XV.







 
  /  
1
24.9.37.
   Was wir liefern sind eigentlich Bemerkungen zur Naturgeschichte des Menschen; aber nicht kuriose Beiträge, sondern solche Feststellungen, an denen niemand gezweifelt hat, & die dem Bemerktwerden nur entgehen, weil sie ständig vor unsern Augen sind. // weil sie sich ständig vor unsern Augen herumtreiben. //

 
  s /  
   Wir sagen: Wenn man sagt: “ich fürchte mich, weil er so ˇfinster dreinschaut“ & hier haben wir so wird hier scheinbar eine Ursache, die man unmittelbar ˇ erkannt, ohne wiederholtes Experiment,. als solche erkannt.
   Russell sagte, man müsse, ehe man etwas als Ursa-
2
che durch wiederholte Erfahrung erkennte,
etwas
irgend etwas
durch Intuition als Ursache erkennen.
       Ist das nicht ˇähnlich, als sagte man: Man muß, ehe man etwas als 2 m durch Messung anerkennt, etwas durch intuition als 1 m erkennen?

 
  s /  
        Wie nämlich, wenn jener Intuition durch wiederholtes Experimente widersprochen wird? Wer hat dann recht?
        Und was ist es denn, was uns die Intuition über die Erfahrung sagt, die wir ‘als Ursache erkennen’? Handelt sich's da um etwas andres, als eine Reaktion unserseits gegen den
3
Gegenstand: die Ursache?

 
  /  
   Aber erkennen Er … wir nicht unmittelbar, daß der Schmerz von dem Schlag herrührt, den wir erhalten? Ist er nicht die Ursache & kann ein Zweifel sein, daß er es ist? – Aber läßt es sich nicht ganz gut denken, daß wir in gewissen Fällen hierüber getäuscht werden? Und später die Täuschung erkennen. Es scheint uns etwas zu schlagen &
dabei
zugleich
wird ein Schmerz in uns hervorgerufen. (Man glaubt manchmal einen Lärm durch eine ˇgewisse Bewegung
zu verursachen
hervorzurufen
& kommt dann drauf, daß er von uns unabhangig von uns ist. entstanden ist. entsteht.)
          Und freilich, es ist hier
4
eine echte Erfahrung, die man ja ‘Erfahrung der Ursache’ nennen kann. Aber nicht, weil sie uns unfehlbar die Ursache
verrät,
zeigt,
sondern weil in ihr der Anfang hier, ˇim Ausschauen nach einer Ursache, eine Wurzel des Ursache-Wirkung
Sprachspiels
Schemas
liegt.


 
  /  
   Wir reagieren auf die Ursache.
     Etwas “Ursache” nennen, ist ähnlich, wie, zeigen & sagen: “Der ist schuld!”

 
  /  
        Wir stellen
instinktiv
intuitiv
die Ursache ab, wenn wir uns die Wirkung ˇuns
unerwünscht
zuwider
ist. // wenn wir die Wirkung nicht wollen. // Wir schauen instinktiv vom Gestoßenen auf das Stoßende. (Ich nehme an, wir tun es.)
5


 
  /  
   Wie nun, wenn ich sagte, wir vergleichen, wenn wir von U. & W. reden alles dem Fall des Stoßes; der ist das Urbild der U. einer W.? Hätten wir da den Stoß als U. erkannt? Denk eine Sprache, in der statt ‘Ursache’ immer ‘Anstoß’ gesagt wird!


 
  /  
   Was zeigt uns der, der 4 Kugeln in 2 + 2 trennt, (sie) wieder
vereinigt
zusammenschiebt
, wieder trennt etc? Er prägt uns ein Gesicht ˇein & eine typische Veränderung dieses des Gesichts ein.

 
   
   Warum soll man statt des Sätzchens ‘3 + 2 = 5” nicht lernen, den Befehl auszuführen: Gib
6
3 ❘ ❘ ❘ & 2 ❘ ❘ zusammen!

 
   
     Die Zerlegungen der 100 numerierten Kugeln ist sind also nur ˇtypische Verziehungen eines bestimmten Gesichts.
   Aber sie sind doch dadurch charakterisiert, daß keine Kugel dazu, & keine wegkommt.

 
   
25.9.
Bin sehr ungeduldig!

 
  /  
  Denke an die
möglichen Stellungen
Bewegungen
einer Gliederpuppe. Oder denk, Du hättest eine Kette mit, sagen wir, 10 Gliedern & Du zeigst, was für charakteristische (d.h. einprägsame) Figuren man mit ihr legen kann. Sie ˇDie Glieder seien etwa nummeriert; dadurch werden sie zu einer leicht einprägbaren Struktur, auch
7
wenn sie in
gerader Reihe
einer geraden Reihe
liegen.
   Ich präge Dir also charakteristische Lagen & Bewegungen
dieser
der
Kette ein.
       Wenn ich nun sage: “Sieh', man kann auch das aus ihr machen” (& es
vorführe
zeige
), zeige ich
da
Dir
ein Experiment? – In gewissem Sinne ja; ich zeige Dir ˇz.B., daß man sie so
in diese Form bringen
biegen
in d kann; aber das dies aber ihre Biegsamkeit hast Du aber daran hast Du nicht bezweifelt. gezweifelt. Und was Dich interessiert, ist
nichts
nicht etwas
, was diesec
besondere
// individuelle //
spezielle
// eine // Kette betrifft. – Aber ist, was ich vorführe, nicht doch eine Eigenschaft dieser Kette? Gewiß; aber ich führe nur solche Bewegungen, ˇˇsolche Umformungen vor, die einprägsamer ˇArt Umformungen sind; & Dich interessiert, diese Umformun-
8
gen zu lernen.
Es interessiert Dich …
Sie interessieren Dich
aber darum, weil es so leicht ist, sie immer wieder, an verschiedenen Gegenständen, vorzunehmen.

 
  /  
    Die Worte “[s|S]ieh', was ich aus ihr machen kann –” sind allerdings dieselben wie die, welche ich auch verwenden würde, wenn ich Dir zeigte, was ich alles aus einem Klumpen Ton formen kann. Hier würde Dich nicht so sehr interessieren, daß sich solche Dinge aus diesem Klumpen Formen lassen, als daß ich etwa geschickt genug bin, es zu tun. In einem andern Fall etwa: daß dies Material sich so behandeln läßt. Hier würde
9
man kaum sagen: ich ‘mache Dich darauf aufmerksam’, daß ich dies machen kann, oder daß das Material dies aushält, während ˇman i[n|m] Fall der Kette sagen würde
:
,
ich mache Dich darauf aufmerksam, daß sich dies mit ihr machen läßt. – Denn Du hättest es Dir auch vorstellen können. Aber Du kannst natürlich keine Eigenschaft der Kette durch Vorstellen
erkennen.
finden.

       Das Experimenthafte w verschwindet, indem man den Vorgang bloß als einprägsames Bild ansieht.

 
  s ? /  
   Inwiefern entfaltet nun die Rechnung die Eigenschaft einer Ziffer
z.B. des Zahlzeichens
etwa der Ziffer
“625”, wenn wir
10
Quadratwurzel ziehen & finden “625” entstehe durch die Operation 25 × 25? (Du siehst, ich kann hier von Ziffern statt von Zahlen reden.)
   Wenn ich nun die Multiplikation “
25 × 25
etc
” gleichsam an “625” heranbringe um sie an dieser Ziffer zu messen; was soll ich da heranbringen: die ganze Multiplication mit dem Resultat? Oder soll ich nur das Resultat auslassen?

 
  s ? /  
    Inwiefern ist es eine Eigenschaft des Zeichens 725, daß es durch die Addition von
   170
   252
+ 303
entsteht?
11
Nur
sofern
insofern
hiermit
damit
gemeint ist, daß es
normalerweise
für gewöhnlich
herauskommt
dabei
so erzeugt wird
; nicht
wenn
sofern
gemeint ist, daß es das Resultat dieser Addition[ ist.| ]
       Denn man kann es z.B. als Eigenschaft des Zeichens “5” betrachten, daß wir es (normalerweise) als Resultat der Addition 3 + 2
erhalten
schreiben
; aber nicht, daß

   Sofern es eine Eigenschaft des Zeichens “625” ist, liegt sie
im
in dem
Funktionieren unseres Verstandes, in Tatsachen unsrer Naturgeschichte, daß wir so rechnen.
   Das rein Mathematische ist keine Eigenschaft von “625” weil die Ad-
12
dition erst dann komplett ist, wenn das Resultat schon dasteht; & man kann dann nicht sagen, es ist eine Eigenschaft von “625”, daß die Rechnung sie ergibt, weil “ergibt” mathematisch gesprochen heißt, daß diese Zahl am Schluß der Rechnung steht.

 
  /  
   Man kann daher sagen: ¤ Wir entfalten die Eigenschaften
von
der
“625” durch die Rechnung, sofern wir die Rolle entfalten, die es in unserm Rechensystem spielt
   Inwiefern kann man denn sagen
:
,
die Rechnung analysiert das Zeichen “625”
:
,
sie setzt
dem Zeichen
ihm
ja etwas hinzu[?| .]
13


   (Ich schrieb einmal: “[i|I]n der Mathematik sind Prozess & Resultat
einander
äquivalent.”)
¤ // Wir entfalten die Rolle, die “625” in unserm Rechensystem spielt. //


 
  /  
¥    Und doch
fühle ich
fühlt man
, daß es eine Eigenschaft von “625”
sei
ist
, daß es so erzeugt wird, oder werden kann. Aber wie kann es denn eine Eigenschaft der Struktur “625” sein, daß sie so erzeugt wird, wenn sie z.B. gar nicht so erzeugt würde? Wenn niemand so multiplizierte? Doch nur wenn man sagen könnte, es ist eine [e|E]igenschaft
14
dieses Zeichens Gegenstand dieser Regel zu sein. Es ist Eigenschaft der “5”, Gegenstand der Regel “3 + 2 = 5” zu sein. Denn nur als Gegenstand der Regel ist die Zahl das Resultat der Add[e|i]tion
jener
der
andernc Zahlen.
        Wenn ich aber nun sage: es ist Eigenschaft der Zahl … das Resultat der Addition von … nach der Regel … zu sein? Es ist also eine Eigenschaft [jener| de] der Zahl daß sie bei der Anwendung dieser Regel auf diese Zahlen
entsteht
herauskommt
. Die Frage ist: würden wir es “Anwendung der Regel” nennen, wenn diese Zahl nicht das Resul-
15
tat wäre? Und das ist dieselbe Frage wie: “Was verstehst Du unter ˇder ‘Anwendung dieser Regel’, : das, was Du etwa mit ihr machst, oder (& Du magst sie einmal so, einmal so anwenden), oder ist
‘ihre
die ‘
Anwendung’ anders
erklärt
definiert
.

 
  /  
   “Es ist eine Eigenschaft dieser Zahl, daß dieser Prozess zu ihr führt” – Aber
mathematisch gesprochen
in der Mathematik
führt kein Prozess zu ihr, sondern sie ist das Ende eines Prozesses, (gehört noch zum Prozess).

 
  /  
   Ich entfalte die Rolle
von
der
“625” im Spiel.
    (Und es ist mir ganz gleich
16
gültig, ob ich von die Ziffer “625” betrachte oder, z.B., 625 Striche.)

 
  s /  
   Ich entfalte die Eigenschaften ˇeiner Reihe von 100 Kugeln, ich zeige, was man ich aus ihnen ihr machen kann.
   Sage: ist es eine Eigenschaft einer Kugel, daß sie mit einer andern zusammen zwei ˇKugeln ergibt? Entfalte ich eine ihre Eigenschaften indem ich ˇetwa eine andere Kugel zu ihr lege? Ja; insofern es sich dann ˇz.B. zeigt, daß sie ganz ruhig liegen bleibt ˇ& nicht mit der andern zusammenfließt, u. dergl..

 
  /  
“Zugegeben[:| ,] ich interessierte mich nicht für die Eigenschaften: daß keine der Kugeln verschwindet, daß man sie verschieben kann, etc
17
– die nehme ich alle als selbstverständlich hin – aber ist es nicht dennoch eine Eigenschaft der Reihe, daß wir sie so zerlegen & zu diesen
Gestalten
Formen
umgruppieren können – gegeben, daß die Kugeln jene ˇandern Eigenschaften haben?! Denn ich könnte doch sehr wohl überrascht sein, zu sehen, daß die 100 Kugeln ein solches Viereck bilden, etc..” –
   Wohl; aber wenn ich Dir diese Umformung einmal gezeigt hätte, wärst Du da ein zweites Mal wieder überrascht, zu sehen daß man sie
umgruppieren
machen
kann sie so umformen kann?

 
  ? /  
    
Das ist doch nicht die
Es ist doch keine
Eigenschaft dieser
Gestalt
Reihe
, der Anfang dieser Umformung zu sein. // der ⌊⌊Reihe, daß sie der Anfang dieser Umformung ist: // ⌋⌋
18
Habe ich nun die Eigenschaften der oberen Reihe entfaltet?

 
  /  
   Wenn
man
Du
Du
jene
die
Eigenschaften die Eigenschaften, von denen wir oben sprachen, die Du als selbstverständlich hinnimmst, hast Du
weiter
(auch)
keine Eigenschaften der Reihe demonstriert.

 
  /  
   “Diese Reihe gibt durch derlei Umformung diese Formation.”
  Liegt hier das Gewicht darauf, daß sie nicht eine andere Formation ergibt? – So muß es doch sein. Aber konstituiert
19
dies nicht eben die
Tatsache
Eigenschaft
, daß nichts von ihr weg & nichts dazukommt?

 
  /  
   Aber warum fühle ich, es werde eine Eigenschaft der Reihe entfaltet?, gezeigt? – Weil ich abwechselnd, was gezeigt wird, als der Reihe wesentlich, & nicht wesentlich ansehe. Oder: weil ich abwechselnd an diese Eigenschaften abwechselnd als [E|e]xterne & interne denke. ¥

 
  /  
   Es ist eine Rei Eigenschaft der Reihe, “ , sich so zu bewegen. // : sich so zu bewegen. //

 
   

Weil ich abwechselnd etwas
20
als selbstverständlich hinnehme & es bemerkenswert finde.


 
  /  
   “Du entfaltest doch die Eigenschaften der hundert, indem Du zeigst, was aus
ihnen
ihr
gemacht werden kann.” – Wie gemacht werden kann[!| ?] Denn, daß das aus ihnen gemacht werden kann, daran hat ja niemand gezweifelt, es muß also an um der die Art & Weise liegen gehen, wie dies aus ihnen hervorgebracht hervorgeht erzeugt wird. Aber sieh diese an! ob sie nicht etwa das Resultat schon voraussetzt?
26.9.

      Denn denke (Dirc), es
entsteht
kommt
aufc diese Weise einmal
dies
ein
, ein-
21
mal ein anderes Resultat; würdest Du das nun hinnehmen? Würdest Du nicht sagen: “Ich muß mich geirrt haben: auf demiese dieselbe selben kom Art & Weise mußte immerc das Gleiche entstehen.” Das zeigt, daß Du das
Ergebnis
Resultat
mit
zur Art & Weise
zum Prozess
der E Umformung rechnest. // … , daß Du das
Ergebnis
Resultat
in die ˇzu der Art & Weise der Umformung einrechnest mitrechnest. // ⌊⌊ˇ // , daß Du das Resultat der Umformung mitrechnest zur Art & Weise der Umformung. // ⌋⌋


 
  /  
   Denke Dir zwei ˇverschiedene Pflanzenarten ˇA & B, man erhält von beiden Samen; & diese Samen ˇder beiden Arten sehen ganz gleich aus & die genaueste Untersuchung kann keinen Unterschied zwischen ihnen
feststellen.
zeigen.
Aber der aus dem Samen von einer A-Pflanze kommen wieder A-[p|P]flanzen, aus demn Samen einer B-
22
Pflanze, B-Pflanzen. Du kannst Wir können nur dann voraussagen, welche was für eine Pflanze aus einem ˇsolchen Samenkorn entstehen wird, wenn Du weißt wir wissen, von welcher Pflanze ers gekommen ist. – Sollen wir uns nun damit zufrieden geben; oder sollen wir sagen: “[e|E]s muß ein Unterschied in den Samen selber sein, oder sie könnten nicht verschiedene Pflanzen erzeugen; ihre
Vorgeschichte
Geschichte
allein kann nicht die Ursache ihrer weiteren Entwicklung sein, wenn die Vorgeschichte nicht Spuren im Samen (selbst) zurückgelassen hat.”
    Wenn wir nun aber keinen Unterschied in den
Samen
Körnern
finden! Und es ist nun Tatsa-
23
che: [w|W]ir sagen ˇdie Entwickelung nicht aus den Eigentümlichkeiten des Samens voraus sich, sondern, ˇallein, aus seiner Vorgeschichte! .
‒ ‒
Wenn ich sage: diese könne nicht Ursache der Entwicklung sein, so heißt das also nicht, ich könne aus der Vorgeschichte nicht die Entwicklung vorhersagen, ˇdas tue ich ja, wohl aber heißt es, daß wir das nicht
‘ursächlichen Zusammenhang’
‘Ursache’
nennen, daß wir eben hier nicht aus der Ursache die Wirkung vorhersagen.
    Und zu sagen ⌇die
// Beteuerung //
ˇVersicherung
: “Es muß ein Unterschied in den Samen sein, auch wenn wir ihn nicht finden,” ändert an den Tatsachen nichts, drückt aber aus, wie mächtig in uns der Drang ist, alles durch das Ursache & Wirkung
24
[s|S]chema zu sehen. // , wie mächtig in uns das Ursache & Wirkung Schema ist. //
     Wenn von Graphologie, Physiognomik u. dergl. die Rede ist, hört man immer wieder den Satz: “… [E|e]s muß
freilich
natürlich
der Charakter sich irgendwie in der Schrift ausdrücken ….” ‘Es muß’, d.h.: dieses Bild wollen wir unter allen Umständen anwenden.

 
  /  
   (Es wäre nicht ganz unsinnig zu sagen[:| ,] die Philosophie sei die Grammatik der Wörter “müssen” & “können”; denn
so
damit
zeigt sie, was a priori & a posteriori ist.)

25


 
  /  
   Und so wäre kannst Du Dir vorstellen, daß der Same einer Pflanze A eine Pflanze B erzeug hervorbringt & der Same von dieser (Pflanze), der ganz gleich ist dem Samen
der ersten,
von A,
wieder eine A-Pflanze
u.s.f.
& so fort
abwechselnd , obwohl wir nicht wissen, ‘warum. eEtc..

 
  /  
    Und nimm nun an, im vorigen Beispiel wäre es
Jemandem
Einem
endlich gelungen, einen Unterschied zwischen den Samen einer A- & einer B-Pflanze zu finden: der würde doch gewiß sagen: “Nun sehen wir, daß es eben doch ˇnicht unmöglich ist, daß ein Same ˇeinmal die & ˇeinmal jene Pflanze zu dieser & und zu jener Pflanze hervorbringt wächst wird” – Wenn ich nun entge-
26
gnete: “Woher weißt Du, daß das Merkmal, das Du entdeckt hast, nicht rein zufällig ist? [w|W]oher weißt Du, daß das etwas damit zu tun hat, daß einmal eine A-Pflanze die einmal eine B-Pflanze jene aus dem Samen wird?” –

 
  /  
     Die Härte des logischen Muß. Wie, wenn man
sagte
sagen würde
:
,
das Muß der Kinematik ist viel härter, als das kausale Muß ˇim Mechanismus das macht, daß den einen Maschinenteil ˇzwingt // verursacht // sich so ˇzu bewegten, wenn der andre sich so bewegt? –
     Wie Denk' Dir, wir würden die Bewegungsartweise des ‘vollkommen starren’ Mechanismus durch ein kinematographisches
27
Bild, durch einen Zeichenfilm etwa, darstellen. Wie nun, wenn man
sagen würde
sagte
, dies Bild sei vollkommen starr hart, & damit meinte, wir hätten dieses Bild als [d|D]arstellungsweise genommen
:
,
– was immer die Tatsachen seien, wie immer ˇauch sich die Teile
eines
des
wirklichen Mechanismus biegen, oder dehnen oder & quetschen. oder verändern. strecken dehnen ˇmögen, Das wäre ähnlich, als dächte man sich die Länge des meters unendlich hart: weil sie gleichbleibe, wie immer auch sich die Längen aller der Dinge ˇsich änderten, weil sie von den Kräften, die die Dinge ausdehnen & zusammendrücken unbeeinflußt sei.

28


 
  / /  
    Die Maschine (ihr Bau) als Symbol für ihre Wirkungsweise: Die Maschine – könnte ich zuerst sagen – ‘scheint ihre Wirkungsweise schon in sich zu haben’. Was heißt das?
     Indem wir die Maschine kennen scheint alles Übrige, nämlich die Bewegungen, die sie machen wird, schon ganz bestimmt zu sein.
     “Wir reden so, als könnten sich diese Teile nur so bewegen, als könnten sie nichts andres A tun.”
     Wie ist es –: vergessen wir also die Möglichkeit, daß sie sich biegen, abbrechen, schmelzen ˇkönnen, etc.?
   Ja; wir denken in vielen Fällen
29
gar nicht daran. Wir gebrauchen z.B. eine Maschine, oder
das
ein
Bild einer Maschine, als Symbol für eine bestimmte Wirkungsweise. Wir teilen z.B. Einem dieses Bild mit & setzen voraus, daß er die Erscheinungen der Bewegung der Teile aus ihm ableitet. (So wie wir jemand eine Zahl mitteilen können, indem wir sagen: , sie sei die 25te der Reihe: 1, 4, 9, 16 …)
      “Die Maschine scheint ihre Wirkungsweise schon in sich zu haben” heißt: Du bist
geneigt
versucht
die ˇzukünftigen Bewegungen der Maschine zu vergleichen in ihrer Bestimmtheit
Gegenständen
Dingen
zu vergleichen die ˇalle schon in
einer Lade
einem Behältnis
liegen & von uns ˇnun nach
30
& nach herausgeholt werden. ⌊⌊ // & von uns nun herausgeholt werden. // ⌋⌋
     So aber reden wir nicht, wenn es sich darum handelt, das wirkliche Verhalten einer
besondern
bestimmten
Maschine vorauszusagen; da vergessen wir, im [a|A]llgemeinen, nicht die Möglichkeiten des Biegens Verb etc. der Deformation der Teile etc. etc..
     Wo◇hl aber, wenn wir uns darüber wundern, wie wir denn die Maschine als Symbol
einer
ihrer
Bewegungsweise verwenden können, da sie sich doch auch ganz anders bewegen könne.
     Nun, wir könnten sagen, die Maschine, oder ihr Bild, stehe hier
als
für uns als
Anfang einer Bilderreihe, die wir gelernt haben, aus diesem Bild abzuleiten. gelernt haben.
31
⌊⌊ [Neue Zeile]⌋⌋
     Wenn wir aber bedenken, daß sich die Maschine auch anders hätte bewegen können, so erscheint es uns leicht, als müßte in der Maschine als Symbol ihre Bewegungsart noch viel bestimmter enthalten sein, als in der wirklichen Maschine., als . Als Es genügte es da nicht, daß sie es // dies // ˇdie erfahrungsmäßig vorausbestimmteˇn zukünftigen Bewegungen
sind
seien
, sondern als sie müßten sie
eigentlich
sogar
, in einem m[i|y]steriösen Sinne, bereits gegenwärtig sein. Und es ist ja wahr: die Bewegung des Maschinensymbols ist in anderer Weise vorausbestimmt, als die einer gegebenen wirklichen Maschine.
32
 
  ∫ ∫  
    Wer nun sagt: “Denk' doch nicht, die Maschine
hätte
habe
ihre Bewegungen schon in irgendeiner mysteriösen Weise in sich!” – der macht nicht auf einen Fehler aufmerksam, den der ˇIngenieur [M|m]acht
,
.
der eine ˇwirkliche Maschine ˇfür praktische Zwecke Gründe betrachtet, sondern er will sagen: laß Dich durch die Verwendung des ruhenden Bildes als Symbol der Bewegung nicht
beunruhigen
irren
& durch Ausdrücke unsrer Sprache,: wie,: “ich kenne” (Gegenwart), ˇoderverstehe, die Wirkungsweise
der
dieser
Maschine, & ˇnicht dazu verleiten, zu denken, es mü[ß|ss]e da ein unerhörter Fall einer ˇder Gegenwaärtigkeit des nicht [g|G]egenwärtigen vorliegen, da jetzt schon in unveränderlicher Weise bestimmt sei, was gesche-
33
hen folgen wird. (Das eine ist die Bestimmtheit einer Erfahrungstatsache, das andre die Bestimmtheit einer Abmachung.)
      Unser Satz : “Denk doch nicht etc” sagt doch, der Andere sei in einer Einbildung. Aber in welcher Einbildung ist er? Nicht in einer, eine Maschine betreffend. Ja, es ist eigentlich überhaupt keine Einbildung, obwohl es sich etwa in die Sprache einer Einbildung kleidet. // , obwohl es sich des Ausdrucks einer Einbildung bedient. // // , obwohl man versucht ist, sich des Ausdrucks einer Einbildung zu bedienen // // Ja, es ist eigentlich überhaupt keine Einbildung, in der wir sind, obwohl wir versucht sind, … //
34

      Statt “Denk doch nicht etc.” könnte man beinahe besser sagen: “Tu doch nicht etc.” Laß Dich durch das Schillern der Ausdrucksweise unsrer Sprache nicht ˇdaran irren sich die Dinge zu sehen, wie sie sind.
     Durch einen Vergleich wirst Du dazu geführt, zu sagen: die weitere Verwendung des Symbols sei unerbittlich bestimmt, unerbittlicher nämlich im [v|V]ergleich mit jeder [E|e]rfahrungsmäßigen Bestimmtheit. Und dies ist ja keine Einbildung, denn Du kennst ja gar keine solche Über-Unerbittlichkeit; aber Du wirst dazu getrieben diesen Ausdruck zu verwenden.
35


 
  /  
    “Es ist, als könnten wir die ˇganze Verwendung des Wortes mit einem Schlag erfassen” – Wie was z.B.? ‒ ‒ ‒ Kann man sie nicht – in gewissem Sinne – mit einem Schlag erfassen?
Und
&
in welchem Sinne kannst Du
sie
es // diese //
nicht ˇmit einem Schlag erfassen? Es ist ˇeben als könnten wir sie in einem noch ˇviel direkteren Sinne
auf einen
mit einem
Schlag erfassen. Aber hast Du dafür ein Vorbild? Nein. Es wird uns nur dieser Ausdruck nahe gelegt. // Es bietet sich uns nur diese Ausdrucksweise an. // Als das Resultat sich kreuzender Bilder Vorstellungen // Gleichnisse // .

 
  /  
    Wie leicht kann ˇsich die Idee entstehen: niederschlagen:[D|d]as Metermaß ist unveränder-
36
lich, was wie immer auch mit den auch die Längen der Dinge sich verändern” Von der Unveranderlichkeit aber kommt man zur Härte & Widerstandsfähigkeit.
     (⌊⌊ˇˇSehr komisch Haldane über die Ewige Wahrheit eines arithmetischen Satzes.⌋⌋ ganz [Ä|ä]hnlich: die Seelen der Menschen die sind unsichtbar, also durchsichtig ˇsind (Grabbe))

 
  /  
     Du hast kein Vorbild dieser
übermäßigen Tatsache
Übertatsache
, aber Du wirst dazu verführt, eine Über-Sprache einen Über-Ausdruck zu sprechen. gebrauchen.

