1 |
“Ich habe mich in meinem Herzen dazu
entschlossen.” Und man ist dabei auch geneigt auf
die Brust zu zeigen. Diese Redeweise ist psychologisch
ernst zu nehmen.
Luther: “Der Glaube ist unter der linken
Brustzitze.” Warum sollte dies weniger
ernst zu nehmen sein, als die Aussage, der Glaube sei ein Zustand der
Seele? |
“Ich
bin auf dem Weg zu ihm.” Der Ausdruck einer
Intention. Der Ausdruck eines Seelenzustandes?
|
Im
Gerichtssaal: “Hatten Sie || Hattest Du die
Absicht, zu ihm zu gehen? || , oder gingst
Du nur zufällig an seinem Hause vorbei?”
Wann hatte ich nun die Absicht? Auf dem ganzen Wege? Oder als ich mir sagte ‘ich will zu ihm gehen’? – Und als ich mir's sagte, was geschah da in meinem Innern? Oder geschah nichts? – Wie sieht das aus, wenn nichts geschieht? 2 |
Und wie weiß ich, daß immer das Gleiche geschieht, wenn ich
meine, was ich sage? |
Es beschreiben; das Relevante, nicht
Nebenerscheinungen, beschreiben, scheint unmöglich.
‘Es ist vielmehr durch die Worte
benannt.’ Mit andern Worten:
Wer mich hört, weiß was ich meine.
Ich habe gehört, was er sagte & wußte, daß er es meinte. |
Wir
sagen “der Ausdruck seiner Stimme war
echt”. War er unecht, so denken wir uns
quasi hinter ihm einen anderen stehen. Er macht nach außen dieses Gesicht, im Innern aber ein anderes. Das heißt aber nicht, daß, 3 wenn sein Ausdruck
echt ist, er zwei gleiche Gesichter macht. |
Das Gefühl der dunkeln
Atmosphäre der gemeinten Worte. – Woher
dies Gefühl? – Woher das Gefühl, daß
ich etwas in meinem Herzen meine?! |
Ich wende mich gegen die
pneumatische Auffassung. Nämlich insofern es die
Auffassung von der Gasförmigkeit der Seele ist.
Der Gegensatz der pneumatischen Auffassung ist die behaviouristische; & sie sind beide schlecht. |
“Du sagst, er
sagt es bloß, es gehe nichts dabei in ihm
vor.” Ich antworte:
“Das Wort ‘bloß’
ist irreführend & auch das Reden vom begleitenden innern
Vorgang.” 4 |
“Wie unterscheidet sich aber, daß
er's
meint, || , davon, daß
er's nicht
meint?” – Das zu beantworten, muß ich
Dich lehren, was ‘meinen’
heißt. Kann ich das tun, indem ich sage, es sei etwas
was in mir & Dir vorgeht?
Vielleicht! – aber die Frage
ist, || : wie zeigt es sich, daß
Einer es begriffen hat? Es könnte doch sein, daß
jemand die Bedeutung des Ausdrucks “was man sagt
meinen” durch ein Zeigen auf das Herz
verstehen lernt. Aber nun muß
man fragen: “Was hat er gelernt; wie zeigt
sich's, daß er
es || dies gelernt hat?” |
Du kannst, wenn Du willst,
den Gebrauch gewisser Wörter ‘pneumatisch’
nennen. Aber
5 dann heißt es nicht, daß sie ein Pneuma
bezeichnen. |
Beschreibt “Ich will ihn heute besuchen”
einen Seelenzustand? Wann soll dieser
Zustand existieren? Vergleiche mit ihm den Ernst
als Seelenzustand! |
Was geschieht, wenn ich denke:
“Das Spiel Karten ist auf dem
Tisch”? Da möchte man zwischen dem
vollen Denken dieses Satzes und dem halb automatischen
Reden desselben unterscheiden. |
“Aber die Worte, sinnvoll ausgesprochen, haben doch
nicht nur Fläche, sondern auch eine
Tiefendimension!” Es findet eben doch etwas
anderes statt wenn sie sinnvoll ausgesprochen
6 werden, als wenn sie
bloß ausgesprochen werden. Wie ich das ausdrücke,
darauf kommts nicht
an. Ob ich sage sie haben im ersten Fall Tiefe, oder es
geht dabei etwas in Mir, in meinem Inneren, vor, oder sie haben
eine Atmosphäre, es kommt immer
auf's Gleiche
hinaus. Wenn wir nun alle hierin übereinstimmen, wird es da nicht wahr sein? |
Zu sagen: “Der Geber ist
Gott, das Geben ist
Gott & die Gabe ist
Gott” heißt
eigentlich: Gott gibt nicht in
dem Sinne wie ein Mensch gibt & die Gabe ist dies nicht im
gewöhnlichen Sinn (& der Geber natürlich auch
nicht). Wir sind nur versucht, oder angewiesen || es wird uns befohlen, hier das Wort “geben”
7 etc. zu
gebrauchen. |
Gott kannst Du nicht mit einem Andern reden hören, sondern nur, wenn Du der Angeredete bist. Das ist eine grammatische Bemerkung. |
Es ist
nicht von vornherein absurd, zu sagen, daß das ein Mensch
niederer Art ist, der nicht immer wieder dazu getrieben ist,
Sätze zu bilden, die keinen Sinn haben. Das ist ein
ethisches Urteil. Man könnte
sagen: Diese Art von Unsinn zu reden, das ist
eine Leidenschaft, ohne welche der Mensch nur ein Krämer
ist. Das ist nicht meine Ansicht, aber ich kann
sie verstehen. Wie man auch sagen kann: Wer
sich hier nicht irrt, ist ein 8 armer Tropf. |
“Die Überzeugung || Gewißheit,
daß ich weiter werde fortsetzen können, nachdem ich dies
Erlebnis gehabt habe – z.B. diese
Formel gesehen habe – gründet sich einfach auf
Induktion.” Was heißt das? –
“Die Gewißheit, daß das Feuer mich brennen
wird, gründet sich auf Induktion.” Heißt
das, daß ich mir sage: “Ich habe mich immer an
einer Flamme verbrannt, also wird es auch jetzt
geschehen”? Oder ist die frühere
Erfahrung die Ursache meiner Gewißheit, nicht ihr
Grund. || Ist die frühere Erfahrung die Ursache
der Gewißheit – das kommt auf das System von Hypothesen,
Naturgesetzen an, in welchem 9 wir das Phänomen der Gewißheit
betrachten. |
Das
Gefühl der Zuversicht. Wie äußert es sich im
Benehmen? |
Ist die
Zuversicht gerechtfertigt? |
Was die Menschen als
Rechtfertigung gelten lassen, zeigt, || , –
wie sie denken & leben. |
Frage: Inwiefern kann || darf die
Dogmatik hypothetisch reden? – Darf sie also
z.B. sagen:
“Wäre
Christus der Sohn
eines Mannes, so wäre er ein Sünder wie andere
Menschen.”? (Barth.) |
In der Theologie spielt, soviel ich sehe, der Begriff der
Kausalität 10 eine verheerende Rolle. Wenn man
etwa || z.B. von den
übernatürlichen Wirkungen des Gebets, der Sakramente
spricht. Was heißt hier
“Wirkung” – Oder was
heißt es, daß wir die Absichten Gottes nicht verstehen? Was heißt hier
“Absicht”?
Und doch: – Wenn dies Dummheiten sind, warum haben dann gescheite Menschen so geredet? Und waren sie schlechter, weil sie so geredet haben? Wären sie besser gewesen, wenn sie so nicht gesprochen hätten? Ich bin doch nicht besser, weil ich nicht so rede wie sie! |
Sie
sprechen von Ursache & Wirkung; in Wirklichkeit aber nur von
einem Bild (etwa || gleichsam einem
Film) zwischen dessen Vorgängen
ursächliche
11
Zusammenhänge nicht bestehen, das aber solche
Zusammenhänge nachahmt. |
Nehmen wir an, die Andern denken falsch & ich
denke richtig – warum muß ich sie zu meinem Denken
bekehren? Sind sie unbedingt besser daran, wenn sie, in
einem Sinne, richtiger denken? Kann der Religiöse nicht irreligiös werden, dadurch daß man ihn auf einen Fehler seines Denkens aufmerksam macht & er nun diesen Fehler nicht religiös verdauen kann? |
Welchem praktischen Zweck kann
Russell's Theorie der Typen dienen? –
Russell macht uns drauf aufmerksam, daß wir manchmal
den Ausdruck der Allgemeinheit 12 einschränken müssen, um zu vermeiden,
daß unerwünschte Konsequenzen aus ihm gezogen
werden. |
Die
fundamentale Tatsache ist hier: daß wir
Regeln, eine Technik, für ein Spiel festlegen, &
daß es dann, wenn wir den Regeln folgen, ganz anders geht als wir
vorausgesehen hatten. Daß wir uns also gleichsam in
unsern eigenen Regeln verfangen. |
Dieses
Verfangen in unsern Regeln ist, was wir verstehen wollen.
Es wirft ein Licht auf unsern Begriff des Meinens. Denn es kommt also in jenen Fällen anders, als wir es gemeint, vorausgesehen, hatten. Wir sagen eben, wenn, z.B., der Widerspruch 13 auftritt: “So
hab'
ich's nicht
gemeint.” |
Ein Widerspruch
verhindert mich im Sprachspiel zur Tat zu
kommen. |
Nehmen wir
aber an, das Sprachspiel bestünde eben darin, mich
fortwährend von einem Entschluß in den entgegengesetzten zu
werfen! |
Der
Widerspruch ist nicht als Katastrophe aufzufassen, sondern als eine
Mauer, die uns anzeigt, daß wir hier nicht weiter können.
|
Die bürgerliche Stellung des Widerspruchs, oder
seine Stellung in der bürgerlichen 14 Welt: das ist das philosophische
Problem. |
Ich
möchte nicht so sehr fragen “Was müssen
wir tun, um einen Widerspruch zu vermeiden”, als
“Was sollen wir tun, wenn wir zu einem Widerspruch gelangt
sind.” |
Warum ist
ein Widerspruch mehr zu fürchten, als eine Tautologie?
|
Unser Motto könnte sein: “Lassen wir uns
nicht verhexen || behexen!” |
Zu meiner
Bemerkung: die Philosophie lasse alles,
wie es ist, sie lasse auch die Mathematik, wie sie ist:
Es ist nicht Sache der
Philosophie, den Widerspruch durch eine
mathematische, 15 logisch-mathematische, Entdeckung zu
lösen. Sondern den Zustand
der Mathematik, der uns beunruhigt, den Zustand
vor der Lösung des Widerspruchs, übersehbar
zu machen. (Und damit geht man nicht etwa einer
Schwierigkeit aus dem Wege.) |
Erinnere Dich daran,
daß es gewisse Kriterien des Benehmens dafür gibt, daß
Einer ein Wort nicht versteht, || : daß
es ihm nichts sagt, daß er nichts damit anzufangen
weiß. Und Kriterien dafür, daß er das Wort
‘zu verstehen glaubt’, eine
Bedeutung mit ihm verbindet, aber nicht die richtige.
Und endlich Kriterien dafür, daß er das
16 Wort richtig
versteht. Im zweiten Falle konnte man von einem
subjektiven Verstehen reden. Und eine
“private Sprache” könnte man Laute nennen die
kein Andrer versteht ich aber ‘zu verstehen
scheine’. |
Das Meinen
stellt man sich hier als eine Art geistiges Zeigen,
Hinweisen, vor. |
Statt
“Ich habe ihn gemeint” kann man freilich
manchmal sagen “Ich habe an ihn
gedacht”; manchmal auch “Ja, wir haben von ihm
geredet”. Also frag Dich worin es besteht
‘von ihm reden’! |
Man
könnte auch manchmal antworten: “Ja
ich habe 17 dabei auf ihn geschaut”. Und doch
garantiert dies allein die Meinung nicht. || Und doch garantiert das allein nicht, daß
ich ihn meine. So ist also das Meinen
etwas noch viel stärkeres, als auf ihn schauen?
Nein das Wort || der Ausdruck “dies || das & das mit dem Wort meinen” erklärt das Wort, reiht es in ein Sprachspiel ein. |
Es ist
falsch zu sagen: Ich meinte Ihn, indem ich
auf ihn sah || ihn
ansah. “Meinen”
bezeichnet keine Tätigkeit || wird
nicht als Bezeichnung einer Tätigkeit
benützt, die ganz oder teilweise, in den
‘Äußerungen’ des Meinens besteht.
|
“Ich meinte mit dem Wort dies”
18 ist eine Mitteilung, die
nicht so || anders verwendet wird, wie || als die einer Affektion der Seele.
|
Ein ‘innerer Vorgang’ bedarf
äußerer Kriterien. |
⇒[Zu XII
187/1] Worin besteht dieses Meinen
(der Schmerzen oder der Musik || des
Klavierspielens). Es kommt keine Antwort –
denn jede, die sich uns etwa zuerst anbietet,
tut's || taugt nicht. || denn die, die || die
Antworten, die sich uns auf den ersten Blick anbieten,
taugen nichts || nicht. “Und doch
meinte ich damals das eine & nicht das
andre. ”Ja; nun hast Du nur den
ersten Satz mit Emphase wiederholt, obwohl ihm ja niemand
widersprochen hatte. || Ja; nun hast Du nur
einen Satz mit Emphase wiederholt,
19 dem ja niemand
widersprochen hat. |
“Kannst Du aber zweifeln, daß Du
das gemeint hast || hattest || meinst?” – Nein; aber sicher sein,
es wissen, kann ich auch nicht. |
“Daß Du das Klavierspiel meintest, bestand darin,
daß Du an's Klavierspiel
dachtest.”
“Daß Du in diesem Brief diesen Menschen mit dem Wort ‘Du’ meintest, bestand darin, daß Du an ihn schriebst.” ⋎ Der Irrtum ist, || : daß Meinen nicht in etwas besteht. |
“Weißt du aber auch wirklich, daß Du dies &
nicht das andere gemeint hast || hast & wie kannst
Du's
wissen?” “Weißt Du wirklich, daß Du an N, der jetzt in Südamerika ist, schreibst?” Und wie 20 weißt Du es? Wie weißt Du daß Du den Brief an diesen Menschen schreibst & wie weißt Du daß Du mit dem Gewehr auf ihn zielst. |
Es
wäre daher dumm, Meinen eine ‘geistige
Tätigkeit’ zu nennen. Weil man damit eine
falsche Vorstellung von der Funktion des Wortes
“meinen” hervorruft. |
“Mit dieser Bemerkung hab ich
auf ihn gezielt.” – Also vergleicht
man das Meinen mit dem Zielen. |
Vergleiche
das Phänomen des Denkens mit dem Phänomen des
21 Brennens!
Könnte || Kann nicht das
Brennen, die Flamme, uns rätselhaft erscheinen? Und
warum die Flamme mehr als der Tisch? – – Und wie
löst || klärst Du dieses Rätsel
auf? Und wie soll nun das Rätsel des Denkens aufgelöst werden? – Wie das der Flamme? |
Ist die
Flamme nicht rätselhaft, weil sie ungreifbar ist?
Wohl, – || – aber warum macht sie das
rätselhaft? Warum soll das
Ungreifbare rätselhafter sein als das
Greifbare? – Außer weil wir
es greifen wollen. – |
Es gibt freilich
charakteristische Situationen dafür, daß man den Schmerz
& nicht das
Klavierspiel || Klavierspielen meint. Eine
22 solche ist, daß man
sich nur mit seinem || dem Schmerz
beschäftigt, ihn zu lindern sucht, an ihn denkt, & das
Klavierspiel kaum beachtet. Aber “den Schmerz
meinen” beschreibt diese Situation nicht.
|
Stell Dir Menschen vor, die nur laut denken könnten!
(Wie es Menschen gibt, die nur laut lesen können.)
|
Ein bestimmtes
Ideal einer Beschreibung sitzt uns im Kopf. Etwa
das einer Beschreibung durch Zusammensetzung des
Aromas aus winzigen Quantitäten von unteilbaren
Ingredienzien. 24 |
Verstehen, Meinen: eine Begleitung des
gemeinten Zeichens? |
Gegensatz: Mit einem Zeichen etwas
meinen – Ein Zeichen meinen.
|
Können wir immer
wissen, ob wir ein Zeichen verstanden
haben || verstehen, uns etwas dabei denken?
|
“Wenn ich mir etwas dabei
vorstellen kann, muß es doch Sinn haben.”
|
Ist Meinen eine
geistige Tätigkeit? |
Kriterien der Identität des inneren
Erlebnisses. |
Sich eine Erfahrung die wir nicht haben vorstellen
können. |
Ist verstehen denken? |
Die Empfindung benennen. 25 |
Das Ätherische der
psychologischen Erscheinungen. |
Behaviourim.
|
Erklärung
& Abrichtung. |
Nominalismus “Ich sage doch
nicht bloß …!” |
Verstehen eines Bildes, eines
musikalischen Themas, einer Geste. |
Was geht da vor, wenn man versteht,
denkt, fühlt, sich erinnert? |
Um philosophische Probleme zu
lösen, muß man das Feld einer Aussage
betrachten, nicht sie selbst anstarren. |
Sinn &
Unsinn. |
Der Gedanke, die Erwartung etc.
26 scheinen die Tatsache
vorauszunehmen. |
Die grammatische
Halluzination. |
Die Idee vom Schatten der Tatsache,
Befolgung, etc. |
Wie verbürgt ‘sich etwas vorstellen
können’ den Sinn einer Aussage? |
Die Negation enthält den
Schatten der negierten Tatsache. |
Wie macht man es, jemand in einem Satz
meinen? von ihm reden etc.? |
Behauptung. |
Die Vorstellung ist kein Bild
27 aber ein Bild kann ihr
entsprechen. |
Wichtigkeit des Sprachspiels. Die Sprache ein
Instrument im Sprachspiel. |
Wollen. |
Beabsichtigen, Intention. |
Wie lernt man: sich das &
das vorstellen? |
Bedeutung des Wortes: sein Gebrauch. |
Die Bedeutung des
Wortes: die Erfahrung die es begleitet. |
Rechtfertigung der Worte.
|
Sprache: eine Vorrichtung. |
Ich & hier nicht Namen.
28 |
Das Gesetz vom
ausgeschlossenen Dritten.
|
Die Verwendung von
Ich im Gegensatz zum Eigennamen. |
Konzentrieren der
Aufmerksamkeit beim Zeigen. |
Introspektion. |
Grund, Motiv, Ursache. |
Allgemeine Bemerkungen
über Philosophie. |
Glauben. |
Erwarten.
|
Hoffen. |
Die Vorgänge im Bild & in
dem was das Bild darstellt. |
Kriterien für das Vorstellen
etc. 29 |
Kopfrechnen, leises || stilles Lesen. |
‘Du kannst doch nicht leugnen, daß
ein innerer Vorgang stattfindet.’ |
Was ist Sprache. |
Meinen ist nicht denken, fühlen
etc. |
Etwas
als Etwas sehen. |
Wesen der Regel. |
Einer Regel folgen & Intuition.
|
Schau auf die
Umgebung des Ausdrucks der seelischen Erscheinung!
|
Grammatik &
Realität. |
Die Annahme
eines ‘Gefühls’ als Mittel der philosophischen
Erklärung |
“Der Gedanke dieses seltsame Wesen!”
30 |
“Wir sind geneigt zu sagen …”
|
Die Rolle des
Widerspruchs. |
Die
Erinnerung an die Absicht. |
Die ‘Atmosphäre’.
|
Gebrauch von
“denken”. |
Begleitet denken das Sprechen. |
Jedes Zeichen allein tot.
31 |
Wenn zwei Notationen einander
Punkt für Punkt entsprechen, || ,
& || sich ganz in einander
übersetzen lassen, & … außerdem die
eine sich natürlich in einen Teil der andern abbilden
läßt, so wird man immer fühlen, die
beiden Notationen können nicht das gleiche
besagen. Denn man verbindet nun mit den Sätzen der
einen nicht nur den Sinn der homologen Sätze der andern, sondern
es ist immer auch der Sinn im Hintergrund, der der zweiten
Abbildung entspräche. Es ist ein Unterschied: ob ich einen || einen Satz unbedenklich verwende, oder erst gewisse Bedenken habe, die ich überwinden muß. 32 |
“b” ε h
“a” ε h = ~ (“a” ε a) “b” ε h = ~ (“h” ε b) “a” = n n ε h = ~ (n ε a) ∙ [“a” → n] “b” → m m ε h = ~ {(m ε h) ∙ [“h” → m]} n ε h = [n → “a”] ∙ ~ (n ε a) [“h” → m] : m ε h = [“h” → m] : [m → “h”] ∙ ~ (m ε h) [p] ∙ q = [p] ∙ ~ q [p] ∙ (q ∙ ~ q) 33 |
Die Vorstellung ist kein Bild. Aber ein
Bild kann ihr entsprechen. |
“Wie lernt man: sich diese Farbe
vorstellen?” |
Rechtfertigung der Worte die ich
gebrauche. |
“Ich”,
“hier”, nicht Namen || “dieses” nicht Namen. |
Ist die Verwendung des Worts seine
Bedeutung, so kann “Ich” nicht
bedeuten, was ein Eigenname bedeutet. |
Introspektion, ein Schauen. Was
sind die Kriterien dafür, daß es
vor sich geht. |
Konzentrieren der Aufmerksamkeit,
ein inneres Zeigen? Worauf zeigen wir, indem wir auf
etwas schauen? 34 |
Das Gesetz || Der
Satz vom ausgeschlossenen Dritten kann ein
philosophisches Problem verstecken. |
Ist die Sprache als Vorrichtung für einen
bestimmten Zweck zu definieren. |
Nicht alles was das
Verstehen verursacht ist eine Erklärung.
|
Bedeutung: das, weshalb der Ausdruck wichtig ist || was den Ausdruck bedeutungsvoll, d.h.
wichtig macht. |
Bedeutung: das Gefühl,
das || was den Ausdruck begleitet.
|
Ist
Verstehen, Meinen, Denken eine Begleitung des
Redens? |
Wie
wird das Wort “wollen” wirklich
gebraucht? (Das) Vorurteil
& (die) Wahrheit 35 über seinen Gebrauch. |
Es ist eines eine Technik
beherrschen, ein andres sie beschreiben
können. Vorurteile die der richtigen
Beschreibung entgegenstehen. |
Die Härte des logischen Muß. |
Philosophischer Superlativ. |
Die Annahme eines
‘Gefühls’ zur Beseitigung eines philosophischen
Problems. |
Philosophische Probleme werden nicht durch Erklärung,
sondern nur durch Beschreibung gelöst. |
‘Undefinierbarkeit’ benützt, ein
philosophisches Problem kurz zu schließen. 36 |
Philosophie kann getrieben werden,
d.h. philosophische Beunruhigungen
beseitigt werden, was
immer || Philosophische Probleme können
gelöst werden, was immer der Stand
unseres naturwissenschaftlichen, oder || & mathematischen Wissens || unserer
naturwissenschaftlichen, oder || & mathematischen
Kenntnis. Es
bedarf keiner mathematischen Entdeckung zur
Lösung eines philosophischen Problems. Ein Fortschritt || Fortschritte der Wissenschaft & Mathematik
erzeugen neue philosophische Probleme.
