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Philosophische
Bemerkungen XII |
∫ | 1
1
Kann man denn etwas Anderes, als einen Satz, verstehen?
1
Oder: Ist es nicht erst ein Satz, wenn man es versteht. Also: Kann man Etwas anders als als Satz verstehen? |
∫ | 2
Man möchte davon reden
Läßt sich dieses Erlebnis niederschreiben? – |
∫ | 3
Das heißt, vom halben Satz gilt, was vom Wort gilt, daß er nur im Zusammenhang des Satzes Sinn hat. (Der Rösselsprung besteht – kann man sagen – 2 aus
eine[m|r] graden & eine[m|r] schiefen Bewegung[:|.]
Vergleiche ˇnun:
“ein halber Rösselsprung ”, &:
“eine halbe Semmel”.
Eine halbe Semmel ist besser als gar keine. –)
|
∫ | 1
Überlegen:
‘Das Verstehen fängt aber erst mit
dem Satz an.
(Und darum interessiert es uns
nicht.’
|
|
⍈
2 = 3˙2
⌊Eine⌋ Versuchung[:|,] zu
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| 3
Was soll uns das Verstehen
|
| 4
‘Es wäre ja auch seltsam, daß die
Wissenschaft, die Mathematik, die Sätze gebraucht, aber
von ihrem Verstehen nicht spricht.’
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| 5
Man sieht in dem
3 liche, im Zeichen
das Nebensächliche.
– Übrigens, wozu dann das Zeichen
überhaupt?
– Nur um sich Andern verständlich zu
machen?
Aber wie ist
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∫ | 1
Auf die Frage
“was meinst Du?” antworten wir:
“ich meine das & das”, ⌊(⌋&⌊)⌋
nicht:
“ich meine, was ich mit dem Satz ......
meine.”.
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| 3
Was ein Satz meint,
4
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| 1
‘Die Sprache muß für sich selbst
sprechen.’
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| 2
‘Alles, was ich in der Sprache tun kann, ist etwas sagen: das eine sagen.
(Das eine sagen im Raume dessen, was ich
hätte sagen können.)’
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| 3
‘Gesprochenes erklärt man durch die Sprache. D; darum kann man die Sprache, in diesem Sinne, nicht erklären.’
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| 4
Eine Interpretation ist immer nur eine
//
diese
// im Gegensatz zu einer andern.
Sie hängt sich an das Zeichen & reiht es in
ein ⌊(⌋weiteres⌊)⌋ System ein.
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| 5
Wenn Frege gegen die formale Auffassung der Arithmetik
spricht, ˇso sagt er gleichsam:
diese kleinlichen Erklärungen, die Symbole
betreffend, sind müßig, wenn wir diese verstehen.
Und das Verstehen ist quasi
5
folgen.
([W|w]odurch sie verständlich werden).
Frege
sah aber ˇ– glaube ich – nicht,
daß dieses Bild nur wieder ein Zeichen ist, oder auch ein Kalkül, – der uns den niedergeschriebenen
Kalkül erklärt
Und, was wir Verstehen einer Sprache nennen, gleicht überhaupt
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/ | 1
Wenn komplizierte seelische Vorgänge hinter der
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/ / | 2
[Bemerkg.]
Wenn ich jemandem einen Befehl gebe, so ist es
mir ganz genug, ihm Zeichen zu geben.
Und ich würde nie sagen: Das sind ja
nur Worte, & ich muß hinter die Worte dringen.
Ebenso, wenn ich jemand etwas 6 gefragt
|
/ / | 1
Wenn man aber sagt:
“wie soll ich wissen, was er meint, ich sehe ja nur seine Zeichen”, so sage﹖
ich:
“wie soll er wissen,
was er meint, er hat ja auch nur seine Zeichen”.
|
| 2
“Etwas habe ich aber doch gemeint, als ich das
sagte!”
– Wohl, aber wie können wir, was es
ist, herausbringen?
Doch ˇwohl
nur,
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/ / | 3
Denke Dir, Einer hätte
7
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/ / | 1
“Du hast mit der Hand eine Bewegung gemacht;
hast Du etwas damit gemeint?
– Ich dachte, Du meintest, ich solle zu Dir
kommen.”
Also er konnte etwas meinen, oder auch nichts meinen. Und wenn das erstere, ⌊:⌋
|
/ / | 2
Könnte man auch antworten: “Ich habe etwas mit dieser Bewegung gemeint,
was ich nur durch diese Bewegung ausdrücken kann”?
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| 3
‘Wir unterscheiden doch Sprache von dem, was nicht Sprache
ist; Schrift von dem, was keine Schrift ist.
Wir sehen Striche, an einer Mauer etwa, & sagen wir
verstehen sie; & andere – & sagen, sie bedeuten
nichts (oder, 8
uns nichts).
Damit ist doch eine sehr allgemeine Erfahrung
charakterisiert, die wir nennen könnten:
“etwas als Sprache verstehen” – ganz abgesehen von dem, wasc wir aus
den Strichen (etc.) herauslesen.’
|
| 1
Ich sehe eine deutsche Aufschrift & eine
chinesische:
Ist die chinesische etwa ungeeignet, etwas
mitzuteilen?
|
| 2
Geben wir denn den Worten, die uns gesagt werden,
willkürlich Interpretationen?
Kommt nicht das Erlebnis des Verstehens mit dem Erlebnis des
Hörens ⌊(⌋oder Sehens⌊)⌋
der Zeichen, wenn wir die Sprache verstehen?
Wenn mir jemand etwas sagt & ich verstehe ⌊(⌋es), so geschieht mir dies, so wie, daß ich höre. Und hier ist also Verstehen das Phänomen, – die Phänomene, , – oder, Phänomene, welche sich einstellen, 9 wenn ich einen
deutschen Satz höre, & die
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| 1
Denken wir an eine Chiffre: Ein Satz sei mir in der Chiffre gegeben & auch ihr
Schlüssel; dann ist mir natürlich in einer Beziehung alles zum
Verständnis des Satzes gegeben.
Und doch würde ich auf die Frage “verstehst Du diesen Satz”, antworten: Nein, noch nicht; ich muß
ihn erst entziffern.
Und erst, wenn ich ihn, (z.B.), ins Deutsche
übertragen hätte, würde ich sagen: “jetzt versteh ich ihn”.
Wenn man ⌊(⌋sich⌊)⌋ hier die Frage
10
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/ | 1
Ich sage eine Satz:
“ich sehe einen schwarzen Kreis”; aber auf die⌊se⌋
ˇ
besondern
Wörter kommt es
|
| 2
“Ich sage das nicht nur, ich meine auch etwas
damit.”
– Wenn man sich überlegt, was dabei in uns
vorgeht, wenn wir Worte meinen (und nicht nur
sagen), so ist es uns, als wäre dann etwas mit diesen Worten gekuppelt, während sie sonst leer
liefen.
– Als ob sie gleichsam in uns eingriffen.
11
|
| 1
‘Ich verstehe einen Befehl als Befehl, d.h., ich sehe in ihm nicht nur diese Struktur von
Lauten oder Strichen, sondern sie hat – sozusagen
– einen Einfluß auf mich.
Ich reagiere auf den Befehl (auch ehe ich ihn
befolge) anders, als etwa auf eine Mitteilung, oder Frage.
(Ich lese ihn in anderem Tonfall, mit anderer Miene
& Geste.)’
|
| 2
Der Satz, wenn ich ihn verstehe, bekommt
für mich Tiefe.
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/ | 1
In einer Erzählung steht der Satz: “Nachdem er das gesagt hatte, verließ
er sie, wie am vorigen Tage.”
– Fragt man mich, ob ich diesen Satz verstehe, so ist nicht
ganz leicht, drauf zu antworten.
Es ist ein deutscher Satz, & insofern
verstehe ich ihn.
Ich wüßte, wie man diesen Satz etwa gebrauchen könnte; ich könnte selbst
einen Zusammenhang für ihn erfinden.
Und doch verstehe ich ihn nicht so, wie
ich ihn verstünde, wenn ich die Erzählung bis zu
12
|
| 1
Was heißt es, ein Bild, eine Zeichnung zu verstehen?
Auch da gibt es Verstehen & nicht verstehen
// Nichtverstehen // .
Und auch da können diese Ausdrücke verschiedenerlei bedeuten.
Das Bild soll eine Anordnung von Gegenständen –
etwa ein Stilleben – darstellen; einen Teil des Bildes aber verstehe
ich nicht,
⌊:⌋
d.h., ich bin nicht fähig,
dort Körper zu sehen, sondern sehe nur Farbenflecke
|
| 2
Angenommen, das Bild stellte Menschen ˇ& Pferde dar &
13 ich
das Bild als ihre lebensgroße Darstellung sehen; & es würde mir nun einen ganz andern Eindruck machen, als,
den, den ich gewöhnt bin;
& der Eindruck ˇdieses
Bildes wäre nun ein ganz anderer, als der, den ich
gewöhnt bin;
obwohl doch die dreidimensionale Erscheinung der
Gestalten ⌊(⌋auf dem Bild⌊)⌋ die
|
| 1
Dieses Sehen der gemalten Gestalten
als Menschen & nicht als Zwerge ist, in
gewisser Beziehung analog dem Sehen der Figuren als
rä[ü|u]mliche⌊r⌋ Gebilde, statt als ebener.
Es ist hier durchaus unpassend, zu sagen, wir
14 // , wir faßten
|
| 1
Und ähnlich, wenn wir einen Satz mit
Verständnis & ohne Verständnis lesen.
(Erinnere Dich daran, wie es ist, wenn man einen Satz mit
falscher Betonung liest, ihn daher nicht versteht, & nun auf einmal darauf kommt, wie er zu lesen ist.)
|
| 2
Beim Lesen einer schleuderhaften Schrift kann man
erkennen, was es heißt, etwas in das gegebene Bild
hineinsehen.
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| 3
Eine Uhr als Uhr, d.h. als Zifferblatt mit Zeigern,
sehen ist ähnlich dem: den Orion als schreitenden
Mann ⌊(⌋zu⌊)⌋ sehen.
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| 4
Denke an den Unterschied der Auffassung
15
gehörig
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| 1
Wir könnten uns den Marsbewohner denken, der auf der Erde erst nach & nach den
Gesichtsausdruck der Menschen als solchen verstehen lernte, & z.B. den drohenden erst
nach gewissen Erfahrungen als solchen empfinden lernt.
Er hatte bis dahin die Gesichtsform angeschautsehn, wie wir die Form eines Steines.
|
| 2
Kann ich nicht sagen: er lernt erst die befehlende Geste in einer gewissen
Satzform verstehen?
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| 3
Chinesische
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| 4
Wissen, was der Satz besagt, 16
kann nur heißen: die Frage beantworten können:
⌊,⌋
“was sagt er?”.
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∫ ⌇ | 1
Den Sinn eines Satzes verstehen,
⌊das⌋
kann heißen: die Frage
“Was ist sein Sinn?”
beantworten können.
“Verstehen” ist dann ein Korrelat der Erklärung. |
∫ ⌇ | 2
“Verstehen”, damit meine ich dann ein [k|K]orrelat der Erklärung.
– Es ist das Gegenteil von “Mißverstehen”.
Mit “Mißverständnis” meine ich ⌊(⌋wesentlich⌊)⌋ etwas, was sich durch Erklärung beseitigen läßt. Eine andere Nichtübereinstimmung nenne ich nicht “Mißverständnis”. |
∫ |
| 4
“Ich sage das nicht nur, ich meine
etwas damit.”
– Soll man darauf 17
fragen:
“Was?” – dann kommt
|
| 1
Die Frage ist: Kann er ˇmir diese Bewegung
mitteilen;
⌊kann er⌋
sie beschreiben, auch anders ˇnämlich als durch die diese Beschreibung: dadurch, daß
er sagt
ˇsie sei
“die Bewegung, die dieser, ˇoder ein
andrer, Satz hervorruft
e”?
Kann er sein Meinen mit meinem Meinen
al
anders vergleichen, als durch den Vergleich des
Ausdrucks?
//
Die Frage ist: Kann er mir diese
Bewegung
mitteilen; sie beschreiben, anders aber als
18 steht man unter dem Vergleich zweier Meinungen?)
|
| 1
“Ist das Verständnis nicht etwas
anderes als der Ausdruck des Verständnisses?
Ist es nicht so, daß der Ausdruck des Verständnisses
eben ⌊(⌋nur⌊)⌋ ein unvollkommener Ausdruck
ist?”
– Das heißt also: ein Ausdruck der etwas
ausläßt – was wesentlich unausdrückbar
ist.
Denn sonst könnte ja ein besserer
gefunden werden.
Also wäre der Ausdruck ein vollkommener Ausdruck.
|
/ | 2
Was heißt das:
“Meine Tränen, mein Gesicht, meine
Worte, können Dir nie mitteilen, wie traurig ich bin”?
Was heißt es:
‘das mitteilen’?
–
“Worte sind eben nur Worte, sie
können einen Gedanken nicht mitteilen.”
Man kann den Geschmack einer Speise durch Worte mitteilen, aber auch dadurch, daß man
19
Ist es nun richtig zu sagen:
“Nur so kann ich ihm
mitteilen, welchen Schmerz ich fühle, nicht durch
Worte”?
Was ist das Kriterium dafür, daß es
eine
|
/ | 1
Ich verstehe dieses Bild genau, ich könnte es
in Ton darstellen.
– Ich verstehe diese Beschreibung genau,
ich könnte eine Zeichnung nach ihr machen.
Man könnte in vielen Fällen als Kriterium des Verstehens festsetzen, daß man den Sinn des Satzes muß zeichnerisch darstellen können. (Ich denke an einen offiziellen Test des Verstehens⌊.⌋) Es ist in unseren Schwierigkeiten oft gut an solche offiziell (d.h. im praktischen Leben) festgesetzte Tests zu denken. Wie wird ein Mann geprüft, ob er Kartenlesen kann, ob er
|
| 2
Folgt daraus übrigens, daß “Verstehen” die Tätigkeit ist – das Zeichnen z.B. – wodurch wir unser
Verständnis erweisen?
Ich dachte einmal so: Aber 20
diese Frage
|
/ | 1
Es ist sonderbar: Unser Verstehen einer Geste
möchten wir durch ihre Übersetzung in
Worte erklären, & das Verstehen von
Worten durch eine Übersetzung in
Gesten.
//
Und wirklich werden wir Worte durch eine Geste & eine Geste durch Worte erklären. |
| 2
Muß ich einen Befehl verstehen, ehe
damit ich ˇdann nach ihm handeln kann? –
Gewiß! sonst wüßtest Du ja nicht,
was Du 21 zu tun hast.
Aber vom Wissen zum Tun ist ja wieder ein
Sprung! –
|
| 1
Der Satz:
“ich muß den Befehl verstehen, ehe ich nach ihm
handeln kann” hat natürlich einen guten Sinn, aber wieder keinen
metalogischen.
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| 2
Die Idee die man
|
| 3
“Aber ich muß einen Befehl verstehen um nach ihm handeln zu können.”
Hier ist das
“muß” verdächtig. –
Denke auch an die Frage: “Wie lange vor dem Befolgen muß Du den Befehl verstehen?” |
| 4
Wenn gesagt würde,
daß der, der den Befehl erhält, eben außer den
Worten Vorstellungen erhält, die der
Ausfüh-22 rung
des Befehls ähnlich sind (während es die Worte nicht
sind), so
Es ist damit auch gezeigt, wie Vorstellungsbilder Bilder der Phantasieˇbilder, Vorstellungen für den Gedanken unwesentlich sind. |
| 1
“Zwischen dem Befehl & der Ausführung
ist eine Kluft.
Sie muß durch das Verstehen geschlossen
werden.”
“Erst im Verstehen heißt es, daß wir das zu tun haben. Der Befehl ⌊(⌋selbst⌊)⌋, das sind ja nur Laute, 23 Tintenstriche. –”
|
| 1
Also muß ich dem Befehl erst die Deutung geben?
