10 |
| 12, 17 |
10 |
|
11 |
Also er konnte etwas meinen, oder auch nichts meinen. Und wenn das erstere: dann eben seine Handbewegung, – oder etwas Anderes? Hat er mit seinem Ausdruck etwas Anderes, als diesen, gemeint?, || ? oder hat er nur seinen Ausdruck, – gemeint? |
11 |
| (24) |
5.
Ein Satz sei mir in einer Chiffre gegeben und
auch ihr Schlüssel; dann ist mir natürlich in einer Beziehung alles
zum Verständnis des Satzes gegeben.
Und doch würde ich auf die Frage “Verstehst du diesen
Satz?” antworten: Nein, noch nicht; ich
muß ihn erst entziffern.
Und erst, wenn ich ihn, z.B., ins Deutsche
übertragen hätte, würde ich sagen “Jetzt verstehe ich
ihn”.
Wenn man nun die Frage stellt: || stellt “In welchem Moment der Übertragung verstehe ich nun den Satz?”, würde man einen Einblick in das Wesen dessen erhalten was wir “verstehen” nennen. – 2 – |
Ich sage einen Satz: “Ich sehe einen schwarzen
Kreis”; aber auf die besondern Worte kommt es doch nicht
an – || aber die Worte sind doch willkürliche Zeichen
– setzen wir also statt ihrer || an
ihrer Statt diese: “a b c d
e”.
Aber nun kann ich, wenn ich dies lese, mit ihm nicht ohne Weiteres den
obigen Sinn verbinden. –
Ich bin nicht gewöhnt, könnte ich sagen, statt
“ich” “a” und statt
“sehe” “b” zu
setzen || sagen etc..
Aber damit meine ich nicht, ich sei nicht gewöhnt, mit
“a” sofort das Wort
“ich” zu assoziieren, sondern ich bin nicht
gewöhnt, “a” an der Stelle von
“ich” zu gebrauchen – in der Bedeutung von
“ich”. |
10˙1 |
| (6, 41x 54x 24x 10 11 45 25) |
10˙1 |
|
10˙2 |
| (24) |
24 |
– 3
– alles körperlich, aber es sind Gegenstände, die
ich nicht kenne (sie schauen etwa aus wie Geräte, aber ich kenne
ihren Gebrauch nicht.) –. –
Vielleicht aber kenne ich die Gegenstände, verstehe aber – in
anderem Sinne – ihre Anordnung nicht. |
24 |
12.
“Ich sage das nicht nur, ich meine etwas
damit.” –
Soll man darauf fragen “Was?” ‒ ‒ ‒
dann kommt wieder ein Satz zur Antwort. –
Oder kann man nicht so fragen, da der Satz etwa sagte
“Ich sage das nicht nur, sondern es
bewegt mich auch.” |
34 |
Man kann den Geschmack einer Speise durch Worte mitteilen, aber auch dadurch daß man dem Andern von ihr zu kosten gibt. Man könnte es nennen “Mitteilen, was ich fühle || fühle”, wenn man dem Andern einen Zahn ausschlägt. Ist es nun richtig zu sagen: “Nur so kann ich ihm mitteilen, welchen Schmerz ich fühle; nicht durch Worte.” Was ist das Kriterium dafür, daß es eine rechte || eigentliche Mitteilung war? |
14.
Ich verstehe dieses Bild genau, ich könnte es plastisch
darstellen || in Ton modellieren. –
Ich verstehe diese Beschreibung genau, ich könnte eine Zeichnung
nach ihr machen || anfertigen.
Man könnte in vielen Fällen als Kriterium des Verstehens festsetzen, daß man den Sinn des Satzes muß zeichnerisch – 4 – darstellen
können.
(Ich denke etwa an einen offiziell festgelegten Test des
Verstehens.)
Wie wird man || jemand im
Kartenlesen geprüft, im Verstehen einer
Landkarte? |
15.
Daraus folgt nicht, daß Verstehen die Tätigkeit ist, durch die wir
unser Verständnis zeigen || erweisen.
Die Frage, ob es diese Tätigkeit ist, ist irreführend || irreleitend.
Sie darf || soll nicht so aufgefaßt
werden: “Ist also das Verstehen
diese Tätigkeit – ist es nicht
doch eine andere?” –
Sondern so: “Wird ‘Verstehen’
zur Bezeichnung dieser Tätigkeit gebraucht – wird es nicht
anders gebraucht?” |
23 |
Und wirklich werden wir Worte durch eine Geste, und eine Geste durch Worte erklären. | (23˙1) |
23 |
| 23˙1 |
﹖23 |
| 23˙1 |
﹖23 |
– 5
– heran kommt. –
In welchem Sinne ist das richtig? |
23 |
Denk auch an die Frage: “Wie lange vor dem Befolgen mußt du den Befehl verstehen?” | (23˙1) |
23 |
“Erst im Verstehen heißt es, das wir das zu tun haben. Der Befehl: das sind ja nur Laute, Tintenstriche. –” | (33, 61, 63) |
22.
Eine Deutung ist doch etwas, was im Zeichen gegeben
wird.
Es ist diese Deutung, im Gegensatz zu einer anderen (die anders
lautet). –
Wenn man also sagen wollte “Jeder Satz bedarf noch
einer Deutung”, so hieße das: kein Satz kann ohne einen
Zusatz verstanden werden. |
23 |
– 6
– in
verständlichem Deutsch gegeben worden, schien mir aber
ungereimt;
dann || . Dann fällt mir eine Erklärung ein; und nun
kann ich ihn ausführen. –
Oder es konnten mir mehrere Deutungen vorschweben, für deren eine ich
mich endlich entscheide. | 10 |
24.
Was heißt es: verstehen, daß etwas ein Befehl ist, wenn man auch
den Befehl selber noch nicht versteht?
(“Er meint: ich soll etwas tun – aber
was er wünscht, weiß ich
nicht.”) |
23 |
| (23˙1) |
23[11/3] |
Wenn ich nun sagte: “Es ist nicht genug, daß ich das drohende Gesicht wahrnehme, sondern ich muß es erst deuten.” – Es zückt jemand das Messer auf mich, und ich sage: “Ich fasse das als eine Drohung auf.” |
23˙1 |
|
28.
Der Satz: “Es dürfte jetzt 3 Uhr
sein”.
Seelische Begleiterscheinungen. – 7 – |
“Ich sehe zwar hier nichts Violettes, aber wenn du
mir einen Farbkasten gibst, so kann ich's dir darin
zeigen.”
Wie kann man wissen, daß man es zeigen kann, wenn
… – daß man es also erkennen kann, wenn man es sieht?
Wie weiß ich von meiner Vorstellung her, wie die Farbe wirklich ausschaut? Wie weiß ich, daß ich etwas werde tun können? d.h. daß der Zustand, in welchem ich jetzt bin, der ist: jenes tun zu können? |
№
296˙1 61 |
|
32.
Angenommen, ich wollte auf einmal alle Wörter meiner Sprache durch
andere ersetzen; wie könnte ich wissen, an welcher Stelle
eines der neuen Wörter steht?
Sind es die Vorstellungen, die die Plätze der Wörter halten?
|
25 |
– 8 – seine Gestalt, auf
seine Farbe, etc..–
Was heißt das?
Es scheint zu heißen daß beim Zeigen doch etwas
anderes vorgeht, oder hinter dem Zeigen.
Was heißt es: Ich ‘höre’ in anderm Sinne: das Klavier, seinen Klang, das Musikstück, den Klavierspieler, seine Geläufigkeit? Es heißt nur daß einer dieser Ausdrücke durch seine Verschwägerung mit einem andern erklärt werden kann. Ich ‘heirate’, in einem Sinne, eine Frau, in einem andern, ihr Geld. | 25, 6, 12 |
6˙1 |
| (5,
6, 7) |
35.
“Die Bedeutung des Wortes ist das, was die Erklärung
der Bedeutung erklärt.”
D.h.: willst du den Gebrauch des Worts
“Bedeutung” verstehen, so sieh vor allem, was man
“Erklärung der Bedeutung” nennt. |
Wie geht es vor sich: die Worte
“Das ist blau”
einmal als Aussage über den Gegenstand, auf den man zeigt – einmal
als Erklärung des Wortes “blau”
meinen?
Im zweiten Falle meint man also eigentlich “Das heißt
‘blau’”. –
Kann man also das Wort “ist” einmal als
“heißt” meinen, und das Wort
“blau” als
“‘blau’”? und ein
andermal das “ist” wirklich als
“ist”?
Es kann auch geschehen, daß jemand aus dem, was als Mitteilung gemeint war, eine Worterklärung zieht. |
7 |
|
17 |
– 9
–
hier Verstehen und Unverständnis?
|
10˙2 |
“‘Rot’ bedeutet die Farbe, die mir beim Hören des Wortes ‘rot’ einfällt” wäre eine Definition. – Keine Erklärung des Wesens des Bedeutens eines Wortes. (Bezieht sich auf das, was Frege, und gelegentlich Ramsey, vom Wiedererkennen als einer Bedingung des Symbolisierens sagten. Was ist das Kriterium dafür, daß ich die Farbe richtig wiedererkannt habe? Etwa so etwas wie das Erlebnis der Freude beim Wiedererkennen?) | 7, 6˙1, 31 |
﹖ 10˙2 |
| 7, 6˙1 |
40.
“Warum verlangst du Erklärungen?
Wenn diese gegeben sein werden, wirst du ja doch wieder vor
einem Ende stehen.
Sie können dich nicht weiterführen, als du jetzt
bist”. |
17 |
– 10 – verwenden? –
Wie, wenn ich jemand, mit allen äußern Zeichen des genauen Kopierens,
einen roten Fleck blaugrün
‘wiedergeben’ sähe? –
Ich würde sagen “Ich weiß nicht, wie er es
macht!”
Oder auch “Ich weiß nicht, was er
macht”. –
Aber angenommen, er ‘kopierte’ nun diesen Ton von Rot
bei verschiedenen Gelegenheiten in Blaugrün, und etwa andere Töne von
Rot regelmäßig in andern blaugrünen Tönen –
soll ich nun sagen, er kopiere, oder er kopiere nicht?
Was heißt es aber, daß ich nicht weiß, ‘was er macht’? Sehe ich denn nicht, was er macht? – Aber ich sehe nicht in ihn hinein. – Nur dieses Gleichnis nicht! Wenn ich ihn Rot in Rot kopieren sehe, – was weiß ich denn da? Weiß ich, wie ich es mache? Freilich, man sagt: ich male eben die gleiche Farbe. – Aber wie, wenn er sagt “Und ich male die Quint zu dieser Farbe”? Sehe ich einen besonderen Vorgang der Vermittlung, wenn ich die ‘gleiche’ Farbe male? Nimm an, ich kenne diesen Menschen || ihn als einen ehrlichen Menschen; er gibt, wie ich es beschrieben habe, ein Rot durch ein Blaugrün wieder – aber nun nicht den gleichen Ton immer durch den gleichen, sondern einmal durch einen, einmal durch einen andern Ton. – Soll ich sagen “Ich weiß nicht was er macht”? – Er macht, was ich sehe – aber ich würde es nie tun; ich weiß nicht, warum er es tut; seine Handlungsweise ‘ist mir unverständlich’. | (2˙1) |
17 |
– 11 – leistet
heute eben Dinge, die du dir gar nicht vorstellen
kannst.” ‒ ‒ ‒
Nun, da muß man herausfinden, was du dabei
denkst.
(Daß du versicherst || man uns
versichert, diese Phrase ließe sich
denken – was kann ich damit
machen?
Darauf kommt es ja nicht an.
Ihr Zweck ist ja nicht der, Nebel in
deiner || seiner Seele aufsteigen
zu lassen.)
Was du meinst – wie ist es herauszufinden?
Wir müssen geduldig prüfen, wie dieser Satz angewandt werden
soll.
Wie rund um ihn alles aussieht.
Da wird sich sein Sinn zeigen. | 42 |
44.
“Du hast einen falschen Begriff. –
Aber aufklären läßt sich die Sache nicht dadurch, daß ich gegen deine
Worte wettere; sondern nur dadurch, daß ich versuche, deine
Aufmerksamkeit von gewissen Ausdrücken, Illustrationen, Vorstellungen,
weg, und auf die Verwendung der Wörter hin
zu lenken.” |
42 |
– 12
– ‘Endliche’, was das Unendliche
nicht soll denken können, nicht ‘der Mensch’ oder
‘unser Verstand’, sondern der Kalkül.
Und was dieser das ‘Unendliche’ denkt,
dies ist wohl einer Untersuchung wert.
Und die ist zu vergleichen der
genauen Untersuchung und Klärung der Geschäftsgebarung eines
Unternehmens durch einen chartered Accountant.
Das Ziel ist eine übersichtliche vergleichende Darstellung aller
Anwendungen, Illustrationen, Auffassungen, des Kalküls.
Die vollkommene Übersicht über alles, was Unklarheit schaffen
kann.
Und diese Übersicht muß sich auf ein weites Gebiet
erstrecken, denn die Wurzeln unserer Ideen reichen weit. –
“Das Endliche kann nicht das Unendliche
verstehen” heißt hier: So kann es
nicht zugehen, wie ihr es, in charakteristischer Oberflächlichkeit,
darstellt.
Der Gedanke kann gleichsam fliegen, er braucht nicht zu gehen. Du verstehst, d.h. übersiehst, deine Transaktionen nicht, und projizierst, quasi, dein Unverständnis in die Idee eines Mediums, in dem das Erstaunlichste möglich ist. |
№
134
29 |
|
14 |
– 13
–
Hat dieser Satz Sinn?
Es ist ihm unmittelbar nicht anzuerkennen.
Man sieht an diesem Beispiel, wie es zugeht || zugehen
kann, daß etwas aussehen
kann || aussieht wie ein Satz, den wir
verstehen || daß etwas wie ein Satz aussieht, den
wir verstehen, was doch keinen Sinn
ergibt.
(Dies wirft ein Licht darauf, was es heißt, einen Satz verstehen oder meinen.) | 28, 25 |
48.
Wie mach ich's denn, um ein Wort immer richtig,
d.h., sinnvoll anzuwenden; schau ich
immer in der Grammatik nach?
“Nein: daß ich etwas meine – was ich
meine, hindert mich, Unsinn zu sagen.” –
“Ich meine etwas mit den Worten” heißt
hier: Ich weiß, daß ich sie anwenden
kann.
Ich kann aber glauben, sie anwenden zu können, und es zeigt sich, daß ich im Irrtum war. |
49.
Was heißt es denn: “entdecken, daß ein Satz keinen
Sinn hat”?
Und was heißt das: “wenn ich etwas damit meine, muß es doch Sinn haben”? Das erste heißt doch: sich durch die Erscheinung eines Satzes nicht irren lassen und seine Anwendung im Sprachspiel untersuchen. Und “wenn ich etwas damit meine” – heißt das etwas Ähnliches wie: “wenn ich mir etwas dabei vorstellen kann”? – Von der Vorstellung führt oft ein Weg zur weiteren Verwendung. |
61 |
– 14 – |
63 |
|
63 |
Aber so ist es ja auch: Wer den Ausdruck der Erwartung sieht, sieht ‘was erwartet wird’. | (65) |
54.
Wenn man es für selbstverständlich hält, daß der Mensch sich an seiner
Phantasie vergnügt, so bedenke man, daß die Phantasie nicht einem
gemalten Bild, einer Plastik, oder einem Film entspricht, sondern
einem komplexen Gebilde aus heterogenen Bestandteilen – Zeichen
und Bildern. |
63 |
– 15
– stünden jetzt so. ‒ ‒ ‒
Die Unbeholfenheit, mit der das Zeichen, wie ein Stummer, durch
allerlei suggestive Gebärden sich verständlich zu machen sucht – sie
verschwindet, wenn wir erkennen, daß es aufs System
ankommt, dem das Zeichen angehört.
Man wollte sagen: nur der Gedanke kann es sagen, das Zeichen nicht. | 64 |
33 |
Und hier meine ich: die Erwartung ist unbefriedigt, weil sie die Erwartung von etwas ist; der Glaube, die Meinung, unbefriedigt, weil sie die Meinung ist, daß etwas der Fall ist, etwas Wirkliches, etwas außerhalb dem Vorgang des Meinens. | 64 |
63 |
| 64 65 |
63 |
|
63 |
Wir übertragen ihn einmal in einen Satz, einmal in – 16 – eine
Demonstration || Vorführung, und einmal die
Tat. | 65 |
61.
Wenn der Befehl nicht befolgt wird –wo ist
dann der Schatten seiner Befolgung, den du zu
sehen meintest; weil dir die Form vorschwebte: Er
befiehlt das und das. |
62.
“Er hat das getan, was ich ihm befohlen
habe.” –
Warum soll man hier nicht sagen: es sei eine Identität der
Handlung und der Worte?!
Wozu soll ich einen Schatten zwischen die beiden stellen?
Wir haben ja eine Projektionsmethode. –
Nur ist es eine andere Identität: “Ich habe das
getan, was er getan hat” und anderseits
“Ich habe das getan, was er befohlen
hat”. |
16 |
“Ich kann mir nicht vorstellen …” heißt hier natürlich nicht: meine Vorstellungskraft reicht nicht hin. Wir gebrauchen diese Entgegnung zur Abwehr gegen eine Aussage, die in Wirklichkeit eine grammatische ist, uns aber eine Feststellung vortäuscht, das Faktische (der Schmerzen etwa) betreffend. Aber warum sage ich “Ich kann mir das Gegenteil nicht vorstellen”, warum nicht “Ich kann mir, was du sagst, nicht vorstellen”? Ein Beispiel: “Jeder Stab hat eine Länge” – daß heißt – 17
– etwa: Wir nennen etwas
(oder, dies) ‘die Länge eines
Stabes’ (aber nichts ‘die Länge einer
Kugel’).
Kann ich mir nun nicht vorstellen, das ‘jeder Stab eine
Länge hat’?
Nun, ich stelle mir eben einen Stab vor – und das ist
alles.
Nur spielt dieses Bild in Verbindung mit diesem Satz eine ganz andere
Rolle, als ein Bild in Verbindung mit dem Satz:
“Dieser Tisch hat die gleiche Länge, wie der
dort”.
Denn hier versteh ich, was es heißt, sich ein Bild vom
Gegenteil zu machen (und es muß kein Vorstellungsbild
sein).2
Das Bild aber zum grammatischen Satz || grammatikalischen Satz konnte nur etwa dazu dienen, an ihm zu zeigen, was man “Länge eines Stabes” nennt. Und was sollte davon das entgegengesetzte Bild sein? (Vgl. Bemerkungen über die Verneinung eines Satzes a priori.) |
18 |
| 19, 16 |
16 |
| 19, 45, 16 |
66.
“Ich habe tatsächlich nie gesehen, daß ein schwarzer Fleck
allmählich heller wird, bis er weiß ist, dann das Weiß immer rötlicher,
bis er rot ist.
Aber ich weiß, daß es möglich ist, weil ich es mir vorstellen
kann.”
“Ich weiß, daß es möglich ist, dieses Schloß mit dem Sperrhaken aufzuschließen, weil ich solche – 18 – Schlösser schon so
aufgesperrt habe.” –
Sind diese beiden Fälle analog? |
19 |
|
68.
Ich versuche etwas, kann es aber nicht. –
Was heißt es aber: “etwas nicht versuchen
können”? ‒ ‒ ‒
“Wir können auch nicht einmal versuchen, uns
ein rundes Viereck vorzustellen.” |
19 |
| 63 63, 20, 19 |
66 |
– 19 –
sein).”
Heißt das also, daß du doch etwas gespürt hast, sozusagen die Andeutung eines Traums, die dir die Stelle bewußt macht, an der ein Traum gestanden wäre? Oder: Wenn ich sage “Ich habe keine Schmerzen im Arm”, heißt das, daß ich einen Schatten eines Schmerzgefühls habe, der gleichsam die Stelle andeutet, in die der Schmerz eintreten würde? In wiefern enthält der gegenwärtige, schmerzlose Zustand die Möglichkeit der Schmerzen? Wenn Einer sagt “Damit das Wort ‘Schmerzen’ Bedeutung habe, ist es notwendig, daß man Schmerzen als solche erkennt, wenn sie auftreten” – so kann man antworten: “Es ist nicht notwendiger, als daß man das Fehlen der Schmerzen erkennt”. | 66, 16 |
Die Anwendung des Satzes ist nicht die, die ein solches Vorstellen fordert. Immer wieder möchte man sich den Sinn eines Satzes, also seine Verwendung, in einem solchen seelischen Zustand des Redenden oder Hörenden konzentriert denken. Man denkt nicht, daß man mit den Worten rechnet, operiert, sie mit der Zeit in dies oder jenes Bild überführt. – Sondern ihr Sinn, d.i. aber ihr Zweck, soll in einer Art Bild liegen, das sie im Geist des Sprechers erzeugen. Es ist ganz so, als glaubte man, daß etwas die schriftliche Anweisung auf eine Kuh, die mir Einer ausfolgen soll, immer von einer Vorstellung einer Kuh begleitet sein || werden müsse, damit diese Anweisung – 20
– nicht ihren Sinn verliere.
Wenn wir dem Arzt mitteilen, wir hätten Schmerzen – in welchen Fällen ist es nützlich, daß er sich einen Schmerz vorstelle? – Und geschieht dies nicht auf sehr mannigfache Weise? (So mannigfach, wie: sich an einen Schmerz erinnern.) |
65, 16, 25 |
40 |
|
40 |
|
40 |
|
40 |
– 21 – Wünschen, daß etwas
geschehe – und Wünschen, daß dasselbe nicht
geschehe?
Will man es bildlich darstellen, so wird man mit dem Bild des Ereignisses Verschiedenes vornehmen: es durchstreichen, es abzäumen, und dergleichen. Aber das, kommt uns vor, ist eine rohe Methode des Ausdrucks. In der Wortsprache gar verwenden wir das Zeichen “nicht”. Dies ist wie ein ungeschickter Behelf. Man meint: im Denken geschieht es schon anders. |
40 |
| 44, 6 |
40 |
| 6 |
23˙1 |
“Er war den ganzen Tag betrübt” “Er war den ganzen Tag in großer Aufregung || aufgeregt” “Er hatte seit gestern || den ganzen Tag ununterbrochen Schmerzen”. – Wir sagen auch “Ich verstehe dieses Wort seit gestern”. Aber “ununterbrochen”? – Ja, man kann von einer Unterbrechung des Verstehens reden. Aber in welchen Fällen? Vergleiche: “Wann haben deine Schmerzen nachgelassen?” und “Wann hast du aufgehört, das Wort zu verstehen?”. | 10˙1, 23˙1, 10˙3 |
80.
