Dieses Schreibbuch enthält fast nur schlechte Sätze. Manche von ihnen aber können zu bessern Sätzen Anregung geben. Die meißten sind bloßer Abfall.


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  ∕∕  
   “Ich habe mich in meinem Herzen dazu entschlossen.” Und man ist dabei auch geneigt auf die Brust zu zeigen. Diese Redeweise ist psychologisch ernst zu nehmen. Luther: “Der Glaube ist unter der linken Brustzitze.” ⌊⌊ˇWarum sollte dies weniger ernst zu nehmen sein, als die Aussage, der Glaube sei ein Zustand der Seele?⌋⌋

 
  ∕∕  
   “Ich bin auf dem Weg zu ihm.” Der Ausdruck einer Intention. Der Ausdruck eines Seelenzustandes?

 
   
   Im Gerichtssaal: “Hattestn Du Sie die Absicht, zu ihm zu gehen? , oder gingst Du nur zufällig an seinem Hause vorbei?”
   Wann hatte ich nun die Absicht? Auf dem ganzen Wege? Oder als ich mir sagte ‘ich will zu ihm gehen’? – Und als ich mir's sagte, was geschah da in meinem Innern?
   Oder geschah nichts? – Wie sieht das aus, wenn nichts geschieht?
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   Und wie weiß ich, daß immer das Gleiche geschieht, wenn ich meine, was ich sage?

 
   
   Es beschreiben; das Relevante, nicht Nebenerscheinungen, beschreiben, scheint unmöglich. ‘Es ist vielmehr durch die Worte benannt.’ Mit andern Worten: Wer mich hört, weiß was ich meine.
     Ich habe gehört, was, er sagte & wußte, daß er es meinte.

 
  ∕∕  
   Wir sagen “der Ausdruck seiner Stimme war echt”. War er unecht, so denken wir uns quasi hinter ihm einen anderen stehen.
     Er macht nach außen dieses Gesicht, im Innern aber ein anderes.
     Das heißt aber nicht, daß,
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wenn sein Ausdruck echt ist, er zwei gleiche Gesichter macht.

 
   
   Das Gefühl der dunkeln Atmosphäre der gemeinten Worte. – Woher dies Gefühl? – Woher das Gefühl, daß ich etwas in meinem Herzen meine?!

 
   
   Ich wende mich gegen die pneumatische Auffassung. Nämlich insofern es die Auffassung von der Gasförmigkeit der Seele ist.
   Der Gegensatz der pneumatischen Auffassung ist die behaviouristische; & sie sind beide schlecht.

 
   
   “Du sagst, er sagt es bloß, es gehe nichts dabei in ihm vor.” Ich antworte: “[d|D]as Wort ‘bloß’ ist irreführend & auch das Reden vom begleitenden innern Vorgang.”
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  ∕∕  
“Wie unterscheidet sich aber, daß er's meint, , davon, daß er's nicht meint?” – Das zu beantworten, muß ich Dich lehren, was ‘meinen’ heißt. Kann ich das tun, indem ich sage, es sei etwas was in mir & Dir vorgeht? Vielleicht! – aber die Frage ist, : wie zeigt es sich, daß Einer es begriffen hat? Es könnte doch sein, daß jemand die Bedeutung des Ausdrucks “was man sagt meinen” durch ein Zeigen auf das Herz ler verstehen lernt. Aber nun muß man fragen: “Was hat er gelernt; wie zeigt sich's, daß er
dies
es
gelernt hat?”

 
   
  Du kannst, wenn Du willst, den Gebrauch gewisser Wörter ‘pneumatisch’ nennen. Aber
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dann heißt es nicht, daß sie ein Pneuma bezeichnen.

 
   
  Beschreibt “Ich will ihn heute besuchen” einen Seelenzustand? Wann soll dieser Zustand existieren? Vergleiche ˇmit ihm den Ernst als Seelenzustand!

 
   
  Was geschieht, wenn ich denke: “Das Spiel Karten ist auf dem Tisch”? Da möchte man zwischen dem vollen Denken dieses Satzes und dem halb automatischen Reden desselben unterscheiden.

 
  ∕∕  
  “Aber die Worte, sinnvoll ausgesprochen, haben doch nicht nur Fläche, sondern auch eine Tiefendimension!” Es findet eben doch etwas anderes statt wenn sie sinnvoll ausgesprochen
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werden, als wenn sie bloß ausgesprochen werden. Wie ich das ausdrücke, darauf kommts nicht an. Ob ich sage sie haben im ersten Fall Tiefe, oder es geht dabei etwas in Mir, in meinem Inneren, vor, oder sie haben eine Atmosphäre, es kommt immer auf's Gleiche hinaus.
    Wenn wir nun alle hierin übereinstimmen, wird es da nicht wahr sein?

 
   
   Zu sagen: “Der Geber ist Gott, das Geben ist Gott & die Gabe ist Gott” heißt eigentlich: Gott gibt nicht in dem Sinne wie ein Mensch gibt & die Gabe ist dies nicht im gewöhnlichen Sinn (& der Geber natürlich auch nicht). Wir sind nur versucht, oder
es wird uns befohlen
angewiesen
, hier das Wort geben
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etc. zu gebrauchen.

 
  ∕∕  

  Gott kannst Du nicht mit einem Andern reden hören, sondern nur, wenn Du der Angeredete bist. Das ist eine grammatische Bemerkung.

 
  ∕∕  
Es ist nicht von vornherein absurd, zu sagen, daß ˇdas ein Mensch niederer Art ist, der nicht immer wieder dazu getrieben ist, Sätze zu bilden, die keinen Sinn haben. Das ist ein Ethisches Urteil. Man könnte sagen: Diese Art von Unsinn zu reden, das ist eine Leidenschaft, ohne welche der Mensch nur ein Krämer ist. Das ist nicht meine Ansicht, aber ich kann sie verstehen. Wie man auch sagen kann: Wer sich hier nicht irrt, ist ein
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armer Tropf.

 
  ∕∕  
  “Die Überzeugung Gewißheit, daß ich weiter werde fortsetzen können, nachdem ich dies Erlebnis gehabt habe – z.B. diese Formel gesehen habe – gründet sich einfach auf Induktion.” Was heißt das? – “Die Gewißheit, daß das Feuer mich brennen wird, gründet sich auf Induktion.” Heißt das, daß ich mir sage: “Ich habe mich immer an einer Flamme verbrannt, also wird es auch jetzt geschehen”? Oder ist die frühere Erfahrung die Ursache meiner Gewißheit, nicht ihr Grund. Ist die frühere Erfahrung die Ursache der Gewißheit – das kommt auf das System von Hypothesen, Naturgesetzen an, in wel-
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chem wir das Phänomen der Gewißheit betrachten.

 
  ∕∕  
     Das Gefühl der Zuversicht. Wie äußert es sich im Benehmen?

 
  ∕∕  
  Ist die Zuversicht gerechtfertigt?

 
  ∕∕  
Was die Menschen als Rechtfertigung gelten lassen, zeigt
, –
,
wie sie denken & leben.

 
   
Frage: Inwiefern
darf
kann
die Dogmatik hypothetisch reden? – Darf sie also z.B. sagen: “Wäre Chr der Sohn eines Mannes, so wäre er ein Sünder wie andere Menschen.”? (Barth.)

 
   
 In der Theologie spielt, soviel ich sehe, der Begriff der Kausalität
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eine verheerende Rolle. Wenn man
z.B.
etwa
von den ˇübernatürlichen Wirkungen des Gebets, der Sakramente spricht. Was heißt hier “Wirkung” – Oder was heißt es, daß wir die Absichten Gottes nicht verstehen? Was heißt hier “Absicht”?
     Und doch: – Wenn dies Dummheiten sind, warum haben dann gescheite Menschen so geredet? Und waren sie schlechter, weil sie so geredet haben? Wären sie besser gewesen, wenn sie so nicht gesprochen hätten?
   Ich bin doch nicht besser, weil ich nicht so rede wie sie!

 
   
   Sie sprechen von Ursache & Wirkung; in Wirklichkeit aber nur von einem Bild (
gleichsam
etwa
einem Film) zwischen dessen Vorgängen ursäch ursächliche
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Zusammenhänge nicht bestehen, das aber solche Zusammenhänge nachahmt.

 
   
   Nehmen wir an, die Andern denken falsch & ich denke richtig – warum muß ich sie zu meinem Denken bekehren? Sind sie unbedingt besser daran, wenn sie, in einem Sinne, richtiger denken?
  Kann der Religiöse nicht irreligiös werden, dadurch daß man ihn auf einen Fehler seines Denkens aufmerksam macht & er nun diesen Fehler nicht religiös verdauen kann?

 
  ∕∕  
  Welchem praktischen Zweck kann Russell's Theorie der Typen dienen? – R. macht uns drauf aufmerksam, daß wir manchmal den Ausdruck der Allge-
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meinheit einschränken müssen, um zu vermeiden, daß unerwünschte Konsequenzen aus ihm gezogen werden.

 
  ∕∕  
   Die [F|f]undamentale Tatsache ist hier: daß wir Regeln, eine Technik, für ein Spiel festlegen, & daß es dann, wenn wir den Regeln folgen, ganz anders geht als wir vorausgesehen hatten. Daß wir uns also gleichsam in unsern eigenen Regeln verfangen.

 
  ∕∕  
 Dieses Verfangen in unsern Regeln ist, was wir verstehen wollen.
   Es wirft ein Licht auf unsern Begriff des Meinens. Denn es kommt also in jenen Fällen anders, als wir es gemeint, hatten vorausgesehen, hatten. Wir sagen eben, wenn, z.B., der Wieder-
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spruch auftritt: “So hab' ich's nicht gemeint.”

 
  ∕∕  
    Ein Widerspruch verhindert mich zu im Sprachspiel zur Tat zu kommen.

 
  ∕∕  
   Nehmen wir aber an, das Sprachspiel bestünde ˇeben darin, mich fortwährend von einem Entschluß in den entgegengesetzten zu werfen!

 
  ∕∕  
   Der Widerspruch ist nicht als Katastrophe aufzufassen, sondern als eine Mauer, die uns anzeigt, daß wir hier nicht weiter können.

 
  ∕∕  
   Die bürgerliche Stellung des Widerspruchs, oder seine Stellung in der bürgerlichen
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Welt: das ist das philosophischec Problem.

 
  ∕∕  
     Ich möchte nicht so sehr fragen “Was müssen wir tun, um einen Widerspruch zu vermeiden”, als “Was sollen wir tun, wenn wir zu einem Widerspruch gelangt sind.”

 
  ∕∕  
     Warum ist ein Widerspruch mehr zu fürchten, als eine Tautologie?

 
  ∕∕  
    Unser Motto könnte sein: “Lassen wir uns nicht
behexen
verhexen
!”

 
  ∕∕  
    Zu meiner Bemerkung: die Philosophie lasse alles, wie es ist, sie lasse auch die Mathematik, wie sie ist: Die Philos Es ist nicht Sache der Philosophie, den Widerspruch durch eine mathe-
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matische, logisch-mathematische, Entdeckung zu lösen. Sondern den Zustand zu beschreiben der Mathematik, der uns beunruhigt, den Zustand vor der Lösung des Widerspruchs, übersehbar zu machen. (Und damit geht man nicht etwa einer Schwierigkeit aus dem Wege.)

 
  ∕∕  
    Erinnere Dich daran, daß es gewisse Kriterien des Benehmens dafür gibt, daß Einer ein Wort nicht versteht, : daß es ihm nichts sagt, daß er nichts damit anzufangen weiß. Und Kriterien dafür, daß er das Wort ‘zu verstehen glaubt, eine Bedeutung mit ihm verbindet, aber nicht die richtige. Und endlich Kriterien dafür, daß er das
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Wort richti versteht. Im zweiten Falle konnte man von einem subjektiven Verstehen reden. Und eine “private Sprache” könnte man Laute nennen die kein Andrer versteht ich aber ‘zu verstehen scheine’.

 
  ∕∕  
   Das Meinen stellt man sich ˇhier als eine Art geistiges Zeigen, Hinweisen, vor.

 
  ∕∕  
  Statt “Ich habe ihn gemeint” kann man freilich manchmal sagen “Ich habe an ihn gedacht”; manchmal auch “Ja, wir haben von ihm geredet”. Also frag Dich worin es besteht ‘von ihm reden’!

 
  ∕∕  
  Man könnte auch manchmal antworten: “Ja ich habe
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dabei auf ihn geschaut”.
allein
Und doch garantiert das ˇallein nicht, daß ich ihn meine.
So ist also das Meinen ein etwas noch viel stärkeres, als auf ihn schauen?
   Nein d[as|er] Wort Ausdruck “
das & das
dies
ˇmit dem Wort [M|m]einen” erklärt das Wort, reiht es in ein Sprachspiel ein.

 
  ∕∕  
 Es ist falsch zu sagen: Ich meinte Ihn, indem ich auf ihn sa[g|h] // ihn ansah // . “Meinen” bezeichnet keine Tätigkeit // wird nicht als Bezeichnung einer Tätigkeit benützt // , die ganz oder teilweise, in den ‘Äußerungen’ des Meinens besteht.

 
  ∕∕  
   “Ich meinte mit dem Wort dies
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ist eine Mitteilung, die
anders
nicht so
verwendet wird,
als
wie
die einer Affection der Seele.

 
  ∕∕  
   Ein ‘innerer Vorgang’ bedarf äußerer Kriterien.

 
  ∕∕  
[Zu XII 187/1] Worin besteht dieses Meinen (der Schmerzen oder de[r|s] Musik Klavierspielens). Es kommt keine Antwort – denn jede, die sich uns etwa zuerst anbietet,
taugt
tut's
nicht. denn
die Antworten, die
die, die
sich uns auf den ersten Blick anbieten, taugen
nicht
nichts
. “Und doch meinte ich damals das eine & nicht das andre. ”Ja; nun hast Du nur den ersten Satz mit Emphase wiederholt, obwohl ihm ja niemand widersprochen hatte. // Ja; nun hast Du nur einen Satz mit Emphase wiederholt,
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dem ja niemand widersprochen hat. //

 
  ∕∕  
   “Kannst Du aber zweifeln, daß [d|D]u das gemeint
hattest
hast
meinst?” – Nein; aber sicher sein, es wissen, kann ich auch nicht.

 
  ∕∕  
   “Daß Du das Klavierspiel meintest, bestand darin, daß Du an's Klavierspiel dachtest.”
   “Daß Du in diesem Brief diesen Menschen mit dem Wort ‘Du’ meintest, bestand darin, daß Du an ihn schriebst.” ¤


 
   
    “Weißt du aber auch wirklich, daß Du dies & nicht das
hast & wie kannst Du's wissen
andere gemeint hast
?”
   “Weißt Du wirklich, daß Du an N, der jetzt in Süd Amerika ist, schreibst?” Und wie
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weißt Du es?
   Wie weißt Du daß Du den Brief an diesen Menschen schreibst & wie weißt Du daß mit dem Gewehr auf ihn zielst.

 
  ∕∕  
¤ ⋎ [Zur vorigen Seite.]
    Der Irrtum ist: daß Meinen nicht in etwas besteht.


 
  ∕∕  
  Es wäre daher dumm, Meinen eine ‘geistige Tätigkeit’ zu nennen. Weil man damit eine falsche Vorstellung von der Funktion des Wortes “meinen” hervorruft.

 
   
   “Mit dieser Bemerkung hab ich auf ihn gezielt.” – Also vergleicht man das Meinen mit dem Zielen.

 
  ∕∕  
   Vergleiche das Phänomen des Denkens mit dem Phänomen des
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Brennens!
Kann
Könnte
nicht das Brennen, die Flamme, uns rätselhaft erscheinen? Und warum die Flamme mehr als der Tisch? – – Und wie löst klärst Du dieses Rätsel auf?
   Und wie soll nun das Rätsel des Denkens aufgelöst werden? – Wie das der Flamme?

 
  ∕∕  
  Ist die Flamme nicht rätselhaft, weil sie ungreifbar ist? Wohl

, –
aber warum macht sie das rätselhaft? Warum soll das [u|U]ngreifbare rätselhafter sein als das Greifbare? – [a|A]ußer weil wir es greifen wollen. –

 
   
  Es gibt freilich charakteristische Situationen dafür, daß man den Schmerz & nicht das Klavierspielen meint. Eine
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solche ist, daß man sich nur mit
dem
seinem
Schmerz beschäftigt, ihn zu lindern sucht, an ihn denkt, & das Klavierspiel kaum beachtet. Aber “den Schmerz meinen” beschreibt diese Situation nicht.

 
   
    So ist also dieses Buch eigentlich nur ein Album.
     [Ins Vorwort]


 
   
     Denk Dir diese Gleichung:
Sie soll besagen, daß die rechte & die linke Figur verschiedene Auffassungen einer Figur sind; gleich etwa die ‘Rautenauffassung & die Parallelogrammauffassung (des Rhombus).
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   Es könnte nützlich sein, eine Reihe charakteristischer Auffassungen einer derselben Figur kennen zu lernen. Und es gäbe auch Gleichungen der Art:
oder auch


 
  ∕∕  
     Stell Dir Menschen vor, die nur laut denken könnten! (Wie es Menschen gibt, die nur laut lesen können.)

 
   
  Ein bestimmtes Ideal einer Beschreibung sitzt uns im Kopf. Etwa das einer Beschreibung durch Zusammensetzung des Aromas aus winzigen Quantitäten von unteilbaren Ingredienzien.


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   Verstehen, Meinen: eine Begleitung des gemeinten Zeichens?

 
   
   Gegensatz: Mit einem Zeichen etwas meinen – Ein Zeichen meinen

 
   
   Können wir immer wissen, ob wir ein Zeichen
verstehen, uns etwas dabei denken
verstanden haben
?

 
   
“Wenn ich mir etwas dabei vorstellen kann, muß es doch Sinn haben.”

 
   
   Ist Meinen eine geistige Tätigkeit?

 
   
ˇKriterien der Identität des inneren Erlebnisses.

 
   
   Sich eine Erfahrung ˇdie wir nicht haben vorstellen können.

 
   
   Ist verstehen denken?

 
   
   Die Empfindung benennen.
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    Das [a|A]etherische der psychologischen Erscheinungen.

 
   
    Behaviourim

 
   
    Erklärung & Abrichtung

 
   
    Nominalismus “Ich sage doch nicht bloß …!”

 
   
    Verstehen eines Bildes, eines musikalischen Themas, einer Geste.

 
   
   Was geht da vor, wenn man versteht, denkt, fühlt, sich erinnert?

 
   
   Um philosophische Probleme zu lösen, muß man das Feld einer Aussage betrachten, nicht sie selbst anstarren.

 
   
     Sinn & Unsinn

 
   
   Der Gedanke, die Erwartung etc
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scheinen die Tatsache vorauszunehmen.

 
   
     Die grammatische Haluzination.

 
   
    Die Idee vom Schatten der Tatsache, Befolgung, etc.

 
   
   Wie verbürgt ‘sich etwas vorstellen können’ den Sinn einer Aussage?

 
   
   Die Negation enthält den Schatten der negierten Tatsache.

 
   
   Wie macht man es, jemand in einem Satz meinen? von ihm reden etc?

 
   
   Behauptung

 
   
   Die Vorstellung ist kein Bild
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aber ein Bild kann ihr entsprechen.

 
   
   Wichtigkeit des Sprachspiels. Die Sprache ein Instrument im Sprachspiel.

 
   
   Wollen

 
   
 Beabsichtigen, Intention.

 
   
   Wie lernt man: sich das & das vorstellen?

 
   
  Bedeutung des Wortes: sein Gebrauch.

 
   
  Die Bedeutung des Wortes: die Erfahrung die es begleitet.

 
   
    Rechtfertigung der Worte.

 
   
   Sprache: eine Vorrichtung

 
   
    Ich & hier nicht Namen
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Das Gesetz vom ausgeschl. Dritten.

 
   
   Die Verwendung von Ich im Gegensatz zum Eigennamen.

 
   
   Konzentrieren der Aufmerksamkeit beim Zeigen.

 
   
   Introspection.

 
   
   Grund, Motiv, Ursache

 
   
    Allgemeine Bemerkgen über Philosophie

 
   
    Glauben

 
   
    Erwarten

 
   
    Hoffen

 
   
  Die Vorgänge im Bild & in dem was das Bild darstellt.

 
   
  Kriterien für das Vorstellen etc
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  Kopfrechnen,
stilles
leises
Lesen.

 
   
    ‘Du kannst doch nicht leugnen, daß ein innerer Vorgang stattfindet.’

 
   
    Was ist Sprache.

 
   
    Meinen ist nicht denken, fühlen etc

 
   
    Etwas als [e|E]twa sehen

 
   
    Wesen der Regel

 
   
  Einer Regel folgen & Intuition

 
   
    Schau auf die Umgebung des Ausdrucks der seelischen Erscheinung!

 
   
    Grammatik & Realität.

 
   
Die Annahme eines ‘Gefühls’ als Mittel der philosophischen Erklärung

 
   
  “Der Gedanke dieses seltsame Wesen!”
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  “Wir sind geneigt zu sagen …”

 
   
   Die Rolle des Widerspruchs

 
   
 Die Erinnerung an die Absicht.

 
   
    Die ‘Atmosphäre’.

 
   
 Gebrauch von “denken”

 
   
Begleitet denken das Sprechen.

 
   
  Jedes Zeichen allein tot.


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   Wenn in zwei Notationen einander Punkt für Punkt entsprechen, , & sich ˇganz in einander übersetzen lassen, & … außerdem ˇdie eine sich natürlich in einen Teil der andern abbilden läßt, so wird man immer fühlen, die beiden Notationen können nicht das Gleiche besagen. Denn man verbindet nun mit den Sätzen der einen nicht nur den Sinn der homologen Sätze der andern, sondern es ist immer auch der Sinn im Hintergrund, der der zweiten Abbildung entspräche.
   Es ist ein Unterschied: ob ich
einen
einen
Satz unbedenklich verwende, oder erst gewisse Bedenken habe, die ich überwinden muß.
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    “b” ε h
“a” ε h = ~ (“a” ε a)


“b” ε h = ~ (“h” ε b)


“a” = n
n ε h = ~ (n ε a) ∙ [“a” → n]


“b” → m
m ε h = ~ {(m ε h) ∙ [“h” → m]}


n ε h = [n → “a”] ∙ ~ (n ε a)


[“h” → m] : m ε h = [“h” → m] : [m → “h”] ∙ ~ (m ε h)


[p] ∙ q = [p] ∙ ~ q


[p] ∙ (q ∙ ~ q)


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  Die Vorstellung ist kein Bild. Aber ein Bild kann ihr entsprechen.

 
   
   “Wie lernt man: sich diese Farbe vorstellen?”

 
   
   Rechtfertigung der Worte die ich gebrauche.

 
   
“Ich” &, “hier”, nicht Namen “dieses” nicht Namen.

 
   
 Ist die Verwendung des Worts seine Bedeutung, so kann “[i|I]ch” nicht bedeuten, was ein Eigenname bedeutet.

 
   
Introspektion, ein Schauen. Was sind die Kriterien dafür, daß es vorsichgeht.

 
   
Konzentrieren der Aufmerksamkeit, ein inneres Zeigen? Worauf zeigen wir, indem wir auf etwas schauen?
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D[as|er] Gesetz Satz vom [A|a]usgeschlossenen Dritten kann ein philosophisches Problem verstecken.

 
   
Ist die Sprache als Vorrichtung für einen bestimmten Zweck zu definieren.

 
   
   Nicht alles was das Verstehen verursacht ist eine Erklärung.

 
   
 Bedeutung: das, weshalb was de[r|n] Ausdruck ˇbedeutungsvoll, d.h wichtig ist macht.

 
   
Bedeutung: das Gefühl,
was
das
den Ausdruck begleitet.

 
   
   Ist [v|V]erstehen, Meinen, Denken eine Begleitung des Redens?

 
   
   Wie wird ˇdas Wort “wollen” wirklich gebraucht? (Das) Vorurteil & (die) Wahr-
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heit über seinen Gebrauch.

 
   
  Es ist eines eine Technik beherrschen, ein andres sie beschreiben können. Vorurteile die der richtigen Beschreibung entgegenstehen.

 
   
  Die Härte des logischen Muß

 
   
Philosophischer Superlativ.

 
   
Die Annahme eines ‘Gefühls’ zur Beseitigung eines philosophischen Problems.

 
   
 Philosophische Probleme werden nicht durch Erklärung, sondern nur durch Beschreibung gelöst.

 
   
  ‘Undefinierbarkeit’ benützt, ein philosophisches Problem kurz zu schließen.
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Philosophische Probleme können gelöst werden, was immer
Philosophie kann getrieben werden, d.h. philosophische Beunruhigungen beseitigt, ˇwerden was immer
der Stand unseres naturwissenschaftlichen, oder & mathematischen Wissens Kenntnis. Ist z.B. ein Widerspruch in der Mathematik un Es bedarf keine mathematische Entdeckung zur Lösung eines philosophischen Problems. Ein Fortschritte der Wissenschaft & Mathematik erzeug[t|e]n neue philosophische Probleme. Manchmal helfen sie dem Philosophen Probleme zu lösen, indem sie ihm neue Beispiele zeigen. // Manchmal liefern sie uns neue Beispiele & helfen auf diese Weise helfen sie der Philosophie, indem sie ihr neue Beispiele liefern. //

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   Die mathematische Lösung eines Problems der mathematischen Logik löst kein philosophisches Problem.

 
   
  Die Philosophie bezieht sich auf den gegenwärtigen Stand der mathematischen Dinge. Enthält dieser ein ungelöstes mathematisches Problem, so stört das die Philosophie nicht.

 
   
  “Du kannst doch nicht leugnen, daß da ein innerer Vorgang stattfindet!”

 
   
  Ist die Grammatik durch die Tatsachen gerechtfertigt, die die Sprache beschreiben soll?

 
   
Nominalismus “Ich sage doch
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nicht bloß!”

 
   
Verstehen eines Bildes, eines Musikalst Musikstücks, einer Fassade, einer Gebärde.

 
   
Was geht das vor sich, wenn man versteht, denkt, fühlt, sich etwas vorstellt, sich an etwas erinnert etc.?”

 
  /  
  Um ein philosophisches Problem zu lösen, muß man sich von der
Fragestellung
Frage
abwenden, die sich uns am stärksten aufdrängt.

 
   
  “Wie macht man es, : jemand
mit einer Bemerkung
in einem Satz
meinen, von ihm reden?” Worin besteht es: an einen bestimmten Menschen schreiben?

 
   
    Wie macht man das: einen Satz negieren?
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   “Die Negation ˇeines Satzes enthält den Schatten der negierten Tatsache.”

 
   
  Wie verbürgt, daß man sich etwas vorstellen kann, den Sinn einer Aussage?

 
   
Der Gedanke, die Erwartung, der Wunsch, etc. scheinen die Tatsachen vorauszunehmen.

 
   
  Der Schatten der Tatsache im Gedanken.

 
   
   Folgt man einer Regel durch Intuition.

 
   
  Können wir immer wissen, ob wir ein Zeichen Verstehen, uns etwas bei ihm denken?

 
   
   “Wie sähe es aus, wenn's anders
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wäre?”

 
   
  Meinen: eine geistige Tätigkeit.

 
   
  Kriterien der Identität der inneren Erlebnisse[?|.]

 
   
   Die Empfindung benennen.

 
   
Das Ätherische der psych seelischen Erscheinungen.

 
   
“Der Gedanke, dieses seltsame Wesen!”

