Philosophische
Bemerkungen
XII          







 
   
1









1
           Kann man denn etwas Anderes, als einen Satz, verstehen? 1
        Oder: Ist es nicht erst ein Satz, wenn man es versteht. Also: Kann man Etwas anders als als Satz verstehen?



 
   
2
   Man möchte davon reden
:
,
“einen Satz zu c erleben”. // , daß wir “einen Satz erleben”. //
       Läßt sich dieses Erlebnis niederschreiben? –


 
   
3
          
Denke:
Da ist es richtig,
Daß
daß
es in
gewissem
einem gewissen
Sinne keinen halben Satz gibt.
        Das heißt, vom halben Satz gilt, was
vom Wort gilt, daß er nur im Zusammenhang des Satzes Sinn hat. (Der Rösselsprung besteht – kann man sagen –
2
aus eine[m|r] graden & eine[m|r] schiefen Bewegung[:|.] Vergleiche ˇnun: “ein halber Rösselsprung ”, &: “eine halbe Semmel”. Eine halbe Semmel ist besser als gar keine. –)


 
   
1
        Überlegen: ‘Das Verstehen fängt aber erst mit dem Satz an. (Und darum interessiert es uns nicht.’


 
   
2 = 3˙2
        Eine Versuchung[:|,] zu
meinen
glauben
, das Wort “[V|v]erstehen”, der Ausdruck: “einen Satz verstehen”, seien metalogische Worte.



 
   
3
        Was soll uns das Verstehen
besonders bekümmern
bekümmern
? Wir müssen ja das Zeichen den Satz verstehen, daß es er für uns ein Zeichen Satz ist!


 
   
4
               ‘Es wäre ja auch seltsam, daß die Wissenschaft, die Mathematik, die Sätze gebraucht, aber von ihrem Verstehen nicht spricht.’


 
   
5
           Man sieht in dem
Verstehen
Zeichen
das Eigent-
3
liche, im Zeichen das Nebensächliche. – Übrigens, wozu dann das Zeichen überhaupt? – Nur um sich Andern verständlich zu machen? Aber wie ist
das
dies
möglich?
// Ich meine, – wie geschieht dies? //
Wie geschieht dies?
Ich meine, – wie geschieht dies? – Hier wird das Zeichen als ein Medikament
angesehen
betrachtet
, das im Andern den gleichen Zustand hervorrufen soll, wie ich
in dem ich mich befinde.
auch


 
   
1
          Auf die Frage “was meinst Du?” antworten wir: “ich meine das & das”, (&) nicht: “ich meine, was ich mit dem Satz ...... meine.”.


 
   
¥
2 = 2˙2
¥            // ˇEine Versuchung, zu glauben, die Bedeutung des Worts “verstehen”, des Ausdrucks “einen Satz verstehen”, sei methalogisch. //
           “Verstehen” & “meinen” sind Worte wie alle anderen.


 
   
3
            Was ein Satz meint,
spricht
sagt
eine Erklärung ˇaus. So fällt am Schluß die Meinung ganz aus der Sprache, also aus
unserer
der
Betrachtung, heraus; & es bleibt die Sprache, das Einzige, was wir betrachten können.


4
 
   
1
         ‘Die Sprache muß für sich selbst sprechen.’


 
   
2
         ‘Alles, was ich in der Sprache tun kann, ist etwas sagen: das eine sagen. (Das eine sagen im Raume dessen, was ich hätte sagen können.)’


 
   
3
‘Gesprochenes erklärt man durch die Sprache. D; darum kann man die Sprache, in diesem Sinne, nicht erklären.’


 
   
4
       Eine Interpretation ist immer nur eine // diese // im Gegensatz zu einer andern. Sie hängt sich an das Zeichen & reiht es in ein (weiteres) System ein.


 
   
5
          Wenn Frege gegen die formale Auffassung der Arithmetik spricht, ˇso sagt er gleichsam: diese kleinlichen Erklärungen, die Symbole betreffend, sind müßig, wenn wir diese verstehen. Und das Verstehen ist quasi
ein
das
Sehen eines Bildes – aus dem dann alle Regeln
5
folgen. ([W|w]odurch sie verständlich werden). Frege sah aber ˇ– glaube ich – nicht, daß dieses Bild nur wieder ein Zeichen ist, oder auch ein Kalkül, – der uns den niedergeschriebenen Kalkül erklärt
     Und, was wir Verstehen einer Sprache nennen, gleicht überhaupt
demjenigen
demc
Verstehen eines Kalküls,
das daher kommt, daß
das wir erhalten, wenn
wir seine die Gründe seiner Entstehung,
&
oder
seine Anwendung
verstehen
kennen
lernen. Und auch da lernen wir einen
übersichtlichern
leichter überblickbaren
Symbolismus statt des fremden kennen. (Verstehen heißt hier etwas ähnliches wie übersehen können.)


 
   /  
1
           Wenn komplizierte seelische Vorgänge hinter der
Ebene
Front
der Symbole // , hinter den Symbolen …, beim Verstehen des Wortes “und” (z.B.) vorsichgehen mussen, – wie kommt es dann, daß von ihnen in der
nie die Rede ist, nicht die Rede sein muß?
Logik nie die Rede ist, noch sein braucht? // Logik nicht die Rede sein muß? //



 
   / /  
2
  [Bemerkg.] Wenn ich jemandem einen Befehl gebe, so ist es mir ganz genug, ihm Zeichen zu geben. Und ich würde nie sagen: Das sind ja nur Worte, & ich muß hinter die Worte dringen. Ebenso, wenn ich jemand etwas
6
gefragt
hätte
habe
& er gibt mir eine Antwort (also ein Zeichen), bin ich zufrieden – das war
[gerade]
es
, was ich erwartete – & wende nicht ein: Das ist ja eine bloße Antwort.


 
   / /  
1
           Wenn man aber sagt: “wie soll ich wissen, was er meint, ich sehe ja nur seine Zeichen”, so sage ich: “wie soll er wissen, was er meint, er hat ja auch nur seine Zeichen”.


 
   
2
            “Etwas habe ich aber doch gemeint, als ich das sagte!” – Wohl, aber wie können wir, was es ist, herausbringen? Doch ˇwohl nur,
dadurch, daß
indem
er es uns sagt. Wenn wir nicht sein übriges Verhalten als Kriterium nehmen sollen, dann also (das), was er uns erklärt.


 
   / /  
3
            Denke Dir, Einer hätte
Schach
das Schachspiel
ursprünglich als ˇein Schreibspiel kennen gelernt & wüßte nichts von der Deutung dieses Spiels als Brettspiel. Später würde ihm // ; aber von der Deutung des Spiels als Brettspiel wüßte er nichts. // Später würde sie ihm gezeigt. // Denke, jemand hätte das Schach
7
bloß
nur
als Schreibspiel kennen gelernt & wüßte nichts von seiner Deutung als Brettspiel. – Später wird ihm diese Deutung
gezeigt
erklärt
. (Verständnis.)


 
   / /  
1
             “Du hast mit der Hand eine Bewegung gemacht; hast Du etwas damit gemeint? – Ich dachte, Du meintest, ich solle zu Dir kommen.”
  Also er konnte etwas meinen, oder auch nichts meinen. Und wenn das erstere, :
dann seine Handbewegung
dann, was er auch ausdrückte,
oder etwas Anderes? // : dann eben seine Handbewegung, [|] oder etwas Anderes? // Hat er mit seinem Ausdruck etwas anderes, als diesen, gemeint, oder hat er nur seinen Ausdruck [|] gemeint?


 
   / /  
2
            Könnte man auch antworten: “Ich habe etwas mit dieser Bewegung gemeint, was ich nur durch diese Bewegung ausdrücken kann”?


 
   
3
              ‘Wir unterscheiden doch Sprache von dem, was nicht Sprache ist; Schrift von dem, was keine Schrift ist. Wir sehen Striche, an einer Mauer etwa, & sagen wir verstehen sie; & andere – & sagen, sie bedeuten nichts (oder,
8
uns nichts). Damit ist doch eine sehr allgemeine Erfahrung charakterisiert, die wir nennen könnten: “etwas als Sprache verstehen” – ganz abgesehen von dem, wasc wir aus den Strichen (etc.) herauslesen.’


 
   
1
     Ich sehe eine deutsche Aufschrift & eine chinesische: Ist die chinesische etwa ungeeignet, etwas mitzuteilen?

‒ ‒
Ich sage: ich habe Chinesisch nicht gelernt. Aber dies gibt nur die vermutliche Ursache an der gegenwärtigen Erscheinung, die allein uns jetzt interessiert. // Aber
das
dies
gibt nur die Ursache an, dessen, was allein uns
( hier )
jetzt
interessiert, der gegenwärtigen Situation. //


 
   
2
            Geben wir denn den Worten, die uns gesagt werden, willkürlich Interpretationen? Kommt nicht das Erlebnis des Verstehens mit dem Erlebnis des Hörens (oder Sehens) der Zeichen, wenn wir die Sprache verstehen?
          Wenn mir jemand etwas sagt & ich verstehe (es), so geschieht mir dies, so wie, daß ich höre.
          Und hier ist also Verstehen das Phänomen, – die Phänomene, , – oder, Phänomene, welche sich einstellen,
9
wenn ich einen deutschen Satz höre, & die
dies
dieses
Hören unterscheiden von dem eines Satzes einer mir
fremden
unbekannten
Sprache. // einer
fremden
unbekannten
Sprache. // // , & die dieses Aufnehmen unterscheiden von dem … //


 
   
1
            Denken wir an eine Chiffre: Ein Satz sei mir in der Chiffre gegeben & auch ihr Schlüssel; dann ist mir natürlich in einer Beziehung alles zum Verständnis des Satzes gegeben. Und doch würde ich auf die Frage “verstehst Du diesen Satz”, antworten: Nein, noch nicht; ich muß ihn erst entziffern. Und erst, wenn ich ihn, (z.B.), ins Deutsche übertragen hätte, würde ich sagen: “jetzt versteh ich ihn”.
          Wenn man (sich) hier die Frage
stellte
stellt
: “In welchem
Zeitpunkt
Augenblick
dieser Übertragung
dieses Übertragens
verstehe ich (
nun
zuerst
) den Satz”, so würde erhält man einen Einblick in das Wesen dessen, was wir “verstehen” nennen. // : “an welchem Punkt dieser Übertragung verstehe ich nun zuerst den Satz”, // // : In welchem Moment der Übertragung verstehe ich nun den Satz”, würde man einen Einblick in das Wesen dessen erhalten, was … //

10
 
  /  


1
            Ich sage eine Satz: “ich sehe einen schwarzen Kreis”; aber auf diese ˇ besondern Wörter kommt es
ja
doch
nicht an[,|]
setzen
sagen
wir also statt
ihrer diese
dieses Satzes
: “a b c d e.” // ; aber die Wörter sind doch willkürliche Zeichen: – setzen wir also statt ihrer diese: “a b c d e.” // Aber nun kann ich, wenn ich das lese, mit ihm nicht ohne weiteres den oberen Sinn verbinden. – Ich bin nicht gewöhnt – könnte ich sagen – statt “ich” “a” zu sagen, & statt “sehe” “b” & statt “einen” “c”, etc. zu sagen, etc.. Aber damit meine ich nicht, ich
bin
sei
nicht gewöhnt, mit “a” sofort das Wort “ich” zu assoziieren, sondern ich
bin
sei
nicht gewöhnt, “a” an der Stelle von “ich” zu gebrauchen – in der Bedeutung von “ich”.


 
   
2
             “Ich sage das nicht nur, ich meine auch etwas damit.” – Wenn man sich überlegt, was dabei in uns vorgeht, wenn wir Worte meinen (und nicht nur sagen), so ist es uns, als wäre dann etwas mit diesen Worten gekuppelt, während sie sonst leer liefen. – Als ob sie gleichsam in uns eingriffen.


11
 
   


1
             ‘Ich verstehe einen Befehl als Befehl, d.h., ich sehe in ihm nicht nur diese Struktur von Lauten oder Strichen, sondern sie hat – sozusagen – einen Einfluß auf mich. Ich reagiere auf den Befehl (auch ehe ich ihn befolge) anders, als etwa auf eine Mitteilung, oder Frage. (Ich lese ihn in anderem Tonfall, mit anderer Miene & Geste.)’


 
   
2
             Der Satz, wenn ich ihn verstehe, bekommt für mich Tiefe.


 
  /  
1
           In einer Erzählung steht der Satz: “Nachdem er das gesagt hatte, verließ er sie, wie am vorigen Tage.” – Fragt man mich, ob ich diesen Satz verstehe, so ist nicht ganz leicht, drauf zu antworten. Es ist ein deutscher Satz, & insofern verstehe ich ihn. Ich wüßte, wie man diesen Satz etwa gebrauchen könnte; ich könnte selbst einen Zusammenhang für ihn erfinden. Und doch verstehe ich ihn nicht so, wie ich ihn verstünde, wenn ich die Erzählung bis zu
dieser Stelle
diesem Satz
gelesen hätte.

12
 
   



1
           Was heißt es, ein Bild, eine Zeichnung zu verstehen? Auch da gibt es Verstehen & nicht verstehen // Nichtverstehen // . Und auch da können diese Ausdrücke verschiedenerlei bedeuten. Das Bild soll eine Anordnung von Gegenständen – etwa ein Stilleben – darstellen; einen Teil des Bildes aber verstehe ich nicht, : d.h., ich bin nicht fähig, dort Körper zu sehen, sondern sehe nur Farbenflecke
in
auf
der
Leinwand
Bildfläche
. – Oder ich sehe alles körperlich, aber auf dem Bild sind Gegenstände dargestellt, die ich (noch) nie gesehen habe. Und da gibt es den Fall,
daß
wo
etwas offenbar ˇ (z.B.) ein Vogel ist, aber nicht einer den ich kenne; oder, ich sehe einen Gegenstand, der mir ganz und gar fremd ist. – Vielleicht aber kenne ich alle Gegenstände, verstehe aber – in anderem Sinne – ihre Anordnung nicht.


 
   
2
             Angenommen, das Bild stellte Menschen ˇ& Pferde dar &
sie
die Menschen
darauf wären etwa 1 Fuß hoch. Angenommen nun,
es gäbe
ich kennte
Menschen ˇ& Pferde von dieser Größe, so könnte
13
ich das Bild als ihre lebensgroße Darstellung sehen; & es würde mir nun einen ganz andern Eindruck machen, als, den, den ich gewöhnt bin; & der Eindruck ˇdieses Bildes wäre nun ein ganz anderer, als der, den ich gewöhnt bin; obwohl doch die dreidimensionale Erscheinung der Gestalten (auf dem Bild) die
selbe
nämliche
wäre. sie in diesem Bild erkennen, & mein Eindruck ˇwäre nun ein ganz anderer … Und doch ist der Eindruck des Bildes unabhängig // Und doch besteht dieser Eindruck unabhängig // von dem Gesichtseindruck, den mir ein wirklicher Menschen gemacht hervorgerufen ha[b|t]en. // Und doch ist dieser Eindruck, wie er da ist, unabhängig davon, daß ich Menschen von der & der Größe gesehen habe. // Ich meine: in den visuellen Eindruck des Bildes tritt nicht, z.B., die Erinnerung an die Größe wirklicher Menschen ein.


 
   
1
              Dieses Sehen der gemalten Gestalten als Menschen & nicht als Zwerge ist, in gewisser Beziehung analog dem Sehen der Figuren als rä[ü|u]mlicher Gebilde, statt als ebener. Es ist hier durchaus unpassend, zu sagen, wir
faßten, das was wir sehen,
fassen, was wir sehen,
einmal so als das Eine, einmal so ˇals das Andere auf, sähen aber immer dasselbe. // , wir fassen, das was wir sehen, einmal als das Eine, einmal als das Andre auf, sehen aber beidemale das Gleiche //
14
// , wir faßten
unser Gesichtsbild
unsern Gesichtseindruck
einmal als das einmal als jenes auf, hätten aber beidemale
das gleiche Bild.
den gleichen Gesichtseindruck.
//


 
   
1
             Und ähnlich, wenn wir einen Satz mit Verständnis & ohne Verständnis lesen. (Erinnere Dich daran, wie es ist, wenn man einen Satz mit falscher Betonung liest, ihn daher nicht versteht, & nun auf einmal darauf kommt, wie er zu lesen ist.)


 
   
2
             Beim Lesen einer schleuderhaften Schrift kann man erkennen, was es heißt, etwas in das gegebene Bild hineinsehen.


 
   
3
             Eine Uhr als Uhr, d.h. als Zifferblatt mit Zeigern, sehen ist ähnlich dem: den Orion als schreitenden Mann (zu) sehen.



 
   
4
             Denke an den Unterschied der Auffassung
eines
des
Satzes – wenn in ihm dies Wort einmal zu diesem, einmal zu jenem
15
gehörig
angesehen
betrachtet
aufgefaßt
wird. // Denke an den Unterschied der Empfindung eines Satzes, – wenn in ihm … // Und ich hätte auch sagen können, es werde einmal zu diesem, einmal zu jenem Wort gehörig verstanden, gesehen, ausgesprochen


 
   
1
            Wir könnten uns den Marsbewohner denken, der auf der Erde erst nach & nach den Gesichtsausdruck der Menschen als solchen verstehen lernte, & z.B. den drohenden erst nach gewissen Erfahrungen als solchen empfinden lernt. Er hatte bis dahin die Gesichtsform angeschautsehn, wie wir die Form eines Steines.


 
   
2
             Kann ich nicht sagen: er lernt erst die befehlende Geste in einer gewissen Satzform verstehen?


 
   
3
             Chinesische
Mienen
Gesten
verstehen wir so wenig, wie chinesische Sätze.


 
   
4
             Wissen, was der Satz besagt,
16
kann nur heißen: die Frage beantworten können: , “was sagt er?”.


 
  ∫ ⌇  
1
              Den Sinn eines Satzes verstehen, das kann heißen: die Frage “Was ist sein Sinn?” beantworten können.
          “Verstehen” ist dann ein Korrelat der Erklärung.


 
  ∫ ⌇  
2
              “Verstehen”, damit meine ich dann ein [k|K]orrelat der Erklärung. – Es ist das Gegenteil von “Mißverstehen”.
        Mit “Mißverständnis” meine ich (wesentlich) etwas, was sich durch Erklärung beseitigen läßt. Eine andere Nichtübereinstimmung nenne ich nicht “Mißverständnis”.



 
   
3 = 3˙2
         Ich war lange versucht, zu glauben, “Vverstehen” sei ein metalogisches Wort.


 
   
4
               “Ich sage das nicht nur, ich meine etwas damit.” – Soll man darauf
17
fragen: “Was?” – dann kommt
wieder ein Satz
ein anderer Satz
zur Antwort. – Oder war die Frage “was?” unerlaubt, weil der Satz nur sagen sollte: “ich sage das nicht bloß, es geht auch etwas dabei in mir vor”.
Kann man so nicht fragen
// – Oder war die Frage unrichtig
, da der Satz
etwa
nur
sagte: ich sage das nicht nur, es bewegt mich auch. // – Oder kann man nicht so fragen, da der Satz etwa
hieß
sagte
: “ich sage das nicht nur, sondern es bewegt mich auch.” // (Ähnlich dann der Aussage: “Ich spreche das Gedicht nicht bloß, ich singe es auch.”)


 
   
1
   Die Frage ist: Kann er ˇmir diese Bewegung mitteilen; kann er sie beschreiben, auch anders ˇnämlich als durch die diese Beschreibung: dadurch, daß er sagt ˇsie sei “die Bewegung, die dieser, ˇoder ein andrer, Satz hervorruft e”?         Kann er sein Meinen mit meinem Meinen al anders vergleichen, als durch den Vergleich des Ausdrucks?      // Die Frage ist: Kann er mir diese Bewegung mitteilen; sie beschreiben, anders aber als
durch die Beschreibung
so
: sie sei
seine
die
Bewegung bei diesem, oder einem andern, Satz”? // , die dieser …          Kann er sein Meinen mit meinem Meinen anders vergleichen, als durch den Ausdruck? auf anderem Wege auf dem des Ausdrucks? // (Und das heißt: was ver-
18
steht man unter dem Vergleich zweier Meinungen?)


 
   
1
              “Ist das Verständnis nicht etwas anderes als der Ausdruck des Verständnisses? Ist es nicht so, daß der Ausdruck des Verständnisses eben (nur) ein unvollkommener Ausdruck ist?” – Das heißt also: ein Ausdruck der etwas ausläßt – was wesentlich unausdrückbar ist. Denn sonst könnte ja ein besserer gefunden werden. Also wäre der Ausdruck ein vollkommener Ausdruck.


 
  /  
2
             Was heißt das: “Meine Tränen, mein Gesicht, meine Worte, können Dir nie mitteilen, wie traurig ich bin”? Was heißt es: ‘das mitteilen’? – “Worte sind eben nur Worte, sie können einen Gedanken nicht mitteilen.”
       Man kann den Geschmack einer Speise durch Worte mitteilen, aber auch dadurch, daß man
Einem
den Andern
von ihr
zu kosten gibt.
kosten läßt.
Man könnte es nennen: “mitteilen, was ich fühle”, wenn man dem Andern einen Zahn ausschlägt.
19
Ist es nun richtig zu sagen: “Nur so kann ich ihm mitteilen, welchen Schmerz ich fühle, nicht durch Worte”? Was ist das Kriterium dafür, daß es eine
rechte
gute
Mitteilung war?


 
  /  
1
            Ich verstehe dieses Bild genau, ich könnte es in Ton darstellen. – Ich verstehe diese Beschreibung genau, ich könnte eine Zeichnung nach ihr machen.
            Man könnte in vielen Fällen als Kriterium des Verstehens festsetzen, daß man den Sinn des Satzes muß zeichnerisch darstellen können. (Ich denke an einen offiziellen Test des Verstehens.) Es ist in unseren Schwierigkeiten oft gut an solche offiziell (d.h. im praktischen Leben) festgesetzte Tests zu denken. Wie wird ein Mann geprüft, ob er Kartenlesen kann, ob er
eine
die
Landkarte versteht?


 
   
2
            Folgt daraus übrigens, daß “Verstehen” die Tätigkeit ist – das Zeichnen z.B. – wodurch wir unser Verständnis erweisen? Ich dachte einmal so: Aber
20
diese Frage
war
ist
natürlich irreleitend! Sie bedeutet nicht: “Ist also das Verstehen diese Tätigkeit – ist es nicht doch eine andere?” – sie fragt nur: “Wird das Wort Verstehen zur Bezeichnung dieser Tätigkeit gebraucht[,|] wird es nicht anders gebraucht?”


 
  /  
1
             Es ist sonderbar: Unser Verstehen einer Geste möchten wir durch ihre Übersetzung in Worte erklären, & das Verstehen von Worten durch eine Übersetzung in Gesten. //
Das
Unser
Verstehen einer Geste sind wir versucht durch ˇihre Übersetzung in Worte
darzustellen
zu erklären
, & das Verstehen von Worten, durch Übersetzung in Gesten. // (So werden wir hin & her geworfen, wenn wir suchen wollen wo das Verstehen eigentlich liegt.)
       Und wirklich werden wir Worte durch eine Geste & eine Geste durch Worte erklären.


 
   
2
             Muß ich einen Befehl verstehen, ehe damit ich ˇdann nach ihm handeln kann? – Gewiß! sonst wüßtest Du ja nicht, was Du
21
zu tun hast. Aber vom Wissen zum Tun ist ja wieder ein Sprung!


 
   
1
            Der Satz: “ich muß den Befehl verstehen, ehe ich nach ihm handeln kann” hat natürlich einen guten Sinn, aber wieder keinen metalogischen.


 
   
2
             Die Idee die man
da
hier
vom Verstehen hat, ist etwa, daß man
dadurch
damit
von
den Worten
dem Zeichen
näher an die Ausführung heran kommt. – In welchem Sinne ist das richtig?


 
   
3
               “Aber ich muß einen Befehl verstehen um nach ihm handeln zu können.” Hier ist das “muß” verdächtig. –
             Denke auch an die Frage: “Wie lange vor dem Befolgen muß Du den Befehl verstehen?”


 
   
4
              Wenn gesagt würde, daß der, der den Befehl erhält, eben außer den Worten Vorstellungen erhält, die der Ausfüh-
22
rung des Befehls ähnlich sind (während es die Worte nicht sind), so
gehe ich weiter & nehme an,
will ich noch weiter gehen & annehmen,
daß der Be[h|f]e[f|h]l dadurch gegeben wird, daß wir den Andern dazu bringen, die Bewegungen, die er dem Befehl gemäß in 5 Minuten ausführen soll, jetzt durch mechanische Beeinflußung auszuführen[. Und dies sei| , darin bestehe] der Befehl; & näher kann ich doch wohl der Ausführung des Befehls in seinem Zeichen Ausdruck nicht kommen. Dann haben wir die Ähnlichkeit der Vorstellung durch eine viel größere Ähnlichkeit ersetzt. Und der Weg vom Zeichen zur Ausführung scheint hier sehr verkürzt zu sein.
       Es ist damit auch gezeigt, wie Vorstellungsbilder Bilder der Phantasieˇbilder, Vorstellungen für den Gedanken unwesentlich sind.


 
   
1
               “Zwischen dem Befehl & der Ausführung ist eine Kluft. Sie muß durch das Verstehen geschlossen werden.”
             “Erst im Verstehen heißt es, daß wir das zu tun haben. Der Befehl (selbst), das sind ja nur Laute,
23
Tintenstriche. –”


 
   
1
             Also muß ich dem Befehl erst die Deutung geben? – Aber was veranlaßt mich gerade zu dieser Deutung?
War
Ist
es der Befehl, dann war er ja
doch
schon
hinreichend, da er diese Deutung befahl. – Oder hast Du die Deutung willkürlich hinzugefügt, – dann befolgst Du
ja
auch
nicht den Befehl, sondern das was Du aus ihm gemachst[.|h]ast.


 
   
2
             Eine ‘Interpretation’ ist doch etwas, was in Zeichen gegeben
wird
werden kann
. Es ist diese Interpretation im Gegensatz zu einer anderen (die anders lautet). – Wenn man also sagen wollte: “jeder Satz bedarf noch einer Interpretation”, so hieße das: kein Satz kann ohne einen Zusatz verstanden werden.


 
  /  
3
              “Ich kann den Befehl nicht ausführen, weil ich nicht verstehe, was Du meinst. – Ja, jetzt versteh' ich Dich”. – Was ging da vor, als ich plötzlich den Andern verstand? Da gab es viele Möglich-
24
keiten. Der Befehl konnte – z.B. – mit falscher Betonung
gegeben
ausgesprochen
worden sein, & es fiel mir plötzlich die richtige Betonung ein. Einem Dritten würde ich dann sagen: “jetzt versteh ich ihn, er meint …” & würde den Befehl in richtiger Betonung wiederholen. Und in der richtigen Betonung verstünde ich ihn nun; d.h., ich müßte nun nicht noch einen,
transzendenten
geisterhaften
, Sinn erfassen, sondern es genügt mir vollkommen der wohlbekannte deutsche Wortlautlaut – Oder, der Befehl ist mir in verständlichem Deutsch gegeben worden, schien mir aber ungereimt, da ich ihn auf irgend eine Weise mißverstand; dann fällt mir eine Erklärung ein: “ach, er meint …”, & nun kann ich ihn ausführen. Oder es konnten mir ‘mehrere Deutungen vorschweben”, für deren eine ich mich endlich entscheide.


 
   
1
            Was heißt es: verstehen, daß etwas ein Befehl ist, wenn man auch den Befehl selber noch nicht versteht? (“Er meint : ich soll etwas tun – aber was er wünscht, weiß ich nicht.”)
25



 
   
1
             Ein Zeichen deuten, ihm eine Deutung
beilegen
geben
, ist ein Vorgang, der wohl in manchen, aber durchaus nicht in allen Fällen geschieht, wenn ein Zeichen verstanden wird.


 
  /  
2
            Wen[m|n] mich jemand fragt: “Wie viel Uhr ist es?”, geht in mir
dann
nun
eine Arbeit des Deutens vor? Ich reagierte unmittelbar auf das, was ich sehe & höre.


 
  /  
3
            Der Zerstreute, der auf
das Wort
den Befehl
“Rrechts!” sich nach links dreht, & nun, an die Stirne greifend, sagt: “ach so – rechts um”, & rechts um macht. – Ist ihm eine Deutung eingefallen?


 
  /  
4
            Ich deute die Worte; wohl; aber deute ich auch die Mienen? Deute ich, etwa, einen Gesichtsausdruck als drohend, oder freundlich? – Es kann geschehen.
           Wenn ich nun sagte: Es ist nicht genug, daß ich das drohende Gesicht wahr-
26
nehme, sondern ich muß es erst deuten. – Es zückt jemand das Messer ( auf mich ) & ich sage: “Ich verstehe das als eine Drohung.”


 
   
1
             Kann man jemand befehlen, einen Satz zu verstehen? Warum ist es Unsinn zu sagen: “Versteh das!”? Aber wenn mir Einer sagt: “versteh diesen griechischen Satz!”, so kann ich doch den Befehl befolgen, indem ich griechisch lerne, – &
den Satz
ihn
dann verstehe. Sagt man nu[n|r] darum nicht “versteh d[a|i]es!” – weil es sich nicht ohne weiteres ausführen läßt? Aber man kann
doch
dennoch
Einem, der nie
Flötenblasen
Violinspielen
gelernt hat, befehlen “Blas dieses Stück!”. Ist es nicht dies
:
,
daß “Verstehen” keine Tätigkeit ist? (“Rufe [d|D]ir Schmerzen hervor!” – nicht: “Habe Schmerzen!”)


 
   
2
            Es ist merkwürdig, daß wir uns bei dem Gedanken, es dürfte jetzt 3 Uhr sein, die Zeigerstellung meist nicht genau, oder überhaupt nicht vorstellen, – sondern das Bild, gleichsam,
27
in einem Werkzeugkasten der Sprache liegen, haben, von wo wir wissen, es jederzeit hervorziehen zu können, wenn wir es brauchen.


 
   
1
             Es ist, wie wenn ich mir im Werkzeugkasten [eigentlich meine ich Toolshed] der Sprache – in der Grammatik etwa – Werkzeuge zum künftigen Gebrauch hergerichtet hätte.


 
   
2
              Was heißt es, zu sagen: “ich sehe zwar hier kein Violett, aber wenn Du mir einen Farbkasten gibst, so kann ich es Dir darin zeigen”? Wie kann man wissen, daß man es zeigen kann, wenn …; daß man es also erkennen kann, wenn man es sieht?


 
   
3
              Wie weiß ich, wie diese Farbe in Wirklichkeit wirklich ausschaut,
daraus,
dadurch,
daß ich sie mir vorstelle?
            Wie weiß ich, daß ich etwas werde tun können? D.h., wie weiß ich, daß, was ich jetzt tue, ist: jenes tun
28
zu können?


 
  /  
1
              “Die Vorstellung muß mehr sein, als ein Bild! Denn wie ähnlich ich auch das Bild dem mache, was es darstellen soll, es
kann
könnte
doch immer noch das Bild von
etwas anderem sein –
einem andern Gegenstand sein sollen
aber die Vorstellung hat es in sich, daß sie die Vorstellung von dem & (von) nichts anderem ist.” Man könnte so dahin kommen, die in der Vorstellung als ein Über-[b|B]ild anzusehen. ein … zu sehen.


 
  /  
2
             Wie ist es, wenn ich jemand den Befehl gebe: “stelle Dir einen roten Fleck vor”, – & nun sage: den Befehl verstehen, heiß[t|e]
:
,
wissen, wie es ist, wenn er ausgeführt ist; oder gar, – sich vorstellen können, wie es ist, wenn …?


 
  /  
3
             Vergleich der verschiedenen Arten von Linien auf der Landkarte, mit den verschiedenen Wortarten im Satz. // mit den Wortarten in den Sätzen. // Der
nichts davon versteht,
Unbelehrte
sieht eine Menge von Linien & weiß nicht, daß sie sehr verschiedene
29
Bedeutungen haben; es sind Straßen, Grenzen, Schichtenlinien, Meridiane, Schraffen, u.a..
          Denke Dir auf dem Plan wäre ein Weg eingezeichnet & (mit einigen Linien) durchstrichen, um anzudeuten, daß es diesen Weg ˇgegeben habe, aber nicht mehr gebe. –


 
   
1
             Wir sagen: das Wesentliche am Wort ist seine Bedeutung; wir können das Wort durch ein anderes ersetzen, das die gleiche Bedeutung hat. Damit ist gleichsam ein Platz für das Wort fixiert & man kann ein Wort für
ein anderes
das andere
setzen, wenn man es an den gleichen Platz setzt. // Damit ist, – gleichsam, – dem Wort ein Platz zugesprochen, & man kann … //


 
  /  
2
              Angenommen, ich wollte, auf einmal, alle Wörter meiner Sprache durch andere ersetzen, wie könnte ich wissen, an welcher Stelle eines der neuen Wörter steht? Sind es die Vorstellungen, die den Platz de[s|r] W[o|ö]rte[s|r] halten?
  Oder: Wwenn ich mir den Platz merke, was merke ich mir da?
       Angenommen, ich hätte keine neuen
30
Wörter eingeführt, sondern die Plätze der ˇalten Wörter nur vertauscht. –


 
   
1
              Der Ort eines Wortes in der Grammatik ist seine Bedeutung.


 
   
2
     Wäre es nicht ähnlich, wenn ich mich entschlösse die Formen der Schachfiguren zu ändern; oder die Figur des Pferdchens zum
König
Schachkönig
zu nehmen,
nähme,
etc.? – Wie aber, wenn ich auch das Schachbrett ändern wollte? –


 
   
3
              Wenn ich sage: “die Farbe dieses Gegenstands heißt ‘violett’”, so muß ich die Farbe mit den Worten “die Farbe dieses Gegenstands” schon benannt haben, sie schon zur Taufe gehalten haben, damit der Akt der Namengebung geschehen kann. Denn ich könnte auch sagen: “dDer Name dieser Farbe ist von Dir zu bestimmen”, & der den Namen gibt, müßte nun schon wissen, ‘wem er ihn gibt’ (an welchen Platz der Sprache er ihn stellt).
31



 
   
1
             Die
Einförmigkeit
Gleichförmigkeit
der Anwendung des Wortes “Bedeutung”, verglichen mit der Gleichförmigkeit Einförmigkeit der Anwendung von “zeigen”. Auf
dieses
das
Buch zeigen, auf seine Farbe zeigen, auf seine Form ˇzeigen , auf seine länge Dicke, ˇauf seine Geschmacklosigkeit, etc..


 
   
2
             Ich bin geneigt zu sagen: Ich ‘zeige’ in verschiedenem Sinne auf diesen Körper, seine Gestalt, seine Farbe, etc.. – Was heißt
dies
das
? –


 
  ∕∕  
3
             Was heißt es: Ich ‘höre’
im gleichen Sinne
in anderem Sinne
: das Klavier, seinen Klang, das Musikstück, den
Klavierspieler
, der es spielt
, seine Geläufigkeit? Ich ‘heirate’ in anderem Sinne nicht im gleichen Sinne: eine Frau, & ihr Geld.


 
   
4
              Ist die Bedeutung, das Verstehen des Wortes, in der Erklärung der Bedeutung niedergelegt; oder nur durch sie bewirkt, wie die Kra
32
Schmerzen // der Schmerz // durch das Gift? Wie wirkt die Erklärung das Verstehen? – Wie wirkt die Erklärung? D.h.: was bewirkt sie; & wie wendet man sie an?

 
   
1
             Was ist das Verstehen eines Wortes: – die Empfindungen, die ich beim Hören
oder Aussprechen habe –
des Worts habe –
oder die Fähigkeit es anzuwenden? Was ist die Liebe desc die A fürc de[n|[m|n]] B ˇentgegenbringt : eine Empfindung die A hat, – oder die Bereitschaft für ˇden B einzustehen, ihm zu helfen, etc.? Fragen wir uns statt dessen: Wie wird das Wort “Verstehen” (oder “Liebe”) tatsächlich angewendet?


 
   
2
              ‘Die Bedeutung des Wortes ist das, was die Erklärung der Bedeutung erklärt.’ D.h.: Willst Du den Gebrauch des Worts “Bedeutung” verstehen, so sehen sieh vor allem, was man “Erklärung der Bedeutung” nennt, . Denn dieser Ausdruck bezeichnet ist ein Konkretum & führt
uns
Dich
darum
daher
nicht so leicht in die Irre, wie jenes das Wort “Bedeutung” selbst, das ˇgeeignet ist uns auf die Jagd nach einem Schatten ˇzu schick[t|en].
33
// , das [ich bin nicht sicher, daß das der rechte Ausdruck ist] (dazu) geeignet ist, uns auf die Jagd nach einem Schatten oder Irrlicht zu schicken. //


 
   
1
             Wie geschieht
dies
es
// Wie geht es vor sich //
:
,
die Worte “das ist blau” einmal als Aussage über den Gegenstand, auf den man zeigt, einmal als Erklärung des Wortes “blau” meinen? Im letzteren Falle meint man also eigentlich: “das heißt ‘blau’.” – Kann man also das “ist” einmal als “heißt” meinen & das [B|W]ort “blau” als “‘blau’”, & ein andermal das “ist” wirklich als “ist”? Aber es ist ein Unterschied zwischen de[n|m] F[ä|a]llen, wenn wir jemand eine Mitteilung machen wollen: “das ist blau”, & dem, wenn wir ihm, mit denselben Worten, das Wort “blau” erklären wollen. Worin liegt der Unterschied in solchen Fällen? Und [e|E]s kann auch geschehen, daß Einer [J|j]emand aus einer Mitteilung eine Worterklärung zieht. // daß [J|j]emand aus dem, was als Mitteilung intendiert war, eine Worterklärung zieht. //


 
   
2
              Wie kann Einer nach der Erklärung einer Wortbedeutung fragen? – Z.B. so: “Welche Farbe heißt ‘Chromgelb’?”, oder: “Welches ist das dreigestrichene C?”; aber
34
auch so: “Was
bedeutet
heißt
das Wort ‘nefas’?”.
           Auf die erste & vielleicht auf die zweite Frage wird man durch ein Zeigen antworten & die Frage hatte das auch vorausgesehen. Die dritte Frage könnte man durch eine Übersetzung beantworten (oder auch durch Beispiele der Anwendung). – Wie aber, wenn ein mathematisch ungebildeter nicht unterrichteter fragte: “Was bedeutet das Wort ‘Integral’?” Da müßte man wohl antworten: das kann ich Dir ist ein mathematischer Ausdruck, den ich Dir erst
erklären kann,
werde erklären können,
wenn Du mehr Mathematik verstehen wirst.
           Ich habe es ˇeinmal als Kind einmal jemand nach der Bedeutung des Wortes “etwas” gefragt. Ich Die Antwort war: “das verstehst Du noch nicht.” Wie aber hätte man es erklären sollen? Durch eine Definition? oder hätte man sagen sollen, das Wort sei undefinierbar? Wie ich es später verstehen gelernt habe, weiß ich nicht; aber ich habe wohl Phrasen, worin das Wort vorkommt, anwenden gelernt. Ich hörte ˇ& beobachtete, wie die Erwachsenen es anwendeten & machte es ihnen nach.


 
   
1
               ‘Die Erklärung der Bedeutung
35
ist doch immer nur eine Andeutung. Am Schluß muß er, kann er doch noch nur, erraten, was ich meine.
(Ich kann ihm – sozusagen – zwar die Hand führen, aber nicht den Verstandc // das Verstehen // .’ – Aber Du gebrauchst das Wort “Andeutung” unrichtig. “Andeutung” nennt man etwas, was man vervollständigen kann. Und denkst Du Dir denn zu dieser ‘Andeutung’ eine Vervollständigung, & wie schaut sie aus? Und wenn der Andere die Meinung erraten soll, so kann er wohl dies, oder jenes, raten. (er kann ja auch einmal unrichtig erraten). Und wie drückt sich das aus: was er errät? Was nimmst Du als
Kriterium
Anzeichen
dafür? Und kommt es dann in
dem Gebrauch
der Verwendung
der Sprache nicht nur auf diese Anzeichen an? Welchen Begriff hast Du von seinem Raten & Erraten der Bedeutung? Wie rätst Du selbst eine Bedeutung, was errätst Du da?


 
   
1
              Mißverständnis – Unverständnis. Gegen das Mißverständnis hilft Erklärung, gegen das Unverständnis – Abrichtung. – Wenn er sich abrichten läßt. Warum kann man einer Katze
36
nicht das Apportieren
lehren
beibringen
? Versteht sie nicht, was man will? will sie nicht folgen? Und worin besteht hier Verstehen & Nichtverstehen?
  (Ich habe einmal ˇin einem Bauernhof gesehen, wie ein junger Wolfshund ˇin einem Bauernhof mit einem Schwein spielen wollte. Er lief ein kurzes Stück, legte sich hin ˇzum Aufspringen bereit, bellte (er wollte das Schwein auffordern ihm nachzulaufen). Das Schwein drehte seinen einmal den Kopf nach dem Bellen ˇhin um & ging dann, ohne irgend etwas zu verstehen // begreifen // verstanden zu haben seinen Weg weiterc fort.) Es hatte nichts verstanden.)


 
   
1
              “Das was 1 cm³ Wasser wiegt, hat man ‘1 Gramm’ genannt.” – “Ja, was wiegt er denn?”
          “Was dieser Satz besagt kann ich auch so ausdrücken: .......” – “Ja was besagt er denn?”


 
   
2
             Man möchte mit dem Gedächtnis & der Assoziation den Mechanismus des Bedeutens erklären. –
Aber2 wir fühlen, daß es uns auf nicht auf eine Erklärung eines Mechanismus
37
ˇnicht ankommen kann. Denn die ist wieder eine Beschreibung von Phänomenen
durch die
in der
Sprache. Sie sagt, etwa: wenn wir das Wort “rot” hören, so springt die & die Vorstellung hervor. Nun, wenn das eintritt, – was weiter? Wir wollen eben nicht die Erklärung eines Mechanismus hören, sondern die Erklärung eines Kalküls.


 
   
1
             Wenn ich sage, das Symbol ist das, was diesen Effekt hervorruft, so fragt es sich eben, wie ich von diesem Effekt reden kann, wenn er nicht
da
gegenwärtig
ist. Und wie ich weiß, daß es der ist, den ich gemeint habe, wenn er eintritt.
             Es ist darum keine Erklärung, die unsre Schwierigkeiten hebt, zu sagen: “sehr einfach, wir vergleichen
das Ereignis
die Tatsache
mit dem Erinnerungsbild”, – weil vergleichen eine bestimmte Vergleichsmethode voraussetzt, & wie
wird
ist
uns die gegeben?


 
   
2
              Wie soll er wissen, welche Farbe er zu
malen
wählen
hat, wenn er “rot” hört?
38
[s|S]ehr einfach: er soll die Farbe nehmen, deren Bild ihm beim Hören des Wortes einfällt. Aber wie soll er wissen,
was das ist: “die Farbe …”?
welche Farbe das ist, “deren Bild ihm einfällt”?
Braucht es dafür ein weiteres Kriterium? (Es gibt übrigens ein
Sprachspiel
Spiel
einen Vorgang: die Farbe wählen, welche einem beim Wort … einfällt.)
               “‘Rot’ bedeutet die Farbe, die mir beim Hören des Wortes ‘rot’ einfällt” ist eine Definition.
– Keine Erklärung dessen
Es erklärt nicht
, was das Wesen des Bedeutens
sei
ist
.

        (Bezieht sich auf das, was Frege, & gelegentlich Ramsey, vom Wiedererkennen als
einer
der
Bedingung des Symbolisierens sagte. Was ist denn das Kriterium
dafür
dessen
, daß ich die Farbe richtig wiedererkannt habe? Etwa, soetwas wie das Erlebnis der Freude beim Wiedererkennen?)


 
   
1
              Die psychologischen – trivialen – Erörterungen über Erwartung, Assoziation, u.s.w., lassen immer das eigentlich Merkwürdige aus, & man merkt, daß ihnen an, daß sie herumreden, ohne den springenden Punkt zu berühren.)
39



 
   
1
               ‘Warum verlangst Du Erklärungen? Wenn diese gegeben sein werden, wirst Du ja doch wieder vor einem Ende stehen. Sie können Dich nicht weiterführen, als Du jetzt bist.’


 
   
2
              Die Wirkung eines Satzes auf das Gemüt ist nicht sein Sinn. D.h., : nicht so wird das Wort Sinn gebraucht.
         Die Untersuchung, ob die Bedeutung eines Zeichens seine Wirkung ist, ist eine grammatische Untersuchung.
          Wenn wir Einem einen Stoß geben, damit er weggehe & er taumelt zurück, so nennen wir das nicht die Bedeutung des Stoßes.


 
   
2
              Ist der Sinn der Bitte: “Gib mir einen Apfel”, ihre Wirkung? Sagen wir, wir haben die Bitte anders gemeint, wenn er mir einen Apfel gibt, & anders, wenn er mir keinen gibt? Baten wir ihn jedesmal um
etwas
was
anderes? ; oder war es im eine[m|n] Fall gar keine Bitte?
40



 
   
1
              Wer einen Satz ˇin seiner Muttersprache liest, sieht die einzelnen Wörter, wie sie aufeinander folgen, jedes in ( ganz )
anderer
verschiedener
Weise ˇan . Wir vergessen ganz, daß “nicht” & “mich” & “sieht”, als Laut- oder Schriftbilder, sich nicht
von einander
nicht wesentlich unterscheiden // von einander nicht so sehr verschieden sind // // , als Laut- oder Schriftbilder, ˇder Art nach sich nicht unterscheiden. // ¤ Und nur [i|I]n einer uns ganz fremden Sprache
merken
sehenc
wir ˇklar die wesentliche [e|E]införmigkeit der Wörter. – Könnte man ganz analoges nicht ˇauch von den Figuren eines Spiels sagen? Aber auch ˇ z.B. von
gewissen
den
Werkzeugen in einem Werkzeugkasten etwa ˇden Instrumenten des eines Zahnarztes; wer ihren
Gebrauch
Zweck
nicht kennt, sieht (nur) längere & kürzere& , spitze & stumpfe ˇdicke & dünne Stahlstücke stäbe Stäbe. Für den, der sie gebraucht, haben sie vor allem jedes
eine
seine
Bedeutung. // vor allem
:
Bedeutungen. //


 
   
2
             
Soweit
Sofern
es (nach James) ein Wenn-Gefühl& ein [o|O]der-Gefühl, etc., gibt, ˇ etc., gibt es gewiß für den Schachspieler ˇgewiß (auch) ein Königs-, ein Läufer-Gefühl, etc. Aber ist sind es
41
dieses Gefühle, auf die es beim Schachspiel eigentlich ankommt?


 
   
¤
1
Zu 40˙1               // , als Laut- oder Schriftbilder, nicht
der Art nach verschieden
wesensverschieden
sind. //



 
   
2
              “Es gilt mit Recht als ein Kriterium des Verstehens des Wortes ‘rot’, daß Einer einen roten Gegenstand auf Befehl aus anders gefärbten herausgreifen kann; dagegen ist das richtige Übersetzen des Wortes ins Englische oder Französische kein Beweis des Verstehens. Darum ist das rote Muster ein primäres Zeichen für rRot, dagegen jedes Wort ein sekundäres ( Zeichen.”
         Was ist der Beweis des Verstehens: daß man eine Definition er eine Erklärung seiner Bedeutung geben kann, oder
:
,
daß man es richtig anwenden kann? (D.h.: was willst Du Beweis des Verständnisses nennen?) Und was ist unser Kriterium dafür, daß Einer das Wort richtig anwenden kann? Vergleiche damit: Von wem sagen sollen wir sagen
:
,
er könne multiplizieren – ˇ etc.?
42

          Ist denn die Hinweisende Erklärung nicht auch noch – anzuwendenden? – (Kann man ein rotes Muster nur auf eine Art als Muster ˇfür eine Farbe verwenden?)
Und ist
Ist
es nicht denkbar, daß ˇman vergebens versucht durch den Hinweis auf etwas Rotes
Jemandem
Einem
zu den Gebrauch des Wortes “rot” beizubringen & es erst gelingt, wenn man ihm bei diesem Wort einen Schlag auf die Nase versetzt? – “Ja, aber nur dann, wenn der Schlag bei ihm einen subjektiven roten Gesichtseindruck hervorbringt!” – Ich kann das annehmen, – aber warum soll ich darüber irgend eine Annahme machen?
        Und wenn ein Befehl lautet: “Stell Dir ˇdort einen roten Fleck vor” – mache ich den Übergang vom Wort “rot” zur Vorstellung erst durch ein Farbmuster? Und wenn ich ein solches Muster bei der Hand habe: bin ich sicherer, daß das die
rechte
richtige
Farbe ist, als daß meine Vorstellung, ˇdie ich unabhängig vom Muster gebildet habe, die rechte ist?
           Wenn ich nach Diktat schreibe, oder Geschriebenes lese: mache ich den Übergang vom Laut zum Buchstaben, oder vom Buchstaben zum Laut,
auf dem Weg über
durch
ein Muster? – “Ja, aber Du kannst
43
doch nicht den Laut vom Buchstaben ablesen, wenn Du nicht schon weißt, daß der & der Laut
diesem
dem
Buchstaben entspricht”. – Überlege: [w|W]orin besteht dieses Wissen?
           “Aber soll das also heißen, daß das Muster – das rote Täfelchen z.B. – ein ebenso willkürliches Zeichen ist, wie das Wort rot?’” – Wenn ich zu mich mit
irgend jemand
irgend einem Menschen
, dessen Sprache ich nicht verstehe, verständigen
müßte
wollte
&, sagen wir, einen roten Gegenstand zu erhalten wünschte, (so) würde ich unbedingt auf zur Verständigung auf etwas Rotes zeigen. (Dies Zeichen wäre immer das gleiche, die Wörter für diese Farbe aber
ganz verschieden.
nicht.
)
            Und ein geschriebenes Wort eine geschriebene Vorlage kopieren ist doch wohl etwas Anderes, als es nach Diktat ˇzu schreiben. – Wahr ist es, daß es mancherlei gibt, was wir ‘Zeichen’ nennen, & mancherlei Arten, sie zu verwenden.
Unrecht
Unrichtig
ist nur die
übereilte
vorschnelle
,
blödsinnige,
dumme,
Klassifikation, die auf einem Verkennen unserer Aufgabe beruht. (Braithwaite)


 
   
1
               Man kann ein rotes Täfelchen als Muster für das [m|M]alen eines rötlichen Weiß, oder eines rötlichen Gelb
44
(etc) verwenden – aber kann man es auch als Muster für das Malen eines Tones von Blaugrün (z.B.) verwenden? – Wie, wenn ich jemand, mit allen ˇäußern Zeichen des genauen Kopierens, einen roten Fleck blaugrün ‘wiedergeben’ sähe? – Ich würde sagen: “Ich weiß nicht, wie er es macht!”, oder auch: “[i|I]ch weiß nicht was er macht.. – Aber angenommen, er ‘kopierte’ nun diesen Ton von Rot bei verschiedenen Gelegenheiten in eben diesem Blaugrün, & etwa andere Töne von Rot regelmäßig in andern blaugrünen Tönen – soll ich nun sagen, er kopier[t|e] hier, oder er kopiere nicht? – Nein, wie Du willst.
         Was heißt es aber, daß ich nicht weiß ‘was er macht’? Sehe ich denn nicht, was er macht? Aber ich sehe nicht in ihn hinein[!|.] – Nur dieses Gleichnis nicht! Wenn ich ihn rot in rot kopieren sehe, was weiß ich denn da? Weiß ich, wie ich es mache? Freilich, man sagt: ich male eben die gleiche Farbe. – Aber wie, wenn er sagt: “& ich male die Quint zu dieser Farbe”? Sehe ich einen besonderen Vorgang der Vermittlung, wenn ich die ‘gleiche’ Far-
45
be male?
       Nimm an, ich kenne diesen Menschen als einen ehrlichen Menschen; er kopiert gibt, wie ich es beschrieben habe, ein [r|R]ot durch ein Blaugrün wieder – aber nun nicht immer den gleichen Ton ˇimmer durch den gleichen, ja manchmal kopiert er genau & sondern einmal durch diesen einen, einmal durch jenen ˇeinen andern Ton. Soll ich sagen: “ich weiß nicht, wasc er macht”? – Er macht, was ich sehe, aber ich würde es nie tun; ich weiß nicht, warum er es tut; seine Handlungsweise ‘ist mir unverständlich’.