Vergleiche: – 22
– “Ich habe seit gestern Schmerzen” “Ich habe ihn seit gestern erwartet” “Ich wußte seit gestern, daß er kommen wird” “Ich kann seit gestern integrieren” “Ich verstehe das Wort seit gestern”. Unterscheide die Fälle, in denen es Sinn hat, das Wort “ununterbrochen” in den Satz einzufügen, von denen in welchen dies keinen Sinn hat. Du machst damit eine grammatische Unterscheidung. |
10˙3 |
|
14 |
|
83.
Denk dir dieses Spiel: Eine Liste von Wörtern verschiedener
Sprachen und von sinnlosen Lautreihen wird mir vorgelesen.
Ich soll nach jedem sagen, ob ich es verstehe, oder nicht; Auch,
was beim Verstehen oder Nichtverstehen in mir vorging. –
Auf das Wort “Baum” werde ich, ohne mich zu
bedenken, mit “ja” antworten (ein Bild mag mir
dabei vorschweben); auf eine Lautzusammenstellung, die ich noch nie
gehört habe, antworte ich ebenso unbedenklich mit
“Nein”.
Bei Wörtern, die einen speziellen Farbton bezeichnen wird häufig ein
Vorstellen der Antwort vorhergehen; bei seltenen Wörtern
(“Kontinuum” etwa) ein Überlegen; bei
Wörtern wie der Artikel “das” etwa ein
Achselzucken; Wörter einer fremden Sprache werde ich
manchmal ins Deutsche übersetzen; – 23
– schweben mir Bilder vor, so sind es manchmal die
der Gegenstände, die von den Worten bezeichnet werden (wieder
tausenderlei Fälle), manchmal andere Bilder.
Dies Spiel könnte man durch eines ergänzen, in welchem Einer die Namen von Tätigkeiten nennt und bei jeder fragt: “Kannst du das?” – Das Subjekt soll angeben, welche Gründe es hatte, die Frage mit “ja” oder “nein” zu beantworten. |
51˙1 | 84. ↓
“Wenn ich gefragt werde ‘Siehst du dort eine
Kugel?’, ein andermal ‘Siehst du
dort die Halbkugel?’, so kann, was ich
sehe, beide Male das gleiche sein, und wenn ich antworte
‘Ja’, so unterscheide ich doch
zwischen den beiden Hypothesen.
Wie ich im Schachspiel zwischen einem Bauer und dem König unterscheide,
auch wenn der gegenwärtige Zug einer ist, den beide machen könnten,
und wenn selbst eine Königsfigur als
Bauer fungierte.” –
Man ist in der Philosophie immer in Gefahr, einen
Mythus des Symbolismus zu
geben || zu erzeugen || produzieren,
oder einen der seelischen Vorgänge. Statt || :
statt einfach zu sagen, was Jeder weiß und zugeben muß.
| 51, 2˙1, 37, 49 |
85.
“Solange die Temperatur des Stabes nicht unter …
herabsinkt, kann man ihn schmieden”.
Es hat also Sinn zu sagen: “ich kann von 5 bis 6 Uhr
schmieden”.
Oder: “Ich kann von 5 bis 6 Schach
spielen”, d.h. ich habe von 5 bis 6
Zeit. –
“Solange mein Duld nicht
unter … herabsinkt, kann ich die Rechnung
ausführen.”
Diese Rechnung braucht 1 1/2 Minuten; wie
lange braucht es aber: sie ausführen
können?
Und wenn du sie eine Stunde lang rechnen kannst, fängst
du da immer wieder von Frischem
an? – 24 – |
10˙3 |
| 23˙1 |
87.
Wie seltsam: Es scheint, als ob zwar eine physische
(mechanische) Führung versagen,
Unvorhergesehenes zulassen könnte, aber eine Regel
nicht!
Sie wäre sozusagen die einzig verläßliche Führung.
aber || Aber worin besteht es,
daß eine Führung eine Bewegung nicht zuläßt, und worin, daß eine Regel
sie nicht zuläßt? –
Wie weiß man das eine, und wie das andere? |
|
24 |
– 25
– Linie) hat.
(Man kann sagen: “Siehst du nicht: das
ist als würde eine Schlußfolgerung gezogen”, oder:
“das ist gleichsam eine Parenthese,”
etc.
Wie begründet man solche Vergleiche?
Da gibt es sehr verschiedenartige Begründungen.)
| 11 |
﹖ 28 |
| 25, 23˙1 |
11 |
Vergleiche damit: “Diese Wortreihe ist ein Satz.” – “Welcher?” |
51˙1 |
| 40 |
51˙1 |
| 40 |
11 |
– 26
– dasselbe Bedürfnis nach Erklärung
– wie bei den Worten? |
34˙2 |
Wähle ich denn also eine Vorstellung, die zum Worte “blau” paßt? – Und kann nicht die unrechte Vorstellung kommen? Und wie zeigt sich das? | 31, 34˙2, 10˙2 |
6 |
|
10˙1 | 98. ↓
Die Bedeutung eines Wortes vergessen – sich wieder an sie
erinnern.
Was für Vorgänge gibt es da?
An was erinnert man sich, was fällt einem da ein, wenn man sich
wieder daran erinnert, was das englische Wort
“perhaps” bedeutet?
‒ ‒ ‒
Wie geht so etwas vor sich: ich sage “jetzt weiß ich
zum ersten Mal, was die Worte ‘der blaue Äther’
bedeuten”? | 10˙1 |
12 |
Hat mir jemand die Vorstellung der blauen Farbe – 27
– gezeigt und gesagt, daß sie es
sei?
Was bedeuten aber die Worte “diese Vorstellung”? Wie zeigt man auf eine Vorstellung? Wie zeigt man zweimal auf die gleiche Vorstellung? | 33 |
100.
⇒(Zu Nr.
94).
Ist also die Gebärdensprache keiner Erklärung fähig? –
Gewiß z.B. durch die Wortsprache. |
101.
“Wie alles Metaphysische, ist die ‘Harmonie
zwischen Denken und Wirklichkeit’ in der
Grammatik der Sprache aufzusuchen.” |
61 |
| 24, 61 |
﹖ 61 |
| 61, 26˙2 |
62 |
|
25 |
Wie meint man, was man vor sich sieht, mit Worten? Denke, ich sagte “a b c d”, und meinte damit: Das – 28
– Wetter ist schön. Ich hatte nämlich beim Aussprechen dieser Zeichen das
Erlebnis, welches normalerweise nur der hätte, der jahraus
jahrein “a” in der Bedeutung von
“das”, “b” in der
Bedeutung von “Wetter”,
u.s.w., gebraucht
hätte || hat. –
Sagt dann “a b c d”: das Wetter
ist schön? || Denke, ich sagte “a b c d” und meine damit: das Wetter ist schön ‒ ‒ ‒ nämlich, ich habe beim Aussprechen jener Zeichen das gleiche Erlebnis, welches man sonst nur hätte, wenn man “a” jahraus jahrein in der Bedeutung von “das” gebraucht hätte, “b” in der Bedeutung von “Wetter”, u.s.w.. – Heißt nun “abcd”: das Wetter ist schön? | 26, 25, 10˙1, 50 |
106.
Kann ich denn nicht mit Worten meinen, was ich will? –
Schau auf die Tür deines Zimmers, sage dabei eine Reihe beliebiger
Laute, und meine damit eine Beschreibung dieser Tür! – |
26 |
Aber wie, – kann ich denn nicht sagen: “Mit ‘abrakadabra’ meine ich Zahnschmerzen? || ”? Freilich; aber das ist eine Definition; nicht eine Beschreibung dessen, was in mir beim Aussprechen des Wortes vorgeht. – 29 – | 25 |
25 |
| 41 |
111.
Der Begriff des Lebewesens hat die gleiche Unbestimmtheit, wie der
der Sprache. |
28 |
| 29 |
5 |
| 4 |
5 | 4 |
20 |
Wenn Einer sagt “Hätte unsere Sprache nicht diese Grammatik, so könnte sie diese Tatsachen nicht ausdrücken” so frage man sich, was hier das “könnte” bedeutet. | 4,5 |
34˙1 |
Und was heißt es eigentlich “etwas zu sich selbst sagen”? Sagt man alles zu sich selbst, was man ausspricht, wenn niemand sonst zugegen ist? |
21˙1 |
| 38, 21˙1, 33, 47 |
| 14˙1 |
– 31 – weiß, daß man fünf
Uhr hier “die gleiche Zeit” nennen kann, wie fünf
Uhr dort, aber eben nicht weiß, in welchem Falle man von
Zeitgleichheit hier und dort spricht.
Gerade so ist es keine Erklärung, zu sagen: die Annahme, er habe
Schmerzen, sei eben die Annahme, er habe das Gleiche wie ich.
Denn dieser Teil der Grammatik ist mir wohl
klar; || : daß man nämlich sagen werde, der Ofen
habe das gleiche Erlebnis wie ich, wenn man sagt, er habe Schmerzen
und ich habe Schmerzen. | 33 |
47 |
– 32 – den Menschen
‘unter’ unserem Erdteil können, es aber nun auch für
richtig anerkennen, wenn sie auf uns den gleichen Ausdruck
anwenden.) |
Ebenso, wenn man sagt “Entweder hat er diese Empfindung, oder er hat sie nicht!” – so schwebt uns dabei vor allem ein Bild vor, das schon den Sinn der Aussagen unmißverständlich – 33
– zu
bestimmen scheint.
“Du weißt jetzt, worum es sich handelt” –
möchte man sagen.
Und gerade das weiß er damit noch nicht.
(Überhaupt wäre der Satz vom ausgeschlossenen Dritten am ehesten so
zu verwenden: Wir geben z.B. Einem eine
Zeichnung und sagen “Geh dorthin und schau nach, ob es
so ausschaut, oder nicht”.
Der Zusatz “Ein Drittes gibt es nicht”
könnte dann heißen: ich wünsche nur die Antwort “ja” oder
“nein”, und keine andere.)
| 14˙1 |
9 |
Aber was hätte ich dann von dieser neuen Art des Ausdrucks? Nichts. Aber der Solipsist will ja auch keine praktischen Vorteile, wenn er seine Anschauung vertritt! |
9 |
– 34 – fühlt.
Was heißt es denn: wissen, wer Schmerzen fühlt? Es heißt, z.B., wissen, welcher Mensch in diesem Zimmer Schmerzen hat: also, der dort sitzt, oder der in dieser Ecke steht, der Lange mit den blonden Haaren dort, oder der Dicke, etc. etc..– Worauf will ich hinaus? Darauf, daß es sehr verschiedene Kriterien der ‘Identität’ der Person gibt. Nun, welches ist es, das mich bestimmt, zu sagen, ‘ich’ habe Schmerzen? Gar keins. |
9 |
|
9 |
|
14˙1 |
Frage ich z.B.: “Wie soll ich es mir vorstellen, daß dieser Mechanismus in dieses Gehäuse – 35
– geht?” – so kann
als || zur Antwort, etwa eine Zeichnung
in verkleinertem Maßstab dienen.
Man kann mir dann sagen “Siehst du, so
geht er hinein”; oder vielleicht auch:
“Warum wundert es dich?
So, wie du es hier siehst, so geht es auch
dort.” –
Das letztere erklärt freilich nichts mehr, sondern fordert dich nur
auf, nun die Anwendung von dem Bild, das ich dir gegeben habe, zu
machen. |
14˙1 |
In der wirklichen Verwendung der Ausdrücke machen wir gleichsam Umwege, gehen durch Nebengassen; während wir wohl die gerade breite Straße vor uns sehen, sie aber nie || aber freilich nicht benützen können, weil sie permanent gesperrt ist. | 43 |
9 |
9 |
|
9 |
| 9 |
9 |
– 37 – 134 |
134.
Das “ich habe” in “ich habe
Schmerzen” ist das Charakteristikum des
Empfindungssignals || der
Empfindungsäußerung.
Das heißt eben: es bedeutet hier etwas anderes, als in den
Behauptungen “Ich habe
… ”: wo nämlich eine Beziehung einer Sache zu
meinem Körper festgestellt wird. –
Das Empfindungssignal nennt mich nicht; weil es auch
nichts von mir, d.h. von meinem Körper,
aussagt. |
39 |
| 21, 39˙2, 39 |
136.
Wozu dient etwa die Aussage: “Ich
habe doch etwas, wenn ich Schmerzen
habe”? |
137.
Statt “man kann nicht”, sage:
“es gibt in diesem Spiel nicht”.
Statt “man kann im Damespiel nicht
rochieren” – “es gibt im Damespiel kein
Rochieren”; statt “ich kann meine Empfindung
nicht vorzeigen” – “es gibt in der
Verwendung des Worts ‘Empfindung’ kein Vorzeigen
dessen, was man hat”; statt “man kann nicht alle
Kardinalzahlen aufzählen” – “es gibt hier
kein Aufzählen aller Glieder”. |
39˙2 | 39˙2 |
9 |
1) “Sind diese Bücher meine Bücher?” 2) “Ist dieser Fuß mein Fuß?” – 38
–
3) “Ist dieser Körper mein Körper?” 4) “Ist diese Empfindung meine Empfindung?” Zu 2): Denk an Fälle, in denen mein Fuß anästhesiert, oder gelähmt ist. Unter gewissen Umständen könnte die Frage dadurch entschieden werden, daß festgestellt wird, ob ich in diesem Fuß Schmerzen empfinde. Zu 3): Dabei könnte man auf ein Bild im Spiegel weisen. Unter gewissen Umständen aber könnte man einen Körper betasten und die Frage stellen. Unter andern Umständen bedeutet sie das gleiche, wie: “Sieht so mein Körper aus?” Zu 4): Welche ist denn diese Empfindung? d.h.: wie verwendet man denn hier das hinweisende Fürwort? Doch anders, als z.B. im ersten Beispiel! Verirrungen entstehen hier wieder dadurch, daß man sich einbildet, auf eine Empfindung zu zeigen, indem man die Aufmerksamkeit auf sie richtet. |
67 |
|
26˙1 |
| 26, 26˙1, 25, 27 |
26˙1 |
– 39 –
“Es wird bald nachlassen” – kann man
nicht von ihm sagen, er meine den Schmerz; und doch konzentriert er seine
Aufmerksamkeit auf keinen Schmerz. –
Und wie, wenn ich endlich sage: “Er hat
schon aufgehört”?
| 25 |
26˙1 |
| 25 |
26˙1 |
Aber auch auf den Gegenstand zeigen, von dem man spricht, kann ja für das Sprachspiel, für den Gedanken, unter Umständen ganz unwesentlich sein. | 36, 25 |
Das Horchen sucht gleichsam einen Gehöreindruck und kann daher auf ihn nicht zeigen, sondern nur auf den Ort, wo es ihn sucht. | 36, 25 |
– 40 – etwas genannt wird,
– dann nicht auf das, was wir durch diese Einstellung
erhalten. || dann nicht auf
die Empfindung, die wir dadurch erhalten.
| 36 |
|
26˙3 |
| 25 25˙1 |
36 |
Wir lernen allerdings auch dies, unsre Aufmerksamkeit auf Dinge, und auf Empfindungen, richten. Wir lernen beobachten und die Beobachtung beschreiben. Aber wie lehrt man mich dies; wie wird in diesem Falle meine ‘innere Tätigkeit’ kontrolliert? Wonach wird beurteilt, ob ich wirklich Acht gegeben habe? | 47, 25˙1 |
27 |
– 41
– Schmerz gemeint, ich habe nicht genügend auf
ihn Acht gegeben”?
Frage ich mich etwa: “Was habe ich denn jetzt
mit diesem Wort gemeint? meine Aufmerksamkeit war zwischen meinem
Schmerz und dem Lärm geteilt. –”
| 26 |
27 |
|
Und man sagt allerdings auch: “Ich habe bei diesem Wort halb und halb an ihn gedacht”. |
32 |
|
57 |
|
34˙2 |
[Beispiel vom Käfer in der Schachtel] | 39˙2, 34˙2 |
39˙2 |
Aber was ist dann das, wovon du redest? Ich sagte ja: ich wisse in meinem Innern, wovon du redest. Aber das hieß nicht, ich könne den Gegenstand zeigen, von dem du gesprochen hast. Aber ich weiß, wie du diesen Gegenstand aufzufassen, zu sehen, wie du ihn sozusagen durch Blick und Gesten zu bezeichnen meintest. Ich weiß, in welcher Weise man in diesem Fall vor sich und um sich schaut, und anderes. – Ich glaube, man kann sagen: Du redest (wenn du z.B. im Zimmer sitzt) von dem ‘visuellen Zimmer’. Das, was keinen Besitzer hat, ist das ‘visuelle Zimmer’. Ich kann es so wenig besitzen, als ich darin umhergehen, oder es anschaun, oder darauf zeigen kann. Es gehört in sofern nicht mir an, als es niemand andern angehören kann; oder: es gehört insofern nicht mir an, als ich ja – 43
– darauf die gleiche Ausdrucksform verwenden will,
wie auf das materielle Zimmer selbst, in
dem ich sitze.
Die Beschreibung des
letztern braucht keinen Besitzer zu erwähnen, ja es muß auch
keinen Besitzer haben.
Dann aber kann das visuelle Zimmer keinen
Besitzer haben.
“Denn es hat keinen Herrn außer sich und keinen in
sich” – könnte man sagen.
Denk dir ein Landschaftsbild, eine
Phantasielandschaft, und in ihr ein Haus – und jemand fragte
“Wem gehört das Haus?”
(Es könnte übrigens die Antwort darauf sein:
“Dem Bauer, der auf der Bank davor
sitzt”.
Aber dieser kann sein Haus dann, z.B. nicht
betreten.) | 41 |
“Ich sage zwar
‘Ich || ich habe
jetzt die und die Vorstellung’, aber die Worte ‘ich
habe’ sind nur ein Zeichen für den Andern; die
Vorstellungswelt ist ganz in der Beschreibung der
Vorstellung dargestellt.”
–
Du meinst, “Ich habe” ist mehr wie || ist ähnlich wie:
“Jetzt Achtung!”
Du bist geneigt, zu sagen, es sollte eigentlich anders ausgedrückt
werden.
Etwa einfach, indem man mit der Hand ein Zeichen gibt, und dann
beschreibt. –
Wenn man, wie hier, mit den Ausdrücken unsrer gewöhnlichen Sprache
(die doch ihre Schuldigkeit tun) nicht einverstanden ist, so
sitzt uns ein Bild im Kopf, das mit dem der gewöhnlichen Ausdrucksweise
streitet.
Während wir versucht sind, zu sagen, unsre Ausdrucksweise
beschreibe die Tatsachen nicht so, wie sie wirklich sind. –
Als ob (z.B.) der Satz
“Er hat Schmerzen” noch auf andre Weise
falsch sein könnte, als dadurch, daß dieser Mensch
nicht Schmerzen hat. || daß dieser
Mensch keine Schmerzen hat.
Als sage die Ausdrucksform
etwas Falsches, auch wenn der Satz, zur Not, etwas Richtiges
behauptet. – 44
–
Denn so sehen ja die Streitigkeiten zwischen Idealisten, Solipsisten und Realisten aus. Die Einen greifen die normale Ausdrucksform an, als griffen sie eine Behauptung an; die Andern verteidigen sie, als konstatierten sie Tatsachen, die jeder vernünftige Mensch zugibt. || anerkennt. |
8 |
| 9 |
25 |
| 27, 25, 14˙1, 43, 49, 50, 39˙1 |
25 |
| 27, 14˙1, 39˙1 |
14˙1 |
|
39˙2 |
| 41 45 |
|
Aber mein Ausdruck ist nicht einwandfrei: du habest eine ‘grammatische’ Bewegung gemacht. Du hast vor allem eine neue Auffassung gefunden. So, als hättest du eine neue Malweise erfunden; oder auch ein neues Metrum, oder eine neue Art der Gesänge. – | 41 45 |
39˙1 | 167.
Mann || Man
kann doch einen Spiegel besitzen; besitzt man dann auch
das Spiegelbild, das sich in ihm zeigt?
|
39˙3 | 44, 4, |
169.
Vergleiche: Eine Schachpartie im Kopf spielen
– Ein Fußballmatch im Kopf spielen. –
Sich selbst zum Geburtstag etwas schenken – Sich selbst
ein Haus abkaufen. |
170.
“Die Annahme, daß dieser Mensch – der sich ganz normal
benimmt – dennoch blind ist, hat doch Sinn!”
–
D.h.: ‘es ist doch eine
Annahme’, ‘ich kann doch so etwas wirklich
annehmen’.
Und das heißt: ich mache mir doch ein Bild von dem, was ich
annehme.
Wohl; aber geht es weiter?
Wenn ich die Annahme, daß Einer blind ist, unter andern Umständen
mache, bestätige ich mir doch nie, daß diese Annahme wirklich Sinn
hat.
Und daß ich mir dabei wirklich etwas denke, ein Bild habe, spielt dann
gar keine Rolle.
Dieses Bild wird erst hier wichtig, wo es sozusagen der einzige
Anhaltspunkt dafür ist, daß ich wirklich eine Annahme gemacht
habe.
Ja es ist alles, was von einer Annahme hier noch übrig ist. |
39˙2 |
| 41 |
39˙2 |
– 47
– habe ein Bild vom visuellen Raum,
ein anderes vom physikalischen Raum.
Die Bilder aber sind die, zweier verschiedener
Räumlichkeiten.
Im einen ist der leere Raum gleichsam von
Konstruktionslinien durchzogen; im andern ist er im
strengen Sinne leer – gleichsam dunkel.
(Und diese Worte selbst beschreiben nicht sowohl
die beiden Bilder, sondern gehören selbst zu diesen
Bildern.)