 
  /  
27.9.
   Wann denkt man denn
:
,
die Maschine habe ihre möglichen Bewegungen schon in irgend einer mysteriösen Weise in sich? – Nun, wenn man philosophiert. Und was verleitet uns, das zu denken? Die Art
37
& Weise, wie wir von der Maschine reden. Wir sagen z.B. die Maschine habe (besäße) diese Bewegungsmöglichkeiten, wir sprechen von der ideal starren Maschine, die sich nur so & so bewegen könne. – Die Bewegungsmöglichkeit, was ist sie? Sie ist nicht die Bewegung; aber sie scheint auch nicht die bloße physikalische Bedingung der Bewgung zu sein, etwa, daß zwischen Lager & Zapfen ein gewisser
Zwischenraum
Abstand
ist, der Zap[b|f]en nicht zu streng ins Lager paßt. Denn dies ist
nur
zwar
erfahrungsmäßig die Bedingung der Bewgung, aber man könnte sich ˇdie Sache auch ˇanders vorstellen. Die Bewegungsmöglichkeit soll mehr wie ein Schatten der Bewegung selber sein.
Aber hier wieder: Kennst …
Aber kennst
Du so einen Schatten?! Und unter
38
Schatten verstehe ich nicht irgend ein Bild der Bewegung; denn dies Bild müßte ja nicht das Bild gerade dieser Bewegung sein. Aber die [m|M]öglichkeit dieser Bewegung muß die Möglichkeit gerade dieser Bewegung sein. (Sieh', wie hoch die Wellen der Sprache
hier wieder
hier
gehen.)

    Die Wellen legen sich sofort, wenn wir , so wie wir … (uns) fragen: wie gebrauchen wir denn, wenn wir von einer Maschine reden, das Wort, “Möglichkeit der Bewegung”? – Woher ˇkamen aber dann
die
diese
seltsamen Ideen, wenn wir ? Nun, ich zeige Dir die Möglichkeit der Bewegung etwa durch ein Bild der Bewegung: ‘also ist die Möglichkeit etwas ähnliches der Wirklichkeit Ähnli-
39
ches’. Wir sagen: “es bewegt sich noch nicht, aber es hat schon die Möglichkeit sich zu bewegen”, ‘also ist die Be Möglichkeit etwas der Wirklichkeit ˇselbst sehr
Nahes
nahes
’. Wir mögen zwar bezweifeln ob die & die physikalische Bedingung, diese Bewegung möglich macht, aber wir diskutieren nie, ob dies die Möglichkeit dieser oder jener Bewegung sei: ‘also steht die Möglichkeit der Bewegung zur Bewegung selbst in einer einzigartig engen Relation, enger als die des Bildes
zu seinem
zum
Gegenstand’, denn es kann bezweifelt werden ob dies das das [b|B]ild diesens oder jenens Gegenstandes darstellt. ist. // denn es kann gefragt werden, wessen [b|B]ild dies Bild ist. // Wir sagen:
40
“die Erfahrung wird lehren, ob dies dem Zapfen diese Bewegungsmöglichkeit gibt” aber wir sagen nicht: “die Erfahrung wird lehren, ob dies die Möglichkeit dieser Bewegung ist.”: ‘also ist es nicht Erfahrungstatsache, daß diese Möglichkeit die Möglichkeit gerade dieser Bewegung ist.’
     Wir achten auf unsere ˇeigene Ausdrucksweise diese Dinge betreffend, verstehen sie aber nicht, sondern mißdeuten sie. Wir sind, wenn wir philosophieren, wie [W|w]ilde, primitive Menschen, die die Ausdrucksweise zivilisierter Menschen hören& , sie mißdeuten & nun die seltsamsten Schlüsse ˇaus
ihrer
dieser
Deutung
ziehen.
41


 
  /  
   Denke Dir,
Einer
ˇes verstünde ˇEiner unsere Vergangenheitsformˇ nicht: “ˇer ist ˇhier gewesen“.
nicht
Er sagt ˇsich: “er ist”, das ist die Gegenwart, also sagt
der
jener
Satz, daß die Vergangenheit in ˇeinem gewissemn Sinne gegenwärtig ist.

 
  /  
   “Aber ich meine nicht, daß, was ich jetzt ˇ(beim ‘Erfassen’) tue, die künftige Verwendung
kausal
ˇ& erfahrungsgemäß bestimmt, sondern ˇdaß, in einer seltsamen Weise,
daß
diese Verwendung selbstc,
irgendwie
in irgend einem Sinne // auf irgendeine Weise //
, gegenwärtig ist.” – Aber ‘in irgend einem Sinne’ ist sie es ja! (Wir sagen ja auch: “die Ereignisse der vergangenen Jahre sind mir gegenwärtig). Eigentlich ist an dem, was Du sagst, falsch nur der Ausdruck: “in
42
seltsamer Weise”. Das
Übrige
übrige
ist richtig; & seltsam
ist
scheint
es Dir nur, weil Du die Sprachformen mitdeutest
erscheint der Satz nur, wenn Du Dir man sich // zu ihm // ein anderes Sprachspiel dazu zu ihm vorstellst t, als das, in welchem worin wir ihn ˇtatsächlich
verwenden
gebrauchen
. (Jemand sagte mir, er habe sich als Kind darüber gewundert, wie denn der Schneider ein Kleid nähe; er dachte, ˇdies heißt, es werde durch
bloßes
das
Nähen ein Kleid erzeugt etwa indem man ˇetwa Fäaden aneinanderlegt an Faden legt & aneinander näht. & aneinander näht.)

 
  /  
   Die
unverstandene
seltsame
Verwendung des Wortes wird als Ausdruck
eines
für einen
seltsamen Vorgangs gedeutet.
   (Wie man sich die Zeit als seltsames Medium, die Seele als selt-
43
sames Wesen denkt.)

 
  /  
   Die Schwierigkeit aber entsteht hier
in allen Fällen
überall
durch die
Vermischung
Verwechslung
von “ist” & “heißt”.

 
  / /  
   Die Verbindung, die keine kausale, erfahrungsmäßige, sondern eine viel strengere & härtere sein soll, ¤ ist immer eine Verbindung in der Sprache.

¤
ja, die so hart fest innig sein soll, daß das eine in gewissem Sinne das andere ist        // Die Verbindung, die keine
kausale
, erfahrungsmäßige, sondern eine viel strengere & härtere sein soll, ja so fest, daß das Eine
irgendwie
in gewissem Sinne
ˇschon das
44
Andere ist, ist immer eine Verbindung in der Grammatik. //

 
  /  
Woher
weiß ich
wissen wir
, daß dies Bild meinec Vorstellung von der Sonne ist? – Ich nenne es (die) Vorstellung von der Sonne. Ich verwende es als V Bild der Sonne.

 
   
   Es ist nicht als ob, sondern wir reden, als ob es wäre.

 
  /  
28.9.
    “Es ist, als könnten wir die ganze Verwendung des Wortes mit einem Schlag erfassen.” – Wir sagen ja, daß wir es tun,. dD.h., wir beschreiben ja, manchmal, was
geschieht,
wir tun,
mit diesen Worten. Aber es ist an dem, was geschieht, nichts
435
Seltsames s, nichts Erstaunliches e, nichts seltsames S. Seltsam wird es, wenn wir dazu geführt werden, zu denken, daß die künftige Entwickelung auf irgend eine Weise schon im Akt des Erfassens gegenwärtig sein muß & doch nicht gegenwärtig ist. – Denn wir sagen, es
bestehe
sei
kein Zweifel, daß wir das Wort … verstehen & anderseits liegt seine Bedeutung in seiner Verwendung. Es ist kein Zweifel, daß ich jetzt Schach spielen will; aber das Schachspiel ist dies Spiel durch alle seine Regeln (u.s.f.). Weiß ich also nicht, was ich spielen wollte, ehe ich gespielt habe? Oder aber, sind alle Regeln in meinem Akt der Intention enthalten? Ist
46
es nur Erfahrung, die mich lehrt, daß auf diesen Akt der Intention für gewöhnlich diese Art des Spielens folgt? Kann ich also doch nicht sicher sein, was ich zu tun beabsichtigte? Und wenn dies Unsinn ist, welcherlei über-starre Verbindung besteht zwischen dem Akt der Absicht & dem Beabsichtigten? ‒ ‒Wo ist die Verbindung gemacht zwischen dem Sinn der Worte “Spielen wir eine Partie Schach!” & allen Regeln des Spiels? – Im Regelverzeichnis, des Spiels, im Schach-Unterricht, in der täglichen Praxis des
Spielens.
Spiels.


 
  /   
  /  
   Aber ist nicht gleich: gleich.
47

   Für die Gleichheit scheinen wir ein unfehlbares Paradigma zu haben in der Gleichheit eines Dinges mit sich selbst. Ich will sagen: “[h|H]ier kann es doch nicht verschiedene Deutungen geben. Wenn er
ein Ding
etwas
vor sich sieht, so sieht er auch Gleichheit.”
      Also sind zwei Dinge gleich, wenn sie so sind wie ein Ding? Und wie soll ich nun das, was mir das eine Ding zeigt, auf den Fall der zwei anwenden?

 
  /  
    “Ein Ding ist mit sich selbst identisch” – Es gibt kein schöneres Beispiel eines nutzlosen Satzes, der aber dabei mit einem Spiel der Vorstellung verbunden
48
ist. Es ist als legten wir das Ding, in der Vorstellung, in seine eigene Form hinein & sähen, daß es paßt. // Es ist als legten wir , in der Vorstellung, die Gestalt des Ding's in sich selbst hinein, &
sehen
sähen
, daß sie paßt. //
       Wir könnten auch sagen

:
“Jedes Ding paßt in sich selbst.” – Oder anders: “Jedes Ding paßt in seine eigene Form hinein.” – Man schaut dabei ein Ding an & stellt sich vor, daß der Raum dafür ausgespart war & es nun genau hineinpaßt.
      ‘Paßt’ dieser Fleck in seine
weiße Umgebung? – Aber genau
49
so würde es aussehen, wenn erst statt seiner ˇerst ein Loch gewesen wäre & er nur genau hineinpaßte. Mit dem Ausdruck “er paßt” wird eben nicht einfach ein solches Bild beschrieben;
vergäße
dächte
man dies aber, dies so könnte man leicht
diesen
den
Satz aufstellen: “Jeder [f|F]arbfleck paßt genau in seine Umgebung.” // , so könnte man leicht dahin kommen,
den
diesen
Satz aufzustellen: “ …” //

 
  / /  
    Wann sagen wir denn: der Vollzyllinder paßt in den Hohlzyllinder? Da gibt es viele verschiedene Fälle; aber ein wichtiger ist der: wir stecken sie zusammen, : probieren, ob sie passen. Passen sie dann, so sagen wir, daß
50
◇◇◇ sie passen;
d.h., auch dann
dann

¤
[gehört etwa 2 Seiten früher]     Es ist sehr schwer Gedankenbahnen zu
beschreiben
geben
, wo schon viel Fahrgeleise sind, von ob DirDeine selbst eigenen, oder die Anderenn, & nicht in einess der
ausgefahrenen
alten
FahrgGeleise zu kommen. Es ist schwer
:
,
nur wenig von einem alten Gedankengleise abzuweichen.

daß sie passen, auch ˇdann nämlich wenn wir sie wieder getrennt sind – ˇnämlich unter ge bestimmten andern Umständen Bedingungen. nämlich.
     Probieren wir nun wieder, einmal & sie passen nicht, – wann, sollen wir sagen, haben sie aufgehört zu passen. Diese Frage
wird
kann
manchmal so
51
beantwortet: der Zeitpunkt
der
dieser
Änderung
sei
ist
derc
einer anderen
Zeitpunkt der
Änderung (als wir es ˇden Zyllinder erhitzten, da hat esr aufgehört, zu passen). Wenn wir aber kein solches Kriterium für diesen Zeitpunkt haben[,| ;] wenn wir – so zu sagen –c gar nicht wissen, was
in dem
im
Interval zwischen den Proben mit
diesen
den
Dingen ges geschieht? Passen sie
dann
nun
, oder passen sie nicht.

 
  /  
Man sagt: “Es ist schwer zu wissen, ob diese Medizin ˇwirklich hilft oder nicht, weil man nicht weiß, ob der Schnupfen länger gedauert hätte, oder ärger gewesen wäre, wenn man sie nicht genommen hätte.” Wenn man dafür wirklich keinen An-
52
haltspunkt hat, ist es dann bloß schwer (oder nicht) zu wissen? Denke iIch hätte eine Medizin ⌇ erfunden; ich sage: diese Medizin ˇeinige Monate
hindurch
regelmäßig
genommen
verlängert das Leben jedes Menschen um einen Monat. Hätte er essie nicht genommen, so wäre er einen Monat früher gestorben. “Man kann nicht wissen, ob es wirklich die Medizin war[,| ;] die ob er nicht auch ohne sie ebenso lang gelebt hätte.” – Ist diese ˇAusdrucksweise nicht eine irreführende? Sollte es nicht besser heißen: “Es heißt nichts, von dieser Medizin zu sagen, sie verlängere das Leben
,
;
wenn eine Prüfung
der Behauptung
des Satzes
in dieser Weise ausgeschlossen
wurde
ist
.” Nämlich: wir haben hier zwar einen richtigen deutschen Satz
53
nach Analogie oft gebrauchter ˇSätze gebildet, aber Du bist Dir nicht klar über den
grundlegenden
wesentlichen
Unterschied
in den Verwendungen dieser Sätze.
der Sprachspiele in denen sie verwendet werden.
Diese (klar) zu
überblicken
übersehen
, ist nicht leicht. Der Satz liegt Dir vor Augen, aber nicht eine übersichtliche
Darstellung
Beschreibung
der Verwendung.
     Mit “[e|E]s heißt nichts …” will
also gesagt werden
ich also sagen
: dies sind Worte, die Dich (etwa) irreführen, sie spiegeln einen Gebrauch vor, den sie nicht haben. Denn sSie rufen wohl auch eine Vorstellung
wach
hervor
, (der Verlängerung ˇdes Lebens, etc.) aber das Spiel mit dem Satz ist so eingerichtet, daß es die wesentliche Pointe nicht hat, die dasem Spiel mit analo-
54
gen
ähnlich ˇgebauten Sätzen seinen Nutzen gebeibtn (wie der ‘Wettlauf zwischen demc Hasenc & dem Igel’, ˇzwar aussieht, wie ein Wettlauf, aber keiner ist.)

 
  /  
    Du mußt Dich fragen: was nimmt man als Kriterien dafür, daß etwas
eine
diese
Medizin geholfen hat? Es gibt verschiedene Fälle. In welchen Fällen sagt man: “Es ist schwer zu sagen, ob sie geholfen hat”. In welchen Fällen ist es ˇdie Redeweise als sinnlos zu bezeichnen verwerfen zu sagen: “Man kann natürlich nie sicher sein, ob es die Medizin war, die geholfen hat”.

 
   
   Wann nennen wir zwei Körper gleich schwer? Wenn wir sie gewogen haben, oder nur während
55
wir sie wägen?
       Wenn wägen das einzige Kriterium für das Gewicht
wäre,–
ist,
wann hat nun ein Körper sein Gewicht geändert, wenn er
bei einer Wägung mehr wiegt als bei der vorhergehenden?
jetzt mehr wiegt, als früher?
Der Sprachgebrauch könnte so sein: der Körper hat das & das Gewicht, bis er beim Wägen ein anderes zeigt; Aufa die Frage: “wann hat er sein Gewicht geändert?” gibt man den Zeitpunkt dieser Wägung an. – Oder: man sagt: “Man kann nicht wissen, wann er sein Gewicht ändert,
wir wissen
man weiß
nur, : bei der ersten Wägung hatte er dieses
Gewicht
, bei der zweiten jenes
.” – Oder: “Es ist sinnlos zu fragen, wann er sein Gewicht geändert hat, man kann
56
nur fragen, wann sich die Gewichtsänderung gezeigt hat”.

 
  /  
29.9.
   “Aber der Körper hatte doch zu jeder Zeit irgend ein Gewicht, also war doch die Antwort die richtige: wir wüßten nicht wann er es geändert habe.” –
    Und wie, wenn ich wir sagten,
ein
der
Körper habe gar kein Gewicht, außer dann wenn es sich irgendwie zeigt, oder, er habe kein bestimmtes Gewicht, außer wenn es gemessen wird? Könnten wir nicht auch dieses Spiel spielen?
      Denke, wir verkaufen ein Material ‘nach
dem
seinem
Gewicht’ & das Herkommen ist so: Wir wägen das Material alle fünf
57
Minuten & berechnen dann den Preis nach dem Resultat der letzten Wägung. Oder ein anderes Herkommen: Wir berechnen den Preis auf diese Weise nur wenn d sich gleiche ist das Gewicht ˇbei der Wägung nach dem Kauf das nicht geändert hat gleiche ist, hat es sich ˇdann geändert,
so
dann
berechnen wir den Preis nach dem arithmetischen Mittel der beiden Gewichte. Welche Art der Preisbestimmung ist die richtigere? –
    (Wenn sich der Preis einer Waare von heute gestern auf heute geändert hat, wann hat er sich geändert?) Wie hoch stand er um 12 Uhr Mitternacht, als niemand kaufte?)
      Resultat: Die Verbindung der Ausdrücke: “der Körper hat
58
jetzt das Gewicht …”, “der Körper wiegt jetzt ungefähr …”, “ich weiß nicht, wieviel er jetzt wiegt”, mit
den Ergebnissen der Wägung
dem Ergebnis einer Wägung
ist keine ganz einfache, hängt von
diversen
verschiedenen
Umständen ab, wir können uns mit der Wägung, & also mit diesen Sätzen, ˇuns leicht verschiedene Spiele gespielt denken. // wir können uns leicht verschiedene Rollen
denken
vorstellen
,
die
welche
die Wägung , & also jene Ausdrücke, in den Verrichtungen unseres Lebens spielen
könnten.
können.
// [W|w]ir können uns leicht ˇverschiedene Rollen für die Wägung in den Verrichtungen unseres Lebens vorstellen, & also auch für
die
jene
Ausdrücke die zum Wägespiel gehören. // wir können uns leicht verschiedene Rollen denken, die die Wägung in den Verrichtungen des Lebens spielen könnten & also verschiedene Rollen
für die Ausdrücke die das Wägespiel begleiten.
für jene Ausdrücke.
59

      Und das Gleiche gilt von der Rolle des Wortes “passen” in unsern Sprachspielen.

 
  ? /  
1.10.
    Russell sagte mir tat ¤oft im Laufe unserer Gespräche ¤ ˇden Ausspruch: “Logic 's hell!” – Und dies drückt ganzes aus, was
sowohl er wie ich
wir beide
im
beim
Nachdenken über die logischen Probleme empfanden; nämlich die ˇihre ungeheurec Schwierigkeit., die Härte & Härte dieser Probleme, ihre Ihre Härte – ˇihre Härte & Glätte.
   Der Hauptgrund dieser ˇstarken Empfindung
war, glaube ich, das Faktum:
scheint mir z gewesen zu sein,
daß jede neueere weitere Erscheinung der Sprache, an die
60
jetzt das Gewicht …”, “der Körper wiegt jetzt ungefähr …”, “ich weiß nicht, wieviel der Körper jetzt wiegt” man ˇnachträglich denken konnte mochte ⌊⌊ // , an die nachtraglich gedacht werden mochte, // ⌋⌋ die frühere Erklärung als unbrauchbar erweisen konnte. ⌊⌊ˇ // Die Empfindung war[:| ,] daß die Sprache immer neue, & unmöglichere, Forderungen heranbringen konnte; & so jede Erklärung vereitelt wurde. // // konnte –jeden Erklärungsversuch vereitelnd. – // ⌋⌋
Das aber
Und1 das
ist die Schwie[d|r]igkeit in die Sokrates verwickelt wird, wenn er es ¤
versucht, einen die Definition eines Begriffs zu definieren geben finden ¤. Immer wieder taucht eine Anwendung des Wortes auf, die mit dem ˇBegriff nicht vereinbar erscheint, zu dem uns andere Anwendungen geleitet haben. Man sagt: es ist doch nicht so! – aber es ist doch so! – & kann nichts tun als sich diese Gegensätze
beständig
immer & immer
zu wiederholen.

61


 
   
Francis nach Bergen gefahren. Die letzten 5 Tage waren schön: er hatte sich in das Leben hier hineingefunden & tat alles mit Liebe & Güte, & ich war, Gott sei Dank, nicht ungeduldig, und hatte auch wahrhaftig keinen Grund, außer meine ˇeigenes böses Temperament Natur: Begleitete ihn gestern bis Sogndal; heute in meine Hütte zurück. Etwas bedrückt, auch müde. Wie wird es weiter gehen? Möge es gut gehen.

 
   
     Was geht ˇda vor, wenn Einer versucht, eine Figur mit ihrem Spiegelbild in der Ebene zu durch bloßes Verschieben zur Deckung zu bringen & es ihm nicht ge
62
lingt? Er legt sie in verschiedener Weise aufeinander; blickt auf die Teile, die sich nicht decken, blickt ist unbefriedigt, sagt etwa: “es muß doch gehen”, & legt die Figuren wieder anders zusammen.
      Was geht vor, wenn Einer versucht ein Gewicht aufzuheben & es ihm nicht gelingt, weil das Gewicht zu schwer ist? Er nimmt die & die Stellung ein, spannt faßt das Gewicht an & spannt die & die Muskeln an, dann läßt er
es
das Gewicht
los & gibt etwa Zeichen der Unbefriedigung.
       Worin zeigt sich die geometrische ˇlogische, Unmöglichkeit der ersten Aufgabe?
63

   “Nun er hätte doch an einem Bild oder in andrer Weise zeigen können wie das aussieht was er im zweiten Versuch anstrebt.” Aber er behauptet das auch im ersten Fall zu können, indem er zwei gleiche ˇkongruente Figuren mit einander zur Deckung bringt. – Was sollen wir nun sagen? Daß diese beiden Fälle eben verschieden sind? Aber
das
so
sind ja auch Bild & Wirklichkeit im zweiten Fall.
 
   
2.10.
Es wird mir sehr schwer fallen, mich mit dem Auslassen der Arbeitskraft, d.h. der Phantasie, abzufinden. Was soll ich tun, wenn sie ausläßt? Die Arbeit aufgeben? Oder wie soll ich sie ˇdann weitermachen, daß sie
64
nicht unanständig wird?
etwas anständig bleibt?


 
  /  
3.10.
    Die Verschiedenen Aspekte der Definition: – Man sagt: “Du bleibst 6 Wochen fort – das ist anderthalb Monate[;| ,] ; das ist eine lange Zeit!”
oder
,
“Die Fahrt kostet 9 Schillinge – das ist beinahe ein halbes Pfund; das ist viel!” Es ist gewiß nur eine Änderung des Ausdrucks, statt “6 Wochen” “1
1
2
Monate” zu sagen & statt “9s”, “beinahe ein halbes Pfund”. ⌊⌊[Ausdruck mittelmäßig]⌋⌋

 
   
   Dieses Buch könnte man ein Lehrbuch nennen.
Ein Lehrbuch aber nicht dadurch, daß es
Es lehrt aber nicht, indem es
Wissen vermittelt, sondern,
dadurch, daß es
indem es
zum Denken anregt.
65


 
   
    Meine Schwierigkeit ist es jetzt, zu wissen, welche Auswahl oder Menge meiner Bemerkungen noch genießbar
ist
sind
.
   Denn was ungenießbar ist ist auch nicht nützlich. Mein Urteil aber schwankt & ich weiß nicht, wo die Grenze zu ziehen ist.

 
  /  
4.10.
   In der Philosophie kann man eine Frage durch hundert andere beantworten.

 
   
S. 77
Man kann 13 × 13 = 369 auf Grund des Beweises ˇals Regel annehmen. “Man kann nicht glauben derie Beweis Rechnung liefere werde 369 liefern, weil das Resultat zur Rechnung ge-
66
hört.” Das kommt also drauf an welchen Begriff ˇich von der Rechnung (ich) habe. Oder: was nenne ich “die Multiplikation von 13 mit 13”? Nur das richtige Multiplikationsbild an dessen unterem Ende “369” steht? oder auch etwas, was man normalerweise eine falsche Multiplikation nennt?
   Ich könnte ja sagen: Ich Er glaubt, daß dies Schriftbild,
das ungefähr
welches
aussieht wie eine Multiplikation,
die Multi & an dessen Ende 369 steht, die Multiplikation von 13 × 13 ist.

 
   
S. 77
Wie ist nun festgelegt, welches Bild die Multiplikation 13 × 13 ist? Ist es nicht durch die
67
Multiplikationsregeln bestimmt? Aber wie wenn Dir mit Hilfe dieser Regeln heute etwas anderes herauskommt als was in allen Rechenbüchern steht? Ist das nicht möglich? – “Nicht, wenn Du die Regeln anwendest wie sie!” – Freilich nicht! [a|A]ber das ist ja
selbstverständlich
eine Selbstverständlichkeit
. Und wo steht, wie sie anzuwenden sind? & wenn
es
das
irgendwo steht, wo steht, wie dies anzuwenden ist? ¥
⋎ – Was ist also die Multiplikation 13 × 13 – oder, wonach soll ich mich beim Multiplizieren richten: nach den Regeln oder nach der Multiplikation wie ich sie ˇdie imn den Rechenbuüchern vorfinde steht? – wenn diese beiden ˇnämlich nicht überein stimmen? – Ich weiß sie stimmen
68
immer überein & sollte einmal jemand hartnäckig etwas anderes herausbringen so würden wir ihn für
abnorm
verrückt
erklären.
   ↺⋎
Und das heißt nicht nur: in welchem Buch steht es, sondern auch, in welchem Kopf?





 
   
   Mir geht in den letzten Wochen immer wieder ein Thema im Kopf herum & ich sbrumme oder pfeife es: es ist der Schluß der Ouvertüre zu den ‘Lustigen Weibern‘, manchmal auch ein andres Stück der Ouvertüre. Es entspricht dies gar nicht besonders meiner Stimmung, noch habe ich das Stück so besonders gern
69
& doch drängt es sich mir immer wieder auf. Ich möchte wissen warum. Als ich diese Zeilen schrieb & das Wort “[l|L]ustige Weiber”, dachte ich: sollte da der Schlüssel liegen? Aber ich wüßte nicht, wieso. Ich glaube das Thema fiel mir damals ein als ich noch bei Anna Rebni wohnte & da konnte das damit zusammenhängen, daß dort in der Küche ein paar l[a|u]stige Weiber waren, aber die machten mir keinen großen Eindruck.

 
   
   “Ich glaube … × … gibt … – ich muß nachrechnen.” So sagt man. Man könnte natürlich auch sagen: ich
70
glaube die Multiplikation 13 × 13 endet so …. Wie man auch sagt: ich glaube, das Thema welches so anfängt: … , hat diesen Schluß: …. – Aber ist das dann ein ‘mathematischer’ Glaube? Warum soll man es nicht so nennen? Aber in der Mathematik ˇd.h. dem Gebäude aus Beweisen & Sätzen kommt allerdings kein Glaube vor.

 
   
    Welche Regel machte ich (S. 75)? Ich will nicht sagen: “ich glaube ˇdaß n × m = r ist.” aber etwa: “ich glaube, daß ‘n × m = r’ ‘r’ das Resultat der Multiplikation ‘n × m’ ist.”

 
   
   Ich bin viel zu wenig
71
dankbar für die Gabe der Arbeit! (Wie auch für alle anderen Gaben.) –

 
   
   Die Quelle, die in den Evangelien ruhig &
durchsichtig
klar
fließt, scheint mir in den Briefen des Paulus zu schäumen. Oder, so scheint es mir. Vielleicht ist es eben bloß meine eigene Unreinheit, die hier die Trübung
hineinsieht
sieht
; denn warum sollte diese Unreinheit nicht das klare verunreinigen können? Aber mir ist es, als sähe ich hier menschliche Leidenschaft, etwas wie Stolz oder Zorn, was sich nicht mit der Demut der Evangelien reimt. Als wäre
72
hier doch ein Betonen der eigenen Person, & zwar als religiöser Akt, was dem Evangelium fremd ist. Ich möchte fragen – & möge daies keine Blasphemie sein – : “Was hätte wohl Christus zu Paulus gesagt?”
   Aber man könnte mit Recht darauf antworten: Was geht Dich das an? Schau, daß Du anständiger wirst! Wie Du bist, kannst Du überhaupt nicht verstehen, was hier die Wahrheit sein mag.