 
   
1
               Wenn ich französische Vokabel[m|n] durchgehe, um
mich zu prüfen,
zu sehen,
ob ich sie verstehe; ist es mir nicht ein // kein // Beweis ˇdafür, daß ich ‘rouge” verstehe, wenn ich es
mit
durch
“rot”
übersetze?
übersetzen kann?
– “Ja; aber nur, weil Du das deutsche Wort schon anwenden kannst.” – Aber gilt das nicht auch
für das rote
vom roten
Muster, wenn ich, um mein Verständnis zu zeigen, darauf
blicke
weise
?


46
 
   
1
             Ist denn das ‘primäre Zeichen’ unmißdeutbar?


 
   
2
             Wir sagen manchmal: “Ja, wenn das Wort das bedeutet (bedeuten soll), dann ist der Satz wahr.” – Worauf sehen, was meinen, wir hier mit dem Wort “das”?


 
   
2
            Der Begriff vom ‘sekundären Zeichen’ ist doch dieser: Sekundär ist ein Zeichen dann, wenn, um mich nach ihm zu richten, ich eine Art von Tabelle brauche, die es mit einem andern (primären) Zeichen verbindet, & über dieses kann ich mich erst nach dem sekundären richten.
         Die Tabelle garantiert mir die Gleichheit aller Übergänge,
// die man in ihr macht //
ˇdie ich mir mache
, nicht, denn sie zwingt mich ja nicht, sie immer in gleicher Weise zu gebrauchen. Sie ist da, wie ein Feld, durch das Wege führen, aber ich kann ja auch querfeldein gehen.
           Welcher Art ist denn meine
47
Aussage über die Tabelle: sie zwinge mich nicht, sie so & so zu gebrauchen?
– Sie
Diese Erklärung
führt mir eine Art der Verwendung der Tabelle vor Augen, – an die ich vielleicht nicht gedacht hatte. Ich könnte auch sagen: “Sieh Deine Theorie doch so an – bist Du jetzt noch immer von ihr befriedigt?”


 
   
1
              Die Grammatik –
kann
könnte
man sagen – das sind die Geschäftsbücher der Sprache; aus denen
sich alles ersehen lassen muß,
alles zu ersehen sein muß,
was nicht vage Gefühle betrifft die Transaktionen
vermittels
mittels
der
unsrerc
Sprache betrifft; – & nicht ˇ(bloß)
irgend
irgendwelche
Gefühle über die Bedeutung der Worte. // betrifft. [Nachsatz ausgelassen] // // & nicht bloß vage Gefühle über … //


 
   
2
              Wie gebrauchst Du das Wort, was machst Du damit, – das wird mich lehren, wie Du es verstehst.
        (Gilt besonders für die ‘Deutungen’ mathematischer
Begriffe & Sätze
Theoreme
.)


 
   
3
              Eine Interpretation eines Satzes ist seine Umgebung in der Grammatik.3

48



 
   
1
              Rede mir nicht von Interpretationen, Illustrationen, Anwendungen
von Sätzen
, von Sätzen
, deren genaue Stellung zu diesen Sätzen Du nicht erklärst & zu erklären nicht der Mühe wert erachtest, weil sie doch nicht eigentlich zur Sache gehörten –
während
obwohl
doch
eben
gerade
sie es sind, die Deinen Sätzen für Dich ihr Interesse ˇfür Dich geben.


 
   
2
             Was ist ein Satz? Wodurch ist dieser Begriff bestimmt? – Wie wird dieses Wort, “Satz”, in der nicht-philosophischen Sprache gebraucht? ‘Satz’ , im Gegensatz wozu?


 
   
3
             Wenn wir sagen: “Satz ist jedes Zeichen, womit wir etwas meinen”, so ist die Frage: was meinen wir – & wannc meinen wir es? Während wir der Satz ausgesprochen wird? usw., usw..


 
   
[3|4]
               Wenn ich frage: “wWas ist die allgemeine Form des Satzes?”, so kann man dawider fragen: hHaben wir denn einen allgemeinen Begriff vom Satz?
49
den wir nun ˇnoch exakt fassen wollen
?
.



 
   
1
              Was tut der, der eine neue Sprache konstruiert (erfindet)? Nach welchem Prinzip geht er vor? Denn dieses Prinzip wird uns zeigen, welches unser Begriff von der ‘Sprache’ ist.


 
   
2
              Diese Frage ist fundamental: Wie, wenn wir eine neue Erfahrung machen, etwa einen neuen Geschmack
, ein neues Gefühl, kennen lernen:
oder einen neuen Hautreiz kennen lernen:
woher weiß ich, daß, was diese Erfahrung beschreiben wird, ein Satz ist? Oder: warum soll ich das ˇjetzt einen Satz nennen? – Nun mit demselben Recht, womit ich vom ‘beschreiben’
rede
geredet habe
, oder von einer neuen ‘Erfahrung’. – Aber warum habe ich das Wort Erfahrung gebraucht, – im Gegensatz wozu? (Habe ich denn, was geschehen wird, schon bis zu einem Grade
dadurch
damit
charakterisiert, daß ich sagte, es sei eine Erfahrung?)
     Und [W|w]enn ich nun sage: aber die Sprache kann sich doch ausdehnen, so ist die Antwort: Gewiß, aber Aber die Sprache kann … – Gewiß, aber … wenn dieses
50
Wort “ausdehnen” hier einen Sinn hat, so muß ich jetzt schon wissen, was ich damit meine, ( muß
sagen
angeben
können,
)
wie ich mir
diese
eine
Ausdehnung vorstelle. Und was ich jetzt nicht denken kann, das kann ich jetzt auch nicht ausdrücken, & auch nicht andeuten. Ich möchte in solchen Fällen immer sagen: “Ich kann doch nicht denkend mein (eigenes) Denken transzendieren!” – – Aber was ich in dem Sinne ‘nicht kann’ – wozu soll ich davon reden. (Beruhige Dich – könnte ich sagen – das Unmögliche wird ja auch nicht geschehen[!|.]) –
Sieh also nach,
Sehen wir also nach,
was wir tun, wiec wir
diese
unsre
Worte gebrauchen!


 
  /  
1
  Hier haben wir dieses bohrende Problem: wie es denn möglich ist, auch nur auf den Gedanken zu kommen! An die Existenz von Dingen auch nur zu denken, wenn wir immer nur Vorstellungen – ihre Abbilder – sehen.


 
  /  
2
               “Wie konnte ich nur auf den Gedanken kommen!” müßte doch heißen:
51
Was kann denn überhaupt (für Substanz) in diese[in|m] Gedanken sein? – Aber, das zu sehen, müssen wir sehen, wie wir ihn denn gebrauchen.


 
   
2
               “Wie kann es denn Sinn haben von einer mir ganz neuen Art der Sinneswahrnehmung zu reden, die ich vielleicht einmal haben werde. – Wenn Du nicht ˇetwa vom Sinnesorgan reden willst.” Ich habe
solches
derlei
oft in Diskussionen (mit Ramsey, z.B.) gesagt. Die Antwort war
dann
oft
von der Art: “Es ist eben doch möglich, so etwas das diese Dinge zu denken!” (So etwa, wie man sagt: “die Technik leistet heute eben Dinge, die Du Dir gar nicht vorstellen kannst.”)

– –
Nun, da muß man herausfinden was ist da zu machen?
man
Man
muß herausfinden // N – – Nun, da muß man herausfinden // , was Du dabei denkst. (Daß Du versicherst, Du denkst diese Phrase ließe sich denken – was
soll
kannc
ich damit machen rauf sagen mit machen tun? Darauf kommt es ja (auch) nicht an. Ihr Zweck ist ja nicht (der), Nebel in Deiner Seele aufsteigen zu lassen.) Was Du meinst, wie ist es heraus[f|z]ufinden? Wir müssen geduldig prüfen, wie dieser Satz ausgewählt werden soll. Wie rund um ihn alles aussieht. Da wird
52
sich sein Sinn zeigen.


 
   
1
               “Wie können mich denn meine (eigenen) Gedanken dorthin führen, wo kein Weg für sie geht? Das wäre (ja), als meinte man, eine Lokomotive, wenn sie nur Brennstoff hat, könne
ins Blaue hinein
beliebig weit
fahren, // könne ohne Grenzen weiter fahren, // & vergäße
:
,
daß sie nicht weiter fahren kann, als die Gleise liegen.”


 
   
2
               “Welchen Begriff habe ich denn von der mir neuen Sinneserfahrung? Habe ich denn überhaupt einen? Ist nun ˇnicht ‘Sinneserfahrung’ so leer wie ‘Ereignis’? “Da geschah ein Ereignis” – weißt Du jetzt etwas darüber, was geschah?” – Aber wenn ich keinen Begriff habe, dann werde ich ja auch nichts mit diesem Wort anfangen können Und was ich damit anfangen kann, wird ja zeigen, welche[n|r] Begriff ich habe da ist. Sage also nicht: “Dein Begriff ist leer”, sondern: “Sehen wir nach, was Dein Begriff ist; denn es ist ihm nicht unmittelbar anzusehen, was an ihm ist.”

53



 
  /  
1
               “Ich kann doch nicht in den Gedanken, durch Worte, eine Voraussicht erschleichen, von etwas, was ich nicht kenne.
(Nihil est in intelectu …)

       Als könnte ich in den Gedanken // auf dem Wege der Gedanken // gleichsam von hinten kommen, & einen Blick von etwas erhaschen, was ich von vorn nicht ansehen kann. // was wozu ich, auf geradem Weg, nicht kommen kann. // , was von vorn zu sehen, (mir) unmöglich ist. // ”
            
Aber gegen …
– Gegen
wen richte ich mich denn da? – Wenn ich mich nicht selbst verrenne
: –
dann doch gegen eine falsche, d.i. irreführende, Auffassung, gegen falsche, irreführende, Bilder.
        (
Hierzu gehört die …
Die irreführende Gegenüberstellung
: ‘etwas durch Denken erkennen, durch den Verstand erfassen’
und:
‘etwas durch Sinneswahrnehmung erfassen’. Der Verstand, als eine [a|A]rt Sinn für das
aetherische
Unsinnliche
.)


 
  /  
2
               Ich könnte sagen: Du hast einen falschen Begriff; aber Begriff. – Aber … aufklären
54
läßt sich die Sache
nicht dadurch,
nicht, dadurch
daß
wettert;
man
// daß ich … wettere
sondern nur dadurch, daß
ich versuche
wir versuchen
, Deine Aufmerksamkeit von gewissen Worten,
Illustrationen
Assoziationen
, Vorstellungen, weg, & auf die Verwendung der Wörter hinzulenken.


 
  /  
1
               Du redest, als könnte der Gedanke – von dem Du einen nebelhaften Begriff hast – etwas unerhörtes leisten; & das muß man eben anerkennen – es ist eben der Gedanke.4
                Hardy sagt in
einem
dem
seinem
Aufsatz “Mathematical Proof”: “That ‘the finite cannot understand the infinite’ should surely be a theological & not a mathematical war-cry.” Es ist wahr,
dieser Ausdruck ist ungeschickt.
dies ist ein ungeschickter Ausdruck.
Aber was die Leute ˇdie ihn verwenden damit sagen wollen, ist: “Es muß hier doch mit rechten Dingen zugehen! Woher dieser Sprung vom Endlichen zum Unendlichen?” Und so ganz unsinnig ist jene Ausdrucksweise auch nicht – nur ist
das
jenes
‘Endliche’,
welches
was
das Unendliche nicht soll denken können, – nicht ‘der Mensch’, oder ‘
unser
der
Verstand’, sondern der Kalkül Symbolismus, der
Algorithmus
Kalkül
, . // sondern der Kalkül. //
55
Und wie dieser das ‘Unendliche’ denkt, dies ist wohl einer Untersuchung wert. Und
so eine
eine solche
Untersuchung ist zu vergleichen der eines ‘[S|c]hartered [A|a]ccountant’ genauen Untersuchung & Klärung der die Geschäftsgebahrung
einer Firma
eines Unternehmens
untersucht
durch einen ….
Das
Ihr
Ziel ist eine ˇübersichtliche vergleichende Darstellung aller Anwendungen, Illustrationen, Auffassungen, des Kalküls. Eine allseitige Beleuchtung[;|.] ([d|D]enn jede einseitige Beleuchtung wirft auch einen Schatten.) & einen um so dunklern der desto ˇist, je heller die Beleuchtung ist.) Die vollkommene Übersicht über alles, was Unklarheit schaffen kann. Und diese Übersicht muß sich über einen weiten Raum auf ein weites Feld Gebiet erstrecken, denn die Wurzeln unserer Ideen reichen weit. ˇSo eine Untersuchung ist schwer. – “Das Endliche kann nicht das Unendliche verstehen” heißt: So kann es nicht zugehen, wie ihr es, in charakteristischer [o|O]berflächlich[er|ke]it Art, darstellt.
        Der Gedanke kann, gleichsam, fliegen, er braucht nicht zu gehen. Du verstehst, d.h. übersiehst, Deine Transaktionen nicht, & projizierst, quasi, Dein Unverständnis in die Idee eines Mediums, in dem das Erstaunlichste möglich ist.

56



 
  /  
1
             Man sagt: “
Ist hier ein Körper?
Befindet sich ein Körper hier?
” – & die Kriterien sind eben die Sinneswahrnehmungen. Aber das ist eine neue Bildung, eine Bildung der Philosophie: “Gibt es hinter diesen Sinneswahrnehmungen – die ja die Kriterien der Existenz des Körpers waren – einen Körper?” – [Zitat aus Faust II. Faust zur [s|S]orge: “… zu tausend Malen”]


 
   
2
               Die seltsame Ähnlichkeit einer philosophischen Untersuchung (vielleicht besonders in der Mathematik mit einer ästhetischen.5 (Z.B., was an diesem Kleid schlecht ist, wie es gehörte, etc..)


 
   
3
                ‘Über sich selbst führt uns kein Zeichen hinaus; und auch kein Argument.’ –6 Was soll das heißen; wer glaubt denn, daß es so sei? – Ist es so : Im Allgemeinen brauchen wir beim Weiterentwickeln der
Verwendung
Benutzung
unserer Wörter & Symbole nicht gar zu vorsichtig zu sein; die Technik ihres Gebrauches
57
dehnt sich ganz von selbst aus & wir merken nicht, daß etwas Neues geschieht. – Dann aber gibt es Fälle, wo der Weg zwischen sich plötzlich verengt, wo die schwersten Mißverständnisse auf allen Seiten liegen ˇ& Vorsicht nötig wird. Hier kann man nicht mehr (sorglos) einem Schlendrian des Sprachgebrauchs folgen – sondern muß sich bei jedem Schritt fragen: ist das noch das alte Spiel, hat sich die Umgebung dieses Ausdrucks nun nicht wesentlich verändert? Schau um Dich! Das Zeichen ist der Wagen
auf
mit
dem Du fährst; aber geht noch ein Weg?


 
   
1
               Der, welcher darauf aufmerksam macht, daß ein Wort in verschiedenen Bedeutungen gebrau[s|c]ht wurde, oder, daß bei dem Gebrauch dieses Ausdrucks uns dieses Bild vorschwebt, & der überhaupt Regeln feststellt, ˇdenen gemäß welchen Worte gebraucht werden, hat gar nicht die Pflicht übernommen eine
Erklärung
Definition
des Wortes “Regel” (oder “Wort”, ˇoder “Sprache” ˇoder “Satz”, etc.) zu geben. – Und Regeln, die vom Wort “Regel” handeln wenn sie das betreffen, sind nicht Über-Regeln. D.h., es geht in der Philosophie ganz
gemächlich
gemütlich
zu; wir bauen führen nicht
58
einen (einzigartigen) Monumentalbau ˇauf, die
rechte
richtige
Sprache, sondern ˇwir wollen nurc ( bestimmte ) Mißverständnisse beseitigen.


 
   
1
              Wie unterscheidet man eine Regel ˇim von Spielen z.B. etwa von dem, was keine Regel ist? Man gebraucht manchmal
diesen
den
Satz die Aussage: “Das ist eine Regel, das nicht[:|.] [w|W]ill man damit sagen, daß das
erstere
eine
die Eigenschaft hat, die allen Regeln gemeinsam ist &, wodurch sie Regeln sind[?|;] // Will man da sagen, daß … // und daß diese Eigenschaft dem andern fehlt? // Man gebraucht manchmal den Satz: “Das ist eine Regel; das nicht.” – Wie geschieht die Abgrenzung?
hat
Hat
das eine die Eigenschaft, die allen Regeln gemeinsam ist; & das andere hat sie ˇdiese Eigenschaft nicht? Wovon grenzt man (in so einem Falle) etwa ‘Regel’ ab? //


 
   
2
               In manchen Ballspielen zieht man einen Strich mitten durchs Spielfeld, um die Parteien zu scheiden; begrenzt das Spiel aber
weiters
weiter
nicht, da es nicht nötig ist.
59



 
   
1
              Über
unsre
die
Sprache sind nicht mehr Bedenken berechtigt, als ein Schachspieler über das Schachspiel hat, nämlich keine.


 
   
2
               I Es scheint, ich mache es mir in der Philosophie immer leichter & leichter

;
aber die Schwierigkeit ist, es sich leichter machen, & dabei gewissenhaft sein.


 
   
3
              Was ist ein Satz? – Vor allem gibt es in unsern Sprachen einen Satzklang. (Daher ˇdie Unsinngedichte Lewis Carrol's.) Und wenn wirc ˇan verschiedenen Stellen
sagen: das & das zu sagen,
davon reden, ein Ausdruck oder Satz
habe keinen Sinn, so ist, was keinen Sinn hat, nie eine beliebige Zusammenstellung von Wörtern oder Silben, sondern etwas, was einen Sinn zu haben scheint, was wie ein Satz oder Teil eines Satzes klingt.


 
   
4
               Denke Dir aber eine ˇneue Sprache so konstruiert: die Wörter ˇ& die Grammatik : Wörter & Grammatik sind die
60
des Deutschen,
der deutschen Sprache,
nur stehen aber die Wörter ˇstehen im Satz ˇstehen in der umgekehrten Reihenfolge. Ein Satz dieser Sprache klingt also wie ein deutscher Satz, dessen Wörter wenn man
beim
bei seinem
letzten Wort anfängt & zum ersten hin liest. Die Ausdrucksmöglichkeiten haben also die
gleiche
selbe
Multiplizität, wie
die des
im
Deutschen. Aber was wir als Satzklang kennen, ist dahin. // verschwunden. //


 
  / / / /  
1
               Hat es Sinn zu sagen: Betrachte diese Notation: Ausdrucksweiseform: : Ich habe so viele Anzüge “Die Zahl meiner
Taschentücher
Anzüge
ist die,
die
welche
x3 + 2x ‒ 3 = 0 ergibt”? Hier ist eine Notation, in der es dem Satz nicht ohne weiteres anzusehen ist, ob er Sinn hat oder nicht. // : “Ich habe soviel Taschentücher als x³ + 2x ‒ 3 = 0 ergibt”? Hat dieser Satz einen Sinn? Es ist ihm unmittelbar nicht anzusehen. Du [S|s]iehst an ihm, wie ein Satz auf dem ersten Blick einwandfrei aussehen kann & als verstünden wir ihn. & daß //
// Betrachte die Ausdrucksform: “Ich habe so viele Taschentücher, als x3 + 2x ‒ 3 = 0 ergibt.”,
oder
oder
“Die Zahl meiner Anzüge ist n und n2 + 2n + 2 = 0.” Hat dieser Satz
61
Sinn? Es ist ihm unmittelbar nicht anzukennen. Du Man siehst an diese[n|m] Beispielen, wie ein Satz auf den ersten Blick einwandfrei aussehen kann & als verstünden wir ihn was doch in Wirklichkeit Unsinn ist etwas auf den ersten Blick wie ein Satz aussehen kann den wir verstehen, etwas auf den ersten Blick
vollkommen
ganz
wie ein Satz aussehen kann, den wir wohl verstehen , ; was doch in Wirklichkeit Unsinn ist & nur nach Analogie sinnvoller Sätze gebildet.7


 
   /  
¥
1
Dies gibt ein herrliches Beispiel dafür, was es heißt, einen Satz verstehen (meinen).


 
   
¥
2
[Gehört nicht dazu.]               Wie mach ich's denn, um ein Wort immer sinnvoll anzuwenden; schau ich immer in der Grammatik nach? Nein; daß ich etwas meine – was ich meine, hindert mich (daran) Unsinn zu sagen.
Ich rede z.B. vom ‘Teilen eines
Kuchens
Apfels
’ aber nicht vom ‘Teilen der Farbe [r|R]ot’, weil ich beim ‘Teilen eines Apfels’ (mir) etwas denken, ˇetwas vorstellen, etwas wollen kann; beim Ausdruck ‘Teilen
der Farbe rot
einer Farbe
aber nicht. – Richtiger wäre es zu sagen, daß ich beim ˇden Worten “Teilen eines Apfels” etwas denke, ˇmir etwas vorstelle, ˇetwas will, beim W den
62
“Teilen der Farbe Rot” nicht. Aber das doch nur, weil diesen Worten in unsrer Sprache kein Sinn gegeben wurde, d.h., weil man sie ˇtatsächlich nicht in einem Sprachspiel anwendet.


 
    
1
‘Daß ich etwas mit den Worten meine, hindert mich, Unsinn zu sagen’, heißt wohl: daß ich ˇstelle mir etwas bei bei ihnen vorstelle, ˇwill etwas mit ihnen will, sie zu einem Zweck sage treibe etwas mit ihnen, gebrauche sie zu einem Zweck, & das schließt eben den Unsinn aus


 
   
2 = 61˙2 + 62˙1
                ‘Wie mach ich's denn, um ein Wort immer ˇrichtig, d.h., sinnvoll, anzuwenden; schau ich immer in der Grammatik nach? Nein; daß ich etwas meine – was ich meine, hindert mich, Unsinn zu sagen.’ – Wie mach ich's denn, etwas mit den Worten meinen? Ich stelle mir etwas ( bei ihnen ) vor, will etwas mit ihnen, treibe etwas mit ihnen; gebrauche sie zu einem Zweck.


 
   /  
3
               Wann sagen wir denn,
63
ein Wortausdruck
eine Phrase
sei
unsinnig
Unsinn
? Ungefähr ist es so: Wenn in einem Sprachspiel eine gewisse Form des Wortausdrucks verwendet wird & es besteht die Versuchung einen
(irgendwie ähnlichen)
ähnlichen
einen Satz
Wortausdruck
nach Analogie derjenigen der Sätze des Sprachspiels zu bilden ( &), der nun zu allerhand Problemen, Zweifeln, falschen Schlüssen, Anlass gibt, weil seine Berechtigung durch seine Form die Wortform // seinen den Satzklang // (gleichsam, durch seine Uniform)
unzweifelhaft
unantastbar
erscheint,
aber
&
wir den den wesentlichen Unterschied das, was ihn von den nützlichen Sätzen unterscheidet, nicht in die Augen fällt; wenn wir nun
diese Wortform
diesen Wortausdruck
, als eine das Denken störende Bildung, von (den) anderen trennen, sozusagen abzäunen wollen, so sagen wir, sie sei unsinnig. Wie es aber im Einzelnen wirklich zugeht kann nur diese ganze Untersuchung auf Schritt & Tritt zeigen.


 
   /  
1 = 61˙2
                “Der Satz ‘Ich teile rot’ ist unsinnig, rot kann man nicht teilen.” – Dem Satz “ich teile rot” könnte ich doch einen Sinn geben (er möge etwa dasselbe sagen wie “ich teile einen roten Körper”). Wie, wenn ich fragte: welches Wort, welcher Fehler, macht
64
den Satz zum Unsinn? Warum soll es gerade das Wort “rot” sein? Da sieht man, daß wir bei diesem Satz, auch in seiner unsinnigen Gestalt an ein ganz bestimmtes System von Sätzen denken. Daher sagt man auch: “rot kann man nicht teilen”, gibt also eine Antwort; während man auf eine ˇbeliebige Wortzusammenstellung wie nicht antworten würde.
   “Rot kann man nicht teilen” heißt also: Erinnere Dich daran, daß Du in
der Klasse von Sprachzeichen, zu denen
dem Sprachspiel, zu dem
der Satz seiner er Erscheinung // Form nach zu gehören scheint, mit ihm nichts anzufangen weißt.



 
    
1
               Was machen wir nun, wenn wir der Wortgruppe “ich teile Rot” einen Sinn geben? – Ja wir
können
könnten
doch ganz vVerschiedenes aus ihr machen[:|.] Einen Satz der Arithmetik, einen Ausruf, einen Erfahrungssatz,
usw. usw..
einen unbewiesenen Satz der Mathematik.



 
   /  
2
              Welcher Art sind die Regeln, welche sagen, daß die & die Zusammenstellungen von Wörtern keinen Sinn haben? Sind sie analog denjenigen von der Art derjenigen Regeln, welche sagen, dass es keine Spielstellung im Schach ist, wenn
65
zwei Figuren zugleich auf einem Feld stehen; oder wenn eine Figur auf der Grenze zweier Felder steht?
         Denke'
an
Dir
die
eine
Darstellung ˇirgend einer
Weltumseglung
Reise um die Erde
; die Reise eines Forschers um die Erde dargestellt durch eine Linie, die in de[m|n] Projektionen der beiden
Erdhemisphären
Hemisphären
eingezeichnet
gezogen
ist die man … einzeichnet eingezeichnet hat. ⌊⌊Denk' an die Darstellung irgend einer Erdumseglung durch … die man … einzeichnet ⌋⌋ Ich sage nun: ein
Linienstück, das in so einer Darstellung in der Zeichenebene über den Grenzkreis
einer
der
Hemisphäre hinausschaut wie a, hat keinen Sinn. Man könnte auch sagen: nichts ist darüber ausgemacht worden.


 
  ? / /  
1
              Was heißt es denn: “entdecken, daß ein Satz keinen Sinn hat”?
           Und was heißt das: “wenn ich etwas damit meine, muß es doch Sinn haben”?
        Das erste heißt doch: sich durch die Erscheinung eines Satzes nicht irren zu lassen & seine Anwendung im Kalkül, im Sprachspiel, zu untersuchen.
        Und:, “wenn ich etwas damit meine” – heißt das etwas Ähnliches wie: “wenn ich mir etwas
66
dabei vorstelle”? – Nun, wenn
es
das
der ˇganze Zweck des Satzes ist, daß Du dabei er in Dir etwas vorgeht eine Vorstellung weckt, so kann man sagen, er hat Sinn. Aber für gewöhnlich ist das nicht Alles, was man vom Satz verlangt.
       Oft aber führt von der Vorstellung ein Weg zur weiteren Verwendung.


 
   ? ?  
1
               Wenn man es für selbstverständlich hält, daß der Mensch sich an seiner Phantasie vergnügt, so
möge man bedenken
bedenke man
, daß // wie //
die
diese
Phantasie nicht wie einem gleich einem gemalte[n|s]m Bild oder ein plastischesm Modell ist, // ˇdaß diese nicht von der Art
gemalter Bilder
eines gemalten Bildes, oder plastischen Modells
ist, // sondern ein komplexes
Wesen
Gebilde
// ein Konglomerat // ˇist aus heterogenen Bestandteilen [a|A]llerlei [.|;] Zeichen & Bildern. Man wird dann das
Erzählen
Operieren
Beschreiben mit Schrift- & Lautzeichen nicht ˇ(mehr) in schroffem Gegensatz
sehen
stellen
,
zu dem
zum
Operieren mit ‘Vorstellungsbildern’ (der Ereignisse)c.


 
    
               
2
Die Häßlichkeit eines
Gesichts
Menschen
kann uns im gemalten Bild abstoßen, aber auch in den Worten
einer
der
Beschreibung. abstoßen.
67



 
   
1
               “
Die
Meine
Erwartung ist so gemacht, daß, was immer kommt, mit ihr übereinstimmen muß, oder nicht.”


 
   
2
               “Der Satz ist als Richter hingestellt & wir fühlen uns vor ihm verantwortlich.”


 
  /  
3
              ‘Lege einen Maßstab an
diesen
einen
Körper an; er sagt nicht, daß der Körper so lang ist. Vielmehr ist er an sich – ich möchte sagen – tot & leistet nichts von dem, was der Gedanke leistet.’ Es ist als hätten wir uns eingebildet, das Wesentliche am lebenden Menschen sei die äußere Gestalt, & hätten nun einen Holzblock von dieser Gestalt hergestellt & sähen mit
Beschämung
Enttäuschung
den toten Klotz, der auch keine Ähnlichkeit mit
einem Lebewesen
dem Leben
hat.


 
   /  
4
   Man könnte sagen: “[d|D]ie Erwartung ist kein Bild, sie bedient sich nur eines Bildes. Ich erwarte etwa, daß
68
meine Uhr jetzt auf 7 zeigen wird & drücke dies durch ein Bild der Zeigerstellung aus. Dieses Bild kann ich nun mit der wirklichen Stellung vergleichen; die Erwartung aber nicht.


 
   /  
1
               Mein Gedanke ist hier: wenn [e|E]iner die Erwartung selbst sehen könnte, daß er sehen müßte, was erwartet wird. (So aber daß es nicht noch einer Projektionsmethode, Vergleichsmethode, bedürfte um von dem was er sieht zu der Tatsache zu kommen, die erwartet wird.)
       (Aber so ist es ja auch: wer den Ausdruck der Erwartung sieht, sieht ‘was erwartet wird’.)


 
   ? /  
             
2
Erkläre [e|E]inem, daß die Zeigerstellung, die Du aufgezeichnet hast, ausdrücken soll, daß ˇdie Zeiger dieser
Wanduhr
Uhr
dort jetzt auf 7 stehen so ch stehen! // soll: die Zeiger dieser Uhr stünden jetzt so! // Du gibst ihm weitere Zeichen.
– –
––
Die Unbeholfenheit, mit der das Zeichen, wie ein Stummer, durch allerlei suggestive
69
Gebärden sich verständlich zu machen sucht
–. Sie
–– sie
verschwindet, wenn wir erkennen, daß es auf's System des Ausdrucks ankommt, dem das Zeichen angehört.
        Man möchte sagen: nur der Gedanke kann es sagen, das Zeichen nicht.


 
   /  
1
               Jedes Symbol scheint als solches etwas offen zu lassen.


 
   ∕∕ /  
2
              dazu 74˙4 ‘Der Plan ist als Plan etwas Unbefriedigtes. (Wie der Wunsch, die Erwartung, die Vermutung, u.s.f..)
        Ich möchte manchmal mein Gefühl, dem Plan gegenüber, als eine Innervation bezeichnen. Aber auch die Innervation an sich ist nicht unbefriedigt, ergänzungsbedürftig. ¥


 
   
1
              In wiefern kann man den Wunsch als solchen, die Erwartung, ‘unbefriedigt’ nennen? Was ist das Urbild der Unbefriedigung? Ist es der leere Hohlraum? Und würde man von einem leeren Raum sagen, er sei unbefriedigt? Wäre das
70
nicht auch eine Metapher? Ist es nicht ein gewisses Gefühl, das wir ‘Unbefriedigung’ nennen? Etwa den Hunger. Aber der Hunger enthält nicht das Bild
seiner Befriedigung
dessen was ihn befriedigt
.


 
   /  
1
             Vom Hohlzylinder zu sagen er wäre ‘unbefriedigt’, was sollte das heißen! – Aber ich kann mir denken daß man sich statt des Ausdrucks “der leere Hohlzylinder” des Ausdrucks bedient “der unbefriedigte Hohlzylinder”, & daß man den Vollzylinder, der in ihn paßt “seine Befriedigung” nennt.


 
   /  
2
               Der Wunsch scheint schon zu wissen, was ihn erfüllen wird, oder würde; der Satz, der Gedanke, was ihn wahr macht, auch wenn er gar nicht da ist! [wichtiges Rufzeichen] Woher dieses Bestimmen, dessen, was noch nicht da ist? dieses
unerbittliche
despotische
Fordern
Verfügen
?

          Und woher diese seltsame Sinnestäuschung? – Wir sagen
:
,
der Satz sagt etwas; der Wunsch wünscht[|,] der Befehl befielt, etwas. Aber wie benützen wir denn
71
diese Aussagen, wann benützen wir sie, in welchem // Aber zu welchem
Ende
Zweck
benützen wir
diese
die
Auss., in welchem … //
weiteren Zusammenhang? Was ist es, was ein Satz sagt; was setzen wir statt des “etwas” ein? Dieser Satz Sa sagt: daß … – & nun folgt ein weiterer Satz.
              “Der Satz sagt etwas”, darauf ist die Ergänzung entweder die Frage “Was?” & ein weiterer Satz – oder, der Ausdruck “sagt etwas” ist gar keine Variable, heißt nicht: sagt dies, oder jenes.


 
   /  
1
                ‘Der Befehl befielt seine Befolgung’. Ja, also kennt er seine Befolgung schon ehe sie da ist! – Aber
jener
der
Satz ist ja nur ein grammatischer über die Worte “Befehl” & “Befolgung”. Er sagt: Wenn ein Befehl lautet: “Tue das & das”, dann nennt man “das & das tun” das Befolgen dieses Befehls. (Ähnlich ist der grammatische Satz: “Der Hund hat ‘Beine’, der Hase ‘Läufe’.”) ¥


 
   /  
2
               Wir sagen: “Der Befehl befielt dies” & tun dem es; aber auch: “der Befehl befielt dies: ich soll
......... .”
das & das tun.”

           Wir
übertragen
übersetzen
ihn einmal
72
in einen Satz, einmal in eine Demonstration, & einmal in die Tat.


 
   
1
              Ja er [f|b]efiehlt
doch
ja
schon – möchte ich sagen – daß ich das tun soll! Aber was ist denn das das? Ich werde von der Form: “Er befielt das” hypnotisiert.


 
   /  
2
              Man könnte auch so sagen: Dieser Befehl befielt dies (man tut es) – – aber hat er dies nicht schon früher befohlen? (Er hat doch früher nichts an anders befohlen!) Also hat er diese Tat befohlen, ehe es sie (noch) gab. Inwiefern hat er aber früher dies befohlen? – ist denn Befehlen eine Tätigkeit die der Befehl auch früher ausübte? Und wie hat er sie ausgeübt? “Der Befehl befielt das & das” enthält ja die Zeit gar nicht, sowenig wie “2 + 2 ist 4”.
          “Ich habe auch früher dies gemeint” enthält wohl die Zeit. – Wie kann man meinen, was noch nicht geschehen ist? Worin bestand aber dies damals: dies zu meinen? Was nennen wir
73
also jetzt: ‘dies, was jetzt geschieht, gemeint zu haben’. Worin besteht die Identität: dasselbe jetzt tu[m|n], was ich früher meinte. Worin besteht es: dieselbe Speise jetzt zubereiten, die ich später esse?


 
   /  
1
              Ja, ich meine
doch
ja
jetzt schon, das, was ich später ausführe. – Ja
:
,
manchmal meine ich jetzt dasselbe; manchmal etwas anderes! In welchen Fällen sagen wir das eine, in welchen Fällen das andere? In welchen Fällen sage ich, daß ich etwas anderes getan habe, als was ich meinte – & in welchen dasselbe. Und wenn der Befehl nicht befolgt wird – wo ist dann der Schatten seiner Befolgung, den Du zu sehen meintest; weil [d|D]ir die Form V vorschwebte: Er befielt das & das.


 
   /  
2
               Wie macht man es denn: das & das befehlen?


 
   /  
3
              Man sagt: man befielt den Befehl, & auch: man befielt die Handlung.
74



 
   /  
1
              Wir identifizieren den Satz “daß …” mit der Handlung.


 
   /  
2
               “Er hat das getan, was ich ihm befohlen habe” – Warum soll man hier nicht sagen
:
,
es sei eine Identität der Handlung & der Worte?! Wozu soll ich einen Schatten zwischen die beiden stellen? Wir haben ja eine Projektionsmethode. – Nur ist es eine andere Identität: ‘Ich habe das getan, was er getan hat’, & ˇanderseits: ‘Ich habe das getan, was er befohlen hat’.


 
   /  
3
               [Zu 71˙1] ˇRegel: “der Wunsch p möge der Fall sein = der Wunsch, der dadurch befriedigt wird, daß p der Fall ist”.


 
   
4
               [Zu 69˙2] (Und hier meine ich: die Erwartung ist unbefriedigt, weil sie die Erwartung von etwas ist; der Glaube, die Meinung unbefriedigt, weil sie die Meinung ist, daß etwas der Fall ist, etwas Wirkliches, etwas
75
außerhalb dem Vorgang
des Meinens.
der Meinung.
)



 
   /  
1
              Einen Satz verstehen heißt, eine Sprache verstehen.
           Etwas ist ein Satz nur in einer Sprache.



 
   /  
2
              Was bedeutet es, wenn man sagt: “Ich kann mir das Gegenteil davon nicht vorstellen”, oder: “Wie wäre es denn, wenn's anders wäre?” – z.B., wenn jemand gesagt hat, daß meine Vorstellungen privat seien, oder, daß nur ich selbst wissen kann, ob ich Schmerzen empfinde, & dergleichen.


 
   / /  
3
               “Ich kann mir nicht vorstellen …” heißt hier natürlich nicht: Meine Vorstellungskraft reicht nicht hin. – Wir gebrauchen diese Art eine Aussage ad absurdum zu führen, wenn diese Aussage eine grammatikalische ist, die ˇsich als ˇuns eine Aussage über Faktisches vortäuscht. // Wir gebrauchen diese
Entgegnung
Antwort
zur Abwehr gegen eine Aussage
76
die in Wirklichkeit eine grammatikalische ist,
uns
uns
aber eine Feststellung über Faktisches vortäuscht, das Faktische (der Vorstellungen Schmerzen etwa) betreffend. // ¤
             Ein Beispiel: “Jeder Stab hat eine Länge” – das heißt etwa: wir nennen etwas (oder, dies) ‘die Länge eines Stabes’ (aber nichts ‘die Länge einer Kugel’). Kann ich mir nun vorstellen ¤

       ↺ Aber warum sage ich: “Iich kann mir ˇdas Gegenteil nicht vorstellen”; warum nicht: “Iich kann mir das (was Du sagst) nicht vorstellen”? daß ‘jeder Stab eine Länge hat’? Nun, ich stelle mir eben einen Stab vor – & das ist alles. Nur spielt dieses Bild in [v|V]erbindung mit diesem Satz eine ganz andere Rolle, als
ein Bild
etwa
in Verbindung mit dem Satz: “mein dieser Tisch hat die gleiche Länge, wie der jener Deine dort”. Denn hier versteh ich, was es heißt, sich ein Bild vom Gegenteil zu machen (& es muß kein Vorstellungsbild sein).
  Das Bild aber zum grammatikalischen Satz aber, konnte nur etwa dazu dienen, an ihm zu zeigen, was man “Länge eines Satzes” nennt. Und was sollte
davon
von dem
das entgegengesetzte
77
Bild sein?


 
  /  
1
              Es scheint als könnte man sagen: “Die Wortsprache läßt unsinnige Wortzusammenstellungen zu, die Sprache der Vorstellung aber nicht unsinnige Vorstellungen.” – Also die Sprache der Zeichnung auch nicht unsinnige Zeichnungen? Denke Dir ˇes wärenc Zeichnungen, nach denen Körper modelliert werden sollen[: d|. D]ann hat
etwa
z.B.
die Zeichnung Sinn,
und
aber
die Zeichnung keinen. Wie, wenn ich mir unsinnige Wortzusammenstellungen vorstelle!


 
   
2
              Wie zeigt man die Unsinnigkeit eines Satzes, z.B. “[d|D]ieser Körper hat Ausdehnung”, indem man sagt: “ich kann mir nicht vorstellen, wie es anders wäre”?
         
Wir neigen
Man neigt
dazu, in jene[m|n] de[m|n] Satz ˇals die eine Feststellung einer von etwas Selbstverständlichemkeit anzusehen. Man sagt Wir möchten
erwidern
sagen
: “
Freilich
Ja freilich
hat er Ausdehnung; aber wie könnte es denn anders sein; – also wozu es sagen? // – wozu es also sagen? //


78
 
   / /  


1
             Wir könnten auf den Satz “Dieser Körper hat eine Ausdehnung” antworten: “Unsinn!”, neigen aber dazu, zu antworten: “Freilich!”. Warum?


 
   
2
                “Ich habe tatsächlich nie gesehen, daß ein schwarzer Fleck
kontinuierlich
nach & nach
immer heller wird, bis er weiß ist, & dann das Weiß immer rötlicher bis er rot ist; aber ich weiß daß es möglich ist, weil ich es mir vorstellen kann.” Wie weiß ich, daß es möglich ist, weil ich es mir vorstellen kann?
          (“Ich weiß, daß es möglich ist
dieses Schloß
die Tür
mit
dem Sperrhaken
diesem Schlüssel
aufzusperren, weil ich
solche
diese Art
Schlö[ß|ss]er schon
so
mit ihm
aufgesperrt habe.” Vermute ich, in diesem Sinne, daß dieser Farbenübergang möglich sein wird, weil ich ihn mir
vorstellen kann
vorgestellt habe
?)


 
   
3
               Wenn gesagt wird, ein Satz sei sinnlos – , so ist nicht quasi, sein Sinn sinnlos. Sondern
, dieser
der
Satz wird aus der Sprache ausgeschaltet.
79
 
   ?  


1
              Ich versuche etwas, kann es aber nicht. – Was heißt es aber: “etwas nicht versuchen können”?
   “Wir können auch nicht einmal versuchen, uns ein rundes Viereck vorzustellen.”


 
   ⌇ ?  
2
              Wenn man auch den Satz als Bild eines ˇmöglichen Sachverhalts einer Tatsache auffaßt & sagt, er zeige die Möglichkeit
der Tatsache
des Sachverhalts
, so kann doch der Satz bestenfalls tun, was ein gemaltes, oder ein plastisches Bild, oder ein Film tut, & er kann also jedenfalls nicht hinstellen, was nicht der Fall ist. Also hängt es ganz von unsrer Grammatik ab, was (logisch) möglich genannt wird, & was nicht, nämlich eben was sie zuläßt. Aber das ist doch willkürlich! In einem Sinne, ja. Aber nicht mit jede[m|r] [S|s]atzähnlichen Bildung kann ich etwas anfangen, nicht jedes Spiel ist nützlich & wenn ich versucht bin etwas ganz Unnützes als Satz zuzulassen, so geschieht es meistens, weil ich mir seine Anwendung nicht genügend überlegt habe. Wenn ich z.B. von einer ‘unendlich langen Baumreihe’ rede & ˇmich nicht ( danach )
80
frage, wie es ˇetwa zu verifizieren ist, daß eine Baumreihe unendlich lang ist.


 
   
1
              Wenn man das Wort die Bezeichnung “AElementarsatz” gebrauchen will wie ich es in der Log. Phil. Abh. getan habe, also wie “atomic proposition” bei Russell, so kann man den Satz “hier steht eine rote Rose” Elementarsatz nennen. D.h. er enthält keine Wahrheitsfunktion & ist nicht durch einen Ausdruck definiert, der eine enthält.
  Soll aber gesagt werden, der Satz sei nur dann ein Elementarsatz, wenn seine ˇlogische Analyse keine Wahrheitsfunktion ans Licht
fördert
bringt
, // wenn auch seine vollständige logische Analyse zeigt, daß er nicht mittels Wahrheitsfunktionen aus anderen Sätzen zusammengesetzt ist // , so setzt das voraus daß man eine Vorstellung von so einer ‘Analyse’ habe. Ich habe selbst in früheren Zeiten von der ‘vollständigen Analyse’ geredet, in dem Gedanken, die Philosophie müßte alle Sätze endgültig zergliedern, um so alle Zusammenhänge ans Licht klarzustellen & jede Möglichkeit des Mißverständnisses zu beseitigen. Als gäbe es einen Kalkül in dem diese Zergliederung möglich
81
wäre. Mir schwebte dabei etwas vor wie Russells Definition Russells von der Art der für den bestimmten Artikel. // von der Art der
Definition
Erklärung
die Russell für den bestimmten Artikel gegeben hatte. // Ähnlich, dachte ich einmal, könnte & sollte man auch etwa den Begriff
einer Kugel
Sessel
aus mit Hilfe von Gesichtsbildern, etc., definieren & so würde ein für allemal der Zusammenhang der Begriffe gezeigt, die Quelle aller Mißverständnisse, etc.. Es lag dem (allen) eine falsch idealisiertes Bild der Sprache & ihrer Verwendung // ihres Gebrauches // zu Grunde. der Verwendung der Sprache zu Grunde. Freilich kann man in gewissen Fällen durch
eine Definition
Definitionen
den Zusammenhang ˇder Arten des Gebrauchs von Ausdrücken klarstellen. Und auch im Falle des Zusammenhangs von ‘Gesichtsbild’ & ‘
Kugel
Sessel
ist kann eine solche Definition helfen. Aber nicht, indem man den Begriff der physikalischen Kugel definiert, wohl aber indem man etwa ein dem unserm Sprachspiel verwandtes oder vielmehr eine ganze Reihe ihm verwandter Sprachspiele beschreibt. Denn hier & in diesen mögen solche Definitionen vorkommen. Es werden durch diese Gegenüberstellung grammatische Vorurteile zerstört & es wird uns dadurch ermöglicht den Gebrau die Verwendung eines Worts
82
zu sehen wie sie wirklich ist statt dem Wort
die
eine
Verwendung anzudichten.


 
   
1
              Es kann unter Umständen einen Kalkül geben der Sätze zerlegt & es ist nicht schwer sich so einen vorzustellen. Es ist dann eine RechenAufgabe, zu finden, ob ein Satz ein Elementarsatz ist, oder nicht
       Die Frage, ob ein logisches Produkt (z.B.) in einem Satz versteckt sei, ist ein mathematisches Problem. – Was hier “versteckt” heißt, wird durch die Methode das [v|V]ersteckte zu
suchen
finden
des Suchens definiert [.| (]beziehungsweise durch den Mangel einer Methode).


 
   
2
                “Wenn ich sage, ich habe heute Nacht nicht geträumt, so muß ich doch wissen, wo nach dem Traum zu suchen wäre (d.h., der Satz ‘ich habe geträumt’ darf, auf die ˇtatsächliche Situation angewendet, falsch, aber nicht unsinnig sein.)”
         Heißt das also, daß Du doch etwas gespürt hast, sozusagen die Andeutung eines Traums, die Dir die Stelle bewußt macht, an der ein Traum gestanden wäre.
83
Oder
:
,
wenn ich sage, “ich habe keine Schmerzen im Arm”, heißt das, daß ich eine[m|n] Schatten eines Schmerzgefühls habe, der die Stelle andeutet, in die der Schmerz eintreten würde?

––

  In wiefern enthalt der gegenwärtige, schmerzlose Zustand die Möglichkeit der Schmerzen.
               Wenn Einer sagt: “Damit das Wort ‘Schmerzen’ [b|B]edeutung habe, ist es notwendig, daß man Schmerzen als solche erkennt, wenn sie auftreten”, so kann man antworten: “Es ist nicht notwendiger, als daß man das Fehlen der Schmerzen erkennt”.


 
   
1
                “Aber muß ich nicht wissen, wie es wäre, wenn ich Schmerzen hätte.” – Man kommt nicht davon weg, daß die Benützung des Satzes darin besteht, daß man sich bei jedem Wort etwas vorstelle.
        Die Anwendung des Satzes ist nicht die, die eine solches Vorstellen fordert. Immer wieder möchte man sich den Sinn, eines Satzes, also seine Verwendung (seinen Nutzen) in einem seelischen Zustand des Redenden oder Hörenden konzentriert
84
denken. Man denkt nicht, daß man mit den Worten rechnet, operiert, ˇfür sie mit der Zeit durch dies oder jenes Bild substituiert. // sie mit der Zeit in dies oder jenes Bild überführt. // Sondern
ihr
der
Sinn, d.i. aber ihr Zweck, soll in einer Art Bild liegen, das sie im Geist des Sprechers erzeugen. Es ist
// ganz so //
ˇso
als glaubte mann, daß etwa einer schriftlichen Anweisung auf eine Kuh die mir von jemandem eine Kuh, das gefolgt werden soll, die mir Einer irgend jemand ausfolgen soll, immer die von einer Vorstellung von einer Kuh folgen müsse begleitet sein werden müsse, wenn damit diese Anweisung nicht ihren Sinn verlieren soll. verliere.
        Damit meine ich natürlich nicht, daß es in manchen Sprachspielen nicht wesentlich
ist
sei
, daß man an gewissen Punkten den Übergang von den Worten zur Vorstellung mache. – Wenn wir dem Arzt mitteilen wir hätten Schmerzen – in welchen Fällen ist es nützlich, daß er sich einen Schmerz vorstellt? – –Und wie ist es übrigens: sich einen Schmerz vorstellen. Geschieht dies nicht auf sehr mannigfache Weise. (So mannigfach, wie
:
,
sich an einen Schmerz erinnern.)


85



 
   
1
  Das Gefühl ist, als müßte ‘~ p’, um ‘p’ zu verneinen, es erst in gewissem Sinne wahr machen. Was Man fragt: “was ist nicht der Fall”. Dieses muß dargestellt werden. – Aber es ist ja ˇdurch p dargestellt.


 
   
2
  Man kommt nicht davon weg, daß der Sinn des Satzes den Satz begleitet; bei dem Satz steht.

 
  ∕∕  
3
               Ist die Verneinung ˇeines Satzes identisch mit der Disjunktion nicht ausgeschlossener n der durch sie Fälle? Sie ist es in manchen Fällen. (Z.B. in diesem Fall: “Die Permutation der Elemente A, B & C, die er anschrieb, war nicht ACB.”)


 
   
4
  Verneinen: eine ‘geistige Tätigkeit’. Verneine etwas – & beobachte, was Du tust. – Schüttelst Du etwa innerlich den Kopf? Und wenn es so ist – ist
dieser Vorgang
dies
nun unseres Interesses würdiger, als der ˇetwa, ein ‘~’ vor einem Satz zu schreiben? Kennst Du
86
jetzt das Wesen der Negation?


 
   
1
  Man möchte sagen: “Das Zeichen “Wie kann das Wort ‘nicht’ verneinen?!” “Das Zeichen ‘nicht’ deutet an, Du sollst, was drauf folgt, negativ auffassen.” Man möchte sagen: “Das Zeichen der Verneinung ist nur eine Veranlassung, etwas,
möglicherweise
wahrscheinlich
sehr Kompliziertes, zu tun.” Es ist, als veranlaßte uns das Zeichen der Negation zu etwas; aber wozu? das wird nicht gesagt. Es ist als brauchte
das
es
nur angedeutet werden; als wüßten wir es schon. Als
sei
wäre
eine Erklärung unnötig, da wir die Sache ohnehin schon kennen. da die Sache bekannt ist. // sei //


 
   
2
               Was ist der Unterschied zwischen
den
diesen
beiden Vorgängen: wünschen, daß etwas geschehe & wünschen, das dasselbe nicht geschehe?
      
Will
Wollte
man es bildlich darstellen, so nimmt wird man mit dem Bild des ( betreffenden ) Ereignisses etwas vornehmen: [E|e]s durchstreifen, ˇes abzäumen, & dergleichen. Aber das, erscheint kommt uns vor, ist eine rohe Methode des Ausdrucks. In der Wortsprache setze ich das Zeichen “nicht” in den Satz[.|;] Das scheint uns, wie gar verwenden wir dies ist mir wie
87
ein ungeschickter Behelf, &. [M|m]an meint etwa, : im Denken geschieht es schon anders.