 
   
  Die Atmosphäre einer Erfahrung.

 
   
“Jedes Zeichen ˇist allein tot.”

 
   
  Die Harmonie zwischen Denken & Wirklichkeit.

 
   
  “Wiedererkennen”

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  Einen Satz in einem Sinne verstehen, in einem andern nicht verstehen

 
   
   Die private Sprache, die ich nur mit mir selbst sprechen kann.

 
   
   Die private hinweisende Definition, die ˇman nur sich selbst geben & verstehen kann.

 
   
   “Mitteilung”

 
   
 “Beschreibung”

 
   
Analogien von: ‘Wissen’, ‘Können’, ‘Verstehen’.

 
   
   “Ich weiß doch, was ich beabsichtige, fühle, wünsche etc.!”

 
   
 “Empfindungen sind privat.”

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   “Die Einzelnheiten des Meinens, des Beabsichtigens etc.”

 
   
Schlägt “ich meine” eine Verbindung, oder beschreibt es eine?

 
   
  “Weiter wissen”

 
   
“Ist Wollen eine Erfahrung?”

 
   
  “Der Ausdruck ist nur ein Symptom des innern Vorgang, kann also immer täuschen.”

 
   
   Ist einer Regel folgen ein bestimmtes Erlebnis?

 
   
   Die Rolle des Bildes beim Verstehen.

 
   
  Oberflächengrammatik & Tiefengrammatik
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   Die Bedeutung eines Wortes charakterisiert durch ein Bild.

 
   
   Die wichtige Rolle der hinweisenden Defini Erklärung.

 
   
   Die Bedeutung: der Witz des Wortes.

 
   
  Inwiefern kann man sagen das Wort “ist” habe zwei Arten des Gebrauchs?

 
   
  Wie unterscheidet man zwei Arten des Gebrauchs von einer Art des Gebrauchs?

 
   
   Die private hinweisende Definition & die Frage: “Was geschieht da, wenn man denkt?”

 
   
  “Wie machen wir es: einer Regel folgen?”
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    “Wer die Absicht sähe, müßte sehen, was beabsichtigt wird.” // “Wer das Beabsichtigen sähe, …

 
   
  Um den Gebrauch eines Worts zu erkennen muß man ihn ansehen, nicht über ihn spekulieren.

 
   
     Der tiefe Aspekt entschlüpft leicht.

 
   
24 Ich habe “Ich habe …”
34 in einer bestimmten
Das Erlebnis des Verstehens: 34 eine Menge

 
   
    ⌊⌊58⌋⌋ “Wir sind geneigt zu sagen:

 
   
  “Das Wort kommt auf eine besondere Weise.” Auf welche Weise?

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    Worte sind Taten.

 
   
Schau auf die Umgebung des Ausdrucks der seelischen Erscheinungen!

 
   
   Denk an verschiedenartige Beispiele!

 
   
   “ein ganz bestimmter Gesichtsausdruck”, “[E|e]ine ganz bestimmte Atmosphäre”. Wie werden diese Worte Aus wirklich angewendet?

 
   
   “Einen Wort Ausdruck in dieser Bedeutung hören.” Diese Diese Akkordfolge als Schluß empfinden, hören.

 
   
   Die “Ungreifbarkeit” gewisser Erlebnisse.

 
   
70       
Eine
Die
Bedeutung schwebt
mir
uns
vor.

 
   
Das Bild, wodurch ein Wort
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erklärt wird, ein schlechter Führer, wenn man die Funktion des Worts kennenlernen will.

 
   
 Die Sprache ein Instrument im Sprachspiel

 
   
Das Bild vom inneren Vorgang.

 
   
Wie macht man es: dies, & nicht jenes meinen?

 
   
Um zu wissen was denken ist beobachte ich mich beim Denken.

 
   
98

 
   
“Das Aroma ist unbeschreiblich. Unsre Sprache hat keine Worte, es zu beschreiben.”

 
   
115

47


 
   
123 Es folgt aus…

 
   
   Die Philosophie läßt alles, wie es ist.

 
   
   Wesentliche & unwesentliche Regeln eines Spiels. Der Witz des Spiels?

 
   
   “Das würde den Charakter des Spiels vollständig ändern.”

 
   
152 “Wenn …
162


 
   
   “Wenn ich etwas damit meine, muß es doch Sinn haben!”

 
   
“Meinen” & “eine Technik beherrschen”. “Ich bin sicher, daß ich Schach spielen kann.”

 
   
 Die Vorstellung ein Über-Bild

 
   
“Ich kann mir das Gegenteil davon nicht vorstellen.”
48


 
   
215 … wird?

 
   
239 … gemacht”

 
   
247, 245    Die Schwierigkeit in der Philosophie ist: Halt zu machen.

 
   
  “Die Regel gibt mir an, wie ich gehen soll.”

 
   
276 … nütze? Denkt er, weil denken sich bewährt hat?

 
   
292 Was die Menschen …
294
301
Die Vorgänge im Bild (Film) & in der Wirklichkeit, die es darstellt.

 
   
346 beim Erinnern
Das Bild im Vordergrund, d[as|er] Sinn aber weit im Hintergrund
351 … hat?
369
49


 
   
385 … Gegenstands.
404
Ein Mund lächelt nur
in einem Gesicht
im menschlichen Gesicht
.

 
   
 Auch Lügen ist ein Sprachspiel das gelernt sein will.

 
   
 Rolle des Zeigens im Sprachspiel.

 
   
 Ist Verstehen ein Deuten?

 
   
Ist die Erinnerung ein Bild, das ich als Bild des Vergangenen deute?

 
   
“Was zeigt mir die Erinnerung, wenn ich sie mir eine vergangene Absicht zeigt? ich mich erinnere, eine Absicht gehabt zu haben?”

 
   
   Wie ein Wort gebraucht wird, läßt sich nicht erraten. Du mußt nachsehen.
50


 
   
“Wann kannst Du Schach spielen?”
366
367 … wird.

 
   
Was nennen wir einen Zustand? Gewicht,
Härte
Länge
, Wissen, Können Verstehen, Glauben.

 
   
476
508
524       Die Ungreifbarkeit gewisser seelischer Zustände, Atmosphäre.
     124

 
   
   Sind “ich wünsche …”, “ich hoffe …”, “ich erwarte …” etc. Beschreibungen von Zuständen der Seele oder Äußerungen dieser Zustände?

 
   
   “Ich werde jetzt meinen Arm heben”, eine Vorhersage.
51


 
   
539

 
   
    Ein prinzip unsrer Untersuchung: Konstruiere den Beschreibe in ˇpraktischen Einzelheiten & sachlich, wie eine Wirklichkeit aussähe aussieht, die der allgemeinen Weltbeschreibung des Philosophen entspricht. Du siehst dann zugleich ˇklar, daß so die Welt nicht aussieht, & welcher Teil der Welt wirklich so aussieht.

 
   
  Nimm das
allgemeine, vage
allgemeine
Gerede
Reden
der Philosophen ernst & mach eine praktische Anwendung von ihm!

 
   
  S. 16. Z. 3,4

 
   
Die Analogie der Grammatik von: “Können”, eine Technik beherrschen”, “Wissen” & “[v|V]erstehen”.

 
   
  
Logische
Philosophische
Analyse. Wer den
52
Gebrauch des Wortes beschreibt, klärt uns über den Begriff auf.

 
   
“Das Wort “Sprache” bezeichnet, was allen Sprachen gemeinsam ist.”     // “Wir müssen das suchen, was allen diesen Erscheinungen gemeinsam ist!”

 
   
     Ideale Sprache im Gcegensatz zu unsrer gewöhnlichen.

 
   
    S. 69 Z. 11ff., S. 76 Z. 9f

 
   
Die Vagheit eines Begriffs.

 
   
   “Wenn man mich nicht fragt, so weiß ich
es
es
, wenn man mich fragt, so weiß ich's nicht.”

 
   
   Aber ich weiß doch, wa[ß|s] ich unter ‘Sprache’ verstehe!
53


 
   
   Die pneumatische Auffassung der seelischen Vorgänge.

 
   
   “Nur was Sinn hat, kann ich [D|d]enken.”

 
   
   Der Sinn kann nicht schlechtweg unbestimmt sein. Ist er in einem Sinne unbestimmt, so muß seine Unbestimmtheit bestimmt sein.

 
   
   “Es muß sich doch so verhalten” ist kein Satz der Philosophie. Dogmatismus.

 
   
   Der Übergang von einigen zu allen; von der Ausnahme zur Regel und umgekehrt.

 
   
   “Wie kann etwas der Ausdruck eines Gefühls sein?”

 
   
   “Wann kann ich Schach spielen?”
54


 
   
   “Ich kann mir doch vorstellen …!”

 
   
   Das Bewußtsein, eine Welt.

 
   
   Das Bewußtsein, eine [S|s]uper-ätherische Welt.

 
   
   “Die wahren Gegenstände, die das Universum
aufbauen
ausmachen
.” (… furniture of the world.’)


 
   
      “dasselbe jetzt tun, was ich früher meinte.”

 
   
    Wir erklären eine Bedeutung durch eine Situation statt durch einen Vorgang. Die Situation ist leicht einprägbar, nicht aber der Vorgang.

 
   
“Ich habe doch etwas, wenn ich Schmerzen habe!”


55


 
   
  (In dem Folgenden veröffentliche ich Gedanken, den Niederschlag philosophischer Untersuchungen, die mich in den letzten 16 Jahren beschaftigt haben.)

 
   
Ich
Man
kann eben das Wort … so meinen al


 
   
“Es kommt darauf an, wie man das Wort “ist” meint. Man kann es als so meinen, oder auch so.”

 
   
 Warum ist es schwer ein Gesicht genau zu beschreiben? Fehlen uns die Worte? – Was wäre ˇdazu nötig, um so solche Worte einzuführen? // W Was wäre dazu nötig, daß man Worte für eine genauere Beschreibung einführen konnte. // Welche Reaktionen? (Wiedererkennen.)
56


 
   
Die erste & die dritte Person.

 
   
Schachpartie & Fußballmatch im Kopf gespielt.

 
   
   Diese
Veränderung
Variation
sagt unendlich viel. Aber was sie sagt ist unbeschreiblich.

 
   
   Zusammenhang zwischen Widerspruch & der Verwendung von Mustern in Sätzen

 
   
  Sagt uns ein Gefühl, wie wir uns jetzt halten etc. (Es muß doch …!)

 
   
   Diese Variation ist unendlich vielsagend. Will ich sagen, was sie uns sagt, so mache ich eine gewisse Geste, die etwas ausdrückt, es werde hier eine Moral ausgesprochen. Ich glaube es müßte muß [w|W]orte
57
geben, die ich als die der musikalischen Phrase entsprechenden anerkennen würde. Das was ich wirklich von ihr sage, oder meine Gebärde, sind offenbar ganz ungenügend. Sie mögen, wenn sie von der Musik begleitet sind, passend erscheinen, würden aber niemand, der die Musik nicht kennt eine Ahnung von ihrem Charakter geben.

 
   
   Wie ist es aber wenn jemand es etwas einen Satz in sehr ausdrucksvoller Weise sagt. Wenn etwa
jemand
ein
eine gewisse Phrase in einem Ton & mit einer Miene ausspricht, wie sie nur ein Amerikaner aussprechen kann. Könnte ich hier wo
den
seinen
Ausdruck auf andere Weise
58
wiedergeben?

 
   
  Aber es ist doch ein ganz bestimmter Ausdruck! Er drückt doch etwas ganz bestimmtes aus! – Aber was er ausdrückt, ist nun nicht
dadurch
damit
erklärt, daß wir ihn durch das & das ersetzen können, sondern durch seine Umgebung. In ihr nämlich erscheint, was er sagt, ausdrucksvoll. Denn was uns ausdrucksvoll erscheint, würde [e|E]ine[m|r] der, sozusagen, die Implikationen nicht kennt, nicht ausdrucksvoll nennen.

 
  ∕∕  
   Der Traum fordert uns zu einer Deutung auf. Warum? – Das muß sich irgendwie erklären lassen.
59
– Warum? – Warum soll ich es nicht als die wichtige
Grundtatsache
Tatsacheˇnaturgeschichtliche Grundtatsache
anerkennen, daß er uns zu einem Deuten reizt?

 
   
  Nicht daß es wertlos ist zu fragen ‘Warum?’. Aber diese Frage spiegelt uns eine Methode der Antwort vor, wo wir noch keine haben, was eine Erklärung dieser Tatsache ˇzu nennen wäre, wissen wir vorerst noch nicht. Die Frage sagt uns: “Bleib nicht hier stehen, geh (in dieser Richtung) weiter!” Aber wir bilden uns nur ein zu wissen, in welcher Richtung
weiterzugehen ist
wir weitergehen sollen
. Darum ist es nützlich zu sagen: Geh jetzt vor allem nicht weiter. Mach hier halt.

60


 
   
  Auch, daß eine musikalische Wendung [A|a]usdrucksvoll ist, beruht nur auf ihrer Umgebung in der ganzen musikalischen Sprache, zu der sie gehört.

 
   
   Ich denke hier immer an den Schluß des Allegretto ˇder 7ten Symphonie, die letzte Variation des Hauptthemas, & zwar an die ˇ4 Takte 9 bis 12. Sie sind wie ein ˇschließendes Kopfnicken, oder wurden könnten von einem begleitet werden. Sie sind ungeheuer ausdrucksvoll. Gleichsam: unvergeßliche Worte. Aber doch natürlich nur im Zusammenhang: einmal dieser ganzen Variation; dann aber des ganzen Satzes; & das doch auch nur für den, der unsere musikalische Sprache versteht. Und worin dies besteht, das überlege Dir. (Eine Melodie als Melodie
61
erkennen; einen Schluß als Schluß etc.)
      Die Wirkung dieser Takte ˇals ein schnelles Zueilen auf den Schluß läßt sich natürlich harmonisch erklären, aber nicht der Ernst, die Bedeutsamkeit dieser Gebärde.

 
   
   Was ist nun daran, wenn ich sage,
das Zum-Schluß-gehen
der Schluß des Schlusses
dieser letzten Variation sei unbeschreiblich. Ich bin also in der Versuchung,
etwas zu beschreiben
eine Beschreibung zu geben
, kann es aber nicht. Meine Erklärung wird am Schluß darin bestehe, daß ich die Töne mit einer Gebärde & Miene begleite. Und diese Erklärung befriedigt mich. auch.

 
   
  Ich will etwas beschreiben, finde aber, ich bin stumm & kann nur eine Gebärde machen.

 
   
  Und eine Gebärde wird auch nur
62
der verstehen, der z.B. weiß, daß dies die letzte Variation eines viel hin & her gewendeten Themas ist. Und auch nur der, der den eigentümlichen Ton des Ernstes dieser Musik versteht. sieht. Und über diesen Ton ließe sich wieder viel sagen; er läßt sich auch wieder nur in einer weiten Umgebung verstehen.

 
   
   Diese Töne reizen mich zu einer Beschreibung. Nun kann ich nicht sagen, daß sich so eine Beschreibung nicht geben läßt. Es ließen sich vielleicht in einem Gedicht eine Wendung finden, die diesem Ausdruck der Tonsprache entspricht. Und das gäbe mir gewiß große Befriedigung.

 
   
  Ist mein Gefühl nicht ähnlich wie das, was man dadurch so
63
ausdrückt: “es liegt mir ⌊⌊ˇ“Der Ausdruck liegt mir⌋⌋ auf der Zunge”. Hier ist auch ein Haschen, Suchen.

 
  ∕∕  
   Ich sage mir: “Was ist das? Was sagt nur diese Phrase? Was drückt sie nur aus?” – Es ist mir als müßte es noch ein viel klareres Verstehen von ihr geben, als das, was ich habe. Und dieses Verstehen würde ˇdadurch erreicht, daß man eine Menge über die Umgebung der Phrase sagt. So als wollte man eine [A|a]usdrucksvolle Geste in einer Zeremonie verstehen. Und zur Erklärung mußte ich die Zeremonie gleichsam analysieren. Z.B. sie abändern & zeigen, wie das die Rolle jener Geste beeinflussen würde.

 
   
   Ich könnte auch sagen: Es ist
64
[m|M]ir ist, als müßte es zu diesem musikalischen Ersch Ausdruck Parallelen auf anderen Gebieten geben.

 
   
   Es ist als ließe sich hier noch ungeheuer viel verstehen.

 
  ? /  
   Die Frage ist eigentlich: Is Sind diese Töne nicht der beste Ausdruck für das, was hier ausgedrückt ist? Wohl[;| .] [a|A]ber das heißt nicht, daß sie nicht durch ein Bearbeiten ihrer Umgebung zu erklären sind.

 
  ? /  
   Ist es ein Widerspruch, wenn ich sage: “Dies ist schön & dies ist nicht schön” (wobei ich auf verschiedene Gegenstände zeige)? Und soll man sagen es das sei kein Widerspruch, weil die beiden Wörter “dies” verschiedenes bedeuten? Nein; wir haben das e die
65
beiden “dies” haben die gleiche Bedeutung. “heute” hat heute die gleiche Bedeutung die es gestern hatte, “hier” die gleiche Bedeutung hier & dort. Es ist hier nicht wie im Satz “Herr Weiß wurde weiß”
    Und “Dies ist schön & dies ist nicht schön” ist ein Widerspruch, aber er hat eine Verwendung.

 
  ∕∕  
   Das Grundübel in der Russells schen Logik sowie auch das Grundübel der meinen in der L. Ph. Abh. ist, daß, was ein Satz ist mit als ein paar gemeinplätzigen Beispielen illustriert & dann als allgemein verstanden vorausgesetzt wird.

 
  /  
  Aber ist es nicht klar, daß die beiden “dies” verschiedene Bedeutungen haben, da ich sie doch durch verschiedene Eigennamen
66
ersetzen kann? – Ersetzen? “Dies” heißt ja nicht einmal “A” das andre mal “B”. – Freilich nicht allein[. A| ; a]ber zusammen mit der zeigenden Gebärde. – Wohl; aber das sagt nur, daß “dies” mit der einen Gebärde ein Zeichen, bestehend aus ˇdem Wort “dies” & einer Gebärde eine andere Bedeutung hat als ein Zeichen bestehend aus “dies” & einer andern Gebärde.
    Aber das ist ja bloße Wortklauberei: Was Du sagst ja also, daß Dein Satz “Dies ist schön & dies ist nicht schön” ˇeigentlich kein vollständiger Satz ist, weil zum den Worten ˇhier noch die Gebärden gehör[t|e]n. – Aber warum ist es denn kein vollständiger Satz? Es ist ein Satz ˇeiner anderen Art als etwa “Die Sonne geht auf”, die Art seiner Verwendung ist ˇsehr verschieden. Aber solche Verschiedenheiten gibt
67
es eben die Hülle & Fülle im Reich der Sätze.

 
   
    Wenn der Leser glaubt, ich sei verrückt geworden, oder gänzlich verdummt, ˇso daß ich auch das Einfachste nicht sehe, so
möge
soll
er sich die Sache noch
eine gute Weile
weiter
überlegen.

 
  ? / ? / ? /  
“R. Schweizer ist kein Schweizer”. Das Wenn ich das sage meine ich das erste S. als Eigenname das zweite als Gattungsname. So geht Verschiedenes in meinem Geiste vor, wenn ich die beiden Wörter “S.” ausspreche? – Das Wort funktioniert im Satz beidemale auf in verschiedener Weise. Das hieße, das Wort mit einem Maschinenteil vergleichen & den Satz mit
der
einer
Maschine. Ganz unzutreffend. Eher könnte man sagen: die Sprache ist die Maschine, der Satz
68
der Maschinenteil.
Das
Es
wäre dann etwa so: dieses Maschinenteil Kurbel Rad wie er diesen Satz verwenden will // zu verwenden beabsichtigt // . Ich kann mir manche naheliegende Verwendung für ihn
69
ausdenken. – “Aber Du kannst ihn eben nicht so verwenden,
oder auch nur so
oder so
denken, daß mit den Worten “der Begriff Schweizer” & mit dem zweiten “Schweizer” das Gleiche gemeint ist, wie was Du gewöhnlich mit diesen Worten meinst. // was Du sonst immer, also für gewöhnlich, mit diesen Worten meinst. // ” Hier steckt der Irrtum. Man denkt hier, als schwebte einem dieser Vergleich vor: Die Worte im Satz passen zusammen, d.h. man kann d[en|ie] [U|u]nsinnigen Satz aufschreiben sinnlose Wortfolge hinschreiben; aber die Bedeutung ˇjedes Worts ist ein unsichtbarer Körper, & diese Bedeutungskörper passen nicht zusammen. [“Das Meinen gibt dem Satz eine weitere Dimension”] Daher die Idee man kann den Satz nicht denken; denn im Gedanken müßte ich nun die Bedeutungen der Worte zu
70
einem Sinn zusammenstellen & das geht nicht. (Zigsaw puzzle)

 
   
   “Begriff ist ein Begriff, aber Löwe ist kein Löwe.”
   “Löwe ist ein Begriff, aber kein Löwe.”
   “Löwe ist ein Begriff & ein Löwe.”

 
  ? /  
 Aber ist der Widerspruch nicht durch das Gesetz vom Widerspruch verboten? – “~ (p ∙ ~ p)” verbietet jedenfalls nichts. Es ist eine Tautologie. Verbieten wir aber einen Widerspruch, so schließen wir Widerspruchsformen aus unsrer Sprache aus. Wir beseitigen diese Formen.

 
  ? /  
   Man kann denken: “Wie merkwürdig, daß die eine Bedeutung des Wortes “empfinden” (& der andern psychologischen Verben) zusammengesetzt ist aus den hete[t|r]ogenen Bestandteilen
der Bedeutung
, den Bedeutungen
der ersten & der dritten Person ⌊⌊ˇ, Bedeutung der ersten Person & der dritten Person⌋⌋.”
71


 
  ? /  
   Aber was kann verschiedener sein als das Profil & das en face eines
Gesichts
Kopfes
; & doch sind die Begriffe unsrer Sprache so gebildet, daß das eine nur als Variation des andern erscheint. Und es ist natürlich leicht, (die) Gründe dieser Begriffsbildung aufzuzeigen. // Und es ist natürlich leicht, diese Begriffsbildung aus Naturtatsachen zu begründen. // // Und es ist natürlich leicht, diese Begriffsbildung zu begründen. // Heterogen: der Pfeifenkopf & das Pfeifenrohr.

 
  ? /  
  Wenn die Begriffsbildung sich aus Naturtat Naturtatsachen (psychologischen & physikalischen) begründen läßt, ist dann die Beschreibung unsrer Begriffsbildungen nicht ˇeigentlich eine Art ˇverkappte Naturwissenschaft; sollten wir uns ˇdann nicht, statt für die
72
Grammatik
, dafür
,c für dasc
interessieren, was sie in derc ˇNatur rechtfertigt? // , was ihr in der Natur zu Grunde liegt.
     Uns interessiert allerdings auchc die Entsprechung unsrer
Begriffsbildung
Grammatik
mit
&
sehr allgemeinern (selten ausgesprochenern) Naturtatsachen. Aber unser Interesse fällt nun nicht auf auf diese möglichen Ursachen zurück. Wir betreiben keine Naturwissenschaft: Unser Ziel ist nicht, etwas vorherzusagen. Wir konstatieren & ordnen nur. Uns interessiert nur das Naturgeschichtliche, nicht das Naturwissenschaftliche; & jenes auch nur zur Aufklärung von Ja wir betreiben auch nicht einmal Naturgeschichte da wir naturgeschichtliche Tatsachen für unsre Zwecke auch erdichten. // Wir betr Auch nicht Naturgeschichte: denn wir erdichten für unsere Zwecke naturgeschichtliche Tatsachen.
73


 
   
   Es interessiert uns,
um ein Beispiel zu geben
etwa
z.B.
, festzustellen, daß in unsrer Umgebung gewisse Formen nicht an gewisse Farben gebunden sind. Daß wir z.B. nicht grün immer in Verbindung mit der Kreisform, rot mit der Quadratform sehen. Stellt man sich eine Welt vor, in der dies der Fall wäre Formen & Farben immer in solcher Weise
mit einander verknüpft sind
verbunden wären
, so fände man eine Begriffsbildung ein Begriffssystem verständlich, die in der welchem nicht der der grundliegende Unterschied die grundliegende Einteilung: Form & Farbe nicht bestünde.
   Laß mich noch einige solche Beispiele hinzufügen.
  Es ist z.B. wichtig, daß wir gewohnt sind, mit ˇirgendeiner Art Stift, ˇFeder oder dergl. zu zeichnen & daß daher die Elemente unserer Darstellung Striche &
74
Punkte (im Sinne von
“Pünktchen”
‘dot’
) sind. Hätten die Menschenenheit nicht gezeichnet sondern immer gemalt (spielte also der Begriff der Kontur der Formen keine große Rolle) wäre eine Linie nie ein Strich, sondern immer nur eine Farbgrenze, ein Punkt gäbe es ein gebräuchliches Wort, sagen wir “Linie”, bei der niemand an Strich ˇalso an etwas sehr dünnes dächte, sondern immer nur an die Grenze zweier Farben, & dächte man bei “Punkt” nie an ein Pünktchen etwas [w|W]inziges, sondern immer ˇnur an den Schnitt zweier Farbgrenzen so wäre vielleicht manche Entwicklung der Geometrie unterblieben.
     Sähen wir
eine unserer primären
manche unsrer
Farben, sagen wir rot, nun äußerst selten, nur in winzigen Ausmaßen, könnten wir Malfarben nicht herstellen, nur in bestimmten Verbindungen mit andern
75
Farben, käme etwa rot nirgends vor als an der Spitze der Blätter gewisser Bäume, die sich im Herbst nach & nach aus grün in rot verwandelten, so wäre nichts natürlicher als
Rot
Grün
ein degeneriertes
Grün
Rot
zu nennen.
     Denke an die Umstände, unter denen uns weiß & schwarz als Farben & anderseits als
das Fehlen
Mangel
einer
der
Farbe erscheinen. Denke es ließen sich alle Farben wegwaschen & der Grund wäre dann immer weiß & es gäbe keine weiße Malfarbe.
     Es ist uns leichter, ein reines Rot, Grün etc. aus dem Gedächtnis zu reproduzieren & wiederzuerkennen als einen Ton von Braunrot etwa.

 
   
    Wären nicht beinahe alle Menschen
76
verschieden so verlöre unsere Namengebung ihren Witz.

 
  ? /  
   
Aber ich sage nicht:
Ich will nun nicht sagen:
Wären diese Naturtatsachen anders so hätten die Menschen andere Begriffe. Dies wäre eine Hypothese für die ich keine Verwendung habe
& die
; die
mich nicht interessiert.
      Ich sage nur: Wenn Du glaubst diese Begriffe wären die einzig richtigen, die einzigen hochentwickelter Menschen würdigen, dann stelle Dir vor die Natur wäre anders als sie ist & ˇganz andere Begriffsbildungen werden Dir nicht mehr unnatürlich erscheinen.

 
  ? /  
   Aber Begriffe erscheinen uns auch als natürlich, die wir gewohnt sind, für die wir keine ‘Erklärungc
77
haben.
   Hat denn alles was wir tun einen Zweck? Und wenn es keinen hat, ist es denn ein Fehler. Befriedigt uns nur was einen Zweck hat?