Erinnere dich nun daran, daß wir in unserm Satz etwas über die ‘Natur’ des visuellen Raumes ausgesagt, – aber dadurch von dem Ausdruck “der visuelle Raum” noch keinen praktischen Gebrauch gemacht haben. Wie wollen wir den Ausdruck nun anwenden? Wohl bei der Mitteilung des subjektiven Gesichtseindrucks: z.B. in einem psychologischen Experiment. Wir sagen etwa: “In meinem visuellen Raum stehen Gegenstände in folgender Anordnung: …” Und statt “in meinem visuellen Raum” kann man einfach “im visuellen Raum” sagen, und das besitzanzeigende Fürwort durch die Praxis der Anwendung des Ausdrucks ausscheiden. Es ist leicht, sich die Regeln einer solchen Anwendung auszudenken. – Und wem sich diese Darstellungsart (aus irgend welchen Gründen) aufdrängt, der wird geneigt sein, zu sagen: es gibt nicht ‘meinen’ und ‘seinen’ Gesichtsraum; es gibt nur den Gesichtsraum. Denken wir an Beschreibung eines Bildes. Es sei ein Landschaftsbild; zwei Formen der Beschreibung sind möglich. In der einen heißt es: Die Abendsonne beleuchtet die Gipfel der Berge … die Bäume werfen lange Schatten … im See spiegeln sich die Wolken, etc.. In der andern: Die Sonne ist knapp über dem Horizont … die Gipfel der Berge sind hell … die Bäume haben lange – 48 – Schlagschatten …
im See sieht man blauen Himmel und Wolken,
etc..
(Vielleicht wird man sagen, die erste Art der Beschreibung sei nur dort anzuwenden, wo die Lichter und Schatten, etc. wirklich im Bild motiviert seien. So ist es aber nicht. Wäre z.B. an einer Stelle des Bildes eine unmotivierte Helligkeit, so könnten wir einfach sagen “Von einer unsichtbaren Quelle fällt Licht auf …”) Wenn nun Einer sagte: “In dem Raum eines Bildes fällt kein Licht von einem Gegenstand auf einen andern” – was könnte er mit dieser Aussage wollen? Ist es nicht eine besondere Betrachtungsweise, die er uns vorhält? Der Satz ist zeitlos; ich will nicht sagen “Im Bildraum fällt nie Licht … ”, noch “Die Erfahrung lehrt … ”, sondern: “es ist im Wesen des Bildraumes. Man könnte den Satz aber auch so verwenden: “Es nützt nichts, daß du die Sonne auf diesem Bild noch heller malst, die Berge werden dadurch nicht heller.” Die Betrachtungsweise, die uns vorgehalten wurde, ist etwa die: Auch im Bilde gibt es ein Rechts und Links, ein Vorn und Hinten, und räumliche Gegenstände; sie sind hier hell, hier dunkel; aber es gibt nicht die (uns wohlbekannten) kausalen Zusammenhänge zwischen den Helligkeiten und Dunkelheiten. – Eine Analogie wird also hervorgehoben, eine andere unterdrückt. Der Ausdruck “im Bildraum fällt kein Licht etc.” zieht uns aber in anderer Richtung, (setzt uns auf ein anderes Denkgeleise). Wir stellen uns eine physikalische Räumlichkeit vor, in der die Gegenstände eine magische Helligkeit besitzen, und nicht auf einander durch ihre Helligkeit wirken. Wenn Einer sagt “Im Gesichtsraum gehen keine Lichtstrahlen … ” – so weiß ich zunächst noch nicht sicher, – 49
– wie er diese Aussage verwenden will.
Er könnte ja z.B. fortfahren:
“ich will damit sagen, daß nicht in allen Fällen, in denen
gesehen wird, mit dem Auge gesehen wird.”
Aber ich kann den Satz wohl am besten so erklären: “Im Gesichtsraum gehen Strahlen von da dorthin” heiße, es ziehen leuchtende Linien durch den Raum; wo solche nicht zu sehen sind, wo (wie man auch sagen kann) solche im Gesichtsraum nicht vorhanden sind, spreche man nicht von ‘Strahlen im Gesichtsraum’. Ich will zeigen, wie leicht es ist, durch natürliche Übergänge || durch natürlich sich uns darbietende Übergänge von einer Darstellungsweise zur andern zu einem Satz zu gelangen, der ganz den Charakter einer Aussage über eine fremdartige Welt trägt; und der uns doch nur ein fremdartiges Bild vorhält zur Darstellung wohlvertrauter Dinge. | 64 |
39˙3 |
Aufgabe: Man sagt “ich sehe dort ein Haus”; wie wird dieser Satz angewendet? Und wie könnte man den anwenden: “Ich sehe das Haus hier” (wobei auf ein Auge, oder auf beide Augen zeigt)? – Vergleiche damit: “Wenn ich mit einem Stock diesen Gegenstand abtaste, habe ich die Tastempfindung in der Spitze des Stockes, nicht in der Hand, die ihn hält.” Wenn Einer sagt “Ich habe nicht hier in der Hand, sondern im Handgelenk Schmerzen”, so ist die Konsequenz, daß der Arzt das Handgelenk untersucht. Welchen Unterschied macht es aber, ob ich sage, ich fühle die Härte des Gegenstands in der Stockspitze; oder in der Hand? Heißt, was ich sage: “Es ist, als hätte – 50 – ich Nervenenden in
der Stockspitze”?
Inwiefern ist es so? –
Nun, ich bin jedenfalls geneigt, zu sagen “Ich fühle
die Härte, etc. in der Stockspitze”; und
damit geht zusammen, daß ich beim Abtasten nicht auf meine Hand,
sondern auf die Stockspitze sehe, daß ich, was ich fühle, mit den Worten
beschreibe “Ich fühle dort etwas Hartes,
Rundes” – nicht, indem ich sage “Ich
fühle einen Druck gegen die Fingerspitzen des Daumens, Mittelfingers
und Zeigefingers ….”
Wenn mich etwa jemand fragte “Was fühlst du jetzt in
den Fingern, die die Sonde halten?”, so könnte ich ihm
antworten: “Ich weiß nicht ‒ ‒ ‒ ich fühle
dort etwas Hartes, Rauhes.”
[Vgl.: Fühlt mein Körper Schmerzen
oder ich in ihm?] | 33, 34, 39˙3 |
47 |
| 48, 33 |
34˙3 |
– 51 – untersuchen, wie es
sich weiter anwenden läßt. ||
nachgeben, aber nun untersuchen, wie die
Anwendung dieses Bildes aussieht.
| 34˙2 39˙1 39˙3 30 |
39˙1 |
| 49 |
34˙3 |
– 52
– ob sie die Wahrheit schreibt.)
In der Vorstellung eine Tabelle nachschlagen ist so wenig ein Nachschlagen einer Tabelle, wie die Vorstellung des Resultats eines vorgestellten Experiments das Resultat eines Experiments ist. |
178.
Ähnlich wäre es fast, wenn man beim Würfeln, wieviel ein Wurf
gelten soll, durch einen weitern Wurf bestimmte. |
34˙2 |
| 57, 34˙3 |
34˙3 |
|
﹖ 34˙3 |
– 53
–
Und das Gleiche könnte man Fragen, wenn Einer sich eine private
Worterklärung gegeben hat; ich meine: wenn er sich ein Wort
vorsagt dabei seine Aufmerksamkeit auf eine Empfindung
konzentriert. | 36 |
49 |
| 39 |
55 |
| 55, 4, 42, |
184.
Nennst du den Gedanken ein ‘Erlebnis’, so ist er das
Erlebnis des Gedankenausdrucks. |
185.
Denken wir uns eine Variante des Tennisspiels: es
wird in die Regeln dieses Spiels die aufgenommen, der Spieler habe sich
bei gewissen Spielhandlungen das und das
vorzustellen!
(Der Zweck dieser Regel sei, das Spiel zu
erschweren.)
Der erste Einwand ist: man könne in diesem Spiel zu leicht
schwindeln.
Aber dem – 54
– wird mit der Annahme begegnet, das Spiel werde
nur von ehrlichen und zuverlässigen Menschen
gespielt.
Hier haben wir also ein Spiel mit innern
Spielhandlungen. –
Welcher Art ist nun die innere Spielhandlung, worin besteht sie? Darin, daß er – der Spielregel gemäß – sich … vorstellt. – Könnte man aber nicht auch sagen: Wir wissen nicht, welcher Art die innere Spielhandlung ist, die er der Regel gemäß ausführt; wir kennen nur ihre Äußerungen? Die innere Spielhandlung sei ein X, dessen Natur wir nicht kennen. Oder: Es gibt || gebe auch hier nur äußere Spielhandlungen: die Mitteilung der Spielregel und das was man die ‘Äußerung des innern Vorgangs’ nennt. ‒ ‒ ‒ Nun, kann man das Spiel nicht auf alle drei Arten beschreiben? Auch das mit dem ‘unbekannten’ ist eine ganz mögliche Beschreibungsart. Der Eine sagt, die sogenannte ‘innere’ Spielhandlung sei mit einer Spielhandlung im gewöhnlichen Sinne nicht vergleichbar – der Andre sagt, sie sei mit einer solchen vergleichbar – der Dritte: sie sei vergleichbar nur mit einer Handlung, die im Geheimen geschieht und die niemand kennt, als der Handelnde. Wichtig ist für uns, daß wir die Gefahren des Ausdrucks “innere Spielhandlung” sehen. Er ist gefährlich, weil er Verwirrung hervorruft || anrichtet. |
186.
Das Achselzucken, Kopfschütteln, Nicken,
u.s.f., nennen wir Zeichen vor allem
darum, weil sie in dem Gebrauch unsrer Wortsprache
eingebettet sind. |
Man sagt: “der Hahn ruft die Hühner durch sein
Krähen herbei” – aber liegt dem nicht schon der
Vergleich mit unsrer Sprache zu Grunde? –
Wird der Aspekt nicht ganz verändert, wenn wir uns vorstellen, durch
irgend eine physikalische Einwirkung
setze das Krähen die Hühner in – 55
– Bewegung?
Wenn aber gezeigt würde, in welcher Weise die Worte “Kommt zu mir!” auf den Angesprochenen einwirken, sodaß am Schluß unter gewissen Bedingungen seine Muskeln || Beinmuskeln innerviert werden, etc. – würde jener Satz damit für uns den Charakter des Satzes verlieren? || würde jener Befehl damit für uns den Charakter des Befehls verlieren? |
38˙1 |
| 24, 50, 25, 33, 26˙2 |
38˙1 |
| 24 33 |
27˙01 |
– 56
– nicht bestand? |
192.
Ich zeige mit der Hand und sage “Komm
her!”.
A fragt “Hast du mich
gemeint?”
Ich sage “Nein; den B.” –
Was ging da vor, als ich den B meinte (da doch mein Zeigen
es zweifelhaft ließ, welchen ich meinte)? –
Ich sagte diese Worte, machte diese
Handbewegung; || .
Mußte noch mehr vorgehen, daß das Sprachspiel vor sich gehen
konnte? || Gehörte noch mehr dazu, daß das
Sprachspiel gespielt werden
konnte?
Aber wußte ich nicht schon während des Zeigens, wen ich
meinte?
Wußte? Ich hätte z.B. auf
B. gezeigt, auch wenn A nicht in seiner Nähe gestanden
wäre. || Wußte? Freilich, –
nach den üblichen || gewöhnlichen Kriterien des
Wissens. |
27 |
“Ich wollte, B sollte zu mir kommen, damit …” – Alles dies || Dies deutet auf einen größern Zusammenhang. |
﹖ 27 |
|
195.
Ich sage “Komm her!” und zeige in der
Richtung des A.
B, der neben || bei ihm
steht, macht einen Schritt auf mich zu.
Ich sage: “Nein; A soll
kommen.”
Wird man das nun als eine Mitteilung über meine innern
Erlebnisse || meine Seelenvorgänge
auffassen?
Gewiß nicht. –
Und könnte man nicht doch daraus Schlüsse auf Vorgänge ziehen,
– 57 – die in mir beim
Aussprechen des Befehls stattgefunden haben? || des Befehls “Komm her!”
stattgefunden haben?
Aber auf was für Vorgänge? Könnte man nicht mutmaßen, ich habe bei meinem Befehl auf A geschaut; mein Gedankengang habe mich zu ihm geleitet? Aber vielleicht kenne ich den B überhaupt nicht, stehe nur mit A in Verbindung. Dann hätte also, wer meine seelischen Vorgänge mutmaßte, ganz irregehen können, und hätte dennoch verstanden, daß ich den A und nicht den B gemeint habe. |
26 |
Denn man möchte natürlich sagen: als er ihn meinte, habe er auf ihn gezielt. Wie aber macht das Einer, wenn er sich das Gesicht des Andern in die Erinnerung ruft? Ich meine, wie ruft er sich ihn ins Gedächtnis? → Wie ruft er ihn? |
54 |
– 58
– | 58, 59 |
27˙01 |
|
|
27 |
|
So ist also wohl diese Verbindung sehr leicht herzustellen, daß man ihrer so sicher sein kann?! wissen kann, daß sie nicht daneben geht. – Nun, kann es mir passieren, daß ich an den Einen schreiben will und tatsächlich an den Andern schreibe? und wie könnte das geschehen? – 59 – | 26 |
202.
Wenn ich zwei Freunde gleichen Namens habe, und ich schreibe einem von
ihnen einen Brief; worin liegt es, daß ich ihn nicht dem
andern schreibe?
Am Inhalt?
Aber der könnte für beide passen.
(Die Adresse habe ich noch nicht geschrieben.)
Nun, die Verbindung kann in der Vorgeschichte liegen.
Dann aber auch in dem, was dem Schreiben folgt.
Wenn mich nun jemand fragt “An welchen der beiden
schreibst du?” und ich antworte ihm, – schließe
ich die Antwort aus der Vorgeschichte?
Gebe ich sie nicht beinahe, wie ich sage “Ich habe
Zahnschmerzen”?
– Könnte ich im Zweifel darüber sein, welchem von beiden ich
schreibe?
Und wie sieht so ein Zweifelsfall
aus?
– Ja, wäre nicht auch der Fall einer Täuschung möglich: ich
glaube dem Einen zu schreiben und schreibe dem Andern?
Und wie sähe der Fall einer solchen Täuschung aus?
(Man sagt manchmal: “Was wollte ich nur in dieser Lade suchen? – Ach ja, die Photographie!” Und wenn uns dies einfällt, erinnern wir uns wieder an den Zusammenhang unsrer Handlung mit dem, was vorherging. Es könnte aber auch den Fall geben: Ich öffne die Lade und krame in ihr; endlich komme ich gleichsam zur Besinnung und frage mich “Warum suche ich nur in dieser Lade herum?” Und dann kommt die Antwort “Ich will die Photographie des … sehen”. “Ich will”, nicht “Ich wollte”. Das Öffnen der Lade, etc. geschah dann sozusagen automatisch und erhielt später || nachträglich eine Interpretation.) |
26˙4 |
Angenommen, ich hätte mir meinen Vorsatz auf einem – 60 – Zettel notiert, so
hätte ein Andrer meinen Vorsatz dort lesen können.
Und kann ich mir denken, daß er ihn auf irgend einem Wege hatte sicherer erfahren
können? || , als so?
Gewiß nicht. | 26˙4 |
53 |
|
14˙1 |
|
27 |
– 61 – – 56 – |
26˙3 |
|
In einer nur um weniges verschiedenen Situation hätte er, statt stumm
mit dem Finger zu winken, jemandem gesagt “Sag dem
N, er soll zu mir kommen”.
Man kann nun sagen, die Worte “Ich wollte, N
solle zu mir kommen” beschreiben den damaligen Zustand meiner
Seele, und man kann es auch wieder nicht sagen. |
26˙3 |
(Denke, ich sähe eine Illustration, wüßte aber nicht, ob sie eine Situation der Haupterzählung, oder eine Erinnerung, einen Wunsch, einen Traum des Helden, oder einer andern Person, darstellt.) |
53 |
Sieh auf das Sprachspiel als das Primäre! Und auf die Gefühle, etc., als auf eine Betrachtungsweise || – 62
– Deutung des
Sprachspiels!
Man könnte fragen: Wie ist der Mensch je dahin gekommen, eine sprachliche Äußerung zu machen, die wir “Berichten eines vergangenen Wunsches” nennen können? |
Der Zweck einer solchen Mitteilung könnte sein, den Andern meine Reaktionen kennen zu lehren. (Vergleiche die Grammatik von “meinen” und “vouloir dire”.) |
212.
Wenn Max sagt
“Der Fürst trägt Vatersorge für die
Truppen”, so meint er
Wallenstein. –
Angenommen, jemand sagte: Wir wissen
nicht, ob er Wallenstein
meint; er könne in diesem Satz auch einen andern Fürsten meinen. |
27˙01 |
|
Was ist dafür zu sagen, daß meine Worte einen Zusammenhang, der
bestanden hat, beschreiben?
Nun, sie beziehen sich auf Verschiedenes, was nicht erst mit
ihnen in die Erscheinung trat.
Sie sagen, z.B., daß ich damals eine bestimmte
Antwort gegeben hätte, wenn ich gefragt worden
wäre.
Und wenn dies auch nur konditional ist, so sagt es doch etwas über die
Vergangenheit. |
53 |
– 62 – einen Augenblick
habe sagen wollen, so erinnere ich mich oft auch an gewisse
‘Einzelheiten’.
Diese Einzelheiten sind nicht irrelevant in dem Sinne, in welchem
andere Umstände, an die ich mich auch erinnern kann, es sind.
Aber wem ich mitteile “Ich wollte für einen
Augenblick sagen … ”, der erfährt dadurch diese
Einzelheiten nicht und muß auch nicht erraten.
Er muß z.B. nicht wissen, daß ich schon den Mund
zum Sprechen geöffnet hatte.
Er kann sich aber den Vorgang so
‘ausmalen’. |
53 |
Im einen Fall die Erinnerung an eine Absicht, im andern, an ein Verstehen. | 2˙2 2˙1 |
26˙2 |
Und wenn man darüber nachdenkt, so greift der Geist nach der Vorstellung des Tanzens, Redens etc.. |
Denk dir diesen Fall: Ich sage Einem, ich sei einen
gewissen Weg gegangen, einem Plan gemäß, den ich zuvor angefertigt
habe.
Ich zu zeige ihm darauf diesen Plan, und er besteht aus Strichen auf
einem Papier; aber ich kann nicht erklären, inwiefern diese
Striche der Plan meiner Wanderung sind, dem Andern keine Regel sagen, wie
der – 64 – Plan zu deuten
ist.
Wohl aber bin ich jener Zeichnung mit allen charakteristischen
Anzeichen des Kartenlesens nachgegangen.
Ich könnte so eine Zeichnung einen ‘privaten’ Plan nennen; oder die Erscheinung, die ich beschrieben habe: “einem privaten Plan folgen”. (Aber dieser Ausdruck wäre natürlich sehr mißverständlich.) |
Könnte ich nun sagen: “Daß ich damals so und so
handeln wollte, lese ich gleichsam wie von einem Plan ab, obgleich kein
Plan da ist”?
Aber das heißt doch nichts anderes, als: Ich bin
jetzt geneigt, zu sagen “Ich lese die Absicht,
so zu handeln, in gewissen Seelenzuständen, an die ich mich
erinnere.” |
53 |
|
221.
Sage ich “Ich wollte damals das und das tun”
und beruht diese Aussage auf den Gedanken, Vorstellungen,
etc., an die ich mich erinnere, so muß ein Andrer, dem
ich nur diese Gedanken, Vorstellungen, etc. mitteile,
daraus mit ebensolcher Sicherheit schließen können, ich hätte damals
das und das tun wollen. –
Er könnte das aber nicht.
Ja, schlösse ich selbst nun aus dieser Evidenz auf meine
Absicht, so würde der Andre mit Recht sagen, dieser Schluß
– 65 – sei sehr
unsicher. |
53 |
|
27 |
|
26 |
Gewiß, eine solche Verbindung besteht; nur nicht, wie du sie dir vorstellst: nämlich durch einen geistigen Mechanismus. (Man vergleicht “ihn meinen” mit “auf ihn zielen”.) | 27˙01 |
26˙3 |
– 66 –
Und teile ich jemand dazu noch meine Gefühle, Vorstellungen,
etc., während dieser
Anspielung || des Sprechens mit, so mögen
diese das typische Bild des Anspielens (oder ein
solches Bild) vervollständigen.
Aber daraus folgt nicht, daß der Ausdruck “auf N
anspielen” bedeute: sich so benehmen,
und dies fühlen, und sich dies
vorstellen, etc..
Und hier wird Mancher sagen:
“Freilich
nicht!
Das haben wir immer schon gesehen.
Und es muß sich eben ein roter Faden durch alle diese
Erscheinungen ziehen.
Er ist mit ihnen gleichsam umsponnen, und daher schwer
auffindbar.”
– Und das ist auch nicht wahr. Aber es wäre || ist auch falsch, zu sagen, “anspielen” bezeichne eine Familie von geistigen und anderen Vorgängen. – Denn man frägt nicht: “Wie hast du auf ihn angespielt? War es mit einer Miene, Geste, mit Gedanken?” – Wie man wohl fragen kann: “Wie hast du auf ihn gezeigt? Mit dem Finger, mit einer Kopfbewegung?” |
23 | 226.
“Ich habe in meiner Rede auf ihn
angespielt.”
– “Mit welchen Worten?”
– “Ich habe auf ihn angespielt, als ich
von einem Mann redete, der …”
“Ich habe auf ihn angespielt” heißt ungefähr: Ich wollte, daß jemand bei diesen Worten an ihn denken solle. Aber “Ich wollte” ist nicht die Beschreibung eines Seelenzustandes, und “verstehen, daß N gemeint war” ist es auch nicht. |
55 |
|
﹖ 55 |
– 67 – ziehen; und wenn es
5 schlägt, macht nun mein Arm einfach diese
Bewegung.”
– Ist das die richtige Beschreibung?
Und nicht die: “und wenn es 5 schlägt, hebe ich
meinen Arm”?
‒ ‒ ‒ Die erste Beschreibung möchte man so ergänzen:
“und siehe da, mein Arm hebt sich, wenn
es 5 schlägt”.
Und dies “siehe da” ist gerade, was hier
wegfällt.
Wir sagen nicht: “Sieh, mein Arm
hebt sich!”, wenn wir den Arm
heben. |
55 |
|
Die Sprache ist ein Instrument.
Ihre Begriffe sind Instrumente.
Man hat nun eine || die Idee, daß es keinen
großen Unterschied macht, welche Begriffe
wir verwenden.