Manchmal helfen sie dem Philosophen Probleme zu
lösen, indem sie ihm neue Beispiele zeigen. || Manchmal
helfen sie der Philosophie, indem sie ihr neue Beispiele
liefern. 37 |
Die mathematische Lösung eines Problems der
mathematischen Logik löst kein philosophisches
Problem. |
Die
Philosophie bezieht sich auf den gegenwärtigen Stand der
mathematischen Dinge. Enthält dieser ein
ungelöstes mathematisches Problem, so stört das die
Philosophie nicht. |
“Du kannst doch nicht leugnen, daß da ein
innerer Vorgang stattfindet!” |
Ist die Grammatik durch die Tatsachen
gerechtfertigt, die die Sprache beschreiben soll?
|
Nominalismus
“Ich sage doch 38 nicht bloß!” |
Verstehen eines Bildes, eines
Musikstücks, einer Fassade, einer
Gebärde. |
“Was geht da vor sich, wenn man
versteht, denkt, fühlt, sich etwas vorstellt, sich an etwas
erinnert etc.?” |
Um ein
philosophisches Problem zu lösen, muß man sich von der
Frage || Fragestellung abwenden, die sich uns am
stärksten aufdrängt. |
“Wie macht man
es, || : jemand in einem Satz || mit einer Bemerkung meinen, von ihm
reden?” Worin besteht es: an einen
bestimmten Menschen schreiben? |
Wie macht man das: einen Satz
negieren? 39 |
“Die
Negation eines Satzes enthält den Schatten der negierten
Tatsache.” |
Wie verbürgt, daß man sich etwas vorstellen
kann, den Sinn einer Aussage? |
Der Gedanke, die Erwartung, der Wunsch,
etc. scheinen die Tatsachen vorauszunehmen.
|
Der Schatten der
Tatsache im Gedanken. |
Folgt man einer Regel durch
Intuition. |
Können wir immer wissen, ob wir ein Zeichen
verstehen, uns etwas bei ihm denken?
|
“Wie
sähe es aus, wenn's
anders 40
wäre?” |
Meinen: eine geistige Tätigkeit.
|
Kriterien der
Identität der inneren
Erlebnisse. |
Die Empfindung
benennen. |
Das
Ätherische der seelischen
Erscheinungen. |
“Der Gedanke, dieses seltsame Wesen!”
|
Die Atmosphäre
einer Erfahrung. |
“Jedes Zeichen ist allein tot.”
|
Die Harmonie zwischen
Denken & Wirklichkeit. |
“Wiedererkennen”. 41 |
Einen Satz
in einem Sinne verstehen, in einem andern nicht
verstehen. |
Die private Sprache, die ich nur mit mir selbst sprechen kann.
|
Die private
hinweisende Definition, die man nur sich selbst geben
& verstehen kann. |
“Mitteilung”. |
“Beschreibung”. |
Analogien von:
‘Wissen’, ‘Können’,
‘Verstehen’. |
“Ich weiß doch, was ich
beabsichtige, fühle, wünsche
etc.!” |
“Empfindungen sind
privat.” 42 |
“Die
Einzelheiten des Meinens, des Beabsichtigens
etc.” |
Schlägt “ich meine” eine Verbindung,
oder beschreibt es eine? |
“Weiter wissen”.
|
“Ist Wollen eine
Erfahrung?” |
“Der Ausdruck ist nur ein Symptom des innern
Vorgangs, kann also immer
täuschen.” |
Ist einer Regel folgen ein bestimmtes
Erlebnis? |
Die Rolle des Bildes beim Verstehen. |
Oberflächengrammatik & Tiefengrammatik 43 |
Die Bedeutung eines Wortes charakterisiert
durch ein Bild. |
Die wichtige Rolle der hinweisenden
Erklärung. |
Die Bedeutung: der
Witz des Wortes. |
Inwiefern kann man sagen das Wort
“ist” habe zwei Arten des Gebrauchs?
|
Wie unterscheidet man
zwei Arten des Gebrauchs von einer Art des Gebrauchs? |
Die private hinweisende
Definition & die Frage: “Was geschieht
da, wenn man denkt?” |
“Wie machen wir es:
einer Regel folgen?” 44 |
“Wer die
Absicht sähe, müßte sehen, was beabsichtigt
wird.” || “Wer das
Beabsichtigen sähe, müßte sehen, was
beabsichtigt wird.” |
Um den Gebrauch eines Worts zu erkennen muß man ihn ansehen, nicht
über ihn spekulieren. |
Der tiefe Aspekt
entschlüpft leicht. |
“Wir sind geneigt zu
sagen” |
“Das Wort kommt auf eine besondere
Weise.” Auf welche Weise? 45 |
Worte sind Taten.
|
Schau auf die Umgebung des
Ausdrucks der seelischen Erscheinungen! |
Denk an verschiedenartige
Beispiele! |
“Ein ganz bestimmter
Gesichtsausdruck”, “eine ganz
bestimmte Atmosphäre”. Wie werden diese Worte
wirklich angewendet? |
“Ein
Wort || Einen Ausdruck in dieser Bedeutung
hören.” Diese || Diese Akkordfolge als Schluß empfinden, hören.
|
Die
“Ungreifbarkeit” gewisser Erlebnisse. |
Das Bild, wodurch ein Wort
46 erklärt wird, ein schlechter Führer, wenn man
die Funktion des Worts kennenlernen will. |
Die Sprache ein Instrument im Sprachspiel. |
Das Bild vom inneren Vorgang. |
Wie macht man es: dies, &
nicht jenes meinen? |
Um zu
wissen was denken ist beobachte ich mich beim Denken. |
“Das Aroma ist
unbeschreiblich. Unsre Sprache hat keine Worte, es zu
beschreiben.” |
Die Philosophie läßt alles, wie es ist.
|
Wesentliche
& unwesentliche Regeln eines Spiels. Der Witz des
Spiels? |
“Das würde den Charakter des Spiels vollständig
ändern.” |
“Wenn ich
etwas damit meine, muß es doch Sinn haben!”
|
“Meinen”
& “eine Technik
beherrschen”. “Ich bin sicher,
daß ich Schach spielen kann.” |
Die Vorstellung ein
Über-Bild |
“Ich
kann mir das Gegenteil davon nicht vorstellen.” 48 |
“Die Regel gibt mir an, wie ich
gehen soll.” |
Auch Lügen ist ein Sprachspiel das gelernt sein
will. |
Rolle des Zeigens im Sprachspiel. |
Ist Verstehen ein Deuten?
|
Ist die Erinnerung ein Bild, das ich
als Bild des Vergangenen deute? |
“Was zeigt mir die Erinnerung,
wenn sie mir
eine vergangene Absicht zeigt? || ich mich erinnere eine
Absicht gehabt zu haben?” |
Wie ein Wort gebraucht wird,
läßt sich nicht erraten.
Du mußt nachsehen. 50 |
Was nennen
wir einen Zustand? Gewicht, Länge || Härte, Wissen, Können || Können,
Wissen, Verstehen, Glauben. |
Sind “ich
wünsche …”, “ich hoffe …”,
“ich erwarte …”
etc. Beschreibungen von Zuständen der Seele
oder Äußerungen dieser Zustände? |
“Ich werde jetzt
meinen Arm heben”, eine Vorhersage. 51 |
Ein
Prinzip unsrer Untersuchung:
Beschreibe in
praktischen Einzelheiten & sachlich, wie eine
Wirklichkeit aussähe || aussieht, die
der allgemeinen Weltbeschreibung des
Philosophen entspricht. Du siehst dann zugleich
klar, daß so die Welt nicht aussieht, & welcher
Teil der Welt wirklich so aussieht.
|
Nimm das
allgemeine || allgemeine, vage Reden || Gerede der Philosophen ernst & mach eine
praktische Anwendung von ihm! |
Die Analogie der Grammatik von:
“Können”, “eine Technik
beherrschen”, “Wissen” &
“Verstehen”. |
Philosophische || Logische Analyse. Wer den
52 Gebrauch des Wortes
beschreibt, klärt uns über den Begriff auf. |
“Das Wort
“Sprache” bezeichnet, was allen Sprachen
gemeinsam ist.” || “Wir müssen das
suchen, was allen diesen Erscheinungen gemeinsam
ist!” |
Ideale Sprache im Gegensatz zu
unsrer gewöhnlichen. |
Die Vagheit eines Begriffs. |
“Wenn man mich nicht fragt,
so weiß ich es || es, wenn man mich
fragt, so weiß ich's
nicht.” |
Aber ich weiß doch, was ich unter
‘Sprache’ verstehe! 53 |
Die pneumatische Auffassung der seelischen
Vorgänge. |
“Nur was Sinn hat, kann ich
denken.” |
Der Sinn kann nicht schlechtweg
unbestimmt sein. Ist er in einem Sinne unbestimmt, so
muß seine Unbestimmtheit bestimmt sein. |
“Es muß sich doch so
verhalten” ist kein Satz der Philosophie.
Dogmatismus. |
Der Übergang von einigen zu allen; von der
Ausnahme zur Regel und umgekehrt. |
“Wie kann etwas der
Ausdruck eines Gefühls sein?”
|
“Wann kann ich Schach
spielen?” 54 |
“Ich
kann mir doch vorstellen …!” |
Das Bewußtsein, eine Welt.
|
Das Bewußtsein,
eine super-ätherische Welt.
|
“Die wahren Gegenstände, die das Universum
ausmachen || aufbauen.” (‘…
furniture of the
world.’)
|
“dasselbe jetzt tun, was ich
früher meinte.” |
Wir
erklären eine Bedeutung durch eine Situation statt
durch einen Vorgang. Die Situation ist
leicht einprägbar, nicht aber der Vorgang. |
“Ich
habe doch etwas, wenn ich Schmerzen
habe!” 55 |
(In dem
Folgenden veröffentliche ich Gedanken, den Niederschlag
philosophischer Untersuchungen, die mich in den letzten 16 Jahren
beschäftigt haben.) |
“Man || Ich kann eben
das Wort … so meinen als |
“Es kommt
darauf an, wie man das Wort “ist”
meint. Man kann so
meinen, oder auch so.” |
Warum ist es schwer ein Gesicht genau
zu beschreiben? Fehlen uns die Worte? –
Was wäre dazu nötig, solche Worte einzuführen? || Was wäre dazu
nötig, daß man Worte für eine genauere
Beschreibung einführen konnte. Welche
Reaktionen? (Wiedererkennen.) 56 |
Die
erste & die dritte Person. |
Schachpartie & Fußballmatch im Kopf
gespielt. |
Diese Variation || Veränderung sagt unendlich
viel. Aber was sie sagt ist unbeschreiblich. |
Zusammenhang zwischen
Widerspruch & der Verwendung von Mustern in
Sätzen. |
Sagt uns ein Gefühl, wie wir uns jetzt halten
etc. (Es muß
doch …!) |
Diese Variation ist unendlich vielsagend.
Will ich sagen, was sie uns sagt, so
mache ich eine gewisse Geste, die etwa ausdrückt, es
werde hier eine Moral ausgesprochen. Ich glaube
es müßte || muß Worte
57 geben, die ich als die der
musikalischen Phrase entsprechenden anerkennen
würde. Das was ich wirklich von ihr sage, oder meine
Gebärde, sind offenbar ganz ungenügend. Sie
mögen, wenn sie von der Musik begleitet sind, passend erscheinen,
würden aber niemand, der die Musik nicht kennt eine Ahnung von
ihrem Charakter geben. |
Wie ist es aber wenn jemand
etwas || einen Satz in sehr ausdrucksvoller Weise
sagt. Wenn etwa ein || jemand
eine gewisse Phrase in einem Ton & mit einer
Miene ausspricht, wie sie nur ein Amerikaner aussprechen kann.
Könnte ich hier
seinen || den Ausdruck auf andere Weise
58 wiedergeben?
|
Aber es ist doch ein
ganz bestimmter Ausdruck! Er drückt doch etwas ganz
bestimmtes aus! – Aber was er ausdrückt, ist
nun nicht damit || dadurch erklärt, daß wir ihn
durch das & das ersetzen können, sondern durch
seine Umgebung. In ihr nämlich erscheint,
was er sagt, ausdrucksvoll. Denn was uns
ausdrucksvoll erscheint, würde
Einer der, sozusagen, die Implikationen
nicht kennt, nicht ausdrucksvoll nennen. |
Der Traum fordert uns zu einer Deutung auf.
Warum? – Das muß sich irgendwie
erklären lassen. 59 – Warum? – Warum soll ich es
nicht als die wichtige Tatsache || Grundtatsache || naturgeschichtliche
Grundtatsache anerkennen, daß er uns zu einem
Deuten reizt? |
Nicht daß es wertlos ist zu fragen
‘Warum?’. Aber diese Frage
spiegelt uns eine Methode der Antwort vor, wo wir noch keine haben,
was eine Erklärung dieser Tatsache zu nennen wäre,
wissen wir vorerst noch nicht. Die Frage sagt uns:
“Bleib nicht hier stehen, geh (in dieser
Richtung) weiter!” Aber wir bilden uns
nur ein zu wissen, in welcher Richtung wir weitergehen
sollen || weiterzugehen ist. Darum ist es
nützlich zu sagen: Gehe jetzt vor allem
nicht weiter. Mache hier halt. 60 |
Auch, daß
eine musikalische Wendung ausdrucksvoll ist, beruht nur
auf ihrer Umgebung in der ganzen musikalischen Sprache, zu der
sie gehört. |
Ich denke hier immer an den Schluß des Allegretto der
siebenten Symphonie, die letzte Variation des
Hauptthemas, & zwar an die 4 Takte 9 bis 12.
Sie sind wie ein schließendes Kopfnicken, oder
wurden von einem begleitet || könnten von
einem begleitet werden. Sie sind ungeheuer
ausdrucksvoll. Gleichsam: unvergeßliche
Worte. Aber doch natürlich nur im Zusammenhang:
einmal dieser ganzen Variation; dann aber des ganzen Satzes;
& das doch auch nur für den, der unsere musikalische
Sprache versteht. Und worin dies besteht, das
überlege Dir. (Eine Melodie als Melodie
61 erkennen; einen Schluß
als Schluß etc.) Die Wirkung dieser Takte als ein schnelles Zueilen auf den Schluß läßt sich natürlich harmonisch erklären, aber nicht der Ernst, die Bedeutsamkeit dieser Gebärde. |
Was ist nun daran, wenn ich sage, der
Schluß des Schlusses || das
Zum-Schluß-gehen dieser letzten Variation sei
unbeschreiblich. Ich bin also in der Versuchung, eine
Beschreibung zu geben || etwas zu beschreiben, kann es
aber nicht. Meine Erklärung wird am Schluß darin
bestehen, daß ich die Töne mit einer Gebärde
& Miene begleite. Und diese
Erklärung befriedigt mich. auch. |
Ich will etwas beschreiben,
finde aber, ich bin stumm & kann nur eine Gebärde
machen. |
Und
eine Gebärde wird auch nur 62 der verstehen, der z.B. weiß,
daß dies die letzte Variation eines viel hin & her
gewendeten Themas ist. Und auch nur der, der den
eigentümlichen Ton des Ernstes dieser Musik
versteht. || sieht. Und über
diesen Ton ließe sich wieder viel sagen; er läßt sich auch
wieder nur in einer weiten Umgebung verstehen. |
Diese Töne reizen mich
zu einer Beschreibung. Nun kann ich nicht sagen, daß
sich so eine Beschreibung nicht geben läßt. Es
ließe sich vielleicht in einem Gedicht eine Wendung
finden, die diesem Ausdruck der Tonsprache entspricht. Und
das gäbe mir gewiß große Befriedigung. |
Ist mein Gefühl nicht
ähnlich wie das, was man dadurch so
63 ausdrückt:
“es liegt mir || “Der Ausdruck
liegt mir auf der Zunge”. Hier ist
auch ein Haschen, Suchen. |
Ich sage mir: “Was ist
das? Was sagt nur diese Phrase?
Was drückt sie nur aus?” – Es
ist mir als müßte es noch ein viel
klareres Verstehen von ihr geben, als das, was ich
habe. Und dieses Verstehen würde dadurch
erreicht, daß man eine Menge über die Umgebung der Phrase
sagt. So als wollte man eine
ausdrucksvolle Geste in einer Zeremonie
verstehen. Und zur Erklärung mußte ich die
Zeremonie gleichsam analysieren. Z.B.
sie abändern & zeigen, wie das die Rolle jener Geste
beeinflussen würde. |
Ich könnte auch sagen: Es
ist || 64 Mir ist, als müßte es zu
diesem musikalischen Ausdruck
Parallelen auf anderen Gebieten geben. |
Es ist als
ließe sich hier noch ungeheuer viel verstehen.
|
Die Frage ist eigentlich:
Sind diese Töne nicht der
beste Ausdruck für das, was hier
ausgedrückt ist?
Wohl;
aber || . Aber das heißt nicht, daß sie
nicht durch ein Bearbeiten ihrer Umgebung zu erklären sind.
|
Ist es ein Widerspruch, wenn ich sage:
“Dies ist schön & dies ist nicht
schön” (wobei ich auf verschiedene
Gegenstände zeige)? Und soll man sagen
es || das sei kein Widerspruch, weil die beiden
Wörter “dies” verschiedenes
bedeuten? Nein; die 65 beiden “dies” haben die
gleiche Bedeutung. “heute” hat heute die
gleiche Bedeutung die es gestern hatte, “hier” die
gleiche Bedeutung hier & dort. Es ist hier nicht
wie im Satz “Herr Weiß wurde
weiß” “Dies ist schön & dies ist nicht schön” ist ein Widerspruch, aber er hat eine Verwendung. |
Das
Grundübel in
Russells || in der
Russellschen Logik
sowie auch das Grundübel der meinen in der
L. Ph. Abh.
ist, daß, was ein Satz ist mit ein paar
gemeinplätzigen Beispielen illustriert & dann als
allgemein verstanden vorausgesetzt wird. |
Aber
ist es nicht klar, daß die beiden “dies”
verschiedene Bedeutungen haben, da ich sie doch durch
verschiedene Eigennamen 66 ersetzen kann? – Ersetzen?
“Dies” heißt ja nicht einmal
“A” das andre Mal
“B”. –
Freilich
nicht allein. A || ; aber
zusammen mit der zeigenden Gebärde. –
Wohl; aber das sagt nur, daß ein Zeichen, bestehend aus dem
Wort “dies” & einer Gebärde
eine andere Bedeutung hat als ein Zeichen bestehend aus
“dies” & einer andern
Gebärde. Aber das ist ja bloße Wortklauberei: Du sagst ja also, daß Dein Satz “Dies ist schön & dies ist nicht schön” eigentlich kein vollständiger Satz ist, weil zu den Worten hier noch die Gebärden gehören. – Aber warum ist es denn kein vollständiger Satz? Es ist ein Satz einer anderen Art als etwa “Die Sonne geht auf”, die Art seiner Verwendung ist sehr verschieden. Aber solche Verschiedenheiten gibt 67 es eben die Hülle
& Fülle im Reich der Sätze. |
Wenn der Leser
glaubt, ich sei verrückt geworden, oder gänzlich verdummt,
so daß ich auch das Einfachste nicht sehe, so
soll || möge er sich die Sache noch
weiter || eine gute Weile
überlegen. |
“R.
Schweizer
ist kein
Schweizer”. Wenn ich das
sage meine ich das erste S. als Eigenname das zweite als
Gattungsname. So geht Verschiedenes in meinem Geiste vor,
wenn ich die beiden Wörter “S.”
ausspreche? – Das Wort funktioniert im Satz
beide Male auf
verschiedene || in
verschiedener Weise. Das hieße, das Wort mit
einem Maschinenteil vergleichen & den Satz mit
einer || der
Maschine. Ganz
unzutreffend. Eher könnte man sagen: die Sprache
ist die Maschine, der Satz
68 der Maschinenteil. Es || Das wäre dann etwa so:
dieses Maschinenteil || diese
Kurbel || dieses Rad hat zwei Löcher von gleicher
Größe. Mit
dem einen sitzt
sie auf der Welle, in dem andern steckt der
Kurbelzapfen. Versuche einmal das erste “Schw.” als Gattungsnamen, das zweite als Eigennamen zu meinen! Wie machst Du den Versuch? “Der Begriff Schweizer ist kein Schweizer.” Ist das unsinnig? Nein, ich weiß nicht, was einer || jemand der das sagt damit sagen will: || , d.h. wie er diesen Satz verwenden will || zu verwenden beabsichtigt. Ich kann mir manche naheliegende Verwendung für ihn 69 ausdenken. –
“Aber Du kannst ihn eben nicht so verwenden,
oder so || oder auch nur so denken, daß mit den
Worten “der Begriff Schweizer” & mit dem
zweiten “Schweizer” das Gleiche
gemeint ist, was Du
gewöhnlich mit diesen Worten meinst. || was Du sonst immer, also für gewöhnlich, mit
diesen Worten meinst.” Hier
steckt der Irrtum. Man denkt hier, als schwebte einem
dieser Vergleich vor: Die Worte im Satz passen
zusammen, d.h. man kann
den
unsinnigen Satz aufschreiben || die sinnlose Wortfolge
hinschreiben; aber die Bedeutung jedes Worts ist ein
unsichtbarer Körper, & diese
Bedeutungskörper passen nicht zusammen.
[“Das Meinen gibt dem Satz eine weitere
Dimension”] Daher die Idee man kann den Satz nicht
denken; denn im Gedanken müßte ich nun die Bedeutungen der
Worte zu
70 einem Sinn zusammenstellen & das geht
nicht. (Jigsaw puzzle) |
“Begriff ist ein
Begriff, aber Löwe ist kein Löwe.”
“Löwe ist ein Begriff, aber kein Löwe.” “Löwe ist ein Begriff & ein Löwe.” |
Aber
ist der Widerspruch nicht durch das Gesetz vom Widerspruch
verboten? –
“~ (p
∙ ~ p)” verbietet
jedenfalls nichts. Es ist eine Tautologie.