 
  ⌇ ∕∕  
1
               Die Negation, könnte man sagen, ist eine ausschließende, abweisende, Gebärde. Aber die können wir zu mancherlei. verwenden. verwenden // Aber in wie vielerlei Fällen verwenden wir die! //


 
  /  
2
                “Ist es die gleiche Verneinung, wenn man sagt: ‘Eisen schmilzt nicht bei 100˚ C’ &: ‘2 × 2 ist nicht 5’?” Ist
dies
das
durch Introspektion festzustellen, während man die beiden Sätze sagt? // Soll es durch Introspektion festgestellt werden; dadurch, daß wir beobachten was in uns geschieht, während wir diese Sätze sagen? // // Soll das durch Introspektion festgestellt werden; ? dadurch, daß wir zu sehen trachten, was wir bei beiden Sätzen denken? //


 
   
3
               Das Wort scheint uns manchmal seine Bedeutung, wie etwas, ˇeinmal in dies Gefäß hineingelegtes, mit sich herumzutragen. Wir sehen es nun in zwei Sätzen ver-
88
wendet & fragen ˇnaif: enthält es in diesemc dasselbe, wie in jenem?


 
   
1
  Ist ‘ein Wort verstehen’ ein seelischer Zustand? – Die Betrübnis, die Aufregung nennen wir seelische Zustände. Wir sagen: “Er war den ganzen Tag sehr betrübt”, “Er war von morgen an in großer Aufregung” “Er hatte seit gestern ununterbrochen Schmerzen”. Wir sagen auch: “Ich verstehe dieses Wort seit gestern”, wenn es mir etwa gestern erklärt wurde; aber verstand ich es ununterbrochen? Ja man könnte von einer Unterbrechung des Verstehens reden wenn ich es einmal vergessen & dann wieder gelernt hätte; aber
hat es Sinn zu
kann man
fragen: “Um wieviel Uhr hast Du aufgehört es zu verstehen?” wie man fragen kann: “[u|U]m wieviel Uhr haben Deine Schmerzen nachgelassen?”?


 
   
2
   “Ich verstehe das Wort ‘Ventil’ seit gestern.” – hast Du das Verstehen die ganze Zeit gespürt? Du
kannst
konntest
das Wort seit gestern anwenden; wie Du auch tausende andere Wörter anwenden
89
kannst – & schon seit langer Zeit. Wenn man das Verstehen
des Wortes
hier
einen Zustand der Seele nennen will, dann in dem Sinne wie gewisse Fähigkeiten. Die Z.B. die Fähigkeit zu
Rechnen
Multiplizieren
,
eine Sprache
Englisch
zu sprechen, Schach zu spielen, ein Gedicht
aufzusagen
auswendig wissen
.
         Von jedem dieser Sätze kann man sagen er beschreibt einen Zustand der Seele:
             “ich habe seit gestern Schmerzen”
              “ich habe ihn seit gestern erwartet”
              “ich wußte seit gestern, daß er kommen wird.
              “ich kann seit gestern integrieren”
Wie hat sich das in jedem dieser Fälle abgespielt?


 
   ⌇ ?  
1
                    Was sehen wir als ein Kriterium dafür an, daß wir jetzt Schachspielen können; was dafür, daß wir jetzt dieses Gedicht auswendig wissen? – Was aber ist
mein
das
Kriterium dafür, daß ich jetzt Schmerzen habe?
         Schmerzen, Trauer, Wut u. dergl. will ich “Bewußtseinszustände” nennen; dagegen das im Gegensatz zum Wissen des Einmaleins, die zu der Fähigkeit Schach zu spielen, zu Integrieren, die chemischen
90
Symbole & die
häufigeren
gewöhnlichen
W[o|ö]rter der deutschen Sprache zu gebrauchen: diese will ich “hypothetische Zustände der Seele” nennen. Man könnte sie auch hypothetische Zustände eines Seelenmodells nennen. Und als Seelenmodell kann auch das Gehirn & Nervensystem fungieren.


 
   
1
                    Vielleicht [w|m]öchte will man die Worte “bewußte” & “unbewußte” Seelenzustände ˇhier anwenden. Von mir aus, aber nichts
wäre
ist
irreführender als das! Ich kann auch von “bewußten” & “unbewußten” Zahnschmerzen reden; wem z.B. der Satz: “ich habe unbewußte Zahnschmerzen” ˇkann z.B. soviel heißen soll wie ˇjetzt:: “ich habe einen schlechten Zahn & keine Schmerzen”. Aber “bewußt” & “unbewußt”
assoziiert sich unweigerlich ˇmit einem Gegensatz wie
klingt uns wie
: gesehen – unge “sichtbar” – “unsichtbar”; “gefühlt” – “nicht gefühlt” “gesehen”
&
“nicht gesehen”. & d[ie|er] durchaus irreführende Analogie Vergleich drängt sich auf zwischen dem Unterschied Aber “bewußter Zustand” & “unbewußter Zustand”, das assoziiert sich für uns unweigerlich mit dem Bild: ein Ding, welches wir sehen, & ein gleichartiges
91
Ding, welches wir nicht sehen, weil es etwa hinter uns steht. Dieser Vergleich aber ist durchaus irreführend.


 
   
1
                     ‘Einen Berg ersteigen können’ kann man einen Zustand meines Körpers nennen. Ich sage: “Ich kann diesen den Berg ersteigen hinauf – ich meine, ich bin stark genug dazu”. Es ist aber ein Zustand ganz andrer [a|A]rt, wenn ich sage: “Ja, ich kann
dorthin gehen
die Bergtur machen
– ich meine, ich habe Zeit dazu.” – “Aber wenn Du sie wirklich machen kannst, dann müssen doch alle Bedingungen eintreffen; dann heißt eben ‘Du kannst sie machen’ nicht nur, Du habest Zeit, sondern auch, Du habest die Kraft, u.s.f.”


 
   
2
                     “Aber was ist es für ein seltsamer Zustand: ‘etwas tun können’! Wie weiß er, daß, was er jetzt tut, ist: das andere, was er ˇjetzt nicht tut, tun können?”


 
  /  
3
                    Jemand behauptet, er könne
92
etwas bestimmtes tun; er versucht es nun, & es gelingt ihm nicht: Stelle Dir Umstände vor, unter welchen es [s|S]inn hat, zu sagen: “Als ich sagte, ich könne es, da konnte ich's wirklich, nur jetzt kann ich's nicht.” – und Umstände, unter welchen dies keinen Sinn hat.


 
   
1
                    Auf die Frage: “Kannst Du dies(es) Gewicht heben?”, kann die Antwort lauten: “Ich weiß nicht; es wird sich zeigen”. Ebenso auf die Frage: “Kannst Du noch Schach spielen?”. Wenn mich aber jemand fragt: “Verstehst Du das Wort ‘Baum’?” – kann ich sagen: “Es wird sich zeigen? – Die Antwort wäre: “Du mußt doch wissen ob Du's verstehst!” Aber denk', es wäre gefragt worden: “Weißt Du wie
ein Bauer
der König
im Schach zieht?” & er hätte geantwortet: “Es wird sich zeigen” – da wären wir schon ehe[|r] geneigt, zu sagen: “Du wirst doch wissen, ob Du's weißt, oder nicht!” – Anderseits: er wäre gefragt worden: “Weißt Du, was ‘rein’ & ‘unrein’ in den jüdischen Speisevorschriften bedeutet?” – wäre es da u Unsinn, zu sagen: “Laß sehen – das & das nennt man rein; aber ob
93
auch das rein heißt, weiß ich nicht, etc. etc.” Man sagt dann
auch
oft
: “Bis zu einem gewissen Grade verstehe ich das Wort.” Oder die Frage wäre: “Verstehst Du das Wort ‘Integral’?” – Aber kannst Du Dir nicht auch Fälle denken, in denen es ganz natürlich wäre, zu sagen: “Ja, bis zu einem gewissen Grade verstehe ich das Wort Baum; aber wie weit, das wird sich zeigen.”?
        Und
geschieht es nicht auch …
konnte es nicht auch geschehen
daß Du Dir einbildest ein Wort zu verstehen (nicht anders als eine Rechnungsart zu verstehen) & nun draufkommst daß Du es nicht verstanden hast? “Ich habe geglaubt ich weiß was ‘relative’ & ‘absolute Bewegung’ heißt, aber ich sehe, ich weiß es nicht.”


 
  ∕∕  
1
                    [D|d]enke [D|m]ir Ich dieses Spiel gespielt: Denk Dir dieses Spiel: Eine Liste von Wörtern ˇverschiedener Art wird angelegt; es sind teils ganz einfache ˇSubstativa, wie “Baum”, “Brot”, dann z.B. auch “Ding”, seltenere wie “Dynamometer”, “Kontinuität” u.a. ˇspezielle Farbnamen dann wie: “sepia”, “ultramarin”, “Kobaltblau”; dann ˇdie Wörter “vielleicht”, “etwa”, “das”;
auch
dann
Wörter fremder Sprachen, mehr, oder weniger ausgefallen; dann & auch [S|s]innlose Lautreihen.
        Diese Wörter dieser Liste werden mir vorgelesen,
94
, ich soll nach jedem sagen, ob ich es verstehe
& nach jedem fragt man, ob ich es verstehe
oder nicht[. Ich habe mit “ja” oder “nein” zu be antworten die Frage| ;] & nachzusehen, was dabeim Verstehen oder Nichtverstehen in mir vorging. –
Auf das
Beim
Wort “Baum” ˇ z.B. werde ich,
ohne mich zu bedenken
unbedenklich
, mit “ja” antworten, ein Bild mag mir vorschweben oder nicht; auf eine Lautzusammenstellung die ich noch nie gehört habe ebenso unbedenklich mit nein[.|;] Bbei gewissen Wörtern, die einen speziellen Farbton bezeichnen, wird häufig ein Vorstellen der Antwort vorhergehen[.|;] Bbei selteneren Wörtern wie “Dynamometer” ein Überlegen; bei Wörtern wie ˇder Artikel “das” etwa ein Achselzucken; Wörter einer fremden Sprache werde ich manchmal ins Deutsche übersetzen; schweben mir Bilder vor so sind es manchmal die der Gegenstände, die das Wort bezeichnet (wieder tausenderlei Fälle), manchmal andere Bilder.
         Dies Spiel könnte man durch eines ergänzen, in dem die Namen von Tätigkeiten gesagt werden & ˇbei jeder gefragt: “Kannst Du das?” – Das Subjekt soll dann angeben, welche Gründe es hatte die Frage so oder so zu beantworten.


95
 
  ∕∕  



1
                    Es ist (übrigens) interessant zu bemerken, daß die Bilder, die uns beim Lesen Hören ˇ& ‘Verstehen’ eines isolierten Wortes ˇvorschweben, wenn wir etwa unser Verständnis ˇgeprüf[e|t]n ˇwird, meißt
ganz
gänzlich
ausbleiben, wenn wir einen Satz der das Wort enthält mit Verständnis lesen. Das Bild, was uns dieser etwa hervorruft, besteht durchaus nicht aus allen jenen Teilbildern.


 
  ∕∕  
2
               Ich schrieb einmal: “Wenn ich sage[s|S]iehst Du dort ist eine Kugel’, ein andermal ‘dort ist eine Halbkugel?gefragt werdeSiehst Du die, so kann was ich sehe
beidemale
zu beidemjedesmal
das Gleiche sein, & wenn ich antworte ‘Ja, ich sehe sie’, so unterscheide ich doch zwischen den beiden Hypothesen. Wie ich im Schachspiel zwischen einem Bauer & dem König unterscheide, auch wenn der gegenwärtige Zug einer ist, den beide machen könnten & wenn selbst eine Königsfigur als Bauer fungierte.” Man ist in der Philosophie immer in der Gefahr, einen Mythus des Symbolismus zu geben, oder der [P|p]sychischen seelischen Vorgänge. Statt einfach zu sagen, was jeder weiß, & zu-
96
geben muß.


 
  ? /  
1
                    
Man sagt:
()
– “In diesem Augenblick verstand ich, welchen Gesichtsausdruck er meinte – ich sah ihn vor mir.” Hier ist also Verstehen ein Bewußtseinszustand, oder Vorgang. Ganz ähnlich, wenn ich sage: “Als ich dieses
Stück
Quartett
neulich hörte, da verstand ich es.” Nein; man sagt “Ich hörte ihm mit Verständnis zu”, aber nicht “Ich verstand es die ganze Zeit”.


 
  / /  
2
                     “Solange die Temperatur des Stabes nicht unter … sinkt, kann man ihn schmieden”. Es hat also Sinn zu sagen: “ich kann ihn von 5 bis 6 Uhr schmieden”. Oder: “Ich kann von 5 bis 6 Uhr Schachspielen”, d.h. ˇnämlich z.B. ich habe von 5 bis 6 Zeit. – “Solange mein Puls nicht unter … herabsinkt kann ich spielen” verstehen, was ich lese diese Multiplikation ausführen // multiplizieren // .” Diese Mult Diese Multiplikation braucht 1
1
2
Minuten; wie lange braucht es aber: sie
ausführen
rechnen
können? Und wenn Du sie also eine Stunde lang rechnen kannst, tust Du da immer das Gleiche, oder fangst Du immer wieder von
frischem
vorne
an?
die ganze Zeit // kannst, fangst Du da immer wieder von frischem ˇdamit an?
97



 
  ∕∕  
1
                     “Ich verstand sein Mienenspiel[?|.]” – – Wie lange? – Nun, während ich es sah! Hier kann man sagen: “ich folgte ihm mit Verständnis”. Worin best[and|eht] dies Folgen? In jedem besondere[m|n] Fall in etwas anderem Beschreibe solche Fälle; dann wirst Du's sehen.


 
  /  
2
                    Wann verstehe ich den Satz: “Unser Leben währet siebzig Jahre.”? Immer[,|?] oder während ich ihn lese? Und [b|B]ei jedem Wort nur dies Wort, oder das Ganze ˇauf einmal erst am Schluß?


 
   
3
                     [Etwa zu, & vor, 96˙2] Wie, wenn man fragte: Wann kannst Du Schach spielen? Immer? oder während
Du ziehst
der Partie
? Und immer das ganze Schach
während jedes des Zuges
? – Und wie seltsam, daß Schachspielen können so kurze Zeit braucht & eine Partie so viel länger?


 
   
4
                    Es ist eine sehr merkwürdige
98
Tatsache, daß ich mich bei dem Gebrauch der Sprache nicht erinnere, wie ich sie gelernt habe. Ich sage: “das Glas steht im Schrank; ich weiß nicht wie ich die Bedeutung von “Glas” & “Schrank” gelernt habe. Meine Anwendung der Wörter ist ganz losgelöst von
ihrem Erlernen
den Erklärungen die mir einmal gegeben wurden
. Es ist so, als hätte ich die Wörter selbst geprägt. Und hier werden wir wieder zu der Frage geführt: Wenn die grammatischen Regeln die von einem Wort handeln seine Bedeutung bestimmen, muß ich diese Regeln alle im Kopf haben, wenn das Wort für mich etwas bedeuten soll? Oder ist es hier wie in einem Mechanismus: das Rad, das stillsteht, das Rad in einer Lage, weiß, gleichsam nicht, welche Bewegung ihm noch erlaubt ist, der Kolben weiß nicht, welches Gesetz
seiner
der
Bewegung vorgeschrieben ist; & doch wirkt das Rad & der Kolben nur durch jene Gebundenheit.
        Soll ich also sagen: Die grammatischen Regeln wirken in der Zeit? (Wie jene Führung.)
        Also: Das Wort “
Schrank
Glas
” wirkt nur in der Art // durch die Art // seiner Anwendung. Und es wäre die seltsame Frage denkbar: “Wie kann ich dann gleich wissen, was ich mit “
Schrank
Glas
” meine, ich kann doch nicht
99
die ganze Art der Anwendung auf einmal im Kopfe haben?”
          – Und ist es nicht ähnlich in einem Spiel? In irgend ei Man kann sagen, ich wisse die Regeln des Spiels, ‘habe sie im Kopf’,
während
wenn
ich spiele. Aber ist dieses ‘im Kopf haben’ nicht wirklich nur eine Hypothese? Habe ich sie nicht nur insofern im Kopf, als ich sie in jedem besondern Fall anwende? – Gewiß, dies Wissen ist nur das hypothetische Reservoir, woraus das wirklich gesehene Wasser fließt.
          Das Verständnis der Sprache – quasi des Spiels – scheint wie ein Hintergrund, auf dem der einzelne Satz erst Bedeutung gewinnt.


 
  /  
1
                    Wie seltsam: es scheint, als ob zwar eine physische (mechanische) Führung versagen, [u|U]nvorhergesehenes zulassen könnte, aber eine Regel nicht! Sie wäre sozusagen die einzig verläßliche Führung. Aber worin besteht es, daß eine Führung eine Bewegung nicht zuläßt, & worin, daß eine Regel sie nicht z[ü|u]läßt? – Wie weiß man das eine, & wie das andere?


100
 
  /  



1
               Kann ich (nicht) sagen: Ich meine die Verneinung, welche verdoppelt eine Bejahung gibt?
             Wenn Du von Rot gesprochen hast, hast Du dann das gemeint, wovon man sagen kann, es sei hell, aber nicht, es sei grün, au[h|c]h wenn Du an diese Regel nicht gedacht, noch von ihr Gebrauch gemacht hast? Hast Du das ~ nicht verwendet, deren drei eine Verneinung geben; auch wenn Du diese Regel nicht verwendet hast? Ist es eine Hypothese, daß es das nicht war? Kann es zweifelhaft sein, ob es dasselbe war, & durch Erfahrung bestätigt werden?


 
   
100
                    Worin besteht die Absicht, eine Partie Schach zu spielen? Wie unterscheidet sie sich von der Absicht,
ein anderes Spiel
eine Partie Dame
zu spielen? Schach ist doch durch seine Regeln ch definiert; wäre eine der Regeln anders, so
hätten wir
wäre es
ein anderes Spiel. Wie treten also die Regeln des Schach in die Absicht ein Schach zu spielen? Oder
101
wissen wir etwa nicht, welches Spiel wir zu spielen ˇwir beabsichtigen; zeigt sich uns das erst wenn wir es schon gespielt haben?
      (Man sagt: “Ich werde doch wissen, was ich spielen wollte!”, “Ich werde doch wissen, was ich mir wünsche!”, “Ich werde doch wissen, warum ich es getan habe!”)
          Denke an diese eine Begründung ˇwie: “Ich weiß, daß ich die Absicht hatte, denn ich habe mir gedacht, : ‘jetzt komme ich endlich zum Schachspielen’.”
          Es würde sich mit dieser Absicht auch vollkommen vertragen, wenn ich beim ersten Zug darauf käme, daß ich alle Regeln schon vergessen habe.


 
  ∕∕  
1
                    Es stört uns gleichsam, daß der Gedanke eines Satzes in keinem Moment ganz vorhanden ist. Wir sehen ihn wie einen Gegenstand an, den wir erzeugen, & den wir nie ganz besitzen, denn kaum entsteht ein Teil, so verschwindet ein anderer.


 
   
2
                     ‘Intuitives Denken.’ Mozart schreibt in einem Brief, ein Stück stünde
102
in einem Augenblick ganz vor seinem Geist. – Wenn mir nun jemand sagte: “Also ist es eben doch möglich, daß ein ˇganzer Gedanke auf einmal erfaßt, gedacht,
werde
wird
” – also ist es doch möglich, etwas intuitives Denken’ zu nennen. Aber erklärt diese Wortverbindung schon, was wir darunter verstehen? Bei Mozarts Worten kann ich mir mancherlei denken: Z.B., daß gewiß nicht gemeint ist, er höre das ganze Stück in einem Augenblick vor seinem inneren Ohr, als würden alle seine Töne ˇ des Stücks zugleich angeschlagen
oder in rasendem Tempo heruntergespielt
oder als würde das Stück in rasender Geschwindigkeit durchgespielt
; ich kann noch dies & jenes vermuten, & weiter komme ich nicht.


 
  / /  
1
                    Das Verstehen
von Sätzen
eines Satzes
der Sprache ist dem Verstehen eines musikalischen Themas in der Musik (oder Musikstückes) viel verwandter als man etwa
glauben würde
glaubt
. Ich meine es aber so: daß das Verstehen des sprachlichen Satzes näher als man denkt dem liegt, was man gewöhnlich Verstehen des
musikalischen Ausdrucks
Musikstücks
nennt. Warum will ich den Wechsel
103
der Stärke & des Tempos gerade auf diesen Rhythmus bringen, warum gerade diese Linie zeichnen? Man möchte sagen: “weil ich weiß, was das alles heißt”. Aber was heißt es? ich wüßte es nicht zu sagen. Zur ‘Erklärung’ könnte ich es nur mit etwas anderem vergleichen, was denselben Rhythmus hat (ich meine, dieselbe Lienie) hat. (Man kann sagen: “Siehst Du nicht: das ist, wie Hauptsatz & Nebensatz als würde eine Schlußfolgerung gezogen”, oder: “das ist gleichsam eine Parenthese”, etc.. Wie begründet man solche Vergleiche? Da Es gibt es sehr verschiedenartige Begründungen.)


 
  ∕∕  
11
                     “Denken” nennen wir wohl manchmal den Satz mit einem seelischen Vorgang begleiten, aber den “Gedanke” nennen wir nicht jene Begleitung. – Sprich einen Satz & denke ihn[!|;] sprich ihn mit Verständnis! – Und nun sprich ihn nicht, & tu nur das, womit, Du ihn beim verständnisvollen Sprechen begleitet hast! –
        (Singe dies Lied mit Ausdruck – & nun singe es nicht, aber wiederhole den Ausdruck!) – Und man könnte
104
auch hier etwas wiederholen: Z.B. Schwingungen des Körpers, langsameres & schnelleres Athmen, Vorstellungsbilder. –)


 
   
1
                     “Er hat diese Worte gesagt, aber sich aber dabei nichts gemeint. gar nichts gedacht.” – “Doch, – ich habe mir etwas gemeint gedacht!” – “Und zwar was denn?” – “Was ich gesagt habe.”


 
  ∕∕  
2
                     “Dieser Satz hat Sinn.” – “Welchen?” [v|V]ergleiche damit: “Diese Wortreihe ist ein Satz.” – “Welcher?”


 
   
3
                     “Ich habe etwas bestimmtes gemeint, als ich sagte, …” – Und hast Du bei jedem Wort etwas anderes gemeint, oder während des ganzen Satzes dasselbe?


 
   
4
             Übrigens seltsam[.|,] : daß eine Wortreihe Unsinn sein kann, wenn man doch bei jedem Wort etwas meint. // daß eine Zusammenstellung von Wörtern Unsinn sein kann, wenn wir mit einem jeden ˇvon ihnen etwas meinen. //
105



 
  /  
1
                    
Aber was
Was
heißt es, wenn ich sage, daß im Satz, : “die Rose ist rot”, das “ist” eine andere Bedeutung hat als im Satz: “2 mal 2 ist 4”. Wenn ich sagen wollte, es heiße, daß verschiedene Regeln von diesen beiden Wörtern gelten, so wäre die Antwort, daß wir nur von einem Wort die Rede ist.
          Ich
kann
könnte
aber sagen: In dem ersten Satz darfst Du “ist” durch “hat die Eigenschaft” ˇ(ε) ersetzen, in dem zweiten “ist” durch “ist gleich” ˇ( = ), aber nicht umgekehrt. Und im weitern Verlauf macht man etwas ganz anderes mit “ε” als mit “ = ”.


 
  /  
2
                    Kann ich nun das, was die Beschrei Regeln der Anwendung vom Worte sagen, auch anders beschreiben, nämlich durch die Beschreibung des Vorgangs, der beim
Meinen
Verstehen
des Worts stattfindet?
               Ich meinte früher, ˇeinmal die grammatischen Regeln seien die Auseinanderlegung dessen, was ich im G Verstehen Anwenden beim einem ˇGebrauch des Wortes auf einmal erlebe. Sozusagen Folgen, Äußerungen, der Eigenschaften, die ich beim Verstehen auf einmal erlebe.
106



 
  /  
1
                    Man möchte ja sagen: die Verneinung habe die Eigenschaft, verdoppelt eine Bejahung zu ergeben.
                     “Die doppelte Negation gibt eine Bejahung”, das klingt so wie: “Kohle und Sauerstoff geben Kohlensäure. Aber in Wirklichkeit gibt die doppelte Negation nichts, sondern ist etwas.


 
  /  
2
                    Man kann sagen: Dieser Körper hat die Eigenschaft nicht braun zu sein. Braun hat die Eigenschaft die Farbe dieses Körpers zu sein. Die Negation hat d 3 hat die Eigenschaft die Zahl meiner Schwestern zu sein (Nicht aber: 3 hat die Eigenschaft die Hälfte von 6 zu sein. Dies gehört zur Grammatik des Zeichens “3”) Die Verneinung hat die Eigenschaft in diesem Satz die Wahrheit zu ergeben.


 
  ∕∕  
3
                     “Daß 3 Verneinungen wieder eine Verneinung ergeben, muß doch schon in der einen Verneinung, die ich jetzt gebrauche, liegen.” (Die Versuchung einen My-
107
thus zu erfinden zur Erklärung
des Bedeutens
des Symbolisierens
zu erfinden.) // einen Mythus des
Symbolisierens
Bedeutens
zu erfinden.) //


 
  /  
1
                    Nicht: “Die Würfelform hat die Eigenschaft, lauter gleiche Seiten zu besitzen” – aber ein Holzklotz
kann … haben
hat etwa diese Eigenschaft
, & ist dadurch ein Würfel.


 
  /  
[3|2]
               Heißt es etwas, : daß drei solche Verneinungen eine Verneinung ergeben? (Wie: “drei solche Pferde können diesen Wagen fortbewegen”) Aber i[n|m] jenem Satz “~~~p = ~p” ist gar nicht von der Verneinung die Rede. ([v|V]on der Verneinung handelt etwa der Satz: “es regnet nicht”.) Der Satz der Logik ist eine Regel für den Gebrauch des Zeichens “~”. Man könnte auch sagen: in ihm hat das Zeichen “~” keine Bedeutung, sondern erhält eine.


 
  /  
3
                    Es hat den Anschein, als könnte man würde aus der Bedeutung Natur der Ne-
108
gation schließen folgen, daß non n ~~ p p ist. (Und etwas richtiges ist daran. Was? Unsre Natur hängt mit beiden ˇzusammen)

 
   
1
                    Ich möchte das Bild gebrauchen, : daß das Wort “ist”, wenn es einmal “ = ”, einmal “ε” bedeutet, einen [V|v]erschiedenen Bedeutungskörper hinter sich hat; daß es beidemale die gleiche Vorderfläche // Fassette // ist die ( aber ) ˇ (jedesmal) einem andern Körper angehört; // daß es beidemale die gleiche Fassette
ist
, aber eines anderen Körpers,; // wie wenn ich ein Dreieck im Vordergrund sehe, das das einemal die
Grundfläche
Endfläche
eines Prismas, das andremal eines Tetraeders ist.


 
   
2
                    Oder denken wir uns diesen Fall: Wir hätten vollkommen durchsichtige Glaswürfel, deren eine Seitenfläche rot angestrichen wäre. Wenn wir sie aneinander reihen // legen // , so werden wir nur ganz bestimmte Anordnungen roter Quadrate im Raum entstehen können, bedingt durch die Würfelform der
Glaskörper
Körper
. Ich könnte nun die Regel, nach der hier rote Quadrate angeordnet sein können, so geben, daß in einer Form , in der von den Würfeln ˇin ih[n|r]en explicite nicht
geredet würde
die Rede wäre
, aber das
109
Wesentliche
Wesen
der Würfelform wäre dennoch in diese[n|r] Regeln diesem Gesetz enthalten.


 
   
1
                    Wenn wir nun aber einen Würfel sehen ich sehe sind ˇ
mir
uns
d[ä|a]mit wirklich schon alle Gesetze der möglichen Zusammenstellung gegeben? – Also seine ganze Geometrie? Kann ich die Geometrie des Würfels von einem Würfel ablesen?


 
   
2
                    Der Würfel ist dann eine Notation
des Gesetzes
der Regel
. – Und hätten wir
eine solche Regel
Gesetz
so eine Regel
gefunden, so könnten wir
es
sie
wirklich nicht besser notieren, als durch die Zeichnung eines Würfels (& daß es hier eine Zeichnung tut, ist
sehr
ungemein
bedeutsam. ).
        Aber der Würfel oder die Zeichnung des Würfels, sind doch nur Zeichen, wirken doch nur als Zeichen. , insofern, als ich sie nun benütze, in einem System von
Kombinationen
Verbindungen
mit andern Zeichenbenütze. .
                    Wenn ich
meine
denke
, der Würfel er enthält schon die ganze Geometrie des Würfels: – wWelcher Würfel? Der Gesichtswürfel[?|,] oder ein Eisenwürfel? Oder gibt es einen idealen
110
geometrischen Würfel? – Offenbar schwebt uns mir der Vorgang vor, wenn wir ich aus einer Zeichnung, oder einem Modell, der Vorstellung, Sätze der Geometrie ableiten ableite.. Es schwebt mir ◇ … Aber welche Rolle spielt dabei das Modell? Doch die des Zeichens, mit
bestimmter
einer bestimmten
Verwendungsart. Es ist allerdings (interessant &) merkwürdig, wie wir so eine Zeichnung Figur (
das Bild des
etwa die Zeichnung eines
Würfels
z.B.
z.B.
) wieder & wieder
anwenden
verwenden
, immer mit ˇmit ˇanderen Zutaten. // in immer anderen Verbindungen // . Und es ist dieses Zeichen (mit der Identität eines Zeichens), welches wir für jenen Würfel nehmen, in dem die geometrischen Gesetze bereits liegen.


 
   
1
                    Der Satz “[e|E]s regnet” sagt doch etwas übers Wetter aus aber nicht über
die Worte die
das was
ich sage. Wenn nun[e|E]s regnet” dasselbe sagen soll Wie kann ˇaber dann wie: “Der Satz ‘es regnet’ ist wahr”, da der doch etwas über die Worte aussagt?
          Kann es dasselbe sagen, wenn ich einmal auf die Frage nach dem Wetter antworte: “[e|E]s regnet”, ein andermal: “Ich sage Dir wahrheitsgemäß: ‘es regnet’.”
111



 
   
1
                    Die Erklärung eines Zeichens führt uns von einem von diesen Zeichen zu andern. // zu andern Zeichen. //
          Wenn Du denkst, die Sprache, ihr Wesen, müsse sich notwendig erklären lassen, // müsse erklärt werden, // so denke, daß diese Erklärung in einer Sprache gegeben wird.


 
  ∕∕  
2
                    
Denken wir uns
Denke Dir
einen Satz der Wortsprache ˇetwa: ˇden: “Ich bin kleiner als Du” durch Zeichen der Gebärdensprache ersetzt. Fühlen wir hier noch immer dasselbe Bedürfnis nach Erklärung, – wie bei den Worten?


 
   
¥
3
                    Die Gebärdensprache ist uns nicht geflissentlich gelehrt worden; & gewiß nicht durch Zeichenerklärungen.


 
   
4
                    Ist es so, daß eine Erklärung, eine Tabelle z.B., zuerst so gebraucht werden kann, daß man sie ‘nachschlägt’, daß man sie dann gleichsam im Kopf
112
nachschlägt, (sie sich vors innere Auge ruft, oder dergl.); & daß man endlich ohne diese Tabelle arbeitet, also so, als wäre sie nie dagewesen? In diesem letzteren Falle spielt man (also) offenbar ein anderes Spiel[.|;] Ddie Tabelle ist aus dem Spiel ausgeschieden, & wenn ich etwa einmal auf sie zurückgreifen. Ich mag Und sollte ,
aber dann
so
tue ich, was der Erblindete tut, der etwa auf den Tastsinn zurückgreift. Eine Erklärungˇ, eine Tabelle, wird zur Geschichte wenn ich wir sie nicht mehr benütze[.|n].


 
   
1
                    Ich muß unterscheiden zwischen den Fällen, : wenn ich mich, einmal, nach einer Tabelle richte, & ein andermal in Übereinstimmung mit der Tabelle (der Regel) handele, ohne die Tabelle zu benutzen. – Die Regel deren Erlernung uns mich veranlaßte, jetzt so & so zu handeln, ist als Ursache meiner Handlungsweise Geschichte. – Sofern sie aber eine allgemeine Beschreibung unserer Handlungsweise ist, ist sie eine Hypothese. (Die Hypothese ˇ z.B., daß diese zwei Leute, die am Schachbrett sitzen, so & so ˇden & den Gesetzen gemäß
handeln
ziehen
werden.) Die Spieler können aber die Re-
113
gel auch im Spiel benützen, indem sie ˇsie vor jedem Zug nachschlagen (dies kann zum Spiel gehören). Hier ist die Benützung der Regel eine Spielhandlung.
        “Hier liegt aber eine Schwierigkeit; der Spieler
der
welcher
ohne Benützung de[s|r] Regel ˇverzeichnisses n spielt, ja der nie eins ˇRegelverzeichnis ˇVerzeichnis der Regeln gesehen hätte, könnte dennoch, wenn es verlangt würde, eines Regelverzeichnis anlegen; & zwar meine ich nicht – behaviouristisch – indem er durch wiederholte Beobachtung feststellt, wie er in diesen Fällen handelt, sondern, indem er, vor einem Zuge stehend, sagt: ‘in diesem Fall zieht man so’.” – Aber wenn dies so ist, – so zeigt es doch nur, daß er unter gewissen Umständen Regeln aussprechen wird; nicht, daß er von ihnen beim Ziehen Gebrauch gemacht hat.


 
   
1
                    Es ist möglich, daß Einer die Bedeutung des Wortes “blau” vergißt. Was hat er da vergessen?
           “Ich weiß nicht mehr, was ‘blau’ heißt,.” – [i|I]st das ein bestimmter Geisteszustand? – Aber es gibt unter verschiedenen Umständen verschiedene Geisteszustände, d[ie|en]en dieser Satz entsprechen
114
mag.
   Überlege: “Der, welcher die Bedeutung des Wortes ‘blau’ vergessen hat & aufgefordert wurde, einen blauen Gegenstand aus anderen auszuwählen, fühlt beim Ansehen dieser Gegenstände, daß die Verbindung zwischen dem Wort ‘blau’ &
den
jenen
Farben nicht mehr besteht (unterbrochen ist)[.|; ] [U|u]nd die Verbindung wird wieder hergestellt, wenn wir ihm die Erklärung des Wortes wiederholen.”


 
  ∕∕ ∕∕  
1
                    Wie kann man sich zur Probe, ob man das Wort “blau” versteht, ein blaues Vorstellungsbild vor die Seele rufen
Denn
; denn
wie kann mir das Wort “blau” zeigen, welche Farbe aus dem Farbenkasten meiner Vorstellung ich zu wählen habe, & wie kann mir die Farbe, ˇ // die kommt // die ich mir vorstelle sich mir darbietet, zeigen, daß sie die richtige ist?
        Nun Wähle ich denn
also eine
die
Vorstellung, die kommt, nach dem Bild des Wortes zum Worte “blau” paßt? – Und kann nicht die unrechte Vorstellung kommen? Und wie zeigt sich das?


115



 
   ∕∕  
1
                    Was ist das Kriterium dafür, daß ich das Wort “blau” verstehe: daß mir dabei diese Farbe vorschwebt (
daß
oder
ich instinktiv meinen Blick auf sie richte ˇ u. dergl.); oder, daß die andern Menschen mit meiner
Verwendung
Benützung
des Wortes einverstanden sind?
        Angenommen, beim Worte “mn” fiele mir regelmäßig irgend eine Farbe ein (nach dem normalen Gebrauch der Wörter: war es nicht immer dieselbe Farbe); könnte ich nicht dennoch sagen: “‘mn’
heißt mir …
nenne ich
die Farbe, die mir bei
diesem
dem
Worte einfällt”?

          Aber warum rede ich hier von von Vorstellungen?! Auf den Befehl, etwas [b|B]laues zu zeigen, zeige ich auf einen Gegenstand von
der und der Farbe. Und wenn die …
bestimmter Färbung, & wenn sich die
ˇnun – nach irgendwelchen andern Kriterien beurteilt – für das beim // für's // [w|W]ort “blau” immer die gleiche ist, so ist
es
das
eben ˇdafür keine Erklärung, wofür zu sagen, es schwebe mir ein Bild beim Hören des Wortes vor & nach ihm richte ich mich.


 
    
1
                    Angenommen, ich nenne morgen
116
“blau”, was ich immer so genannt habe – d.h. so sage ich; aber alle Andern die ich treffe sagen: “das ist ja rot!” – wer hat ˇdann Recht? Wenn ich m[ü|i]ch vergewissere mir beweise, daß ich ein Wort verstehe, indem ich mir ein Bild in die Vorstellung rufe, oder auf einen Gegenstand zeige, so ist dies doch nur insofern ein Kriterium des ˇ richtigen Verständnisses, als es mir ˇnur die Verständigung mit de[m|s] Wort mittels mit Andern ermöglicht.


 
   
1
                    Aber könnte man hier nicht zwischen subjektivem Verstehen des Wortes & objektivem Verstehen unterscheiden? Ich lese etwa von einem blauen Topf & es springt in mir sogleich mit Bestimmtheit ein Bild in der Vorstellung hervor. (Als wäre auf einen Knopf gedrückt worden & ein Täfelchen mit dem Bild darauf in Verbindung mit dem Knopf Taster Taster.) Beim Wort “Puhu” springt so eine Bild nicht hervor. Dies ist ein Unterschied. Ob ich aber die Worte “blauer Topf” richtig verstanden habe, in [ü|Ü]bereinstimmung mit dem allgemeinen Gebrauch, ist damit noch nicht gesagt. Das Wort subjektiv verstehen hieße also – beiläufig gesprochen : es ist in Verbindung mit einem
1187
Bild. Es obje im objektiven Sinne verstehen hieße: es ist in Verbindung mit dem rechten Bild. – Man könnte also auch sagen: Die Sprache soweit Einer sie nur subjektiv versteht ist zwar kein Mittel der Verständigung mit Andern, aber ein
Werkzeug
Instrument
zum privaten Gebrauch zur Verwendung des Einzelnen. Die Frage aber ist: ob wir ˇdieses [a|A]ussprechen von Lautverbindungen, oder Schreiben von Linienzügen ˇ u. dergl., nun auch ‘Sprache’, & ob wir es noch ein ‘Werkzeug’ nennen würden. Denn er müßte nun mit sich selbst Sprachspiele spielen – & das kann er wohl: denke Dir nun einen Robinson Krusoe, der für seinen privaten Gebrauch eine Sprache ˇ(Zeichen) verwendet; denke Du sähest ihm dabei (ohne daß er es wüßte) zu; Du sähest also, wie er ˇbei mannigfachen verschiedenen Gelegenheiten Striche in Hölzer ritzt, Laute ausstößt, : würdest Du dies unter allen Umständen Sprechen ‘Benützen einer Spr von Zeichen’ nennen? Doch nur wenn Du dabei eine bestimmte Regelmäßigkeit beobachten würdest.
          Wir
beobachten
sehen
einen Menschen ˇder bei verschiedener Gelegenheit – ohne Gesetzmäßigkeit – irgendwelche Laute ausstößt – nun sagen wir: “[d|D]as mag eine rein-private Sprache sein; er wird sich wohl jedesmal beim
118
gleichen Laut dasselbe vorstellen.” –


 
  ∕∕  
1
                     “Wenn Du einmal weißt, was das Wort bezeichnet, verstehst Du es, kennst seine ganze Anwendung.”


 
   
2
                    Denke Dir, ein Mensch gebrauchte “gelb” zur Bezeichnung jedes gelben Gegenstandes (also etwa wie wir “etwas gelbes”). Er würde dann die hinweisende Erklärung immer richtig geben & sein Gebrauch des Wortes wäre doch nicht der unsere.


 
   ∕∕  
3
                    Die Bedeutung eines Wortes vergessen – sich wieder an sie erinnern. Verschiedene Fälle. Was für
Vorgänge
Abarten
gibt es da?
An was
Wie
erinnert man sichˇ, was fällt einem da ein, wenn man sich wieder daran erinnert, was das ˇenglische Wort “perhaps” bedeutet? – Wie geht so etwas vor sich: ich sage:

,
“jetzt weiß ich wieder,
“jetzt weiß ich zum erstenmal
was die Worte bedeuten. : ‘der blaue Äther’”?


119



 
   
1
                    Ist es richtig zu sagen: “Das Wort ‘rot’ ist allein kein Zeichen, sondern braucht ein Supplement im Farbengedächtnis”?


 
  /  
2
                    Wenn der Kranke läutet, so komme ich zu ihm. Befolge ich den Befehl des [l|L]äutens, indem ich mir
erste
zuerst
ein Bild von der Bewegung mache, die von mir er der Befehl von mir verlangt.
            Ich kann aber wohl sagen: “Tu jetzt was Du Deiner Erinnerung nach gestern bei diese[n|r] Worten Gelegenheit getan hast” – & wenn er sich daran erinnert, kann er den Befehl befolgen. Wenn nicht, so ist es, als hätte ich befohlen: “Tu was auf
diesem
dem
Zettel hier aufgeschrieben steht!” – & der Zettel ist leer. Oder es steht auf ihm: “Kaufe n Pflaumen & n2 + 2n + 2 = 0”.


 
   
¥
3
                    Ist mein Gedächtnis unbedingt verläßlicher, als eine Aufzeichnung, mein Farbengedächtnis z.B., als ein
120
Farbmuster? Bei verschiedenen Gelegenheiten werde ich
eins
das eine
durch das andere kontrollieren; u. u.. Das Gedächtnis ist nicht immer die letzte Instanz.
          Könnte ich nicht, unter Umständen, sagen: “Mein Gedächtnis dunkelt immer
ein wenig
etwas
nach”?


 
   ∕∕  
1
                    Wie kann ich es rechtfertigen, daß ich mir auf diese Worte hin diese Vorstellung mache?
            Hat mir jemand die Vorstellung der blauen Farbe gezeigt & gesagt, das
es die ist
sie es sei
?
                    Was heißt denn hier: “diese Vorstellung”? kann ich denn auf sie zeigen? Kann ich etwa in mir auf sie zeigen, wenn sie meine Vorstellung ist? Wenn ich mir einen blauen Kreis & einen Pfeil vorstelle, der auf ihn zeigt –
weist
zeigt
der Pfeil auf meine Vorstellung? Könnte ich mir so ˇauf diese Weise private hinweisende Definitionen geben? (Denke immer an den Gebrauch der Zeichen!)
       (Dies alles hängt mit dem Problem zusammen: ob, & wie, ich denn wissen kann, ob, & was, der Andre fühlt, sieht, etc..)
121



 
   
1
                    Ich sehe jemand & erinnere mich an ihn. Schwebt mir da immer (oder auch nur oft) ein ‘Erinnerungsbild’
des Menschen
von ihm
vor?


 
   /  
2
                     [zu S. 111] Ist also die Gebärdensprache keiner Erklärung fähig? – Gewiß; z.B. durch Worte. // durch
die
eine
Wortsprache. //



 
   
3
                    Denke an das laute Lesen des Geschriebenen, oder an das
Niederschreiben
Schreiben
nach dem des Gesprochenen. Wir könnten uns eine Art Tabelle ˇ(hier einen Mechanismus) denken, nach der
man sich
uns
bei
dieser
der
Übertragung richten könnte. Aber wir richten uns nach keiner. Kein Akt des Gedächtnisses, nichts, vermittelt zwischen dem geschriebenen Zeichen & dem Laut.


 
   
4
                    Es ist ein Spiel, mit Hilfe mittels eines Farbmuster [g|G]egenstände aus andern auswählen, ein anderes, ˇdies mittels ˇ eines Erinnerungsbildes einer Farbe tun, & ein anderes, unmittelbar
122
nach einem Wort handeln.
      [D|d]ie Farbe [D|d]as Muster “Aber kann mich freili bei der Wahl führen, & das Wort nicht!” – Aber würdest Du nicht sagen, Du wirst beim Lesen vom
Geschriebenen
Text
geführt; beim Schreiben vom Diktat? Ja, ich meine nicht, daß will sagen, dieser Fall sei von gleicher Art wie der vorige; aber es besteht eine Analogie, & eine Unähnlichkeit.
          Auch ein Muster führt mich, wie ich mich von ihm führen lasse. – Stelle Dir ˇverschiedene Grenzfälle vor, in denen es schwer zu sagen ist, ob wir man dies ˇ“von den Zeichen geführt werden” nennen soll, oder nicht.


 
   ∕∕  
1
                    Wie alles Methaphysische, ist die ‘Harmonie zwischen dem Denken & Wirklichkeit’ in der Grammatik der Sprache aufzufinden // aufzusuchen // .



 
   
2
                    Was macht kann uns glauben machen, es bestehe eine Art Übereinstimmung zwischen Gedanken & Wirklichkeit? – Statt “Übereinstimmung” könnte man (hier) ruhig
sagen
setzen
: “Bildhaftigkeit”. Ist aber die Bildhaftigkeit eine Übereinstim-
123
mung? in der Log. Phil. Abh. habe ich so etwas gesagt, wie: sie sei eine Übereinstimmung der Form. Das
ist aber
aber ist
ein Irrtum.
irreführend
Alles kann ein Bild von allem sein – wenn wir den Begriff des Bilds entsprechend ausdehnen. Was ich sagte, kommt nun darauf hinaus: jede Projektion, nach welcher Methode immer, müsse etwas mit dem Projizierten
gemeinsam
gemein
haben // gemeinsam haben // . Das heißt[;|,] : ich dehne den Begriff des ‘gemeinsam habens’ aus & mache ihn dem allgemeinen Begriff des Projizierens äquivallent. // Ich dehne, heißt das, den Begriff des ‘etwas gemeinsam haben’ aus, bis man am Schluß sagen kann, alles was man ‘ˇrichtiges oder falsches Bild von etwas’ nennen kann habe mit d[em|er] Wirklichkeit die es darstellen soll, etwas gemeinsam. // Es drängt sich mir also eine bestimmte Art der Verallgemeinerung auf, eine Form der Darstellung, ein Aspekt. bestimmter Aspekt.


 
   ∕∕  
1
                    Vor allem ist “Bild” hier zweideutig (gebraucht). Man will sagen: ein Befehl sei ein Bild der Handlung die nach ihm ausgeführt wurde; aber auch, ein Bild der Handlung, die nach ihm ausgeführt werden soll.
124



 
   
1
                    Man kann sagen: eine Werkzeichnung dient als Bild des Werkstücks Gegenstandes, den der Arbeiter nach ihr anfertigen soll.
          Und man könnte hier “Projektionsmethode” die Art & Weise nennen, wie der Arbeiter so eine Zeichnung in die Arbeit umzusetzen hat. Man könnte sich
nun
auch
so ausdrücken: die Projektionsmethode vermittle zwischen der Zeichnung & dem Objekt, sie reiche von der Zeichnung zum Werkstück. Man vergleicht
da
damit
die Projektionsmethode ˇmit Projektionsstrahlen, die von einer Figur zu einer anderen reichen. – Wenn aber die Projektionsmethode eine Brücke ist, dann ist sie eine, die nicht geschlagen ist,
so lange
ehe
die Anwendung nicht gemacht ist. – Dieser falsche Der // Dieser // Vergleich aber
läßt es erscheinen,
führt zur Idee,
daß das Bild mitsamt den Projektionsstrahlen nun nicht noch Anwendungen ˇverschiedene Arten der // Anwendungsarten // zuläßt, sondern daß so dadurch // durch Bild und Projektionsstrahlen // das Abgebildete, auch wenn es tatsächlich nicht vorhanden, ätherisch bestimmt ist, so ˇbestimmt nämlich, als
sei
wäre
es vorhanden. (Es ist ‘auf ja & nein bestimmt’.)
125

             “Bild” kann man dann die Werkzeichnung mit
der Methode ihrer Anwendung
ihrer Anwendung
nennen. Und ˇunter dieser der Methode stellt man sich nun etwas vor, was sich an die Werkzeichnung anschließt, auch wenn sie nicht verwendet wird. (Man kann
eine
die
Anwendung ‘beschreiben’, auch wenn es sie nicht gibt.)


 
   
1
                    Ich
möchte nun fragen:
frage nun:
“Wie könnte denn die Werkzeichnung als Darstellung verwendet werden, wenn nicht schon eine Übereinstimmung, mit dem, was gemacht werden soll, da ist?” – Aber was heißt das? Nun, etwa dies: Wie könnte ich nach Noten Klavier spielen, wenn sie nicht schon irgend eine Beziehung zu gewissen Handbewegungen ˇgewisser Art hätten? Und
eine solche
diese
Beziehung besteht freilich manchmal in einer gewissen Übereinstimmung (Ähnlichkeit), manchmal aber nicht in einer Übereinstimmung, sondern nur darin, daß wir die Zeichen so & so
anzuwenden
anwenden
gelernt haben. Um aber nun alle diese Fälle ˇalle gleich zu machen – denn dazu reizt es uns – dient die Verwechslung zwischen Projektionsstrahlen, die das Bild mit dem Gegenstand verbinden, & der Projektions-
126
methode. Man kann wohl sagen, : die Projektionsstrahlen rechne ich noch zum Bild – aber nicht die Projektionsmethode. Man könnte freilich auch sagen: Eine Beschreibung der Projektionsmethode rechne ich noch zum Bild.
            Man stell[t|e] sich Ich mir also vor, die anscheinende Verschiedenheit zwischen Satz & Wirklichkeit werde durch die Projektionsstrahlen ausgeglichen, die zum Bild, zum Gedanken, gehören, & ˇdie keinen Raum ˇmehr für eine Methode der Anwendung lassen. Es gibt (vielmehr) nur noch Übereinstimmung & Nichtübereinstimmung.


 
  / /  
1
                     “Die Möglichkeit der Übereinstimmung bedingt schon eine Übereinstimmung.” – Denke, jemand sagte: “Schachspielen können ist eine Art Schach-spielen”.


 
  /  
2
                     “Ein falscher Satz stellt die Wirklichkeit nur falsch dar, aber doch die Wirklichkeit.”
          Eine falsche Beschreibung meines Zimmers beschreibt immerhin etwas mit
127
meinem Zimmer Vergleichbares.
          Das kommt darauf hinaus: Zwei verschiedene Längen haben immerhin mit einander gemein, daß sie Längen sind; zwei Formen, daß sie Formen sind; etc.. – Wenn das nicht völliger Unsinn sein soll, so wäre es etwa eine grammatische Feststellung über die Ähnlichkeit der Anwendung
von … der & der Art.
der Ausdrücke gewisser Klassen.



 
   
1
                     “Das gemalte Bildnis stimmt,
abgesehen von der
außer durch
Portraitähnlichkeit
Ähnlichkeit
, auch dadurch mit dem Menschen ˇdadurch überein, daß es Farben aufweist.” Dies kann man eine [ü|Ü]bereinstimmung nennen &
sie
diese
[F|f]ehlt dann zwischen einem Menschen & einer Kohlenzeichnung.


 
   
2
                     “Rot & Grün stimmen darin überein, daß sie Farben sind.” – Hier kann man sagen: “Wie wäre es wenn sie nicht übereinstimmten?”


 
   
3
                [Zu 119˙3] Diese Bemerkung ist wichtig, weil wir das
Seltsame
Rätselhafte
am Denken, das Seltsame, das wir im Denken sehen,
128
die Folge grammatischer Mißverständnisse, immer durch seinen seelischen, ungreifbaren, Charakter erklären möchten. // immer durch den seelischen (ungreifbaren) Charakter des Denkens erklären wollen. //



 
   
1
                    Man möchte Gründe & Gründe & Gründe angeben
; in
. In
dem Gefühl: wo ein Grund ist, solange ein da ist, ist alles in Ordnung. Ist kein Grund vorhanden, so ist die Sache irrational, & daher für uns nicht interessant. (Der Gebrauch von “irrational” ähnlich dem des Wortes “fallen” im Satz: “Wenn die Erde nicht irgendwie gehalten
würde
wäre
, müßte sie fallen”.) Wir möchten nicht einfach beschreiben, ˇwas geschieht, sondern ˇwir möchten immer (nur) erklären.


 
   
2
                     “Das Ideale wäre es, wenn die Kette der Gründe ins Unendliche reichte.” – Ja, was ist denn die Funktion, der Zweck, eines Grundes?