Wie man schließlich mit Fuß und Zoll Physik treiben kann, wie mit
m und cm; der Unterschied ist doch nur einer der
Bequemlichkeit.
Aber auch das ist nicht wahr, wenn, z.B.,
Rechnungen in einem Maßsystem mehr Zeit und Mühe erfordern, als wir
aufwenden können. |
39 |
|
17 |
– 68 – |
16 |
|
234.
Wenn die Situation zweideutig ist; ist es dann zweifelhaft, ob ich ihn
meine?
Bei meiner Aussage, ich habe ihn, oder ihn nicht gemeint, urteile
ich nicht nach der Situation.
Und wenn ich nun nicht nach der Situation urteile, wonach urteile
ich?
Scheinbar nach gar nichts.
Denn ich erinnere mich wohl an die Situation, aber
deute sie.
Ich kann z.B. meinen Seitenblick auf ihn
jetzt nachahmen, aber das Meinen erscheint als eine ganz
ungreifbare, feine Atmosphäre des Sprechens und
Handelns.
(Ein verdächtiges Bild!) |
235.
“Als ich das sagte, wollte ich nur ihm einen Wink
geben.”
– Wie kann ich wissen, daß ich es nur sagte, um ihm einen Wink zu
geben?
Nun, die Worte “Als ich es sagte
etc.” beschreiben eine bestimmte uns
verständliche Situation.
Wie schaut die Situation aus?
Um sie zu beschreiben, muß ich einen Zusammenhang
beschreiben. |
25 |
– 69
– ihm?
Die Situation und meine Gedanken.
Und meine Gedanken nicht anders, als Worte, die ich ausspreche. | 25, 26˙3, 50 |
|
27 |
| 26 29 28 |
﹖ 26 |
ich stach nach ihm, ich sprach zu ihm, ich rief ihn, ich sprach über ihn || von ihm, ich stellte mir ihn vor, ich achte ihn? |
26 |
– 70 – | 28 |
26˙2 |
| 26˙2, 29 |
242.
Ich erwarte jeden Augenblick eine Explosion.
Ich bin nicht im Stande, einer andern Sache
meine volle Aufmerksamkeit zu schenken; schaue in ein Buch, aber ohne
zu lesen.
Auf die Frage, warum ich zerstreut, oder nervös scheine, sage ich, ich
erwarte jeden Augenblick die Explosion. –
Wie war es nun: Beschrieb dieser Satz eben jenes
Verhalten?
Aber wie unterscheidet sich dann der Vorgang des Erwartens der
Explosion vom Vorgang des Erwartens eines ganz andern Ereignisses,
z.B. eines bestimmten Signals?
Und wie unterscheidet sich die Erwartung eines Signals
von der Erwartung eines etwas andern || eines um
weniges verschiedenen
Signals?
Oder war meine Handlungsweise nur Nebenerscheinung der eigentlichen
Erwartung, und diese ein geistiger Vorgang? ||
ein besonderer geistiger Vorgang?
Und war dieser Vorgang homogen, oder gegliedert wie ein
Satz (mit internem Anfang und
Ende)?
– Wie weiß aber der, in dem er vorgeht, welches Ereignisses
Erwartung der Vorgang ist?
Erscheint nämlich – 71
– nicht darüber im Ungewissen.
Es ist nicht, als konstatierte er einen seelischen, oder andern
Zustand und machte eine Vermutung über dessen Ursache.
Er mag wohl sagen “Ich weiß nicht, ist es nur diese
Erwartung, die mich heute so unruhig macht”; aber er wird
nicht sagen: “Ich weiß nicht, ist dieser
Seelenzustand die Erwartung einer Explosion, oder von etwas
anderm.”
Die Aussage “Ich erwarte jeden Moment einen Knall” ist eine Äußerung der Erwartung. Diese Wortreaktion ist der Ausschlag des Zeigers, der das Erwartete anzeigt. || der den Gegenstand der Erwartung anzeigt. |
27˙1 |
Anderseits wird auch das Wort “wünschen” so gebraucht: Man sagt “Ich weiß selbst nicht, was ich mir wünsche”. (“Denn die Wünsche verhüllen uns selbst das Gewünschte.”) – 72 – |
10˙2 |
|
27 |
| 34˙1, 26˙3 27 |
59 |
| 29 |
59 |
– 73
– “Ich kann heute meine Gedanken
nicht bei der Arbeit halten; ich denke immer an sein
Kommen” – so wird man das eine
Beschreibung meines Seelenzustandes nennen. |
58 |
Aber: “Trotz allem, was er tat, hielt ich an dem Glauben fest, …”. Hier wird gedacht, und etwa immer wieder eine bestimmte Einstellung erkämpft. Aber alles das sagt uns ja nicht, was glauben ist. Es ist keine Definition des Wortes “glauben”; und ich kann keine geben; weil es keine gibt. Wir haben eben hier eine Familie von Fällen. Sie beschreiben heißt, uns die Anwendung des Wortes “glauben” lehren. |
﹖ 58 |
|
39˙21 |
– 74 – diesem Benehmen noch
immer die richtige Umgebung. | 50, 26˙2, 39˙1, 39˙2 38˙1, 44, 49, 4, 38 |
50 |
|
50 |
Eine Königskrönung ist das Bild der Pracht und Würde. Nimm || Schneide eine Minute dieses Vorgangs aus ihrer Umgebung heraus: Dem König im goldgewirkten Krönungsmantel wird die Krone aufs Haupt gesetzt. ‒ ‒ ‒ In einer andern Umgebung nun ist Gold das billigste Metall. Das Gewebe des Mantels ist durch die vorhandenen Maschinen billig herzustellen; etc. etc.. Die || , die Krone wird als Parodie eines – 75
– anständigen Hutes empfunden und einem zum Spott
aufgesetzt. || Schneide ein kurzes Stück
dieses Vorgangs aus seiner Umgebung heraus: Dem König im
Krönungsmantel wird die Krone aufs Haupt gesetzt. – In
einer andern Umgebung nun, sagen wir, auf dem
Mars || einem andern Planeten, ist
Gold das billigste Metall. Das Gewebe des
Mantels ist durch die vorhandenen Maschinen billig herzustellen;
etc.
etc.. Die || ,
die Krone wird als Parodie eines anständigen Hutes empfunden
und einem zum Spott aufgesetzt. |
44˙2 |
|
Man könnte sagen: Ich hätte keinen Eindruck von dem Zimmer
als Ganzes, könnte ich nicht meinen Blick schnell in ihm dahin und
dorthin schweifen lassen und mich nicht frei in ihm herumbewegen.
(Stream of thought.)
Aber wie manifestiert es sich, daß ich von ihm als Ganzes einen
Eindruck habe?
In der Selbstverständlichkeit, mit der ich mich in ihm zurechtfinde; in
der Abwesenheit des Suchens, Zweifelns und der Verwunderung; darin,
daß eine Unzahl von Tätigkeiten durch seine Wände begrenzt sind; und
daß ich alles das als “mein Zimmer” in der Rede
zusammenfasse. |
|
39 |
– 76 – der Sprache
gelernt. || Den Begriff
‘Schmerz’ hast du mit der Sprache
gelernt. | 44, 44˙1, 39 |
33 |
| 44˙1 |
33 |
Was ist das Kriterium der Gleichheit zweier Vorstellungen? – Was ist das Kriterium der Röte einer Vorstellung? Für mich, wenn der Andre sie hat, – was er sagt und tut. Für mich, wenn ich sie habe, – (gar) nichts. Und was für “rot” gilt, gilt auch für “gleich”. |
﹖ 35 |
Wie erkenne ich, daß dies rot ist? Ich wollte etwa sagen: Ich schaue; und sehe, es ist so. Und davon gehe ich nun zu dem Wort über. “Ich sehe, daß es diese Farbe ist; und nun weiß ich, daß diese Farbe so heißt.” Diese? – Welche?! Welche Art der Antwort hat auf diese Frage Sinn? (Du steuerst immer wieder auf eine innere hinweisende Erklärung hin.) – 77
–
Auf den privaten Übergang von dem Gesehenen zum Wort könnte ich keine Regeln anwenden. Hier hingen die Regeln wirklich in der Luft; da die Institution ihrer Anwendung fehlt. | 34˙3 |
35 |
Denn, bedarf ich einer Berechtigung dafür, ein Wort zu gebrauchen, dann muß es eine auch für den Andern sein. | 35 |
35 |
|
Unser Paradox war dies: eine Regel könnte keine Handlungsweise
bestimmen, da jede Handlungsweise mit der Regel in Übereinstimmung zu
bringen sei.
Die Antwort war: Ist jede mit der Regel in Übereinstimmung
zu bringen, dann auch zum Widerspruch.
Daher gäbe es hier überhaupt weder Übereinstimmung noch
Widerspruch.
Daß da ein Mißverständnis ist, zeigt sich schon darin, daß wir in diesem Gedankengang Deutung hinter Deutung setzen; als beruhige uns eine jede wenigstens für einen Augenblick, bis wir an eine Deutung denken, die wieder || die noch hinter dieser liegt. Dadurch zeigen wir nämlich, daß es eine Auffassung einer Regel gibt, die nicht eine Deutung ist; sondern sich von Fall zu Fall der Anwendung darin äußert, was wir – 78
– “der Regel folgen” und
was wir “ihr entgegenhandeln” nennen.
Darum besteht eine Neigung, zu sagen: jedes Handeln nach der Regel sei auch ein “Deuten” aber sollte man nur nennen: einen Ausdruck der Regel durch einen anderen ersetzen. |
67 |
|
13 |
Die Figur F einmal als F, einmal als sein Spiegelbild sehen. Nun will ich fragen: Worin besteht es, die Figur einmal so, einmal anders sehen? – Sehe ich wirklich jedesmal etwas anderes? oder deute ich nur, was ich sehe, auf verschiedene Weise? – Ich bin geneigt, das erste zu sagen. Aber warum? Nun, Deuten ist eine Handlung. Es kann z.B. darin bestehen, daß Einer sagt “Das soll ein F sein”; oder daß er's nicht sagt, aber das Zeichen beim Kopieren durch ein F ersetzt; oder sich überlegt: “Was mag das wohl sein? Es wird ein F sein, das dem Schreiber mißglückt ist.” – Sehen ist keine Handlung, sondern ein Zustand. Und wenn ich es nie für etwas, – 79
– anderes als ein F gehalten, mir nie
überlegt habe, was es wohl sein mag, so wird man sagen, ich
sehe das Zeichen als F; wenn man nämlich weiß, daß es sich auch
anders sehen läßt.
Wie ist man denn überhaupt zu dem Begriff des ‘Etwas als Etwas sehen’ gekommen? Bei welchen Gelegenheiten war für ihn ein Bedürfnis? || Bedarf (Sehr häufig in der Kunst.) Dort überall, wo es sich um ein Phrasieren durchs Aug oder Ohr handelt. Wir sagen “Du mußt diese Takte als Einleitung hören,” “Du mußt nach dieser Tonart hin hören”, “Wenn man diese Figur einmal als … gesehen hat, ist es schwer, sie anders zu sehen”, etc. etc. “ich höre das französische ‘ne … pas’ als zweiteilige Verneinung, aber nicht als ‘nicht ein Schritt’” || ‘nicht einmal ein Schritt’”, etc. etc.. Ist es nun ein wirkliches Sehen oder Hören? Nun: so nennen wir es; mit diesen Worten reagieren wir in bestimmten Situationen. Und auf diese Worte reagieren wir wieder durch bestimmte Handlungen. |
47 269.1 38 75 |
| 31 |
Wenn die Sehnsucht aus mir spricht “Wenn er doch nur
käme!”, gibt das Gefühl den Worten
‘Bedeutung’.
Gibt es aber den einzelnen Worten ihre Bedeutungen?
Man könnte hier aber auch sagen: das Gefühl gebe dem Satze Wahrheit. Und da siehst du, wie hier die Begriffe ineinander fließen. (Dies erinnert an – 80 – die Frage:
Was ist der Sinn eines mathematischen
Satzes?) |
12 |
| 59 |
12 |
Und das heißt ungefähr: Es ließe sich viel aus ihnen ablesen. |
﹖ 33 |
| 38˙1 |
﹖ 1 |
– 81 – | 30 2˙2 |
﹖ 1 |
|
1 |
|
﹖ 2˙2 |
| 3, |
1 |
|
10˙1 |
So phrasiert, so betont, so gehört, ist der Satz der Anfang eines Übergangs zu diesen Sätzen, Bildern, Handlungen. | 13, 14˙1, 10˙1, 10˙3 |
– 82 – eine ganz kleine
Bewegung wiedergäben.
Und das nennten wir bloß ein ‘lebendes’
Bildnis, im Gegensatz zu einem ‘toten’, und
faßten es nicht als Bild einer Bewegung, einer
Lageveränderung, auf. |
1 |
|
50 |
| 27, 26˙2, 50 |
– 83
– er die Seelenzustände einer Person beschreibt,
die eine
(bestimmte)
Absicht hat. –
Es wird in dieser Beschreibung vielleicht nirgends der Ausdruck
gebraucht, die Person – habe diese Absicht.
Aber wenn wir den Gang des Romans erzählen, werden wir
dies etwa || es
vielleicht sagen. |
Eine Erwartung ist in einer Situation eingebettet, aus der sie
entspringt.
Die Erwartung einer Explosion kann z.B. aus einer
Situation entspringen, in der eine Explosion zu erwarten
ist.
Der sie erwartet hatte zwei Leute flüstern hören:
“Morgen um zehn Uhr wird die Lunte
angebrannt”.
Dann denkt er: vielleicht will jemand hier ein Haus in die Luft
sprengen.
Gegen zehn Uhr wird er unruhig, fährt bei jedem Lärm zusammen, und
endlich antwortet er auf die Frage, warum er nervös sei:
“Ich erwarte …”.
Diese Antwort wird z.B. sein Benehmen
verständlich machen.
Sie wird uns auch in den Stand setzen, uns seine Gedanken und
Gefühle auszumalen. || Sie setzt uns auch in den
Stand uns seine Gedanken und Gefühle
auszumalen.
Es wäre aber auch denkbar, daß jemand ohne jede Ursache, oder Vorgeschichte, urplötzlich eine erwartende Stellung einnimmt und sagt: “Ich erwarte jeden Augenblick eine Explosion”. Wir würden ihn dann vielleicht für verrückt halten. Und wenn er auf die Frage, warum er eine Explosion erwartet, nichts zu antworten wüßte und nur immer wieder die Erwartung äußerte, so wüßten wir nicht ob wir von ihm sagen sollten, er habe wirklich eine Erwartung. Nicht aber, weil wir nicht in seine Seele schaun können, sondern weil dies ein Grenzfall eines Vorgangs der Erwartung ist. |
54 |
– 84
– sich dem Explosivstoff nähert.
Ich denke vielleicht überhaupt nichts, oder eine Menge abgerissener
Gedanken.
Das ist gewiß ein Fall des Erwartens. | 54 |
54 |
|
54 |
Unter gewissen Umständen werden diese Worte einfach heißen (ersetzt werden können durch) “Ich glaube, das und das wird eintreten”. Manchmal auch: “Mach dich darauf gefaßt, daß …”. Ich sage jemandem: “Ich habe gehört, er wird kommen; ich erwarte ihn schon den ganzen Tag.” Dies ist ein Bericht darüber, wie ich den Tag verbracht habe. Ich komme in einem Gedankengang || Gespräch zum Ergebnis, daß ein bestimmtes Ereignis zu erwarten sei, und ziehe diesen Schluß mit den Worten “Ich muß also jetzt … || sein Kommen erwarten”. Das kann man den ersten Gedanken, den ersten Akt, dieser Erwartung nennen. Der Ausruf “Ich erwarte ihn sehnsüchtig!” ist ein Akt des Erwartens, wenn sich die Spannung der Erwartung in ihm Luft macht. Ich kann aber dieselben Worte als das Resultat einer Selbstbeobachtung aussprechen, und sie hießen dann etwa: “Also nach allem, was vorgegangen ist erwarte ich ihn dennoch mit Sehnsucht”. Es kommt – 85
– darauf an: Wie ist es zu diesen
Worten gekommen? |
54 |
| 33 |
26˙3 |
Kann denn die Evidenz nicht zu spärlich sein? Ja, wenn man ihr nachgeht, scheint sie oft außerordentlich spärlich; aber das ist vielleicht, weil man die Vorgeschichte dieser Evidenz außer Acht läßt. Wenn ich einen Augenblick lang die Absicht hatte, dem Andern Unwohlsein vorzuheucheln, so brauchte es dazu eine Vorgeschichte. | 26˙2, 26˙3, 53 |
53 |
| 26, 51, 53 |
53 |
– 86 – du sie da
im vollen Ernste meinen || gemeint haben?
(So ist also der am meisten explizite Ausdruck der Absicht
allein keine genügende Evidenz der
Absicht.)[Ist die Evidenz nicht zu spärlich?] | 50 |
“Ich habe ihn in diesem Augenblick gehaßt” –
was geschah da?
Bestand es nicht in Gedanken, Gefühlen und Handlungen?
Und wenn ich so eine Scene darstellte, würde ich
ein bestimmtes Gesicht machen, dächte an gewisse Geschehnisse, atmete in
bestimmter Weise, brächte in mir gewisse Gefühle hervor.
Ich könnte ein Gespräch, eine ganze Scene
erdenken, in der dieser Haß aufflammte.
Und ich könnte diese Scene mit Gefühlen spielen,
die in einem wirklichen Vorfall nahekämen. || die denen einem Vorfall des
wirklichen Lebens nahekämen.
Dabei wird mir natürlich helfen, daß ich Ähnliches wirklich durchlebt
habe. |
26˙3 |
|
|
296.
Die Worte “Gottlob!
Noch etwas weniges hat man geflüchtet – vor den Fingern der
Kroaten”, mit ihrem Ton und Blick, scheinen allerdings schon
jede Nuance ihrer Bedeutung in sich zu tragen.
Nur darum aber, weil wir sie als Teil einer bestimmten
Scene kennen.
(Eine Menge wohlbekannte Pfade führen von diesen Worten aus in allen
Richtungen.) –
Man könnte aber eine ganz andere Scene um diese Worte
(im gleichen Tone gesprochen) bauen; um zu zeigen, wie ihre
besondere Seele in der Geschichte liegt, zu der sie gehören.
– 87 –
(Darum sagt man auch: “Es kommt drauf an, wer es sagt.”) |
297.
Laß einen Menschen zornig, hochmütig, ironisch, blicken; und nun
verhäng sein Gesicht, daß nur die Augen frei bleiben, – in denen der
ganze Ausdruck vereint schien: Ihr Ausdruck ist nun
überraschend vieldeutig. |
63 |
Diese Zeigen ist nicht ein Hocus Pocus, das nur die Seele vollziehen kann. | 10˙1, 64 |
﹖ 23 |
|
53 |
– 88 – zu
verschwinden.
Stattdessen erinnert man sich an Gedanken, Gefühle, Bewegungen,
auch an Zusammenhänge mit früheren Situationen.
Es ist, als hätte man die Einstellung des || eines Mikroskops verändert, und was jetzt im Brennpunkt liegt, lag früher außerhalb. || Es ist, als hätte man die Einstellung des Mikroskops geändert, und was jetzt im Brennpunkt liegt, sah man früher nicht. | 26˙3 |
|
53 |
Was ist der natürliche Ausdruck der || einer Absicht? – Sieh eine Katze an, wenn sie sich an einen Vogel heranschleicht; oder ein Tier, wenn es entfliehen will. (Verbindung mit Sätzen über Empfindungen.) | 26˙2, 50, 33 |
53 |
Ebenso kann man manchmal sagen: “– Ich erinnere mich nicht mehr meiner Worte, aber wohl an den Geist meiner Worte.” “Ich erinnere mich nicht mehr an meine Worte, aber ich erinnere mich genau an meine Absicht: ich wollte ihn mit meinen Worten beruhigen.” Was zeigt mir meine Erinnerung; was führt sie mir vor die Seele? Nun, wenn sie nichts täte, als mir diese Worte einzugeben! und vielleicht noch andere, die die Situation noch genauer ausmalen. – – 304 – | 26˙3 |
26˙2 |
(Und “wissen” heißt || sagt hier, daß der Ausdruck der Ungewißheit sinnlos ist.) |
53 |
Und warum scheint sie uns ungreifbar; noch um einen Grad ungreifbarer, als etwa eine Schmerzempfindung? – Es muß daher kommen, daß wir versucht sind, eine Art der Beschreibung hier anzuwenden, – sie aber fallen lassen. Und dies nun so deuten: wir hätten versucht, etwas anzufassen und es habe sich als ungreifbar erwiesen. | 26˙2, 53 |
307.
“Ich habe die Absicht, morgen zu
verreisen.”
– Wann hast du die Absicht?
Die ganze Zeit; oder intermittierend?