Verbieten wir aber einen Widerspruch, so schließen wir
Widerspruchsformen aus unsrer Sprache aus. Wir beseitigen
diese Formen. |
Man
kann denken: “Wie merkwürdig, daß
die eine Bedeutung des Wortes “empfinden”
(& der andern psychologischen Verben)
zusammengesetzt ist aus den heterogenen
Bestandteilen, den Bedeutungen || der Bedeutung der
ersten & der dritten Person || ,
Bedeutung der ersten Person & der dritten
Person.” 71 |
Aber was kann verschiedener sein als das Profil
& das en face eines Kopfes || Gesichts; & doch sind die Begriffe unsrer Sprache
so gebildet, daß das eine nur als Variation des andern
erscheint. Und es ist natürlich leicht,
(die) Gründe dieser Begriffsbildung
aufzuzeigen. || Und es ist natürlich
leicht, diese Begriffsbildung aus Naturtatsachen zu
begründen. || Und es
ist natürlich leicht, diese Begriffsbildung zu
begründen. Heterogen: der
Pfeifenkopf & das Pfeifenrohr. |
Wenn
die Begriffsbildung sich aus
Naturtatsachen (psychologischen & physikalischen)
begründen läßt, ist dann die Beschreibung unsrer
Begriffsbildungen nicht eigentlich eine Art
verkappte Naturwissenschaft; sollten wir uns dann
nicht, statt für die 72 Grammatik, für
das || , dafür interessieren,
was sie in der Natur rechtfertigt? || , was ihr in der Natur zu Grunde liegt. Uns interessiert allerdings auch die Entsprechung unsrer Grammatik || Begriffsbildung & || mit sehr allgemeiner (selten ausgesprochener) || allgemeinen (selten ausgesprochenen) Naturtatsachen. Aber unser Interesse fällt nun nicht auf diese möglichen Ursachen zurück. Wir betreiben keine Naturwissenschaft: Unser Ziel ist nicht, etwas vorherzusagen. Wir konstatieren & ordnen nur. Uns interessiert nur das Naturgeschichtliche, nicht das Naturwissenschaftliche; & jenes auch nur zur Aufklärung von Ja wir betreiben auch nicht einmal Naturgeschichte da wir naturgeschichtliche Tatsachen für unsre Zwecke auch erdichten. || Auch nicht Naturgeschichte: denn wir erdichten für unsere Zwecke naturgeschichtliche Tatsachen. 73 |
Es interessiert uns,
z.B. || um ein Beispiel zu
geben || etwa, festzustellen, daß in
unsrer Umgebung gewisse Formen nicht an gewisse Farben
gebunden sind. Daß wir z.B.
nicht grün immer in Verbindung mit der Kreisform, rot mit
der Quadratform sehen. Stellt man sich eine Welt vor,
in der Formen & Farben
immer in solcher Weise verbunden wären || mit
einander verknüpft sind, so fände
man
eine Begriffsbildung
verständlich, in der nicht der grundlegende
Unterschied: Form & Farbe bestünde. || ein Begriffssystem verständlich, in
welchem die grundlegende Einteilung: Form & Farbe
nicht bestünde.
Laß mich noch einige solche Beispiele hinzufügen. Es ist z.B. wichtig, daß wir gewohnt sind, mit irgendeiner Art Stift, Feder oder dergleichen zu zeichnen & daß daher die Elemente unserer Darstellung Striche & 74 Punkte (im Sinne von
‘dot’ || “Pünktchen”) sind.
Hätte die
Menschheit || Hätten die Menschen nicht
gezeichnet sondern immer gemalt (spielte also der Begriff der
Kontur der Formen keine große Rolle)
gäbe es ein gebräuchliches
Wort, sagen wir “Linie”, bei der niemand an
Strich also an etwas sehr Dünnes
dächte, sondern immer nur an die Grenze zweier Farben,
& dächte man bei “Punkt” nie an
ein Pünktchen || etwas
Winziges, sondern immer nur an
den Schnitt zweier Farbgrenzen so wäre vielleicht manche
Entwicklung der Geometrie unterblieben.
Sähen wir manche unsrer || eine unserer primären Farben, sagen wir rot, nun äußerst selten, nur in winzigen Ausmaßen, könnten wir Malfarben nicht herstellen, nur in bestimmten Verbindungen mit andern 75 Farben, käme etwa rot
nirgends vor als an der Spitze der Blätter gewisser Bäume,
die sich im Herbst nach & nach aus grün in rot
verwandelten, so wäre nichts natürlicher als
Grün || Rot ein
degeneriertes Rot || Grün zu nennen. Denke an die Umstände, unter denen uns weiß & schwarz als Farben & anderseits als Mangel || das Fehlen der || einer Farbe erscheinen. Denke es ließen sich alle Farben wegwaschen & der Grund wäre dann immer weiß & es gäbe keine weiße Malfarbe. Es ist uns leichter, ein reines Rot, Grün etc. aus dem Gedächtnis zu reproduzieren & wiederzuerkennen als einen Ton von Braunrot etwa. |
Wären nicht beinahe alle Menschen
76 verschieden so
verlöre unsere Namengebung ihren Witz. |
Ich will nun nicht sagen: || Aber ich sage
nicht: Wären diese Naturtatsachen anders so
hätten die Menschen andere Begriffe. Dies wäre
eine Hypothese für die ich keine Verwendung habe;
die || & die mich nicht
interessiert. Ich sage nur: Wenn Du glaubst diese Begriffe wären die einzig richtigen, die einzigen hochentwickelter Menschen würdigen, dann stelle Dir vor die Natur wäre anders als sie ist & ganz andere Begriffsbildungen werden Dir nicht mehr unnatürlich erscheinen. |
Aber Begriffe erscheinen uns auch
als natürlich, die wir gewohnt sind, für die wir keine
‘Erklärung’
77 haben.
Hat denn alles was wir tun einen Zweck? Und wenn es keinen hat, ist es denn ein Fehler. Befriedigt uns nur was einen Zweck hat? |
/Ich
sage aber nicht: Wären die Naturtatsachen anders so
hätten wir andere Begriffe. Dies
ist eine Hypothese. Ich habe für sie keine Verwendung,
& sie interessiert mich nicht. Ich sage nur: Wenn Du glaubst unsre Begriffe seien die richtigen, die intelligenten Menschen gemäßen, wer andere hätte sähe eben etwas nicht ein, was wir einsehen, dann stelle Dir andere || gewisse allgemeine Naturtatsachen anders vor als sie sind & andere Begriffsbildungen als die unsern werden Dir natürlich 78 scheinen. |
‘Natürlich’, nicht
‘notwendig’. Ist denn alles was wir tun zweckmäßig? Ist alles, was nicht || gewiß nicht zweckmäßig genannt werden kann, zweckwidrig?! |
“Diese Wand hat einen ganz bestimmten
Charakter.” Welchen Charakter? Ich
kann es nicht sagen. Nun welche Wand hätte
keinen bestimmten Charakter? Etwa eine, die
keine bestimmten, mir verständlichen, vertrauten, Züge
besäße; eine deren Anblick mich nur verwirrte; eine die ich
z.B. nicht nach längerer Zeit
wiedererkennen könnte. |
Arvid sagte mir
einmal als wir Beete von Stiefmütterchen
betrachteten || betrachteten mit allen
möglichen verschiedenen
Farbenzusammenstellungen, || : 79 jede
von ihnen habe “ein Gesicht” || “& jede hat ein
Gesicht”. Was aber heißt
das? Es heißt nicht jede sei gefällig, sondern,
eher so etwas, wie: jede kann man sich einprägen
(wie ein Gesicht). (Jede habe einen
“eigenen Charakter”, jede habe
eine || ihre eigene Notwendigkeit, jede sagt etwas,
etc.) |
“Ein Gesicht ist charaktervoll || habe Charakter” heißt nicht, es ist || sei seltsam, noch, es habe einen
Charakter den ich nennen, oder beschreiben kann. |
Ich habe manchem Gedanken, der über meinen
Kopf hinweggeflogen ist, || Kopf
weggeflogen ist, einen Zipfel vom Kleid
gerissen. |
Ich
nehme dies Gesicht in meine Galerie der Vorbilder || Paradigmen auf. Also nicht: “dieses Gesicht ist eines aus meiner Sammlung von Charakteren”, 80 sondern: “ich will dies Gesicht in meine
Sammlung von Charakteren einverleiben”. |
Bei welchen Gelegenheiten aber sagt
man, || : “Dieses Ornament
sagt etwas”? – Man kann es einem Andern
mitteilen.
Einem, der auf solche Äußerungen
vorbereitet ist. Der ein
‘Verständnis’ für Ornamente hat, ein
Gefühl dafür, z.B., wohin sie
passen, & nicht passen etc. |
“Gartenblumen & wilde Blumen kann man nicht
mischen, sie haben ganz verschiedenen Charakter.”
Hätte ich statt dessen nicht sagen können:
“Misch nicht Gartenblumen & wilde Blumen; siehst Du
nicht, daß sie nicht zusammenpassen?”
Ich hätte aber auch 81 so etwas sagen können, wie: Gartenblumen sind
strotzender, sozusagen fetter, als wilde Blumen. Diese
magerer, härter. |
Wer
durch seine Regeln auf den || zum Widerspruch geleitet wurde, wird || kann sagen: “Ich habe falsche Regeln
gegeben”. [Aber was sind falsche
Regeln?] Es sind Regeln, deren Konsequenzen ich
desavouiere. |
Der König
sagt zum Henker: “Hänge
nur den,
der nicht || den nicht, der richtig errät, was wir mit
unsern Gefangenen tun.” Der Gefangene sagt nun zum
Henker: “Ich werde gehenkt
werden.” Etc. Er hat den
Henker mit dieser Antwort überrascht & verwirrt
(confounded). Der Henker weiß nicht, wie
er den Königs Befehl ausführen soll. 82 |
Ähnlich wäre aber dieser Fall: Der König
sagt: “Hänge den nicht, der seine Unschuld
beweisen kann.” Der Dieb beweist nun, daß
1000 = 1 ist
& daß er also nicht 1000 Münzen, sondern nur eine
gestohlen hat. |
There are people who are intrigued by a
mathematical proof, although they see, or believe, that the proof is
completely in order. |
Das Ergebnis einer philosophischen Untersuchung
ist manchmal ein neues
‘filing-system’. |
Man vergleicht zwei Krüge
indem man
Körper mit Körper, Hals mit Hals, Henkel mit Henkel
vergleicht. 83 Aber es mag mitunter zu einem klareren
Verständnis führen, wenn man sagt: Der
Körper des einen entspricht dem Hals des andern, der nur einen
Deckel erhalten hat etc. Mit andern
Worten: Was auf den ersten Blick homolog erscheint, dürfen wir, wenn wir ein tieferes Verständnis suchen, nicht als homolog betrachten. Und wir müssen dort Homologe sehen können, wo sie dem oberflächlichen Blick nicht erscheinen. (Das ist, glaube ich, auch eine Methode der Mathematik.) |
Verstehen wir den Satz
“‘Heteronomisch’ ist
heteronomisch”? [Zu:
‘Wissen wir immer, ob wir einen Satz
verstehen?’] Und hier ist das merkwürdige 84 Phänomen, daß es uns ist, als könnten wir den
Satz auf zweierlei Art verstehen. |
Wir haben es in der Philosophie mit
Versuchungen zu tun. |
Wenn ich definiere: ~ξ(ξ) = F(ξ) so muß ich verstehen, daß das ‘F’ nicht ‘~ξ’ ersetzt: so daß also ~ξ(η) = F(η) wäre. – Wo steht das nun? Nun, ich kann es erklären, so wie ich es eben getan habe, & durch die Praxis erhärten || befestigen. |
Wenn mir ein Satz
gegeben wird “f(f)”,
wie weiß ich, daß die beiden “f” die
gleiche Bedeutung haben? Wenn man
mich versichert sie
hätten die gleiche Bedeutung; was heißt das?
85 Es wäre doch nur
so möglich, daß man mir ein Sprachspiel mit diesem Ausdruck
zeigt, das ich als analog anerkennte mit
einem Sprachspiel mit φ(a),
φ(b). Denn wie mache ich es nur im Satze “Grün ist grün”, dem “ist” die Bedeutung der Kopula & dem ersten & letzten Wort die Bedeutung des Eigenschaftsworts “grün” zu geben? Heißt denn das etwas? |
~ξ(“ξ”) ≝ H(“ξ”) Mit dieser Definition kann man den Ausdruck H(“H”) nicht erklären. Denn die Definition sagt nur, daß H(“H”) so viel heißt, wie ~H(“H”). Aber die Definition lehrt doch eben die Bedeutung von “H”, & so kann || darf ich die Zeichen nun anwenden!” – Die Definition lehrt uns eine Anwendung 86 von “H” &
erklärt, lehrt dadurch die Bedeutung den
Gebrauch von ‘H(“ξ”)’,
wenn die Bedeutung von ‘ξ(“ξ”)’
bekannt ist. Setzen wir aber
“H”
statt || an der Stelle von
“ξ” ein, so
lehrt uns nun die Regel (Definition) auch noch etwas:
nämlich, daß wir statt ‘H(“H”)’
‘~H(“H”)’
setzen dürfen; aber mehr sagt uns die Regel nicht. |
Mit andern Worten: Ohne jene
Definition hätte man das Paradox gar nicht hinschreiben
können. |
Denk Dir, es gebrauche jemand als Abkürzung für
“~p”
“p”!
|
Aber ist es wahr, daß das
Paradox ohne die || jene Definition nicht
hingeschrieben werden könnte? Warum soll ich nicht
schreiben: “Die Eigenschaft einer
87 Eigenschaft, sich nicht
selbst zu besitzen, die besitzt sich selbst & besitzt
sich nicht selbst”? Dies ist freilich
sonderbares || merkwürdiges
Deutsch; aber es ist doch, zur Not, ein
deutscher Satz || ; aber doch zur Not ein deutscher
Satz. Und was soll ich nun sagen: “Da die beiden Sätze die einander hier widersprechen zu nichts zu brauchen sind, so schadet der Widerspruch nicht” – oder: “Daß diese beiden Sätze auseinander folgen & sich widersprechen, zeigt, daß sie zu nichts zu brauchen, also sinnlos || unsinnig sind”? Kann man sagen: “Wäre dieser Satz in einem Sprachspiel zu gebrauchen, so würde er zu einem Widerspruch führen”? Oder so: “Wäre dieser Satz 88 brauchbar, so hätte
man freilich Grund, sich über den Widerspruch
aufzuregen; da er aber ohnehin unnütz ist, so schadet ja der
Widerspruch nichts.” Oder auch: “Da wir ja nicht wissen, wie dieser Satz, oder was so ausschaut, wie ein Satz, zu verifizieren wäre, so braucht uns der Widerspruch nicht zu bekümmern.” |
Wie aber, wenn wir
nun dieser Struktur einen Sinn, || eine Verwendung
gäben? Nun, dann müßten wir
den Widerspruch verhindern; &
wie, das würde der Sinn ergeben. |
Das Vertraute der Physiognomie der || vertraute Gesicht
unserer Wörter, das Gefühl || die
Empfindung, daß sie nicht willkürliche Zeichen,
sind || seien || sie seien nicht willkürliche
Zeichen; 89 sondern sie seien
(gleichsam) Bilder ihrer Bedeutungen,
daß sie ihre Bedeutungen gleichsam in sich
aufgenommen haben – es kann eine Sprache geben, der alles
das || das alles fremd ist. Und
wie zeigen || drückten sich diese
‘Empfindungen’ im Gebrauch unserer
Sprache || bei uns aus? Darin, wie wir
Wörter wählen
& schätzen. |
Das
vertraute Gesicht eines Wortes; die Empfindung,
es || ein Wort sei gleichsam ein Bild seiner Bedeutung;
es habe seine Bedeutung gleichsam in sich
aufgenommen, || – es kann eine
Sprache geben, der das alles fremd ist. Und wie
drücken sich diese Empfindungen bei uns aus?
Darin, wie wir Worte wählen &
beurteilen || schätzen.
[Goethe
über Personennamen]
[If-feeling] || Es ist wichtig, daß wir uns eine Sprache denken können, in der alles 90 das keine Rolle spielt || der alles das fremd ist. Die mit ihren Worten
kalkuliert || operiert; in || . In der das
Wort keine ‘Seele’ hat. |
Die Fälle, in denen wir mit Recht sagen, wir denken,
was wir sehen, als das & das, sind leicht zu
charakterisieren || beschreiben. |
Wenn wir
deuten, stellen wir eine Vermutung an, sprechen eine Hypothese aus,
die sich nachträglich als falsch erweisen kann.
Sagen wir “Ich sehe diese Figur
als ein F”, so kann das so wenig verifiziert oder
falsifiziert werden wie der Satz “Ich sehe ein
rotes Kreuz || leuchtendes
Rot”. Hier || Hier ist || besteht also eine
Ähnlichkeit der Verwendungen des Wortes “sehen”
im einen & im andern Zusammenhang. (Nicht eine
Ähnlichkeit die
92
einmal von einem Glaswürfel
geredet, || gesprochen, einmal von einem
Drahtgestell, einmal von einer umgestülpten offenen
Kiste, einmal von drei Brettchen, die ein räumliches Eck
bilden. Der Text deutet jedesmal die Illustration.
Aber merkwürdigerweise können wir || wir können auch sagen, daß wir die Illustration einmal als das eine, einmal das andere dieser Dinge sehen. – Wie merkwürdig nun, daß wir die Worte der Deutung auch zur Beschreibung des unmittelbar Wahrgenommenen verwenden können! Da möchten wir zuerst so antworten: Jene Beschreibung der unmittelbaren Erfahrung mittels einer Deutung ist nur eine indirekte Beschreibung. Die Wahrheit ist || sei die: Wir können der Figur einmal die Deutung A, einmal die Deutung B, einmal die Deutung 93 C geben;
& es gibt nun auch drei direkte
Erfahrungen – Arten || Weisen des Sehens der Figur
– A', B', C', so daß
A' der Deutung A, B' der Deutung B,
C' der Deutung C günstig sind || ist. Daher gebrauchen wir eine Deutung A
als Beschreibung der ihr günstigen
Art || Weise des Sehens. |
Aber
was heißt es, die Erfahrung A' sei der Deutung A
günstig? Welches ist die Erfahrung
A'? Wie identifiziert man sie?
denn? |
Nehmen
wir an, jemand mache die folgende
Entdeckung: || . Er untersucht die
Vorgänge in der Retina eines Menschen, der die Figur
einmal als Glaswürfel, einmal als Drahtgestell,
u.s.w., sieht || eines Subjekts,
das die Figur einmal als Glaswürfel, einmal als Drahtgestell,
u.s.w., sieht || der Menschen, die
die Figur einmal als Glaswürfel, einmal als Drahtgestell,
u.s.w., sehen
etc., & er findet, daß diese
Vorgänge ähnlich denjenigen sind, welche er
beobachtet, wenn das Subjekt einmal einen Glaswürfel
anschaut, einmal ein
Aber mit welchem Recht? Wie kann denn das Experiment etwas über die Natur der unmittelbaren Erfahrung aussagen? – Es reiht sie in eine bestimmte Klasse von Phänomenen ein. |
Wie identifiziert man die Erfahrung
A'? Wie kommt es, daß ich überhaupt von
dieser Erfahrung etwas weiß?
Wie lehrt man jemand den Ausdruck dieser Erfahrung “Ich sehe die Figur jetzt als Drahtgestell”? Viele haben das Wort “sehen” gelernt & nie einen derartigen Gebrauch von Wenn ich nun so einem die || unsre Figur zeige & ihm sage: “Jetzt versuch einmal, sie als Drahtgestell zu sehen” – muß er mich verstehen? Wie, wenn er sagt: “Meinst Du etwas anderes als, ich soll dem Text des Buchs, der von einem Drahtgestell redet, an Hand der Figur folgen?” Und wenn er mich nun nicht versteht, was kann ich machen? Und wenn er mich versteht, wie äußert sich das? Nicht eben dadurch, daß er auch sagt: “Ja jetzt sehe ich die Figur als Drahtgestell!”? |
Es ist also
die Neigung, jenen Wortausdruck zu gebrauchen eine
charakteristische Äußerung des Erlebnisses. (Und
eine Äußerung ist kein
Symptom.)
Gibt es aber nicht noch andere || Gibt es noch andere … Äußerungen dieses Erlebnisses? Wäre nicht dieser Vorgang denkbar: Ich lege Einem ein Drahtgestell, einen Glaswürfel, eine Kiste, etc. vor & frage ihn “Welches dieser Dinge stellt die Figur dar?” Er antwortet “Das Drahtgestell.“ |
Sollen wir nun sagen, er
habe die Figur als Drahtgestell gesehen, obwohl er die
Erfahrung, sie einmal als das, einmal als etwas andres zu sehen
nie || nicht hatte? |
Denken wir es fragte
Einer: Sehen wir alle ein Druck
F auf die gleiche
Weise? Nun man könnte folgenden Versuch
Oder wir fragen: “Wenn Du ein F mit einem Gesicht im Profil vergleichen solltest, wo wäre vorne, wo hinten?” Mancher würde diese Fragen einfach nicht verstehen. Sie sind analog Fragen der Art “Welche Farbe hat für Dich der Laut a?” oder “Kommt Dir a gelb oder weiß vor?” etc. Wenn Einer diese Frage nicht verstünde, wenn er erklärte sie wäre || sei Unsinn, könnten wir sagen er verstehe nicht Deutsch, oder nicht die Bedeutungen der Wörter “Farbe” “Laut” etc.? Im Gegenteil: Wenn er diese Worte verstehen gelernt hat dann kann er auf jene Frage ‘mit Verständnis’ oder anders || |
“Sehen wir
Alle ein F auf die gleiche
Weise?” – Das heißt vor allem
noch gar nichts, solange nicht festgelegt ist, wie wir erfahren,
‘auf welche Weise’ Einer es sieht. Aber
wenn ich nun z.B. auch sage
“Für mich schaut ein F nach rechts &
ein J nach links”
kann || darf ich sagen daß immer
wenn || wann ich ein F sehe, es in dieser,
– oder in irgendeiner Richtung schaut?
Welchen Grund könnte ich haben || hätte ich so etwas zu
sagen?! |
Nehmen wir an, die Frage wäre nie gestellt worden:
“In welcher Richtung schaut ein
F?”
– sondern nur die: “Wenn Du einem
F & einem
J ein
Aug & eine Nase malen solltest
würde
|
Eine Verwendung des Begriffs
“in dieser Richtung schauen” ist
z.B. die: Man kann einem
Architekten sagen || sagt einem Architekten
“Mit
dieser Verteilung der Fenster schaut die
Fassade || Verteile die Fenster der
Fassade so daß sie in dieser Richtung
schaut! || “Du mußt die
Verteilung || die Fassade der
Fenster ändern, so daß die
Fassade in dieser Richtung
schaut.” “Ja, jetzt
schaut sie in dieser Richtung.” Der
Nutzen dieses Ausdrucks ist ähnlich wie
der || dem des Ausdrucks¤ || “Diese Fassade ist
noch nicht
|
Warum aber sehen wir das
nicht sogleich, sondern denken, es müßte hier einen
unmittelbarern Ausdruck geben, & das Phänomen sei nur zu
ungreifbar, nicht recht zu beschreiben, & wir
müssen jedenfalls zur Verständigung mit
Andern zur indirekten Darstellung greifen?