 
  ∕∕  
    /Ich sage aber nicht: Wären die Naturtatsachen anders so hatten wir andere Begriffe. Dies ist eine Hypothese. Ich habe für sie keine Verwendung, & sie interessiert mich nicht.
   Ich sage nur: Wenn Du glaubst unsre Begriffe seien die richtigen, die intelligenten Menschen gemäßen, wer andere hätte sähe eben etwas nicht ein, was wir einsehen, dann stelle Dir
gewisse
andere
allgemeine Naturtatsachen vor anders vor als sie sind & Du wirst andere Begriffsbildungen als die unsern werden Dir natür-
78
lich scheinen.

 
  /  
  ‘Natürlich’, nicht ‘notwendig’.
  Ist ˇdenn alles was wir tun zweckmäßig? Ist alles, was
gewiß nicht
nicht
zweckmäßig genannt werden kann, zweckwidrig?!

 
   
   “Diese Wand hat einen ganz bestimmten Charakter.” Welchen Charakter? Ich kann es nicht sagen. Nun welche Wand hätte keinen bestimmten Charakter? Etwa eine, die keine bestimmten, mir verständlichen, vertrauten, Züge besäße; eine deren Anblick mich nur verwirrte; eine die ich z.B. nicht nach längerer Zeit wiedererkennen könnte.

 
   
   Arvid sagte mir einmal als wir eine Beete von Stiefmütterchen
betrachteten
betrachteten
mit allen möglichen verschiedenen Farbenzusammen-
79
stellungen, :
“& jede hat ein Gesicht
jede von ihnen habe “ein Gesicht”
. Was aber heißt das? Es heißt nicht jede sei gefällig, sondern, eher so etwas, wie: jede kann man sich einprägen (wie ein Gesicht). (Jede habe einen “eigenen Charakter”, [J|j]ede habe
ihre
eine
eigene Notwendigkeit,) etc.) jede sagt etwas, etc.)

 
   
   “Ein Gesicht
habe Charakter
ist charaktervoll
” heißt nicht, es
sei
ist
eig seltsam, noch, es habe einen Charakter den ich nennen, oder beschreiben kann.

 
  ∫ ? /  
  Ich habe manchem Gedanken, der über meinen Kopf ˇhinweggeflogen ist, // Kopf weggeflogen ist, // einen Zipfel vom Kleid gerissen.

 
  ? /  
  Ich nehme dies Gesicht in meine Gallerie der
Paradigmen
Vorbilder
auf.
  Also nicht: “dieses Gesicht ist eines aus meiner Sammlung von Charakteren”,
80
sondern: “ich will dies Gesicht in meine Sammlung von Charakteren einverleiben”.

 
  ? ? /  
   Bei welchen Gelegenheiten aber sagt man, : “Dieses Ornament sagt etwas”? – Man kann es einem Andern mitteilen. Einem, der auf solche Äußerungen vorbereitet ist. Der ein ‘Verständnis’ für Ornamente hat, ein Gefühl dafür, ˇz.B., wohin sie passen, & nicht passen etc.

 
  ? /  
   “Gartenblumen & wilde Blumen kann man nicht mischen, sie haben ganz verschiedenen Charakter.” Hätte ich statt dessen nicht sagen können: “Misch nicht Gartenblumen & diese B nicht Gartenblumen & wilde Blumen; siehst Du nicht, daß sie nicht zusammenpassen?” Ich hätte aber auch
81
so etwas sagen können, wie: Gartenblumen sind strotzender, sozusagen fetter, als wilde Blumen. Diese magerer, härter.

 
  ? /  
   Wer durch seine Regeln,
zum
auf den
Widerspruch geleitet wurde,
kann
wird
sagen: “Ich habe falsche Regeln gegeben”. [Aber was sind falsche Regeln?] Es sind Regeln, deren Konsequenzen ich desavouiere.

 
  /  
 Der König sagt zum Henker: “Hänge nur den ˇnicht, der nicht richtig errät, was wir mit unsern Gefangenen tun.” Der Gefangene sagt nun zum Henker: “Ich werde gehenkt werden.” Etc. Er hat den Henker mit dieser Antwort ˇüberrascht & verwirrt (confounded). Der Henker weiß nicht, wie er den Königs Befehl ausführen soll.
82


 
   
Ähnlich wäre aber dieser Fall: Der König sagt: “Hänge den nicht, der seine Unschuld beweisen kann.” Der Dieb beweist nun, daß 1000 = 1 ist & daß er also nicht 1000 Münzen, sondern nur eine gestohlen hat.

 
   
 There are people who are intrigued by a mathematical proof, although they see, or believe, that the proof is completely in order.

 
   
 Das Ergebnis einer philosophischen Untersuchung ist manchmal ein neues ‘filing-system’.

 
  ? /  
   Man vergleicht zwei Krüge
indem man Körper mit Körper, Hals mit Hals, Henkel mit Henkel vergleicht.
83
  Aber es mag mitunter zu einem klareren Verständnis führen, wenn man sagt: Der Körper des einen entspricht dem Hals des andern, der nur einen Deckel erhalten hat etc. Mit andern Worten:
   Was auf den ersten Blick homolog erscheint, dürfen wir, wenn wir ein tieferes Verständnis suchen, nicht als homolog betrachten. Und wir müssen dort Homologe sehen können, wo sie dem oberflächlichen Blick nicht erscheinen. (Das ist, glaube ich, auch eine Methode der Mathematik.)

 
   
  Verstehen wir den Satz “‘Heteronomisch’ ist heteronomisch”? [Zu: ‘Wissen wir immer, ob wir einen Satz verstehen?’]
  Und hier ist das merkwürdige
84
Phänomen, daß es uns ist, als könnten wir den Satz auf zweierlei Art verstehen.

 
   
   Wir haben es in der Philosophie mit Versuchungen zu tun.

 
   
   Wenn ich definiere:
      ~ξ(ξ) = F(ξ) so muß ich verstehen, daß das ‘F’ nicht ‘~ξ’ ersetzt: so daß also
      ~ξ(η) = F(η) wäre. – Wo steht das nun? Nun, ich kann es erklären, ˇso wie ich es eben getan habe, & durch die Praxis
befestigen
erhärten
.

 
   
   Wenn mir ein Satz gegeben wird “f(f)”, wie weiß ich, daß die beiden “f” die gleiche Bedeutung haben? Wie Wenn man mich versichter sie hätten die gleiche Bedeutung; was heißt das?
85
Es wäre doch nur so möglich, daß man mir ein Sprachspiel mit diesem Ausdruck zeigt, anal das ich als analog anerkennte mit einem Sprachspiel mit φ(a), φ(b).
   Denn wie mache ich es nur im Satze “Grün ist grün”, dem wa “ist” die Bedeutung der Kopula & dem ersten & letzten Wort die Bedeutung des Eigenschaftsworts “grün” zu geben? Heißt denn das etwas?

 
   

~ξ(“ξ”) ≝ H(“ξ”) [m|M]it dieser Definition kann man den Ausdruck
       H(“H”) nicht erklären. Denn die Definition so sagt nur, daß
   H(“H”) so viel heißt, wie ~H(“H”). Aber die Definition lehrt doch eben die Bedeutung von “H”, & so
darf
kann
ich die Zeichen nun anwenden!” – Die Definition lehrt uns eine Anwen-
86
dung von “H” & nicht die welche wir in “H(“H”)” neu machen erklärt, lehrt dadurch die Bedeutung ˇden Gebrauch von ‘H(“ξ”)’, wenn die Bedeutung von ‘ξ(“ξ”)’ bekannt ist. Setzen wir aber “H”
an der Stelle von
statt
“ξ” ein, so lehrt uns nun die Regel (Definition) auch noch etwas: nämlich, daß wir statt ‘H(“H”)’ ‘~H(“H”)’ setzen dürfen; aber mehr sagt uns die Regel nicht.

 
   
Mit andern Worten: Ohne jene Definition hätte man das Paradox gar nicht hinschreiben können.

 
   
   Denk Dir, es gebrauche jemand als Abkürzung für “~p” “p”!

 
   
Aber ist es wahr, daß das Paradox ohne die jene Definition nicht hingeschrieben werden könnte? Warum soll ich nicht schreiben: “Die Eigenschaft einer
87
Eigenschaft, sich nicht selbst zu besitzen, ˇdie besitzt sich selbst & besitzt sich nicht selbst”? Dies ist freilich sonderbares merkwürdiges Deutsch; aber es ist doch, zur Not, ein deutscher Satz ; aber doch zur Not ein deutscher Satz.
   Und was soll ich nun sagen: “Da die beiden Sätze deren logisches Produkt den Widerspruch bildet gibt die einander hier widersprechen zu nichts zu brauchen sind, so schadet der Widerspruch nicht” – oder: “Daß diese beiden Sätze auseinander folgen & sich widersprechen, zeigt, daß sie zu nichts zu brauchen, also
unsinnig
sinnlos
sind”?
     Kann man sagen: “Wäre dieser Satz in einem Sprachspiel zu gebrauchen, so würde er zu einem Widerspruch führen”?
   Oder so: “Wäre dieser Satz
88
brauchbar, so hätte man freilich Grund, sich über den Widerspruch aufzuregen; da er aber ohnehin unnütz ist, so schadet ja der Widerspruch nichts.”
   Oder auch: “Da wir ja nicht wissen, wie dieser Satz, oder was so ausschaut, wie ein Satz, zu verifizieren wäre, so braucht uns der Widerspruch nicht zu bekümmern.”

 
   
   Wie aber, wenn wir nun dieser Struktur einen Sinn, Verwendung gäben? Nun, dann müßten wir den Widerspruch verhindern; etwa durch & wie, das würde der Sinn ergeben.

 
  /  
    Das
vertraute Gesicht unserer
Vertraute der Physiognomie der
Wörter,
die Empfindung
das Gefühl
, daß sie seien nicht willkürliche Zeichen,; sind seien
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sondern sie seien (gleichsam) Bilder ihrer Bedeutungen, ˇ daß sie ihre Bedeutungen gleichsam in sich aufgenommen haben – es kann eine Sprache geben in deren Gebrauch, der alles das [F|f]remd ist. Und wie zeigen drück[e|t]en sich diese ‘Empfindungen’
bei uns aus
im Gebrauch unserer Sprache
? Darin, wie wir Wörter wählen, wie wir das richtige Wort & schätzen

 
  ∕∕  
  Das Vertraute Gesicht eines Wortes; die Empfindung,
ein Wort
es
sei gleichsam ein Bild seiner Bedeutung; es habe seine Bedeutung gleichsam i[m|n] sich aufgenommen, – es kann eine Sprache geben, der das alles fremd ist. Und wie drücken sich diese Empfindungen bei uns aus? Darin, wie wir Worte wählen &
schätzen
beurteilen
. [Goethe über Personennamen] [If-feeling]

    // Es ist wichtig, daß wir uns eine Sprache denken können, in der alles
90
das keine Rolle spielt der alles das fremd ist. Die mit ihren Worten
operiert
kalkuliert
[;| .] [i|I]n der das Wort keine ‘Seele’ hat. //

 
  /  
     Die Fälle, in denen wir mit Recht sagen, wir denken, was wir sehen, als das & das, sind leicht zu
beschreiben
charakterisieren
.

 
  /  
    Wenn wir deuten, stellen wir eine Vermutung an, sprechen eine Hypothese aus, die sich nachträglich als falsch erweisen kann. Sagen wir “Ich sehe diese Figur als ein F”, so kann das so wenig verifiziert oder falsifiziert werden wie der Satz “Ich sehe eine rotes Kreuz leuchtendes Rot”. Hier Hier ist besteht also eine Ähnlichkeit der Verwendungen des Wortes “sehen” im einen & im andern Zusammenhang. (Nicht eine Ähnlichkeit die ich
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wir durch Introspektion sehen wahrnehmen. uns zeigt.) // Sagen wir “Ich sehe diese Figur als ein F//”, so gibt es dafür,
ebenso
gerade
wie/ für den Satz “Ich sehe ein leuchtendes Rot” nicht Verifikation oder Falsifikation. Diese Art Ähnlichkeit ist es, nach der wir ausschauen müssen, um den Gebrauch des Wortes “[s|S]ehen”
in jenem Zusammenhang
im ersten Falle
zu rechtfertigen. Sagt Einer ich , ˇer erkenne die Ähnlichkeit, daß es ein ‘Sehen’, sei, durch Introspektion, so ist die Antwort: “Und wie weiß ich, was Du Introspektion nennst? Du erklärst mir ein Geheimnis durch ein anderes.” //
Auf
An
verschiedenen
Seiten
Stellen
eines Buches, eines ist einem Lehrbuchs der Physik,
etwa
sagen wir
, sehen wir auf so wir die Illustration
Im dazugehörigen Text
wird
heißt
92
w einmal von einem Glaswürfel
gesprochen,
geredet,
einmal von einem Drahtgestell, einmal von einer umgestülpten offenen Kiste, einmal von drei Brettchen, die ein räumliches Eck bilden. Der Text deutet jedesmal die Illustration.


   Aber merkwürdigerweise wir können wir auch sagen, daß wir die Illustration einmal als das eine, einmal das andere dieser Dinge sehen. – Wie merkwürdig nun, daß wir die Worte der Deutung auch als zur Beschreibung des unmittelbar Wahrgenommenen verwenden können!
    Da möchten wir zuerst so antworten: Jene Beschreibung der unmittelbaren Erfahrung mittels einer Deutung ist nur eine indirekte Beschreibung. Die Wahrheit
sei
ist
die: Wir können der Figur einmal die Deutung A, einmal die Deutung B, einmal die Deutung
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C geben; & es gibt nun auch drei direkte Erfahrungen –
Weisen
Arten
des Sehens der Figur – A', B', C', so daß A' der Deutung A, B' der Deutung B, C' der Deutung C günstig
ist
sind
. Daher gebrauchen wir eine Deutung A als [b|B]eschreibung der ihr günstigen
Weise
Art
des Sehens.

 
   
   Aber was heißt es, die Erfahrung A' sei der Deutung A günstig? Welches ist die Erfahrung A'? Wie identifiziert man sie? denn?

 
   
   Nehmen wir an, jemand mache die folgende Entdeckung[:| .] Er untersucht die Vorgänge in der Retina wenn eines Menschen der Menschen Subjekt, der das ˇdie ˇetc, & er findet, daß diese Vorgänge ähnlich denjenigen sind, welche er beobachtet, wenn das Subjekt einmal einen Glaswürfel anschaut, einmal ein
Drahtgestell u.s.f.. So eine Entdeckung würde man geneigt sein als Beweis dafür zu betrachten, daß wir die Figur wirklich jedesasmal anders sehen.
   Aber mit welchem Recht?
  Wie kann denn das Experiment etwas über die Natur der unmittelbaren Erfahrung aussagen? – Es reiht sie in eine bestimmte Klasse von Phänomenen ein.

 
   
   Wie identifiziert man die Erfahrung A'? Wie kommt es, daß ich überhaupt von dieser Erfahrung ˇetwas weiß?
   Wie lehrt man jemand den Ausdruck dieser Erfahrung “Ich sehe die Figur jetzt als Drahtgestell”?
   Viele haben das Wort “sehen” gelernt & nie einen derartigen Gebrauch von
ihm gemacht.
   Wenn ich nun so einem
unsre
die
Figur zeige & ihm sage: “Jetzt versuch einmal, sie als Drahtgestell zu sehen” – muß er mich verstehen? Wie, wenn er sagt: “Meinst Du etwas anderes als, ich soll dem Text des Buchs, der von einem Drahtgestell redet, an Hand der Figur folgen?” Und wenn er mich nun nicht versteht, was kann ich machen? Und wenn er mich versteht, wie äußert sich das? Nicht eben dadurch, daß er auch sagt: “Ja jetzt sehe ich die Figur als Drahtgestell!”?

 
  /  
  Es ist also die Neigung, jenen Wortaudruck zu gebrauchen eine charakteristische Äußerung des Erlebnisses. (Und eine Äußerung ist kein Symptom.)


Gibt es noch andere …
Gibt es aber nicht noch andere
Äußerungen dieses Erlebnisses? Wäre nicht dieser Vorgang denkbar: Ich zeig lege Einem ein S Drahtgestell, einen Glaswürfel, eine Kiste, etc. vor & frage ihn “Welches dieser Dinge stellt die Figur dar?” Er antwortet sieht die Dinge der Reihe nach an & sagt endlich: “Die Figur stellt “Das Drahtgestell.“

 
   
  Sollen wir nun sagen, er habe die Figur als Drahtgestell gesehen, obwohl er die Erfahrung, sie einmal als das, einmal als etwas andres zu sehen
nicht
nie
hatte?

 
   
  Denken wir es fragte [e|E]iner: Sehen wir alle ein Druck F auf die gleiche Weise? Nun man könnte folgenden Versuch
machen: Wir zeigen verschiedenen Leuten ein F & stellen die Frage: “Wohin schaut ein F, nach rechts, oder nach links?“
   Mancher Oder wir fragen: “Wenn Du ein F mit einem Gesicht im Profil vergleichen solltest, wo würde die Nase wo wäre vorne, wo hinten?” Mancher würde diese Fragen einfach nicht verstehen. Sie sind analog Fragen der Art “Welche Farbe hat für Dich der Laut a?” oder “Kommt Dir a gelb, oder weiß vor?” etc.
   Wenn Einer diese Frage nicht verstünde, wenn er erklärte sie
sei
wäre
Unsinn, könnten wir sagen er verstehe nicht Deutsch, oder nicht die Bedeutungen der Wörter “Farbe” “Laut” etc?
    Im Gegenteil: Wenn er diese Worte verstehen gelernt hat dann kann er auf jene Frage ‘mit Verständnis’ oder anders
‘ohne Verständnis’ reagieren.

 
   
   “Sehen wir Alle ein F auf die gleiche Weise?” – Das heißt vor allem noch gar nichts, solange nicht festgelegt ist, wie wir erfahren, ‘auf welche Weise’ Einer es sieht. Aber wenn ich nun z.B. auch sage “Für mich schaut ein F nach rechts & ein J nach links”
darf
kann
ich sagen daß immer weann ich ein F sehe, es in dieser, – oder in irgendeiner, Richtung schaut? Welchen Grund könnte ich haben // hätte ich // so etwas zu sagen?!

 
   
   Nehmen wir an, die Frage wäre nie gestellt worden: “In welcher Richtung schaut ein F?” – sondern nur die: “Wenn Du einem F ˇ& einem J ein Aug & eine Nase malen solltest würden
es
sie
nach rechts oder nach links schauen?” H Dies wäre doch auch eine psychologische Frage. Und in ihr wäre von einem soc, oder anders, sehen nicht die Rede. Und kann die Frage Wohl aber von einer Neigung das eine, oder andere zu tun.

 
   
  Eine Verwendung des Begriffs “in dieser Richtung schauen” ist z.B. die: Man kann sagt einem Architekten sagenMit dieser Verteilung der Verteil die Fenster schaut die der Facade ˇso daß sie in dieser Richtung schaut! // “Du mußt
die Facade
die Verteilung
der Fenster so ändern, so daß die Facade in dieser Richtung schaut” // “Ja, jetzt schaut sie in dieser Richtung” Der Nutzen dieses Ausdrucks ist ähnlich wie der dem des Ausdrucks“ // “Diese Facade ist noch nicht
richtig; sie sollte in
der
dieser
Richtung schauen” oder “Wenn Du das Fenster
kürzer machst
dahin setzt
,
dann
so
schaut die Facade dorthin”. Ähnlich
verwendet
sagt
man den Ausdruck: “Dieser Arm
unterbricht
stört
die Bewegung der Figur” ˇoder “Die Bewegung sollte
so
nach vorne
verlaufen” (dabei macht man etwa eine Geste). // [Das Gestell eines Zweirads schaut schlecht aus, wenn man es als ˇungefähre Raute, oder als
Trapezoid
verzogenes Parallelogram
ˇmit einer Diagonale, sieht, aber gut, wenn man es als Dreieck mit zwei Stützen zum Gouvernal hin sieht.]
   Die Frage, ob es sich (hier) um ein Sehen oder um ein Deuten handelt,
entsteht dadurch,
kommt daher
daß ˇ eine Deutung zum Ausdruck der Erfahrung
wird. Und die Deutung ist nicht eine indirekter Beschreibung, sondern sondern ihr primärer Ausdruck.

 
   
  Warum aber sehen wir das nicht sogleich, sondern denken, es müßte hier einen unmittelbarern Ausdruck geben, & das Phänomen sei nur zu ungreifbar, nicht recht zu beschreiben, & wir mü[ß|ss]en jedenfalls zur Verständigung mit Andern zur indirekten Darstellung greifen?
   Wir sagen uns: Es ist unmöglich, daß wir, ohne eine
etwas
ˇder Figur
in der Phantasie
hinzuzucfügen,
ein Erlebnis haben,
das
dessen Ausdruck
wesentlich mit Dingen zusammenhängt, die ganz außerhalb der Sphäre der unmittelbaren Wahrnehmung sind.
   Man könnte z.B. sagen: “Du
behauptest, Du siehst die Figur als Drahtgestell. Weißt Du vielleicht auch, ob es Kupferdraht oder Eisendraht ist?” Und warum soll es dann Draht sein? Das zeigt, daß das Wort Draht wirklich nicht unbedingt zur Beschreibung des Erlebnisses gehört.

 
   
   Denken wir uns aber nun diese Art von Erklärung: Wenn man sich ˇbeim Essen die Nase zuhält, & sagt während u verlieren die Speisen jeden Geschmack außer dem der Süße, Bitterkeit, Salzigkeit & Säure. Also, ˇwollen wir einmal sagen, besteht der besondere Geschmack, des Brotes, z.B., aus diesem ‘Geschmack’, im engern Sinne, & dem Aroma, das ˇeben verlorengeht, wenn wir nicht durch die Nase [A|a]tmen. Warum soll es nun beim Sehen von etwas als etwas nicht ähnlich
sein
zugehen
; etwa so: Das Auge unterscheidet nicht ein die Figur als Drahtgestell von der Figur als Kiste u.s.w. Das ist sozusagen das Aroma, welches das Gehirn dem gesehenen z hinzusetztfügt. Dagegen unterscheidet auch das Auge verschiedene Aspekte: es phrasiert quasi das Gesichtsbild; & es wäre so, daß eine Phrasierung ist eine Deutung, die andre der anderen gemäßen. (Erfahrungsmäßig)
    Denk z.B. an gewisse unwillkürliche Deutungen musikalischer
Stellen
Ausdrucksformen
. ( Daran z.B. wie die Sonne scheint, während es noch regnet.
   Nun, sagen wir: diese Deutung drängt sich uns auf. (Das ist doch ein Erlebnis.) Und die Deutung kann aus gewissen rein musikalischen Beziehungen erklärt werden. – Wohl, aber
wir wollen ja nicht Erklären, sondern beschreiben.

 
   
Sieh das Dreieck so, daß c die Basis & C die Spitze ist; & jetzt so, daß b die Basis & B die Spitze ist. Was tust Du? – Vor allem: – weißt Du, was Du tust? Nein.
   “Nun vielleicht ist es der Blick, der erst auf der Basis haftet, dann zur Spitze geht.” Aber kannst Du sagen, ˇdaß in einem anderen Zusammenhang der Blick nicht ganz ebenso wandern könnte, ohne daß Du das Dreieck in dieser Weise
sahst
gesehen hast
?
      Mach auch diesen Versuch: Sieh das Dreieck so, daß es (wie eine Pfeilspitze) einmal in der Richtung A, einmal in der Richtung B zeigt.


 
   
   Von wem sagt man, er sehe das Dreieck als Pfeil, der nach rechts zeigt? Von dem der ˇeinfach es ˇeinfach als solchen ˇzu gebrauchen gelernt hat, & es immer so gebraucht hat? Nein. Das heißt natürlich nicht, man sage von so einem, er sehe es anders, oder wir
wüßten
wissen
nicht, wie er es sehe. Es ist hier von einem soc oder anders sehen noch nicht die Rede. – Wie ist es aber in einem Fall, in dem welchem man ich den Andern korrigier[t|e] & sag[t|e]: “Was dort steht ist nicht ein Pfeil, der nach rechts zeigt, sondern einer der nach oben zeigt” & nun setzen ich ihm eine praktische Folge dieser Deutung auseinander. Und Er sagt nun: “Ich habe das Dreieck immer als Pfeil nach rechts aufgefaßt.“ – Ist hier von einem Sehen die Rede? Nein; denn es kann ja heißen “Ich bin, wenn ich diesem
Zeichen begegnet bin, ihm immer so gefolgt.”. Wer das sagt müßte die Frage “Aber hast Du es als Pfeil nach rechts gesehen?” gar nicht verstehen.

 
   
   Wir sagen von dem, er sehe das Dreieck einmal so, einmal so, der
dies
es
von sich
aussagt
sagt
, der es ˇdiese Worte mit den Zeichen des Verständnisses begleitet ausspricht, oder hört; aber auch von dem, der etwa sagt: “Jetzt zeigt das Dreieck in dieser Richtung, früher hat es in der andern gezeigt”, & der nun auf die Frage, ob das Dreieck seine Form oder seine Lage geändert habe, antwortet, so sei es nicht. U.s.w.

 
   
    Wie ist es nun, wenn ich ˇdas, was ich
ansehe
sehe
, einmal für
diese, einmal für jene Körperform halte?
diesen Körper, einmal für jenen halte?
Zeigt ˇauch das, daß ich hier das [e|E]inmal-so,-
-einmal-so-Sehen vorliegt?

    Der sprachliche Ausdruck & die Konsequenzen sind hier andere als im Fall des Dreiecks.

 
  /  
   Wenn eine philosophische Frage sich kalt & unbehaglich anfühlt, dann erinnere Dich, daß die rechte Frage noch nicht gestellt ist. // erinnere Dich daran:
D
die
rechte Frage ist noch nicht gestellt. //

 
   
  Wenn ich sage ich halte, eine Zeichnung etwa, für einen Würfel, – was heißt das? – Ich reagiere i[m|n] bestimmter [w|W]eise auf sie. Einer hält die gemalte Fliege für eine wirkliche Fliege & will sie verscheuchen. Etwas, was in wirklichkeit konvex ist, halte ich für konkav & will etwas in seine Höhlung hineinlegen. Soll ich denn von dem, der das tut nicht sagen: er sehe den Körper konkav? – Wenn er
nun darüber belehrt ist, so könnte er sagen: “Ich möchte noch immer in die Höhlung greifen, etwas hineinlegen, aber ich weiß jetzt, daß
die Fläche sich nach oben wölbt
keine Höhlung da ist
.” Hier würden wir gewiß sagen, er sehe den Körper konkav, wisse aber das Gegenteil.

 
  /  
   
Betrachten wir den Fall des Bildes
Nehmen wir den Fall
der gegeneinander rotierenden Räder. Erstens kann ich
die Bewegung im Bild
die Figur
wieder als die eine oder die andere Bewegung sehen. Zweitens kann ich
es
sie
auch für das eine oder andere halten. // Betrachten wir den Fall des Bildes der gegen einander rotierenden Räder. Erstens kann ich die Bewegung im Bild wieder als eine oder als die andere sehen. Zweitens kann ich sie auch für die eine oder die andere halten.