Schau in die Lade, in der du sie zu finden glaubst. Die Lade ist leer. – Ich glaube, du hast sie unter den Empfindungen gesucht. Überlege, was das eigentlich heißen würde “eine Absicht intermittierend haben”. Es hieße etwa: die || sie haben; sie fallen lassen; sie wieder aufnehmen u.s.f. |
53 |
– 90
– deute, d.h., mit
dieser zusammen nur, als Absicht charakterisiere? |
35 |
|
60˙1 |
“Deine Gründe überzeugen mich nicht; ich bin noch immer der Absicht, morgen abzureisen.” Hier wird die Versuchung bestehen, die Absicht als ein Gefühl zu bezeichnen. || Hier wird man versucht sein, die Absicht ein Gefühl zu nennen. Das Gefühl ist das einer gewissen Steifigkeit; des unabänderlichen Entschlusses. (Aber es gibt auch hier viele verschiedene charakteristische Gefühle, und Haltungen.) Man fragt mich: “Wie lang bleibst du hier?” Ich antworte: “Morgen reise ich ab; meine Ferien gehen zu Ende.” Dagegen aber: Ich sage am Ende eines Streits “Nun gut; dann reise ich morgen ab!” Ich fasse einen Entschluß. | 26˙2, 26˙3 |
Sagt also der Satz “Ich werde meine Hand heben” in Wirklichkeit etwas sehr schwer Verständliches; was nur – zu seinem Glück – dem Laien, der den Satz gebraucht, verborgen bleibt? || dem Laien, der dies sagt, verborgen ist || bleibt? || dem Laien, der diese Worte gebraucht, … |
55 |
– 91 – a) Einer gibt einem Andern || Der Turnlehrer gibt dem Schüler den Befehl, bestimmte Armbewegungen zu machen, oder Körperstellungen einzunehmen. (Turnlehrer und Schüler). Eine Variante dieses Sprachspiels ist dieses: Der Schüler gibt sich selbst Befehle und führt sie, etwa nach einer kurzen Pause, aus. || , und führt sie dann aus. b) Jemand beobachtet gewisse regelmäßige Vorgänge – z.B. die Reaktionen verschiedener Metalle auf Säuren – und macht daraufhin Vorhersagen über die Reaktionen, die in bestimmten Fällen eintreten werden. Es ist zwischen diesen beiden Sprachspielen eine offenbare Verwandtschaft, und auch Grundverschiedenheit. In beiden könnte man die Worte || könnte man, was gesprochen wird, “Voraussagen || Vorhersagen” nennen. (Ein Befehl lautet oft “Du wirst das und das tun”.) Vergleiche aber || Vergleichen wir die Abrichtung die zu der ersten Technik führt mit der Abrichtung für die zweite. | 60˙1 |
55 |
Es ist auch nicht zur Sache, zu sagen, daß eine Vorhersage der ersten Art so wenig unfehlbar ist, wie eine der zweiten Art. Nicht auf Grund von Beobachtungen meines Verhaltens sagte ich, ich würde jetzt zwei Pulver einnehmen. Die Antezedenzien dieses Satzes waren ganz andere. Ich meine die Gedanken, Handlungen, etc., die zu ihm hinleiten; und es ist nur irreführend, zu sagen: “Die einzige wesentliche Voraussetzung deiner Äußerung war eben dein Entschluß.” |
55 |
– 92
– und ihre Erfüllung der Effekt.
(Das könnte vielleicht eine physiologische Untersuchung
entscheiden.)
Soviel aber ist wahr: Wir können häufig aus
der Äußerung des Entschlusses die Handlung eines Menschen
vorhersagen.
Ein wichtiges Sprachspiel. |
60˙1 |
| 52 |
10˙1 60˙1 |
| 51, 50, 27, 10˙1, 10, 12, 51˙2, |
60˙1 |
– 93
– und in meinen Gedanken, das dem Satz
weiterhilft. | 53, 60˙1 |
53 |
Und deute ich also diese Notizen nicht? War nur eine Fortsetzung unter jenen Umständen möglich? Gewiß nicht. Aber ich wählte nicht unter diesen Deutungen. Ich erinnerte mich: daß ich das sagen wollte. | 53 60˙1 |
319.
“Ich wollte in meiner Erklärung auf …
lossteuern.”
Mir schwebte dieses Ziel vor.
Ich sah im Geist die Stelle des Buchs, auf die ich
hinzielte. || zuging.
Die Absicht zu schreiben || beschreiben, heißt, was vorging, unter einem bestimmten Gesichtspunkte, für einen bestimmten Zweck, beschreiben. Ich male ein bestimmtes Porträt der Vorgänge; bringe bestimmte Züge heraus. |
60˙1 |
Zu sagen, es müsse dabei etwas anderes geschehen, wäre ähnlich, als sagte man, die Sätze || Aussagen “Heute ist mein Geburtstag” und “Am 26. April ist mein Geburtstag” müßten sich auf verschiedene Tage beziehen, da ihr Sinn nicht der gleiche sei || denn ihr Sinn sei nicht der gleiche. | 27, 41 |
27˙01 | 53, 60˙1, 27˙01 |
323.
In Laufe eines || des Gespräches will ich
auf etwas zeigen; ich habe bereits den Anfang einer Zeigebewegung
gemacht; führe sie aber nicht aus.
Später sage ich: “Ich wollte damals darauf
zeigen.
Ich erinnere mich noch deutlich, das ich schon den Finger aufgehoben
hatte.”
In dem Strom dieser Vorgänge, Gedanken und Empfindungen war dies
der Anfang einer Gebärde des Zeigens.
Ja, wenn ich die ganze Gebärde machte und sagte “Er liegt dort drüben”, so wäre das kein Zeigen, wenn nicht diese Worte zu einer Sprache gehörten. |
﹖ 30 |
|
27 |
| 35 |
25 |
Man darf eben von der Antwort auf jene || die Frage noch keinen philosophischen Aufschluß erwarten. Fragen die tiefer dringen, sind: Was sehen wir in besondern Fällen als Kriterien dafür an, daß Einer die und die Meinung hat? Wann sagen wir: er sei damals zu dieser Meinung gekommen? wann: er habe seine Meinung geändert? U.s.w.. Das Bild, welches die Antworten auf diese Fragen uns geben, zeigt, was hier grammatisch – 95
– als Zustand behandelt wird. | 33 |
10˙1 |
Nehmen wir an, jemand rufe, auf den Himmel weisend, eine Reihe unverständlicher Worte aus. Da wir ihn fragen, was er meint, sagt er, das heiße “Gottlob, es wird bald aufhören zu regnen”. Ja, er erklärt uns auch, was die einzelnen Wörter bedeuten. – Ich nehme an, er käme gleichsam plötzlich zu sich und sagte: jener Satz sei völliger Unsinn gewesen, sei ihm aber, als er ihn sprach, als Satz einer ihm geläufigen Sprache erschienen. (Ja etwa, wie ein wohlbekanntes Zitat.) – || Ja vielleicht, wie ein … – Was soll ich nun sagen? Hat er diesen Satz nicht verstanden, als er ihn sagte? Trug der Satz nicht seine ganze Bedeutung in sich? | 10˙1, 44˙2, 28, 27˙01, 26 |
10˙1 |
| 10˙1, 27˙01, 28, 26 |
10˙1 |
(Was ist der Ausdruck dieses Gefühls?) | 10˙1, 28, 51, 12 |
330.
Ich hatte mit Absicht ein Beispiel gewählt, in dem der Mensch einer
Empfindung Ausdruck gibt.
Denn in diesem – – Fall sagt man, Laute, die keiner Sprache
angehören, seien voll von Bedeutung. |
10˙1 |
| 10˙1, 12 |
| 10˙1 |
333.
Worte eines Dichters können uns durch und durch gehen.
Und das hängt, kausal, natürlich mit dem Gebrauch
zusammen, den sie in unserm Leben haben.
Und es hängt auch damit zusammen, daß wir, diesem Gebrauch gemäß,
unsere Gedanken dorthin und dahin in die wohlbekannte Umgebung der
Worte schweifen lassen. |
10˙1 |
|
14˙1 |
| 50 |
1﹖, 2﹖ |
– 97
– selbstverständlich sein || erscheinen.
So selbstverständlich, wie es mir ist, diese Farbe
“blau” zu nennen.
(Kriterien dafür daß dies mir
‘selbstverständlich’ ist.) | 2, 61, 41, |
1 |
| 65, 41 |
2 |
Man könnte sagen: wir sehen, was wir beim Befolgen der Regel tun, unter dem Gesichtspunkt des immer Gleichen an. Man könnte dem, den man abrichtet, sagen, || : “Sieh, ich tue immer das Gleiche: ich …” |
|
2˙2 |
38˙1 |
– 98
– und wohl auch von Geistern.
Sieh das Wort “denken” als Instrument
an! | 38, 44 |
﹖ 25 |
| 27, 25 |
344.
Ich folge einer Regel nicht anders, als der Anweisung
“Schlage zwei Eier in eine Pfanne”.
Und gehörte dieser Satz keiner Sprache an, oder einer, die ich nicht
verstehe, so folgte ich diesen Worten nicht, was immer ich täte. |
39 |
| 52, 37 |
35 |
|
﹖ 10˙1 |
Wäre es ebenso leicht, sich den analogen Fall zu denken für diesen Satz: “Wenn der Zug nicht pünktlich um 5 Uhr – 99 – ankommt, wird er den
Anschluß versäumen”?
Was hieße es etwa in diesem Falle: den Sinn erraten? |
10˙3 |
| 10˙3, 39˙1, 10˙1, 2˙2 |
349.
Wenn mir jemand plötzlich mit haßerfülltem Ausdruck sagt
“Ich hasse den N” – und jener Name
bezeichnet niemand, – soll ich sagen, dieser Mensch hasse
jemanden?
Ich werde vielleicht sagen: dieser Mensch hat Haßanfälle.
Könnte man in einem ähnlichen Sinne sagen, ein Mensch habe
‘Anspielungsanfälle’?
– Aber diese Anfälle bestünden in den subjektiven
Erscheinungen des Anspielens. |
30 |
(Es ist kein Grund, anzunehmen, daß ein Mensch die Ausdrucksbewegungen seines Gesichts, z.B., oder die für die Gemütsbewegung charakteristischen Veränderungen, Wechsel in der Atmung, in seiner Atmung, fühle; auch wenn er sie fühlt, sobald er seine Aufmerksamkeit auf sie richtet.) | 2˙2, 30 |
– 100
– ein spezifisches, undefinierbares,
Erlebnis.
Man vergißt aber, daß, was uns interessieren muß, die Frage ist:
Wie vergleichen wir diese Erlebnisse; was
legen wir fest als Kriterium der Identität
des Geschehnisses? | 10˙1, 33 |
Ist es richtig, wenn Einer sagt: “Als ich die
diese Regel gab, meinte ich, du solltest in diesem Falle
… ”? auch wenn er, als er
diese || die Regel gab, an diesen
Fall gar nicht dachte?
Freilich ist es richtig.
“Dies meinen” hieß eben nicht: daran
denken.
Die Frage ist nun aber: Wie haben wir zu beurteilen, ob
Einer dies gemeint hat?
– Daß er z.B. eine bestimmte Technik der
Arithmetik und Algebra beherrschte und dem Andern den gewöhnlichen
Unterricht im Entwickeln einer Reihe gab, ist so ein Kriterium. | 27 |
6 | 44, 6 |
39 |
|
356.
Statt “Ich habe ihn gemeint”
kann man auch sagen – 101
– “Ich habe von ihm
gesprochen”.
Und wie macht man das: mit diesen Worten von
ihm sprechen?
Warum klingt es falsch, zu sagen “ich habe von ihm
gesprochen, indem ich bei diesen Worten auf ihn
zeigte”?
“Ihn meinen” heißt etwa: von ihm reden. Nicht: auf ihn zeigen. Und wenn ich von ihm rede, besteht freilich eine Verbindung zwischen meiner Rede und ihm, aber diese Verbindung liegt in der Anwendung der Rede, nicht in einem Akt des Hinweisens || Zeigens. Das Zeigen ist selbst nur ein Zeichen, und es kann im Sprachspiel die Anwendung der Sätze regeln, also, was gemeint ist anzeigen. |
﹖ 39 |
|
﹖ 10 |
| 10˙1, 14˙1, 23 |
55 |
|
55 |
– 102 – und so
bewegen. |
55˙1 |
|
55˙1 |
|
﹖ 14˙1 |
| 14˙1, 12, 6˙1, |
30 |
– 103 – | 30, 26˙3 |
51˙1 |
|
51 |
– 104 – Wörter geübt,
u.s.f.. – nicht unter
diesen Umständen habe ich die Worte gesprochen. –
Aber unter welchen also?
– Ich dachte an mein Frühstück und ob es heute spät damit
würde.
Solcherart waren die
Umstände. –
Aber siehst du denn wirklich nicht, daß du doch in einem, wenn auch
gleichsam || gleichsam ungreifbaren,
für das Schätzen der Zeit charakteristischen Zustand, gleichsam in einer
dafür charakteristischen Atmosphäre warst?
– Ja, das Charakteristische war, daß ich mich fragte
“Wieviel Uhr mag es sein?”; und hat
dieser Satz eine bestimmte Atmosphäre, wie soll ich sie von ihm selbst
trennen können?
Es wäre mir nie eingefallen, der Satz hätte einen solchen Dunstkreis,
hätte ich nicht daran gedacht, wie man ihn auch anders – als Zitat,
im Scherz, als Sprechübung, etc. – sagen
könnte.
Und da wollte ich auf einmal sagen, da erschien es mir
auf einmal: ich müßte die Worte doch irgendwie besonders
gemeint haben; anders nämlich, als in jenen andern
Fällen.
Es hatte sich mir das Bild von der besondern Atmosphäre
aufgedrängt; ich sehe sie förmlich vor mir – solange ich
nämlich nicht auf das sehe, was nach meiner Erinnerung wirklich
gewesen ist.
Und was das Gefühl der Sicherheit anbelangt: so sage ich mir manchmal “Ich bin sicher, es ist … Uhr”, und in mehr oder weniger sicherem Tonfall, etc.. Fragst du nach dem Grund für diese Sicherheit, so habe ich keinen. Wenn ich sage: ich lese es auf meiner inneren Uhr ab, so ist das ein Bild, dem nur entspricht, daß ich diese Zeitangabe gemacht habe. Und der Zweck des Bildes ist, diesen Fall dem andern anzugleichen. Ich sträube mich, die beiden verschiedenen Fälle anzuerkennen. |
– 105 – unserm Zustand
greifbar ist, uns weigern, zu dem spezifischen Zustand zu rechnen,
den wir postulieren? | 64, 39˙1 |
﹖ 67 |
| 42, 41, 45 |
64 |
Aber auf die Antwort “Du weiß ja, wie es der Satz macht, es ist ja nichts verborgen” möchte man sagen: “Ja, aber es fließt alles so rasch vorüber, und ich möchte es gleichsam breiter auseinander gelegt sehen.” Aber es hindert uns eben nicht am Ausdruck. – Was es heißt, etwas Entfliehendes in der Beschreibung festhalten zu wollen, wissen wir. Das geschieht etwa, wenn wir das Eine vergessen, während wir das Andere beschreiben wollen. Aber darum handelt es sich doch hier nicht. Und so ist das Wort “entfliehen” anzuwenden. |
30 |
| 38˙1, 38 |
61 |
Und wer malt, sollte nicht etwas malen – und wer etwas malt, nichts Wirkliches? – Ja, was ist das Objekt des Malens: das Bild, oder ein Gegenstand, den es darstellt || vorstellt? – – | 61, 26˙4, 31 |
30 |
|
30 | 373.
Eine der philosophisch gefährlichsten Ideen ist, merkwürdigerweise, daß
wir mit dem Kopf, oder im Kopf denken. |
30 | 374.
Die Idee vom Denken als einem Vorgang im Kopf, in dem gänzlich
abgeschlossenen Raum, gibt ihm etwas Okkultes. | 64 |
﹖ 34˙1 |
Als wäre es der Zweck des Satzes, Einen wissen zu lassen, wie es dem Andern || mir zumute ist: Nur, sozusagen, im Denkapparat || Gehirnapparat und nicht im Magen. | 4, 34˙1 |
4 |
| 5, 30, 44, 56, 4 |
(Erzieht er seine Kinder, weil es sich bewährt hat?) – 107 – |
|
58˙1 |
|
58˙1 |
|
58˙1 |
D.h., da sehen wir, was Sicherheit bedeutet. (Nicht nur was das Wort “Sicherheit” bedeutet, sondern auch, was es mit ihr auf sich hat.) |
﹖ 58˙1 |
|
﹖ 39 |
– 108
– ist das Einzige, was man von dieser
Notwendigkeit in Sätze || in einen
Satz abziehen kann.” | 20 |
20 |
Kann man aber nicht doch in irgendeinem Sinne sagen, daß die Grammatik der Farbwörter die Welt, wie sie tatsächlich ist, charakterisiert? Man möchte sagen: Kann ich nicht wirklich vergebens nach einer fünften primären Farbe suchen? Nimmt man nicht die primären Farben zusammen, weil sie eine Ähnlichkeit haben; oder zum mindesten die Farben, im Gegensatz z.B. zu den Formen, oder Tönen, weil sie eine Ähnlichkeit haben? Oder habe ich, wenn ich diese Einteilung der Welt als die richtige hinstelle, schon eine vorgefaßte Idee als Paradigma im Kopf? Von der ich dann etwa nur sagen kann: “Ja, das ist die Art, wie wir die Dinge betrachten”, oder “Wir wollen eben ein solches Bild machen”. || ? Wenn ich nämlich sage: “die primären Farben haben doch eine bestimmte Ähnlichkeit miteinander” – woher nehme ich den Begriff dieser Ähnlichkeit? Ist nicht so, wie der Begriff ‘primäre Farbe’ nichts andres ist, als ‘blau oder rot oder grün, oder gelb’, – auch der Begriff jener Ähnlichkeit nur durch die vier Farben gegeben? Ja, sind sie || die Begriffe nicht die gleichen? – “Ja, könnte man denn auch rot, grün und kreisförmig zusammenfassen?” – Warum nicht?! |
387.
Warum nenne ich die Regeln des Kochens nicht willkürlich; und warum
bin ich versucht, die Regeln der Grammatik willkürlich zu
nennen?
Weil ‘Kochen’ durch seinen Zweck definiert ist,
dagegen ‘Sprechen’ nicht.
Darum ist – 109
– der Gebrauch der Sprache in einem gewissen Sinne
autonom, in dem das Kochen und Waschen es nicht ist.
Wer sich beim Kochen nach andern als den richtigen Regeln richtet,
kocht schlecht; aber wer sich nach andern Regeln als denen des Schach
richtet, spielt ein anderes Spiel; und wer sich nach andern
grammatischen Regeln richtet, als den und den || unsern, spricht darum nichts Falsches, sondern
von etwas Anderm. |
388.
Wenn man eine Regel, ein Wort des Satzes betreffend, dem Satze beifügt,
so ändert sich sein Sinn nicht. |
|
51˙2 |
|
51˙2 |
|
51˙2 |
– 110 –
Bild; als bestünde das Wiedererkennen immer
darin, daß wir zwei Eindrücke miteinander vergleichen.
Es ist, als trüge ich ein Bild eines Gegenstandes bei mir und
agnoszierte danach einen Gegenstand als den, welchen das Bild
darstellt.
Unser Gedächtnis scheint uns so einen Vergleich zu vermitteln, indem es
uns ein Bild des früher Gesehenen aufbewahrt, oder uns erlaubt (wie
durch ein Rohr) in die Vergangenheit zu blicken. |
51˙2 |
|
51˙2 |
Und es ist ja nicht so sehr, als vergliche ich den Gegenstand mit einem neben ihm stehenden Bild, sondern als deckte er sich mit dem Bild. Ich sehe also nur Eines und nicht zwei. |
52 |
| 51˙2, 10˙1, 52, 51 |
– 111 – schnell
entschlüpfende gegenwärtige Erfahrung oder dergleichen, von uns
beschrieben werden sollten || sollen.
Wo die gewöhnliche Sprache uns zu roh erscheint; und es
scheint, als haben || hätten wir es
nicht mit den Phänomenen zu tun, von denen der Alltag redet, sondern
“mit den leicht entschwindenden, die mit ihrem Auftauchen
und Vergehen jene ersteren annähernd erzeugen”. || und wir es nicht mit den Phänomenen, von denen der Alltag
redet, zu tun zu haben scheinen, sondern
“mit den leicht entschwindenden, die mit
ihrem Auftauchen und Vergehen jene ersteren annähernd
erzeugen”. |
397.
Gewiß, ich lese eine Geschichte und kümmere mich den Teufel um ein
System der Sprache.
Ich lese einfach, habe Eindrücke, sehe Bilder vor mir,
etc..
Ich lasse die Geschichte an mir vorüberziehen wie
Bilder, wie eine Bildergeschichte.
(Damit will ich natürlich nicht sagen, daß jeder Satz in mir ein
visuelles Bild, oder mehrere, hervorruft, und daß das etwa der Zweck
eines Satzes sei.) |
398.
Denken wir uns eine Bildergeschichte in schematischen Bildern, also
ähnlicher der Erzählung in einer Sprache || Schrift, als eine Folge realistischer Bilder.
Man könnte in so einer Bildersprache etwa insbesondere den Gang von
Schlachten festgehalten haben.
(Sprachspiel.)
Und ein Satz unserer Wortsprache kommt so einem Bild dieser Bildsprache
viel näher als man meint. |
399.
Denken wir auch daran, daß || wie wir
uns solche Bilder nicht erst in realistische übertragen, um sie zu
‘verstehen’, so wenig wir uns je Photographien oder
die Bilder eines Films, in farbige Bilder übertragen, obwohl uns
schwarz-weiße Menschen, oder Pflanzen in der Wirklichkeit
unsagbar fremd und schrecklich vorkämen.
Wie, wenn wir nun hier sagten “Ein Bild ist etwas nur in einer Bildersprache”? – 112
– |
52 |
|
401.
⇒(Zu Nr.
347.)
Man kann sich leicht eine Sprache vorstellen, in der Menschen ein
einziges Wort für jenen Ausruf benutzen.
Aber wie wäre es mit einem Wort für den Satz “wenn der Zug
…”?
In was für einem Fall würden wir sagen, daß das Wort tatsächlich für
diesen Satz steht?
Etwa in diesem: Die Leute benützten anfänglich einen Satz wie den unsern; dann aber traten Umstände ein, in denen der Satz so häufig ausgesprochen werden mußte, daß sie ihn zu einem Wort zusammenzogen. Diese Leute könnten also noch das Wort durch den || jenen Satz erklären. Aber kann es auch den Fall geben, in dem Leute nur ein Wort für jenen Sinn besäßen, also für jenen Gebrauch? Warum nicht? Man muß sich vorstellen, wie Einer den Gebrauch dieses Wortes lernt, und unter welchen Umständen wir sagen würden, daß das Wort wirklich jenen Satz vertritt. Bedenk aber dies: In unserer Sprache sagt jemand “Er kommt um 5 Uhr an”; ein Andrer antwortet “Nein, 10 Minuten nach 5”. Gibt es diese Art Gespräch auch in der andern Sprache? Darum sind Sinn und Bedeutung vage Begriffe. |
67 |
|
12 |
– 113 – der
Eindruck, den wir von den Zeichen erhalten keine || das
Gefühl, das unsern Worten anhaftet, keine Rolle
spielt; in der es ein Verstehen im Sinne eines solchen
Eindrucks || des Wortcharakters nicht
gibt.
Die Zeichen || Wörter
werden uns etwa geschrieben übermittelt und wir
können sie uns nun merken.