– Aber was veranlaßt mich gerade zu dieser Deutung?
|
| 2
Eine
‘Interpretation’ ist doch etwas, was in Zeichen gegeben
|
/ | 3
“Ich kann den Befehl nicht ausführen, weil ich nicht
verstehe, was Du meinst.
– Ja, jetzt versteh' ich Dich”.
– Was ging da vor, als ich plötzlich den Andern
verstand?
Da gab es viele Möglich-24 keiten.
Der Befehl konnte – z.B. – mit falscher Betonung
|
| 1
Was heißt es: verstehen, daß
etwas ein Befehl ist, wenn man auch den Befehl selber noch nicht
versteht?
(“Er meint –
⌊:⌋ ich soll etwas tun – aber was
er wünscht, weiß ich nicht.”)
25
|
| 1
Ein Zeichen deuten, ihm eine Deutung
|
/ | 2
Wen[m|n] mich jemand fragt:
“Wie viel Uhr ist
es?”, geht in mir
|
/ | 3
Der Zerstreute, der auf
|
/ | 4
Ich deute die Worte; wohl; aber deute ich auch die
Mienen?
Deute ich, etwa, einen Gesichtsausdruck als
drohend, oder freundlich?
– Es kann geschehen.
Wenn ich nun sagte: Es ist nicht genug, daß ich das drohende Gesicht wahr- 26 nehme, sondern ich muß es erst deuten. –
Es zückt jemand das Messer
⌊(⌋
auf mich
⌊)⌋
& ich sage:
“Ich verstehe das als eine
Drohung.”
|
| 1
Kann man jemand befehlen, einen Satz zu
verstehen?
Warum
ist es Unsinn zu sagen:
“Versteh das!”?
Aber wenn mir Einer sagt:
“versteh diesen griechischen
Satz!”, so kann ich doch den Befehl befolgen, indem ich griechisch lerne,
– &
|
| 2
Es ist merkwürdig, daß wir uns bei
dem Gedanken, es dürfte jetzt 3 Uhr sein, die Zeigerstellung
meist nicht genau, oder überhaupt nicht vorstellen, –
sondern das Bild, gleichsam, 27 in
einem Werkzeugkasten der Sprache liegen,
haben, von wo wir wissen, es jederzeit hervorziehen zu
können, wenn wir es brauchen.
|
| 1
Es ist, wie wenn ich mir im Werkzeugkasten
[eigentlich meine ich Toolshed] der Sprache – in der Grammatik etwa – Werkzeuge zum
künftigen Gebrauch hergerichtet hätte.
|
| 2
Was heißt es, zu sagen: “ich sehe zwar hier kein Violett, aber wenn Du mir einen
Farbkasten gibst, so kann ich es Dir darin zeigen”?
Wie kann man wissen, daß man
es zeigen kann, wenn …; daß man es also erkennen kann,
wenn man es sieht?
|
| 3
Wie weiß ich, wie diese Farbe in Wirklichkeit
wirklich ausschaut,
Wie weiß ich, daß ich etwas werde tun können? D.h., wie weiß ich, daß, was ich jetzt tue, ist: jenes tun 28 zu können?
|
/ | 1
“Die Vorstellung muß mehr sein, als ein
Bild!
Denn wie ähnlich ich auch das Bild dem mache, was es
darstellen soll, es
|
/ | 2
Wie ist es, wenn ich jemand den Befehl gebe:
“stelle Dir einen roten Fleck vor”,
– & nun sage: den Befehl verstehen,
heiß[t|e]
|
/ | 3
Vergleich der verschiedenen Arten von Linien auf der
Landkarte, mit den verschiedenen Wortarten im
Satz.
// mit den Wortarten in den
Sätzen. //
Der
29
Bedeutungen haben; es sind Straßen, Grenzen, Schichtenlinien,
Meridiane, Schraffen, u.a..
Denke Dir auf dem Plan wäre ein Weg eingezeichnet & ⌊(⌋mit einigen Linien⌊)⌋ durchstrichen, ⌊ –⌋ um anzudeuten, daß es diesen Weg ⌊ ˇgegeben habe, aber ⌋ nicht mehr gebe. – |
| 1
Wir sagen: das Wesentliche am Wort ist seine
Bedeutung; wir können das Wort durch ein anderes ersetzen, das
die gleiche Bedeutung hat.
Damit ist gleichsam ein Platz für das Wort fixiert
& man kann ein Wort für
|
/ | 2
Angenommen, ich wollte, auf einmal, alle Wörter
meiner Sprache durch andere ersetzen, wie könnte ich wissen, an welcher Stelle eines der neuen Wörter
steht?
Sind es die Vorstellungen, die den Platz de[s|r] W[o|ö]rte[s|r] halten?
Oder: Wwenn ich mir den Platz merke, was merke ich mir da? Angenommen, ich hätte keine neuen 30
Wörter eingeführt, sondern die Plätze der ˇalten Wörter nur vertauscht. –
|
| 1
Der Ort eines Wortes in der Grammatik ist seine
Bedeutung.
|
| 2
Wäre es nicht ähnlich, wenn ich mich
entschlösse die Formen der Schachfiguren zu ändern; oder die
Figur des Pferdchens zum
|
| 3
Wenn ich sage:
“die Farbe dieses Gegenstands heißt ‘violett’”, so muß ich die Farbe mit den Worten
“die Farbe dieses Gegenstands” schon benannt haben, sie schon zur Taufe gehalten haben, damit der
Akt der Namengebung geschehen kann.
Denn ich könnte auch sagen:
“dDer Name dieser Farbe ist von Dir zu bestimmen”, & der den Namen gibt, müßte nun
schon wissen,
‘wem er ihn gibt’ (an welchen Platz der Sprache er ihn stellt).
31
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| 1
Die
|
| 2
Ich bin geneigt zu sagen: Ich
‘zeige’
in verschiedenem Sinne auf diesen Körper, seine
Gestalt, seine Farbe, etc..
– Was heißt
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∕∕ | 3
Was heißt es: Ich ‘höre’
|
| 4
Ist die Bedeutung, das Verstehen des Wortes, in der Erklärung der Bedeutung niedergelegt; oder nur
durch sie bewirkt, wie die
Kra
32 Schmerzen
// der Schmerz // durch das Gift?
Wie wirkt die Erklärung das Verstehen? –
Wie wirkt die Erklärung?
D.h.: was bewirkt sie; & wie wendet man
sie an?
|
| 1
Was ist das Verstehen eines Wortes:
– die Empfindungen, die ich beim Hören
|
| 2
‘Die Bedeutung des Wortes ist das, was die Erklärung
der Bedeutung erklärt.’
D.h.: Willst Du den Gebrauch des Worts
“Bedeutung” verstehen, so sehen
sieh vor allem, was man
“Erklärung der Bedeutung” nennt,
⌊.⌋
Denn dieser Ausdruck bezeichnet
ist ein Konkretum & führt
33 // , das
[ich bin nicht sicher, daß das der rechte
Ausdruck ist]
⌊(⌋dazu⌊)⌋ geeignet ist, uns auf die Jagd nach einem Schatten oder
Irrlicht zu schicken. //
|
| 1
Wie geschieht
|
| 2
Wie kann Einer nach der Erklärung einer Wortbedeutung fragen? –
Z.B. so: “Welche Farbe heißt
‘Chromgelb’?”, oder:
“Welches ist das dreigestrichene C?”; aber 34 auch so:
“Was
Auf die erste & vielleicht auf die zweite Frage wird man durch ein Zeigen antworten & die Frage hatte das auch vorausgesehen. Die dritte Frage könnte man durch eine Übersetzung beantworten (oder auch durch Beispiele der Anwendung). – Wie aber, wenn ein mathematisch ungebildeter nicht unterrichteter fragte: “Was bedeutet das Wort ‘Integral’?” Da müßte man wohl antworten: das kann ich Dir ist ein mathematischer Ausdruck, den ich Dir erst
Ich habe es ˇeinmal als Kind einmal jemand nach der Bedeutung des Wortes “etwas” gefragt. Ich Die Antwort war: “das verstehst Du noch nicht.” Wie aber hätte man es erklären sollen? Durch eine Definition? oder hätte man sagen sollen, das Wort sei undefinierbar? Wie ich es später verstehen gelernt habe, weiß ich nicht; aber ich habe wohl Phrasen, worin das Wort vorkommt, anwenden gelernt. Ich hörte ˇ& beobachtete, wie die Erwachsenen es anwendeten & machte es ihnen nach. |
| 1
‘Die Erklärung der Bedeutung 35 ist
doch immer nur eine Andeutung.
Am Schluß muß er⌊,⌋
⌊kann er⌋ doch noch
nur, erraten, was ich meine.
(Ich kann ihm – sozusagen – zwar die Hand führen, aber nicht den Verstandc // das Verstehen // .’ – Aber Du gebrauchst das Wort “Andeutung” unrichtig. “Andeutung” nennt man etwas, was man vervollständigen kann. Und denkst Du Dir denn zu dieser ‘Andeutung’ eine Vervollständigung, & wie schaut sie aus? Und wenn der Andere die Meinung erraten soll, so kann er wohl dies, oder jenes, raten. (er kann ja auch einmal unrichtig erraten). Und wie drückt sich das aus: was er errät? Was nimmst Du als
|
| 1
Mißverständnis –
Unverständnis.
Gegen das Mißverständnis hilft Erklärung, gegen das Unverständnis
– Abrichtung.
– Wenn er sich abrichten läßt.
Warum kann man einer Katze 36
nicht das Apportieren
(Ich habe einmal ˇin einem Bauernhof gesehen, wie ein junger Wolfshund ˇin einem Bauernhof mit einem Schwein spielen wollte. Er lief ein kurzes Stück, legte sich hin ˇzum Aufspringen bereit, bellte – – ⌊(⌋er wollte das Schwein auffordern ihm nachzulaufen⌊)⌋. Das Schwein drehte seinen einmal den Kopf nach dem Bellen ˇhin um & ging dann, ohne irgend etwas zu verstehen // begreifen // verstanden zu haben seinen Weg weiterc fort.) Es hatte nichts verstanden.) |
| 1
“Das was 1 cm³ Wasser
wiegt, hat man
‘1 Gramm’ genannt.”
–
“Ja, was wiegt er
denn?”
“Was dieser Satz besagt kann ich auch so ausdrücken: .......” – “Ja was besagt er denn?” |
∫ | 2
Man möchte mit dem Gedächtnis & der Assoziation den Mechanismus des Bedeutens erklären. –
Aber2 wir fühlen, daß es uns auf nicht auf eine Erklärung eines Mechanismus 37
ˇnicht ankommen kann.
Denn die ist wieder eine Beschreibung von Phänomenen
|
| 1
Wenn ich sage, das Symbol ist das, was diesen Effekt
hervorruft, so fragt es sich eben, wie ich von diesem Effekt reden kann, wenn
er nicht
Es ist darum keine Erklärung, die unsre Schwierigkeiten hebt, zu sagen: “sehr einfach, wir vergleichen
|
| 2
Wie soll er wissen, welche Farbe er zu
38
– [s|S]ehr einfach: er soll die Farbe nehmen, deren Bild ihm beim
Hören des Wortes einfällt.
Aber wie soll er wissen,
“‘Rot’ bedeutet die Farbe, die mir beim Hören des Wortes ‘rot’ einfällt” ist eine Definition.
(Bezieht sich auf das, was Frege, & gelegentlich Ramsey, vom Wiedererkennen als
|
| 1
Die psychologischen – trivialen
– Erörterungen über Erwartung, Assoziation, u.s.w., lassen
immer das eigentlich Merkwürdige aus, & man
merkt, daß
ihnen an, daß sie herumreden, ohne den springenden Punkt zu
berühren.)
39
|
| 1
‘Warum verlangst Du Erklärungen?
Wenn diese gegeben sein werden, wirst Du ja doch wieder
vor einem Ende stehen.
Sie können Dich nicht weiterführen,
als Du jetzt bist.’
|
∫ | 2
Die Wirkung eines Satzes auf das Gemüt ist
nicht sein Sinn.
D.h.,
⌊:⌋ nicht so wird das Wort Sinn gebraucht.
Die Untersuchung, ob die Bedeutung eines Zeichens seine Wirkung ist, ist eine grammatische Untersuchung. Wenn wir Einem einen Stoß geben, damit er weggehe & er taumelt zurück, so nennen wir das nicht die Bedeutung des Stoßes. |
∫ | 2
Ist der Sinn der Bitte:
“Gib mir einen Apfel”, ihre Wirkung?
Sagen wir, wir haben die Bitte anders gemeint, wenn er
mir einen Apfel gibt, & anders, wenn er mir keinen
gibt?
Baten wir ihn jedesmal um
40
|
∫ | 1
Wer einen Satz ˇin seiner Muttersprache liest, sieht die einzelnen Wörter, wie sie aufeinander folgen, jedes in
⌊(⌋
ganz
⌊)⌋
von einander nicht wesentlich unterscheiden
// von einander nicht so sehr verschieden sind //
// , als Laut- oder Schriftbilder, ˇder Art
nach sich nicht unterscheiden. //
¤
Und nur
[i|I]n einer uns ganz fremden Sprache
|
| 2
41 dieses Gefühl⌊e⌋, auf die es beim Schachspiel eigentlich
ankommt?
|
|
¤ 1
Zu 40˙1
// , als Laut- oder Schriftbilder, nicht
|
| 2
“Es gilt mit Recht als ein Kriterium des Verstehens des
Wortes
‘rot’, daß Einer einen roten Gegenstand auf Befehl aus anders
gefärbten herausgreifen kann; dagegen ist das
richtige Übersetzen des Wortes ins Englische oder
Französische kein Beweis des Verstehens.
Darum ist das rote Muster ein primäres Zeichen für
rRot, dagegen jedes Wort ein sekundäres ( Zeichen.”
Was ist der Beweis des Verstehens: daß man eine Definition er eine Erklärung seiner Bedeutung geben kann, oder
42
Ist denn die Hinweisende Erklärung nicht auch noch – anzuwen⌊⌋denden? – (Kann man ein rotes Muster nur auf eine Art als Muster ˇfür eine Farbe verwenden?)
Und wenn ein Befehl lautet: “Stell Dir ˇdort einen roten Fleck vor” – mache ich den Übergang vom Wort “rot” zur Vorstellung erst durch ein Farbmuster? Und wenn ich ein solches Muster bei der Hand habe: ⌊ –⌋ bin ich sicherer, daß das die
Wenn ich nach Diktat schreibe, oder Geschriebenes lese: mache ich den Übergang vom Laut zum Buchstaben, oder vom Buchstaben zum Laut,
43
doch nicht den Laut vom Buchstaben ablesen, wenn Du nicht schon
weißt, daß der & der
Laut
“Aber soll das also heißen, daß das Muster – das rote Täfelchen z.B. – ein ebenso willkürliches Zeichen ist, wie das Wort ‘rot?’” – Wenn ich zu mich mit
Und ein geschriebenes Wort eine geschriebene Vorlage kopieren ist doch wohl etwas Anderes, als es nach Diktat ˇzu schreiben. – Wahr ist es, daß es mancherlei gibt, was wir ‘Zeichen’ nennen, & mancherlei Arten, sie zu verwenden.
|
| 1
Man kann ein rotes Täfelchen
als Muster für das [m|M]alen eines rötlichen Weiß,
oder eines rötlichen Gelb 44
⌊(⌋etc⌊)⌋ verwenden – aber
kann man es auch als Muster für das Malen eines Tones von
Blaugrün ⌊(⌋z.B.⌊)⌋
verwenden?
– Wie, wenn ich jemand, mit allen ˇäußern Zeichen des genauen Kopierens, einen roten
Fleck blaugrün
‘wiedergeben’ sähe?
– Ich würde sagen:
“Ich weiß nicht, wie er es
macht!”, oder auch:
“[i|I]ch weiß nicht was er macht⌊.⌋”.
– Aber angenommen, er
‘kopierte’ nun diesen Ton von Rot bei verschiedenen Gelegenheiten in
eben diesem Blaugrün, & etwa andere Töne von
Rot regelmäßig in andern blaugrünen Tönen – soll ich nun sagen, er kopier[t|e] hier, oder er kopiere nicht?