Wir sagen uns: Es ist unmöglich, daß wir, ohne eine etwas der Figur in der Phantasie hinzuzufügen, || ohne in der Phantasie eine etwas der Figur hinzuzufügen, ein Erlebnis haben, dessen Ausdruck || das wesentlich mit Dingen zusammenhängt, die ganz außerhalb der Sphäre der unmittelbaren Wahrnehmung sind. Man könnte z.B. sagen: “Du |
Denken wir uns aber
nun diese Art von Erklärung: Wenn man sich beim
Essen die Nase zuhält, verlieren die Speisen jeden Geschmack außer dem
der Süße, Bitterkeit, Salzigkeit & Säure.
Also, wollen wir einmal sagen, besteht der besondere
Geschmack, des Brotes, z.B., aus diesem
‘Geschmack’, im engern Sinne, &
dem Aroma, das eben verlorengeht, wenn wir nicht durch
die Nase atmen. Warum soll es nun beim Sehen
von etwas als etwas nicht ähnlich
Denk z.B. an gewisse unwillkürliche Deutungen musikalischer Ausdrucksformen || Stellen. ( Daran z.B. wie die Sonne scheint, während es noch regnet. Nun, sagen wir: diese Deutung drängt sich uns auf. (Das ist doch ein Erlebnis.) Und die Deutung kann aus gewissen rein musikalischen Beziehungen erklärt werden. – Wohl, aber |
Sieh das Dreieck so,
daß c die Basis & C die Spitze ist; &
jetzt so, daß b die Basis & B die Spitze
ist. Was tust Du? – Vor allem:
– weißt Du, was Du tust? Nein.
“Nun vielleicht ist es der Blick, der erst auf der ‘Basis’ haftet, dann zur ‘Spitze’ geht.” Aber kannst Du sagen, daß in einem anderen Zusammenhang der Blick nicht ganz ebenso wandern könnte, ohne daß Du das Dreieck in dieser Weise gesehen hast || sahst? Mach auch diesen Versuch: Sieh das Dreieck so, daß es (wie eine Pfeilspitze) einmal in der Richtung A, einmal in der Richtung B zeigt. |
Von wem sagt man, er sehe das Dreieck als Pfeil, der
nach rechts zeigt? Von dem der einfach es
einfach als solchen zu gebrauchen gelernt hat,
& es immer so gebraucht hat? Nein. Das
heißt natürlich nicht, man sage von so einem, er sehe es
anders, oder wir wissen || wüßten
nicht, wie er es sehe. Es ist hier von einem
so oder anders sehen noch nicht die Rede. – Wie ist es aber in einem Fall, in dem || welchem man
den andern korrigiert & sagt || ich den Andern korrigiere
& sage: “Was dort steht ist
nicht ein Pfeil, der nach rechts zeigt, sondern einer der nach oben
zeigt” & nun setze ich ihm eine praktische
Folge dieser Deutung auseinander. Er
sagt nun: “Ich habe das Dreieck immer als Pfeil
nach rechts aufgefaßt.“ – Ist hier von einem
Sehen die Rede? Nein; denn es kann ja heißen
“Ich bin, wenn ich diesem
|
Wir
sagen von dem, er sehe das Dreieck einmal so, einmal so, der
es || dies von sich sagt || aussagt, der
es || diese Worte mit den Zeichen des
Verständnisses begleitet || ausspricht, oder
hört; aber auch von dem, der etwa sagt:
“Jetzt zeigt das Dreieck in dieser Richtung,
früher hat es in der andern gezeigt”, & der nun
auf die Frage, ob das Dreieck seine Form oder seine Lage geändert
habe, antwortet, so sei es nicht.
U.s.w. |
Wie ist es nun, wenn ich
das, was ich sehe || ansehe, einmal
für diesen Körper, einmal für jenen
halte? || diese, einmal für jene
Körperform halte? Zeigt auch
das, daß ich hier das
Einmal-so,-
Der sprachliche Ausdruck & die Konsequenzen sind hier andere als im Fall des Dreiecks. |
Wenn eine philosophische Frage sich kalt & unbehaglich
anfühlt, dann erinnere Dich, daß die rechte
Frage noch nicht gestellt ist. || erinnere Dich
daran: die || Die rechte Frage ist
noch nicht gestellt. |
Wenn ich sage ich halte,
eine Zeichnung etwa, für einen Würfel, – was heißt
das? – Ich reagiere in bestimmter
Weise auf sie. Einer hält die gemalte
Fliege für eine wirkliche Fliege & will sie
verscheuchen. Etwas, was in
Wirklichkeit konvex ist, halte ich für
konkav & will etwas in seine Höhlung
hineinlegen. Soll ich denn von dem, der das tut
nicht sagen: er sehe den Körper konkav? – Wenn er
|
Nehmen wir den Fall || Betrachten wir den Fall
des Bildes der gegeneinander rotierenden Räder.
Erstens kann ich die Figur || die Bewegung im
Bild wieder als die eine oder die andere Bewegung
sehen. Zweitens kann ich sie || es
auch für das eine oder andere halten. || Betrachten wir den Fall des Bildes der
gegen einander rotierenden
Räder. Erstens kann ich die Bewegung im Bild wieder
als eine oder als die andere sehen.
Zweitens kann ich sie auch für die eine oder die andere
halten.
|
∣ Er ging,
& dieser geht? Ich dachte sie
täten das Gleiche! ∣ |
Das etwas seltsame
Phänomen des So-oder-anders-Sehens
erscheint doch erst, wenn Einer erkennt, daß das Gesichtsbild in
einem Sinne gleichbleibt & etwas
anders, was man “Auffassung” nennen
könnte || möchte, sich ändern
kann. || wechseln kann. Halte ich das Bild
für das & das || für dies oder
das, sagen wir, für zwei gegen
einander laufende Räder, so ist doch damit
von dieser || der || jener Teilung des Eindrucks im
Gesichtsbild & Auffassung noch keine Rede. –
Ist also die Trennung || Soll ich also
sagen die Trennung ist das Phänomen das mich
interessiert? Oder fragen wir so: Welche Reaktion interessiert mich? Die, welche zeigt, daß einer eine Schale für eine Schale hält (also auch die, daß er eine Schale für etwas anderes hält)? oder die, daß er einen Wechsel beobachtet |
Es ist auch möglich, daß ich
sage: “Ich habe das immer für eine Schale
gehalten, jetzt sehe ich, daß es keine ist” – ohne
daß ich mir eines Wechsels des ‘Aspekts’
bewußt bin. Ich meine einfach: ich sehe
jetzt etwas anderes, habe jetzt einen anderen
Gesichtseindruck. Nehmen wir an, Einer zeigte mir etwas & fragt, was das sei. Ich sage “Es ist ein Würfel.” – Darauf || .”, – darauf er: “Also so siehst Du es.”. || – Müßte ich das || diese Worte anders verstehen als die: “Also dafür hältst Du es”? |
Ich bin
mir, wenn ich die Gegenstände um mich her betrachte, nicht
bewußt, daß es so etwas wie eine visuelle Auffassung
gibt.
|
∣
Die Stelle in der
6ten Symphonie, bei der man die Sonne
durchscheinen sieht, während es noch regnet.
Es ist klar || sicher diese Takte würden uns
allein, außerhalb des ganzen Zusammenhangs diesen Eindruck
nicht geben. Aber es ist ein Eindruck; nicht ein
Schluß, den wir ziehen. Wir sagen uns nicht:
“Da jetzt das Gewitter offenbar zu Ende geht,
so ist das wohl das Durchbrechen der Sonne
etc.” Sondern
dies || dieses Bild
drängt sich uns unwiderstehlich
auf. Wenn ich sage: “Das würde außerhalb dem Zusammenhang der Symphonie nicht geschehen”, so ist daran etwas unklar. Man kann fragen: “Wie weißt Du das?” – Ich meine aber: Es wäre freilich denkbar, daß jemand, der nur jene Takte kennt || kennte, fände, sie seien irgendwie jenem Naturvorgang zu |
“Ich sehe diese
Figur als das & das || räumliches
Eck”, || : warum
nimmst Du es nicht einfach an || als wahr
hin, – wenn er nämlich Deutsch kann
& im übrigen ein zuverlässiger
Mensch || glaubwürdig ist? – Ich zweifle nicht daran, daß es die Wahrheit ist || er die Wahrheit
redet. Aber, was er sagt, ist ein
zeitlicher Satz. Nicht
einer über das Wesen eines || dieses || des
Phänomens, sondern der
aussagt, || :
es || dies || das habe || hat
stattgefunden. || Aber, was er sagt, ist
eine zeitliche Aussage. Nicht eine über das
Wesen dieses Phänomens. || Aber was er sagt, war ein zeitbestimmter
Satz. || Aber, was er
sagte, ist etwas, was die Zeit enthält. Nicht
ein Satz über das Wesen des Phänomens, sondern,
der sagt: das hat stattgefunden. ||
Aber, was er sagte, ist ein zeitlicher Satz. Nicht einer über das Wesen dieses Phänomens; sondern der sagt: das hat || habe stattgefunden. |
Äußert, wer über Schmerzen
klagt, einen Gedanken?(!) |
Die Äußerung des
Erlebnisses ist: “Ich sehe das jetzt als
Pyramide; jetzt als ein Quadrat mit den
Diagonalen.”
Was ist nun
das ‘das’, welches ich einmal so, einmal so
sehe? Ist es die Zeichnung? Und wie
weiß ich, daß es beidemale dieselbe
Zeichnung ist? Weiß ich es nur, oder sehe
ich's auch? –
Wie wäre es, wenn nachgewiesen würde die Zeichnung habe
sich immer ein wenig geändert, wenn man sie als etwas
anderes sieht; oder das Gesichtsbild sei dann ein wenig
anders. Es sehe, z.B.,
|
Es scheint sich hier etwas an der Figur || am Gesichtsbild der Figur zu
ändern; & ändert sich doch wieder nichts.
Und ich kann nicht sagen: “es fällt mir immer
wieder eine neue Deutung ein”. Ja, es ist wohl
das; aber sie verkörpert sich auch gleich im Gesehenen.
Es fällt mir immer wieder ein neuer Aspekt der
Zeichnung, || – die ich gleich bleiben sehe
– auf. Es ist als ob ihr immer wieder ein neues Kleid
angezogen würde, & als ob doch beim genauen
Hinsehen jedes Kleid wieder gleich sei dem
andern.
|
Man könnte auch sagen:
“Ich deute die Figur nicht nur, sondern ich
ziehe ihr auch die Deutung an.” |
Wenn man
sagt || erklärt “Ich
assoziiere diesen Gegenstand mit der Figur”, so
macht das nichts
deutlicher. || , so wird dadurch nichts
deutlicher. |
∣ Dieser Bemerkung, wie
vielen || manchen andern, hängen || haften die Eierschalen früherer Auffassungen
an. ∣ |
Wie wird
“wollen” wirklich gebraucht? Man ist
sich in der Philosophie nicht dessen bewußt daß man
einen ganz neuen Gebrauch des Wortes für die
Philosophie erfunden hat indem man ihn dem des Wortes
“wünschen” z.B.
angeglichen “Wollen” wird manchmal in der Bedeutung von versuchen verwendet. “Ich wollte aufstehen, war aber zu schwach.” Anderseits will man sagen daß wo immer eine willkürliche Bewegung gemacht wird gewollt werde. Wenn ich also gehe, spreche, esse etc. etc. so soll ich nun eben das tun wollen. Und hier kann es nun nicht versuchen heißen. Denn wenn ich gehe so heißt das nicht ich versuche zu gehen & |
Die
Philosophie hat versucht, sich einen Gebrauch des Wortes
zurechtzulegen || sich einen Gebrauch zurechtgelegt der
gleichsam eine konsequentere Durchführung gewisser
Züge des gewöhnlichen Gebrauches darstellt.
|
“Ich kann meinen Arm heben wenn ich
will” heißt einfach: “Ich kann meinen Arm
heben”, oder “wenn ich meinen Arm heben
|
‘Das Wort
“X” hat zwei Bedeutungen’
heißt: es hat zwei Arten des Gebrauchs || der
Verwendung. |
Soll ich sagen: “Wenn Du die
Verwendung dieses Wortes in unsrer Sprache beschreibst, wirst Du
sehen, daß es zwei Verwendungen & nicht nur eine
hat”? |
Könnten
wir uns nicht denken, daß Leute erklärten, das Wort
“Bank” bedeute || habe
immer dieselbe Bedeutung.
¤Eine Bank sei immer so etwas
Daß
sie aber das Wort dennoch auch für die Geldbank || ein
Geldinstitut
verwendeten; |
Grammatik & Realität. Vier
primäre Farben. Muß man Farben & Formen
trennen? |
Art der
Verwendung des Worts. Fragen:
“Wird dieses Wort nicht eigentlich in zwei
Bedeutungen verwendet?”
(z.B. Schmerzen)
Anderseits: “Das Wort wird auch in einer
andern Bedeutung gebraucht, nämlich so:
…” “Das Wort … hat im Englischen
zwei verschiedene Bedeutungen, so wie im
Deutschen”. |
“Ich
muß wissen wo ich Schmerzen habe, ehe ich darauf || auf den Ort zeigen
kann”. Damit
|
Motto: “Natur hat weder
Kern noch Schale. Du frage Dich …” |
Haben die Worte
“gehen” & “ging” die
gleiche Bedeutung? Haben die Worte “gehe” & “gehst” die gleiche Bedeutung? Hat das Wort “go” in “I go” & in “you go” die gleiche Bedeutung? |
Soll ich
sagen: “Zu zwei verschiedenen Bedeutungen
gehören zwei verschiedene Erklärungen der
Bedeutung”? |
Denk Dir
in einer Sprache eine Gruppe von Sätzen von je drei
So ein Satz könnte nun lauten “a a a”, wenn nämlich “a” der Name einer Person, eines Werkstücks & einer Tätigkeit ist. |
Was
heißt es nun: “Das Wort || Zeichen ‘a’ hat eine andere
Bedeutung in
‘x a y’
& in ‘a x
y’”? Man könnte auch
sagen, es habe eine andere || verschiedene Bedeutung je nach
seiner Stelle. (Wie
eine Ziffer im
Dezimalsystem). Denk Dir das Schachspiel mit lauter gleichgestalteten Steinen gespielt. Man müßte sich dann |
Was heißt
es, || :
“untersuchen ob
“f(f)”
Sinn hat, wenn “f” an beiden
Stellen die gleiche Bedeutung hat”? |
Denken
wir uns menschliche Arbeit würde von Gesang
begleitet. Sie wird nach dem
Rhythmus des Gesangs ausgeführt || Es wird nach dem Rhythmus des Gesangs
gearbeitet, der Gesang inspiriert die
einzelnen Tätigkeiten. Eine Änderung in den
Gesängen macht tiefgreifende Änderungen im Resultat
der Arbeit. So könnte der Philosoph die Arbeit der
Menschen beeinflussen. Er singt eine bestimmte Melodie, die
das Denken der Menschen lenkt. |
∣ Man
sucht, hat noch nicht
|
∣
Man könnte von “funktionalen
Zuständen” reden.
(Z.B.: Ich bin heute sehr reizbar. Wenn man
mir heute das & das sagt reagiere ich immer so
& so. Dem entgegengesetzt:
Ich habe den ganzen Tag
Kopfschmerzen.) ∣ |
Unter welchen
Umständen sagen wir daß eine Behauptung gemacht wurde? – Es gibt Sprachspiele, die einen Satz || eine Aussage als
Behauptung
charakterisieren. |
Wie ist man je
dazu gekommen, einen Ausdruck wie “ich
glaube … ” zu gebrauchen? Ist man etwa
plötzlich auf ein Phänomen, das des Glaubens,
aufmerksam geworden? || Wurde man etwa auf
ein Phänomen, das des Glaubens,
aufmerksam? |
Hatte man sich
beobachtet & fand so dies Phänomen? |
Hatte man sich selbst & die
andern Menschen beobachtet & fand so die
Erscheinung des Glaubens. |
Es könnte
eine Sprache geben, in welcher ein Pronomen gebraucht wird || in der Sprache eines Stammes ein Pronomen geben wie wir es
nicht hatten || besitzen &
wofür wir keine praktische Verwendung haben, ein Pronomen,
welches |
Wie würden sich Menschen, die das Dreieck nicht, wie wir,
einmal so, einmal so sehen könnten von uns
unterscheiden? – Wenn wir zu einem Stamm kämen
der diese Erlebnisse nicht hat, wie würden wir es
merken? |
Wie
würden wir es merken, wenn die Leute Tiefe nicht sehen
könnten? Wenn sie also so wären wie
Berkeley glaubte, daß
wir seien. |
Kann man denn
fragen: “Wenn Du die Figur einmal als das, einmal
als das siehst, – siehst Du da wirklich jedesmal etwas
anderes?” – Und was sagt der, der dies
bejaht? || bejahen
|
“Irgend
etwas geht in meinem Gesichtsraum vor. Wie kann ich es
beschreiben? Am besten durch
eine Bewegung.” |
“Ich
sehe in diesen Linien ein Gesicht mit einem komischen
Ausdruck”, drum lächle ich es an. |
“Der Ausdruck ähnlich dem
Gefühl”. Die bittere Speise ähnlich dem
bitteren Gram. “Zum Verwechseln
ähnlich” – Wie wäre es wenn sie nicht
nur ähnlich, sondern gleich wären? |
“Gram & Sorge sind ähnliche
Gefühle”: ist das eine
Erfahrungstatsache? |
Soll ich
sagen: “Ein Hase kann ausschauen wie eine
Ente”? |
Oder denk, jemand sagte
“Dieser Hase hat einen selbstgefälligen
Ausdruck” – Wenn nun Einer von einem
selbstgefälligen Ausdruck nichts wüßte,–
könnte ihm da etwas auffallen, & er
später, wenn || nachdem er Selbstgefälligkeit
kennengelernt hat, sagen, ihr Ausdruck sei
es gewesen der ihm damals aufgefallen sei?
|
Das
treffende Wort. Wie wird es gefunden?
Beschreibe es || das!
Als Gegensatz dazu: ich finde die richtige Bezeichnung
für eine Kurve, nachdem ich bestimmte Messungen an ihr
vorgenommen habe. |
Ich sehe,
daß das Wort treffend ist, noch ehe ich weiß, & auch
wenn ich niemals weiß, warum es treffend ist.
|
Ich würde den nicht verstehen, der
sagte; || : er hätte das Bild als das
eines Hasen gesehen, dies aber nicht sagen können, da er damals
von der Existenz eines solchen Wesens nichts gewußt habe.
|
Soll ich also sagen: “Der
Bildhase & die Bildente schauen ganz gleich
aus”?! – Dagegen sträubt
|
Denk Dir das
zweideutige || doppeldeutige
Bild in einer Bildergeschichte verwendet:
Dann ist es, zum Beispiel, nicht möglich
daß ein anderes Tier der Ente begegnet & sie für
einen Hasen
|
“Ich
kann so wenig zugleich den Hasen & die Ente sehen, wie
zugleich die Worte “Weiche
Wotan, weiche!” in
ihren zwei Bedeutungen meinen.” – Aber das
wäre nicht richtig; wohl aber, daß es uns
unnatürlich || nicht natürlich ist, diese
Worte auszusprechen um Wotan zu sagen
er solle gehen & ihm auch || zugleich || dabei mitzuteilen daß wir weiche
Eier vorziehen. Und doch könnte man sich eine solche
Verwendung von Worten wohl vorstellen. |
Die
Fakten der menschlichen Naturgeschichte, die auf unser Problem
Licht werfen, sind uns schwer uns zu
sehen || finden, denn unsre
|
Wenn ich nun
immer frage “Was sind die Reaktionen Eines, der die
Figur einmal so, einmal so sieht,” – sage ich
damit daß ich nicht an einen innern Vorgang, oder Zustand, des
Sehens glaube? Der Arzt fragt den Patienten “Hast Du starke Schmerzen”; ich frage den Arzt “Willst Du eine Antwort haben?”; der Arzt sagt “Ja”. Ich sage: “So interessieren Dich also nur Worte!” |
Glaube ich
nicht an einen innern Zustand des Sehens & der Andre sagt
“Ich sehe … ”, so glaube ich, daß er
nicht Deutsch kann, oder lügt. |
Was hat der
gesagt der sagt || behauptet, daß wer die Zeichnung
einmal als Hasen & einmal als Ente sieht, ganz
verschiedene visuelle Erlebnisse hat. Die Neigung das
zu sagen wird sehr groß, wenn man z.B. einen
Strich in der Zeichnung macht, der etwa den Mund des Hasen
betont & dann sieht, wie dieser Strich nun eine ganz andere
Rolle im Entenbild spielt. – Oder nimm das Sehen des
Gesichtsausdrucks des Hasen, der im andern Bild gänzlich
verschwindet.
Und was tut der, der zugibt, daß ich jedesmal etwas ganz verschiedenes sehe? |
“Wie weiß ich, daß ich über diesen
Gesichtsausdruck lächle?” |
“Ich
habe einen ganz bestimmten Gesichtseindruck, den ich den des
Hasen nenne & einen ganz anderen, den ich den der Ente
nenne.” Laß mich ihn einmal bloß
“A” & den andern
“B” nennen: Wie könnte ich
nun, ohne auf einen Hasen & eine Ente Bezug zu nehmen, Einem
die Bedeutung von
“A” & “B”
erklären?
Es wäre z.B. so möglich: Ich sage ihm “A” & ahme dabei mit meinem Gesicht das Gesicht eines Hasen nach; & bei “B” das Gesicht einer Ente. |
“‘Das
sehen’, heißt nicht: so reagieren
– denn ich kann sehen, ohne zu reagieren.”
Natürlich. Denn weder heißt “ich
sehe”: ich reagiere, noch “er
sieht”: er reagiert, noch “ich
sah”: ich reagierte, etc..