 
   
3
                Wie, wenn wir jemanden fragen: “wie weißt Du, daß Deine diese Beschreibung Worte die Worte Deiner // die Worte dieser Beschreibung //
129
wiedergibt das wiedergeben was Du siehst?” // : “inwiefern geben Deine Worte wieder, was Du siehst // & er antwortet: “ich meine das mit diesen Worten”. – Es handelt sich etwa um eine Landschaft. Was ist dieses ‘das, oder wie meint er es mit seinen Worten? ? Was macht eine Reihe von Worten zur Beschreibung dessen, was ich vor mir sehe? Daß ich mit ihnen meine, was ich vor mir sehe? Wie macht man das? – Angenommen, ich sagte: “a b c d”, & meinte damit: das Wetter ist schön. – Ichich h[ä|a]tte nämlich beim Aussprechen
der
jener
Zeichen, das Erlebnis, welches ich ˇsonst nur hätte, wenn ich das man hat man, “a” jahraus, jahrein in der Bedeutung von “das”, b in der Bedeutung von “Wetter”, u.s.w., gebraucht hätte – sagt dann “a b c d”: das Wetter ist schön?            // Wie, wenn wir jemanden fragten: “inwiefern sind diese Worte eine Beschreibung dessen, was Du siehst?” & er antwortet: “ich meine das mit diesen Worten”. (Er sah etwa auf eine Landschaft.) Warum ist die Antwort: “ich meine das …”,
gar keine Antwort
Unsinn
?           Wie meint man, was man vor sich sieht, mit Worten? //


 
   
1
                    Kann ich denn nicht mit Worten meinen was ich will? – Schau auf
130
die Tür Deines Zimmers, sage dabei eine Reihe beliebiger
Laute
Lautverbindungen
, & meine damit eine Beschreibung
dieser
Deiner
Tür! –


 
   
1
                    Denke, ich sagte: “a b c d” & mein[t|e] damit: das Wetter ist schön – nämlich, ich
hatte
habe
beim Aussprechen
jener
dieser
Zeichen das gleiche Erlebnis, welches man sonst nur hätte, wenn man “a” jahraus, jahrein in der Bedeutung von “das” gebraucht hätte, “b” in der Bedeutung von “Wetter”, u.s.w.. – Heißt nun “a b c d”: das Wetter ist schön?


 
  ∕∕  
2
                    Und doch gibt es Unterschiede im Erleben eines Satzes. Mache
einen Versuch dieser Art
diesen Versuch
: Im Gespräch mit jemandem, derˇ, sagen wir, Deutsch, aber, wie Du weißt, nicht Englisch versteht, – sag[e|s]t ˇDu ihm auf einmal einen englischen Satz. Ihr redet etwa von einer Tur, die ihr machen wollt, & nun sagst Du ihm den Satz, Du wollest nicht gehen, wenn es regnet, in der fremden Sprache, die ,wie ich annehme, Du beherrschst, er aber nicht. – Da würdest Du merken, daß der englische Satz gleichsam in Dir leerläuft, daß Du ihn ˇin diesem Gespräch nicht ‘meinen’
131
kannst; wie Du es tätest, wenn Du ihn einem Engländer sagtest. ˇin englischen Gespräch gebrauchtest. // ; wie Du es tätest, wenn Du ein englisches Gespräch führtest. // // ; wie Du es in einem englischen Gespräch tätest. //


 
   
1
               Denke, jemand zeigte mit
dem Gesichtsausdruck
der Gebärde
des Zahnschmerzes auf seine Wange & sagte dabei: “abrakadabra, abracadabra ! – Wir fragen: “Was meinst Du?”, & er antwortet: “Ich meinte damit: [|]Zahnschmerzen[|].” – Du denkst Dir sofort: wie kann man denn, ˇdas – was heißt es denn, mit diesem Wort ‘Zahnschmerzen meinen’? Und doch hättest Du, in anderem Zusammenhang, behauptet, daß die Tätigkeit, das & das zu meinen, gerade das Wichtigste beim Gebrauch der Sprache
ist
sei
.
                    Aber wie, – kann ich denn nicht sagen: “Mit ‘abrakadabra’ meine ich Zahnschmerzen”? Freilich[.|;] Aaber das ist eine Definition, nicht eine Beschreibung dessen, was in mir beim Aussprechen des Wortes vorgeht.
                    
Und
Aber
man kann auch sagen
:
,
“Als ich ‘der Führer’ sagte, meinte ich Adolf Hitler” & ˇich nehme an, als ich
jene Worte
‘der Führer’
sagte, ma hatte mir
tatsächlich
etwa
ein Bild des Menschen vorgeschwebt;
132
& dennoch sagt der Satz: “als ich sagte … meinte ich …”, nicht: dies oder jenes ging in mir beim Aussprechen der T Worte vor.
       “Mit dem Worte … meinte ich …” heißt nicht dasselbe wie: bei jene[n|m] Worten dachte ich an … Man kann wohl beim dem Aussprechen de[m|s] Wortes “abracadabra” an Schmerzen denken; aber das drückt man nicht mit den Worten aus: “ich habe mit dem Wort … gemeint”. Diese Aussage ist vielmehr immer ein Ausdruck einer Regel.


 
  ∕∕  
1
                    Man könnte im Gebrauch eines Worts eine ‘Oberflächengrammatik’ von einer ‘
Tiefengrammatik
eingehenden Grammatik
’ unterscheiden. Das, was sich uns am Gebrauch eines Worts unmittelbar einprägt, ist seine G ‘Wortart’ Verwendungsweise im Satzbau, der Teil seines Gebrauches – könnte man sagen – den man mit dem Ohr erfassen kann. – Und nun vergleiche die ˇTatsachen der eingehenden Grammatik des Wortes “meinen” (
z.B.
etwa
), mit dem, was seine Oberflächengrammatik uns sollte
vermuten
erwarten
lassen. Kein Wunder, wenn man ˇes schwer findet sich da nicht auszukenn[t.|en].
133



 
   
1
                    Die Grammatik sagt nicht, wie die Sprache gebaut sein muß, um ihren Zweck zu erfüllen. Sie beschreibt nur , um so & und so ˇauf den Menschen zu wirken. Sie beschreibt nur, aber erklärt in keiner Weise, den Gebrauch der Zeichen.


 
  /  
2
                    Der Begriff des Lebewesens hat die gleiche Unbestimmtheit, wie der der Sprache. [Verstehe ich nicht ganz.]


 
   
3
               “Der Zweck der Sprache
ist es
ist
, Gedanken auszudrücken.” – So ist es wohl der Zweck jedes Satzes, einen Gedanken auszudrücken; – welchen Gedanken drückt also z.B. der Satz aus: “Es regnet” ?‒ ‒ ‒ aus? ‒ ‒ ‒
          Nicht: “Ohne Sprache könnten wir uns nicht ˇmit einander verständigen”. [w|W]ohl aber: ohne Sprache könnten wir die Menschen nicht so & so beeinflussen, ˇkönnten wir nicht
Straßen
Häuser
& Maschinen bauen; etc.. Und auch: Ohne den Gebrauch de[s|r] Mundes der Redec & ˇder Schriftc könnten sich Menschen nicht wohl verständigen. // des Mundes & der Hände können sich … //
134



 
   
1
                Vergleiche: Ein Spiel erfinden – eine Sprache erfinden – eine Maschine erfinden.


 
   
2
              Sind die Regeln eines Spiels willkürlich? – Ich könnte sie “willkürlich” nennen zum Unterschiedˇ, etwa, zu von im Gegensatz den Regeln etwa des Fingersatzes, wenn
hervorgehoben werden
damit gesagt sein
soll, daß ˇdas so oder so der Spielhandlungen nicht unmittelbar Zweckdienlich oder zweckwidrig ist. Obwohl eine Regel ein Spiel interessant, langweilig oder lustig machen kann.


 
   
3
  Man kann die Regeln der Grammatik “willkürlich” nennen, wenn damit gesagt sein soll, der Zweck der Grammatik sei ˇnur der der Sprache. Und es
ist
sei
Unsinn ˇetwa zu sagen: die Grammatik Sprache müsse Substantiva& Eigenschaftswörter ˇ& Verben, enthalten, weil es Dinge, & Eigenschaften gebe & Tätigkeiten gebe, ˇ& Zahlen gebe[.|,] u. dergl.. Als sei der Fall der vergleichbar dem: Die Astronomie muß von 4 Jupitermonden spre-
135
chen weil es 4 Jupitermonde gibt.


 
   
4
               Denken wir uns ein Tagebuch mit mit Hilfe einer Zahl, von einander unabhängiger,
Signalen
Satzzeichen
geführt. Je[g|d]e Seite ist etwa, ˇträgt ein Datum & ˇgleichsam wie ein Stundenplan, in Abschnitte Kästchen (für jede Stunde) ˇ24 eingeteilt; & nun heißt “A” ˇin unserer Sprache: ich gehe schlaften; “B”: ich stehe auf; “C”: ich schreibe einen esse Obst; etc..
                    Wie weiß er denn, daß es immer dasselbe ist, was er
durch
mit
“A”
notiert
bezeichnet
? Er befragt etwa sein Gedächtnis. Aber das führt uns nicht weiter. Die Aussage des Gedächtnisses gesellt sich dann eben zu dem Zeichen. (Denke, statt des Gedächtnisses diente ihm ein Würfel, & er würfle (nun), was er zu schreiben hat.)
              Wozu kann ihm so ein Tagebuch ˇihm dienen? Etwa als Erinnerungsvergnügen. Er liest es später durch & begleitet das Lesen mit Vorstellungen; & manchmal erinnert er sich, daß es wirklich so war.
           Da fragt es sich doch: Warum, [m|M]it welchem Recht, habe ich oben gesagt, : “A” heiße in unsrer Sprache: ich gehe schlafen, etc. etc.? Nur das machte es ja möglich diese Zeichen “Tagebucheintragungen”
136
zu nennen! Also frage Dich: woraus könnte ich schließen, daß diese Zeichen das & das heißen?
                    Angenommen,
die
diese
Zeichen wären seine ganze Sprache & wir hätten die unsre Deutung bloß etwa daraus geschlossen beruhe darauf, daß er
die
ein
Zeichen regelmäßig bei gewissen Gelegenheiten einträgt. – Wozu kann ihm nun
das
dieses
Tagebuch dienen? – Wir vermuten etwa, dazu, um sich, wenn er es wieder liest, in der Erinnerung zu ergeben. – Soll ich also sagen, : ˇIch könnte also sagen: eine Tagebuchseite teile ihm dann etwas mit? Und worin besteht es, daß sie ihm etwas mitteilt?
Wohl in
In
dem Erinnerungserlebnis, welches er beim Lesen
hat.
der Zeichen hat.
– Aber wenn er dieses gleiche Erlebnis beim Betrachten einer Reihe von Bäumen hätte, – würden wir sagen, sie teilten ihm etwas mit?


 
   
1
                    Bei ‘Erinnerungserlebnis’ denkt man (natürlich) vor allem an so etwas wie – ein Erinnerungsbild. Nun gibt es
natürlich
freilich
Erinnerungsbilder, – ich kann mir leicht welche vor die Seele rufen. Aber wie rufe ˇ ich es mir vor die Seele, in welcher Umgebung von Gedanken?
137
Und wenn ich es nun isoliert betrachte, festhalte, ist es ˇselbst die Erinnerung?
         Ich sage etwa: “Ich sehe mich mit einem Freunde da & das spazierengehen. Aber – wie weiß ich, daß ich's bin & mein Freund? Sind die Portraits so gut getroffen? Natürlich nicht. Aber ich sage, daß ich's bin mit meinem Freund; ich mache
diesen
den
Übergang vom Bild (von der Vorstellung) zu diesen Worten, oder von diesem Bild zu den & gewissen andern Bildern; etc..


 
   
1
                    Und, wenn ich sage: “Ich sehe ein Erinnerungsbild vor mir” – wie weißt Du, was ich erlebe? Du kannst ja – wie man sagt – nicht in mich hineinschauen (das kann nur ich). Also mache ich mir wohl eigentlich ˇhauptsächlich, oder auch nur selbst eine Mitteilung, oder soll ich sagen: ich mache eigentlich nur mir selbst eine eigentliche Mitteilung, nicht dem Andern. // Also mache ich mir wohl eigentlich nur mir selbst eine Mitteilung, nicht dem Andern. // Aber wie teilt es mir etwas mit, bei, oder nach, einem Erlebnis Laute auszustoßen (etwa den Satz: “ich habe ein Erinne-
138
rungserlebnis)?


 
   
1
               Oder hätte ich gar zu mir selber, statt “Ich habe ein Erinnerungserlebnis” sagen sollen: “Ich habe das”? (Oder gar nur: “Das.”)


 
  /  
2
                    Was nennt man denn gewöhnlich eine “Mitteilung”? Da mußt Du an Mitteilungsspiele denken.


 
  ∕∕  
3
                    Teile ich mir etwas mit, wenn ich, auf dieses Papier sehend, sage: “[d|D]ieses Papier ist weiß”?
          Und was heißt es eigentlich: “etwas zu sich selbst sagen”? Sagt man alles zu sich selbst, was man ausspricht, wenn niemand sonst zugegen ist?


 
   
                    Aber kann man sich nicht ermahnen, sich selbst befehlen, ja sich selbst fragen & antworten? Oh ja – man kann auch gegen sich selbst Schach spielen, ja vielleicht sogar sich selbst Geld abgewinnen – wenn
139
man nämlich etwas so nennt. Denn das “kann mannˇin diese[m|n] Sätzen heißt doch: “Tut man nicht das & das & nennt ˇman es ˇnicht so & so? Und wenn ich in ein Zimmer komme, wo ich erwartet hatte [a|A]ndere Leute zu treffen & es ist niemand da, sage ich da nicht vielleicht zu mir selbst: “Ich bin also ganz allein.”
Und warum
Warum
sollte ich das nicht eine “Mitteilung” nennen? Und wenn es mir seltsam vorkommt dies eine Mitteilung zu nennen – ist es nicht, weil ich es nicht als Mitteilung verwende?
        Ich komme in ein Haus, denke, es werden Leute drin sein, aber es ist leer; ich schaue mich darin um, & sehe, es ist unbewohnt; endlich sage ich ˇich zu mir: “Es ist leer. Ich kann hier machen, was ich will” – & gehe ich nun ˇnun daran, das & das zu tun. Dies ist schon eher eine Mitteilung.


 
  ∕∕  
1
                     “Ich nehme an, es schwebe ihm ein Bild vor.” – – Könnte ich auch annehmen, es schwebe diesem Ofen ein Bild vor? Und warum scheint dies unmöglich? Ist denn
140
also die menschliche Gestalt dazu nötig? –


 
  /  
1
               Was ist diese Annahme? – Worte, & ein Bild. Aber was mache ich mit diesen Worten & diesem Bild? (Und das Bild ist sehr roh: ich denke dabei nämlich an den menschlichen Kopf, , & an das Bild
– nebelhaft – in ihm
in nebelhafter Weise in ihm
.)


 
  ∕∕  
2
                     “Aber diese Annahme hat doch gewiß ˇeinen guten Sinn!” – Ja; diese Worte & dies Bild haben unter normalen // gewöhnlichen // Umständen eine uns geläufige Anwendung. – Nehmen wir aber einen Fall an, in welchem diese Anwendung wegfällt, so werden wir uns nun gleichsam
erst
zum ersten Male
der [n|N]acktheit der Worte & des Bildes bewußt.


 
   
3
               Seine Anwendung – könnte man sagen – ist eine zeitliche Einhüllung des Zeichens.
141



 
  ∕∕  
1
                     “Aber wenn ich annehme, er habe, etwa, Schmerzen, so nehme ich einfach an, er habe dasselbe, was ich so oft gehabt habe!” – Das führt uns nicht weiter. Die Frage ist ja eben: wie appliziere ich diese meine Erfahrung auf den Fall des Andern? Es ist, als sagtest Du: “Du weißt doch, was es heißt, : es
ist
sei
hier 5 Uhr, dann weißt Du also auch, was es heißt, es sei auf der Sonne 5 Uhr[ .| ] es heißt eben, es sei dort ˇeben so viel Uhr wie hier, wenn es hier 5 Uhr ist.” Der Erkl Versuch der Die Erklärung
mittels
mit Hilfe des Ausdrucks
der Gleichheit funktioniert hier nicht, weil ˇich zwar weiß, daß man 5 Uhr hier “die gleiche Zeit” nennen kann, wie 5 Uhr dort, aber eben nicht weiß, in welchem Falle man von der Zeitgleichheit hier & dort spricht. Eben|so ist es keine Erklärung zu sagen: die Annahme, er habe Schmerzen sei eben die Annahme er habe das Gleiche wie ich. Denn dieser Teil der Grammatik ist mir wohl klar, daß man nämlich sagen
142
werde, der Ofen habe das gleiche Erlebnis wie ich, wenn man man sagt, er habe Schmerzen & ich habe Schmerzen.


 
   
1
                    Was uns hier irreleitet ist der Gebrauch des Wortes “haben”, & die scheinbare Analogie unseres Falles mit
diesem
dem
: “Er hat einen Fleck auf der Nase” – “Ich habe einen Fleck auf der Nase”. Hier ist nämlich die Applikation auf den Andern viel simpler // einfacher // & keine Gefahr des Irregehens. // des in die Irre [g|G]ehens. //


 
  /  
2
                    Wir möchten doch immer sagen: “Erinnerungsbild ist Erinnerungsbild! ob er es hat, oder ich es habe; & wie immer ich erfahre, ob er eines hat, oder nicht.” – Damit könnte ich mich einverstanden erklären. – Und wenn Du mich fragst: “Weißt Du denn nicht, was ich meine, wenn ich sage, er habe ein Erinnerungsbild?” – so kann ich antworten: “Ich kann mir bei diesen Worten etwas vorstellen; – // “Ich stelle mir bei diesen Worten wohl etwas
143
vor; – // aber weiter geht der Nutzen dieser Worte in diesem speziellen Fall nicht. (Und ich kann mir auch etwas bei den Worten vorstellen: “es war gerade 5 Uhr ˇNachmittag auf der Sonne” – nämlich ˇetwa eine Pendeluhr auf der Sonne die auf 5 ˇUhr zeigt.) Noch besser wäre vielleicht das Beispiel der Anwendung von “oben” & “unten” auf die Erdkugel. Hier haben wir alle eine ganz deutliche Vorstellung, was “oben” & “unten” bedeutet. Ich sehe doch, daß ich oben bin[;| ,] ; die Erde ist doch unter mir! (Lächle ja nicht über dieses Beispiel. Es wird uns zwar schon in der
Jugend
Volksschule
beigebracht, daß es dumm sei, so etwas zu sagen. Aber es ist ˇeben viel leichter, ein Problem zuzuschütten. als (es) zu lösen.) Und erst eine Überlegung zeigt uns, daß wir das gewohnliche Spiel mit “oben” & “unten” hier nicht spielen können, daß wir es hier umändern müssen, wenn wir diese Worte anwenden wollen. (Daß wir also
z.B.
z.B. zwar
von den Menschen “unter” unserem im Sinne – den Antipoden ˇAntipoden als den Erdteil reden können, es aber
nun
dann
auch für richtig anerkennenmüssen , wenn sie von uns im mit de[m|n] gleichen Ausdruck reden auf ˇanwenden.)
144



 
   
1
             Du sagst: “Es hat doch Sinn – ich weiß doch was es bedeutet!” – & hängst Dich an die gewohnten Worte & an ein Bild.


 
   
2
               Es ist als täten wir dem Andern (ein) Unrecht, wenn wir ihm nicht
das gleiche ˇmögliche Erlebnis
die Möglichkeit des gleichen Erlebnisses
// … das gleiche mögliche Erlebnis … // zubilligten, wie wir es ˇgehabt haben.
       Aber wir können es ihm ja ruhig zubilligen, ja das primitivste Bild ˇ für ihn gelten lassenc // anerkennen // – wenn wir nur dann nicht draufkommen, daß wir die Funktion unsrer Sprache mißverstanden habe


 
   
3
                    Es scheint hier so klar,
,
:
daß, ‘das Wort verstehen [e|E]ins ist, & , ‘es den Ausdruck verstehen [e|E] ins ist, & , ihn anwenden können’, ein Anderes. Und dies kommt wieder daher, daß wir gewohnt sind die hinweisende Erklärung als endgültige
Beantwortung
Antwort
auf die
der
Frage “Verstehst Du das Wort …?” anzu-
145
nehmen. Denn es scheint, als könnten wir uns auf die Frage: “Verstehst Du was Erinnerungsbild’ ˇ(oder ‘Schmerz’ etc) bedeutet”, sogleich selbst die [H|h]inweisende Erklärung geben, indem wir uns (so) ein Bild vor die Seele rufen.


 
  ∕∕  
1
             Denke an die V verschiedene Anwendung dieser beiden ‘hinweisenden Erklärungen’: a) Jemand fragt: “Wer von diesen Leuten ist L.W.?” – Darauf zeigt Einer auf sich & sagt: “ich bin L.W.”.
b) Jemand fragt mich: “Was heißt ‘ich’?” Ich zeige auf mich & sage: “Das ist ich.”


 
  ∕∕  
3
               Es scheint also, ich könne mir eine E Art hinweisender Erklärung des Wortes ‘Schmerz’ (z.B.) geben, wie ich mir eine solche Erklärung des Wortes ‘Ziegenbock’ geben könnte. Nur sind die Fälle doch nicht ganz parallel. Ich kann sagen: “Oh ja, ich weiß was ‘Ziegenbock’ bedeutet” & mir dabei das Bild eines Ziegenbocks vors die Seele innere Auge rufen // einen Ziegenbock vorstellen // , aber ich kann auch auf einen wirklichen Ge-
146
genstand zeigen; & wenn ich dabei etwa auf eine Kuh zeige, wird man mir sagen, ich wisse nicht, was das Wort bedeutet.


 
   
1
                     “Ich versteh' genau, was es heißt, er stelle sich jetzt einen roten Kreis vor, ob ich auch nie drauf
komme,
kommen mag,
wie
ob
es sich
tatsächlich
so
verhält..” – Ist es ein Bewußtseinszustand, wenn Du das genau verstehst? Du meinst gewiß: Du stellst Dir etwas bei diesen Worten vor. Du siehst den Menschen, stellst Dir einen roten Kreis vor,
der vor & etwas über … schwebt
etwa vor, & etwas über ihm schwebend
– & wenn nicht das, dann etwas ähnliches. Wir wissen ja, daß es speziffische Bilder solcher Bewußtseins[z|Z]ustände ˇoder Vorgänge in der Seele des Andern gibt. Wenn man z.B. in einem B Im Gemälde darstellen wollte, daß [e|E]iner
träumt
einen Traum hat
, so
ˇ( z.B. ) sieht man ihn ˇden Träumenden schlafend liegen & in einer [a|A]rt Gewölk über ihm schwebend ei das ‘Traumbild’ ˇschweben. I[n|m] den alten stummen Filmen wurde eine Erinnerung durch ein bläuliches – gleichsam nächtiges – Bild dargestellt, das meist nicht
147
die ganze Leinwand ausfüllte, sondern
klein & rund war ˇwar & von [d|D]unkelheit umgeben. – Man frage sich, ob so wirklich eine Erinnerung aussieht – – und dennoch verstand [j|J]eder, was dies Bild bedeutete (sonst wäre es auch niemandem eingefallen
diese Darstellung zu verwenden
es so darzustellen
). Wir haben eben – entsprechend den Ausdrucksformen unsrer Sprache – primitive Bilder von den Vorgängen in der Seele des Andern. // von den seelischen Vorgängen
im
des
Andern. //


 
  ∕∕  
1
               Nun ist verstehen sehr häufig: sich ein Bild machen können. Und die Worte: “ich kann mir davon ein deutliches Bild machen” – werden gelten ˇja als gleichbedeutend mit: “ich verstehe”.
  Dort nämlich, wo die richtige Übertragung der Worte
ins
in das
Bild die übrige ˇrichtige Verwendung der Worte verbürgt. Man möchte hier von einem Akt des Verstehens, Erfassens, reden & dieser wäre dann das Übersetzen der Worte in ein Bild.
                    Vergleichst Du aber einen solchen Fall mit dem: “Ich verstehe, was es heißt, er stelle sich einen roten Kreis vor,
148
so mag es zwar richtig sein, daß Du Dir dabei ein Bild von dem machst was er sich vorstellt: also ˇ– z.B. – von einem roten Kreise, – aber das Bild des “[v|V]orschwebens” der Vorstellung ist für das Verständnis, d.h. für den weiteren [g|G]ebrauch der Worte, ganz ohne Belang. Hier – könnte man sagen – stammelt Dein Bild.


 
   
1
                    Wenn Du also sagst, Du verstehst genau, was jene Aussage heißt, so kann man antworten
, –
:
Du verstündest sie , wie jeder, der Deutsch versteht, sie unter normalen Umständen versteht. Das Vorschweben Daß Dir aber bei jener Aussage ein Bild vorschwebt Du hast , welcher Art immer (ein Bild davon, wie denm Andern ein Bild vorschwebt), das garantiert Dein Verstehen der Worte durchaus nicht.


 
  ∕∕  
2
                    Hier
geschieht es, daß
nun kommt es vor, daß
unser Denken uns einen
seltsamen
merkwürdigen
Streich spielt // uns in seltsamer Art einen Streich spielt // .
Wir wollen nämlich
149
das Gesetz des ausgeschlossenen Dritten zitieren & sagen: “Entweder es hat ihm ein solches Bild vorgeschwebt, oder nicht – ein Drittes gibt es nicht!” – Dieses seltsame Argument gebraucht auch Weil in der Diskussion über das Vorkommen einer gewissen
Ziffer
Zahl
in der unendlichen
Entwicklung einer
irrationalen Zahl
Irrationalzahl
. – In der ˇunendlichen Entwicklung von π kommen einmal fünf 7 nacheinander, oder nicht. D.h.: Gott sieht es

;
aber wir wissen es nicht. Was bedeutet denn das? – Wir gebrauchen ein Bild; das Bild einer sichtbaren Reihe, die der Eine übersieht, der Andre nicht. Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten sagt hier: Es muß entweder so ausschauen, oder so. Er sagt also eigentlich – & das ist ja selbstverständlich – gar nichts, sondern gibt uns ein Bild // , – & das Problem soll nun sein, ob die
Realität
Wirklichkeit
mit dem Bild übereinstimme, oder nicht. Und dies Bild scheint nun, was wir zu tun, wie & wonach wir zu suchen haben zu bestimmen, – tut es aber nicht, weil wir eben nicht wissen, wie es appliziert werden soll. // wie es zu applizieren ist. // Das Dritte, was hier ausgeschlossen wird,
150
wovon wir, gleichsam, sagen, es gebe es leider nicht
Wenn wir hier sagen “es gibt kein Drittes”, oder “es gibt doch kein Drittes”, so drückt sich darin aus, daß wir aus dieser Darstellungsform nicht herausfinden // daß wir den Blick von diesem Bild nicht wenden können // das ausschaut, als müßte in ihm ˇschon das Problem & seine Lösung liegen, während wir doch fühlen, daß es nicht der Fall ist.
          Ebenso, wenn man sagt: “Entweder er hat er diese Empfindung, oder er hat sie nicht” – so schwebt uns dabei vor allem ein Bild vor, da[ß|s] schon den Sinn der Aussagen unmißverständlich zu bestimmen scheint. “Du weißt jetzt, worum es sich handelt; möchte man sagen. Und gerade das weiß er damit noch nicht. (Überhaupt wäre der ‘Satz vom ausgeschlossenen Dritten am ehesten so zu verwenden: Wir geben z.B.
Einem
jemandem
eine Zeichnung & sagen: “Geh dort hin & schau nach ob es so ausschaut, oder nicht.” Der Zusatz “ein Drittes gibt es nicht”, könnte dann heißen: ich wünsche nur einen dieser beiden Berichte
151
& keinen
andern
dritten
.) // ich wünsche nur die Antwort “ja” oder “nein”, & keine andere.)


 
  ∕∕  
1
                    Denke' Dir diesen Vorgang: Eine Kette von Menschen ist aufgestellt, darunter ich, jeder hält die Nachbarn bei der Hand, & ich will annehmen,
wir
sie
stünden mit ausgestreckten Armen. Nun wird, sagen wir ein heißer Luftstrahl auf uns geblasen vom Ersten angefangen über Brust & Arme zum Näch zweiten, u.s.w. bis zum Letzten. So kann man nun sagen, ein Schmerz wandre durch alle diese Leute hindurch. Aber ich könnte auch sagen: Es gibt hier zweierlei Phänomene: erstens, der Luftstrahl & das Benehmen der Leute – hier geht gleichsam eine Welle durch die ganze Kette; zweitens aber ist da eine Schmerzˇempfindung d[er|ie] anfängt wenn der Strahl zu mir kommt &, durch mich hindurch wandert & aufhört, wenn der Strahl zum Nächsten übergeht. – “Aber d[as|ie]ses Phänomen hort doch nicht auf! ; es geht nur zum Nächsten über!” – “Das Phänomen, wovon ich rede, hört auf!” – Wer hat hier recht?
152
– Der welcher sagt, die Gerade schneide den Kreis noch immer, wenn sie schon
aber
allerdings
in ˇzwei imaginären Punkten, oder der,
welcher
der
sagt sie höre auf, ihn zu schneiden? – Du kannst es so & so ausdrücken. Und
eine
eine gewisse
Einstellung Deines Blicks wird Dich zu der, eine andere ˇEinstellung zu einer anderen Ausdrucksweise geneigt machen; ja, Dir die eine oder andere Ausdrucksform' unwiderstehlich aufzudrängen.


 
  ∕∕  
1
                    Ich erlebe, daß ein Schmerz von einem Ort zum andern (nämlich in meinem Körper) wandert; & ich könnte mir auch vorstellen daß er auf gleiche Weise ˇweiter wanderte, in den Körper des Andern wanderte, : indem nämlich die R[i|e]gion ‘meiner’ Schmerzempfindsamkeit sich ausdehnte, oder, das, was man sonst zu meines Nachbarn Körper rechnet, nun, in dieser Beziehung, zu meinem gehörte (oder: auch zu meinem gehörte[.|)]. Aber erlebe ich nun nicht nur Schmerz, oder erlebe ich auch, daß ich ihn habe? –
153
Aber was
bedeutet
heißt
diese Frage?? Ich teile doch eben einem Andern mein Erlebnis mit mit den Worten “ich habe Schmerzen”. Was ist es also, was sich gegen diese Ausdrucksweise in mir auflehnt & sagt, daß hier von einem Subjekt, das hat, nicht die Rede ist?


 
  ∕∕  
1
                    Nun, es bietet sich mir eine Ausdrucksweise an, in der “Schmerz” nur dort
stehen darf
steht
, wo man ich für normalerweise “mein Schmerz” sage. Und wenn ich eine solche Ausdrucksweise adoptiere, so hat es ja wirklich keinen Sinn von “meinem Schmerz” zu reden. // keinen Sinn zu sagen: “ich habe Schmerzen”, sondern man würde dann etwa sagen: “es schmerzt jetzt” – oder dergl. //
        Merkwürdig ist es, daß man ˇhier nun geneigt ist, zu sagen: “Eigentlich müßte es ja heißen: ‘ …’”. – Der Eine sagt also: “Eigentlich schneidet ja die Gerade den Kreis noch immer, …”, der Andere: “Eigentlich schneidet sie ihn natürlich nicht mehr.” – Ebenso: “Eigentlich denkt man auch im Schlaf, – nur unbewußt’ –
154
“Eigentlich ist das ja kein Denken, sondern …”.


 
   
1
                    Und das zeigt Dir wieder, wie man das Wort “Schmerz” (z.B.) durch den gleichen Hinweis erklären, aber dann in verschiedener Weise gebrauchen kann.


 
   
2
                    Ich fragte: “Was ist es, was sich gegen diese Ausdrucksweise auflehnt?” – Aber vor allem:
für
Für
gewöhnlich lehnt sich ja in mir (gar) nichts gegen diese Ausdrucksweise auf! Also nur unter ganz
speziellen
besondern
Umständen – wenn mein Blick in ganz besonderer Weise gerichtet ist. Wenn ich nämlich philosophiere &
mich
meinen Blick
in eine Art der Anschauungc verbohre. // einbohre. //


 
   
3
                    Wenn ˇich nun das Wort “Schmerz” ganz für das in Anspruch nähme, was ich bis dahin “meinen Schmerz” genannt habe, & was Andere “den Schmerz des L.W.”
155
genannt haben, so geschähe den Andern damit kein Unrecht, solange nur eine Notation vorgesehen
ist
wäre
, in der der Ausfall des Wortes “Schmerz” in anderen Verbindungen irgendwiec ersetzt
wird
würde
. Die Andern werden dann dennoch bedauert, vom Arzt behandelt, etc.. Es wäre natürlich auch kein Einwand gegen diese Ausdrucksweise, zu sagen: “Aber die Andern haben ja genau dasselbe, was Du hast!”.
            Aber was hätte ich dann von dieser neuen Ausdrucksweiseart Art des Ausdrucks? Nichts. Aber der Solipsist will ja auch keine praktischen Vorteile, wenn er
den Solipsismus
seine Anschauung
vertritt!


 
   
1
                    Ich möchte sagen: “Wenn ich sage, ‘ich habe Schmerzen’, weise ich nicht auf eine Person, die
sie
die Schmerzen
hat, da ich in gewissem Sinne ˇgar nicht weiß, wer sie hat.” Und das läßt sich rechtfertigen. Denn vor allem: ich sagte ja nicht, die & die Person hat Schmerzen, sondern: “Ich habe …”. Nun damit nenne ich ja keine Person. So wenig,
156
wie, wenn ich vor Schmerzen stöhne. Obwohl der Andre aus dem Stöhnen ersieht, wer Schmerzen fühlt.
            Was heißt es denn, : wissen wer Schmerzen fühlt? Es heißt, z.B., wissen, welcher Mensch in diesem Zimmer Schmerzen
hat
fühlt
: also, der dort sitzt, oder, der in dieser Ecke steht, der Lange mit den blonden Haaren ˇdort, oder der Dicke, etc. etc. – Worauf will ich hinaus? Darauf, daß es sehr verschiedene Kriterien
für die
der
Identität’ der Person gibt.
       Nun, welches ist es, das mich bestimmt, zu sagen[:|,]ich’ habe Schmerzen? Gar keins. Denn wenn ich mich selbst nicht sehe (etc.) ˇ– mit geschlossenen Augen etwa – (so) kann ich mir ja vorstellen, daß ich Gestalt & Ort geändert habe. Wenn ich also die Augen wieder aufschlage, daß ich um mich her alles verändert finde; daß dort ein Mensch sitzt, der so auschaut wie ich früher, wenn ich mich im Spiegel sah, daß mein Körper so aussieht, wie der des N.N. & daß ich dort stehe, wo ich ihn vor wenigen Sekunden stehen sah. Bin ich nun
157
noch L.W.? D.h., wenn ich Schmerzen habe & nun statt, “Ich habe …”, sagen wollte “ L.W. hat …”, & wenn man nun nicht mir zu Hilfe käme sondern jenen Andern dort, – hätten die Andern Unrecht so zu handeln, gehen sie nicht nach den Regeln des Sprachspiels vor?


 
   
1
                    Aber wie weiß ich, daß ich's bin?! – Daß ich
wer oder was
was
bin? Daß ich ich bin, heißt doch nichts. Daß ich der Mensch bin, der diese Geschichte hat, – nun das sage ich, daran erinnere ich mich. Wenn aber nun die Andern das nicht annehmen, so kann ja der Fall ganz so liegen, wie wenn ich mir jetzt plötzlich ‘einbildete’, ein Andrer gewesen zu sein, : d.h. früher ˇganz anders ausgesehen zu haben & eine andere Geschichte zu haben, als die welche ich nach der Aussage
meiner Mitmenschen
aller Andern
habe.


 
   
2
                Aber Du willst doch jedenfalls, wenn Du sagst: “Ich habe …”, die Aufmerksamkeit
158
der Andern auf eine bestimmte Person lenken.” – Die Antwort könnte sein: Nein; ich will sie nur auf mich lenken. –


 
   
1
                     “Aber Du willst doch ( jedenfalls ) durch die Worte ‘Ich habe …’ ˇjedenfalls zwischen Dir & dem Andern unterscheiden[!|.]” D.h. also: ich will nicht sagen, der Andre habe Schmerzen
:
,
sondern ich. ‒ ‒ Ich will die Worte sagen, die ich sage, & nicht andere. Aber das Wort “ich”, obgleich es an derselben Stelle im Satz steht, wie “er”, funktioniert anders. Weiß ich denn, wer redet, wenn ich weiß, daß ich rede? – – –


 
   
2
                     “Wenn ich
diese Vorstellung
Schmerzen
haben kann, kann sie der Andre auch haben. Sowie ich sie haben kann, kann sie der Andre haben.” – Aber dieses ‘Argument’ ist einfach eine Bewegungˇ, ein Rundgang, in // innerhalb //
der uns geläufigen
unsrer
Wortsprache. Man könnte auch sagen: das Argument bewegt sich in
159
den Bildern, die uns nur allzu geläufig & wohlvertraut sind & berührt das Problem nicht, da dieses in der Anwendung jener Bilder liegt.
          Während es sich wir nämlich in
unzähligen Fällen
einer Klasse von Fällen
darum uns bemühen, ein Bild zu finden, & ist dieses gefunden,
die
seine
Anwe [nn|m] dung sich gleichsam von selbst macht, so haben wir hier bereits ein Bild, da[ß|s] sich uns auf Schritt & Tritt aufdrängt uns aber nicht aus der Schwierigkeit hilft, die nun erst anfängt.
                    Frage ich z.B.: “wie soll ich es mir vorstellen, daß dieser Mechanismus in dieses Gehäuse geht?”, so kann als Antwort, etwa, eine Zeichnung im verkleinerten Maßstab dienen. Man kann mir dann sagen: “Siehst Du, so geht er hinein”; oder vielleicht auch: “Warum wundert es Dich? [s|S]o wie Du es hier siehst, so geht es auch dort.” Das letztere erklärt freilich nichts mehr, sondert fordert Dich nur auf, nun die Anwendung von dem Bild, da[ß|s] ich Dir gegeben
160
habe, zu machen.


 
   
1
                    Aber unser Problem ist nicht: “Wie soll ich es mir vorstellen, daß der Andre die & die
Empfindung
Vorstellung
hat?” – – Eher noch: Wie kann ich es mir noch auf andere als die gewöhnliche Weise vorstellen; welches andere Bild kann ich noch dafür verwenden? – um mich nämlich davor zu schützen, die Anwendung des gewöhnlichen Bildes mißzuverstehen. – Oder auch: Wie kann ich das gewöhnliche Bild noch auf andere als die gewöhnliche Weise anwenden? – damit nämlich sichtbar werde, daß es da noch verschiedene Anwendungen geben könnte.


 
   
2
                    Darum ist es wichtig, sich, z.B., den Fall vorzustellen, : ich könnte nicht nur in meinem, sondern auch im Körper des Andern Schmerz empfinden. Und würde mir nun erklärt: “der Andre hat
161
Schmerzen” heiße, : er habe jetzt, was ich früher hatte, so könnte ich dies so
verstehen
auffassen
: Mei[m|n] Schmerz habe nun seinen Ort vergeändert,
er
&
sei aus diesem Körper in den andern gegangen.
        Wenn man mir also sagte: “Du weißt, wie es ist, wenn Du Schmerz fühlst – gehe nun von Dir zum Andern über!”, so könnte ich verschiedenerlei verschiedene Übergänge machen, & das zeigt, daß man nicht sagen kann: “Das bezeichnet man mit “Schmerz” & Du weißt, was “ich habe”, “du hast”, bedeutet, etc. – so weißt Du, was es heißt: “er hat Schmerzen”. Hier (Zwei irreführende Bilder.)


 
   
1
                    Ich
schaue
sehe
einen roten Fleck & sage: “Das bin doch ich, der dies sieht. –” – Aber, vor allem, was bedeutet hier ( das ) “dies”? (Und es bedeutet nicht: ‘was ich damit meine.’) La[ß|ss]e ich aber die Bedeutung des “dies” in der Schwebe, wo ist dann der Sinn des Satzes?

162



 
   
1
                    Man muß lernen, den Ausdruck “ich habe Schmerzen” als einen ebenso übertragenen ansehen, wie: “die Gerade schneidet den Kreis in zwei imaginären Punkten”.


 
   
2
                    Alle Schwierigkeiten kommen hier daher, daß wir uns Bilder machen, die uns eine andere Verwendung der
Worte
Ausdrücke
als die tatsächliche erwarten lassen. Hier ist ein fortwährender Widerstreit.


 
  /  
3
                    Ein Bild wird heraufbeschworen, das eindeutig den Sinn zu bestimmen scheint. Die wirkliche Verwendung scheint etwas Verunreinigtes der gegenüber, die das Bild uns zeigt. // Bild ( uns ) klar vorzeichnet. // Es geht hier wieder, wie in der Mengenlehre: die Ausdrucksform scheint für einen Gott zugeschnitten zu sein, der weiß, was wir nicht wissen können, er sieht die ganzen unendlichen Reihen & sieht in das Bewußtsein des Menschen hinein. Für uns freilich sind diese Ausdrucksformen etwas wie Ornate quasi ˇein, das wir wohl anlegen, kan mit dem wir aber nicht viel anfangen können, da uns die reale Macht fehlt,
163
die dieser Kleidung Sinn & Zweck geben würde.
                    In der wirklichen Verwendung der Ausdrücke machen wir gleichsam Umwege, gehen durch Nebengassen; während wir wohl die gerade breite Straße vor uns sehen, sie aber
freilich nicht
nie
benützen können, weil sie permanent gesperrt ist.


 
   
1
                    Läuft es nicht alles drauf hinaus, daß die Worte: “ich habe Schmerzen” einem Stöhnen oder Schrei entsprechen? Daß, wenn ich aus Mitleid stöhne, man daraus nicht entnimmt, wer der Leidende ist, sondern
dazu
dafür
ein Zeichen (oder dergl.) nötig ist, während der Schrei // die Klage // des Leidenden uns zu ihm führt.


 
  /  
2
                    Ich könnte über Schmerzen klagen,
& nicht
ohne zu
wissen, wer sie hat.


 
   
3
                     “Aber Du weißt doch jedenfalls, daß Du sie hast & nicht der Andre.” – Ich weiß durchaus nicht, ob nicht der Andre sie hat. Und wenn ich sage “ich habe Schmerzen”, so klage ich einfach; & den der klagt nennt
164
man “den, der die Schmerzen hat”.
        Der Klagende ist es, von dem man sagt: er habe die Schmerzen // den Schmerz // ; daher kann man von der Klage nicht sagen
:
,
sie sage aus, welche Person die Schmerzen
hat
habe
.


 
  ∕∕  
¥
1
                     “Aber Du gebrauchst doch
‘ich’
ich habe’
im Gegensatz zu
‘er’
er hat’
.” – // “Aber Du gebrauchst doch ‘ich’ im Gegensatz zu ‘er’. Also
machst Du doch eine Unterscheidung zwischen
unterscheidest Du doch zwischen
Personen.” – // Nun, ich sage in diesem Fall “ich”, & ˇsage nicht “er”,. uUnd “ich” steht allerdings an der gleichen Stelle im
Satze
Gefüge des Satzes
,
an der
wie
in andern Fällen das Wort “er” steht. Aber es ist nicht, als zeigte der Zeiger jetzt auf mich (d.h. hier: auf meinen Körper), der sonst auf einen Andern zeigt. (Denn nicht darin besteht es, daß ich Schmerzen habe
:
,
daß sie jetzt in meinem Körper sind.) Denn ich bin ja eben versucht zu sagen: vom Andern wisse ich, daß er Schmerzen habe, weil ich
ihre Wirkung
sein Benehmen
beobachte, von mir, weil ich sie fühle. Aber das ist ja eben sinnlos,
weil
da
“ich fühle Schmerzen” hier
dasselbe
das gleiche
heißt, wie: “ich habe
Schmerzen
sie
”,
oder
&
“ich weiß, daß ich sie habe”
. Es scheint hier so, als hülfe mir in einem
165
Fall der eine Sinn, im andern Fall der andre den Besitzer des Schmerzes finden; wie ich etwa einen
Gegenstand
Menschen
einmal mit den Augen suche, einmal mit den Ohren.
mit den Augen suchen kann, aber auch mit den Ohren.
Und man kann wohl sagen, daß mich in einem Fall der Gesichtssinn den Ort der Schmerzen finden lehrt läßt ˇan // zum // leitet im andern Fall der Sinn des Schmerzgefühls; aber dieser Sinn mein Schmerzgefühl leitet mich nicht zum Besitzer des Schmerzes.
       Wenn jeder dieser Leute ‘weiß’, daß er Schmerzen hat, – weiß denn jeder etwas anderes? Weiß nicht jeder dasselbe, nämlich: “ich habe Schmerzen”? –
Anders aber, wenn es heißt:
Anders verhält es sich mit dem Satz:
erc hat Schmerzen”, denn “er” bezieht sich auf einen Namen, eine Beschreibung, oder (eine) hinweisende Gebärde; ohne eine solche Beziehung ist der Ausdruck ohne Sinn.
       “Ich” & “er” dienen in unserer Sprache nicht gleichartigen Zwecken haben eben in gleichartige Funktionen.

 
  ∕∕  
1
                    Man könnte sich denken, daß jemand stöhnte: “Irgendjemand hat Schmerzen – ich weiß nicht wer!” – worauf man ihm, dem Stöhnenden zu Hilfe eilte.


 
   
2
                    Oder denke Dir: Einer stieße
166
(plötzlich) Klagelaute aus & sagt, indem er auf einen Andern zeigt: “Er hat Schmerzen, er hat Schmerzen!” D[er|ies]c er aber gibt keinerlei Schmerzenszeichen. Angenommen ˇnun, man fände, daß kalte Umschläge, diesem aufgelegt, den Klagenden beruhigen, so läge es nahe, zu sagen, er hatte Schmerzen im Körper des Andern gehabt.
          Man könnte den Klagenden in diesem Falle lehren, statt “er hat Schmerzen”, “ich habe in ihm Schmerzen” zu rufen.


 
   
1
164/1
                    Wenn Mehrere Einem zurufen: “Komm zu mir!” – wollen sie verschiedenes, oder will jeder dasselbe?



 
   
2
                     “Aber Du sagst doch jedenfalls, daß Du die Schmerzen hast!” – Ich wollte nicht behaupten, daß ich etwas habe; ich wollte nur klagen, & man hat mich die Klage gelehrt: “ich habe Schmerzen”.
          Denn wenn ich behaupte “ich habe …”, so behaupte ich eine Beziehung eines Gegenstandes zu meinem Körper. Hier aber klagt mein Körper zwar, aber die Klage sagt nichts über ihn, es sei denn, daß sie sagt, der Schmerz sei in ihm.

167



 
   
1
                    Die Klage sagt nicht, wer klagt.


 
   
2
                    Wie, wenn man lernte, als Klage die Worte zu gebrauchen: “Ich klage!”. Klagt man dann nicht bloß, sondern sagt auch, wer klagt?


 
  /  
3
                    Denke, es werde jemand gelehrt auf Personen zu zeigen & zu sagen: “Da ist der N”, “Da ist der M”, etc. & auch: “[d|D]a bin ich”. Wird ( ih[m|n]c ) nun das letztere in der gleiche[r|n] Weise dies ˇnun auf die gleiche gelehrt? Freilich, auch
da
hier
zeigt er auf einen Menschen, aber was man ihn lehrte, war, ˇbei diesen Worten den Arm zu beugen.


 
   
4
                     “Ich fühle nicht, daß ich etwas habe, ich fühle nur Schmerzen.”
           ◇◇◇ “Ich will nicht sagen, daß jetzt etwas bei mir ist; daß jetzt ˇein etwas einer besonderer Beziehung zu diesem Leib habe ˇin meinem Körper steht.”
           “Ich will nicht sagen, daß ein Etwas, das ich ‘Schmerz’ nenne, seinen
Aufenthalt
Aufenthaltsort
168
(jetzt) bei mir genommen hat.” – Aber schließlich könnte man doch statt der Klage “ich habe Schmerzen”, auch die gebrauchen: “ein Etwas … hat seinen Aufenthalt
etc.
”. – Also heißt: : “ich will das nicht sagen”: ich will, was verwende diese Worte, die ich ausspreche, nicht so, sondern so. // Also heißt: “ich will das nicht sagen” hier: ich will diese Worte nicht so gebrauchen, sondern so. // Ich mache also auf einen grammatischen Unterschied aufmerksam.
          Ich
möchte
könnte
auch sagen: “
Lassen wir uns
Laß Dich
nicht von der bildlichen Redeweise ‘ich habe Schmerzen’ irreführen.”


 
   
1
                     “Ich weiß, daß ich Schmerzen habe, weil ich sie fühle.” kommt uns so vor wie: “Wo der Plumpsack jetzt ist, weiß ich, weil ich ihn
habe
fühle
“Ich weiß daß ich den Plumpsack habe, weil ich ihn fühle (nicht weil ich ihn sehe)”.


 
   
2
                     “Du weißt doch insofern, wer den Schmerz hat, als Du weißt, daß Du ihn hast” – das scheint ˇetwa zu sagen: “Du weißt doch jedenfalls, daß der Schmerz jetzt bei Dir ist die Schmerzen sind
,
so wie man ˇetwa sagt: “Ich weiß jetzt, wo der Plumpsack ist, – weil nämlich ich ihn habe.” – Das heißt aber doch:
169
“jetzt bin ich nicht mehr im Zweifel darüber, wer ihn, hat – weil ich ihn nämlich habe”. Aber kann man auch sagen: “Jetzt bin ich nicht mehr im Zweifel darüber, wer Schmerzen hat, weil ich sie habe”? Bin ich über die Andern
nun
jetzt
weniger im Zweifel, & war ich über mich
vorher
früher
im Zweifel?


 
   
1
                     “Du zweifelst doch nicht, ob Du, oder der Andere die Schmerzen ˇsie sie hat!” – Der Satz “Ich weiß nicht ob ich, oder der Andre Schmerzen hat” wäre ein logisches Produkt dessen ein Faktor wäre: “ich weiß nicht, ob ich Schmerzen habe, oder nicht”; & dies ist kein sinnvoller ˇdeutscher Satz.


 
   
2
                    Denke Dir: Mehrere Leute stehen in einem Kreis, darunter auch ich. Irgend einer von uns, einmal
dieser
der
, einmal jener, wird mit
den Polen einer Elektrisiermaschine in Berührung gebracht
einem elektrischen Kontakt berührt
, ohne daß wir es sehen ˇkönnen. Ich trachte zu erkennen, welcher von uns jetzt (gerade) elektrisiert wird. Einmal sage ich: “Jetzt weiß ich, wer mit der
Induktionsspule
Elektrisiermaschine
in Verbindung steht; ich bin's nämlich.” In diesem Sinne könnte ich auch sagen: “Jetzt weiß ich, wer die Schläge spürt; ich
170
nämlich.” ˇDies wäre eine etwas seltsame Ausdrucksweise. Wenn ich
die Schläge
sie
aber auch an einem Ort außerhalb meines Körpers fühlen kann, so daß mit der Äußerung, daß ich
sie
die Schläge
fühle, auch nicht gesagt ist, welchen Körper der Kontakt berührt, dann
scheint
ist
die Ausdrucksweise “Jetzt weiß ich, wer …” gänzlich inadäquat.

 
   
1
                    Zu “Ich weiß, daß …” gibt es ein “Siehst Du, es ist so”.


 
   
2
                    Eine Äußerung der Empfindung kann man ˇirgendwie vergleichen dem Blatt, das ein Kartenspieler erhält. Es ist eine Ausgangsstellung des Spiels, aber noch kein Ergebnis desselben.


 
   
3
                    Wenn Du sagst: “ich weiß, daß ich Schmerzen habe”, so könnte Einer Dir antworten: “Zeig sie, wenn Du sie hast. Kannst Du nichts zeigen, dann weißt Du auch nichts.”


 
   
4
                    Denke man sagte von jedem Satz die Worte “Ich
sage
spreche
:”; & ihr Zweck wäre, die Aufmerksamkeit des Andern auf sich zu
171
lenken
ziehen
. Oder man r [ä|e] uspert ˇsich vor jedem Satz, zu demselben Zweck, & der Andre ha[b|t]e sich auf das R [ä|e] uspern hin nach dem ˇGeräusch hin zu drehen, . Ist dann jeder Satz eine Aussage über den Redenden?


 
   
1
                    Wenn man das Fühlen des Schmerzes vergleicht mit einem Beobachten, so ist der Schmerz das Beobachtete & man beobachtet nun nicht außerdem noch, wer ihn fühlt, d.h., wer ihn beobachtet.