(D.h. der einzige Eindruck, von dem da die
Rede ist, ist das Bild des Zeichens.) || wie die
Symbole der chemischen Zeichensprache übermittelt und erhalten
keinen Dunstkreis.
Wenn es nun || dann
z.B. ein Befehl
ist || gegeben wird, so
übertragen wir die Zeichen nach Regeln, Tabellen, das
Zeichen in Handlung.
Zum Eindruck, ähnlich dem eines gemalten Bildes, kommt es
nicht, und man schreibt auch nicht Geschichten in
dieser Sprache. || es wird in dieser Sprache
nicht gedichtet. [405] |
404.
Es wäre natürlich auch denkbar, daß wir einen Satz der Wortsprache, um
von ihm einen Eindruck zu erhalten, nach Regeln in ein
gezeichnetes Bild übertragen mußten.
(Daß erst dies Bild eine Seele hätte.) |
405.
⇒(Zu Nr.
403.)
In diesem Fall könnte man sagen: “Die
Zeichenfolge ist tot ohne das System”. || “Das Zeichen lebt nur im
System.” |
﹖ 24 |
|
4 |
|
408.
(Ich könnte meinem Schüler sagen: Du wirst anders denken, wenn
du durch diese Übungen gegangen bist.) |
24 |
– 114
– Gegenstand aufzufinden ist, sondern das || welches uns auf den ersten Blick als ein Gewirr nichtssagender
Striche erscheint und nach einigem Suchen erst als, sagen wir, ein
Landschaftsbild. –
Worin besteht der Unterschied zwischen dem Anblick des
Bildes vor und nach der Lösung?
Daß wir es beide Male anders sehen, ist klar.
In wiefern aber kann man nach der
Auflösung sagen, jetzt sage uns das Bild etwas, früher habe es uns nichts
gesagt? |
410.
Wir können diese Frage auch so stellen: Was ist das
allgemeine Charakteristikum dafür, daß die Lösung || eine Lösung gefunden ist? |
411.
Ich will annehmen, daß ich, sobald es gelöst ist, die Lösung dadurch
kenntlich mache, daß ich gewisse Striche des Bildes stark nachziehe und
etwa Schatten eintrage.
Warum nennst du nun das Bild, was du eingezeichnet hast, eine
Auflösung?
a) Weil es die klare Darstellung einer Gruppe räumlicher Gegenstände ist. b) Weil es die Darstellung eines regelmäßigen Körpers ist. c) Weil es eine symmetrische Figur ist. d) Weil es eine Figur ist, die mir einen ornamentalen Eindruck macht. e) Weil es die Darstellung eines Körpers ist, der mir bekannt vorkommt. f) Weil es eine Liste von Auflösungen gibt und diese Figur (dieser Körper) auf der Liste steht. g) Weil es eine Art von Gegenstand darstellt, die ich wohl kenne: denn er macht mir den augenblicklichen Eindruck der Wohlbekanntheit, ich verbinde augenblicklich alle möglichen Assoziationen mit ihm; ich weiß, wie er heißt; daß ich ihn oft gesehen habe; ich weiß, wozu man ihn gebraucht; etc.. – 115 –
h) Weil ich den Gegenstand wohl zu kennen scheine: es fällt mir sogleich ein Wort als sein Name ein (obwohl das Wort keiner bestehenden Sprache angehört); ich sage mir “Natürlich, das ist ja ein … ” und gebe mir eine unsinnige Erklärung, die mir in diesem Augenblick sinnvoll erscheint. (Wie im Traum.) i) Weil es ein Gesicht darstellt, welches mir bekannt vorkommt. j) Weil es ein Gesicht darstellt, welches ich erkenne: es ist das Gesicht meines Freundes N; es ist ein Gesicht, welches ich oft abgebildet gesehen habe. etc.. k) Weil es einen Gegenstand darstellt, den ich mich erinnere, einmal gesehen zu haben. l) Weil es ein Ornament ist, das ich gut kenne (obwohl ich nicht weiß, wo ich es gesehen habe). m) Weil es ein Ornament ist, das ich gut kenne: ich kenne seinen Namen, weiß, wo ich es schon gesehen habe. n) Weil es einen Einrichtungsgegenstand meines Zimmers darstellt. o) Weil ich instinktiv diese Striche nachgezogen habe und mich nun beruhigt fühle. p) Weil ich mich erinnere, daß mir dieser Gegenstand beschrieben worden ist. U.s.w. (Wer nicht versteht, warum wir über diese Dinge reden, muß, was wir sagen, als leere Spielerei empfinden.) |
17 |
– 116
– ich es etwa jetzt zum erstenmal)?
Was bleibt sozusagen von dem Anblick des Gesichts, wenn ich den
Eindruck der Bekanntheit wegdenke, abziehe?
– Hier bin ich nun geneigt zu sagen: “Es
ist sehr schwer, die Bekanntheit von dem Eindruck des
Gesichts zu trennen.”
Aber ich fühle auch, daß das eine irreführende || falsche Ausdrucksweise ist.
Ich weiß nämlich garnicht, wie ich es
auch nur versuchen soll, diese beiden zu trennen.
Der Ausdruck “sie trennen” hat für mich
gar keinen klaren Sinn.
Ich weiß, was es heißt: “Stelle dir diesen Tisch vor, aber schwarz, obwohl er braun ist” –. Das heißt etwas Ähnliches, wie || Dem ist verwandt “Male ein Bild dieses Tisches, aber schwarz, statt braun”; oder analog “Zeichne diesen Menschen, aber mit längeren Beinen, als er hat.”. |
|
Es könnte etwa heißen, sich des Eindrucks entsinnen, den ich hatte, als ich das Gesicht zum ersten Male sah. |
17 |
Gegeben nun, irgend eine mir jetzt sinnlose körperliche Gestalt (etwa im Bilde) – kann ich nach Belieben sie || sie nach Belieben mir sinnvoll vorstellen? Das wäre, als fragte man: “Kann ich mir einen beliebig geformten Gegenstand als Gebrauchsgegenstand vorstellen?” Aber für welchen Gebrauch? Man könnte eine Klasse von Körperformen sich || sich z.B. Tonklumpen verschiedener Formen || von beliebiger Form methodisch – 117 – als Wohnungen von Tieren oder
Menschen denken; Eine andere
Klasse || oder als Waffen;
Eine etwa || oder als
Modelle von Landschaften.
Etc. etc.
Und hier weiß || sehe || verstehe ich also, wie
ich || man einer sinnlosen Form Sinn
andichten kann. |
24 |
| 23, 17, [415], 13 |
24 |
Eine Deutung in diesem Falle, makes us feel at home. Aber das heißt nicht, daß man nur durch eine || diese Deutung sich in diesen Formen heimisch fühlen kann. –118 – | 23, 13, 52 |
﹖ 23 |
Daran wird nichts geändert dadurch, daß ich mir auch die auf den ersten Blick liebliche Situation durch eine weitere Umgebung wieder anders deuten kann. – Ein gewisses Lächeln werde ich, wenn keine besondern Umstände meine Deutung umstellen || umkehren, als freundliches auffassen, ein “freundliches” nennen, entsprechend reagieren. (Ein Linienstück als gerades sehen) | 13, 23, 38, 17, 52 |
Ich sage: “Dieses Gesicht (das
zuerst den Eindruck der Furchtsamkeit macht) kann ich
mir auch als ein mutiges denken”
Damit meinen wir nicht, daß ich mir vorstellen kann, wie
jemand mit diesem Gesicht etwa einem andern das Leben
retten kann (das kann man sich natürlich zu jedem Gesicht
vorstellen).
Ich rede vielmehr von einem Aspekt des
Gesichtes selbst.
Was ich meine, ist auch nicht, ich könne mir vorstellen, daß dieser
Mensch sein Gesicht in ein mutiges, im gewöhnlichen Sinn, verändern
wird || kann; wohl aber, daß es
auf eine ganz bestimmte Art || einem bestimmten
Wege in ein solches übergehen kann.
Die Umdeutung eines Gesichtsausdruckes ist zu vergleichen mit der
Umdeutung eines Akkordes in der Musik, wenn wir ihn einmal als
Überleitung in diese, einmal in jene Tonart empfinden.
(Vergleiche auch den Unterschied: Mischfarbe,
Zwischenfarbe.) |
420.
Ein freundlicher Mund, ein freundliches Auge.
Wie denkt man sich eine freundliche Hand?
– Wahrscheinlich geöffnet und nicht als Faust. –
Und könnte man sich die Haarfarbe des Menschen als Ausdruck der
Freundlichkeit, oder des Gegenteils, denken?
– Aber so gestellt, scheint dies die – 119
– Frage zu sein, ob uns das gelingen
kann.
Die Frage sollte lauten: Wollen wir etwas eine freundliche,
oder unfreundliche Haarfarbe nennen?
Wollten wir solchen Worten Sinn geben, so würden wir
uns etwa einen Menschen denken, dessen Haare dunkel werden, wenn er
zornig wird.
Das Hineinlesen des bösen Ausdrucks in die dunkeln Haare aber geschähe
mittels einer schon früher fertigen Idee.
Man kann sagen: Das freundliche Auge, der freundliche Mund, das Wedeln des Hundes, sind, unter andern, primäre und von einander unabhängige Symbole der Freundlichkeit; ich meine: sie sind Teile der Phänomene, die man Freundlichkeit nennt. Will man sich andere Erscheinungen als Ausdruck der Freundlichkeit denken, so sieht man jene Symbole in sie hinein. Wir sagen “Er macht ein finsteres Gesicht”; vielleicht, weil die Augen durch die Augenbrauen stärker beschattet werden; und nun übertragen wir die Idee der Finsternis auf die Haarfarbe. |
13 |
| 24 |
13 | 24 |
54˙1 |
| 51˙2 |
54˙1 |
– 120
– | 44˙2 |
54˙1 |
Es wäre denkbar, daß, was wir “erinnern” bei einem Menschen nennen, darin bestünde, daß er sich im Geiste ein Buch nachschlagen sähe, und daß was er || man in diesem || dem Buch liest, eben das Erinnerte wäre. (Wie reagiere ich auf eine Erinnerung?) |
10 |
| 10, 25 |
﹖ 10 |
| 25 |
25 |
| 27˙01, 25, 10 |
28 |
– 121 – eines Briefes, den
richtigen Ausdruck unserer Gedanken zu finden?
Diese Redeweise vergleicht den Vorgang dem einer Übersetzung, oder
Beschreibung: die Gedanken sind da, etwa sehen vorher,
und wir suchen nur noch nach ihrem Ausdruck, die
Vorstellungsbilder sind da aber noch nicht ihre
Beschreibung.
Dieses Bild trifft in verschiedenen Fällen mehr oder weniger zu. –
Aber was kann hier nicht alles geschehen!
Etwa: ich gebe mich einer Stimmung hin, und
der Ausdruck kommt.
Oder: es schwebt mir ein Bild vor, das ich zu beschreiben
trachte.
Oder: es fiel mir ein englischer Ausdruck ein und ich will mich
auf den entsprechenden deutschen besinnen.
Oder: es kommt mir eine Gebärde und ich frage mich
“Welches ist denn der Satz, der dieser Gebärde
entspricht || sind die Worte, die dieser
Gebärde entsprechen?”
Endlich fällt mir einer ein || ein Satz
ein und scheint der Gebärde angemessen.
etc..
Wenn man nun fragte “Hast du den Gedanken, ehe du den Ausdruck hattest?” – Was müßte man da antworten? Und was auf die Frage: “Worin bestand der Gedanke, wie er vor dem Ausdruck vorhanden war?” | 10, 29 |
6 |
| 6, 51˙1, 44 |
34˙3 |
– 122 – | 44 |
Denken wir uns ein Bild, einen Boxer in bestimmter Kampfstellung
darstellend.
Dieses Bild kann nun dazu gebraucht werden, um
jemand mitzuteilen, wie er stehen, sich halten soll; oder, wie sich nicht
halten soll; oder, wie ein bestimmter Mann dort und dort gestanden hat;
oder etc. etc..
Man könnte dieses Bild (chemisch gesprochen) ein Satzradikal
nennen. |
Worin mag das gelegen haben, daß, als ich die doppelte Verneinung
aussprach, sie als verstärkte Verneinung und
nicht als Bejahung gemeint war?
In den Umständen, unter denen ich den Ausdruck gebrauchte,
ein Bild das mir etwa dabei vorschwebt, oder mit dem ich
bereit bin, die doppelte Verneinung zu vergleichen, im Ton meiner
Rede, der gleichsam im Satze Klammern setzt.
Die Verdoppelung als Verstärkung meinen ist dann von der
Art, sie unter gewissen Umständen als Verstärkung aussprechen.
Die Verdoppelung als Aufhebung meinen, heißt z.B.
Klammern setzen (auch im gesprochenen Ausdruck). –
“Ja, aber diese Klammern selbst können doch verschiedene
Rollen spielen; denn wer sagt, daß sie im gewöhnlichen Sinne als
Klammern aufzufassen sein?”
Niemand sagt es.
Und du hast ja deine Auffassung wieder durch Worte ersetzt.
Was die Klammern bedeuten, wird sich in ihrem Gebrauch zeigen und,
in anderm Sinn, liegt es etwa im Aspekt (gesehenen
Rhythmus) des
gesehenen oder gehörten Satzes. |
51˙1﹖ |
Das hängt, glaube ich, damit zusammen, daß wir fälschlich eine Erklärung erwarten; während eine Beschreibung die – 123
– Lösung der Schwierigkeit ist, wenn wir sie
richtig in unsere Betrachtung einordnen.
Wenn wir bei ihr verweilen, nicht versuchen, über sie
hinauszukommen.
Die Schwierigkeit ist hier: Halt zu machen. | 51˙1 |
6 |
| 6, 12 |
6 6 |
|
6 |
|
6 |
– 124 – |
6 |
|
6 |
|
6 |
Man will (etwa) sagen: “die eine Verneinung tut dasselbe mit dem Satz, wie die andere, – sie kehrt ihn um”. Aber das sind nur andere Worte für eine Gleichsetzung der beiden verneinten Sätze || negativen Sätze (welche nur gilt, wenn der verneinte Satz nicht selbst ein negativer Satz ist). Immer wieder der Gedanke, daß, was wir vom Zeichen sehen, nur eine Außenseite zu einem Innern ist, worin sich die eigentlichen Operationen des Sinnes und der Bedeutung – 125
– abspielen. |
6 |
Man möchte sagen, diese beiden Arten des Gebrauchs geben nicht eine Bedeutung; die Personalunion durch das gleiche Wort sei || ist ein unwesentlicher Zufall. |
6 |
Denken wir an einen ähnlichen Fall im Spiel: im Damespiel wird eine Dame dadurch gekennzeichnet, daß man zwei Spielsteine aufeinander legt. Wird man nun nicht sagen, daß es für das Spiel unwesentlich ist, daß eine Dame aus zwei Steinen besteht? |
6 |
|
6 |
– 126 – |
6 |
|
6 |
Hier scheint es nun, als hatte der Gebrauch des gleichen Worts, des
gleichen Steins, einen Zweck – wenn die Gleichheit
nicht zufällig, unwesentlich, ist.
Und als sei der Zweck, daß man den Stein wiedererkennen, und wissen
könne, wie man zu spielen hat. –
Ist da von einer physischen oder einer logischen Möglichkeit die
Rede?
Wenn das Letztere, so gehört eben die Gleichheit der Steine
zum Spiel. |
6 |
|
6 |
|
56 |
– 127
– des Satzes. | 56, 50, 19, 10˙2, 6, 44 |
Es ist nichts gewöhnlicher, als daß die Bedeutung eines Ausdrucks in
der Weise schwankt, daß ein Phänomen bald als Symptom, bald als Kriterium
des Bestehens einer Tatsache angesehen
wird.
Und meistens wird dann in einem solchen
Fall der Wechsel der Bedeutung nicht gemerkt || fällt uns dann der
Wechsel der Bedeutung nicht auf.
In der Wissenschaft ist es üblich, Phänomene, die genaue Messungen
zulassen, zu definierenden Kriterien eines
Ausdrucks zu machen; und man ist dann geneigt zu meinen,
nun sei die eigentliche Bedeutung gefunden
worden.
Eine Unmenge von Verwirrungen ist auf diese
Weise zu Stande gekommen.
Es gibt Grade des Vergnügens, aber es ist unsinnig, von einer Messung des Vergnügens zu reden || keine Messung des Vergnügens. Es ist wahr, daß in gewissen Fällen ein meßbares Phänomen den Platz einnimmt, den vor ihm ein nicht meßbares hatte. Das Wort, das diesen Platz bezeichnet, wechselt dann seine Bedeutung, und seine alte Bedeutung ist mehr oder weniger obsolet geworden. Man beruhigt sich dann damit, der eine Begriff sei der genauere, der andere der ungenauere; und beachtet nicht, daß hier in jedem besondern Fall ein anderes Verhältnis zwischen dem ‘genauen’ und dem ‘ungenauen’ vorliegt. Es ist der alte Fehler, die besondern Fälle nicht zu prüfen. |
56 |
– 128 – | 44 |
56 |
| 44 |
|
56 |
| 44, 56 |
56 |
|
34 |
– 129
– könnte er sich freilich mit diesem Wort nicht
verständlich machen! – || und er finde selbst
einen Namen für die Empfindung. – Aber nun könnte es
sich freilich mit diesem Wort nicht verständlich machen!
–
Also versteht es den Namen, kann aber seine Bedeutung niemand
erklären?
– Aber was heißt es denn, daß er ‘seinen Schmerz
benannt hat’?
– Wie hat er das gemacht: den Schmerz
benennen??
Und, was immer er getan hat, was hat es für einen Zweck?
– Wenn man sagt “Er hat dem Schmerz einen Namen
gegeben”, so vergißt man, daß schon viel in der Sprache
vorbereitet sein muß, damit das bloße Benennen einen Sinn
hat. || eine Funktion
erfüllt. || einen Zweck
erfüllt.
Und wenn wir davon reden, daß er dem Schmerz einen
Namen gibt, so ist die Grammatik des Wortes
“Schmerz” hier das Vorbereitete; es zeigt den
Posten an, an den das neue Wort gestellt wird. |
58 |
In manchen Fällen wird man so etwas sagen können, in den meisten nicht. Es hat Sinn zu fragen: “Liebe ich sie wirklich, mache ich mir das nicht nur vor?” Und der Prozeß || Vorgang der Introspektion ist das Wachrufen von Erinnerungen; von Vorstellungen möglicher Situationen und der Gefühle, die man hätte, etc.. | 46 |
58˙1 |
|
58˙1 |
– 130
– ich dies frage, melden sich hundert Gründe, die
einander kaum zu Wort kommen lassen wollen. || einander gar nicht zu Wort kommen
lassen wollen.
“Ich habe es doch selbst unzählige Male erfahren; und
ebenso oft von ähnlichen Erfahrungen gehört; wenn es nicht so wäre, würde
… ; etc..” |
56 |
|
56 |
|
58˙1 |
|
﹖58˙1 |
– 131
– Gründe sind, was sind denn Gründe? –
Wenn du sagst, das seien keine Gründe, so mußt du
doch angeben können, was der Fall sein mußte, damit wir mit Recht sagen
könnten, es seien Gründe für unsere Annahme vorhanden.
Denn wohl gemerkt: Gründe sind hier nicht Sätze, aus denen das Geglaubte folgt. Aber nicht, als ob man sagen könnte: Für's Glauben genügt eben weniger, als für das Wissen. – Denn hier handelt es sich nicht um eine Annäherung an das logische Folgen. |
58˙1 |
|
58˙1 |
58˙1 |
|
58˙1 |
|
470.
Das Raisonnement, das zu einem endlosen Regreß
führt, ist nicht darum aufzugeben, ‘weil wir so nie das Ziel
erreichen können’, sondern, weil es hier ein Ziel nicht
gibt; sodaß es gar keinen Sinn hat, zu sagen
“wir können es nicht erreichen”.
– 132 –
Wir meinen leicht, wir müßten den Regreß ein paar Stufen weit durchlaufen und ihn dann sozusagen in Verzweiflung aufgeben. Während seine Ziellosigkeit (das Fehlen des Zieles im Kalkül) aus der Anfangsposition zu entnehmen ist. |
58˙1 |
Es müßte also kein guter Grund sein zu sagen: “Ich habe sie zurückgezogen, weil die Platte zu heiß war.” |
58˙1 |
55 |
– 133
– ganz verschieden von dem, wenn wir
nicht im Stande sind, den Finger zu bewegen,
weil ihn etwa jemand hält.
Man wird nun leicht geneigt sein, den ersten Fall so zu beschreiben: man könne für den Willen keinen Angriff finden, ehe der Finger nicht berührt werde, ehe man den Finger nicht fühle. Erst wenn man ihn fühle, könne der Wille wissen, wo er anzugreifen habe. – Aber diese Ausdrucksweise ist irreführend; man || . Man möchte || will sagen: “Wie soll ich denn wissen, wo ich mit dem Willen anzupacken habe, wenn das Gefühl nicht die Stelle bezeichnet?” Aber ich könnte fragen: “Und wie weißt du denn, wenn das Gefühl da ist, wohin ich den Willen zu lenken habe?” Daß der Finger in diesem Falle gleichsam gelähmt ist, ehe wir eine Berührung in ihm fühlen, das zeigt die Erfahrung, läßt sich aber a priori nicht verstehen || es war aber a priori nicht einzusehen. |
55˙1 |
‘Nicht herbeiführen’? – Wie was? – Was kann ich denn herbeiführen? Womit vergleiche ich das Wollen, wenn ich dies (von ihm) sage? | 55 |
55˙1 |
|
Die Handlung geschieht, wenn ich will. –
“Aber willst du auch, wenn du
willst?”
– Das heißt nichts.
Und daß es nichts heißt, kommt daher, daß hier das Wort
“wollen” grammatisch – 134
– falsch aufgefaßt wird; wie das Wort
“Zeit”, wenn man denkt, die Zeit müsse mit einer
bestimmten Geschwindigkeit verfließen. |
55 |
|
55 |
|
55 |
– 135
– eine irreführende Analogie zu Grunde; der kausale Nexus erscheint durch einen
Mechanismus hergestellt, der zwei Maschinenteile verbindet.