 
   
∣   Er ging, & dieser geht? Ich dachte sie täten das Gleiche! ∣

 
   
   Das etwas seltsame Phänomen des so oder anders Sehens erscheint doch erst, wenn Einer erkennt, daß das Gesichtsbild in einem Sinne gleichbleibt & etwas ˇanders, was man “Auffassung” nennen
möchte
könnte
,
wechseln kann.
sich ändern kann.
Halte ich das Bild
für dies oder das
für das & das
, sagen wir, ˇfür zwei gegen einander laufende Räder, so ist doch damit von
der
dieser
jener Teilung des Eindrucks im Gesichtsbild & Auffassung noch keine Rede. – Ist also Soll ich also sagen die Trennung ist das Phänomen das mich interessiert?
   Oder fragen wir so: Welche Reaktion interessiert mich? Die, welche zeigt, daß einer eine Schale für eine Schale hält (also auch die, daß er eine Schale für etwas anderes hält)? oder die, daß er einen Wechsel beobachtet
& zugleich
(doch)
auch
, daß sich am Gesichtsbild nichts geändert hat.

 
   
  Es ist auch möglich, daß ich sage: “Ich habe das immer für eine Schale gehalten, jetzt sehe ich, daß es keine ist” – ohne daß ich mir eines Wechsels des ‘Aspekts’ bewußt bin. Ich meine einfach: ich sehe jetzt etwas anderes, habe jetzt einen anderen Gesichtseindruck.
    Nehmen wir an, Einer zeigte mir etwas & fragt, was das sei. Ich sage “Es ist ein Würfel.”,[d|D]arauf er: “Also so siehst Du es.. – Müßte ich
diese Worte
das
anders verstehen, als die: “Also dafür hälst Du es”?

 
  ∕∕  
   Ich bin mir, wenn ich die Gegenstände um mich her betrachte, nicht bewußt, daß es so etwas wie eine visuelle Auffassung gibt.


 
   
∣    Die Stelle in der 6ten Symphonie, bei der man die Sonne durchscheinen sieht, während es noch regnet. Es ist
sicher
klar
diese Takte würden uns allein, außerhalb des ganzen Zusammenhangs diesen Eindruck nicht geben. Aber es ist ein Eindruck; nicht ein Schluß, den wir ziehen. Wir sagen uns nicht: “Da jetzt das Gewitter ˇoffenbar zu Ende geht, so ist das wohl das [d|D]urchbrechen der Sonne etc.” Sondern dieses Bild drängt sich uns unwiderstehlich auf.
    Wenn ich sage: “Das würde außerhalb dem Zusammenhang der Symphonie nicht geschehen”, so ist daran etwas unklar. Man kann fragen: “Wie weißt Du das?” – Ich meine aber: Es wäre freilich denkbar, daß jemand, der nur jene Takte kennte, fände, sie seien irgendwie jenem Naturvorgang zu
vergleichen; aber diese Idee wäre nicht in derselben Weise verankert, wie sie es ist, wenn wir die Symphonie hören kennen.

 
  ∕∕  
Aber wenn Dir jemand sagt “Ich sehe diese Figur als
räumliches Eck
das & das
, : warum nimmst Du es nicht einfach an ˇals wahr hin, – wenn er ˇnämlich Deutsch kann & im übrigen
glaubwürdiger
ein zuverlässiger Mensch
ist? – Ich zweifle nicht ˇdaran, daß es er die Wahrheit redet redet ist. Aber, was er sagt, ist ein zeitlicher Satz. Nicht einer, über das Wesen eines dieses // des // Phänomens, sondern, der aussagt, :
dies
// das //
es
hat
habe
stattgefunden. // Aber, was er sagt, ist eine zeitliche Aussage. Nicht eine über das Wesen dieses Phänomens. // // Aber was er sagt, war ein zeitbestimmter Satz. // // Aber, was er sagte, ist etwas, was die Zeit enthält. Nicht ein Satz über das Wesen des Phänomens, sondern, der sagt: das hat stattgefunden. // ¤


 
   
     Äußert, wer über Schmerzen klagt, einen Gedanken?(!)

 
   
¤
// Aber, was er sagte, ist ein zeitlicher Satz. Nicht einer über das Wesen dieses Phänomens; sondern der sagt: das
habe
hat
stattgefunden. //


 
   
     Die Äußerung des Erlebnisses ist: “Ich sehe das jetzt als Pyramide; jetzt als ˇein Quadrat mit denc Diagonalen.”
Was ist nun das ‘das’, welches ich einmal so, einmal so sehe? Ist es die Zeichnung? Und wie weiß ich, daß es beidemale dieselbe Zeichnung ist? Weiß ich es nur, oder sehe ich's auch? – Wie wäre es, wenn nachgewiesen würde die Zeichnung habe sich immer ein wenig geändert, wenn man sie als etwas anderes sieht; oder das Gesichtsbild sei dann ein wenig anders. Es sehe, z.B.,
dann eine Linie
um ein weniges
etwas
stärker, oder dünner aus, als früher.

 
   
Soll ich sagen, die verschiedenen Aspekte der Figur
seien
sind
Assoziationen? Und was hilft ˇes mir?

 
  ∕∕  
   Es scheint sich hier etwas an der Figur // am Gesichtsbild der Figur // zu ändern; & ändert sich doch wieder nichts. Und ich kann nicht sagen: “es fällt mir immer wieder eine neue Deutung ein”. Ja, es ist wohl das; aber sie verkörpert sich auch gleich im Gesehenen. Es fällt mir ˇimmer wieder ein neuer Aspekt der Zeichnung, – die ich gleich bleiben sehe – auf. Es ist als ob ihr immer wieder ein neues Kleid angezogen würde, & als ob doch ˇbeim genauen Hinsehen jedes Kleid ˇwieder gleich sei dem andern.


 
   
  Man könnte auch sagen: “Ich deute die Figur nicht nur, sondern ich ziehe ihr auch die Deutung an.”

 
  /  
  Wenn man
erklärt
sagt
“Ich assoziiere diesen Gegenstand mit der Figur”, so ist dies ganz vag macht das nichts deutlicher. // , so wird dadurch nichts deutlicher. //

 
   
∣     Dieser Bemerkung, wie
manchen
vielen
andern,
haften
hängen
die Eierschalen früherer Auffassungen an. ∣

 
  /  
  Wie wird “wollen” wirklich gebraucht? Man ist sich in der Philosophie nicht dessen bewußt daß man einen ganz neuen Gebrauch des Wortes für die Philosophie erfunden hat indem man ihn dem des Wortes “wünschen” z.B. ange-
glichen hat. Es ist interessant daß man für die Philosophie eigens Wortverwendungen konstruiert indem man Worte die uns wichtig erscheinen einen weiter ausgebauteren Gebrauch vindizieren will als sie haben.
   “Wollen” wird manchmal in der Bedeutung von versuchen verwendet. “Ich wollte aufstehen, war aber zu schwach.” Anderseits will man sagen daß wo immer eine willkürliche Bewegung gemacht wird gewollt werde. Wenn ich also gehe, spreche, esse etc. etc. so soll ich nun wollen eben das tun wollen. Und hier kann es nun nicht versuchen heißen. Denn wenn ich gehe so heißt das nicht ich versuche zu gehen &
es gelinge. Vielmehr gehe ich für gewöhnlich, ohne zu gehen es zu versuchen. Man kann natürlich auch sagen “Ich gehe weil ich gehen will” wenn das den gewöhnlichen Fall des Gehens von
dem
einem
unterscheidet in welchem ich geschoben werde, oder elektrische Ströme meine Beinmuskeln bewegen.

 
  /  
  Die Philosophie hat
sich einen Gebrauch zurechtgelegt
versucht, sich einen Gebrauch des Wortes zurechtzulegen
der gleichsam eine konsequentere Durchführung gewisser Züge des gewöhnlichen Gebrauches darstellt.

 
   
  “Ich kann meinen Arm heben wenn ich will” heißt einfach: “Ich kann meinen Arm heben”, oder “wenn ich meinen Arm heben
will kannst Du mich nicht daran hindern ihn zu heben”.

 
  /  
  ‘Das Wort “X” hat zwei Bedeutungen’ heißt: es hat zwei Arten desr Gebrauchs Verwendung.

 
   
  Soll ich sagen: “Wenn Du die Verwendung dieses Wortes in unsrer Sprache beschreibst, wirst Du sehen, daß es zwei Verwendungen & nicht nur eine hat”?

 
  /  
  Könnten wir uns nicht denken, daß Leute erklärten, das Wort “Bank”
habe
bedeute
immer dieselbe [b|B]edeutung. “Eine Bank sei immer so etwas
Daß sie aber das Wort dennoch auch für die Geldbank ein Geldinstitut verwen-
deten;
davon
von ihr
aber sagten, weil
es
sie
eine Bank sei, so sei
es
sie
eben doch etwas von der Art unsrer Abbildung?

 
   
   Grammatik & Realität. Vier primäre Farben. Muß man Farben & Formen trennen?

 
   
   Art der Verwendung des Worts. Fragen: “Wird dieses Wort nicht eigentlich in zwei Bedeutungen verwendet?” (z.B. Schmerzen) Anderseits: “Das Wort wird auch in einer andern Bedeutung gebraucht, nämlich so: …” “Das Wort … hat im Englischen zwei verschiedene Bedeutungen, so wie im Deutschen”.

 
   
   “Ich muß wissen wo ich Schmerzen habe, ehe ich darauf den Ort zeigen kann”. Damit
zu vergleichen: “Ich muß wissen was ich fühle, ehe ich sagen kann was ich fühle”. (Wie lange vorher muß ich's wissen?)

 
   
  Motto: “Natur hat weder Kern noch Schale. Du frage Dich …”

 
   
    Haben die Worte “gehen” & “ging” die gleiche Bedeutung?
    Haben die Worte “gehe” & “gehst” die gleiche Bedeutung?
    Hat das Wort “go” in “I go” & in “you go” die gleiche Bedeutung?

 
  /  
  Soll ich sagen: “Zu zwei verschiedenen Bedeutungen gehören zwei verschiedene Erklärungen der Bedeutung”?

 
  /  
   Denk Dir ˇin einer Sprache eine Gruppe von Sätzen von je drei
Zeichen
Wörtern
.
Die Sätze
Sie
beschreiben die Arbeit
die der & der Mensch ausführt
eines Menschen
. Das erste
Zeichen
Wort
(von links nach rechts) ist der Name des Menschen, das zweite bezeichnet eine Tätigkeit wie (sägen, bohren, feilen) das dritte bezeichnet das Werkstück.
   So ein Satz könnte nun lauten “a a a”, wenn nämlich “a” der Name einer Person, eines Werkstücks & einer Tätigkeit ist.

 
  /  
   Was heißt es nun: “Das
Zeichen
Wort
‘a’ hat eine andere Bedeutung an der ersten Stell in ‘x a y’ & in ‘a x y’”? Man könnte auch sagen, es habe
verschiedene
eine andere
Bedeutung an der ersten je nach seiner Stelle. (Wie “5” in eine Ziffer im ein Dezimalsystem).
    Denk Dir das Schachspiel mit lauter gleichgestalteten Steinen gespielt. Man müßte sich dann
immer erinnern, wo ein bestimmter Stein am Anfang des Spiels gestanden hatte. Und man könnte sagen: “Dieser Stein & jener haben verschiedene Bedeutungen”, ich kann mit dem einen nicht so ziehen, wie mit dem andern. Ebenso entnehme ich dem “a” an der ersten Stelle daß von diese[r|m] Menschen (ich zeige etwa auf ihn) die Arbeit die Rede ist, dem “a” an der zweiten Stelle, daß er diese ˇArbeit macht; etc. Das “a” könnte etwa in drei Tabellen stehen, die es gewissen Bildern, die seine Bedeutung erklären, zuordnen. Und ich würde dann zur Deutung des Satzes je nach der Stellung des “a” in einer anderen Tabelle nachsehen.


 
  /  
   Was heißt es, : “untersuchen ob “f(f)” [s|S]inn hat, wenn “f” an beiden Stellen die gleiche Bedeutung hat”?

 
   
   Denken wir uns menschliche Arbeit würde von Gesang begleitet. Sie wird nach dem Rhytmus des Gesangs ausgeführt // Es wird nach dem Rhytmus des Gesangs gearbeitet // , der Gesang inspiriert die einzelnen Tätigkeiten. Eine Änderung in den Gesängen macht tiefgreifende Änderungen im Resultat der Arbeit. So könnte der Philosoph die Arbeit der Menschen beeinflussen. Er singt eine bestimmte Melodie, die das Denken der Menschen lenkt.

 
  /  
∣   Man sucht, hat noch nicht
gefunden, aber man weiß, was man sucht. – Aber es kann auch sein daß man suchend um sich schaut & nicht sagen kann, was man sucht, endlich ergreift man etwas & sagt,[d|D]as wollte ich haben”. Man kann das “suchen” nennen “ohne zu wissen was man sucht”.

 
   
∣   Man könnte von “funktionalen Zuständen” reden. (Z.B.: dieses Ding reagiert Ich bin heute sehr reizbar. Wenn man mir ˇheute das & das sagt reagiere ich immer so & so.) Dem entgegengesetzt: Ich habe den ganzen Tag Kopfschmerzen.) ∣

 
   
  Unter welchen Umständen sagen wir daß eine Behauptung gemacht wurde? – Es gibt Sprachspiele, die einen Satz Aussage als Behauptung cha-
rakterisieren. kennzeichnen.

 
  /  
   Wie ist man je dazu gekommen, einen Ausdruck wie “ich glaube … ” zu gebrauchen? Ist man etwa plötzlich auf ein Phänomen, das des Glaubens, aufmerksam geworden? // Wurde man etwa auf ein Phänomen, das des Glaubens, aufmerksam? //

 
  /  
   Hatte man sich beobachtet & fand so dies Phänomen?

 
   
Hatte man sich selbst & die andern Menschen beobachtet & fand so d[as|ie] Erscheinung des Glaubens.

 
  /  
   Es könnte
in der Sprache eines Stammes ein Pronomen geben
eine Sprache geben, in welcher ein Pronomen gebraucht wird
wie wir es nicht
besitzen
hatten
& wofür wir keine praktische Verwendung haben, ein Pronomen, wel-
ches
das sich auf das Satzzeichen ‘bezieht’ worin es steht. Ich will
es
dies Wort
so schreiben: Ich. Der Satz “Ich bin 10 cm lang” ist also kann also ˇauf seine Wahrheit geprüft werden indem man
das Satzzeichen
ihn
mißt. Der Satz “Ich enthalte vier Wörter” ˇz.B. ist wahr, & der Satz “Ich enthalte nicht vier [w|W]örter” auch. “Ich bin falsch”
entspricht dem
ist das
Paradox vom kretischen Lügner. – ˇDie Frage ist wozu aber verwenden die Leute dies Fürwort? Nun, der Satz “Ich bin 10 cm lang” könnte als Maßstab dienen, der Satz “Ich bin
schön
schlenderhaft
geschrieben” als Paradigma der schönen Schrift. // Was uns interessiert ist: welches Sprachspiel wird mit dem Wort Ich gespielt wie wird das Wort
––
“Ich”
in einem Sprachspiel verwendet. Denn paradox ist der Satz nur, wenn wir von seiner Verwen-
dung absehen. Ich So könnte ich mir denken, daß der Satz “Ich bin falsch” in der Kinderstube
verwendet
gebraucht
wird
wurde
. Wenn Kinder die
ihn
diesen Satz
lesen
hören
fangen sie an zu schließen: “Wenn das falsch ist, so ist es wahr, also ist es falsch etc etc”. Die Menschen haben
vielleicht
etwa
gefunden, daß dies ˇSchließen eine zuträgliche
Übung
Beschäftigung
für Kinder ist. // // Was uns interessiert, ist: Wie wird
dieses
das
Fürwort ––
Wort “Ich“
in einem Sprachspiel verwendet.
Es ist
Und es ist
möglich, obwohl nicht ganz leicht, sich ein Sprachspiel mit diesem Wort auszumalen. Ein Satz wie “Ich
enthalte
habe
vier Wörter” könnte z.B. dazu dienen, Menschen die Bedeutung als Paradigma der Zahl 4 dienen &
in anderem Sinne
ebenso
auch der Satz “Ich
enthalte
habe
nicht vier Wörter“. Paradox ist ein Satz nur wenn wir von seiner
Verwendung absehen.

 
   
Zu 410 “Schweizer ist ein Schweizer” etc


 
   
  Es ist also, als wäre in meinem Geist ein Paradigma, oder, sagen wir, verschiedene Laden mit Aufschriften, in die das Gesehene gesteckt wird. Die eine Lade trägt dann etwa die Bezeichnung “” die andere “”, oder die eine “schwarzes Kreuz” die andere “weißes
Kreuz”.

 
  /  
   Wie würden sich Menschen, die das Dreieck nicht, wie wir, einmal so, einmal so sehen könnten von uns unterscheiden? – Wenn wir zu einem Stamm kämen der diese Erlebnisse nicht hat, wie würden wir es merken?

 
  /  
  Wie würden wir es merken, wenn die Leute Tiefe nicht sehen könnten? Wenn sie also so wären wie Berkeley glaubte, daß wir seien.

 
   
  Kann man denn fragen: “Wenn Du die Figur einmal als das, einmal als das siehst, – siehst Du da wirklich jedesmal etwas anderes?” – Und was sagt der, der dies bejaht? // bejahen
würde? //

 
   
   “Etwas geschieht im Gesichtsraum, ein Überspringen von einem Zustand in den andern. Und ich kann es am besten so ausdrücken, indem ich sage: das Prisma scheint bald so, bald so zu liegen [dabei zeige ich, was ich meine, mit der Hand].”

 
   
   “Irgend etwas geht in meinem Gesichtsraum vor. Wie kann ich es beschreiben? Am besten indem ich sage durch eine Bewegung.”

 
   
  “Ich sehe in diesen Linien ein Gesicht mit einem komischen Ausdruck”, drum lächle ich es an.

 
  /  
  Wieviele Quadrate gehen in ein Quadrat , – wennn der
Maßstab, in welchem das kleine Quadrat aufzufassen ist, nicht bestimmt
wurde
ist
? Wie [w|W]enn nun Einer daher käme & sagte: man kann zwar nicht mit Sicherheit sagen, wieviele hineingehen, aber man kann es immerhin schätzen[?| .]

 
  /  
  “Der Ausdruck ähnlich dem Gefühl”. Die bittere Speise ähnlich dem bitteren Gram. “Zum Verwechseln ähnlich” – Wie wäre es wenn sie nicht nur ähnlich, sondern gleich wären?

 
  /  
  “Gram & Sorge sind ähnliche Gefühle”: ist das eine Erfahrungstatsache?

 
  ∕∕  
  Soll ich sagen: “Ein Hase kann ausschauen wie eine Ente”?

 
  /  
  Wäre es denkbar, daß jemand,
der einen Hasen aber keine Ente kennt, sagte: “Ich kann die Zeichnung als Hase sehen, & auch noch anders, obwohl ich für die den zweiten Aspekt kein Wort habe”. Später lernt er eine Ente kennen & sagt: “Als das habe ich damals die Zeichnung gesehen!” – Warum ist das nicht möglich?

 
  /  
Oder denk, jemand sagte “Dieser Hase hat einen selbstgefälligen Ausdruck” – Wenn nun Einer von einem selbstgefälligen Ausdruck nichts wüßte,– könnte ihm da etwas auffallen, & er später,
nachdem
wenn
er Selbstgefälligkeit kennengelernt hat, sagen, d ihr Ausdruck sei es gewesen der ihm damals aufgefallen sei?




 
  /  
  Das treffende Wort. Wie wird es gefunden? Beschreibe es // das // ! Als Gegensatz dazu: ich finde die richtige Bezeichnung für eine Kurve, nachdem ich bestimmte Messungen an ihr vorgenommen habe.

 
  /  
   Ich sehe, daß das Wort treffend ist, noch ehe ich weiß, & auch wenn ich niemals weiß, warum es treffend ist.

 
  /  
   Ich würde den nicht verstehen, der sagte; : er hätte das Bild als das eines Hasen gesehen, dies aber nicht sagen können, da er damals von der Existenz eines solchen Wesens nichts gewußt habe.

 
  ∕∕  
  Soll ich also sagen: “Der Bildhase & die Bildente schauen ganz gleich aus”?! – Dagegen sträubt
sicht etwas. – Aber kann ich denn nicht sagen: Sie schauen ganz gleich aus, nämlich so: – &
nun
jetzt
mache ich die zweideutige Zeichnung. (Der Müller mahlt der Maler malt auch.) Wenn ich aber nun Gründe gegen diese Ausdrucksweise angeben wollte, – was müßte ich sagen? Daß man das Bild jedesmal anders sieht, wenn es einmal eine Ente & einmal ein Hase ist – oder, daß bei der Ente das der Schnabel ist, was beim Hase die Ohren sind, etc?

 
  /  
   Denk Dir das zweidoppeldeutige Bild in einer Bildergeschichte verwendet: [d|D]ann ist es, zum Beispiel, nicht möglich daß ein anderes Tier der Ente begegnet & sie für einen Hasen
hält; aber das wäre möglich, daß
Einer
jemand
die Ente im Profil für im Halbdunkel für den Hasen hält.

 
  /  
  “Ich kann so wenig zugleich den Hasen & die Ente sehen, wie zugleich die Worte “Weiche Wotan, weiche!” in ihren zwei Bedeutungen meinen.” – Aber das wäre nicht richtig; wohl aber, daß es uns
nicht natürlich
unnatürlich
ist, diese Worte auszusprechen um Wotan zu sagen er solle gehen & ihm auch zugleichˇdabei mitzuteilen daß wir weiche Eier vorziehen. Und doch könnte man sich eine solche Verwendung von Worten wohl vorstellen.

 
  /  
  Die Fakten der menschlichen Naturgeschichte, die auf unser Problem Licht werfen, sind ˇuns schwer uns zu
finden
sehen
, denn unsre
Rede
Sprache
geht an ihnen vorbei, – sie ist mit andern Dingen beschäftigt. (So sagen wir Einem “Geh ins Geschäft & kauf …”, – nicht: “Setz den linken Fuß vor den rechten Fuß etc. etc, dann leg Geld auf den Schalter etc. (etc.)

 
   
  Wenn ich nun immer frage “Was sind die Reaktionen Eines, der die Figur einmal so, einmal so sieht, – sage ich damit daß ich nicht an einen innern Vorgang, oder Zustand, des Sehens glaube?
   Der Arzt fragt den Patienten “Hast Du starke Schmerzen”; ich frage den Arzt “Willst Du eine Antwort haben?”; der Arzt sagt “Ja”. [i|I]ch sage: “So interessieren Dich also nur Worte!”



 
  /  
  Glaube ich nicht an einen innern Zustand des Sehens & der Andre sagt “Ich sehe … ”, so glaube ich, daß er nicht Deutsch kann, oder lügt.

 
  /  
   Was hat der gesagt der
behauptet
sagt
, daß wer die Zeichnung einmal als Hasen & einmal als Ente sieht, ganz verschiedene visuelle Erlebnisse hat. Die Neigung das zu sagen wird sehr groß, wenn man z.B. einen Strich in der Zeichnung macht, der etwa den Mund des Hasen betont & dann sieht, wie dieser Strich nun eine ganz andere Rolle im Entenbild spielt. – Oder nimm das Sehen des Gesichtsausdrucks des Hasen, der im andern Bild gänzlich verschwindet.
Ich sehe z.B. zuerst ein hochmütiges Gesicht & dann sehe ich kein hochmütiges Gesicht.
     Und was tut der, der zugibt, daß ich jedesmal etwas ganz verschiedenes sehe?

 
  ∕∕  
   “Wie weiß ich, daß ich über diesen Gesichtsausdruck lächle?”

 
  /  
  “Ich habe einen ganz bestimmten Gesichtseindruck, den ich den des Hasen nenne & einen ˇganz anderen, den ich den der Ente nenne.” Laß mich ihn einmal bloß “A” & den andern “B” nennen: Wie könnte ich nun, ohne auf einen Hasen & eine Ente Bezug zu nehmen, Einem erklären die Bedeutung von “A” & “B” erklären?

  Es wäre z.B. so möglich: Ich sage ihm “A” & ahme dabei mit meinem Gesicht das Gesicht eines Hasen nach; & bei “B” das Gesicht einer Ente.

 
  /  
   “‘Das sehen’, heißt nicht: so reagieren – denn ich kann sehen, ohne zu reagieren.” Natürlich. Denn weder heißt “ich sehe”: ich reagiere, noch “er sieht”: er reagiert, noch “ich sah”: ich reagierte, etc..
   Und wenn ich auch immer, wenn ich sehe, sagte “ich sehe”, so würden diese Worte doch nicht sagen: “ich sage ‘ich sehe’”.

 
  /  
  Ich deute auf einen bestimmten Fleck des Bildes & sage “das ist das Auge des Hasen oder der Ente”. Wie kann denn etwas in dieser Zeichnung ein Auge sein?



 
  ∫ /  
  Welche Reaktion ist für das Sehen charakteristisch? Das kann man fragen. Wenn
Wörter
Worte
zu dieser Reaktion gehören, so kann man fragen: wodurch erlangen diese Wörter diese Bedeutung, und die Antwort auf die Frage nach der für das Sehen charakteristischen Reaktion ist natürlich nicht, daß diese Reaktionen irgendeine Art von Ähnlichkeit mit dem innern Vorgang des Sehens haben.

 
   
“Welche
Reaktionen sind
Reaktion ist
für den Zustand des Sehens charakteristisch.”

 
  /  
  “Kann man die Tiefe wirklich sehen?” – “Warum soll man nicht Tiefe sehen können, wenn man Farben
& Formen sieht?! Daß das Netzhautbild zweidimensional ist, ist kein Grund für das Gegenteil.” – Gewiß nicht, aber die Antwort trifft
das Problem
die Schwierigkeit
nicht. Das Problem entsteht dadurch, daß die Beschreibung des Gesehenen, das was wir die “Beschreibung des Gesehenen” nennen, von anderer Art ist, wenn ich einmal Farbe & Form, etwa durch ein Transparent, beschreibe, einmal die Tiefendimension durch eine Gebärde, oder eine Seitenansicht darstelle.

 
  /  
   Eine Bemerkung, daß die ˇAnordnung in die Tiefendimension eine Eigenschaft des ‘Gesehenen’ ist wie jede andere, hilft nicht.

 
  /  
   Was heißt es, daß die Höhlung
des Zahns, die der Zahnarzt untersucht, ˇsich dem Patienten viel größer anfühlt als sie ist. Ich zeige z.B. mit den Fingern & sage, ich hätte geglaubt, sie sei so groß. Wonach bemesse ich die Distanz der Finger? –
Bemesse ich sie überhaupt?
Bemesse ich sie nach irgendetwas?
Kann man sagen: “Ich weiß
erst
zuerst
, wie groß ich mir die Höhlung denke vorkommt, & dann zeige ich es mit den Fingern”? Nun in manchen Fällen könnte man es sagen; wenn ich mir z.B.
denke
sage
, die Höhlung sei 5 mm weit & dies Einem durch ein Zeigen der Entfernung erkläre. – Wie, wenn man micht fragte: “Wußtest Du, ehe Du's zeigtest, wie groß Dir der Durchmesser vorkam?” – [d|D]a könnte ich antworten: “Ja. Denn hättest
Du mich früher gefragt, so hätte ich Dir auch diese Antwort gegeben.” – ˇEtwas [W|w] ist eben nicht einen Gedanken denken. – Wissen ist eben nicht (etwas) denken.

 
  /  
  Wenn ich sage, was ich weiß, – wie sage ich das, was ich weiß // wußte // ?

 
  ∕∕  
  Was ist die Beschreibung dessen, was ich sehe? (Das heißt nicht nur: Mit welchen Worten
kann
soll
ich ˇdas beschreiben, was ich sehe? – sondern auch: “Wie schaut
dies
das
aus: eine Beschreibung dessen, was ich sehe? Was soll ich so nennen?”)