 
   
In den Evangelien – so scheint mir – ist alles schlichter, demütiger, einfacher. Dort sind Hütten, – bei Paulus eine Kirche. Dort sind alle Menschen
73
gleich & Gott selbst ein Mensch; bei Paulus gibt es schon etwas wie eine Hierarchie; Würden, & Ämter. – So sagt quasi mein Geruchsinn.

 
   
5.10.
S. 75
    (Ich möchte sagen:) “[w|W]enn ich glaube, daß 13 × 13 = 169 ist , & es kommt ja vor, daß ich so etwas glaube – sage, daß ich es glaube – so glaube ich nicht den mathematischen Satz, denn der steht am Ende eines Beweises, ist das Ende eines Beweises, sondern ich glaube
:
,
daß dies die Formel ist, die dort & dort steht, die ich so & so erhalten werde, u. dergl.” Und das klingt ja, als dränge ich in den Vorgang des Glaubens eines solchen Satzes ein. Während
74
ich nur – in ungeschickter Weise – auf den fundamentalen Unterschied
deute
weise
zwischen der Rolle eines arithmetischen Satzes & der eines Erfahrungssätzes. // fundamentalen Unterschied der Rollen
deute,
weise,
eines arithmetischen Satzes & … //
        Denn ich sage eben unter gewissen Umständen: “ich glaube daß … × … = … ist”. Was meine ich damit? – Was ich sage! – Wohl aber ist die Frage interessant unter welchen Umständen sage ich dies & ⌇wie sind sie charakterisiert
im Gegensatz zu
zum Unterschied von
den Umständen unter denen
ich sage: “[es|ic]h glaube es wird regnen” Denn was Dich beschäftigt ist ja
der
dieser
Unterschied. Wir ver-
75
langen danach, ein Bild zu erhalten, vor der Verwendung ˇder mathematischern Sätze “einschließlich der Sätze: “ich glaube, daß p” wenn p ein mathematischer Satz ist.

 
   
S. 76.
“Wenn Du sagst ‘ich glaube daß das [r|R]ochieren so & so vor sich geht’ so glaubst Du nicht die Reg Schachregel, sondern Du glaubst etwa, daß dies eine Regel des Schachspielses ist” Das heißt doch wohl: “Der Satz: ‘das Rochieren geht so & so vor sich’, ist doch eine Regel – & was
soll es denn heißen,
heißt es denn
die
eine
Regel (zu) glauben[!| ?]

 
   
‒ ‒ ‒ Nun, es kommt t[ä|a]tsäch-
76
lich nie vor, daß der, welcher rechnen gelernt hat, bei dieser Multiplikation hartnäckig etwas anderes heraus bringt, als was in den Rechenbüchern steht. Sollte es aber geschehen
, –
,
so würden wir ihn für abnorm erklären, & die Nichtübereinstimmung ignorieren von seiner Rechnung weiter keine Notiz nehmen. // & seiner Rechnung weiter keine Beachtung schenken.//

 
   
   “Mit diesen Stücken kannst Du die Figur legen.” Das ist doch
gewissermaßen eine
eine Art
Vorhersage! Und die beruht doch darauf daß, wenn er nur weiß, wie, die Stücke sich wirklich zu dieser Figur zusam-
77
menschieben lassen.

 
   
    Lese im Evangelium, aber ohne Verständnis.

 
   
6.10.
‒ ‒ ‒ Kannst Du mir zeigen, wie es ist, wenn sie sich ‘in einem Punkt berühren’?

 
   
S. 88.
    
In
In
einer Demonstration einigen wir uns mit jemand. Einigen wir uns in ihr nicht, so trennen sich unsere Wege, ehe es
zum Verkehr durch die Sprache kommt!
zur Sprache kommt.


 
   
S. 89.
    Es ist ja nicht wesentlich daß der Eine die Demonstration dem Anderen vorführte. Es können ja beide sie sehen & anerkennen. // Sie kann ja Beidenb präsentiert,
78
& von beiden anerkannt werden. // // Sie wird einfach von Beidenb gesehen & beide erkennen sie an. //

 
   
   Meine Bemerkungen müßten eigentlich eine Wunderwelt eröffnen; wenn sie dazu nicht zu flau wären.

 
   
    “Wenn die Gestalt ˇder Gruppe dieselbe ist, so muß sie sich so teilen lassen.”
     ¥


 
   
7.10.
S. 94
   Ich hätte auch sagen können: Wesentlich ist nie die Eigenschaft des Gegenstandes, sondern das Merkmal des Begriffes.

 
   
↺ ‘Wenn Ist die Gestalt der Gruppe die-
79
selbe ist, so …, so muß sie sich so teilen lassen.; Dennd das gehört zur Gestalt.

 
  /  
    Wir sind immer zu sehr geneigt von okulten
außerordentlichen, niedagewesenen
// unerhörten //
Vorgängen zu reden, statt bloß von den alltäglichen, allbekannten.
   Ein gewisser ‘behaviourism’ ist darum unschätzbar, weil er (uns) lehrt, ˇan das zu denken, was wir kennen,
was uns wohl vertraut ist
womit wir vertraut sind
, statt
nur an die
an
Fiktionen unserer Sprache,
durch die
die
Schemata unserer Ausdrucksform.

    (ˇÄhnlich: Zeit & Uhr.)
       Wir werden aber durch unsere Spekulationen gegen unsern Willen zum Ausgefallenen, Seltsamen geführt & es braucht bedarf immer wieder einen eines Entschlusses,
80
auf ˇ& einer Anstrengung, zum Wohlbekannten zurückzukehren.

 
  ? /  
     “Das ist mir nie aufgefallen.”, – ,– obwohl ich es hundertmal gesehen habe.
   Der Zweck eines Experiments ist es nicht, Dich aufmerksam zu machen auf das, was Du schon längst wußtest.

 
   
S. 95.
Warum
wirken
sind
die philosophischen Fragen so beunruhigend,
irritierend
aufregend
? Oder soll ich sagen: Die Philosophischen Fragen entspringen einer gewissen
Aufgeregtheit
Aufregung
, denn der Sprachkrampf
Denkkrampf
Krampf des Denkens
ist eben von
Irritation
Aufregung
begleitet. (Ahnlichkeit mit dem Nägelbeißen.) /

81


 
   
   Man kann sagen: Der [p|P]hilosophierende, muß ˇerst immer wieder ˇerst trachten, ˇerst zur Ruhe zu kommen.

 
   
        S. 95
‘War die Gestalt dieselbe, so muß sie dieselben Aspekte, ˇMöglichkeiten der Teilung, haben. Hat sie andere (Aspekte), so ist es nicht die gleiche Gestalt; sie hat Dir dann vielleicht irgendwie den gleichen Eindruck gemacht; aber dieselbe Gestalt ist sie nur, wenn Du sie auf gleiche Weise zerteilen kannst.

 
   
    Ich denke immer noch zu wenig klar & zu wenig tief.

 
   
S. 95.
   Es ist doch, als würde dies das Wesen der Gestalt aussprechen. – Aber
ich sage doch:
es ist als sagte ich:
Wer
82
über das Wesen spricht, – konstatiert bloß eine Übereinkunft. Und da möchte man
doch entgegnen
etwa sagen
: es gibt doch nichts verschiedeneres, als ein Satz über die Tiefe des Wesens & einer – über
eine bloße
das Oberflächliche einer
Übereinkunft. Wie aber, wenn ich antworte sagte: der Tiefe des Wesens entspricht
das Tiefe Bedürfnis
die Tiefe des Bedürfnisses
nach
dieser
// der //
jener
Übereinkunft (Darstellungsweise).
       Wenn ich (also) sage: “es ist als wurd spräche dieser Satz das Wesen der Gestalt aus”, so meine ich ˇdamit: es ist doch, als
spräche
sagte
dieser Satz eine Eigenschaft des Wesens Gestalt aus! – Und man kann sagen:
Der Gegenstand
Das Wesen
, von
83
dem er eine Eigenschaft aussagt ˇ& das ich hier das Wesen ‘Gestalt’ nenne, ist das Bild, das ich ˇnicht umhin kann, mir beim Wort “Gestalt“ zu machen. // das Bild,
welches
das
mir mit dem Wort “Gestalt” untrennbar verbunden scheint. // // , das mir untrennbar mit dem Wort “Gestalt” verbunden erscheint. //

 
   
   Laß uns menschlich sein[!| . –]

 
   
   Nahm soeben Äpfel aus einem Papiersack, wo sie lang gelegen hatten; vVon vielen mußte ich ˇzur die eine Hälfte wegschneiden & wegwerfen. Als ich dann einen Satz von mir abschrieb,
dessen letzte
der zur
Hälfte schlecht war, sah ich ihn gleich als
zur Hälfte
halb
faulen Apfel. Und so geht es mir überhaupt. Alles was mir
84
in den Weg kommt wird
in mir
mir
zum Bild für dessen, worüber ich nachdenke. (Ist dies eine gewisse Weiblichkeit der Einstellung?)

 
   
8.10.
Fühle mich beim kompilieren meiner Bemerkungen nicht ganz wohl.

 
  /  
    ‘Auch lügen muß gelernt werden.’ (Ich habe gehört, es
gibt
gäbe
ˇeinen Volksstäamme, dieer noch zu primitiv sind ist, um zu lügen.) Das scheint paradox[;| ,] & mit Recht[;| ,] denn man stellt sich ˇnun vor, : daß diese Leute das, was man die “lügnerische Absicht” nennen könnte,
würde hier als ˇein Sprachspiel erklärt
sei ein Sprachspiel
; & jener Volksstamm sei ˇjetzt gut ˇ& unschuldig & w[ä|ü]rde nun durch das Lernen einer Sprach-Technik
zu einem Bösen.
böse.
Aber wenn
85
ich sage: man lerne das besondere Sprachspiel des Lügens, so meine ich damit nicht, man lerne damit ˇerst die Verstellung. [L|J]ene Leute, die, die Sprachlüge nicht
kennen
verwenden
,
werden
können
sich ˇwohl dennoch verstellen, sie können falsch & hinterlistig sein. Und so kann sich das Kind verstellen, ehe es lügen lernt. Wie es Zornig sein kann, ehe es einen Stein w schleudern lernt.

 
  /  
    “Aber wie, wenn bei der Bezeichnung seines Zustandes (etwa durch das Wort “Schmerz”) ein Mißverständnis
herrscht
waltet
, also das
Unrechte
Falsche
so bezeichnet wird?”. Hier gibt es noch kein Mißverständnis. (Es wird erst der Grund zu
86
‘Mißverständnissen’ gelegt.)

 
  /  
Denke Dir folgenden Geb Brauch: Bei einem Volksstamm werden Dingen ihre Benennungen gegeben, indem ˇein Name ausgerufen wird & dann jeder Mann aus einem Sack, ohne zu schauen, auf gut Glück ein Ding hervorholt. Was er so hervorholt hat für ihn diesen Namen wird jedem Mann ein ‘Maßstab’ gegeben nach welchem er bei verschiedenen Gelegenheiten Längen zu beurteilen hat. Dies gesch Und zwar haben sie ein Bündel von Stäben ganz verschiedener Längen & jedem Knaben, wenn er 14 Jahre erreicht, fällt ein solcher
Maßstab
Stab
durch auslosen
87
zu. – Wie können sie aber mit
ganz
so
verschiedenen Stäben messen? – Nun, sie werden so abgerichtet, daß sie in der Praxis, wie wir sagen würden, ˇalle die gleiche Länge als 1 Fuß, als 2 Fuß etc. etc. bezeichnen. Werden sie Wird Einer z.B. nämlich gefragt: “wie lang ist dieser Tisch?“ so messen sie mißt er ihn durch anlegen ihres seines Stabes & obwohl ihre Stäbe verschieden sind, sagen sie dann alle sagt dann jeder die … gleiche Zahl[,| (]
z.B.
sagen wir
5 Fuß). Fragt man aber: “was nennt man ‘1 Fuß’?” so zeigt jeder seinen Stab.c

 
  /  
    Denke Dir jeder Mensch besäße von Geburt an eine Tafel auf der in Reihen Farbmuster angebracht sind. Lernt er
88
nun im Lauf seiner Kindheit die Namen der Farben

,
indem die Erwachsenen auf ein Ding zeigen & einen Farbnamen dazu sagen – so schreibt es sich diesen Namen zu einer der Farben seiner Tafel. Ich will annehmen, niemand sähe, zu welchenm der Muster er
den
jenen
Namen schreibt. – Er wird dann dazu gebracht die Farbnamen im Verkehr auf die verschiedensten Weisen zu verwenden & ich nehme an er ist ein ‘normaler Mensch’, niemand sagt je, er sei farbenblind, er kenne die Farben nicht, er verwechsle sie, etc. ˇetc.. Der Verkehr
mittels dieser Worte
mit diesen Worten
geht reibungslos vor sich. An Er sagt, wie
89
jeder Andere, die Blätter seien im Sommer grün, & würden
im Herbst
später
rot & gelb & braun rot, etc, etc.. Ich will nun annehmen, wenn er eine Farbe zu beurteilen hat, so
schaut
sieht
er immer abwechselnd auf den Gegenstand & auf
seine
das
Tafel – als vergliche er die Farben – & ferner: wenn man ihn zur Prüfung seines Farbsinnes fragt: “Welche Farbe heißt ‘rot’?” so zeigt er erstens für
sich
den
auf ein Muster seiner Tafel (das wird aber nicht sehen) & dann für den Fragenden auf einen roten Gegenstand. Ebenso wenn man ihn fragt: “Wie heißt diese Farbe?” (indem man auf irgend ein Ding zeigt)
schaut
schlägt
er erst auf seiner Tafel nach, dann
90
sagt er den richtigen Namen. Und nun denk Dir wir fänden ˇirgendwie heraus, er habe auf
seiner
jener
Tafel zu einem grünen Muster das Wort “rot” geschrieben, zu einem roten, “blau”, u.s.w.! “Da war also alles ein Mißverständnis!” – Wieso denn? – “Nun, er meinte doch die ganze Zeit grün, wenn er “rot sagte”!” – Aber warum sagst Du denn das? Ist denn das das Kriterium dafür, was er mit einem Wort “meint”? Mußt Du das als Kriterium dafür nehmen? Hast Du es in der Praxis der Sprache als das Kriterium seines Meinens genommen? Warum sollst Du nicht ebensogut sagen: es ist ganz irrelevant
91
für das, was er ‘meint’, worauf er auf seiner Tafel zeigt? Oder Du könntest sagen: “Es gibt zwei verschiedene Verwendungen des Wortes Ausdrucks [| ]die Farbe, die er meint’”; aber von Mißverständnis kann keine Rede sein. Erinnere Dich doch, was Du ein “Mißverständnis” nanntest!

 
  /  
   Das wäre ja als sagtest Du von einem Menschen: “sein Kopf ist voll großer & schöner Gedanken”; dann stirbt er & sein Kopf wird geöffnet & Du siehst ˇ
in ihm
eine weiche, graue Masse eine weiche, graue Masse in ihm & sagst: dann wird ihm der Schädel eingeschlagen & Du siehst eine weiche, graue Masse und sagst: … “Also war es alles trug!”

 
  /  
    Stellen wir uns vor, ˇgebrauchen wir das Bild, jeder
92
Mensch besäße eine private Farbentafel ˇmit private[n|m] Verwei Gebrauch, dann müssen wir dieses Bild nun dem tatsächlichen Gebrauch der Worte “rot”, “blau”, “grün”, “Mißverständnis”, “meinen”, etc, etc, so einfügen, daß
der Gebrauch
er
, der uns gegeben ist, nicht angetastet wird. Wir müssen uns also z.B. hüten den ˇnormalen Gebrauch jener Worte auf die private Farbentafel auszudehnen, als wäre sie nicht die private. Wir müssen uns hüten die Rolle, die sie nun
in dem
im
Sprachspiel mit jenen Worten spielt, mit der einer gewöhnlichen Farbentafel zu vermengen.

 
  /  
   Es ist ja klar, daß ich ein
93
Experiment mache, wenn ich Dir sage: “rechne 5937 × 7935!” Oder, daß die Rechnung, die Du mir machst von mir als Experiment aufgefaßt werden kann. Und ebenso könnte ich mit
mir selbst
mir
experimentieren, indem ich mir diese Rechenaufgabe stelle[,| .]
   Wenn ich Einem sage: “Geh von hier dort hin, & steck den bequemsten besten kürzesten Weg ab, den man finden kann!”, so mache ich ja auch ˇmit ihm ein Experiment kann das ein Experiment sein, das zeigen wird, wie er geht, welchen Weg er absteckt. Aber ich behandle
seine Arbeit
den Vorgang
nicht als ein Experiment. Ich werde etwa prüfen, ob dies wirklich der
beste
günstigste
Weg ist – & ihn dann gehen.
94
[Oder]: Erfahrung lehrt mich freilich, wie die Rechnung ausgeht; aber damit erkenne ich sie noch nicht an.

 
  /  
9.10.
     Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß das diesmal herausgekommen ist, daß es
meistens
für gewöhnlich
herauskommt; aber sagt das der Satz der Mathematik? Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß ich diesen Weg gegangen bin. Aber ist das die mathematische Aussage? – Was sagt er aber? In welchem Verhältnis steht esr zu diesen Erfahrungssätzen? Der mathematische Satz hat die Würde einer Regel.
      Das ist wahr daran, daß
95
Mathematik Logik ist
: sie
. Sie
bewegt sich in den Regeln unsrer Sprache. Und das gibt ihr ihre besondere Festigkeit
, ihre
&
(aloofness)
abgesonderte
&
,
unangreifbare Stellung.

 
  /  
    Aber wie –, dreht
sie sich in diesen
sie diese
Regeln hin & her? – Sie schaft ˇimmer neue & neue Regeln:
Baut
baut
immer neue
Verkehrsstraßen
Straßen des Verkehrs
; indem sie die alten
fortsetzt
verlängert
.

 
  /  
   Was ist Mathematik? – Nun, was in den Mathematikbüchern steht.

 
  /  
   Aber bedarf sie denn dazu nicht einer Sanktion? Kann sie das Netz denn beliebig weiterführen?
96
Nun, ich könnte ja sagen: der Mathematiker erfindet immer neue Darstellungsformen. Die einen, angeregt durch praktische Bedürfnisse, andere aus ästhetischemn, ˇ& noch anderen, Bedürfnissen, ˇ& noch mancherlei anderen.
    Und denke Dir hier einen Gartenarchitekten, der Wege in einem für einen Gartenˇanlage entwirft; Du könntest Dir sehr gut denken, es kann wohl geschehen // sein // daß er sie bloß
als
wie
ornamentale
Bänder
Linien
ˇauf dem Reißbrett zieht & gar nicht daran denkt, daß irgen jemand
einmal
je
auf ihnen gehn wird.

 
  /  
        Erfahrung lehrt, daß beim
Auszählen
Abzählspiel
, wenn wir die Finger einer Hand brauchen, oder irgend eine Gruppe von Dingen, die so
97
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ 2
ausschaut, & an ihnen abzählen: Ich, Du, Ich Du, etc., das letzte Wort das gleiche ist, wie das erste. // , das erste Wort auch das letzte ist. // “Aber muß es denn nicht so sein?” – Ist es denn so unvorstellbar daß [e|E]iner die Gruppe,
❘ ❘ ❘ ❘ ❘
(z.B.[,| )] als Gruppe ❘ ❘ ❘❘ ❘ ❘ sieht in der die beiden Mittelstriche verschmolzen sind & dementsprechend den Mittelstrich zweimal zählt. (Ja, das Gewöhnliche ist es nicht. –)

 
  /  
    Wie aber ist es, wenn ich Einen erst drauf aufmerksam mache, daß das Ergebnis des Abzählens
98
Auszählspielsens durch den Anfang vorausbestimmt ist, & er ˇes nun versteht & sagt: “Ja freilich, – es muß ja so sein!”
   Was ist das für eine Erkenntnis? – Er hat sich etwa das Schema aufgezeichnet:(Ƒ)

J
|
D
|
J
|
D
|
J
|
Und sein Raisonnement
ist
wäre
etwa: “Es ist doch so wenn ich auszähle: Also mußc …“

 
   
10.10.
    Hermann Hänsel bei mir. Er macht einen guten Eindruck. Ich habe keine sehr enge Beziehung zu ihm, weil er grobkörnig ist & ich zu grobkörnigen Menschen nicht ganz pa[p|s]se. Aber das ist gutes Holz, oder ich müßte mich sehr irren. Die
99
Wahrseit liebend, –.
 
   
11.10.
Ich bin ein schäbiger Mensch. Wie ungern ich Dinge herleihe, wie besorgt ich bin, daß mir etwas verdorben wird; wie ärgerlich wenn das Geringste verdorben ist; [W|w]ie besorgt für den nachsten Tag, d.h. wie sehr jeder Sorglosigkeit entbärend. Das hat mir der Bes[f|u]ch H.H. gezeigt der viel anständiger ist, als ich.
 
   
12.10.
    H.H. heute abgefahren. Möge ihm der Aufenthalt zum Nutzen & nicht zum Schaden gewesen sein. Mir hat er etwas genützt.

 
   
[Zu Ursache & Wirkung, intuitivem Erfassen]:
100
⌊⌊
‘Die Grundform des Spiels kann den Zweifel nicht enthalten.’ Wir stellen uns da vor allem eine Grundform vor; eine Möglichkeit, & zwar eine sehr wichtige Möglichkeit. (Die wichtige Möglichkeit aber verwechseln wir ja sehr oft mit geschichtlicher Wahrheit.)
⌋⌋

 
      /  
Ein Klang scheint mir von dort her zu kommen, auch ehe ich untersucht habe von wo er (physikalisch) ˇseine Quelle ist. kommt & und ich kann mich auch leicht darin getäuscht werden. Im Kino – könnte man sagen – scheint der Laut des [s|S]prechens vom Mund der Figur auf der Leinwand zu kommen.
   Worin besteht
diese Erfahrung?
dieser Schein?
Etwa darin, daß wir, wenn wir einen Laut hören, (unwillkürlich),
den Blick
die Augen
auf eine bestimmte Stelle – die ˇscheinbare Quelle des Lautes – richten, ˇ // heften // ˇwenn wir einen Laut hören. Und niemand
blickt
sieht
im Kino an die Stelle dorthin, wo das Mikrophon angebracht ist.

101
 
   
⌊⌊ Die Grundform unseres Spieles muß eine sein, in der der Zweifel nicht vorkommt. // in der es den Zweifel nicht gibt. // – Woher diese Sicherheit? [e|E]s kann doch nicht eine historische sein. ⌋⌋

 
  / / /  
   
13.10.
“Der Zweifel – könnte ich sage[s|n][s|m]
// einmal irgendwo enden
einmal irgendwo ein Ende haben.
Irgendwo müssen wir – ohne zu zweifeln – sagen: das geschieht aus der & dieser Ursache.”
Ähnlich: Wenn ein Kind sich so & so benimmt, ˇso sagen wir, es hat Zahnschmerzen – können wir uns irren? Können wir uns bei diesen Anzeichen irren? – Was wären denn hier die Kriterien des Irrtums? Wenn Hier gibt es keine. – Heißt das aber, wir wissen intuitiv das Kind habe Zahnschmerzen? – Der Irrtum & seine Entdeckung ist eine (spätere) Erweiterung des Spiels.
   Das Spiel Der Gebrauch sei dies dieser: Wenn ein Kind schreit & sich die
102
Wange hält, wird ihm ein Zahn gerissen. Ist hier ein Irrtum möglich? – “Es wird ja aber auch nichts behauptet!” – Doch; wir gehen zum Zahnarzt mit ihm & sagen ihm: “[d|D]as Kind hat Zahnschmerzen”, worauf er ihm einen Zahn reißt.
       Ähnlich: Wir sagen: “[h|H]ier steht ein Nimm diesen Sessel!” & es kommt uns nie in den Sinn, daß wir uns irren könnten, daß es ˇvielleicht eigentlich kein Sessel ist, daß spätere Erfahrung uns etwas anderes lehrent könnte. Ein gewisses Spiel wird hier gespielt ohne die Möglichkeit des Irrtums, & ein anderes komplizierteres mit dieser Möglich-
103
keit.
    Ist es nicht
so:
dies:
[e|E]s ist dem Spiel, welches wir spielen ˇsehr wesentlich, daß wir gewisse Worte ausspr[a|e]chen & regelmäßig nach ihnen handeln.
   Der Zweifel ist ein ritardierendes Moment & ist
, sehr wesentlich,
wesentlich
eine Ausnahme von der Regel.
    Man könnte sagen: Es ist dem Verkehr auf unsern Straßen wesentlich, daß die allermeisten Wagen & Fußgänger ˇjeder in gleichbleibender Richtung einem Ziele zu gehen, ◇◇◇ & nicht gehen, wie Einer, der sich
jeden Augenblick
jede Minute
eines anderen
anders
besinnt
entscheidet
, erst in der Richtung von A nach B geht, dann umkehrt
104
& einige mMetter Schritte gegen A in der Richtung gegen A geht zurück geht macht, dann wieder umkehrt,
etc.
u.s.w.
.– Und, zu sagen
dies ist
es sei
ein wesentlicher Zug des Verkehrs auf unsern Straßen”, heißt: es
ist
sei
ein sehr wichtiger & charakteristischer Zug; wäre dies anders, so würde sich ungeheuer viel ändern.

 
  /  
    Was heißt es nun, wenn man sagt: [s|d]as Spiel müsse erst einmal ohne Zweifel anfangen
;
?
der Zweifel könne nu[n|r] nachträglich hinzutreten?– Ja warum soll man nicht von
Anfang an
vornherein
zweifeln? Aber halt – wie sieht der Zweifel dann aus? – Ja

,
wie immer nun
105
seine
eigene
gegenwärtige
Erscheinung (ˇz.B. seine Äußerung) ist, sein Gefühle oder
ihre
dessen
Äußerungen sind ist,
er hat nun eine ganz andere Umgebung, als die, welche wir kennen. (Denn als Ausnahme hat der Zweifel die
Regel
Regelmäßigkeit
zur Umgebung.) (Haben
diese
(die)
Augen einen Ausdruck, wenn sie nicht in einem Gesicht stehen?)

      Die Gründe des Zweifels: sind jetzt Gründe, vor etwas feststehendem abzuweichen ein eingefahrenes Geleise zu verlassen.

 
   
Bin in keinem guten Zustand. Daran ist sonderbarerweise auch eine Maus schuld, die in meine ˇSpeiseKammer gekommen ist und die ich nun mit einer Falle umbringen muß, oder will. Denn ich habe keine Falle, die bloß füngt; sonst wurde ich die Maus dann
106
ins Freihe lassen. Es kommen mir alle möglichen Gedanken[. –| ,] unangenehmen Gedanken.

 
  /  
   Unsere Welt erscheint ganz anders, wenn man sie mit anderen Möglichkeiten umgibt.

 
  /  
    Wir lehren ein Kind: “[d|D]as ist ein Sessel”. Konnenten wir es von Anfang an den Zweifel daran lehren, ob
dies
das
ein Sessel sei? Man wird sagen: “Unmöglich! es muß doch zuerst wissen, was ein Sessel ist, um daran zweifeln zu können,
daß
ob
dies einer ist.” – Ist es aber nicht denkbar, daß das Kind von Anfang an lernt zu sagen: “Das schaut
107
aus wie ein Sessel – ob es aber wirklich einer ist? –” Oder doch, daß sie es von Anfang an lernent i[m|n] zweifelndem Ton zu sagen: “Ich glaube, hier steht ein Sessel,” & nicht in behauptendem Ton: “Hier steht ein Sessel.”

 
  ? /  
Was ist nun daran: “man kann nicht mit dem Zweifel
anfangen
beginnen
”? So ein “kann” ist immer verdächtig.

