XV.
|
1
24.9.37.
Was wir liefern sind eigentlich
Bemerkungen zur Naturgeschichte des Menschen; aber nicht kuriose
Beiträge, sondern solche Feststellungen, an
denen niemand gezweifelt hat, & die dem
Bemerktwerden nur entgehen, weil sie ständig vor unsern
Augen sind. || weil sie sich ständig vor
unsern Augen herumtreiben. |
Wir sagen: “ich
fürchte mich, weil er so schaut || finster
dreinschaut” & hier haben wir scheinbar eine
Ursache, die man || Wenn man sagt: “ich
fürchte mich, weil er so finster dreinschaut” – so
wird hier scheinbar eine Ursache, unmittelbar, ohne wiederholtes Experiment,
als solche erkannt. || erkannt, ohne wiederholtes
Experiment.
Russell sagte, man müsse, ehe man etwas als Ursache 2 durch wiederholte
Erfahrung erkennt || erkenne, irgend etwas || etwas
durch Intuition als Ursache erkennen.
Ist das nicht ähnlich, als sagte man: Man muß, ehe man etwas als 2 m durch Messung anerkennt, etwas durch Intuition als 1 m erkennen? |
Wie nämlich, wenn
jener Intuition durch wiederholtes Experiment || wiederholte Experimente widersprochen wird?
Wer hat dann recht?
Und was ist es denn, was uns die Intuition über die Erfahrung sagt, die wir ‘als Ursache erkennen’? Handelt sich's da um etwas andres, als eine Reaktion unserseits gegen den 3
Gegenstand: die Ursache? |
Aber erkennen || Erkennen wir nicht
unmittelbar, daß der Schmerz von dem Schlag herrührt,
den wir erhalten?
Ist er nicht die Ursache
& kann ein Zweifel sein, daß er es ist? –
Aber läßt es sich nicht ganz gut denken, daß wir in
gewissen Fällen hierüber getäuscht
werden?
Und später die Täuschung
erkennen.
Es scheint uns etwas zu schlagen &
zugleich || dabei wird ein Schmerz in uns
hervorgerufen.
(Man glaubt manchmal einen
Lärm durch eine gewisse Bewegung
hervorzurufen || zu verursachen & kommt dann
drauf, daß er unabhängig von uns entstanden
ist. || entsteht. || von uns
unabhängig ist.)
Und freilich, es ist hier 4 eine echte Erfahrung, die man
ja ‘Erfahrung der Ursache’ nennen
kann.
Aber nicht, weil sie uns unfehlbar die Ursache
zeigt, || verrät, sondern weil
in ihr der Anfang || hier, im
Ausschauen nach einer Ursache, eine Wurzel des
Ursache-Wirkung Schemas || Sprachspiels
liegt. |
Wir reagieren auf die Ursache.
Etwas “Ursache” nennen, ist ähnlich, wie, zeigen & sagen: “Der ist schuld!” |
Wir stellen
intuitiv || instinktiv die Ursache ab, wenn
uns die Wirkung || die Wirkung uns
zuwider || unerwünscht
ist. || wenn wir die Wirkung nicht wollen.
Wir schauen instinktiv vom Gestoßenen auf
das Stoßende.
(Ich nehme an, wir tun es.)
5 |
Wie nun, wenn ich sage || sagte, wir vergleichen, wenn wir von
Ursache & Wirkung reden alles dem Fall des Stoßes; der ist das
Urbild der Ursache einer
Wirkung?
Hätten wir da den
Stoß als Ursache
erkannt?
Denk eine Sprache, in der statt
‘Ursache’ immer ‘Anstoß’ gesagt
wird! |
Was zeigt uns der, der 4 Kugeln in 2 + 2 trennt,
(sie) wieder
zusammenschiebt || vereinigt, wieder trennt
etc.?
Er prägt uns ein
Gesicht & eine typische
Veränderung dieses || des Gesichts ein || ein &
eine typische Veränderung dieses || des
Gesichts. |
Warum soll man statt des
Sätzchens ‘3 + 2 = 5” nicht lernen,
den Befehl auszuführen: Gib 6 3
& 2 || ❘ ❘ ❘ & ❘ ❘
zusammen! |
Die Zerlegung der
100 numerierten Kugeln ist || Zerlegungen der 100 numerierten Kugeln
sind also nur typische Verziehungen eines
bestimmten Gesichts.
Aber sie sind doch dadurch charakterisiert, daß keine Kugel dazu, & keine wegkommt. |
25.9.
Bin sehr ungeduldig! |
Die Worte
“Sieh', was ich aus ihr machen
kann –” sind allerdings dieselben wie die, welche || die ich
auch verwenden würde, wenn ich Dir zeigte, was ich alles aus
einem Klumpen Ton formen kann.
Hier würde Dich nicht
so sehr interessieren, daß sich solche Dinge aus diesem
Klumpen formen lassen, als daß ich
etwa geschickt genug bin, es zu tun.
In einem andern Fall
etwa: daß dies Material sich so behandeln
läßt.
Hier würde 9 man kaum sagen: ich
‘mache Dich drauf || darauf aufmerksam’, daß ich dies machen
kann, oder daß das Material dies aushält,
während man im Fall der Kette sagen
würde, || : ich mache Dich
drauf || darauf
aufmerksam, daß sich dies mit ihr machen läßt. –
Denn Du hättest es Dir auch
vorstellen können.
Aber Du kannst
natürlich keine Eigenschaft der Kette durch Vorstellen
finden. || erkennen.
Das Experimenthafte verschwindet, indem man den Vorgang bloß als einprägsames Bild ansieht. |
Inwiefern entfaltet nun die Rechnung die Eigenschaft einer
Ziffer etwa der Ziffer || z.B.
des Zahlzeichens “625”, wenn wir
10 Quadratwurzel ziehen
& finden “625” entstehe durch die
Operation 25 × 25?
(Du siehst, ich kann hier von Ziffern statt von Zahlen
reden.)
Wenn ich nun die Multiplikation “
|
Inwiefern ist es
eine Eigenschaft des Zeichens 725, daß es durch die Addition von
11
Nur
insofern || sofern
damit || hiermit gemeint ist,
daß es
für gewöhnlich || normalerweise
so erzeugt wird || dabei herauskommt; nicht sofern || wenn
gemeint ist, daß es das Resultat dieser
Addition ist. || , die Summe
dieser drei Zahlen, ist.
Denn man kann es z.B. als Eigenschaft des Zeichens “5” betrachten, daß wir es (normalerweise) als Resultat der Addition 3 + 2 schreiben || erhalten; aber nicht, daß … Sofern es eine Eigenschaft des Zeichens “625” ist, liegt sie in dem || im Funktionieren unseres Verstandes, in Tatsachen unsrer Naturgeschichte, daß wir so rechnen. Das rein Mathematische ist keine Eigenschaft von “625” weil die Addition 12 erst dann komplett
ist, wenn das Resultat schon dasteht; & man kann dann nicht
sagen, es ist eine Eigenschaft von “625”, daß die
Rechnung sie ergibt, weil “ergibt”
mathematisch gesprochen heißt, daß diese Zahl am Schluß
der Rechnung steht. |
Man kann daher sagen:
Wir entfalten die Rolle, die
“625” in unserm Rechensystem
spielt. || Wir entfalten die
Eigenschaften der || von
“625” durch die Rechnung, sofern wir die
Rolle entfalten, die es in unserm Rechensystem
spielt.
Inwiefern kann man denn sagen, || : die Rechnung analysiert das Zeichen “625”, || : sie setzt ihm || dem Zeichen ja etwas hinzu? || . 13
⍈ (Ich schrieb einmal: “In der Mathematik sind Prozeß & Resultat einander äquivalent.”)
|
¥
Und doch fühlt man || fühle ich, daß es eine Eigenschaft von
“625” ist || sei, daß es so erzeugt
wird, oder werden kann.
Aber wie kann
es denn eine Eigenschaft der Struktur
“625” sein, daß sie so erzeugt wird,
wenn sie z.B. gar nicht so erzeugt
würde?
Wenn niemand so
multiplizierte?
Doch nur wenn man sagen könnte, es
ist eine Eigenschaft 14 dieses Zeichens Gegenstand
dieser Regel zu sein.
Es ist Eigenschaft der
“5”, Gegenstand der Regel “3 + 2
= 5” zu sein.
Denn nur als Gegenstand der
Regel ist die Zahl das Resultat der
Addition der || jener
﹖andern﹖
Zahlen.
Wenn ich aber nun sage: es ist Eigenschaft der Zahl … das Resultat der Addition von … nach der Regel … zu sein? Es ist also eine Eigenschaft ner || der || der Zahl daß sie bei der Anwendung dieser Regel auf diese Zahlen herauskommt || entsteht. Die Frage ist: würden wir es “Anwendung der Regel” nennen, wenn diese Zahl nicht das Resultat 15
wäre?
Und das ist dieselbe Frage wie:
“Was verstehst Du unter der ‘Anwendung
dieser Regel’, || :
das, was Du etwa mit ihr machst, (&
Du magst sie einmal so, einmal so anwenden), oder ist die
‘ || ‘ihre
Anwendung’ anders definiert || erklärt.” |
“Es
ist eine Eigenschaft dieser Zahl, daß dieser
Prozeß zu ihr
führt.” –
Aber in der
Mathematik || mathematisch gesprochen
führt kein Prozeß zu ihr, sondern
sie ist das Ende eines Prozesses, (gehört noch zum
Prozeß). |
Ich entfalte die Rolle
der || von “625” im
Spiel.
(Und es ist mir ganz gleichgültig, 16 ob ich die Ziffer
“625” betrachte oder, z.B.,
625 Striche.) |
Ich entfalte
die Eigenschaften von 100 Kugeln,
ich zeige, was man aus ihnen || einer Reihe von 100 Kugeln, ich zeige,
was man aus ihr machen kann.
Sage: ist es eine Eigenschaft einer Kugel, daß sie mit einer andern zusammen zwei Kugeln ergibt || gibt? Entfalte ich eine Eigenschaft || ihre Eigenschaften indem ich etwa eine andere Kugel zu ihr lege? Ja; insofern es sich dann z.B. zeigt, daß sie ganz ruhig liegen bleibt & nicht mit der andern zusammenfließt, u. dergl.. |
“Zugegeben: || , ich interessierte mich
nicht für die Eigenschaften: daß keine der
Kugeln verschwindet, daß man sie verschieben kann,
etc. 17 – die nehme
ich alle als selbstverständlich hin – aber
ist es nicht dennoch eine Eigenschaft der Reihe, daß wir
sie so zerlegen & zu diesen Formen || Gestalten umgruppieren können –
gegeben, daß die Kugeln jene andern
Eigenschaften haben?!
Denn ich
könnte doch sehr wohl überrascht sein, zu sehen,
daß die 100 Kugeln ein solches Viereck bilden,
etc..” –
Wohl; – aber wenn ich Dir diese Umformung einmal gezeigt hätte, wärst Du da ein zweites Mal wieder überrascht, zu sehen daß man sie machen || umgruppieren kann || sie so umformen kann? |
Wenn Du || || Du die || jene
Eigenschaften || die Eigenschaften, von denen wir oben
sprachen, als selbstverständlich
hinnimmst, hast Du (auch) || weiter keine Eigenschaften der Reihe
demonstriert. |
“Diese Reihe
gibt durch derlei Umformung diese
Formation.”
Liegt hier das Gewicht darauf, daß sie nicht eine andere Formation ergibt? – So muß es doch sein. Aber konstituiert 19 dies nicht
eben die Eigenschaft || Tatsache, daß
nichts von ihr weg & nichts dazukommt? |
Aber warum
fühle ich, es werde eine Eigenschaft der Reihe
entfaltet?, gezeigt?
– Weil ich
abwechselnd, was gezeigt wird◇, als der Reihe
wesentlich, & nicht wesentlich ansehe.
Oder:
weil ich an diese Eigenschaften
abwechselnd als externe & interne
denke. ¥ |
Es ist eine
Eigenschaft der Reihe,
“ || , sich so zu bewegen. || : sich so zu bewegen.
|
“Du
entfaltest doch die
Eigenschaften der hundert, indem Du zeigst, was aus
ihr || ihnen gemacht werden
kann.” –
Wie gemacht werden
kann! || ?
Denn, daß das
aus ihnen gemacht werden kann, daran hat ja niemand
gezweifelt, es muß also an der Art und Weise
liegen || um die Art und Weise gehen,
wie dies aus ihnen hervorgebracht wird || hervorgeht || erzeugt wird.
Aber sieh
diese an! ob sie nicht etwa das Resultat schon
voraussetzt?
26.9.
Denn denke (Dir), es kommt || entsteht auf diese Weise einmal ein || dies, einmal 21 ein anderes Resultat; würdest Du das nun
hinnehmen?
Würdest Du nicht sagen:
“Ich muß mich geirrt haben: auf
¤ || diese || dieselbe Art & Weise mußte
immer das Gleiche entstehen.”
Das
zeigt, daß Du das Resultat || Ergebnis mit
zum Prozeß || zur Art
& Weise der Umformung
rechnest. || … , daß Du das Resultat || Ergebnis in die Art
& Weise der Umformung einrechnest || zu der Art &
Weise der Umformung mitrechnest. || , daß Du das Resultat der Umformung
mitrechnest zur Art & Weise der
Umformung. |
Denke Dir zwei
verschiedene Pflanzenarten A & B,
man erhält von beiden Samen; & diese Samen || die Samen der beiden Arten sehen ganz gleich
aus & die genaueste Untersuchung kann keinen Unterschied
zwischen ihnen zeigen. || feststellen.
Aber aus dem Samen einer
A-Pflanze kommen wieder
A-Pflanzen, aus dem || den
Samen einer B-Pflanze,
22 B-Pflanzen.
Du kannst nur dann
voraussagen, welche || was für eine Pflanze aus
einem solchen Samen entstehen wird, wenn Du weißt, von
welcher Pflanze er || Samenkorn entstehen wird, wenn Du weißt,
von welcher Pflanze es || Wir können nur dann
voraussagen, welche || was für eine Pflanze aus
einem solchen Samen entstehen wird, wenn Du weißt, von
welcher Pflanze er || Samenkorn entstehen wird, wenn wir wissen,
von welcher Pflanze es gekommen ist. –
Sollen wir uns nun damit zufrieden geben; oder sollen wir
sagen: “Es muß ein
Unterschied in den Samen selber sein, oder sie
könnten nicht verschiedene Pflanzen erzeugen;
ihre Geschichte || Vorgeschichte allein kann
nicht die Ursache ihrer weiteren Entwicklung sein, wenn die
Vorgeschichte nicht Spuren im Samen
(selbst) zurückgelassen
hat.”
Wenn wir nun aber keinen Unterschied in den Körnern || Samen finden! Und es ist nun Tatsache: 23
Wir sagen die Entwickelung nicht aus den
Eigentümlichkeiten des Samens voraus,
sondern, allein, aus seiner
Vorgeschichte! || . – || ‒ ‒
Wenn ich sage: diese könne
nicht Ursache der Entwicklung sein, so heißt das also nicht,
ich könne aus der Vorgeschichte nicht die Entwicklung
vorhersagen, das tue ich ja, wohl aber heißt es,
daß wir das nicht ‘Ursache’ || ‘ursächlichen Zusammenhang’ nennen,
daß wir eben hier nicht aus der Ursache die Wirkung
vorhersagen.
Und zu sagen || ⌇die Versicherung || Beteuerung: “Es muß ein Unterschied in den Samen sein, auch wenn wir ihn nicht finden,” ändert an den Tatsachen nichts, drückt aber aus, wie mächtig in uns der Drang ist, alles durch das Ursache & Wirkung 24 Schema zu sehen. || , wie mächtig in uns das Ursache &
Wirkung Schema ist.
Wenn von Graphologie, Physiognomik u. dergl. die Rede ist, hört man immer wieder den Satz: “… es muß natürlich || freilich der Charakter sich irgendwie in der Schrift ausdrücken ….” ‘Es muß’, d.h.: dieses Bild wollen wir unter allen Umständen anwenden. |
(Es wäre nicht
ganz unsinnig zu sagen: || , die Philosophie sei
die Grammatik der Wörter “müssen”
& “können”; denn damit || so zeigt sie, was a priori & a
posteriori ist.) 25 |
Und so
wäre kannst Du Dir vorstellen, daß der Same einer
Pflanze A eine Pflanze B erzeugt || hervorbringt & der Same von dieser
(Pflanze), der ganz gleich ist dem Samen
von A, || der ersten, wieder eine
A-Pflanze & so fort || u.s.f. abwechselnd
, || – obwohl wir nicht wissen,
‘warum’etc.. || .
Etc.. |
Und nimm nun an, im
vorigen Beispiel wäre es Einem || Jemandem
endlich gelungen, einen Unterschied zwischen den Samen einer
A- & einer B-Pflanze zu finden: der würde
doch gewiß sagen: “Nun sehen wir, daß es
eben doch unmöglich || nicht möglich ist, daß
ein Same die & jene || einmal die einmal jene Pflanze
hervorbringt || zu dieser & zu jener Pflanze
wächst || wird” –
Wenn ich nun entgegnete: 26
“Woher weißt Du, daß das Merkmal, das Du
entdeckt hast, nicht rein zufällig
ist?
Woher weißt Du, daß
das etwas damit zu tun hat, daß einmal eine A-Pflanze einmal eine
B-Pflanze || die einmal jene Pflanze aus dem
Samen wird?” – |
Die Härte des
logischen Muß.
Wie, wenn
man sagen würde || sagte, || : das Muß
der Kinematik ist viel härter, als das kausale Muß
im Mechanismus das macht, daß
ein Maschinenteil sich so bewegt || einen
Maschinenteil zwingt || verursacht sich so zu
bewegen, wenn der andre sich so
bewegt? –
Denk' Dir, wir würden die Bewegungsart || Bewegungsweise des ‘vollkommen starren’ Mechanismus durch ein kinematographisches 27 Bild, durch einen Zeichenfilm etwa,
darstellen.
Wie nun, wenn man sagte || sagen würde, dies Bild sei vollkommen
starr || hart, & damit meinte,
wir hätten dieses Bild als Darstellungsweise
genommen, || : – was immer die Tatsachen
seien, wie immer auch sich die Teile des || eines wirklichen Mechanismus biegen, oder dehnen ||
dehnen oder || & quetschen. || oder verändern || strecken || dehnen
mögen. –
Das wäre
ähnlich, als dächte man sich die Länge des
Meters unendlich hart: weil sie
gleichbleibe, wie immer auch sich die Längen aller || der
Dinge || die Längen aller Dinge sich änderten, weil
sie von den Kräften, die die Dinge ausdehnen &
zusammendrücken unbeeinflußt sei. 28 |
Die Maschine (ihr
Bau) als Symbol für ihre Wirkungsweise:
Die Maschine – könnte ich zuerst sagen –
‘scheint ihre Wirkungsweise schon in sich zu
haben’.
Was heißt das?
Indem wir die Maschine kennen scheint alles Übrige, nämlich die Bewegungen, die sie machen wird, schon ganz bestimmt zu sein. “Wir reden so, als könnten sich diese Teile nur so bewegen, als könnten sie nichts andres || Andres tun.” Wie ist es –: vergessen wir also die Möglichkeit, daß sie sich biegen, abbrechen, schmelzen können, etc.? Ja; wir denken in vielen Fällen 29 gar nicht daran.
Wir gebrauchen z.B. eine Maschine, oder
ein || das Bild einer Maschine, als Symbol für eine
bestimmte Wirkungsweise.
Wir teilen
z.B. Einem dieses Bild mit & setzen
voraus, daß er die Erscheinungen der Bewegung der Teile aus ihm
ableitet.
(So wie wir jemand eine Zahl mitteilen
können, indem wir sagen: || ,
sie sei die 25te der Reihe: 1, 4, 9, 16
…)
“Die Maschine scheint ihre Wirkungsweise schon in sich zu haben” heißt: Du bist versucht || geneigt die zukünftigen || künftigen Bewegungen der Maschine in ihrer Bestimmtheit Dingen || Gegenständen zu vergleichen die alle schon in einem Behältnis || einer Lade liegen & von uns nun nach 30 & nach herausgeholt
werden. || & von uns nun herausgeholt
werden.
So aber reden wir nicht, wenn es sich darum handelt, das wirkliche Verhalten einer bestimmten || besondern Maschine vorauszusagen; da vergessen wir, im Allgemeinen, nicht die Möglichkeiten des Biegens || Verbiegens etc. || der Deformation der Teile etc. etc.. Wohl aber, wenn wir uns darüber wundern, wie wir denn die Maschine als Symbol ihrer || einer Bewegungsweise verwenden können, || – da sie sich doch auch ganz anders bewegen könne. Nun, wir könnten sagen, die Maschine, oder ihr Bild, stehe hier für uns als || als Anfang einer Bilderreihe, die wir gelernt haben, aus diesem Bild abzuleiten. || aus diesem Bild abzuleiten gelernt haben. 31
[Neue Zeile]
Wenn wir aber bedenken, daß sich die Maschine auch anders hätte bewegen können, so erscheint es uns leicht, als müßte in der Maschine als Symbol ihre Bewegungsart noch viel bestimmter enthalten sein, als in der wirklichen Maschine, als genügte es || . Als genügte es || . Es genüge da nicht, daß sie || es || dies erfahrungsmäßig vorausbestimmte zukünftige || die erfahrungsmäßig vorausbestimmten zukünftigen Bewegungen seien || sind, sondern als müßten sie || sie müßten sogar || eigentlich , in einem mysteriösen Sinne, || – in einem mysteriösen Sinne – bereits gegenwärtig sein. Und es ist ja wahr: die Bewegung des Maschinensymbols ist in anderer Weise vorausbestimmt, als die einer gegebenen wirklichen Maschine. 32 |
Wer nun sagt:
“Denk' doch nicht, die Maschine habe || hätte ihre Bewegungen schon in
irgendeiner mysteriösen Weise in
sich!” – der macht nicht auf einen Fehler
aufmerksam, den der Ingenieur
macht. || , der eine
wirkliche Maschine für praktische
Zwecke || Gründe betrachtet, sondern er
will sagen: laß Dich durch die
Verwendung des ruhenden Bildes als Symbol der
Bewegung nicht irren || beunruhigen
& durch Ausdrücke unsrer
Sprache, || :
wie, || , wie, || : “ich
kenne” (Gegenwart), oder
“verstehe”, || ¤” die Wirkungsweise
dieser || der Maschine, & nicht dazu verleiten, zu
denken, es müsse da ein unerhörter Fall
einer || der
Gegenwart || Gegenwärtigkeit des nicht
Gegenwärtigen vorliegen, da jetzt schon in
unveränderlicher Weise bestimmt sei, was
geschehen 33 || folgen wird.