 
   
  Wie merkwürdig, daß es so etwas gibt: Die Beschreibung meiner Erfahrung // dessen, was ich
empfinde // Und wie schaut das aus? – Denn denke nur: ich kann (ja) meine Empfindung nicht abzeichnen?! Denn, wer sagt, ich könne nie wirklich wissen, was der Andre sieht, der meint ja eben, ich könne von seiner Beschreibung seiner Empfindung nicht auf etwas zurückgehen; – was er sagt, gleichsam aus
seiner Darstellung
der Zeichnung
wieder in auf den der ursprünglichen e Maßstab Größen projizieren bringen.

 
  /  
   Das eigentümliche Gefühl, das uns das Wiederkehren eines Refrains gibt. Ich möchte eine Geste machen. Aber die Geste ist eigentlich gar nicht charakteristisch für gerade das Wiederkehren eines Refrains. Vielleicht könnte ich ein Wort finden, das die Situa-
tion besser charakterisiert; aber es würde auch nicht erklären, warum der Refrain mir wie ein Witz vorkommt, warum seine Wiederkehr ein Lachen oder Grinsen bei mir hervorruft. Wenn ich zu der Musik tanzen könnte so könnte ich am allerbesten ausdrücken, gerade wie mich der Refrain berührt. Ja einen bessern Ausdruck könnte es gewiß nicht geben.
    Ich könnte z.B. vor den Refrain die Worte “wie gesagt” setzen. Und das wäre gewiß treffend; aber es erklärt nicht, warum der Refrain mir einen stark komischen Eindruck macht. Denn ich lache doch nicht immer, wenn ein “wie gesagt” am Platz ist.




 
   
“… dann ist mein Herz in ihrer Mitte.” Das könnte ich jedem erwidern, der sagt, man fühle, der Ausdruck der Empfindung deute auf etwas außer sich, etc. // Das könnte ich dem antworten, der mir sagt: man fühle, daß der Ausdruck des Erlebnisses auf etwas außerhalb seiner selbst deute. //

 
   
26.5.46.
  Der ‘Inhalt’ der Erfahrung, des Erlebnisses: Ich weiß wie Zahnschmerzen sind, ich kenne Zahnschmerzen, ich kenne I know what it's like to see, red, green, blue, yellow, I know what it's like to feel sorrow, hope, fear, joy, affection, to wish to do something, to remember having done something, to know intend doing something, to see a drawing
alternately as the head of a rabbit & of a duck, to take a word in one meaning & not in another .etc. Ich weiß, wie es ist, den Laut a grau zu sehen & den Laut ü dunkel violett. – Ich weiß auch, was es heißt, sich diese Erlebnisse vorführen. Wenn ich sie mir vorführe, so führe ich mir nicht Arten des Benehmens, oder Situationen vor. – So weiß ich also, was es heißt sich diese Erlebnisse vorführen? Und was heißt es? Wie kann ich's einem Andern, oder mir selbst, erklären?

 
  /  
   Der Begriff ‘Wort’ in der Linguistik. Wie gebraucht man “dasselbe Wort”? ‘“habe” & “hatte” sind dasselbe Wort.’ ‘Er sagte zweimal dasselbe Wort,
einmal laut, einmal leise.’
  ‘Sind “Bank” (plur. “die Banken”) & “Bank” (plur. “die Bänke”) das gleiche Wort?’
  ‘Sie sind ethymologisch das gleiche Wort.’
   ‘Ist es beidemal das gleiche Wort “habe”, wenn man sagt “Ich habe ein Haus” & “Ich habe ein Haus gebaut”?’

 
   
  Betrachtung: Ein Stamm den wir unterjocht haben, den wir ˇetwa zu einem Sklavenstamm machen wollen. Das Benehmen, Verhalten, dieser Leute ist uns eben deshalb interessant. Wir wollen es beschreiben, verschiedene Aspekte dieses Benehmens beschreiben. Wir betrachten & beobachten z.B. Schmerzbenehmen, Freudebenehmen etc. Zu ihrem Benehmen gehört auch der Gebrauch einer Sprache.
Und überhaupt auch solches Benehmen welches erlernt ist, nicht minder als das, welches nicht erlernt ist, wie das Schreien eines Kindes. Ja, sie haben nicht nur eine Sprache, sondern auch, in ihr, psychologische Ausdrucksformen. – Frage Dich: Wie werden diese den Kindern dieses Stamms beigebracht? –
   Ich nehme nun an, daß die Leute Ausdrücke besitzen, wie die folgenden: “Ich habe schwarzes Haar”, “Er hat schwarzes Haar”; “Ich habe Geld”, “Er hat Geld”; “Ich habe eine Wunde”, “Er hat eine Wunde”. Und nun benützen sie diese Grammatische Konstruktion in psychologischen Aussagen.





 
   
   Sieh die Sprache nicht als etwas Homogenes an!
   D.h.: [r|R]ichte
Dein Interesse
Deine Aufmerksamkeit
auf die Sprachspiele, nicht auf die Sprachmittel.
   Das ist der Grund, warum uns die Aristotelische Logik so wenig beschäftigt.

 
   
  “Als ich ‘Bank’ hörte, schwebte mir die Bedeutung Geldbank vor.” Es ist, als wäre ein Keim der Bedeutung erlebt worden & dann interpretiert worden. Nun, ist das ein Erlebnis?

 
  /  
Man könnte geradezu sagen: “Ich hatte ein Erlebnis, das der Keim zu dieser Verwendung war”. Das könnte die uns natürliche Ausdrucksweise
sein.

 
   
Ist das Gefühl wichtig
:
,
daß die ganze Verwendung schon in dem Moment irgendwie ganz enthalten ist?

 
   
Ich sage mir in Gedanken das Wort Bank vor – & meine es in der Bedeutung von Geldbank, nicht Sitzbank.

 
   
“Aber er kann doch dies meinen, ohne es zu sagen!” // “Aber er kann es doch auch meinen, ohne dies je zu sagen!” //

 
   
Das heißt: es hat Sinn von Einem zu sagen, er habe das & das gemeint,
dies
es
aber nie gesagt. Nun welchen Sinn, welchen Zweck hat es?
    Fragen wir uns auch: Welchen
Zweck hat die Aussage: “Als ich das Wort … in Gedanken aussprach, meinte ich damit …”?
    Denken wir uns, einen Volksstamm wir beobachten die Rede eines Volksstamms;
wir
&
müssen nun ˇgewisse Äußerungen gewisse ihrer Äußerungen haben diese Form: “Als ich das Wort … in Gedanken aussprach, etc”. Wozu können ihnen solche Äußerungen dienen?

 
   
Und diese Frage, selbst angenommen, daß sie einen klaren Sinn hat, ist nicht zur Sache, möchte man glauben. Was geht uns der Nutzen einer Äußerung an? Eine Mitteilung hat doch einen Sinn, auch wenn sie Keinem etwas nützt. Und
jene
diese
Außerung teilt eben das & das – etwas über unsere geistigen Vorgänge – mit.

 
   
Wohl, aber was ist dann das Problem? Was die Äußerung mitteilt? – Verstehen wir es denn nicht? – Oder verstehen wir es vielleicht wirklich nicht, wenn wir nicht wissen, wie so eine Äußerung angewandt wird? // Äußerung im Verkehr Verwendung findet?

 
   
“Als ich das Wort in Gedanken aussprach, meinte ich …” Wie ging das nun vor sich? Was ging vor sich? – “Nichts”, möchte man antworten. – Und doch eben das.

 
   
O! Möwe Gott mir Zuriedenheit mit meinem Schicksahl geben! Es ist im Leben wie in der Philosophie:
Wo
ein Problem
eine Frage
hoffnungslos ist, dort ist die Fragestellung falsch. Oder auch: Wo Du Dir eine Frage hoffnungslos wiederholst // wiederholen willst // dort gewinne es Dir ab mit
dem, was gegeben ist
dem Gegebenen
, vorlieb zur nehmen.
    [Gewinnen Sie's dem stolzen Herzen ab!]

 
  /  
Vorliebnehmen ist auch etwas, was man lernen kann. // Vorliebnehmen ist auch
eine Denkbewegung, die
ein Denken, das
man lernen kann. //

 
  /  
Ein Stamm, den wir versklaven wollen. Die Regierung & die Wissenschaftler geben aus, daß die Leute dieses Stammes keine Seelen haben; man könne sie also ohne Skrupel
zu
für
jedem beliebigen Zweck gebrauchen. Natürlich interessiert uns dennoch ihre Sprache; denn
wir müssen ihnen ja ˇz.B. Befehle geben & Berichte von ihnen erhalten. etc. Auch wollen wir wissen, was sie unter einander sprechen, da dies mit ihrem
übrigen
sonstigen
Verhalten zusammenhängt. Aber auch, was bei
ihnen
uns
unsern ‘psychologischen Äußerungen’ entspricht, muß uns interessieren. Denn wir wollen sie arbeitsfähig erhalten, & daher inte ist ist uns ihre Gesund also & darum sind ˇuns ihre Äußerungen des Schmerzes, des Unwohlseins, der Depression, der Lebenslust etc etc von Wichtigkeit. Ja, wir haben auch gefunden, daß man diese Leute mit gutem Erfolg als Versuchsobjekte in physiologischen & psychologischen Laboratorien verwenden kann, da ihre Reaktionen, – auch die Sprachreaktionen, – ganz die der seelenbegabten Menschen ist sind. Ich nehme an, man habe auch gefunden, daß man
diesen Automaten, durch eine Methode, die sehr ähnlich unserem ‘Unterricht’ ist, unsere Sprache statt der ihrigen beibringen kann.

 
  /  
Diese Wesen lernen nun, z.B.,
rechnen, schriftlich ˇoder mündlich rechnen
lesen, laut lesen
. Wir bringen sie aber, irgendwie, dahin, daß sie uns den Inhalt einer Geschichte erzählen können das
Ergebnis
Resultat
einer Multiplikation
mitteilen
sagen
können, nachdem sie, ohne zu schreiben oder zu sprechen, eine Weile stille gesessen sind. Dabei liegt das Bild nahe, der Prozess des Rechnens sei gleichsam untergetaucht & gehe nun unter dem
Spiegel des Wassers
Wasserspiegel
vor sich. (Denke
an den Sinn
daran
, in
dem
welchem
Wasser aus H & O ‘besteht’.) // Wenn man dabei die Art & Weise betrachtet, wie sie dies ‘Kopfrechnen’ lernen & die Erscheinungen, die es umgeben
so liegt das Bild nahe, … // Wir müssen natürlich für verschiedene Zwecke einen Befehl haben der Art: “Rechne dies im Kopf!”; eine Frage “Hast Du es gerechnet?”; ja auch “Wie weit bist Du gekommen?”; eine Aussage ˇdes Automaten “Ich habe … gerechnet”; etc. etc. Kurz: alles, was wir, unter uns, über das Kopfrechnen sagen, hat auch Interesse für uns, wenn sie's sagen. Und was fürs Kopfrechnen gilt, gilt auch für andere Formen des Denkens. – Äußert etwa jemand bei uns, diese Leute um diese Wesen müssten doch irgend eine Art von Seele haben, in der dies & jenes vor sich ginge, so lachen wir ihn aus. // Äußert etwa jemand bei uns, diese Dinge in diesen Wesen müßte doch dabei etwas vorgehen, & zwar etwas [S|s]eelisches, so wird darüber, wie über einen dummen Aberglauben,
gelacht. Und wenn es gar vorkommt daß die Sklaven spontan den Ausdruck bilden, in mir ist ihnen sei dies oder jenes vorgegangen, so kommt uns das besonders komisch vor.

 
  /  
Wir spielen auch mit diesen Wesen das Spiel: “Denk Dir eine Zahl! – Multiplizier sie mit 5! – …” – Beweist, das, daß doch etwas in ihnen vorgegangen ist? –

 
  /  
Und nun beobachten wir ein Phänomen, – das wir als den Ausdruck des Erlebnisses interpretieren könnten: eine Figur einmal als das, einmal als jenes sehen. Wir zeigen ihnen
nun z.B.
z.B.
ein Vexierbild. Sie finden die Lösung; & nun dann gebrauchen sie einen Ausdruck, nicht Worte oder Gebärden sie
sagen ˇsie etwas, zeigen auf etwas, zeichnen etwas, etc, & wir können ihnen unsern Ausdruck beibringen “Ich sehe das Bild nun immer so”. Oder sie haben unsere Sprache & den gewöhnlichen Gebrauch des Wortes “sehen” gelernt & bilden jene Form nun spontan.

 
  /  
Welches Interesse, welche Wichtigkeit hat dieses Phänomen, diese Reaktion? [Es|Sie] mag ganz unwichtig, ganz uninteressant sein, oder auch wichtig & interessant. Ich, wie Manche Leute assoziieren mit
unsern
gewissen
Vocalen gewisse Farben; oder manche können die Frage beantworten, welche Wochentage fett & welche mager sind. Diese Erfahrungen spielen in unserm Leben eine sehr untergeordnete Rolle; ich
kann
könnte
mir aber leicht
Umstände
Fälle
ausdenken, in denen, was den uns unwichtig ist für, ˇgroße Wichtigkeit erhielte.

 
  /  
Die Sklaven sagen auch: “Als ich das Wort Bank hörte, bedeutete es für mich …” Frage: Auf dem Hintergrund welcher
Sprachtechnik
Technik
sagen sie das? Denn darauf kommt alles an. Was wurde
wir sie gelehrt
hatten
, welche Benützung des Wortes “bedeuten”? Und was, wenn ˇüberhaupt irgendetwas, entnehmen wir
ihrer
der
Äußerung? Denn wenn wir gar nichts mit ihr anfangen können, so könnte sie uns als Kuriosität interessieren. Denken wir uns nur Menschen, die keine Träume kennen, & die unsere Traumerzählungen hören. Denk Dir, [e|E]iner von uns käme zu diesem nicht-träumenden Stamm &
lernte nach & nach, sich mit den Leuten verständigen. Vielleicht denkst Du, sie würden nun das Wort “träumen” nie verstehen. Aber sie fänden würden bald eine Verwendung dafür dafür finden. Und die Ärzte des Stammes könnten sich sehr wohl für unser Träumen interessieren, & wichtige Schlüsse aus den Träumen des Fremden ziehen. – Auch kann man nicht sagen, daß für diese Leute das Verbum “Träumen” nichts anderes bedeuten könnte, als: einen Traum erzählen. Denn der Fremde würde ja beide Ausdrücke gebrauchen: “träumen” & “einen Traum erzählen” & die Leute unseres Stammes dürften nicht “ich träumte … ” mit “ich erzählte den Traum … ” verwechseln.




 
  /  
Wir fragen uns: “Was interessiert uns an den psychologischen Äußerungen der Menschen?” – Sieh''s es nicht als so selbstverständlich an, daß uns diese Wortreaktionen interessieren.

 
  /  
Warum interessiert uns die chemische Formel
dieser
einer
Substanz? “Nun, ˇnatürlich, weil uns ihre Zusammensetzung interessiert.” – Hier haben wir einen ähnlichen Fall. Die Antwort hätte auch sein können: “Weil uns eben ihre innere Natur interessiert”.

 
  /  
“Du wirst doch nicht läugnen, daß Rost & Wasser &
Zucker
Öl
eine innere Natur haben!” “Wenn man's nicht schon wüßte, so hätte es doch die Wissenschaft unwiderleglich gezeigt.”


 
  /  
Ist nun das Auffassen MeinenˇHören oder Denken eines Worts in der oder der Bedeutung eine echte Erfahrung? – Wie ist das zu beurteilen? – – Was spricht dagegen? Nun, daß man keinen Inhalt dieser Erfahrung entdecken kann. Es ist als äußerte man eine Erfahrung, könne sich dann aber nicht besinnen, was die Erfahrung eigentlich war. Als könnte man ˇsich zwar manchmal ˇauf eine Erfahrung (z.B. Vorstellungen) besinnen die mit der, die wir suchen,
gleichzeitig ist
zusammenhängt
, aber was wir zu sehen kriegen ist nur (wie) ein Gewand, & wo statt des bekleideten wo das Bekleidete sein sollte sehen wir eine Leere. // Als könn(t)e man sich zwar oft einer Erfahrung entsinnen, die mit der, welche wir suchen, gleichzeitig war; aber die wir zu fassen kriegen, ist wie ein Kleid, & was sie bekleidete ist uns entschlüpft. // … & statt des Bekleideten sehen wir
eine Leere. // Und dann ist man geneigt zu sagen: “Du darfst eben nicht nach einem andern Inhalt ausschauen”. Der Inhalt der Erfahrung ist ebe[m|n] nur durch den ˇspezifischen Ausdruck (der Erfahrung) zu beschreiben. Aber auch das befriedigt nicht. Denn warum fühlen wir dennoch, daß eben kein Inhalt da ist?
    Und ist es so nur mit der Erfahrung des Meinens? Nicht auch, z.B., mit der des Erinnerns. Wenn man mich fragt, was ich
in den letzten zwei Stunden
heute morgen
getan habe, so kann ich die Frage beantworten. // so beantworte ich die Frage //
geradezu
geradewegs
direkt
// & lese // , so gebe i antworte ich
geradezu
geradeswegs
& lese //
diese
die
Antwort nicht von einer Erfahrung ab. Und doch sagt man[;| ,] ich habe mich erinnert, & dies sei ein seelischer Vorgang. // so antworte ich auf die Frage geradezu & … //


 
  /  
Es könnte Eeinen fast wundernehmen, daß man die Frage “Was hast Du heute morgens getan?” beantworten kann – ohne in Dokumente Einsicht zu nehmen oder dergleichen // ohne ˇhistorische Spuren meiner Tätigkeit aufzusuchen oder dergleichen // . Ja ich antworte, & wußte nicht einmal, daß dies nur durch einen besonderen seelischen Vorgang, das Erinnern, möglich ist, wenn es nur nicht gesagt würde.

 
  /  
Aber es gibt natürlich ein “Ich glaube mich daran zu erinnern” – ob nun richtig oder falsch – & hier kommt das Subjektive des Psychologischen heraus // zum Vorschein // . // & hier haben wir das Subjektive … //

 
   
Es sind natürlich diese
subjektiven Äußerungen, von denen man in einem psychologischen Experiment Gebrauch macht. // , die man in einem psychologischen Experiment gebraucht. //

 
  /  
Sage ich nun,ˇ das Erlebnis des Erinnerns & das Erlebnis der Schmerzen, z.B., sind von verschiedener Art, so ist das irreleitend, da man bei “Erlebnissen verschiedener Art” etwa vielleicht an eine Verschiedenheiten wie die zwischen einems Schmerzes, einems Kitzels & einems Gefühl der Übligkeit denkt. Während die Verschiedenheit, von der wir reden eben vergleichbar ist, der der Zahlen 1 & i // 1 & √ ‒ 1 // .

 
  /  
Woher nimmt man nun den Begriff des ‘Inhalts’ eines Erlebnisses // einer Erfahrung // . Nun,
der Inhalt des Erlebnisses ist das private Objekt, das Sinnesdatum, der ‘Gegenstand’, den ich unmittelbar mit dem geistigen Auge, Ohr, etc. etc. erfasse. Das Innere Bild. – Aber wo hat man diesen Begriff nötig?

 
  /  
Warum, wenn ich meine subjektive Erinnerung mitteile,
bin ich
ist man
nicht geneigt, zu sagen, ich hätte mein ˇden Inhalt meines Erlebnisses beschrieben?

 
  /  
Ja, wenn ich sage: “Erinnerungen an jene Tage tauchten in mir auf”, so scheint es anders. Da bin ich geneigt, von einem Inhalt der Erfahrung zu reden & denke mir etwas wie Worte & Bilder, die vor meiner Seele auftauchen.

 
  /  
Ich kann Einem zeigen, wie ein
bestimmter Schmerz, ein Jucken, Bremseln, etc ist, indem ich das Gefühl bei ihm hervorrufe & seine Reaktion, die Beschreibung, die er davon gibt, etc. beobachte. Aber kann ich so etwas im Fall des Erinnerungserlebnisses tun? – So nämlich, daß er nun sagen kann: “Ja jetzt weiß ich, wie es ist, ‘sich an etwas erinnern’.” Ja ich kann ihm natürlich beibringen, was wir “sich an etwas erinnern” nennen, ich kann ihn den Gebrauch dieser Worte lehren. Aber kann er dann sagen: “Ja, jetzt weiß hab ich's erfahren, wie das ist!” [“Ja, jetzt weiß ich was gruseln ist!”] Wenn er es sagte, so würden wir uns wundern, & denken: was mag er nun fühlen? Denn wir fühlen nichts besonderes. // & denken: “was mag er nur erfahren
haben?”
– denn
– Denn
wir erfahren nichts besonderes. //

 
  /  
Wenn
Einer
Einer
sagt “Jetzt weiß ich, was
Gruseln
Bremseln
ist” so wissen wir, daß er's weiß, durch den ‘Ausdruck der Empfindungen’: er zuckt zusammen, bringt einen bestimmten Laut hervor, sagt, was wir auch in diesem Fall sagen, findet die gleiche Beschreibung treffend, wie wir. (‘Gruseln’)

 
  /  
Und so könnte man auch wirklich von einem Gefühl “Lang, lang ist's her!” sprechen & diese Worte sind ein Ausdruck der Empfindung aber nicht: “Ich erinnere mich daran, ihn oft begegnet zu haben”.

 
   
Der spontane Ausdruck der Empfindung.




 
  /  
“Wenn sie
vergeht, dann
nicht anhaltet, dann
warc es nicht die rechte Liebe.” Warum war sie es dann nicht? Ist es ˇunsre Erfahrung, daß nur dieses Gefühl & nicht jenes von Dauer ist? Oder gebrauchen wir ein Bild: wir prüfen die Liebe auf ihre innere Beschaffenheit, die das unmittelbare Gefühl nicht offenbart. Aber dieses Bild ist uns wichtig. Die Liebe, also das Wichtige, ist nicht ein Gefühl, sondern etwas tieferes, das nur in dem Gefühl sich äußert.
    Wir haben das Wort “Liebe” & geben diesen Titel nun dem Wichtigsten. (Wie wir den Titel “Philosophie” eine[m|r] bestimmten geistigen Tätigkeit verleihen.)

 
  /  
Wir verleihen Wörter wie wir, bereits vorhandene, Titel verleihen.




 
  /  
“Ein neugeborenes Kind hat keine Zähne”. – “Eine Gans hat keine Zähne”. – “Eine Rose hat keine Zähne”.
    “Eine Rose hat keine Zähne” – das ist doch offenbar wahr! Sicherer sogar, als daß eine Gans keine hat. Und doch ist es nicht so klar. Denn wo sollte eine Rose Zähne haben. Die Gans hat keine in ihren Kiefern. Und sie hat natürlich auch keine in ihren den Flügeln, aber da[ß|s] meint niemand, der sagt, sie habe keine Zähne. Ja, wie, wenn man sagte: Die Kuh kaut Gras mit ihren Zähnen & düngt dann die Rose damit, also hat die Rose Zähne im Mund eines Tiers. Das ist darum nicht absurd, weil man von vornherein gar nicht wüßte, wo man nach Zähnen bei der Rose zu suchen hat. [Dies hängt irgendwie
mit dem Problem zusammen, daß der Satz “Die Erde hat mehr als 100 000 Jahre existiert” einen klaren Sinn hat, & nicht der: “Die Erde hat in den letzten 5 Minuten existiert”. Denn wer dies sagte, den würde ich fragen: “Auf welche Beobachtungen beziehst Du Dich? Was für Beobachtungen würden Deinem Satz entgegenstehen?” Während ich wohl weiß, zu welchem Gedankenkreis, zu welchen Beobachtungen, der erste Satz gehört.]

 
  /  
“Siehst Du, so ist das, wenn man sich an etwas erinnert.” So? Wie? – Kann man sich denken, daß Einer sagte: “Ich werde diese Erfahrung [nämlich das Erinnern] nie vergessen!”?

 
  /  
Ist die Erinnerung eine Erfahrung?
was
Was
erfahre ich?1

 
  /  
Und ist es eine Erfahrung, wenn das Wort “Bank” das eine oder andere für mich bedeutet?
    Wieder: Was erfahre ich? – Man ist geneigt zu antworten: Ich habe das & das vor mir gesehen, mir vorgestellt.
    So sag ich es also nur – daß das Wort dies für mich bedeutet hat – & es ist nichts geschehen? Es waren bloße Worte? – Bloße Worte nicht; & man kann auch sagen, daß etwas geschehen ist, was ihnen entsprach – aber man kann, daß es nicht bloße Worte waren, nicht damit erklären, daß etwas vor sich ging [d|w]aß ihnen entsprach. Denn die beiden Ausdrücke bedeuten einfach dasselbe.




 
   
“Aber diese Worte waren doch auch nicht nur gesagt!” – Sie waren nicht von Gefühllosigkeit begleitet. Gefragt, ob sie bloße Worte wären, werde ich antworten “nein”. Eine Erklärung, oder Fortsetzung geben. Oder sie hatten eine Fortsetzung. Es ist, wie wenn ich eine Schachpartie zu spielen anfinge: auch wenn ich unterbrochen werde, werde ich auf die Frage, ob ich bloß automatisch Steine gerückt habe, sagen, ich hätte eine Schachpartie spielen wollen, zu spielen beabsichtigt. Ich werde auch erklären können, was für ein Spiel Schach ist, die Regeln angeben können & allerlei darüber aussagen können. Ich war auch zur Zeit als ich die Partie anfing
nicht bewußtlos, handelte nicht wie ein Automat.

 
  /  
Das Gefühl, man sei schon früher einmal in eben derselben Situation gewesen: Ich habe dies Gefühl nie gehabt.
    Wenn ich einen guten Bekannten sehe, so ist mir sein Gesicht wohl bekannt, es ist mir viel vertrauter, als wenn es mir bloß ‘bekannt vorkommt’. Aber worin besteht die Wohlvertrautheit? Habe ich, während ich ihn sehe die ganze Zeit das Gefühl der Wohlvertrautheit? Und warum will man das nicht sagen? Man möchte sagen: “Ich habe gar kein besonderes Gefühl der Vertrautheit, kein besonderes Gefühl, daß meiner Vertrautheit mit ihm entspricht.”
Wenn ich sage, er sei mir äußerst wohl bekannt, da ich ihn unzählige Male gesehen & mit ihm gesprochen habe, so solle das kein Gefühl beschreiben. Und worin liegt es, daß es kein Gefühl beschreibt? – Wenn etwa Einer behauptete, er habe so ein Gefühl die ganze Zeit, während er einen ihm bekannten Gegenstand sehe ˇoder sagt, er glaube, er habe so ein Gefühl, – soll ich einfach sagen, ich
glaube
glaubte
es nicht? – Oder soll ich sagen, ich wisse nicht, was das für ein Gefühl
sei
wäre
?
    Ich sehe einen guten Bekannten, & jemand fragt mich, ob mir sein Gesicht bekannt vorkommt. Ich werde sagen: nein. Das Gesicht sei das eines Menschen, den ich tausendmal gesehen habe. “Und da
hast Du nicht das Erlebnis der Bekanntheit, – wenn Du es sogar bei einem Dir kaum bekannten Gesicht hast?!
    Wie zeigt es sich, daß ich kein Gefühl ausdrücke, wenn ich sage: freilich sei mir das Gesicht bekannt, & höchst genau? // bekannt, ja so wohlbekannt, wie nur möglich? //

 
  /  
Warum ist es lächerlich, hier von einem fortwährenden Gefühl der Wohlvertrautheit zu reden? – “Nun weil Du keines hast // spürst // .” Aber ist das die Antwort?