Die Verbindung kann auslassen …
… |
55˙1 ﹖ |
(Der Pfeil, der sich nie bewegt.) |
55˙1 |
Aber in dem Sinn, in welchem es mir nicht mißlingen kann, zu wollen, kann ich es auch nicht versuchen. |
55 |
|
55 |
|
55 |
– 136 – |
55 |
|
487.
Ist das Gefühl, die Erfahrung, des Zwanges die direkte Wahrnehmung der
Ursache; die man sonst nur aus der Koinzidenz erschließt? |
55 |
55˙1 |
|
55 |
|
56 |
– 137 – |
56 |
So ist das Gesicht, das uns Furcht, oder Entzücken, einflößt (der Gegenstand der Furcht, des Entzückens) darum nicht ihre Ursache, sondern – man könnte sagen – ihre Richtung. |
66 |
| 40, 19 |
66 |
Die Behauptung des verneinenden Satzes enthält diesen, aber nicht seine Behauptung. | 40, 21, 19 |
495.
Wie kommt es, daß die Philosophie ein so
komplizierter Bau ist?
Sie sollte doch gänzlich einfach sein, wenn sie jenes Letzte, von aller
Erfahrung Unabhängige ist, wofür du sie ausgibst. –
Die Philosophie löst Knoten auf in unserm Denken; daher muß ihr
Resultat einfach sein, ihre Tätigkeit aber so kompliziert, wie die
Knoten, welche sie auflöst. || in unserm Denken:
daher muß ihr Resultat einfach sein, das Philosophieren aber so
kompliziert wie die Knoten, welche es auflöst. |
58 |
– 138
– Satz ein?
Sehen wir nach, welche Konsequenzen der Glaube an
ihn hat, wozu er uns bringt.
“Er bringt mich zum Suchen nach einem Beweis
dieses Satzes.”
– Gut, jetzt sehen wir noch nach, worin dein Suchen eigentlich
besteht; dann werden wir wissen, was es mit dem Glauben an den Satz auf
sich hat. |
497.
Es scheint so, als wäre in einem Satz, der z.B.
das Wort “Kugel” enthält, schon der Schatten
anderer Verwendungen dieses Worts enthalten.
Nämlich eben die Möglichkeit, jene andern
Sätze zu bilden. –
Wem scheint es so?
Und unter welchen Umständen? |
6 |
|
442 |
|
4 |
– 139
–
der Sprache.
Aber nur, wenn ich ihn so festlegen will. |
4 |
|
4 |
Wir reden von dem räumlichen und zeitlichen Phänomen der Sprache; nicht von einem unräumlichen und unzeitlichen Unding. Aber wir reden von ihr so, wie von den Figuren des Schachspiels, indem wir Spielregeln für sie angeben, nicht ihre physikalischen Eigenschaften beschreiben. Die Frage “Was ist ein Wort?” ist analog der “Was ist eine Schachfigur?”. |
4 |
– 140 – |
4 |
Daß ich in den philosophischen Erklärungen über die Sprache schon die volle Sprache (nicht etwa eine vorbereitende, vorläufige) anwenden muß, zeigt schon, daß ich nur Äußerliches über die Sprache vorbringen kann. “Ja, aber wie können uns diese Ausführungen dann befriedigen?! –” – Nun, deine Fragen waren ja auch schon in dieser Sprache abgefaßt! – Und deine Skrupel sind Mißverständnisse. – Deine Fragen beziehen sich auf Wörter, so muß ich von Wörtern reden. Man sagt: Es kommt nicht aufs Wort an, sondern auf seine Bedeutung; und denkt dabei an die Bedeutung, wie an eine Sache von der Art des Worts, wenn auch vom Wort verschieden. Hier das Wort, hier die Bedeutung. Das Geld und die Kuh, die man dafür kaufen kann. (Anderseits aber: das Geld, und sein Nutzen.) |
19 |
|
– 141
– man: das sinnvolle Bild ist das, was ich
nicht nur zeichnen, sondern auch plastisch darstellen kann.
Und dies zu sagen, hätte Sinn.
Aber das Denken des Satzes ist nicht eine Tätigkeit, die man nach
den Worten vollzieht (wie etwa das Singen nach den Noten).
Das folgende Beispiel zeigt dies.
Hat es Sinn zu sagen “Ich habe so viele
Freunde, als eine Lösung der Gleichung …
ergibt”?
Ob dies Sinn hat, ist der Gleichung unmittelbar nicht
anzusehen || anzuerkennen.
Und man könnte || beim Lesen kann man also in diesem Sinne
nicht wissen, ob sich der Satz denken läßt oder nicht. Ob er
sich verstehen läßt oder nicht. || Und man weiß,
während man den Satz liest, nicht, ob er sich denken läßt, oder
nicht. Ob er sich verstehen läßt
oder nicht. || Ob man ihn
versteht. | 19, 14, 10˙3 |
26˙4 |
| 54 |
61 |
Wir können in einem bestimmten System des Ausdrucks einen Gegenstand mittels der Worte “befriedigt” und “unbefriedigt” beschreiben. Wenn wir z.B. festsetzen, den Hohlzylinder einen “unbefriedigten Zylinder” zu nennen, und den ihn ergänzenden Vollzylinder, seine “Befriedigung”. – 142 – |
509.
Es scheint: die Erwartung und die Tatsache, die die Erwartung
befriedigt, passen doch irgendwie zusammen.
Man möge nun eine Erwartung beschreiben und eine Tatsache, die
zusammenpassen, damit man sieht, worin diese Übereinstimmung
besteht.
Da denkt man sofort an das Passen einer Vollform in eine
entsprechende Hohlform.
Aber wenn man diese beiden beschreiben will, so sieht man, daß, soweit
sie passen, eine Beschreibung für beide gilt.
(Vergleiche dagegen, was es heißt “Diese Hose paßt
nicht zu diesem Rock”.) |
54 |
“Der Knall war nicht so laut, als ich mir ihn erwartet hatte.” – “Hat es also in deiner Erwartung lauter geknallt?” |
54 |
– 143 – “hier ist ein
roter Fleck” und “hier ist kein roter
Fleck”?
In beiden kommt das Wort “rot” vor, also kann
dieses Wort nicht das Vorhandensein von etwas Rotem anzeigen. | 66, 61 |
54 |
| 66, 62 |
513.
Die Realität ist keine Eigenschaft, die dem Erwarteten noch fehlt,
und die nun hinzutritt, wenn die Erwartung eintritt. –
Die Realität ist auch nicht wie das Tageslicht, das den Dingen erst
Farbe gibt, wenn sie im Dunkeln schon, gleichsam farblos, vorhanden
sind. |
514.
“Sokrates: Wer
also vorstellt, was nicht ist, der stellt nichts vor?
– Theaitetos: So
scheint es.
– Sok.: Wer aber nichts vorstellt, der wird gewiß
überhaupt gar nicht vorstellen?
– Th.: Offenbar, wie wir
sehen.”
Setzen wir in diesem Argument statt des Wortes “vorstellen” etwa das Wort “töten”, so gibt es eine Regel für den Gebrauch dieses Worts; es hat keinen Sinn zu sagen “Ich töte etwas, was nicht existiert”. Ich kann mir einen Hirsch auf dieser Wiese vorstellen, der nicht da ist, aber keinen töten, der nicht da ist. Und “sich einen Hirsch auf dieser Wiese vorstellen” heißt: sich vorstellen, daß ein Hirsch da ist. Einen Hirsch töten aber heißt nicht: töten, das etc.. Wenn aber jemand sagt “Damit ich mir einen Hirsch vorstellen kann, muß es ihn doch in einem gewissen Sinne geben” – so ist die Antwort: nein, es muß ihn dazu in keinem Sinne geben. Und wenn geantwortet würde: “Aber die braune Farbe z.B. muß es doch geben, damit ich sie mir vorstellen kann”, – so ist zu sagen: “es gibt die braune Farbe” heißt – 144 – überhaupt nichts, außer
etwas, daß sie da oder dort als Färbung eines Gegenstandes vorhanden
ist; und das ist nicht nötig, damit ich mir einen braunen Hirschen
vorstellen kann. |
65 |
Das schattenhafte Antizipieren der Tatsache besteht darin, daß wir jetzt denken können, daß das eintreffen wird, was erst eintreffen wird. Oder, || : wie es irreführenderweise heißt: daß wir jetzt das (oder, an das) denken können, was erst eintreffen wird. || ; was noch nicht vorhanden ist! |
61 |
Der Fehler ist tief in unserer Sprache verankert: Wir sagen “ich erwarte ihn” und “ich erwarte sein Kommen” und “ich erwarte, daß er kommt”. | 65 |
61 |
| 65 |
61 |
– 145
– gibt. | 65, 66 |
61 |
|
520.
Man kann vom Träger eines Namens sagen, daß er nicht existiert:
und das ist natürlich keine Tätigkeit, obwohl man es mit einer
vergleichen könnte || verwechseln
könnte, und sagen: er müsse doch dabei sein, wenn
er nicht existiert.
(Und das ist von einem Philosophen bestimmt schon einmal geschrieben
worden.) |
﹖ 61 |
|
Wohl aber könnte man fragen: Sollen wir das noch eine “Erklärung” nennen? – Denn sie spielt im Kalkül natürlich eine andere Rolle, als was wir gewöhnlich “hinweisende Erklärung” des Wortes “rot” nennen; auch wenn sie dieselben praktischen Folgen, dieselbe Wirkung auf den Lernenden – 146 – hätte. |
Nun könnte man aber fragen || Man könnte aber fragen: Wie schaut das aus, wenn er kommt? ‒ ‒ ‒ Es geht die Tür auf, ein Mann tritt ein, etc.. – Wie schaut das aus, wenn ich erwarte, daß er kommt? ‒ ‒ ‒ Ich gehe im Zimmer auf und ab, sehe zuweilen auf die Uhr, etc. – aber der eine Vorgang hat ja mit dem andern nicht die geringste Ähnlichkeit! Wie kann man dann dieselben Worte zu ihrer Beschreibung gebrauchen? – Aber nun sage ich vielleicht beim Auf- und Abgehen: “Ich erwarte, daß er hereinkommt”. – Nun ist eine Ähnlichkeit vorhanden || da: Aber welcher Art ist sie?! |
61 |
﹖ 61 |
Könnte die Rechtfertigung einer Handlung als Befolgung eines Befehls so lauten: “Du hast gesagt ‘bring mir eine gelbe Blume’, und diese hier hat mir daraufhin ein Gefühl der Befriedigung gegeben, darum habe ich sie gebracht”? – 147
–
Müßte man da nicht antworten: “Ich habe dir doch
nicht geschafft, mir die Blume zu bringen, die dir auf meine
Worte hin ein solches Gefühl geben wird!” |
526.
Die Doppeldeutigkeit unserer Ausdrucksweise: Wenn uns ein
Befehl in einer Chiffre gegeben wäre und der
Schlüssel zur Übersetzung ins Deutsche, so könnten wir den
Vorgang, den deutschen Befehl zu bilden, mit den Worten
bezeichnen: “aus der Chiffre
ableiten, was wir zu tun haben”, oder “ableiten,
welches die Befolgung des Befehls ist”.
Wenn wir anderseits nach dem Befehl handeln, ihn befolgen, so kann
man auch hier in gewissen Fällen von einem Ableiten der Befolgung
reden. |
61 |
“Aber, wenn auch mein Wunsch nicht bestimmt, was der Fall sein wird, so bestimmt er doch sozusagen das Thema einer Tatsache; ob die nun den Wunsch erfüllt, oder nicht.” Wir wundern uns || Ich wundere mich –, gleichsam, – nicht darüber, daß Einer die Zukunft weiß, sondern darüber, daß er überhaupt prophezeien kann. (Richtig oder falsch.). Als nähme die bloße Prophezeiung, gleichgültig, ob richtig oder falsch, schon einen Schatten der Zukunft voraus. – Während sie doch über die Zukunft nichts weiß; und weniger als nichts nicht wissen kann. | 65 |
28 |
|
Wenn man nun fragt: Ist also die Tatsache durch die
– 148 – Erwartung auf ja
und nein bestimmt, oder nicht, – d.h., ist es
bestimmt in welchem Sinne die Erwartung durch ein Ereignis –
welches immer eintrifft || eintreffen
mag – beantwortet werden wird; so muß man
antworten: Ja! wenn nicht der Ausdruck
der Erwartung unbestimmt ist; wenn er nicht z.B.
eine Disjunktion verschiedener Möglichkeiten enthält. |
530.
Wie alles Metaphysische ist die Harmonie zwischen Gedanken und
Wirklichkeit in der Grammatik der Sprache aufzufinden. |
62 |
|
﹖ 24 |
|
20 |
– 149 – ändern. |
534.
(Die Häßlichkeit eines Menschen kann im Bild, im gemalten,
abstoßen, wie in der Wirklichkeit, aber auch in der Beschreibung, in den
Worten.) |
|
|
5 |
Ja, ich brauche gar keinen Fall zu erdichten, und nur den tatsächlichen betrachten, || : daß ich einen Menschen, der nur Deutsch gelernt hat, nur mit der deutschen Sprache lenken kann. (Denn das Lernen der deutschen Sprache betrachte ich nur als ein Einstellen || Konditionieren des Mechanismus auf eine gewisse Art der Beeinflussung || sehe ich als ein Einstellen || Konditionieren des Mechanismus auf eine gewisse Art der Beeinflussung an; und es macht hier keinen prinzipiellen Unterschied, ob der Andre die Sprache gelernt hat, oder vielleicht schon von Geburt so gebaut || eingerichtet ist, daß er auf die Sätze der deutschen Sprache so – 150
– reagiert, wie der gewöhnliche Mensch
nur, wenn er sie gelernt hat.) |
5 |
|
﹖ 19 |
|
5 |
|
19 |
– – ♮ hebt die
Kraft || Wirkung des Kreuzes auf,
etc., etc..
Wenn der Schüler fragte, ob ein Unterschied sei zwischen
und
, oder, was das
Zeichen bedeute, so würden wir ihm
sagen, daß die Entfernung des Notenkopfes von den Linien nichts
ausdrücke, u.s.f..
Diese Belehrungen kann man als einen Teil der Vorbereitungen
auffassen, die den Schüler zu einer Spielmaschine
machen. | 19, 20, 5 |
Kann man denn auch von einer Grammatik reden, sofern eine Sprache
dem Menschen bloß durch Abrichten gelehrt
wird?
Es ist klar, daß ich das Wort “Grammatik” nur
in einem ‘degenerierten’ Sinn
gebrauchen kann, wenn ich es gebrauchen will:
denn wie kann ich hier von “Erklärung” reden,
oder von “Übereinkunft”?
Ein abgerichtetes Kind, oder Tier, kennt auch noch keine Probleme der Philosophie. |
5 |
Ich sage hier etwas über die Grammatik des Worts “Sprache” aus, indem ich sie mit der des Wortes “erfinden” in Verbindung bringe. |
﹖ 10˙1 |
Wenn ich aber ebenso von einem Etwas spräche, welches einer Konfiguration von Schachfiguren Bedeutung gibt, d.h., sie von einer beliebigen Zusammenstellung von Holzklötzchen unterscheidet, – was könnte ich da nicht alles meinen! – 152
–
Die Regeln, die die Schachkonfiguration zu einer Situation eines
Spiels machen; die besondern Erlebnisse, die wir mit solchen
Spielstellungen verbinden; den Nutzen des Spiels.
Oder wenn wir von einem Etwas sprächen, welches das Papiergeld von bloßen bedruckten Zetteln unterscheidet und ihm seine Bedeutung, sein Leben gibt! Das Leben des Zeichens, seine Existenz im System. | 63, 28, 10˙1 |
63 |
Als trachtete das Zeichen mit unsichern Mitteln in uns ein Verständnis hervorzurufen. – Aber wenn wir es nun verstehen, in welchen Zeichen tun wir das? | 63, 23, 26˙2, 61 |
547.
Mancher wird vielleicht sagen wollen “Die Erwartung
ist ein Gedanke.”
Das entspricht offenbar einem Gebrauch des Wortes
“erwarten”.
Und wir wollen uns nur erinnern, daß der Vorgang des Gedankens
sehr verschiedenerlei– 153
– sein kann. |
26˙2 |
Denken wir eine Zeichensprache, eine ‘abstrakte’, ich meine eine, die uns fremd ist, in der wir uns nicht heimisch fühlen, in der, wie wir sagen würden, wir nicht denken; und denken wir uns diese Sprache interpretiert durch eine Übersetzung in eine, wie wir sagen möchten, unzweideutige Bildersprache, eine Sprache, die aus perspektivisch gemalten Bildern besteht. Es ist ganz klar, daß es viel leichter ist, sich verschiedene Deutungen der Schriftzeichen zu denken, als eines in gewohnter Art gemalten Bildes. Hier werden wir auch geneigt sein, zu denken, es gebe keine Möglichkeit der Deutung mehr. | 23, 64 |
549.
Wir könnten da auch sagen, wir lebten nicht in der Zeichensprache, wohl
aber im gemalten Bilde. |
26˙2 |
– 154 – wirklichen
Dingen.
Denken wir, wir sitzen im verdunkelten Kino und leben im
Film.
Der Saal wird nun erhellt, aber das Lichtspiel auf der Leinwand geht
weiter.
Aber jetzt stehen wir plötzlich außerhalb, und sehen es als
Bewegungen von lichten und dunkeln Flecken auf einer
Leinwand.
(Im Traum geschieht es manchmal, daß wir eine Geschichte erst lesen und dann in ihr selbst agieren. Und nach dem Aufwachen aus einem Traum ist es manchmal, als wären wir aus dem Traum heraus zurückgetreten und sehen ihn jetzt, als ein fremdes Bild, vor uns.) Und es heißt auch etwas, “in den Seiten eines Buches leben”. | 63, 10˙1, 64 |
551.
Nicht das findet statt, daß sich dieses Symbol nicht mehr deuten läßt,
sondern: ich deute nicht.
Ich deute nicht, weil ich mich in dem gegenwärtigen Bild
heimisch fühle.
Wenn ich deute, so schreite ich auf meinem Gedankenweg
von Stufe zu Stufe. |
26˙2 |
|
26˙2 |
– 155
– dasteht.
Wie man das Bild allein ins Auge faßt, ist es plötzlich tot, und es
ist, als wäre ihm etwas genommen worden, was es zuvor belebt
hatte.
Es ist kein Gedanke, keine Intention; und wie || wovon immer wir es uns begleitet denken, durch
artikulierte oder unartikulierte Vorgänge, und durch welche Empfindungen
immer, –: || , – es
bleibt isoliert, weißt nicht aus sich heraus auf eine Realität außer
ihm.
Nun sagt man: “Freilich intendiert das Bild nicht, sondern wir müssen mit ihm etwas intendieren”. Aber wenn dieses Intendieren, Meinen, wieder etwas ist, was mit dem Bild geschieht, so sehe ich nicht ein, warum das || der Vorgang an einen Menschen gebunden sein soll. Man kann ja auch den Vorgang der Verdauung als chemischen Prozeß studieren, unabhängig davon, ob er an || in einem Lebewesen stattfindet. Wir wollen sagen “Das Meinen ist doch wesentlich ein geistiger Vorgang, ein Vorgang des bewußten Lebens, nicht der toten Materie”. Aber was soll einen solchen ausmachen, als die spezifische Art dessen, was vorgeht – solange wir eben an einen Vorgang denken. Und nun scheint es uns, als ob gar kein Vorgang, welcher Art immer, das Intendieren sein kann. – Wir sind eben hier mit der Grammatik des Vorgangs nicht zufrieden, und nicht mit der spezifischen Art eines Vorgangs || ein spezifischer Vorgang genügt uns nicht. Man könnte sagen: jeden Vorgang würden wir in diesem Sinne “tot” nennen! | 63, 64 |
26˙2 | 63, 64 |
555.
Man sagt: Wie kann denn diese Gebärde,
diese Haltung der Hand, dieses Bild, der Wunsch sein, daß das und das
der Fall wäre; || ?
Sie ist weiter nichts als eine Hand über einem Tisch, und steht allein
ohne Sinn da!
Wie eine einzelne Kulisse, die von der Aufführung eines Theaterstücks
allein in einem Raum || Zimmer stehengeblieben
ist.
Sie hatte Leben nur im Stück. – 156 – |
26˙2 | 63, 10˙1, 26˙2, 61, 64 |
64 |
|
558.
Der Gedanke kommt uns geheimnisvoll vor.
Aber nicht während wir denken.
Auch meinen wir nicht, || :
psychologisch merkwürdig.
Wir sehen in ihm nicht nur eine besondere Art, Bilder und Zeichen
herzustellen.
⍈
es scheint uns, als hätten wir in ihm || mit ihm die
Realität eingefangen. | 61 |
﹖ 58 |
| 58, 39˙21, 10 |
26˙2 |
|
﹖ 26˙2 |
| 25 |
25 |
|
23 ﹖ |
Ich kann von einer Strecke sagen, der allgemeine Eindruck ist der einer Geraden; aber nicht von der Linie ; obwohl es möglich wäre, sie als Stück einer längeren Linie zu sehen, in der sich die Abweichungen von der Geraden verlieren würden. Ich kann nicht sagen: “Dies Linienstück schaut gerade aus, denn es kann das Stück einer Linie sein, die mir als Ganzes den Eindruck der Geraden macht.” (Berge auf der Erde und auf dem Mond. Erde eine Kugel.) | 23 |
10 | 52, 28 |
45 |
Wenn wir nun alle hierin übereinstimmen, wird es da nicht wahr sein? |
6 ﹖ |
| 44, 14˙1, 19, 6˙1, 2 [619] |
58˙1 |
Ist die frühere Erfahrung die Ursache der Gewißheit? – das kommt auf das System von Hypothesen, Naturgesetzen an, in welchem wir das Phänomen der Gewißheit betrachten. |
58˙1 |
– 159 – |
22 |
|
22 |
|
22 |
Es wirft ein Licht auf unsern Begriff des Meinens. Denn es kommt also in jenen Fällen anders, als wir es gemeint, vorausgesehen, hatten. Wir sagen eben, wenn, z.B., der Widerspruch auftritt: “So hab ich's nicht gemeint.” |
22 |
22 |
|
22 |
|
22 |
– 160 – |
22 |
|
22 |
22 | 581.