Und wenn ich auch immer, wenn ich sehe, sagte “ich sehe”, so würden diese Worte doch nicht sagen: “ich sage ‘ich sehe’”. |
Ich deute auf
einen bestimmten Fleck des Bildes & sage “das ist das
Auge des Hasen oder der Ente”. Wie kann denn etwas
in dieser Zeichnung ein Auge sein?
|
Welche Reaktion ist für das Sehen
charakteristisch? Das kann man fragen. Wenn
Worte || Wörter zu dieser Reaktion
gehören, so kann man fragen: wodurch erlangen
diese Wörter diese Bedeutung, und die Antwort auf die
Frage nach der für das Sehen charakteristischen
Reaktion ist natürlich nicht, daß diese
Reaktionen irgendeine Art von Ähnlichkeit mit dem
innern Vorgang des Sehens haben. |
“Welche Reaktion ist || Reaktionen sind
für den Zustand des Sehens charakteristisch.”
|
“Kann man die Tiefe wirklich
sehen?” – “Warum soll man nicht
Tiefe sehen können, wenn man Farben
|
Eine
Bemerkung, daß die Anordnung in die Tiefendimension eine
Eigenschaft des ‘Gesehenen’ ist wie jede andere,
hilft nicht. |
Was heißt
es, daß die Höhlung
|
Wenn ich sage,
was ich weiß, – wie sage ich das, was ich
weiß || wußte?
|
Was ist die Beschreibung dessen, was ich
sehe? (Das heißt nicht nur: Mit welchen
Worten soll || kann ich das beschreiben, was ich
sehe? – sondern auch: “Wie schaut
das || dies aus: eine Beschreibung
dessen, was ich sehe? Was soll ich so
nennen?”) |
Wie
merkwürdig, daß es so etwas gibt: Die Beschreibung
meiner Erfahrung || dessen, was ich
|
Das
eigentümliche Gefühl, das uns das Wiederkehren eines
Refrains gibt. Ich möchte eine Geste machen.
Aber die Geste ist eigentlich gar nicht charakteristisch für
gerade das Wiederkehren eines Refrains. Vielleicht
könnte ich ein Wort finden, das die
Situation Ich könnte z.B. vor den Refrain die Worte “wie gesagt” setzen. Und das wäre gewiß treffend; aber es erklärt nicht, warum der Refrain mir einen stark komischen Eindruck macht. Denn ich lache doch nicht immer, wenn ein “wie gesagt” am Platz ist. |
“… dann ist mein Herz in ihrer
Mitte.” Das könnte ich jedem erwidern,
der sagt, man fühle, der Ausdruck der Empfindung deute auf etwas
außer sich, etc. || Das
könnte ich dem antworten, der mir sagt: man
fühle, daß der Ausdruck des Erlebnisses auf etwas
außerhalb seiner selbst deute. |
26.5.46.
Der ‘Inhalt’ der Erfahrung, des
Erlebnisses: Ich weiß wie Zahnschmerzen sind, ich kenne
Zahnschmerzen, I know what
it's like to see, red, green, blue, yellow, I know what
it's like to feel sorrow, hope, fear, joy, affection, to
wish to do something, to remember having done something, to
intend doing something, to see a drawing
|
Der
Begriff ‘Wort’ in der Linguistik. Wie
gebraucht man “dasselbe Wort”?
‘“habe” & “hatte”
sind dasselbe Wort.’ ‘Er sagte zweimal
dasselbe Wort,
‘Sind “Bank” (Plural “die Banken”) & “Bank” (Plural “die Bänke”) das gleiche Wort?’ ‘Sie sind etymologisch das gleiche Wort.’ ‘Ist es beidemal das gleiche Wort “habe”, wenn man sagt “Ich habe ein Haus” & “Ich habe ein Haus gebaut”?’ |
Betrachtung: Ein Stamm den wir
unterjocht haben, den wir etwa zu einem Sklavenstamm machen
wollen. Das Benehmen, Verhalten, dieser Leute ist uns eben
deshalb interessant. Wir wollen es beschreiben,
verschiedene Aspekte dieses Benehmens beschreiben.
Wir betrachten & beobachten z.B.
Schmerzbenehmen, Freudebenehmen etc. Zu ihrem
Benehmen gehört auch der Gebrauch einer Sprache.
Ich nehme nun an, daß die Leute Ausdrücke besitzen, wie die folgenden: “Ich habe schwarzes Haar”, “Er hat schwarzes Haar”; “Ich habe Geld”, “Er hat Geld”; “Ich habe eine Wunde”, “Er hat eine Wunde”. Und nun benützen sie diese grammatische Konstruktion in psychologischen Aussagen. |
Sieh die Sprache nicht als etwas Homogenes
an! D.h.: Richte Deine Aufmerksamkeit || Dein Interesse auf die Sprachspiele, nicht auf die Sprachmittel. Das ist der Grund, warum uns die Aristotelische Logik so wenig beschäftigt. |
“Als ich ‘Bank’
hörte, schwebte mir die Bedeutung Geldbank vor.”
Es ist, als wäre ein Keim der Bedeutung erlebt
worden & dann interpretiert worden.
Nun, ist das ein Erlebnis? |
Man könnte geradezu
sagen: “Ich hatte ein Erlebnis, das der Keim zu
dieser Verwendung war”. Das könnte die uns
natürliche Ausdrucksweise
|
Ist das Gefühl
wichtig, || : daß die ganze Verwendung schon in
dem Moment irgendwie ganz enthalten ist? |
Ich sage mir
in Gedanken das Wort Bank vor – &
meine es in der Bedeutung von Geldbank, nicht
Sitzbank. |
“Aber er kann
doch dies meinen, ohne es zu sagen!” || “Aber er kann es doch auch meinen, ohne
dies je zu sagen!” |
Das
heißt: es hat Sinn von Einem zu sagen, er habe das &
das gemeint, es || dies aber nie
gesagt. Nun welchen Sinn, welchen Zweck hat es?
Fragen wir uns auch: Welchen Denken wir uns, wir beobachten die Rede eines Volksstamms; gewisse ihrer Äußerungen haben diese Form: “Als ich das Wort … in Gedanken aussprach, etc.”. Wozu können ihnen solche Äußerungen dienen? |
Und diese
Frage, selbst angenommen, daß sie einen klaren Sinn hat, ist
nicht zur Sache, möchte man glauben. Was geht
uns der Nutzen einer Äußerung an? Eine
Mitteilung hat doch einen Sinn, auch wenn sie Keinem etwas
nützt. Und diese || jene
|
Wohl,
aber was ist dann das
Problem? Was die Äußerung
mitteilt? – Verstehen wir es denn nicht? – Oder verstehen wir es vielleicht wirklich nicht, wenn wir
nicht wissen, wie so eine Äußerung angewandt
wird? || Äußerung im Verkehr Verwendung
findet? |
“Als ich das Wort in
Gedanken aussprach, meinte ich …” Wie ging das
nun vor sich? Was ging vor sich? – “Nichts”, möchte man
antworten. – Und doch eben das.
|
Oh! Möge
Gott mir Zufriedenheit mit
meinem Schicksal geben! Es ist im
Leben wie in der Philosophie:
[Gewinnen Sie's dem stolzen Herzen ab!] |
Vorliebnehmen ist auch
etwas, was man lernen kann. || Vorliebnehmen
ist auch ein Denken, das || eine Denkbewegung, die man
lernen kann. |
Ein Stamm, den wir
versklaven wollen. Die Regierung & die
Wissenschaftler geben aus, daß die Leute dieses Stammes keine
Seelen haben; man könne sie also ohne Skrupel
für || zu jedem beliebigen Zweck
gebrauchen. Natürlich interessiert uns dennoch ihre
Sprache; denn
|
Diese Wesen
lernen nun, z.B., lesen, laut
lesen || rechnen, schriftlich oder mündlich
rechnen. Wir bringen sie aber, irgendwie, dahin,
daß sie uns den Inhalt einer Geschichte erzählen
können || das Resultat || Ergebnis
einer Multiplikation sagen || mitteilen
können, nachdem sie, ohne zu schreiben oder zu sprechen,
eine Weile stille gesessen sind. Dabei liegt das Bild
nahe, der Prozeß des Rechnens sei gleichsam
untergetaucht & gehe nun unter dem
Wasserspiegel || Spiegel des Wassers vor
sich. (Denke daran || an den Sinn,
in welchem || dem Wasser aus H & O
‘besteht’.) || Wenn man dabei die Art & Weise betrachtet,
wie sie dies ‘Kopfrechnen’ lernen & die
Erscheinungen, die es umgeben
|
Wir spielen auch mit diesen
Wesen das Spiel: “Denk Dir eine
Zahl! – Multiplizier sie mit 5! –
…” – Beweist das, daß
doch etwas in ihnen vorgegangen ist? –
|
Und
nun beobachten wir ein Phänomen, – das wir als den Ausdruck
des Erlebnisses interpretieren könnten: eine Figur einmal
als das, einmal als jenes sehen. Wir zeigen ihnen
z.B. || nun
z.B. ein Vexierbild. Sie
finden die Lösung; & dann
|
Welches Interesse, welche
Wichtigkeit hat dieses Phänomen, diese Reaktion?
Sie mag ganz unwichtig, ganz uninteressant
sein, oder auch wichtig & interessant. Manche Leute assoziieren mit
gewissen || unsern
Vokalen gewisse Farben;
manche können die Frage beantworten, welche Wochentage fett
& welche mager sind. Diese Erfahrungen spielen in
unserm Leben eine sehr untergeordnete Rolle; ich könnte || kann mir aber leicht Fälle || Umstände
|
Die Sklaven sagen auch: “Als ich das Wort Bank
hörte, bedeutete es für mich …”
Frage: Auf dem Hintergrund welcher
Technik || Sprachtechnik sagen sie
das? Denn darauf kommt alles an. Was
hatten sie gelernt || hatten
wir sie gelehrt, welche Benützung des Wortes
“bedeuten”? Und was, wenn
überhaupt irgendetwas,
entnehmen wir der || ihrer
Äußerung? Denn wenn wir gar nichts mit ihr
anfangen können, so könnte sie uns als Kuriosität
interessieren. Denken wir uns nur Menschen, die keine
Träume kennen, & die unsere Traumerzählungen
hören. Denk Dir, Einer von uns
käme zu diesem nicht-träumenden Stamm &
|
Wir fragen uns:
“Was interessiert uns an den
psychologischen Äußerungen der
Menschen?” –
Sieh's || Sieh es
nicht als so selbstverständlich
an, daß uns diese Wortreaktionen interessieren. |
Warum
interessiert uns die chemische Formel einer || dieser
Substanz? “Nun
natürlich, weil uns ihre Zusammensetzung
interessiert.” – Hier haben wir einen
ähnlichen Fall. Die Antwort
hätte auch sein können: “Weil uns eben
ihre innere Natur interessiert”. |
“Du wirst doch
nicht leugnen, daß Rost & Wasser
& Öl || Zucker eine innere
Natur haben!” “Wenn
man's nicht schon
wüßte, so hätte es doch die Wissenschaft unwiderleglich
gezeigt.”
|
Ist nun das
Auffassen || Meinen || Hören oder Denken eines Worts in der oder der
Bedeutung eine echte Erfahrung? – Wie ist
das zu beurteilen? – – Was spricht dagegen?
Nun, daß man keinen Inhalt dieser Erfahrung entdecken
kann. Es ist als äußerte man eine Erfahrung,
könne sich dann aber nicht besinnen, was die Erfahrung
eigentlich war. Als könnte man sich
zwar manchmal auf eine Erfahrung
(z.B. Vorstellungen) besinnen
die mit der, die wir suchen, zusammenhängt || gleichzeitig ist, aber was wir zu sehen kriegen ist nur
(wie) ein Gewand, &
wo das Bekleidete sein sollte sehen wir eine Leere. || Als könn(t)e man sich zwar
oft einer Erfahrung entsinnen, die mit der, welche wir suchen,
gleichzeitig war; aber die wir zu fassen kriegen, ist wie ein
Kleid, & was sie bekleidete ist uns
entschlüpft. || & statt des
Bekleideten sehen wir
Und ist es so nur mit der Erfahrung des Meinens? Nicht auch, z.B., mit der des Erinnerns. Wenn man mich fragt, was ich heute morgen || in den letzten zwei Stunden getan habe, so kann ich die Frage beantworten. || so beantworte ich die Frage direkt || geradezu || geradewegs & lese || , so antworte ich geradewegs || geradezu & lese die || diese Antwort nicht von einer Erfahrung ab. Und doch sagt man; || , ich habe mich erinnert, & dies sei ein seelischer Vorgang. || so antworte ich auf die Frage geradezu & lese die || diese Antwort nicht von einer Erfahrung ab. Und doch sagt man; || , ich habe mich erinnert, & dies sei ein seelischer Vorgang. |
Es könnte
Einen || einen fast
wundernehmen, daß man die Frage “Was hast Du
heute morgen getan?” beantworten kann
– ohne in Dokumente Einsicht zu nehmen oder dergleichen || ohne historische Spuren meiner Tätigkeit
aufzusuchen oder dergleichen. Ja ich
antworte, & wußte nicht einmal, daß dies nur durch einen
besonderen seelischen Vorgang, das Erinnern, möglich ist, wenn es
nur nicht gesagt würde. |
Aber es gibt natürlich
ein “Ich glaube mich daran zu erinnern” –
ob nun richtig oder falsch – & hier kommt
das Subjektive des Psychologischen heraus || zum Vorschein. ||
& hier haben wir das Subjektive des
Psychologischen. |
Es sind natürlich diese
|
Sage ich
nun, das Erlebnis des Erinnerns & das
Erlebnis der Schmerzen, z.B., sind von
verschiedener Art, so ist das irreleitend, da man bei
“Erlebnissen verschiedener Art”
vielleicht an eine Verschiedenheit wie
die zwischen einem Schmerz, einem Kitzel
& einem Gefühl || eines Schmerzes, eines Kitzels
& eines Gefühls der Übligkeit
denkt. Während die Verschiedenheit, von der wir reden
eben vergleichbar ist, der der Zahlen
1
& i ||
1 &
√ ‒ 1. |
Woher nimmt
man nun den Begriff des ‘Inhalts’ eines
Erlebnisses || einer
Erfahrung. Nun,
|
Warum, wenn ich meine
subjektive Erinnerung mitteile, ist man || bin ich
nicht geneigt, zu sagen, ich hätte mein Erlebnis || den Inhalt
meines Erlebnisses beschrieben? |
Ja, wenn ich
sage: “Erinnerungen an jene Tage tauchten in mir
auf”, so scheint es anders. Da bin ich geneigt,
von einem Inhalt der Erfahrung zu reden & denke mir etwas wie
Worte & Bilder, die vor meiner Seele auftauchen. |
Ich kann
Einem zeigen, wie ein
|
Wenn
Einer || Einer
sagt “Jetzt
weiß ich, was Bremseln || Gruseln
ist” so wissen wir, daß er's weiß, durch den ‘Ausdruck der
Empfindung’: er zuckt zusammen, bringt einen
bestimmten Laut hervor, sagt, was wir auch in diesem Fall sagen,
findet die gleiche Beschreibung treffend, wie wir.
(‘Gruseln’) |
Und so könnte man auch
wirklich von einem Gefühl “Lang, lang
ist's
her!”
sprechen & diese Worte sind ein Ausdruck der Empfindung aber
nicht: “Ich erinnere mich daran, ihn oft
begegnet zu haben”. |
Der spontane
Ausdruck der Empfindung.
|
“Wenn sie nicht
anhaltet, dann || vergeht, dann
war es nicht die rechte Liebe.”
Warum war sie es dann nicht? Ist es
unsre Erfahrung, daß nur dieses Gefühl & nicht
jenes von Dauer ist? Oder gebrauchen wir ein Bild:
wir prüfen die Liebe auf ihre innere Beschaffenheit,
die das unmittelbare Gefühl nicht offenbart.
Aber dieses Bild ist uns wichtig. Die Liebe, also das Wichtige, ist nicht ein Gefühl, sondern
etwas tieferes, das nur in dem Gefühl sich
äußert. Wir haben das Wort “Liebe” & geben diesen Titel nun dem Wichtigsten. (Wie wir den Titel “Philosophie” einer bestimmten geistigen Tätigkeit verleihen.) |
Wir
verleihen Wörter wie wir, bereits vorhandene, Titel
verleihen. |
“Ein neugeborenes
Kind hat keine Zähne”. – “Eine
Gans hat keine Zähne”. – “Eine
Rose hat keine Zähne”. “Eine Rose hat keine Zähne” – das ist doch offenbar wahr! Sicherer sogar, als daß eine Gans keine hat. Und doch ist es nicht so klar. Denn wo sollte eine Rose Zähne haben. Die Gans hat keine in ihren Kiefern. Und sie hat natürlich auch keine in ihren || den Flügeln, aber das meint niemand, der sagt, sie habe keine Zähne. Ja, wie, wenn man sagte: Die Kuh kaut Gras mit ihren Zähnen & düngt dann die Rose damit, also hat die Rose Zähne im Mund eines Tiers. Das ist darum nicht absurd, weil man von vornherein gar nicht wüßte, wo man nach Zähnen bei der Rose zu suchen hat. [Dies hängt irgendwie |
“Siehst Du, so ist
das, wenn man sich an etwas erinnert.”
So? Wie? – Kann man sich
denken, daß Einer sagte: “Ich werde
diese Erfahrung [nämlich das Erinnern] nie
vergessen!”? |
Und
ist es eine Erfahrung, wenn das Wort “Bank” das eine
oder andere für mich bedeutet?
Wieder: Was erfahre ich? – Man ist geneigt zu antworten: Ich habe das & das vor mir gesehen, mir vorgestellt. So sag ich es also nur – daß das Wort dies für mich bedeutet hat – & es ist nichts geschehen? Es waren bloße Worte? – Bloße Worte nicht; & man kann auch sagen, daß etwas geschehen ist, was ihnen entsprach – aber man kann, daß es nicht bloße Worte waren, nicht damit erklären, daß etwas vor sich ging was ihnen entsprach. Denn die beiden Ausdrücke bedeuten einfach dasselbe. |
“Aber diese Worte waren doch auch nicht nur
gesagt!” – Sie waren nicht von
Gefühllosigkeit begleitet. Gefragt, ob sie
bloße Worte wären, werde ich antworten
“nein”. Eine Erklärung, oder
Fortsetzung geben. Oder sie hatten eine
Fortsetzung. Es ist, wie wenn ich eine Schachpartie zu
spielen anfinge: auch wenn ich unterbrochen werde, werde
ich auf die Frage, ob ich bloß automatisch Steine gerückt
habe, sagen, ich hätte eine Schachpartie spielen wollen, zu
spielen beabsichtigt. Ich werde auch erklären
können, was für ein Spiel Schach ist, die Regeln angeben
können & allerlei darüber aussagen
können. Ich war auch zur Zeit als
ich die Partie anfing
|
Das
Gefühl, man sei schon früher einmal in eben derselben
Situation gewesen: Ich habe dies Gefühl nie
gehabt. Wenn ich einen guten Bekannten sehe, so ist mir sein Gesicht wohl bekannt, es ist mir viel vertrauter, als wenn es mir bloß ‘bekannt vorkommt’. Aber worin besteht die Wohlvertrautheit? Habe ich, während ich ihn sehe die ganze Zeit das Gefühl der Wohlvertrautheit? Und warum will man das nicht sagen? Man möchte sagen: “Ich habe gar kein besonderes Gefühl der Vertrautheit, kein besonderes Gefühl, daß meiner Vertrautheit mit ihm entspricht.” Ich sehe einen guten Bekannten, & jemand fragt mich, ob mir sein Gesicht bekannt vorkommt. Ich werde sagen: nein. Das Gesicht sei das eines Menschen, den ich tausendmal gesehen habe. “Und da Wie zeigt es sich, daß ich kein Gefühl ausdrücke, wenn ich sage: freilich sei mir das Gesicht bekannt, & höchst genau? || bekannt, ja so wohlbekannt, wie nur möglich? |
Warum ist es
lächerlich, hier von einem fortwährenden Gefühl
der Wohlvertrautheit zu reden? – “Nun weil
Du keines hast || spürst.” Aber
ist das die Antwort? |
Ein Gefühl der
Wohlvertrautheit, das wäre so etwas
Ähnliches, wie ein Gefühl des
Wohlbehagens. Warum scheint es richtig, hier von einem Gefühl zu reden,
|
Und kann ich mir nicht auch
einen Fall vorstellen, in dem ich sagen würde, es hat Einer ein
ständiges Gefühl der
Wohlbekanntheit || Wohlvertrautheit mit einem
Objekt? Denke, es geht Einer in dem Zimmer umher,
worin || in welchem er lange nicht war, &
freut sich der Wohlvertrautheit aller Gegenstände. || & genießt die Wohlvertrautheit aller der
alten Gegenstände. Könnte man
hier nicht von einem Gefühl der Wohlvertrautheit reden?
Und warum? – Erkenne ich in mir
so ein || dieses Gefühl?
Finde ich darum, daß es hier Sinn hat, von dem
Gefühl zu reden?
|
Ich denke
mir, daß alle seine Handlungen einen vertrauten Ton haben. – Aber wie werde ich das wissen? – Nur
dadurch, daß er mir es sagt. Er muß also gewisse
Worte gebrauchen, z.B. sagen
“Alles fühlt sich so vertraut an”, oder
einen anderen, primitiveren || spezifischen,
Ausdruck des Gefühls von sich geben. |
Gefühl der
Unrealität || unreality der Umgebung.
Dies Gefühl habe ich einmal gehabt, &
Viele, so höre ich, haben es vor dem
Ausbruch von Geisteskrankheiten. Alles scheint irgendwie
nicht real; aber nicht als sähe man die Dinge
unklar oder verschwommen; es sieht alles ganz so aus wie
gewöhnlich. Und wie weiß ich, daß ein Andrer
gefühlt hat, was ich? Weil er
Aber warum wähle ich gerade das Wort ‘unreality’ zum Ausdruck? Wegen seines Klangs doch nicht. (Ein Wort mit sehr ähnlichem Klang, aber ganz andrer Bedeutung würde es nicht tun.) Es ist wegen seiner Bedeutung. Aber ich habe doch nicht gelernt, dies Wort in der Bedeutung eines Gefühls zu gebrauchen! Nein; aber ich habe es in einer bestimmten Bedeutung gelernt, & nun verwende ich es spontan so. Man könnte sagen – obwohl das irreführen kann –: Wenn ich das Wort in seiner gewöhnlichen Bedeutung gelernt habe, so wähle ich sie nun zum Gleichnis für mein Gefühl || Erlebnis. Aber |
Die Tatsache ist einfach,
daß ich ein Wort, in einer bestimmten Technik verwendet, als
Gefühlsausdruck gebrauche || verwende. In einer neuen Art
gebrauche. Und worin besteht diese neue Art der
Verwendung? Nun, eines ist, daß ich
sage: ich habe ein Gefühl der
“unreality” –
nachdem ich nämlich die Verwendung des Worts
“Gefühl” auf die gewöhnliche Weise gelernt
habe. Auch: das Gefühl ist ein Zustand.
|
Zorn. “Ich hasse … ” ist
oft der Ausdruck des Hasses, “Ich bin zornig”,
selten der Ausdruck
|
So ist
also der Zorn kein Erlebnis? – Ist es eins, wenn
ich, sagen wir, meine Faust balle? || , oder
einen Satz ausspreche oder niederschreibe? |
Nimm die
verschiedenen psychologischen Phänomene:
|
Ist das nicht; als sagte
man: “Vergleiche verschiedene Zustände des
Wassers” – & meint damit seine Temperatur, die
Geschwindigkeit, mit der es fließt, || &
die Farbe, etc.? |
Zu dem Benehmen der Menschen
|
Ich
glaube, ich treibe eine Art Mathematik ohne Zeichen || Notation. Richtiger: ich tue, was
auch Mathematiker tun; ich mache ähnliche Gedankenbewegungen;
aber sie finden nicht in einer
|
22.7.46.