– Nein, wie Du willst.
Was heißt es aber, daß ich nicht weiß ‘was er macht’? Sehe ich denn nicht, was er macht? Aber ich sehe nicht in ihn hinein[!|.] – Nur dieses Gleichnis nicht! Wenn ich ihn rot in rot kopieren sehe, was weiß ich denn da? Weiß ich, wie ich es mache? Freilich, man sagt: ich male eben die gleiche Farbe. – Aber wie, wenn er sagt: “& ich male die Quint zu dieser Farbe”? Sehe ich einen besonderen Vorgang der Vermittlung, wenn ich die ‘gleiche’ Far- 45 be
male?
Nimm an, ich kenne diesen Menschen als einen ehrlichen Menschen; er kopiert gibt, wie ich ⌊es⌋ beschrieben habe, ein [r|R]ot durch ein Blaugrün wieder – aber nun nicht immer den gleichen Ton ˇimmer durch den gleichen, ja manchmal kopiert er genau & sondern einmal durch diesen einen, einmal durch jenen ˇeinen andern Ton. Soll ich sagen: “ich weiß nicht, wasc er macht”? – Er macht, was ich sehe,⌊ –⌋ aber ich würde es nie tun; ich weiß nicht, warum er es tut; seine Handlungsweise ‘ist mir unverständlich’. |
| 1
Wenn ich französische Vokabel[m|n]
durchgehe, um
46
|
| 1
Ist denn das
‘primäre Zeichen’
unmißdeutbar?
|
| 2
Wir sagen manchmal:
“Ja, wenn das Wort das bedeutet (bedeuten soll), dann ist der Satz
wahr.”
– Worauf sehen, was meinen, wir hier mit dem Wort “das”?
|
| 2
Der Begriff vom
‘sekundären Zeichen’ ist doch dieser: Sekundär ist ein
Zeichen dann, wenn, um mich nach ihm zu richten, ich eine Art von
Tabelle brauche, die es mit einem andern (primären)
Zeichen verbindet, & über dieses kann ich mich erst nach dem
sekundären richten.
Die Tabelle garantiert mir die Gleichheit aller Übergänge⌊,⌋
Welcher Art ist denn meine 47
Aussage über die Tabelle: “sie
zwinge mich nicht, sie so & so zu gebrauchen?
|
| 1
Die Grammatik –
|
| 2
Wie gebrauchst Du das Wort, was machst Du damit,
– das wird mich lehren, wie Du es verstehst.
(Gilt besonders für die ‘Deutungen’ mathematischer
|
|
| 1
Rede mir nicht von Interpretationen,
Illustrationen, Anwendungen
|
| 2
Was ist ein Satz?
Wodurch ist dieser Begriff bestimmt?
– Wie wird dieses Wort,
“Satz”, in der nicht-philosophischen Sprache gebraucht?
‘Satz’–
⌊,⌋ im Gegensatz wozu?
|
∫ | 3
Wenn wir sagen:
“Satz ist jedes Zeichen, womit wir etwas
meinen”, so ist die Frage: was meinen wir
– & wannc meinen wir es?
Während wir der Satz ausgesprochen
wird? usw., usw..
|
|
[3|4]
Wenn ich frage:
“wWas ist die allgemeine Form des Satzes?”,⌊ –⌋ so kann man dawider fragen:
hHaben
wir denn einen allgemeinen Begriff vom Satz?
49 den
wir nun ˇnoch exakt fassen wollen
|
| 1
Was tut der, der eine neue Sprache konstruiert
⌊(⌋erfindet⌊)⌋?
Nach welchem Prinzip geht er vor?
Denn dieses
Pri⌊n⌋zip wird uns zeigen, welches unser Begriff von der
‘Sprache’ ist.
|
| 2
Diese Frage ist fundamental: Wie, wenn wir eine neue Erfahrung machen, etwa einen
neuen Geschmack
⌊Und⌋ [W|w]enn ich nun sage: “aber die Sprache kann sich doch ausdehnen”, so ist die Antwort: Gewiß, aber Aber die Sprache kann … – Gewiß, aber … wenn dieses 50 Wort
“ausdehnen” hier einen Sinn hat, so muß ich jetzt
schon wissen, was ich damit meine,
⌊(⌋
muß
|
/ | 1
Hier haben wir dieses bohrende Problem: wie es
denn möglich ist, auch nur auf den Gedanken zu kommen!
An die Existenz von Dingen auch nur zu denken, wenn wir immer nur
Vorstellungen – ihre Abbilder – sehen.
|
/ | 2
“Wie konnte ich nur auf den Gedanken
kommen!” müßte doch heißen: 51
Was kann denn überhaupt ⌊(⌋für Substanz⌊)⌋ in diese[in|m] Gedanken sein?
– Aber, das zu sehen, müssen wir sehen, wie wir ihn denn gebrauchen.
|
| 2
“Wie kann es denn Sinn haben von einer mir ganz neuen Art der
Sinneswahrnehmung zu reden, die ich vielleicht einmal haben werde.
– Wenn Du nicht
ˇetwa
vom Sinnesorgan reden
willst.”
Ich habe
52 sich sein Sinn zeigen.
|
| 1
“Wie können mich denn meine ⌊(⌋eigenen⌊)⌋
Gedanken dorthin führen, wo kein Weg
für sie geht?
Das wäre ⌊(⌋ja⌊)⌋, als meinte man, eine Lokomotive,
wenn sie nur Brennstoff hat, könne
|
| 2
“Welchen Begriff habe ich denn von der mir neuen Sinneserfahrung?
Habe ich denn überhaupt einen?
Ist nun ˇnicht
‘Sinneserfahrung’ so leer wie
‘Ereignis’?
“Da geschah ein Ereignis” – weißt Du jetzt etwas darüber, was
geschah?”
– Aber wenn ich keinen Begriff habe, dann
werde ich ja auch nichts mit diesem Wort anfangen können
Und was ich damit anfangen kann, wird ja zeigen, welche[n|r] Begriff ich habe
da ist.
Sage also nicht:
“Dein Begriff ist leer”, sondern:
“Sehen wir nach, was Dein Begriff ist”⌊;⌋ denn es ist
ihm nicht unmittelbar anzusehen, was an
ihm ist.”
53
|
/ | 1
“Ich kann doch nicht in den Gedanken, durch Worte, eine
Voraussicht erschleichen, von etwas, was ich nicht kenne.
(Nihil est in intelectu
…)
Als könnte ich in den Gedanken // auf dem Wege der Gedanken // gleichsam von hinten kommen⌊, ⌋ & einen Blick von etwas erhaschen, was ich von vorn nicht ansehen kann. // was wozu ich, auf geradem Weg, nicht kommen kann. // , was von vorn zu sehen, ⌊(⌋mir⌊)⌋ unmöglich ist. // ”
(
|
/ | 2
Ich könnte sagen:
Du hast einen falschen Begriff; – aber
Begriff. – Aber
… aufklären 54
läßt sich die Sache
|
/ | 1
Du redest, als könnte
der Gedanke – von dem Du einen nebelhaften Begriff hast –
etwas unerhörtes leisten; & das muß man eben
anerkennen – es ist eben der Gedanke.4
Hardy sagt in
55
Und wie dieser das
‘Unendliche’ denkt, dies ist wohl einer Untersuchung wert.
Und
Der Gedanke kann, gleichsam, fliegen, er braucht nicht zu gehen. Du verstehst, d.h. übersiehst, Deine Transaktionen nicht, & projizierst, quasi, Dein Unverständnis in die Idee eines Mediums, in dem das Erstaunlichste möglich ist. 56
|
/ | 1
Man sagt:
“
|
| 2
Die seltsame Ähnlichkeit einer philosophischen Untersuchung
(vielleicht besonders in der Mathematik
mit einer ästhetischen.5
⌊(⌋Z.B., was an diesem Kleid schlecht ist, wie es
gehörte, etc..)
|
| 3
‘Über sich selbst führt uns kein Zeichen
hinaus; und auch kein Argument.’ –6
Was soll das heißen; wer glaubt denn, daß es so
sei?
– Ist es so
–
:
Im Allgemeinen brauchen wir beim Weiterentwickeln
der
57
dehnt sich ganz von selbst aus & wir merken
nicht, daß etwas Neues geschieht. –
Dann aber gibt es Fälle, wo der Weg zwischen sich plötzlich verengt, wo die schwersten Mißverständnisse auf allen
Seiten liegen ˇ& Vorsicht nötig
wird.
Hier kann man nicht mehr ⌊(⌋sorglos⌊)⌋
einem Schlendrian des Sprachgebrauchs folgen
– sondern muß sich bei jedem Schritt fragen: ist das
noch das alte Spiel, hat sich die Umgebung dieses
Ausdrucks nun nicht wesentlich
verändert?
Schau um Dich!
Das Zeichen ist der Wagen
|
| 1
Der, welcher darauf aufmerksam macht,
daß ein Wort in verschiedenen Bedeutungen gebrau[s|c]ht wurde, oder, daß bei dem Gebrauch dieses Ausdrucks uns dieses Bild vorschwebt, & der
überhaupt Regeln feststellt, ˇdenen gemäß welchen Worte gebraucht werden, hat gar nicht die Pflicht übernommen eine
58 einen ⌊(⌋einzigartigen⌊)⌋ Monumentalbau ˇauf, die
|
| 1
Wie unterscheidet man eine
Regel ˇim
von Spielen z.B.
etwa von dem, was keine Regel ist?
Man gebraucht manchmal
|
| 2
In manchen Ballspielen zieht man einen Strich mitten
durchs Spielfeld, um die Parteien zu scheiden; begrenzt das Spiel aber
59
|
| 1
Über
|
| 2
I
Es scheint, ich mache es mir in der Philosoph⌊i⌋e immer leichter & leichter
|
| 3
Was ist ein Satz?
– Vor allem gibt es in unsern Sprachen einen Satzklang.
⌊(⌋Daher ˇdie
Unsinngedichte Lewis Carrol's.⌊)⌋
Und wenn wirc
ˇan verschiedenen Stellen
|
| 4
Denke Dir aber eine ˇneue Sprache so konstruiert: die Wörter ˇ& die
Grammatik
: Wörter & Grammatik sind die 60
|
/ / / / | 1
Hat es Sinn zu sagen:
Betrachte diese Notation:
Ausdrucksweiseform:
:
Ich habe so viele
Anzüge
“Die Zahl meiner
61 Sinn? Es ist ihm unmittelbar nicht anzukennen. Du
Man siehst an diese[n|m] Beispielen, wie ein Satz auf den ersten Blick einwandfrei aussehen kann
& als verstünden wir ihn was doch in Wirklichkeit
Unsinn ist
etwas auf den ersten Blick wie ein Satz aussehen kann
den wir verstehen,
etwas auf den ersten Blick
|
/ |
∫ ∫ |
¥
2
[Gehört nicht dazu.]
Wie mach ich's denn, um ein Wort immer sinnvoll
anzuwenden; schau ich immer in der Grammatik nach?
Nein; daß ich etwas meine – was ich meine, hindert mich ⌊(⌋daran⌊)⌋ Unsinn zu sagen.
Ich rede
z.B.
vom
‘Teilen eines
62
“Teilen der Farbe Rot” nicht.
Aber das doch nur, weil diesen Worten in unsrer Sprache kein Sinn
gegeben wurde, d.h.,
weil man sie ˇtatsächlich nicht in einem Sprachspiel
anwendet.
|
∫ | 1
‘Daß ich etwas mit den Worten meine, hindert mich,
Unsinn zu sagen’, heißt wohl: daß ich ˇstelle
mir etwas
bei
bei ihnen vorstelle, ˇwill etwas mit ihnen will, sie zu einem Zweck sage treibe etwas mit ihnen,
gebrauche sie zu einem Zweck, & das schließt eben den
Unsinn aus
|
|
⍈
2 = 61˙2 + 62˙1
‘Wie mach ich's denn, um ein Wort immer ˇrichtig, d.h.,
sinnvoll, anzuwenden; schau ich immer in der Grammatik
nach?
Nein; daß ich etwas meine – was ich meine, hindert
mich, Unsinn zu sagen.’
– Wie mach ich's denn, etwas mit den Worten
meinen?
Ich stelle mir etwas
⌊(⌋
bei ihnen
⌊)⌋
vor, will etwas mit ihnen, treibe etwas mit ihnen; gebrauche sie zu einem Zweck.
|
/ | 3
Wann sagen wir denn, 63
|
/ |
⍈
1 = 61˙2
“Der Satz
‘Ich teile rot’ ist unsinnig, rot kann man nicht
teilen.” –
Dem Satz
“ich teile rot” könnte ich doch einen Sinn geben (er möge etwa
dasselbe sagen wie
“ich teile einen roten Körper”).
Wie, wenn ich fragte: welches Wort, welcher Fehler, macht 64 den
Satz zum Unsinn?
Warum soll es gerade das Wort
“rot” sein?
Da sieht man, daß wir bei diesem Satz, auch in seiner
unsinnigen Gestalt an ein ganz bestimmtes System von
Sätzen denken.
Daher sagt man auch:
“rot kann man nicht teilen”, gibt also eine Antwort; während man auf eine ˇbeliebige Wortzusammenstellung wie nicht antworten würde.
“Rot kann man nicht teilen” heißt also: Erinnere Dich daran, daß Du in
|
∫ | 1
Was machen wir nun, wenn wir der Wortgruppe “ich teile Rot” einen Sinn geben? –
Ja wir
|
/ | 2
Welcher Art sind die Regeln, welche sagen, daß
die & die Zusammenstellungen von Wörtern
keinen Sinn haben?
Sind sie analog denjenigen
von der Art derjenigen Regeln, welche sagen, dass
es keine Spielstellung im Schach ist, wenn 65
zwei Figuren zugleich auf einem Feld stehen; oder wenn eine Figur auf der Grenze
zweier Felder steht?
Denke'
|
? / / | 1
Was heißt es denn:
“entdecken, daß ein Satz keinen Sinn
hat”?
Und was heißt das: “wenn ich etwas damit meine, muß es doch Sinn haben”? Das erste heißt doch: sich durch die Erscheinung eines Satzes nicht irren zu lassen & seine Anwendung im Kalkül, im Sprachspiel, zu untersuchen. Und⌊:,⌋ “wenn ich etwas damit meine” – heißt das etwas Ähnliches wie: “wenn ich mir etwas 66
dabei vorstelle”?
– Nun, wenn
Oft aber führt von der Vorstellung ein Weg zur weiteren Verwendung. |
? ? | 1
Wenn man es für selbstverständlich hält, daß der Mensch sich an seiner Phantasie vergnügt, so
|
∫ | 2
Die Häßlichkeit eines
67
|
⌇ | 1
“
|
⌇ | 2
“Der Satz ist als Richter hingestellt & wir
fühlen uns vor ihm verantwortlich.”
|
/ | 3
‘Lege einen Maßstab an
|
/ | 4
Man könnte sagen:
“[d|D]ie Erwartung ist kein Bild, sie bedient sich nur eines Bildes.
Ich erwarte etwa, daß 68
meine Uhr jetzt auf 7 zeigen wird & drücke dies durch ein Bild der Zeigerstellung aus.
Dieses Bild kann ich nun mit der wirklichen Stellung
vergleichen; die Erwartung aber nicht.
|
/ | 1
Mein Gedanke ist hier: wenn [e|E]iner die Erwartung selbst sehen könnte,
daß er sehen müßte, was erwartet wird.
(So aber daß es nicht noch einer
Projektionsmethode, Vergleichsmethode, bedürfte um von dem was er
sieht zu der Tatsache zu kommen, die
erwartet wird.)
(Aber so ist es ja auch: wer den Ausdruck der Erwartung sieht, sieht ‘was erwartet wird’.) |
? / | 2
Erkläre [e|E]inem, daß die Zeigerstellung⌊,⌋ die Du aufgezeichnet hast, ausdrücken soll, daß ˇdie Zeiger dieser
69
Gebärden sich verständlich zu machen sucht
Man möchte sagen: nur der Gedanke kann es sagen, das Zeichen nicht. |
/ | 1
Jedes Symbol scheint als solches etwas offen zu
lassen.
|
∫ ∕∕ / | 2
⌊dazu 74˙4⌋
‘Der Plan ist als Plan etwas
Unbefriedigtes.