 
  /  
Ein Gefühl der Wohlvertrautheit, das wäre ˇso etwas ähnliches, wie ein Gefühl des Wohlbehagens. Warum scheint es richtig, hier von dem letzten einem Gefühl zu reden,
& nicht dort? – Da fällt mir der besondere Ausdruck des Wohlbehagens ein. Das Schnurren der Katze
etwa
z.B.
.

 
  /  
Und kann ich mir nicht auch einen Fall vorstellen, in dem ich sagen würde, es hat Einer ein ständiges Gefühl der Wohlbekanntheit // Wohlvertrautheit mit einem Objekt? Denke, es geht Einer in dem Zimmer umher,
in welchem
worin
er lange nicht war, & freut sich der Wohlvertrautheit aller Gegenstände. // & genießt die Wohlvertrautheit aller der alten Gegenstände. // Könnte man hier nicht von einem Gefühl der Wohlvertrautheit reden? Und warum? – Erkenne ich in mir
dieses
so ein
Gefühl? Finde ich darum, daß es hier Sinn hat, von dem Gefühl zu reden?


 
  /  
Ich denke mir, daß alle seine Handlungen einen vertrauten Ton haben. – Aber wie werde ich das wissen? – Nur dadurch, daß er mir es sagt. Er muß also gewisse Worte gebrauchen, z.B. sagen “Alles fühlt sich so vertraut an”, oder einen anderen,
spezifischen
primitivern
, Ausdruck des Gefühls von sich geben.

 
   
Gefühl der
unreality
Unrealität
der Umgebung. Dies Gefühl habe ich einmal gehabt, & [v|V]iele, ˇso höre ich, haben es vor dem Ausbruch von Geisteskrankheiten. Alles scheint irgendwie nicht real; aber nicht als sähe man die Dinge unklar oder verschwommen; es sieht alles ganz so aus wie gewöhnlich. Und wie weiß ich, daß ein Andrer gefühlt hat, was ich? Weil er
die gleichen Worte gebraucht, die auch ich treffend finde.
    Aber warum wähle ich gerade das Wort ‘unreality’ zum Ausdruck? Wegen seines Klangs doch nicht. (Ein Wort mit sehr ähnlichem Klang, aber ganz andrer Bedeutung würde es nicht tun.) Es ist wegen seiner Bedeutung. Aber ich habe doch nicht gelernt, dies Wort in der Bedeutung eines Gefühls zu gebrauchen! Nein; aber ich habe es in einer bestimmten Bedeutung gelernt, & nun verwende ich es spontan so. Man könnte sagen – obwohl das irreführen kann –: Wenn ich das Wort in seiner gewöhnlichen Bedeutung gelernt habe, so wähle ich sie nun zum Gleichnis für mein Gefühl // Erlebnis // . Aber
es handelt sich hier natürlich nicht um ein Gleichnis, um einen Vergleich des Gefühls mit etwas anderem.

 
  /  
Die Tatsache ist einfach, daß ich ein Wort, in einer bestimmten Technik verwendet, als Gefühlsausdruck gebrauche verwende. In einer neuen Art gebrauche. Und worin besteht diese neue Art der Verwendung? Nun, eines ist, daß ich sage: ich habe ein Gefühl der “unreality” – nachdem ich nämlich die Verwendung des Worts “Gefühl” auf die gewöhnliche Weise gelernt habe. Auch: das Gefühl ist ein Zustand.

 
  /  
Zorn. “Ich hasse … ” ist oft der Ausdruck des Hasses, “Ich bin zornig”, selten der Ausdruck
des Zorns. Ist Zorn ein Gefühl? Und warum ist es kein Gefühl? – Vor allem: Was tut Einer, wenn er zornig ist? Wie benimmt er sich? Mit andern Worten: Wann sagt man, Einer sei zornig? Nun, & & in solchen Fällen lernt er den Ausdruck gebrauchen: “Ich bin zornig”. Ist es der Ausdruck eines Gefühls? – Und warum sollte es der Ausdruck eines Gefühles, oder von Gefühlen sein?

 
  /  
So ist also der Zorn kein Erlebnis? – Ist es eins, wenn ich, sagen wir, meine Faust balle? , oder einen Satz ausspreche oder niederschreibe?

 
  /  
Nimm die verschiedenen psychologischen Phänomene:
[d|D]enken, Schmerz fühlen, Zorn, Freude, Wunsch, Furcht, Absicht, Erinnerung, etc. – & vergleich das Benehmen, das jedem entspricht. Aber was gehört hier zum Benehmen? Nu[n|r] d[er|as] ˇSpiel des Gesichtsausdrucks & die Gebärden? oder auch die Umgebung, sozusagen der Anlaß dieses Ausdrucks? Und wenn man nun auch die Umgebung einbezieht, – wie ist dann das Verhalten beim Zorn & beim des Erinnern, z.B., miteinander zu vergleichen?

 
  /  
Ist das nicht; als sagte man: “Vergleiche verschiedene Zustände des Wassers” – & meint damit seine Temperatur, die Geschwindigkeit, mit der es fließt, & die Farbe, etc.?

 
  /  
Zu dem Benehmen der Menschen
gehört natürlich nicht nur, was sie tun, ohne je ein Benehmen gelernt zu haben, sondern auch, was sie tun (also z.B. sagen), nachdem sie eine Abrichtung erhalten haben. Und dies Benehmen hat seine Wichtigkeit hier mit Bezug auf die B besondere Abrichtung. – Hat z.B. einer gelernt, die Worte “ich freue mich” zu verwenden, wie ein Andrer die Worte “ich fürchte mich”, so werden wir hier aus dem gleichen Benehmen ganz ungleiche Schlüsse ziehen.

 
   
Ich glaube, ich treibe eine Art Mathematik ohne
Notation
Zeichen
. Richtiger: ich tue, was auch Mathematiker tun; ich mache ähnliche Gedankenbewegungen; aber sie finden nicht in einer
Rechnungsart ihre Anwendung. // ihren Ausdruck. //

 
   
22.7.46.
[Ich bin furchtbar bedrückt. Über meine Zukunft ganz & gar unklar. Meine Liebesgeschichte mit R. hat mich ganz entkräftet. Sie hat mich während der letzten 9 Monate, wie ein Wahnsinn beinahe, festgehalten. Es ist, als wäre ich mit meiner ganzen Kraft einem Phänomen nachgerannt; manchmal mit der Hoffnung es zu erhaschen, öfter noch in ˇFurcht oder Verzweiflung. Ich kann mir aber keinen Vorwurf machen, d.h., ich mache mir keinen darüber. War es gut, war es schlecht? Ich weiß es nicht. Ich möchte nur sagen: es war ein schreckliches Verhängnis.]


 
   
“Aber geht nichts in meinem Geiste vor, wenn ich eine Mitteilung mache, eine Frage stelle,
u.s.f.
etc.
?” – Nun möchte man sagen: “Doch!”, oder “Alles mögliche”, “Etwas sehr kompliziertes”, “Etwas schwer faßbares”, etc.

 
  /  
“Aber kann er sich nicht fürchten, auch wenn er's nie äußert?” – Was bedeutet dieses “Kann”? Soll es heißen: “Kommt es vor, daß Einer sich fürchtet, ohne es je zu sagen?” – Nein. Eher: “Hat es Sinn, ˇz.B. diese Frage zu stellen?” – Oder: hat es Sinn, wenn uns ein Novelist erzählt,
jemand
Einer
habe sich gefürchtet, es aber nie dazu geäußert? Nun, es hat Sinn. Aber welchen? Ich meine: – wo & wie wird so ein Satz verwendet? Wenn ich frage: “Welchen Sinn hat es?”, so will ich nicht
daß mir mit einem Bild, oder einer Reihe von Bildern geantwortet wird, – sondern mit der Beschreibung von Situationen.

 
  /  
“Aber
Bedrückung
Depression
ist doch ein Gefühl; Du willst doch nicht sagen, daß Du
bedrückt
deprimiert
bist & nichts es nicht spürst?! Und wo spürst Du es?” Nun, da kommt es drauf an, was man “spüren” nennt. Beob Richte ich
meinen Blick
meine Aufmerksamkeit
auf meine Körpergefühle, so merke ich einen sehr leichten Kopfschmerz, ein leichtes Unbehagen in der Magengegend; vielleicht eine gewisse Müdigkeit. Aber meine ich das, wenn ich sage, ich sei ˇschwer bedrückt? – Und doch sage ich wieder: “Ich fühle ein Gewicht auf meiner Seele lasten”. “Nun,
ich kann es nicht anders ausdrücken!” – Aber wie merkwürdig, daß ich es so sage & nicht anders ausdrücken kann!

 
  /  
Meine Schwierigkeit ist ganz ähnlich der eines Menschen, der einen neuen Kalkül erfindet (die Differentialrechnung etwa) & einen Symbolismus sucht.

 
   
[And may God have mercy on my soul.]

 
  /  
Die Bedrückung ist kein Körpergefühl: denn wir lernen den Ausdruck “ich fühle mich bedrückt” nicht unter den Umständen, die ein bestimmtes Körpergefühl kennzeichnen // auszeichnen // .

 
  /  
“Aber die Bedrückung, der Zorn, etc, ist doch ein bestimmtes
Gefühl!” – Was für ein Satz ist das? Wo wird er verwendet?

 
  /  
Die Unsicherheit
:
,
ob ein Mensch wirklich dies Gefühl hat, oder sich nur so stellt. Aber natürlich ist es auch unsicher, ob er sich nicht nur so stellt, als verstelle er sich. Nur ist ist diese Verstellung seltener & hat nicht so
leichtverständliche
offenbare
Gründe. – Worin besteht aber diese Unsicherheit? Bin ich wirklich immer im Ungewissen darüber, ob Einer wirklich zornig, traurig, froh etc etc ist? Nein. So wenig, wie darüber, daß ich ein Schreibbuch vor mir & eine Feder in der Hand habe, oder darüber, daß das Buch fallen wird, wenn ich es auslasse, oder darüber, daß ich mich nicht verrechnet habe wenn ich sage, daß 25^2 = 125 ist. Aber das ist wahr:
ich kann nicht Kriterien angeben, die das Vorhandensein der Empfindung außer Zweifel setzen; & das heißt: es gibt keine solchen Kriterien. // es gibt solche Kriterien nicht. // Was ist das aber für eine Tatsache? Ist es eine psychologische über die Empfindungen? // Ist es eine psychologische, die Empfindungen betreffend? // Man wird sagen wollen, es
liege im Wesen der …
seit eine
Wesenseigentümlichkeit der Empfindung, oder des Ausdrucks der Empfindung. Ich könnte sagen, : es ist eine Eigentümlichkeit unseres Sprachspiels. – Aber wenn das auch wahr ist, so übergeht es doch eine Hauptsache: In gewissen Fällen
bin ich in Unsicherheit
fühle ich mich unsicher
darüber, ob der Andere Schmerzen hat oder nicht, ich r[ü|u]he z.B. nicht sicher in meinem Mitleid mit ihm, –
& keine Äußerung kann dieses Unsicherheit beheben. – Ich sage dann ˇetwa: “Er könnte sich ja doch auch jetzt verstellen”.
    Aber warum soll es notwendig sein, daß er sich verstellt; denn Verstellung ist ja ˇnur ein ganz spezieller Fall davon, daß Einer Schmerz äußert & nicht fühlt. Ein bestimmtes Gift könnte ihn in einen Zustand versetzen, in welchem er ‘als Automat handelt’, sich nicht verstellt, aber nichts fühlt, obgleich er Gefühle äußert. Ich denke mir etwa, dies Gift bewirke es, daß er einige Zeit nach einer wirklichen Krankheit d alle Handlungen seiner Krankheitszeit genau, der Reihe nach, wiederholt, während die objektive Krankheit, die Schmerzursachen z.B., aufgehört haben, zu existieren.
Wir haben dann mit ihm so wenig Mitleid, wie mit Einem unter Narkose. Wir sagen, er wiederhole alle Äußerungen des Schmerzes, etc. rein automatisch, verstelle sich dabei natürlich nicht.

 
   
Ungewißheit. Einmal bin ich geneigt, das zu sagen, einmal wieder das Gegenteil. – “Er weiß, ob er Schmerzen hat ˇoder nicht, – ich weiß es nicht”.2
   Nun, das erste Glied der Disjunktion ist
Unsinn
sinnlos
; & das zweite besagt: “Ich weiß nicht, ob er Schmerzen hat”, & das ist manchmal wahr; manchmal falsch. – Oder aber jener Satz ist einer grammatischer, einer, der das Sprachspiel beschreibt.

 
  / /  
“Ich kann nie wissen, was in
ihm vorgeht; er weiß es immer.” Ja, wenn man philosophisch denkt, möchte man das sagen. Aber welche[m|r] Sachlage entspricht
diese Aussage
das
? // Aber welcher Sachlage entspricht so eine
Behauptung
Aussage
? // Wir hören täglich, daß der Einer vom Andern sagt, er habe habe Schmerzen, sei traurig, lustig, etc, ohne die Spur des Zweifels; & verhältnismäßig selten, daß man nicht wisse, was in ihm vorgeht. So ist es also nicht so schlimm mit der
Ungewißheit
Unwissenheit
. Und es kommt auch vor, daß man sagt: “Ich weiß, daß Du damals so gefühlt hast, auch wenn Du's jetzt nicht wahr haben willst”.

 
  /  
Das Bild “Er weiß es, – ich weiß es nicht.” ist eins, das
unsre
die
Unwissenheit in einem besonders
irritierenden Licht erscheinen läßt. Es ist ˇähnlich, wie wenn man einen Gegenstand in verschiedene Laden sucht, & sich dabei sagt, Gott wisse die ganze Zeit, wo er wirklich ist, & daß wir ganz vergebens diese Lade durchsuchen.



 
  /  
“Jeder Mensch weiß,
daß
wenn
er Schmerzen hat” – und weiß er auch
ganz genau
genau
, wie stark seine Schmerzen sind?

 
  /  
Die Unsicherheit der Aussage “Er hat Schmerzen” könnte man eine konstitutionelle nennen.

 
   
[Die Schrecknisse des Lebens erleidet der Eine bei vollem Bewußtsein, der Andere mehr oder weniger unter Narkose.]


 
  /  
Das Kind, das sprechen lernt, lernt den Gebrauch der Worte “Schmerzen haben” & lernt auch, daß man Schmerzen heucheln kann. // & lernt auch Schmerzen heucheln. // Dies gehört zu dem Sprachspiel, das es lernt.
    Oder auch: Es lernt nicht nur den Gebrauch von “Er hat Schmerzen”, sondern auch von “Ich glaube, er hat Schmerzen”. (Aber natürlich nicht von “Ich glaube, ich habe Schmerzen”.)

 
  /  
Warum hat “Ich glaube, ich habe Schmerzen” keinen Sinn? – Weil die Begriffe in diesem Satz nicht zusammenpassen? – Soll ich sagen: Wer einmal die Bedeutungen dieser Worte begriffen hat,
der sieht nun, daß sie keinen Sinn ergeben? Ist es, als entsprächen ‘a’, ‘b’, ‘c’, ‘d’, ‘e’ gewisse ebene Figuren, & wer diese Figuren kennt, der
kann sehen
weiß
, daß man aus a, b, c, d & e keine geschlossene Fläche legen kann? , daß sie nicht zusammenpassen?

 
   
Denke, statt “Er hat Schmerzen”, sagte man immer: “Ich glaube, er hat …”. Das Kind lernt also gleich diesen Ausdruck.

 
   
Wenn Einer sagt “Man kann nie sicher sein, ob der Andre das & das fühlt”, so scheint das den [G|g]egenständlichen Charakter des Gefühls zu betonen. Er hat eben etwas, & ich weiß nicht, was er hat: & diese Worte haben doch nur ihren bestimmten
Sinn durch ihre
normale
gewöhnliche
Verwendung. Ohne diese sind sie leerer Schall.

 
   
“Ich weiß nicht, ob er Schmerzen hat” – was soll das heißen?? Welches Hokuspokus sind
solche
diese
Worte, wenn sie nicht
ihre
eine
bestimmte
Verwendung
Anwendung
haben?

 
  /  
“Er kann auch Schmerzen heucheln” – das heißt doch: er kann sich benehmen als hätte er sie; ohne sie zu haben. Gewiß; & so ein Satz unterstreicht natürlich ein bestimmtes Bild; aber wird dadurch die Verwendung von “Er hat Schmerzen”
geändert
beeinflußt
?

 
  /  
Wie aber, wenn Einer sagen würde: “Schmerzen haben & Schmerzen heucheln sind von-
einander sehr verschiedene Zustände der Seele // Seelenzustände // die den gleichen Ausdruck hab im Benehmen haben können”?

 
  /  
So hat also geheuchelter Schmerz & wahrer Schmerz den gleichen Ausdruck? Und wie unterscheidet man sie also? Wie weiß ich, daß das Kind, welches ich den Gebrauch des Wortes “Schmerz” lehre, mich nicht mißversteht, & also immer das “Schmerz” nennt, was ich “geheuchelten Schmerz” nenne?

 
  /  
Angenommen, es erklärt Einer das Lehren des Gebrauchs des Wortes “Schmerz” in dieser Weise: Wenn das Kind sich bei bestimmten Anlässen so & so benimmt, denke ich,
es fühle, was ich in so einem [f|F]alle fühle; & wenn ich mich darin nicht irre, so assoziiert das Kind das Wort mit seinem Gefühl & gebraucht das Wort wenn das Gefühl wieder auftritt. –
    Diese Erklärung ist wohl richtig, aber was erklärt sie? Oder: Welche Art der Unwissenheit behebt sie? – Sie sagt uns z.B., daß der Mensch dies Wort nicht mit einem Benehmen, oder einem ‘Anlaß’ assoziiert. Wer also nicht wüßte,
ob
daß
das Wort “Schmerz” ein Gefühl oder ein Benehmen bezeichnet, den würde die Erklärung belehren. Sie sagt auch, daß das Wort ˇnicht einmal für ˇdas eine, einmal für ein das anderes Gefühl verwendet wird, – wie es ja auch sein könnte.



 
  /  
Die Erklärung sagt, daß ich das Wort falsch gebrauche, wenn ich es später für ein anderes Gefühl gebrauche.

 
   
“Wenn
Du einmal das
Du das
Wort ‘Schmerz’ verstehst, verstehst Du auch, was ‘dasselbe Gefühl’ bedeutet.” Ist es nicht umgekehrt?

 
   
Was ich
tun will
zu tun trachte
, ist dem ähnlich dem, was
in der
für die
Differentialrechnung
geschehen ist
getan wurde
, als man gezeigte wurde, daß sie nicht mit unendlich kleinen Größen operiert.

 
   
Schließt man den Ausdruck “Er hat Schmerzen” aus & setzt dafür immer “Es scheint, er hat Schmerzen”, so wird der Aspekt, den ich bekämpfen will, noch verstärkt. Aber welcher Aspekt ist das?
Etwa dieser, daß der Sinn der Worte “Er fühlt, was ich fühle” unabhängig ist von der Vergleichsmethode.

 
  /  
Eine ganze Wolke von Philosophie
Eine Menge philosophischer Dampf
kondensiert
zu einem
in ein
Tröpfchen sym[p|b]olische Praxis.

 
  /  
Warum sollten die Worte “Ich glaube er hat Schmerzen” nicht bloßer Wahnsinn sein? Etwas als sagte Einer “Ich glaube meine Zähne sind in seinem Mund”.

 
  /  
Ein Stamm: sie verstellen sich oft, tun liegen auf einem Weg anscheinend krank & in Schmerzen; kommt man ihnen zu Hilfe so fallen sie den Helfenden an. Für dies
Verhalten
Benehmen
hat der Stamm
ein bestimmtes Wort.

 
  ∫ ✝  
“Aber ich kann mir doch vorstellen, daß der Andre Schmerz fühlt!” – Vor allem kann ich's sagen. In einer Sprache sagen.

 
  /  
Wie bringt man dem Kind d[en|ie] G Bedeutung der Worte bei “Es ist unsicher, ob er Schmerzen hat”; & wie kommt es, daß das Kind sie ihre die Bedeutung ˇnicht für die der Worte “Er hat Schmerzen” hält?

 
  /  
Statt “Es ist unsicher, ob er Schmerzen hat” könnte man auch sagen “Sei gegen seine Schmerzäußerungen mißtrauisch!” – Und wie
macht
ist
man das?


 
   
Eine ganze Wolke
Eine Wolke
von Philosophie kondensiert zu einem Tropfen praktischer Anwendung in unserm Symbolismus. // in unserer Sprache. // // Tropfen grammatischer Anwendung. //

 
  /  
Glauben, daß der Andre Schmerzen hat, zweifeln, ob er sie hat, sind so viele natürliche
Arten des Verhaltens
Stellungsnehmen
zu den andern Menschen; & unsere Sprache ist nur ein Hilfsmittel & ein weiterer Ausbau dieses
Verhaltens
Stellungsnehmens
. Ich meine: unser Sprachspiel ist ein Ausbau des primitiveren Benehmens. (Denn unser Sprachspiel ist Benehmen.)

 
   
Das Geisterhafte ist der Gebrauch des Wortes “Schmerz”.

 
  /  
Aber, wenn ich mir Schmerz
hervorrufe, – ist nicht, was ich hervorrufe, eben was das Wort “Schmerz” bezeichnet?
    Was ich male ist auch die Farbe, die das Wort “rot” bezeichnet; aber die Tätigkeit des Malens ˇdieser Farbe, z.B., kann nicht
eindeutig
unzweideutig
die Bedeutung des Worts “rot” bestimmen.

 
  /  
“Ich
bin nicht sicher
weiß nicht
, ob er Schmerzen hat.” – Wenn sich nun Einer immer, wenn er dies sagt, mit einer Nadel stäche, um die Bedeutung des Wortes Schmerz lebhaft vor der Seele zu
erhalten
haben
& zu wissen, worüber er beim Andern in Zweifel ist. Wäre nun der Sinn seiner Aussage gesichert, dadurch daß er sich Schmerz zufügt // Schmerz fühlt, während er sie macht // ? Er wüßte doch jetzt, was er beim Andern be-
zweifelt! – Aber wie wird er, nun was er nun fühlt, beim Andern bezweifeln? Wie wird er den Zweifel an sein Gefühl anknüpfen? Ja was ist der Weg von seinem Schmerz zum Andern? Ja, kann er wirklich den Schmerz des Andern besser bezweifeln, wenn er selbst dabei Schmerzen hlt? Muß ich, um bezweifeln zu können, ob Einer eine Kuh hat, selbst eine haben.

 
  /  
Er hat also den wahren Schmerz; & der Besitz
dieses
dessen
ist es, was er beim Andern bezweifelt. – Aber wie macht er das nur? – Es ist, als sagte ich Einem: “Hier hast Du einen Sessel; siehst Du ihn? Und nun übersetze ihn in's Französische!”


 
   
[Wenn man einmal im Leben sterben muß, warum nicht mehreremale?!]

 
  /  
Er hat also den
echten
wahren
Schmerz – & nun weiß er, was er beim Andern bezweifeln soll. Er hat den Gegenstand vor sich; & es ist kein ‘Benehmen’, oder dergleichen. (Aber jetzt!) Um [z|Z]um [b|B]ezweifeln ob der Andre ˇjetzt Schmerzen fühlt, muß
ich
er
den Begriff des Schmerze[n|s] haben; nicht Schmerzen[;| .] [u|Und] es ist wohl wahr daß man ˇmir diesen Begriff mitteilen
könnte
kann
indem man
mir
Einem
Schmerz zufügt.

 
  /  
Es wäre eben so unrichtig den Begriff des Verstehens der Bedeutung durch ein Erlebnis der Bedeutung zu erklären, als den der Wirklichkeit & Unwirk-
lichkeit durch das Erlebnis der Unwirklichkeit, oder den Begriff der Gegenwart eines Menschen durch
das
ein
Gefühl einer Gegenwart. Ebensogut könnte man was Schach ist durch ein Schachgefühl erklären wollen.

 
  /  
“Aber man kann doch die Figur als Pfeil & als Vogelfuß sehen, auch wenn man es nie jemandem mitteilt.” Und das wieder heißt: es hat Sinn zu sagen, : jemand sähe die Figur einmal so, einmal so, ohne es je jemandem mitzuteilen. – Ich will nicht sagen, es habe keinen Sinn, aber der Sinn ist nicht so ohne weiteres klar. – Ich weiß z.B., daß Leute von einem Gefühl der Unwirklichkeit reden, sie sagen, es scheine ihnen
alles unwirklich; & nun sagt man: es könnte den Menschen alles unwirklich vorkommen, auch wenn sie's nie jemand mitgeteilt hätten. Wie weiß man so ohne weiteres, daß es Sinn hat zu sagen “es kommt diesem Menschen vielleicht alles unwirklich vor, obwohl er nie davon spricht”. Ich habe hier natürlich mit Absicht ein sehr seltenes Erlebnis gewählt. Denn, weil es nicht eins von den alltäglichen Erlebnissen ist, sieht man schärfer auf den Gebrauch der Worte. – Ich möchte sagen: es hat mit knapper Not Sinn,
auszurufen
zu sagen
“Es ist alles unwirklich” , & schon weiß man, daß auch jene andere Aussage Sinn hat! – Oder auch so: Es sagt mir Einer “Mir erscheint alles unwirklich”. Ich weiß
kaum, was das heißt, & doch weiß ich schon, daß es Sinn hätte zu sagen, etc. Nun, das liegt natürlich daran, daß er ein Erlebnis mit dem Satz beschreibt; d.h., daß es ei[n|ne] psychologischer Satz etc. Aussage ist.

 
  /  
D.h., : wenn Einer einen Seelenzustand äußert, so kann er ihn auch gehabt haben, ohne ihn zu äußern. Das ist eine Regel. Aber was ist der Zweck eines Satzes, der sagt, N. habe vielleicht das Erlebnis E gehabt, aber es nie geäußert? Nun eine Anwendung des Satzes kann man sich jedenfalls denken. Angenommen z.B. man fände eine Spur des Erlebnisses im Gehirn & sagt nun es zeige sich er habe vor seinem Tode noch das & das gedacht, oder gesehen, etc.

    Man könnte eine solche Anwendung für künstlich & weithergeholt halten; es ist aber wichtig, daß sie möglich ist.

 
   
“Was wir verstehen, muß doch Sinn haben; & den Satz [| ]vielleicht hat er dies damals erlebt, ohne es je auszusprechen[| ] verstehen wir doch!” – Aber ist es nicht merkwürdig, daß wir ihn verstehen? Ist es nicht merkwürdig, daß man das
dies
das
so ohne weiteres in ihn zu einer bestimmten Zeit projizieren kann? // in ihn & in eine bestimmte Zeit projizieren kann? //

 
  ∫ ✝  
“Vielleicht hat Napoléon vor seinem Tode noch an … gedacht” Das hat doch Sinn! Ja; aber welchen Sinn? Wozu läßt sich so ein Satz verwenden? Denn das ist die Frage!


 
   
28.7.46.
Wenn man aber nun sagte: “Wenn einmal die Schwierigkeit überwunden ist, was ich in mir ‘denken’ nenne, auf den Andern zu projizieren, ist in dieser Annahme, oder Vermutung keine Schwierigkeit mehr”[!| .]