 
   
2
                     “Manchmal beobachte ich Schmerzen, wenn Andre sie haben, manchmal fühle ich Schmerzen.” – Aber nicht: “manchmal fühle ich Schmerzen in mir” – es sei denn im Gegensatz zu Fällen, in denen ich Schmerzen in den Körpern Anderer fühle.


 
  ∕∕  
3
                Wenn ich als Einleitung sage: “Ich
sage
rede
:”, sage ich
ihm
da
erst, wer redet? – Wenn ich aber sage: “Ich rede undeutlich”, so teile ich ihm mit, wer dies tut. Der Satz ist eine Behauptung, ein
172
Ausdruck der Meinung, oder des Wissens. Die Einleitung “Ich
sage
rede
:” ist es nicht.


 
   
1
                    Der Gruß: “Ich grüße Dich!” – die Reaktion auf ihn ist nicht die, auf eine Behauptung. Daher können die Worte “[i|I]ch grüße Dich” & “grüß Dich Gott” auf das Gleiche hinauskommen.


 
  ∕∕ ∕∕  
2
                Der Gruß sagt nichts von einer Person aus. Nun sagt er aber doch: “ich grüße Dich”, also sagt er etwas von einer Person aus, soweit der Wortlaut dies bestimmt. Man kann aber sagen: diese Worte werden ˇhier nicht als eine solche Aussage, oder Behauptung behandelt; sondern als Gruß. Sie werden z.B. nicht als Behauptung geprüft oder bestätigt. Ebenso der Ausdruck des Dankes: “[i|I]ch danke Dir!”
      So wird der Gruß “How do you do?” nicht als Frage behandelt.
        Die Worte: “[i|I]ch hasse Dich” können einfach die Äußerung des Hasses sein; aber, unter Umständen, auch eine Behauptung, über deren Richtigkeit gestritten
173
werden kann. // , deren Richtigkeit bezweifelt werden kann. //


 
   
1
                Ich zeige, mit dem
Hand
Finger
& sage: “Ddort rötet sich der Himmel!” – kann man
fragen
mir antworten
: “Bist Du sicher, daß er sich dort rötet”? // – gibt es hier die Frage: “Bist Du sicher, daß es dort ist?”? //
          Man könnte sagen, der Satz: “Mir erscheint dort eine Flamme” – ist keine Aussage über einen Ort,. [s|S]ondern ˇer ist die Äußerung eines Gesichtseindruckes. Ebenso: “Ich sehe dort dieses Bild” (welches ich nun durch eine Zeichnung wiedergebe).


 
   
2
                     “Ich weiß jetzt, wer die Schläge fühlt; der dort.”
                     “Ich weiß jetzt, wer die Schläge fühlt; ich.” – Man könnte erwidern: “Soll ich das als Äußerung der Empfindung nehmen
;
,
oder hast Du etwas an Dir beobachtet?”
        Ist das das Empfindungssignal (entsprechend etwa einem Zucken des Gesichts) – dann weiß ich, was ich damit anzufangen habe; & ich kümmere mich um den Wortlaut nicht,
der nicht ganz diese Anwendung
der eine andere Verwendung
nahe zu
174
legen scheint.


 
   
1
                    Denke, einer schaut im Kreis herum & sagt ein & das andre Mal: “Jetzt weiß ich, wer die Schläge fühlt: der dort.” Und nun zuckt er auf einmal selbst zusammen. – War sein Zucken eine Aussage, wie
seine früheren?
jene andern?
Hat er
D.h. hat er
dies
dieses
Zeichen auf Grund desselben Vor-Spiels gegeben, wie jene; & wenn er sagt, er fühle die Schläge, sucht er noch nach einer Bestätigung seiner Aussage? Fragt der Andre ihn ˇihn, wie er weiß, daß …? // D.h.: Gibt er
dies
dieses
Zeichen auf Grund desselben Vor-Spiels, wie jene (andern); & ist die weitere Verwendung dieselbe? Sucht er nach einer Bestätigung
seiner
der
Aussage, er fühle Schläge “Ich ; fragt der Andre ihn, wie er wisse, daß …?


 
  ∕∕  
2
                    Das “ich habe” in “ich habe Schmerzen” ist das Charakteristicum des Empfindungssignals. Das heißt eben: es bedeutet hier etwas anderes, als in den Behauptungen )von) der Form “ich habe …”,: [w|W]o die eine [w|W]o nämlich eine Beziehung von
einer Sache
etwas
zu meinem Körper ausgesagt wird. // : Wo eine Beziehung von irgendetwas zu meinem Körper
behauptet
ausgesagt
wird. // – Das Empfindungssignal ist eine Äußerung meines
175
Körpers
– –
;
aber es nennt
mich, d.h. ihn,
ihn
nicht, insofern es von ihm auch nichts ˇauch nichts aussagt. // Das Empfindungssignal nennt mich nicht; weil es auch nichts von mir, d.h. von meinem Körper, aussagt. //


 
   
1
                    Die Klage nennt den klagenden nicht. Obschon sie die Aufmerksamkeit auf ihn lenkt.


 
   
2
                Die
Schmerzäußerung
Klage
“Ich habe Schmerzen” ist eine Aussage über mich im übertragenen Sinne. // ist ein Satz, der von mir in übertragenem Sinne etwas aussagt. // // Die
Schmerzäußerung
Klage
“Ich habe Schmerzen” redet von mir, & davon, daß ich etwas habe, in übertragenem Sinne. // Sie w[e|i]rd aber nicht als Aussage über mich, d.h. über meinen Körper, angewendet.


 
  ∕∕  
2
                    Ich möchte sagen: Der Hinweis auf mich in der Äußerung der Empfindung läuft,
leer. –
gleichsam, leer. –
Aber er läuft in sofern nicht leer, als die Worte “ich habe” in dem Satz eine Funktion haben; sie unterscheiden den Fall von dem, in welchem (statt ihrer an ihrer Stelle) “er hat” ˇan dieser Stelle steht. – Ich fühle, der Hinweis läuft
176
leer, wenn die
Klage
Schmerzäußerung
auszusagen scheint: “
ich klage
ich äußere Schmerz
”. – Wie kann denn die Klage sagen, daß ich klage?! Nun, sie kann es
; –
– –
& sie kann es insofern nicht, als man die Mitteilung,
man klage
daß man klagt
, nicht machen kann, ehe als bis die Klage ausgestoßensprochen ist, & daß man die Mitteilungeiner , man habe geklagt, nicht “Klage” nennt.


 
  ∕∕  
1
                    Die Äußerung der Empfindung eine Behauptung zu nennen ist ˇ dadurch irreführend, daß mit dem Wort “Behauptung” die ‘Prüfung der Behauptung’ , die Begründung , die ‘Bestätigung der Behauptung’, die ‘
Begründung
Entkräftung
der Behauptung’ im Sprachspiel verbunden
sind
ist
. // , daß mit dem Wort “Behauptung” die ‘Prüfung’, die ‘Begründung’, die ‘Bestätigung’, die ‘Entkräftung’ der Behauptung im Sprachspiel verbunden ist. //


 
   
2
                     “Ich weiß doch, daß ich Schmerzen habe!” – Du sagst jedenfalls, daß Du es weißt
;
,
& das genügt mir; aber die Frage ist: Wie bist Du zu dieser Aussage gekommen, was geschieht mit ihr, wozu dient sie?


177




 
  ∕∕  
1
                    Wozu dient etwa die Aussage: “Ich habe doch etwas, wenn ich Schmerzen habe”?


 
   
2
                    Wir verwechseln immer wieder Aussagen der Art: “Ich bin geneigt dies so – nicht so zu nennen” – mit Ar
den Mitteilungen,
der Mitteilung,
daß etwas sich hier so& , & nicht so so, nicht so, verhält.
          Alle metaphysischen (unzeitlichen) Aussagen könnte man in der Form machen:Ich bin geneigt, …”. “Ich bin geneigt Aussagen ˇeine über die Zukunft das, was geschehen wird, nicht ‘S[ä|a]tze’ zu nennen”, “ich bin geneigt Farbe
&
,
einen Größe
&
,
relative Lage, ‘Gegenstände’ zu nennen”, “ich bin geneigt die Zahl 3 einen objektiven, nicht wirklichen Gegenstand zu nennen”.


 
   
3
                    Wie könnte man entscheiden: ob Du ein Etwas hast, wenn Du Schmerz fühlst? Gut, Du möchtest das sagen – aber ist
das
dies
das Kriterium dafür, daß es so ist?
          Du kannst ein Zahnrad auch als Briefbeschwerer gebrauchen. Dann würden wir etwa sagen: es funktioniert hier nicht als
178
Zahnrad.


 
   
1
                    Man kann sagen: Du ‘weißt’ nur, worüber Du Dich vergewissern kannst. Du kannst Dich z.B. vergewissern, ob diese Deine Empfindung “Bremseln” heißt. “Das heißt doch ‘bremseln’?”, kann man sagen, indem man dem Andern Gefragten einen elektrischen Schlag gibt.


 
   
3
                     Man könnte dem, der seine Empfindung in den Worten [Ä|ä]ußert: “Ich weiß [e|E]inen, der … , nämlich ichIch weiß, daß ich … ” – sagen: Du verwendest da die Worte “ich weiß” in seltsamer Weise. // Man könnte dem, der seine Empfindung
mit
in
den Worten “Ich weiß, daß ich …” äußert, sagen: Du verwendest da das Wort “ich weiß” in seltsamer Weise. // Diesen Ausdruck hast Du (sonst) in einer ganz andern Sprachtechnik gebrauchen gelernt. Es gab in diesem Spiel ein ‘Sich-überzeugen’
‘Bezweifeln’
eine‘Vermutung’
,
‘Grade der Sicherheit’
‘größere & geringere Sicherheit’
, ‘Bestätigung’.


 
  ∕∕  
3
                    Statt: “man kann nicht”, sage: “es gibt in diesem Spiel nicht”: Statt “man kann im Damespiel nicht rochieren” – “es gibt im Dame-
179
spiel kein Rochieren”; statt “ich kann meine Empfindung nicht vorzeigen” – “es gibt in der Verwendung
des Worts ‘Empfindung’ kein Vorzeigen
// dieses Worts kein Vorzeigen //
von ‘ich habe die Empfindung …’ kein Vorzeigen
von dessen, was ‘man hat’,”; statt “man kann nicht alle Kardinalzahlen aufzählen” – “es gibt hier kein Aufzählen a A ller ˇGlieder, wenn auch ein Aufzählen von Gliedern”. // “es gibt hier kein Aufzählen Aller, wenn auch ein Aufzählen von …” //


 
  ∕∕  
1
                    Der Satz “Empfindungen sind privat” ist von der Art: Patience spielt man allein.


 
   
2
                “Jetzt habe ich die Schmerzen” – So weißt Du also, daß Du jetzt das hast, was früher er hatte – aber wie weißt Du es dasselbe ist? ˇFrage:
Welches
Was
ist hier die Methode der Vergleichung
?
          Anschließend daran: In welchem Sinne sagt man hier, : man habe etwas. // man ‘habe etwas’. //


 
   
3
                     “Ich wähle den Mund nicht, der die Äußerung macht.” – Die Person von der gesagt wird, : sie habe die Erinnerung, den Schmerz, den Gesichtseindruck, ist die, deren
180
Mund die Äußerung tut. –
I
Es geht nicht so vor sich
: “Ich merke einen Schmerz; ich merke, daß ich ihn habe; so muß ich ihn auchc äußern.”


 
  ∕∕  
1
               Der Gebrauch der Äußerung wird Dich nicht gelehrt Dir beigebracht, indem Dir ein Phänomen ˇDir vor die Sinne geführt wird, & mit diesen Worten dargestellt wird.
          Wie lernt man den Gebrauch der Worte: “ich stelle mir … vor”?


 
  ∕∕  
2
                    Kann ich zweifeln ob ich es war, der,
meiner Erinnerung nach,
wie ich mich erinnere,
gestern im Lesezimmer der Bibliothek gesessen
hat
ist
, oder ob es ein Andrer war? – Gewiß: indem ich zweifle, ob ich gestern dort gesessen bin, &, ob ein Andrer dort gesessen ist. – Aber kannst Du denn zweifeln, ob die Erinnerung, die Du hast Dich, oder einen Andern darstellt (wie Du zweifelst, ob diese Gestalt auf der Photographie Du bist, oder ein And[e|r]er)? Nun, es kann ein Bild in meiner Erinnerung auftauchen, ich sehe uns beide am Tisch sitzen, weiß aber nicht mehr, bin ich an diesem Platz gesessen & Du am andern, oder war es umgekehrt. Oder aber: [i|I]ch sehe mich in der Erinnerung
181
an diesem Tisch sitzen. Aber das Bild, was vor mir auftaucht ist nicht das eines Menschen – etwa im Profil – an einem Tisch sitzend, sondern das Bild, was der sieht, der selbst das an dem Tisch sitzt. Gebe ich dann diesem Bild, gleichsam, den Titel: “ich, an diesem Tisch sitzend”, so nicht darum, weil ich die eine menschliche Gestalt auf dem Bild für
die meine
mich
halte.
       Aber so geht es ja ˇnormalerweise überhaupt nicht vor sich, daß meine Erinnerung mir ein Bild zeigt, & ich nach der Porträtähnlichkeit
schließe
beurteile
, wen es darstellt. Sondern mit
einem
dem
Bild, oder auch ohne ein solches, kommen mir die Worte: “ich erinnere mich, dort & dort gewesen zu sein.” Meine Worte sind
die
eine
Äußerung der Erinnerung[;|,] nicht
ihr Aussprechen ist
sie sind
selbst das Erinnerungsp[f|h]änomen & nicht ˇbloß die Beschreibung eines Erinnerungsbildes. Zweifeln, ob ich es
bin
war
, den meine Erinnerung mir zeigt,
hieße dann, zweifeln, ob das meine Erinnerung war, oder etwas anderes.
heißt in diesem Fall zweifeln, ob das wirklich die Äußerung meiner Erinnerung ist.
Man sagt auch: “Erinnerst Du Dich wirklich daran, daß …, oder nur daran, daß …?” Wie wäre aber, aber wenn
man
Einer
fragte: “Bist Du sicher, daß Du Dich daran erinnerst, daß es gestern schön war,, & nicht, daß es geregnet hat?” –

182



 
   
1
                “‘Ich’ in meinem Munde bezeichnet mich.” – Bezeichnet denn dieses Wort in meinem Munde etwas besonderes? Ich wollte wohl sagen: “‘Ich’ im Munde bezeichnet immer den Menschen, der es ausspricht”. Aber was heißt das, es bezeichne ihn? Gibt es denn da nur eine Möglichkeit?


 
  ∕∕  
2
                    Es ist möglich, nicht zu wissen, ob dieser Fuß, den ich hier vor mir sehe meiner oder der eines Andern ist. Man könnte dann sagen: “Drücke ihn, wenn ich
den Schmerz
es
fühle, so ist es mein Fuß.” Ich könnte
definieren
erklären
: “Zu meinem Körper gehört jeder Teil, in dem ich Empfindungen haben kann. Eine andere Definition wäre: “Mein Fuß ist der, welcher mit meinem Körper zusammenhängt”. Dementsprechend könnte ich sagen: “Nimm die Decke von unsern Beinen, dann werde ich sehen, ob das mein Fuß ist.” (Ich nehme etwa an, der Fuß wäre gelähmt.) “Welcher ist denn aber ‘Dein Körper’?” – “Das nenne ich meinen Körper,”, dabei mache ich eine reflexive zeigende Gebärde. D.h. Das ist der Fuß der zu diesen Schmerzäußerungen gehört. Ich meine
183
damit nicht: ‘das’, was so & so aussiehtˇ sei mein Körper; so daß ich alsoc ein andermal nicht-reflexiv zeigen könnte & sagen: “Mein Körper ist jetzt dort, nicht mehr hier, wie früher.” Ich hätte auch sagen können: “Hier ist mein Körper”, & das hätte nicht geheißen: “mein Körper ist jetzt hier”, sondern: “der Körper, der hier ist, heißt ‘mein Körper’”.
          Man könnte sagen: “mein …” kann possesiv, oder reflexiv definiert
sein
werden
.
                     “Das ist mein Fuß” kann heißen: das ist der Fuß, der zu meinem Mund gehört; ‘mein Mund’ aber ist der Mund, der diese Worte ausspricht. Das heißt: so werden die Worte “mein Mund” im Sprachspiel verwendet[;|
:
.
] Daß man nämlich nicht sagt: “Laß sehen, welches ist Dein Mund, ist es dieser, oder der?”


 
  ∕∕  
1
                Überlege: Wie können Fragen dieserc Art diese diese Fragen angewendetwerden, & wie entschieden:
         1) “Sind diese Bücher meine Bücher?”
         2) “Ist dieser Fuß mein Fuß?
         3) “Ist dieser Körper mein Körper?
         4) “Ist dieser Mund mein Mund?”
         5) “Ist dieser Schmerz meine Schmerz Empfindung Empfindung?”
Zu 3): Dabei
kann
könnte
man auf ein Spi Bild im Spiegel weisen. Aber die Frage könnte auch
184
so angewendet werden, wie № 2. ˇEr Man könnte auch, [u|U]nter gewissen Umständen ˇaber könnte man meinen Körper betasten, & die Frage stellen unter anderen Umständen bedeutet sie das gleiche wie: “Sieht so mein Körper aus?”
Zu 4): Man
kann
könnte
daher auf eine Zeichnung zeigen, oder auch auf ein Spiegelbild.

Zu 5) Welche ist denn diese Empfindung; d.h.: wie verwendet man denn hier das hinweisende Fürwort? Doch anders als ˇ z.B. im ersten Beispiel! Verirrungen entstehen hier ( wiederc ) dadurch, daß man sich einbildet, auf eine Empfindung zu zeigen, indem man
die
seine
Aufmerksamkeit auf sie richtet.


 
   
1
                “Das ist mein Körper.” – Wohl, & wer bist denn Du? – “Das bin ich.”
            In beiden Erklärungen macht er dieselbe hinweisende Gebärde. – Aber soll das heißen, daß “ich” das gleiche heißt, wie “mein Körper? Kann ich sagen: mein Körper liebe, denke nach, stelle sich etwas vor, etc.? – Nun warum nicht? Diese Redeweise ist ja noch nicht ‘besetzt’. – Aber wäre es denn wahr, das zu sagen? – Es wäre wahr, wenn der entsprechende Satz in der jetzt gebräuchlichen Redeweise wahr wäre. Aber es ist
       Aber es ist doch nicht mein Körper, der liebt, oder sich freut! – D.h.: Er ‘freut sich’ nicht in demselben Sinne, wie er ‘zuckt’ oder ‘wächst’; aber ich ‘freue mich’ auch nicht in demselben
185
Sinne, wie ich ‘zucke’ oder ‘wachse’.
          Und es ist allerdings wahr, daß durch die Ausdrucksform: “mein Körper freut sich” – eine Äußerung in ihrer der Erscheinung ˇnach noch (viel) ähnlicher würde
einer
der
Behauptung auf Grund einer Beobachtung (wie: “ich habe einen Ausschlag”).


 
   
1
                     ‘Mein’ ist das, was ich habe; & das (mit einer reflexiven Geste) bin ich.
      Willst Du also wissen, ob etwas mein ist, so sieh' nach, wer es besitzt. Willst Du, z.B., wissen, ob dies Haus mein Haus ist, so sieh nach, wer es gekauft hat, wer darin wohnt, etc. etc.. Wie aber, wenn ich sage: “Sieh nach, ob dieses Gesicht mein Gesicht ist”?


 
  ∕∕  
2
               Aber ist “Das bin ich” (mit der reflexiven Geste) überhaupt eine Erklärung? – Wenn es einen Andern den Gebrauch von “ich” lehrt // lehren kann // , dann ist es eine Erklärung.


 
   
               Man kann auf eine philosophische Frage immer antworten: “Wie sie [D|d]u sie
186
stellst Frage ˇnun gestellst ˇist, ist sie unlösbar. – // Wie Du die Frage gestellt hast, ist sie unlösbar. // Wir müssen (nach)sehen, wie sie zu stellen wärec // gestellt werden muß // , um eine Antwort zuzulassen. wie die Frage so zu stellen ist, daß sie eine Beantwortung zuläßt. Wird sie so gestellt sein, so wird ihre Beantwortung keine Schwierigkeit machen.” “Wie sie nun gestellt ist, ist sie unlösbar. – Wir müssen sehen, wie die Frage zu stellen ist, um eine
Auflösung
Antwort
zuzulassen. Haben wir sie so gestellt, so wird ihre Beantwortung keine Schwierigkeit machen. //


 
  ∕∕  
1
                    Es gibt nicht eine Methode der Philosophie, wohl aber gibt es Methoden, gleichsam verschiedene Therapien.


 
   
                     “Ich habe Schmerzen” verhält sich zu “[e|E]r hat Schmerzen” ähnlich, wie ein Stöhnen zu der Aussage, daß einer stöhnt.


 
   
3
                     “Ich denke an meine Schmerzen.” – Wie macht man das? Ich denke etwa: “
es
Es
wird bald vergehen”. Aber geht hier nicht doch ein inneres Zeigen vor sich, wodurch ich “es” mit dem Schmerz verbinde? – “Du wirst doch nicht leugnen,
187
ich meine etwas mit diesem Wort in meinem Innern!” – Ich will gar nichts leugnen; z.B. das nicht, daß Du bei dem Wort “es” eine gewisse Bewegung machst, Deine Aufmerksamkeit von gewissen Dingen abziehst u.s.w.; aber in wiefern hilft das dem Gedanken? Welche Verbindung besteht zwischen der Funktion des Gedankenausdrucks & dem Konzentrieren der Aufmerksamkeit auf den Schmerz beim Aussprechen des Wortes “es”?


 
  ∕∕  
¥
1
¥                     Denke, Du habest Schmerzen
& zugleich hörst Du, wie nebenan Klavier gestimmt wird.
& hörst zugleich, wie jemand nebenan Klavier spielt.
Du sagst: “es wird bald aufhören”. – – [e|E]s ist doch wohl ein Unterschied, ob Du den Schmerz meinst, oder das
Klavierstimmen
Klavierspiel
! – Freilich; aber worin besteht dieser Unterschied? Ich gebe zu: es wird in vielen Fällen der Meinung eine Richtung der Aufmerksamkeit entsprechen, so|wie auch ˇoft ein Blick, eine Geste, oder ein Schließen der Augen, das man ein ‘Nach-innen-blicken’ nennen könnte.


 
   
2
                “Ich habe die ganze Zeit
188
nur an meinen Schmerz gedacht”, sagt man allerdings, wenn man seine Aufmerksamkeit auf nichts anderes gerichtet hatte. // wenn man nichts anderem seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. //


 
  ∕∕  
1
                    Denke es simuliert Einer [s|S]chmerzen & sagt nun: “es wird bald
nachlassen
aufhören
” – kann man nicht von ihm sagen, er meine den Schmerz, & doch konzentriert er seine Aufmerksamkeit auf keinen Schmerz. – Und wie, wenn ich endlich sage: “er hat schon aufgehört”?


 
  ∕∕  
2
                    (Aber kann man nicht auch so lügen, : daß lügen, indem man sagt: “es wird bald aufhören” & den Schmerz meint
aber
&
auf die Frage “
was hast Du gemeint?
was meinst Du?
die Antwort gibt
antwortet
: “den Lärm im Nebenzimmer”? Gewiss, es gibt auch Fälle, die man so beschreiben wird. In Fällen
solcher
dieser
Art sagt man etwa: “Ich wollte
antworten:
sagen
… , habe mir's aber überlegt & geantwortet: …”. // In Fällen dieser Art sagt man etwa: “Ich wollte erst sagen, habe mir's
189
aber überlegt & gesagt …” //


 
  ∕∕  
1
                    Man kann von einem Gegenstand sprechen, indem man beim Sprechen auf ihn zeigt. Das Zeigen ist hier ein Teil des Sprachspiels. Nun glaubt man, man spreche dadurch von einer Empfindung, daß man seine Aufmerksamkeit beim Sprechen auf sie kon richtet Und nun kommt es uns so vor, als sprächen wir von einer Empfindung dadurch, wir unsre richten. Aber wo ist die Analogie? Sie liegt offenbar darin, daß Schauen & Horchen als ein Zeigen dienen
können
kann
. // , daß man durch schauen, & horchen ˇauf etwas zeigenc kann. //        // Und nun kommt es uns vor, als spreche man … //
      Aber auch auf den Gegenstand zeigen, von dem man spricht, kann ja für das Sprachspiel, für
die
den
Gedanken, unter Umständen ganz unwesentlich sein.


 
  ∕∕  
2
               Und auf was zeige ich denn durch die innere Tätigkeit des Horchens? Auf den Laut der mir zu Ohren kommt & auf die Stille, wenn ich nichts höre?
190

             Das Horchen sucht gleichsam einen Gehörseindruck & kann daher auf ihn nicht zeigen, sondern nur auf den Ort, wo es ihn sucht.


 
  ∕∕  
1
                    Wen[m|n] die rezeptive Einstellung ein ‘
Zeigen
Hinweisen
(auf etwas) genannt wird, – dann nicht auf das, was wir etwa durch diese Einstellung
erhalten
gewinnen
. // dann nicht auf den Eindruck, der uns etwa dadurch wird. //


 
  ∕∕  
2
               Denke, ich horchte aufmerksam auf ein Geräusch, das immer leiser wird. Ich sage endlich: “es wird bald ganz aufhören”. Worin bestand es, daß ich mit “es” das Geräusch meinte? Und wie müßte ich es anstellen, in dieser Situation etwas anderes zu meinen? – Was geht mich denn dieses ‘Meinen’ an? Denke doch an die praktische Verwendung des Gedankens, der Sprache! Von welcher Bedeutung könnte die Frage sein, ob ich mit diesem Wort bereits das & das gemeint habe, oder nicht?? Ich sage: “es wird bald auf-
191
hören” – nun, wozu mache ich diesen Lärm überhaupt? Was nützt er? Worin liegt sein Interesse (für uns)? Hätte denn diese Lautreihe irgend ein Interesse für uns, wenn sie, ohne (das) Glied einer Sprache zu sein, in diesem einen Fall, mit welcher psychischen Begleitung immer, ausgestoßen worden wäre?


 
  ∕∕  
1
                    Wenn ich in der Beschreibung eines Experiments sage: das & das habe eine halbe Stunde lang zu geschehen, so muß bekannt sein, wonach das Verfließen einer halben Stunde zu beurteilen ist. Und wenn ich sage, es gehöre zu
dem
einem
Gedanken, daß
diese
die & die
geistige Eistellung das Wort … begleite t , so muß
bekannt
klar
sein, müssen wir wissen, wie
das
dies
zu beurteilen ist. // , wie dies beurteilt werden soll. //
                    Die [G|g]eistige Einstellung ‘begleitet’ das Wort nicht in demselben Sinne, wie eine Gebärde es begleitet. (Ahnlich, wie [e|E]iner allein reisen kann & doch von meinen Wünschen begleitet, & wie ein Raum leer ˇsein kann & doch von Licht durchflossen.)

192



 
  ∕∕ ∕∕  
1
                    Denke, Du telephoniertest mit jemandem & sagst ihm: “dieser Tisch ist zu hoch”, wobei Du mit dem Finger auf den Tisch zeigst – welche Rolle spielt hier dies Zeigen? Kann ich sagen: ich meine den betreffenden Tisch, indem ich auf ihn zeige? Wozu dieses Zeigen, & wozu diese Worte & was sonst sie begleiten mag?!


 
   
                     “Meinen”, könnte man sagen, ist kein Tätigkeitswort.


 
  /  
               Das innere Hinblicken auf die Empfindung, welche Verbindung soll es denn zwischen Wort & Empfindung herstellen[? W|; w]ozu soll denn diese Verbindung dienen?
Hat man mich
Wurde micch
denn das gelehrt, als ich diesen Satz gebrauchen, diesen Gedanken denken
gelernt habe
lernte
? (Der Gedanke ist ja etwas, was
ich lernte –
mir gelehrt wurde,
eine Handlung, die ich lernte, eine Spielhandlung.)
        Wir lernen allerdings
auch dies
auch
, unsre Aufmerksamkeit auf Dinge,
&
oder
auf Empfindungen, ˇzu richten [; w|. W] : Wir
193
lernen beobachten & die Beobachtung beschreiben. Aber wie wird in diesem Falle meine ‘innere Tätigkeit’ kontrolliert? Wonach wird beurteilt, ob ich ˇwirklich achtgegeben habe? // Aber wie lehrt man mich
dies
das
; wie wird in diesem Falle … //


 
  ∕∕  
1
                    Sagt man z.B.: “Ich habe jetzt eigentlich nicht meinen Schmerz gemeint, ich habe nicht genügend auf ihn achtgegeben”? Frage ich mich: “Was habe ich denn jetzt mit diesem Wort gemeint? Mmeine Aufmerksamkeit war zwischen meinem Schmerz & dem Lärm geteilt – –.”


 
   
2
                    Das Richten der Aufmerksamkeit greift in den Mechanismus der Gedanken nicht so ein, wie man versucht ist, ( es ) anzunehmen.


 
   
3
                    Wenn ich frage: “Was meinst Du damit, …?”, so frage ich nach einer bestimmten Verbindung. Aber nicht jede Verbindung interessiert mich, & z.B.
194
im allgemeinen nicht die, die darin besteht, daß der Sprecher sich das & das beim Aussprechen
eines
des
Wortes vorgestellt hat.


 
  ∕∕  
1
               Warum sollte man diesen Wortausdruck begleitet von diesem seelischen Akt den Gedanken nennen? Haben wir denn gelernt, das diesen Gedanken nennen? Haben wir denn gelernt, die Aussage “ich meine …” so zu gebrauchen? Deuten wir nicht vielmehr nur nachträglich die Verbum als Bezeichnung für diesen Akt?!


 
   
2
                    Mit der Antwort: “Ich habe … … gemeint” schlägt (er) Wer sagt: eine Verbindung, & stellt nicht auf Grund einer Introspektion, fest berichtet daß
diese
die & die
Verbindung besteht.


 
  ? / ∕∕ ∕∕  
3
               Ich habe meinen Schmerz gemeint = Ich habe es mit Hinblick auf meinen Schmerz gesagt.
        Und doch benützen wir “meinen”
195
nicht zur Bezeichnung eines solchen ˇseelischen Aktes.
       Die Bedeutung des Wortes “meinen” geht
gleichsam
quasi
an diesem Akt vorbei.
          Wenn man das & das meint,
tut, denkt & fühlt man
tut man
gewisses. Aber das Verbum “meinen” bedeutet nicht:
es
dies
tun.


 
  ∕∕  
1
                    Vergleiche mit ˇunserm “meinen” den die französischene Ausdruck Ausdrucksweise: “vouloir dire”. Diese könnte uns verleitenc dazuc ver führenc , darüber nachzudenken, wie man dennc
etwas
einesc
sagen wolle, während man etwas anderes sagt. // Diese könnte uns dazu führen, nachzudenken, wie
es geschehe
man es mache
: etwas sagen zu wollen, während man etwas anderes sagt. //


 
  ∕∕  
2
                     “
Sie werden
Es wird
bald aufhören” – Du wirst mir doch nicht sagen, daß, wer das sagt, dabei nicht schon meint, was er meint! – Kann Einer, der nicht Deutsch kann, durch die begleitenden seelischen sie Vorgänge, diese Lautreihe so meinen? Oder denke, daß sie gar nicht der Satz einer Sprache wäre! – // Kann Einer, der nicht Deutsch kann, diese
196
Laute durch seelische Vorgänge,
die sie begleiten,
mit denen er sie begleitet,
so meinen? Oder denke, daß diese Lautreihe gar nicht der Satz einer Sprache wäre! – // // Kann Einer, der nicht Deutsch kann, diese Laute durch sie begleitende seelische V[ö|o]rgänge so meinen? Oder denke,
die Lautreihe wäre
sie wären
gar nicht der Satz einer Sprache! – //


 
  ∕∕  
1
                    Ich horche auf ein en Geräusch & sage: “Welche wunderbare Melodie!” [d|D]er Andere: “Ich höre keine Melodie.” – Ich: “Ich meine nicht, was wir das hören, sondern das Lied …” (von dem wir etwa früher geredet hatten).
       Das zeigt nur, kann man sagen, daß meinen nicht horchen ist, – sondern ein anderer spezifischer Vorgang. – Also teilt, wer sagt: “ich habe das Lied … gemeint” dem Andern mit, daß der besondere Vorgang, den man “meinen” nennt (& der allerdings niemandem so ganz bekannt zu sein scheint) in ihm (dem Sprecher) in bezug auf dieses Lied stattgefunden hat. Aber warum teilt er ihm das mit? Ich würde so nicht Ist
das
es
für den
197
Andern von Interesse? – Ich würde so nicht fragen, wenn sie ein psychologisches Experiment gemach[t|en] ˇdabei gewesen wären. – Sie sprechen auch nicht weiter von dem Vorgang des Meinens sondern von jener Melodie. Wenn
die
meine
Worte “ich habe … gemeint” eine Mitteilung über diesen, recht unklaren, Erfahrung seelischen Vorgang waren, so scheint sie jedenfalls für das Gespräch ziemlich irrelevant gewesen zu sein. So irrelevant etwa wie in einer Schachpartie die Mitteilung, daß ich jetzt gerade die eigentümliche Empfindung des Bedrohens des fremden Königs gehabt habe.


 
   
1
                    Die Wahrheit ist: Wenn mir Einer mit den Worten: , “ich habe das Lied … gemeint”, eine Mitteilung über ein
besonderes
spezifisches
Erlebnis machen will, so werde ich ihm antworten müssen: “Ich weiß noch nicht, was Du meinst. Beschreib' Dein Erlebnis genauer,: [i|I]ch kann mir
jetzt
dabei
noch alles Mögliche vorstellen.”
       Das ist offenbar nicht der Gebrauch, den wir für gewöhnlich von dem Worte “meinen”
198
machen.


 
   ∕∕  
1
                    Introspektion könnte ˇuns doch wenigstens dahin führen, daß wir sehen, daß es jedenfalls mehrere verschiedene Abarten der seelischen Vorgänge gibt ˇgebe verschiedene derjenigen // der // seelischen // seelischer // , die
das Meinen charakterisieren
man ‘Vorgänge des Meinens’ nennen könnte
. – Und dann könnte es uns doch
Wunder nehmen
wundern
,
warum
daßc
uns es als die Frage: “Sag mir , : , wie hast Du
ihn
das Lied
gemeint
als Du sagtest ‘er wird bald kommen
so … , oder so
?” uns in den meisten Fällen
äußerst
sehr
ˇhöchst seltsam berühren würde. // so gänzlich irrelevant erscheinen würde // unverständlich // Und dann könnte es uns doch wundern, daß uns die Frage ˇuns in den meisten Fällen
höchst irrelevant erscheinen würde:
seltsam berühren würde:
“Sag mir, wie hast Du das Lied gemeint – so … , oder so …?” // (Ist dieser Fall vergleichbar dem: ⌊⌊ˇ Es mag interessant sein zu wissen, was ich dem N.N. geschrieben habe; aber wer würde mich z.B. fragen “Wie hast Du das ‘L’ am Anfang dieses Briefs geschrieben?”!)⌋⌋


 
  ∕∕  
2
                     “Der Ausdruck,[D|d]en Schmerz meinen”, heißt nicht nur nicht dasselbe wie, der, “auf den Schmerz achten”, sondern der Gebrauch des
einen
ersten
ist ganz unähnlich dem Gebrauch des andern.


 
  ∕∕  
1
                     “Es wird bald aufhören.” –
199
– “Hast Du den Schmerz gemeint?” – “Ja.” – “Dann werde ich Dir kein schmerzstillendes Pulver mehr geben.” Was interessiert den, der fragt: “Hast Du … gemeint?”? Doch nicht, was im Andern während des Aussprechens der Worte “Es wird …” vorgeht. – Unter anderen Umständen hätte er ˇauch fragen können: “Sag mir, was ist in Dir vorgegangen, als Du das Wort … aussprachst?” Aber die Antwort darauf wäre nie: “ich habe … gemeint”! Sondern sie wäre viel weniger einfach, & ˇviel weniger klar.


 
   
1
                    Denke, [Z|z]wei Leute machen ein Experiment; der eine hat eine Quecksilbersäule zu beobachten; er sagt zum Andern: “es steigt”, oder “es steigt noch immer”, oder “jetzt fällt es”[.|;] [E|e]r meintc dabei das Quecksilber. Wie geht das vor sich? Er beobachtet & spricht. – Gesetzt, er sagt dabei wieder einmal “es steigt”, & er meint nun etwas anderes – etwa, sein Selbstbewußtsein. Wie kann er das anfangen? D.h.: was würden wir unter solchen Umständen “sein Selbstbewußtsein meinen” nennen? – Etwa dies: [e|E]r sagte zu sich selbst den Satz: “Mein Selbstbewußtsein war bedenk-
200
lich gesunken, aber
jetzt
nun
steigt es” & die letzten Worte sprach er laut aus.


 
  ∕∕  
1
                     “Hat er nun die Quecksilbersäule dadurch gemeint, daß er sie beobachtete?” Daß er sie gemeint hat, lag in dem ganzen Spiel,
welches
das
gespielt wurde.


 
   
2
                    Das Konzentrieren der Aufmerksamkeit auf meine Empfindung entspricht, im Sprachspiel, einem Beobachten, nicht einem Zeigen.


 
  ∕∕  
3
                    Man könnte auch fragen: Hat ˇalso der Satz: , “Das Geräusch wird immer leiser”, einen sich
ständig
fortwährend
ändernden Sinn, weil das Geräusch sich ändert? – Und das zeigt, daß es nicht ohne weiteres klar ist, worauf ich ‘innerlich bei diesen Worten zeige’.


 
  ∕∕  
4
                     “Was ging da vor, als Du mit diesem Wort … meintest?”
201

       “Was ging da vor, als in dieser Rechnung ‘z’ tang α bedeutete?“


 
  ∕∕  
1
                    Anderseits: “Als Du vorhin fluchtest, hast Du es wirklich gemeint?” heißt etwa soviel wie: “Warst Du ˇdabei wirklich ärgerlich?” Und die Antwort kann auf Grund einer Introspektion gegeben werden & ist oft von der Art: “Ich habe es nicht sehr ernst gemeint”, “Ich habe es halb im Scherz gemeint”, etc.; hier gibt es Gradunterschiede.
        Und man sagt allerdings auch: “Ich habe bei diesem Wort halb & halb an ihn gedacht”.


 
  ∕∕  
2
                     “Ich meine mit diesem Wort …” möchte man vergleichen mit “Mir schwebt bei diesem Wort … vor”. Aber man gibt dem Wort “meinen” damit eine falsche [G|g]rammatische Deutung.


 
   
3
                    Untersuche diesen Fall: “Als Du vorhin sagtest: ‘es wird bald aufhören’ – hast Du [d|D]einen Schmerz gemeint,
202
oder den Lärm?” – “Ich weiß nicht mehr, was ich gemeint habe.”


 
   
1
                    Lernt er den Gebrauch von “ich habe …”, indem man ihm sagt: wenn diese Person Schmerzen hat, dann mußt Du sagen “ich habe …”? – Warum nicht? Es kommt nur darauf an, wie die Worte “diese Person” zu gebrauchen sind, wonach ihre Identität zu bestimmen ist.


 
   
2
                    Jeder solche Grund // [j|J]ede solche Begründung // [Ersetzen eine[s|r] Ausdrucksweise durch eine andere] ist zweideutig.


 
  ∕∕  
3
                    Es kann Einer doch sagen: “Das sehe ich jetzt rot, aber gestern hab ich es Diesen Gegenstand ihn grün gesehen”, & unter [u|U]mständen, z.B. , wenn wir eine physiologische Erklärung dafür haben, werden wir diese Aussage gelten lassen. – Wenn aber Einer immer wieder solche Aussagen machte, er habe erinnere sich das gestern anders gesehen zu haben, ohne daß sonst etwas für solche Aussagen sprä-
203
che, ˇda würden wir endlich von dem Ausdruck “er erinnert sich …” übergehen zum Ausdruck: “er sagt, er erinnert sich …”. Und wir würden etwas hinzusetzen: “aber was das eigentlich heißt, weiß ich nicht”.
Wenn nun jemand
erwiderte
sagte
: “Nun, er hat eben
das bestimmte Erlebnis, das
die Erlebnisse, die
wir ‘Erinnerungserlebnisses’ nennen” – so wären wir hier plötzlich geneigt, das als eine irrelevante Bemerkung beiseite zu schieben; wir wüßten mit der Idee
dieses
des
inneren Erlebnisses nun nichts anzufangen, & wir sind geneigt, sie fallen zu lassen.
        Es wird hier plötzlich müßig von ‘einem bestimmten Erleb[ü|n]is’ zu sprechen. (James' Zitat aus Ballard.)

 
   
1
                    Nimm einmal ein Erlebnis, was Du “Erinnerungserlebnis” nennen würdest – – Um Dir vor die Seele zu rufen, was Du so nennst, erinnerst Du Dich etwa eines Geschehnisses vom vergangenen Tag. Ja, nun weißt Du also, was “Erinnerungserlebnis” heißt. Aber weißt Du es denn gewiß – ist es nicht möglich, daß Dir morgen ein ganz anderes inneres Erlebnis einfällt, wenn Du versuchst, Dir vor die Seele zu rufen,
204
was mit diesem Wort benannt wird? Du wirst Dir dieses Erlebnis also besehen, & beschreiben, worin es besteht. Da wirst Du sehen, daß es verschiedenerlei ‘Erinnerungserlebnisse’ gibt & ihre Beschreibung wird etwa darin bestehen, daß Du die Worte angibst, die man in diesem Fall zu sagen geneigt ist, die Gebärde, Miene, die man macht, das Bild, was uns vorschwebt. – Nimm nun irgend ein solches Erlebnis & frage Dich, ob Du es unter allen Umständen “Erinnerungserlebnis” nennen würdest. Wenn Du Dich, z.B., nach der Aussage aller übrigen Menschen, gänzlich irrtest, so würdest Du wohl in einem oder dem andern Fall Ich erinnere mich, N. in seinem Zimmer gesehen zu haben, ich sehe ihn vor mir, an seinem Schreibtisch sitzen: Ist dies Erinnerungsbild von andrer Art, als ˇirgend ein Bild meiner Phantasie? Könnten die Lautreihen: “ich erinnere mich …” in einer andern Sprache nicht ˇetwas ganz Anderes bedeuten?

 
   
1
(Ƒ) Würden wir es Sprachspiel nennen, wenn jener Mensch beim Betrachten der Zeichen
205
seines Tagebuchs beliebige Zeichnungen entwürfe? – Aber würde das kein seelisches Erlebnis bedeuten? Und warum soll das nicht Sprache sein, wohl aber, was mit einer andern Art von Erlebnissen verknüpft ist? Wenn jenes Bilder Zeichnungen // dieses Zeichnen // nun erinnerungsbetont wäre (was immer das heißen mag) wie wird es dadurch für uns wichtiger?


 
   
1
                    Der Zahnarzt fragt: “Haben Sie hier Schmerzen?” Der Patient: “Ich habe gar nichts – Au weh!”


 
   
2
                     “Es gibt doch eine subjektive Regelmäßigkeit, eine Regelmäßigkeit, die nur für mich existiert.” – D.h.: wir verwenden das Wort “Regelmäßigkeit” manchmal so in Sätzen so: jemand stelle sich eine Regelmäßigkeit vor; er sehe etwas regelmäßig;
etwas
es
scheine ihm regelmäßig usf.. Aber das heißt nun nicht
, daß er ein Objekt vor sich hat, – das …
: er hat ein Objekt vor sich, – das
keiner von uns kennt & er “Regelmäßigkeit” nennt. mit dem Wort “Regelmäßigkeit” bezeichnet. Spielt er
206
außer dem Spiel,
welches
was
ich sehe noch eins mit sich selbst, wovon ich nichts weiß, so weiß ich auch nicht, ob es ein ‘Spiel’ zu nennen ist. Spricht er außer der öffentlichen Sprache mit sich selbst noch eine private, von der ich nichts weiß, warum sage ich, es sei eine Sprache?
          D.h.: Wir gebrauchen das Bild vom ‘privaten Objekt’, welches nur er & kein Andrer sehen kann. Es ist ein Bild – werde Dir klar darüber! Und nun liegt es im Wesen dieses Bildes, daß wir noch weitere Annahmen über dies Objekt, & was er damit tut, machen; es genügt uns nicht zu sagen: Er hat ein privates Etwas & tut etwas damit.
            Er beschreibt uns z.B. einen Traum & wir sagen, : er sieht ein Bild vor sich & beschreibt es uns. Aber dann meinen wir doch mit dem ‘Bild’, was wir gewöhnlich so nennen, wenn auch Mehrere das Bild sehen können. Aber vielleicht sagst Du: “Nein, ich meine kein materielles Bild, sondern nur den Gesichtseindruck eines solchen Bildes.” – Aber dann hätte es ja wieder keinen Sinn statt dieses Ausdrucks den Ausdruck “Bild,
207
welches nur er sehen kann” zu gebrauchen Das Vorstellungsbild ist das Bild, das beschrieben wird, wenn
Einer
man
die Vorstellung beschreibt.
Nein, wir gebrauchen hier das Gleichnis (Bild) eines ‘materiellen’ Bildes, etwas desjenigen, welches wir nach seiner Beschreibung herstellen könnten.


 
  ∕∕  
1
                    Freilich, wenn das Wasser im Topf kocht, so steigt der Dampf aus dem Topf & auch das Bild des Dampfes aus dem Bild des Topfes. Aber wie, wenn man sagen wollte, im Bild des Topfes müsse auch etwas kochen?


 
   
2
                    Sagen wir nun aber: “wir wissen natürlich nicht eigentlich, wie sein Bild aussieht”, so machen wir dadurch unsre Annahme wieder zu nichte & man kann fragen: Wenn Du also gar nicht weißt, was er vor sich hat, mit welchem Rechte, nennst Du es “Bild”? Wenn es z.B. eine Fläche mit (ganz) beliebigen Farbflecken wäre, hättest Du dann noch ein Recht, zu sagen: er beschriebe uns diesen Komplex mit seinen Worten?
           Wenn Du sagst, er sähe ein
208
privates Bild vor sich, so mußt Du nun von außen hinein arbeiten. (D.h.,) Du mußt
im Innern
innen
etwas annehmen: zur Erklärung

oder
richtiger , , zur Darstellung des Ä[ü|u]ßern; tust Du das nicht, so verliert Deine Annahme jeden Sinn. // D.h., Du mußt innen das annehmen, was
eine Erklärung des Äußern abgibt
uns das Äußere erklärt
; tust Du das nicht, … Freilich, Du siehst
das
siec
nicht als Annahme, ˇes [schwebt| kommt] uns vor, die Sprache sagt es.
                     “Er hat ein privates Objekt. Weiter wissen wir aber nichts darüber.” – Aber was wissen wir denn, wenn wir das wissen? –


 
   
1
                    Die Ausdrucksweise unserer Sprache legt das Bild nahe, oder macht Gebrauch von dem Bild, des Objekts, welches nur mir allein zugehört. – Bedenke, daß man den gleichen Übergang von einem Bild der Sprache zum andern zu verschiedenen Zwecken machen kann. // Bedenke, daß man den Übergang von einem Bild zum andern in der Sprache, den gleichen Übergang, zu verschiedenen Zwecken machen kann. (Man
209
geht von einer dieser Hypothese zur andern über. übergehn will ˇ z.B. mit ihm ˇeiner zur; oder man will die gleiche Hypothese anders ausdrücken.)


 
  ∕∕  
1
                    Was wäre dagegen zu sagen, daß das “u” ein doppeltes i ist (‘die Punkte läßt man aus’), & daß eben so ein
doppeltes “i”
doppel-i
anders ausgesprochen wird, als ein einfaches das? wird?
            Sagt man nun eigentlich etwas vom “u” aus,
indem
wenn
man sagt, es sei ein doppel-i,
wenn man damit nichts
ohne (damit) etwas
über die Geschichte des Buchstaben “u”, oder seine Aussprache
sagen will?
behaupten zu wollen?



 
  /  
2
                    Wenn Du sagst, er sähe ein privates Bild vor sich, das er beschreibe, so hast Du immerhin eine Annahme gemacht über das, was er vor sich hat. Und das heißt, daß Du es näher beschreiben kannst, oder beschreibst. Gibst Du zu, daß Du gar keine Ahnung hast, von welcher Art, was er vor sich hat, sein könnte, – was verführt Dich dann dennoch, zu sagen, er habe etwas vor
210
sich? Ist das nicht, als sagtest Du von Einem: Er hat etwas – aber ob es Geld, oder eine Schuld, oder eine leere Kasse ist, weiß ich nicht.


 
   
1
                    Ist es nicht so, daß Du Dir zuerst von dem, was er vor sich hat eine bestimmte Vorstellung machst, – sie dann für grundlos erklärst, – aber nun dennoch (daran) festhältst, er habe etwas vor sich?


 
  ∕∕ ∕∕  
2
                    Woher die Idee, daß Einer ein privates Bild vor sich hat? – “Nun, daher, daß ich eines habe!” – Aber hast Du denn ein Bild vor Dir? Das sagst Du ja nur! Und es ist so wenig & so viel Grund, diese Wendung in Deinem Fall zu gebrauchen, wie in dem des Andern.
           “Aber ich stelle mir doch z.B. etwas lebhaft vor, sehe es also vor mir & der Andre, der neben mir steht, sieht es nicht, also gehört es mir allein zu.” – Aber es ist ja (nur) eine Metapher, zu sagen, Du sähest etwas “vor Dir”, oder “in Dir”, das Gleichnis vom ‘innern Auge’. Und
211
wenn sich der Andre dasselbe vorstellt, warum sollst Du nicht sagen, er habe dasselbe vor sich? – “Er kann doch nicht die identischen Schmerzen haben, die ich habe!” – Warum nicht? Was ist das Kriterium der Identität? Und wie ist es: Kann er sie nur nicht mit Dir zugleich haben,
aber dann,
wohl aber,
wenn Du sie abgelegt hast; oder kann er das überhaupt nie haben? (Seltsam, was man sich doch für Vorstellungen macht!)
“Aber wenn ich mir etwas vorstelle, oder auch wirkliche Gegenstände sähe, so habe ich doch etwas, was mein Nachbar nicht hat.” – Ich verstehe Dich. Du willst um Dich schauen & sagen: “Nur ich habe doch dieses.” – Aber wozu diese Worte? sie taugen zu nichts.? – Ja, kannst Du nicht auch sagen: “Es ist hier von einem ‘Sehen(& daher auch von einem ‘Haben’) & von einem Subjekt, also auch vom Ich, nicht die Rede”? Könnte ich Dir nicht sagen Dich fragen: Das, wovon Du redest & sagst, nur Du habest es – inwiefern hast Du es denn? Besitzt Du es? Du siehst es nicht einmal. Ja müßtest Du nicht davon sagen: niemand habe es? Es ist ja auch klar:
212
wenn Du logisch ausschließt, daß ein Andrer etwas hat, so verliert es auch seinen Sinn zu sagen, Du habest es
          Aber was ist dann das, wovon Du redest? Ich sagte ja: ich wisse in meinem Innern, wovon Du redest. Aber das hieß (nun) nicht, ich könne den Gegenstand zeigen, von dem Du gesprochen hast; aber ich weiß, wie Du diesen Gegenstand aufzufassen, zu sehen, wie Du ihn sozusagen durch Blick und Gesten zu bezeichnen meintest. Ich weiß, in welcher Weise man in diesem Fall vor sich & um sich schaut, & anderes. – Ich glaube, man kann sagen: Du redest, (wenn Du z.B. im Zimmer sitzt) von dem ‘visuellen Zimmer’. Das, was keinen Besitzer hat, ist das ‘visuelle Zimmer’. Ich kann es sowenig besitzen, als ich darin herumgehen, oder es anschauen, oder darauf zeigen kann. Es gehört in sofern nicht mir an, als es niemand anderm angehören kann; oder: es gehört insofern nicht mir an, als ich (ja) darauf die gleiche Ausdrucksform verwenden will, wie (z.B.) auf das materielle Zimmer selbst, in dem ich sitze. Dieses kann
213
doch beschrieben werden, ohne daß dabei von einem Besitzen des Zimmers die Rede wäre. Und es ist doch auch ganz gut möglich, daß das Zimmer keinen Besitzer hat. Dann aber kann das visuelle Zimmer keinen Besitzer haben. “Denn es hat keinen Herrn außer sich & keinen in sich” – könnte man sagen. Denk' Dir doch ein Landschaftsbild, )etwa eine Phantasielandschaft), & in ihr ein Haus – & jemand fragte: “wem gehört das Haus?” (Es könnte übrigens die Antwort sein: “Dem Bauer, der auf der Bank vor de[r|m] Haust[ü|o]r sitzt” . – Aber
der
dieser
Bauer kann sein Haus ˇdann, z.B., nicht
benützen
betreten
.)