 
  /  
14.10.
   Man kann sagen: Der Zweifel kann keine notwendige Ergänzung des // kein notwendiger Bestandteil // des Spiels sein
// , ohne den das Spiel offenbar unvollständig & unrichtig ist //
, als könnte ohne ihn das Spiel nicht in der Ordnung sein,
// als wäre könnte ohne ihn das Spiel nicht richtig // eben unvollständig – nicht richtig // sein. Denn es gibt Denn Du siehst gewisses als Kriterien für die Berechtigung des Zweifels an, wie dafür daß hier ein Sessel steht, z.B.. ⌊⌊ // Denn es gibt in Deinem Spiel Kriterien für die Berechtigung des Zweifels nicht anders,
wie
als
es Kriterien für sein Gegenteil gibt. // Und das Spiel, welches den Zweifel einschließt, ist
⌋⌋ also nur ein ˇnoch komplizierteres, als
eines
das
, welches ihn
⌊⌊nicht einschließt.⌋⌋
108


 
  /  
Mir
gieng
geht
es so bei dieser Arbeit so, wie vielen wie es einem, wenn sie man sich vergebens anstrengen t (sichc) einen Namen in die Erinnerung zu rufen; man sagt da
oft
gewöhnlich
: “denk an etwas anderes, dann wird es Dir einfallen!” – & so mußte ich immer wieder an etwas anderesA denken, damit mir ˇdas
einfiel
einfallen konnte
, wonach ich lange gesucht hatte.

 
  ? /  
     This book is a collection of wisekracks. But the point is: ˇthey are connected, they form a system. If the task were to draw the shape of an object true to nature, then a wisekrack is like drawing
just one
merely a
tangent to the real
109
curve; Bbut a thousend wisekracks draw thou[th|s]end tangents & thereby ˇclosely drawn spaced // set // lying close to each other can draw the curve.

 
  /  
     Man3 denkt leicht
,
:
der Zweifel mache es erst – naturgetreu. (Wenn man auf einer Eisenbahn für lange und kurze Fahrstrecken
den gleichen Fahrpreis bezahlen
gleich viel zahlen
müßte

,
wäre das eine offenbar ungerechte, unsinnige, Bestimmung?)

 
   
   “Man kann nicht wissen, ob hier Einer Schmerzen hat? – Doch, man kannc es wissen!” – Das sagt doch nicht: “wir haben ein ‘intuitives Wissen’ dieser Schmerzen!” Es ist nur eine, berechtigte, Auflehnung gegen die, die sagen: “Man kann nicht wissen …”. Es be-
110
hauptet aber nicht ein Naturvermögen, da[ß|s] jene l[ä|e]ugnen. –

 
  /  
    “Das Spiel kann nicht mit dem Zweifel anfangen” – Es sollte heißen: das Spiel fängt nicht mit dem Zweifel an. – Oder auch: das “kann” hat die ˇselbe Berechtigung, wie in dem Satz: “
Der
der
Verkehr ˇauf Straßen kann nicht damit anfangen, daß aAlle zweifeln, ob sie da – oder dorthin gehen sollen; ˇd.h. es käme dann nie zu dem, was wir ‘Verkehr’ nennen, &
dieses
das
Schwanken würden wir dann wohl auch nicht ‘Zweifel’ nennen.”

 
  /  
   ˇ(Die ˇphilosophische Beteuerung[;| ,]) “Wir wissen, daß
dort
dies
ein Sessel ist!” beschreibt ja bloß ein Spiel. Aber
111
sie
es
scheint zu sagen, daß, wenn ich eEinemn sage bitte: “bring mir diesen Sessel dort”, Gefühle der felsenfesten Überzeugung in meiner Brust mich bewegen. // , daß Gefühle der felsenfesten Überzeugung mich bewegen, wenn ich (zu) Einem sage: “bring mir den Sessel dort”. //

 
   
Fühle mich weiterhin nicht ganz wohl. Neige zur Furcht & Angst. Ist es, daß ich keine Sonne mehr sehe?

 
  ? / /  
   Das Spiel beginnt nicht mit dem Zweifel, ob eEiner Zahnweh hat, denn das entspräche – sozusagen – nicht der ˇbiologischen Funktion, die das des Spiels in unserm Leben hat. Seine
primitivste
einfachˇste
112
Form ist eine Reaktion auf die Klagelaute ˇ& Gebärden des Anderen, eine Reaktion des Mittleids, oder dergl.. Wir trösten, ˇwollen helfen. Man kann denken, : weil der Zweifel eine Verfeinerung, in gewissem Sinne, Verbesserung des Spiels ist, so wäre es wohl das allerrichtigste, mit dem Zweifel gleich anzufangen. (Ähnlich wie man denkt, weil es ˇoft gut ist, wenn ein Urteil begründet ist, so wi müßte zur vollkommenen Rechtfertigung eines Urteils die Ketten der Gründe in's Unendliche weitergehen.)
        Denken wir uns den Zweifel & die Überzeugung nicht durch eine Sprache, sondern bloß durch Handlungen, & Gebärden, Mienen, ausgedrückt. So könnte es
113
etwa bei sehr primitiven Menschen, oder bei Tieren sein. Denken wir also eine Mutter, deren Kind schreit & sich dabei die Wange hält. Eine Art der Reaktion hierauf ist (also) die, daß die Mutter das Kind zu trösten trachtet & es, auf irgend eine
Art & Weise
einfache Art
, pflegt. Hier ist nichts was dem Zweifel ˇdaran entspricht, ob das Kind wirklich Schmerzen habe. Ein anderer Fall wäre (nun) der: die Reaktion auf die Klage des Kindes
sei
ist
für gewöhnlich die eben
beschriebene
geschilderte
, unter gewissen Umständen aber ist
verhält sich
ist
die Mutter skeptisch. Sie schüttelt dann etwa ˇmißtrauisch den Kopf, unterbricht das Trösten & Pflegen des Kindes, ja ist
gelegentlich
sogar
114
unwillig & teilnahmslos // ja
äußert Unwillen & Teilnahmslosigkeit
gibt Äußerungen des Unwillens & der Teilnahmslosigkeit
. // Nun aber denken wir uns die Mutter, die von vornherein skeptisch ist: Wenn sie das Kind schreit, zuckt sie die Achseln & schüttelt den Kopf;
manchmal
eventuell
sieht sie es
prüfend
forschend
an, oder untersucht es;
ausnahmsweise
in Ausnahmsfällen
tröstet oder pflegt sie es aber immer nur macht sie
auch vage
zögerndec
Versuche es zu trösten oder & zu pflegenc. des Tröstens oder Pflegens.– Sähen wir ein solches Verhalten, so würden wir es durchaus nicht das der Skepsis nennen, es würde uns (nur) ˇseltsam & närrischc anmuten. “Das Spiel kann nicht mit dem Zweifel
115
anfangen” heißt: wir würden es nicht ‘Zweifel’ nennen, wenn das Spiel damit anfinge.

 
   
    Denk' Dir diese Frage: “Kann
die Partie eines Spiels
ein Spiel
damit [A|a]nfangen, daß der einer der beiden Spieler gewinnt (oder verliert)
worauf
& dann
das Spiel weitergeht
eigentlich angeht
seinen Fortgang nimmt
?” Warum soll nicht ˇein Sspielähnlicher Vorgang dann ˇmit dem anfangen, was ˇfür gewöhnlich unmittelbar bei dem Gewinnen (& Verlieren) in einem Spiel vorsich geht? Es wird ihm einem z.B. Geld geg ausbezahlt, er wird zu seinem Erfolg beglückwünscht, u.a.m.. Nu[r|n] werden wir dies ˇdennoch nicht “im Spiel gewinnen” nennen & vielleicht das ganze kein “Spiel”. Wenn wir so einen Gebrauch
116
sähen, so
wäre
erschiene
er uns ‘unverständlich’ & wir würden
wahrscheinlich
gewiß
nicht sagen: “diese Leute gewinnen & verlieren
zu
am
Anfang des Spiels”.

 
   
   “Kann das geschehen?” – Gewiß. Beschreib es nur bis in die Einzelheiten & Du wirst schon sehen, daß
der Vorgang den Du
, was Du
beschreibst sich zwar leicht vorstellen läßt, daß Du aber freilich die & die
Ausdrücke
Wörter
nicht auf ihn anwenden wirst.

 
   
    “Könnte der Reim in einem Gedicht amn den Anfang statt ans Ende der Verszeilen fallen?”

 
  /  
    “Es
kommt
ist
also in Deinem primi-
117
tiven einfachen Spiel kein Zweifel ˇvor – aber ist es denn sicher, daß er Zahnschmerzen hat?” – So ist das Spiel. – Und daraus kannst Du, wenn Du willst, entnehmen wie das Wort “Z.” gebraucht wird; also, welche Bedeutung es hat.

 
   
“Wie, wenn er betrügt?” – Aber er kann gar nicht betrügen, wenn, was er tut, in dem Spiel nicht betrügen B ist.

 
   
   Einerseits möchte ich nicht lange ˇmehr hier bleiben; noch ein Monat erscheint mir ˇals eine lange Zeit; anderseits kommt es mir vor, als wäre ginge ich ˇdann, wenn ich kaum gekommen bin, wenn ich . Einerseits ist es mir, als wäre es richtig dieses Leben durch Jahre hindurch fortzusetzen, Tag aus Tag ein in gleicher Weise; anderseits halte ich's aber kaum
118
ein paar Monate aus. Es hat dieses Leben eine merkwürdige & vielleicht in irgend einer Weise gefährliche Faszination für mich. ‒ ‒ ‒

 
  ? /  
15.10.
    “Ist es denn sicher, daß ein Sessel hier steht?” – ja kann ich nicht beides tun: sicher sein, & zweifeln? Hängt es nicht davon ab, ob ich mir etwas als Kriterium der Zweifelhaftigkeit Rechtfertigung des Zweifels gelten lasse? gilt?

 
  ? /  
   Wir sagen: wenn das & das nicht eintrifft,
wir haben
so haben wir
uns ge
irrt, eine falsche Annahme gemacht. Der Irrtum ist ein Fehler; wir werden seinetwegen getadelt, tadeln uns selbst.
119

      Vergleiche (damit) folgendes: Wir bestimmen die Mitte zwischen zwei Stellen (im Raum) A & B durch ˇmehrmalige Schätzung auf diese Weise: wir sagen

A         C    C'
B

|––––––|||||–––––|


   “Ich nehme an, sie liegt bei C” & machen, mehr oder weniger
nahe
in der Nähe
der Mitte, einen Punkt, . – Dann tTragen ˇdann wir AC von B aus auf & erhalten C'.
Dann
Nun
wiederholen wir den Vorgang gegen die Mitte von CC'
hin.
zu.
– War die erste Annahme ein Irrtum? Du kannst sie so nennen – aber dieser ‘Irrtum’ wird hier nicht als Fehler behandelt.

 
  /  
   Wenn wir nicht zweifeln, so betrachten wir das als einen Fehler, eine Dummheit – der Zwei-
120
fel ist – so scheint es uns – die tiefere Einsicht in die Natur. // der Zweifel ist die tiefere Einsicht in die Natur der Sache, so scheint es uns. //
   Die perspektivische Darstellung der Menschen (etc.) erscheint uns verglichen als die
richtige
richtigere
verglichen mit
im Vergleich mit
der äegyptischen ˇArt. Selbstverständlich; so schauen doch die Menschen nicht wirklich aus! – Aber muß das ein Argument sein? Wer sagt, daß ich auf dem Papier den Menschen so sehen will, wie er ˇwirklich ausschaut?

 
  /  
   “Wer nicht zweifelt, übersieht doch einfach die Möglichkeit, daß es sich anders verhalten kann!”
121
Durchaus nicht, – wenn es diese Möglichkeit ˇin seiner Sprache gar nicht gibt. (Wie der nichts übersehen muß, der für lange & kurze Arbeitszeit den gleichen Lohn gibt, oder fordert.) “Aber der bezahlt dann eben nicht die Arbeitsleistung!” – So ist es. –

 
  /  
   Die Philosophie entspringt
daraus
daher
: wir fühlen das Bedürfnis, uns in unsrer Sprache –
in ihren
ihren
Regeln – auszukennen. Und kein Wunder, wenn wir (hier) in Schwierigkeiten
geraten
kommen
, –
,
da der Gebrauch unsrer Wörter & Ausdrücke ein so
sehr
ungemein
verwickelter
komplizierter
ist!

 
   
   Warum nennt man das, was man unmittelbar erkennt ebenso, wie das, was uns wie-
122
derholte Erfahrung der Koinzidenz lehrt? Inwiefern ist es denn dasselbe? (Aus einer andern Erkenntnisquelle fließt eine
andere
andre
Erkenntnis.)

 
  /  
   “Man kann die Existenz eines Mechanismus auf zwei Arten erkennen: erstens dadurch, daß wir ihn sehen, zweitens dadurch, daß wir seine Wirkung
sehen
erkennen
.” Könnte man nicht sagen: Man gebraucht die Aussage, es existiere hier ein Mechanismus der & der Art auf zweifache Weise: a) wenn ein solcher Mechanismus gesehen werden kann – b) wenn ˇman Wirkungen gesehen
sieht
erkennt
, die durch einen wie ein solchern
123
Mechanismus sie hervorgeruften würden. // , wie ein solcher Mechanismus sie hervorrufen würde. //

 
  /  
   Es gibt eine Reaktion, die man “Reaktion
gegen
auf
die Ursache” nennen kann. – Man redet auch davon, daß man der Ursache ‘nachgehtc’;
in einem einfachen
im einfachsten
Fall geht man etwa einer Schnur nach, um zu sehen, wer an ihr zieht. Wenn ich ihn nun finde – wie weiß ich, daß er, sein Ziehen, die Ursache davon ist, daß sich die Schnur bewegt? Stelle ich das durch eine Reihe von Experimenten fest?

 
   
16.10.
   Habe seit ca. 12 Tagen nicht von Francis
124
gehört & bin etwas besorgt,, weil er von England noch nicht gescrieben hat.
Gott, wieviel Elend & Jammer gibt es auf dieser Welt.

 
  /  

Wer nun der Schnur nachgegangen ist & den findet, der an ihr zieht, macht der noch einen weiteren Schritt & ˇindem er schließt: also was das die Ursache, – oder ist nicht alles, was er finden wollte,
ob
daß
jemand, & wer an ihr zieht. Stellen wir uns eben wieder ein einfacheres Sprachspiel vor, als das, welches was mit dem Wort “Ursache“ gespielte. wird.
      Denken wir uns zwei Vorgänge: der eine besteht darin, daß ein Mensch, wenn er den Zug an einer Schnur fühlt, etc oder ˇetwas
125
dieser
ˇeine Erfahrung ähnlicher Art ˇhat, der Schnur, dem Mechanismus, nachgeht, in diesem Sinne die Ursache findet

,
& etwa beseitigt. Er fragt möge auch etwa fragen: “warum bewegt sich diese Schnur?” ˇoder dergl. –. Der andre Fall sei der: Er hat bemerkt, daß seine Ziegen, seit sie das Futter
auf diesem Abhang fressen,
von dort & dort kriegen,
wenig Milch geben. Er schüttelt den Kopf, fragt “warum” & macht nun Versuche. Er findet, daß das & das Futter schlecht für sie ist. // daß das & das Futter die Ursache der Erscheinung ist. //
        “Aber sind denn diese beiden Fälle nicht von
dergleichen
gleicher
Art: er hätte ja auch Experimente darüber machen können, ob der Mensch, der [| ]an der Schnur zieht’,
126
wirklich die Ursache der Bewegung
sei
ist
, ob nicht er am Ende durch die Schnur bewegt werde, & diese durch eine andre Ursache!” – Er hätte Experimente machen können, aber ich nehme an, er macht keine. Dies ist das Spiel, welches er spielt.

 
  /  
   Was ist es denn, was ich in
solchen Fällen
so einem Fall
immer tue? Die Vernunft – möchte ich sagen – gibt sich als das einzige ˇmögliche Spiel aus (ein) Gradmesser par excellence (aus), als die ewige Skala, an der, was wir machen, sich selber mißt & beurteilt. Und ich sage: Laß Deinen Blick nicht von diesem Maßstab
in Bann schlagen
bannen
; sieh' ihn als einen unter anderen Maßstäben.
127
// Die Vernunft – möchte ich sagen – gibt sich uns als Gradmesser par excellence, an welchem alles was wir machen, alle Sprachspiele, sich selber messen & beurteilen. – Wir können sagen
:
,
wir sind mit der Betrachtung eines Maßstabes so präoccupiert, daß wir nicht unsre Blicke nicht auf gewissen (Erscheinungen oder) Bildern ruhen lassen können. Wir sind, sozusagen, gewöhnt diese damit ‘abzutun’, daß wir sie als sie seien unvernünftig, entsprechen einem
niedrigen
niedern
Stande der Intelligenz, etc.. Unser Blick wird von dem Maßstab gefangen gehalten & durch ihn immer wieder von diesen Erscheinungen, gleichsam nach oben
hin
zu
,
128
abgezogen. – Wie wenn wir durch
von
durch einen
gewissen Stil, Baustil oder Stil des Benehmens, so voreingenommen gefangen gehalten // genommen // sind, daß wir unsern Blick, ˇgleichsam, nicht voll auf einen andern richten,können sondern ihn nur aus dem Augenwinkel
sehen
betrachten
können. // , – sondern nur
aus dem Augenwinkel
schief
nach ihm
auf ihn
schielen können. // // sondern nur nach ihm schielen können. // // Wie wenn uns ein gewisser Stil – Baustil, oder Stil des Benehmens so gefangen hält, daß wir unsere Blicke nicht voll auf einen andern richten, kon nur schief nach ihm blicken können. //
   (Damit verwandt
:
,
eine hübsche Betrachtung, die Edington über die Demonstration des Trägheitsge-
129
setzes (Titel des Buches?) anstellt.)

 
  /  
    In einem Fall heißt nun “Der ist die Ursache” einfach: der hat an der Schnur gezogen. Im andern [f|F]alle, etwa: das sind die Umstände, die ich ändern mußte, um diese Erscheinung abzustellen.
   “Aber wie ist er, ˇdenn – wie konnte er, überhaupt auf die Idee kommen, einen Umstand abzuändern, um
die & die
dies
Erscheinung abzustellen? Das setzt doch voraus, daß er vor allem (einmal) einen Zusammenhang wittert! Einen Zusammenhang wittert, wo keiner zu sehen ist. // Einen Zusammenhang für möglich hält
;
wo
kein Zusammenhang
keiner
zu sehen ist. // Er
130
muß also ˇvorher schon die Idee eines solchen, ursächlichen, Zusammenhanges erhalten haben.”
   Ja, man kann sagen, es setzt voraus, daß er sich nach einer Ursache umschaut; daß er von
dieser
der
Erscheinung auf eine andecre schaut. –

 
   
Das Leben hier ist mir einesteils furchtbar, anderseits auch wieder hat es etwas schönes & auch freundliches. Ich liebe in gewissem Sinn meine Stube, mein Essen; auch habe ich eine gewisse Anhanglichkeit an die Menschen, die mit mir immer gleichmäßig nett & freundlich sind. Es ist ein gemütliches Verhältnis zwischen mir & ihnen: Ich glaube es ware ihnen etwas leid, wenn
131
ich reiste. Ich denke daran in einem Monat oder anderthalb zu reisen. Aber ich denke nie daran ohne Furcht: werde ich es erleben? wird etwas anderes mich früher schon zur Reise zwingen? etc.. Ich fürchte mich vor Krankheit & Tot, e vor meinem & vor dem eines Freundes, oder einer Schwester, oder des Max, oder Paul. Und doch ist das alles falsch & schlecht & zum Teil sogar gemein; & doch fürchte ich mich. Es geht mir mit dem Leben beinahe, wie einer Dame, die in den “Don Carlos” gieng, in der Meinung, es sei ein Lustspiel, & die nach einigen Akten indigniert aufstand, mit den Worten: “Il me semble que c'est une tragédie!”
132
    Ich sehe das Leben falsch an, will das Schwere
hartnackig
immer
wieder ignorieren, statt daß ich lerne, “daß mein Leben …”. Ich bin wie ein Kind, daß immer und immer nur spielen möchte!




 
  /  
17.10.
   Intuition. Die Ursache durch Intuition wissen. Welches Spiel spielt man mit dem Wort “Intuition”? Was für ein Kunststück
soll damit gemacht werden?
wird damit gemacht?

      Wir haben
da
hier
die Auffassung: Das Wissen ˇdieses Sachverhalts ist ein Zustand des Geistes; & wie dieser es zu diesem Zustand zustande gekommen ist, gekommen ist, ist
gleichgültig
nebensächlich
, wenn uns ˇnur interessiert, daß eEiner das & das weiß. Wie Kopfschmerzen aus mancherlei
133
Ursache entstehen können, so auch das Wissen. Daß wir uns ˇin der Logik überhaupt für diesen Zustand interessieren ist ˇdann freilich merkwürdig. Was gehn uns solche Zustände an? – Erinnere Dich an die Frage: “Wann weiß Einer, daß (z.B.) jemand im Nebenzimmer ist?”‒ ‒ Während er den Gedanken denkt? Und wenn er ihn denkt: während aller Glieder (Wörter) des Gedankens?
   Wenn ich sage: “ich weiß daß jemand im Zimmer ist” & es stellt sich heraus, daß ich mich geirrt habe, so wußte ich's also nicht – habe ich mich da bei der Introspektion in meinen Geisteszustand geirrt? ich sah hinein & hielt etwas für ˇein Wissen, was keines
134
war!?– Oder kann ich so etwas nicht Oder kann eigentlich wissen? S sondern solche [S|T]atbestände wie: “Ich sehe etwas Rotes”, “Ich habe [s|S]chmerzen” u. dergl. Also nur dort sollte man das Wort “[W|w]issen” anwenden, wo es niemand anwendet; wo nämlich “ich weiß, daß p” nichts heißt oder ˇwenn nicht etwa das Gleiche wie “p”, & ˇdie Form “ich weiß nicht, daß p” ein Blödsinn ist.
   Schau nur ja nicht auf den tatsächlichen Gebrauch der Worte “ich weiß …”!
schau
Schau
nur auf die W[ö|o]rte & spekuliere, ˇzu welchenm Gebrauch sie passen möchten. –
       Wie geht denn das Sprachspiel – wann W sagen wir denn, wir ‘wissen’?
Wirklich dann, wenn
Wenn
wir
135
ˇuns in einem bestimmten Zustand befinden? – Nicht, wenn wir (einec) gewisse Evidenz haben? – Und da ist es also ohne die Evidenz kein Wissen!? // Und da kommt es also auf die Evidenz an & ist ohne sie kein Wissen! //
   Was ist nun die Intuition? Ist sie eine nur aus dem gewöhnlichen Leben bekannte Art & Weise, wie wir Dinge Erfahren, uns Wissen aneignen? Oder ist sie eine Schimäre, von der wir bloß in der Philosophie Gebrauch machen? – Ist die Meinung, in dem & dem Fall sei Intuition im Spiel, vergleichbar der Meinung, die & die Krankheit werde durch den
Stich
Biß
eines Insekts erzeugt? ([d|D]iese Meinung kann richtig
oder
&
136
falsch sein, aber wir kennen jedenfalls
Fälle dieser Art,
Krankheiten,
die so erzeugt werden.) Oder haben wir hier einen Fall
,–
,
wo das Wort gilt:
          “denn eben wo Begriffe fehlen,
          da dort stellt ein Wort zur
              rechten Zeit sich ein.”
   Ich (Man könnte sich einen Sprachgebrauch denken, in
welchem
dem
statt es nicht heißt // nicht gesagt wird // “es ist unbekannt nicht bekannt, wer das dies getan hat“, gesagt wird sondern: “der Herr Unbekannt hat es getan” – damit man doch jemand nennen kann nicht sagen muß, man wisse etwas nicht. um nicht sagen zu müssen, man wisse etwas nicht.) // (Man könnte sich einen Sprachgebrauch denken, in dem
gesagt wird
es heißt
: “Herr Unbekannt hat es getan”
137
statt: “es ist
nicht bekannt
unbekannt
, wer
dies
es
getan hat”.) //

 
   
Brief von Francis erhalten. Bin erleichtert ˇ& erfreut! Gott möge uns helfen.

 
  /  
18.10.
   Was wissen wir denn von
einer
der
Intuition
, ? wWas für eine Vorstellung machen wir uns von ihr? Welchen Begriff haben wir von ihr? Sie soll (wohl) eine Art Sehen sein, ein Erkennen
auf einen
mit einem
Blick; mehr wüßte ich nicht. – “Also weißt Du ja doch, was eine Intuition ist!” – Etwa ˇso, wie ich weiß, was es heißt “einen Körper mit einem Blick von allen Seiten zugleich sehen”. Ich will nicht sagen, daß man diesen Ausdruck nicht auf irgend einen
138
Vorgang, aus irgend einem guten Grund, verwenden kann – aber weiß ich darum, was
er bedeutet? –
seine Anwendung sein soll? –

       ‘Die Ursache intuitiv erkennen’, heißt: die Ursache, irgendwie, wissen ˇ(sie auf andere Weise erfahren, als die gewöhnliche). – Es weiß sie nun Einer – aber was nützt das, – wenn sich sein Wissen nicht bewährt? Nämlich, in der gewöhnlichen [w|W]eise ˇmit der Zeit bewährt. Aber dann ist er ja in keinem andern Fall als
der,
Einer,
welcher
der
die Ursache
auf irgend eine Weise
(irgendwie)
richtig erraten hat. Das heißt: – wir haben gar keinen Begriff von diesem besondern Wissen der Ursache. Wir können uns ja vorstellen, Einer sage mit
allen Zeichen // den Zeichen //
der Gebärde
der Inspiration, er wisse nun die Ursache; aber
139
das hindert nicht, daß wirc nun ˇzu prüfen, ob daß nun in der gewöhnlichen Weise geprüft wird, ob … er das Rechte weiß.

 
  /  
      Das Wissen interessiert uns nur im Spiel.

 
  /  
   (Es ist,
als
wie
wenn jemand uns
vorgibt
sagteˇversicherteˇ // behauptete //
, er besitze die Kenntnis der gesamten Anatomie ˇ(des Menschen) durch Intuition; & wir antworteten sagten: “Wir zweifeln nicht daran; aber wenn Du
Arzt
Doktor
werden willst, mußt Du
alle
die gewöhnlichen
Prüfungen ablegen, wie jeder Andere.”)

 
   

Der See hat seine Farbe geändert. Er war bisher, d.h. in diesem Sommer & Herbst, blau oder grünblau; nun ist er bräunlichgrün (obwohl der Himmel stellenweise blau ist). Sturm &
140
Regen. In den Bergen hat es gestern & vorgestern geschneit, jetzt taut es oben. Der Sturm ist mir immer unangenehm; macht mir Angst, stort beim Arbeiten. Und doch ist er vielleicht auch gut für mich.
   Ich hatte die Mausfalle in der Kammer gespannt auf einer Stella[t|g]e stehen; darunter stand ein Sack mit Holz. Plotzlich hörte ich ein Schreien & Quieken in der Kammer ich dachte eine Maus habe sich gefangen & ging mit dem Stock hinein in Angst, aber mit der Absicht die Maus schnell zu töten um sie nicht leiden zu lassen. Ich furchtete mich aber sie auch nur zu sehen.
Als ich in die
141
Kammer kam stand die Falle nicht mehr auf dem Brett & ich zog den Sack vor um zu sehen, wo sie liege, da schrie es im Sack. Ich räumte nun das Holz aus dem Sack denn ich konnte in ihm nichts sehen. Und ich tat es äußerst vorsichtig weit ich mich vor der Maus fürchtete, fürchtete vielleicht gebissen zu werden. Als ich mehrere Stücke Holz engfernt hatte sah ich: eine Meise hatte sich gefangen, sie war beim Fenster hereingeflogen & hatte am Käse in der Falle gepickt. Sie lebte noch blutete aber etwas am Kopf. Ich befreite sie so schnell ich konnte & sie flog
142
afu stieß sich am Fenster, an der Decke & flog endlich beim Fenster hinaus. Daß sie den Schlag der Falle aushalten konnte ist unbegreiflich, aber sie flog davon. Ich ging in die Stube zurück & schämte mich meiner Feigheit.