(Das eine ist die
Bestimmtheit einer Erfahrungstatsache, das andre die
Bestimmtheit einer Abmachung.)
Unser Satz : “Denk doch nicht etc.” sagt doch, der Andere sei in einer Einbildung. Aber in welcher Einbildung ist er? Nicht in einer, eine Maschine betreffend. Ja, es ist eigentlich überhaupt keine Einbildung, obwohl es sich etwa in die Sprache einer Einbildung kleidet. || , obwohl es sich des Ausdrucks einer Einbildung bedient. || , obwohl man versucht ist, sich des Ausdrucks einer Einbildung zu bedienen. || Ja, es ist eigentlich überhaupt keine Einbildung, in der wir sind, obwohl wir versucht sind, uns des Ausdrucks einer Einbildung zu bedienen. 34
Statt “Denk doch nicht etc.” könnte man beinahe besser sagen: “Tu doch nicht etc.”. Laß Dich durch das Schillern der Ausdrucksweise unsrer Sprache nicht daran irren die Dinge zu sehen, wie sie sind. Durch einen Vergleich wirst Du dazu geführt, zu sagen: die weitere Verwendung des Symbols sei unerbittlich bestimmt, unerbittlicher || unerbittlich nämlich im Vergleich mit jeder erfahrungsmäßigen Bestimmtheit. Und dies ist ja keine Einbildung, denn Du kennst ja gar keine solche Über-Unerbittlichkeit; aber Du wirst dazu getrieben diesen Ausdruck zu verwenden. 35 |
“Es ist,
als könnten wir die ganze Verwendung des Wortes
mit einem Schlag erfassen” –
Wie was
z.B.? ‒ ‒ ‒ Kann man sie
nicht – in gewissem Sinne – mit einem Schlag erfassen?
& || Und in welchem Sinne kannst
Du es || sie || diese nicht mit einem
Schlag erfassen?
Es ist eben als
könnten wir sie in einem noch viel direkteren Sinne
mit einem || auf einen Schlag
erfassen.
Aber hast Du dafür ein
Vorbild?
Nein.
Es wird
uns nur dieser Ausdruck nahe gelegt. || Es
bietet sich uns nur diese Ausdrucksweise an.
Als das Resultat sich kreuzender Bilder || Vorstellungen || Gleichnisse. |
Wie leicht
kann die Idee
entstehen: || sich die Idee niederschlagen:
“das Metermaß ist
unveränderlich, 36 was immer auch mit den || wie immer auch
die Längen der Dinge sich
verändern”.
Von der
Unveränderlichkeit aber kommt man zur
Härte & Widerstandsfähigkeit.
(Sehr komisch Haldane über die Ewige Wahrheit eines arithmetischen Satzes. ganz ähnlich: die Seelen der Menschen sind unsichtbar, also durchsichtig || die unsichtbar, also durchsichtig sind (Grabbe)) |
Du hast kein
Vorbild dieser Übertatsache || übermäßigen Tatsache, aber Du wirst dazu
verführt, eine
Über-Sprache || einen
Über-Ausdruck zu
sprechen. || gebrauchen || brauchen. |
27.9.
Wann denkt man denn, || : die Maschine habe ihre
möglichen Bewegungen schon in irgend einer
mysteriösen Weise in sich? –
Nun, wenn man
philosophiert.
Und was verleitet uns, das zu
denken?
Die Art 37 & Weise, wie wir von der Maschine
reden.
Wir sagen z.B. die
Maschine habe || (besäße)
diese Bewegungsmöglichkeiten, wir sprechen von der ideal
starren Maschine, die sich nur so & so bewegen
könne. –
Die
Bewegungsmöglichkeit, was ist sie?
Sie ist
nicht die Bewegung; aber sie scheint auch nicht die bloße
physikalische Bedingung der Bewegung zu
sein, etwa, daß zwischen Lager & Zapfen ein gewisser
Abstand || Zwischenraum ist, der Zapfen
nicht zu streng ins Lager paßt.
Denn dies ist
zwar || nur erfahrungsmäßig die
Bedingung der Bewegung, aber man könnte sich die
Sache auch anders vorstellen.
Die
Bewegungsmöglichkeit soll mehr wie ein Schatten der
Bewegung selber sein.
Aber kennst || Aber
hier wieder: Kennst Du so einen
Schatten?!
Und unter 38 Schatten verstehe ich nicht
irgend ein Bild der Bewegung; denn dies Bild müßte ja nicht
das Bild gerade dieser Bewegung sein.
Aber die
Möglichkeit dieser Bewegung muß die
Möglichkeit gerade dieser Bewegung sein.
(Sieh', wie hoch die Wellen der Sprache hier || hier wieder gehen.)Die Wellen legen sich sofort, wenn wir || , so wie wir (uns) fragen: wie gebrauchen wir denn, wenn wir von einer Maschine reden, das Wort, “Möglichkeit der Bewegung”? – Woher kamen aber dann diese || die seltsamen Ideen, wenn wir || ? Nun, ich zeige Dir die Möglichkeit der Bewegung etwa durch ein Bild der Bewegung: ‘also ist die Möglichkeit etwas 40 “die Erfahrung
wird lehren, ob dies dem Zapfen diese
Bewegungsmöglichkeit gibt” aber wir
sagen nicht: “die Erfahrung wird lehren, ob dies
die Möglichkeit dieser Bewegung
ist¤”: ‘also ist es
nicht Erfahrungstatsache, daß diese Möglichkeit die
Möglichkeit gerade dieser Bewegung ist.’
Wir achten auf unsere eigene Ausdrucksweise diese Dinge betreffend, verstehen sie aber nicht, sondern mißdeuten sie. Wir sind, wenn wir philosophieren, wie wilde, primitive Menschen, die die Ausdrucksweise zivilisierter Menschen hören& || , sie mißdeuten & nun die seltsamsten Schlüsse aus dieser || ihrer Deutung ziehen. 41 |
Denke Dir,
Einer verstünde || es verstünde
Einer
unsere || unsre
Vergangenheitsform: “ist gewesen || er ist hier
gewesen” nicht. || nicht:
“ist gewesen || er ist hier
gewesen”.
Er sagt sich: “er ist”, das
ist die Gegenwart, also sagt jener || der Satz,
daß die Vergangenheit in gewissem || einem
gewissen Sinne gegenwärtig ist. |
“Aber ich
meine nicht, daß, was ich jetzt (beim
‘Erfassen’) tue, die künftige
Verwendung kausal &
erfahrungsgemäß bestimmt, sondern, in
einer seltsamen Weise, daß || daß – in einer seltsamen Weise –
diese Verwendung selbst, in irgend
einem Sinne || irgendwie || auf irgendeine
Weise, gegenwärtig
ist.” –
Aber ‘in irgend
einem Sinne’ ist sie es ja!
(Wir
sagen ja auch: “die Ereignisse der
vergangenen Jahre sind mir
gegenwärtig”).
Eigentlich
ist an dem, was Du sagst, falsch nur der Ausdruck: “in
42 seltsamer
Weise”.
Das übrige || Übrige ist richtig; & seltsam
scheint || ist es Dir nur, weil Du die
Sprachformen mitdeutest || erscheint der Satz nur, wenn
Du Dir ein anderes Sprachspiel
dazu || zu ihm vorstellst || man sich ein anderes
Sprachspiel dazu || zu ihm vorstellt, als das,
in welchem || worin wir ihn tatsächlich
gebrauchen || verwenden.
(Jemand
sagte mir, er habe sich als Kind darüber gewundert,
wie denn der Schneider ein Kleid nähe; er dachte,
dies heißt, es werde durch das || bloßes Nähen ein Kleid erzeugt etwa indem man || indem man
etwa Fäden aneinanderlegt & aneinander
näht || Faden an Faden legt & aneinander
näht.¤) |
Die
seltsame || unverstandene Verwendung des
Wortes wird als Ausdruck für einen || eines seltsamen Vorgangs
gedeutet.
(Wie man sich die Zeit als seltsames Medium, die Seele als seltsames 43 Wesen
denkt.) |
Die
Schwierigkeit aber entsteht hier überall || in
allen Fällen durch die Verwechslung || Vermischung von “ist” &
“heißt”. |
Die Verbindung,
die keine kausale, erfahrungsmäßige, sondern eine viel
strengere & härtere sein soll,
ja, die
so hart || fest || innig sein soll,
daß das eine in gewissem Sinne das andere || andre ist ist immer eine
Verbindung in der Sprache. || Die Verbindung, die keine kausale , erfahrungsmäßige, sondern eine
viel strengere & härtere sein soll, ja so fest,
daß das Eine in gewissem Sinne || irgendwie schon das 44 Andere ist, ist immer eine Verbindung
– in der Grammatik. |
Woher wissen
wir || weiß ich, daß dies Bild
meine Vorstellung von der Sonne
ist? –
Ich nenne es
(die) Vorstellung von der Sonne.
Ich verwende es als Bild der
Sonne. |
Es ist nicht
als ob, sondern wir reden, als ob es wäre. |
28.9.
“Es ist, als könnten wir die ganze Verwendung des
Wortes mit einem Schlag erfassen.” –
Wir sagen
ja, daß wir es tun,
d.h. || .
D.h., wir beschreiben ja,
manchmal, was wir tun, || geschieht, mit diesen
Worten.
Aber es ist an dem, was geschieht,
46 es nur Erfahrung, die mich
lehrt, daß auf diesen Akt der Intention für gewöhnlich
diese Art des Spielens folgt?
Kann ich also doch nicht
sicher sein, was ich zu tun beabsichtigte?
Und
wenn dies Unsinn ist, welcherlei über-starre Verbindung
besteht zwischen dem Akt der Absicht & dem
Beabsichtigten?
‒ ‒Wo ist die Verbindung
gemacht zwischen dem Sinn der Worte “Spielen wir eine
Partie Schach!” & allen Regeln des
Spiels? –
Im Regelverzeichnis des
Spiels, im Schach-Unterricht, in der täglichen Praxis
des Spiels. || Spielens. |
[gehört etwa 2 Seiten
früher] Es ist
sehr schwer Gedankenbahnen zu geben || beschreiben, wo schon viel Fahrgeleise sind, von Dir selbst || ob Deine eigenen, oder
die Anderen || Andern, & nicht in eines || eins der alten || ausgefahrenen
Fahrgeleise || Fahrgleise || Geleise || Gleise zu kommen. Es ist
schwer, || : nur wenig von einem alten
Gedankengleise abzuweichen. |
Aber ist nicht gleich:
gleich. 47
Für die Gleichheit scheinen wir ein unfehlbares Paradigma zu haben in der Gleichheit eines Dinges mit sich selbst. Ich will sagen: “Hier kann es doch nicht verschiedene Deutungen geben. Wenn er etwas || ein Ding vor sich sieht, so sieht er auch Gleichheit.” Also sind zwei Dinge gleich, wenn sie so sind wie ein Ding? Und wie soll ich nun das, was mir das eine Ding zeigt, auf den Fall der zwei anwenden? |
“Ein Ding ist
mit sich selbst identisch” – Es gibt kein
schöneres Beispiel eines nutzlosen Satzes, der aber dabei
mit einem Spiel der Vorstellung verbunden 48 ist.
Es ist
als legten wir das Ding, in der Vorstellung, in seine eigene Form
hinein & sähen, daß es paßt. || Es ist als legten wir , in der Vorstellung, || in der
Vorstellung die Gestalt des Ding's in sich selbst
hinein, & sähen || sehen, daß sie
paßt.
Wir könnten auch sagen: || –“Jedes Ding paßt in sich selbst.” – Oder anders: “Jedes Ding paßt in seine eigene Form hinein.” – Man schaut dabei ein Ding an & stellt sich vor, daß der Raum dafür ausgespart war & es nun genau hineinpaßt. ‘Paßt’ dieser Fleck in seine weiße Umgebung? – Aber genau 49 so würde es aussehen, wenn erst statt seiner || statt
seiner erst ein Loch gewesen wäre & er nur
genau hineinpaßte.
Mit dem Ausdruck
“er paßt” wird eben nicht einfach ein
solches Bild beschrieben; dächte || vergäße man aber dies || dies aber, so
könnte man leicht den || diesen Satz
aufstellen: “Jeder Farbfleck paßt
genau in seine Umgebung.” || , so
könnte man leicht dahin kommen, diesen || den Satz
aufzustellen: “Jeder Farbfleck paßt
genau in seine Umgebung.”
|
Wann
sagen wir denn: der Vollzylinder paßt
in den Hohlzylinder?
Da gibt es viele
verschiedene Fälle; aber ein wichtiger ¤
ist der: wir stecken sie
zusammen, || : probieren, ob sie
passen.
Passen sie dann, so sagen wir, daß
50 sie passen;
d.h., wir sagen dann || d.h., auch dann wenn sie wieder getrennt sind – unter bestimmten andern Umständen || Bedingungen. nämlich. || nämlich unter bestimmten andern Umständen || Bedingungen. Probieren wir nun wieder, einmal & sie passen nicht, – wann, sollen wir sagen, haben sie aufgehört zu passen || zu passen aufgehört. Diese Frage kann || wird manchmal so 51 beantwortet: der
Zeitpunkt dieser || der Änderung
ist || sei der Zeitpunkt
der || einer anderen Änderung (als wir
es || den Zylinder erhitzten,
da hat es || er
aufgehört, zu passen).
Wenn wir aber kein solches
Kriterium für diesen Zeitpunkt haben, || ; wenn wir
– so zu sagen – gar nicht wissen, was
im || in dem Intervall
zwischen den Proben mit den || diesen Dingen
geschieht?
Passen sie nun || dann, oder
passen sie nicht. |
Man sagt: “Es
ist schwer zu wissen, ob diese Medizin wirklich hilft oder
nicht, weil man nicht weiß, ob der Schnupfen länger
gedauert hätte oder ärger
gewesen wäre, wenn man sie nicht genommen
hätte.”
Wenn man dafür wirklich keinen
Anhaltspunkt 52 hat, ist es dann bloß schwer (oder
nicht) zu wissen?
Denke ich || Ich
hätte eine Medizin ⌇ erfunden; ich sage: diese Medizin
einige Monate regelmäßig || hindurch genommen verlängert das Leben
jedes Menschen um einen Monat.
Hätte er
es || sie nicht
genommen, so wäre er einen Monat früher gestorben.
“Man kann nicht wissen, ob es wirklich die
Medizin war, || ; ob er nicht auch
ohne sie ebenso lang gelebt hätte.” –
Ist diese Ausdrucksweise nicht eine irreführende || irreführend?
Sollte es nicht
besser heißen: “Es heißt nichts,
von dieser Medizin zu sagen, sie verlängere das Leben; || ,
wenn
eine Prüfung des Satzes || der Behauptung in dieser
Weise ausgeschlossen ist || wurde.”
Nämlich: wir haben
hier zwar einen richtigen deutschen Satz 53 nach Analogie oft gebrauchter Sätze gebildet,
aber Du bist Dir nicht klar über den
wesentlichen || grundlegenden Unterschied der
Sprachspiele in denen sie verwendet werden. || in den
Verwendungen dieser Sätze.
Diese
(klar) zu übersehen || überblicken, ist nicht leicht.
Der Satz liegt
Dir vor Augen, aber nicht eine übersichtliche
Beschreibung || Darstellung der
Verwendung.
Mit “Es heißt nichts …” will ich also sagen || also gesagt werden: dies sind Worte, die Dich (etwa) irreführen, sie spiegeln einen Gebrauch vor, den sie nicht haben. Denn sie || Sie rufen wohl auch eine Vorstellung hervor || wach, (der Verlängerung des Lebens, etc.) aber das Spiel mit dem Satz ist so eingerichtet, daß es die wesentliche Pointe nicht hat, die dem Spiel mit analogen 54 || ähnlich gebauten
Sätzen seinen Nutzen geben || gibt (wie der
‘Wettlauf zwischen dem Hasen || Hase & dem
Igel’ zwar aussieht wie ein
Wettlauf, aber keiner ist¤). |
Du mußt Dich
fragen: was nimmt man als Kriterien dafür, daß
diese || eine Medizin
geholfen hat?
Es gibt verschiedene Fälle.
In welchen Fällen sagt man: “Es ist
schwer zu sagen, ob sie geholfen hat”.
In welchen
Fällen ist es || die Redeweise als
sinnlos zu bezeichnen zu sagen || verwerfen zu sagen || verwerfen:
“Man kann natürlich nie sicher sein, ob es die
Medizin war, die geholfen hat”. |
Wann nennen wir zwei
Körper gleich schwer?
Wenn wir sie gewogen
haben, oder nur während 55 wir sie wägen?
Wenn wägen das einzige Kriterium für das Gewicht ist, || wäre,– wann hat nun ein Körper sein Gewicht geändert, wenn er jetzt mehr wiegt, als früher? || bei einer Wägung mehr wiegt als bei der vorhergehenden? Der Sprachgebrauch könnte so sein: der Körper hat das & das Gewicht, bis er beim Wägen ein anderes zeigt; Auf || auf die Frage: “wann hat er sein Gewicht geändert?” gibt man den Zeitpunkt dieser Wägung an. – Oder: man sagt: “Man kann nicht wissen, wann er sein Gewicht ändert, man weiß || wir wissen nur, || : bei der ersten Wägung hatte er dieses Gewicht , bei der zweiten jenes || , bei
der zweiten jenes Gewicht.” –
Oder: “Es ist sinnlos zu fragen, wann er
sein Gewicht geändert hat, man kann 56 nur fragen, wann sich die Gewichtsänderung
gezeigt hat”. |
29.9.
“Aber der Körper
hatte doch zu jeder Zeit irgend ein Gewicht, also war doch
die Antwort die richtige: wir wüßten nicht
wann er es geändert habe.” –
Und wie, wenn ich sagte || wir sagten, der || ein Körper habe gar kein Gewicht, außer dann wenn es sich irgendwie zeigt, oder, er habe kein bestimmtes Gewicht, außer wenn es gemessen wird? Könnten wir nicht auch dieses Spiel spielen? Denke, wir verkaufen ein Material ‘nach seinem || dem Gewicht’ & das Herkommen ist so: Wir wägen das Material alle fünf 57 Minuten & rechnen || berechnen dann den Preis nach dem
Resultat der letzten Wägung.
Oder ein anderes
Herkommen: Wir berechnen den Preis auf diese Weise nur
wenn sich das
Gewicht nicht geändert hat || das Gewicht bei der Wägung
nach dem Kauf das gleiche ist, hat es sich dann
geändert, dann || so berechnen wir den
Preis nach dem arithmetischen Mittel der beiden Gewichte.
Welche Art der Preisbestimmung ist die
richtigere? –
(Wenn sich der Preis einer Ware von heute || gestern auf heute geändert hat, wann hat er sich geändert?) Wie hoch stand er um 12 Uhr Mitternacht, als niemand kaufte?) Resultat: Die Verbindung der Ausdrücke: “der Körper hat 58 jetzt das Gewicht
…”, “der Körper wiegt jetzt
ungefähr …”, “ich weiß nicht, wieviel
er jetzt wiegt”, mit dem Ergebnis einer Wägung || den Ergebnissen der Wägung ist keine ganz einfache,
hängt von verschiedenen || diversen Umständen
ab, wir können uns mit der Wägung, &
also mit diesen Sätzen, || mit der Wägung,
& also mit diesen Sätzen, uns leicht
verschiedene Spiele gespielt denken. || wir können uns leicht verschiedene Rollen
vorstellen || denken, welche || die
die Wägung , & also jene
Ausdrücke, in den Verrichtungen unseres Lebens spielen
können. || könnten. || wir können uns leicht verschiedene
Rollen für die Wägung in den Verrichtungen
unseres Lebens vorstellen, & also auch für jene || die Ausdrücke die zum Wägespiel
gehören. || wir können uns leicht
verschiedene Rollen denken, die die Wägung in den Verrichtungen des
Lebens spielen könnten & also verschiedene Rollen
für jene Ausdrücke. || für die
Ausdrücke die das Wägespiel
begleiten.59
Und das Gleiche gilt von der Rolle des Wortes “passen” in unsern Sprachspielen. |
1.10.
Russell
sagte mir oft im Laufe unserer
Gespräche || tat im Laufe unserer Gespräche oft den
Ausspruch: “Logic 's
hell!” –
Und dies drückt
ganz aus, was wir beide || sowohl er
wie ich beim || im Nachdenken über die
logischen Probleme empfanden; nämlich
die || ihre ungeheure
Schwierigkeit, die Härte || & Härte dieser Probleme, || – || , ihre || . Ihre Härte
– ihre Härte &
Glätte.
Der Hauptgrund dieser starken Empfindung scheint mir gewesen zu sein, || war, glaube ich, das Faktum: daß jede neuere || neue || weitere Erscheinung der Sprache, ¤an die 60 man
nachträglich denken konn¤
mochte || , an die
nachträglich gedacht werden
mochte, die frühere Erklärung als
unbrauchbar erweisen konnte. || Die Empfindung war: || ,
daß die Sprache immer neue, & unmöglichere,
Forderungen heranbringen konnte; & so jede
Erklärung vereitelt wurde. || konnte –jeden Erklärungsversuch
vereitelnd. –
Und1 das || Das
aber ist die Schwierigkeit in die
Sokrates verwickelt wird, wenn er
es versucht || versucht, einen Begriff || Begriffe zu definieren || die Definition eines Begriffs zu
geben || finden versucht.