 
  ∕∕ ?  
1
                    – “Ich sage zwar: ‘ich (Du willst sagen: ‘[I|i]ch …) habe jetzt die & die Vorstellung’, aber die Worte ‘ich habe’ sind nur ein Zeichen für den Andern; die Vorstellungswelt ist ganz in der Beschreibung der Vorstellung dargestellt.” – Du meinst, “[i|I]ch habe” ist mehr wie: “Jetzt Achtung!”. Du bist geneigt, zu sagen, es sollte eigentlich anders ausgedrückt werden. Etwa einfach, indem man mit der Hand ein Zeichen gibt
214
& dann beschreibt. – Wenn man, wie hier, mit den Ausdrücken unsrer gewöhnlichen Sprache (die doch ihre Schuldigkeit tun) nicht einverstanden ist, so
ist ein Bild da, das …
sitzt uns ein Bild im Kopf, das
mit dem der gewöhnlichen Ausdrucksweise streitet. Während wir versucht sind, zu sagen, unsre Ausdrucksweise beschreibe die Tatsachen nicht so, wie sie wirklich sind. – Als ob (z.B.) der Satz “er hat Schmerzen” noch auf andre Weise falsch sein könnte, als dadurch, daß
dieser Mensch
er
keinec
nicht
Schmerzen hat. Man will also etwa sagen: “er hat eigentlich nicht Schmerzen” – ohne damit sagen zu wollen, daß er
keine
nicht
Schmerzen habe. Als sage die Ausdrucksform etwas Falsches, obwohl der Satz, zur Not, etwas Richtiges behauptet.
          Denn so sehen ja die Streitigkeiten zwischen Idealisten, Solipsisten & Realisten aus. Die einen greifen die normale Sprache an, als griffen sie eine Behauptung an; die andern verteidigen sie, als konstatierten sie offenbare
Fakten der gesunden Vernunft.
Fakten, die jeder vernünftige Mensch anerkennt.
// … sie Tatsachen, die jeder vernünftige Mensch zugibt. //

215



 
   
     ⌊⌊Es ist richtig, wenn auch paradox zu sagen: “‘Ich’ bezeichnet keine Person”.⌋⌋



 
  ∕∕  
1
                    Wenn ich den Gebrauch des Wortes “[i|I]ch” beschreiben will – :, genügt es, wenn ich beschreibe, wie die Personen A, B, C, usw. das Wort verwenden – oder muß ich auch sagen, wie ich es verwende? Wird also in der Beschreibung des Sprachspiels das Wort “ich” auch in dieser Weise vorkommen? – “Ja, willst Du denn sagen, daß Du, L.W., eine besondere Verwendung für dieses Wort hast?” – Nein; aber ich wollte auch nicht sagen: “ich, L.W.”, sondern bloß “ich”. ‒ ‒ Diesen Streich kann uns dieses Wort spielen.


 
   
2
                “Wenn ich Schmerzen habe, so sind doch da einfach Schmerzen, & von einer Person
kommt nichts vor.”
ist überhaupt nicht die Rede.”
– Du möchtest also einfach sagen: “Schmerzen
!”. Dies
!” – dies
beschreibt – würdest Du sagen – das ganze Faktum. Aber, erstens, ist das eine Beschreibung? & zweitens, wozu ist sie nütze? kann soll sie dienen? Du vergleichst offenbar die Situation der, in welcher Du eine Beschreibung zu geben hast
:
.
Die Vorstellung ist eine Welt, die beschrieben
216
werden soll; wie
etwa Amerika
(etwa) die Erde
in einem Geographiebuch beschrieben wird. Die Beschreibung könnte auch von einem Grammophon gesprochen werden. – Inwiefern ist aber die Äußerung der Schmerze[n|s] aber das Wort “Schmerz!” ˇeine Ausdruck des ˇaber eine Beschreibung einer Welt; & wozu soll sie dienen? // & wozu ist sie ˇdiese Beschreibung nütze? //


 
  ∕∕  
1
                    Denke Dir
diese
zwei
Beschreibungen[:|.] Inc
der einen
einerc
heißt esc Die eine sagt : an dem & dem Ort der Erde steht ein Haus, das so & so aussieht, so eingerichtet ist, etc. Die and[re|ern] In der: “Es hat einmal irgendwo ein Haus gestanden “Es war einmal ein reicher Mann, der lebte in einem Haus …” (& nun folgt die Beschreibung) (nun folgt die Beschreibung). Oder ich sage: “Denken wir uns ein Haus, welches …”. Die Verwendung dieser Beschreibungen ist nicht die gleiche jeder ist eine andere. (Wie, wenn Einer sagte: die Beschreibung des Hauses ist eigentlich alles worauf etwas ankommt; das Übrige sei ein Wink für den, der sie hört?)
         Es ist eine falsche Vergleichung, die uns irreführt. // Es ist ein Vergleich,
217
der uns irreführt. //


 
  ∕∕  
1
                    Oder eigentlich, hundert irreführende Vergleichungen scheinen sich hier zu treffen: Man nimmt etwas für eine hinweisende Erklärung, was keinen ist; & etwas für Beschreibung, was keine Beschreibung ist; & etwas für einen Eigennamen, was
kein Eigenname
keiner
ist; & etwas für ein Wissen, was
Wissen
keines
ist. // keines ist // .


 
  ∕∕  
2
                    Vorsichtig, wie auf brüchigem Eis muß man vorwärts gehen; überall nach der Verwendung fragen, nirgends dem Schein des Ausdrucks trauen. Denn jeder der geläufigen Ausdrücke legt eine andere als die tatsächliche Verwendung nahe.


 
  /  
3
                    Hundert irreleitende Bilder kommen hier zusammen, & das macht die Schwierigkeit der philosophischen Situation aus. Wohin wir treten, wankt wieder der Boden. Die ‘großen’, schwierigen Probleme der Philosophie sind es nicht etwa
218
dadurch, daß hier ein unerhört subtiler & geheimnisvoller Sachverhalt ist, den wir erforschen sollen, sondern dadurch, daß sich an dieser Stelle eine große Menge von irreführenden Ausdrucksformen
treffen
kreuzen
.


 
   
1
                    Warum sagte ich
,
:
das “ich habe” sei nur für den Andern? – Das heißt doch: nicht für mich, der die eigene Vorstellung beschreibt. Und das soll doch heißen: ich brauche diesen Hinweis nicht – also wohl: ich wisse, daß es meine Vorstellung ist. – – Ich sehe es für allzu selbstverständlich an, daß mir diese ‘Beschreibung’ (irgend) etwas für mich bedeutet. mir etwas bedeutet. Inwiefern ist sie nicht bloß ein Lärm, der eine Vorstellung begleitet? D.h.: was kann denn ich mit ihr machen?


 
  /  
2
                     “Was kann er mehr wissen, als
:
,
wie es sich verhält? Und das erfährt er durch die Beschreibung der Vorstellung.” Hier wird diese Beschreibung aufgefaßt, als die Beschreibung eines
219
Universums, einer Welt.
        Tatsächlich, erhält er eine Beschreibung, mit der er so kann er mit ihr noch sehr
Verschiedenes
verschiedenerlei
anfangen. Das “ich habe” läßt sich (etwa) (mit) einem Orientierungspfeil auf einer Landkarte vergleichen. Und der gehört doch auch zur Landkarte. (Obschon man sagen könnte: nicht zur Karte, als Bild.)


 
  /  
1
                    Es ist wohl wahr, daß er mit der Beschreibung meines Gesichtsbilds eine vollständige Beschreibung erhält, – denn das “ich habe” fügt ja der Beschreibung nichts hinzu.
      Aber ich wir wollen sagen: “Was kann er mehr haben, als eine vollständige Beschreibung!” – & wir vergessen, daß, was wir “Beschreibung” nennen, verschiedene Stellen im Sprachspiel einnehmen kann.
       Wir verwundern uns nicht ˇdarüber, daß die Beschreibung einer Landschaft
eine neue Anwendungsmöglichkeit
andere Anwendungsmöglichkeiten
erhält, wenn wir ihr
den
einen
Hinweis
hinzufügen
beifügen
: dieses Landschaft liege dort & dort; so
220
& so
könne man dorthin gelangen.
gelange man dorthin.
– Die Beschreibung des Gesichtsbildes aber ist in einem andern Fall, denn sie beschreibt – möchten wir sagen – eine Welt; & zwar, weil das Gesichtsbild an nichts grenzt.


 
  /  
2
                    Wir konnen zu keiner Lösung der philosophischen Schwierigkeit kommen, ehe wir nicht das Blut, sozusagen, von den Sätzen, die uns gefangen halten, abziehen; indem wir unsre Aufmerksamkeit darauf richten, woher wir denn diese Darstellungsart genommen haben; also auf das, was uns zum Modell für sie gedient hatte.


 
  ? ∕∕  
2
                    Auf eine neue Möglichkeit kommen, wie etwas hat geschehen können, ist auch eine Entdeckung. Und darum meint man oft, man habe den wirklichen Sachverhalt entdeckt, wenn man nur eine neue Möglichkeit gefunden hat, wie es sich
hätte
hat
verhalten können. // gefunden hat: wie es sich zugetragen haben könnte. //
,
:
wie es sich auch verhalten konnte. // // (Darwins Theorie.)
221



 
  ∕∕  
1
                    Du denkst, Du mußt doch ( wohlc ) ein Kleid weben: weil Du vor einem (
allerdings
zwarwenngleich
leeren) Webstuhl sitzt & die Bewegungen des Webens machst.


 
  ∕∕  
2
                    Man könnte auch sagen: der Besitzer des visuellen Zimmers müßte doch wesensgleich mit ihm sein; , aber er befindet sich nicht in ihm, noch gibt es ein Außen.


 
  ∕∕  
3
                     “Das Visuelle Zimmer hat keinen Besitzer” heißt soviel als: es hat keinen Nachbar.


 
  ∕∕  
4
                    Was der, der gleichsam das ‘visuelle Zimmer’ entdeckt zu haben schien, – was der gefunden hatte, war eine neue
Sprechweise
Ausdrucksform
, ein neuer Vergleich; & man könnte auch sagen, eine neue Empfindung.


222
 
  ? ∕∕  
1
                    Denke Dir, jemand, der auf die Sonne schaut, hätte plötzlich die Empfindung, daß nicht sie sich bewegt, –
sondern
daß
wir an ihr vorüberziehen. Nun will er sagen, er habe einen neuen Bewegungszustand gesehen, in dem wir uns befinden; & denke, er macht nun Gebärden,
die
welche
zeigen sollen // , er will zeigt nun, durch Gebärden, // welche Bewegung er meint, & daß es nicht die der Sonne ist. – Wir hätten es hier mit zwei verschiedenen Anwendungen des Wortes “Bewegung” zu tun.


 
  ∕∕  
2
                    Du deutest die neue Auffassung als (das) Sehen eines neuen Gegenstandes. Du deutest eine grammatische Bewegung, die Du
gemacht hast
machst
– als quasi-physikalische Erscheinungˇ, die Du entdeckst // beobachtest // . (Denke z.B. an die Frage: “Sind Sinnesdaten der Baustoff des Universums?”)
          Aber
mein Ausdruck ist nicht einwandfrei:
es ist nicht einwandfrei sich so auszudrücken:
Du habest eine ‘grammatische’ Bewegung gemacht. Du hast vor allem eine neue Auffassung gefunden. So, als hättest Du eine
223
neue Malweise erfunden;
oder
aber
auch, ein neues Metrum, ˇoder eine neue Art der Gesänge. –


 
  ? ∕∕  
1
                    Man kann doch einen Spiegel besitzen; besitzt man dann auch das Spiegelbild,
das
was
sich in ihm zeigt?
[Anwendung?]


 
   
2
                     “Man sollte eigentlich sagen: …” – Warum soll man eigentlich einen andern Ausdruck gebrauchen ; wenn
der gewöhnliche
dieser
es wenn's dieser auch tut? Doch darum, weil uns das Bild, das in unserm gewöhnlichen Ausdruck enthalten
liegt
ist
(jetzt) nicht paßt; weil wir, aus irgendwelchen Gründen, eine andere
Auffassung
Ausdrucksform
anstreben; aber nicht darum, weil
der andre
dieser
Ausdruck nun das Faktum (richtiger,) zutreffender, beschreibt.


 
  ∕∕  
3
                 “Sätze dienen ja dazu, zu beschreiben, wie sich alles verhält”, denken wir. Der Satz als Bild. Und das ist recht schön, aber es gibt doch Stilleben, Portraits, ˇLandschaftsbilder, mythologische Darstellungen,
224
Ornamentik
Ornamente
Linienornamente, Landkarten, Diagramme, etc., etc..


 
   
1
                    Eine Schachpartie im Kopf spielen. – Ein
Fußballmatch
Tennismatch
im Kopf spielen. –
      Sich ˇselbst zum Geburtstag etwas schenken.[s|S]ich selbst ein Haus abverkaufen.


 
  ∕∕  
2
                    Wie machen wir es denn, das ‘visuelle Zimmer’ zu sehen; ich meine das, was eine Welt ist & keinem Subjekt gehört?
   Denn eben darum denken wir ja, wir entdeckten es, weil wir uns seiner nicht immer bewußt sind. – Einerseits sehe ich da natürlich alles
so
ganz
wie gewöhnlich // alles,
was ich auch
wie ich es auch
sonst sehe // ; ich schaue umher, auch auf meinen Körper, denke: “ich kann meine Augen nicht sehen” – – Aber es gibt ja wohl alle möglichen solcher Arten meine Umgebung zu sehen.
   Ich kann mir z.B. ‘vorstellen’, alle
Gegenstände
Körper
, die ich sehe, seien aus bemaltem Papier & körperlich nur auf der Seite, die mir ˇjetzt zugewendet ist.
2265

            Und worin besteht es denn: die Dinge so & so & so sehen? – Manchmal teils darin, daß man den Blick ruhen oder wandern läßt & darin, wie er wandert; , ˇoder darin, daß man ganz Auge ist, & in dem, was wir ˇdabei sagen, & nicht sagen; in Gesten, die wir machen; & vielem andern.
       Manchen
dieser Eindrücke
ˇsolchen
kan[m|n]
erhalten wir
erhält man nur
, wenn man auf einen Fleck starrt; manchen nur, wenn alle Gegenstände um uns in Ruhe sind, nicht, wenn sich etwas bewegt; manchen wohl nur im Zimmer, wenn alle Entfernungen nur klein sind; & wenn die Menschen immer im Freien philosophierten, würden sie auf manche ˇGedanken nicht kommen.
           Man kann sagen: wenn wir philosophieren, feiert nicht nur unsre Sprache, sondern auch unser Blick. Denn während ich den Ofen heize, sehe ich ihn anders, als wenn ich beim Philosophieren auf ihn starre; denke ich nicht an den ‘visuellen Ofen’, das Sinnesdatum, etc.
         Ein Philosoph, der beim Philosophieren immer ein Auge zudrückte,
226
könnte von andern Anschauungen gefangen werden, als der, welcher immer mit beiden schaut.


 
   
1
                    Wer sagt,
er
man
könne nicht zweimal in den gleichen Fluß steigen, kann nur unter sehr besonderen Umständen so empfinden; d.h., nur unter
diesenc
beson
Umständen versucht sein, es zu sagen. // steigen, kann nur unter besonderen Umständen so empfinden; d.h., nur unter ganz bestimmten Umständen versucht sein, dies zu sagen. //


 
   
2
                    Die verschiedenen Stellen, die ein Bild in einer Theorie einnehmen kann (oder in einem Sprachspiel überhaupt) – – die verschiedenen Stellen, an denen ein algebraisches Bild, – (sagen wir √x² + y² + z²), – in einem mathematischen Ausdruck stehen kann. Ich glaube, daß man d[en|as] ersten Fall durch das zweite veranschaulichen kann. We[n|r]n man ˇnur wohl weiß, daß diese Wurzel in d[em|ie]sem Ausdruck eine Rolle
2287
spielt, aber nicht, ob sie in ihm (der) Potenz-Exponent ist, oder zu einer Potenz erhoben wird, ob sie über oder unter dem Bruchstrich steht, der weiß eigentlich noch garnichts.


 
   
1
                    
Zur
Die
Diskussion über den Tagebuchschreiber. Das Seltsame, daß es nicht ganz klar zu sein scheint, was damit gemeint ist, wenn man sagt, er sehe, habe, Vorstellungsbilder( vor sich), wenn er
sein
das
Tagebuch ˇwieder liest. Woher dies? Es scheint, als mache ich einen Fehler, wenn ich so ohne weiteres davon spreche, er habe (oder habe vielleicht) Vorstellungsbilder. – Mir kommt als erstes in den Sinn, daß ich ja auch von einem Tisch nicht ohne weiteres annehmen kann er habe Vorstellungen. Und wenn [e|E]iner sagte: “Ja, weil Du vom Tisch nicht annimmst, er hat eine Seele”, so frage ich: warum kann ich das nicht annehmen? Was hindert mich daran? Es muß doch wohl Gestalt & Benehmen sein. D.h.: die Handlungen sind
228
wohl das Kriterium dafür, ob etwas ‘Seele hat’. – Sagte ich: “Stelle Dir vor, daß dieser Tisch jetzt ein Bild vor sich sieht” – so wüßtest Du nicht recht, wie Du ein ‘Bild’ auf den Tisch applizieren sollest. Warum geht es denn aber, wenn Du statt dessen einen Menschen vor Dir hast? – Da siehst Du z.B. vor allem nicht auf seine Füße, oder seinen Bauch, wenn Du Dir vorstellen willst, er sehe ein Bild vor sich; sondern auf seinen Kopf. Sage, was Du willst – Du meinst,
das Bild
die Ideec
ist
sei
in seinem Kopf. Und man erkennt, daß
es
siec
da ist, aus seinem Gesichtsausdruck – auch Haltung, etc.. Das ist das Bild,
welches
das
die Metapher, die Du gebrauchst; aber was ist
ihre
seine
Anwendung? // – Du meinst, die Idee ist in seinem Kopf. Und man erkennt, daß sie da ist, aus seinem Gesichtsausdruck – auch Haltung, etc.. Das ist das Bild, was Du gebrauchst; aber was ist seine Anwendung? //
      Es ist also richtig: ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Tisch ein Bild vor sich sieht (man könnte sehr wohl auch sagen
,
:
“mit welchem Teil”) – wohl aber, wie ein Mensch dies tut. – Und man wird auch gegen jeden Einwand sagen:
229
“Ich kann mir doch denken, daß dieser Mensch ein Bild vor sich sieht!”. D.h. vor allem: Du kannst es sagen, & es ist ein alt eingesessener deutscher Satz, mit dem Du – für gewöhnlich – wohl umgehen kannst. Aber wir empfinden für gewöhnlich auch keine Schwierigkeit darin, zu sagen: “ich nehme an, er stellt sich dabei … vor”. Wir kommen nämlich dann gar nicht dahin, uns zu fragen, wie denn
Seelenzustand
seelischer Zustand
ein Zustand des Geistes, wie eine Vorstellung an dem Menschenˇ, gleichsam, haftet
. Sondern
, sondern
wir arbeiten mit unserm Ausdruck. (Wir nehmen Geld ein
&
,
geben es wieder aus – aber wir starren nicht auf eine Banknote & trachten den Wert, der ja an ihr irgendwie haftet, zu sehen.) Und das nicht, weil wir dann gedankenlos sind – sondern weil wir denken,
ohne aber einen … zu
aber nicht keinen gedanklichen Krampf haben.



 
  ? ∕∕  
1
                    Wenn ich also fühle: [I|i]ch wisse nicht so recht, was ich damit meine: jener Mann sehe Bilder vor sich – obwohl ich doch ander-
230
seits sagen möchte, daß ich sehr wohl verstehe, was das heißt – so ist es, weil ich meine Aussage nicht recht anzuwenden weiß. Und daher das Gefühl, als wüßte ich nicht, wie die Vorstellungen an diesem Mann haften. Sie haften nämlich an dem, was Einer sagt & tut (an seinen Handlungen).


 
   
1
                    Die Ursache ist oft der Blitzableiter, der den Tatsachen ihre Kraft nimmt.
        Man sagt: “das kommt daher, daß …”, & hat die Kraft von der Tatsache abgeleitet. (Man könnte oft sagen, man habe die Tatsache geerdet.)


 
   
2
                     “Die Zeit ist überall im ganzen Raum.”
       Um zu zeigen, daß es so ist, stelle ich mich irgendwo hin & mache eine Geste, die das Verfließen andeutet. Und sage zum Andern: Du siehst, die Zeit verfließt. –” Und ist es nicht, als sähe, oder fühlte, ich es wirklich? Ist
231
das nicht merkwürdig! Was nehme ich denn wahr? Etwa eine Handbewegung & was sonst gerade vorgeht, & doch möchte ich sagen, ich sei mir jetzt des Verlaufs der Zeit bewußt. Ich bin mir aber eines Bildes bewußt, das die Worte “Verfließen der Zeit” herauf bringen.


 
   
1
                    Wenn er eine gewisse Erscheinung am Himmel sieht, macht er ein Kreuz in's Tagebuch. – Das ist die Beschreibung eines Sprachspiels. Hier stellen wir uns
gewisse
bestimmte
Umstände vor; einen Menschen, dessen Zuverlässigkeit auf in der normalen Weise // , in normaler Weise, // erprobt worden ist.
       Nun sehe ich von die[n|e]sen gewohnten Umständen ab & betrachte nur mehr das subjektive Sprachspiel. Er macht jetzt ein Kreuz ins Tagebuch, wenn er jene Erscheinungen ‘zu sehen glaubt’. Und dies nehme ich an; denn ich habe weiter kein Anzeichen dafür, daß er die Erscheinung zu sehen glaubt.
       Dann aber nehme ich an, daß dort etwas vorgeht, wo nie-
232
mand hinsieht.


 
   
1
                     “Blind ist der, der nicht sieht; wie immer man dies feststellen mag & ob es jemand weiß, oder nicht.” Aber so wird das Wort “blind” nicht verwendet! Freilich ist blind, der nicht sieht – d.h., die Ausdrücke bedeuten dasselbe, sie werden auf die gleiche Weise verwendet. Mit der Erklärung: “‘blind’ ist der, der nicht sieht”, gibt man nun gleichsam ein Bild der Blindheit; etwa dieses:
im Gegensatz zu diesem:
                    Aber damit hat ist man es nicht unsere die Verwendung // unserer // der normalen Kriterien für das Blindsein eliminiert losgeworden. Diese bestimmen nach wie vor die Verwendung des Wortes “blind”.


233


 
  ? ∕∕  
1
                     “Ich weiß doch, wie es ist: Schmerzen zu fühlen.” Nun, wie ist es? Kannst Du fortfahren: “Es ist so” indem Du mich versicherst, Du habest bei dem letzten Wort das Gefühl gehabt? Das heißt so wenig, wie zu sagen: “Ich weiß doch, welche Farbe ‘Kobaldblau’ heißt

:
diese.” – wenn Du bei dem hinweisenden Fürwort auf nichts zeigst.
         “Aber heißt es auch für den nichts, der es sagt?” – Was fängt er damit an? –


 
  ? ∕∕  
2
                    Und warum soll man nicht sagen: “Man kann nie wissen, daß einer nicht sieht, unsere Beobachtungen können es nur höchst wahrscheinlich machen”? Warum soll man nicht auch diese Ausdrucksform gebrauchen, so sehr verwickelt & irreführend sie ist?


 
   
3
                    Wie geht die Annahme eines Sachverhalts in die Annahme einer Ausdrucksform über. Das Bild vom Differentialgetriebe.
234



 
  ? ∕∕  
1
                    Wenn man nun sagt: “ich kann doch annehmen, daß dieser Mensch die & die Vorstellung hat – so ist die Antwort: Du kannst jedenfalls sagen // doch sagen // : “ich nehme an …”, & Du kannst Dir auch dabei etwas vorstellen (denken) & das ist ja wohl alles, was zum Annehmen gehört; aber ist dadurch auch die Rolle festgelegt, die dieser Annahme zufällt, festgelegt? Es kann ja nun immer noch
(sozusagen)
(um mich so auszudrücken)
eine tote Annahme sein. // Es kann ja dennoch … //


 
  ∕∕  
2
                     “Die Annahme, daß dieser Mensch – der sich ganz normal benimmt – blind ist, hat doch Sinn!” – D.h.: ‘es ist doch eine Annahme’, ‘ich kann doch so etwas wirklich annehmen’. Und das heißt (doch): ich mache mir doch ˇwirklich ein Bild von dem, was ich annehme. Wohl;. aAber geht es weiter? Wenn ich die Annahme, daß einer blind ist unter andern Umständen
235
mache, bestätige ich mir doch nie, daß diese Annahme wirklich Sinn hat. Und daß ich mir dabei wirklich etwas denke, ein Bild habe, spielt dann gar keine Rolle. Dieses Bild wird erst hier wichtig, wo es sozusagen der einzige Anhaltspunkt dafür ist, daß ich wirklich eine Annahme gemacht habe. Ja es ist alles, was von einer Annahme hier noch übrig ist.


 
   
1
                    Wenn ich an einer Annahme festhalte, so ist eben die Frage, woran ich mit dieser Annahme festhalte.


 
   
2
                     “Aber Du sagst doch: ‘ich habe Schmerzen’, weil Du Schmerzen hast.” – D.h.: Dein “ich habe …” ist doch durch dieses Phänomen gerechtfertigt. – Ja; denke nur, wie
der hinweisende Ausdruck
Du die Worte
“dieses Phänomen” // , wie die
hinweisende Form
hinweisenden Worte
“dieses Phänomen //
in
diesem Falle
so einem Fall
verwendet
werden
wird
.


 
   
3
                    “Nichts im Gesichtsraum feld deutet darauf hin etc.” (Log. Phil. Abh.) Das heißt sozusagen: Du wirst vergebens
236
im Gesichtsraum nach dem Sehen ausschauen. Er ist nirgends im Gesichtsraum zu finden. – Aber die Wahrheit ist: Du tust nur, als suchtest Du nach ˇeinem Etwas, nach einer Person ˇim Gesichtsraum, die nicht da ist.


 
  ∕∕  
1
                     “Im visuellen Raum gehen keine Lichtstrahlen von einem Objekt zu einem Auge.” – Wenn ich das sage, so habe ich doch förmlich ein Bild von dieser Tatsache! Und ich habe ein Bild vom visuellen Raum, ein anderes vom physikalischen Raum. Die Bilder aber sind die, zweier verschiedener Räumlichkeiten. Im einen ist der leere Raum gleichsam von Konstruktionslinien (aller Art) durchzogen; im andern ist er im strengen Sinne leer – gleichsam dunkel. (Und diese Worte selbst beschreiben nicht sowohl die beiden ˇzwei Bilder, sondern sind gehören selbst
den
zu diesen
Bildern.)
        Erinnere Dich nun daran, daß wir in unserm Satz etwas über die ‘Natur’ des visuellen Raumes ausgesagt haben; aber daß wir damit // ausgesagt – aber
dadurch
damit
// von dem Ausdruck
237
“der visuelle Raum” noch keinen praktischen Gebrauch gemacht haben. Wie wollen wir den Ausdruck nun anwenden? Wohl bei der Mitteilung des subjektiven Gesichtseindrucks: also z.B. in einem psychologischen Experiment. Wir sagen etwa: “in meinem visuellen Raum stehen Gegenstände in folgender Anordnung: …”.
          Und statt “in meinem visuellen Raum” kann man einfach “im visuellen Raum” sagen(,) & das
besitzanzeigende Fürwort
Possessivpronomen
durch die ˇbesondere Praxis der Anwendung des Ausdrucks ausscheiden. Es ist leicht, sich die Regeln einer solchen Anwendung auszudenken. // Es ist leicht, Regeln einer solchen ˇArt der Anwendung anzugeben. // // Es ist leicht, Regeln für eine solche Art der Anwendung anzugeben. // – Und wem sich aus vielerlei Gründen diese
Darstellungsart
Art der Darstellung
(aus irgendwelchen Gründen) aufdrängt, der wird geneigt sein, zu sagen:
es
Es
gibt nicht ‘meinen’ & ‘seinen’ Gesichtsraum; es gibt nur den [g|G]esichtsraum.
             Denken wir an die Beschreibung eines Bildes. ˇEs sei ein Landschaftsbild; zwei Formen der Beschreibung sind möglich. In der einen heißt es: Die ˇAbend[S|s]onne beleuchtet die Gipfel der Berge … die Bäume werfen
238
lange Schatten … im See spiegeln sich die Wolken etc.. In der andern: ˇDie Sonne
liegt
ist
knapp über dem Horizont …
[D|d]ie Gipfel der Berge sind hell … die Schlagschatten der Bäume sind lange die haben ˇSchlagschatten … im See sieht man ein Stück [b|B]lauen Himmel blauen Himmel & ˇweiße Wolken etc..
       (Vielleicht wird man sagen, die erste Art der Beschreibung sei nur dort A anzuwenden, wo die Lichter & Schatten, etc. wirklich im Bild motiviert seien. Dem ist aber nicht so. Wäre z.B. ˇan einer Stelle des Bildes eine ganz unmotivierte Helligkeit, au so können wir einfach sagen: “von einer unsichtbaren Quelle fällt grelles Licht auf …”.)
             Wenn nun Einer sagte: “In dem Raum eines Bildes fällt kein Licht von einem Gegenstand auf einen andern” – welchen Zweck könnte diese Aussage haben? // – was könnte er mit dieser Aussage wollen? //
Ist es
zeigt er uns
eine (besondere) Betrachtungsweise, die er damit heraushebt? // Ist es nicht eine besonderec Betrachtungsweise, die er uns
vorhält
vorstellt
? // Der Satz ist zeitlos; ich will nicht sagen: “im Bildraum fällt nie Licht …”; nicht, : die Erfahrung lehrt …; sondern: es ist im Wesen des Bildraumes.
239

            Man könnte den Satz aber auch so verwenden: “Es nützt nichts, daß Du die Sonne auf diesem Bild noch heller malst, die Berge werden dadurch nicht heller.”
                    Die Betrachtungsweise, die uns vorgehalten wurde ist etwa die: Auch im Bild gibt es ein Rechts & Links, ein Vorn & Hinten, & räumliche Gegenstände
,
;
sie sind hier heller, hier dunkelerl; aber es gibt nicht die (uns wohlbekannten) kausalen Zusammenhänge zwischen
den
()
Helligkeiten & Dunkelheiten. – Eine Analogie wird also hervorgehoben, eine andere unterdrückt. Der Ausdruck “im Bildraum fällt kein Licht etc.” ˇzieht uns aber in anderer Richtung, (setzt uns aber auf ein anderes Denkgeleise). Wir stellen uns eine physikalische Räumlichkeit vor, in der die Gegenstände eine Art (sozusagen) magische Helligkeit besitzen,
aber
&
nicht in ˇder gewöhnliche[n|r] [w|W]eise auf einander durch ihre Helligkeit wirken.
                    Wenn nun [e|E]iner sagt: “Im Gesichtsraum gehen keine Lichtstrahlen …”, so weiß ich zunächst noch nicht sicher, wie er diese Aussage verwenden will. Er könnte ja z.B. fortfahren: “ich will damit sagen, daß nicht in allen Fällen, in denen gesehen wird, mit dem Auge gesehen wird.”
240

            Aber ich kann den Satz wohl am besten so erklären: –Wenn ich sage: “im Gesichtsraum gehen Strahlen von da dorthin”, so heißte das, es
ziehen
gehen
leuchtende Linien durch den Raum; wo solche nicht zu sehen sind, wo (wie man auch sagen kann) solche im Gesichtsraum nicht vorhanden sind, spreche man nicht von ‘Strahlen im Gesichtsraum’ dürfe sprechen.
             Ich will zeigen, wie leicht es ist, durch
die natürlichsten
()
Übergänge von einer Darstellungsweise zur andern zu einem Satz zu gelangen, der ganz den Charakter
der
einer
Aussage über eine fremdartige Welt trägt; , durch natürlich sich uns darbietende Übergänge von einer …; & der uns doch nur ein fremdartiges Bild vorhält zur Darstellung wohlvertrauter Dinge.


 
  /  
1
                    Wo sehe ich das Haus: hier in meine[n|m] Augen, oder dort, wo es steht? (In der Philosophie vergißt man immer wieder, daß man zwei Augen hat.) Aber angenommen, ich entscheide mich für eine der beiden Antworten, welche
241
Konsequenz hätte die Entscheidung? – ˇAufgabe: Man sagt: “Ich sehe dort ein Haus”; wie wird dieser Satz angewendet? Und wie könnte man den anwenden: “ich sehe
das
ein
Haus hier” (wobei man auf ein Auge, oder auf beide Augen zeigt)? – Vergleiche damit: “Wenn ich mit einem Stock diesen Gegenstand abtaste, habe ich die Tastempfindung in der Spitze des Stockes, nicht in der Hand die ihn hält.” Wenn Einer sagt: “ich empfinde
den Schmerz
diesen Druck
nicht hier in der Hand, sondern im Unterarm, so ist die Konsequenz, daß der Arzt den Unterarm Handgelenk, das Handgelenk untersucht. Welchen Unterschied macht es aber, ob ich sage, ich fühle die Härte des Gegenst[ä|a]ndes Dinges in der Stockspitze; oder in der Hand? Heißt, [es :| ] “es ist, als hätte ich Nervenenden in der Stockspitze”? Inwiefern ist es so? – Nun, ich bin jedenfalls geneigt, zu sagen: “ich fühle die Härte etc. in der Stockspitze”; & damit geht ˇzusammen, daß ich beim Abtasten nicht auf meine Hand, sondern auf die Stockspitze sehe, daß ich, was ich
fühle
empfinde
, mit Worten beschreibe wie den: “ich fühle dort etwas Hartes, Rundes” – nicht, indem ich sage: “ich fühle einen Druck gegen die Handflä-
242
che
Fingerspitzen des Daumens, Mittelfingers & Zeigefingers “, u. dergl. …”. “[w|W]enn mich etwa
jemand, der mir zusieht fragt
jemand fragte
: “
Was
was
fühlst Du?” jetzt in den Fingern, die
die Sonde
den Stock
halten mit denen Du den Stock hältst ?” – (so) könnte ich ihm antworten: “ich weiß nicht – – ich fühle dort etwas Hartes, Raues.”


 
   
1
                    Wenn ich mir im Innern das ABC vorsage, was ist das Kriterium dafür, daß ich das Gleiche tue wie ein Andrer, der es sich im Stillen vorsagt? Es könnte gefunden werden, daß in meinem Kehlkopf & seinem das Gleiche dabei vorgeht. (Und ebenso, wenn wir beide an das Gleiche denken, das Gleiche wünschen etc..) Aber
lernten
lernen
wir denn die Verwendung der Worte “sich im Stillen das AB & das vorsagen” indem auf einen Vorgang im Kehlkopf oder im Gehirn hingewiesen wird? Ist es nicht auch ganz gut möglich, daß meiner Klang[v|V]orstellung vom Laut a & seiner verschiedene physiologische Vorgänge entsprechen? Die Frage ist: [w|W]ie vergleicht man Vorstellungen[.|?]

 
  ∕∕  
2
                     ‘Ich kann nie wissen,
243
daß er sich
das ABC
das
im Geiste vorsagt.’ – Aber weiß er's selbst? Wie, wenn wir sagten: Er kann es auch nicht wissen, er kann's nur sagen?
          Er kann –
kann
könnte
man sagen – so wenig wie ich kontrollieren, daß, was er sich vorstellt, wirklich ˇdas ist, : was wir den Laut a nennen. – ‘So weiß er nicht, ob er sich den Laut a vorstellt?!’ – Nein, das zu sagen, wäre falsch. Es würde heißen, er sei unsicher,
sei im
habe
Zweifel darüber. Richtiger ist es, zu sagen
:
,
es sei hier weder von einem Wissen, noch von einem Zweifel die Rede. – Das Sprachspiel fängt damit an, daß
Einer
er
sagt, er
hätte
habe
Schmerzen
die
die & die
Vorstellung .....


 
   
1
                    Das Sprachspiel fängt also quasi mit einer Beschreibung an, der nichts ein Beschriebenes entspricht. (Diese, grammatische,
Anmerkung
Bemerkung
könnte
auch
uns
gänzlich irreführen.)


 
   
2
Die große Schwierigkeit ist hier, die Sache nicht so darzustellen,
244
als
könne
könnte
man etwas nicht
. Als wäre da also zwar ein Gegenstand,
: nämlich, als wäre da wohl ein Gegenstand,
von dem ˇich die Beschreibung abziehe, aber ich wäre nicht im Stande, ihn jemandem zu zeigen. – Und das Beste, was ich vorschlagen kann, ist
wohl
vielleicht
, daß wir der Versuchung,
das
dies
Bild zu gebrauchen, nachgeben, : aber nun untersuchen, wie es sich weiter anwenden läßt. // , wie es weiterhin anzuwenden ist dieses Bild weiter wäre. // // , daß wir der Versuchung diesen Ausdruck zu gebrauchen nicht widerstehen; , aber nun untersuchen, wie dieses Bild weiter anzuwenden ist. // // , aber nun untersuchen, wie die Anwendung dieses Bildes aussieht. //


 
   
1
                    Die Auffassung der Erinnerung als innerer Vorgang macht es uns möglich, eine Annahme über den Vorgang zu machen, scheinbar ohne uns darum zu bekümmern, wie & ob sich der innere Vorgang ausdrückt. Nur ist die Annahme leer, solange sie mit keiner Annahme über die äußer[e|n] Vorgänge gekuppelt ist.


 
  ∕∕  
2
                    Oh wie schwer ist es hier,
245
aus der Methaphysik in die Grammatik zu treten. – D.h. über aller Bildlichkeit der Ausdrücke, die sich uns aufdrängen, nicht ihre Anwendung zu vergessen.


 
   
1
                    Denn das ist ja der Witz, daß alles Aetherische aus der Erklärung hinaus muß.


 
  ? /  
2
                     Es ist, als hätten wir eine Sprachform überkommen, in der immer gesagt wird welche alle die die Dinge darstellt als
das Produkt des Gusses
Erzeugnisse des Gießens
ihres
eines
Materials in eine Form ˇ
so daß
& in der
ˇ z.B. vo[m|n] Tisch einem nicht anders die Rede ist, als indem gesagt wird, daß das Material des Tisches in die Form eines Tisches eingegangen sei,
& man
so daß man
am Ende glaubt, man dürfe nicht mehr einfach von einem Tisch reden, sondern es sei da einmal das Material, & dann die Form, in die es ( ein ) tritt eintritt. Das Resultat der Philosophie wäre hier, : daß man rundweg vom Tisch spricht & dies nicht als Zusammenziehung betrachtet. als eine in sich vollständige Ausdrucksform gute Ausdrucksweise ansieht.        // Es ist (
etwa,
so,
) als hätten wir eine Sprachform überkommen, die alle Dinge darstellt als Produkte eines Gusses
: dieses
eines
Materials in eine Form
. Daß
; (so) daß
in dieser Sprache nicht rundweg vom Tisch
geredet wird
die Rede ist
, sondern
246
vom Material des Tisches, das sondern immer davon, daß das Material des … in die Form eines Tisches eingegangen sei; & man (am Ende) dahin geführt wird, zu glauben, es wäre eine Rohheit des Ausdrucks, so würde . Und man würde so sei nur eine sprachliche Rohheit, . Und man würde so einfach vom Tisch zu reden, sondern es sei … //


 
  ∕∕  
1
                    Warum soll ich denn leugnen, daß ein geistiger Vorgang da ist?! Nur heißt , “es hat jetzt in mir der geistige Vorgang der Erinnerung an … stattgefunden” – eben: “ich habe mich jetzt an … erinnert”. Den geistigen Vorgang leugnen, hieße, die Erinnerung leugnen; leugnen daß irgend jemand sich an irgendetwas erinnert.


 
   
2
                    Wenn ich ˇnun sage: “das Sprachspiel fängt mit der Äußerung an”, ist dies eine grammatische Selbstverständlichkeit? – Vergleichen wir damit Vergleiche damit // es damit // : “Das Sprachspiel fängt mit der Traumerzählung an”. Das sagt doch nicht, daß wir dem nicht glauben man glaubt, der sagt, er habe geträumt, … “Das Sprachspiel fängt mit der Äußerung an”, nun, dies ist der Unterschied: zwischen dem Gebrauch einer Beschreibung eines ‘innern
Vorgangs
Erlebnisses
& ˇder einer physikalischen
247
Tatsache. // & einer Tatsache der ‘äußern Welt’. // // zwischen dem Gebrauch einer ‘Beschreibung
innerer Erlebnisse’
eines innern Erlebnisses’
& dem, einer Beschreibung ‘äußerer
Sachverhalte
Tatsachen
’. ‘Beschreibung eines äußern Sachverhaltes’. // // zwischen dem Gebrauch der ‘Beschreibung eines innern Erlebnisses’ & dem Gebrauch


 
   
1
                    Da wir in diesen Untersuchungen immer fragen: “was
sollte
müßte
man sagen, wenn …”, so genügt uns die Varietät der
uns in der Wirklichkeit bekannten
wirklich existierenden
Fälle nicht // der in der Wirklichkeit existierenden Fälle nicht // , sondern wir müssen eine Mannigfaltigkeit von Sachverhalten in die Erwägung ziehen, gleichgültig, ob sie wirklich oder erdichtete sind. Daher berührt es komisch, wenn wir einen Philosophen ˇmit der Miene eines Naturforschers nach einzelnen entlegenen
Fällen
Fakten
( z.B. seltsamen Geisteskrankheiten ˇ
etwa
z.B.
) fischen sehen. Als wäre das faktische dieser
Dinge
Fälle
ˇfür uns von Wichtigkeit.


 
   
2
                     “Ich sage doch, daß ich Schmerzen habe, weil es wirklich so ist.” – Das soll den Gebrauch des Ausdrucks
248
“ich habe Schmerzen” erklären? Wie kann es das, – es setzt ihn ja voraus! Es kann wohl sagen: – ich gebrauche diesmal den Ausdruck ‘ich habe Schmerzen’, weil es wirklich so ist & nicht weil …, z.B., nicht weil es in der Rolle steht, die ich auswendig lerne. Was man eigentlich sagen möchte, ist: “Ich sage doch, ich habe Schmerzen, weil
dieshier
dies hier
der Fall ist”. – Und sagt man dies & gibt dabei eine Demonstration, die doch ja das Wort “dies hier” ˇja doch erfordert, – so wird dieser Erklärung niemand widersprechen wollen.


 
  ∕∕  
1
                (Ƒ) “Woher aber dann die Einbildung, daß die Worte die Beschreibung eines Gefühls sind?” – Dies ist ja keine Einbildung. Eine Einbildung ist es, daß der Satz “Schmerzen sind dieses Gefühl” eine Erklärung des Wortes “Schmerzen”
ist
sin
, auch wenn er von keiner Demonstration begleitet wird. // Gefühl”, auch wenn er von keiner Demonstration begleitet
ist
wird
, eine Erklärung des Wortes “Schmerz” ist. // (Dies hängt damit Damit zusammen, : daß zwar das Schauen ˇkann zwar eine Art des Zeigens genannt
249
werden kann, aber nicht das Sehen.)
            Man müßte hier von einer Erklärung reden, die sich nur im Gedächt[i|n]is niederlegen läßt. // Denken wir uns eine Tabelle die nur in
unsrer
der
Vorstellung existiert. , & sich nachgeschlagen läßt. werden kann. Etwa ein Wörterbuch. Mittels eines Wörterbuchs kann man die Übersetzung
des
eines
Wortes X durch
das
ein
Wort Y rechtfertigen. Sollen wir es aber auch eine Rechtfertigung nennen, wenn diese Tabelle nur in der Vorstellung nachgeschlagen wird? – “Nun, es ist dann eben eine subjektive Rechtfertigung.” – Aber die Rechtfertigung
besteht
bestand
doch darin, daß man an eine unabhängige Stelle appelliert. – “Aber ich kann doch auch von
der
rc
Erinnerung
an eine
einerc
Tat[s|S]ache an
das Erinnerungsbild
die Erinnerung
einer andern appellieren. // von meiner Erinnerung an einen Sachverhalt an mein Erinnerungsbild
von einem
eines
andern appellieren. // Ich weiß – z.B. – nicht, ob ich mir die Abfahrzeit des Zuges richtig gemerkt habe, & rufe mir zur Kontrolle das Bild der Tabelle des Fahrplans ins Gedächtnis. Haben wir hier nicht den gleichen Fall?” – Nein; denn es ist (hier) wesentlich, daß dieser
Prozess
Vorgang
250
wirklich
erfahrungsgemäß
hilft, die richtige Erinnerung hervorzurufen. Wäre das Vorstellungsbild des Fahrplans nicht selbst aufc auf nach seine r Richtigkeit zu prüfen, so könnte es keine Bestätigung der Richtigkeit der ersten Erinnerung abgeben. wie eine sein? (Wie es keinen Sinn hätte mehrere Exemplare der heutigen Morgenzeitung zu kaufen, um sich zu
vergewissern
versichern
, ob sie die Wahrheit schreibt.)
            In der Vorstellung eine Tabelle nachschlagen, ist so wenig ein Nachschlagen einer Tabelle, wie die Vorstellung
des
eines
Resultats eines vorgestellten physikalischen Experiments das Resultat eines physikalischen Experiments ist.


 
  ∕∕  
1
                    Ähnlich wäre es fast, wenn man die Kugel dafür, wieviel ein Wurf im Würfelspiel gelten soll selbst durch einen ˇbeim Würfeln gilt // gelten soll // ˇweitern Wurf bestimmten.


 
  ∕∕  
2
                    Angenommen ˇetwa, man wollte die
Dimensionierung
Konstruktion
einer Brücke, in der Phantasie unsrer Vorstellung ˇdie ˇgebaut wird, dadurch rechtfertigen, daß man zuerst in der Vorstellung Zerreiß-
251
proben mit den Materialien der Brücke macht. Dies wäre natürlich die Vorstellung von dem, was man die Rechtfertigung der Dimensionierung der Brücke nennt; aber würden wir es auch eine Rechtfertigung der Vorstellung einer Dimensionierung nennen?


 
  ∕∕  
1
                 “Ich kann mir (im Innern) doch vornehmen, in Zukunft das ‘Schmerz’ zu nennen.” – Aber hast Du es Dir auch gewiß vorgenommen? Bist Du sicher, daß es dazu genug war, die Aufmerksamkeit auf Dein Gefühl zu konzentrieren? – Seltsame Frage[! | . ]


 
  ∕∕  
2
                     [Witz des Begriffes geht verloren.] Warum kann meine rechte Hand nicht meiner linken ein
Geldgeschenk
Geschenk
machen
geben
? – // nicht meiner linken Geld schenken? – // Nun, es läßt sich tun; meine . Meine rechte Hand kann es in meine linke geben. Ja, meine rechte Hand könnte aucht eine Schenkungsurkunde schreiben & meine linke eine Quittung ˇ u. dergl.. – Aber die weiteren praktischen Folgen wären nicht die einer Schenkung.
252
Wenn die linke Hand das Geld von der rechten genommen ˇhat, die Quittung geschrieben ist, etc., so wird man fragen: “Nun, & was dann?” Und das Gleiche
könnte
kann
man fragen, wenn Einer sich
eine
die
private Worterklärung gegeben hat.


 
  ∕∕  
1
                “Aber Du kannst doch nicht leugnen, daß beim Erinnern ein innerer Vorgang stattfindet.” – Warum macht es denn den Eindruck, als wollten wir etwas leugnen? Wenn man sagt: “es findet doch dabei ein innerer Vorgang statt”, so will man fortsetzen: “Du siehst es doch.” Und es ist doch dieser innere Vorgang, den man mit dem Wort “sich erinnern” meint. – Es macht den Eindruck, daß wir etwas leugnen wollen, weil wir uns gegen das Bild vom ‘innern Vorgang’ wenden. Was
wir leugnen
ich leugne
ist, daß das Bild vom ‘innern Vorgang’ uns die richtige Idee von der Verwendung des Worts “erinnern” gibt. Ja wir
sagen
behaupten
, daß dieses Bild mit seinenc Verästungen Ramifikationen uns verhindert & seine verhindern , die Verwendung des Wortes zu sehen, wie sie ist.
253



 
   
1
                    Wenn Einer mir sagt: “Du weißt doch, daß Du etwas innerlich erlebst, wenn Du Dich einer Sache erinnerst”, bin ich geneigt zu sagen: “Ja.” –
Auch ich bin geneigt dieses Bild zu gebrauchen.
Aber was weiter? Was geschieht nun damit?



 
   
2
                    Wenn wir ˇunter Umständen geneigt sind leerlaufende Sätze auszusprechen uns vorzusagen, warum soll es nicht auch ein leerlaufendes Zwiegespräche geben?


 
   
3
                     “Du willst doch nicht sagen, daß dabei nichts in Dir vorgegangen ist!” – Nun, ich sagte ja: ich habe mich an … erinnert. Soll denn noch etwas anderes vorgegangen sein? Und einen Vorgang im Sinne von ‘Essen’, ‘Nähen’, hast du ja nicht gemeint.


 
  ∕∕  
4
                     “Aber es ging doch, als ich mich erinnerte, etwas in mir vor!” – Warum sagst Du: “es ging doch …”? Ist das
die
eine
Mitteilung[?|,] daß etwas in
254
Dir vorging, – wozu die Emphase? Ich wollte es ja nicht leugnen.


 
   
1
                     “Was zu A paßt, ist doch in einem Sinne A gleich!” – Nun, ich kann verstehen, daß man geneigt ist,
dies
das
zu sagen.
Diec
Diese
Aussage setzt // Es setzt … // // Der Satz setzt … // voraus, : daß man den Gebrauch der Worte “passen” & “gleich sein” kenne.
// Der Satz //
Sie
unterstreicht
die
eine
Analogie, die zwischen dem Gebrauch des einen Wortes & des andern besteht.
        Man könnte
// ihn //
sie
(auch) einen Versuch der Überredung nennen.
// Der //
Sie
ist nicht von der Art zu verwechseln mit einer Behauptung ˇder Art: “Damit dieser Zylinder in den Hohlzylinder passe müssen sie mit der Schubleere gemessen den gleichen Durchmesser zeigen.” (Dies ist ein ‘Erfahrungssatz’.) // Man könnte diesen Satz ˇauch einen Überredungsversuch nennen. Der ist nicht zu verwechseln mit einer Behauptung von der Art: “…” //


 
   
2
                    Man ändert die Grammatik des Wortes “die Zahl 3”
255
dadurch nicht, daß man sie ‘einen Gegenstand’ nennt. Wir willigen
dadurch
damit
(nur) ein, statt “die Drei” zu sagen: “der Gegenstand Drei”. Man verwechselt immer wieder Sätze, die ein neues Bild, einen neuen Namen, in Vorschlag bringen, mit Sätzen über die Natur eines Gegenstandes.
Führe
Bringe
ich eine neue bildliche Ausdrucksweise heran, : so muß ich
jetzt
nun
die [g|G]rammatik des alten auf den neuen Ausdrucks übertragen.


 
  ? ∕∕  
2
                     “Du meinst doch einen inneren Vorgang.” – Freilich meine ich einen innern Vorgang. Wie ich auch mit “3” eine Zahl meine.


 
  ∕∕  
2
                    Eine Hauptursache philosophischer Krankheiten[:|] einseitige Diät: man nährt sein Denken mit nur einer Art von Beispielen.