[Ich bin furchtbar bedrückt. Über meine
Zukunft ganz & gar unklar. Meine
Liebesgeschichte mit
R. hat mich ganz entkräftet. Sie hat mich
während der letzten 9 Monate, wie ein Wahnsinn beinahe,
festgehalten. Es ist, als wäre ich mit meiner ganzen
Kraft einem Phänomen nachgerannt; manchmal mit der Hoffnung
es zu erhaschen, öfter noch in Furcht oder
Verzweiflung. Ich kann mir aber keinen Vorwurf machen,
d.h., ich mache mir keinen darüber.
War es gut, war es schlecht? Ich weiß es
nicht. Ich möchte nur sagen: es war ein
schreckliches Verhängnis.]
|
“Aber geht nichts in meinem Geiste vor, wenn ich eine
Mitteilung mache, eine Frage stelle, etc. || u.s.f.?”
– Nun möchte man sagen:
“Doch!”, oder “Alles
mögliche”, “Etwas sehr
kompliziertes”, “Etwas schwer
faßbares”, etc. |
“Aber kann er sich nicht fürchten, auch wenn
er's nie
äußert?” – Was bedeutet dieses
“Kann”? Soll es heißen:
“Kommt es vor, daß Einer sich fürchtet, ohne es
je zu sagen?” – Nein.
Eher: “Hat es Sinn,
z.B. diese Frage zu
stellen?” – Oder: hat es Sinn, wenn
uns ein Novelist erzählt, Einer || jemand habe sich gefürchtet, es aber nie
geäußert? Nun, es hat
Sinn. Aber welchen? Ich meine: – wo
& wie wird so ein Satz verwendet? Wenn ich
frage: “Welchen Sinn hat es?”, so
will ich nicht
|
“Aber
Depression || Bedrückung ist doch ein
Gefühl; Du willst doch nicht sagen, daß Du
deprimiert || bedrückt bist &
nichts || es nicht
spürst?! Und wo
spürst Du es?” Nun, da kommt es
drauf an, was man “spüren”
nennt. Richte ich
meine Aufmerksamkeit || meinen Blick auf meine
Körpergefühle, so merke ich einen sehr leichten Kopfschmerz,
ein leichtes Unbehagen in der Magengegend; vielleicht eine gewisse
Müdigkeit. Aber meine ich das, wenn
ich sage, ich sei schwer bedrückt? –
Und doch sage ich wieder: “Ich fühle ein
Gewicht auf meiner Seele lasten”. “Nun,
|
Meine Schwierigkeit ist ganz
ähnlich der eines Menschen, der einen neuen Kalkül erfindet
(die Differentialrechnung etwa) & einen Symbolismus
sucht. |
[And may God have mercy
on my soul.] |
Die Bedrückung ist kein
Körpergefühl: denn wir lernen den
Ausdruck “ich fühle mich bedrückt”
nicht unter den Umständen, die ein bestimmtes
Körpergefühl kennzeichnen || auszeichnen.
|
“Aber die Bedrückung, der Zorn,
etc., ist doch ein bestimmtes
|
Die
Unsicherheit, || :
ob ein Mensch wirklich dies
Gefühl hat, oder sich nur so stellt. Aber
natürlich ist es auch unsicher, ob er sich nicht nur so stellt,
als verstelle er sich. Nur ist ¤ diese
Verstellung seltener & hat nicht so
offenbare || leichtverständliche
Gründe. – Worin besteht aber diese
Unsicherheit? Bin ich wirklich immer im Ungewissen
darüber, ob Einer wirklich zornig, traurig, froh
etc. etc. ist?
Nein. So wenig, wie darüber, daß ich ein
Schreibbuch vor mir & eine Feder in der Hand habe, oder
darüber, daß das Buch fallen wird, wenn ich es auslasse, oder
darüber, daß ich mich nicht verrechnet habe wenn ich sage,
daß 25^2 = 125 ist.
Aber das ist wahr:
Aber warum soll es notwendig sein, daß er sich verstellt; denn Verstellung ist ja nur ein ganz spezieller Fall davon, daß Einer Schmerz äußert & nicht fühlt. Ein bestimmtes Gift könnte ihn in einen Zustand versetzen, in welchem er ‘als Automat handelt’, sich nicht verstellt, aber nichts fühlt, obgleich er Gefühle äußert. Ich denke mir etwa, dies Gift bewirke es, daß er einige Zeit nach einer wirklichen Krankheit alle Handlungen seiner Krankheitszeit genau, der Reihe nach, wiederholt, während die objektive Krankheit, die Schmerzursachen z.B., aufgehört haben, zu existieren. |
Ungewißheit.
Einmal bin ich geneigt, das zu sagen, einmal wieder das
Gegenteil. – “Er weiß, ob er Schmerzen hat
oder nicht, || – ich weiß es
nicht”.2
Nun, das erste Glied der Disjunktion ist sinnlos || Unsinn; & das zweite besagt: “Ich weiß nicht, ob er Schmerzen hat”, & das ist manchmal wahr; manchmal falsch. – Oder aber jener Satz ist ein grammatischer, einer, der das Sprachspiel beschreibt. |
“Ich kann nie wissen, was in
|
Das Bild
“Er weiß es, – ich weiß es
nicht.” ist eins, das die || unsre
Unwissenheit in einem besonders
|
“Jeder Mensch
weiß, wenn || daß er Schmerzen hat”
– und weiß er auch genau || ganz genau, wie
stark seine Schmerzen sind? |
Die Unsicherheit
der Aussage “Er hat Schmerzen” könnte man
eine konstitutionelle nennen. |
[Die Schrecknisse des Lebens erleidet der Eine bei vollem
Bewußtsein, der Andere mehr oder weniger unter Narkose.]
|
Das Kind, das sprechen
lernt, lernt den Gebrauch der Worte “Schmerzen
haben” & lernt auch, daß man Schmerzen
heucheln kann. || & lernt auch Schmerzen
heucheln. Dies gehört zu dem
Sprachspiel, das es lernt. Oder auch: Es lernt nicht nur den Gebrauch von “Er hat Schmerzen”, sondern auch von “Ich glaube, er hat Schmerzen”. (Aber natürlich nicht von “Ich glaube, ich habe Schmerzen”.) |
Warum hat “Ich glaube, ich habe Schmerzen”
keinen Sinn? – Weil die Begriffe in diesem Satz
nicht zusammenpassen? – Soll ich sagen:
Wer einmal die Bedeutungen dieser Worte begriffen hat,
|
Denke,
statt “Er hat Schmerzen”, sagte man
immer: “Ich glaube, er hat
…”. Das Kind lernt also gleich diesen
Ausdruck. |
Wenn Einer sagt “Man kann nie sicher sein, ob der
Andre das & das fühlt”, so scheint das
den gegenständlichen Charakter des
Gefühls zu betonen. Er hat eben etwas, & ich
weiß nicht, was er hat: & diese Worte haben doch nur
ihren bestimmten
|
“Ich weiß nicht,
ob er Schmerzen hat” – was soll das
heißen?? Welches Hokuspokus sind diese || solche Worte, wenn sie nicht eine || ihre
bestimmte Anwendung || Verwendung
haben? |
“Er kann auch
Schmerzen heucheln” – das heißt doch: er kann
sich benehmen als hätte er sie; ohne sie zu haben.
Gewiß; & so ein Satz unterstreicht natürlich ein
bestimmtes Bild; aber wird dadurch die Verwendung von
“Er hat Schmerzen” beeinflußt || geändert? |
Wie aber, wenn Einer sagen
würde: “Schmerzen haben & Schmerzen
heucheln sind voneinander |
So hat also geheuchelter
Schmerz & wahrer Schmerz den gleichen Ausdruck?
Und wie unterscheidet man sie also? Wie weiß ich,
daß das Kind, welches ich den Gebrauch des Wortes
“Schmerz” lehre, mich nicht
mißversteht, || & also immer das
“Schmerz” nennt, was ich “geheuchelten
Schmerz” nenne? |
Angenommen, es erklärt
Einer das Lehren des Gebrauchs des Wortes “Schmerz”
in dieser Weise: Wenn das Kind sich bei bestimmten
Anlässen so & so benimmt, denke ich,
Diese Erklärung ist wohl richtig, aber was erklärt sie? Oder: Welche Art der Unwissenheit behebt sie? – Sie sagt uns z.B., daß der Mensch dies Wort nicht mit einem Benehmen, oder einem ‘Anlaß’ assoziiert. Wer also nicht wüßte, daß || ob das Wort “Schmerz” ein Gefühl oder ein Benehmen bezeichnet, den würde die Erklärung belehren. Sie sagt auch, daß das Wort nicht einmal für das eine, einmal für ein anderes || das andere Gefühl verwendet wird, – wie es ja auch sein könnte. |
Die Erklärung sagt,
daß ich das Wort falsch gebrauche, wenn ich es später für
ein anderes Gefühl gebrauche. |
“Wenn Du das || Du einmal das Wort ‘Schmerz’ verstehst,
verstehst Du auch, was ‘dasselbe Gefühl’
bedeutet.” Ist es nicht umgekehrt? |
Was ich zu tun
trachte || tun will, ist ähnlich dem || ist dem
ähnlich, was für die || in
der Differentialrechnung getan wurde || geschehen ist, als gezeigt wurde || man zeigte, daß
sie nicht mit unendlich kleinen Größen operiert. |
Schließt man den
Ausdruck “Er hat Schmerzen” aus &
setzt dafür immer “Es scheint, er hat
Schmerzen”, so wird der Aspekt, den ich bekämpfen will,
noch verstärkt. Aber welcher Aspekt ist das?
|
Eine Menge
philosophischer Dampf || Eine ganze Wolke von
Philosophie kondensiert in ein || zu einem
Tröpfchen symbolischer Praxis.
|
Warum
sollten die Worte “Ich glaube er hat
Schmerzen” nicht bloßer Wahnsinn sein?
Etwa als sagte Einer “Ich glaube meine
Zähne sind in seinem Mund”. |
Ein Stamm: sie
verstellen sich oft, liegen auf einem Weg anscheinend
krank & in Schmerzen; kommt man ihnen zu Hilfe so
fallen sie den Helfenden an. Für dies
Benehmen || Verhalten hat der Stamm
|
“Aber
ich kann mir doch vorstellen, daß der Andre Schmerz
fühlt!” – Vor allem kann
ich's sagen.
In einer Sprache sagen. |
Wie bringt man
dem Kind die Bedeutung der Worte bei
“Es ist unsicher, ob er Schmerzen hat”;
& wie kommt es, daß das Kind
sie || ihre || die Bedeutung nicht
für die der Worte “Er hat Schmerzen”
hält? |
Statt “Es ist
unsicher, ob er Schmerzen hat” könnte man auch sagen
“Sei gegen seine Schmerzäußerungen
mißtrauisch!” – Und wie ist || macht man das?
|
Eine Wolke || Eine ganze Wolke von Philosophie kondensiert zu einem
Tropfen praktischer Anwendung in unserm Symbolismus. || in unserer Sprache. || Tropfen grammatischer Anwendung.
|
Glauben,
daß der Andre Schmerzen hat, zweifeln, ob er sie hat, sind so viele
natürliche
Stellungnehmen || Arten des
Verhaltens zu den andern Menschen; & unsere Sprache
ist nur ein Hilfsmittel & ein weiterer Ausbau dieses
Stellungnehmens || Verhaltens. Ich meine: unser Sprachspiel
ist ein Ausbau des primitiveren Benehmens. (Denn
unser Sprachspiel ist Benehmen.) |
Das Geisterhafte ist
der Gebrauch des Wortes “Schmerz”. |
Aber,
wenn ich mir Schmerz
Was ich male ist auch die Farbe, die das Wort “rot” bezeichnet; aber die Tätigkeit des Malens dieser Farbe, z.B., kann nicht unzweideutig || eindeutig die Bedeutung des Worts “rot” bestimmen. |
“Ich weiß
nicht || bin nicht sicher, ob er Schmerzen
hat.” – Wenn sich nun Einer immer, wenn er
dies sagt, mit einer Nadel stäche, um die Bedeutung des Wortes
Schmerz lebhaft vor der Seele zu haben || erhalten
& zu wissen, worüber er beim Andern in Zweifel
ist. Wäre nun der Sinn seiner Aussage gesichert,
dadurch daß er sich Schmerz zufügt || Schmerz fühlt, während er sie
macht? Er wüßte doch jetzt,
was er beim Andern
bezweifelt! – |
Er hat also
den wahren Schmerz; & der Besitz dessen || dieses ist es, was er beim Andern bezweifelt. – Aber wie macht er das nur? – Es ist,
als sagte ich Einem: “Hier hast Du einen Sessel;
siehst Du ihn? Und nun übersetze ihn
in's Französische!”
|
[Wenn man einmal im Leben
sterben muß, warum nicht mehrere
Male?!] |
Er hat also den
wahren || echten Schmerz – & nun weiß
er, was er beim Andern bezweifeln soll. Er hat den
Gegenstand vor sich; & es ist kein
‘Benehmen’, oder dergleichen. (Aber
jetzt! –) Um zu bezweifeln || Zum Bezweifeln ob der Andre jetzt
Schmerz || Schmerzen
fühlt, muß er || ich
den Begriff des Schmerzes haben; nicht
Schmerzen; und || . Und
es ist wohl wahr daß man mir diesen Begriff
mitteilen kann || könnte indem man
Einem || mir Schmerz zufügt.
|
Es wäre
eben so unrichtig den Begriff des Verstehens der Bedeutung durch ein
Erlebnis der Bedeutung zu erklären, als den der Wirklichkeit
&
Unwirklichkeit |
“Aber man kann doch die Figur als Pfeil & als
Vogelfuß sehen, auch wenn man es nie jemandem
mitteilt.” Und das wieder heißt: es hat
Sinn zu sagen, || : jemand
sähe die Figur einmal so, einmal so, ohne es je jemandem
mitzuteilen. – Ich will nicht sagen, es habe
keinen Sinn, aber der Sinn ist nicht so ohne weiteres
klar. – Ich weiß z.B., daß
Leute von einem Gefühl der Unwirklichkeit reden, sie sagen, es
scheine ihnen
|
D.h., || : wenn
Einer einen Seelenzustand äußert, so kann er ihn auch
gehabt haben, ohne ihn zu äußern. Das ist eine
Regel. Aber was ist der Zweck eines Satzes, der sagt,
N. habe vielleicht das Erlebnis E gehabt, aber es nie
geäußert? Nun eine Anwendung des Satzes
kann man sich jedenfalls denken. Angenommen
z.B. man fände eine Spur des Erlebnisses im
Gehirn & sagt nun es zeige sich er habe vor seinem Tode noch
das & das gedacht, oder gesehen, etc.
Man könnte eine solche Anwendung für künstlich & weither geholt halten; es ist aber wichtig, daß sie möglich ist. |
“Was
wir verstehen, muß doch Sinn haben; & den Satz
“ || ‘vielleicht
hat er dies damals
erlebt, ohne es je auszusprechen” || ’
verstehen wir doch!” – Aber ist es nicht
merkwürdig, daß wir ihn verstehen? Ist es
nicht merkwürdig, daß man das || dies
so ohne weiteres in ihn
zu einer bestimmten Zeit projizieren kann? || in
ihn & in eine bestimmte Zeit projizieren
kann? |
“Vielleicht hat Napoléon vor seinem Tode noch an …
gedacht”. Das hat doch Sinn!
Ja; aber welchen Sinn? Wozu läßt sich so ein
Satz verwenden? Denn das ist die
Frage!
|
28.7.46.
Wenn man aber nun sagte: “Wenn einmal die
Schwierigkeit überwunden ist, was ich in mir
‘denken’ nenne, auf den Andern zu projizieren, ist
in dieser Annahme, oder Vermutung keine Schwierigkeit
mehr”! || . – |
Wenn es eine Versuchung
gibt, die Differentialrechnung als Kalkül mit unendlich
kleinen Größen anzusehen, so ist es begreiflich, daß
in einem andern Fall eine ähnliche || analoge Versuchung noch viel mächtiger sein kann,
– wenn sie nämlich von unsern Sprachformen rundherum
genährt wird; & man kann sich (dann) denken, daß
sie unwiderstehlich wird. |
Ich habe Zahnschmerzen
gehabt; wenn ich das sage, so erinnere
|
Aber das Wort spezifisch
(oder ein analoges) das man hier
Was wir wissen, übersehen wollen, ist der Gebrauch des “gut”, & ebenso der des Worts “Erinnerung” || “erinnern”. Denn man kann nicht sagen: “Du weißt || kennst doch das spezifische Erinnerungsbild”. Ich kenne es nicht. – Ich kann freilich sagen: “Ich kann Herrn N. nicht beschreiben, aber ich kenne ihn”; aber das heißt, daß ich ihn wiedererkenne, nicht daß ich ihn wiederzuerkennen glaube. |
Daß es Sinn hat
zu sagen, Einer habe ein Gefühl gehabt, ohne es je mitzuteilen,
hängt damit zusammen, daß es Sinn hat zu sagen:
“Ich habe damals das
Den Zusammenhang könnte man so erklären: Man wird doch nicht sagen: “Wenn ich jetzt nicht || nie gesagt hätte, daß ich damals Schmerzen hatte, so hätte ich sie nicht || auch keine gehabt”. Aber was heißt das? |
Man sagt:
“Hätte ich damals ihn nicht gefragt, so || es hätte niemand erfahren, was er gefühlt
hat.” Nun, dieser Satz hat Anwendung im
Kalkül der
Sprachen || Sprache.
|
Jene Erklärung will natürlich nicht das sagen,
daß mein Schweigen, meine Empfindung nicht
ungeschehen machen kann || konnte. Sondern
daß kein Widerspruch besteht zwischen der Aussage “Ich
fühle || den Aussagen “Er fühlt
…” & “Er
sagt nicht, daß er fühlt”. Und
|
Betrachte aber den Satz: “Ich sage Dir nicht,
daß ich Schmerzen habe.” |
“Ich
weiß doch, was es heißt ‘Er hatte
Schmerzen’”. Heißt das, daß ich
mir's vorstellen
kann? Und worin läge die Wichtigkeit des
Vorstellens? Daß ich zur Erklärung dieses Satzes jederzeit zur Erinnerung an meine eigenen Schmerzen, oder dazu übergehen kann in mir jetzt Schmerzen hervorzurufen, etc., ist allerdings wichtig. |
“Ich hatte
Schmerzen” ist eine Reaktion, eine
Gedächtnisreaktion. Worin liegt ihre
Wichtigkeit? Nun, die ist || Die ist
nicht schwer
einzusehen. |
“‘Vielleicht hat er noch
kurz vor seinem Tod an … gedacht’ – nun das
heißt einfach: vielleicht ist damals in ihm
das vorgegangen, was jetzt in mir
vorgeht.” – Das ist wirklich eine wichtige
Erklärung; denn mehr versteht man wirklich dabei nicht,
als eben das, als diese Übertragung des Bildes.
|
“Wie Du das Wort
‘Nagel’ gehört hast, was hat es für Dich
bedeutet?” Wenn man das Wort allein
außer jedem Zusammenhang gehört hat, kann man nicht
antworten: “Ich war im Begriffe, es so &
so zu gebrauchen”. – Muß das Wort
aber, wenn ich seine Bedeutungen kenne, so gehört, für mich
etwas bedeuten? Könnte einer
|
“Wenn
die beiden ‘f’ in
‘f(f)’
die gleiche Bedeutung haben, ist || hat
‘f(f)’
Unsinn.” – Wenn
‘f(f)’
ein Satz der Form f(a) ist, dann haben
die beiden ‘f’
verschiedene Bedeutung. |
~f(f) =
F(f) |
Das ‘Erlebnis der
Bedeutung’: Vergiß nicht, daß wir nicht
eine Erscheinung zu erklären haben, sondern bloß zu
beschreiben! Unser Feind ist die Idee
einer ‘philosophischen
Theorie’. || Das was wir
nicht suchen ist eine ‘philosophische
Theorie’. |
Worin liegt aber die
Schwierigkeit der Aufgabe, zu beschreiben?
Warum
Eine gänzlich ungeordnete Beschreibung hat für uns keinen Wert. Aber die || eine relevante Ordnung zu sehen ist eben schwer, weil |
29.7.46.
Wir kennen natürlich Alle die Sprachspiele, in denen die
psychologischen Beschreibungen verwendet werden;
nichts könnte uns bekannter sein. Aber in unsere
Beschreibung drängen sich immer Sätze ein, deren
Verwendung wir nicht übersehen, obwohl wir sie
beherrschen. || obwohl wir sie in der
Praxis der Sprache
beherrschen. || ¤ wenn wir
sie auch natürlich beherrschen. |
“Ich
dachte an diese Verwendung des Worts.”
– ‘Schnelligkeit des Gedankens.’
Heißt “Ich dachte an diese
Verwendung”: es schwebte mir das & das Bild
vor, das diese Verwendung
|
“Ich dachte
an diese Verwendung”
(“Ich beabsichtigte diese
Verwendung”) – ‘Wie war das
möglich’, möchte man fragen. Und doch,
welche seltsame Frage! Sie beruht auf einem
tiefen Mißverständnis. |
Man denkt
sich: “Es wird hier doch eine
Geistestätigkeit oder ein Geisteszustand beschrieben
– – wie schaut der nur aus?”
Wie muß er beschaffen sein || Welcher Art
muß er sein, um das leisten zu können, was er scheint
leisten zu können? || Welcher Art
muß er sein, um das leisten zu können, was er zu || was er doch zu leisten |
“Beschreibung” – Man denkt da an
einen geistigen Raum, dessen Füllung man beschreibt.
Wie man beschreibt, was in einem Zimmer steht & was in ihm
vorgeht. |
Wie
lernt einer die Worte gebrauchen: “Das
Wort … hat für mich, als Du es aussprachst, das
bedeutet”? oder
“Ich habe bei dem Wort an …
gedacht”? |
30.7.46.