Immer wieder
taucht eine Anwendung des Wortes auf, die mit dem Begriff
nicht vereinbar erscheint, zu dem uns andere Anwendungen
geleitet haben.
Man sagt: es ist doch nicht
so! – aber es ist doch so! –
& kann nichts tun als sich diese Gegensätze
immer & immer || beständig zu
wiederholen.61 |
Francis nach Bergen gefahren.
Die
letzten 5 Tage waren schön: er hatte sich in das Leben hier
hineingefunden & tat alles mit Liebe
& Güte, & ich war, Gott sei Dank, nicht ungeduldig, und hatte auch
wahrhaftig keinen Grund, außer
mein eigenes
böses Temperament || meine eigene
böse Natur:
Begleitete ihn gestern bis Sogndal; heute in
meine Hütte zurück.
Etwas bedrückt, auch
müde.
Wie wird es weiter gehen?
Möge
es gut gehen. |
Was geht da vor, wenn Einer
versucht, eine Figur mit ihrem Spiegelbild in der Ebene
durch bloßes Verschieben ||
durch bloßes Verschieben in der Ebene zur Deckung zu
bringen & es ihm nicht gelingt? 62
Er legt
sie in verschiedener Weise aufeinander; blickt auf die Teile,
die sich nicht decken, blickt || ist
unbefriedigt, sagt etwa: “es muß
doch gehen”, & legt die Figuren wieder anders
zusammen.
Was geht vor, wenn Einer versucht ein Gewicht aufzuheben & es ihm nicht gelingt, weil das Gewicht zu schwer ist? Er nimmt die & die Stellung ein, faßt das Gewicht an & spannt die & die Muskeln an, dann läßt er das Gewicht || es los & gibt etwa Zeichen der Unbefriedigung. Worin zeigt sich die geometrische logische, Unmöglichkeit der ersten Aufgabe? 63
“Nun er hätte doch an einem Bild oder in andrer Weise zeigen können wie das aussieht was er im zweiten Versuch anstrebt.” Aber er behauptet das auch im ersten Fall zu können, indem er zwei gleiche kongruente Figuren mit einander zur Deckung bringt. – Was sollen wir nun sagen? Daß diese beiden Fälle eben verschieden sind? Aber so || das sind ja auch Bild & Wirklichkeit im zweiten Fall. |
2.10.
Es wird mir sehr schwer fallen, mich mit dem
Auslassen der Arbeitskraft, d.h.
der Phantasie, abzufinden.
Was soll ich tun, wenn sie
ausläßt?
Die Arbeit aufgeben?
Oder
wie soll ich ¤ dann weitermachen, daß
sie 64 etwas anständig
bleibt? || nicht unanständig wird? |
3.10.
Die Verschiedenen || Verschiedene Aspekte der Definition: –
Man sagt: “Du bleibst 6 Wochen fort – das
ist anderthalb Monate; || , || ; das
ist eine lange Zeit!”, || oder
“Die Fahrt kostet 9 Schillinge – das ist
beinahe ein halbes Pfund; das ist viel!”
Es ist gewiß nur eine Änderung des Ausdrucks, statt
“6 Wochen” “1
|
Dieses Buch könnte man ein
Lehrbuch nennen.
Es lehrt aber nicht, indem
es || Ein Lehrbuch aber nicht dadurch, daß es
Wissen vermittelt, sondern, indem es || dadurch,
daß es zum Denken anregt. 65 |
Meine
Schwierigkeit ist es jetzt, zu wissen, welche Auswahl oder Menge
meiner Bemerkungen noch genießbar
sind || ist.
Denn was ungenießbar ist ist auch nicht nützlich. Mein Urteil aber schwankt & ich weiß nicht, wo die Grenze zu ziehen ist. |
4.10.
In der Philosophie kann man eine Frage durch hundert
andere beantworten. |
⇒S.
77 Man kann 13 × 13 = 369 auf Grund des Beweises als Regel annehmen. “Man kann nicht glauben der Beweis werde 369 liefern || die Rechnung liefere 369, weil das Resultat zur Rechnung gehört.” 66
Das kommt also drauf an
welchen Begriff von der Rechnung ich || ich von der
Rechnung habe.
Oder: was nenne ich
“die Multiplikation von 13 mit 13”?
Nur das richtige Multiplikationsbild an dessen unterem Ende
“369” steht? oder auch etwas, was man
normalerweise eine falsche Multiplikation nennt?
Ich könnte ja sagen: Er glaubt, daß dies Schriftbild, welches || das ungefähr aussieht wie eine Multiplikation, & an dessen Ende 369 steht, die Multiplikation von 13 × 13 ist. |
⇒S.
77 Wie ist nun festgelegt, welches Bild die Multiplikation 13 × 13 ist? Ist es nicht durch die 67 Multiplikationsregeln
bestimmt?
Aber wie wenn Dir mit Hilfe
dieser Regeln heute etwas anderes herauskommt als was in
allen Rechenbüchern steht?
Ist das nicht
möglich?
– “Nicht, wenn Du die Regeln
anwendest wie sie!”
– Freilich
nicht!
Aber das ist ja eine
Selbstverständlichkeit || selbstverständlich.
Und wo steht, wie sie
anzuwenden sind? || –
& wenn das || es irgendwo
steht, wo steht, wie dies anzuwenden ist?
¥⋎
– Was ist also
die Multiplikation 13 × 13 – oder, wonach soll ich
mich beim Multiplizieren richten: nach den Regeln oder
nach der Multiplikation wie ich sie im Rechenbuch || in den
Rechenbüchern vorfinde || die in den Rechenbüchern
steht – wenn diese beiden
nämlich nicht überein stimmen?
–
Ich weiß sie stimmen 68 immer überein & sollte einmal jemand
hartnäckig etwas anderes herausbringen so würden wir
ihn für verrückt || abnorm
erklären.
⍈⋎
Und das heißt nicht nur: in welchem Buch steht es,
sondern auch, in welchem
Kopf? |
Mir geht in
den letzten Wochen immer wieder ein Thema im Kopf herum & ich
summe || brumme oder
pfeife es: es ist der Schluß der Ouvertüre zu den
‘Lustigen Weibern‘, manchmal auch ein andres
Stück der Ouvertüre.
Es entspricht dies gar
nicht besonders meiner Stimmung, noch habe ich das Stück so
besonders gern 69 & doch drängt es sich mir immer
wieder auf.
Ich möchte wissen warum.
Als ich diese Zeilen schrieb & das Wort
“Lustige Weiber”, dachte ich:
sollte da der Schlüssel liegen?
Aber ich
wüßte nicht, wieso.
Ich glaube das Thema fiel mir
damals ein als ich noch bei Anna Rebni wohnte & da konnte das damit
zusammenhängen, daß dort in der Küche ein paar
lustige Weiber waren, aber die machten mir keinen
großen Eindruck. |
“Ich glaube …
× … gibt … – ich muß
nachrechnen.”
So sagt man.
Man
könnte natürlich auch sagen: ich 70 glaube die Multiplikation
13 × 13 endet so ….
Wie man auch sagt:
ich glaube, das Thema welches so anfängt: … ,
hat diesen Schluß: ….
– Aber ist das
dann ein ‘mathematischer’ Glaube?
Warum
soll man es nicht so nennen?
Aber in der
Mathematik d.h. dem Gebäude aus
Beweisen & Sätzen kommt allerdings kein Glaube
vor. |
Welche Regel machte ich (⇒S. 75)?
Ich will nicht sagen: “ich glaube
daß n × m
= r ist.” aber etwa: “ich
glaube, daß
‘n × m
= r’
‘r’
das Resultat der Multiplikation ‘n × m’ ist.” |
Ich bin viel zu wenig 71 dankbar für die
Gabe der Arbeit!
(Wie auch für alle anderen
Gaben.) – |
Die Quelle, die in den Evangelien
ruhig & klar || durchsichtig fließt, scheint
mir in den Briefen des Paulus
zu schäumen.
Oder, so scheint es
mir.
Vielleicht ist es eben bloß meine eigene
Unreinheit, die hier die Trübung sieht || hineinsieht; denn warum sollte diese Unreinheit nicht das
klare verunreinigen können?
Aber mir ist
es, als sähe ich hier menschliche Leidenschaft, etwas wie Stolz
oder Zorn, was sich nicht mit der Demut der Evangelien
reimt.
Als wäre 72 hier doch ein Betonen der eigenen Person,
& zwar als religiöser
Akt, was dem Evangelium fremd ist.
Ich
möchte fragen – & möge
das || dies keine
Blasphemie sein – :
“Was hätte wohl
Christus zu
Paulus gesagt?”
Aber man könnte mit Recht darauf antworten: “Was geht Dich das an? Schau, daß Du anständiger wirst! Wie Du bist, kannst Du überhaupt nicht verstehen, was hier die Wahrheit sein mag.“ |
In den Evangelien – so scheint mir – ist
alles schlichter, demütiger, einfacher.
Dort sind Hütten, – bei Paulus eine Kirche.
Dort sind alle Menschen
73 gleich &
Gott selbst ein Mensch; bei
Paulus gibt es schon etwas wie eine
Hierarchie; Würden, & Ämter.
– So
sagt quasi mein Geruchssinn.
|
5.10.
⇒S.
75(Ich möchte sagen:) “Wenn ich glaube, daß 13 × 13 = 169 ist , || – & es kommt ja vor, daß ich so etwas glaube – sage, daß ich es glaube – so glaube ich nicht den mathematischen Satz, denn der steht am Ende eines Beweises, ist das Ende eines Beweises, sondern ich glaube, || : daß dies die Formel ist, die dort & dort steht, die ich so & so erhalten werde, u. dergl.” Und das klingt ja, als dränge ich in den Vorgang des Glaubens eines solchen Satzes ein. Während 74 ich nur – in ungeschickter Weise – auf den
fundamentalen Unterschied weise || deute zwischen der Rolle eines arithmetischen Satzes
& der eines
Erfahrungssatzes. || fundamentalen Unterschied der Rollen
weise, || deute, eines arithmetischen Satzes & der eines
Erfahrungssatzes.
Denn ich sage eben unter gewissen Umständen: “ich glaube daß … × … = … ist”. Was meine ich damit? – Was ich sage! –¤ Wohl aber ist die Frage interessant unter welchen Umständen sage ⌇ ich dies & ⌇wie sind sie charakterisiert zum Unterschied von || im Gegensatz zu den Umständen unter denen ich sage: “ich glaube es wird regnen”. Denn was Dich beschäftigt ist ja dieser || der Unterschied. Wir verlangen 75 danach, ein Bild zu
erhalten, vor der Verwendung mathematischer || der
mathematischen Sätze
“einschließlich der Sätze:
“ich glaube, daß p” wenn
p ein
mathematischer Satz ist. |
⇒S. 76. “Wenn Du sagst ‘ich glaube daß das Rochieren so & so vor sich geht’ so glaubst Du nicht die Regel || Schachregel, sondern Du glaubst etwa, daß dies eine Regel des Schachspiels || Schaches ist”. Das heißt doch wohl: “Der Satz: ‘das Rochieren geht so & so vor sich’, ist doch eine Regel – & was heißt es denn || soll es denn heißen, eine || die Regel (zu) glauben! || ?” – |
‒ ‒ ‒ Nun, es kommt
tatsächlich 76 nie vor, daß der, welcher rechnen gelernt hat, bei
dieser Multiplikation hartnäckig etwas anderes heraus bringt, als was in den
Rechenbüchern steht.
Sollte es aber
geschehen, || , – so würden wir ihn für
abnorm erklären, & die
Nichtübereinstimmung ignorieren || von seiner Rechnung
weiter keine Notiz nehmen. || & seiner
Rechnung weiter keine Beachtung schenken.//
|
“Mit diesen
Stücken kannst Du die Figur legen.”
Das ist
doch eine Art || gewissermaßen eine
Vorhersage!
Und die beruht doch darauf daß, wenn
er nur weiß, wie die Stücke sich
wirklich zu dieser Figur zusammenschieben 77 lassen. |
Lese im Evangelium, aber ohne
Verständnis. |
6.10.
‒ ‒ ‒ Kannst Du mir zeigen, wie es ist, wenn sie sich
‘in einem Punkt berühren’? |
⇒S.
88. In || In einer Demonstration einigen wir uns mit jemand. Einigen wir uns in ihr nicht, so trennen sich unsere Wege, ehe es zur Sprache kommt. || zum Verkehr durch die Sprache kommt! |
⇒S.
89. Es ist ja nicht wesentlich daß der Eine die Demonstration dem Anderen vorführt || vorführe. Es können ja beide sie sehen & anerkennen. || Sie kann ja beiden || Beiden präsentiert, 78 & von beiden
anerkannt werden. || Sie wird
einfach von Beiden || beiden
gesehen & beide erkennen sie
an. |
Meine Bemerkungen müßten
eigentlich eine Wunderwelt eröffnen; wenn sie dazu nicht zu
flau wären. |
7.10.
⇒S.
94Ich hätte auch sagen können: Wesentlich ist nie die Eigenschaft des Gegenstandes, sondern das Merkmal des Begriffes. |
⍈
|
Wir sind immer zu
sehr geneigt von okkulten || außerordentlichen, nie
dagewesenen || unerhörten Vorgängen zu
reden, statt bloß von den alltäglichen,
allbekannten.
Ein gewisser ‘behaviourism’ ist darum unschätzbar, weil er (uns) lehrt, an das zu denken, was wir kennen, womit wir vertraut sind || was uns wohl vertraut ist, statt an || nur an die Fiktionen unserer || unsrer Sprache, die || durch die Schemata unserer || unsrer Ausdrucksform. (Ähnlich: Zeit & Uhr.) Wir werden aber durch unsere Spekulationen gegen unsern Willen zum Ausgefallenen, Seltsamen geführt & es braucht immer wieder einen Entschluß || bedarf immer wieder eines Entschlusses, 80
& einer Anstrengung, zum Wohlbekannten
zurückzukehren. |
“Das
ist mir nie
aufgefallen.”, || – || ,–
obwohl ich es hundertmal gesehen habe.
Der Zweck eines Experiments ist es nicht, Dich aufmerksam zu machen auf das, was Du schon längst wußtest. |
⇒S.
95. Warum sind || wirken die philosophischen Fragen so beunruhigend, aufregend || irritierend? Oder soll ich sagen: Die Philosophischen Fragen entspringen einer gewissen Aufregung || Aufgeregtheit, denn der Sprachkrampf || Krampf des Denkens || Denkkrampf ist eben von Aufregung || Irritation begleitet. (Ähnlichkeit mit dem Nägelbeißen.) 81 |
Man kann sagen: Der Philosophierende,
muß immer wieder trachten, erst || erst immer wieder || immer wieder erst
trachten, zur Ruhe zu kommen. |
⇒S. 95 ![]() |
Ich denke immer noch zu
wenig klar & zu wenig tief. |
⇒S. 95. Es ist doch, als würde dies das Wesen der Gestalt aussprechen. – Aber es ist als sagte ich: || ich sage doch: Wer 82 über das
Wesen spricht, – konstatiert bloß eine
Übereinkunft.
Und da möchte man
etwa sagen || doch entgegnen: es gibt
doch nichts verschiedeneres, als ein Satz über die Tiefe des
Wesens & einer – über das Oberflächliche
einer || eine bloße Übereinkunft.
Wie aber, wenn ich antworte || sagte || sage: der Tiefe des
Wesens entspricht die Tiefe des Bedürfnisses || das
Tiefe Bedürfnis nach jener || dieser || der Übereinkunft (Darstellungsweise).
Wenn ich (also) sage: “es ist als spräche dieser Satz das Wesen der Gestalt aus”, so meine ich damit: es ist doch, als sagte || spräche dieser Satz eine Eigenschaft des Wesens Gestalt aus! – Und man kann sagen: Das Wesen || Der Gegenstand, von 83 dem er eine Eigenschaft
aussagt & das ich hier das Wesen
‘Gestalt’ nenne, ist das Bild, das ich
mir beim Wort
“Gestalt” mache || nicht umhin kann, mir beim Wort
“Gestalt” zu machen. || das Bild, das || welches mir mit dem
Wort “Gestalt” untrennbar verbunden
scheint. || , das mir untrennbar mit
dem Wort “Gestalt” verbunden
erscheint. |
Laß uns menschlich
sein! || . – |
Nahm soeben Äpfel
aus einem Papiersack, wo sie lang gelegen hatten;
von || Von
vielen mußte ich die || eine || viele mußte ich
zur Hälfte wegschneiden & wegwerfen.
Als ich dann einen Satz von mir abschrieb, der
zur || dessen letzte Hälfte schlecht war, sah ich
ihn gleich als halb || zur Hälfte faulen
Apfel.
Und so geht es mir überhaupt.
Alles
was mir 84 in den Weg kommt wird
mir || in mir zum Bild dessen,
worüber ich nachdenke.
(Ist dies eine gewisse
Weiblichkeit der Einstellung?) |
8.10.
Fühle mich beim kompilieren meiner Bemerkungen nicht ganz
wohl. |
‘Auch
lügen muß gelernt werden.’
(Ich habe
gehört, es gäbe || gibt
Volksstämme, die noch zu primitiv sind || einen
Volksstamm, der noch zu primitiv ist, um zu
lügen.)
Das scheint
paradox; || , & mit Recht; || , denn man
stellt sich nun vor, || :
daß diese Leute das, was man die
“lügnerische Absicht” nennen
könnte, sei ein Sprachspiel || würde
hier als ein Sprachspiel erklärt;
& jener Volksstamm sei jetzt gut &
unschuldig & würde nun durch
das Lernen einer Sprach-Technik böse. || zu einem Bösen.
Aber wenn 85 ich sage: man
lerne das besondere Sprachspiel des Lügens, so
meine ich damit
nicht, man lerne || nicht, man lerne damit erst
die Verstellung.
Jene Leute,
die, die Sprachlüge nicht verwenden || kennen, können || werden
sich wohl dennoch verstellen, sie können falsch
& hinterlistig sein.
Und so kann sich das Kind
verstellen, ehe es lügen lernt.
Wie es
zornig sein kann, ehe es einen Stein
schleudern lernt. |
“Aber wie,
wenn bei der Bezeichnung seines Zustandes (etwa durch das
Wort “Schmerz”) ein Mißverständnis
waltet || herrscht, also das Falsche || Unrechte so bezeichnet
wird?”¤
Hier gibt es noch kein
Mißverständnis.
(Es wird erst
der Grund zu 86
‘Mißverständnissen’ gelegt.)
|
Denke Dir folgenden
Brauch: Bei einem
Volksstamm werden Dingen ihre Benennungen
gegeben, indem ein Name ausgerufen wird & dann jeder
Mann aus einem Sack, ohne zu schauen, auf gut Glück ein Ding
hervorholt. Was er so hervorholt hat für
ihn diesen Namen || wird jedem Mann ein
‘Maßstab’ gegeben nach welchem er bei
verschiedenen Gelegenheiten Längen zu beurteilen
hat.
Und zwar
haben sie ein Bündel von Stäben ganz verschiedener
Längen & jedem Knaben, wenn er 14 Jahre
erreicht, fällt ein solcher Stab || Maßstab
durch Auslosen 87 zu. –
Wie
können sie aber mit so || ganz
verschiedenen Stäben messen? –
Nun, sie werden so abgerichtet, daß sie in der Praxis,
wie wir sagen würden, alle die gleiche Länge als 1
Fuß, als 2 Fuß etc. etc.
bezeichnen.
Werden sie
z.B. || nämlich
gefragt: “wie lang ist dieser
Tisch?” so messen sie ihn durch anlegen ihres Stabes
& obwohl ihre Stäbe verschieden sind, sagen sie dann alle
die || Wird Einer z.B. || nämlich gefragt: “wie lang ist
dieser Tisch?” so mißt er ihn durch anlegen seines
Stabes & obwohl ihre Stäbe verschieden sind, sagt dann
jeder die gleiche Zahl, || (sagen wir || z.B. 5
Fuß).
Fragt man aber: “was
nennt man ‘1
Fuß’?” so zeigt jeder seinen
Stab. |
Denke Dir jeder Mensch
besäße von Geburt an eine Tafel auf der in
Reihen Farbmuster angebracht sind.
Lernt er 88 nun im Lauf seiner Kindheit
die Namen der Farben, || – indem die
Erwachsenen auf ein Ding zeigen & einen Farbnamen dazu sagen
– so schreibt es sich diesen Namen zu einer der Farben
seiner Tafel.
Ich will annehmen, niemand sähe, zu
welchen || welchem
der Muster er jenen || den Namen schreibt. –
Er wird dann dazu gebracht die Farbnamen im Verkehr auf die
verschiedensten Weisen zu verwenden
& ich nehme an er ist ein
‘normaler Mensch’, niemand sagt je, er sei
farbenblind, er kenne die Farben nicht, er verwechsle sie,
etc. etc.¤
Der
Verkehr mit diesen Worten || mittels dieser Worte geht
reibungslos vor sich.
Er sagt, wie 89 jeder Andere, die
Blätter seien im Sommer grün, & würden
später || im Herbst rot & gelb &
braun || gelb & rot, || – etc.,
etc..
Ich will nun annehmen, wenn er eine
Farbe zu beurteilen hat, so sieht || schaut er immer
abwechselnd auf den Gegenstand & auf das || seine Tafel – als vergliche er die Farben –
& ferner: wenn man ihn zur Prüfung seines
Farbsinnes fragt: “Welche Farbe heißt
‘rot’?” so zeigt er erstens für
|| sich auf ein Muster seiner
Tafel (das wir aber nicht sehen) & dann
für den Fragenden auf einen roten Gegenstand.
Ebenso
wenn man ihn fragt: “Wie heißt diese
Farbe?” (indem man auf irgend ein Ding zeigt)
schlägt || schaut er erst auf seiner
Tafel nach, dann 90 sagt er den
richtigen Namen.