⌊(⌋Wie der Wunsch, die Erwartung, die Vermutung, u.s.f..⌊)⌋⌊’⌋
Ich möchte manchmal mein Gefühl, dem Plan gegenüber, als eine Innervation bezeichnen. Aber auch die Innervation an sich ist nicht unbefriedigt, ergänzungsbedürftig. ¥ |
⌇ | 1
In wiefern kann man den Wunsch als solchen, die
Erwartung⌊,⌋
‘unbefriedigt’ nennen?
Was ist das Urbild der Unbefriedigung?
Ist es der leere Hohlraum?
Und würde man von einem leeren Raum sagen, er sei
unbefriedigt?
Wäre das
70
nicht auch eine Metapher?
Ist es nicht ein gewisses Gefühl, das wir
‘Unbefriedigung’
nennen?
Etwa den Hunger.
Aber der Hunger enthält nicht das Bild
|
/ | 1
Vom Hohlzylinder zu sagen er
wäre
‘unbefriedigt’, was sollte das heißen!
– Aber ich kann mir denken daß man
sich statt des Ausdrucks “der leere Hohlzylinder” des Ausdrucks bedient
“der unbefriedigte
Hohlzylinder”, & daß man den Vollzylinder, der in ihn
paßt
“seine Befriedigung”
nennt.
|
/ | 2
Der Wunsch scheint schon zu wissen, was ihn
erfüllen wird, oder würde; der Satz, der Gedanke, was ihn wahr
macht, auch wenn er gar nicht da ist!
[wichtiges Rufzeichen]
Woher dieses Bestimmen, dessen, was noch
nicht da ist? dieses
Und woher diese seltsame Sinnestäuschung? – Wir sagen
71 diese Aussagen, wann benützen wir sie, in welchem
//
Aber zu welchem
“Der Satz sagt etwas”, darauf ist die Ergänzung entweder die Frage “Was?” & ein weiterer Satz – oder, ⌊der Ausdruck⌋ “sagt etwas” ist gar keine Variable, heißt nicht: sagt dies, oder jenes. |
/ | 1
‘Der Befehl befielt seine
Befolgung’.
Ja, also kennt er seine Befolgung schon ehe sie da ist!
– Aber
|
/ | 2
Wir sagen:
“Der Befehl befielt
dies” & tun
⌊dem⌋
es; aber auch:
“der Befehl befielt dies:
ich soll
Wir
72 in einen Satz, einmal in eine Demonstration, & einmal in die Tat.
|
⌇ ∫ | 1
Ja er [f|b]efiehlt
|
/ | 2
Man könnte auch so sagen: Dieser Befehl befielt dies (man tut es) – – aber
hat er dies nicht schon früher befohlen?
(Er hat doch früher nichts
an
anders befohlen!)
Also hat er diese Tat befohlen, ehe es sie ⌊(⌋noch⌊)⌋
gab.
Inwiefern hat er aber früher dies
befohlen? – ist denn Befehlen eine Tätigkeit die
der Befehl auch früher ausübte?
Und wie hat er sie ausgeübt?
“Der Befehl befielt das
& das” enthält ja die Zeit gar nicht, sowenig wie
“2 + 2 ist 4”.
“Ich habe auch früher dies gemeint” enthält wohl die Zeit. – Wie kann man meinen, was noch nicht geschehen ist? Worin bestand aber dies damals: dies zu meinen? Was nennen wir 73
also jetzt:
‘dies, was jetzt geschieht,
gemeint zu haben’.
Worin besteht die Identität: dasselbe jetzt tu[m|n], was ich früher meinte.
Worin besteht es: dieselbe
Speise jetzt zubereiten, die ich später esse?
|
/ | 1
Ja, ich meine
|
/ | 2
Wie macht man es denn: das
& das befehlen?
|
/ | 3
Man sagt: man befielt
den Befehl,⌊ –⌋ & auch: man befielt die Handlung.
74
|
/ | 1
Wir identifizieren den Satz
“daß …” mit der Handlung.
|
/ | 2
“Er hat das getan, was ich ihm
befohlen habe” – Warum soll man hier nicht sagen
|
/ | 3 ⍈
⌊[Zu 71˙1]⌋
ˇRegel:
“der Wunsch p möge der Fall sein” = “der Wunsch, der dadurch befriedigt wird,
daß p der Fall ist”.
|
| 4
⍈
⌊
[Zu 69˙2]⌋
(Und hier meine ich: die Erwartung ist unbefriedigt, weil sie die
Erwartung von etwas ist; der Glaube, die Meinung
unbefriedigt, weil sie die Meinung ist,
daß etwas der Fall ist, etwas Wirkliches, etwas 75
außerhalb dem Vorgang
|
/ | 1
Einen Satz verstehen heißt, eine Sprache
verstehen.
Etwas ist ein Satz nur in einer Sprache. |
/ | 2
Was bedeutet es, wenn man sagt: “Ich kann mir das Gegenteil
davon nicht vorstellen”, oder:
“Wie wäre es denn, wenn's anders
wäre?” – z.B., wenn jemand
gesagt hat, daß meine Vorstellungen privat seien,
oder, daß nur ich selbst wissen kann, ob ich Schmerzen empfinde,
& dergleichen.
|
/ / | 3
“Ich kann mir nicht vorstellen
…” heißt hier natürlich nicht:
Meine Vorstellungskraft reicht nicht hin.
– Wir gebrauchen diese Art
eine Aussage ad absurdum zu
führen, wenn diese Aussage eine grammatikalische ist, die ˇsich als
ˇuns eine Aussage über Faktisches vortäuscht.
//
Wir gebrauchen diese
76 die in Wirklichkeit eine grammatikalische ist,
Ein Beispiel: “Jeder Stab hat eine Länge” – das heißt etwa: wir nennen etwas (oder, dies) ‘die Länge eines Stabes’ – ⌊(⌋aber nichts ‘die Länge einer Kugel’⌊)⌋. Kann ich mir nun vorstellen ¤ ↺ Aber warum sage ich: “Iich kann mir ˇdas Gegenteil nicht vorstellen”; warum nicht: “Iich kann mir das ⌊(⌋was Du sagst⌊)⌋ nicht vorstellen”? daß ‘jeder Stab eine Länge hat’? Nun, ich stelle mir eben einen Stab vor – & das ist alles. Nur spielt dieses Bild in [v|V]erbindung mit diesem Satz eine ganz andere Rolle, als
Das Bild aber zum grammatikalischen Satz aber, konnte nur etwa dazu dienen, an ihm zu zeigen, was man “Länge eines Satzes” nennt. Und was sollte
77
Bild sein?
|
| 2
Wie zeigt man die Unsinnigkeit eines
Satzes, z.B.
“[d|D]ieser Körper hat Ausdehnung”, indem man sagt:
“ich kann mir nicht vorstellen, wie es anders wäre”?
78
|
/ / | 1
Wir könnten auf den Satz
“Dieser Körper hat
eine Ausdehnung” antworten:
“Unsinn!”, neigen aber dazu, zu antworten:
“Freilich!”.
Warum?
|
∫ | 2
⌊
﹖
⌋
“Ich habe tatsächlich nie gesehen, daß ein
schwarzer Fleck
(“Ich weiß, daß es möglich ist
|
| 3
Wenn gesagt wird, ein Satz sei sinnlos –
⌊,
⌋ so ist nicht quasi, sein Sinn sinnlos.
Sondern
79
|
? | 1
Ich versuche etwas, kann es aber nicht.
– Was heißt es aber:
“etwas nicht versuchen können”?
“Wir können auch nicht einmal versuchen, uns ein rundes Viereck vorzustellen.” |
⌇ ? | 2
Wenn man auch den Satz als Bild eines ˇmöglichen Sachverhalts
einer Tatsache
auffaßt & sagt, er zeige die
Möglichkeit
80
frage, wie es ˇetwa zu verifizieren ist, daß eine
Baumreihe unendlich lang ist.
|
| 1
Wenn man das Wort
die Bezeichnung
“AElementarsatz” gebrauchen will wie ich es in der
Log. Phil.
Abh.
getan habe, also wie
“atomic
proposition” bei Russell, so
kann man den Satz
“hier steht eine rote Rose”
Elementarsatz nennen.
D.h. er
enthält keine Wahrheitsfunktion & ist nicht durch einen Ausdruck definiert, der eine enthält.
Soll aber gesagt werden, der Satz sei nur dann ein Elementarsatz, wenn seine ˇlogische Analyse keine Wahrheitsfunktion ans Licht
81
wäre.
Mir schwebte dabei etwas vor wie Russells Definition Russells
von der Art der für den bestimmten Artikel.
// von der Art der
82 zu sehen wie sie wirklich ist statt dem Wort
|
| 1
Es kann unter
Umständen einen Kalkül geben der
Sätze zerlegt & es ist nicht schwer sich so einen vorzustellen.
Es ist dann eine RechenAufgabe, zu finden, ob ein Satz ⌊ein⌋ Elementarsatz ist,
oder nicht
Die Frage, ob ein logisches Produkt (z.B.) in einem Satz versteckt sei, ist ein mathematisches Problem. – Was hier “versteckt” heißt, wird durch die Methode das [v|V]ersteckte zu
|
| 2
“Wenn ich sage, ich habe heute Nacht nicht geträumt, so muß ich doch wissen, wo nach dem
Traum zu suchen wäre (d.h., der Satz
‘ich habe geträumt’ darf, auf die ˇtatsächliche Situation angewendet, falsch, aber nicht unsinnig
sein.)”
Heißt das also, daß Du doch etwas gespürt hast, sozusagen die Andeutung eines Traums, die Dir die Stelle bewußt macht, an der ein Traum gestanden wäre. 83
Oder
In wiefern enthalt der gegenwärtige, schmerzlose Zustand die Möglichkeit der Schmerzen. Wenn Einer sagt: “Damit das Wort ‘Schmerzen’ [b|B]edeutung habe, ist es notwendig, daß man Schmerzen als solche erkennt, wenn sie auftreten”, so kann man antworten: “Es ist nicht notwendiger, als daß man das Fehlen der Schmerzen erkennt”. |
| 1
“Aber muß ich nicht wissen, wie es wäre,
wenn ich Schmerzen hätte.”
– Man kommt nicht davon weg, daß die
Benützung des Satzes darin besteht, daß
man sich bei jedem Wort etwas vorstelle.
Die Anwendung des Satzes ist nicht die, die eine solches Vorstellen fordert. Immer wieder möchte man sich den Sinn, eines Satzes, also seine Verwendung (seinen Nutzen) in einem seelischen Zustand des Redenden oder Hörenden konzentriert 84
denken.
Man denkt nicht, daß man mit den Worten rechnet, operiert, ˇfür sie mit der Zeit durch dies oder jenes Bild substituiert.
// sie mit der Zeit in dies oder
jenes Bild überführt. //
Sondern
Damit meine ich natürlich nicht, daß es in manchen Sprachspielen nicht wesentlich
85
|
| 1
Das Gefühl ist, als
müßte
‘~ p’, um
‘p’ zu verneinen, es erst in gewissem Sinne wahr
machen.
Was
Man fragt:
“was ist nicht der
Fall”.
Dieses muß dargestellt werden.
– Aber es ist ja ˇdurch p dargestellt.
|
| 2
Man kommt nicht davon weg, daß der Sinn des
Satzes den Satz begleitet; bei dem Satz steht.
|
∕∕ | 3
Ist die Verneinung ˇeines Satzes
identisch mit der Disjunktion nicht ausgeschlossener
⌊n⌋
⌊der durch sie⌋
Fälle?
Sie ist es in manchen Fällen.
(Z.B. in diesem Fall:
“Die Permutation der Elemente A, B & C, die er anschrieb, war nicht ACB.”)
|
| 4
Verneinen: eine
‘geistige Tätigkeit’.
Verneine etwas – & beobachte,
was Du tust.
– Schüttelst Du etwa innerlich den Kopf?
Und wenn es so ist – ist
86 jetzt das Wesen der
Negation?
|
| 1
Man möchte sagen:
“Das Zeichen
“Wie kann das Wort
‘nicht’ verneinen?!”
“Das Zeichen
‘nicht’ deutet an, Du sollst, was drauf folgt, negativ
auffassen.”
Man möchte sagen: “Das Zeichen der Verneinung ist nur eine
Veranlassung, etwas,⌊ –⌋
|
| 2
Was ist der Unterschied zwischen
87 ein
ungeschickter Behelf, &⌊.⌋
[M|m]an meint etwa,
⌊:⌋
im Denken geschieht es schon anders.
|
⌇ ∕∕ | 1
Die Negation, könnte man sagen, ist eine
ausschließende, abweisende, Gebärde.
Aber die können wir zu mancherlei⌊.⌋
verwenden.
verwenden
//
Aber in wie vielerlei Fällen
verwenden wir die! //
|
/ | 2
“Ist es die gleiche Verneinung, wenn
man sagt:
‘Eisen schmilzt nicht bei 100˚ C’ &:
‘2 × 2 ist nicht 5’?”
Ist
|
| 3
Das Wort scheint uns manchmal seine Bedeutung, wie etwas, ˇeinmal in dies
Gefäß hineingelegtes, mit sich herumzutragen.
Wir sehen es nun in zwei Sätzen ver-88 wendet & fragen ˇnaif: enthält es in diesemc
dasselbe, wie in jenem?
|
| 1
Ist
‘ein Wort verstehen’ ein seelischer Zustand?
– Die Betrübnis, die Aufregung nennen wir seelische
Zustände.
Wir sagen:
“Er war den ganzen Tag sehr
betrübt”,
“Er war von morgen an in großer
Aufregung”
“Er hatte seit gestern ununterbrochen
Schmerzen”.
Wir sagen auch:
“Ich verstehe dieses Wort
seit gestern”, wenn es mir etwa gestern erklärt wurde;⌊ –⌋
aber verstand ich es ununterbrochen?
Ja man könnte von einer Unterbrechung des Verstehens reden
wenn ich es einmal vergessen & dann wieder gelernt
hätte; aber
|
| 2
“Ich verstehe das Wort
‘Ventil’ seit gestern.” – hast Du das Verstehen die ganze Zeit
gespürt?
Du
89
kannst – & schon seit langer Zeit.
Wenn man das Verstehen
Von jedem dieser Sätze kann man sagen er beschreibt einen Zustand der Seele: “ich habe seit gestern Schmerzen” “ich habe ihn seit gestern erwartet” “ich wußte seit gestern, daß er kommen wird. “ich kann seit gestern integrieren” Wie hat sich das in jedem dieser Fälle abgespielt? |
⌇ ? | 1
Was sehen wir als ein Kriterium
dafür an, daß wir jetzt Schachspielen können; was dafür, daß wir
jetzt dieses Gedicht auswendig wissen?
– Was aber ist
Schmerzen, Trauer, Wut u. dergl. will ich “Bewußtseinszustände” nennen; dagegen das im Gegensatz zum Wissen des Einmaleins, die zu der Fähigkeit Schach zu spielen, zu Integrieren, die chemischen 90
Symbole & die
|
⌇ | 1
Vielleicht [w|m]öchte
will
man die Worte
“bewußte” &
“unbewußte”
Seelenzustände ˇhier anwenden.
Von mir aus, aber nichts
91
Ding, welches wir nicht sehen, weil es etwa hinter uns
steht.
Dieser Vergleich aber ist durchaus irreführend.
|
| 1
‘Einen Berg ersteigen können’
kann man einen Zustand meines Körpers nennen.
Ich sage:
“Ich kann diesen den Berg ersteigen
hinauf – ich meine, ich bin stark genug dazu”.
Es ist aber ein Zustand ganz andrer [a|A]⌊r⌋t, wenn ich sage:
“Ja, ich kann
|
| 2
“Aber was ist es für ein seltsamer
Zustand:
‘etwas tun können’!