 
  /  
Wenn es eine Versuchung gibt, die Differentialrechnung als Kalkül mit unendlich kleinen Größen anzusehen, so ist es begreiflich, daß in einem andern Fall d eine
analoge
ähnliche
Versuchung noch viel mächtiger sein kann, – wenn sie nämlich von unsern Sprachformen rundherum genährt wird; & man kann sich (dann) denken, daß sie unwiderstehlich wird.

 
  /  
Ich habe Zahnschmerzen gehabt; wenn ich das sage, so erinnere
ich mich nicht an mein Benehmen, sondern an meinen Schmerz. Und wie geschieht das? Es schwebt Einem wohl ein mattes Bild des Schmerzes vor? – Ist es also, als hätte man sehr schwache Schmerzen? “Nein; es ist eine andre Art von Bild; etwas spezifisches.” Ist es also so, als hätte einer nie ein gemaltes Bild ˇ gesehen, sondern immer nur
Büsten
Statuen
, & man sagte ihm “Nein eine Statue Gemälde ist ganz anders als eine Büste, es ist eine ganz andere Art von Bild.” Es wäre etwa
möglich
denkbar
, daß man es weit schwieriger fände, einem Blinden begreiflich zu machen, was ein Gemälde, als was eine Büste ist.

 
  /  
Aber das Wort spezifisch (oder ein analoges) das man hier
gern verwenden möchte hilft nicht. Es ist so wenig ein ‘Auskunftsmittel, wie das Wort “undefinierbar”, wenn Einer sagt ˇdie Eigenschaft “gut” sei undefinierbar.
    Was wir wissen, ˇübersehen wollen, ist der Gebrauch des “gut”, & ebenso der des Worts
“erinnern”
“Erinnerung”
.
    Denn man kann nicht sagen: “Du
kennst
weißt
doch das spezifische Erinnerungsbild”. Ich kenne es nicht. – Ich kann freilich sagen: “Ich kann Herrn N. nicht beschreiben, aber ich kenne ihn”; aber das heißt, daß ich ihn wiedererkenne, nicht daß ich ihn wiederzuerkennen glaube.

 
  /  
Daß es Sinn hat zu sagen, Einer habe ein Gefühl gehabt, ohne es je mitzuteilen, hängt damit zusammen, daß es Sinn hat zu sagen: “Ich habe damals das
gefühlt; ich erinnere mich daran”.
    Den Zusammenhang könnte man so erklären: Man wird doch nicht sagen: “Wenn ich
nie
jetzt nicht
gesagt hätte, daß ich damals Schmerzen hatte, so hätte ich
auch keine
sie nicht
gehabt”. Aber was heißt das?

 
   
Man sagt: “Hätte ich damals ihn nicht gefragt,
es
so
hätte niemand erfahren, was er gefühlt hat.” Nun, dieser Satz hat Anwendung im Kalkül der Sprachen.

 
  / ✝  
Jene Erklärung will natürlich nicht das sagen, daß mein Schweigen, meine Empfindung nicht ungeschehen machen
konnte
kann
. Sondern daß kein Widerspruch besteht zwischen denr AussagenIch Er fühl[e|t] …” & “Ich Er sagt nicht, daß er fühlt”. Und
daß ˇhier kein Widerspruch besteht, ist natürlich
sehr
ungeheuer
wichtig.

 
   
Betrachte aber den Satz: “Ich sage Dir nicht, daß ich Schmerzen habe.”

 
  /  
“Ich weiß doch, was es heißt ‘Er hatte Schmerzen’”. Heißt das, daß ich mir's vorstellen kann? Und worin läge die Wichtigkeit des Vorstellens?
    Daß ich zur Erklärung dieses Satzes jederzeit zur Erinnerung an meine eigenen Schmerzen, oder dazu übergehen kann in mir jetzt Schmerzen hervorzurufen, etc., ist allerdings wichtig.

 
   
“Ich hatte Schmerzen” ist eine Reaktion, eine Gedächtnisreaktion. Worin liegt ihre Wichtigkeit?
Die ist
Nun, die ist
nicht schwer einzu-
sehen.

 
   
‘Vielleicht hat er noch kurz vor seinem Tod an … gedacht’ – nun das heißt einfach: vielleicht ist damals das in ihm ˇdas vorgegangen, was jetzt in mir vorgeht.” – Das ist wirklich eine wichtige Erklärung; denn mehr versteht man wirklich dabei nicht, als eben das, als diese Übertragung des Bildes.

 
   
“Wie Du das Wort ‘Nagel’ gehört hast, was hat es für Dich bedeutet?” Wenn man das Wort allein außer jedem Zusammenhang gehört hat, kann man nicht antworten: “Ich war im Begriffe, es so & so zu gebrauchen”. – Muß das Wort aber, wenn ich seine Bedeutungen kenne, so gehört, für mich etwas bedeuten? Könnte einer
nicht antworten: “Ich kenne die Bedeutungen des Worts, aber ich habe keine der beiden mit ihm verknüpft”?

 
  ∫ ✝  
“Wenn die beiden ‘f’ in ‘f(f)’ die gleiche Bedeutung haben, ist hat ‘f(f)’ Unsinn.” – Wenn ‘f(f)’ ein Satz der Form f(a) ist, dann haben die beiden ‘f’ verschiedene Bedeutung.

 
   
~f(f) = F(f)

 
   
Das ‘Erlebnis der Bedeutung’: Vergiß nicht, daß wir nicht eine Erscheinung zu erklären haben, sondern bloß zu beschreiben! Unser Feind ist die Idee einer ‘philosophischen Theorie’. // Das was wir nicht suchen ist eine ‘philosophische Theorie’. //

 
   
Worin liegt aber die Schwierigkeit der Aufgabe, zu beschreiben? Warum
ist es Schwierig diese alltäglichen Erscheinungen zu beschreiben? Ist es nicht beinahe, als wollte man Gegenstände ein Bild beschreiben, die das man durch ein feines hinter einem feinen & & kompliziertes komplizierten Drahtnetz sieht; so daß man immer in Gefahr ist etwas für
einen Zug
ein Charakteristicum
des
Bildes
Gegenstands
zu halten was ein Charakter des Netzes ist? So kann uns das Netz überall sternförmige Muster sehen lassen, oder vielleicht Gesichter. Die Linien des Netzes unterbrechen die Linien des Bildes, oder zeigen uns Fortsetzungen dieser Linien, die nicht
da sind.
im Bild sind.

    Eine gänzlich ungeordnete Beschreibung hat für uns keinen Wert. Aber
eine
die
relevante Ordnung zu sehen ist eben schwer, weil
das grammatische Netz sie versteckt.

 
   
29.7.46.
Wir kennen natürlich Alle die Sprachspiele, in denen die psychologischen Beschreibungen verwendet werden; nichts könnte uns bekannter sein. Aber in unsere Beschreibung drängen sich immer Sätze ein, deren Verwendung wir nicht übersehen, obwohl wir sie beherrschen. // obwohl wir sie in der Praxis der Sprache beherrschen. // // , wenn wir sie auch natürlich beherrschen.

 
  ∫ ? /  
“Ich dachte an diese Verwendung des Worts.” – ‘Schnelligkeit des Gedankens.’ Heißt “Ich dachte an diese Verwendung”: es schwebte mir das & das Bild vor, das diese Verwendung
representieren kann? – Nein
; denn
. Denn
das Bild hätte auch anders verwendet werden können. – Was heißt es also? Was es sagt. Frag Dich: “Wie wird die Aussage angewendet?”

 
   
“Ich dachte an diese Verwendung” (“[i|I]ch beabsichtigte diese Verwendung”) – ‘Wie war das möglich’, möchte man fragen. Und doch, welche seltsame Frage! Sie beruht auf einem tiefen Mißverständnis.

 
   
Man denkt sich: “Es wird hier doch eine Geistestätigkeit, oder ein Geisteszustand beschrieben – – wie schaut der nur aus?”
Welcher Art muß er sein
Wie muß er beschaffen sein
, um das leisten zu können, was er scheint leisten zu können? // Welcher Art muß er sein, um das leisten zu können,
was er doch zu
was er zu
leisten
scheint? //

 
  /  
“Beschreibung” – Man denkt da an einen geistigen Raum, dessen Füllung man beschreibt. Wie man beschreibt, was in einem Zimmer steht & was in ihm vorgeht.

 
  / ✝  
Wie lernt einer die Worte ˇgebrauchen: “Das Wort … hat für mich, als Du es aussprachst, das bedeutet”? gebrauchen oder “Ich habe bei dem Wort an … gedacht”?

 
  /  
30.7.46.
Wie lernt Einer ein Stück Zucker “Zucker” benennen? Wie der Aufforderung “Gib mir ein Stück Zucker” folgen? Wie die Worte “Bitte um ein St. Z.” – also den Ausdruck des Wunsches?! Wie den Ausdruck Befehl “Wirf!” verstehen; & wie den Ausdruck der Absicht “Ich werde
jetzt werfen”? Wohl, – die Erwachsenen mögen es dem Kind vormachen, das Wort aussprechen & gleich darauf werfen, – aber nun muß das Kind das nachmachen. (“Aber das ist doch nur der Ausdruck der Absicht, wenn das Kind wirklich die Absicht i[n|m] de Geiste hat!” – Aber wann sagt man denn, dies sei der Fall?) Und wie lernt es den Ausdruck gebrauchen “Ich war damals im Begriffe zu werfen? Und wie weiß man, daß es damals wirklich in jenem Seelenzustand war, den ich “im Begriffe sein …” nenne? Nachdem ihm
die & die
diese
Sprachspiele beigebracht wurden, gebraucht es bei
den & den
diesen
Anlässen diese Worte die die Erwachsenen in solchen Fällen ausgesprochen haben, oder es gebraucht
eine
sponta spontane
primitivere
Ausdrucksweise, die aber die wesentlichen Beziehungen auf das früher Gelerntes enthält, & die Erwachsenen ersetzen (nun) die primitivere durch die regelrechte Ausdrucksweise.

 
  /  
Das neue (spontane, ‘spezifische’) ist ein neues Sprachspiel.

 
  /  
“Aber hat es denn alle diese Erscheinungen – des Schmerzes, ˇdes Wunsches, der Absicht, der Erinnerung,
u.s.f.
etc.
– nicht gegeben ehe es eine Sprache gab?” – Welches ist die Erscheinung des Schmerzes? – Ist die das, was ich jetzt habe, da ich in der Hand ◇ “Was ist ein Tisch?” – “Nun das, z.B.!” Und das ist freilich eine Erklärung; aber was sie lehrt ist die Technik des Gebrauchs
des Wortes Tisch. Und nun ist die Frage: Welche Erklärung im Falle entspricht ihr im Falle der E einer ‘Erscheinung’ des Seelenlebens? Nun es gibt hier keine Erklärung, die man ohne weiteres als die
analoge
homologe
anerkennen kann.

 
  ∫ ✝  
Wie ist es aber: – Wenn Einer sagt “Als Du das Wort … sagtest, dachte ich an …”, da muß er sich nicht auf ein Erlebnis im Augenblick des Hörens beziehen. Es hat ihm Einer den Befehl gegeben “Geh zur Bank”, & er befolgt ihn i[m|n]
dem
einem
Sinne, wie er nicht gemeint war, er wird darauf zur Rede gestellt & sagt nun “Ich dachte beim Wort Bank an …”. Das muß doch nichts weiter heißen, als “ich
war im Begriff
wollte
den Befehl in diesem
Sinne auszuführen”. // Ich habe den Befehl in diesem Sinne ausgeführt.” Es muß nicht heißen: “Es schwebte mir beim Wort ‘Bank’
das & das
vor” – Aber ist diese Unterscheidung nicht entschieden verdächtig? Etwas an ihr scheint mir verdächtig. Kann man denn immer zwischen dem einen & dem andern Sinn von “Ich habe an … gedacht” unterscheiden?

 
  ∫ /  
Man kann auch
so
das
fragen: Schwebt mir denn immer, wenn ich ein Wort verstehe, etwas bei dem Wort vor?! (
Ähnlich ist:
Ähnlich:
dem ist: ‘Seh ‘Findet stets, wenn ich
ein wohlbekanntes Wort höre
einen mir wohlbekannten Gegenstand ansehe
, ein Wiedererkennen statt?’)

 
  ∫ /  
Nun es gibt aber das Phänomen, daß ein außer jedem Zusammenhang gehörtes Wort – z.B. – für einen ˇflüchtigen Augenblick
die eine, gleich darauf ˇaber die andere Bedeutung hat; daß, wenn man das Wort ein paarmal wiederholt ˇnacheinander ausspricht es
jede
die
‘Bedeutung’ verliert; und dergleichen. Und hier handelt sich's um ein Vorschweben.

 
   
Was würden wir von Menschen sagen, die die Worte “Ich sehe diese Figur jetzt als … , jetzt als … ” nicht verstünden? Würde ihnen ein wichtiger Sinn fehlen, ˇist es ähnlich, als wären sie ˇblind; oder [F|f]arbenblind; oder ohne absolutes Gehör?

 
  /  
Nun es ist leicht sich Menschen zu denken, die Zeichnungen nicht ˇso & so ‘phrasieren’ können; aber würden sie nicht dennoch eine Zeichnung einmal für das, einmal für etwas anders halten? Oder soll ich an-
nehmen, daß sie in diesem Falle nicht sagen würden, die Zeichnung das Gesichtsbild sei sich in einem wesentlichen Sinne gleichgeblieben? Würden sie also, wenn ihnen die Figur
einmal so, einmal so erscheint, glauben, die Zeichnung die Striche haben ˇihre Lage sich verändert?

 
  ∫ ✝  
Frage Dich: Warum ist der Ausdruck des Erlebnisses “Ich wollte war schon im Begriffe … zu sagen” nicht phantastisch, – wie etwa der des Gefühls der Unwirklichkeit oder d einer ‘Gegenwart’? : Warum ist das Erlebnis “Ich war schon im Begriffe … zu sagen” nicht phantastisch? – wie etwa der des Gefühls der Unwirklichkeit, ˇoder einer unsichtbaren Gegenwart? //


 
   
Der ‘Gestaltblinde’ – soll ich annehmen, daß er das Bild eines Hauses, z.B., nicht erkennt; oder es für ein wirkliches Haus hält? Oder daß er es nur insofern als Haus erkennt wie ich etwa Spiegelschrift lesen kann, indem ich mir überlege, wie dies Zeichen ausschauen müßte wenn man es umkehrt? (Darstellende Geometrie ohne Raumvorstellung.)
    Soll der Gestaltblinde z.B. ein Vexierbild verstehen, die Lösung finden können?

 
   
Wenn es uns so schwer fällt zu beschreiben, warum beschreiben wir dann auch noch solche
Zustände
Fälle
,
die gar nicht vorkommen?
die es gar nicht gibt?
– Die Beschreibung der fiktiven Fälle
ist ein Teil der
gehört zur
Beschreibung der wirklichen.


 
   
Wenn Einer Hunderassen ˇzu beschreiben hätte, würde der daran denken, auch (noch) Rassen zu beschreiben, die es nie gegeben hat? Wenn er Naturgeschichte betriebe, gewiß nicht.
    Wie aber, wenn es sich um die Geometrie der Hundeprofile handelte[?|.]?? Oder um die Definition des ‘Hundes’? Da könnte man doch fragen: “Wenn Du diese Form sähest, würdest Du sie auch die eines Hundes nennen? (Nicht, natürlich, um zu zeigen, daß der Begriff verschwommene Ränder hat & darum nichts [W|w]ert sei, oder darum keine
Grenzen
Ränder
habe, – sondern um uns die Möglichkeiten der Verwendung des Wortes & unsere Reaktionen zu ihnen vor Augen zu führen! ..)

 
  /  
31.7.46.
Denk Dir jemanden, der eine Zeichnung oder Photographie ungern sähe, weil er sagt,
daß ein
unfärbiger
farbloser
Mensch häßlich sei. Oder es könnte jemand finden, daß winzige Menschen, Häuser, etc. wie sie auf Bildern sind, unheimlich, oder lächerlich, etc. sind. Dies wäre gewiß ein sehr seltsames Benehmen. (‘Du sollst Dir keine Bilder machen.’)
    Denk an unsere Reaktion gegen eine gute Photographie, gegen den Gesichtsausdruck der Photographie. Und Es könnte Menschen geben, die in einer Photographie höchstens eine Art von Diagram seähen, wie wir etwa die eine Landkarte betrachten; wir können daraus verschiedenes über die Landschaft entnehmen, aber nicht z.B. die Landschaft beim Ansehen der Karte bewundern, oder ausrufen “Welche herrliche Aussicht!”.


 
  /  
Der ‘Gestaltblinde’ muß abnorm in dieser Art sein.

 
   
Wie kann das Ausbleiben eines Erlebnisses beim Hören des Wortes mit dem das Rechnen mit Worten in Konflikt kommen hindern?, oder beeinflussen?

 
  /  
Ist die ‘Blitzesschnelle’ des Gedankens eine psychologische Eigenschaft, eine Eigenschaft des Denkens
vieler
mancher
Menschen? Ist es also mit dieser Geschwindigkeit wie mit der Geschwindigkeit des Redens, oder Schreibens?

 
  /  
Kann man diese Schnelligkeit des Denkens wissen? Und warum nicht?

 
  /  
Denk Dir wieder Menschen, die nur
laut dächten!
    
Würden
Könnten
sie sagen: “Ich habe bei diesem Namen an meinen Freund … gedacht”?
    Sie könnten sagen “[i|I]ch habe, wie Du den Namen genannt hast, ein Bild vor mir gesehen, da[ß|s] ihm ähnlich sah”.

 
   
Unsere Gefahr ist (natürlich) nicht, daß unsre
Fiktionen
Bilder
zu phantastisch sind, sondern daß sie nicht
genügend
ganz
durchdacht sind. … daß unsre Annahmen zu phantastisch sind, …

 
  /  
Denk Dir Leute, die nur laut denken & nur zeichnend vorstellen. Oder vielleicht wäre es richtiger zu sagen: die dort zeichnen wo wir uns etwas vorstellen. Der Fall wo ich mir meinen Freund N vorstelle
entspricht dann nicht dem daß der Andre ihn zeichnet; sondern er muß ihn zeichnen & dazu sagen, oder schreiben, daß das sein Freund
N
ist. – Wenn er aber zwei Freunde hat, die einander ähnlich sind & den gleichen Namen haben? und ich frage ihn “[w|W]elchen hast Du Dir gemeint; den gescheiten, oder den dummen?” Darauf könnte er nicht antworten. Wohl aber auf die Frage “Welchen von ihnen stellt das vor?” In diesem Falle ist die Antwort einfach eine weitere Benützung des Bildes, nicht die Aussage über ein Erlebnis.

 
   
Wie wäre es nun, wenn Leute die Zeichnung
nur wie eine Landkarte deuteten? , sie nicht als Würfel sähen? Wie aber dann, wenn sie die Zeichnung für einen Würfel hielten?! Müßten
sie sie dazu nicht als Würfel sehen? Oder kann man die Reaktionen des “dies für das halten” von denen des “dies als das sehen”
sondern
trennen
?

 
   
In einem Sinne ist “wie hast Du das Wort gemeint” = “wie ist meinst Du das Wort”, oder auch gleich “erkläre mir das Wort!”. Aber auch wenn ich “meinen” so gebrauche, – kann ich nicht meine Absicht ändern, & daher fragen “was war damals Deine Absicht”? Oder könnte ich mir auch denken, daß Leute d eine solche Frage nicht verstehen könnten?

 
  /  
Vergleiche James's Idee, der Gedanke sei schon bei Beginn des Satzes fertig, mit der der Blitzesschnelligkeit des Gedankens & dem Begriff der Absicht, das & das zu sagen. Zu sagen:
der Gedanke sei schon am Anfang des Satzes fertig (& warum nicht zu Anfang des vorhergehenden) heißt dasselbe wie: Wenn [e|E]iner nach dem ersten Wort unterbrochen wird & Du fragst ihn
später
dann
“Was wolltest Du damals sagen” so kann er – wenigstens oft – die Frage beantworten. Aber auch hier sagt James , was wie eine psychologische Aussage klingt & keine ist. Denn, ob der Gedanke schon zu Anfang des Satzes fertig ist, da[ß|s] müßte doch durch die Erfahrung der einzelnen Menschen
bewiesen
gezeigt
werden.

 
  /  
Nun
können wir
sagen wir
aber auch oft nicht die Frage beantworten, was wir damals hatten sagen wollen. Aber in diesem Falle sagen wir, wir hätten es vergessen. Wäre es nun denkbar,
daß Leute in die solchen Fällen antworteten: “Ich habe nur diese Worte gesagt; wie soll ich wissen was danach gekommen wäre?”?

 
   
Das erinnert mich an gewisse Bemerkungen Köhlers, wenn er das Benehmen seiner Affen beschreibt. Er macht offenbar richtige psychologische Bemerkungen, ohne doch zu betonen, daß man eben auf die feineren Unterschiede des Benehmens sehen müsse. Daß es, z.B., nicht genug sei, zu berichten, welche Tätigkeiten das Tier ausführt, sondern ˇz.B. auch ˇwesentlich, welche es in einem Zuge ausführt.

 
  /  
Ich sage Einem das Wort “Bank”; nach einiger Zeit frage ich: “Wenn ich Dir früher befohlen hätte, einen Satz mit dem Wort zu
bilden, – wie hättest Du's verwendet?”
    Diese Frage ist ähnlich der, nach einer vergangenen Absicht.

 
  ∫ /  
“Sondern” – Worin lag es, daß Du's als Bindewort, nicht als Zeitwort, meintest? – Ich schien es etwas anders auszusprechen – mit einem höheren Ton auf der zweiten Silbe. – – Ja, so möchte man die Erfahrung
erklären
beschreiben
. Und doch ist sie so offenbar nicht zu
erklären
beschreiben
. Es ‘lag’ eben an gar nichts.

 
   
Ich sage Einem das Wort “Bank” & frage “Was hast Du Dir dabei gedacht?” – Er antwortet: “Gar nichts”, oder “Was wird er nur damit anfangen?” So als hätte ich ein Stück Holz vor ihn gelegt & er hätte nun einfach abgewartet, ob ich etwas, & was ich, damit anfangen werde.
 
   
Soll der ‘Bedeutungsblinde’ nicht sagen können: “Als ich den Satz anfing, wollte ich sagen … ; dann besann ich mich ˇeines bessern & sagte …”? Und wenn er nun zu Anfang das & das sagen wollte, war das ein Erleben einer Bedeutung? – – Soll ich denn sagen, der Bedeutungsblinde verstehe die menschliche Sprache nicht?

 
  /  
1.8.46.
“Als ich den Satz anfing, meinte ich das mit dem Wort, später aber das andere.” Hier handelt sich's nicht so sehr um ein Erlebnis während des Aussprechens des Wortes, als um eine Absicht. Und wann hatte ich die Absicht? Erinnere ich mich wirklich an ein Erlebnis der Absicht? – Nun, – möchte ich sagen – die Worte des Satzes waren eben in diesem Sinn ausgesprochen. Sozusagen, in dieser Atmosphäre. Wie wichtig ist aber diese Atmos-
phäre? Was hätte der verloren, der sie nicht empfände?

 
  /  
Wer sagt “Als ich das Wort hörte, bedeutete es für mich … ” bezieht sich damit auf einen Zeitpunkt & auf eine Verwendung des Worts. – Das Merkwürdige daran ist natürlich die Beziehung auf den Zeitpunkt // auf den Zeitpunkt & auf eine Technik // .
    Die würde der ‘Bedeutungsblinde’ verlieren.

 
   
∣ Eine Sprache, die nur ein Wort für Kugel & Kreis hat. ∣

 
  /  
Und wer sagt “Ich wollte damals fortsetzen: ‘ … ’”, der bezieht sich auch auf einen Zeitpunkt & auf eine Handlung.

 
   
∣ Je weniger sich Einer selbst kennt & versteht um so weniger groß ist er, wie groß auch sein
Talent sein mag. Darum sind unsre Wissenschaftler nicht groß. Darum sind Freud, Spengler, Kraus, Einstein nicht groß. ∣

 
  /  
Der verliert nicht viel, der die Bedeutung nicht eine ‘Atmosphäre’ zu nennen geneigt ist.

 
  /  
Wenn ich von den wesentlichen Bezügen der Äußerung rede, so geschieht es; weil dadurch die unwesentlichen Ausdrücke unserer
besondern
Sprache
in den Hintergrund treten.
    Und ˇder Äußerung wesentlich sind die Bezüge, wenn sie uns veranlassen würden, einen uns ˇim übrigen ungewohnten Ausdruck in den (bei uns) gebräuchlichen zu übersetzen.

 
  /  
Wie, wenn nun Einer nie sagte “Ich wollte damals dies tun” &
man ihn auch nicht lehren könnte, so einen Ausdruck zu gebrauchen? Es ist doch klar, daß einer viel denken kann, ohne das zu denken. Er kann einen große[n|s] Bereich ˇGebiet Teil der Sprache beherrschen, ohne dies zu beherrschen. Ich meine nun, : er erinnert sich an seine Äußerungen, auch etwa daran, das & das zu sich selbst gesagt zu haben. Er wird also z.B. sagen “Ich sagte zu mir selbst ‘[i|I]ch will dorthin gehen’”, auch vielleicht “Ich stellte mir das Haus vor & ging den Weg, der dazu führt”. Das Charakteristische ist hier, daß er seine Intentionen in der Form von Gedanken & oder Bildern auftreten hat, & sie daher immer ersetzbar wären durch das Aussprechen eines Satzes, oder Sehen eines Bildes. Die ‘Blitzesschnelle’ des Gedankens fehlt ihm. – Soll das aber nun heißen, daß er sich oft wie ein Automat bewegt; etwa
auf der Straße geht & etwa Einkäufe macht; wenn man ihn aber trifft & fragt “Wohin gehst Du?”, daß er einen dann anstarrt, als wäre er im Schlaf gegangen? – Er wird auch nicht antworten “Ich weiß nicht”. Oder wird ihm, oder uns, sein Handeln planlos vorkommen? Ich sehe nicht ein, warum! Wenn ich etwa zum Bäcker gehe, so sage ich mir vielleicht “ich brauche Brot” & gehe den gewohnten Weg. Fragt man ihn “Wohin gehst Du?”, so will ich annehmen, er antwortet mit dem Ausdruck der Absicht, so wie wir. – Wird er aber auch sagen “Als ich von zu Hause wegging, wollte ich zum Bäcker gehen, jetzt aber …”? Nein; aber sollen wir sagen, daß er deshalb gleichsam schlafwandelnd sich auf den Weg gemacht hat?



 
  /  
Ist es aber nicht sonderbar, daß wir solche Menschen dann nicht begegnen, bei der großen Varietät der Menschen? , die es gibt? Oder finden sich diese Leute eben unter den Geistesschwachen; & es wird nur nicht genügend beobachtet, welcher Sprachspiele diese fähig sind, welcher nicht?

 
   
Ob eine Reaktion (Sprachreaktion) richtig ist, oder phantastisch, das hängt von ihrer Umgebung ab.

 
  /  
Beschreibe Menschen, die nicht mit Blitzesschnelle denken. Die es lächerlich fänden, wenn man sagte, der Gedanke sei schon zu Anfang des Satzes fertig.