Und nun denk Dir wir
fänden irgendwie heraus, er habe auf
jener || seiner Tafel zu einem grünen Muster das
Wort “rot” geschrieben, zu einem roten,
“blau”,
u.s.w.!
“Da war also
alles ein Mißverständnis!” –
Wieso denn? –
“Nun, er meinte
doch die ganze Zeit grün, wenn er “rot
sagte”!” –
Aber warum sagst Du denn
das?
Ist denn das das Kriterium dafür, was er mit
einem Wort “meint”?
Mußt Du
das als Kriterium dafür
nehmen?
Hast Du es in der Praxis der
Sprache als das Kriterium seines Meinens genommen?
Warum
sollst Du nicht ebensogut sagen: es ist ganz irrelevant
91 für das, was er
‘meint’, worauf er auf seiner Tafel zeigt?
Oder Du könntest sagen: “Es gibt zwei
verschiedene Verwendungen des Wortes || Ausdrucks
“ || ‘die Farbe, die er
meint’”; aber von
Mißverständnis kann keine Rede
sein.
Erinnere Dich doch, was Du ein
“Mißverständnis”
nanntest! |
Das wäre ja als sagtest Du von einem Menschen:
“sein Kopf ist voll großer & schöner
Gedanken”; dann stirbt er & sein Kopf
wird geöffnet & Du siehst in
ihm eine weiche, graue Masse || eine weiche, graue Masse
in ihm & sagst: || dann wird ihm der Schädel
eingeschlagen & Du siehst eine weiche, graue Masse und
sagst: “Also war es alles
trug!” |
Stellen wir uns vor,
gebrauchen wir das Bild, jeder 92 Mensch besäße eine
private Farbentafel mit privatem
Gebrauch, dann müssen wir dieses
Bild nun dem tatsächlichen Gebrauch der Worte
“rot”, “blau”,
“grün”,
“Mißverständnis”,
“meinen”, etc.,
etc., so einfügen, daß er || der Gebrauch, der uns gegeben ist, nicht angetastet
wird.
Wir müssen uns also z.B.
hüten den normalen Gebrauch jener Worte auf die private
Farbentafel auszudehnen, als wäre sie nicht die
private.
Wir müssen uns hüten die
Rolle, die sie nun im || in dem Sprachspiel mit jenen
Worten spielt, mit der einer gewöhnlichen Farbentafel zu
vermengen. |
Es ist ja klar, daß
ich ein 93 Experiment mache, wenn ich
Dir sage: “rechne 5937 ×
7935!”
Oder, daß die Rechnung, die
Du mir machst von mir als Experiment aufgefaßt werden
kann.
Und ebenso könnte ich mit mir || mir selbst experimentieren, indem ich mir diese Rechenaufgabe
stelle, || .
Wenn ich Einem sage: “Geh von hier dort hin, & steck den bequemsten || besten || kürzesten Weg ab, den man finden kann!”, so mache ich ja auch || mit ihm ein Experiment || kann das ein Experiment sein, das zeigen wird, wie er geht, welchen Weg er absteckt. Aber ich behandle den Vorgang || seine Arbeit nicht als ein Experiment. Ich werde etwa prüfen, ob dies wirklich der günstigste || beste Weg ist – & ihn dann gehen. 94
[Oder]: Erfahrung lehrt
mich freilich, wie die Rechnung
ausgeht; aber damit erkenne ich sie noch nicht
an. |
9.10.
Die Erfahrung hat mich
gelehrt, daß das diesmal herausgekommen ist, daß es
für gewöhnlich || meistens herauskommt; aber
sagt das der Satz der Mathematik?
Die Erfahrung hat mich
gelehrt, daß ich diesen Weg gegangen bin.
Aber
ist das die mathematische Aussage? –
Was sagt er aber?
In welchem Verhältnis
steht es || er zu diesen
Erfahrungssätzen?
Der mathematische Satz hat
die Würde einer Regel.
Das ist wahr daran, daß 95 Mathematik Logik
ist. Sie || : sie bewegt sich in den
Regeln unsrer Sprache.
Und das gibt ihr ihre
besondere Festigkeit & || , ihre
abgesonderte || (aloofness), || & unangreifbare Stellung. |
Aber wie
–, dreht sie diese || sie sich in diesen Regeln
hin & her? –
Sie
schafft immer neue & neue Regeln:
baut || Baut immer neue Straßen des
Verkehrs || Verkehrsstraßen; indem sie die alten
verlängert || fortsetzt. |
Was ist
Mathematik? –
Nun, was in den Mathematikbüchern
steht. |
Aber bedarf sie denn
dazu nicht einer Sanktion?
Kann sie das Netz denn
beliebig weiterführen? 96
Nun, ich könnte ja
sagen: der Mathematiker erfindet immer neue
Darstellungsformen.
Die einen, angeregt durch
praktische Bedürfnisse, andere aus
ästhetischem || ästhetischen,
& noch anderen, Bedürfnissen, &
noch mancherlei anderen.
Und denke Dir hier einen Gartenarchitekten, der Wege in einem || für einen Garten || für eine Gartenanlage entwirft; Du könntest Dir sehr gut denken, || es kann wohl geschehen || sein daß er sie bloß wie || als ornamentale Linien || Bänder auf dem Reißbrett zieht & gar nicht daran denkt, daß irgend jemand je || einmal auf ihnen gehn wird. |
Erfahrung
lehrt, daß beim Abzählspiel || Auszählen, wenn wir die Finger einer Hand brauchen,
oder irgend eine Gruppe von Dingen, die so 97
❘ ❘ ❘ ❘
❘ 2 ausschaut, & an ihnen
abzählen: Ich, Du, Ich Du,
etc., das letzte Wort das gleiche ist, wie das
erste. || , das erste Wort auch das letzte
ist.
“Aber muß es
denn nicht so sein?” –
Ist es denn so
unvorstellbar daß Einer die
Gruppe,❘ ❘ ❘ ❘
❘
(z.B., || ) als Gruppe
❘ ❘ ❘❘ ❘ ❘
sieht in der die beiden Mittelstriche verschmolzen
sind & dementsprechend den Mittelstrich zweimal
zählt.
(Ja, das Gewöhnliche ist es
nicht. –) |
Wie aber ist es, wenn
ich Einen erst drauf aufmerksam mache, daß das
Ergebnis des Abzählens || 98
Auszählspiels || Auszählens durch den
Anfang vorausbestimmt ist, & er es nun versteht
& sagt: “Ja freilich, – es
muß ja so sein!”
Was ist das für eine Erkenntnis? – Er hat sich etwa das Schema aufgezeichnet:(Ƒ)
|
10.10.
Hermann Hänsel bei mir.
Er macht einen
guten Eindruck.
Ich habe keine sehr
enge Beziehung zu ihm, weil er grobkörnig ist & ich zu
grobkörnigen Menschen nicht ganz passe.
Aber das ist gutes Holz, oder ich müßte mich sehr
irren.
Die 99
Wahrheit
liebend –. |
11.10.
Ich bin ein schäbiger Mensch.
Wie ungern ich Dinge
herleihe, wie besorgt ich bin, daß mir etwas verdorben wird; wie
ärgerlich wenn das Geringste
verdorben ist; wie besorgt für den
nächsten Tag, d.h. wie
sehr jeder Sorglosigkeit
entbehrend.
Das hat
mir der Besuch H.H. gezeigt
der viel anständiger ist, als ich. |
12.10.
H.H. heute
abgefahren.
Möge ihm der Aufenthalt zum Nutzen
& nicht zum Schaden gewesen sein.
Mir hat er etwas
genützt. |
[Zu Ursache & Wirkung, intuitivem
Erfassen]: 100
‘Die Grundform des Spiels kann den Zweifel nicht
enthalten.’
Wir stellen uns da vor
allem eine Grundform vor; eine Möglichkeit,
& zwar eine sehr wichtige Möglichkeit.
(Die wichtige Möglichkeit aber verwechseln wir
ja sehr oft mit geschichtlicher Wahrheit.)
|
Ein Klang scheint mir
von dort her zu kommen, auch ehe ich untersucht habe von wo er (physikalisch) kommt
& || und ich kann ¤ auch leicht
darin getäuscht werden. || wo (physikalisch) seine
Quelle ist.
Im Kino – könnte man
sagen – scheint der Laut des Sprechens vom Mund
der Figur auf der Leinwand zu kommen.
Worin besteht dieser Schein? || diese Erfahrung? Etwa darin, daß wir, wenn wir einen Laut hören, (unwillkürlich)¤ die Augen || den Blick auf eine bestimmte Stelle – die scheinbare Quelle des Lautes || Lauts – richten, || heften wenn wir einen Laut hören. Und niemand sieht || blickt im Kino an die Stelle || dorthin, wo das Mikrophon angebracht ist. 101 |
Die
Grundform unseres Spieles || Spiels muß eine sein, in der der
Zweifel nicht vorkommt. || in der es den Zweifel nicht
gibt.
– Woher diese
Sicherheit?
Es kann
doch nicht eine historische sein. |
13.10.
“Der Zweifel – könnte ich sagen
– muß einmal irgendwo ein
Ende haben. || einmal irgendwo
enden.
Irgendwo müssen wir –
ohne zu zweifeln – sagen: das geschieht aus
der & || dieser
Ursache.” Ähnlich: Wenn ein Kind sich so & so benimmt, so sagen wir, es hat Zahnschmerzen – können wir uns irren? Können wir uns bei diesen Anzeichen irren? – Was wären denn hier die Kriterien des Irrtums? Hier gibt es keine. – Heißt das aber, wir wissen intuitiv das Kind habe Zahnschmerzen? – Der Irrtum & seine Entdeckung ist eine (spätere) Erweiterung des Spiels. Das Spiel sei dies || Der Gebrauch sei dieser: Wenn ein Kind schreit & sich die 102
Wange hält, wird ihm ein Zahn
gerissen.
Ist hier ein Irrtum möglich? –
“Es wird ja aber auch nichts
behauptet!” –
Doch; wir gehen zum
Zahnarzt mit ihm & sagen ihm:
“Das Kind hat
Zahnschmerzen”, worauf er ihm einen Zahn
reißt.
Ähnlich: Wir sagen: “Hier steht ein || Nimm diesen Sessel!” & es kommt uns nie in den Sinn, daß wir uns irren könnten, daß es vielleicht eigentlich kein Sessel ist, daß spätere Erfahrung uns etwas anderes lehren könnte || lehrt. Ein gewisses Spiel wird hier gespielt ohne die Möglichkeit des Irrtums, & ein anderes komplizierteres mit dieser Möglichkeit. 103
Ist es nicht dies: || so: Es ist dem Spiel, welches wir spielen sehr wesentlich, daß wir gewisse Worte aussprechen & regelmäßig nach ihnen handeln. Der Zweifel ist ein ritardierendes Moment & ist wesentlich || , sehr wesentlich, eine Ausnahme von der Regel. Man könnte sagen: Es ist dem Verkehr auf unsern Straßen wesentlich, daß die allermeisten Wagen & Fußgänger jeder in gleichbleibender Richtung einem Ziele zu gehen, & nicht gehen, wie Einer, der sich jede Minute || jeden Augenblick anders || eines anderen entscheidet || besinnt, erst in der Richtung von A nach B geht, dann umkehrt 104 & einige
Meter gegen A zurück
geht || Schritte in der Richtung gegen A geht || zurück macht, dann wieder umkehrt,
u.s.w. || etc.¤–
Und, zu sagen
“es sei || dies ist ein
“wesentlicher Zug“ des Verkehrs auf
unsern Straßen”, heißt: es
sei || ist ein sehr wichtiger &
charakteristischer Zug; wäre dies anders, so würde sich
ungeheuer viel ändern. |
Was heißt es nun,
wenn man sagt: das Spiel müsse erst einmal
ohne Zweifel anfangen? || ; der
Zweifel könne nur nachträglich
hinzutreten?–
Ja warum soll man
nicht von vornherein || Anfang an zweifeln?
Aber halt – wie sieht der Zweifel dann
aus? –
Ja, || – wie immer nun
105 seine
gegenwärtige || eigene
Erscheinung (z.B. seine
Äußerung) ist, || sein Gefühl oder
ihre || dessen
Äußerung ist, er hat nun eine ganz andere Umgebung, als
die, welche wir kennen.
(Denn als Ausnahme hat der
Zweifel die Regelmäßigkeit || Regel zur
Umgebung.)
(Haben
(die) || diese Augen einen
Ausdruck, wenn sie nicht in einem Gesicht stehen?)
Die Gründe des Zweifels: sind jetzt Gründe, vor etwas feststehendem abzuweichen ein eingefahrenes Geleise zu verlassen. |
Bin in keinem guten
Zustand.
Daran ist
sonderbarerweise auch eine Maus schuld, die in meine
Kammer || Speisekammer gekommen ist und die ich
nun mit einer Falle umbringen muß, oder will.
Denn ich
habe keine Falle, die bloß fängt;
sonst würde ich die Maus dann
106 ins
Freie lassen.
Es kommen mir alle
möglichen Gedanken. – || , unangenehmen
Gedanken. |
Unsere Welt erscheint ganz
anders, wenn man sie mit anderen || andern Möglichkeiten umgibt.
|
Wir
lehren ein Kind: “Das ist
ein Sessel”.
Können || Könnten wir es von Anfang an
den Zweifel daran lehren, ob das || dies ein Sessel sei?
Man wird
sagen: “Unmöglich! es muß
doch zuerst wissen, was ein Sessel ist, um daran zweifeln zu
können, ob || daß dies
einer ist.” –
Ist es aber nicht denkbar,
daß das Kind von Anfang an lernt zu sagen:
“Das schaut 107 aus wie ein Sessel –
ob es aber wirklich einer ist? –”
Oder
doch, daß sie von Anfang an lernen || es von
Anfang an lernt in zweifelndem Ton zu
sagen: “Ich glaube, hier steht ein
Sessel,” & nicht in behauptendem
Ton: “Hier steht ein Sessel.”
|
Was ist
nun daran:– “man kann nicht mit dem
Zweifel beginnen || anfangen”?
So ein
“kann” ist immer verdächtig. |
14.10.
Man kann sagen: Der Zweifel kann keine
notwendige Ergänzung des || kein notwendiger
Bestandteil des Spiels sein, als
könnte ohne ihn das Spiel nicht in der Ordnung sein, || , ohne den das Spiel offenbar unvollständig
& unrichtig ist || als
wäre ohne ihn
das Spiel nicht richtig || eben unvollständig
– nicht richtig || könnte ohne ihn das Spiel nicht
richtig || eben unvollständig – nicht richtig
sein.
Denn es gibt Kriterien für die
Berechtigung des Zweifels || Denn Du siehst gewisses als
Kriterien für die Berechtigung des Zweifels an, wie
dafür daß hier ein Sessel steht,
z.B.¤ || Denn
es gibt in Deinem Spiel Kriterien für die Berechtigung des
Zweifels nicht anders, als || wie
es Kriterien für sein Gegenteil gibt.
Und das Spiel, welches den Zweifel einschließt, ist
also nur ein noch komplizierteres, als das || eines, welches ihn nicht
einschließt. 108 |
Mir geht || ging es so bei dieser Arbeit || bei dieser Arbeit so,
wie vielen geht, wenn sie
sich vergebens anstrengen || wie es einem geht, wenn man sich
vergebens anstrengt
(sich) einen Namen in die
Erinnerung zu rufen; man sagt da gewöhnlich || oft: “denk an etwas anderes, dann
wird es Dir einfallen!” – & so
mußte ich immer wieder an etwas
anderes || Anderes denken,
damit mir das einfallen konnte || einfiel,
wonach ich lange gesucht hatte. |
This
book is a collection of wisecracks.
But the point is: they are connected, they form a
system.
If the task were to draw the shape of an object
true to nature, then a wisecrack is like drawing
merely a || just one tangent to the real 109 curve;
But || but a
thousand wisecracks
draw a thousand
tangents & thereby || closely
drawn || spaced || set || lying close to
each other can draw the curve.
|
Man3 denkt
leicht: || , der Zweifel mache es erst –
naturgetreu.
(Wenn man auf einer Eisenbahn
für lange und kurze Fahrstrecken gleich viel zahlen || den gleichen
Fahrpreis bezahlen müßte, || –
wäre das eine offenbar ungerechte, unsinnige,
Bestimmung?) |
“Man kann nicht wissen, ob hier Einer Schmerzen
hat? –
Doch, man kann es
wissen!” –
Das sagt doch
nicht: “wir haben ein ‘intuitives
Wissen’ dieser Schmerzen!”
Es ist nur
eine, || – berechtigte, || – Auflehnung gegen die, die sagen:
“Man kann nicht wissen
…”.
Es behauptet 110 aber nicht ein
Naturvermögen, das jene
leugnen. – |
“Das Spiel
kann nicht mit dem Zweifel anfangen.”
–
Es sollte heißen: das Spiel fängt
nicht mit dem Zweifel an. –
Oder auch: das
“kann” hat die selbe Berechtigung, wie in
dem Satz: “der || Der Verkehr
auf Straßen kann nicht damit anfangen, daß
alle || Alle
zweifeln, ob sie da – oder dorthin gehen sollen;
d.h. es käme dann nie zu dem, was
wir ‘Verkehr’ nennen, &
das || dieses
Schwanken würden wir dann wohl auch nicht
‘Zweifel’ nennen.” |
(Die philosophische
Beteuerung; || ,) “Wir
wissen, daß dies || dort ein Sessel
ist!” beschreibt ja bloß ein Spiel.
Aber
111 es || sie
scheint zu sagen,
daß, wenn ich
einem || Einem sage || Einen bitte: “bring mir diesen Sessel
dort”,
Gefühle der felsenfesten Überzeugung
in meiner Brust mich bewegen. ||
, daß
Gefühle der felsenfesten Überzeugung mich bewegen,
wenn ich (zu) Einem sage:
“bring mir den Sessel
dort”. |
Fühle mich weiterhin nicht ganz
wohl.
Neige zur Furcht & Angst.
Ist es, daß ich keine Sonne mehr sehe? |
Das Spiel beginnt nicht mit dem Zweifel, ob
einer || Einer
Zahnweh hat, denn das entspräche – sozusagen – nicht
der biologischen Funktion, die das Spiel in
unserm Leben hat || des Spiels in unserm Leben.
Seine einfachste || primitivste 112 Form ist eine Reaktion auf
die Klagelaute & Gebärden des Anderen, eine
Reaktion des Mitleids, oder
dergleichen.
Wir
trösten, wollen helfen.
Man kann
denken, || : weil der Zweifel eine
Verfeinerung, in gewissem Sinne, Verbesserung des Spiels ist,
so wäre es wohl das allerrichtigste, mit dem Zweifel gleich
anzufangen.
(Ähnlich wie man denkt, weil es
oft gut ist, wenn ein Urteil begründet ist, so
müßte zur vollkommenen
Rechtfertigung eines Urteils die
Ketten || Kette der
Gründe in's Unendliche weitergehen.)
Denken wir uns den Zweifel & die Überzeugung nicht durch eine Sprache, sondern bloß durch Handlungen, & Gebärden, Mienen, ausgedrückt. So könnte es 113 etwa bei sehr primitiven
Menschen, oder bei Tieren sein.
Denken wir also eine
Mutter, deren Kind schreit & sich dabei die Wange
hält.
Eine Art der Reaktion hierauf ist
(also) die, daß die Mutter das Kind
zu trösten trachtet & es, auf irgend eine
einfache Art || Art & Weise,
pflegt.
Hier ist nichts was dem Zweifel daran
entspricht, ob das Kind wirklich Schmerzen habe.
Ein
anderer Fall wäre (nun) der:
die Reaktion auf die Klage des Kindes ist || sei für gewöhnlich die eben
geschilderte || beschriebene, unter gewissen
Umständen aber ist || verhält
sich die Mutter skeptisch.
Sie schüttelt dann
etwa mißtrauisch den Kopf, unterbricht das Trösten
& Pflegen des Kindes, ja ist sogar || gelegentlich 114 unwillig &
teilnahmslos || ja gibt Äußerungen des
Unwillens & der Teilnahmslosigkeit || äußert
Unwillen & Teilnahmslosigkeit.
Nun aber denken wir uns die Mutter, die von vornherein
skeptisch ist: Wenn das Kind schreit,
zuckt sie die Achseln & schüttelt den Kopf;
eventuell || manchmal sieht sie es
forschend || prüfend an, oder
untersucht es; in Ausnahmsfällen || ausnahmsweise
macht sie
zögernde || auch vage
Versuche es zu trösten
oder || & zu
pflegen. || des Tröstens oder
Pflegens.–
Sähen wir ein solches
Verhalten, so würden wir es durchaus nicht das der
Skepsis nennen, es würde uns
(nur) seltsam &
närrisch anmuten.
“Das Spiel
kann nicht mit dem Zweifel 115 anfangen”
heißt: wir würden es nicht ‘Zweifel’
nennen, wenn das Spiel damit anfinge. |
Denk' Dir
diese Frage: “Kann ein Spiel || die
Partie eines Spiels damit anfangen, daß
der eine der
beiden || einer der Spieler gewinnt (oder
verliert) & dann || worauf das Spiel
weitergeht || seinen Fortgang nimmt || eigentlich angeht?”
Warum soll
nicht ein Spiel || spielähnlicher Vorgang dann
mit dem anfangen, was für gewöhnlich
unmittelbar bei dem Gewinnen (& Verlieren)
in einem Spiel vor sich
geht?
Es wird ihm einem
z.B. Geld ausbezahlt,
er wird zu seinem Erfolg beglückwünscht,
u.a.m..
Nun
werden wir dies dennoch nicht “im Spiel
gewinnen” nennen & vielleicht das ganze kein
“Spiel”.
Wenn wir so einen Gebrauch
116 sähen, so
erschiene || wäre er uns
‘unverständlich’ & wir würden
gewiß || wahrscheinlich nicht sagen:
“diese Leute gewinnen & verlieren
am || zu Anfang des
Spiels”. |
“Kann das geschehen?” –
Gewiß.