Wie weiß er, daß, was er jetzt tut, ist:
das andere, was er ˇjetzt nicht tut, tun können?”
|
/ | 3
Jemand behauptet, er könne 92
etwas bestimmtes tun; er versucht es nun, & es gelingt ihm
nicht: Stelle Dir Umstände vor, unter welchen
es [s|S]inn hat, zu sagen:
“Als ich sagte, ich könne es, da
konnte ich's wirklich, nur jetzt kann ich's nicht.”
– und Umstände, unter welchen dies
keinen Sinn hat.
|
| 1
Auf die Frage:
“Kannst Du dies⌊(⌋es⌊)⌋ Gewicht heben⌊?⌋”, kann die Antwort lauten:
“Ich weiß nicht; es wird sich
zeigen”.
Ebenso auf die Frage:
“Kannst Du noch Schach
spielen?”.
Wenn mich aber jemand fragt:
“Verstehst Du das Wort
‘Baum’?” – kann ich sagen:
“Es wird sich zeigen?”⌊”⌋ –
Die Antwort wäre:
“Du mußt doch wissen ob
Du's verstehst!”
Aber denk', es wäre gefragt worden: “Weißt Du wie
93
auch das rein heißt, weiß ich nicht,
etc.
etc.”
Man sagt dann
Und
|
∕∕ | 1
[D|d]enke [D|m]ir ⌊Ich⌋ dieses Spiel gespielt:
Denk Dir dieses Spiel:
Eine Liste von Wörtern ˇverschiedener
Art wird angelegt; es sind teils ganz einfache ˇSubstativa, wie
“Baum”,
“Brot”, dann z.B. auch “Ding”, seltenere wie
“Dynamometer”,
“Kontinuität”
u.a.
ˇspezielle Farbnamen dann
wie: “sepia”, “ultramarin”, “Kobaltblau”; dann
ˇdie Wörter
“vielleicht”,
“etwa”,
“das”;
⌊Diese⌋ Wörter dieser Liste werden mir vorgelesen, 94
Dies Spiel könnte man durch eines ergänzen, in dem die Namen von Tätigkeiten gesagt werden & ˇbei jeder gefragt: “Kannst Du das?” – Das Subjekt soll dann angeben, welche Gründe es hatte die Frage so oder so zu beantworten. 95
|
∕∕ | 1
Es ist
⌊(⌋übrigens⌊)⌋
interessant zu bemerken,
daß die Bilder, die uns beim Lesen
Hören
ˇ& ‘Verstehen’ eines isolierten Wortes ˇvorschweben, wenn
wir etwa unser Verständnis ˇgeprüf[e|t]n
ˇwird, meißt
|
∕∕ | 2
Ich schrieb einmal:
“Wenn ich sage “[s|S]ieh⌊st Du⌋ dort ist eine Kugel’, ein
andermal ‘dort ist eine
Halbkugel⌊?⌋’ gefragt werde ‘Siehst Du
die, so kann was ich sehe
96 geben muß.
|
? / ∫ | 1
|
/ / | 2
“Solange die Temperatur des Stabes nicht unter …
sinkt, kann man ihn schmieden”.
Es hat also Sinn zu sagen: “ich kann ihn von 5 bis 6 Uhr schmieden”.
Oder:
“Ich kann von 5 bis 6 Uhr
Schachspielen”, d.h.
ˇnämlich z.B. ich habe von 5 bis 6 Zeit. –
“Solange mein Puls nicht unter …
herabsinkt kann ich
spielen”
verstehen, was ich lese
diese Multiplikation ausführen // multiplizieren // .”
Diese Mult
Diese Multiplikation braucht 1
97
|
∕∕ | 1
“Ich verstand sein Mienensp⌊i⌋el[?|.]” –
– Wie lange?
– Nun, während ich es sah!
Hier kann man sagen:
“ich folgte ihm mit
Verständnis”.
Worin best[and|eht] dies Folgen?
In jedem besondere[m|n] Fall in etwas anderem
Beschreibe solche Fälle; dann wirst
Du's sehen.
|
/ | 2
Wann verstehe ich den
Satz: “
“Unser Leben währet siebzig Jahre.”?
Immer[,|?]
oder während ich ihn lese?
Und
[b|B]ei jedem Wort nur dies Wort, oder das Ganze ˇauf einmal
erst am Schluß?
|
| 3
⌊[Etwa zu, & vor, 96˙2]⌋
Wie, wenn man fragte: Wann kannst Du Schach spielen?
Immer? oder während
während jedes des Zuges ?
– Und wie seltsam, daß Schachspielen können
so kurze Zeit braucht & eine Part⌊i⌋e so
viel länger?
|
| 4
Es ist eine sehr merkwürdige 98
Tatsache, daß ich mich bei dem Gebrauch der Sprache nicht erinnere, wie
ich sie gelernt habe.
Ich sage:
“das Glas steht im Schrank; ich weiß nicht wie ich die Bedeutung von
“Glas” &
“Schrank” gelernt habe.
Meine Anwendung der Wörter ist ganz losgelöst von
Soll ich also sagen: Die grammatischen Regeln wirken in der Zeit? (Wie jene Führung.) Also: Das Wort “
99
die ganze Art der Anwendung auf einmal im Kopfe
haben?”
– Und ist es nicht ähnlich in einem Spiel? In irgend ei Man kann sagen, ich wisse die Regeln des Spiels, ‘habe sie im Kopf’,
Das Verständnis der Sprache – quasi des Spiels – scheint wie ein Hintergrund, auf dem der einzelne Satz erst Bedeutung gewinnt. |
/ | 1
Wie seltsam: es scheint, als ob zwar eine
physische (mechanische) Führung versagen, [u|U]nvorhergesehenes zulassen könnte, aber eine
Regel nicht!
Sie wäre sozusagen die einzig verläßliche
Führung.
Aber worin besteht es, daß eine Führung eine
Bewegung nicht zuläßt, & worin, daß
eine Regel sie nicht z[ü|u]läßt?
– Wie weiß man das eine, & wie das
andere? 100
|
/ | 1
Kann ich ⌊(⌋nicht⌊)⌋ sagen: Ich meine die Verneinung,
welche verdoppelt eine Bejahung gibt?
Wenn Du von Rot gesprochen hast, hast Du dann das gemeint, wovon man sagen kann, es sei hell, aber nicht, es sei grün, a⌊u⌋[h|c]h wenn Du an diese Regel nicht gedacht, noch von ihr Gebrauch gemacht hast? Hast Du das ‘ ~ “ nicht ” verwendet, deren drei eine Verneinung geben; auch wenn Du diese Regel nicht verwendet hast? Ist es eine Hypothese, daß es das “nicht” war? Kann es zweifelhaft sein, ob es dasselbe war, & durch Erfahrung bestätigt werden? |
| 100
Worin besteht die Absicht, eine Partie Schach zu
spielen?
Wie unterscheidet sie sich von der Absicht,
101 wissen wir etwa nicht, welches Spiel wir zu spielen ˇwir beabsichtigen; zeigt sich uns das erst wenn wir es schon gespielt haben?
(Man sagt: “Ich werde doch wissen, was ich spielen wollte!”, “Ich werde doch wissen, was ich mir wünsche!”, “Ich werde doch wissen, warum ich es getan habe!”) Denke an diese eine Begründung ˇwie: “Ich weiß, daß ich die Absicht hatte, denn ich habe mir gedacht, ⌊:⌋ ‘jetzt komme ich endlich zum Schachspielen’.” Es würde sich mit dieser Absicht auch vollkommen vertragen, wenn ich beim ersten Zug darauf käme, daß ich alle Regeln schon vergessen habe. |
∕∕ | 1
Es stört uns gleichsam, daß der
Gedanke eines Satzes in keinem Moment ganz vorhanden ist.
Wir sehen ihn wie einen Gegenstand an, den wir erzeugen,
& den wir nie ganz besitzen, denn kaum entsteht
ein Teil, so verschwindet ein anderer.
|
| 2
‘Intuitives Denken.’
Mozart
schreibt in einem Brief, ein Stück stünde 102 in einem Augenblick ganz vor seinem Geist.
– Wenn mir nun jemand sagte:
“Also ist es eben doch möglich, daß ein ˇganzer Gedanke auf einmal erfaßt, gedacht,
|
/ / | 1
Das Verstehen
103
der Stärke & des Tempos gerade auf diesen Rhythmus bringen,
warum gerade diese
Linie zeichnen?
Man möchte sagen:
“weil ich weiß, was das alles
heißt”.
Aber was heißt es? ich wüßte es
nicht zu sagen.
Zur
‘Erklärung’ könnte ich es nur mit etwas anderem vergleichen, was denselben Rhythmus hat
⌊(⌋ich meine, dieselbe Lienie⌊)⌋
– hat.
(Man kann sagen:
“Siehst Du nicht: das ist, wie Hauptsatz & Nebensatz
als würde eine Schlußfolgerung
gezogen”, oder:
“das ist gleichsam eine Parenthese”, etc..
Wie begründet man solche Vergleiche?
Da
Es gibt es
sehr
verschiedenartige
Begründungen.)
|
∕∕ | 11
“Denken” nennen wir wohl manchmal den Satz mit einem seelischen Vorgang begleiten, aber den
“Gedanke” nennen wir nicht jene Begleitung.
– Sprich einen Satz & denke ihn[!|;] sprich ihn mit Verständnis!
– Und nun sprich ihn nicht, & tu nur
das, womit, Du ihn beim
verständnisvollen Sprechen begleitet hast! –
(Singe dies Lied mit Ausdruck – & nun singe es nicht, aber wiederhole den Ausdruck⌊!⌋) – Und man könnte 104
auch hier etwas wiederholen: Z.B. Schwingungen des
Körpers, langsameres & schnelleres Athmen, Vorstellungsbilder. –)
|
| 1
“Er hat diese Worte gesagt,
aber sich aber dabei nichts gemeint. gar nichts gedacht.”
–
“Doch, – ich habe mir etwas gemeint gedacht!”
–
“Und zwar was denn?”
–
“Was ich gesagt habe.”
|
∕∕ | 2
“Dieser Satz hat Sinn.”
–
“Welchen?”
[v|V]ergleiche damit:
“Diese Wortreihe ist ein
Satz.” –
“Welcher?”
|
| 3
“Ich habe etwas bestimmtes gemeint, als ich sagte, …”
– Und hast Du bei jedem Wort etwas anderes gemeint, oder
während des ganzen Satzes dasselbe?
|
| 4
Übrigens seltsam[.|,]
⌊:⌋
daß eine Wortreihe Unsinn sein kann, wenn man
doch bei jedem Wort etwas meint.
// daß eine
Zusammenstellung von Wörtern Unsinn sein kann, wenn wir mit
einem jeden ˇvon ihnen etwas meinen. //
105
|
/ | 1
Ich
|
/ | 2
Kann ich nun das, was die Beschrei Regeln der Anwendung vom Worte sagen, auch
anders beschreiben, nämlich durch die Be⌊s⌋chreibung des Vorgangs, der beim
Ich meinte früher, ˇeinmal die grammatischen Regeln seien die Auseinanderlegung dessen, was ich im G Verstehen Anwenden beim einem ˇGebrauch des Wortes auf einmal erlebe. Sozusagen Folgen, Äußerungen, der Eigenschaften, die ich beim Verstehen auf einmal erlebe. 106
|
/ | 1
Man möchte ja sagen: die Verneinung
habe die Eigenschaft, verdoppelt eine Bejahung zu
ergeben.
“Die doppelte Negation gibt eine Bejahung”, das klingt so wie: “Kohle und Sauerstoff geben Kohlensäure. Aber in Wirklichkeit gibt die doppelte Negation nichts, sondern ist etwas. |
/ | 2
Man kann sagen: Dieser
Körper hat die Eigenschaft
nicht braun zu sein.
Braun hat die Eigenschaft die Farbe dieses
Körpers zu sein.
Die Negation hat d 3 hat die Eigenschaft die Zahl
meiner Schwestern zu sein
⌊(⌋Nicht aber: 3 hat die
Eigenschaft die Hälfte von 6 zu sein.
Dies gehört zur Grammatik des Zeichens
“3”⌊)⌋
Die Verneinung hat die Eigenschaft in diesem
Satz die Wahrheit zu ergeben.
|
∕∕ | 3
“Daß 3 Verneinungen wi⌊e⌋der eine Verneinung ergeben, muß doch schon in der einen
Verneinung, die ich jetzt gebrauche,
liegen.”
(Die Versuchung einen My-107 thus
zu erfinden
zur Erklärung
|
/ | 1
Nicht:
“Die Würfelform hat die Eigenschaft,
lauter gleiche Seiten zu besitzen” – aber ein Holzklotz
|
/ |
[3|2]
Heißt es etwas,
⌊:⌋ daß drei solche
Verneinungen eine Verneinung ergeben?
(Wie:
“drei solche Pferde können diesen Wagen
fortbewegen”)
Aber i[n|m]
jenem
Satz “~~~p =
~p” ist gar nicht von der Verneinung die Rede.
⌊(⌋[v|V]on der Verneinung handelt etwa der
Satz:
“es regnet nicht”.⌊)⌋
Der Satz der Logik ist eine Regel für den Gebrauch des
Zeichens
“~”.
Man könnte auch sagen: in ihm hat das Zeichen
“~” keine Bedeutung, sondern erhält
eine.
|
/ | 3
Es hat den Anschein, als könnte man
würde aus der Bedeutung
Natur
der Ne-108 gation
schließen
folgen, daß
non
n
~~ p
p ist.
(Und etwas
richtiges ist daran.
Was?
Unsre Natur hängt mit beiden ˇzusammen)
|
| 1
Ich möchte das Bild gebrauchen,
⌊:⌋ daß das Wort
“ist”, wenn es einmal
“ = ”, einmal
“ε” bedeutet, einen [V|v]erschiedenen Bedeutungskörper hinter sich hat; daß es beidemale die gleiche
Vorderfläche
// Fassette // ist die
⌊(⌋
aber
⌊)⌋
ˇ
⌊(⌋jedesmal⌊)⌋
einem andern Körper angehört;
// daß es beidemale die
gleiche Fassette ist , aber eines anderen Körpers,; //
wie wenn ich ein Dreieck im Vordergrund sehe, das das einemal die
|
| 2
Oder denken wir uns diesen Fall: Wir hätten vollkommen durchsichtige Glaswürfel, deren eine
Seitenfläche rot angestrichen wäre.
Wenn wir sie aneinander reihen
// legen // , so werden wir nur ganz bestimmte Anordnungen roter
Quadrate im Raum entstehen können, bedingt durch
die Würfelform der
109
|
| 1
Wenn wir nun aber einen Würfel sehen
ich
sehe sind ˇ
|
| 2
Der Würfel ist dann eine Notation
Aber der Würfel oder die Zeichnung des Würfels, sind doch nur Zeichen, wirken doch nur als Zeichen. ⌊,⌋ insofern, als ich sie nun benütze, in einem System von
Wenn ich
110
geometrischen Würfel?
– Offenbar schwebt uns mir der Vorgang vor, wenn wir ich aus einer Zeichnung, oder
einem Modell, der Vorstellung, Sätze der
Geometrie ableiten ableite..
Es schwebt mir
◇
…
Aber welche Rolle spielt dabei das Modell?
Doch die des Zeichens, mit
|
| 1
Der Satz
“[e|E]s regnet” sagt doch etwas übers Wetter aus aber nicht über
Kann es dasselbe sagen, wenn ich einmal auf die Frage nach dem Wetter antworte: “[e|E]s regn⌊e⌋t”, ein andermal: “Ich sage Dir wahrheitsgemäß: ‘es regnet’.” 111
|
| 1
Die Erklärung
eines Zeichens
führt uns von einem
von
diesen Zeichen zu
andern.