 
  ? / /  
19.10.
   
20.10.
Warum ‘muß der Zweifel einmal irgendwo enden’? – Weil das Spiel nie anfangen könnte anfinge, wenn es mit dem Zweifel anfinge?
D.h.: die Grundform des Spieles
muß eine sein
ist eine
, in die der Zweifel nicht eintritt.
Oder: Wir könnten gar nicht wissen, was ‘Ursache’ ist, wenn wir nicht das eine & andre ohne einen Zweifel als Ursache einer Wir-
143
kung anerkennten. –
Aber diese Ausdrucksformen sind alle unbefriedigend. – ‘Er muß einmal instinktiv zum Erkennen einer Ursache kommen.’ Er muß ein Vorbild der ‘Ursache’ haben, ehe er zweifeln kann, ob etwas die Ursache ist. Er muß einmal gradewegs etwas ‘Ursache’ nennen, ehe sonst kommt er nie dazu, darüber nachzudenken, ob etwas die Ursache ist. –
Denk' doch es finge dann an, daß er sich den Kopf darüber zerbricht,
was
ob dies
die Ursache
von dem & dem ist
von dem
. Wie müßte man sich dieses Kopfzerbrechen, diese Überlegungen denken, ? ? Doch in diese Überlegungen? Doch in einer einfachen
144
Weise. Es ist also etwa ein Suchen, & endlich ein Finden irgend eines Gegenstandes (der Ursache). Was ist also daran, daß das Spiel nicht mit dem Zweifel anfangen kann?
    Der Zweifel muß irgend ein Gesicht haben. Wenn er zweifelt, so ist die Frage: wie schaut sein Zweifel aus? Wie schaut, z.B., die Untersuchung aus, die er anstellt. – Will man nur sagen: das Spiel kann nicht damit anfangen, daß Einer sagt: “Man kann nie wissen, was die Ursache von etwas ist.”? – Aber warum soll er nicht auch das sagen; wenn er nur dann einen ˇbeherzten Schritt macht. – Aber dann brauchen
145
wir ja nicht von den Anfängen des Spiels zu reden, sondern wir können sagen: Das Spiel ‘die Ursache aufsuchen’ besteht vor allem & [H|h]auptsächlich
in einer gewissen Praxis, in einer gewissen Methode.
darin, daß wir eine gewisse Praxis ausüben.
Es
herrscht
erscheint
darin auch etwas, was wir Zweifel & Unsicherheit nennen können, aber dies ist ein Zug zweiter
Größe
Ordnung
. Wie es zwar charakteristisch für das Funktionieren
der
einer
Nähmaschine ist, daß sich ihre Teile ˇabnützen & verbiegen, ˇ& abnützen & brechen können & die Achsen in den Lagern schlottern können, aber doch ein Charakteristicum zweiter Ordnung
verglichen
im Vergleich
mit dem normalen Funktionieren der Nähma-
146
schine
.
Gang der Maschine.

 
   
   Denk' Dir diese seltsame Möglichkeit: Wir hätten uns bisher immer in der Multiplikation 12 × 12 verrechnet. Ja, es ist unbegreiflich, wie
es
das
geschehen konnte, aber es ist
so
geschehen
. Also ist alles falsch, was man so ausgerechnet hat! – Aber was macht
es
das
? Es macht ja gar nichts! – Da muß also etwas falsch sein in unsrer Idee von Wahrheit & Falschheit der
arithmetischen
mathematischen
Sätze.

 
   
21.10.
Bin ziemlich stumpf. Kann nicht gut denken.

 
   
    Der Ursprung ˇ& die primitive Form des Sprachspiels
147
ist eine Reaktion; erst auf dieser können die komplizierteren Formen wachsen.
   Die Sprache – will ich sagen – ist eine Verfeinerung, ‘im Anfang war die Tat’.

 
   
     Wenn Du den Vollkommenen siehst, wie willst Du ihn anders nennen, als “Gott”?! –

 
   
   Erst muß ein fester, harter Stein zum Bauen da sein, & die Blöcke werden unbehauen auf einander gelegt. Dann ist es freilich wichtig, daß er sich auch behauen läßt, (daß er) nicht
gar zu
vollkommen
hart ist.

 
   
    Die primitive Form des Sprach-
spiels ist nicht die S Unsicherheit Sicherheit, nicht die Unsicherheit. Denn die Unsicherheit könnte
nicht
nie
zur Tat führen.

 
   
   Ich will sagen: es ist charakteristisch für unsere Sprache, daß sie auf dem Grund fester Lebensformen, regelmäßigern Handelungs
wächst.
emporwächst.
// daß sie auf dem Grund fester Lebensformen, regelmäßiger
Formen des Handelns
Handlungsformen
// regelmäßigen Tun's, emporwächst. //
      Ihre Funktion ist vor allem durch die Handlung, deren Begleiterin sie ist, bestimmt.
        Wir haben eben einen Begriff davon,
welcherlei
was für
Lebensformen primitive sind, & welche erst aus solchen entspro[ß|ss]en entsprungen sind. entspringen mußten konnten. Wir
glauben, daß der einfachste Pflug vor dem komplizierten da war.

 
   
   Die einfache Form (& das ist die Urform) des Ursache-Wirkung Spiels ist die ˇder Bestimmung der Ursache, nicht des Zweifels.

 
   
    Lenkt der Kutscher die Pferde nach seinem Willen, dadurch, daß er
auf dem Kutschbock
am Bock
schreit & zappelt, oder dadurch, daß er die Zügel ruhig & fest anzieht? Anwendung auf mich.

 
   
   [“ …Irgendwo müssen wir – ohne zu zweifeln – sagen: das geschieht aus dieser Ursache.”] Im Gegensatz, etwa, wozu? Im Gegens[g|a]tz dazu wohl, daß
man niec den Knoten ˇnie anzieht, ˇsondern immer zweifelhaft bleibt, was die Ursache der Erscheinung wirklich sei
; als
. Als
hätte es einen Sinn zu sagen: strenggenommen, könne man die Ursache nie ˇmit Sicherheit wissen. So daß es also am meißten der Wahrheit entsprechend sei, // So daß es also der Wahrheit am strengsten entspreche, // zu die Frage nicht zu entscheiden. Welche Idee auf einem
gänzlichen
vollkommenen
Mißverstehen der Rolle ¤
ˇdie der Genauigkeit ¤beruht & dem Zweifel ˇ zufallen.

 
   
22.10.
Immer, wenn mir etwas widerfährt, geht gleichsam eine Furchtwelle über mich, Furcht vor dem Tode,
vor furchtbarem, schwerem Unglück, u.s.w.. Diese Furcht ist nicht gut; aber sie zeigt, daß ich mein Peben
falsch
unrichtig
auffasse.


 
   
    
Kierkegaard
schreibt: Wenn das Christentum so leicht & gemütlich wäre, wozu hätte Gott in seiner Schrift Himmel & Erde in Bewegung gesetzt, mit ewigen Strafen gedroht –. – Frage: Warum aber ist dann diese Schrift so undeutlich? Wenn man jemand vor furchtbarer Gefahr warnen will, tut man es, indem man ihm ein Rätsel zu raten gibt, dessen Lösung etwa die Warnung ist? – Aber wer sagt, daß die Schrift wirklich undeutlich ist: ist es nicht möglich, daß es hier wesentlich war,4 ein
Rätsel aufzugeben? Daß eine direktere Warnung dennoch die falsche Wirkung hätte haben müssen? Gott läßt das Leben des Gottmenschen von vier Menschen berichten, von jedem anders, & widersprechend – aber kann man nicht sagen: Es ist wichtig, daß dieser Bericht nicht mehr als sehr gewöhnliche historische Wahrscheinlichkeit habe, damit diese nicht für das Wesentliche, Ausschlaggebende gehalten werde. Damit der Buchstabe nicht mehr [g|G]laube fände, als ihm gebührt & der Geist sein Recht behalte. D.h.: Was Du sehen sollst läßt sich auch durch den besten, ge-
nauesten Geschichtsschreiber nicht vermitteln; darum genügt, ja ist vorzuziehen, eine mittelmäßige Darstellung. Denn was Dir mitgeteilt werden soll, kann die auch mitteilen. (Ähnlich etwa, wie eine mittelmäßige Theaterdekoration besser sein kann als eine raffinierte, gemalte Bäume besser als wirkliche, – die die Aufmerksamkeit von dem ablenken, worauf es ankommt.) Das für Wesentliche, das für Dein Leben [w|W]esentliche aber legt der Geist in diese Worte. Du sollst gerade nur das deutlich sehen, was auch diese Darstellung deutlich zeigt. (Ich weiß nicht genau sicher,
wieweit dies alles ˇgenau im Geiste Kierkegaards ist.)
 
   
    Die Grundform des Spiels muß eine sein, in der gehandelt wird.

 
   
    [Nachtrag aus einem Heft] Denke Dir eine Schrift, in der das R ebenso ˇwohl auch geschrieben werden kann. Für
die Leute
sie
ist es der gleiche Buchstabe. Sollen wir sagen, für sie sei der Buchstabe, was den die beiden gemeinsam ist gemeinsam haben? Oder (gar) eine Schrift, in der jeder Buchstabe
beliebig
irgendwie
liegen kann, z.B. das ‘A’ auch so . Sie haben etwa immer schon ihre Schriftzeichen in Stempel geschnitten & ˇdann gedruckt, die Stempel sind
viereckig, & wie sie gedreht sind, ist gleichgültig.

 
   
   “Wie sollte der Begriff ‘Ursache’ auf die Beine gestellt werden, wenn immer gezweifelt würde?”

 
   
   “Die Ursache muß ursprünglich etwa handgreifliches sein”.

 
   
   Heißt es nicht eigentlich: mit der philosophischen Spekulation kann man nicht anfangen –?

 
   
    Wenn ich nie wüßte, was die Ursache von etwas ist, wie wäre ich dann zu diesem Begriff gekommen? – Das heißt doch:
wie hätte ich mich wundern können, was von dem & dem ˇwohl die Ursachen ist, wenn ich nicht schon eine Ursache von etwas gesehen hätte? Ja nun, dieses ‘Können’ muß wohl ein logisches sein, –, denn sonst könnte man sich ja alle möglichen Erklärungen denken. Das Dann heißt es: Gib bei der Beschreibung dieses ‘Wunderns’ acht, daß Du wirklich etwas beschreibst!

 
   
    Das Wesentliche des Sprachspiels ist eine ˇpraktische Methode
(eine Art des Handelns)
eine Art der Handlung
, – keine Geschwätz. Spekulation, kein Geschwätz.

 
   
    (Das Wesentliche des Be-
griffes ist, daß er normalerweise mit beiden Füßen auf der Erde steht; nicht, daß er hie & da einmal einen Luftsprung macht & dann auf Augenblicke den Boden unter den Füßen verliert.)

 
   
23.10.
In der Nacht onaniert; danach Scham. – Fing an meine alte Maschinschrift anzusehen & den Weizen von der Spreu zu sondern; wenn sie nur ˇreiner zu sondern wären! Was ist nützlich, was unnütz?! Es ist schwer zu sagen. Möge ich eine Tatigkeit, wie keine Möglichkeit des Erfolges in sich hat bald als solche erkennen und bleiben lassen, & tun was nutzlich ist!!
 
   
24.10.
Mir ist beim Prüfen meiner alten Bemerkungen als sollte ich den Hausrath einer Wohnung herstellen, indem ich
Gegenstände
Stücke
aus einem Kehrrichthaufen ziehe & sie umständlich prüfe & zu säubern versuche.

 
  /  
[Nachtrag]
   ‘Paßtc’ Wasser in ein Gefäß? (Andere Art der ‘Identität’.)
 
   
25.10.
    Lese meine alten Bemerkungen. Die grosze Mehrzahl ist mir recht gleichgültig; viele, viele sind flau. Am besten sind die, die einfach ein Problem stell aussprechen.
   Ich bin sehr neugierig was für einen Eindruck ich am Schluß von diesen Satzen haben werde.
Möge
er mich nicht niederschmettern, wie immer es ist. – Vor allem aber soll es lehrreich sein. Möge ich viel lernen!!
 
   
26.10.
    Schreibe jetzt nicht mehr, sondern lese nur den ganzen Tag meine Maschinschri[u|f]t & mache Zeichen zu jedem Absatz. Es ist viel denken hinter diesen Bemerkungen. Aber brauchbar fur ein Buch sind doch nur wenige ohne Umarbeitung, aus verschiedenen Gründen. Ich habe jetzt beinahe ein Viertel des Ganzen durchgesehen. Wenn es also glatt geht, konnte ich in ca. 6 Tagen ˇdamit fertig sein. Aber was dann? Nun, versuchen, das brauchbare zu sammeln. – Freilich,
das ist sehr schwer! & ich dachte heute manchmal, es werde vielleicht ˇfür mich bedeuten, daß ich von hier wegzugehen, etwa zu Drury, so Gott will. Denn ich weiß nicht ob ich diese Arbeit in dieser Einsamkeit machen kann. Aber es wird sich alles zeigen. –
       Ich bete öfters im Tag & doch muß ich mir sagen, daß ich gar nich richtig beten kann. Denn ich bin zu unernst. Ich bitte um Erleuchtung; mu möge sie mir gegeben werden obwohl ich gar nicht richtig darum bitten kann. Eitelkeit & Gemeinheit [h|s]pielen in alles, ausnahmslos, hinein was ich schreibe oder denke.
Mindstens ist die Gemeinheit immer next door.

 
   
27.10.
Heute nicht weiter gelesen, sondern wieder geschrieben, da ich mich wieder dazu fu fähig fühlte. Es gieng nicht schlecht. Lieben Brief von Fr., er schreibt über eine Sitzung des Mor. Sc. Cl. & wie elend schlecht die Diskussion unter Braithwaits Vorsitz sei. Es ist scheußlich[!| .] Aber ich wüßte nicht was dagegen zu machen wäre, denn die andrn Leute sind alle auch zu wenig ernst. Ich wäre wohl auch zu feig, etwas entscheidendes zu gun.

 
  /  
28.10.
   Wer Philosophie lehrt, kann immer
sagen: Ich weiß nicht
, – entscheide
. – Entscheide
Du. –
 
   
     Bin
    Bin wieder mit Arbeitsfähigkeit , begnadet. – Und mit vielem anderen.
 
   
29.10.
Hätte viel über mich selbst, meine schlechten Gedanken, Gefühle, Änghtlichkeit & Übelwollen zu schrei[t|b]en, aber ich versäume es. Auch über Religion, Lauheit, Unernst. ˇAber Iich lebe oberflachlich dahin. Moge es andrs werden! & doch wunsche ich mir nicht Leiden, Verluste, etc..
 
   
30.10.
Es gibt keine Interpretation eines Satzes außerhalb der Grammatik.


 
   
   
Eine
Die
Interpretation eines Satzes ist seine Umgebung in der Grammatik. // ist die Umgebung, in der er in der Grammatik steht. // [Verwendet]

 
  v  
   Man sagt: “Gibt es einen Körper hier?” – & das die Kriteriumen ist sind eben die Sinneswahrnehmungen. Aber das ist eine neue Bildungˇ, eine Bildung der Philosophie:: “Gibt es hinter diesen Sinneswahrnehmungen – die ja die Kriterien der Existenz des Körpers waren – einen Körper?” ([Faust zur Sorge] “Unglückliche Geschöpfe”) zu tausend Malen.”)


 
  v  
   “Wie konnte ich nur auf den Gedanken kommen?!” müßte doch
heißen: Was kann denn überhaupt
für Fleisch sozusagen
(für Substanz)
in
dem
diesem
Gedanken sein? Aber um das zu sehen, mussen wir sehen, wie wir ihn denn gebrauchen.

 
   
    “Wie kann ich von einem neuen Geschmack reden, den ich noch nie gehabt habe?”
   “Wie kann ich von einem sechsten Sinn reden?”
   Nun wie rede ich denn von diesen Dingen, was sage ich denn von ihnen aus, mit welcher Begründung, mit welchen ˇpraktischen Folgen?

 
  v  
   Ich kann doch nicht eigentlich von einem neuen Sinn, ˇd.h. einer neuen Art der Sinneserfahrung
reden, das kann doch keinen Sinn haben. Ich kann doch nicht irgendwie
durch
in
Gedanken, durch Worte voraussehen, wovon ich überhaupt keinen Begriff habe eine Voraussicht erschleichen, von etwas, was ich nicht kenne.
    (Nihil est in intellectu …)
    Als könnte ich in den Gedanken gleichsam von hinten herum kommen & einen Blick von etwas erhaschen was ich von vorn nicht ansehen erblicken kann.

 
   
    Aber welcherlei Aussagen über
eine neue Art der Sinneserfahrung
einen neuen Sinn
macht er denn & was macht er denn mit ihnen? Was kann er denn mit ihnen machen? Haben sie keinen Sinn – so wird sich das doch so zeigen, daß er
nichts mit ihnen machen kann. Wird denn die Frage ob ein Satz Sinn hat dadurch so // damit // entschieden daß gesagt wird ob man sich etwas dabei denken kann?

 
   
Ich
wollte
will
sagen: “Du kannst doch nicht das mit dieser Aussage machen!” Aber das wird sich ja von selbst in ihrer Anwendung zeigen. Nur ist es oft schwer diese Anwendung klar darzustellen.

 
   
    ››Durch das allgemeine Wort “Sinneswahrnehmung” kannst Du doch jetzt nicht über Dich hinaus kommen. Es kann ja nur die [a|A]llgemein-
heit S haben, die Du ihm gegeben hast; während Du so tust als hättest Du ihm eine Seele eingehaucht & jetzt
ist
sei
es lebendig & schreitet auf eigene Faust weiter. Als hättest Du gleichsam einen Menschen ein Wesen gemacht geschaffen der das jetzt selbständig weiter geht & [d|D]ich noch mitnimmt trägt.‹‹
       Aber das könnte auch so gesagt werden: ‘Du kommst nicht um die Anwendung herum. Du kannst ˇin den Worten allerei Luftgespinnste machen, aber ihr Sinn wird sich in ihrer Anwendung bewähren.

 
   
   Ich brauche nicht Zeter & Mordio zu schreien, weil
sich der Sinn selbst offenbaren wird – wenn wir nur genau genug auf die Anwendung [A|a]chthaben.

 
   
31.10.
Ein wenig
Etwas
unwohl. Weiss nicht wovon.


 
  v  
   Du redest, als könnte der Gedanke – von dem Du einen nebelhaften Begriff hast – etwas unerhörtes leisten

,
& das
muß
müsse
man eben anerkennen, es ist ja eben der Gedanke.
    Hardy sagte in ‒ ‒ ‒ es sei nicht der Mühe wert Leuten zu antworten die ˇfür den finitism ein Argument gebrauchen wie: “Das Endliche kann nicht das Unendliche denken”. Es ist wahr, dies ist ein ungeschickter Ausdruck. Aber
was ˇdie Leute damit sagen wollen ist: “[e|E]s muß hier doch mit rechten Dingen zugehen! Woher dieser Sprung vom Endliche zum Unendlichen?”. Und so ganz
unsinnig
ist jener Ausdruck auch nicht: [n|N]ur ist jenes “Endliche” was nicht das Unendiche ˇnicht soll denken können, nicht ‘der Mensch’ oder ‘der Verstand’ sondern der Symbolismus. Und wie dieser das ‘Unendliche’ denkt, dies haben die Mathematiker nicht untersucht & dies ist wohl einer Untersuchung wert. Und zwar heißt es in so einer Untersuchung: “Fort, zuerst, mit allen Assoziationen, Gesten etc. die mit dem Wort ‘unendlich’
verknüpft sind! Was geschieht nun mit diesem Begriff, wenn wir ihn von diesen Dingen entblößen? In die Geschäftsbücher dieses Begriffes müssen wir sehen. Hier muß zu ersehen sein, was der Begriff jeder seiner Anwendungen, jeder seiner Assoziationen verdankt etc. “Das Endliche kann nicht das Unendliche denken” sagt: So kann es nicht zugehen wie ihr es Euch denkt // wie ihr es beschreibt // & ihr scheut Euch ein
grelles
helles
Licht in die Transaktionen fallen zu lassen, die ihr mit dem Begriff vornehmt & was [e|E]uch reizt ist gerade das Zwielicht. das Zwilicht gefällt Euch.
        Der Gedanke kann,
gleichsam, fliegen, er braucht nicht zu gehen. Du verstehst, ˇd.h. übersiehst
Deine
die
Transaktionen ˇDeine nicht & projizierst (quasi) Dein Unverständnis in ein Medium in dem das Erstaunlichste möglich ist.

 
  v  
   Wie kann ich mir denn eine neue denn mit Sinn von einer neuen Art der Sinneserfahrung wahrnehmung, etwa einen ’sechsten Sinn’, denken? reden? Ich habe ja eben keinen Zugang zu diesem Begriff. Und zu glauben, meine eigenen allgemeinen Begriffe könnten mich weiterführen, das ist als meinte man eine Lokomotive da sie ja könne weiter fahren als die Schi Gleise die man für sie gelegt hat // eine Lokomotive mit genügend Brenn ¤
⌊⌊⟶ 2 Seiten⌋⌋
 
   
   Wie können mich denn meine (eigenen) Gedanken dorthin führen, wo kein Weg für sie geht? Das wäre als
vergäße
meinte
man, ein daß ein Eisenbahnzug nur so weit fahren kann als man Geleise gelegt hat auch wenn die Lokomotive noch Brennstoff & Wasser hat. // Das wäre ja, als meinte man eine Lokomotive ¤könnte – mit genügend Brennstoff wenn sie nur Brennst. hat ¤ beliebig weit fahren, & vergäße, daß sie nicht dächte man nicht dran daß eine Lok. mit allem Brennst. nicht … weiter fahren kann, als man die Geleise für sie liegen. gelegt hat. //
         Aber laß doch den der das nicht glaubt ruhig eine Fahrt machen, es wird sich ja zeigen, daß er am Ende der Gleise umkehren muß, oder daß eine Entgleisung geschieht.
 
  v  
    Welchen Begriff habe ich denn von der neuen Sinneserfahrung, die ich noch nicht kenne? Habe ich denn überhaupt einen? Ist nicht ‘Sinneserfahrung’ ˇnun so leer wie ‘Ereignis’? “Da geschah ein Ereignis” – weißt Du jetzt etwas darüber was geschah?” Aber wenn ich keinen Begriff habe, dann werde ich ja auch nichts mit diesem Wort anfangen können. Und was ich damit anfangen kann, wird ja zeigen, welchen Begriff ich habe. Sage also nicht “mein Dein Begriff sei ist leer”, sondern: “sehen wir nach, was Dein Begriff ist!”, denn es ist ihm nicht unmittelbar anzusehen,
⌊⌊
2 Seiten
⌋⌋
¤
stoff⌊⌊⟵ 2 Seiten⌋⌋ könne beliebig weit fahren & vergißt daß sie um so weit kommen kann kommt, als wie die Gleise die man für sie
gelegt
gebaut
hat. //


was an ihm ist.” Laß den Gebrauch sprechen!


 
  v  
    “Wie kann es denn Sinn haben, von einer neuen ˇmir ˇganz neuen Art der Sinneserfahrung zu reden, die ich vielleicht einmal haben werde.
Wenn Du nicht vom Sinnesorgan reden willst, von der Erfahrung die Rede sein soll, (&) nicht etwa vom Sinnesorgan.
Wenn dabei nämlich wirklich die Erfahrung selbst gemeint sein soll & nicht etwa das Sinnesorgan.
” Ich habe dergleichen oft in Diskussionen, mit Ramsey z.B., gesagt. ⌊⌊[
Du kannst ja nicht den Begriff den Du hast
Man kann doch nicht
ins Blaue hinein verallgemeinern!]
⌋⌋ Aber was
// Aber ist zu tun, wenn die Antwort lautet: “Es ist eben doch möglich, so etwas zu denken!” Was soll man darauf sagen? // Was ist der die richtige Gegenstoß Parade? // // Was ist der richtige Angriff? // // Die Antwort ist: “Es ist eben doch möglich
das
so etwas
zu denken!” ¥
* – – Nun, da muß man herausfinden
:
,
was Du dabei denkst. Daß Du versicherst, Du denkest diese Phrase – was
soll ich damit
ist damit zu
machen? – Darauf kommt es ja auch nicht an. Ihr Zweck ist
doch
ja
nicht ˇder, Nebel der, in
Deinem Verstande
Deiner Seele
// in Dir // aufsteigen zu lassen. Was Du meinst
:
wie ist es herauszufinden? Wir müssen geduldig prüfen, wie Du diesen Satz verwendenst willst. Wie rund um ihn alles
aussieht.
ausschaut.
Da wird sich ⌊⌊sein Sinn zeigen⌋⌋.
 
  v ⁎  
So etwa, wie man sagt:
So etwa als sagte man:
So als wollte man sagen:
Die
moderne
neuere
Technik leistet eben Dinge, [D|d]ie Du Dir gar nicht vorstellen kannst.
 
   
1.11.
Mir ist seltsamerweise auch heute nicht gut; obwohl ich mir nicht denken kann, warum. Mein Zustand hindert mic am ruhigen Denken.


 
  v  
      Die seltsame Ahnlichkeit einer philosophischen Untersuchung (vielleicht besonders in der Mathematik) w & einer aesthetischen, etwa, warum was an diesem Kleid schlecht ist, wie es gehörte etc..
    Es heißt eben auch
da
hier
: “Was
paßt hier noch nicht?” & auch da sagt das stumpfere Gefühl: “es ist ja schon alles in Ordnung.” Auch da darf man die falsche Erklärung darum nicht wegwerfen, denn sie ist nützlich, die richtige finden zu lehren. // denn sie ist ein ˇStück des Weges die richtige der zur richtigen führt. // Die Ähnlichkeit reicht sehr weit.


 
  v  
▽    Ich möchte in solchen Fällen immer (wieder) sagen: “Ich kann doch nicht denkend mein eigenes Denken tranzendieren!” – – Aber, was ich imn dem Sinne ‘nicht kann’ –
warum
wozu
soll ich davon reden? –
das
Das
werde ich ja ˇauch nicht tun. – ⌊⌊ˇ // Beruhige Dich – könnte ich sagen – das Unmögliche wird ja auch nicht geschehen! // ⌋⌋ Sehen wir also nach, was wir tun, wie wir unsre
Worte gebrauchen!

 
  v  
   Gegen wen richte ich mich denn da? (Und was will ich denn?) – Ich k sollte doch sagen: Du kennst Dich nicht aus & gebrauchst ein falsches[,| (]irreführendes) Bild. Gebraucht aber er das Bild ? [g|G]ebrauche nicht ich's? Ich meine: ich lege es ihm in den Mund; aber er würde es gebrauchen, wenn Ja aber es ist ein krasser Ausdruck seiner Denkweise. (Die irreführende Gegenüberstellung
, durch den Verstand erfassen,
: etwas durch Denken erkennen
etwas durch die Sinneswahrnehmung
erfassen
erkennen
. Der Verstand als eine Art Sinn für das
unsichtbare
unsinnliche
)

 
  v  
   Ich könnte sagen: Du hast einen falschen Begriff; aber aufklären läßt sich die Sache nicht indem ich wir gegen Deine Worte wettere wettern sondern nur dadurch daß wir untersuchen wie Du Deine Worte gebrauchst & indem ich trachte Deine Aufmerksamkeit von Assoziationen, Illustrationen weg auf den Gebrauch zu lenken.