 
  ∕∕  
2
                    Nennst Du den Gedanken ein ‘Erlebnis’, so ist er das Erlebnis des Gedankenausdrucks.
256



 
   
1
                    Frage Dich, : in wiefern gehört das Achten, Konzentrieren der Aufmerksamkeit, auf die Empfindung, oder ein ähnlicher Vorgang, zum Sprachspiel – zum Gedanken? Welche Funktion hat es im Sprachspiel? (Hat es die des Zeigens?)


 
   
2
                    Die größte Gefahr im Philosophieren droht dem Geist von der methaphysischen Tendenz, die ihn in Besitz nimmt, & die grammatische
gänzlich verdrängt.
verdrängt.



 
  ∕∕  
3
                Man rät Einem: “Um … zu tun, stell Dir … vor.” – Was ist das Kriterium dafür, daß er den Rat befolgt hat?


 
  ∕∕  
1
                    Wie kann man ‘innere Spielhandlungen’ lehren, wie kontrollieren?


257
 
   
1
                    Wenn es äußere & innere Spiele gibt, – so ist das Fußballspiel kein inneres, sondern ein äußeres Spiel.


 
   
2)8
                    Die ‘innere Spielhandlung’ ist so wenig ‘Spielhandlung’, wie das Bild eines meiner Geschwister eines meiner Geschwister ist.


 
   
2
3)
                     ∣ Ein bekannter Mathematiker hat einmal erzählt sein Sohn habe die Figuren zu einem seiner Bücher habe zeichnen müssen, ˇerzählte einmal, nicht ohne eine gewisse Befriedigung, daß sein Sohn habe ihm die Figuren … zeichnen müssen, da er selbst nicht gewußt
hätte
habe
, wie eine Elipse aussieht. – Der nächste Schritt wäre
dann
offenbar
, daß ein Mathematiker er der auch nicht wüßte, wie die Gleichungc einer Ellipse aussieht, oder überhaupt, wie ein mathematischer Satz aussieht. // . – Ein weiterer Schritt zur vollkommenen Reinheit wäre es (offenbar)ˇ, wenn … // //
Der nächste Schritt
Ein weiterer Schritt
in der Richtung zur vollkommenen Reinheit wäre es,
daß der
wenn ein
… // ∣


258
 
   
1
                Ein Ballspiel, bei dem mir Einer den Ball zuwirft, & ich ihn in der Vorstellung zurückwerfe.


 
  ∕∕  
2
                    Denken wir uns eine Variante des Tennisspiels: es wird in die Regeln dieses Spiels die aufgenommen, der Spieler habe sich in gewissen Momenten des Spiels, etwac beim Servieren ˇetwa etwac wenn er ‘serviert’, das & das vorzustellen. (Der Zweck dieser Regel könnte sein
wäre etwa
// sei //
, das Spiel zu erschweren.) – Der erste Einwand könnte sein: man könne in diesem Spiel zu leicht schwindeln; aber dem begegne ich mit der Annahme wird ˇbegegnet, das Spiel werde nur von durchaus ehrlichen & zuverläßigen Menschen gespielt. Hier haben wir also ein Spiel mit innern Spielhandlungen. –


 
  ∕∕  
3
               Welcher Art ist nun die innere Spielhandlung, worin besteht sie? Nun, darin, daß er – der Spielregel gemäß – sich … vorstellt. – Könnte man aber nicht auch sagen: Wir wissen nicht, welcher Art die inne-
259
re Spielhandlung ist, die er der Regel gemäß ausführt; wir kennen nur ihre Äußerungen? Die innere Spielhandlung sei ein X, dessen Natur wir nicht kennen. Oder: Es gebe auch hier nur äußere Spielhandlungen: die Mitteilung der Spielregel & das, was man die ‘Äußerung des innern Vorgangs’ nennt. – Nun, kann man das Spiel nicht auf alle drei Arten beschreiben? Auch das mit dem X ‘unbekannten’ X ist eine ganz mögliche Beschreibungsart. Der Eine sagt, die sogenannte ‘innere’ Spielhandlung sei mit einer Spielhandlung, im
gewöhnlichen
andern
Sinne, nicht vergleichbar – der Andere sagt, sie sei mit einer solchen vergleichbar – der Dritte: sie sei vergleichbar nur mit einer Handlung, die im Geheimen geschieht & die niemand kennt, als der Handelnde.
           Wichtig ist für uns, daß wir die Gefahren des Ausdrucks “innere Spielhandlung” sehen. Er lenkt die Aufmerksamkeit von wesentlichen Unterschieden ab. Er ist gefährlich, weil er Verwirrung hervorruft.


 
   
1
               Die Grammatik – kann
260
man sagen – das sind die Geschäftsbücher der Sprache; aus denen sich alles ersehen lassen muß, was die tatsächlichen Transaktionen vermittels
der
unserer
Worte betrifft: & nicht bloß vage Gefühle über ihre
Anwendung
Bedeutung
. // ; aus denen sich alles ersehen lassen muß, was die tatsachlichen Transaktionen vermittels unsrer Sprache betrifft, & ˇvage ˇwas nicht bloß vage Gefühle über ihre Anwendung sind. // [‘unendlich’]       // , was die t[ä|a]tsächlichen Transaktionen vermittels unsrer Sprache betrifft, & nicht bloß vage Gedanken über ihre Anwendung. // // & nicht bloß (gewisse) V vage Gefühle, die (die) Worte in uns hervorrufen. // // ; aus denen sich alles ersehen lassen muß, was die Transaktionen vermittels unserer Worte betrifft , & nicht bloß ˇ ( gewisse ) vage Gefühle, die die Worte hervorrufen. //


 
   
1
                    Denk' Dir eine Reise um die Erde dargestellt durch eine Linie, die in den Projektionen der
261
beiden Erdh[ä|e]misphären eingezeichnet ist. Ich sage nun …




 
  ?  
1
                    Es würde Einer vorschlagen: “Meine einmal mit der
Silbe
Lautreihe
‘zer’ die Negation, statt mit dem Wort ‘nicht’.” – Wie
mach' ich das?
sollte ich das machen?
Soll ich versuchen ein
gewisses
besti
Gefühl in mir
aufzurufen
hervorzurufen
während ich “zer” sage?
, wenn ich das Wort t “zer” ausspreche?

       (Man könnte sagen: bedenke, daß das Wort je nach der Wortart in einem andern Sinne ‘bedeutet’.)


 
   
1
                    Ist das Gähnen
bloß
nur
ein Anzeichen der Langenweile, nicht auch
ihr
ein
Zeichen? Kann man das Gähnen nicht auch meinen?
          Wenn ich die Achsel zucke; könnte man sagen, : ich meine etwas damit? Gewiß; es könnte mich dochc jemand fragen: “Hast Du nur zufällig mit der Achsel gezuckt, oder hast Du es als Achselzucken gemeint?” Worin
unterscheiden sich diese Fälle
liegt der Unterschied
? Worin besteht es diese Bewegung als Achsel-
262
zucken zu meinen? Ist es einfach ein Gefühl, das die Bewegung begleitet? Ist es nicht die ganze Umgebung, in der sie liegt? Wenn ich antworte: “Ich habe' es als gemeint” – heißt das: die Bewegung war von de[m|n] & de[m|n] diese[m|n] gewissen Gefühlen begleitet –?
      Was macht das Achselzucken zum Zeichen? –? [d|D]aß wir dem Andern
dadurch
damit
etwas mitteilen wollen? damit etwas bedeuten wollen? Und ist diese Absicht ˇnun eine Erfahrung; die das Achselzucken begleitet? – Aber begleiten ˇdenn nicht charakteristische Empfindungen das Achselzucken ˇ
wenn es ein Ausdruck ist?
als Ausdruck?
? Oh ja, so wie charakteristische Mienen es begleiten.


 
  ∕∕  
1
   Das Achselzucken, Kopfschütteln, Nicken,
usf.
etc.
nennen wir Zeichen vor allem darum, weil sie in dem Gebrauch unsrer Wortsprache eingebettet sind.


 
  ∕∕  
2
                    Man sagt: “der Hahn ruft die Hühner durch sein Krähen herbei” – aber liegt dem nicht schon der Vergleich mit unsrer Sprache zu grunde? – Wird der Aspekt nicht ganz verändert, wenn
263
man sich vorstellt
wir uns vorstellen
, durch irgend eine physikalische Einwirkung bewege das setze das Krähen die Hühner in Bewegung.
       Wenn aber gezeigt würde, in welcher Weise die Worte “Komm zu mir!” auf den Angesprochenen einwirken, sodaß (am Schluß) unter gewissen Bedingungen gewisse ˇseiner Muskeln innerviert werden etc. – würde jener Satz damit für uns den Charakter des Satzes verliere[t|n]?


 
  ∕∕  
1
               Ich will sagen: Der Apparat unserer Sprache, unserer Wortsprache, ist vor allem das, was wir Sprache nennen, & dann anderes nach seiner Analogie oder Vergleichbarkeit mit ihr.


 
  /  
2
                     “Der Hund meint etwas mit seinem Wedeln.” – Wie
würde
kann
man
das
diese Aussage
begründen? –
Heißt es
Sagt man
auchc: “Die Pflanze meint etwas damit daß sie ihre Blätter hängen läßt, nämlich ˇwenn ihre meint damit, daß sie [w|W]asser braucht”? –

2664
 
   
¥
Bd. XI. S. 39/3



265



 
   
1
       [E|e]in Sprachspiel ˇStelle Dir ˇvor mit dem Befehl: “Schau das an!” – Wie aber sähe ein Sprachspiel aus mit dem Befehl “Sieh dasˇ”? Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Z.B. “Stelle Dir … vor!” oder “Sieh diese Zeichnung als …!”
 
  ∕∕  
2
   Zu 187/1 ‘Du sagtest “Es wird bald aufhören” – hast Du an den Lärm gedacht oder an Deine Schmerzen?’ Wenn er nun antwortet “Ich habe an den Klavierstimmern an's gedacht”, konstatiert er es habe diese Verbindung bestanden, oder schlägt er sie mit diesen Worten? – Kann ich nicht beides sagen? Wenn, was er sagte, wahr war, bestand da nicht jene Verbindung? Und schlägt er nicht de[m|nn]och eine die nicht bestand?
 
   
3
  Es ist daher oft ganz gleichgültig, ob man sagt “ich habe gemeint”, oder “ich meine”. Es heißt ungefähr: Der Satz gehört in diesen Zusammenhang. Und es kann sein daß er erst durch die Worte “Ich meine …” in den Zusammenhang eingereit wird.

266
 
   
1
    Vergleiche den Befehl “Schau das an!” mit dem Befehl Bd. XI. S. 39/3 Es gibt einen Befehl: “Schau das an!”. Gibt es auch den Befehl: “Sieh das!”? Man kann aber sagen: “Stell Dir das vor!” & auch “Sieh diese
Figur
Zeichnung
als Würfel!”.
 
  ∕∕  
2
  Ich zeige mit der Hand & sage “Komm
her!
zu mir
”. A fragt “[h|H]ast Du mich gemeint?”. Ich sage “[n|N]ein; den B.” Was ging da vor als ich den B meinte (da doch mein Zeigen es zweifelhaft ließ, welchen ich meinte)? – Ich sagte diese Worte, machte diese Handbewegung; mußte noch mehr vorgehen, daß das Sprachspiel
vorsichgehen
gespielt werden
konnte? // gehörte noch mehr dazu, daß das Sprachspiel gespielt werden konnte? // Aber wußte ich nicht schon während des Zeigens, wen ich meinte? Wußte? Ich hätte z.B. auf B gezeigt auch wenn A nicht in einer Nähe gestanden wäre. // Wußte? Freilich, nach den üblichen Kriterien des Wissens. //
        [Das Meinen entwickelt sich]
 
   
Aber könnte ich nicht doch auch aus
267
den Umständen rekonstruieren, wen ich meinte? Ich hatte nur auf B geschaut; ich hatte brauchte ihn zu einem bestimmten Zweck; etc.
 
  ∕∕  
   “Freilich habe ich B gemeint; – ich habe gar nicht an A gedacht!”
       “Ich wollte B sollte zu mir kommen, damit …” Alles dies deutet auf einen größeren Zusammenhang.
 
   
   Ich möchte also zweierlei sagen: Daß ich meine B meine, liege in
der Vorgeschichte
den Umständen
& meinen Gedanken – & anderseits: es liege in dem, was ich später sage & tue.
 
   
   Man könnte also fragen: Wenn A & B ich später erklärte “[i|I]ch habe B gemeint” konnte das nicht meinen früheren Gedanken, u.s.w., widersprechen?
 
   
   Die Umstände & meine Gedanken führten etwa auf den B hin.
 
   ∕∕  
    Aber ist die Fragestellung nicht ganz irreführend “Was geschieht da, wenn ich den A meine?”? Handelt sich's
268
nicht darum: Was will ich mitteilen, wenn ich sage “[i|I]ch habe den B gemeint”? Oder auch: Wozu dient dieser Satz?
 
   
Will ich z.B. dem, dem ich dies sage, mitteilen, die Umstände mitteilen die mich zu meinem Satz geführt haben?
 
  /  
  Ist “[i|I]ch meinte Dich” ahnlich wie “Ich machte alles zur Reise bereit”, nä[n|m]lich eine allgemeine Art der Beschreibung, die man sich im einzelnen ausgeführt denken kann?
 
   
   “Ich hoffte den ganzen Tag er werde kommen” ist eine allgemeine Beschreibung.
 
  ∕∕  
“Ich denke täglich an Dich” ist auch von dieser Art.
 
   
     “Mit diesen Worten habe ich ihn gemeint”. – Was soll der Andre daraus schließen // entnehmen // ? Etwa, daß er ˇjener in meinen Gedanken war.
 
  ∕∕  
     “Wir haben damals von Dir geredet”. Hier
269
könnte man fortfahren: “Ich sagte …”.
 
  ∕∕  
    “Ich habe damals an ihn gedacht”
   Auch das ließe sich weiter ausführe.
 
  ∕∕  
   “Mit dieser Bemerkung meinte ich ihn”. Das ist anders. Nimm an, jemand antwortete mir: “Ich habe Dich ˇganz gut verstanden.”. Als er meine Bemerkung las, fiel ihm etwa der Name dessen ein, den ich meinte. gleich auf wen sie sich bezog. Das wollte ich auch erreichen
:
;
nicht, daß er sonst noch etwas über meine Seelenvorgänge daraus erriete.
 
   
    Wenn ich mit einer zeigenden Bewegung sage “Dieser Sessel ist gebrochen”, so meine ich einen bestimmten Sessel. Aber der Satz dient (doch) nicht dazu, dem Andern einen Seelenzustand des [m|M]einens zu beschreiben. // mitzuteilen. //
 
  ∕∕  
   Wenn ich aber sage “Ich dachte, als ich das sagte, an seinen Tod”, da will ich dem Andern mitteilen, was ‘in mir vorging’.

270
 
  ∕∕  
Ist es nicht genau so mit dem Verbum “verstehen”? Es erklärt mir jemand die Route, die ich dort & dort hin einzuschl zu nehmen habe. Er fragt “[h|H]ast Du mich verstanden?” Ich antworte “Ich hab's verstanden.” – Will ich ihm mitteilen, was in mir während seiner Erklärung vorging? – Und doch ließe sich auch das mitteilen.
 
   
  Denk Dir ein Sprachspiel: Ich mache (verschiedene) Anspielungen auf ˇverschiedene Personen; der Andre soll erraten, wen ich meine.
 
   
  Wenn ich eine Anspielung mache, mag mein Blick, mein Gesichtsausdruck, zeigen, daß es eine Anspielung ist. Wer mich sieht
wird vielleicht
mag
sagen: “ Er denkt jetzt an einen bestimmten Menschen.” (Oder: “Er meint jetzt einen bestimmten Menschen, obwohl ich nicht weiß, wen.”)
       Ich sage: “Du hast's erraten; ich dachte wirklich an eine bestimmte Person.”
      Also erriet er doch, was in mir vorging.
271
 
   
  
Er
Ich
könnte auch sagen: “Kannst Du erraten, an wen ich dabei gedacht habe?”
       Und sage ich nun “Ich glaube Du
hast an N gedacht” – soll ich das das Erraten eines innern Vorgangs nennen
dachtest an N..”, so kann man das natürlich als das Erraten eines innern Vorgangs nennen
; aber anderseits wieder liegt der Accent auf etwas ganz anderem.
 
   
    Ich könnte doch zwei Fragen stellen:
1) “Könnte man, was Du gesagt hast, nicht auf den N anwenden?”
2) “Hast Du dabei nicht an den N gedacht?”
 
   
  Wenn ich Einem sage “Ich meine …”, teile ich ihm nicht mit, daß ich meine teile? [i|I]ch sage ihm: “Ich meine ….”
 
   
    Aber ist es nicht sonderbar, daß der Fall, in
welchem
dem
, daß ich A m[i|e]inte sich ˇpsychologisch von dem unterschied, in dem ich B meinte, & daß ich dennoch mit den Worten “Ich meinte A, nicht B” nicht eben diesen Unterschied beschreiben sollte?, daß der Ich will sagen[;|:] Wenn das so
272
ist, dann muß es Erfahrungstatsache sein, daß sich die Fälle psychologisch unterscheiden & es müßte möglich sein, daß sie sich nicht so unterschieden.
 
  ? ∕∕  
    Ich sage “Komm her!” und & zeige in der Richtung des A. B, der neben ihm steht macht einen Schritt zu. mir. ˇauf mich Ich sage: “Nein; B A soll kommen.” Wird man das nun als eine Mitteilung über meine
Seelenvorgänge
inneren Erlebnisse
auffassen? Gewiß nicht. – Und könnte man nicht doch
daraus
aus dem, was ich sagte
Schlüsse auf innere Vorgänge ziehen, die in mir beim Aussprechen des Befehls “Komm her!” stattgefunden haben?
 
  ? ∕∕  
  Aber auf was für Vorgänge? Könnte man ˇnicht mutmaßen, ich habe bei meinem Befehl auf B A geschaut; mein Gedankengang habe mich zu ihm geleitet, u.s.f. oder ich kenne? Aber vielleicht ˇich den B überhaupt nicht, stehe nur mit A in [v|V]erbindung. Dann hätte also, wer meine seelischen Vorgänge mutmaßte ganz irre gehen können & hätte dennoch verstanden, daß ich den A & nicht den
273
B gemeint habe.
 
   
  Ein Sprachspiel: Einer erfindet Namen,
deren Klang
die
irgendwie uns bekannte Personen ˇ auf in irgend einer Weise charakterisieren. Die Andern ˇsollen erraten, wer mit dem Namen gemeint ist. Das Spiel könnte aber auch so gespielt werden, daß der, der die Namen erfindet auf einen Zettel den erfundenen Namen zum Eigennamen der Person schreibt. Damit keinem Zweifel unterliegt we[m|n] er gemeint hat.
 
  ∕∕  
    Wenn ich das Gesicht des N nach dem Gedächtnis für mich hier zeichne, so kann man doch sagen, ich meine ihn mit meiner Zeichnung. Aber welcher Zusammenhang besteht nun zwischen ihnen von welchem Vorgang, der während des Zeichnens stattfindet könnte ich sagen, er wäre das Meinen?
Denn man möchte natürlich sagen: w als er ihn meinte habe er auf ihn gezielt. Wie aber macht
das Einer
er das
, wenn er sich sein Gesicht in die das des Andern in die Erinnerung ruft?
274


 
  ∕∕  
   Ich meine wie ruft er sich ihn in's Gedächtnis? Wie ruft er ihn?
 
   
      Und wie weiß er, daß
dieser
der
[a|A]ndere kommt? Überlege Dir das? !
 
   
  
“Es harret der Jüngling peinlich”
“Ich harre peinlich”
– das ist doch die Beschreibung eines Seelenzustandes.
 
   
    Wie ist es aber nun mit den Sprachspielen; zu welchen gehört ein bestimmter Ausdruck? Wenn ich z.B. sage “Ich erwarte jeden Augenblick eine Explosion” – ist das die Mitteilung über einen Zustand des Erwartens, oder bloß die Mitteilung, daß ich glaube, eine Explosion werde bald eintreten?
 
  ? ∕∕  
    Man könnte doch verschiedene Redeweisen haben. “Ich erwarte p” soll etwa heißen: ich glaube p das & das wird geschehen. D.h. es ist meine Meinung, die mich aber nicht weiter beschäftigt. “Ich bin in der Erwartung von …” soll heißen: Mein Geist beschäftigt sich mit diesem Ereignis ist von der Erwartung erfüllt.
275


 
   
      Ich sage “Bitte komm her!” & winke ihm. Ich meinte A & nicht B. Ich meinte ihn, es liegt kein Zweifel vor. Schaute ich auch halb auf B, so meinte ich doch ˇnur A. Und doch scheint es klar, wenn ich
nichts
nicht etwas
erdichten will, als habe keine andere Verbindung zwischen mir (oder meiner Rede) & ihm bestanden, als etwa mein Blick, & ähnliches. Dieses ‘ihn meinen’ als Verbindung aufgefaßt ist wie ein Mythus. Und ein
sehr
äußerst
starker Mythus. Was immer ich mir nämlich für eine Verbindung
vorstelle
denke
, keine tut, was ich wünsche. Keine Verbindung, die ich mir vorstelle, genügt, & in Folge dessen scheint es, als wäre eben das Meinen eine spezifische Verbindung ganz unvergleichlich allen den anderen ˇVerbindungen. (So glaube ich, fand Moore das der Begriff ‘gut’ undefinierbar sei.)
 
   
  Denke Dir wieder den Fall ‘komm her!”, aber in Kontinuität & Diskontinuität.
  Ich stehe unter einer Menge Menschen; plötzlich ohne irgend einen Grund zeige ich
276
auf einen & sage “komm her!”. Es scheint als könnte ich nicht völlig diskontinuierlich wollen, er solle zu mir kommen. Ich muß doch eine bestimmte Verbindung mit ihm machen. Z.B. es gefällt mir sein Gesicht. Oder: ich zeige
oder
&
blicke ˇunzweideutig auf ihn
 
   
  Wenn ich mich erinnere, ich habe den & den gemeint, muß ich mich da nicht irgendwelcher Umstände erinnern, which bear this out.
 
   
    “Hast Du gewiß den A gemeint?” – “Freilich, ich sprach ja mit A.” Oder: “Freilich; A hat mir bei solchen Gelegenheiten immer geholfen.” Oder: “Ja ich habe A gemeint. Ich hatte bisher nie mit ihm gesprochen & wollte ihn einmal heranziehen.” Oder: “Er lächelte mir zu, & ich auf einen Impuls hin winkte ich ihm.” Oder: “Ich war im Zweifel, sollte ich den A oder den B rufen; endlich wendete ich mich an den A.”
 
   
  Ich bin mit jemandem im Gespräch. Wir reden davon daß ich ihm etwas demonstrieren will. Plötzlich sage ich, ohne auf ihn zu schauen: “Komm her”. Ich habe ihn gemeint, & er hat es verstanden. Dagegen aber: ich bin mit einer Menge Menschen in einem
277
Zimmer. Ich schaue auf den Boden vor mich hin &
spreche
sage
: “komm her”, dabei meine ich den N der irgendwo
in diesem
im
Zimmer steht. // schaue auf den Boden & spreche vor mich hin: “komm her” – dabei meine ich den N der sich auch irgendwo im Zimmer befindet // .
  Wie mache ich das? – Wenn ich jemandem erzählte ich hätte das getan, wird er es nicht
gleich
recht
verstehen & fragen, ob ich mir etwa dachte glaubte ich könnte den N durch diese Worte & indem ich an ihn dachte gleichsam anziehen, zu mir bannen.
  Ich könnte auch einen Fluch vor mich hin sprechen & dabei einen bestimmten Menschen meinen. Und das konnte so geschehen, daß ich in irgend einer Weise an ihn dachte. Aber ist nun soll ich nun sagen: an ihn denken war hier ihn meinen?
 
   
    In manchen spiritistischen Gebräuchen // Handlungen // ist es wesentlich daß man an eine Person denke. Und wir haben hier den Eindruck als wäre an ihn denken gleichsam ihn mit meinen Gedanken aufspießen. Oder es ist als stäche ich immer wieder mit den
278
Gedanken nach ihm hin. Denn sie schweifen etwa immer wieder ein wenig von ihm ab.
 
   
    Wenn Du mir sagst Du habest geflucht & dabei den N gemeint, so wird es mir ganz gleichgültig sein, ob Du dabei sein Bild anges ansahst, ob Du Dir ihn vorstelltest, seinen Namen aussprachst, etc. Die Schlüsse aus dem Faktum, die mich interessieren, haben damit nichts zu tun. Wenn Anderseits aber könnte es sein, daß Du mir erklärst, Dein Fluch sei nur dann wirksam, wenn Du Dir den Menschen klar vorstellst, oder seinen Namen laut aussprichst jemand der sein er sich. Und hier könnte man vielleicht sagen “Es kommt darauf an wie der Fluchende
sein Opfer
den Verfluchten
meint.” Aber das ist nicht die gewöhnliche Verwendung von “meinen”. Für gewöhnlich hat die Frage “Wie hast Du ihn gemeint?” keinen Sinn.
 
   
  Wenn mir jemand sagt “Ich habe N damals verflucht” so frage ich auch nicht: “Wie hast Du ihn verflucht,?” ˇ & jedenfalls hieße das nicht [w|W]ie hast Du Dich auf ihn beim Fluchen be-
279
zogen?”
 
   
  Man fragt natürlich auch nicht: “Bist Du sicher, daß Du ihn verflucht hast, daß die Verbindung mit ihm hergestellt war?”
 
   
      So ist also wohl diese Verbindung sehr leicht herzustellen, daß man ihrer so sicher sein kann?! ?! wissen kann daß sie nicht daneben geht. – Nun, kann es mir passieren, daß ich an den Einen schreiben will & tatsächlich an den Andern schreibe?

// & wie könnte das geschehen? //
 
   
    Wenn ich zwei Freunde habe, die beide Fritz heißen, & ich schreibe
dem einen
einem ˇvon ihnen
einen Brief; worin liegt es, daß ich ihn nicht dem [a|A]ndern schreibe? Nur [a|A]m Inhalt? Aber der könnte für beide passen. Die Adresse habe ich noch nicht geschrieben.
   Nun die Verbindung kann in der Vorgeschichte liegen. Aber wenn mich nun u jemand fragt “An wen schreibst Du?” & ich antworte “An Fritz N in …” – schloß ich dies aus der Vorgeschichte? Gebe ich die
280
Antwort nicht beinahe so, wie ich sage “Ich habe Zahnschmerzen”? – Könnte ich im Zweifel darüber sein welchem von beiden ich schreibe? – Das wäre natürlich möglich, daß ich einen Brief schreibe & mich erst später entscheide welche[n|m] von beiden ich ihn schicken werde, . Und in diesem Falle könnte ich auf die Frage “Wem schreibst Du?” antworten “Ich weiß es noch nicht”. Aber ich könnte auch antworten: “Vorläufig
an niemand
niemandem
, – ich werde den Brief an … , oder an … schicken.”
 
   
   Wäre aber nicht auch dieser Fall denkbar: Ich schreibe einen Brief ohne Anrede; jemand fragt mich “Wem schreibst Du?”[;|.] Ich antworte: “Ich weiß es nicht – ich hab's noch soeben gewußt, aber jetzt ist es mir entfallen.” Später aber sage ich: “Jetzt weiß ich's, ich schrieb dem N!” – Das wäre ähnlich so, wie man manchmal
fragt
sagt
: “Was wollte ich nur in dieser La[g|d]e suchen? – Ach ja
die Photographie
das …
!” Und wenn uns dies einfällt, erinnern wir uns wieder an den Zusammenhang unsrer Handlung mit früheren. Es könnte aber auch den Fall geben: ich öffne eine Lade & krame
281
in ihr,
endlich
auf einmal
komme ich gleichsam zu mir & frage mich “Warum tue ich suche ich in dieser Lade herum?”[.|;] [U|u]nd dann kommt die Antwort: “Ich will die Photographie des … sehen. “Ich will”; nicht “ich e wollte”. Das öffnen der Lade etc. geschah sozusagen automatisch & erhielt später eine Interpretation.
 
   
  Und wäre es nicht möglich, daß ich mich in meiner Antwort – “Ich schreibe dem N” – täuschte? Nicht, als täuschte mich die Erinnerung – etwa an den Briefanfang. Wenn ich ˇaber die Anrede ansehe sage ich etwa: “Ach [n|N]ein! Ich schreibe an M; aber es kam mir ˇseltsamerweise in diesem Augenblick so vor, als schriebe ich
dem
an
N.”
 
   
       “Du wolltest vorhin jemand zu Dir winken; wen hast Du gemeint?” – Die Wortreaktion darauf ist “Ich meinte den N”. Nun kannst Du Dich aber ‘näher’ an den Vorgang erinnern. Du sagst dann etwa: “Ich wollte ihm sagen …, weil …”. Oder: “Ich dachte daran, daß … & wollte ihm
282
sagen, daß …”.
 
   
  Nun möchte man fragen: “Hätte Einer, der in Dein Inneres zu sehen im Stande wäre, dort sehen können, daß Du das sagen wolltest?”
  Angenommen ich hätte mir meinen Vorsatz auf einen Zettel notiert, so hätte ein Andrer
ihn
meinen Vorsatz
dort lesen können; & kann ich mir denken, daß
er
der Andre
meinen Vorsatz auf irgend einem Wege hätte sicherer erfahren können, als dadur auf diese Weise? // als // als so? // Gewiß nicht.
 
  /  
   “Ich habe damals ihn gemeint.” Wann & für wie lange hast Du ihn gemeint?
 
   
    Ich erinnere mich, ihn gemeint zu haben. Erinnere ich mich eines Vorgangs, oder Zustands? Wann fing er an, wie verlief er, etc.?
 
   
   Woran glaube ich wenn ich an eine Seele im Menschen glaube? Woran glaube ich wenn ich glaube diese Substanz enthalte zwei Ringe von C Atomen? In beiden
283
Fällen ist ein Bild im Vordergrund, der Sinn aber (weit) im Hintergrund; d.h., die Anwendung des Bildes
schwer
nicht leicht
zu übersehen.
 
   
  Wir hören, primitive V[ö|o]lk[er|s]stämme glauben, sie stammten von einem Tier (z.B. einer Schlange) ab. Wir fragen uns: Wie können sie das glauben? – Wir sollten fragen: “Wie glauben sie es?” Sie sagen, etwa, Worte, die wir in den deutschen Satz “Wir stammen von … ab” übersetzen. – “Aber das ist doch nicht alles!” sagt man
nun
mir
; sie haben ja die mannigfachsten Gebräuche & Gesetze; die alle sich auf diesen Glauben stützen (& also beweisen, daß wir ihre Worte richtig ins Deutsche übertragensetzt haben)! Aber warum sollten wir nicht sagen: diese Gebräuche & Gesetze stützen sich nicht auf jenen Glauben, sondern sie zeigen inwiefern, in welchem Sinn, ein solcher Glaube besteht.
  Man könnte sich z.B. fragen: Glauben jene Leute ˇjemals bei anderen Gelegenheiten daß eine Schlange // Leute jemals b im gewöhnlichen Leben, daß eine Schlange einen Menschen statt einer Schlange hervorbringt. Je nachdem diese
284
Frage zu beantworten ist, erhält ihr Glaube an ihren Ursprung ein anderes Feld.
 
   
  Denken wir uns, ein Stamm nennt sich “die Kinder Israel”. Ursprünglich, nehme ich an, heiße das nicht die Nachkommen eines Mannes mit Namen Israel. Viel Sondern Nachkomm “Nachkommen” oder “Kinder” heiße so viel wie “der Stamm”, betrachtet als eine Erscheinung in der Zeit. Dies wäre als nennte man die Entwickelung von π “die Kinder π”.
  Nun denke ‘durch ein Mißverstehen’ fa[ß|sse] man jenen Ausdruck auf als “die Kinder ˇ(Nachkommen) des Israel” & rede also von einem Mann Israel als dem Stammvater:
Die
die
Frage ist: in was für Fällen hat man ein Recht von einem Mißverstehen zu reden; in was für Fällen aber nur von einer bildlichen Ausdrucksweise.
      Prima facie ist anzunehmen, daß es hier in Wirklichkeit allerlei Grade geben wird
Und
, &
daß in gewissen Religionen, was ursprünglich bildliche Ausdrucksweise war, zu
285
einemr ausgewachsenem Mißverständnis Verfälschung (weiter)entwickelt wird. // zu einem vollen Mißverständnis sich auswächst. // (Mit der Hilfe etwa von Philosophen.)
 
   
  Ein Sprachspiel: Gedanken erraten. Spiel Eine Spielkarten liegen auf einem Tisch. Ich will, daß der Andre eine von ihnen berüheren soll. Ich schließe die Augen & denke an eine bestimmte dieser Karten; der Andre soll erraten, welche ich meine. Er läßt sich darauf etwa eine Karte einfallen, wobei er wünscht meine Meinung zu treffen, & berührt die Karte. Ich sage: Ja, die war's, oder
sie
die
war's nicht. Eine Variante dieses Spiels wäre, daß ich auf eine bestimmte Karte schaue, so aber, daß der Andre die Richtung meines Blicks nicht sehen kann & daß er nun erraten muß. auf welche Karte ˇjene Karte Daß dies eine Variante des ersten Spiels ist, ist wichtig.
Man könnte mich im ersten Spiel auch fragen: Wie denkst Du an eine Karte? (Und dies könnte wichtig
286
sein weil es sich zeigen könnte, daß an je|nach|de[m|r] Art & Weise das Erraten bald mehr, oder ˇbald weniger zuverlässig wäre.)
 
   
   “Ich wollte, daß N zu mir kommen sollte möchte: [H|h]ier gibt es eine Frage: “Wie kannst Du “Warum wolltest Du das?” D.h.: “Wie kamst Du auf diesen
Wunsch
Gedanken
?” Ich will hier die Umgebung des Wunsches kennen lernen. Aber das ist hier ein schlechter Ausdruck. Nicht die Umgebung des Wunsches sondern höchstens die Umgebung des Wunschausdrucks wollte ich kennen lernen; &, man könnte sagen, den Verlauf des Wunsches.
 
   
   Mußte aber der Wunsch solchen Verauf haben? Konnte ich nicht plötzlich & ohne jeden Grund wünschen, N möge zu mir kommen? Und das geschah doch zu irgend einer Zeit! Hatte einen Anfang, ein Ende, etc. So mußte also doch ein Vorgang stattfinden, ähnlich dem des Aussprechens des Wunsches.
 
  ∕∕  
       Wenn ich sage “Ich habe in diesem
287
Zimmer einen Sessel gesehen”, so kann ich ˇmich meistens nur sehr beiläufig an das besondere Gesichtsbild erinnern, das ich erhielt & es hat in den meisten Fällen auch gar keine Bedeutung. Der Gebrauch, der von
dem
diesem
Satz gemacht wird, geht an
dieser
der
Besonderheit des Gesichtsbilds vorbei. // Das besondere Gesichtsbild tritt in den Gebrauch
des
dieses
Satzes nicht ein. // // Das Gesichtsbild, das ich erhielt, tritt in den Gebrauch des Satzes nicht ein. // Ist es nun so auch, wenn ich sage “Ich habe
N
ihn
gemeint”? : Geht dieser Satz auch ˇin der gleichen Weise an den Besonderheiten des Vorgangs vorbei? So daß man also sagen könnte: “Ich meinte N; aber (genau) wie
es vorsichging
das vorging
weiß ich nicht mehr”. Woran kann ich mich hier nicht erinnern?
 
   
       In einer nur
um weniges
wenig
verschiedenen Situation hätte er, statt stumm mit dem Finger zu winken, jemandem gesagt “Sag dem N, er soll zu mir kommen”.
       Man kann nun sagen, die Worte “Ich wollte, N solle zu mir kommen” beschreiben den damaligen S Zustand
288
meinesr Geistes Seele, & man kann es auch wieder nicht sagen.
 
   
   Welches Kriterium gibt es dafür, daß Du das wirklich damals wolltest, oder
gemeint hast
meintest
? – Wohl, ein Anderer konnte es aus Deinem Benehmen & den Umständen erkennen; aber Du
erkennst
schließt
es daraus ja nicht.
 
  ∕∕  
    Wenn ich sage “Ich meinte ihn”, da mag mir wohl ein Bild vorschweben, etwa davon, wie ich ihn ansah, etc., aber das Bild ist nur, wie
eine
die
Illustration
zu
in
einer Geschichte. Aus ihr allein wäre meistens gar nichts zu erschließen; erst wenn man die Geschichte kennt, weiß man, was es mit dem Bild soll.
 
   
     “Aber, , wer sagt ‘Ich meinte ihn’, erinnert sich doch an etwas! Etwas kann [v|V]ergangenes Geschehenes kommt
wieder
doch
in sein Gedächtnis!
 
   
   Erkennt man denn aber ein Erlebnis als Gedächtniserlebnis? Ich meine : Haben wir ein Erlebnis, sehen wir ein Bild vor uns, oder derglei-
289
chen, & erkennen dies Bild nun nach gewissen Merkmalen als das eines vergangenen Ereignisses? Wie man etwa eine Photographie sieht, die vergilbt ist & daraus schließt, sie sei vor längerer Zeit aufgenommen worden? (Aber hier ist es brauchen wir Erfahrung, uns zu lehren, daß die Farbe des Papiers auf Alter deutet.)
 
   
  Jemand macht Anstalten zu sprechen. Ich lasse ihn nicht zu Wort kommen. Dann frage ich “Was wolltest Du sagen?” – Nun sagt er irgend etwas. – Was kümmert es mich, was
früher
damals
in ihm vorging? Was kümmert es mich wie er das Wollen in die Rede übersetzt? – Wie aber ist es mit ihm selbst?
 
  ∕∕  
Haben diese beiden Fragen ähnliche Grammatik: “Was wolltest Du sagen?” & “Was hast Du gesagt?” – Man könnte das auch so sagen: Heißt, sich an die Absicht zu erinnern, sich an einen Vorgang erinnern, der zwar natürlich nicht die B beabsichtigte Handlung ist, aber etwas anderes ähnlicher Art?
290
 
   
⌊⌊Denke, ich sahe eine Situation in einem Buch, wüßte aber nicht, ob sie eine Situation der Haupterzählung, oder eine Erinnerung des Helden, oder den Traum, oder den Wunsch, oder eine Befürchtung einer der handelnden Personen darstellt.⌋⌋
 
  ∕∕  
   “Ich erinnre mich, ich
wäre damals gerne noch länger geblieben.”
wollte damals länger bei ihm bleiben.”
– Welches (zuverläßige) Bild dieses
Verlangens,
Wunsches
oder Zögerns
tritt mir vor die Seele?
kommt mir in die Erinnerung?
Gar keins. Was ich in der Erinnerung vor mir sehe, läßt keinen Schluß auf
meine
jenes
zu. Und doch erinnere ich mich ganz deutlich an sie; d.h., daran, daß sie vorhanden waren.
 
  ∕∕  
  Mein Unser Fehler ist, dort nach einer Erklärung zu suchen, wo ich wir die Tatsachen als ‘Urphänomene’ sehen sollten. D.h., wo ich wir sagen sollten: dieses Sprachspiel wird gespielt.
 
   
   Nicht um die Erklärung
eines
des
Sprachspiels durch
Erlebnisse
Gefühle
handelt sich's, sondern um die Feststellung
eines
des
Sprachspiels.
 
  ∕∕  
¥   Wozu sage ich jemandem, ich hätte früher den & den Wunsch gehabt?
    Sieh auf das Sprachspiel als das Primäre! Und auf die Gefühle etc. als auf eine
Deutung
Betrachtungsweise
des Sprachspiels!
291

  Man könnte fragen: Wie ist der Mensch je dazu gekommen, einen vergangenen Wunsch zu äußern? // je dahin gekommen, eine sprachliche Äußerung zu machen, die wir ‘
Bericht
Erzählung
eines vergangenen Wunsches’ nennen können? //
 
  ∕∕  
   Denken wir uns dieses Äußerung nehme immer die Form an: “Ich sagte mir: ‘wenn ich nur länger bleiben könnte!’”
         Der Zweck einer solchen Mitteilung könnte sein daß mich, den Andern meine Reaktionen kennen zu lehren. (“Vouloir dire”)
 
   
  (Meine Methoden haben, glaube ich, Ähnlichkeit mit gewissen sehr allgemeinen Methoden in der Mathematik.)
 
   
    Oder man könnte ˇsich auch so ausdrücken: “Ich sagte mir gleichsam: ‘N soll zu mir kommen’.”
 
   
    Wenn jemand mich fragt “Von wem hast Du jetzt mit dem N gesprochen?”, & ich antworte “Wir haben
292
von A geredet”, so ist es klar, : ich stelle mit dieser Antwort nur eine Verbindung de unseres Gespräches mit dem A fest konstatiere, eine Verbindung die sich zur Zeit hat nachweisen lassen.
 
  ∕∕  
  Wenn Max sagt “Der Fürst trägt Vatersorge für die Truppen”, so meint er Wallenstein.9

 
   
Angenommen, jemand sagte: Wir wissen nicht ob Max Wallenstein meint; er könne ˇin diesem Satz, for all we know, auch einen andern Fürsten ˇin diesem Satz meinen.
 
   
  Wenn ich nun mit A von einem Menschen ˇnamens ‘B’ rede, aber
es zwei Leute dieses Namens gibt,
es gibt zwei Leute, die so heißen,
worin besteht dann die Verbindung
dieses
des
ˇunseres Gesprächs mit dem einen von ihnen? – “Nun ihr denkt an diesen Menschen.” – Aber was für eine Art von Verbindung
stellt das her
schlägt das
? – Nun, man kann sich natürlich leicht allerlei Verbindungen des Gesprächs mit einem der beiden vorstellen. Ist es aber nicht klar, daß eine entscheidende Verbindung von unserm Denken
293
nicht gemacht werden kann,
es sei denn, daß sie auch
wenn sie nicht auch
von dem Gespräch ˇselbst gemacht werden kann?
    (Der innere Vorgang kann nichts tun, was der äußere nicht auch
könnte
kann
) // (Der innere Vorgang kann nichts durch eine andere Physik etwas tun, was der äußere nicht kann. Wie Gase ˇetwa tun können, was ein fester Körper nicht kann.)
 
   
  Worin besteht es, daß ich zu einem bestimmten Menschen rede?
  Wir beide sind allein in meinem Zimmer. [w|W]ir sprechen über einen bestimmten Gegenstand der uns beide beschäftigt hat. Ich stehe vor ihm, schaue ihn an & rede. – Aber das kann ich doch auch tun ohne zu ihm zu reden. Und ich kann auch zu ihm reden ohne vor ihm zu stehen, ohne ihn anzuschauen. Ja auch wenn Andere mit uns im Zimmer wären. Ja selbst, wenn ich dabei einen Andern ansähe! –
       Jemand fragt “Zu wem hast Du gesprochen?” – Ich sagen: “Zu N.” Ich wollte, daß er meine Worte auf sich bezieht, obwohl ich ihn nicht ansah.
294
Aber als ich vor ihm stand & ihn ansah, wollte ich doch auch, daß er meine Worte auf sich bezöge!
 
   
      ˇ Mach diesen Versuch: Sag “Hol' ihn der Teufel!”, & meine verschiedene Personen[,|.] [a|A]uch solche, die Du kaum kennst, den Kommis in einem Geschäft, z.B..– Du wirst Dir ihn dabei vorstellen. Und dann sagst Du etwa ich meinte jetzt N. Aber Du sagtest Dir den Namen nicht, während Du fluchtest. Wie weißt Du also, daß es N war, dessen Bild Du sahst?
   Du gingst von der Vorstellung zum Namen “N” über. Zu sagen, Du wußtest schon früher, wen Du meintest, ist ähnlich dem, zu sagen:, Du
wußtest
weißt
, wie diese Melodie weiter geht.
 
   
        “Ich meinte N” scheint ˇvon einem Zusammenhang zu berichten & auch einen zu machen.
 
  ∕∕  
    Ich zeichne einen Kopf. Du fragst mich “Wen soll das vorstellen?” – Ich sage “Das soll N sein.” – Du: “Es sieht ihm aber nicht ähnlich. Eher noch dem M.” – Als ich sagte, es stelle
295
den N vor, – machte ich einen Zusammenhang, oder berichtete ich
einen
(von) einem
? Welcher Zusammenhang hatte denn bestanden?
 
   
       Es ist, als könnte ich sagen: [i|I]ch besiegle einen ˇbestimmten Zusammenhang.” Und meine ich dann nicht, daß eine plausible Linie bis zu ihrem natürlichen Ende fortgeführt wird?
 
  ∕∕  
    Was ist dafür zu sagen, daß meine Worte einen Zusammenhan[d|g], der bestanden hatc, beschreiben? Nun sie beziehen sich auf [v|V]erschiedenes, was nicht erst mit ihnen in die Erscheinung trat. Sie sagen, z.B., daß ich schon damals eine bestimmte Antwort gegeben hätte, wenn ich gefragt worden wäre. Und wenn dies auch nur konditional ist, so sagt es doch etwas über die Vergangenheit.
 
   
  Wen, oder was, ich
gemeint habe,
meinte,
kann z.B. meine Gesinnung zeigen
296


 
   
         “Ich habe nicht auf den neuen Überzug des Sessels gezeigt, sondern auf das alte Holz , & davon gesprochen.” – Meine Gesinnung war die.
       “Hättest Du mich damals darum gebeten, ich hätte es Dir mit Freuden gegeben!” – So war ich damals. – Ist nun diese Aussage von derselben Art wie die: “Hättest Du mir damals befohlen dieses Gewicht zu heben, ich wäre zu schwach dazu gewesen.”?
 
   
     “Ich sa[g|h] ihn an & winkte mit dem Finger. Ich wollte, für einen Augenblick, er möchte zu mir kommen.”) Kann man sagen: Diese Worte “Ich wollte …” sind eine Art der Beschreibung eines menschlichen [z|Z]ustandes? D.h. was da vorging war so nur zu beschreiben als
ein
besonderer
Fall eines typisch menschlichen Verhaltens. // Diese Worte “Ich wollte …” beschreiben, was geschah, durch die Form einen Begriff der vom menschlichen Leben abgezogen ist. //
  Wenn wir die Skitzen eines Zeichners sehen, so erkennen wir das Glied eines
297
Fingers, das allein dasteht als ◇ Fingers ◇◇ Glieder eines solches; aber darum nur, weil wir wissen, daß dieser Mensch Teile des menschlichen Körpers zeichnet. Wir werden die Skitze mit voller Sicherheit & richtig als die einer Fingerspitze beschreiben.
 
   
       In einer Diskussion: Ich wollte für einen Augenblick das & das sagen. Ich teile dies einem Andern mit,. [w|W]as entnimmt er daraus?
D.h. wohl: Wie verwendet er diese Mitteilung? kann er … diese Mitteilung verwenden?
 
   / ∕∕  
    Erinnere ich mich daran, das & das für eine Augenblick sagen zu ˇ, daß ich ˇhabe wollen, so erinnere ich mich
zumeist
// oft auch //
meistens
an gewisse ‘Einzelheiten’. Diese Einzelheiten sind in gewisser Weise nicht irrelevant in dem Sinne in welchem andere Umstände an die ich mich auch erinnern kann
es
ganz irrelevant
sind. Aber we[nn|m] ich sage “Ich wollte für eine Augenblick sagen …” muß diese Ein erfährt dadurch diese Einzelheiten nicht & muß sie auch nicht erraten.
298
Er muß z.B. nicht wissen, daß ich schon den Mund zum sprechen geöffnet hatte & das Bild einer bestimmten Buchseite vor meinem Geiste
sah
hatte
. Er kann sich aber den Vorgang so ‘ausmalen’.
 
   
    Sammle ich nun zusammen, woran ich mich erinnere, so scheint das alles als Evidenz dafür, daß ich das & das wollte, ungenügend.
      Nun ist die Frage. Wenn ich mich selbst daran erinnern könnte, gesagt zu haben “Ich will …”, wäre ˇmir das Evindenz genug?
  Nun, jedenfalls könnte ich ein Gesetz aufstellen & sagen: Wenn ich sagte: “Ich will das & das”, dann wollte ich das & das.
 
   
  Natürlich ist hier ein tiefer Irrtum, wenn ich sage, die Evidenz sei ungenügend. Denn ich könnte nicht sagen wofür sie ungenuge nicht genügt. Wohl aber kann man sagen, daß ich den Satz “Ich wollte sagen: …” aus den Vorgängen, an die ich mich erinnere nicht ableiten kann.

299
 
   
  Der Satz “Ich wollte sagen: …” scheint mehr
auszusagen
zu sagen
, als die besonderen Erinner[u|n]ngen das verbürgt. – Und auch das wäre falsch, zu sagen: Das woran Du Dich erinnerst ist eben ein Spezialfall dessen, was man “das & das sagen wollen” nennt. Als wäre der Fall ähnlich dem: ‘Anstalten zur Abreise treffen’ – welches darin bestehen kann daß man Koffer packt, von Leuten Abschied nimmt, etc. etc. – aber auch darin, daß man den Hut aufsetzt & zum Bahnhof geht.
      Wenn ich ihn zu[m|r] Bahn gehen sehe, – weiß ich daß er abreisen will? Ja ich weiß es auch dann nicht, wenn ich ihn eine Fahrkarte lösen sehe. Und doch wird man das Anstalten zur Abreise nennen: Unter gewissen Umständen nämlich.
 
   
      Wenn ich damals das & das sagen wollte, so konnte es sein, daß ich dies damals aufschrieb. Wenn ich Schrieb ich es auf, so ist es mir ˇdas später ein Zeugnis, dafür, daß ich dies wollte. Wenn ich es nicht [g|a]ufschrieb, so mußte also
die Sachlage
der Fall
doch dem ˇder ersten ähnlich sein.
300
 
   
  Es ist offenbar richtig, daß ich sagen kann: unter
andern
den & den
Umständen hätte ich mir damals das gesagt. – Und was kann mich dazu berechtigen dies zu behaupten?
  Ich behaupte doch gleichsam eine Gesinnung. Aber nicht bloß wie ich etwa sage ich hätte gestern von 1 bis 100 zählen können; sondern die Gesinnung war gleichsam akut vorhanden. Und der Fall daher vielleicht ähnlich dem: Ich könnte hätte gestern auf [d|D]eine Erklärung hin die Reihe fortsetzen können, wenn nichts dazwischen gekommen wäre.
  Gibt es dafür eine Verifikation? Unter welchen Umständen werde ich ihm glauben, daß er es konnte? Z.B., wenn ich
weiß
wußte
, daß er eine bestimmte Technik beherrschte.
 
   
    Ich fragte einmal: “Könnte ich ˇimmer sagen: ‘es kommt mir vor, als wollte hätte ich das gestern sagen wollen’ ˇstatt ‘ich wollte das gestern sagen’?” – Aber ich kann auch sagen: “Ich weiß, ich wollte das gestern sagen.” – Nun ich sage das, & sage es mit Überzeugung. Es ist der
301
Ausdruck einer Art von Erinnerung.
  Nun, hat sie ˇdenn keinen Gebrauch?!
       Wird man der Aussage immer
Glauben schenken
glauben
? Nicht unter allen Umständen. Man wird manchmal ˇ z.B. antworten: “Das bildest Du Dir nur ein”. Manchmal aber: “Ich weiß, daß Du es sagen wolltest; ich hab es Dir angesehen.”
       Darin scheint nun die Schwierigkeit ˇfür mich zu
liegen
bestehen
, daß jener Erinnerungssatz gleichsam halb verifizierbar ist. Einerseits kann etwas dafür, oder dagegen sprechen, daß er wahr ist; anderseits stützt er sich nicht auf die Umstände die für, oder gegen ihn sprechen.
 
   
  Nun, wie der Satz gebraucht wird, so wird er gebraucht.
 
  ∕∕  
   Die Grammatik des Ausdrucks “etwas sagen wollen” ist verwandt der von “etwas sagen können”. // Die Grammatik des Ausdrucks “Ich wollte damals sagen …” ist verwandt der von “Ich hätte damals fortsetzen können”. //
      Im einen Fall die Erinnerung an eine Absicht, im andern, an ein Verstehen.
302
(Ein [P|p]otenzielles Verhalten zu einem Satz)
 
  ∕∕  
    Lernt man denn, was “
das & das
etwas
sagen wollen” heißt, indem Einem gezeigt wird, welcher Vorgang, oder Zustand g so genannt wird; wie man lernt, was ein Menschenauflauf, oder ein Gemurmel genannt wird?!
 