//
zu andern Zeichen. //
Wenn Du denkst, die Sprache, ihr Wesen, müsse sich notwendig erklären lassen, // müsse erklärt werden, // so denke, daß diese Erklärung in einer Sprache gegeben wird. |
∕∕ | 2
|
|
¥
3
Die Gebärdensprache ist uns nicht
geflissentlich gelehrt worden; & gewiß nicht durch
Zeichenerklärungen.
|
| 4
Ist es so, daß eine Erklärung, eine Tabelle z.B.,
zuerst so gebraucht werden kann, daß man sie
‘nachschlägt’, daß man sie dann gleichsam im Kopf 112
nachschlägt,
⌊ (⌋sie sich vors innere Auge ruft, oder dergl.); & daß man endlich ohne
diese Tabelle a⌊r⌋beitet, also so, als wäre sie nie
dagewesen?
In diesem letzteren Falle spielt man ⌊(⌋also⌊)⌋ offenbar ein anderes
Spiel[.|;]
Ddie Tabelle ist aus dem Spiel
ausgeschieden, & wenn ich etwa einmal auf sie zurückgreife⌊n⌋⌊.⌋
Ich mag
Und sollte
,
|
| 1
Ich muß unterscheiden zwischen den
Fällen,
⌊:⌋ wenn ich mich, einmal,
nach einer Tabelle richte, & ein andermal in
Übereinstimmung mit der Tabelle (der Regel) handele, ohne
die Tabelle zu benutzen. –
Die Regel deren Erlernung uns
mich veranlaßte, jetzt so & so zu handeln, ist als
Ursache meiner Handlungsweise Geschichte. –
Sofern sie aber eine allgemeine Beschreibung unserer Handlungsweise
ist, ist sie eine Hypothese.
(Die Hypothese ˇ
z.B., daß diese zwei Leute, die am Schachbrett sitzen, so & so
ˇden & den Gesetzen gemäß
113 gel auch im Spiel benützen, indem sie ˇsie vor
jedem Zug nachschlagen (dies kann zum Spiel
gehören).
Hier ist die Benützung der Regel eine Spielhandlung.
“Hier liegt aber eine Schwierigkeit; der Spieler
|
| 1
Es ist möglich, daß Einer die
Bedeutung des Wortes
“blau” vergißt.
Was hat er da vergessen?
“Ich weiß nicht mehr, was ‘blau’ heißt,⌊.⌋” – [i|I]st das ein bestimmter Geisteszustand? – Aber es gibt unter verschiedenen Umständen verschiedene Geisteszustände, d[ie|en]en dieser Satz entsprechen 114
mag.
Überlege: “Der, welcher die Bedeutung des Wortes ‘blau’ vergessen hat & aufgefordert wurde, einen blauen Gegenstand aus anderen auszuwählen, fühlt beim Ansehen dieser Gegenstände, daß die Verbindung zwischen dem Wort ‘blau’ &
|
∕∕ ∕∕ | 1
Wie kann man sich zur Probe, ob man das Wort “blau” versteht, ein blaues Vorstellungsbild vor die Seele rufen
Nun Wähle ich denn
115
|
∕∕ | 1
Was ist das Kriterium dafür, daß ich
das Wort
“blau” verstehe: daß mir dabei diese Farbe vorschwebt ⌊(⌋
Angenommen, beim Worte “mn” fiele mir regelmäßig irgend eine Farbe ein (nach dem normalen Gebrauch der Wörter⌊:⌋ war es ⌊‘⌋ nicht immer dieselbe⌊’⌋ Farbe⌊)⌋; könnte ich nicht dennoch sagen: “‘mn’
Aber warum rede ich hier von von Vorstellungen?! Auf den Befehl, etwas [b|B]laues zu zeigen, zeige ich auf einen Gegenstand von
|
∫ | 1
Angenommen, ich nenne morgen 116
“blau”, was ich immer so genannt habe – d.h. so sage ich; aber alle
Andern die ich treffe sagen:
“das ist ja rot!” – wer hat ˇdann
Recht?
Wenn ich m[ü|i]ch vergewissere
mir beweise, daß ich ein Wort verstehe, indem ich mir ein Bild in die
Vorstellung rufe, oder auf einen Gegenstand zeige, so ist dies doch nur insofern ein Kriterium des ˇ
richtigen
Verständnisses, als es mir ˇnur die
Verständigung mit de[m|s] Wort
mit⌊tels⌋
mit Andern ermöglicht.
|
| 1
Aber könnte man hier nicht zwischen subjektivem
Verstehen des Wortes & objektivem Verstehen
unterscheiden?
Ich lese etwa von einem blauen Topf & es springt in mir
sogleich mit Bestimmtheit ein Bild in der Vorstellung hervor.
(Als wäre auf einen Knopf gedrückt worden & ein Täfelchen mit dem Bild darauf in Verbindung mit dem Knopf Taster
Taster.)
Beim Wort
“Puhu”
springt so eine Bild nicht hervor.
Dies ist ein Unterschied.
Ob ich aber die Worte
“blauer Topf”
richtig verstanden habe, in [ü|Ü]bereinstimmung mit dem allgemeinen Gebrauch,
ist damit noch nicht gesagt.
Das Wort subjektiv verstehen hieße also
– beiläufig gesprochen –
: es ist in Verbindung mit einem 1187
Bild.
Es obje
im objektiven Sinne verstehen hieße: es ist in Verbindung mit dem rechten Bild.
– Man könnte also auch sagen: Die Sprache soweit Einer sie nur subjektiv versteht ist zwar
kein Mittel der Verständigung mit Andern, aber ein
Wir
118
gleichen Laut dasselbe vorstellen.” –
|
∕∕ | 1
“Wenn Du einmal weißt, was
das Wort bezeichnet, verstehst Du es, kennst seine ganze
Anwendung.”
|
| 2
Denke Dir, ein Mensch gebrauchte
“gelb” zur Bezeichnung jedes gelben Gegenstandes (also etwa wie wir
“etwas gelbes”).
Er würde dann die hinweisende Erklärung immer richtig geben & sein Gebrauch des Wortes wäre
doch nicht der unsere.
|
∕∕ | 3
Die Bedeutung eines Wortes vergessen – sich
wieder an sie erinnern.
Verschiedene Fälle.
Was für
119
|
| 1
Ist es richtig zu sagen:
“Das Wort
‘rot’ ist allein kein Zeichen, sondern braucht ein Supplement
im Farbengedächtnis”?
|
/ | 2
Wenn der Kranke läutet, so
komme ich zu ihm.
Befolge ich den Befehl des [l|L]äutens, indem ich mir
Ich kann aber wohl sagen: “Tu jetzt was Du Deiner Erinnerung nach gestern bei diese[n|r] Worten Gelegenheit getan hast” – & wenn er sich daran erinnert, kann er den Befehl befolgen. Wenn nicht, so ist es, als hätte ich befohlen: “Tu was auf
|
|
¥
3
Ist mein Gedächtnis unbedingt
verläßlicher, als eine Aufzeichnung, mein
Farbengedächtnis z.B., als ein
120
Farbmuster?
Bei verschiedenen Gelegenheiten werde ich
Könnte ich nicht, unter Umständen, sagen: “Mein Gedächtnis dunkelt immer
|
∕∕ | 1
Wie kann ich es rechtfertigen, daß ich mir auf diese Worte hin diese Vorstellung
mache?
Hat mir jemand die Vorstellung der blauen Farbe gezeigt & gesagt, das
Was heißt denn hier: “diese Vorstellung”? kann ich denn auf sie zeigen? Kann ich etwa in mir auf sie zeigen, wenn sie meine Vorstellung ist? Wenn ich mir einen blauen Kreis & einen Pfeil vorstelle, der auf ihn zeigt –
(Dies alles hängt mit dem Problem zusammen: ob⌊,⌋ & wie, ich denn wissen kann, ob⌊,⌋ & was, der Andre fühlt, sieht, etc..) 121
|
| 1
Ich sehe jemand & erinnere
mich an ihn.
Schwebt mir da immer (oder auch nur oft) ein
‘Erinnerungsbild’
|
/ |
⍈
2
[zu S. 111] Ist also die Gebärdensprache keiner
Erklärung fähig?
– Gewiß; z.B.
durch Worte.
// durch
|
| 3
Denke an das laute Lesen des Geschriebenen, oder an
das
|
| 4
Es ist ein Spiel, mit Hilfe
mittels eines Farbmuster [g|G]egenstände aus andern auswählen, ein anderes, ˇdies mittels
ˇ
◇
eines Erinnerungsbildes einer Farbe tun, & ein anderes,
unmittelbar 122 nach einem Wort handeln.
[D|d]ie Farbe [D|d]as Muster ⌊“Aber⌋ kann mich freili bei der Wahl führen, & das Wort nicht!” – Aber würdest Du nicht sagen, Du wirst beim Lesen vom
Auch ein Muster führt mich, wie ich mich von ihm führen lasse⌊.⌋ – Stelle Dir ˇverschiedene Grenzfälle vor, in denen es schwer zu sagen ist, ob wir man dies “ ˇ“von den Zeichen geführt werden” nennen soll, oder nicht. |
∕∕ | 1
Wie alles Methaphysische, ist
die
‘Harmonie zwischen dem Denken
& Wirklichkeit’ in der Grammatik der Sprache aufzufinden
// aufzusuchen // .
|
| 2
Was macht
kann uns glauben machen, es bestehe eine Art Übereinstimmung zwischen
Gedanken & Wirklichkeit?
– Statt
“Übereinstimmung” könnte man ⌊(⌋hier⌊)⌋ ruhig
123 mung?
in der
Log. Phil. Abh.
habe ich so etwas gesagt, wie: sie sei eine
Übereinstimmung der Form.
Das
|
∕∕ | 1
Vor allem ist
“Bild” hier zweideutig ⌊(⌋gebraucht⌊)⌋.
Man will sagen: ein Befehl sei ein Bild der Handlung die
nach ihm ausgeführt wurde; aber auch, ein Bild der Handlung, die
nach ihm ausgeführt werden soll.
124
|
| 1
Man kann sagen: eine Werkzeichnung dient als Bild des Werkstücks
Gegenstandes, den der Arbeiter nach ihr anfertigen soll.
Und man könnte hier “Projektionsmethode” die Art & Weise nennen, wie der Arbeiter so eine Zeichnung in die Arbeit umzusetzen hat. Man könnte sich
125
“Bild” kann man dann die Werkzeichnung mit
|
| 1
Ich
126 methode.
Man kann wohl sagen,
⌊:⌋ die Projektionsstrahlen rechne ich noch zum Bild – aber
nicht die Projektionsmethode.
Man könnte freilich auch sagen: Eine Beschreibung der Projektionsmethode rechne ich noch zum Bild.
Man stell[t|e] sich Ich mir also vor, die anscheinende Verschiedenheit zwischen Satz & Wirklichkeit werde durch ⌊die⌋ Projektionsstrahlen ausgeglichen, die zum Bild, zum Gedanken, gehören, & ˇdie keinen Raum ˇmehr für eine Methode der Anwendung lassen. Es gibt ⌊(⌋vielmehr⌊)⌋ nur noch Übereinstimmung & Nichtübereinstimmung. |
/ / | 1
“Die Möglichkeit der Übereinstimmung bedingt schon eine Übereinstimmung.”
– Denke, jemand sagte:
“Schachspielen können ist eine Art
Schach-spielen”.
|
/ | 2
“Ein falscher Satz stellt die Wirklichkeit nur falsch dar, aber doch die Wirklichkeit.”
Eine falsche Beschreibung meines Zimmers beschreibt immerhin etwas mit 127 meinem Zimmer Vergleichbares.
Das kommt darauf hinaus: Zwei verschiedene Längen haben immerhin mit einander gemein, daß sie Längen sind; zwei Formen, daß sie Formen sind; etc.. – Wenn das nicht völliger Unsinn sein soll, so wäre es etwa eine grammatische Feststellung über die Ähnlichkeit der Anwendung
|
| 1
“Das gemalte Bildnis stimmt,
|
| 2
“Rot & Grün stimmen darin
überein, daß sie Farben sind.”
– Hier kann man sagen:
“Wie wäre es wenn sie nicht
übereinstimmten?”
|
|
⍈
3
[Zu 119˙3] Diese Bemerkung ist wichtig, weil wir
das
128
die Folge grammatischer Mißverständnisse,
immer durch seinen seelischen, ungreifbaren, Charakter
erklären möchten.
// immer durch den seelischen
(ungreifbaren) Charakter des Denkens
erklären wollen. //
|
| 1
Man möchte Gründe &
Gründe & Gründe angeben
|
| 2
“Das Ideale wäre es, wenn die Kette der
Gründe ins Unendliche reichte.”
– Ja, was ist denn die Funktion, der Zweck, eines
Grundes?
|
| 3
Wie, wenn wir jemanden fragen: “wie weißt Du, daß
Deine
diese
Beschreibung Worte
die Worte Deiner
// die Worte
dieser Beschreibung //
129 wiedergibt das
wiedergeben was Du sieh⌊s⌋t?”
// : “inwiefern geben Deine Worte wieder, was Du
siehst”
// & er antwortet:
“ich meine das mit diesen
Worten”. – Es handelt
sich etwa um eine Landschaft. Was ist dieses
‘das’, oder wie meint er es mit seinen Worten?
⌊?⌋
Was macht eine Reihe von Worten zur Beschreibung dessen,
was ich vor mir sehe? Daß ich mit
ihnen meine, was ich vor mir sehe?
Wie macht man das?
– Angenommen, ich sagte:
“a b c d”, & meinte damit: das Wetter ist
schön. – Ich – ich h[ä|a]tte nämlich beim Aussprechen
|
| 1
Kann ich denn nicht mit Worten meinen was ich
will?
– Schau auf 130
die Tür Deines Zimmers, sage dabei eine Reihe beliebiger
|
| 1
Denke, ich sagte:
“a b c
d”
& mein[t|e] damit: das Wetter ist schön –
nämlich, ich
|
∕∕ | 2
Und doch gibt es Unterschiede im Erleben
eines Satzes.
Mache
131
kannst; wie Du es tätest, wenn Du ihn einem
Engländer sagtest. ˇin
englischen Gespräch
gebrauchtest.
// ; wie Du es tätest,
wenn Du ein englisches Gespräch führtest. //
// ; wie Du es in einem englischen
Gespräch tätest. //
|
| 1
Denke, jemand zeigte mit
Aber wie, – kann ich denn nicht sagen: “Mit ‘abrakadabra’ meine ich Zahnschmerzen”? Freilich[.|;] Aaber das ist eine Definition, nicht eine Beschreibung dessen, was in mir beim Aussprechen des Wortes vorgeht.
132
& dennoch sagt der Satz: “als ich sagte … meinte ich
…”, nicht: dies oder jenes ging in mir beim
Aussprechen der
T
Worte vor.
“Mit dem Worte … meinte ich …” heißt nicht dasselbe wie: bei jene[n|m] Worten dachte ich an … Man kann wohl bei⌊m⌋ dem Aussprechen de[m|s] Wort⌊es⌋ “abracadabra” an Schmerzen denken; aber das drückt man nicht mit den Worten aus: “ich habe mit dem Wort … gemeint”. Diese Aussage ist vielmehr immer ein Ausdruck einer Regel. |
∕∕ | 1
Man könnte im Gebrauch eines Worts eine ‘Oberflächengrammatik’ von einer
‘
133
|
| 1
Die Grammatik sagt nicht, wie die Sprache gebaut sein
muß, um ihren Zweck zu erfüllen. Sie beschreibt nur
⌊,⌋ um so & und so ˇauf den Menschen zu wirken. Sie beschreibt nur, aber erklärt in keiner Weise, den Gebrauch der
Zeichen.
|
/ | 2
Der Begriff des Lebewesens hat die gleiche
Unbestimmtheit, wie der der Sprache.
[Verstehe ich nicht ganz.]
|
| 3
“Der Zweck der Sprache
Nicht: “Ohne Sprache könnten wir uns nicht ˇmit einander verständigen”⌊.⌋ – [w|W]ohl aber: ohne Sprache könnten wir die Menschen nicht so & so beeinflussen, ˇkönnten wir nicht
134
|
| 1
Vergleiche: Ein Spiel erfinden – eine Sprache erfinden – eine Maschine erfinden.
|
| 2
Sind die Regeln eines Spiels
willkürlich?