Beschreib es nur bis in die Einzelheiten
& Du wirst schon sehen, daß, was Du || der Vorgang
den Du beschreibst sich zwar leicht
vorstellen läßt, daß Du aber freilich die &
die Wörter || Ausdrücke nicht auf
ihn anwenden wirst. |
“Könnte der Reim in einem
Gedicht am || an
den Anfang statt ans Ende der Verszeilen
fallen?” |
“Es
ist || kommt also in Deinem
primitiven 117 || einfachen Spiel kein Zweifel vor – aber ist es
denn sicher, daß er Zahnschmerzen
hat?” –
So ist das
Spiel. –
Und daraus kannst Du, wenn Du
willst, entnehmen wie das Wort
“Zahnschmerzen” gebraucht wird;
also, welche Bedeutung es hat. |
“Wie, wenn er
betrügt?” –
Aber er kann gar nicht
betrügen, wenn, was er tut, in dem Spiel nicht
betrügen || Betrügen
ist. |
Einerseits möchte ich nicht lange mehr
hier bleiben; noch ein Monat erscheint mir als eine
lange Zeit; anderseits kommt es mir vor, als
ginge ich dann, wenn
ich kaum gekommen bin, || .
Einerseits ist es mir, als
wäre es richtig dieses Leben durch Jahre hindurch fortzusetzen,
Tag aus Tag ein in gleicher Weise; anderseits halte
ich's aber kaum 118 ein paar Monate
aus.
Es hat dieses Leben eine merkwürdige
& vielleicht in irgend einer Weise gefährliche
Faszination für mich. ‒ ‒ ‒ |
15.10.
“Ist es
denn sicher, daß ein Sessel hier steht?” –
ja kann ich nicht beides tun: sicher sein, &
zweifeln?
Hängt es nicht davon ab, ob
ich etwas als Kriterium der
Zweifelhaftigkeit gelten lasse? || mir etwas als
Rechtfertigung des Zweifels gilt? |
Wir sagen: wenn das & das nicht eintrifft,
so haben wir || wir haben uns
geirrt, eine falsche Annahme
gemacht.
Der Irrtum ist ein Fehler; wir werden
seinetwegen getadelt, tadeln uns selbst. 119
Vergleiche (damit) folgendes: Wir bestimmen die Mitte zwischen zwei Stellen (im Raum) A & B durch mehrmalige Schätzung auf diese || die Weise: wir sagen
“Ich nehme an, sie liegt bei C” & machen, mehr oder weniger in der Nähe || nahe der Mitte, einen Punkt, || . – Dann tragen wir || Tragen wir dann AC von B aus auf & erhalten C'. Nun || Dann wiederholen wir den Vorgang gegen die Mitte von CC' zu. || hin. – War die erste Annahme ein Irrtum? Du kannst sie so nennen – aber dieser ‘Irrtum’ wird hier nicht als Fehler behandelt. |
Wenn wir nicht
zweifeln, so betrachten wir das als einen Fehler, eine Dummheit –
der Zweifel 120 ist – so scheint es uns – die tiefere
Einsicht in die Natur. || der Zweifel ist die
tiefere Einsicht in die Natur der Sache, so scheint es
uns.
Die perspektivische Darstellung der Menschen (etc.) erscheint uns als die richtigere || richtige im Vergleich mit || verglichen mit der ägyptischen Art. Selbstverständlich; so schauen doch die Menschen nicht wirklich aus! – Aber muß das ein Argument sein? Wer sagt, daß ich auf dem Papier den Menschen so sehen will, wie er wirklich ausschaut? |
“Wer nicht zweifelt,
übersieht doch einfach die Möglichkeit, daß es sich
anders verhalten kann!” 121
Durchaus nicht, –
wenn es diese Möglichkeit in seiner Sprache gar nicht
gibt.
(Wie der nichts übersehen muß, der
für lange & kurze Arbeitszeit den gleichen Lohn
gibt, oder fordert.)
“Aber der bezahlt dann
eben nicht die Arbeitsleistung!” –
So
ist es. – |
Die Philosophie entspringt
daher || daraus: wir fühlen das
Bedürfnis, uns in unsrer Sprache – ihren || in ihren Regeln – auszukennen.
Und kein Wunder, wenn wir (hier) in
Schwierigkeiten kommen || geraten, || ,
– da der Gebrauch unsrer Wörter &
Ausdrücke ein so ungemein || sehr
komplizierter || verwickelter ist! |
Warum nennt man das,
was man unmittelbar erkennt ebenso, wie das, was uns
wiederholte 122 Erfahrung der Koinzidenz
lehrt?
Inwiefern ist es denn
dasselbe?
(Aus einer andern Erkenntnisquelle fließt
eine andre || andere Erkenntnis.) |
“Man kann
die Existenz eines Mechanismus auf zwei Arten erkennen: erstens
dadurch, daß wir ihn sehen, zweitens dadurch,
daß wir seine Wirkung erkennen || sehen.”
Könnte man nicht
sagen: Man gebraucht die Aussage, es existiere
hier ein Mechanismus der & der Art auf zweifache Weise:
a)
wenn ein solcher Mechanismus gesehen werden kann
– b) wenn man Wirkungen
gesehen || erkennt || sieht, |
Es gibt eine Reaktion, die man
“Reaktion auf || gegen
die Ursache” nennen kann. –
Man
redet auch davon, daß man der Ursache
‘nachgeht’; im
einfachsten || in einem einfachen Fall geht
man etwa einer Schnur nach, um zu sehen, wer an ihr zieht.
Wenn ich ihn nun finde – wie weiß ich, daß er, sein
Ziehen, die Ursache davon ist, daß sich die Schnur
bewegt?
Stelle ich das durch eine Reihe von Experimenten
fest? |
16.10.
Habe seit ca. 12 Tagen nicht von
Francis 124 gehört & bin
etwas besorgt, weil er von England
noch nicht geschrieben hat.
Gott, wieviel Elend &
Jammer gibt es auf dieser Welt. |
Wer nun der Schnur nachgegangen ist & den findet, der an ihr zieht, macht der noch einen weiteren Schritt & || indem er schließt: also was das die Ursache, – oder ist nicht alles, was er finden wollte, daß || ob jemand, & wer an ihr zieht. Stellen wir uns eben wieder ein einfacheres Sprachspiel vor, als das, welches mit dem Wort “Ursache” gespielt wird || mit dem Wort “Ursache” gespielte. || was mit dem Wort “Ursache” gespielt wird. Denken wir uns zwei Vorgänge: der eine besteht darin, daß ein Mensch, wenn er den Zug an einer Schnur fühlt, etc. oder etwas 125 dieser || eine
Erfahrung ähnlicher Art hat, der
Schnur, || – dem
Mechanismus, || – nachgeht,
in diesem Sinne die Ursache findet, || – & etwa beseitigt.
Er
fragt auch etwa || möge auch fragen:
“warum bewegt sich diese Schnur?” oder
dergl. –.
Der
andre Fall sei der: Er hat bemerkt, daß seine Ziegen,
seit sie das Futter von dort & dort kriegen, || auf
diesem Abhang fressen, ¤ wenig Milch
geben.
Er schüttelt den Kopf, fragt
“warum” – & macht nun
Versuche.
Er findet, daß das & das Futter
schlecht für sie ist. || daß das &
das Futter die Ursache der Erscheinung ist.
“Aber sind denn die beiden || diese Fälle nicht von gleicher || dergleichen Art: er hätte ja auch Experimente darüber machen können, ob der Mensch, der “ || ‘an der Schnur zieht’, 126 wirklich die Ursache der
Bewegung ist || sei, ob nicht er am Ende
durch die Schnur bewegt werde, || & diese durch eine andre
Ursache!” –
Er hätte Experimente
machen können, || – aber ich
nehme an, er macht keine.
Dies
ist das Spiel, welches er spielt. |
Was ist es denn, was ich in
so einem Fall || solchen Fällen immer
tue?
Die Vernunft – möchte ich sagen
– gibt sich als das einzige || einzig
mögliche Spiel aus
(ein) Gradmesser par excellence
(aus), als die ewige Skala, an der, was
wir machen, sich selber mißt & beurteilt. Und
ich sage: Laß Deinen Blick nicht von diesem Maßstab
bannen || in Bann schlagen; sieh'
ihn als einen unter anderen Maßstäben. || 127 Die
Vernunft – möchte ich sagen – gibt sich uns als
Gradmesser par excellence, an welchem alles was wir
machen, – alle Sprachspiele, sich selber messen &
beurteilen. – Wir können
sagen, || : wir sind mit der Betrachtung eines
Maßstabes so präokkupiert, daß
wir unsre Blicke nicht auf gewissen
(Erscheinungen oder) Bildern
ruhen lassen können.
Wir sind, sozusagen,
gewöhnt diese damit ‘abzutun’, sie seien unvernünftig, entsprechen einem
niedern || niedrigen Stande der Intelligenz,
etc..
Unser Blick wird von dem
Maßstab gefangen gehalten & durch ihn immer wieder von
diesen Erscheinungen, gleichsam nach oben zu || hin, 128 abgezogen. –
Wie wenn wir von einem || durch einen gewissen Stil, Baustil oder Stil des
Benehmens, so
voreingenommen || gefangen
gehalten || genommen
sind, daß wir unsern Blick, gleichsam,
nicht voll auf einen andern richten, –
können sondern ihn nur aus dem Augenwinkel
betrachten || sehen können. || , || – sondern nur schief || aus dem Augenwinkel
auf ihn || nach ihm schielen
können. || sondern nur nach ihm
schielen können. ||
Wie wenn uns ein gewisser Stil – Baustil, oder Stil des
Benehmens so gefangen hält, daß wir unsere Blicke nicht
voll auf einen andern richten, nur
schief nach ihm blicken können.
(Damit verwandt, || : eine hübsche Betrachtung, die Eddington über die Demonstration des Trägheitsgesetzes 129 (Titel des Buches?)
anstellt.) |
In einem Fall
heißt nun “Der ist die Ursache”
einfach: der hat an der Schnur gezogen.
Im
andern Falle, etwa: das sind die
Umstände, die ich ändern mußte, um diese
Erscheinung abzustellen.
“Aber wie ist er denn – wie konnte er überhaupt auf die Idee kommen, einen Umstand abzuändern, um die || die & die Erscheinung abzustellen? Das setzt doch voraus, daß er vor allem (einmal) einen Zusammenhang wittert! Einen Zusammenhang wittert, wo keiner zu sehen ist. || Einen Zusammenhang für möglich hält – || ; wo keiner || kein Zusammenhang zu sehen ist. Er 130 muß also
vorher schon die Idee eines solchen, ursächlichen,
Zusammenhanges erhalten haben.”
Ja, man kann sagen, es setzt voraus, daß er sich nach einer Ursache umschaut; daß er von der || dieser Erscheinung – auf eine andere schaut. – |
Das Leben hier ist mir
einesteils furchtbar, anderseits auch wieder hat es etwas schönes & auch
freundliches.
Ich liebe in gewissem Sinn
meine Stube, mein Essen; auch habe ich eine gewisse
Anhänglichkeit an die Menschen, die mit mir
immer gleichmäßig nett & freundlich
sind.
Es ist ein gemütliches Verhältnis
zwischen mir & ihnen: Ich glaube es
wäre ihnen etwas leid, wenn
131 ich reiste.
Ich denke daran in einem Monat oder anderthalb
zu reisen.
Aber ich denke nie daran ohne
Furcht: werde ich es erleben?
wird
etwas anderes mich früher schon zur Reise
zwingen? etc..
Ich fürchte mich vor Krankheit &
Tod, vor meinem &
vor dem eines Freundes, oder einer Schwester, oder des
Max, oder
Paul.
Und doch ist das alles falsch & schlecht & zum Teil
sogar gemein; & doch fürchte ich mich.
Es geht
mir mit dem Leben beinahe, wie einer Dame, die in den
“Don Carlos” ging, in der
Meinung, es sei ein Lustspiel, & die nach einigen Akten
indigniert aufstand, mit den Worten:
“Il me semble que c'est une
tragédie!” 132
Ich
sehe das Leben falsch an, will das Schwere immer || hartnäckig wieder ignorieren,
statt daß ich lerne, “daß mein Leben
…”.
Ich bin wie ein Kind, –
das immer und immer nur spielen
möchte! |
17.10.
Intuition.
Die Ursache
durch Intuition wissen.
Welches Spiel spielt man mit dem
Wort “Intuition”?
Was für ein
Kunststück wird damit gemacht? || soll damit
gemacht werden?
Wir haben hier || da die Auffassung: Das Wissen dieses Sachverhalts ist ein Zustand des Geistes; & wie dieser Zustand zustande gekommen ist, || es zu diesem Zustand gekommen ist, ist nebensächlich || gleichgültig, wenn uns nur interessiert, daß einer || Einer das & das weiß. Wie Kopfschmerzen aus mancherlei 133 Ursache entstehen
können, so auch das Wissen.
Daß wir uns in der
Logik überhaupt für diesen Zustand
interessieren ist dann freilich
merkwürdig.
Was gehn uns solche Zustände
an? –
Erinnere Dich an die Frage:
“Wann weiß Einer, daß
(z.B.) jemand im Nebenzimmer
ist?”‒ ‒
Während er den
Gedanken denkt?
Und wenn er ihn denkt:
während aller Glieder (Wörter) des
Gedankens?
Wenn ich sage: “ich weiß daß jemand im Zimmer ist” & es stellt sich heraus, daß ich mich geirrt habe, so wußte ich's also nicht – habe ich mich da bei der Introspektion in meinen Geisteszustand geirrt? ich sah hinein & hielt etwas für ein Wissen, was keines 134 war!?–
Oder kann ich so
etwas nicht eigentlich
wissen? sondern solche
Tatbestände wie: “Ich sehe
etwas Rotes”, “Ich habe
Schmerzen” u. dergl.
Also nur dort sollte man das
Wort “wissen” anwenden, wo es niemand
anwendet; wo nämlich “ich weiß, daß
p” nichts heißt
oder || wenn nicht etwa das Gleiche wie
“p”, & die
Form “ich weiß nicht, daß
p” ein Blödsinn ist.
Schau nur ja nicht auf den tatsächlichen Gebrauch der Worte “ich weiß …”! Schau || schau nur auf die Worte & spekuliere, welchen Gebrauch || zu welchem Gebrauch sie passen möchten. – Wie geht denn das Sprachspiel – wann || Wann sagen wir denn, wir ‘wissen’? Wenn || Wirklich dann, wenn wir 135 uns in einem
bestimmten Zustand befinden || finden? –
Nicht, wenn
wir (eine) gewisse
Evidenz haben? –
Und da ist es also ohne die
Evidenz kein Wissen!? || Und
da kommt es also auf die Evidenz an & ist ohne sie kein
Wissen!
Was ist nun die Intuition? Ist sie eine nur aus dem gewöhnlichen Leben bekannte Art & Weise, wie wir Dinge erfahren, uns Wissen aneignen? Oder ist sie eine Schimäre, von der wir bloß in der Philosophie Gebrauch machen? – Ist die Meinung, in dem & dem Fall sei Intuition im Spiel, vergleichbar der Meinung, die & die Krankheit werde durch den Biß || Stich eines Insekts erzeugt? (Diese Meinung kann richtig & || oder 136 falsch sein, aber wir kennen jedenfalls
Krankheiten, || Fälle dieser Art, die so erzeugt
werden.)
Oder haben wir hier einen Fall, || ,– wo das Wort gilt:
“denn eben wo Begriffe fehlen, da || dort stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.” (Man könnte sich einen Sprachgebrauch denken, in dem || welchem statt “es ist unbekannt || nicht bekannt, wer das || dies getan hat”, gesagt wird || es nicht heißt || nicht gesagt wird “es ist unbekannt || nicht bekannt, wer das || dies getan hat”, sondern: “der Herr Unbekannt hat es getan” – damit man doch jemand nennen kann || nicht sagen muß, man wisse etwas nicht. || um nicht sagen zu müssen, man wisse etwas nicht.) || (Man könnte sich einen Sprachgebrauch denken, in dem es heißt || gesagt wird: “Herr Unbekannt hat es getan” 137 statt: “es
ist unbekannt || nicht bekannt, wer es || dies getan hat”.)
|
Brief von
Francis erhalten.
Bin erleichtert & erfreut!
Gott möge uns
helfen. |
18.10.
Was wissen wir denn von
der || einer Intuition, was || ?
Was für eine Vorstellung machen wir
uns von ihr? || Welchen Begriff haben wir von
ihr?
Sie soll (wohl)
eine Art Sehen sein, ein Erkennen mit einem || auf
einen Blick; mehr wüßte ich
nicht. –
“Also weißt Du ja doch, was eine
Intuition ist!” –
Etwa so,
wie ich weiß, was es heißt “einen Körper mit einem
Blick von allen Seiten zugleich sehen”.
Ich will
nicht sagen, daß man diesen Ausdruck nicht auf irgend einen
138 Vorgang, aus
irgend einem guten Grund, verwenden kann – aber weiß ich
darum, was seine Anwendung sein soll? – || er
bedeutet? –
‘Die Ursache intuitiv erkennen’, heißt: die Ursache, irgendwie, wissen (sie auf andere Weise erfahren, als die gewöhnliche). – Es weiß sie nun Einer – aber was nützt das, – wenn sich sein Wissen nicht bewährt? Nämlich, in der gewöhnlichen Weise mit der Zeit bewährt. Aber dann ist er ja in keinem andern Fall als Einer, || der, der || welcher die Ursache (irgendwie) || auf irgend eine Weise richtig erraten hat. Das heißt: || – wir haben gar keinen Begriff von diesem besondern Wissen der Ursache. Wir können uns ja vorstellen, Einer sage mit der Gebärde || allen Zeichen den Zeichen der Inspiration, er wisse nun die Ursache; aber 139 das hindert nicht, daß wir nun
prüfen ob || nun zu prüfen, ob || daß nun in der gewöhnlichen Weise geprüft wird, ob
er das Rechte weiß. |
Das Wissen
interessiert uns nur im Spiel. |
(Es ist, wie || als wenn jemand uns
sagte || vorgibt || versicherte || behauptete, er
besitze die Kenntnis der gesamten Anatomie
(des Menschen) durch Intuition;
& wir antworteten || sagten || sagen: “Wir zweifeln nicht
daran; aber wenn Du Doktor || Arzt werden
willst, mußt Du die gewöhnlichen || alle Prüfungen ablegen, wie jeder
Andere.”) |
Der See hat seine Farbe geändert. Er war bisher, d.h. in diesem Sommer & Herbst, blau oder grünblau; nun ist er bräunlichgrün (obwohl der Himmel stellenweise blau ist). Sturm & 140 Regen.
In
den Bergen hat es gestern & vorgestern geschneit,
jetzt taut es oben.
Der Sturm ist mir immer unangenehm;
macht mir Angst, stört beim
Arbeiten.
Und doch ist er vielleicht auch gut
für mich.
Ich hatte die Mausfalle in der Kammer gespannt auf einer Stellage stehen; darunter stand ein Sack mit Holz. Plötzlich hörte ich ein Schreien & Quieken in der Kammer ich dachte eine Maus habe sich gefangen & ging mit dem Stock hinein in Angst, aber mit der Absicht die Maus schnell zu töten um sie nicht leiden zu lassen. Ich fürchtete mich aber sie auch nur zu sehen. Als ich in die 141 Kammer kam stand die Falle nicht mehr auf dem Brett
& ich zog den Sack vor um zu sehen, wo sie liege, da schrie es
im Sack.
Ich räumte nun das Holz aus dem Sack denn ich
konnte in ihm nichts sehen.
Und ich tat es äußerst
vorsichtig weil ich mich vor der Maus
fürchtete, fürchtete vielleicht gebissen zu
werden.
Als ich mehrere Stücke Holz
entfernt hatte sah ich: eine Meise hatte
sich gefangen, sie war beim Fenster hereingeflogen &
hatte am Käse in der Falle gepickt.
Sie lebte noch
blutete aber etwas am Kopf.
Ich befreite sie so schnell ich
konnte & sie flog 142
auf stieß sich am Fenster, an der Decke
& flog endlich beim Fenster hinaus.
Daß sie den
Schlag der Falle aushalten konnte ist unbegreiflich, aber
sie flog davon.
Ich ging in die Stube zurück &
schämte mich meiner Feigheit. |
19.10.
20.10.
Warum
‘muß der Zweifel einmal
irgendwo enden’? –
Weil das Spiel nie
anfangen könnte || anfinge,
wenn es mit dem Zweifel anfinge?
D.h.: die Grundform
des Spieles ist eine || muß eine
sein, in die der Zweifel nicht eintritt.
Oder: Wir könnten gar nicht wissen, was
‘Ursache’ ist, wenn wir nicht das eine
& andre ohne einen Zweifel als Ursache einer
Wirkung 143 anerkennten. –
Aber diese
Ausdrucksformen sind alle unbefriedigend. –
‘Er muß einmal instinktiv zum Erkennen einer
Ursache kommen.’
Er muß ein Vorbild der
‘Ursache’ haben, ehe er zweifeln kann, ob etwas die
Ursache ist.
Er muß einmal geradewegs etwas
‘Ursache’ nennen, sonst kommt er nie
dazu, darüber nachzudenken, ob etwas die Ursache
ist. –
Denk' doch
es finge dann an, daß er sich den Kopf darüber zerbricht,
ob dies || was die Ursache von
dem || von dem & dem ist.
Wie
müßte man sich dieses Kopfzerbrechen,
diese Überlegungen denken? Doch in || denken,
diese Überlegungen? Doch in einer einfachen
144 Weise.
Es ist
also etwa ein Suchen, & endlich ein Finden irgend
eines Gegenstandes (der Ursache).
Was ist also daran,
daß das Spiel nicht mit dem Zweifel anfangen kann?