   
  Was ist die philosophische Wichtigkeit der Frage “Wie lernt man die Bedeutung des Wortes …?”?
 
  ? ∕∕  
  Man kann doch nur etwas sagen, wenn man sprechen gelernt hat: wer also etwas sagen will muß dazu auch
sprechen
die Sprache beherrschen
haben; & doch ist es klar, daß er er beim Sprechen-Wollen nicht sprechen mußte. Wie er auch beim Tanzen-Wollen nicht tanzt.
  Und wenn man darüber nachdenkt, so greift der Geist nach der Vorstellung des Tanzens, Redens, etc..
 
   
  Als wäre nämlich das Tanzen-Wollen: einen Plan ˇfür den Tanz machen. Aber man kann
303
doch auch so einen Plan machen wollen.
 
   
    Oder man möchte sagen: “Etwas tun wollen, ist etwas ähnliches wie, für
das Tun
die Tätigkeit
einen Plan entwerfen.” Und ein Plan ist natürlich nicht privat.
    Einen Plan machen kann man nur innerhalb einer Technik. Und daß ein Plan gemacht wurde, können Andere so gut wissen, wie ich.
 
  ∕∕  
      Ich sagte, ich habe alles zur Reise vorbereitet& : meine Vorbereitungen bestanden darin daß ich … – Kann man nun auch sagen: “Ich wollte damals sagen … –
Mein Beabsichtigen
Meine Absicht
dies zu sagen bestand darin, daß ich …”? Und daraus könnte man folgern: eine Absicht haben sei ein spezifischer Zustand der Seele.
 
   
  Es handelt sich also um die Anwendbarkeit von “ es besteht darin, daß …”.
 
   
   “Ich bereitete alles zur Abreise vor.” – “Laß hören, was Du wirklich getan hast, worin D Deine Vorbereitungen bestanden
304
haben?” – – Kann man auch sagen: “Laß hören, worin Deine Absicht, das zu sagen, eigentlich bestanden hat”?
  Im ersten Falle können wir aus den Einzelheiten z.B. schließen, ob er sich wirklich alles zur Reise vorbereitet hatte. Können wir auch erfahren, ob er ˇdas wirklich sagen wollte, es sozusagen gründlich wollte, wenn er uns sagt welches Bild ihm etwa
vorgeschwebt hatte
vorschwebte
etc.?
 
   
  Und wüßte ich nun die Einzelheiten, könnte ich das sagen: “Wenn Dir nur dieses Bild vorgeschwebt hat …, so kann man das kaum die Absicht das zu sagen nennen.”?
 
  ∕∕  
   Denk Dir diesen Fall: Ich sage Einem ich habe sei einen gewissen Weg einem Plan gemäß, gegangen gegangen den ich zuvor angefertigt habe. Ich zeige ihm darauf diesen ‘Plan’ & er ist eine besteht aus Strichen auf einem Papier; aber ich kann nicht erklären inwiefern diese Striche der Plan meiner Wanderung sind, dem Andern keine Regel sagen wonach er zu lesen ist. Wohl aber bin
305
ich
jener
der
Zeichnung mit allen charakteristischen
Anzeichen
Symptomen
des Kartenlesens nachgegangen.
      Ich könnte so einen Plan Zeichnung einen ‘privaten’ Plan nennen; oder die Erscheinung die ich ˇsoeben beschrieben habe: “
einem
dem
privaten Plan folgen”. (Aber dieser Ausdruck wäre natürlich sehr mißverständlich.)
 
  ∕∕  
  Könnte ich nun sagen: “Daß ich ˇdamals
so & so handeln
tanzen
wollte, lese ich gleichsam wie von einem Plan ab,
obgleich
obwohl
kein Plan da ist”? Aber das heißt doch nichts anderes als: Ich bin jetzt geneigt zu sagen, : ich sehe in lese die Absicht zu Tanzen in gewissen Seelenzuständen, an die ich mich erinnere.
 
  ∕∕  
   “Ich wollte sagen …” – Du erinnerst Dich an verschiedene Einzelheiten. Aber sie alle zeigen nicht diese Absicht. Es ist als wäre ein Bild
eines Vorgangs
einer Handlung
aufgenommen worden aber es sind von ihm nur einige verstreute Einzelheiten zu sehen, hier eine Hand dort ein Stück eines Gesichts, oder ein Hut, das übrige ist
306
dunkel. Und nun ist es, als wüßte ich doch ganz gewiß, was das ganze Bild darstellt. Als könnte ich das Dunkel lesen.
 
  ∕∕  
  Wenn Du Dich erinnerst ˇdaß Du das & das sagen wolltest, so erinnerst Du Dich weder es gesagt zu haben noch irgend eines Vorgangs aus welchem man nach irgend einer Regel, was Du sagen wolltest, ableiten kann.
    Deine Erinnerungsreaktion sind die Worte “Ich wollte sagen …”.
 
   
    “Ich wollte sagen” (“I was going to say”) – Also sagte ich doch nichts; & ich machte auch keine anderen Zeichen. Was man ‘sagen wollte’ hatte man also, in keiner Form gesagt.
 
   
Es ist als führte ich eine Skitze nach der Intuition des Meisters aus.
 
  ∕∕  
Sage ich “Ich wollte damals sagen …” & erinnere beruht diese Aussage auf de[m|n] Gedanken, Vorstellungen, etc. an die ich mich erinnere, so muß ein Anderer dem ich nun diese Gedanken,
307
Vorstellungen etc. mitteile daraus mit ebensolcher Sicherheit schließen können, ich hätte damals d sagen wollen …. Er könnte das aber nicht. Ja, schlösse ich nun aus dieser Evidenz ich hätte das & das sagen wollen, so würde der Andre mit Recht sagen, dieser Schluß sei sehr unsicher.
 
   
  Es würde seltsam klingen, wenn ich sagte, daß der, der sicher ist daß er das sagen wollteen ˇhabe ˇ& das, eines Bildes sicher ist.
 
   
      Kann man sagen: Wer sagt, er will habe das & das tun (oder sagen) wollen, der gibt ein Bild von sich selber.
 
   
      Ich bin von einem Bilde überzeugt. Aber wie ist das möglich?
 
   
       Aber wenn ich nun wirklich damals das sagen wollte – muß es nicht genug sein dem Andern mitzuteilen was ich damals tatsächlich innerlich
308
getan habe? vorgegangen ist?
      Denk Dir ich erwarte jemand am Bahnhofe ich sehe ihn von ferne kommen & ei[n|l]e ihm mit freudigem Gesicht entgegen. Und denk Dir diesen Vorgang würde nach dem ersten Schritt abgebrochen . durch eine Elementarereignis abgebrochen. Dann würde ich doch sagen ich hätte ihm entgegeneilen wollen
 
   
  Du hast getan, gedacht, gefühlt, was Du getan, gedacht, gefühlt hast. – Aber ist das nicht genug
:
;
muß ich noch etwas hinzudichten? Aber dichte ich denn etwas hinzu, wenn ich sage, Du hättest ihm entgegen gehen wollen? Willst Du nicht sagen, Du war hättest dies getan, wenn nichts dazwischengekommen wäre?
 
   
  Also willst Du doch mehr aussagen als bloß zu berichten was Du getan, gedacht & gefühlt hast? Und warum?
309
 
   
  Setze ich das Samenkorn ein & lasse es wachsen?
 
   
  Ich will doch sagen: Ich weiß nicht nur was ich damals tat, sondern auch in was sich das entfaltet hätte. Ja ich weiß dies so sicher wie das erste.
        Denn das ist ja die Meinung die ich dabei hatte.
 
   
  Das ist doch so, wie wenn ich sagte: ich weiß mit Sicherheit, wie ich die Melodie fortgesetzt hätte wenn ich nicht unterbrochen worden wäre. Oder ist es nicht so?
 
  ∕∕  
  Warum will ich ihm außer dem, was ich tat, auch noch eine Intention mitteilen? – Nicht weil die Intention auch etwas war was damals stattfand. Sondern weil ich etwas über mich mitteilen will, das über das hinausgeht, was damals geschah.
310

    Ich
erschließe
entschließe
ihm mein Inneres, wenn ich sage was ich tun wollte. – Nicht aber auf Grund von Selbstbeobachtung, sondern aufgrund durch eine Reaktion (man könnte es auch eine Intuition nennen).
 
   
  Hätte ich Visionen mein Seelenleben in der Vergangenheit betreffend, so könnten diese von großer Wichtigkeit sein.
 
  ∕∕  
   Kann ich mit dem Wort “bububu” meinen: “Wenn es nicht regnet, werde ich spazieren gehen”? – Nur in einer Sprache kann ich etwas mit etwas meinen. Das zeit klar, daß die Grammatik von “meinen” nicht ä[n|h]nlich der ist von “sich etwas vorstellen” & dergl..)
 
  ∕∕  
     “Ich denke an N.” “Ich rede von N” Wie rede ich von N? Ich sage etwa “Ich muß heute N besuchen.” – Aber das ist doch nicht genug! Mit N könnte ich doch verschiedene Personen meinen, die diesen Namen
311
haben. “Also muß es noch eine andere Verbindung meiner Rede mit dem N bestehen, denn sonst hatte ich doch nicht ihn gemeint.”
  Gewiß eine solche Verbindung besteht, nur nicht, wie Du sie Dir vorstellst, : nämlich eine durch einen geistigen
(quasi ätherischen)
(ätherischen)
Mechanismus.      (Man vergleicht eben “ihn meinen” mit “ihn erschießen”.) // : nämlich durch einen geistigen (d.h. unkörperlichen) Mechanismus.
(Man vergleicht “ihn meinen” mit “auf ihn zielen”.)
 
  ∕∕  
      Wenn ich mit einer Bemerkung auf N. anspiele, so mag sich dies, wenn ge bestimmte Umstände gegeben sind – aus meinem Blick, Gesichtsausdruck, etc. ersehen lassen. Und teile ich jemand dazu noch meine Gefühle etc. , Vorstellungen, etc. während
der
meiner
Anspielung mit, so mögen diese das typische Bild des Anspielens (oder ein solches Bild) vervollständigen. Aber daraus folgt nicht, daß der
312
Ausdruck “auf
N.
Einen
anspielen” bedeutet: sich so benehmen,”, dies fühlen, sich dies vorstellen[.| ] Und hier wird mancher sagen: “Freilich nicht! Das haben wir immer schon gesehen. Und es muß sich eben ein roter Faden durch alle diese Erscheinungen ziehen,
als welche
dies
diesen Faden gleichsam umspinnen & schwer auffindbar machen.” Und das ist auch nicht wahr. // Und es muß sich eben ein roter Faden durch alle diese Erscheinungen ziehen.
Er ist mit ihnen
Mit diesen ist er
ˇgleichsam umsponnen, & daher schwer auffindbar.” Und das ist auch nicht wahr. //
Aber es
wäre
()
auch falsch zu sagen, “[a|A]nspielen” bezeichne eine Familie von geistigen und anderen Vorgängen. Denn man frägt nicht: “Wie hast Du auf ihn angespielt? Mit einer War es mit einer Miene, Geste, mit Gedanken?” – Wie man wohl fragen kann: “Wie hast Du auf ihn gezeigt? Mit
dem Finger
der Hand
, mit einer Kopfbewegung?”
 
  ∕∕  
    “Ich habe in meiner Rede auf ihn angespielt.” – “Mit welchen Worten?” – “Ich
313
habe auf ihn angespielt, als ich von einem Menschen redete, der …”.
    Ich habe auf ihn angespielt heißt ungefähr: Ich wollte, daß die Leute bei diesen Worten an ihn denken solltente der & der jemand. Aber “Ich wollte” ist nicht die Beschreibung eines Seelenzustandes & “verstehen, daß N gemeint war” ist es auch nicht.
 
   
  Wenn ich meinen Arm ‘willkürlich’ hebe, so treffe ich nicht Vorkehrungen , An Anstalten zu d diesem Zweck. Auch der Wunsch, d[er|ie] Gedanke, etc. Absicht ist keine ˇsolche
Anstalt
Vorkehrung
.
 
   
  Ich wünsche nicht daß sich mein Arm heben möge, damit er sich hebe. (Grammatische Bemerkung.)
 
   
   Wenn ich mit meinen Arm willkürlich bewege, so bediene ich mich nicht (irgend) eines Mittels die Bewegung herbeizuführen.
 
   
    “Warum hast Du Deinen Arm gehoben?” – “Weil ich es wollte.” – Was ist das für eine Begründung? Gebe ich eine
314
Ursache an? Einen Grund?
 
   
  Worin besteht es: den Entschluß fassen ein bestimmtes Zeichen zu geben?
 
   
  Denke diese Beschreibung einer willkürlichen Handlung: “Ich fasse den Entschluß um 5 Uhr die Glocke zu ziehen; &
wenn
so wie
es 5 schlägt macht mein Arm einfach diese Bewegung.” – Ist das die richtige Beschreibung, & nicht die: ich habe meinen Arm “wenn es 5 schlägt hebe ich meinen Arm”? – Die erste Beschreibung moch möchte man
umschreiben:
ergänzen:
“& siehe da, mein Arm hebt sich, wenn es 5 schlägt.”
   Und dies “siehe da” ist gerade was hier wegfällt. Wir sagen nicht: “Wahrhaftig, mein Arm hebt sich!”
 
   
      Man könnte also sagen: die willkürliche Bewegung sei durch die Abwesenheit des Staunens charakterisiert. Und nun will ich nicht, daß man frägt “Aber warum erstaunt man hier nicht?”
315
 
   
  Die Sprache ist ein Instrument.
Ihre
Die
Begriffe sind Instrumente.
  Man hat nun eine Idee, daß es keinen großen Unterschied macht, welche Begriffe ich verwende // wir verwenden // . Wie man schließlich mit Fuß & Zoll so gut Physik betreiben kann wie mit m und cm; oder wenn nicht ebenso gut es handelt sich doch zum mindesten nur um von der Unterschied ist doch nur einer der Bequemlichkeit. Aber auch das ist nicht wahr, wenn, z.B., Rechnungen in einem Maßsystem ˇmehr Zeit & Mühe erfordern, als wir
aufwenden
verwenden
können.
 
   
  Begriffe leiten uns zu Untersuchungen. Sind der Ausdruck unseres Interesses &
lenken
bestimmen
unser Interesse.
 
   
       Das Gefühl d


316
 
   
(May 1945)
    Denk' Dir Leute die alle Sätze (Behauptungen, Fragen, etc.) wenn sie sie meinen, sich nicht nur in ihrem Aussprechen üben, oder dergl., singen. Vom gesungenen Satz sagen sie, “er lebt”, vom nicht gesungenen, er sei tot.
  Wenn diese Menschen über den Begriff ‘meinen’ philosophieren, werden sie versucht sein zu sagen: meinen heiße singen.
 
  ∕∕  
        Nicht umhin kommen – wenn wir uns philosophischen Gedanken hingeben –
das & das
etwas
zu sagen, unwiderstehlich
neigen
geneigt sein
dies
etwas
zu sagen, heißt nicht, zu einer Annahme gezwungen sein, oder,
einen Sachverhalt
etwas
unmittelbar einsehen, oder wissen.
 
  ∕∕  
   “Ich verlasse das Zimmer, weil
du es befiehlst
es mir befohlen wurde
.” “Ich verlasse das Zimmer nicht, weil Du es befiehlst”
  Beschreibt dieser Satz einen Zusammenhang meiner Handlung mit seinem Befehl?

317
 
  ∕∕  
  Unter was für Umständen sagt man “Diese Vorrichtung ist eine Bremse, funktioniert aber jetzt nicht”? Das heißt doch: sie erfüllt ihren Zweck nicht. Worin liegt es daß sie diesen Zweck hat?
    Man könnte auch sagen: “Es war die Absicht, daß dies als Bremse wirken sollte”. Wessen Absicht? Hier entschwindet uns die Absicht als Zustand der Seele gänzlich.
       Könnte man sich nicht auch ˇdas denken, daß
mehrere
5
Leute eine Absicht haben, ausführen, ohne daß einer von ihnen sie hat?
     So kann eine Regierung eine Absicht haben, die kein Mensch hat.
 
  ∕∕  
    Wer mein Erwarten // meine Erwartung // wahrnähme, müßte unmittelbar wahrnehmen, was erwartet wird. D.h.: Nicht aus dem wahrgenommenen Vorgang
darauf
auf den Gegenstand der Erwartung
schließen! – Aber zu sagen, Einer nehme die Erwartung wahr, hat keinen Sinn. Es sei denn ˇetwa den, ‘er erwarte , oder den: er nehme d[ie|en] ‘Ausdruck der Erwartung’ wahr. Vom Erwartenden
318
zu sagen er nähme die Erwartung war, statt, er erwarte, wäre blödsinnige Verdrehung des Ausdrucks.
 
  ∕∕  
    Folgt, daß
dort
hier
ein Sessel steht, aus den Sinneseindrücken die ich empfange? – Wie kann denn ein Satz aus Sinneseindrücken folgen? Nun, folgt er aus den Sätzen die die Sinneseindrücke beschreiben? Nein. – Aber schließe ich denn nicht aus den
Sinnesdaten
Eindrücken
, daß
ein
der
Sessel dort steht? – Ich ziehe doch keinen Schluß! – Aber manchmal doch! Ich sehe z.B. eine Photographie & sage “Es muß also dort ein Sessel gestanden haben”, oder auch “Aus dem, was man da sieht, schließe ich daß ein Sessel dort
steht
gestandenc ist
.” Nun das ist ein Schluß; aber keiner der Logik. Ein Schluß ist der Übergang zu einer Behauptung; also auch zu dem der Behauptung entsprechenden Benehmen. ‘Ich ziehe die Konsequenzen’ nicht nur in Worten, sondern auch in Handlungen.
 
  ∕∕  
       War mich aber dazu berechtigt,
319
diese Konsequenzen zu ziehen?
Was nennt man hier eine Berechtigung? – Wie wird das Wort “Berechtigung” gebraucht? Beschreibe Sprachspiele! Aus ihnen wird sich auch die Wichtigkeit der Berechtigung
entnehmen
ersehen
lassen.
 
  ∕∕  
  Nicht was Vorstellungen sind, oder was da geschieht, wenn man sich etwas vorstellt, muß man fragen, sondern: wie das Wort “Vorstellung” gebraucht wird. Das heißt aber nicht daß ich nur von Worten reden will. Denn soweit in meiner Frage vo[n|m] Wort “Vorstellung” die Rede ist, ist sie's auch in
jener Frage
der Frage
nach dem Wesen der Vorstellung. Und ich sage nur, daß diese Frage nicht durch ein Zeigen – weder für den Vorstellenden, noch für den Andern – zu erklären ist; noch durch die Beschreibung irgend eines Vorgangs. Nach einer Worterklärung frägt auch die erste Frage; aber sie führt irre in Bezug auf die Art der Antwort, die zu erwarten ist. // aber sie deutet
320
auf eine falsche Art der Antwort. // // aber sie lenkt unsern Blick auf die falsche Art der Antwort. //
 
   
  Moore's Widerspruch: “Ich glaube, es regnet, aber es regnet nicht.”
   Denken wir uns eine Sprache in der man statt “Ich glaube, es regnet” sagt: “Es regnet”, aber in anderem Tonfall, als die apodiktische Behauptung “Es regnet”. Man könnte ja Moores Paradox auch so erzeugen: Die
Aussagen
Behauptungen
“Vielleicht regnet es” & ˇdie Aussage “Es regnet nicht” widerspreche einander nicht; aber die Aussage “Vielleicht regnet es, & es regnet nicht” ist Unsinn. // unverständlich. //
 
   
  Man könnte aber doch sagen: Aus dem Satz “Ich glaube es regnet, aber es regnet nicht” sollst Du ersehen, erstens, daß es regnet; zweitens (was ja damit nicht in Widerspruch steht) daß ich, L.W., es nicht glaube; – und wenn es nun wirklich regnet, & ich wirklich nicht glaube daß es regnet, dann war jener Satz wahr. – “Aber, wie konntest
321
Du ihn dann aussprechen?” – Ein Gott hat aus mir gesprochen.
 
   
    Es ist offenbar: ich kann einen Behauptungssatz (z.B. “Es regnet”) aussprechen, ohne eine Behauptung zu machen. Z.B.: wenn ich ihn in einer Geschichte lese; wenn ich ihn als Sprachübung ausspreche; wenn ich [es| ] einem Andern nachspreche, etwa indem ich mir überlege was ich da machen werde; etc.. Er ist eine Behauptung, wenn ich ihn unter bestimmten Umständen (räumlich & zeitliche Umgebung) ausspreche.
 
   
    Man könnte das Fregesche Behauptungszeichen so verwenden: Wenn ich
schreibe
sage
“Er sagte: ‘Es regnet’” weiß ich damit noch nicht, ob er
dies behaupten
damit eine Behauptung aussprechen
wollte. Darum werde ich in diesem Falle
schreiben
sagen
“Er sagte: ‘⊢ Es regnet’”, was soviel heißt
wie
als
“Er behauptete,:[e|E]s regnet’”.
 
   
   Es gehört hierher, daß man, wie ich schon früher gesagt habe, eine
322
Kontradiktion als Satz der Logik aussprechen könnte; also etwa um zu
zeigen
sagen
, wovor man sich hüten müsse. // also etwa zur Warnung vor gewissen Gedankenwegen. //
 
   
    Denk an eine ironische Äußerung z.B. den Ausruf “Er hat keine Zeit!” – Was man so ergänzen konnte: “welcher Unsinn!” – Und nun kann man auch sagen: “Er hat keine Zeit! – Er hatc reichlich Zeit!” & das ist kein Widerspruch.
 
   
       Denk Dir, daß Leute logische Tautologien in der Logik logische in anderm Tone aussprächen, als nicht-tautologische Sätze, & daß sie Kontradiktionen in ironischem Ton sprächen.
 
   
   “Der Wille ist frei”[,| (]oder “unfrei”) ist eine Satz Behauptung von ähnlicher Art wie die, die Zukunft sei vorausbestimmt (oder, sie sei es nicht[.|)]. Nicht daß die beiden das Gleiche sagen! Aber 1) sie hängen beide mit unserm Begriff von der Kausalität zusammen; 2) sie drücken
323
beide eine Stellungnahme ˇdes Menschen zu Geschehnissen aus
 
   
  Ich sage oft: “Ich konnte nicht, oder wollte nicht
(sag, wie Du willst!).
(nenn es, wie Du willst!)
” – “Ich konnte nicht” scheint mich klingt wie eine Rechtfertigung, oder Entschuldigung; “Ich wollte nicht” wie Eigenwilligkeit.
 
   
   “Ich sehe mich einen Strom hinunter treiben. Ist ein überhängender Ast da, an dem ich mich halten konnte so war's nicht mein Werk. Ergriffe ich ihn nicht, so war's auch nicht mein Werk.” Das drückt eine Attitude aus. Und eine andere, wenn ich sage: “Hätte ich nur meine Augen offen gehalten, so hätte ich den Ast ergriffen & mich gerettet!”
 
  ∕∕  
      Der Philosoph behandelt eine Frage; wie eine Krankheit.
 
   
  Was bedeutet die Bemerkung: “Es ist Schicksal. –”? Was teilt man ei Einem damit mit? Gar nichts. Und
324
doch ist es nicht leeres Gerede, noch einem Schrei des Schmerzes. zu ver ˇzu vergleichen Ähnlich könnte man vielleicht ein Bild gebrauchen. Oder einen Ausdruck wie: “Es kommt mir vor, als …”. Etwas “als Und nun folgt ein Gleichnis, oder die Beschreibung eines Bildes. Fragt man “Was bedeutet dieses Bild? Bedeutet es nicht nur, daß [d|D]u …?” – so ist die Antwort: “Es bedeutet nicht nur dies: D.h. ich hätte nicht ebensowohlgern statt meines Gleichnisses die vorge Deutung
setzen können
gesetzt
. Ich wollte ein Bild, & zwar dies Bild, verwenden.” – Warum aber? – Aus gar keinem Grund.
 
  ∕∕  
   Gewiß, in Dir geschehen alle diese Dinge. – Und nun laß mich nur noch den // nur den // Ausdruck verstehen, den wir gebrauchen. – Das Bild ist da. Und seine Gültigkeit im besondern Falle bestreite ich nicht. – Nur laß mich jetzt noch die Anwendung des Bildes verstehen!
 
  ∕∕  
  Denk wir drückten die Absicht eines Menschen (immer) so aus,
325
indem wir sagen: “Er sagte gleichsam zu sich selbst: [ | ] Das ist das Bild. Und nun will ich wissen: wie verwendet man den Ausdruck “etwas gleichsam zu sich selbst sagen”. Denn es heißt nicht, : etwas zu sich selbst sagen.
 
  ∕∕  
  Das Bild ist da; & ich bestreite seine Richtigkeit nicht. Aber was ist seine Anwendung? Denke an das Bild vom Blinden:
 
   
  Der Mensch: ein denkendes ◇◇ Sch schwaches Rohr. Hätte man ihn ein redendes Rohr genannt, so hätte es albern geklungen. Aber “denkend” sollte in diesem Fall heißen: bewußt;
Bewußtsein habend.
seiner Existenz bewußt.
D.h., der Ton liegt hier auf dem Paradox, daß ein Stück Materie Bewußtsein haben kann. Und doch ist hier gar kein Paradox. Oder: paradox ist hä[ü|u]fig das menschliche Denken.
 
  ∕∕  
    “Die Endung “a” klingt anders, wenn sie die Endung eines männlichen
Substantivs
Namens
, als wenn sie die eines weiblichen ist. Das
326
“a”
von
in
Caraffa agricola” klingt anders als
das
dieses
von
in
Mina puella”. Das erste klingt
schwunghaft
aggressiv
, das zweite weich.”
Ich
Man
möchte auch sagen, ich könne das Schluß-a einmal weiblich, einmal männlich ‘deuten’. Und doch klingt natürlich das “a” in den beiden Fällen nichtc verschieden. – Wie aber kann ich in das “a” Männlichkeit & Weiblichkeit hineinlesen?
    Nun, die Tatsache ist, daß ich geneigt bin diese Dinge zu sagen
:
,
obwohl das M männliche & das weibliche “a” nicht verschieden klingen.
      Wenn ich sage “Das ‘a’ in ‘puella’ klingt weiblich” – gibt es dafür eine Verification? Oder: wie zeigt es sich sonst noch, außer dadurch, daß
wir's sagen,
ich's sage,
daß dies “a” weiblich klingt?
   Man sagt z.B. nicht: “Hör genau hin wenn ich's ausspreche& . Du wirst hören, daß es weich klingt.” Man lehrt auch Einen nicht das “a” weiblich & männlich auszusprechen.
          Es geht etwa so zu: Wir lernen daß das “a” die Endung des Weiblichen Geschlechts ist; & das ist uns natürlich, weil es auch bei uns
eine Menge
unzählige
weibliche Namen endigt. Dann lernen
327
wir männliche Wörter
auf
mit der Endung
“a” & das kommt uns zuerst seltsam vor; aber bald kommt es uns ganz natürlich. vor daß ein männliches Wort mit “a” endigt. wird Wir überlegen uns nicht mehr, daß dies zwar weiblich klingt, aber die Endung eines männliche [n|s] Hauptwortes ist doch als gibt. Wir finden es ganz natürlich es mit einem Adjectiv auf “us” zu verbinden. Wir behandeln es jetzt als männlich, & es ist uns natürlich. // Wir behandeln es jetzt als männlich (& finden nichts dabei). // Wenn wir nun an die
diesen
den
doppelten Gebrauch der Endung für Männliches & Weibliches denken, assoziieren wir auch mit ihr Gesten, Vorstellungen, Arten der Aussprache, die wir aber beim gewöhnlichen Gebrauch der Wörter auf “a” nicht verwenden. Wohl aber vielleicht in gewissen Fällen: Wenn wir etwa ein Wort für den Namen einer Frau gehalten haben & es sich nun herausstellt, daß es ein männlicher Name ist. In diesem Falle sagen wir oft: Jetzt schaut plötzlich das “ a ganz anders aus klingt die Endung plötzlich”.
   Denn man macht nun wirklich, indem man sich von der früheren
328
Vorstellung frei macht, eine besondere ‘männliche’ Gebärde und dergleichen. // eine besondere, die [m|M]ännlichkeit ausdrückende, Gebärde & dergleichen. //
 
   
  Das Interesse dieses Falles liegt darin daß er zeigt wie wir zuzeiten geneigt sind d eine Verschiedenheit des Gebrauchs als Verschiedenheit des Gefühls zu deuten.
 
  ∕∕  
      Das Gefühl der ‘Bekanntheit’ & der ‘Natürlichkeit’. – Leichter ist es ein Gefühl der Unbekanntheit
&
oder
der Unnatürlichkeit
zu finden
aufzufinden
. Odervielmehr, solche : Gefühle. Denn freilich macht uns nicht alles was uns unbekannt ist
einen
den
Eindruck der Unbekanntheit. Und hier muß man sich überlegen, was wir “unbekannt” nennen. Einen Feldstein, den wir am [w|W]eg sehen, erkennen wir als solchen, aber vielleicht nicht als den, den wir immer da gesehen haben. Einen Menschen etwa als Menschen, aber nicht als Bekannten. Es gibt Gefühle der Wohlvertrautheit & ,
329
ihre
deren
Äußerung ist etwa ˇmanchmal ein Blick, oder die Worte “Das alte Zimmer!” (worin ich vor vielen Jahren
gewohnt
gelebt
habe & das ich nun unverändert wiederfinde). Ebenso gibt es Gefühle der Fremdheit: Ich stutze; sehe den Gegenstand, oder Menschen, prüfend & mißtrauisch an; sage “Es ist mir alles fremd”. – Aber weil es nun dies Gefühl // diese Erfahrung // der Fremdheit gibt, kann man nicht sagen
:
,
jeder Gegenstand den wir gut kennen & der uns nicht fremd vorkommt, gebe uns ein Gefühl der Vertrautheit. Wir meinen quasi den Platz den einmal das Gefühl der Fremdheit einnimmt, müsse doch irgendwie besetzt sein. Es ist der Platz für diese Atmosphäre vorhanden, & nimmt ihn nicht die eine ein, dann eine andere.
 
  ∕∕  
  Wie der Deutschen, der gut Englisch spricht Germanismen gebraucht dem unterlaufen, obgleich er nie erst einen deutschen Ausdruck bildet & ihn dann in's Englische übersetzt; wie er also Englisch spricht als übersetze er , , ‘unbewußt’, aus dem
330
deutschen, so denken wir oft, als läge unserm Denken eine Überlegung zugrunde; // als läge unserm Denken ein Denkschema zugrunde // , als hätten wir diese Überlegung angestellt; // als übersetzten wir aus einer sehr primitiven Muttersprache in die unsre. // aus einer primitiven Denkweise in die unsre. // // so denken wir oft, als läge unserm Denken ein Denkschema zu Grunde; als übersetzten wir aus einer primitiven Denkweise in die unsre. //
 
   
       Wenn man in gewissen Gedanken lebt, so scheinen sie uns wichtig. Und man vergißt, daß sie Andern mit demselben Recht gänzlich gleichgültig
sein
werden
können, mit dem die Gedanken früherer Menschen uns selbst obsolet geworden sind. // Die Gedanken, in denen wir leben, scheinen uns wichtig. Und wir vergessen, … //
 
  ∕∕  
     Wenn wir philosophieren, hypostasieren wir Gefühle, setzen , möchten wir Gefühle setzen,
, dort, wo es keine gibt.
die es nicht gibt.
// eine Menge von Gefühlen, die es nicht gibt. // Sie dienen
331
uns zur
Erklärung
Beschreibung
unserer Gedanken. // Sie dienen dazu, uns unsere Gedanken zu erklären. // // Sie dienen uns dazu
unsere Gedankenwelt
unser Denken
zu erklären. // // Sie dienen uns dazu, uns unsre Gedanken zu erklären. //         // Wenn wir philosophieren, möchten wir Gefühle
hypostasieren, wo keine sind.
setzen, dort, wo keine sind.
Sie dienen dazu, uns unsere Gedanken zu erklären. //
   ‘Hier verlangt die Erklärung unseres Denkens ein Gefühl!’ Es ist als ob unsre Überzeugung auf
diese Forderung
dieses Verlangen
ˇhin handelte[:|.] // auf diese Forderung (hin) handelte // // dieser Forderung zufolge handelte. // // auf diese Forderung ihr nachkäme. //
 
  ∕∕  
    Überlege wohl, wie wir das Wort “erkennen” benützen! Ich erkenne die Möbel in meinem Zimmer, meinen Freund, den ich täglich sehe. Aber kein ‘Wiedererkennen spielt sich ab’.
 
   
   Wie das philosophische Problem der Zustände & Tätigkeiten der Seele entsteht. Zuerst wird der scheinbar unschuldige Schritt gemacht, von etwas Geistigem zu reden,
332
dessen genauere Bestimmung vorläufig offen gelassen wird. Eben dadurch scheint dieser Schritt ganz sicher zu sein. Die wichtigste Bestimmung hat man aber eben dadurch schon gemacht. Und nun muß man diesen Schritt widerrufen & scheint dadurch zu sagen, es gäbe gar keine diese Se Zustände der Seele gar nicht. (Also keine Vorstellen, kein Denken, kein Gefühl, etc.)
 
   
    Der erste Schritt ist die unschuldige pneumatische Auffassung, wobei man (aber) die ‘Art’ der Vorgänge ˇoder Zustände offen läßt.
Der
Das
nächste aber ist, daß man sieht, von , : welcher Art immer
dieses
das
Etwas ist, wovon man reden will, – es erkläre nichts &
sei
ist
eine unnütze Fiktion. Gibt man nun aber diese Fiktion auf, so scheint man alles Geistige zu leugnen & dadurch zu sagen, es gebe nur Körperliches.
 
  ∕∕  
        “Ich”
benennt
bezeichnet
keine Person, “hier” keinen Ort & “dieses” ist kein Name. Aber sie stehen mit Namen in Zusammenhang. Namen werden
mittels ihrer erklärt
durch sie erklärt
. Es ist auch wahr, daß die Physik diese Wörter nicht verwendet. // wahr, daß die Physik dadurch cha-
333
rakterisiert ist, daß sie diese Wörter nicht verwendet. //
 
  ∕∕  
    Denken, [f|F]ühlen, Wollen, Wünschen Sehen, Hören , etc. ˇSehen, Hören sind nicht im gleichen Sinne die Gegenstände der Psychologie,
wie
in dem
die Bewegungen der Körper, die el[i|e]ctrischen Erscheinungen, etc., Gegenstände der Physik sind. Da[ß|s] siehst Du daraus, daß der Physiker diese Erscheinungen sieht, hört, über sie nachdenkt, etc. sie uns mitteilt ˇ& der Psychologe die Äußerungen (das Benehmen) seines Subjects beobachtet. (Daß man in anderm Sinne eine Frau & ihr Geld heiratet, zeigt sich darin siehst Du daraus, daß ihr Geld heiraten heißt sie ihres Geldes willen wegen heiraten.)
 
  ∕∕  
  Wir reden vom S Verstehen eines Satzes in dem Sinne, in welchem er durch einen andern ersetzt werden kann, der das Gleiche sagt; aber auch in dem Sinne, in welchem er durch keinen andern ersetzt werden kann. (Sowenig wie ein musikalisches Thema.)
    Im einen Fall ist der Gedanke des Satzes, was verschiedenen Sätzen gemeinsam ist; im andern etwas, was nur diese Worte, in diesen Stellungen, ausdrücken. Ver-
334
stehen eines Gedichts.
 
  ∕∕  
  So hat also “verstehen” hier zwei verschiedene Bedeutungen? – Ich möchte sagen, diese Gebrauchsarten von “verstehen” bilden seine Bedeutung, meinen Begriff des Verstehens.
   Denn ich will “verstehen” auf alles das anwenden.
 
  ∕∕  
  Wie kann man aber in
jenem
dem
zweiten Falle den ‘Sinn’ erklären? // den Ausdruck erklären, das Verständnis übermitteln? // Frage Dich: Wie führt man jemand zum Verständnis eines Gedichts, oder eines Themas? Die Antwort darauf sagt, wie man hier den Sinn erklärt.
 
  ∕∕  
  Ein Philosoph sagt: er verstehe den Satz “Ich bin hier”, meine etwas mit ihm, denke etwas, – auch wenn er sich gar nicht
darauf besinnt,
daran erinnert,
wie, bei welchenr Gelegenheitent, dieser Satz wirklich verwendet wird. Und wenn ich sage “Die Rose ist auch im Finstern rot”, so siehst Du diese Röte im Finstern förmlich vor Dir.
335
 
  ∕∕  
  Wie kommt
es
man
nur zum philosophischen Problem der seelischen Vorgänge ˇ& Zustände & des Behaviourism? – Der erste Schritt ist der ganz unauffällige. Wir reden von Vorgängen & Zuständen, & lassen ihre Natur offen! Wir werden vielleicht einmal mehr über diese Natur sie wissen – wird vorausgesetzt. // meinen wir. // Aber eben dadurch
haben wir uns
hat man sich
auf eine bestimmte
Betrachtungsweise
Grammatik
festgelegt. Denn wir haben einen (ganz) bestimmten Begriff davon, was es heißt, : einen Vorgang näher kennen zu lernen. (Der
entscheidende
erste
Schritt im Taschenspieler-Kunststückˇstück ist getan, & wir haben
gerade ihn nicht genauer besehen.
gerade auf ihn nicht aufgemerkt.
) // ist getan, & eben er schien uns unschuldig.) //
– Nun aber
– Und nun
zerfällt
der Vergleich, der
das Gleichnis, das
uns unsere Gedanken hätte begreiflich machen sollen. Wir leugnen also den noch unverstandenen Prozess im ˇnoch unerforschten Medium müssen leugnen. Und da so scheinen wir also die geistigen Vorgänge geleugnet zu haben. Und wollen sie doch natürlich nicht leugnen!
336
 
  ∕∕  
Jedes Zeichen scheint allein tot. Was gibt ihm [l|L]eben? – Im Gebrauch lebt es Hat es da den lebenden Atemc in sich? Oder ist der Gebrauch sein Atem?
 
   
Es ist merkwürdig, wie viel in das politische Denken des Menschen Wunsch & Furcht hineinspielen, & wie wenig: Wissen.
 
  ∕∕  
   Sind wir vielleicht ˇetwas
voreilig
unvorsichtig
in der Annahme, daß das erste Lächeln eines des
Säuglings
Kindes
nicht Verstellung ist? – Und auf welcher Erfahrung beruht unsre Annahme?
 
  ? ∕∕  
   Wir kopieren die Ziffern von 1 bis 100, etwa, & schließen, denken, auf diese Weise. [Höchst undeutlich.]
 
  ∕∕  
   Ich könnte es so sagen: Wenn ich die Ziffern von 1 bis 100 kopiere, wie weiß ich daß ich eine Ziffernreihe erhalten werde die beim Zählen stimmt? [| Und] was ist hier eine Kontrolle wofür? Oder wie soll ich hier die wichtige Erfahrungstatsache beschreiben: Soll ich sagen, die Erfah-
337
rung lehrt, daß ich immer gleich zähle? oder daß beim kopieren keine Ziffer verlorengeht? oder daß die Ziffern auf dem Papier stehen bleiben, wie sie sind, auch wenn ich nicht hinschaue? Oder alle diese Tatsachen? [o|O]der soll ich sagen, daß wir einfach nicht in Schwierigkeiten kommen? oder daß uns für gewöhnlich // fast immer // alles in Ordnung zu sein scheint?
  So denken wir. So handeln wir. So reden wir darüber.
 
  ? ∕∕  
      In der Philosophie werden nicht Schlüsse gezogen. “Es muß sich doch so verhalten” ist kein Satz der Philosophie. Sie stellt nur fest, was Jeder ihr zugibt.
 
  ∕∕  
  Ich kann ‘auf die Uhr schauen’, um zu sehen wieviel Uhr es ist. Aber ich kann auch um zu raten, wie viel Uhr es ist, ein Zifferblatt anschauen,; oder etwa die Zeiger einer nicht gehenden Uhr zu diesem ˇzu diesem Zweck
stellen
verstellen
bis mir
die
ihre
Stellung richtig vorkommt. So
hilft
hat
also
der Anblick
das Bild
der Uhr
338
auf zwei ganz
in (ganz) verschiedenen
Weisen, die Zeit bestimmen.
So könnte Zeichnen einem Menschen helfen, sich richtig an eine Begebenheit, zu erinnern. Oder das Bild einer Kirche ˇdazu, sich daran zu erinnern an die Einzelheiten einer andern ˇKirche zu erinnern,
weil wir nun erkennen, wie
indem es uns ˇdazu hilft, zu sehen, wie
jene
diese
Kirche
sie von
dem
unsermc
Bild abwich. // , weil wir nun sehen wie sie … // // Oder das Bild eine[r|s] Situation dazu Geschehnisses
der
einer
Begebenheit dazu, sich zu erinnern, wie es sich wirklich zugetragen hatte; indem er nun sieht, wie sich die wirkliche Begebenheit von dem Bild unterschied. //
 
  ? ∕∕  
  Man könnte sagen: Wer sich eine private Worterklärung gegeben hat, der muß sich (nun) im Innern vornehmen, : das Wort so & so (d.h. einer bestimmten Technik gemäß) zu gebrauchen. Und wie
nimmt er sich das vor
tut er das
? (Kriterien dieser Absicht.)
   Soll ich annehmen, daß er die Technik dieser Anwendung erfindet, oder daß
er sie schon fertig vorfindet?
sie schon existiert?
 
  ? ∕∕  
   Eine Psychologie gibt es nur für die Wesen, deren Benehmen // Verhalten // dem des Men-
339
schen ähnlich ist.
 
  ? ∕∕  
   Das englische substantiv “feel” (“it has a certain feel about it”) im Gegensatz zu “feeling”. Es heißt z.B.: das Wort “fühlt sich so & so an”. Z.B., der Gebrauch des Imperfekts & des Perfekts im Deutschen; das eine spitzer, exacter, das andre breiter, gemütlicher. Und doch wäre es falsch zu sagen: zwei verschiedene Gefühle begleiteten diese (beiden) Formen.
 
  ∕∕  
      Denke Dir Einen, der sagte: “Ich weiß doch wie hoch ich bin!” & sich dabei die Hand
als
zum
Zeichen auf seinen Scheitel legte! [“Ich bin hier”]
      Oder auch: “Jeder Mensch weiß, wie hoch er ist.” [Hängt damit zusammen, daß: “Ich” bezeichnet keine Person; aber auch damit daß etwas aussieht wie eine Definition & keine ist[, | (]‘private hinweisende Erklärung’) & mit dem Beispiel von der Straßenwalze].
 
   
   
“Einen Satz meinen”
“Meinen”
heißt, sozusagen, : wissen, daß man den Satz gebrauchen kann, sicher sein, daß man
einen Gebrauch
eine Verwendung
des Satzes beherrscht. (Man kann jederzeit Abstecher in die Umgebung des Satzes machen.)
340
 
  ∕∕  
   Man könnte
von einem
vom
vibrierenden Leben in den Zeichen reden.
 
  ∕∕  
   Das Augenspiel des Zeichens.
 
  ? ∕∕  
   “Während ich zu ihm sprach, wußte ich nicht, was hinter seiner Stirne vorging.” Dabei denkt man nicht an Gehirnvorgänge, sondern an Denkvorgänge. Es ist ein ernstzunehmendes Bild. Wir möchten wirklich hinter diese Stirne sehen // schauen // . Und doch meinen wir nur ˇdas, was wir auch sonst damit meinen, wenn wir sagen, : “wir möchten wissen, was er denkt”. Ich will sagen: wir haben das lebhafte [b|B]ild; & denjenigen Gebrauch der mit ihm das Psychische ausdrückt. // & denjenigen Gebrauch, der dem Bild zu widersprechen scheint, & das Psychische ausdrückt. //
 
  ∕∕  
  Das Wesen ist in der Grammatik ausgesprochen.
 
  ∕∕  
  Welche Art von Gegenstand etwas ist, sagt die Grammatik. (Theologie
341
als Grammatik.)
 
  ∕∕  
   “Eigenschaft ist eine Eigenschaft” heißt eigentlich, daß das Wort “Eigenschaft” als Eigenschaftswort gebraucht wird. “Rot ist eine Eigenschaft” heißt: “‘Rot’ ist ein Eigenschaftswort”; oder, in einer musterlosen Sprache:


R ist ein Eigenschaftswort: wobei R → Rot
   R → Rot ist eine hinweisende Definition.10
 
   
   Teilen wir nun die Eigenschaften in solche ein, die sich selbst besitzen, & solche, die sich nicht selbst besitzen, so teilen ˇdamit wir die Eigenschaftswörter in zwei Klassen.
  Ist “ f ” ein Eigenschaftswort & geben wir ihm den Namen “φ”,
erklären
geben
wir also
φ → “f”      φ → f11
 
   
  Ich will nun sagen, daß f sich nicht selbst besitzt. – Während also “Eigenschaft” eine der Eigenschaften bezeichnet, bezeichnet
342
“f” nicht eines der f. Oder

(x) : f(x) ⊃ { ~ x ≠ φ, wobei φf }

(x) : f(x) ⊃ x ≠ φ, wobei φf
 
   
Und die Eigenschaft ε', welches die Eigenschaft einer Eigenschaft sein soll, sich nicht selbst zu besitzen, kann also so definiert werden:
ε'(f) = (∃a):.(x):f(x) ⊃ x ≠ a wobei a ˇa f

Und ε'(ε') = (∃a) :. (φ) : ε'(φ) ⊃ φ ≠ a wobei aε' =

= (∃a):∙:(φ)∷(∃b) :. (y): φy ⊃ y ≠ b wobei bφ

ε'(f) = (x): (f(x) ⌵ ~ f(x)) ⊃ ~

f(f) = (∃x): [(|[] f(x) ⌵ ~f(x) . ⊃ . wobei fx ]

~ ∙ f(f) = (x): (f(x) ⌵ ~f(x). ⊃ . ~ fx
 
   
   Denk Dir, Einer sagte: “Die Freude ist ein Funkeln der Seele”. – Das klingt viel richtiger, als – wie etwa James – zu
343
sagen, sie sei eine Summe von Empfindungen, den Wahrnehmungen des Freude-Benehmens unsres Körpers.
   Das
erste
eine
ist ein Bild, da[ß|s] seine Verwendung ˇeine Illustration, die ihre die ˇdes Begriffs‘Freude’ noch gar nicht präjudiziert. Das zweite führt uns auf einen falschen Weg. Aber warum? Der Begriff ‘Freude’ ist nicht ähnlich dem einer Empfindung. – Wenn ich sehe ˇhöre daß Einer erfreut ist interessieren mich irgendwelche Gefühle in seiner Brust um die Mundwinkel, Augen etc. , ˇin seinen Muskeln nicht. Ja auch wenn ich sage ich habe ein freudiges Gefühl in der Brust so interessiert den Andern nicht eigentlich das Gefühl in meiner Brust. – Aber interessieren sie denn [n|m]ich nicht? – Sie sind jedenfalls nicht das, was ich mitteilen möchte. – “Ich freue mich” ist vor allem ein Ausdruck der Freude. Er ist zu vergleichen, dem Händeklatschen, Jauchzen, Lachen, etc., er ist aber nicht eine Beschreibung dieses Benehmens; noch eine Beschreibung der Empfindungen, die etwa dieses Benehmen hervorruf[t|e]n.
  [ ‘Wie ein Wort verwendet wird, kann man
344
nicht erraten”]
 
   
   “Alles, was geschieht, muß geschehen.” – Denn es kann nicht mehr als geschehen. Und darum kann es nicht wenigerc, als geschehen müssen.
 
   
  Uns interessiert das Daß, nicht das Warum. Aber wir verlieren von der Welt doch nichts.
 
   
    “Also kann ich auf
eine
meine
Vorstellung nicht zeigen?” – Freilich kann ich auf sie zeigen. Aber was tue ich da? // [W|w]ie tue Aber tue ich es? //
 
   
Vergleiche: Eine Schachpartie im Kopf spielen – ein Fußballmatch im Kopf spielen. Etw Eine Rechnung im Kopf machen – ein chemisches Experiment im Kopf machen.
 
   
  Denk Dir nun ein Brettspiel – wir wollen es (“Brettfußball”). nennen. Jeder Spieler hat die Figuren die die Spieler eines der beiden [t|T]eams darstellen. Es ist da auch ein Ball mit dem gezogen wird

345
 
   
    Wenn [e|E]iner sagt, er
glaubt
glaube
an Gott, so ist das eine ganz undeutliche Mitteilung.
        “Aber ‘glauben heißt doch einfach: ‘für wahr halten’!” – Ja, es heißt für wahr halten, & mit dieser Definition ist auch nichts erklärt, was uns interessiert.
       Ich glaube, daß das Wetter schön
             bleiben wird,
       daß die Erde sich um die Sonne
             bewegt,
       daß ich mich damals schlecht
        benommen habe.
 
   
     “So ist also die Mitteilung ‘[i|I]ch glaube …’ , Einer glaube …, ˇan sicht uninteressant?” – Nicht, wenn wir den Zusammenhang kennen. // Nicht, wenn wir die Maschine kennen, in die hier ein Rad eingefügt wird. //
 
   
  Die erste & die dritte Person der psychologischen
Zeitworte
Verben
.
 
   
  Das Fregesche Behauptungszeichen bezeichnet den Satzanfang. Es hat also eine ähnliche Funktion, wie der Schlußpunkt. Es unterscheidet die ganze
346
Periode vom Satz
in
innerhalb
der Periode.
Wenn ich Einen sagen höre “es regnet, aber nicht weiß, ob ich den Anfang
&
oder
den Schluß der Periode gehört habe, so weiß ich, ˇin einem wichtigen Sinne, nicht, was er gesagt hat. // so sind dies ist
dieser
sein
Satz für mich noch kein
Vehikel
Mittel
der Verständigung //
 
   
      Die erste & die dritte Person der psychologischen Verben. In gewissen Gedankengängen scheint es uns als ob sie dann zwei verschiedene Bedeutungen hätten. Aber man kann auch sagen: [d|D]as macht ihre [e|E]igentümlichkeit aus, daß diese zwei Aspekte mit einander zu einer Einheit verschmolzen sind.
 
   
   (Unabhängig) Wie weiß ich daß dieser Gedankengang mich zu dieser Handlung geführt hat? Nun, es ist ein bestimmtes Bild: z.B., in einer experimentellen Untersuchung: durch eine Rechnung zu einem Experiment geführt werden. Es sieht so aus: … & nun könnte
347
ich ein Beispiel beschreiben.



 
   
Trinity College
Cambridge
2.8.45.




   Dear Kari,12
I have to write to you in English because my Norwegian is so bad that I am afraid you might not be able to understand it. Thanks ever so much for writing to me. I longed to hear from you & all my friends in Skjolden. I wish you had written a little more about how everybody is. You didn't mention Arne Draegni & Arne Bolstad, or Froekken Rebni. Please 13


 

Editorial notes

1) For alleged dating "until October 30, 1937" of pages 1-47, see the dating "30.10." of remark "Es gibt keine Interpretation ..." in Ms-119, page 81v, of which Ms-116, page 47 contains a fair copy.

2) See facsimile; arrow pointing right, probably indicating that the line shall be indented.

3) For dating, see the dating "30.10." of corresponding, earlier remark in Ms-119, page 81v.

4) For dating, see the dating "31.10." of corresponding, earlier, remark in Ms-119, page 84v.

5) For dating, see the dating "1.11." of corresponding, earlier, remark in Ms-119, page 88v.

6) For dating, see the dating "2.11." of corresponding, earlier, remark in Ms-119, page 90v.

7) See facsimile; line connecting this remark with the following one.

8) There is a thin deletion stroke over the numbering and the question mark.

9) See facsimile; line connecting this remark with the following one.

10) 'Rot' was first put within quotation marks, but then included in a box.

11) 'f' was first put within quotation marks, but then included in a box.

12) Draft of a letter to Kari Klingenberg, on a separate sheet.

13) Pages 174v-288v are left empty.