– Ich könnte sie
“willkürlich” nennen zum Unterschiedˇ, etwa, zu von im Gegensatz den Regeln etwa des Fingersatzes, wenn
|
| 3
Man kann die Regeln der Grammatik
“willkürlich” nennen, wenn damit gesagt sein soll, der Zweck
der Grammatik sei ˇnur der der Sprache.
Und es
135 chen weil es 4 Jupitermonde gibt.
|
| 4
Denken wir uns ein Tagebuch
mit
mit Hilfe einer Zahl, von einander unabhängiger,
Wie weiß er denn, daß es immer dasselbe ist, was er
Wozu kann ihm so ein Tagebuch ˇihm dienen? Etwa als Erinnerungsvergnügen. Er liest es später durch & begleitet das Lesen mit Vorstellungen; & manchmal erinnert er sich, daß es wirklich so war. Da fragt es sich doch: Warum, [m|M]it welchem Recht, habe ich oben gesagt, ⌊:⌋ “A” heiße in unsrer Sprache: ich gehe schlafen, etc. etc.? Nur das machte es ja möglich diese Zeichen “Tagebucheintragungen” 136
zu nennen!
Also frage Dich: woraus könnte ich
schließen, daß diese Zeichen das & das heißen?
Angenommen,
|
| 1
Bei
‘Erinnerungserlebnis’
denkt man ⌊(⌋natürlich⌊)⌋ vor allem an so etwas
wie – ein Erinnerungsbild.
Nun gibt es
137
Und wenn ich es nun isoliert betrachte, festhalte, ist es
ˇselbst die Erinnerung?
Ich sage etwa: “Ich sehe mich mit einem Freunde da & das spazierengehen. Aber – wie weiß ich, daß ich's bin & mein Freund? Sind die Portraits so gut getroffen? Natürlich nicht. Aber ich sage, daß ich's bin mit meinem Freund; ich mache
|
| 1
Und, wenn ich sage:
“Ich sehe ein Erinnerungsbild vor
mir” – wie weißt Du, was ich erlebe?
Du kannst ja – wie man sagt – nicht
in mich hineinschauen (das kann nur ich).
Also mache ich mir wohl eigentlich
ˇhauptsächlich, oder
auch nur selbst eine Mitteilung, oder soll ich sagen:
ich mache
eigentlich
nur mir selbst eine eigentliche Mitteilung, nicht dem
Andern.
//
Also mache ich mir wohl eigentlich
nur mir selbst eine Mitteilung, nicht dem Andern. //
Aber wie teilt es mir etwas mit, bei, oder
nach, einem Erlebnis Laute auszustoßen ⌊(⌋etwa den Satz:
“ich habe ein Erinne-138 rungserlebnis⌊)⌋?
|
| 1
Oder hätte ich gar zu mir selber, statt “Ich habe ein
Erinnerungserlebnis” sagen sollen:
“Ich habe das”?
(Oder gar nur:
“Das.”)
|
/ | 2
Was nennt man denn gewöhnlich eine “Mitteilung”?
Da mußt Du an Mitteilungsspiele denken.
|
∕∕ | 3
Teile ich mir etwas mit, wenn ich, auf dieses Papier
sehend, sage:
“[d|D]ieses Papier ist weiß”?
Und was heißt es eigentlich: “etwas zu sich selbst sagen”? Sagt man alles zu sich selbst, was man ausspricht, wenn niemand sonst zugegen ist? |
|
Aber kann man sich nicht ermahnen, sich selbst
befehlen, ja sich selbst fragen & antworten?
Oh ja – man kann auch gegen sich selbst Schach spielen,
ja vielleicht sogar sich selbst Geld abgewinnen – wenn 139
man nämlich etwas so nennt.
Denn das
“kann mann”
ˇin diese[m|n] Sätzen heißt doch: “Tut man nicht das & das
& nennt ˇman es ˇnicht so
& so?
Und wenn ich in ein Zimmer komme, wo ich erwartet hatte
[a|A]ndere Leute
zu treffen & es ist niemand da, ⌊–⌋
sage ich da nicht vielleicht zu mir selbst:
“Ich bin also ganz
allein.”
⌊–⌋
Ich komme in ein Haus, denke, es werden Leute drin sein, aber es ist leer; ich schaue mich darin um, & sehe, es ist unbewohnt; endlich sage ich ˇich zu mir: “Es ist leer. Ich kann hier machen, was ich will” – & gehe ⌊ich⌋ nun ˇnun daran, das & das zu tun. Dies ist schon eher eine Mitteilung. |
∕∕ | 1
“Ich nehme an, es schwebe ihm ein Bild
vor.” –
– Könnte ich auch annehmen, es schwebe diesem
Ofen ein Bild vor?
Und warum scheint dies unmöglich?
Ist denn 140 also die men⌊s⌋chliche Gestalt dazu
nötig? –
|
/ | 1
Was ist diese Annahme?
– Worte, & ein Bild.
Aber was mache ich mit diesen Worten & diesem
Bild?
(Und das Bild ist sehr roh: ich denke dabei
nämlich an den menschlichen Kopf,
⌊,⌋ & an das Bild
|
∕∕ | 2
“Aber diese Annahme hat doch gewiß ˇeinen guten Sinn!”
– Ja; diese Worte & dies Bild haben unter normalen
// gewöhnlichen // Umständen eine uns geläufige Anwendung.
– Nehmen wir aber einen Fall an, in welchem diese
Anwendung wegfällt, so werden wir uns nun gleichsam
|
| 3
Seine Anwendung – könnte man sagen
– ist eine zeitliche Einhüllung des Zeichens.
141
|
∕∕ | 1
“Aber wenn ich annehme, er habe, etwa, Schmerzen, so
nehme ich einfach an, er habe dasselbe, was ich so oft gehabt
habe!”
– Das führt uns nicht weiter.
Die Frage ist ja eben: wie appliziere ich diese meine Erfahrung auf den Fall des Andern?
Es ist, als sagtest Du:
“Du weißt doch, was es heißt,
⌊:⌋ es
142
werde, der Ofen habe das gleiche Erlebnis wie ich, wenn man man sagt, er habe Schmerzen & ich habe
Schmerzen.
|
∫ | 1
Was uns hier irreleitet ist der Gebrauch des Wortes
“haben”, & die scheinbare Analogie unseres Falles mit
|
/ | 2
Wir möchten doch immer sagen: “Erinnerungsbild ist Erinnerungsbild! ob er es hat, oder ich es habe;
& wie immer ich erfahre, ob er eines hat, oder
nicht.”
– Damit könnte ich mich einverstanden
erklären. –
Und wenn Du mich fragst:
“Weißt Du denn nicht, was ich
meine, wenn ich sage, er habe ein Erinnerungsbild?” – so kann ich antworten: “Ich kann mir bei diesen Worten etwas
vorstellen; –
//
“Ich stelle mir bei diesen Worten wohl
etwas 143 vor; –
// aber weiter geht der Nutzen dieser Worte in diesem speziellen Fall
nicht⌊.⌋
(Und ich kann mir auch etwas bei den
Worten vorstellen:
“es war gerade 5 Uhr ˇNachmittag auf der
Sonne” – nämlich ˇetwa eine Pendeluhr
auf der Sonne
die auf 5 ˇUhr zeigt.)
⌊–⌋ Noch besser wäre vielleicht
das Beispiel der Anwendung von
“oben” &
“unten” auf die Erdkugel.
Hier haben wir alle eine ganz deutliche
Vorstellung, was
“oben” &
“unten” bedeutet.
Ich sehe doch, daß ich oben bin[;| ,]
; die Erde ist doch unter mir!
(Lächle ja nicht über dieses Beispiel.
Es wird uns zwar schon in der
144
|
| 1
Du sagst:
“Es hat doch Sinn – ich
weiß doch was es bedeutet!” – & hängst Dich an die gewohnten Worte & an ein Bild.
|
| 2
Es ist als täten wir dem Andern ⌊(⌋ein⌊)⌋ Unrecht,
wenn wir ihm nicht
Aber wir können es ihm ja ruhig zubilligen, ja das primitivste Bild ˇ für ihn gelten lassenc // anerkennen // – wenn wir nur dann nicht draufkommen, daß wir die Funktion unsrer Sprache mißverstanden habe |
| 3
Es scheint hier so klar,
145 nehmen.
Denn es scheint, als könnten wir uns auf die Frage:
“Verstehst Du was
‘Erinnerungsbild’
ˇ(oder ‘Schmerz’
etc)
bedeutet”, sogleich selbst die [H|h]inweisende Erklärung geben, indem wir uns ⌊(⌋so⌊)⌋ ein Bild
vor die Seele rufen.
|
∕∕ | 1
Denke an die
V
verschiedene Anwendung dieser beiden
‘hinweisenden Erklärungen’: a) Jemand
fragt:
“Wer von diesen Leuten ist
L.W.?”
– Darauf zeigt Einer auf sich & sagt:
“ich bin L.W.”.
b) Jemand fragt mich: “Was heißt ‘ich’?” Ich zeige auf mich & sage: “Das ist ich.” |
∕∕ | 3
Es scheint also, ich könne mir eine
E
Art hinweisender Erklärung des Wortes
‘Schmerz’
⌊(⌋z.B.⌊)⌋ geben, wie ich mir eine solche Erklärung
des Wortes
‘Ziegenbock’ geben könnte.
Nur sind die Fälle doch nicht ganz parallel.
Ich kann sagen:
“Oh ja, ich weiß was ‘Ziegenbock’ bedeutet” & mir dabei
das Bild eines Ziegenbocks vor⌊s⌋
die Seele
innere Auge
rufen
// einen Ziegenbock vorstellen // , aber ich kann auch auf einen wirklichen Ge-146 genstand zeigen; & wenn ich dabei etwa auf eine Kuh zeige,
wird man mir sagen, ich wisse nicht, was das Wort
bedeutet.
|
| 1
“Ich versteh' genau, was es heißt, er
stelle sich jetzt einen roten Kreis vor, ob ich auch nie drauf
147 die ganze Leinwand ausfüllte, sondern klein & rund
war
ˇwar & von [d|D]unkelheit umgeben.
– Man frage sich, ob so wirklich eine
Erinnerung aussieht – – und dennoch verstand [j|J]eder, was dies Bild bedeutete (sonst wäre es auch
niemandem eingefallen
|
∕∕ | 1
Nun ist verstehen sehr
häufig: sich ein Bild machen können.
Und die Worte:
“ich kann mir davon ein deutliches Bild
machen” – werden gelten
ˇja als gleichbedeutend mit:
“ich verstehe”.
Dort nämlich, wo die richtige Übertragung der Worte
Vergleichst Du aber einen solchen Fall mit dem: “Ich verstehe, was es heißt, er stelle sich einen roten Kreis vor”,⌊ –⌋ 148
⌊–⌋ so mag es zwar richtig sein, daß Du
Dir dabei ein Bild von dem machst was er sich vorstellt: also ˇ– z.B.
– von einem roten Kreise, – aber das Bild des “[v|V]orschwebens” der Vorstellung ist für das Verständnis, d.h. für den weiteren [g|G]ebrauch der Worte, ganz ohne Belang.
Hier – könnte man sagen – stammelt
Dein Bild.
|
| 1
Wenn Du also sagst, Du verstehst genau, was jene
Aussage heißt, so kann man antworten
|
∕∕ | 2
Hier
149
das Gesetz des ausgeschlossenen Dritten zitieren &
sagen:
“Entweder es hat ihm ein solches Bild
vorgeschwebt, oder nicht – ein Drittes gibt es
nicht!”
– Dieses seltsame Argument gebraucht auch
Weil
in der Diskussion über das Vorkommen einer
gewissen
150 wovon wir, gleichsam, sagen, es gebe es leider nicht
Wenn wir hier sagen
“es gibt kein Drittes”, oder
“es gibt doch kein Drittes”, so drückt sich darin aus, daß wir aus dieser Darstellungsform nicht herausfinden
//
daß wir den Blick von diesem Bild nicht wenden können
//
das ausschaut, als müßte in ihm ˇschon das Problem & seine Lösung liegen,
während wir doch fühlen, daß
es nicht der Fall ist.
Ebenso, wenn man sagt: “Entweder er hat er diese Empfindung, oder er hat sie nicht” – so schwebt uns dabei vor allem ein Bild vor, da[ß|s] schon den Sinn der Aussagen unmißverständlich zu bestimmen scheint. “Du weißt jetzt, worum es sich handelt”; ⌊ –⌋ möchte man sagen. Und gerade das weiß er damit noch nicht. (Überhaupt wäre der ‘Satz vom ausgeschlossenen Dritten am ehes⌊t⌋en so zu verwenden: Wir geben z.B.
151 & keinen
|
∕∕ | 1
Denke' Dir diesen Vorgang: Eine Kette von Menschen ist aufgestellt, darunter ich, jeder hält die Nachbarn bei der Hand, & ich will annehmen,
152
– Der welcher sagt, die Ger⌊a⌋de schneide den Kreis noch immer, wenn sie schon
|
∕∕ | 1
Ich erlebe, daß ein Schmerz von einem Ort zum
andern (nämlich in meinem Körper) wandert;
& ich könnte mir auch vorstellen daß er auf
gleiche Weise ˇweiter wanderte, in den Körper des Andern wanderte,
⌊:⌋ indem nämlich die R[i|e]gion
‘meiner’ Schmerzempfindsamkeit sich ausdehnte, oder, das, was
man sonst zu meines Nachbarn Körper rechnet, nun, in dieser Beziehung, zu meinem gehörte ⌊(⌋oder:
auch
zu meinem gehörte[.|)].
Aber erlebe ich nun nicht nur Schmerz, oder
erlebe ich auch, daß ich ihn habe? –
153
Aber was
|
∕∕ | 1
Nun, es bietet sich mir eine Ausdrucksweise an, in der
“Schmerz” nur dort
Merkwürdig ist es, daß man ˇhier nun geneigt ist, zu sagen: “Eigentlich müßte es ja heißen⌊:⌋ ‘ …’”. – Der Eine sagt also: “Eigentlich schneidet ja die Gerade den Kreis noch immer, …”, der Andere: “Eigentlich schneidet sie ihn natürlich nicht mehr.” – Ebenso: “Eigentlich denkt man auch im Schlaf, – nur unbewußt’ – 154
“Eigentlich ist das ja kein Denken, sondern …”.
|
| 1
Und das zeigt Dir wieder, wie man das Wort “Schmerz” (z.B.) durch
den gleichen Hinweis erklären, aber dann in
verschiedener Weise gebrauchen kann.
|
| 2
Ich fragte:
“Was ist es, was sich gegen d⌊i⌋ese Ausdrucksweise
auflehnt?”
– Aber vor allem:
|
| 3
Wenn ˇich nun das Wort “Schmerz”
ganz für das in Anspruch nähme, was ich bis dahin “meinen Schmerz” genannt habe, & was Andere
“den Schmerz des L.W.”
155
genannt haben, so geschähe den Andern damit kein
Unrecht, solange nur eine Notation vorgesehen
Aber was hätte ich dann von dieser neuen Ausdrucksweiseart Art des Ausdrucks? Nichts. Aber der Solipsist will ja auch keine praktischen Vorteile, wenn er
|
| 1
Ich möchte sagen:
“Wenn ich sage,
‘ich habe Schmerzen’, weise ich nicht auf eine Person, die
156 wie, wenn ich vor Schmerzen stöhne.
Obwohl der Andre aus dem Stöhnen ersieht, wer Schmerzen fühlt.
Was heißt es denn, ⌊:⌋ wissen wer Schmerzen fühlt? Es heißt, z.B., wissen, welcher Mensch in diesem Zimmer Schmerzen
Nun, welches ist es, das mich bestimmt, zu sagen[:|,] ‘ich’ habe Schmerzen? Gar keins. Denn wenn ich mich selbst nicht sehe ⌊(⌋etc.⌊)⌋ ˇ– mit geschlossenen Augen etwa – ⌊(⌋so⌊)⌋ kann ich mir ja vorstellen, daß ich Gestalt & Ort geändert habe. Wenn ich also die Augen wieder aufschlage, daß ich um mich her alles verändert finde; daß dort ein Mensch sitzt, der so auschaut wie ich früher, wenn ich mich im Spiegel sah, daß mein Körper so aussieht, wie der des N.N. & daß ich dort stehe, wo ich ihn vor wenigen Sekunden stehen sah. Bin ich nun 157 noch
L.W.?