 
   
Vergleiche: das Erfinden eines Spiels ein Spiel erfinden, eine Sprache erfinden, eine Maschine erfinden.

 
  v  
‘Über sich selbst führt uns kein Zeichen hinaus; & auch kein
Argument.’

 
   
2.1[0| 1].
    Die Bedeutung des Wortes “vielleicht”.
   Was heißt es, das Wort “vielleicht” verstehen? – Verstehe ich das Wort “vielleicht”? Und wie beurteile ich, ob ich es tue?


 
  v ∫  
   ‘Über sich selbst führt uns kein Zeichen hinaus …’. Was heißt denn das, & wer glaubt denn, daß es so
sei
ist
? Ist es so: In vielen Fällen brauchen wir bei dem Weiterschreiten in der Benützung unsrer Wörter & Symbole nicht gar zu achtsam zu sein:
Die Technik ihres Gebr.
Ihr Gebrauch
dehnt sich ˇganz von selbst aus &
wir wären zu sagen geneigt: ‘Es geschieht ja nichts [n|N]eues; diese Entwicklung lag ja schon in unserm ˇursprünglichen Begriff.’ Dann aber gibt es Fälle, wo
unser
der
Weg zwischen Abgründen fuhrt,
wo äußerste Vorsicht nötig ist, da nun die schwersten Mißverständnisse
um uns herum liegen.
rechts & links vom Weg liegen.
Hier kann man nicht mehr sorglos einer
Gepflogenheit
Verallgemeinerung
Schlendrian des Sprachgebrauches folgen sondern muß sich nun ˇbei jedem Schritt fragen: Ist das noch das alte Spiel?

 
   
     In den letzten Tagen ist es mir etwas schlechter bei der Arbeit gegangen. Schlechten Stil geschrieben, d.h. unsicher, daher wackelig.
Mein korper ist in ganz gutem Zustand, ich habe aber nicht ganz guten Zppetit. –
 
   
3.11.
Ziemlich viel & gut gearbeitet. –
 
  v  
4.11.
    Heißt dieses Gefühl “Schmerz”? Zur Aber ich gebrauche das Wort doch auch
bei der
zur
Beschreibung des schmerzlosen Zustandes! Aber ich sage ja auch N.N. ist gestorben & doch könnte ich s hieß dieser Mann “N.N.” Zu sagen, dies Gefühl heiße “Schmerz” & auch dies erkläre die Bedeutung des Worts sagt nicht daß beim [a|A]ussprechen oder [h|H]oren des Worts wenn es nicht stumpfsinnig geschehe eine Vorstellung des
Schmerzes vor sich vorhanden sein muß; wie auch beim Aussprechen, [s|S]chreiben oder Hören des Wortes Kuh ˇuns keine Vorstellung einer Kuh vorschweben muß, obwohl in gewissen Fällen der Übergang vom Wort zur Vorstellung gemacht werden muß // für den Gebrauch des Wortes “Kuh” wesentlich ist. // Denke Dir den Vorgang beim Kaufen & [v|V]erkaufen von Kühen.
An
Bei
welchen Punkten
dieses
des
Vorgangs // solcher Vorgänge // ist es wesentlich daß Einer sich eine Kuh bei vorstellt. Wenn wir dem Zahnarzt mitteilen wir hätten Schmerzen in welchen Fällen ist es nützlich daß er sich einen Schmerz vorstellt:


 
  v  
5.11.
   Warum sagt man, ich müsse doch wissen ob ich das Wort verstehe oder nicht? Sagt man auch ich müsse wissen ob ich Schach spielen kann, ob ich weiß wie man den Bauer verwendet, wie man Integriert? Muß ich wissen ob ich das Wort Integral verstehe? Kann ich mich hier nicht irren? Wie überzeuge ich mich daß ich das Wort Bauer verstehe? Wie würde sich das dennoch ein als Irrtum zeigen erweisen?

 
   
Bin sehr müde mbwohl ich nicht sehr viel gearbeitet habe.

 
  v  
Denke Dir ein Mensch wüßte
nicht ob “gelb” die Farbe, oder jeden gelben Gegenstand bezeichne. Er würde also die hinweisende Def. richtig geben & doch die Anwendung nicht kennen. Oder, er wüßte daß dies “Rauch” heißt &, glaubte aber nicht ob es daß jedes Aufsteigen eines ˇgrauen Schattens so heißt.

 
  v  
    “Wenn Du einmal weißt was das Wort bezeichnet, verstehst Du es, kennst seine ganze Anwendung!”

 
  v  
“Kannst Du das Gewicht heben?” “Ich weiß nicht – es wird sich zeigen.”
   Kannst Du noch Schach spielen? Ich weiß nicht es wird sich zeigen. Kannst Verstehst Du das Wort Baum? Ich weiß nicht; es
wird sich zeigen. Kann man denn das sagen? – Aber wenn es sich um die Unterscheidung gewisser Pflanzen in Bäume & etwas anderes handelte, könnte ich da nicht zweifeln ob ich das Wort noch überall richtig anwenden kann? “Wie war es nur, welche Tiere galten den Juden als rein … ?” Wenn ich es nicht genau weiß, verstehe ich das Wort rein? Wer nicht sicher ist, ob er noch die definition ˇganz weiß, oder ganz weiß, kann der mit [s|S]icherheit sagen ob er das Wort versteht?

 
  v  
   Jemand behauptet er könne etwas tun. Er versucht es nun
& es zeigt sich
es gelingt nicht
versagt
. Unter gewisse was für Umständen kann er sagen Stelle Dir Falle vor in denen es Sinn hat zu sagen: “als ich behauptete ich könne es, da konnte ich's, nur jetzt kann ich es nicht.“ & unter was für Umständen kann er das nicht sagen? Falle in welchen es keinen Sinn hat.

 
  v  
   Wir sagen: “In diesem Augenblick verstand ich das Gesicht welches er meinte” & würden dies damit erklären: wir hätten in diesem Augenblick das Gesicht vor uns gesehen. Hier ist also das Verständnis ein Bewußtheitszustand. Ähnlich, wenn wir sagen, : Ja, als ich dieses Stück hörte, da verstand ich es.” Das Verstehen bestand im Folgen während wir es hörten.
 
   
6.11.
7.11.
Ich habe es hier außrordentlich gut. Ich kann sagen es ist herrlich. Aber ich habe Furcht. Vor dem Tod & vor allerlei Unglück –. Wenn man der Welt absterben soll, so heißt das, man soll in auf den Tod nicht stoßen sondern ˇin ihn ohne Stoß eintreten. Bei jeder Freude könnte man sagen: aber wie werde ich von dieser Höhe herunter steigen, nicht fallen.
   Ich bin doch elend schlecht & fuhle eben darum auch das nur theoretisch. Ich lebe nur an der Oberfläche; da spielt sich alles ab. Ich kann nie ‘nüchtern’ werden. Teils sentimental (oft äußerst billig) teils abergläubisch; ich torkle
im Leben umher, sowie ich nicht sitze: Mein Arbeiten ist ein Sitzen. Dürfte ich mir wünschen nach dem Tod in einen Himmel zu kommen? Unmöglich! Das ware so als gäbe man einem Kind eine Kostbarkeit,
deren Wert
die
es unmöglich schäten kann.
◇◇◇
 
   
8.11.
Von Hutt einen sehr deprimierenden Brief bekommen. Ich glaube er hat kein Herz, hat sein Herz sozusagen verspielt. Aber ich weiß nichts daruber.

 
   
   Es ist seltsam, daß demn Mathematikern, z.B. in der Mengenlehre, nicht vor ihrer Gottähnlichkeit bange wird.


 
  v  
9.11.
Aber, warum rede ich von Vorstellungen?! Wenn mir ich aufge Auf den Befehl, etwas blaues zu zeigen, zeige ich auf einen Gegenstand von der & der Farbe. Wenn sich die Farbe – nach irgend einem andern Kriterium – in solchen Fällen immer als die selbe erweist, so ist es eben keine Erklärung dafür, zu sagen es schwebe mir ein Bild bei diesem Wort vor. Auch nicht wenn man annähme es schwebte mir
das
dieses
Bild ununterbrochen Tag & Nacht vor, denn wie weiß ich, daß es seine Farbe nicht ändert.

 
  v  
   Man könnte glauben, es
kann ja auch eine private Sprache geben, die der Mensch etwa nur mit sich selbst spricht & in der kann er z.B. das Wort blau für die Farbe verwenden, die ihm beimdem Wort vorschwebt & braucht sich nicht darum zu kümmern ob [a|A]ndre mit der Benutzung einverstanden sind oder nicht.
   Aber er wird sich fragen, was er mit dieser Sprache anfangen kann & ob wir sie dann auch noch Sprache nennen
würden.
werden
 
   
10.11.
    Ich bin oft (täglich) wenn ich allein bin, von einer Art ausgelassenen Frohlichkeit. War ich's nicht, so würde ich mir mein Leben viel, viel schwerer fallen. Und doch sehe
ich in dieser Lustigkeit nichts Gutes. Sie ist keine Vorbereitung auf den To[t|d]: ich meine, wenn es zum Sterben kommt, wird sie mir fremd gegenüber stehen. Ich bin so schlecht auf den Tod bereitet, wie Einer, der im Theater sitzt & plötzlich mitten im Stück herausgerufen wird, zu eier ernsthaften Sache. Dem wird das Stück, in dem er doch ganz gelebt hat, nun wie etwas ganz [f|F]remdes & Gleichgültiges erscheinen, & es wird ihm keinerlei Silfe sein bei der Sache die er nun zu besorgen hat.

 
  v  
11.11.
Man kann sagen
:
,
eine
Werkzeichnung ist das Bild des Gegenstandes, d[as|en] der Arbeiter nach ihr machen soll.
Und man könnte hier “Projektionsmethode” die Art & Weise nennen, wie der Arbeiter so eine Zeichnung in die Tat umzusetzen hat. Man kann
sich auch so ausdrücken:
auch sagen,
daß, wenn er die Zeichnung benutzt er mit seinen Methoden bis an die Projektionsmethode zwischen der Zeichnung & dem Objekt vermittelt, von der Zeichnung zum Objekt reicht. Man vergleicht hier die Projektionsmethode mit Projektionsstrahlen die von einer Figur zur andern reichen. Und dies drängt den Gedanken auf daß d[ie|as] Bild
mitsamt den Projektionsstrahlen nun nicht mehr verschiedene Anwendungen zulassen, sondern daß durch sie das Abgebildete obwohl es nicht vorhanden ist, doch in ätherischer Weise bestimmt ist, also in einem Sinne da ist. ohne Bild in dieser Auffassung ist dann nicht die Werkzeichnung allein, sondern sie mit der Methode ihrer Verwendung. Und unter dieser Methode stellt man sich etwas vor was da sein kann auch wenn das Bild nicht wirklich verwendet wird.
   
Frage ich nun
Wenn ich nun frage
: Wie
könnte
kann
denn die Werkzeichnung verwen als Bild ˇals Darstellung verwen-
det werden, wenn sie nicht
doch
schon
in irgend etwas mit dem Werkstücken dieser Art übereinstimmt
?
;
sie muß doch in irgend einem Sinne
den gleichen Grad der Zusammengesetztheit haben, wie das Werkstück
die Multiplizität des Werkstücks haben
– so denkt man hier ˇvor allem ˇeinerseits an spezielle Fälle der Darstellung, & um nun alle Fälle
ihnen
diesen
gleich zu machen,
& nun vergleicht man, fälschlich, die ‘Art der Anwendung ˇdes Bildes’ Projektionsstrahlen.
   Die Brücke zwischen Zeichnung & Werkstück ist noch nicht geschlagen, ehe das Werkstück da ist.
   Wenn die Anwendungsart eine Brücke ist, dann ist sie eine die nicht geschlagen ist solange die Anwendung nicht ¤


… wenn nicht schon eine Übereinstimmung mit dem was gemacht werden soll da ist. Aber was heißt das? Nun etwa dies: Wie könnte ich nach Noten Klavierspielen, wenn sie nicht schon irgend eine Beziehung zu Handbewegungen hätten. Und diese Beziehung besteht freilich manchmal in einer gewissen Übereinstimmung, manchmal aber nur in der Art & Weise wie wir die Zeichen anzwenden gelernt haben. Um aber nun alle diese Fälle gleich zu machen dient die Verwechslung zwischen Projektionsstrahlen die das Bild mit dem Gegenstand verbinden & der Projektionsmethode. Man könnte nun wohl sagen
die Projektionsstrahlen gehören noch zum ‘Bild’ aber nicht: die Projektionsmethode gehöre zum Bild. Man stellt sich also vor, die scheinbare gänzliche Verschiedenheit zwischen Befehl & Ausführung werde durch diese Projektionsstrahlen ˇdie zum Bilde gehören ausgeglichen, & so bestehe nun immer Übereinstimmung die keinen Raum mehr für eine Anwendungsart lassen. Es gebe vielmehr nur mehr Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung mit diesem Bilde.

 
   
   “Die Möglichkeit der Übereinstimmung setzt schon eine Art der Übereinstimmung voraus.”
  Nicht immer.


 
   
¤ gemacht ist. Die Projektionsstrahlen
kann man wohl mit einer Br. vergleichen
sind wohl eine Bücke
aber sie sind nicht die ‘Anwendungsart! sie müssen noch angewendet werden.


 
  v  
   “Die Möglichkeit der Übereinstimmung bedingt schon eine Übereinstimmung.” Denke, jemand sagte ‘Schachspielen können ist eine Art Schach-spielen.


 
  v  
Man könnte sagen wollen: “[e|E]in falscher Satz stellt die Wirklichkeit nur falsch dar, aber doch die Wirklichkeit.
   Eine falsche Beschreibung meines Zimmers beschreibt immerhin etwas mit meinem Zimmer
vergleichbares
    Das kommt darauf hinaus: Zwei verschiedene Längen haben immerhin mit einander gemein daß sie Längen sind; zwei Formen daß sie Formen sind; etc. Wenn das nicht völliger Unsinn sein soll so wäre es etwa eine Gramm. Feststellung über die Ähnlichkeit der Verwendung gewisser von Ausdrücken.

 
   
Kann heute schwer schreiben. Muß immer wieder verändern, durchstreichen. D.h., ˇnatürlich ich kann nicht ordentlich denken. Nun, möge es besser & nicht noch schlechter werden. –




 
  v  
‒ ‒ ‒ Ist kein Grund vorhanden so ist die [s|S]ach eben irrational & daher für uns nicht interessant. (Dem Gebrauch des Wortes “irrational” ähnlich de[m|r] des Wortes “fallen” wenn wir sagen: Wenn [D|d]ie Erde muß nicht irgendwie gehalten
würde
wäre
, so müßte sie fallen”.)

 
   
   
Denke Dir
Mache
diesen Versuch: Im Gespräch mit jemandem der Deutsch aber ˇwie Du weißt kein Wort Englisch versteht, sagst Du plötzlich einige einen englischeen Sätze Satz. Ihr redet etwa davon ob ihr mit einander die & die Tur machen sollt & Du sagst ˇzu ihm plötzlich auf eEnglish, wenn das Wetter schlecht
sei wollest
ist willst
Du nicht gehen. D In diesem Fall
würdest Da würdest Du merken, daß, wenn Dir auch das Englische ˇauch vollkommen geläufig ist, daß Du den Satz nicht nicht meinen kannst. Der einfache Satz dieser Dir wohlbekannten Sprache greift plötzlich nicht in Dich ein. Er läuft quasi in Dir leer.

 
   
    
Sage:

    

a
es
     b
ist
     c
schön
     d
draußen


     & meine:




 
   
“In wiefern geben diese Worte wieder was Du vor Dir siehst?”

 
   
     Schreibe außerordentlich unsicher! Es ist
sehr
höchst
peinlich. Ich bin beim Schreiben nervös & alle meine Gedanken kurz von Atem.
Und ich fuhle immer, daß
ˇich den Ausdruck nicht ganz verteidigen kann. Daß er schlecht schmeckt.
 
   
12.11.
Was geschieht denn da, wenn man sein Gedächtnis befragt? (Denke nur nicht: das ist ein so geheimnisvoller geistiger Vorgang, daß man nur sehr Ungefähres über ihn sagen kann.) Was geschieht denn also? – Ich kneife meine Augen zusammen, sage etwa die Worte: “wie war das nur?” & lasse eine Reihe von Vorstellungen vorüberziehen. Und wenn ich sage “ich lasse” so heißt das nur ich begünstige den Vorgang durch Ruhe ˇeine gewisse Stellung u. dergl..

 
   
        Was ist denn eine Mitteilung
(gleichgültig ob ich mir oder ein Andrer mir etwas mitteilt)? Was wird mir mitgeteilt, was wird mir gegeben? Worte, nichts als Worte, & etwa Bilder, aber was hab' ich von einem Bild?
   Aber irgendwie kommt uns vor daß wenn er mir einen, sagen wir, deutsche Mitteilung macht, er mir mehr gibt als ˇbloße Worte, L Laute. Und was denn mehr? Natürlich den Sinn. Aber was
hätte
hab'
ich von einem Sinn, was immer er sein mag!? er ist ja doch nur eine Beigabe
zu den Wortenc
der Worte
. – Also ist die Mitteilung: “Es regnet” wirklich nichts als diese ganz uninteressanten Laute?! Und dDaß sie mir Ja wenn sie mir auch eine Vorstellung vor die Seele ruft, was
hab ich davon?
die ist doch nicht besser als ein Landschaftsbild. Ich Man könnte Dir Einem ja mit diesen Lauten auch ein gemaltes Landschaftsbild Bild einer Regenlandschaft geben;
aber ist so ein Bild eine … ?
aber auch das ist keine Mitteilung. ¤
Aber wodurch wird
ein Bild oder Worte
das alles
zu einer Mitteilung? Nicht durch etwas was ihnen noch beigegeben wird, sondern durch einen Vorgang
in den die Worte nun wie in einen Strom hineingezogen werden
in dem die Worte nun in Umlauf kommen wie Münzen im Handel
. ¤
(Es könnte Einer fragen: kriege ich denn wirklich nur runde Metallstücke mit Köpfen drauf, wenn ich bezahlt werde?)
¤
// durch einen Vorgang, durch das was mit ihnen nun geschieht,
durch den dadurch, daß sie in Handel kommen, in einen Strom von Geschehnissen. //
¤
↺ // & ist ein Bild mit Lauten eine Mitteilung? //

 
   
13.11.
5

   Kann ich nun sagen[:| ,] die Tagebuch-notitzen teilen ihm etwas mit? // Können ihm ˇnun diese
Eintragungen
Aufzeichnungen
etwas mitteilen? // wenn nämlich aus ihnen seine ganze Sprache besteht.
   (Kann die meine rechte Hand der meiner linken ein Geschenk machen?) Warum soll es ihm nicht Vergnügen machen sie durchzugehen & dabei sie gleichsam auf der Klaviatur seiner Erinnerung & Phantasie spielen zu lassen? – Oder, warum sollen sie
ihm nicht etwas längst [v|V]ergessenes & Wichtiges in die Erinnerung zurückrufen, sagen wir ein Unrecht das ihm widerfahren ist & er nun rächen will. Aber Und dann teilen ihm die Zeichen etwas mit. Aber wenn ˇwir uns vorstellen daß sich diese Mitteilung in der Mehrzahl der Fälle als fiktiv erwiese, oder als unnütz, ist sie dann noch [m|M]itteilung? Kann ich z.B. sagen der Traum teilt ihm etwas mit? Vielleicht: er sieht den Traum als Mitteilung an, wenn er etwa immer so handelt wie wir es täten, wenn uns eine Mitteilung gemacht wurde.
         Denke statt dem Tagebuch ein Bilderbuch. Kann es ihn nicht unterhalten?



 
  v  
    Teile ich mir etwas mit wenn ich auf dieses Papier sehend sage: “dieses Papier ist weiß”?
   Und was heißt es eigentlich “etwas zu sich selberst sagen” Sagt man alles zu sich selbst was man ausspricht wenn niemand sonst anwesend ist ˇzugegen ist?
   Aber kann man sich nicht ermahnen, sich selbst befehlen ja sich selbst fragen & antworten u.a? Oh ja, man kann auch
gegen
mit
sich selbst [s|S]chach spielen, ja vielleicht sogar sich ˇselbst Geld abgewinnen. Nur vergiß nich wenn man namlich diesen Worten einen Sinn
gibt
gegeben hat
. Denn das “kann man” in diesen Sätzen heißt doch: “meint man
“tut man nicht das & das & nennt man es nicht so & so?” Und wenn ich in ein Haus komme wo ich er[t|w]artet habe
andere
Andere
Leute zu treffen, sage ich mir dac nicht vielleich zu mir selbst: “
Ich bin also ganz allein
So bin ich also ganz allein
. –” Und warum sollte ich das nicht eine Mitteilung nennen? Und wenn es mir seltsam vorkommt diese Worte so zu nennen – ist es nicht wegen des andern Spiels wegen? das weil ich sie nicht als Mitteilung verwende?

 
  v  
      Wenn die Mitteilung die eine Tagebuchseite ihm macht darin besteht, daß sie ihm
den [v|V]erlauf eines Tages in Erinnerung ruft, wie wäre es wenn er zwar nie ein solches Tagebuch geführt hätte aber
dieses selbe
dasselbe
Erlebnis beim Anblick irgendwelcher Striche – oder
sagen wir
auch
Bäume in einem Wald – hätte? Würden ihm die Bäume etwas mitteilen? Könnte man sagen, sie haben eine ähnliche Wirkung auf sein Gemüt wie eine Mitteilung?
Wenn z.B. Musik auf mich ˇeinmal diese Wirkung hätte – wäre sie eine Mitteilung?

 
   
    Will ich nicht sagen: “Mitteilung” nennt man ˇvor allem, was man an unserer
Sprachtechnik
komplizierten Sprache & der Technik ihrer Verwendung
so
bezeichnet
nennt
& in
übermäßig
äußerst
vereinfachten Fällen ist es schwer zu sagen, was wir noch so nennen sollen & was nicht.


 
  v  
‒ ‒ ‒ Angenommen diese
Zeichen
Eintragungen
wären seine ganze Sprache & wir hätten ihre jene die Deutung
bloß
nur
ˇdaraus geschlossen, daß er
sie
die Zeichen
bei gewissen regelmäßig bei gewissen Ge[g|l]egenheiten einträgt.
    Wozu kann er nun dieses ‘Tagebuch’ benützen? Etwa
zu dem
zum
Vergnugen,
, um sich beim Lesen in der Erinnerung zu ergehen. // Sagen wir
einmal
etwa
: um sich … // – ich nehme an wir haben irgendwelche Kriterien
hiefür
dafür
.
   Soll ich nun sagen: eine
Eintragung ˇwenn er sie wieder ansieht teile ihm etwas mit? Und worin besteht dies? Mitteilen? In dem
Erinnerungserlebnis
Erlebnis
welches er beim Lesen hat & sagen wir in der Art & Weise wie es sich an das Zeichen knüpft, was immer das heißen mag – – [a|A]ber wenn er dieses Erlebnis ˇetc beim
Betrachten
Ansehen
einer Anzahl von Reihe von Bäumen
die er bei der & der Gelegenheit gepflanzt hätte
hätte
, würden sie ihm
etwas mitteilen
eine Mitteilung machen
? Teilt mir Musik etwas mit, wenn … Und was ist denn ‘dieses’ Erlebnis? Warum nen sagst Du es sei einmal dasselbe wie ein andres Mal? Was ist das Kriterium der Identität? Habe wir denn darüber irgend etwas bestimmt? Was wir gesagt haben hängt gänzlich in der Luft, hat gar keine Anwendung. Es hat nur den falschen Anschein als hätte es eine weil wir Wörter unsrer Sprache gebrauchen, die
bereits
schon
eine – ˇ& zwar sehr komplizierte Verwendung besitzen. Es ist
irgendwie, als wollten wir von einem Hofrat bei den Eskimos reden, indem wir vergessen daß ein Hofrat dies nur in einer bestimmten, komplizierten Gesellschaftsordnung ist. Und dem widerspricht es nicht daß ein Hofrat auch einmal bei den Eskimos leben könnte.

 
   
   Angenommen selbst er zeichnete beim Anblick jedes Baumes eine Szene aus seinem Leben auf; können wir ohne weiteres sagen die Bäume teilten ihm etwas mit?

 
   
   Wir sagen daß sich der & der in der Erinnerung an vergan-
gene Tage ergeht. Hier Er redet etwa von der alten Zeit. Redet, natürlich, in einer der existierenden Sprachen (macht gewisse Züge in einem äußerst komplizierten Spiel) Denke es frgt einer kann man nicht auch auf einem Brett rochieren daß nur eine Reihe von Feldern mit 4 Feldern hat? Ja aber kann er sich denn nicht auch auf andere Weise in der Erinnerung ergehen’? Gewiß. Wir könnten ja auch einmal ein Schachproblem auf einem ˇviertel Brett spielen. Aber wir würden was wir da tun nie so nennen, wenn es nicht zu einem großen System von … gehörte. Ja aber ist sind
nicht das Wesentliche am Ergehen …
gerade
eben
gewisse innere Erlebnisse[!| ?]! Gewiß! nur welche sind es? D.h.: warum & in welchen Fällen, mit welcher Rechtfertigung spricht man von diesem
inneren
seelischen
Erlebnis

 
   
   [E|I]st nicht das was die Münze zur Münze macht ein gewisser Wert? Gewiß! aber in welchen Fällen sagen wir zwei Münzen hätten “denselben Wert”, wie benützen wir, was heißen – diese Worte?
   Du bist in Unklarheit über die Grammatik des Ausdrucks “ein bestimmtes inneres Erlebnis” weil Du
eine
die
vage Idee hast,
Du könntest auf ein solches, wenn Du es hast in Dir weisen (es – hin zur mindestens für Dich – hinweisend definieren) & dann sei ja alles in Ordnung.

 
   
    Aber beurteilen wir nicht, daß etwas das gleiche innere Erlebnis ist, ˇeinfach durch die Erinnerung? Die Erinnerung ist wohl ein weiteres inneres Erlebnis? ? Und was heißt es denn nach der Erinnerung ‘beurteilen’? Ist Beurteilen ist doch wieder ein inneres Erlebnis so weiß ich nicht wie ich endlich zur [b|B]enützung von Worten kommen
werde
kann
. Heißt aber beurteilen ˇbereits: etwas sagen so weiß ich nicht was es heißen soll mich mit dem was ich sage
mich nach dem inneren Erlebnis richten, wenn keine die Regel fehlt nach der ich mich richte & die ja dann das Innere Erlebnis dem Wort – in Form einer Tabelle etwa – zuordnen müßte.


 
   
Schreibe heute in außerordentlicher Hast & Nervosität. Das mag daher kommen, weil ich ˇjetzt nicht gut schlafe. Und das ˇvielleicht wieder daher, weil ich so lange schon die Sonne nicht mehr gehehen habe. Vielleicht ist es auch eine kleine Verkühlung.




 
  ? /  
    Man könnte sagen: Wir reden zweimal von demselben inneren Erlebnis, aus äußeren Gründen.
   Oder auch aus keinem Grunde.

 
   
   Es heißt nichts zu sagen: ich gebrauche beidemale dasselbe Zeichen weil ich beidemale das gleiche [e|E]rlebnis hatte, außer wenn es eine Antwort auf die Frage gibt: “Welches Erlebnis?” Denn ist die Antwort auf diese Frage nur: “Das läßt sich nicht erklären” so ist auch nicht klar wie er das Wort “das gleiche” gebraucht.

 
   
   Selbst, wenn wir ein Kriterium für sein Erinnerungserlebnis
haben, etwa daß er seine Erinnerungen beim Le[b|s]en des Tagebuches aufzeichnete zeichnerisch darstellte würden wir noch nicht sagen, die Tagebucheintragungen teilten ihm etwas mit. Anders ˇaber, wenn wir fänden daß er sich auf etwas besinnen will, nachschlägt, sich erinnert & etwa das nachgeschlagene nun verwendet.