Wie lernt Einer ein Stück Zucker “Zucker”
benennen? Wie der Aufforderung “Gib mir
ein Stück Zucker” folgen? Wie die Worte
“Bitte um ein Stück
Zucker” – also den Ausdruck
des Wunsches?! Wie den Ausdruck || Befehl “Wirf!” verstehen;
& wie den Ausdruck der Absicht
“Ich werde
|
Das neue
(spontane, ‘spezifische’) ist ein
neues Sprachspiel. |
“Aber hat es denn
alle diese Erscheinungen – des Schmerzes, des Wunsches,
der Absicht, der Erinnerung, etc. || u.s.f. – nicht gegeben
ehe es eine Sprache gab?” – Welches ist die
Erscheinung des Schmerzes? –
“Was ist ein Tisch?” –
“Nun das,
z.B.!” Und das ist
freilich eine Erklärung; aber was sie lehrt ist die Technik des
Gebrauchs
|
Wie ist
es aber: – Wenn Einer sagt “Als Du das
Wort … sagtest, dachte ich an …”, da muß er
sich nicht auf ein Erlebnis im Augenblick des
Hörens beziehen. Es hat ihm Einer den Befehl
gegeben “Geh zur Bank”, & er
befolgt ihn in einem || dem Sinne, wie er nicht gemeint war, er wird
darauf zur Rede gestellt & sagt nun “Ich
dachte beim Wort “Bank” an …”. Das muß
doch nichts weiter heißen, als “ich
wollte || war im Begriff den Befehl in diesem
|
Man kann
auch das || so
fragen: Schwebt mir denn immer, wenn ich ein Wort
verstehe, etwas bei dem Wort vor?!
(Ähnlich: || Ähnlich
ist:
‘Findet stets, wenn ich einen mir
wohlbekannten Gegenstand ansehe || ein wohlbekanntes Wort
höre, ein Wiedererkennen statt?’)
|
Nun es gibt
aber das Phänomen, daß ein außer jedem Zusammenhang
gehörtes Wort – z.B. – für
einen flüchtigen Augenblick
|
Was
würden wir von Menschen sagen, die die Worte “Ich
sehe diese Figur jetzt als … , jetzt als … ”
nicht verstünden? Würde ihnen ein
wichtiger Sinn fehlen, ist es ähnlich, als wären sie
blind; oder farbenblind; oder ohne absolutes
Gehör? |
Nun es ist leicht
sich Menschen zu denken, die Zeichnungen nicht so & so
‘phrasieren’ können; aber würden sie nicht
dennoch eine Zeichnung einmal für das, einmal für
etwas anders halten? Oder soll ich
annehmen, |
Frage
Dich: Warum ist der Ausdruck des Erlebnisses
“Ich war schon im Begriffe
… zu sagen” nicht phantastisch, –
wie etwa der des Gefühls der Unwirklichkeit oder
einer
‘Gegenwart’? || : Warum ist das
Erlebnis “Ich war schon im Begriffe … zu
sagen” nicht phantastisch? – wie etwa der des
Gefühls der Unwirklichkeit, oder einer unsichtbaren
Gegenwart?
|
Der ‘Gestaltblinde’ – soll ich annehmen,
daß er das Bild eines Hauses, z.B., nicht
erkennt; oder es für ein wirkliches Haus
hält? Oder daß er es nur insofern als
Haus erkennt wie ich etwa Spiegelschrift lesen kann, indem ich mir
überlege, wie dies Zeichen ausschauen müßte wenn man es
umkehrt? (Darstellende Geometrie ohne
Raumvorstellung.) Soll der Gestaltblinde z.B. ein Vexierbild verstehen, die Lösung finden können? |
Wenn es uns so schwer
fällt zu beschreiben, warum beschreiben wir dann auch noch solche
Fälle || Zustände, die es gar nicht
gibt? || die gar nicht vorkommen? –
Die Beschreibung der fiktiven Fälle gehört zur || ist ein Teil der Beschreibung der wirklichen.
|
Wenn Einer Hunderassen zu beschreiben hätte,
würde der daran denken, auch (noch) Rassen zu beschreiben,
die es nie gegeben hat? Wenn er Naturgeschichte betriebe,
gewiß nicht. Wie aber, wenn es sich um die Geometrie der Hundeprofile handelte. Oder um die Definition des ‘Hundes’? Da könnte man doch fragen: “Wenn Du diese Form sähest, würdest Du sie auch die eines Hundes nennen? (Nicht, natürlich, um zu zeigen, daß der Begriff verschwommene Ränder hat & darum nichts wert sei, oder darum keine Ränder || Grenzen habe, – sondern um uns die Möglichkeiten der Verwendung des Wortes & unsere Reaktionen zu ihnen vor Augen zu führen! || ..) |
31.7.46.
Denk Dir jemanden, der eine Zeichnung oder
Photographie ungern sähe, weil er sagt,
Denk an unsere Reaktion gegen eine gute Photographie, gegen den Gesichtsausdruck der Photographie. Es könnte Menschen geben, die in einer Photographie höchstens eine Art von Diagramm sehen || sähen, wie wir etwa die || eine Landkarte betrachten; wir können daraus verschiedenes über die Landschaft entnehmen, aber nicht z.B. die Landschaft beim Ansehen der Karte bewundern, oder ausrufen “Welche herrliche Aussicht!”. |
Der
‘Gestaltblinde’ muß abnorm in dieser
Art sein. |
Wie kann das
Ausbleiben eines Erlebnisses beim Hören des Wortes das Rechnen mit Worten hindern, oder beeinflussen?
|
Ist die
‘Blitzesschnelle’ des Gedankens eine psychologische
Eigenschaft, eine Eigenschaft des Denkens mancher || vieler Menschen? Ist es also mit dieser
Geschwindigkeit wie mit der Geschwindigkeit des Redens,
oder Schreibens? |
Kann
man diese Schnelligkeit des Denkens wissen? Und
warum nicht? |
Denk
Dir wieder Menschen, die nur
Könnten || Würden sie sagen: “Ich habe bei diesem Namen an meinen Freund … gedacht”? Sie könnten sagen “Ich habe, wie Du den Namen genannt hast, ein Bild vor mir gesehen, das ihm ähnlich sah”. |
Unsere Gefahr ist
(natürlich) nicht, daß unsre
Bilder || Fiktionen zu phantastisch
sind, sondern daß sie nicht ganz || genügend
durchdacht sind. || daß unsre Annahmen
zu phantastisch sind, sondern daß sie
nicht ganz || genügend
durchdacht sind. |
Denk Dir Leute, die nur laut
denken & nur zeichnend vorstellen. Oder
vielleicht wäre es richtiger zu sagen: die dort zeichnen
wo wir uns etwas vorstellen. Der Fall wo ich mir
meinen Freund N vorstelle
|
Wie wäre es nun, wenn
Leute die Zeichnung nur wie eine
Landkarte deuteten? || , sie nicht als
Würfel sähen? Wie aber dann, wenn sie die
Zeichnung für einen Würfel
hielten?! Müßten
|
In
einem Sinne ist “wie hast Du das Wort
gemeint” = “wie meinst Du das
Wort”, oder auch gleich “erkläre mir das
Wort!”. Aber auch wenn ich
“meinen” so gebrauche, – kann ich
nicht meine Absicht ändern, & daher fragen
“was war damals Deine Absicht”?
Oder könnte ich mir auch denken, daß Leute
eine solche Frage nicht verstehen
könnten? |
Vergleiche
James'
Idee, der Gedanke sei schon bei Beginn des Satzes fertig, mit der der
Blitzesschnelligkeit des Gedankens & dem Begriff der
Absicht, das & das zu sagen. Zu
sagen:
|
Nun
sagen wir || können wir aber auch oft
nicht die Frage beantworten, was wir damals hatten
sagen wollen. Aber in diesem Falle sagen wir, wir
hätten es vergessen. Wäre es nun
denkbar,
|
Das erinnert mich an gewisse
Bemerkungen Köhlers, wenn er das Benehmen seiner Affen
beschreibt. Er macht offenbar richtige psychologische
Bemerkungen, ohne doch zu betonen, daß man eben auf die
feineren Unterschiede des Benehmens sehen
müsse. Daß es, z.B., nicht
genug sei, zu berichten, welche Tätigkeiten das Tier
ausführt, sondern z.B. auch
wesentlich, welche es in einem Zuge
ausführt. |
Ich sage Einem
das Wort “Bank”; nach einiger Zeit frage ich:
“Wenn ich Dir früher befohlen hätte, einen
Satz mit dem Wort zu
Diese Frage ist ähnlich der, nach einer vergangenen Absicht. |
“Sondern” – Worin lag es, daß
Du's als Bindewort,
nicht als Zeitwort, meintest? – Ich schien es etwas
anders auszusprechen – mit einem höheren Ton auf der zweiten
Silbe. – – Ja, so möchte man die
Erfahrung beschreiben || erklären. Und
doch ist sie so offenbar nicht zu beschreiben || erklären. Es
‘lag’ eben an gar nichts. |
Ich sage Einem das Wort
“Bank” & frage “Was hast Du
Dir dabei gedacht?” – Er antwortet:
“Gar nichts”, oder “Was wird er
nur damit anfangen?” So als hätte ich ein
Stück Holz vor ihn gelegt & er hätte nun einfach
abgewartet, ob ich etwas, & was ich, damit anfangen
werde.
|
Soll der
‘Bedeutungsblinde’ nicht sagen können:
“Als ich den Satz anfing, wollte ich sagen … ;
dann besann ich mich eines bessern & sagte
…”? Und wenn er nun zu Anfang das
& das sagen wollte, war das ein Erleben einer
Bedeutung? – – Soll ich denn sagen, der
Bedeutungsblinde verstehe die menschliche Sprache nicht?
|
1.8.46.
“Als ich
den Satz anfing, meinte ich das mit dem Wort, später
aber das andere.” Hier handelt
sich's nicht so sehr um ein
Erlebnis während des Aussprechens des Wortes, als um eine
Absicht. Und wann hatte ich die
Absicht? Erinnere ich mich wirklich an ein Erlebnis der
Absicht? – Nun, – möchte ich sagen
– die Worte des Satzes waren eben in diesem Sinn
ausgesprochen. Sozusagen, in dieser
Atmosphäre. Wie wichtig ist aber diese
Atmosphäre? |
Wer sagt
“Als ich das Wort hörte, bedeutete es für
mich … ” bezieht sich damit auf einen
Zeitpunkt & auf eine Verwendung des Worts. – Das Merkwürdige daran ist natürlich die
Beziehung auf den Zeitpunkt || auf den
Zeitpunkt & auf eine
Technik. Die würde der ‘Bedeutungsblinde’ verlieren. |
∣ Eine
Sprache, die nur ein Wort für Kugel & Kreis
hat. ∣ |
Und wer sagt
“Ich wollte damals fortsetzen:
‘ … ’”, der bezieht sich auch
auf einen Zeitpunkt & auf eine
Handlung. |
∣
Je weniger sich Einer
selbst kennt & versteht um so weniger groß ist er, wie
groß auch sein
|
Der verliert nicht viel, der die Bedeutung nicht eine
‘Atmosphäre’ zu nennen geneigt ist.
|
Wenn ich von den wesentlichen Bezügen der
Äußerung rede, so geschieht es; weil dadurch die
unwesentlichen Ausdrücke
unserer besondern Sprache || besondern Ausdrücke
unserer Sprache in den Hintergrund treten.
Und der Äußerung wesentlich sind die Bezüge, wenn sie uns veranlassen würden, einen uns im übrigen ungewohnten Ausdruck in den gebräuchlichen zu übersetzen. |
Wie, wenn
nun Einer nie sagte “Ich wollte damals dies
tun” &
|
Ist es aber nicht sonderbar,
daß wir solchen Menschen dann nicht begegnen,
bei der großen Varietät der
Menschen? || , Oder finden sich diese Leute eben unter den
Geistesschwachen; & es wird nur nicht genügend
beobachtet, welcher Sprachspiele diese fähig sind, welcher
nicht? |
Ob eine Reaktion
(Sprachreaktion) richtig ist, oder phantastisch, das hängt
von ihrer Umgebung ab. |
Beschreibe
Menschen, die nicht mit Blitzesschnelle denken. Die es
lächerlich fänden, wenn man sagte, der Gedanke sei schon zu
Anfang des Satzes fertig. |
Plato sagt, das Denken sei
ein Gespräch. Wäre es wirklich ein Gespräch,
so könnte man nur
Aber könnte ich mir nicht denken, daß er nun dennoch auf bestimmte Weise fortsetzen will; so daß ich ihn fragen kann “Und meinst Du nun jemand mit diesem Namen, & wen?” Und angenommen, er könnte nun für gewöhnlich fortsetzen, seine Worte erklären, – worin läge der Unterschied zwischen ihm & uns? – Er würde || könnte jeden Gedanken |
Wird aber ein
Unterschied sein zwischen Einem, der sagt “Ich
habe sein Bild im Geiste gesehen” & einem, der sagt
“Ich habe ein Bild im Geiste gesehen & bin nun
geneigt zu sagen, es sei das seine”?
|
“Ich habe an ihn gedacht” –
“Ich habe von ihm gesprochen” –
“Ich habe an ihn
geschrieben”. – |
Wie, wenn man sagte,
die Idee “Ich habe an ihn gedacht”
sei eine Art Traum?
|
Jemand, der mir sagt
“N. hat mir geschrieben” kann ich
doch fragen “Welchen N. meinst
Du?”. Und muß er, um mir antworten zu
können, sich auf ein Erlebnis beziehen, beim
Aussprechen des Namens?? – Und wenn er
nun bloß den Namen “N” ausspräche
– vielleicht als Einleitung zu einer Aussage über
N –, kann ich ihn nicht ebenso fragen “Wen
meinst Du?” & er ebenso
antworten? |
Man spricht ja wirklich oft
bloß den Namen eines Menschen aus; etwa in einem
Seufzer. Und der Andre fragt nun “Wen
hast Du gemeint?” Und wie wird nun unser Bedeutungsblinder handeln? Wird er nicht so seufzen; oder nichts auf die Frage antworten können; |
Denke man
sagte statt “Wen hast Du
gemeint?”:
“Erkläre!”, oder
“Setz fort!”, oder dergleichen. – Aber der Antwort auf die Aufforderung
“Setz fort!” fehlt eben die
Beziehung || der Bezug auf
den vergangenen (oder sonst
einen) Zeitpunkt, die das Wesentliche an der Äußerung
des Erlebnisses ist. |
Nun könnte man aber
sagen: Es ist ein Unterschied, ob ich seufze & um
eine Erklärung gefragt werde, – oder ob der Andre mir
den Namen sagt & mich dann, sozusagen, um eine
Erklärung fragt || angeht. Aber ist dieser
Unterschied so wichtig? Warum soll ich nicht das
bloß gehörte Wort zu meinem Ausdruck
machen?
|
Ist der Bedeutungsblinde also
nur nicht geneigt, von einem Erleben der Bedeutung beim
Hören des Wortes zu reden?! Oder tritt der Unterschied da auf, wenn Einer sagt “Wie Du von N. erzählt || geredet hast, habe ich zuerst an … gedacht, & erst später an …”? – Denn hier wird || Nun hier wird ein Zeitpunkt genannt. |
Nimm
an, Jemand spreche den || einen Namen
“N” aus, der der Name mehrerer meiner
Bekannten ist; & er sagt “Setz
fort!”. Ich nun antworte
¤ mit einem Satz || einer Beschreibung
eines dieser Bekannten. – Ist das, als sagte ich
“Ich habe bei ‘N’ an …
gedacht”? – Könnte es nicht sein
daß ich zuerst an den einen gedacht, & dann die
Beschreibung eines andern gegeben habe? Aber ich hätte dem auch so Ausdruck geben können, indem |
Denke, man
fragte: “Welche Erklärung knüpft
sich Dir natürlich || unmittelbar an das Wort
… an?” – |
Stelle Dir irgendeinen
Bekannten vor! Nun sag, wer es war! –
Manchmal kommt das Bild zuerst & der Name
später. Aber heißt das, daß ich den Namen nach
der Ähnlichkeit des Bildes errate? – Und wenn
nun der Name erst später folgt, soll ich sagen, die
Vorstellung des Bekannten war schon mit dem Bild da,
oder sie war erst mit dem Namen fertig || komplett? Nun
Ich habe ja den Namen nicht nach || von dem Bild
gegeben || auf den Namen nicht aus der Ähnlichkeit des Bildes
geschlossen; || : & eben darum kann ich
sagen, die Vorstellung wäre schon mit dem Bild da
gewesen.
|
Aber da könnte man fragen: “Wenn Einer
nun, ehe er sich den Namen genannt hat, stürbe,
– hat er die Vorstellung eines bestimmten Menschen gehabt, oder
nur die Vorstellung der & der || solcher
Gesichtszüge? Wäre nicht diese Frage
ähnlich: “Wenn einer, noch ehe er sich eines
Traumes erinnern konnte, im Schlaf gestorben wäre, –
hätte er da geträumt?” Denn wenn
man sagt – wie ich es getan habe – den Traum könnte man
als ein Erinnerungsphänomen betrachten, dann schiene diese
Frage Sinn zu haben. Und doch kann sie keinen haben.
|
“Wie Du das Wort ‘Bank’ gesagt hast, da
hat es zuerst gar nichts für mich bedeutet, dann Geldbank, dann
Sitzbank.” Das ist doch gewiß die Beschreibung
eines
|
2.8.46.
Diese
Aussage ist natürlich charakteristisch für
ein psychologisches Experiment. Aber auch
allgemein hat || im gewöhnlichen Gebrauch
der Sprache hat diese Art Aussage nur den Wert einer
Erklärung des Verhaltens der Person, die die
Erklärung || Aussage
macht. Die Aussage ist nämlich nicht: “Ich reagierte zuerst so, dann so”. Anderseits aber könnte man sie doch so auffassen: “Ich hätte, wenn Du mich etwa gefragt hättest, zuerst so, dann so reagiert”. |
Ja, kann man sagen, daß
sich jede Aussage “Das Wort … hat
für mich, als ich es hörte, das bedeutet”
durch einen Konditional ausdrücken ließe?
|
“Ich muß zur
Bank gehen & Geld holen.” – Wie hast
Du diesen Satz verstanden? Muß diese Frage etwas
anderes heißen als: “Wie würdest Du
diesen Satz erklären, welche Handlung auf ihn
erwarten, etc.? Wenn der Satz unter verschiedenen Umständen ausgesprochen wird, so daß das Wort ‘Bank’ einmal offenbar das, einmal etwas anderes bedeutet, – muß da etwas besonderes beim Hören des Satzes vorgehen, damit Du ihn verstehst? Werden hier nicht alle Erlebnisse des Verstehens vom Gebrauch, von der Praxis der Sprache || des Sprachspiels zugedeckt?! Und das heißt nur: Solche Erlebnisse interessieren uns hier gar nicht. |
Wenn ich den Milchmann kommen sehe, hole ich meinen Krug
|
Wenn ich nun z.B. sage
“Ich bin aufgestanden, um zum Milchwagen zu
gehen”, – soll man das die Beschreibung eines
Erlebnisses des Beabsichtigens nennen? Und
warum ist das irreleitend? Darum, weil
es hier keinen ‘Ausdruck’ eines Erlebnisses
gab? |
Wenn ich aber sage “Ich bin aufgestanden um
… , dann aber besann ich mich & … ”,
– wo liegt hier das Erlebnis, & wann geschah
es? War das Erlebnis
|
Ich nehme den Milchkrug,
gehe ein paar Schritte, dann sehe ich, daß er nicht
rein ist, sage “Nein!” & gehe
wieder zurück || zur
Wasserleitung. Dann beschreibe ich, was vorging,
& nenne meine Absichten. Hatte ich sie
nun nicht? Freilich! Aber nochmals:
ist es nicht irreführend sie “Erlebnisse” zu
nennen, – || ? wenn man nämlich,
was ich zu mir selbst sagte, mir vorstellte,
etc., auch
“Erlebnisse” nennt! || auch so nennt!
(Es wäre eben auch irreführend, die Absicht ein
“Gefühl” zu nennen.) |
Und es fragt sich
nun, ob, aus demselben Grunde, es nicht gänzlich irreführend
war, |
“Was
geht im Geist eines Schwachsinnigen vor, wenn er den Satz
… ausspricht? Dasselbe, wie in meinem? – Oder sind seine Gedanken trüber?”
|
3.8.46.
“Ich zweifle nicht, daß das
oft der Fall ist || geschieht” – Wenn Du
das in einem Gespräch sagst, – kannst Du
|
Gegen die
Annahme || Fiktion von Menschen, die nur laut
denken könnte man diesen Einwand machen wollen:
Angenommen so einer sagte “Als ich von
Hause wegging, sagte ich mir, ‘ich
müsse || muß zum Bäcker
gehen’”, – könnte man ihn denn nicht
fragen: “Hast Du aber diese Worte wirklich
gemeint? Du konntest sie ja auch als
Sprachübung, oder als Zitat, oder zum Spaß, oder um jemand
irrezuführen, u.s.f., gesagt
haben.” Nun, das ist wahr. Aber lag
also, welches er tat, in dem Erlebnis, das die Worte
begleitete? Was spricht für so eine
Behauptung? Wohl das, daß der Gefragte
antworten |
Man will freilich sagen,
wer sich daran erinnert, diese Worte
gemeint zu haben, sich an ein Erlebnis einer gewissen Tiefe
erinnert || erinnere sich an das Erlebnis einer gewissen
Tiefe, einer Resonanz. (Hätte
er's nicht gemeint, so
hätte er diese Resonanz nicht gehabt.)
Aber ist das nicht bloß eine Täuschung; || (nicht ganz unähnlich der, wenn Einer
glaubt, er spüre das Denken im Kopf.)?
Man macht sich ein Bild der Vorgänge
mittels ungeeigneter Begriffe.
(Vergl. James.) |
“Aber woran
erinnert man sich, wenn man sich dran erinnert,
die Worte ‘Ich muß zum Bäcker gehen’
gemeint zu haben?”
|
Mach
diesen Versuch: Sag Dir ein mehrdeutiges Wort
z.B.
(“sondern”). Wenn Du es nun
z.B. als Verbum erlebst, so versuch
dies Erlebnis festzuhalten, so daß es andauert. – Sagst Du das Wort öfter vor Dich hin so verliert es
seine Bedeutung für Dich; & nun frag Dich ob, wenn
Du es || Du's
beim || im gewöhnlichen Sprechen als
Verbum gebrauchst, das Wort sich nicht vielleicht so
anfühlt, als || wie wenn es beim
öftern Wiederholen seine Bedeutung verloren hat. –
Aus der Erinnerung kannst Du gewiß nicht das Gegenteil
bezeugen. Sondern man findet nur, daß es a priori nicht anders sein könne. |
Es ist ganz
gleichgültig, ob man sagt, man projiziere erst später die
Deutung von “sondern” in das Erlebnis während
des |
4.8.46.
Man kann eine Zeichnung für
einen wirklichen Würfel halten; aber auch, im selben Sinne, ein
Dreieck für liegend oder stehend? “Als ich
näher kam, sah ich daß es nur eine Zeichnung
war.” Aber nicht: “Als ich
genauer hinblickte, sah ich, daß dies die
Grundlinie & dies die Spitze war.”
|
“Als Du vom N zu reden anfingst, dachte ich,
Du meintest den N. M. & erst
später || nachher habe ich gesehen, daß Du
den N. O. meinst.” –
Wie dachte ich, der N. M. sei
gemeint? Ich hatte vielleicht ein Bild, –
aber das mußte erst gedeutet werden; & als mir der Andere
N. einfiel sagte ich mir vielleicht “Ach
so!” oder dergleichen, aber das könnte auch
|
Meine Worte, “Als Du zu reden anfingst, dachte ich,
Du meintest …”, knüpfen an den Anfang seiner Rede an
& an eine Vorstellung, die ich dabei hatte. –
Und es ist natürlich möglich, daß jemand
dies || so etwas nie tut.