Der Zweifel muß irgend ein Gesicht haben. Wenn er zweifelt, so ist die Frage: wie schaut sein Zweifel aus? Wie schaut, z.B., die Untersuchung aus, die er anstellt. – Will man nur sagen: das Spiel kann nicht damit anfangen, daß Einer sagt: “Man kann nie wissen, was die Ursache von etwas ist.”? – Aber warum soll er nicht auch das sagen; wenn er nur dann || dann nur einen beherzten Schritt macht. – Aber dann brauchen 145 wir ja nicht von den
Anfängen des Spiels zu reden, sondern wir können
sagen: Das Spiel ‘die Ursache aufsuchen’
besteht vor allem & hauptsächlich
darin, daß wir eine gewisse Praxis
ausüben. || in einer gewissen Praxis, in einer
gewissen Methode.
Es erscheint || herrscht darin auch etwas, was wir Zweifel &
Unsicherheit nennen können, aber dies ist ein Zug zweiter
Ordnung || Größe.
Wie es zwar
charakteristisch für das
Funktionieren
einer || der Nähmaschine ist, daß
sich ihre Teile verbiegen
& brechen || & abnützen können || abnützen & verbiegen, & die Achsen
in den Lagern schlottern können, aber doch ein
Charakteristikum zweiter Ordnung
im Vergleich || verglichen mit dem
normalen Funktionieren der Nähmaschine.146 || Gang der Maschine. |
Denk' Dir diese seltsame Möglichkeit:
Wir hätten uns bisher immer in der Multiplikation 12
× 12 verrechnet.
Ja, es ist unbegreiflich,
wie das || es geschehen konnte, aber es
ist geschehen || so.
Also ist alles falsch,
was man so ausgerechnet hat! –
Aber was macht
das || es?
Es macht ja gar
nichts! –
Da muß also etwas falsch sein in unsrer
Idee von Wahrheit & Falschheit der mathematischen || arithmetischen Sätze. |
21.10. |
Der Ursprung & die primitive Form des
Sprachspiels 147 ist eine Reaktion; erst auf dieser können
die komplizierteren Formen wachsen.
Die Sprache – will ich sagen – ist eine Verfeinerung, ‘im Anfang war die Tat’. |
Wenn Du den Vollkommenen siehst,
wie willst Du ihn anders nennen, als
“Gott”?! – |
Erst muß ein fester,
harter Stein zum Bauen da sein, & die Blöcke werden
unbehauen auf einander gelegt.
Dann ist
es freilich wichtig, daß er sich auch behauen läßt,
(daß er) nicht vollkommen || gar zu hart ist. |
Die primitive Form des
Sprachspiels |
Ich will sagen: es ist
charakteristisch für unsere Sprache,
daß sie auf
dem Grund fester Lebensformen,
regelmäßiger
Handlung, || regelmäßigen Handelns, || regelmäßiger Handlungen,
emporwächst. || wächst. || daß sie auf dem Grund fester Lebensformen,
regelmäßiger Handlungsformen || Formen des Handelns || regelmäßigen
Tun's,
emporwächst.
Ihre Funktion ist vor allem durch die Handlung, deren Begleiterin sie ist, bestimmt. Wir haben eben einen Begriff davon, was für || welcherlei Lebensformen primitive sind, & welche erst aus solchen entsprossen || entsprungen sind. || entspringen mußten || konnten. Wir |
Die einfache Form (& das
ist die Urform) des Ursache-Wirkung Spiels ist die der
Bestimmung der Ursache, nicht des Zweifels. |
Lenkt der Kutscher die
Pferde nach seinem Willen, dadurch, daß er am
Bock || auf dem Kutschbock schreit &
zappelt, oder dadurch, daß er die Zügel ruhig & fest
anzieht?
Anwendung auf mich. |
[“ …Irgendwo
müssen wir – ohne zu zweifeln – sagen:
das geschieht aus dieser
Ursache.”]
Im Gegensatz, etwa,
wozu?
Im Gegensatz dazu
wohl, daß |
22.10.
Immer, wenn mir etwas widerfährt, geht gleichsam eine
Furchtwelle über mich, Furcht vor dem Tode,
|
Kierkegaard schreibt: Wenn das Christentum
so leicht & gemütlich wäre, wozu
hätte Gott in seiner Schrift
Himmel & Erde in Bewegung gesetzt, mit ewigen
Strafen gedroht –.
– Frage:
Warum aber ist dann diese Schrift so undeutlich?
Wenn man jemand vor furchtbarer Gefahr warnen will, tut man es,
indem man ihm ein Rätsel zu raten gibt, dessen Lösung etwa
die Warnung ist? –
Aber wer sagt, daß die
Schrift wirklich undeutlich ist: ist es nicht möglich,
daß es hier wesentlich war,4 ein
|
Die Grundform des Spiels muß eine
sein, in der gehandelt wird. |
[Nachtrag aus einem
Heft]
Denke Dir eine Schrift, in der das R
ebenso wohl auch
ᴙ geschrieben werden kann.
Für sie || die Leute ist es der gleiche Buchstabe.
Sollen wir sagen, für sie sei der Buchstabe, was den
beiden gemeinsam ist || die beiden gemeinsam haben?
Oder (gar) eine Schrift, in der jeder
Buchstabe irgendwie || beliebig
liegen kann, z.B. das
‘A’ || das ‘A’
z.B. auch so
|
“Wie sollte der
Begriff ‘Ursache’ auf die Beine gestellt
werden, wenn immer gezweifelt würde?” |
“Die
Ursache muß ursprünglich etwa handgreifliches
sein”. |
Heißt es nicht
eigentlich: mit der philosophischen Spekulation
kann man nicht anfangen –? |
Wenn ich nie
wüßte, was die Ursache von etwas ist, wie wäre
ich dann zu diesem Begriff gekommen? –
Das heißt
doch: |
Das Wesentliche des Sprachspiels
ist eine praktische Methode eine Art der
Handlung || (eine Art des
Handelns), – kein Geschwätz. || keine Spekulation, kein
Geschwätz. |
(Das Wesentliche
des Begriffes |
23.10.
In der Nacht onaniert; danach Scham. –
Fing
an meine alte Maschinschrift anzusehen & den Weizen von der
Spreu zu sondern; wenn sie nur reiner zu sondern
wären!
Was ist nützlich, was
unnütz?!
Es ist schwer zu sagen.
Möge ich eine Tätigkeit,
die keine Möglichkeit des Erfolges in sich
hat bald als solche erkennen und bleiben lassen, & tun was
nützlich ist!! |
24.10.
Mir ist beim Prüfen meiner alten Bemerkungen als sollte ich
den Hausrat einer Wohnung herstellen, indem ich
Stücke || Gegenstände aus einem
Kehrrichthaufen ziehe & sie umständlich prüfe
& zu säubern versuche. |
[Nachtrag] ‘Paßt’ Wasser in ein Gefäß? (Andere Art der ‘Identität’.) |
25.10.
Lese meine alten Bemerkungen.
Die
große Mehrzahl ist mir recht
gleichgültig; viele, viele sind flau.
Am besten
sind die, die einfach ein Problem
stellen || aussprechen.
Ich bin sehr neugierig was für einen Eindruck ich am Schluß von diesen Sätzen haben werde. Möge |
26.10.
Schreibe jetzt nicht mehr, sondern lese nur den
ganzen Tag meine Maschinschrift & mache
Zeichen zu jedem Absatz.
Es ist
viel denken hinter diesen Bemerkungen.
Aber
brauchbar für ein Buch sind doch nur wenige
ohne Umarbeitung, aus verschiedenen Gründen.
Ich
habe jetzt beinahe ein Viertel des Ganzen durchgesehen.
Wenn es also glatt geht, könnte
ich in ca. 6 Tagen damit fertig
sein.
Aber was dann?
Nun, versuchen, das
Brauchbare zu sammeln. –
Freilich, Ich bete öfters im Tag & doch muß ich mir sagen, daß ich gar nicht richtig beten kann. Denn ich bin zu unernst. Ich bitte um Erleuchtung; möge sie mir gegeben werden obwohl ich gar nicht richtig darum bitten kann. Eitelkeit & Gemeinheit spielen in alles, ausnahmslos, hinein was ich schreibe oder denke. |
27.10.
Heute nicht weiter gelesen, sondern wieder geschrieben, da ich mich
wieder dazu fähig fühlte.
Es ging nicht schlecht.
Lieben Brief von
Fr., er schreibt über eine Sitzung des
Moral Science Club
& wie elend schlecht die Diskussion unter
Braithwaites Vorsitz sei.
Es ist
scheußlich! || .
Aber ich wüßte
nicht was dagegen zu machen wäre, denn die
andren Leute sind alle auch zu wenig ernst.
Ich wäre wohl auch zu feig, etwas
Entscheidendes zu
tun. |
28.10.
Wer Philosophie lehrt, kann immer |
Bin wieder mit Arbeitsfähigkeit begnadet. – Und mit vielem anderen. |
29.10.
Hätte viel über mich selbst, meine schlechten Gedanken,
Gefühle, Ängstlichkeit &
Übelwollen zu schreiben, aber ich versäume
es.
Auch über Religion, Lauheit, Unernst.
Ich || Aber ich lebe oberflächlich
dahin.
Möge es anders
werden!
& doch wünsche
ich mir nicht Leiden, Verluste, etc.. |
30.10.
Es gibt keine Interpretation eines Satzes außerhalb der
Grammatik. |
Die || Eine Interpretation eines
Satzes ist seine Umgebung in der Grammatik. || ist die Umgebung, in der er in der Grammatik
steht.
[Verwendet]
|
Man
sagt: “Gibt es einen Körper
hier?” – & das
Kriterium ist || die Kriterien sind eben die
Sinneswahrnehmungen.
Aber das ist eine neue
Bildung, eine Bildung der Philosophie: “Gibt es hinter diesen
Sinneswahrnehmungen – die ja die Kriterien der Existenz des
Körpers waren – einen Körper?”
([Faust zur Sorge]
“Unglückliche Geschöpfe …
”) zu tausend Malen.”) |
“Wie
konnte ich nur auf den Gedanken kommen?!”
müßte doch |
“Wie kann ich
von einem neuen Geschmack reden, den ich noch nie gehabt
habe?”
“Wie kann ich von einem sechsten Sinn reden?” Nun wie rede ich denn von diesen Dingen, was sage ich denn von ihnen aus, mit welcher Begründung, mit welchen praktischen Folgen? |
Ich kann doch nicht
eigentlich von einem neuen Sinn,
d.h. einer neuen
Art der Sinneserfahrung (Nihil est in intellectu …) Als könnte ich in den Gedanken gleichsam von hinten herum kommen & einen Blick von etwas erhaschen was ich von vorn nicht sehen || ansehen || erblicken kann. |
Aber welcherlei
Aussagen über einen neuen Sinn || eine neue Art der
Sinneserfahrung macht er denn & was macht er denn mit
ihnen?
Was kann er denn mit ihnen machen?
Haben sie keinen Sinn – so wird sich das doch so zeigen,
daß er |
Ich will || wollte sagen: “Du kannst doch nicht
das mit dieser Aussage machen!”
Aber
das wird sich ja von selbst in ihrer Anwendung zeigen.
Nur
ist es oft schwer diese Anwendung klar
darzustellen. |
››Durch das allgemeine Wort
“Sinneswahrnehmung” kannst Du doch jetzt nicht
über Dich hinaus kommen.
Es kann ja nur die
Allgemeinheit Aber das könnte auch so gesagt werden: ‘Du kommst nicht um die Anwendung herum’. Du kannst in den Worten allerlei Luftgespinste machen, aber ihr Sinn wird sich in ihrer Anwendung bewähren. |
Ich brauche
nicht Zeter & Mordio zu schreien, weil
|
31.10.
Etwas || Ein wenig
unwohl.
Weiß nicht wovon. |
Du redest, als
könnte der Gedanke – von dem Du einen
nebelhaften Begriff hast – etwas
unerhörtes leisten, || – & das
müsse || muß man eben anerkennen, es ist
ja eben der Gedanke.
Hardy sagte in ‒ ‒ ‒ es sei nicht der Mühe wert Leuten zu antworten die für den finitism ein Argument gebrauchen wie: “Das Endliche kann nicht das Unendliche denken”. Es ist wahr, dies ist ein ungeschickter Ausdruck. Aber unsinnig ist jener Ausdruck auch
nicht: Nur || – nur
ist jenes
“Endliche” was nicht das
Unendliche || das Unendliche nicht soll denken
können, nicht ‘der Mensch’ oder
‘der Verstand’ sondern der
Symbolismus.
Und wie dieser das
‘Unendliche’ denkt, dies haben die
Mathematiker nicht untersucht ¤ || dies ist
wohl einer Untersuchung wert.
Und zwar
heißt es in so einer Untersuchung:
“Fort, zuerst, mit allen Assoziationen, Gesten
etc. die mit dem Wort ‘unendlich’
Der Gedanke kann, |
Wie kann ich
mir denn eine
neue Art der Sinneserfahrung || Sinneswahrnehmung, etwa einen
‘sechsten Sinn’, denken? || denn mit Sinn von
einer neuen Art Sinneserfahrung || Sinneswahrnehmung, etwa
einem ‘sechsten Sinn’, reden?
Ich habe ja eben keinen Zugang zu diesem Begriff.
Und
zu glauben, meine eigenen allgemeinen Begriffe könnten mich
weiterführen, das ist als meinte man eine
Lokomotive könne weiter fahren als die
Schienen || Gleise die man für
sie gelegt hat || eine Lokomotive mit genügend
Brennstoff könne beliebig weit
fahren & vergißt daß sie nur so weit kommen
kann || kommt, als || wie die Gleise gehen die
man für sie gebaut || gelegt
hat. ⟶ 2 Seiten |
Wie können
mich denn meine (eigenen) Gedanken
dorthin führen, wo kein Weg für sie
geht?
Das wäre als
|| vergäße man,
daß ein Eisenbahnzug nur so weit fahren
kann als man Geleise gelegt hat auch wenn die Lokomotive noch
Brennstoff & Wasser hat. || Das
wäre ja, als meine || meinte man eine Lokomotive
könnte – mit genügend Brennstoff || wenn
sie nur Brennstoff hat
– || – mit genügend Brennstoff || wenn sie nur
Brennstoff hat –
könnte beliebig weit fahren, &
vergäße, daß sie nicht || dächte man nicht
dran daß eine Lokomotive
mit allem Brennstoff nicht
weiter fahren kann, als man Geleise || Gleise für sie gelegt hat. || die Geleise || Gleise liegen.
Aber laß doch den der das nicht glaubt ruhig eine Fahrt machen, es wird sich ja zeigen, daß er am Ende der Gleise umkehren muß, oder daß eine Entgleisung geschieht. |
Welchen Begriff habe ich denn von der neuen
Sinneserfahrung, die ich noch nicht kenne?
Habe ich denn
überhaupt einen?
Ist nicht
‘Sinneserfahrung’ nun || nun nicht
‘Sinneserfahrung’ so leer wie
‘Ereignis’?
“Da geschah ein
Ereignis” – “weißt Du jetzt etwas
darüber was geschah?”
Aber wenn
ich keinen Begriff habe, dann werde ich ja auch nichts mit diesem Wort
anfangen können.
Und was ich damit anfangen
kann, wird ja zeigen, welchen Begriff ich habe.
Sage also
nicht
“mein Begriff sei || Dein Begriff ist
leer”, sondern: “sehen wir nach, was
Dein Begriff ist, denn es
ist ihm nicht unmittelbar anzusehen,
⟶ 2 Seiten ⟵ was an ihm ist.” Laß den Gebrauch sprechen! |
“Wie kann
es denn Sinn haben, von einer neuen || mir ganz neuen Art der
Sinneserfahrung zu reden, die ich vielleicht einmal haben
werde.
Wenn dabei nämlich wirklich die Erfahrung
selbst gemeint sein soll & nicht etwa das Sinnesorgan. || Wenn Du nicht vom Sinnesorgan reden willst,
von der Erfahrung die Rede sein soll,
(&) nicht etwa vom
Sinnesorgan.”
Ich habe
dergleichen || derlei oft in Diskussionen, mit Ramsey z.B.,
gesagt.
[Man kann doch nicht || Du kannst
ja nicht den Begriff den Du hast ins Blaue hinein
verallgemeinern!]
Aber was
|
⍈
So als wollte man sagen: || So etwa als sagte
man: || So etwa, wie man sagt: Die
neuere || moderne Technik leistet eben Dinge,
die Du Dir gar nicht vorstellen
kannst. |
1.11.
Mir ist seltsamerweise auch heute nicht gut; obwohl ich mir nicht
denken kann, warum.
Mein Zustand hindert mich
am ruhigen Denken. |
Die seltsame
Ähnlichkeit einer philosophischen
Untersuchung (vielleicht besonders in der Mathematik)
& einer
ästhetischen, etwa,
was an diesem Kleid schlecht ist, wie es gehörte
etc..
Es heißt eben auch hier || da: “Was |
▽
Ich
möchte in solchen Fällen immer
(wieder) sagen:
“Ich kann doch nicht denkend mein eigenes Denken
transzendieren!”
– – Aber,
was ich im || in dem Sinne ‘nicht
kann’ – wozu || warum soll ich davon
reden? – Das || das
werde ich ja auch nicht tun. – ||
Beruhige Dich – könnte ich sagen –
das Unmögliche wird ja auch nicht
geschehen!
Sehen wir also nach,
was wir tun, wie wir unsre |
Gegen wen
richte ich mich denn da?
(Und was will ich
denn?)
– Ich
sollte doch sagen: Du kennst Dich nicht aus –
& gebrauchst ein falsches, || (irreführendes) Bild.
Gebraucht aber
er das Bild – || ?
Gebrauche nicht ich's?
Ich meine: ich lege es ihm in den Mund; aber er
würde es gebrauchen, wenn …
Ja aber es ist ein
krasser Ausdruck seiner Denkweise.
(Die
irreführende Gegenüberstellung: etwas durch
Denken erkennen || , durch den Verstand erfassen, etwas durch
die Sinneswahrnehmung erkennen || erfassen.
Der Verstand als eine Art Sinn für das
unsinnliche || unsichtbare.) |
Ich könnte
sagen: Du hast einen falschen Begriff; aber aufklären
läßt sich die Sache nicht indem ich gegen Deine Worte
wettere || wir gegen Deine Worte wettern sondern nur dadurch
daß wir untersuchen wie Du Deine Worte gebrauchst & indem
ich trachte Deine Aufmerksamkeit von Assoziationen,
Illustrationen weg auf den Gebrauch zu lenken. |
Vergleiche: das Erfinden
eines Spiels || ein Spiel erfinden, eine Sprache erfinden,
eine Maschine erfinden. |
‘Über sich selbst führt uns
kein Zeichen hinaus; & auch kein |
2.10 || 1.
Die Bedeutung des Wortes
“vielleicht”.
Was heißt es, das Wort “vielleicht” verstehen? – Verstehe ich das Wort “vielleicht”? Und wie beurteile ich, ob ich es tue? |
‘Über sich selbst führt uns kein Zeichen
hinaus …’. || – Was heißt denn das, & wer glaubt
denn, daß es so ist || sei?
Ist es
so: In vielen Fällen brauchen wir bei dem
Weiterschreiten in der Benützung unsrer Wörter &
Symbole nicht gar zu achtsam zu sein: Ihr
Gebrauch || Die Technik ihres
Gebrauchs dehnt sich
ganz von selbst aus & |
In den letzten
Tagen ist es mir etwas schlechter bei der Arbeit gegangen.
Schlechten Stil geschrieben, d.h.
unsicher, daher wackelig. |
3.11.
Ziemlich viel & gut gearbeitet. – |
4.11.
Heißt dieses Gefühl
“Schmerz”?
Aber ich gebrauche das Wort doch auch zur || bei
der Beschreibung des schmerzlosen
Zustandes!
Aber ich sage ja auch
N.N. ist gestorben & doch
hieß dieser Mann
“N.N.”.
Zu sagen, dies Gefühl heiße “Schmerz”
& auch dies erkläre die Bedeutung des Worts sagt
nicht daß beim Aussprechen oder
Hören des Worts wenn es nicht
stumpfsinnig geschehe eine Vorstellung des |
5.11.
Warum sagt man, ich müsse doch
wissen ob ich das Wort verstehe oder nicht?
Sagt man auch
ich müsse wissen ob ich Schach spielen kann, ob ich weiß wie
man den Bauer verwendet, wie man
integriert?
Muß ich wissen ob ich
das Wort Integral verstehe?
Kann ich mich hier nicht
irren?
Wie überzeuge ich
mich daß ich das Wort Bauer verstehe?
Wie würde
sich dennoch ein Irrtum zeigen || das dennoch als Irrtum erweisen? |
Bin sehr müde
obwohl ich nicht sehr viel gearbeitet
habe. |
Denke Dir ein Mensch wüßte |
“Wenn Du
einmal weißt was das Wort bezeichnet, verstehst
Du es, kennst seine ganze Anwendung!” |
“Kannst
Du das Gewicht heben?”
“Ich weiß
nicht – es wird sich zeigen.”
Kannst Du noch Schach spielen? Ich weiß nicht es wird sich zeigen. Verstehst Du das Wort Baum? Ich weiß nicht; es |
Jemand behauptet er
könne etwas tun.
Er versucht es nun |
Wir sagen: “In diesem Augenblick
verstand ich das Gesicht welches er meinte” &
würden dies damit erklären: wir hätten in diesem
Augenblick das Gesicht vor uns gesehen.
Hier ist also das
Verständnis ein Bewußtheitszustand.
Ähnlich, wenn wir sagen, || :
“Ja, als ich dieses Stück
hörte, da verstand ich es.”
Das
Verstehen bestand im Folgen während wir es hörten.
|
6.11.
7.11.
Ich habe es hier außerordentlich
gut.
Ich kann sagen es ist herrlich.
Aber ich
habe Furcht.
Vor dem Tod & vor
allerlei Unglück –.
Wenn man der
Welt absterben soll, so heißt das, man soll
auf den Tod nicht stoßen sondern
in ihn ohne Stoß eintreten.
Bei jeder
Freude könnte man sagen: aber wie werde ich
von dieser Höhe herunter steigen, nicht fallen.