 
   
     Fühle mich von meiner Arbeit heute & in den letzten Tagen unbefriedigt! Es sind noch Gedanken, aber sie sind gehetzt & ohne Ausdruck. Also ist das eigentliche schöne an ihnen dahin. Ich möchte mich über mein Geschick beklagen! Ich
will arbeiten, ich will nicht geprüft werden[!| .] Aber warum berusigst du dich nicht? Sei nicht ehrgeizig! sondern denke langsam. Aber ich fühle mich gehetzt. Das Erste ist Beruhigung; aber es ist oft schwer sich zu beruhigen.
 
   
14.11.
   Man spricht von “Lippengebet”– & was unterscheidet das Lippengebet vom echten? Daß Doch das Fehlen der G begleitenden Gefühle & Gedanken. Und hierin sind Rede & Musik gleich: man sagt, spricht von Einerm lese der etwas gedankenlos herunterˇliest, ohne zu ˇwirklich meinen was er spricht – &, von eEinerm spiele der ein Musikstück gedankenlos herunterˇspielt ohne ˇwirklich zu meinen, was er spielt.



 
   
– – Erst – wovon sprechen wir denn wenn wir sagen, er habe ein Erinnerungserlebnis z.B. beim Zeichen “A”.? Welcher Art ist dieses Erlebnis? Was meinen wir, wenn wir sagen er habe zweimal beim [a|A]nschauen des Zeichens A das “gleiche” Erlebnis? Was ist hier Identität; wie wird dieses Wort ˇvon uns gebraucht? (Natürlich denken wir an Bilder, & den Gebrauch der Worte “das gleiche Bild”!)
       “Aber ich verstehe nicht: Du redest doch manchmal von der “gleichen Erinnerung” die Du bei der & jener Gelegenheit hattest!?” Gewiß, nur wenn wir
so reden so gibt es ja auch z.B. etwas was wir die Beschreibung der Erinnerung nennen; die Bestätigung daß unser Gedächtnis uns nicht getäuscht hat, den Austausch von Erinnerungen etc. etc. etc. Die Worte sind bei uns ˇsozusagen nur eine Spielstellung eines sehr komplizierten Spiels. Und bedenke: zum Rochieren gehörte freilich nur eine Reihe von 6 Feldern ˇ& zwei Schach Figuren aber
ist
heißt
es Rochieren, wenn wir es nicht im Schachspiel geschieht?
      “Ja, aber ist denn nicht das Wesentliche im Fall der Erinnerung ein inneres Erlebnis?” – Gewiß, nur hast Du damit, daß Du es so
nanntest
nennst
noch gar nichts gesagt. Du Oder: Du sagst damit nur daß man von ihm in irgendeinem Sinne
solle sagen können
sagen kann
, der Andre wisse nichts davon. Aber das ist doch nicht genug um davon reden zu können. Im Gegenteil Nennen wir es ein inneres (privates) [e|E]rlebnis! aber die Frage ist: wie gebrauchen wir, der welcher das Erlebnis hat & der es nicht hat – die Worte “Erinnerungserlebnis”, “das gleiche Erlebnis” etc. Wie es kommt daß wir diese Worte gebrauchen können, obwohl wir, scheinbar, nicht wissen wovon der [a|A]ndre redet, daß wird sich dann schon zeigen.

   “Aber wir kennen es doch von
uns selbst
uns
, was es heißt zweimal das gleiche Erlebnis haben!” Wir kennen von uns was es heißt! Doch höchstens was wir jetzt (wenn das etwas heißt) so nennen! Und dann frägt es sich eben kommt es darauf an oder ˇkommt es darauf nicht ˇan daß wir Alle das gleiche so ˇbenennen?
      Und das ist es was wir, in diesem Sinne (in welchen das Erlebnis ‘privat’ sein soll) nicht wissen ˇkönnen, & worauf es also nicht ankommen kann.
       “Aber wir vermuten eben, gehen von der Hypothese aus, der Andere habe das gleiche Erlebnis wie wir.” – (‘Wie können wir es auch nur vermuten?’, möchte man hier antworten.) Aber diese ‘Vermutung’ liefe ja ( sozusagen) leer. Eine
Vermutung kann ja von etwas bestätigt, von etwas anderem entkräftet werden etc.; aber diese, der Voraussetzung nach, nicht. Wenn wir z.B. so eine Vermutung aussprechen so kann dies gar keine praktischen Konsequenzen haben. Sie wäre ◇ nur ein Spiel mit Worten oder Bildern gänzlich abgekapselt von unserem sonstigen Reden über unsere ˇeigene & fremde Erlebnisse oder die des aAndern & daher etwas was wi[e|r] nie “Vermutung” oder “Hypothese” nennen würden. Etswa wäre estwa der Vermutung zu vergleichen Zu vergleichen wäre es etwa der Vermutung daß der Geist eines Menschen
die Seele
der Geist
eines Menschen in einem cm³ platz
hat. // daß 10 Menschenseelen in einem cmm platz haben. //

 
   
   Die Wahrheit ist, daß Du von der – richtigen – Voraussetzung ausgehst, daß
wir Alle
wir
dieen Gebrauch der Ausdrücke für ’innere Erlebnisse’, wie “Erinnerung“, etc., etc, kennen. mit … wohl vertraut sind. Und nun giebst Du vor, die Grammatik dieser Ausdrücke sei eine solche, wie sie etwa aus gewissen bildhaften Redeweisen (inneres Erlebnis etc) zu vermuten wäre. // vermutet werden könnte. // Und daraus Du schließt Du, daß diese gemutmaßte Grammatik, die aber mit der wirklichen keine Ähnlichkeit hat, ganz in der Ordnung sei, weil, wie wir ja alle wissen, diese Ausdrücke sich im im Leben sehr wohl brauchen
lassen.

 
  /  
    “Aber ich kann doch vermuten daß ihm, beim
Ansehen
Anblick
des Zeichens D, [d|ei]n Bild eines Erlebnisses vor die Seele tritt.” Gewiß! Und um die Sache noch klarer zu machen, will ich sogar annehmen, daß er in den Anblick eines Zeichens versunken, ein Bild (etwa) einer bestimmten Situation mit Bleistift auf Papier zeichnet. So daß auch wir es sehen können. – Nun soll es ja aber nicht das Charakteristikum des Erinnerungsbildes ˇals solches sein, daß es mit dem übereinstimmt was nach den Aussagen & Erinnerungen Anderer, & nach anderen Kriterien damals geschehen ist,. über-
einstimmt.
Denken wir uns also wir hätten den Mann beobachtet, sähen was er zeichnet, & er zeichnet beim Anblick von B. jedesmal etwas anderes hin. – oder, jedesmal das Gleiche, aber etwas was nicht mit der S damaligen Situation übereinstimmt. Sollen wir jetzt noch sagen, es teile ihm etwas mit. Wie seltsam das eine Mitteilung zu nennen[?| !] Aber auch angenommen; er zeichne jedesmal das auf was nach unsrem Zeugnis damals geschehen ist – würden wie das wirklich, wenn es ◇sol Mitteilung nennen? Denke vielmehr was noch dazukommen müßte damit wir hier von Mitteilung sprechen würden! Es wären eine Reihe weiterer
Anwendungen[!| .]


 
   
   “Aber Du hast die Sache nicht richtig dargestellt. Du sagst er zeichnet Bilder – aber das ist ja nicht, was wir Erinnerungserlebnis nennen. Du must davon ausgehen, daß er das typische Erinnerungserlebnis hat.” Aber das heißt doch, daß, wenn ich von ihm sage, daß er es hat, ich das Wort “Erinnerungserlebnis” so gebrauchen muß wie sonst. Und da habe ich ja eben Kriterien dafür, daß [e|E]iner ein solches Erlebnis hat & woran er sich erinnert ohne alle solche Kriterien hätte ja das Wort gar
keinen Gebrauch. Ich muß mir also in diesem Fall auch irgend etwas so einem Kriterium ähnliches konstruieren. “Nein! denn für Dich selbst brauchst Du ja auch kein außeres Kriterium um sagen zu können Du habest das & das Erlebnis.” – Ich brauche kein äußeres, aber auch kein inneres Kriterium. Wenn ich ein solches ‘innere Erlebnis ausdrücke’ so ist es eben dieser Ausdruck der im Spiel
fungiert
& ich muß um für den Andern etwas Analoges anzunehmen, annehmen, daß er auch einen Ausdruck gebraucht den man Ausdruck des Erinnerungserlebnisses nennt..
   “Aber Du kannst doch auch ein solches Erlebnis haben, ohne es auszudrücken!” Dadurch
kommst Du nicht weiter. – – – –

 
   
   Aber Ich sage nicht “ich habe Schmerzen” ‘weil ich ein bestimmtes Erlebnis habe’ das heißt gar nichts wohl aber etwa: weil ich Zahnschmerzen habe, im Gegensatz zum Fall, wo ich es sage, um freundlich behandelt zu werden, oder weil es in einem Theaterstuck vorkommt, etc. etc..

 
   
   “Du kannst doch ein solches Erlebnis haben, ohne es [A|a]uszudrücken. Wenn Du das zugibst, warum soll er nicht das gleiche Erlebnis haben?”


 
   
15.11.
   ⌊⌊Ich gebe alles zu, wenn ich nur weiß, was ich zugeben soll.⌋⌋ Was h ist hier aber das ‘gleiche’ Erlebnis. Wie messen vergleichen wir zwei solche Erlebnisse gegen mit einander auf was für einer Wage wägen wir sie gegen einander ab.
:
dies gehört ja doch dazu daß ich sagen kann das & das ist das gleiche Erlebnis! Wenn Einer sagt: “diese zwei Banknoten haben den gleichen Wert” so verstehe ich ihn
noch
doch
nicht, wenn ich nicht weiß welcher von den vielen möglichen Kriterien des ‘gleichen Wertes’ er meint. Du hast nun hier das gewöhnliche Kriterium der Gleichheit die gewöhnliche Wage auf der wir sie mit einander vergleichen ausgeschaltent indem Du sagst wir er besitze
keinen Ausdruck. –

 
   
    Aber er könnte ja später einmal sagen: Ich habe damals das & das erlebt. Freilich: dies ist uns unter normalen Umständen ein Kriterium dessen was er erlebt hat. Aber auch nicht immer. “Ich habe erinnere mich von meiner Geburt das & das geträumt zu haben.” Wenn er es also später sagt so ist damit noch nicht gesagt, daß wir das als Zeichen eines früheren Erlebnisses nehmen.

 
   
       Du tust ganz dasselbe was Einer täte der mir sagte: Du gibst doch zu, daß es hier 5 Uhr : sein kann auch wenn Du nicht gerade auf die Uhr schaust; also kann er doch auch au[s|f] dem Mars 5 Uhr sein. Du vergißt, was glaube ich Einstein
ˇwie ich vermute die Welt gelehrt hat: daß die
Art & Weise
Methode
der Zeitmessung zur Grammatik der Zeit-Ausdrucke gehört.

 
   
Ja so präokkupiert sind wir mit unsern Spekulationen über die Grammatik … Wörter, daß wir die einfachsten Tatsachen des wirklichen Gebrauchs ganz vergessen. So sagt m hört man z.B.: Ein Mensch könne nur wissen daß er Schmerzen hat nicht aber daß der Andere sie habe. Während doch niemand auf der Welt sagt: ‘Ich weiß daß ich Schmerzen habe’ wohl aber “Ich weiß daß er Schmerzen hat”. Und auf die Frage “Bist Du sicher daß Du Schmerzen
hast würde man (außer
unter
in
ganz ausnahmsweisen Umständen) nur antworten: “Ich weiß nicht was Du meinst”.

 
   
   Wenn jemand, den wir einer Lüge für unfähig halten uns versichert er habe sich mit einem Jahr an seine Geburt erinnert & er erinnere sich jetzt noch an diese seine Erinnerung so würden wir zwar nicht sagen er lüge, wohl aber, daß wir nicht wissen, was wir mit dieser Mitteilung anfangen sollen. Wir würden in so einem Falle etwa sagen: Ich weiß nicht was Du jetzt für Erinnerungen hast & was das damals für Erinnerungen waren ich glaube das ganze ist irgend eine Einbildung. Nur
wenn sich solche Erinnerungsaussagen als wahr erwiesen & man mit [s|S]icherheit wüßte, daß er die Tatsachen aus keiner andern Quelle wis ˇhabe erfahren konnteen, würde man hier sagen der Mensch erinnere sich an seine Geburt.
    Aber wie, wäre man sonst der Meinung seine Erinnerung täusche ihn? Nein. Man würde in diesem Falle sagen, er bilde sich nur ein Erinnerungen zu haben sondern & habe etwa nur Träume oder Phantasiebilder.

 
   
   Nun angenommen, jener Mensch, der das Tagebuch führte, lerne später eine Sprache & teile uns dann mit, ers habe seien ihm damals, beim
Lesen des Tabgebuchs Erinnerungen durch den Kopf gegangen an ihm vorbei gezogen, so wäre diese Mitteilung, wenn wir nicht noch mehr von dieser ‘Erinnerungen’ hörten, von der Art & Weise etwa, wie er sie angewandt hat, noch mit Reserve aufzunehmen. Denn wir wissen z.B., daß ein Hauptelement dessen, was wir Erinnerungen nennen, die Sprache ˇmit allen ihrer ganzen Verzweigung, hier fehlte.

 
  ? /  
   Und wenn ich sagte die Mitteilung sei mit Reserve aufzunehmen, so hieß das, man könne auf diese Mitteilung allein (ich ziehe die Möglichkeit der Lüge nicht in Betracht) nicht das bauen, was man auf eine ähnliche ‘Mittei-
lung unter gewöhnlichen Umständen bauen kann.
   Man muß hier vielmehr sagen: Er sagt diese Worte (z.B.: ‘ich erinnere mich an …’) & er lügt nicht, aber was sie (hier) bedeuten weiß ich nicht.” D.h. ich weiß nicht was ich mit ihnen anfangen kann.


 
   
    Mir ist in diesen Tagen etwas Trauriges geschehen: Ich hohle immer meine Milch bei der Anna Rebni & ich glaube, ich kann sagen, wir waren vom ersten Augenblick gute Freunde. Mir wenigstens schien & scheint es so. Sie war immer sehr freundlich mit mir & ich in meiner Weise mit ihr. Vor ca. 2 Monaten
(oder schon vorher?) merkte ich eine Veränderung ihres Benehmens gegen mich. Aber ich war gar nicht sicher, schob es auf dies & jenes, bis vor ca. 2 Wochen; da dachte ich: nein nun ist doc kein Zweifel, es ist eine Veränderung & ich mfß sie fragen das der Trund ist. Ich wartete noch etwa eine Woche dann fragte ich. Ich hatte mir allerlei Vermutungen gemacht; aber hätte man mir erlaubt hundertmal au raten so hätte ich nicht ihre Antwort erraten. Sie sagte nämlich ich habe ihr mit dem Stock gedroht.
Ich trage nämlich immer einen Gehstock, und es ist meine Gewohnheit, wenn
ich jemand sehr gern habe & auf gutem Fuß mit ihm stehe im Spaß, gleichsam, wie man jemand auf den Rücken klopft, mit der Faust oder dem Stock zu drohen. Es ist eine Art der Liebkosung. Das mußte sie naturlich wissen, denn es geschah na ja nur, wenn wir beide lachten & freundlich waren. Dennoch könnte ich ve[i|r]stehen daß sie es einmal ˇoder öfters übelnahm – aber nicht daß sie darum ihr Benehmen gegen mich änderte & lieber kalt & fremd war, als etwas zu sagen. Natürlich ist es ja möglich daß ich ihre Freundschaft, ich meine, ihre Zuneigung zu mir überschätzt habe.
In wewissem Sinne: schrecklich, wenn es so war, wenn ich so wenig Gefühl, dafür habe, daß ich mich so irren kann! Und doch kann ich, wenigstens unmittelbar, nichts dafür. Habe ich ein falsches Gefühl, so habe ich es[!| ] Ich schrieb ihr am nächsten Tag einen Brief, in welchem ich ihr die Lage noch einmal erklärte & ihr Benehmen gegen mich tadelte. Ich erhielt (naturlich) keine Antwort. – Ich halte es für möglich, daß der Grund den sie mir gab nicht der eigentliche, oder nicht der einzige war mbschon ich mir schwer einen anderen, d.h. überhault
einen denken kann, der mir irgendwie plausibel klingt. –

 
   
    Das Gebiet in dem wir uns hier befinden gilt mit Recht als eins der [S|s]chwersten der Philosophie; darum nämlich weil die Oberflächengrammatik hier ungemein irreleitend ist &
die Erde
der Boden
von den
unzähligen einander kreuzenden
vielen
Wagenspuren der philosophierenden Menschen so aufgewühlt ist daß es beinahe unmöglich ist hier irgendwelche Wege zu
unterscheiden.
erkennen.


 
   
   Wollte man von einer ˇpersönlichen Erfahrung reden in einem Sinne in welcher
ihre Grammatik
sie
vom Ausdruck ˇder Erfahrung ganz|unabhängig wäre, dann wäre es ganz gleichgültig, was für eine solche Erfahrung
wir hinter dem Ausdruck stehend annähmen & gleichgültig ob wir annähmen ich erkenne sie richtig oder falsch wieder. Ich mag mich in diesem Sinne immer wieder irren wenn ich sage ich habe Zahnschmerzen, weil ich jedesmal eine grundverschiedene Erfahrung habe; aber es macht gar nichts. – Was i[ß|s]t das aber für ein Sinn des Wortes persönliche Erfahrung der so funktioniert? Woher nehmen wir ihn; wie entsteht er??
       Ist es nicht dies, daß wir das Wort “Schmerzen” z.B. als Bezeichnung, Name, eines Wesens, Gegenstands, betrachten, das hinter dem Ausdruck steht,
der ˇnatürliche Ausdruck ist eine Begleiterscheinung durch die wir das Erl[l|e]bnis faute de mieux indirekt erschließen und nur in uns selbst sehen wir beide nebeneinander.

 
   
   Immer wieder möchte man sagen: “Ich sage “ich habe Schmerzen” weil ich das & das Erlebnis habe welches ich wiedererkenne & dem der Name Schmerzen gegeben wurde”. Aber worin besteht das Wiedererkennen? ist es wieder ein Erlebnis, das ich wiedererkenne? & ist das Erlebnis des Wiedererkennens also mit dem Schmerz, so daß man ˇetwa sagt: oh das ist ja ein Schmerz!”
   Erkenne ich die Farbe Blau wieder, wenn ich sie sehe, als die
die ich oft gesehen habe? Und wenn ich mich darin irrte?
   Ist nicht überall der Grundirrtum der: als könne man auf das ˇprivate Erlebnis’ für sich selbst ˇseinen eigenen Gebrauch zeigen. Als hätte eben die Sprache zweierlei Sinn: einen öffentlichen & einen privaten.
    Der private bestünde nur darin ˇzu Erlebnissen Laute auszustoßen, einen Lärm zu machen. Denn ein Sprachspiel kann man mit der ‘privaten Sprache’ nicht spielen.

 
  ? / ∫  
Denn für den G öffentlichen Gebrauch des Wortes Schmerz gibt es gewisse Regeln[,| ;] während wir uns denken, das Wort sei an ein
gewisses
bestimmtes
inneres Erlebnis ge-
bunden


 
   
   Aber Du hast [D|d]och gewiß ein inneres Erlebnis wenn Du ohne zu lügen sagst Du hast Z.! – Ja ich gehe noch weiter & sage ich habe das Erlebnis der Z..
      Du
miß
verstehst das Sprachspiel: Es heißt überp.haupt nichts zu [z|s]agen: ich nenne das private Erlebnis “Schmerzen”
      Denk Dir wieder ein Tagebuch & die Aufzeichnung privater Gefühle: Das Wiedererkennen zeigt ihm ja nicht, daß dies dasselbe Gefühl ist welches e[s|r] hatte, sondern es
ist nun bloß ein neues inneres Erlebnis. Aber wir dürfen dafür est eig. nicht das Wort “Wiedererkennen” gebrauchen, denn dies war für gewissen öffentlichen Gebrauch bestimmt. Also müßten wir ihm einen neuen Namen geben, mit dem aber nichts anzufangen ist. Er kann ein Zeichen in das Tagebuch eintragen & die Zeichen wieder anschauen & mehr wissen wir nicht von dem was vorgeht zu sagen. Aber ist das ein Tagebuch?


 
   
Wenn man sagt das Wort “Z” bezeichnet ein inneres Erlebnis so heißt das nicht, es sei
da einem Etwas, welches vor Andern verborgen ist ist mir aber bekannt ist // von mir aber wahrgenommen wird // ein Name
beigelegt
gegeben
worden. Wenn man sagt es sei da ein Gefühl das den ‘Namen’ “Z” habe so ist das ganz irreleitend.

 
  ∫ /  
    Wie kann man denn dem privaten Gegenstand einen Namen geben? Was heißt es, den priv. Gegenst. wiedererkennen? Wohl dasselbe wie ihn wieder zu erkennen glauben?
    “Wiedererkennen” hat eben schon gewisse öffentliche Kriterien
   Und dies löscht gleichsam die Sprache ganz aus, als wäre sie abgedreht worden. Wir sind ganz
im Dunkel[em|n]. Wir werden gewahr, daß die Sprache nur das Wort “rot”, z.B., nur in unsrer öffentlichen Gebrauchsart ein Wort ist, daß, so wie wir uns ins private zurückziehen die Sprache eben aufhört[:| ;] das Wort “rot” z.B. seinen Gebrauch verliert. Es ist beinahe als
wollten
glaubten
wir die eigentliche Farbe sehen, indem wir alle Lichter ringsum auslöschten. Denn diese sagen wir uns beeinflusten ja die Farbe, ich kann also nie die eigentliche Eigenfärbung sehen solange fremdes Licht auf sie fällt.
   Eben ein Mißverständnis über den Gebrauch der Wörter “Farbe des Gegenstandes”.

 
   
16.11.
   Der Fehler sitzt am tiefsten dort, wo wir glauben, ein Erlebnis, einen Schmerz z.B. für uns selbst hinweisend Erklären,
benamsen
benennen
, zu können.
Ich
Wir
habe etwa Z & sage mir: das will ich … nennen. Wir vergessen daß dies absolut nichts heißt ˇin keinem Sinne eine Namengebung ist, wenn nicht für das dem Wort eine Verwendung vorgesehen gegeben ist. Ist ˇder Akt des Benennens in einem Falle das ankleben eines Namenszettels auf einen Körper also eines Stückes Papier auf dem etwa irgendwelche Striche gezogen sind so ist doch klar daß so was ˇan sich uns gar nicht interessieren kann & nur [i|I]nteresse gewinnt durch die Verwendung im Spiel dieser Striche.
Aber ganz so ist es ja auch hier. Dem Schmerz einen Namen geben bestand also darin,
irgendwelche
einen
Laute auszustoßen während wir Schmerzen hatten. Wie soll uns das interessieren. Wieder nur durch den Gebrauch dieser Laute. – Aber erstens me denkt man, die Namengebung bestehe nicht in diesen äußerlichen Dingen, sondern in einem speziellen seelischen Akt des Meinens der das Ausgesprochene in eigenartiger Weise an das Gemeinte heftet. Aber selbst wenn es so etwas
gibt
gäbe
worin liegt das Interesse für uns dieser Verbindung eines Lauts mit etwas anderem? – (Aber der Fall beim Benennen des Schmerzes liegt
noch anders als der des Benennens
eines
des
Körpers & das
wird
muß
sich in Gebrauch der Derfinition zeigen müssen. Denn wenn ich z.B. dieser Feder den Namen A gebe, so ist mir die Definition ein Mittel um vom Namen A wieder auf etwas anderes, ein Muster, zurückgreifen zu können. Aber wenn ich nun dem Erlebnis einen Namen gebe, wie greife ich denn vom Namen auf seinen Träger zurück,? auf das, was ich benannt habe? Die Definition sollte mich ja zurückcführen aber hier ist ja nur eine Hälfte der Definition, sozusagen, erhalten geblieben. Ich Was mich zurückführt, ist also mein Gedächtnis; aber nun nicht
in dem Sinne, in welchem es noch duch andere Tatsachen kontrolliert werden kann & man von richtiger oder falscher Erinnerung reden kann, sondern, sein Ausspruch ist hier allein maßgebend. Wir müssen also hier sagen: Die Definition die ich jetzt gebe ist die gleiche die ich damals gegeben habe, wenn mein Gedächtnis es mir sagt. Aber auch das ist noch irreführend, denn so scheine ich wenigstens einen allgemein anerkannten Führer oder Gewährsmann, ˇnämlich das Gedächtnis zu haben; aber so ist es auch nicht, da ich keinen Grund habe das Erlebnis “Gedächtnis” zu nennen

,
außer duch
einen Prozess der mich in eine endlose Regression führt.
Mein Erlebnis konnte mir also kein Recht geben jetzt dies Wort zu gebrauchen & so hängt das Wort nun frei in der Luft & es ist weder abgeleitet worden noch wird von ihm etwas abgeleitet.
      Aber
hattest
hast
Du damit nicht den Stab über den Gebrauch aller solcher Wörter wie ‘Schmerz’ etc gebrochen? Durchaus nicht. Ich habe nur gesagt mein Gebrauch solcher Wörter ist nicht “innerlich” begründet. Vielmehr fängt das Sprachspiel mit dem Aussprechen (etc.) dieser Wörter an. Du nahmst an die Erde ruhe auf einem Etwas & müsse dies tun um nicht
herunterzufallen; ich sagte: erstens wenn Du so ein Etwas annimmst so führt Dich das nicht weiter weil dies wieder auf etwas ruhen mußte etc. Zweitens die Erde ruht zwar auf nichts aber damit ist nicht gesagt daß nun die Häuser auf ihr unsicher sind, vielmehr sind sie sicher weil sie auf der Erde ruhen. ˇDagegen ist bei der Erde von dieser Sicherheit oder Unsicherheit, vom Stehen oder Fallen nicht die Rede. Du sahst es falsch: Du sahst Erde & Häuser gleichsam wie ein Haus dessen Fundament
wir nicht sehen & was uns beunruhigt
durch einen Dunst verhüllt ist, & das wir nun suchen
.


 
   
    Fühle mich nicht sehr wohl. Teils wegen der Kälte. Teils bedrückt mich die Angelegenheit mit Anna Rebni. Auch arbeite ich nicht wirklich gut. Heute Nacht onaniert; traurig aber wahr.


 
  /  
   Aber man möchte doch immer sagen: Es ist wesentlich, daß man beim Aussprechen von Sätzen wie: “ich habe Schmerzen” ein ˇdiesem entsprechendes Erlebnis haben soll! Und daß dieses Erlebnis die Worte bestimme.
    Gewiß. Unwahr ist es nur, daß man auf das Erlebnis in sich selbst zeigen konne es mit “dieses Erlebnis” be-
zeichnen kann (außer das Zeigen hat öffentlichen Sinn). Die Verwechslung ist die zwischen dem Hinweisen auf etwas & dem Konzentrieren der Aufmerksamkeit auf etwas. Obwohl das erstens mit dem zweiten verbunden ist so ist das zweite nicht das erste.
Die Worte ˇdie ich zu mir selbst spreche ich meine mit “Z” dieses Erlebnis” können eine Einübung im Gebrauch des Wortes sein, sind aber keine Definition. Ob die Einübung aber die rechte Wirkung hat (daß nämlich das Wort dann richtig gebraucht wird) kann die Einübung selbst nicht zeigen.



 
  ? /  
   Ich könnte mir also wenn ich Z. habe das russische Wort für “Z” einprägen indem ich immer vor mich hin sage das sind …
   Ebenso könnte ich mir das russische Wort für blau dadurch einprägen daß ich es wiederhole & mir
die Farbe Blau
etwas blaues
vorstelle. Aber dadurch gebe ich mir keine Definition dieser Wörter. – So konnten sie mir ja auch nicht erklärt worden sein! Ich könnte nun auch eine hinweisende Def von “blau” oder seinem russischen Äquivalent geben & da würde es sich zeigen ob ich mir die Wörter nicht eingeprägt hatte. Die Definition aber ist etwas öffentliches.