Unser Motto könnte sein: “Lassen wir uns nicht
behexen!” |
22 |
|
﹖ 34˙2 |
|
﹖ 25 | 26 |
26 |
– 161
– ‘von ihm
reden’! | 25, 26 |
25 | 586.
Es ist falsch zu sagen: Ich meinte ihn,
indem ich ihn ansah.
“Meinen” wird nicht als Bezeichnung einer
Tätigkeit benützt, die ganz, oder teilweise, in den
‘Äußerungen’ des Meinens besteht || Es ist falsch zu sagen: Ich meinte ihn,
indem ich auf ihn sah.
“Meinen” bezeichnet nicht: eine
Tätigkeit, die ganz oder teilweise in den
‘Äußerungen’ des Meinens
besteht. | 26, 26˙3 |
25 |
|
33 | 47, 33 |
26˙1 |
| 26˙3 |
26˙1 |
|
26˙1 |
“Daß du in diesem Brief diesen Menschen mit dem Wort ‘du’ meintest, bestand darin, daß du an ihn schriebst.” Der Irrtum ist: daß Meinen nicht in etwas besteht. | 26˙3, 27 |
26˙1 |
– 162
– Vorstellung von der Funktion des Wortes
entgegenkommt. || weil man damit eine falsche Vorstellung
von der Funktion des Wortes
begünstigt. | 39 |
593.
Vergleiche das Phänomen des Denkens mit dem Phänomen des
Benehmens!
Kann nicht das Brennen, die Flamme, uns rätselhaft
erscheinen?
Und warum die Flamme mehr als der Tisch? ‒ ‒ ‒
Und wie klärst du dieses Rätsel auf?
Und wie soll nun das Rätsel des Denkens aufgelöst werden? – Wie das der Flamme? |
594.
Ist die Flamme nicht rätselhaft, weil sie ungreifbar ist?
Wohl – aber warum macht sie das rätselhaft?
Warum soll das Ungreifbare rätselhafter sein, als das
Greifbare?
Außer, weil wir es greifen wollen. – |
28 |
| 10 |
1 |
Aber wenn so etwas wirklich stattfände, was hülfe es mir? Nein, meine Beschreibung hatte nur Sinn, wenn sie symbolisch zu verstehen war. – So kommt es mir vor – sollte ich sagen. Wenn || Während ich der Regel folge, wähle ich nicht. | 61, 1, 41, 45 |
1 |
1 |
|
Sehe ich die Figur nicht einmal so, einmal anders, auch wenn ich nicht
mit Worten reagiere?
Aber “einmal so”, “einmal anders” sind ja Worte, und mit welchem Recht gebrauche ich sie hier? Kann ich dir, oder mir selbst, mein Recht erweisen? (Es sei denn, durch eine andere Reaktion.) Aber ich weiß doch, daß es zwei Eindrücke sind, auch wenn ich's nicht sage! Aber wie weiß ich, daß, was ich dann sage, das ist, was ich wußte? |
45 |
|
2 |
– 164 – |
2 |
|
2 |
1 |
Wer von einem Tag auf den andern verspricht “Morgen werde ich dich besuchen” – sagt der jeden Tag das Gleiche; oder jeden Tag etwas anderes? |
1 |
|
2 |
– 165
– nicht meine ‘Technik’
lehren können, der Linie zu folgen.
Es sei denn, ich lehrte ihn eine Art des Hinhorchens, der
Rezeptivität.
Aber dann kann ich natürlich nicht verlangen, daß er der Linie so
folge, wie ich. |
2 |
|
611.
Wann sagen wir: “Die Linie gibt mir das als
Regel ein – immer das Gleiche.”
Und anderseits: “Sie gibt mir immer wieder ein,
was ich zu tun habe – sie ist keine Regel.”
Im ersten Fall heißt es: ich habe keine weitere Instanz dafür, was ich zu tun habe. Die Regel tut es ganz allein; ich brauche ihr nur zu folgen (und folgen || Folgen ist eben eins). Ich fühle nicht, z.B.: es ist seltsam, daß mir die Linie immer etwas sagt. – Der andre Satz sagt: Ich weiß nicht, was ich tun werde; die Linie wird's mir sagen. |
2 |
|
1 |
⇒(Zu
603.)
… nur ein Bild.
Und urteile ich, sie gebe mir, gleichsam verantwortungslos dies oder
das ein, so würde ich nicht sagen, ich folgte ihr als
Regel. || als einer
Regel. |
2 |
– 166 – multipliziert, richtig
multipliziert; immer wieder sagt “Ich weiß nicht –
jetzt gibt mir die Regel auf einmal das
ein!” – und daß wir antworten:
“Freilich; du gehst ja ganz nach der Regel
vor.” |
2 |
|
618.
“Sie gibt mir, verantwortungslos, dies oder das
ein” heißt: ich kann es dich nicht lehren,
wie ich der Linie folge.
Ich setze nicht voraus, daß du ihr folgen wirst wie ich, auch wenn du
ihr folgst. |
2 |
620.
Wir sagen: “Wenn ihr beim Multiplizieren
wirklich der Regel folgt, muß das
Gleiche herauskommen.”
Nun, wenn dies nur die etwas hysterische Ausdrucksweise der
Universitätssprache ist, so braucht sie uns nicht sehr zu
interessieren.
Es ist aber der Ausdruck einer Einstellung zu der Technik des Rechnens,
die sich überall in unserm Leben zeigt.
Die Emphase des Muß entspricht nur der Unerbittlichkeit
dieser Einstellung, sowohl zur Technik des Rechnens, als auch zu
unzähligen verwandten Übungen. – 167 – |
“Eine Reihe hat für uns ein
Gesicht!”
Wohl; aber welches? –
Nun doch das algebraische, und das eines Stücks der
Entwicklung.
Oder hat sie sonst noch eins?
– “Aber in dem liegt doch schon
alles!”
– Aber das ist keine Feststellung über das Reihenstück, oder
über etwas, was wir darin erblicken; sondern der Ausdruck dafür, daß wir
nur auf den Mund der Regel schauen und tun, und an keine
weitere Anleitung appellieren. |
1 |
|
“Ich erblicke ein Charakteristikum || einen charakteristischen Zug in ihr.” – Nun, doch etwas, was dem algebraischen Ausdruck entspricht. – “Ja, aber nichts Geschriebenes, sondern förmlich etwas Ätherisches.” Welches seltsame Bild. – “Etwas, was nicht der algebraische Ausdruck ist, sondern wofür dieser nur eben der Ausdruck ist.” |
624.
Ich erblicke etwas in ihr – ähnlich wie die || eine Gestalt im Vexierbild.
Und sehe ich das, so sage ich “Das ist alles, was ich
brauche.”
– Wer den Wegweiser findet, sucht nun nicht nach einer weiteren
Instruktion, sondern er geht.
(Und sagte ich statt “er geht” “er
richtet sich nun nach ihm”, so könnte der
Unterschied der beiden nur sein,
daß der zweite Ausdruck auf gewisse psychologische
Begleiterscheinungen anspielt.) |
45 |
– 168 – |
35 |
|
45 |
|
56 |
Beschreibt dieser Satz einen Zusammenhang meiner Handlung mit seinem Befehl? |
601 |
Könnte man sich nicht auch das denken, daß mehrere Leute eine Absicht hätten, ausführten, ohne daß einer von ihnen sie hat? So kann eine Regierung eine Absicht haben, die kein Mensch hat. |
26˙4 |
– 169 .– |
44 |
| 56, 58˙1, 44 |
44 |
| 56, 58˙1, 44 |
34˙3 |
– 170 – | 39, 34˙3, 30 |
67 |
14˙1 |
|
14˙1 |
|
14˙1 |
| 10˙3 |
51 |
Nun, die Tatsache ist, daß ich geneigt bin, diese Dinge zu sagen: obwohl das männliche und das weibliche “a” nicht verschieden klingen. || sich nicht durch den Klang unterscheiden. Wenn ich sage “Das ‘a’ in ‘puella’ klingt weiblich” – – 171
– gibt es dafür eine
Verifikation || wie stellt man das
fest?
Oder: wie zeigt es sich sonst noch, außer dadurch, daß
wir's sagen || behaupten, daß dies
“a” weiblich klingt?
Man sagt z.B. nicht: “Hör
genau hin, wenn ich's ausspreche.”
Du wirst hören, daß es weich klingt.”
Man lehrt auch Einen nicht das
“a” weiblich und männlich
aussprechen.
Es geht etwa so zu: Wir lernen, daß das “a” die Endung des weiblichen Geschlechts ist; und das ist uns natürlich, weil es auch bei uns eine Menge weiblicher Namen endigt. Dann lernen wir männliche Substantive auf “a” und das kommt uns zuerst seltsam vor; aber bald wird es uns ganz natürlich. Wir überlegen uns nicht mehr, daß dies zwar weiblich klingt, aber doch als männliches Hauptwort gilt || : dies klingt zwar weiblich, gilt aber doch als männliches Hauptwort. Wir finden es ganz natürlich, es mit einem Adjektiv auf “us” zu verbinden. Wir behandeln es jetzt als männlich und finden nichts dabei || dies selbstverständlich. – Wenn wir nun an den || diesen doppelten Gebrauch der Endung für Männliches und Weibliches denken, assoziieren wir auch mit ihr Gesten, Vorstellungen, Arten der Aussprache || des Aussprechens, die aber freilich den gewöhnlichen Gebrauch der Wörter auf “a” nicht begleiten. Wohl aber || Außer vielleicht in gewissen Fällen: Wenn wir etwa ein Wort für den Namen einer Frau gehalten haben und es sich nun herausstellt, daß es ein männlicher Name ist. In diesem Falle sagen wir oft || manchmal, jetzt klinge die Endung plötzlich anders. || jetzt scheine die Endung anders zu klingen. Denn man macht nun wirklich, indem man sich von der früheren Vorstellung freimacht, eine besondere, die Männlichkeit ausdrückende Gebärde und || , oder dergleichen. | 51, 52 |
51 |
|
51 |
– 172
– aufzufinden || aufzuzeigen.
Oder: Gefühle.
Denn || Aber nicht alles, was uns unbekannt ist, macht
uns einen Eindruck der Unbekanntheit.
Und hier muß man sich überlegen, was wir
“unbekannt” nennen.
Einen Feldstein, den wir am Weg sehen, erkennen wir als solchen, aber
vielleicht nicht als den, den wir immer da gesehen haben || der immer da
gelegen hat.
Einen Menschen etwa als Menschen, aber nicht als Bekannten.
Es gibt Gefühle der Wohlvertrautheit, ihre Äußerung ist manchmal
ein Blick; oder die Worte “Das alte
Zimmer!” (worin ich vor vielen Jahren gewohnt habe
und das ich nun unverändert wiederfinde).
Ebenso gibt es Gefühle der Fremdheit: Ich stutze;
sehe den Gegenstand, oder Menschen, prüfend und
mißtrauisch an; sage “Es ist mir alles
fremd”. –
Aber weil es nun dies Gefühl || diese
Erfahrung der Fremdheit gibt, kann man nicht
sagen, || : jeder Gegenstand, den wir gut
kennen, und der uns nicht fremd vorkommt, gebe uns ein Gefühl
der Vertrautheit.
Wir meinen, nun quasi, der Platz || leicht, der
Platz …, den einmal das Gefühl der Fremdheit einnimmt,
müsse doch irgendwie besetzt sein.
Es ist der Platz für diese Atmosphäre vorhanden, und
nimmt ihn nicht die eine ein, dann eine andere. | 52, 51˙2 |
51 |
| 51 |
﹖ 51 |
– 173
– dort, wo keine sind. || Gefühle hypostasieren, wo keine
sind.
Sie dienen dazu, uns unsere Gedanken zu erklären.
‘Hier verlangt die Erklärung unseres Denkens ein Gefühl!’ Es ist, als ob unsre Überzeugung auf diese Forderung (hin) ihr nachkäme || nun dieser Forderung nachkäme. || dieser Forderung nun nachkäme. |
﹖ 33 |
| 51, 6˙1, 6, 33 |
33 |
“Aber ‘Freude’ bezeichnet doch etwas Inneres.” Nein. “Freude” bezeichnet gar nichts. Weder Inneres noch Äußeres. || bezeichnet weder Inneres noch Äußeres. | 39, 39˙1, 49 |
53 |
Und ich deute auch nicht die damalige Situation und ihre Vorgeschichte. Denn ich überlege mir sie nicht und beurteile sie nicht. |
33 ﹖ |
Stell dir … vor! – –
Rechne … im Kopf! Überlege dir …! Konzentrier deine Aufmerksamkeit auf …! Sieh diese Figur als Würfel an || Bild eines Prismas! mit diesen: Dagegen nicht ohne weiteres die folgenden: Beabsichtige …! Meine mit diesen Worten …! Vermute, daß es sich so verhält! Glaube, daß es so ist! Sei der festen Überzeugung …! Erinnere dich daran, daß dies geschehen ist! Zweifle daran, ob es geschehen ist! Hoffe auf seine Wiederkehr! Ist das der Unterschied, daß die ersten willkürliche, die zweiten unwillkürliche Bewegungen des Geistes sind? Eher kann || noch könnte ich sagen, die Verben der zweiten Gruppe bezeichnen keine Handlungen. | 55, 39˙1, 33 |
67 |
| 39˙3 |
649.
Soll es Erfahrungstatsache sein, daß, wer ein Erlebnis hatte,
es sich vorstellen kann, und daß es ein Andrer
nicht kann?
(Wie weiß ich, daß der Blinde sich die Farben vorstellen
kann?)
Aber: er kann ein Sprachspiel nicht spielen.
(nicht erlernen).
Aber wie? erfahrungsgemäß, oder eo ipso?
Das letztere. – 175 – |
﹖ 49 |
| 14˙1, 38 |
﹖ 49 |
Zu sagen “Das Bild des Schmerzes tritt
ins Sprachspiel mit dem Worte ‘Schmerz’
ein”, ist
ein Mißverständnis.
Die Vorstellung des Schmerzes ist kein Bild, und diese
Vorstellung ist auch nicht durch etwas ersetzbar, was wir ein Bild nennen
würden.
Wohl aber tritt die Vorstellung des Schmerzes in einem Sinn ins
Sprachspiel ein; nur || . Nur nicht
als || wie ein Bild. | 14˙1, 48, 38 |
652.
“Nichts leichter, als sich einen 4-dimensionalen
Würfel vorstellen! er schaut so aus:
nur mit 4
Ausdehnungen!”
– “Aber ist nicht, was ich dir gezeigt habe, eben
etwas wie nur mit 4
Ausdehnungen?”
– Nein; das meine ich nicht! ‒ ‒ ‒
Was aber meine ich?
Was ist mein Bild?
Nun, der 4-dimensionale Würfel, wie du ihn gezeichnet hast, ist
es nicht!
Ich habe jetzt als Bild nur die Worte, und die
Ablehnung alles dessen, was du mir zeigen kannst. |
17 |
– 176 –
“Ich kann
!!!!!!!!!
nicht als Gestalt sehen” ||
“Ich kann mir
!!!!!!!!!
nicht als Gestalt vorstellen”?
Was berechtigt mich dazu?
(Was berechtigt den Blinden, zu sagen, er könne nicht
sehen?) | 35 |
17 |
|
﹖ 17 |
|
17 |
|
17 |
|
|
﹖ 34 |
Denk dir, du kämest von einem Sprachspiel mit räumlichen Gegenständen || mit physikalischen Gegenständen – und nun hieße es, es werden jetzt auch Empfindungen benannt. Wäre das nicht, als würde zuerst von einer – 177
– Übertragung des Besitzes, und dann
auf einmal von einer Übertragung der Freude am
Besitz, oder des Stolzes auf den Besitz gesprochen.
Müssen wir da nicht etwas Neues lernen?
Etwas Neues, was wir auch “übertragen”
nennen. | 44 |
44 |
|
41˙1 |
|
51˙2 |
| 52 |
﹖ 39˙3 |
Aber mit welcher Atmosphäre? Was würden wir eine Beschreibung dieser Atmosphäre nennen? Die Beschreibung einer Atmosphäre ist eine spezielle Sprachanwendung, zu speziellen Zwecken. Deuten des ‘Verstehens’ als Atmosphäre; als seelischer Akt. Man kann zu allem eine Atmosphäre hinzukonstruieren. | 39˙3, 52, 44 |
39˙3 |
– 178 – |
665.
Das Verstehen der mathematischen Frage.
Wie wissen wir, ob wir eine mathematische Frage verstehen?
Eine Frage – kann man sagen – ist ein Auftrag. Und einen Auftrag verstehen, heißt: wissen, was man zu tun hat. Ein Auftrag kann natürlich ganz vague sein – z.B., wenn ich sage: “Bring ihm etwas, was ihm gut tut!” Aber dies kann heißen: denk an ihn, seinen Zustand, etc. in freundlicher Weise und dann bring ihm etwas, was deiner Gesinnung gegen ihn entspricht. |
﹖ 14 |
| 6˙1 |
14 |
Denn mancher mathematische Beweis führt uns eben dazu, zu sagen, daß wir uns nicht vorstellen können, was wir glaubten, uns vorstellen zu können. (Z.B. die Konstruktion des 7-Ecks.) Er führt uns dazu, zu revidieren, was wir für den Bereich des Vorstellbaren hielten. || was wir als den Bereich des Vorstellbaren erklärten. |
﹖ 14 |
668.
Die mathematische Frage ist eine Herausforderung.
Und man könnte sagen: sie hat Sinn, wenn sie uns zu einer
mathematischen Tätigkeit anspornt. |
669.
Man könnte dann auch sagen, eine Frage in der Mathematik habe Sinn,
wenn sie die mathematische Phantasie anregt. |
14˙1 |
– 179 – |
67 |
671.
Manifestissima et usitatissima sunt, et eadem rusus nimis latent,
et nova est inventio eorum.
(Augustinus)
(Es ist ja nichts verborgen!) |
672.
Übrigens tritt der Unterschied zwischen dem, was man Sätze der
Mathematik nennt und Erfahrungssätzen zu Tage,
wenn man bedenkt, ob es Sinn hat, zu sagen “Ich
wünschte, 2 mal 2 wäre 5!” |
673.
(Die Klassifikationen der Philosophen und
Psychologen: sie klassifizieren Wolken nach
ihrer Gestalt.) |
675.
(Der Philosoph ist nicht Bürger einer Denkgemeinde.
Das ist, was ihn zum Philosophen macht.) |
67 |
676.
Manche Philosophen leiden an dem, was man
“Problemverlust” nennen kann.
Es scheint ihnen dann alles ganz einfach und keine
tiefen Probleme zu geben; die Welt wird weit und flach und verliert jede
Tiefe; und was sie schreiben, wird trivial. |
33 |
Für die Gleichheit scheinen wir ein unfehlbares Paradigma zu haben in der Gleichheit eines Dinges mit sich selbst. Ich will sagen: “Hier kann es doch nicht verschiedene Deutungen geben. Wenn er ein Ding vor sich sieht, so sieht er auch Gleichheit.” Also sind zwei Dinge gleich, wenn sie so sind, wie eine Ding? Und wie soll ich nun das, was mir das eine Ding zeigt, auf den Fall der zwei anwenden? || der beiden anwenden? – 180 – |
33 |
Wir könnten auch sagen: “Jedes Ding paßt in sich selbst.” – Oder anders: “Jedes Ding paßt in seine eigene Form hinein.” Man schaut dabei ein Ding an und stellt sich vor, daß der Raum dafür ausgespart war und es nun genau hineinpaßt. ‘Paßt’ dieser Fleck in seine weiße Umgebung? – Aber genau so würde es aussehen, wenn statt seiner erst ein Loch gewesen wäre und er nun genau hineinpaßte. Mit dem Ausdruck “er paßt” wird eben nicht einfach dies Bild beschrieben; || . Nicht einfach diese Situation. “Jeder Farbfleck paßt genau in seine Umgebung” ist ein etwas spezialisierter Satz der Identität. – 181
– |
51˙2 |
|
8 |
|
38 |
| 44. 38. 39 |
10˙2 |
Im einen Fall ist der Gedanke des Satzes, was verschiedenen Sätzen gemeinsam ist; im andern, etwas, was nur diese Worte, in diesen Stellungen, ausdrücken. Verstehen eines Gedichts. | 24 |
– 182
–
– Ich möchte sagen, diese Gebrauchsarten von
“verstehen” bilden seine Bedeutung, meinen
Begriff des Verstehens.
Denn ich will “verstehen” auf alles das anwenden. |
|
14 |
| 14˙1 |
| 14˙1 |
39˙1 |
– 183
– Begriff davon, was es heißt || heiße: einen Vorgang näher
kennen zu lernen.
(Der entscheidende Schritt im Taschenspielerstück ist getan, und
eben || gerade er schien uns
unschuldig.)
– Und nun || Nun
aber zerfällt der Vergleich, der uns unsere
Gedanken hätte begreiflich machen sollen.
Wir müssen also den noch unverstandenen Prozeß im noch unerforschten
Medium leugnen.
Und so scheinen wir also die geistigen
Vorgänge geleugnet zu haben.
Und wollen sie doch natürlich nicht leugnen! | 38 |
63 |
|
39˙21 |
– 184
– | [252] 44˙1, 33, 10, 25 |
690.
Wir kopieren die Ziffern von 1 bis 100 etwa, und schließen,
denken, auf diese Weise.
Ich könnte es so sagen: Wenn ich die Ziffern von 1 bis 100 kopiere, – wie weiß ich, daß ich eine Ziffernreihe erhalten werde, die beim Zählen stimmt? Und was ist hier eine Kontrolle wofür? Oder wie soll ich hier die wichtige Erfahrungstatsache beschreiben? Soll ich sagen, die Erfahrung lehrt, daß ich immer gleich zähle? oder, daß beim Kopieren keine Ziffer verlorengeht? oder, daß die Ziffern auf dem Papier stehen bleiben, wie sie sind, auch wenn ich nicht hinschaue? Oder alle diese Tatsachen? Oder soll ich sagen, daß wir einfach nicht in Schwierigkeiten kommen? Oder daß uns für gewöhnlich || fast immer alles in Ordnung zu sein scheint? So denken wir. So handeln wir. So reden wir darüber. |
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Oder auch: “Jeder Mensch weiß, wie hoch er ist.” (Beispiel von der Straßenwalze.) |
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1) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.
2) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.
3) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.
4) See facsimile; line connecting this remark with the following one.
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