Ich nehme aber an, er könne am Ende die Frage
“Von welchem N., glaubst Du, habe
ich geredet?” beantworten. Und es ist
natürlich möglich, daß er sie anders beantwortet
hätte, wenn ich die Frage schon nach den ersten Worten
meiner Erzählung gestellt hätte. Soll er also die
Frage nicht verstehen: “Hast Du gleich im Anfang
gewußt, von wem ich redete?” –
Und wenn er nun so eine Frage nicht versteht, – werden wir ihn
nicht einfach für etwas geistesschwach halten? Ich
meine: werden wir nicht
einfach |
Aber es ist wahr: wir
haben bei Geistesschwachen oft das Gefühl als redeten sie mehr
automatisch wie || als wir.
Und wenn Einer wäre, was wir
‘bedeutungsblind’ nannten, so würden wir uns
vorstellen, er müsse einen weniger lebendigen Eindruck
machen als wir, mehr ‘wie ein Automat’
handeln. (Man sagt auch:
“Weiß Gott, was in
seinem Geist vorgeht!” & denkt an etwas
Nebulöses &
Unordentliches || an etwas
Undeutliches, Unordentliches.)
|
Wie wäre
es, wenn Einer den ersten Teil meiner Erzählung wiederholte
& statt “N” “N.
M.” setzt, & dann den zweiten mit einer
andern Substitution? Diese Methode könnte auch
verwendet werden, um zu fragen: “Hast
Du mit ‘N’ den …
gemeint?” |
Es könnte sein,
daß Menschen, wenn man ihnen ein isoliertes Wort
sagte || sagt, gleich irgend einen Satz mit diesem Wort
bildeten; || , (&) daß
andere es nicht täten; (&) daß jenes
ein Zeichen von Intelligenz, dieses von Stumpfheit
wäre. |
Unsere ‘Bedeutungsblinden’, wenn man im
Experiment ein isoliertes Wort ausspricht können nicht sagen
welche seiner Bedeutungen
|
Was läßt sich
gegen den Ausdruck “spezifische psychologische
Erscheinung”, oder “unreduzierbares
Phänomen” vorbringen? Sie sind
irreführend, aber woher sind sie eigentlich
genommen. Man will
sagen: “Wer süß, bitter, rot, grün,
Töne & Schmerzen nicht kennte, dem kann man, was diese
Worte heißen, nicht begreiflich machen.” Wer
dagegen noch keinen bittern || sauren Apfel gegessen hat, dem kann
man, was man meint || gemeint ist,
erklären. Rot ist eben dies &
bitter dies & Schmerz dies.
Aber wenn man das sagt muß man nun
|
4.8.
Ist das (am Ende)
eine Täuschung, wenn man meint, || ich
glaubte, die Worte des Andern hätten damals diesen Sinn
für uns || mich gehabt? Freilich
nicht! So wenig, wie es eine Täuschung ist, zu
glauben, daß man in der Nacht || vor dem
Aufwachen etwas geträumt
|
Als ich einem || den Fall eines
‘Bedeutungsblinden’ annahm, war es, weil das
Erleben der Bedeutung im Gebrauch der Sprache keine Rolle zu
spielen scheint || keine Wichtigkeit zu haben
scheint. Weil es also schien || scheint, als könne dem
‘Bedeutungsblinden’ nicht viel verloren
gehen. 3 |
∣ Kinder sind
Erwachsene || erwachsene
Menschen! ∣ |
Damit aber ist in Konflikt, daß
wir manchmal äußern, in einer Mitteilung habe ein Wort
für uns eines bedeutet, bis wir gesehen hätten, es
bedeutete etwas anderes. Erstens aber fühlen wir in
diesem Falle nicht, das Erleben der Bedeutung habe beim
Hören des Wortes stattgefunden. Zweitens
könnte man hier eher von einem Erleben des
|
Das Bild, das man
etwa mit dem Aussprechen des Satzes “Die Bank ist
weit weg” verbindet ist nun eine Illustration zu
ihm & nicht zu einem seiner Worte. |
Ist es nun
notwendig, einen Satz, den man sagt, wenn man ihn
‘meint’, zu erleben? Ist es nötig
eine Rechnung || Addition, die man macht, zu
erleben? – Und kann man einen Satz, den man in einem
bestimmten Sinn gebraucht, nicht auf verschiedene Weise
erleben? & ist eine solche Weise
vorgeschrieben? Und doch scheint das Erlebnis eine Rolle zu spielen, wenn man sagt: “Im Anfang meinte || glaubte ich, Du meintest … ; dann erst …” |
Das Wort
“Erlebnis” scheint mich hier in die Irre zu
führen. |
Wenn Einer fest darauf
bestünde, er erlebe meist gar
nichts, wenn er einen Befehl, eine
Mitteilung, u.s.w.,
hört, || höre & verstehe, mindestens
nichts, was für ihn den Sinn der Worte bestimme, –
könnte dieser nicht doch, in irgend einer Form, sagen, die ersten Worte des Satzes
hätte er so aufgefaßt & später
seine Auffassung geändert? – Aber zu welchem
Nun, es könnte eine bestimmte Reaktion seinerseits erklären. Er hörte z.B., N sei gestorben, & glaubte sein Freund N sei gemeint, dann kommt er drauf, daß es nicht so ist. Er schaut erst bestürzt; dann erleichtert. – Und, was so eine Erklärung für eine Funktion || für ein Interesse haben kann, ist leicht zu sehen. |
Was
soll ich nun sagen: – daß der Bedeutungsblinde nicht
im Stande ist, so zu reagieren? oder,
daß er nur das || bloß nicht
behauptet, er hätte damals die Bedeutung
begriffen || erlebt, – daß er also nur
ein besonderes Bild nicht gebraucht? |
Ist der
Bedeutungsblinde also der, der nicht sagt:
“Der
Ist damit aber gesagt, daß er nicht sagen kann “Jetzt hab ich's!”? |
5.8.
“Es war dort kein Baum
& kein Strauch” – wie funktioniert dieser
Satz? Nun, “Baum” steht für ein
Ding das so ausschaut. Gewiß
ja, || : so schaut ein Baum aus; aber ist die
Idee der Vertretung des Dings durch das Wort wirklich so leicht zu
verstehen? Wenn ich einen Garten plane, so kann ich einen
Baum dort durch einen Pflock vertreten lassen. Wo der
Pflock jetzt steht wird später der Baum gesetzt werden. – Man könnte aber doch sagen, das Wort
“Baum” im Satz vertrete dort das Bild eines
Baums (& als solches kann natürlich auch
|
Eine
falsche Idee, während sie noch lebt, beseitigen, ist sehr schwer,
& nicht einmal gut; denn statt ihrer ist || wo sie war, ist nun ein Loch gerissen,
& man kann nichts
Richtigeres an ihre Stelle
setzen || hineinsetzen || an ihrer Stelle
einfügen. Ist sie aber einmal gestorben, so ist
sie leicht entfernt || es leicht
sie zu entfernen &
wo sie war, ist keine Rißwunde. |
Die Liebe zur
Grausamkeit schließt auch eine beinahe künstlerische Liebe
zum
Unheimlichen, Paradoxen || zur unheimlichen, gleichsam paradoxen,
Form der Tat ein. Was grauenhaft
ist, erhält z.B. einen Anstrich des
Lächerlichen. Und erhält dadurch sozusagen noch
ein metaphysisches Grauen, das Unheimliche. Ein Mord, der mit Ironie begangen |
Die Worte
“Als Du zu reden anfingst, glaubte ich,
Du meintest … ” können uns eine Reaktion, die
damals auftrat, erklären – – wenn das aber nicht der Fall
wäre, – wie wüßte man, daß sich, der dies sagt,
nicht irrt, daß ihn in so einem Fall sein Gedächtnis
nicht immer täuscht? Warum sollte man das
nicht annehmen können || dürfen? – Und nähme man das an, so würde man ihm, wenn er
anfängt, solche Äußerungen zu machen, eine andere
Ausdrucksweise beibringen. |
Aber Du
findest doch, daß im übrigen sein Gedächtnis ihn
|
Niemand kümmert sich darum, ob etwas, noch darum, was in mir
vorgeht, wenn man zu mir spricht. Man fragt auch
für gewöhnlich nicht, wann || in
welchem Zeitpunkt ich den Satz verstanden habe, & ich
merke auch nicht daß es damit einmal so, einmal
so beschaffen ist. Außer, wenn ich einmal
einen mißverstehe oder dergleichen. Und dann kann
die Frage “Wann fingst Du an, ihn zu verstehen”
Wichtigkeit erhalten. Aber es ist nun, als ob erst in so
einem Falle überhaupt von wichtigen Erlebnissen des
Verstehens die Rede wäre. || sein könnte. Und könnte man
sagen: nur das Erlebnis beim
Wechsel der Bedeutungen
|
Du
arbeitest beim philosophischen Nachdenken
nicht mit Deinen Erlebnissen, sondern mit den Begriffen, mittels welcher || derer Du sie beschreibst. || nicht mit den Erlebnissen,
sondern mit den Begriffen, mittels welcher || derer Du sie beschreibst. |
Fühle
ich, während ich schreibe, etwas in der
Hand? || , oder im Handgelenk?
Im allgemeinen nicht. Würde es sich aber nicht doch
anders anfühlen, wenn meine Hand anästhesiert
wäre? Ja. Und ist das nun ein
Beweis dafür, daß ich dennoch
etwas spüre, wenn ich normalerweise die Hand
bewege? Ich glaube: nein. |
“Ich
schenke Dir mein volles Vertrauen.” Wenn,
der das sagt, nach
|
Oder denk Dir dieses
Gespräch! Er: “Ich schenke Dir
–.” Ich: “Ich
weiß. Aber in diesem Fall vertraust Du mir
doch nicht.” Ich habe ihn unterbrochen,
weil ich wußte, was er sagen wollte. Aber habe ich mir
die Fortsetzung notwendigerweise in Gedanken ergänzt?
Ergänze ich eine Skizze in der
Vorstellung?
|
5.8.
Weil es für den
innern Vorgang, oder Zustand, keine hinweisende Erklärung
geben kann || gibt, so kann man
auch nicht einfach sagen, || : man wisse
eben daß dieser Zustand || Vorgang nicht von der Art
jenes sei. Sondern der
Artunterschied || Unterschied der Bedeutungen muß sich in einem
Artunterschied der Verwendung zeigen. Darum
genügt es nicht, zu sagen: “Das Auffassen
des Satzes so oder so ist doch kein Erlebnis!”
– sondern man muß den kategorischen Unterschied
der beiden zeigen. |
Denn
beim Philosophieren scheint es nun, daß man zweierlei beim
Hören || während des Hörens der Worte
erlebt: Vorstellungsbilder & dergleichen;
& etwas ganz Ungreifbares, das eigentliche
Verstehen.
|
An dieses letztere erinnern wir uns
eigentlich nicht; wir erschließen es eben﹖, da wir
doch zugeben müssen, wir hätten den Satz damals
so, & nicht anders,
aufgefaßt. – Es ist, als ob dies ganz
Feine, das Verstehen, uns unsichtbar würde,
wenn wir den Blick auf die andern Erlebnisse einstellen;
daß || als ob man mit
der normalen Einstellung durch diese Schicht
hindurchsieht || sieht || sehe, ohne
sie zu sehen. |
Aber liegt der Unterschied nicht eben darin, daß wir
uns wohl an Vorstellungen || Bilder erinnern aber
nicht an etwas anderes? |
In der Philosophie ist
oft die Schwierigkeit die, zu sehen, daß man das als einen
Schluß || als ein Ende betonen
müsse, was wir bloß als
Durchgang |
– –
Oder es ist, als wäre das Verstehen (gleichsam) ein
außerordentlich feiner Farbton den man Schwierigkeit hat zu
sehen. Als sagte mir jemand, das Weiß dieses Papiers sei
leicht grünlich, & ich könne es nicht sehen, bis er
dann ein rein weißes Stück dazulegt. –
Aber was soll ich nun in so einem Fall sagen:
Ich hätte einen
grünlichen Ton gesehen, auch ehe ich ihn als solchen erkannt
habe? Nun ich kann mich ausdrücken, wie ich
will. Man wird sagen: ‘In
einem Sinne’ sehe ich jetzt was ich früher
nicht gesehen habe; in einem
|
–Als sehe man nun plötzlich den Farbton, der früher
nicht zu sehen || merken war! |
“I found myself going.
…” || saying. …”
etc. Diese Worte || Beschreibung trifft nicht immer zu, wenn ich etwas
sage, einen Weg mache, etc. |
Introspektion
kann nie zu einer Definition führen. Sie kann nur zu
einer psychologischen Aussage über den führen, der
introspiziert. Sagt z.B. Einer:
“Ich glaube beim Hören eines Wortes, das ich
verstehe, immer etwas zu fühlen, was ich nicht fühle wenn
ich das Wort nicht verstehe” – so ist das eine Aussage
über
|
Eine Auffassung festhalten & eine andere
fernhalten ist oft sehr schwer. Das ist, was man
bei der
Philosophie || beim Philosophieren zu tun trachtet.
|
Ja; es ist, als ob der Sinn (des Satzes) einen Schein
über das Ganze || über den
Satz würfe. Man sucht ihn aber
vergebens zu erhaschen. Und worin könnte nun seine
Wichtigkeit liegen?! Und
angenommen Einer fühlte dies nicht,
sagte, er sähe keinen solchen Schein, – können wir mit
dem nicht reden? (Wenn
|
Wie müßte man
denn den nennen, der den Begriff ‘Gott’ nicht verstehen kann, nicht sehen, wie
ein vernünftiger Mensch dies Wort im Ernst gebrauchen
kann? Sollen wir denn sagen, er habe eine
Blindheit? |
Es gibt
eine Unfähigkeit die Erfahrungen, die man hat, vernünftig in
Fächer zu ordnen. Man will sie
immer || unablässig in Fächer
zwängen, in die sie nicht passen & kann alles eher, als davon
ablassen || abzulassen.
(‘I want to go through
this door!’) So geschieht
es auch Leuten, die über Politik reden.
Und man sollte
hier sagen: Sieh' es einmal ganz anders
an. Dort, wo
|
Schubert ist irreligiös &
schwermütig. |
“I heard what you said, but I didn't take it in.” “I hadn't realized what you had said.” Oder man wiederholt plötzlich ein Wort das der Andere gesagt hat. Er sagt mir “Es ist 7 Uhr”; ich reagiere zuerst nicht; dann plötzlich rufe ich aus “Sieben Uhr?!” Da bin ich ja schon zu spät …” Es kam mir erst zum Bewußtsein, was er gesagt hatte. Aber was geschah nun, als ich die Worte “7 Uhr” wiederholte? Darauf kann ich nichts antworten, was von Interesse wäre || uns interessieren würde. Nur wieder: Ich hätte || hatte erst begriffen, was er gesagt hat, & dergleichen; & das bringt uns nicht weiter. Auf diesem “Nur wieder” beruht natürlich |
Geschieht etwas,
wenn ich das Wort verstehe, das & das
intendiere? Geschieht nichts? – Aber inwiefern
ist, was geschieht, interessant?! || Geschieht etwas, wenn ich dies Wort verstehe, wenn
ich das & das beabsichtige – geschieht
nichts? Nicht darum handelt es sich; sondern darum: warum
soll mich, was in Dir geschieht,
interessieren?
(Deine || Seine Seele kann || mag sieden, oder gefrieren, rot, oder blau
werden – || : was
geht
mich das an || kümmert mich das?) |
Ein
Schwachsinniger wird gewiß nicht sagen:
“Als Du zu reden anfingst, dachte ich, Du
meintest. …”. – Nun wird man fragen:
Ist das, weil er immer gleich richtig
versteht? |
“Als Du zu reden
anfingst, dachte ich, Du wolltest …. Darum habe ich auch
die Bewegung gemacht …” Man erklärt
also, was man tat, mit dem Gedanken, den man damals hatte.
Denke ich mir nun diese Erklärung wirklich erst
später || im Nachhinein
aus, || ? Habe ich nicht wirklich
diese Bewegung gemacht, weil ich dachte. …? – Was ist das für eine Frage? Das
“Weil” bezieht sich ja nicht
auf eine Ursache. || Das
“weil” ist ja nicht
ursächlich. |
Wie unterschiede sich der
Fall, in welchem man wirklich so handelte weil man dachte … ,
von dem in welchem mir nur später vorkommt, ich habe so
gehandelt, weil …
|
“There was an idea in the back of my
head …” Man macht eine Geste als zeige
man den Ort der Idee. || man, wo die Idee
ist. “Der Name ist mir auf der Zungenspitze.” Was ist das für ein Gefühl? “I had an idea all the time at the back of my head …” || ¤in || at the back of my mind …” |
8.8.
Ich bin sehr traurig, sehr oft traurig. Ich
fühle mich so, als sei das jetzt das Ende
meines Lebens. Und doch ist es möglich
daß mein Leben
noch Jahrelang weitergeht;
wie? weiß Gott. Das
Eine was die Liebe zu B. für mich
getan hat ist: sie hat die übrigen kleinlichen
Sorgen, jene Stellung & Arbeit
betreffend, in den Hintergrund gejagt; wenigstens auf kurze
Zeit. Ich sehe manchmal, daß es wichtiger
ist, zu leben, als die & die Stellung zu
haben. |
Jeder anständige Mensch
trachtet
|
“Ich hab im Anfang nicht verstanden, was Du
meinst.” Das Erlebnis der Unsicherheit kann
sich im Gesicht äußern. – In
wiefern ist ‘glauben, der N
sei gemeint’ kein Erlebnis? (Ein
mathematisches Problem.) Was ist nun der kategorische Unterschied zwischen diesem Auffassen & einem Erlebnis? – Wie ist es, || : kann man Lebendigkeit der Auffassung, Stumpfheit, Zerstreutheit, Mangel an Interesse, gespannte Aufmerksamkeit, kann man diese “Erlebnisse” nennen? Es gibt einen Gesichtsausdruck der gespannten Aufmerksamkeit, aber keinen der Auffassung des Wortes “sondern” als Verbum. |
Wie weiß
man, daß er die ersten Worte
|
Die
Schwierigkeit ist, zu merken, was wir doch die ganze Zeit
vor Augen haben. Nur dort einen Punkt
zu setzen, wo wir immer einen Beistrich setzen wollen. Wo
wir einen Beistrich gewohnt sind. |
“Ich werde
Dir erklären, warum ich aufgestanden bin; ich dachte
nämlich, Du meintest …” – Ja, jetzt
versteh ich's! –
Aber worin liegt die Wichtigkeit dieses Verstehens? Nun, z.B.: Wäre
die Erklärung eine andere gewesen, so müßte ich nun
anders mit Worten, oder Handlungen reagieren. Sein Gedanke
ist insofern wie eine Handlung oder ein Vorgang in seinem
Körper. Der Bericht über seinen Gedanken, wie
der über solche Vorgänge. – Welches
Interesse haben die Worte: “Ich dachte
zuerst, Du meintest …”? Oft gar
keins. Man kann sagen, sie enthüllen uns
|
Man könnte
(natürlich) den Bericht über so eine Auffassung den
Bericht über eine Tendenz nennen.
(James.)
Aber hier darf man nun nicht das Erlebnis einer Tendenz unter dem
Bild eines (sozusagen) nicht ganz fertigen
Erlebnisses sehen! Als gäben die Erlebnisse ein
farbiges Bild, & gewisse Farben darauf
wären in ihrer vollen Stärke aufgetragen, andere nur
angedeutet, d.h., viel zarter
aufgetragen || hingesetzt. An sich aber ist eine zarte Farbe nicht die Andeutung einer stärkeren. |
Ein Ereignis
läßt eine Spur im Gedächtnis: das denkt man
|
Wenn man den Organismus mit einer Diktaphonrolle vergleicht,
so ist der Eindruck, die Spur, & die
Veränderung, die die Stimme || entspricht der Eindruck, die Spur
der Veränderung, die die Stimme
auf der Rolle zurückläßt. Kann
man nun sagen, das Diktaphon (oder die Rolle) erinnere sich
wieder des Gesprochenen, wenn es das Aufgenommene
wiedergibt. |
9.8.
Voller Angst. ‘Das Gefühl der
Abhängigkeit.’ Es hängt nicht nur
nicht von mir ab, ob ich erhalten werde, worum ich bitte, sondern
auch, ob ich werde bitten können. Das ist die Art von
Überlegung, die jedes religiöse Gleichnis als
Erklärung wertlos macht. Weil eben, ob etwas im
gewöhnlichen Sinne, eine Bitte, ein Lohn, eine Strafe,
u.s.f., ist nicht nur von dem Bild
abhängt, das uns eine gewisse Situation darbietet.
Darum nennen wir auch ein abgekartetes Spiel kein Spiel.
(Der Spiegel, auf dessen Fläche das
‘Spiegelbild’ gemalt wäre.) |
Sind alle
Leute große Menschen? Nein. – Nur, wie
kannst du dann hoffen, ein großer Mensch zu
sein! Warum soll mir etwas zuteil werden, was deinen
Nachbarn nicht zu teil wird?
Wofür?! – Wenn es nicht
|
Das Gefühl der
Abhängigkeit. Wie kann man fühlen, man
sei abhängig? Wie kann man
fühlen: ‘Es hängt nicht von
mir ab’. Aber was ist das überhaupt
für ein seltsamer Ausdruck eines Gefühls¤ anyhow!. Aber
wenn man z.B. jeden Morgen
zuerst Schwierigkeiten hätte, gewisse Bewegungen zu machen, den
Arm zu heben u. dergl.,
& warten müßte bis die Lähmung vergeht &
das brauchte manchmal lange, manchmal kurze
Ist es nicht das Ausbleiben des Regelmäßigen, oder die lebhafte Vorstellung davon, das dem Bewußtsein zu Grunde liegt? Es ist doch das Bewußtsein: “Es müßte nicht so gehen!” Wenn ich von dem Sessel aufstehe, sage ich mir für gewöhnlich nicht: “Also ich kann aufstehen.” Ich sage es vielleicht nach einer Krankheit. Wer es sich aber für gewöhnlich sagte, oder danach sagte “Also ich konnte es diesmal tun” || “Also es ist diesmal gegangen”, der nähme zum Leben eine andere Stellung als ich. || , von dem könnte man sagen, er hätte eine besondere Einstellung zum Leben. |
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