D.h., wenn ich Schmerzen
habe & nun statt,
“Ich habe …”, sagen wollte
“
L.W.
hat …”, & wenn man nun nicht mir zu Hilfe käme sondern
jenen Andern dort, – hätten die Andern Unrecht so zu
handeln, gehen sie nicht nach den Regeln des
Sprachspiels vor?
|
| 1
“Aber wie weiß
ich, daß ich's bin?! –
Daß ich
|
| 2
“Aber Du willst doch jedenfalls, wenn
Du sagst:
“Ich habe …”, die Aufmerksamkeit 158
der Andern auf eine bestimmte Person
lenken.” –
Die Antwort könnte sein: Nein; ich
will sie nur auf mich
lenken. –
|
| 1
“Aber Du willst doch
⌊(⌋
jedenfalls
⌊)⌋
durch die Worte
‘Ich habe …’
ˇjedenfalls zwischen Dir &
dem Andern
unterscheiden[!|.]”
D.h. also: ich will
nicht sagen, der Andre habe Schmerzen
|
| 2
“Wenn ich
159 den Bildern, die uns nur allzu geläufig
& wohlvertraut sind & berührt das Problem nicht, da dieses in der Anwendung jener Bilder
liegt.
Während es sich wir nämlich in
Frage ich z.B.: “wie soll ich es mir vorstellen, daß dieser Mechanismus in dieses Gehäuse geht?”, so kann als Antwort, etwa, eine Zeichnung im verkleinerten Maßstab dienen. Man kann mir dann sagen: “Siehst Du, so geht er hinein”; oder vielleicht auch: “Warum wundert es Dich –⌊?⌋ [s|S]o wie Du es hier siehst, so geht es auch dort.” Das letztere erklärt freilich nichts mehr, sondert fordert Dich nur auf, nun die Anwendung von dem Bild, da[ß|s] ich Dir gegeben 160
habe, zu machen.
|
| 1
Aber unser Problem ist
nicht:
“Wie soll ich es mir vorstellen, daß der Andre die & die
|
| 2
Darum ist es wichtig, sich, z.B., den Fall vorzustellen,
⌊:⌋ ich könnte nicht nur in meinem,⌊ –⌋ sondern auch im Körper des Andern Schmerz
empfinden.
Und würde mir nun erklärt: “der Andre hat 161
Schmerzen” heiße,
⌊:⌋ er habe jetzt, was ich früher hatte, so könnte ich
dies so
Wenn man mir also sagte: “Du weißt, wie es ist, wenn Du Schmerz fühlst – gehe nun von Dir zum Andern über!”, so könnte ich verschiedenerlei verschiedene Übergänge machen, & das zeigt, daß man nicht sagen kann: “Das bezeichnet man mit “Schmerz” & Du weißt, was “ich habe”, “du hast”, bedeutet, etc. – so weißt Du, was es heißt: “er hat Schmerzen”. Hier ⌊(⌋Zwei irreführende Bilder.⌊)⌋ |
| 1
Ich
162
|
| 1
Man muß lernen, den Ausdruck
“ich habe Schmerzen” als einen ebenso übertragenen ansehen, wie: “die Gerade schneidet den Kreis in zwei imaginären
Punkten”.
|
| 2
Alle Schwierigkeiten kommen hier daher, daß wir
uns Bilder machen, die uns eine andere Verwendung der
|
/ | 3
Ein Bild wird heraufbeschworen, das eindeutig den Sinn zu bestimmen scheint.
Die wirkliche Verwendung scheint etwas Verunreinigtes der
gegenüber, die das Bild uns zeigt.
// Bild
⌊(⌋
uns
⌊)⌋
klar vorzeichnet. //
Es geht hier wieder, wie in der
Mengenlehre: die Ausdrucksform scheint für einen Gott zugeschnitten zu sein, der
weiß, was wir nicht wissen können, er sieht die ganzen
unendlichen Reihen & sieht in das Bewußtsein des Menschen
hinein.
Für uns freilich sind diese Ausdrucksformen etwas wie Ornate
quasi
ˇein, das wir wohl anlegen,
kan
mit dem wir aber nicht viel anfangen können, da uns die reale Macht
fehlt, 163
die dieser Kleidung Sinn & Zweck geben würde. In der wirklichen Verwendung der Ausdrücke machen wir gleichsam Umwege, gehen durch Nebengassen; während wir wohl die gerade breite Straße vor uns sehen, sie aber
|
| 1
Läuft es nicht alles drauf hinaus, daß
die Worte:
“ich habe Schmerzen” einem Stöhnen oder Schrei entsprechen?
Daß, wenn ich aus Mitleid stöhne, man daraus nicht
entnimmt, wer der Leidende ist, sondern
|
/ | 2
Ich könnte über
Schmerzen klagen,
|
| 3
“Aber Du weißt doch jedenfalls, daß Du sie hast & nicht der
Andre.”
– Ich weiß durchaus nicht, ob nicht der Andre sie
hat.
Und wenn ich sage
“ich habe Schmerzen”, so klage ich einfach; & den der klagt
nennt
164
man
“den, der die Schmerzen hat”.
Der Klagende ist es, von dem man sagt: er habe die Schmerzen // den Schmerz // ; daher kann man von der Klage nicht sagen
|
∕∕ |
¥
1
“Aber Du gebrauchst doch
165 Fall der eine Sinn, im andern Fall der andre den Besitzer
des Schmerzes finden; wie ich etwa einen
Wenn jeder dieser Leute ‘weiß’, daß er Schmerzen hat, – weiß denn jeder etwas anderes? Weiß nicht jeder dasselbe, nämlich: “ich habe Schmerzen”? –
“Ich” & “er” dienen in unserer Sprache nicht gleichartigen Zwecken haben eben in gleichartige Funktionen. |
∕∕ | 1
Man könnte sich denken, daß jemand
stöhnte:
“Irgendjemand hat Schmerzen – ich
weiß nicht wer!” – worauf man ihm, dem Stöhnenden zu Hilfe eilte.
|
| 2
Oder denke Dir: Einer stieße 166
⌊(⌋plötzlich⌊)⌋ Klagelaute aus & sagt, indem er auf einen Andern
zeigt:
“Er hat Schmerzen, er hat Schmerzen!”
D[er|ies]c
⌊er⌋ aber gibt keinerlei Schmerzenszeichen. Angenommen ˇnun, man fände, daß kalte
Umschläge, diesem aufgelegt, den Klagenden
beruhigen, so läge es nahe, zu sagen, er hatte Schmerzen im Körper des Andern gehabt.
Man könnte den Klagenden in diesem Falle lehren, statt “er hat Schmerzen”, “ich habe in ihm Schmerzen” zu rufen. |
| 1
⍈
164/1
Wenn Mehrere Einem zurufen: “Komm zu mir!” – wollen sie verschiedenes, oder will jeder dasselbe? |
| 2
“Aber Du sagst doch jedenfalls, daß Du
die Schmerzen hast!”
– Ich wollte nicht behaupten, daß ich etwas habe; ich wollte nur klagen, & man hat mich die Klage
gelehrt:
“ich habe Schmerzen”.
Denn wenn ich behaupte “ich habe …”, so behaupte ich eine Beziehung eines Gegenstandes zu meinem Körper. Hier aber klagt mein Körper zwar, aber die Klage sagt nichts über ihn, es sei denn, daß sie sagt, der Schmerz sei in ihm. 167
|
| 1
Die Klage sagt nicht, wer klagt.
|
| 2
Wie, wenn man lernte, als Klage die Worte zu
gebrauchen:
“Ich klage!”. –
Klagt man dann nicht bloß, sondern sagt auch, wer klagt?
|
/ | 3
Denke, es werde jemand gelehrt auf Personen zu zeigen
& zu sagen:
“Da ist der N”,
“Da ist der M”, etc. & auch: “[d|D]a bin ich”.
Wird
⌊(⌋
ih[m|n]c
⌊)⌋
nun
das let⌊z⌋tere in ⌊der⌋ g⌊l⌋eiche[r|n] Weise dies
ˇnun
auf die gleiche gelehrt?
Freilich, auch
|
| 4
“Ich fühle nicht, daß ich etwas habe, ich fühle nur
Schmerzen.”
◇◇◇ “Ich will nicht sagen, daß jetzt etwas bei mir ist; daß jetzt ˇein etwas eine⌊r⌋ besonderer Beziehung zu diesem Leib habe ˇin meinem Körper steht.” “Ich will nicht sagen, daß ein Etwas, das ich ‘Schmerz’ nenne, seinen
168
⌊(⌋jetzt⌊)⌋ bei mir genommen
hat.” –
Aber schließlich könnte man doch statt der Klage “ich habe Schmerzen”, auch die gebrauchen:
“ein Etwas … hat seinen Aufenthalt
Ich
|
| 1
“Ich weiß, daß ich
Schmerzen habe, weil ich sie fühle.” kommt uns so vor wie: “Wo der Plumpsack jetzt ist, weiß ich, weil ich ihn
|
| 2
“Du weißt doch insofern, wer den
Schmerz hat, als Du weißt, daß Du ihn
hast” –
⌊das⌋
scheint ˇetwa zu sagen:
“Du weißt doch jedenfalls,
daß der Schmerz jetzt bei Dir ist
die Schmerzen
sind
”
169
“jetzt bin ich nicht mehr im Zweifel darüber, wer ihn,
hat – weil ich ihn nämlich habe”.
Aber kann man auch sagen:
“Jetzt bin ich nicht mehr im Zweifel darüber, wer Schmerzen hat, weil ich sie habe”?
Bin ich über die Andern
|
| 1
“Du zweifelst doch nicht, ob Du, oder der Andere die Schmerzen
ˇsie
sie hat!”
– Der Satz
“Ich weiß nicht ob ich, oder der Andre
Schmerzen hat” wäre ein logisches Produkt dessen ein Faktor
wäre:
“ich weiß nicht, ob ich Schmerzen habe⌊,⌋ oder nicht”; & dies ist kein sinnvoller ˇdeutscher
Satz.
|
| 2
Denke Dir: Mehrere Leute stehen
in einem Kreis, darunter auch ich. Irgend einer von uns,
einmal
170
nämlich.”
ˇDies wäre eine etwas seltsame Ausdrucksweise.
Wenn ich
|
| 1
Zu
“Ich weiß, daß …” gibt es ein
“Siehst Du, es ist
so”.
|
| 2
Eine Äußerung der Empfindung kann man
ˇirgendwie
vergleichen dem Blatt, das ein Kartenspieler erhält.
Es ist eine Ausgangsstellung des Spiels, aber noch kein
Ergebnis desselben.
|
| 3
Wenn Du sagst:
“ich weiß, daß ich Schmerzen
habe”, so könnte Einer Dir antworten:
“Zeig sie, wenn Du sie hast.
Kannst Du nichts zeigen, dann weißt Du auch
nichts.”
|
| 4
Denke man sagte von jedem Satz die Worte “Ich
171
|
| 1
Wenn man das Fühlen des Schmerzes ve⌊r⌋gleicht mit einem Beobachten, so ist der Schmerz das Beobachtete & man beobachtet nun nicht außerdem noch,
wer ihn fühlt, d.h., wer ihn beobachte⌊t⌋.
|
| 2
“Manchmal beobachte ich Schmerzen, wenn Andre sie haben,
manchmal fühle ich
Schmerzen.”
– Aber nicht:
“manchmal fühle ich Schmerzen in mir” – es sei denn im Gegensatz zu Fällen, in denen ich
Schmerzen in den Körpern Anderer fühle.
|
∕∕ | 3
Wenn ich als Einleitung sage:
“Ich
172
Ausdruck der Meinung, oder des Wissens.
Die Einleitung
“Ich
|
| 1
Der Gruß:
“Ich grüße
Dich!” – die Reaktion auf ihn ist nicht die, auf eine
Behauptung.
Daher können die Worte
“[i|I]ch grüße Dich” &
“grüß Dich Gott” auf das Gleiche hinauskommen.
|
∕∕ ∕∕ | 2
Der Gruß sagt nichts von einer Person
aus.
Nun sagt er aber doch:
“ich grüße Dich”, also sagt er etwas von einer Person aus, soweit der Wortlaut dies
bestimmt.
Man kann aber sagen: diese Worte werden ˇhier nicht als eine solche Aussage, oder Behauptung behandelt; sondern als
Gruß.
Sie werden z.B. nicht als Behauptung geprüft oder
bestätigt.
Ebenso der Ausdruck des Dankes:
“[i|I]ch danke Dir!”
So wird der Gruß “How do you do?” nicht als Frage behandelt. Die Worte: “[i|I]ch hasse Dich” können einfach die Äußerung des Hasses sein; aber, unter Umständen, auch eine Behauptung, über deren Richtigkeit gestritten 173 werden kann.
// , deren Richtigkeit bezweifelt werden kann. //
|
| 1
Ich zeige,⌊ –⌋
mit dem
Man könnte sagen, der Satz: “Mir erscheint dort eine Flamme” – ist keine Aussage über einen Ort,⌊.⌋ [s|S]ondern ˇer ist die Äußerung eines Gesichtseindruckes. Ebenso: “Ich sehe dort dieses Bild” ⌊(⌋welches ich nun durch eine Zeichnung wiedergebe⌊)⌋. |
| 2
“Ich weiß jetzt, wer die Schläge
fühlt; der dort.”
“Ich weiß jetzt, wer die Schläge fühlt; ich.” – Man könnte erwidern: “Soll ich das als Äußerung der Empfindung nehmen
Ist das das Empfindungssignal (entsprechend etwa einem Zucken des Gesichts) – dann weiß ich, was ich damit anzufangen habe; & ich kümmere mich um den Wortlaut nicht,
174 legen scheint.
|
| 1
Denke, einer schaut im Kreis herum & sagt ein
& das andre Mal:
“Jetzt weiß ich, wer die
Schläge fühlt: der
dort.”
Und nun zuckt er auf einmal selbst zusammen. –
War sein Zucken eine Aussage, wie
|
∕∕ | 2
Das
“ich habe” in
“ich habe Schmerzen” ist das Charakteristicum des Empfindungssignals.
Das heißt eben: es bedeutet hier
etwas anderes, als in den Behauptungen
⌊)⌋von⌊)⌋ der Form
“ich habe …”,⌊:⌋
[w|W]o die eine
[w|W]o nämlich eine Beziehung von
175 Körpers
|
| 1
Die Klage nennt den klagenden nicht.
Obschon sie die Aufmerksamkeit auf ihn lenkt.
|
| 2
Die
|
∕∕ | 2
Ich möchte sagen: Der
Hinweis auf mich in der
Äußerung der Empfindung läuft,
176
leer, wenn die
|
∕∕ | 1
Die Äußerung der Empfindung eine Behauptung zu nennen ist ˇ
dadurch
irreführend, daß mit dem Wort “Behauptung” die ‘Prüfung der Behauptung’
, die Begründung
, die ‘Bestätigung der Behauptung’, die ‘
|
| 2
“Ich weiß doch, daß ich Schmerzen habe!” –
Du sagst jedenfalls, daß Du es
weißt
177
|
∕∕ | 1
Wozu dient etwa die Aussage:
“Ich habe doch etwas,
wenn ich Schmerzen habe”?
|
| 2
Wir verwechseln immer wieder Aussagen
der Art:
“Ich bin geneigt dies so
– nicht so zu nennen” – mit
Ar
Alle metaphysischen (unzeitlichen) Aussagen könnte man in der Form machen: “Ich bin geneigt, …”. “Ich bin geneigt Aussagen ˇeine über die Zukunft das, was geschehen wird, nicht ‘S[ä|a]tze’ zu nennen”, “ich bin geneigt Farbe
|