Ich bin doch elend schlecht & fühle eben darum auch das nur theoretisch. Ich lebe nur an der Oberfläche; da spielt sich alles ab. Ich kann nie ‘nüchtern’ werden. Teils sentimental (oft äußerst billig) teils abergläubisch; ich torkle |
8.11.
Von Hutt einen sehr
deprimierenden Brief bekommen.
Ich glaube er hat
kein Herz, hat sein Herz sozusagen verspielt.
Aber ich
weiß nichts darüber. |
Es ist seltsam,
daß dem Mathematiker || den Mathematikern,
z.B. in der Mengenlehre, nicht vor ihrer
Gottähnlichkeit bange wird. |
9.11.
Aber, warum rede ich von Vorstellungen?!
Auf den
Befehl, etwas blaues zu zeigen, zeige ich auf einen Gegenstand von
der & der Farbe.
Wenn sich die Farbe
– nach irgend einem andern Kriterium – in solchen
Fällen immer als die selbe erweist, so ist es eben keine
Erklärung dafür, zu sagen es schwebe mir ein Bild bei diesem
Wort vor.
Auch nicht wenn man annähme es schwebte mir
dieses || das Bild ununterbrochen Tag
& Nacht vor, denn wie weiß ich, daß es seine Farbe nicht
ändert. |
Man könnte
glauben, es Aber er wird sich fragen, was er mit dieser Sprache anfangen kann & ob wir sie dann auch noch Sprache nennen werden || würden. |
10.11.
Ich bin oft (täglich) wenn ich allein bin, von einer Art
ausgelassenen Fröhlichkeit.
Wär ich's nicht, so würde mir mein
Leben viel, viel schwerer fallen.
Und
doch sehe |
11.11.
Man kann sagen, || : eine Und man könnte hier “Projektionsmethode” die Art & Weise nennen, wie der Arbeiter so eine Zeichnung in die Tat umzusetzen hat. Man kann auch sagen, || sich auch so ausdrücken: daß die Projektionsmethode zwischen der Zeichnung & dem Objekt vermittelt, von der Zeichnung zum Objekt reicht. Man vergleicht hier die Projektionsmethode mit Projektionsstrahlen die von einer Figur zur andern reichen. Und dies drängt den Gedanken auf daß das Bild Wenn ich nun frage || Frage ich nun: Wie kann || könnte denn die Werkzeichnung als Bild || als Darstellung verwendet Die Brücke zwischen Zeichnung & Werkstück ist noch nicht geschlagen, ehe das Werkstück da ist. Wenn die Anwendungsart eine Brücke ist, dann ist sie eine die nicht geschlagen ist solange die Anwendung nicht gemacht ist. Die Projektionsstrahlen sind wohl eine Brücke || kann man wohl mit einer Brücke vergleichen aber sie sind nicht die ‘Anwendungsart’! Frage ich nun: Wie kann || könnte denn die Werkzeichnung als Darstellung verwendet werden, wenn nicht schon eine Übereinstimmung mit dem was gemacht werden soll da ist. Aber was heißt das? Nun etwa dies: Wie könnte ich nach Noten Klavierspielen, wenn sie nicht schon irgend eine Beziehung zu Handbewegungen hätten. Und diese Beziehung besteht freilich manchmal in einer gewissen Übereinstimmung, manchmal aber nur in der Art & Weise wie wir die Zeichen anzuwenden gelernt haben. Um aber nun alle diese Fälle gleich zu machen dient die Verwechslung zwischen Projektionsstrahlen die das Bild mit dem Gegenstand verbinden & der Projektionsmethode. Man könnte nun wohl sagen |
“Die
Möglichkeit der Übereinstimmung setzt schon eine
Art der Übereinstimmung voraus.”
Nicht immer. |
“Die Möglichkeit der Übereinstimmung
bedingt schon eine Übereinstimmung.”
Denke, jemand sagte ‘Schachspielen können ist eine
Art
Schach-Spielen’.
|
Man könnte
sagen wollen: “Ein falscher
Satz stellt die Wirklichkeit nur falsch dar, aber doch die
Wirklichkeit.
Eine falsche Beschreibung meines Zimmers beschreibt immerhin etwas mit meinem Zimmer Das kommt darauf hinaus: Zwei verschiedene Längen haben immerhin mit einander gemein daß sie Längen sind; zwei Formen daß sie Formen sind; etc. Wenn das nicht völliger Unsinn sein soll so wäre es etwa eine grammatische Feststellung über die Ähnlichkeit der Verwendung gewisser Ausdrücke || von Ausdrücken. |
Kann heute schwer schreiben.
Muß immer wieder verändern, durchstreichen.
D.h., natürlich ich kann nicht
ordentlich denken.
Nun, möge es besser
& nicht noch schlechter werden. – |
‒ ‒ ‒ Ist kein Grund
vorhanden so ist die Sache eben
irrational & daher für uns nicht
interessant.
(Dem Gebrauch des Wortes
“irrational” ähnlich der des Wortes
“fallen” wenn wir sagen:
“Wenn die Erde
nicht irgendwie gehalten
wäre || würde, so müßte sie
fallen”.) |
Mache || Denke Dir diesen Versuch:
Im Gespräch mit jemandem der Deutsch aber wie Du
weißt kein Wort Englisch versteht, sagst Du plötzlich
einige englische Sätze || einen englischen
Satz.
Ihr redet etwa davon ob ihr mit
einander die & die Tour machen
sollt & Du sagst zu ihm plötzlich auf
English || Englisch, wenn das Wetter schlecht
ist willst || sei wollest Du nicht gehen.
In diesem Fall |
|
“In wiefern geben diese Worte wieder was Du vor Dir
siehst?” |
Schreibe außerordentlich
unsicher!
Es ist höchst || sehr
peinlich.
Ich bin beim Schreiben nervös & alle
meine Gedanken kurz von Atem.
Und ich
fühle immer, daß |
12.11.
Was geschieht denn da, wenn man sein Gedächtnis
befragt?
(Denke nur nicht: das ist ein so
geheimnisvoller geistiger Vorgang, daß man nur sehr
Ungefähres über ihn sagen kann.)
Was
geschieht denn also? –
Ich kneife meine Augen
zusammen, sage etwa die Worte: “wie war das
nur?” & lasse eine Reihe von Vorstellungen
vorüberziehen.
Und wenn ich sage “ich
lasse” so heißt das nur ich begünstige den Vorgang
durch Ruhe eine gewisse Stellung
u. dergl.. |
Was ist denn eine Mitteilung
Aber irgendwie kommt uns vor daß wenn er mir eine, sagen wir, deutsche Mitteilung macht, er mir mehr gibt als bloße Worte, Laute. Und was denn mehr? Natürlich den Sinn. Aber was hab' || hätte ich von einem Sinn, was immer er sein mag! er ist ja doch nur eine Beigabe der Worte || zu den Worten. – Also ist die Mitteilung: “Es regnet” wirklich nichts als diese ganz uninteressanten Laute?! Und daß || Daß sie mir || Ja wenn sie mir auch eine Vorstellung vor die Seele ruft, was |
13.11. 5Kann ich nun sagen: || , die Tagebuch-Notizen teilen ihm etwas mit? || Können ihm nun diese Aufzeichnungen || Eintragungen etwas mitteilen? wenn nämlich aus ihnen seine ganze Sprache besteht. (Kann die rechte Hand der || meine rechte Hand meiner linken ein Geschenk machen?) Warum soll es ihm nicht Vergnügen machen sie durchzugehen & dabei sie gleichsam auf der Klaviatur seiner Erinnerung & Phantasie spielen zu lassen? – Oder, warum sollen sie Denke statt dem Tagebuch ein Bilderbuch. Kann es ihn nicht unterhalten? |
Teile ich mir etwas mit
wenn ich auf dieses Papier sehend sage: “dieses Papier
ist weiß”?
Und was heißt es eigentlich “etwas zu sich selber || selbst sagen”? Sagt man alles zu sich selbst was man ausspricht wenn niemand sonst anwesend ist || zugegen ist? Aber kann man sich nicht ermahnen, sich selbst befehlen ja sich selbst fragen & antworten u.a.? Oh ja, – man kann auch mit || gegen sich selbst Schach spielen, ja vielleicht sogar sich selbst Geld abgewinnen – wenn man nämlich diesen Worten einen Sinn gegeben hat || gibt. Denn das “kann man” in diesen Sätzen heißt doch: “meint man || |
Wenn die
Mitteilung die eine Tagebuchseite ihm macht darin besteht,
daß sie ihm Wenn z.B. Musik auf mich einmal diese Wirkung hätte – wäre sie eine Mitteilung? |
Will ich nicht
sagen: “Mitteilung” nennt man vor
allem, was man an unserer komplizierten Sprache
& der Technik ihrer Verwendung || Sprachtechnik
|
‒ ‒ ‒ Angenommen diese
Eintragungen || Zeichen wären
seine ganze Sprache & wir hätten ihre || jene || die Deutung nur || bloß aus || daraus geschlossen, daß er die Zeichen || sie regelmäßig bei
gewissen Gelegenheiten einträgt.
Wozu kann er nun dieses ‘Tagebuch’ benützen? Etwazum || zu dem Vergnügen, || , um sich beim Lesen in der Erinnerung zu ergehen. || // Sagen wir etwa || einmal: um sich beim Lesen in der Erinnerung zu ergehen. – ich nehme an wir haben irgendwelche Kriterien dafür || hiefür. Soll ich nun sagen: eine |
Angenommen selbst er zeichnete
beim Anblick jedes Baumes eine Szene aus seinem Leben auf;
können wir ohne weiteres sagen die Bäume teilten ihm etwas
mit? |
Wir
sagen daß sich der & der in der Erinnerung an
vergangene |
Ist nicht das was die Münze zur Münze
macht ein gewisser Wert?
Gewiß! aber in welchen
Fällen sagen wir zwei Münzen hätten “denselben
Wert”, wie benützen wir, || – was heißen – diese Worte?
Du bist in Unklarheit über die Grammatik des Ausdrucks “ein bestimmtes inneres Erlebnis” weil Du die || eine vage Idee hast, |
Aber beurteilen wir nicht, daß etwas das gleiche innere
Erlebnis ist, einfach durch die Erinnerung?
Die Erinnerung ist wohl ein weiteres inneres
Erlebnis? || –?
Und was heißt es denn nach der Erinnerung
‘beurteilen’?
Beurteilen
ist doch || Ist Beurteilen wieder ein inneres
Erlebnis so weiß ich nicht wie ich endlich zur
Benützung von Worten kommen
kann || werde.
Heißt aber beurteilen
bereits: etwas sagen so weiß ich nicht was
es heißen soll mich mit dem was ich sage |
Schreibe heute in
außerordentlicher Hast &
Nervosität.
Das mag daher kommen,
weil ich jetzt nicht gut schlafe.
Und das vielleicht wieder daher, weil ich so lange
schon die Sonne nicht mehr gesehen
habe.
Vielleicht ist es auch eine kleine
Verkühlung. |
Man könnte sagen: Wir reden zweimal von
demselben inneren Erlebnis, aus äußeren
Gründen.
Oder auch aus keinem Grunde. |
Es
heißt nichts zu sagen: ich gebrauche
beidemale dasselbe Zeichen
weil ich beidemale das gleiche
Erlebnis hatte, außer wenn es eine Antwort auf die
Frage gibt: “Welches
Erlebnis?”
Denn ist die Antwort auf diese
Frage nur: “Das läßt sich nicht
erklären” so ist auch nicht klar wie er das
Wort “das gleiche” gebraucht. |
Selbst, wenn wir ein
Kriterium für sein Erinnerungserlebnis |
Fühle mich von
meiner Arbeit heute & in den letzten Tagen
unbefriedigt!
Es sind noch Gedanken, aber sie sind
gehetzt & ohne Ausdruck.
Also ist das eigentliche
Schöne an ihnen dahin.
Ich möchte mich über
mein Geschick beklagen!
Ich |
14.11.
Man spricht von “Lippengebet”– & was
unterscheidet das Lippengebet vom echten?
Doch das Fehlen der
begleitenden Gefühle &
Gedanken.
Und hierin sind Rede & Musik
gleich: man
sagt,
Einer lese etwas gedankenlos herunter, ohne
wirklich zu meinen was er spricht – &,
einer || Einer spiele ein Musikstück gedankenlos
herunter || spricht von¤ Einem der etwas gedankenlos herunterliest,
ohne wirklich zu meinen was
er spricht – & von einem || Einem der ein
Musikstück gedankenlos herunterspielt ohne
wirklich zu meinen, was er spielt. |
– – Erst – wovon
sprechen wir denn wenn wir sagen, er habe ein Erinnerungserlebnis
z.B. beim Zeichen
“A”.?
Welcher
Art ist dieses Erlebnis?
Was meinen wir, wenn
wir sagen er habe zweimal beim Anschauen des Zeichens
A das “gleiche” Erlebnis?
Was ist
hier Identität; wie wird dieses Wort von uns
gebraucht?
(Natürlich denken wir an Bilder,
& den Gebrauch der Worte “das gleiche
Bild”!)
“Aber ich verstehe nicht: Du redest doch manchmal von der “gleichen Erinnerung” die Du bei der & jener Gelegenheit hattest!?” Gewiß, nur wenn wir “Ja, aber ist denn nicht das Wesentliche im Fall der Erinnerung ein inneres Erlebnis?” – Gewiß, nur hast Du damit, daß Du es so nennst || nanntest “Aber wir kennen es doch von uns || uns selbst, was es heißt zweimal das gleiche Erlebnis haben!” Wir kennen von uns was es heißt! Doch höchstens was wir jetzt (wenn das etwas heißt) so nennen! Und dann frägt es sich eben kommt es darauf an oder nicht || kommt es darauf nicht an daß wir Alle das gleiche so nennen || benennen? Und das ist es was wir, in diesem Sinne (in welchen das Erlebnis ‘privat’ sein soll) nicht wissen können, & worauf es also nicht ankommen kann. “Aber wir vermuten eben, gehen von der Hypothese aus, der Andere habe das gleiche Erlebnis wie wir.” – (‘Wie können wir es auch nur vermuten?’, möchte man hier antworten.) Aber diese ‘Vermutung’ liefe ja (– sozusagen –) leer. Eine |
Die Wahrheit ist, daß Du von der – richtigen –
Voraussetzung ausgehst, daß wir || wir Alle
den Gebrauch der Ausdrücke für ‘innere
Erlebnisse’, wie “Erinnerung”,
etc., etc., kennen. || mit dem Gebrauch der Ausdrücke
für ‘innere Erlebnisse’, wie
“Erinnerung”, etc.,
etc., wohl vertraut
sind.
Und nun gibst Du vor, die
Grammatik dieser Ausdrücke sei eine solche, wie sie
etwa aus gewissen bildhaften Redeweisen (inneres
Erlebnis etc.) zu vermuten wäre. || vermutet werden könnte.
Und daraus schließt Du || Du schließt, daß
diese gemutmaßte Grammatik, die aber mit der wirklichen keine
Ähnlichkeit hat, ganz in der Ordnung sei, weil,
wie wir ja alle wissen, diese Ausdrücke sich im
Leben sehr wohl brauchen |
“Aber ich kann doch vermuten daß ihm, beim
Anblick || Ansehen des
Zeichens D, ein Bild eines
Erlebnisses vor die Seele tritt.”
Gewiß!
Und um die Sache noch klarer zu machen, will
ich sogar annehmen, daß er in den Anblick eines
Zeichens versunken, ein Bild (etwa) einer bestimmten
Situation mit Bleistift auf Papier zeichnet.
So daß auch wir es sehen können. –
Nun soll
es ja aber nicht das Charakteristikum des
Erinnerungsbildes als solches sein,
daß es mit dem |
“Aber Du hast die Sache nicht
richtig dargestellt.
Du sagst er zeichnet
Bilder – aber das ist ja nicht, was wir
Erinnerungserlebnis nennen.
Du
mußt davon ausgehen, daß er das typische
Erinnerungserlebnis hat.”
Aber das heißt doch,
daß, wenn ich von ihm sage, daß er es hat, ich das Wort
“Erinnerungserlebnis” so
gebrauchen muß wie sonst.
Und da habe
ich ja eben Kriterien dafür, daß Einer ein solches
Erlebnis hat & woran er sich erinnert ohne alle solche
Kriterien hätte ja das Wort gar fungiert & ich muß um
für den Andern etwas Analoges anzunehmen, annehmen,
daß er auch einen Ausdruck gebraucht den man Ausdruck des
Erinnerungserlebnisses nennt¤.
“Aber Du kannst doch auch ein solches Erlebnis haben, ohne es auszudrücken!” Dadurch |
Ich sage nicht “ich habe
Schmerzen” ‘weil ich ein bestimmtes Erlebnis
habe’ das heißt gar nichts wohl aber etwa: weil ich
Zahnschmerzen habe, im Gegensatz zum Fall, wo ich es sage, um
freundlich behandelt zu werden, oder weil es in einem
Theaterstück vorkommt, etc.
etc.. |
“Du kannst doch ein solches Erlebnis haben, ohne es
auszudrücken.
Wenn Du das zugibst,
warum soll er nicht das gleiche Erlebnis haben?”
|
15.11.
Ich gebe alles zu, wenn ich nur weiß, was ich zugeben
soll.
Was ist hier aber das
‘gleiche’ Erlebnis.
Wie
messen wir zwei solche Erlebnisse
gegen || vergleichen wir zwei solche Erlebnisse mit einander || auf was für einer Waage wägen wir sie gegen
einander ab¤– || : dies gehört ja doch dazu
daß ich sagen kann das & das ist das gleiche
Erlebnis!
Wenn Einer sagt:
“diese zwei Banknoten haben den gleichen Wert”
so verstehe ich ihn doch || noch nicht, wenn ich nicht
weiß welcher von den vielen möglichen Kriterien des
‘gleichen Wertes’ er meint.
Du hast
nun hier das gewöhnliche Kriterium der Gleichheit die
gewöhnliche Waage auf der wir sie mit einander
vergleichen ausgeschalten || ausgeschaltet indem Du
sagst er besitze |
Aber er könnte ja später einmal sagen:
Ich habe damals das & das erlebt.
Freilich: dies ist uns unter normalen
Umständen ein Kriterium dessen was er erlebt hat.
Aber
auch nicht immer.
“Ich
habe von meiner Geburt das & das geträumt || erinnere mich von meiner Geburt das & das geträumt zu
haben.”
Wenn er es also später
sagt so ist damit noch nicht gesagt, daß wir das als Zeichen eines
früheren Erlebnisses nehmen. |
Du tust ganz dasselbe was Einer täte der mir
sagte: Du gibst doch zu, daß es hier 5
Uhr ¤ sein kann auch wenn Du nicht
gerade auf die Uhr schaust; also kann er doch auch
auf dem Mars 5 Uhr sein.
Du vergißt, was |
Ja so
präokkupiert sind wir mit unsern Spekulationen
über die Grammatik … Wörter, daß wir die einfachsten
Tatsachen des wirklichen Gebrauchs ganz vergessen.
So sagt || hört man
z.B.: Ein Mensch
könne nur wissen daß er Schmerzen hat nicht aber
daß der Andere sie habe.
Während doch niemand auf
der Welt sagt: ‘Ich weiß daß ich Schmerzen
habe’ wohl aber “Ich
weiß daß er Schmerzen hat”.
Und auf die
Frage “Bist Du sicher daß Du Schmerzen |
Wenn
jemand, den wir einer Lüge für unfähig halten uns
versichert er habe sich mit einem Jahr an seine Geburt
erinnert & er erinnere sich jetzt noch an diese
seine Erinnerung so würden wir zwar nicht sagen er lüge,
wohl aber, daß wir nicht wissen, was wir mit dieser
Mitteilung anfangen sollen.
Wir würden in so
einem Falle etwa sagen: Ich weiß nicht was Du jetzt
für Erinnerungen hast & was das damals für
Erinnerungen waren ich glaube das ganze ist irgend eine
Einbildung.
Nur Aber wie, || – wäre man sonst der Meinung seine Erinnerung täusche ihn? Nein. Man würde in diesem Falle sagen, er bilde sich nur ein Erinnerungen zu haben & habe etwa nur Träume oder Phantasiebilder. |
Nun angenommen, jener Mensch,
der das Tagebuch führte, lerne später eine Sprache &
teile uns dann mit, |
Und
wenn ich sagte die Mitteilung sei mit Reserve
aufzunehmen, so hieß das, man könne auf diese
Mitteilung allein (ich ziehe die Möglichkeit der Lüge
nicht in Betracht) nicht das bauen, was man auf eine ähnliche
¤Mitteilung Man muß hier vielmehr sagen: “Er sagt diese Worte (z.B.: ‘ich erinnere mich an …’) & er lügt nicht, aber was sie (hier) bedeuten weiß ich nicht.” D.h. ich weiß nicht was ich mit ihnen anfangen kann. |
Mir ist in diesen Tagen etwas
Trauriges geschehen: Ich hole immer meine Milch bei der
Anna Rebni & ich
glaube, ich kann sagen, wir waren vom ersten Augenblick gute
Freunde.
Mir wenigstens schien & scheint es
so.
Sie war immer sehr freundlich mit mir &
ich in meiner Weise mit ihr.
Vor ca.
2 Monaten |
Das Gebiet in dem wir uns hier befinden
gilt mit Recht als eins der schwersten der
Philosophie; darum nämlich weil die
Oberflächengrammatik hier ungemein irreleitend ist &
der Boden || die Erde von den vielen || unzähligen einander kreuzenden Wagenspuren der
philosophierenden Menschen so aufgewühlt ist daß es beinahe
unmöglich ist hier irgendwelche Wege zu
erkennen. || unterscheiden. |
Wollte man von einer
persönlichen Erfahrung reden in einem Sinne in welcher
sie || ihre Grammatik vom Ausdruck
der Erfahrung ganz unabhängig wäre, dann wäre es ganz
gleichgültig, was für eine solche Erfahrung
Ist es nicht dies, daß wir das Wort “Schmerzen” z.B. als Bezeichnung, Name, eines Wesens, Gegenstands, betrachten, das hinter dem Ausdruck steht, |
Immer wieder möchte man sagen: “Ich sage
“ich habe Schmerzen” weil ich das & das
Erlebnis habe welches ich wiedererkenne & dem der Name
Schmerzen gegeben wurde”.