 
   
Ich kann ein Wort dem Sprachgebrauch gemäß oder nicht gemäß gebrauchen. Und ohne einen Sprachgebrauch kann man sagen – gibt es keine Sprache.
   Der Sprachgebrauch ist eine Regelmäßigkeit. Aber – kann man fragen – gibt es nicht
eine objektive & eine
auch eine
ˇrein subjektive Regelmäßigkeit? Die Regelmäßigkeit der rein subjektiven Erlebnisse über die nur ich selbst [b|B]escheid wissen kann? Wohl; aber es fragt sich wie wir nun das Wort “Regelmäßigkeit” gebrauchen, ob es auch subjektiv sein soll was wir ich so nennen will oder ob das objektiv festgestellt werden
soll.

 
   
    Was das Wort “Regelmäßigkeit” – z.B. – zu bedeutet erkläre ich mir soc, wie ich es ˇauch einem Andern erkläre. Soll diese Erklärung nicht mehr gelten, so liegt auch kein Grund vor, dieses Wort zu gebrauchen. Ich kann zwar mit mir allein ein Spiel spielen, aber was ich so nenne, erkläre ich mir mit der gleichen Art von Erklärung wie einem Andern.
    Ich kann zwar etwas subjektiv grün sehen, was ein andrer rot sieht, aber was diese Worte beschreiben, daß muß ich Dir so gut erklären können wie mir. Ja wenn meine
Erlebnisse in dem Sinn privat sind,, daß ich sie niemand Anders sehen lasse, dann kann ich wohl allein ein jedes Anderes unbekanntes Sprachspiel mit ihnen spielen. Aber das Wort “Sprachspiel” muß hier zuvor öffentlich erklärt worden sein. Aber jenes private Sprachspiel ist dann eben unerklärt (wird ˇganz geheim gehalten). Es ist nicht dadurch ˇnichts beschrieben, daß man sagt: was wir sagen können, da wir weder dem Andern zeigen können, was wir meinen, noch uns selbst, da man ja Mitteilung etwas anderes nennt.
   Aber wie ist es möglich, daß es kein
subjektives
privates
Analogon zum
Sprachspiel geben soll? Denk Dir ein subjektives Analogon zum Lesen
einer Druckseite
eines Buches
. Ja man kann wohl sagen: es ist das Zuornen von
Lautvorstellungen
Wortvorstellungen
zur Buchstabenvorstellungen. Aber hier sind “Laut” & “Buchstabe” & “Vorstellung” doch öffentliche Wörter.
   Wir nennen das Ausstoßen von Lauten, worüber wir sonst nichts wissen nicht “Sprache”. Und Dein ‘subjektives Sprachspiel’ wäre nur das. Denn auch der sie ausstößt ‘weiß’ nichts weiter von ihnen, – wie wir das Wort “weiß” gebrauchen.

 
   
    Die subjektive Regelmäßigkeit ist objektiv definiert (erklärt).

 
   
Bin außerordentlich mißmutig. Ich möchte immer sagen: Wozu die ganze Qual? Jede Freude scheint nur eine Vorbereitung zu einer neuen Qual zu sein.
 
  ? ∫ ? /  
17.11.
Wir haben, in Betreff der Grammatik eines Wortes ein Vorurteil. Dieses, ist gestützt durch auf mancherlei Erscheinungen der Oberflächengrammatik gestützt, & ist so mächtig, daß es
beinahe unmöglich ist
der raffiniertesten Methoden bedarf
davon los zu kommen. (In der Mathematik speziell wird die Oberflächengrammatik eigens daraufhin eingerichtet Mißverständnisse zu erzeugen.)


 
   
     So ein Vorurteil nun ist (z.B.) die Idee die Vorstellung sei ein Bild (
das
welches
nur der Vorstellende selbst sieht) d.h.: das Wort “Vorstellung” habe die Grammatik des Wortes “ˇprivates Bild”. Dies ist V unwahr aber es ist
unser
ein
unser Vorurteil & wir können, solange es anwesend ist, den Gebrauch
der Worte
des Wortes Vorstellung (& verwandterwandter Wörter)
nicht verstehen.

 
   
   Wie benennt mann den (nun) eine Vorstellung? Etwa so: man hat sie gerade, konzentriert die Aufmerksamkeit auf sie & spricht dabei die Worte: “das soll ‘Z.’ heißen”.
   Ist sie nun benannt?
Und wozu hilft uns dieser magische Vorgang? Wir vergessen ja ganz was wozu das was wir [b|B]enennen eines Gegenstandes nennen eigentlich dient. Es ist als bildeten ernennten wir Puppen oder auch andere Gegenstände zu Leutnants, Hauptleuten & Generälen, indem wir ihnen die Distinktionen dieser Chargen anhefteten.


 
   
   Denken wir uns diesen Fall: Ich notiere mir für den Arzt gewisse Zustände, ˇz.B. Schmerzen, Ubrigkeitsgefühle. Ich trage dazu in meinen Kalender gewisse Zeichen ein. Ich nenne ein Gefühl ‘S’ eines ‘T’ eines ‘U’.
Wie benenne ich meine Gefühle so? Ich denke mir einmal, wenn ich eines von ihnen habe: das will ich immer ˇmit ’S’ nennen bezeichnen; etc.. Wozu dienen mir die Zeichen? Ich zeige dem Arzt den Kalender & sage: sehen sie bei an den & den Tagen bei den & den Gelegenheiten habe ich diese Zustände gehabt. – Aber nun wird er mich doch fragen: “ˇAber was für Zustände waren es denn? Und kann ich sie für ihn beschreiben so muß ich es nun in öffentlichen Ausdrücken tun. Kann ich aber nichts darüber sagen so wird er nichts mit den Zeichen anfangen können. Aber ist das wahr? Wenn er z.B. ein Irrenarzt ist, könnte es ja von großer
Bedeutung für ihn sein, daß ich ihm gerade diese Art der Mitteilung mache.
   Aber in welchem Falle bin denn ich? Für mich ist es doch wohl eine Mitteilung, daß ich S an diesem Tag gefühlt habe, weil ich mich daran erinnere, was ich “S” genannt habe. – Aber warum sage ich, ich ‘erinnere’ mich daran? Wie weiß ich, daß das was ich tue, ˇdas ist was man erinnern ’erinnern’ ist? nennt? Die Antwort kann nicht sein: “[w|W]eil ich das Erlebnis der Erinnerung daran habe daß ich das Wort früher so gebraucht habe.” Die Rechtfertigung könnte nur lauten eine äußere sein, denn sie ist entweder eine Erklärung durch Worte oder durch
Muster

 
  ? /  
   Man könnte es auch so sagen: Man kann die Vorstellung nicht
als
zum
Muster nehmen, denn sie wäre dann wie ein Muster das zerstört würde also keinen N[ü|u]tzen hat. Die Erinnerung aber kann mir nur insofern helfen, als sie als Erinnerung’ beglaubigt
wird
ist
.

 
   
   Warum nennst Du es denn Sprache, was du treibst?

 
   
   Ich kann freilich eine Sprache auch in der bloßen Vorstellung sprechen & gebrauchen, z.B. im Traum, aber warum nenne ich es denn ¤
⌊⌊
[⟶ 2 Seiten]
⌋⌋
 
   
[Eingeschaltet]
     Zu untersuchen ist, unter welchen Umständen eine Annahme, d.h. der Ausdruck einer Annahme, Sinn hat. (Ich nehme z.B. an, daß alle Menschen die ich sehe fürchterliche Schmerzen haben, es aber nicht zeigen.)
   ‘Eine grundlose Annahme’. Was nennt man “etwas annehmen”? Einen Bewußtseinszustand? Das das Aussprechen der Annahme? eine gewisse Handlungsweise? Was heißt es eine halbe Stunde lang annehmen daß Ei jemand Schmerzen hat?
      “Ich kann doch annehmen, es habe Einer Erinnerungen!” – Wie nimmt man das an;
was für ein Spiel spielt man mit dem Ausdruck so einer Annahme? Sagen können wir es natürlich & auch die & die Empfindungen dabei haben. Aber ist das alles, was zum Annehmen gehört? Es fehlt doch offenbar noch etwas.

 
    
  /  
    Ich könnte ja sagen: Wenn jener Mann der das Tagebuch führt beim Lesen desselben Erinnerungen hat, : dann teilt ihm das Tagebuch etwas mit. – – Aber nun fragt es sich noch: Wann sagen wir, daß er ‘Erinnerungen hat’. Wenn darauf zur Antwort kommt: “Wenn er ein gewisses inneres Erlebnis hat”, so
⌊⌊
[2|1] Seite
⌋⌋
18.11.
ist das natürlich noch keine Erklärung, denn nun fragte es sich:welches innere Erlebnis” (Diese ‘Erklärung’ läßt es fälschlich so erscheinen als könne man zur Antwort auf etwas zeigen.) Und wann sagen wir: Einer habe das & das innere Erlebnis?
       “Aber haben wir hier nicht eher einen Fall, wo wir zwar wissen was es heißt, er habe das & das Erlebnis, & d
& dennoch
obwohl
wir keine Möglichkeit haben mögen, das ◇◇◇ darauf zu kommen, ob er es hat.” Du vergleichst den Fall also offenbar dem der Annahme er habe, sagen wir eine Uhr, obgleich wir keinerlei
Möglichkeit besitzen festzustellen ob er eine hat.
   Zwei BrettSpiele: [w|d]as [E|e]ine etwa Dame das andere ein Spiel welches so eingerichtet ist das jede Partie notwendigerweise remis werden muß. Aber Im Damespiel gibt es auch Partien die so ausgehen; würden wir aber nicht dennoch
zweifeln
sagen
, ob wir jen das andere ein ‘Spiel’ nennen sollen. Es kommt dabei eben nicht nur auf den Ausgang dieser einen gegenwärtigen Partie an.
       Ob nämlich jene Annahme, daß er eine Uhr hat Sinn hat, wird ˇz.B. drauf ankommen, wie es ausgeschlossen ist, daß
wir die Tatsache erfahren. Wir können auch diese Annahme so abkapseln, daß sie [S|s]innlos wird
:
,
obwohl dabei immer bestehen bleibt, daß wir uns beim Aussprechen der Annahme ein ‘Bildvon dem Sachverhalt machen, nur haben wir ˇauch keine Verwendung für dieses Bild.
        “Aber ich kann doch annehmen, daß er das gleiche Erlebnis hat wie ich es oft gehabt habe[!| .]” – Was einen ‘Akt des Annehmens’ betrifft, mußt Du das am besten wissen. Es heißt wohl, daß Du beim Aussprechen dieser Worte eines der Erlebnisse hast, die Du beim Aussprechen von Annahmen zu haben
pflegst.
gewöhnt bist.

     Warum sollte es unmöglich sein zwei beliebige Figuren auf ein Spielbrett zu stellen, die eine mit der andern ‘nehmen’, &
ein
das
Erlebnis haben welches man beim Gewinnen eines Spiels hat? Aber würden wir sagen wir hätten ein Spiel gewonnen. Und wenn Einer es sagte, welche◇ Einwendungen würden wir machen? Würden wir ihn nicht nach dem Spiel im allgemeinen fragen, um ihm zu zeigen daß hier kein solches hinter
seinem
jenem
Erlebnis steht? Würden wir ihn nicht fragen: “Ja wie gewinnt man denn in diesem Spiel, & wie verliert man? Und was ist die Anfangsstellung?” etc
 
   
¤
⌊⌊[⟵ 2 Seiten]⌋⌋
mit diesen Worten? Hat das eine Begründung, – dann muß es eine dem Andern verständliche sein denn diese Worte besteht sie aus Worten & Zeichen. Hat es keine Begründung für einen Andern dann hat es auch keine für mich & dann ist der Anfang des Sprachspiels daß ich gewisse Wörter ausspreche. Und das ist in Ordnung.


 
   
¤ Unwohl. Große Kälte. Der Fjord ist weit hinaus gefrohren & der See beginnt zuzufrieren & ich fürchte mich davor eingeschlossen zu werden. Habe Magenschmerzen, e in einer Weise, wie ich es eigentlich nicht gewohnt
bin.
 
  ? /  
     Du kannst in diesem Sinne auch annehmen, ein Blinder sehe alles & handle ˇ(& rede) nur auf die für Blinde charakteristische Weise & Du kannst auch annehmen, ein Blinder sehe alles grüne
blau
rot
& umgekehrt. – Erinnere Dich, welche Vorstellung naive Menschen von der sog. “rot-grün-Blindheit” haben; sie ‘nehmen auch etwas an’, nur kann man mit ihrer ‘Annahme’ nichts anfangen.

 
   
     Du nimmst an, der & der habe Erinnerungen. Aber bist Du Dir denn über den Gebrauch des Wortes “Erinnerungen” klar für Dich selbst klar? Was ge
hört dazu daß Du von Dir sagen kannst Du habest welche? Ist z.B. alles was dazu gehört ein Phantasiebild? Wann sagst Du: “Es kommt mir vor als erinnerte ich mich.” Wenn Du sagst: “ich erinnere mich deutlich …” merkst Du daß es eine Erinnerung ist am Charakter des Vorstellungsbildes? Wie hast Du den Gebrauch des Ausdrucks gelernt: Du erinnertest Dich an den & den Traum?
   “Aber daß Du Dich erinnerst ist doch ein bestimmtes inneres Erlebnis!” – Nehmen wir an es sei das ein Phansasiebild eines
Vorgangs
Erlebnisses
vor mir zu sehen & das Bild müsse einen
bläulichen Schimmer haben. Dann heißt also “Er hat eine Erinnerung” er sehe so ein Bild mit diesem Schimmer vor sich. Da es sich aber hier nicht um ein
materielles
gemaltes
Bild handelt, so ist der Sinn nicht so klar & ich muß mich fragen: in welchen Fällen sage ich denn: …? Denn wenn ich die Annahme mache: er
hat
habe
diese Vorstellung, so wird, was diese Annahme ist doch davon abhängen wie ich den Satz “Er hat diese Vorstellung …” gebrauche. Die Übersetzung eines Ausdrucks in einen aAnderen ist nur dann eine Erklärung der Bedeutung des ersten, wenn ich die Awendung des zweiten
kenne.
verstehe.
Wenn ich einen Ausdruck durch ein Bild ersetze dessen Anwendung ebenso unbestimmt ist wie die des Ausdrucks so ist die Ersetzung keine Erklärung. Man darf eben nicht vergessen, daß man auch ein Bild auf mannigfa[l|c]he Weise an gebrauchen kann.
   Es fragt sich: Unter welchen Umständen & zu welchem Zweck spricht man denn (zu sich, oder Anderen) so eine Annahme aus?

 
  /  
    Was ist sonderbares an der Annahme, das Kind habe Träume vor seiner Geburt? Erstens, daß diese
‘Träume’ nun in einer Umgebung sind, in der wir nichts ‘Traum’ zu nennen gew[o|ö]hnt sind. Zweitens daß diese Annahme ein isolier[et|te]s Bild ist ohne Anwendung & wir so etwas nicht Annahme nennen.

 
   
Im vorigen Jahr habe ich mich, mit Gottes Hilfe aufgerafft & ein Geständnis abgelegt. Das brachte mich in ein reineres Fahrwasser in ein besseres Verhältnis zu den Menschen & in zu großerem Ernst. Nun aber ist alles das gleichsam aufgezehrt & ich ungefähr ˇnicht weit von dort, wo ich war. Vor allem bin ich unendlich
feig. Wenn ich nichts rechte tue, so werde ich wiedr ˇganz in das alte Fahrwasser hineintreib
   Ich fürchte mich vor jeder Gefahr. Mein leben hassen für Gott davon bin ich so weit wie möglich. Ich
will
könnte
6 nicht einmal meinen Freund ˇfur Ihn lassen. Möge Gott mir helfen.


 
   
   Nun Nun wi[pp|ll] ich aber sagen, daß, wer annimmt,
das
ein
Kind habe T Träume [v|v]or der Geburt, in gewissem Sinne se[i|i]n[e|e] Annahme nicht versteht. “Aber w[i|i]eso versteht er sie nicht[:| ?] Er weiß doch, was e[h|s] heißt selbst Träume haben! Aber versteht er dadurch auch was es heißt, daß, sagen
wir, ein Waschschaff Träume hat? Und liegt also das Wesentliche in der Organisation dem Bau des Menschen? Man möchte in so einem Fall sagen: “Das Waschschaff hat eben keinen Kopf[!| .]” Und hier sieht man worauf es bei solchen Vorstellungen ankommt. Man wird näm[li|li]ch so dar aufmerksam, darauf was die Vor[st|st]ellung ist, d[ie|ie] uns h[i|i]er als Verständnis gilt; oder wie wir uns den vom eigenen [T|T]raum zum Traum des Andern kommen. gelangen.

 
   
Ich habe jetzt wohl eine Erinnerung an einen Traum, aber doch keinen Traum. Könnte man also nicht sagen
ich wisse nicht wie (oder, was) es ist zu träumen? Ich habe ein Erinnerungserlebnis an einen Traum, & wie sollte ich das auf eine andere Person so übertragen, daß ich weiß wie es ist, wenn er träumt?

 
   
Von der privaten Vorstellung der Farbe [b|B]lau könnte ich ebensogut annehmen ˇsie bleibe gleich wie sie ändere sich von einem Augenblick zum andern & ˇnur für mein Gedächtnis für dens Farbeneindrucks seien dies immer die gleichen Eindrücke. Es erinnere sich sozusagen immer falsch & was verschieden war kommt ihm gleich vor.

 
   
     Du weißt wie es ist wenn man Du
träumst? Nun wie ist es? Und vergiß nicht[,| :] Du kannst weder mir noch Dir|selbst ˇeinfach hinweisend antworten: “So.”.

 
  ? /  

Woz[z|u] dient dienen denn die Sprache diese Worte[!| ?]! Dazu die Erlebnisse mit Lärm einem Lärm zu begleiten?

 
   
   Ich rede davon daß jemand Schmerzen hat ich kann es ˇmeinen angeblich weil ich weiß was Schmerzen sind. Aber ich kann mir doch Schmerzen nicht immer gleich gut vorstellen – wie kom meine ich da also jedesmal etwas anderes?

 
   
   Du weißt doch was es heißt “traumen” Du weißt, wie es
ist, wenn Du träumst!“ Aber weiß ich es denn gerade jetzt[,| ?] & immer gleich gut? Worin soll denn dies Wissen bestehen?
      Heißt es nämlich, ich könne das Wort “träumen” anwenden, so ist das wahr, aber gerade darum weiß ich nicht, was es heißen soll: das Kind träumt vor der Geburt. Denn die Aussagen “Ich habe … – geträumt”, “Er hat – geträumt” werden ja ve irgendwie verwendet. Ich erzähle einen Traum; ich vergleiche ihn mit dem was ihm vorhergegangen ist.

 
   
    Man kann nicht sagen: Träumen “Ich sage: ‘ich habe geträumt’, weil ich ein gewisses Erlebnis hatte”. Denn die Frage ist, wie weiß ich
daß dies Erlebnis “Träumen” heißt.? Gibt es da nun einen [E|I]rrtum oder gibt es keinen. Gibt es keinen so ist eben, was ich Traum nenne ein Traum & es kommt dann darauf an daß ich das Wort gebrauche & auf nichts anderes. Gibt es aber einen Irrtum, so kann man auf den ja nie kommen, oder nur durch äußere Kriterien.
   Ebenso: Wie weiß ich daß die Erlebnis was ich jetzt habe “die Farbe Blau sehen” heißt? G Sofern es keinen Irrtum gibt so fängt das Sprachspiel eben mit meinen Worten an. Einen ˇinneren Irrtum anzunehmen der sich nie zeigen kann, hat keinen Sinn. Das ist nicht was wir Irrtum
nennen. Daß mich mein Gedächtnis täuscht & ich die falsche Farbe “blau” nenne, kann sich nur in der ˇäußeren Verwendung zeigen

 
   
   Der gegenwärtigen Vorstellung kann ich keinen Namen geben, weil sie mit einem Namen nicht kommen
s[r|u]r
abel ist. Die Kann man sagen: das Benannte muß im selben Sinne Dauer haben, wie der Name?

 
   
19.11.
   Wie kann ich, was Regelmäßigkeit ist, beschreiben? [Z|z].B. ein Re regelmäßiger Wechsel der Farbe: blau, rot, blau, rot, blau, …. Ich kann natürlich statt dessen auch auf Muster zeigen. Aber nicht auch auf meine Vorstellungen? Wenn ich
nun dem Andern sagte: “ich habe jetzt eine regelmäßige Folge von Farbenvorstellungen: das, das, das, das, das, u.s.w.” Da könnte er fragen: “Bist Du sicher, daß Du Dich nicht irrst? daß es wirklich eine solche regelmäßige Folge war? Hat Dich Dein Gedächtnis nicht getäuscht?” – So könnte ich antworten: “Mir scheint sie regelmäßig!” – Er: “[a|A]ber ist sie darum regelmäßig? denn wenn das ist, dann braucht ja gar nichts vorzuliegen wie z.B. diese regelmäßige Musterreihe hier. Dann haben ja wir beide, ich & Du, nur Deine WorteR, sie ‘regelmäßig’ oder (die Tatsache)’ daß Du auf
die & die
eine
Muster [Z|z]eigst. Ich sage damit beginnt das Sprachspiel sowohl für
f mich als auch für Dich.

 
  /  
   Man könnte ˇglaube ich auch sagen: zu der Vorstellung, wie Du
sie meinst
von ihr redest
, gibt es nur Gegenwart; aber in der Sprache & im Spiel auch Vergangenheit & Zukunft.
   Die Vorstellung ist ˇda gleichsam die gegenwärtige Projektion auf der Leinwand & in dieser Projektion
wäre
ist
auch das Erinnerungserlebnis, ˇErlebnis des Wiedererkennens etc., etc.. Ist es mir nun nicht erlaubt, die Bilder die Nacheinander folgen (& das alles enthalten) zu vergleichen, darf ich nicht die Bilder auf dem Filmstreifen sehen, die mir diesen Vergleich erlauben, – dann ist jene ‘Folge’ von gegenwär-
tigen Bildern nicht besser als ein einziges Bil. Denn ich kann nun nicht sagen, ob sie von einander verschieden oder alle gleich sind. Es gibt ja ˇ(in diesem Sinne) immer nur eins.
   Diese Betrachtung, so wertvoll sie ist, kann aber wieder ganz mißverstanden werden. Sie muß nämlich erst noch richtig appliziert werden. Ich rede kann nämlich hier wieder nur ganz gewöhnlich von ˇverschiedenen Darstellungsarten reden & nicht von verschiedenen Welten. (‘Das [u|U]nmögliche kann ich auch nicht beschreiben.’) Denn steht hier das Sehen & Hören etc. des Filmschauspiels für alles was ich erlebe, dann
sitze
bin
ich eben immer vor der Projektionsleinwand & sehe
nichts anderes als was dort erscheint; sehe also auch weder den Filmstreifen noch den Apparat je; & diese sind dann unnütze Teile meiner Hypothese & ˇunnütz also überhaupt die Idee vom Film.
    Es muß das Bild vielmehr anders angewandt werden[:| .]

 
  /  
   Denke jemand hätte ein Filmschaspiel beschrieben, erzählt. Nun sage ich: “[a|A]ber diese
Beschreibung
Erzählung
hätte sich ja viel einfacher geben lassen
:
,
Du hast immerfort
das gegenwärtige
ein gewisses
Bild gesehen.” Antwort: Das ist überhaupt keine Beschreibung. ‘Beschreibung’ nennen wir den Gebrauch gewisser W[ö|o]rte, ˇGebärden, etc. bei gewissen Gelegenheit. Wir können
die Sprache, dieses Phänomen, beschreiben; während Du (gleichsam) sagst: ‘Sprache müßte eigentlich dies sein[!| .]’ Als sagtest Du ein Mensch müßte eigentlich die Gestalt einer Kugel haben. (So eine Idee wäre ganz möglich.) Und man könnte nur antworten: Was wir Mensch nennen ist keine Kugel; & wenn Du sagst es müsse eigentlich eine sein, so heißt da[ß|s], da[s|ß] Du von einem, von der Wirklichkeit ˇ(gleichsam einseitig) abstrahierten, Ideal
angefüllt
verführt
wirst
bist
& dieses Ideal von Dir Besitz ergriffen hat

 
  /  
       Er möge, statt sich an die Definition zu erinnern, sie immer in einem Buch nachschlagen. Und zwar mag sich,
was dort steht, immerfort ändern – aber das soll nichts machen. Gut; dagegen ist noch nichts zu sagen– aber dies ist noch kein Spiel, das Spiel baut sich nun wohl erst auf das auf, was er so nachschlägt // erhält // . Denn baut sich darauf nichts weiter auf, so ist hier auch kein Spiel.
   Man könnte ja auch sagen: “Nenne ‘blau’, was Du gerade so nennen willst! ˇ(was immer die Tätigkeit worin immer d[ie|er] Akt dieses Benennens bestehen mag” Dagegen ist nichts zu sagen[,| ;] aber das gibt noch nichts, was wir ‘Sprache’ nennen würden. Die müßte nun erst anfangen.

 
  /  
    Ist nicht der Irrtum in
den man wir hier fallen ein ähnlicher, als bildeten wir uns ein, das Bild eines Eisenstabes auf seine Festigkeit prüfen zu können; weil wir ein Bild der Zerreißprobe des Stabes machen können.
Was wir Sprache oder Spiel nennen ist keine Vorstellung obwohl es eine solches von der Sprache & dem Spiel gibt. D.h. natürlich nur: Die Grammatik des Wortes “Sprache”, “Wort”, “Satz”, “Definition”, ist nicht die der Ausdrücke: “Eindruck”, “es kommt mir so vor …” “Empfindung” …. Oder: Ein Sprachspiel beschreiben; heißt Handlungen der Menschen beschreiben
:
;
also eine Beschreibung der Art geben, wie wir es ˇöfters getan haben.
   Nun haben die Sätze von
der Form “es kommt ihm so vor als
täte er …”
nicht die gleiche Grammatik wie: “er tut.” Denn [E|e]s kann ihm so vorkommen als spielte er eine Schachpartie [z|Z]ug für Zug & dann ist, was ihm scheint ein Abbild einer wirklichen Partie. Dagegen kann ihm vorkommen er habe gerade eine Schachpartie verloren – & dann ist dies nicht das Abbild dessen, was wir das Verlieren einer Partie nennen.
      Es gibt in unserer Sprache etwas was wir Beschreibung von Handlungen, Dingen, etc, nennen, und auch etwas, was wir die Beschreibung von Vorstellungen, Eindrücken nennen. Beide
Sie haben verschiedenerlei Anwendungen. // Sie haben Anwendungen ganz verschiedener Art. // Die ‘Beschreibung eines Sprachspiels’ nun ist eine Beschreibung der ersten. A // der ersten Art. //
    Die Behauptung: “Ich sah einen blauen Vogel” wird ganz anders gebraucht (z.B.
verifiziert
) als die: “Es kam mir vor ich sähe einen blauen Vogel”. (.Natürlich werde ich nicht den irreführenden Ausdruck gebrauchen: “Dinge & Vorstellungen sind verschiedene Arten von Gegenständen”!)


 

Editorial notes

1) See facsimile; arrow pointing right, probably indicating that the line shall be indented.

2) There seems to be a mark and a full stop after the figure.

3) See facsimile; there are arrows pointing left and a line connecting with the previous remark, possibly indicating that the two remarks should be joined together.

4) There is an unidentified mark above the comma.

5) Wittgenstein indicates by arrow that the date should be moved two lines down.

6) See facsimile; Wittgenstein marks the scope of the text alternative with a left curly bracket.