Aber worin besteht das
Wiedererkennen? ist es wieder ein Erlebnis,
das ich wiedererkenne?
& ist das Erlebnis
des Wiedererkennens also mit dem Schmerz, so daß man
etwa sagt: “oh das ist ja ein
Schmerz!”
Erkenne ich die Farbe Blau wieder, wenn ich sie sehe, als die Ist nicht überall der Grundirrtum der: als könne man auf das private ‘Erlebnis’ für sich selbst || seinen eigenen Gebrauch zeigen. Als hätte eben die Sprache zweierlei Sinn: einen öffentlichen & einen privaten. Der private bestünde nur darin zu Erlebnissen Laute auszustoßen, einen Lärm zu machen. Denn ein Sprachspiel kann man mit der ‘privaten Sprache’ nicht spielen. |
Denn für den öffentlichen
Gebrauch des Wortes Schmerz gibt es gewisse Regeln, || ;
während wir uns denken, das Wort sei an ein
bestimmtes || gewisses inneres Erlebnis
gebunden. |
Aber Du
hast doch gewiß ein inneres Erlebnis wenn Du ohne zu
lügen sagst Du hast Zahnschmerzen! –
Ja ich gehe noch weiter
& sage ich habe das Erlebnis der Zahnschmerzen.
Du miß verstehst das
Sprachspiel: Es heißt überhaupt
nichts zu sagen: ich nenne das private
Erlebnis
“Schmerzen”.
Denk Dir wieder ein Tagebuch & die Aufzeichnung privater Gefühle: Das Wiedererkennen zeigt ihm ja nicht, daß dies dasselbe Gefühl ist welches er hatte, sondern es |
Wenn man
sagt das Wort “Zahnschmerzen”
bezeichnet ein inneres Erlebnis so heißt das nicht, es sei
|
Wie kann man denn dem privaten Gegenstand einen Namen
geben?
Was heißt es, den
privaten
Gegenstand wiedererkennen?
Wohl dasselbe wie ihn wieder zu erkennen glauben?
“Wiedererkennen” hat eben schon gewisse öffentliche Kriterien. Und dies löscht gleichsam die Sprache ganz aus, als wäre sie abgedreht worden. Wir sind ganz Eben ein Mißverständnis über den Gebrauch der Wörter “Farbe des Gegenstandes”. |
16.11.
Der Fehler sitzt am tiefsten dort, wo wir glauben, ein Erlebnis,
einen Schmerz z.B. für uns selbst
hinweisend Erklären, benennen || benamsen, zu können.
Wir || Ich habe etwa
Zahnschmerzen & sage mir: das will ich
… nennen.
Wir vergessen daß dies absolut nichts
heißt in keinem Sinne eine Namengebung ist, wenn
nicht für das Wort eine
Verwendung vorgesehen || dem Wort eine Verwendung gegeben
ist.
Ist der Akt des Benennens in einem
Falle das ankleben eines Namenszettels auf einen Körper also
eines Stückes Papier auf dem etwa irgendwelche
Striche gezogen sind so ist doch klar daß so was an
sich uns gar nicht interessieren kann & nur
Interesse gewinnt durch die Verwendung im
Spiel dieser Striche. Aber hast || hattest Du damit nicht den Stab über den Gebrauch aller solcher Wörter wie ‘Schmerz’ etc. gebrochen? Durchaus nicht. Ich habe nur gesagt mein Gebrauch solcher Wörter ist nicht “innerlich” begründet. Vielmehr fängt das Sprachspiel mit dem Aussprechen (etc.) dieser Wörter an. Du nahmst an die Erde ruhe auf einem Etwas & müsse dies tun um nicht |
Fühle mich nicht sehr
wohl.
Teils wegen der Kälte.
Teils
bedrückt mich die Angelegenheit mit Anna Rebni.
Auch arbeite ich nicht wirklich
gut.
Heute Nacht onaniert; traurig aber
wahr. |
Aber man möchte doch immer sagen: Es ist
wesentlich, daß man beim Aussprechen von Sätzen wie:
“ich habe Schmerzen” ein diesem
entsprechendes Erlebnis haben soll!
Und
daß dieses Erlebnis die Worte bestimme.
Gewiß. Unwahr ist es nur, daß man auf das Erlebnis in sich selbst zeigen könne es mit “dieses Erlebnis” bezeichnen Die Worte die ich zu mir selbst spreche “ich meine mit “Zahnschmerzen” dieses Erlebnis” können eine Einübung im Gebrauch des Wortes sein, sind aber keine Definition. Ob die Einübung aber die rechte Wirkung hat (daß nämlich das Wort dann richtig gebraucht wird) kann die Einübung selbst nicht zeigen. |
Ich könnte mir also wenn ich Zahnschmerzen habe das russische Wort für
“Zahnschmerzen”
einprägen indem ich immer vor mich hin sage das sind
…
Ebenso könnte ich mir das russische Wort für blau dadurch einprägen daß ich es wiederhole & mir etwas blaues || die Farbe Blau vorstelle. Aber dadurch gebe ich mir keine Definition dieser Wörter. – So könnten sie mir ja auch nicht erklärt worden sein! Ich könnte nun auch eine hinweisende Definition von “blau” oder seinem russischen Äquivalent geben & da würde es sich zeigen ob ich mir die Wörter nicht eingeprägt hatte. Die Definition aber ist etwas öffentliches. |
Ich kann ein Wort dem Sprachgebrauch
gemäß oder nicht gemäß gebrauchen.
Und ohne
einen Sprachgebrauch kann man sagen – gibt es keine
Sprache.
Der Sprachgebrauch ist eine Regelmäßigkeit. Aber – kann man fragen – gibt es nicht auch eine || eine objektive & eine rein subjektive Regelmäßigkeit? Die Regelmäßigkeit der rein subjektiven Erlebnisse über die nur ich selbst Bescheid wissen kann? – Wohl; aber es fragt sich wie wir nun das Wort “Regelmäßigkeit” gebrauchen, ob es auch subjektiv sein soll was ich so nennen will oder ob das objektiv festgestellt werden |
Was das Wort “Regelmäßigkeit” –
z.B. – bedeutet erkläre
ich mir so, wie ich es auch einem
Andern erkläre.
Soll diese Erklärung
nicht mehr gelten, so liegt auch kein Grund vor, dieses Wort zu
gebrauchen.
Ich kann zwar mit mir allein ein Spiel spielen,
aber was ich so nenne, erkläre ich mir mit
der gleichen Art von Erklärung wie einem Andern.
Ich kann zwar etwas subjektiv grün sehen, was ein andrer rot sieht, aber was diese Worte beschreiben, daß muß ich Dir so gut erklären können wie mir. Ja wenn meine Aber wie ist es möglich, daß es kein privates || subjektives Analogon zum Wir nennen das Ausstoßen von Lauten, worüber wir sonst nichts wissen nicht “Sprache”. Und Dein ‘subjektives Sprachspiel’ wäre nur das. Denn auch der sie ausstößt ‘weiß’ nichts weiter von ihnen, – wie wir das Wort “weiß” gebrauchen. |
Die
subjektive Regelmäßigkeit ist objektiv definiert
(erklärt). |
Bin
außerordentlich mißmutig.
Ich möchte
immer sagen: Wozu die ganze Qual?
Jede
Freude scheint nur eine Vorbereitung zu einer neuen Qual zu
sein. |
17.11.
Wir haben, in Betreff der Grammatik eines Wortes ein
Vorurteil.
Diesesist auf || durch mancherlei
Erscheinungen der Oberflächengrammatik gestützt
& || , gestützt auf || durch mancherlei
Erscheinungen der Oberflächengrammatik, ist so
mächtig, daß es der raffiniertesten Methoden bedarf || beinahe unmöglich ist davon los zu kommen.
(In der Mathematik speziell wird die
Oberflächengrammatik eigens daraufhin
eingerichtet Mißverständnisse zu erzeugen.) |
So ein Vorurteil nun ist
(z.B.) die
Idee die Vorstellung sei ein Bild
(welches || das nur der Vorstellende selbst
sieht) d.h.: das Wort
“Vorstellung” habe die Grammatik des Wortes
“privates Bild”.
Dies ist
unwahr aber es ist
ein || unser || unser Vorurteil
& wir können, solange es anwesend ist, den Gebrauch
des Wortes “Vorstellung“ (&
verwandter Wörter) || der Worte
…
nicht verstehen. |
Wie benennt man
denn (nun) eine
Vorstellung?
Etwa so: man hat sie gerade,
konzentriert die Aufmerksamkeit auf sie & spricht dabei
die Worte: “das soll
‘Zahnschmerzen’
heißen”.
Ist sie nun benannt? |
Denken
wir uns diesen Fall: Ich notiere mir für den Arzt
gewisse Zustände, z.B. Schmerzen,
Übligkeitsgefühle.
Ich trage dazu in
meinen Kalender gewisse Zeichen ein.
Ich nenne ein
Gefühl ‘S’ eines
‘T’ eines ‘U’.
Aber in welchem Falle bin denn ich? Für mich ist es doch wohl eine Mitteilung, daß ich S an diesem Tag gefühlt habe, weil ich mich daran erinnere, was ich “S” genannt habe. – Aber warum sage ich, ich ‘erinnere’ mich daran? Wie weiß ich, daß das was ich tue‘erinnern’ ist? || , das ist was man ‘erinnern’ nennt? Die Antwort kann nicht sein: “Weil ich das Erlebnis der Erinnerung daran habe daß ich das Wort früher so gebraucht habe.” Die Rechtfertigung könnte nur eine äußere sein, denn sie ist entweder eine Erklärung durch Worte oder durch |
Man könnte es auch so sagen: Man kann die
Vorstellung nicht zum || als Muster
nehmen, denn sie wäre dann wie ein Muster das zerstört
würde also keinen Nutzen hat.
Die Erinnerung aber kann mir nur insofern helfen, als sie als
‘Erinnerung’ beglaubigt ist || wird. |
Warum nennst Du es denn Sprache, was
du treibst? |
Ich kann freilich eine Sprache auch in der bloßen Vorstellung
sprechen & gebrauchen, z.B. im
Traum, aber warum nenne ich es denn
mit
diesen Worten? Hat das eine Begründung, – dann
muß es eine dem Andern verständliche sein denn diese
Worte besteht sie aus Worten & Zeichen. Hat es keine
Begründung für einen Andern dann hat es auch keine für
mich & dann ist der Anfang des Sprachspiels daß ich
gewisse Wörter ausspreche. Und das ist in
Ordnung. [⟶ 2 Seiten] |
Zu untersuchen ist, unter welchen Umständen eine Annahme, d.h. der Ausdruck einer Annahme, Sinn hat. (Ich nehme z.B. an, daß alle Menschen die ich sehe fürchterliche Schmerzen haben, es aber nicht zeigen.) ‘Eine grundlose Annahme’. Was nennt man “etwas annehmen”? Einen Bewußtseinszustand? Das || das Aussprechen der Annahme? eine gewisse Handlungsweise? Was heißt es eine halbe Stunde lang annehmen daß Einer || jemand Schmerzen hat? “Ich kann doch annehmen, es habe Einer Erinnerungen!” – Wie nimmt man das an; |
Unwohl.
Große Kälte.
Der Fjord ist weit hinaus
gefroren & der See beginnt zuzufrieren &
ich fürchte mich davor eingeschlossen zu werden.
Habe
Magenschmerzen in einer Weise, wie ich
es eigentlich nicht gewohnt
bin. |
Ich
könnte ja sagen: Wenn jener Mann der das Tagebuch
führt beim Lesen desselben Erinnerungen
hat, || : dann teilt ihm das Tagebuch etwas mit.
– –
Aber nun fragt es sich noch: Wann sagen wir,
daß er ‘Erinnerungen hat’.
Wenn darauf
zur Antwort kommt: “Wenn er ein gewisses inneres
Erlebnis hat”, so
⟶ 1 Seite
18.11.
ist das natürlich noch keine
Erklärung, denn nun fragte es sich:
“welches innere
Erlebnis”.
(Diese
‘Erklärung’ läßt es fälschlich so
erscheinen als könne man zur Antwort auf etwas
zeigen.)
Und wann sagen wir: Einer habe das
& das innere Erlebnis?
“Aber haben wir hier nicht eher einen Fall, wo wir zwar wissen was es heißt, er habe das & das Erlebnis, obwohl || & dennoch wir keine Möglichkeit haben mögen, darauf zu kommen, ob er es hat.” Du vergleichst den Fall also offenbar dem der Annahme er habe, sagen wir eine Uhr, obgleich wir keinerlei Zwei Spiele || Brettspiele: das eine etwa Dame das andere ein Spiel welches so eingerichtet ist daß jede Partie notwendigerweise remis werden muß. Im Damespiel gibt es auch Partien die so ausgehen; würden wir aber nicht dennoch sagen || zweifeln, ob wir das andere ein ‘Spiel’ nennen sollen. Es kommt dabei eben nicht nur auf den Ausgang dieser einen gegenwärtigen Partie an. Ob nämlich jene Annahme, daß er eine Uhr hat Sinn hat, wird z.B. drauf ankommen, wie es ausgeschlossen ist, daß “Aber ich kann doch annehmen, daß er das gleiche Erlebnis hat wie ich es oft gehabt habe! || .” – Was einen ‘Akt des Annehmens’ betrifft, mußt Du das am besten wissen. Es heißt wohl, daß Du beim Aussprechen dieser Worte eines der Erlebnisse hast, die Du beim Aussprechen von Annahmen zu haben gewöhnt bist. || pflegst. |
Du nimmst an, der
& der habe Erinnerungen.
Aber bist Du Dir denn
über den Gebrauch des Wortes “Erinnerungen”
klar || für Dich selbst klar?
Was
gehört “Aber daß Du Dich erinnerst ist doch ein bestimmtes inneres Erlebnis!” – Nehmen wir an es sei das ein Phantasiebild eines Erlebnisses || Vorgangs vor mir zu sehen & das Bild müsse einen Es fragt sich: Unter welchen Umständen & zu welchem Zweck spricht man denn (zu sich, oder Anderen) so eine Annahme aus? |
Was ist sonderbares
an der Annahme, das Kind habe Träume vor seiner Geburt?
Erstens, daß diese |
Im vorigen Jahr habe ich
mich, mit Gottes Hilfe aufgerafft
& ein Geständnis abgelegt.
Das brachte
mich in ein reineres Fahrwasser in ein besseres Verhältnis zu den
Menschen & zu
größerem Ernst.
Nun aber ist alles das gleichsam aufgezehrt & ich
ungefähr || nicht weit von
dort, wo ich war.
Vor allem bin ich
unendlich Ich fürchte mich vor jeder Gefahr. Mein Leben hassen für Gott davon bin ich so weit wie möglich. Ich könnte || will6 nicht einmal meinen Freund für Ihn lassen. Möge Gott mir helfen. |
Nun will ich aber sagen,
daß, wer annimmt, ein || das Kind habe
Träume
vor der Geburt, in gewissem Sinne
seine Annahme
nicht versteht.
“Aber
wieso versteht er sie
nicht: || ?
Er weiß doch, was
es heißt selbst
Träume haben!
Aber
versteht er dadurch auch was es heißt, daß,
sagen |
Ich habe jetzt wohl eine Erinnerung an
einen Traum, aber doch keinen Traum.
Könnte
man also nicht sagen |
Von der
privaten Vorstellung der Farbe Blau könnte ich
ebensogut annehmen sie bleibe gleich wie sie
ändere sich von einem Augenblick zum andern &
nur für mein Gedächtnis für den
Farbeneindruck || des Farbeneindrucks
sei || seien dies immer die
gleichen Eindrücke.
Es erinnere sich sozusagen immer
falsch & was verschieden war kommt ihm gleich vor.
|
Du weißt wie es ist wenn |
Wozu dient denn die Sprache || dienen denn diese Worte! || ?! Dazu die Erlebnisse mit Lärm || einem Lärm zu begleiten? |
Ich rede davon daß jemand Schmerzen hat ich kann es
meinen angeblich weil ich weiß was Schmerzen
sind.
Aber ich kann mir doch Schmerzen nicht immer gleich
gut vorstellen – meine ich da also
jedesmal etwas anderes? |
Du weißt doch was es heißt
“träumen”.
Du weißt, wie es Heißt es nämlich, ich könne das Wort “träumen” anwenden, so ist das wahr, aber gerade darum weiß ich nicht, was es heißen soll: das Kind träumt vor der Geburt. Denn die Aussagen “Ich habe … – geträumt”, “Er hat – geträumt” werden ja irgendwie verwendet. Ich erzähle einen Traum; ich vergleiche ihn mit dem was ihm vorhergegangen ist. |
Man kann nicht sagen:
“Ich sage: ‘ich habe
geträumt’, weil ich ein gewisses Erlebnis
hatte”.
Denn die Frage ist, wie weiß ich
Ebenso: Wie weiß ich daß das Erlebnis was ich jetzt habe “die Farbe Blau sehen” heißt? Sofern es keinen Irrtum gibt so fängt das Sprachspiel eben mit meinen Worten an. Einen inneren Irrtum anzunehmen der sich nie zeigen kann, hat keinen Sinn. Das ist nicht was wir Irrtum |
Der gegenwärtigen
Vorstellung kann ich keinen Namen geben, weil sie mit einem Namen
nicht kommen sur abel ist.
Kann man sagen: das Benannte
muß im selben Sinne Dauer haben, wie der
Name? |
19.11.
Wie kann ich, was Regelmäßigkeit ist, beschreiben?
z.B. ein
regelmäßiger Wechsel der Farbe: blau, rot, blau,
rot, blau, ….
Ich kann natürlich statt dessen
auch auf Muster zeigen.
Aber nicht auch auf meine
Vorstellungen?
Wenn ich |
Man könnte glaube
ich auch sagen: zu der Vorstellung,
wie Du von ihr redest || sie meinst, gibt es nur
Gegenwart; aber in der Sprache & im Spiel auch Vergangenheit
& Zukunft.
Die Vorstellung ist da gleichsam die gegenwärtige Projektion auf der Leinwand & in dieser Projektion ist || wäre auch das Erinnerungserlebnis, Erlebnis des Wiedererkennens etc., etc.. Ist es mir nun nicht erlaubt, die Bilder die nacheinander folgen (& das alles enthalten) zu vergleichen, darf ich nicht die Bilder auf dem Filmstreifen sehen, die mir diesen Vergleich erlauben, – dann ist jene ‘Folge’ von gegenwärtigen Diese Betrachtung, so wertvoll sie ist, kann aber wieder ganz mißverstanden werden. Sie muß nämlich erst noch richtig appliziert werden. Ich rede nämlich hier wieder nur ganz gewöhnlich von verschiedenen Darstellungsarten || kann nämlich hier wieder nur ganz gewöhnlich von verschiedenen Darstellungsarten reden & nicht von verschiedenen Welten. (‘Das Unmögliche kann ich auch nicht beschreiben.’) Denn steht hier das Sehen & Hören etc. des Filmschauspiels für alles was ich erlebe, dann bin || sitze ich eben immer vor der Projektionsleinwand & sehe Es muß das Bild vielmehr anders angewandt werden: || . |
Denke
jemand hätte ein Filmschauspiel beschrieben,
erzählt.
Nun sage ich:
“Aber diese Erzählung || Beschreibung hätte sich ja viel einfacher geben
lassen, || :
Du hast
immerfort ein gewisses || das
gegenwärtige Bild gesehen.”
Antwort: Das ist überhaupt
keine Beschreibung.
‘Beschreibung’
nennen wir den Gebrauch gewisser Worte,
Gebärden, etc. bei gewissen
Gelegenheiten.
Wir können |
Er möge, statt sich an die Definition zu erinnern, sie immer
in einem Buch nachschlagen.
Und zwar mag sich,
Man könnte ja auch sagen: “Nenne ‘blau’, was Du gerade so nennen willst! ¤ worin immer der Akt dieses Benennens bestehen mag.” Dagegen ist nichts zu sagen, || ; aber das gibt noch nichts, was wir ‘Sprache’ nennen würden. Die müßte nun erst anfangen. |
Ist nicht der Irrtum in Was wir Sprache oder Spiel nennen ist keine Vorstellung obwohl es eine solche von der Sprache & dem Spiel gibt. D.h. natürlich nur: Die Grammatik des Wortes “Sprache”, “Wort”, “Satz”, “Definition”, ist nicht die der Ausdrücke: “Eindruck”, “es kommt mir so vor …”, “Empfindung” …. Oder: Ein Sprachspiel beschreiben; heißt Handlungen der Menschen beschreiben; || : also eine Beschreibung der Art geben, wie wir es öfters getan haben. Nun haben die Sätze von Es gibt in unserer Sprache etwas was wir Beschreibung von Handlungen, Dingen, etc., nennen, und auch etwas, was wir die Beschreibung von Vorstellungen, Eindrücken nennen. Die Behauptung: “Ich sah einen blauen Vogel” wird ganz anders gebraucht (z.B. verifiziert ) als die: “Es kam
mir vor ich sähe einen blauen Vogel”.
(Natürlich werde ich nicht den
irreführenden Ausdruck gebrauchen: “Dinge
& Vorstellungen sind verschiedene Arten von
Gegenständen”!) |
1) See facsimile; arrow pointing right, probably indicating that the line shall be indented.
2) There seems to be a mark and a full stop after the figure.
3) See facsimile; there are arrows pointing left and a line connecting with the previous remark, possibly indicating that the two remarks should be joined together.
4) There is an unidentified mark above the comma.
5) Wittgenstein indicates by arrow that the date should be moved two lines down.
6) See facsimile; Wittgenstein marks the scope of the text alternative with a left curly bracket.
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