 
  /  
Plato sagt, das Denken sei ein Gespräch. Wäre es wirklich ein Gespräch, so könnte man nur
die Worte des Gesprächs berichten & die ˇäußern Umstände unter denen es geführt wurde, aber nicht auch, die Meinung, die diese Worte damals für den Sprecher hatten. Sagte Einer zu sich selbst (oder laut) “Ich hoffe bald den N. zu sehen” so hätte es keinen Sinn zu fragen: “Und welchen Menschen dieses Namens hast Du damals gemeint?” Er hat eben nur diese Worte gesagt.
    Aber könnte ich mir nicht denken, daß er nun dennoch auf bestimmte Weise fortsetzen will; so daß ich ihn fragen kann “Und wen meinst Du nun jemand mit diesem Namen, & wen?”
    Und angenommen, er könnte nun für gewöhnlich fortsetzen, seine Worte erklären, – worin läge der Unterschied zwischen ihm & uns? – Er
könnte
würde
jeden Gedan-
ken, (gleichsam, ) wörtlich berichten. Wenn er also sagte “Ich habe gerade an N. gedacht” & wir ihn fragten “Wie hast Du an ihn gedacht?”, so kann er das immer beantworten, außer es sei denn er sagt, habe es vergessen.

 
   
Wird aber ein Unterschied sein zwischen Einem, der sagt “Ich habe sein Bild im Geiste gesehen” & einem, der sagt “Ich habe ein Bild im Geiste gesehen & bin nun geneigt zu sagen, es sei das seine”?

 
  /  
“Ich habe an ihn gedacht” – “Ich habe von ihm gesprochen” – “[i|I]ch habe an ihn geschrieben” –

 
  /  
Wie, wenn man sagte, die Idee “Ich habe an ihn gedacht” sei eine Art Traum?


 
  /  
Jemand, der mir sagt “N. hat mir geschrieben” kann ich doch fragen “Welchen N. meinst Du?”. Und muß er, um mir antworten zu können, sich auf ein Erlebnis beziehen, beim Aussprechen des Namens?? – Und wenn er nun bloß den Namen “N” ausspräche – vielleicht als Einleitung zu einer Aussage über N –, kann ich ihn nicht ebenso fragen “Wen meinst Du?” & er ebenso antworten?

 
  /  
Man spricht ja wirklich oft bloß den Namen eines Menschen aus; etwa in einem Seufzer. Und der Andre fragt nun “Wen hast Du gemeint?”
    Und wie wird nun unser Bedeutungsblinder handeln? Wird er nicht so seufzen; oder nichts auf die Frage antworten können;
oder antworten “Ich meine … ” statt “Ich habe … gemeint”?

 
  /  
Denke man sagte statt “Wen hast Du gemeint?”: “Erkläre!”, oder “Setz fort!”, oder dergleichen. – Aber der Antwort auf die Aufforderung “Setz fort!” fehlt eben die Beziehung // der Bezug // auf den vergangenen od (oder sonst einen) Zeitpunkt, die das Wesentliche an der Äußerung des Erlebnisses ist.

 
   
Nun könnte man aber sagen: Es ist ein Unterschied, ob ich seufze & um eine Erklärung gefragt werde, – oder ob der Andre mir den Namen sagt & mich dann, sozusagen, um eine Erklärung
angeht
fragt
. Aber ist dieser Unterschied so wichtig? Warum soll ich nicht das ˇbloß gehörte Wort zu meinem Ausdruck machen?


 
   
Ist der Bedeutungsblinde also nur nicht geneigt, von einem Erleben der Bedeutung beim Hören des Wortes zu reden?!
    Oder tritt der Unterschied da auf, wenn Einer sagt “Wie Du von N.
geredet
erzählt
hast, habe ich zuerst an … gedacht, & erst später an …”? –
Nun hier wird
Denn hier wird
ein Zeitpunkt genannt.

 
   
Nimm an, Jemand spreche
einen
den
Namen “N” aus, der der Name mehrerer meiner Bekannten ist; & er sagt “Setz fort!”. Ich nun antworte ich mit eine[m|r] Satz Beschreibung eines dieser Bekannten. – Ist das, als sagte ich “Ich habe bei ‘N’ an … gedacht”? – Könnte es nicht sein daß ich zuerst an den einen gedacht, & dann die Beschreibung eines andern gegeben habe?
    Aber ich hätte dem auch so Ausdruck geben können, indem
ich einen N. beschreibe & ˇetwas dazusetze wie “Das ist aber nicht meine primäre Erklärung des Namens”.

 
   
Denke, man fragte: “Welche Erklärung knüpft sich Dir
unmittelbar
natürlich
an das Wort … an?” –

 
  /  
Stelle Dir irgendeinen Bekannten vor! Nun sag, wer es war! – Manchmal kommt das Bild zuerst & der Name später. Aber heißt das, daß ich den Namen nach der Ähnlichkeit des Bildes errate? – Und wenn nun der Name erst später folgt, soll ich sagen, die Vorstellung ˇdes Bekannten war schon mit dem Bild da, oder sie war erst mit dem Namen
komplett
fertig
? Nun ich habe ja ˇauf den Namen nicht nach aus von der Ähnlichkeitc de[m|s] Bildes gegeben geschlossen; : & eben darum kann ich sagen, die Vorstellung wäre schon mit dem Bild da gewesen., oder auch sie sei erst


 
   
Aber da könnte man fragen: “Wenn Einer nun, ehe er sich den Namen genannt hat, stürbe, – hat er die Vorstellung eines bestimmten Menschen gehabt, oder nur die Vorstellung
solcher
der & der
Gesichtszüge? Wäre nicht diese Frage ähnlich: “Wenn einer, noch ehe er sich eines Traumes erinnern konnte, ˇim Schlaf gestorben wäre, – hätte er da geträumt?” Denn wenn man sagt – wie ich es getan habe – den Traum könnte man als ein Erinnerungsphänomen betrachten, dann schiene diese Frage Sinn zu haben. Und doch kann sie keinen haben.

 
  /  
“Wie Du das Wort ‘Bank’ gesagt hast, da hat es zuerst gar nichts für mich bedeutet, dann Geldbank, dann Sitzbank.” Das ist doch gewiß die Beschreibung eines
Erlebnisses!

 
  /  
2.8.46.
Diese Aussage ist natürlich charakteristisch für eine psychologisches Experiment. Aber auch
im gewöhnlichen Gebrauch der Sprache hat
allgemein hat
diese Art Aussage nur den Wert einer Erklärung des Verhaltens der Person, die die
Aussage
Erklärung
macht.

    Die Aussage ist nämlich nicht: “Ich reagierte zuerst so, dann so”.
    Anderseits aber könnte man sie doch so auffassen: “Ich hätte, wenn Du mich etwa gefragt hättest, zuerst so, dann so reagiert”.

 
   
Ja, kann man sagen, daß sich jede Aussage “[d|D]as Wort … hat für mich, als ich es hörte, das bedeutet” durch einen Konditional ausdrücken ließe?



 
  /  
“Ich muß zur Bank gehen & Geld holen.” – Wie hast Du diesen Satz verstanden? Muß diese Frage etwas anderes heißen als: “Wie würdest Du diesen Satz erklären, welche Handlung auf ihn erwarten, etc?
    Wenn der Satz unter verschiedenen Umständen ausgesprochen wird, so daß das Wort ‘Bank’ einmal offenbar das, einmal etwas anderes bedeutet, – muß da etwas besonderes beim Hören des Satzes vorgehen, damit Du ihn verstehst? Werden hier nicht alle Erlebnisse des Verstehens vom Gebrauch, von der Praxis der Sprache // des Sprachspiels // zugedeckt?! Und das heißt nur: Solche Erlebnisse interessieren uns hier gar nicht.

 
  /  
Wenn ich den Milchmann kommen sehe, hole ich meinen Krug
& gehe ihm entgegen. Erlebe ich ein Beabsichtigen? Nicht daß ich wüßte. (So wenig ˇvielleicht, wie ich versuche zu gehen, um zu gehen.) Wenn ich aber aufgehalten & gefragt würde “Wohin wolltest Du mit dem Krug?”, würde ich meine Absicht aussprechen.

 
   
Wenn ich nun z.B. sage “Ich bin aufgestanden, um zum Milchwagen zu gehen”, – soll man das die Beschreibung eines Erlebnisses des Beabsichtigens nennen? Und warum ist das irreleitend? Darum, weil ˇes hier keinen ‘Ausdruck’ eines Erlebnisses gab?

 
  /  
Wenn ich aber sage “Ich bin aufgestanden um … , dann aber besann ich mich & … ”, – wo liegt hier das Erlebnis, & wann geschah es? War das Erlebnis
nur das ‘sich besinnen’, ‘sich anders entscheiden’?

 
  /  
Ich nehme den Milchkrug, gehe ein paar [s|S]chritte, dann sehe ich, daß er nicht rein ist, sage “Nein!” & gehe wieder zurück zur Wasserleitung. Dann beschreibe ich, was vorging, & nenne meine Absichten. Hatte ich sie nun nicht? Freilich! Aber nochmals: ist es nicht irreführend sie “Erlebnisse” zu nennen, – ? wenn man nämlich, was ich zu mir ˇselbst sagte, mir vorstellte, etc, auch “Erlebnisse” nennt! // auch so nennt! // (Es wäre eben auch irreführend, die Absicht ein “Gefühl” zu nennen.)

 
  /  
Und es fragt sich nun, ob, aus demselben Grunde, es nicht gänzlich irreführend war,
von ‘Gestaltblindheit’ oder ‘Bedeutungsblindheit’ zu reden , (– so als redete man von ‘Willensblindheit’, wenn Einer sich passiv verhält). Denn blind ist eben der, der eine Empfindung nicht hat. (Den Schwachsinnigen – z.B. – kann man nicht mit dem Blinden vergleichen.)

 
  /  
Als ich ˇdas erste zeichnete, war es die Hälfte von ; das zweite war die Hälfte von ; das dritte war ein ganzes.

 
  /  
“Was geht im Geist eines Schwachsinnigen vor, wenn er den Satz … ausspricht? Dasselbe, wie in meinem? – Oder sind seine Gedanken trüber?”

 
  /  
3.8.46.
“Ich zweifle nicht, daß das oft
geschieht
der Fall ist
” – Wenn Du das in einem Gespräch sagst, – kannst Du
wirklich glauben, daß Du ˇbeim Reden zwischen den Bedeutungen der Wörter ‘daß’ & ‘das’ unterscheidest?

 
  /  
Gegen die Annahme Fiktion von Menschen, die nur laut denken könnte man diesen Einwand machen wollen: Angenommen so einer sagte “Als ich von Hause wegging, sagte ich mir, ‘ich
muß
müsse
zum Bäcker gehen’”, – könnte man ihn denn nicht fragen: “Hast Du aber diese Worte wirklich gemeint? Du konntest sie ja auch als Sprachübung, oder als Zitat, oder zum Spaß, ˇoder um jemand irrezuführen, u.s.f., gesagt haben.” Nun, das ist wahr. Aber lag also, welches er tat, in dem Erlebnis, das die Worte begleitete? Was spricht für so eine Behauptung? Wohl das, daß der Gefragte ant-
worten kann “[i|I]ch habe den Satz so gemeint”, ohne dies aus äußern Umständen zu schließen.

 
  /  
Man will freilich sagen, daß wer sich daran erinnert, diese Worte gemeint zu haben, ˇerinnere sich an ein das Erlebnis einer gewissen Tiefe erinnert, einer Resonanz. (Hätte er's nicht gemeint, so hätte er diese Resonanz nicht gehabt.) Aber ist das nicht bloß eine Täuschung[;| (]nicht ganz unähnlich der, wenn [e|E]iner glaubt, er spüre das Denken im Kopf.)? Man macht sich ein Bild der Vorgänge mittels ungeeigneter Begriffe. (Vergl. James.)

 
   
“Aber woran erinnert man sich, wenn man sich ˇdran erinnert, die Worte ‘Ich muß zum Bäcker gehen’ gemeint zu haben?”



 
  /  
Mach diesen Versuch: Sag Dir ein mehrdeutiges Wort z.B. (“sondern”). Wenn Du es nun z.B. als Verbum erlebst, so versuch diese Erlebnis festzuhalten, so daß es andauert. – Sagst Du das Wort öfter vor Dich hin so verliert es seine Bedeutung für Dich; & nun frag Dich ob, wenn Du' es
im
beim
gewöhnlichen Sprechen ˇals Verbum gebrauchst, das Wort sich nicht vielleicht so anfühlt,
wie
als
wenn es beim öftern Wiederholen seine Bedeutung verloren hat. – Aus der Erinnerung kannst Du gewiß nicht das Gegenteil bezeugen. Sondern man findet nur, daß es a priori nicht anders sein könne.

 
  /  
Es ist ganz gleichgültig, ob man sagt, man projiziere erst später die Deutung von “sondern” in das Erlebnis während des
Aussprechens. Denn es ist hier zwischen projizieren & beschreiben kein Unterschied.

 
  /  
4.8.46.
Man kann eine Zeichnung für einen wirklichen Würfel halten; aber auch, im selben Sinne, ein Dreieck für liegend oder stehend? “Als ich näher kam, sah ich daß es nur eine Zeichnung war.” Aber nicht: “Als ich genauer hinblickte, sah ich, daß dies die Grundlinie & dies die Spitze war.”

 
  /  
“Als Du ˇvom N zu reden anfingst, dachte ich, Du meintest den N. M. & erst später nachher habe ich gesehen, daß Du den N. O. meinst.” – Wie dachte ich, der N. M. sei gemeint? Ich hatte vielleicht ein Bild, – aber das mußte erst gedeutet werden; & als mir der Andere N. einfiel sagte ich mir vielleicht “Ach so!” oder dergleichen, aber das könnte auch
wieder alles mögliche heißen.


 
  /  
Meine Worte, “Als Du zu reden anfingst, dachte ich, Du meintest …”, knüpfen an den Anfang seiner Rede an & an eine Vorstellung, die ich dabei hatte. – Und es ist natürlich möglich, daß jemand
so etwas
dies
nie tut. Ich nehme aber an, er könne am Ende die Frage “Von welchem N.ˇ, glaubst Du, habe ich geredet?” beantworten. Und es ist natürlich möglich, daß er sie anders beantwortet hätte, wenn ich ˇdie Frage schon nach den ersten Worten meiner Erzählung gestellt hätte. Soll er also die Frage nicht verstehen: “Hast Du gleich im Anfang gewußt, von wem ich redete?” – Und wenn er nun so eine Frage nicht versteht, – werden wir ihn nicht einfach für etwas geistesschwach halten? Ich meine: werden wir nicht ein-
fach annehmen, daß sein Denken nicht recht deutlich sei, oder daß er sich an das, was er damals dachte, – wenn er überhaupt etwas dachte, – nicht mehr erinner[n|e] könne? Das heißt, wir werden hier für gewöhnlich ein anderes Bild gebrauchen, als das, welches ich vorschlage.

 
  /  
Aber es ist wahr: wir haben bei Geistesschwachen oft das Gefühl als redeten sie mehr automatisch
als
wie
wir. Und wenn Einer wäre, was wir ‘bedeutungsblind’ nannten, so würden wir uns vorstellen, er müsse einen weniger lebendigen Eindruck machen als wir, mehr ‘wie ein Automat’ handeln. (Man sagt auch: “Weiß Gott, was in seinem Geist vorgeht!” & denkt an etwas nebuloses & unordentliches // an etwas Undeutliches, Unordentliches.) //


 
   
    Wie wäre es, wenn Einer den ersten Teil meiner Erzählung wiederholte & statt “N” “N. M.” setzt, & dann den zweiten mit einer andern Substitution? Diese Methode könnte auch verwendet werden, um zu fragen: “Hast Du mit ‘N’ den … gemeint?”

 
  /  
    Es könnte sein, daß Menschen, wenn man ihnen ein isoliertes Wort sagt(e), gleich irgend einen Satz mit diesem Wort bildeten; , (&) daß andere es nicht täten; (&) daß jenes ein Zeichen von Intelligenz, dieses von Stumpfheit wäre.

 
  /  
    Unsere ‘Bedeutungsblinden’, wenn man im Experiment ein isoliertes Wort ausspricht können nicht sagen welche seiner Bedeutungen
es für sie gehabt hat. Wenn man aber das Wort, wenn auch nicht in einem Satz, aber in einer Situation ausspricht, in der es Bedeutung hat, so reagieren sie darauf
nach
in
einer seiner Bedeutungen.

 
  /  
    Was läßt sich gegen den Ausdruck “spezifische psychologische Erscheinung”, oder “unreduzierbares Phänomen” vorbringen? Sie sind irreführend, aber woher sind sie eigentlich genommen. Man will natürlich etwa sagen: “Wer süß, bitter, rot, grün, Töne & Schmerzen nicht kennte, dem kann man, was diese Worte heißen, nicht begreiflich machen.” Wer dagegen noch keinen
sauern
bittern
Apfel gegessen hat, dem kann man, was man gemeint ˇist, erklären. Rot ist eben dies & bitter dies & Schmerz dies. Aber wenn man das sagt muß man nun
wirklich
demonstrieren,
vorführen,
was diese Worte meinen; d.h. etwas rotes zeigen, etwas bitteres kosten, oder kosten lassen, sich oder dem Andern Schmerz zufügen ˇetc. Nicht während man Schmerz hat sagen “das ist Schmerz”. // Nicht denken, man könne privat in sich auf den Schmerz zeigen. // Wie wird man aber dann, was “vorstellen”, “erinnern”, “beabsichtigen”, “glauben” heißt, vorführen. Der Ausdruck “spezifischer psychologische Erscheinung” entspricht aber dem der privaten hinweisenden Definition.

 
  /  
4.8.
    Ist das (am Ende) eine Täuschung, wenn
ich glaubte,
man meint,
die Worte des Andern hätten damals diesen Sinn für
mich
uns
gehabt? Freilich nicht! So wenig, wie es eine Täuschung ist, zu glauben, daß man in der Nacht vor dem Aufwachen etwas geträumt
habe!

 
  /  
Als ich ˇden Fall eine[m|s] ‘Bedeutungsblinden’ annahm, war es, weil das Erleben der Bedeutung im Gebrauch der Sprache keine Rolle zu spielen scheint // keine Wichtigkeit zu haben scheint // . Weil es also
scheint
schien
, als könne dem ‘Bedeutungsblinden’ nicht viel verloren gehen. 3

 
   
     ∣ Kinder sind [E|e]rwachsene ˇMenschen! ∣

 
   
Damit aber ist in Konflikt, daß wir manchmal äußern, in einer Mitteilung habe ein Wort für uns eines bedeutet, bis wir gesehen hätten, es bedeutete etwas anderes. Erstens aber fühlen wir in diesem Falle nicht, das Erleben der Bedeutung habe beim Hören des Wortes stattgefunden. Zweitens könnte man hier eher von einem Erleben des
Sinnes des Satzes reden, als von dem einer Wortbedeutung.

 
  /  
Das Bild, das man etwa mit dem Aussprechen des Satzes ˇ“Die Bank ist weit weg” verbindet ist nun eine Illustration zu ihm & nicht zu einem seiner Worte.

 
   
Ist es nun notwendig, einen Satz, den man sagt, wenn man ihn ‘meint’, zu erleben? Ist es nötig eine Rechnung Addition, die man macht, zu erleben? – Und kann man einen Satz, den man in einem bestimmten Sinn gebraucht, nicht auf verschiedene Weise erleben? & ist eine solche Weise vorgeschrieben?
    Und doch scheint das Erlebnis eine Rolle zu spielen, wenn man sagt: “Im Anfang
glaubte
meinte
ich, Du meintest … ; dann erst …”
Denn – wird man sagen – wenn Du Dich hier des Erlebens einer Bedeutung (oder eines Sinnes) erinnerst, so muß es doch das Erlebnis auch gegeben haben, auch wenn Du später Deine Auffassung nicht
gewechselt
geändert
hättest.

 
   
    Das Wort “Erlebnis” scheint mich hier in die Irre zu führen.

 
  /  
    Wenn Einer fest darauf bestünde, er erlebe meißt gar nichts, wenn er einen Satz Wort Befehl, eine Mitteilung, u.s.w.,
höre & verstehe,
hört,
mindestens nichts, was für ihn den Sinn der Worte bestimme, – könnte dieser nicht doch, in irgend einer Form, sagen, die ersten Worte des Satzes hätten er so aufgefaßt & später seine Auffassung geändert? – Aber zu welchem
Zweck würde er das sagen??
    Nun, es könnte eine bestimmte Reaktion seinerseits erklären. Er hörte z.B., N sei gestorben, & glaubte sein Freund N sei gemeint, dann kommt er drauf, daß es nicht so ist. Er schaut erst bestürzt; dann erleichtert. – Und, was so eine Erklärung für eine Funktion // für ein Interesse // haben kann, ist leicht zu sehen.

 
  /  
    Was soll ich nun sagen: – daß der Bedeutungsblinde nicht im Stande ist, so zu reagieren? oder, daß er
bloß
nur das
nicht behauptet, er hätte damals die Bedeutung
erlebt
begriffen
, – daß er also nur ein besonderes Bild nicht gebraucht?

 
  /  
    Ist der Bedeutungsblinde also der, der nicht sagt: “Der
ganze Gedankengang stand wie mit einem Schlage vor mirc”?
    Ist damit aber gesagt, daß er nicht sagen kann “Jetzt hab ich's!”?

 
  /  
5.8.
    “Es war dort kein Baum & kein Strauch” – wie funktioniert dieser Satz? Nun, “Baum” steht für ein Ding das so ausschaut. Gewiß ja, : so schaut ein Baum aus; aber ist die Idee der Vertretung des Dings durch das Wort wirklich so leicht zu verstehen? Wenn ich einen Garten plane, so kann ich einen Baum dort durch einen Pflock vertreten lassen. Wo der Pflock jetzt steht wird später der Baum gesetzt werden. – Man könnte aber doch sagen, das Wort “Baum” im Satz vertrete ˇdort das Bild eines Baums (& als solches kann natürlich auch
ein Baum verwendet werden). Denn
an die Stelle
statt
des Wortes “Baum” könnte man in einer Bildersprache das Bild setzen, & das Wort “Baum” wird in jedem Fall durch die hinweisende Definition mit dem Bild verbunden. Dann ist es also die Hinweisende Definition, d[as|ie], was bestimmt, was das Wort ‘vertritt’. Und nun wende dies auf das Wort “Schmerz”, z.B., an. – Aber vertritt nicht auf einem Plan das Zeichen “” ein Haus? Doch nur insofern, als ein Haus auch als Zeichen dienen könnte! Aber doch das Zeichen vertritt doch nicht das Haus, wofür es steht. – “Nun, es entspricht ihm.” – Wenn ich also mit dem Plan in der Hand gehe & komme zu diesem Haus, zeige ich auf die Stelle im Plan & sage “Das
ist das Haus”. – VertEs ˇDas Zeichen vertritt das Haus” hieße: “Weil ich das Haus nicht selbst in den Plan setzen kann, setze ich statt seiner dies Zeichen.” Aber was täte denn das Haus selbst im Plan?! Eine Vertretung ist etwas Vorläufiges, aber wenn das Zeichen dem Haus entspricht, so ist doch hier nichts Vorläufiges; es wird, ja wenn wir zum Haus kommen, nicht durch das Haus ersetzt. Und da das Zeichen nie durch seinen Träger ersetzt wird, könnte man fragen, : wie kann denn ein Tintenstrich ein Haus ersetzen? Nein: der Pflock ersetzt den Baum, das Bild kann den Menschen ersetzen, wenn man lieber ihn sähe, aber mit dem Bild vorliebnehmen muß; aber schon das Zeichen auf der Landkarte ersetzt nicht
den Gegenstand, den es bedeutet.

 
  /  
    Eine falsche Idee, während sie noch lebt, beseitigen, ist sehr schwer, & nicht einmal gut; denn
& wo sie war, ist
statt ihrer ist
nun ein Loch gerissen, & man kann nichts [R|r]ichtigeres
hineinsetzen
// an ihrer Stelle einfügen //
an ihre Stelle setzen
. Ist sie eines natürlichen aber ˇeinmal gestorben, so ist siec es leicht ˇsie zu entfern[en|t] & zu ersetzen & wo sie war, ist keine Risswunde.

 
   
    Die Liebe zur Grausamkeit schließt auch eine beinahe künstlerische Liebe zum zur Uunheimlichen, ˇgleichsam [P|p]aradoxen, Form der Tat ein. Was [G|g]rauenhaft ist, erhält z.B. einen Anstrich des Lächerlichen. Und erhält dadurch sozusagen noch ein metaphysisches Grauen, das Unheimliche.
    Ein Mord, der mit Ironie be-
gangen wird, setzt im Opfer noch ganz anderes Gedanken in Bewegung, als einer, der im Zorn oder in der Verzweiflung geschieht.

 
   
    Die Worte “Als Du zu reden anfingst, glaub[e|te] ich, Du meintest … ” können uns eine Reaktion, die damals auftrat, erklären – – wenn das aber nicht der Fall wäre, – wie wüßte man, daß sich, der dies sagt, nicht irrt, daß ihn in so einem Fall sein Gedächtnis nicht immer täuscht? Warum sollte man das nicht annehmen
dürfen
können
? – Und nähme man das an, so würde man ihm, wenn er anfängt, solche Äußerungen zu machen, eine andere Ausdrucksweise beibringen.

 
  /  
Aber Du findest doch, daß im übrigen sein Gedächtnis ihn
nicht täuscht! – Aber das braucht mich nicht hindern, anzunehmen, daß
seinem Erinnern
ihm
in einer andern
Art
Klasse
von Fällen keine Bedeutung zuzumessen ist.

 
  /  
    Niemand kümmert sich darum, ob etwas, noch darum, was in mir vorgeht, wenn man zu mir spricht. Man fragt auch ˇfür gewöhnlich nicht,
in welchem Zeitpunkt
wann
ich den Satz verstanden habe, & ich merke auch nicht daß es damit einmal so, einmal so beschaffen ist. Außer, wenn ich einmal einen mißverstehe oder dergleichen. Und dann kann die Frage “Wann fingst Du an, ihn zu verstehen” Wichtigkeit erhalten. Aber es ist nun, als ob erst in so einem Falle überhaupt von wichtigen Erlebnissen des Verstehens die Rede
sein könnte.
wäre.
Und könnte man sagen: [N|n]ur das Erlebnis beim Wechsel der Bedeutungen
sei von Wichtigkeit? – Oder auch so: [N|n]ur das sei das wichtige Erlebnis, das einen gleichzeitigen Ausdruck
habe
hat
?

 
  ? ∫ /  
Du arbeitest beim [P|p]hilosophischen Nachdenken nicht mit ˇDeinen Erlebnissen, sondern mit den Begriffen, mittels
deren
welcher
Du sie beschreibst. // nicht mit den Erlebnissen, sondern … //

 
  /  
    Fühle ich, während ich schreibe, etwas in der Hand? , oder im Handgelenk? Im allgemeinen nicht. Würde es sich aber nicht doch anders anfühlen, wenn meine Hand anästhesiert wäre? Ja. Und ist das nun ein Beweis, ˇdafür, daß ich dennoch etwas spüre, wenn ich ˇnormalerweise die Hand bewege? Ich glaube: nein.

 
  / / \  
“Ich schenke Dir mein volles Vertrauen.” Wenn, [w|d]er das sagt, nach
“Dir”
aussetzt
pausiert
, bin ich vielleicht im Stande fortzusetzen; die Situation ergibt, was er sagen will. Aber wenn er nun, gegen meine Vermutung, // , zu meiner Überraschung, // // fortsetzt “meine ˇgoldene Uhr” & ich sage “Ich war auf etwas anderes gefaßt”, – heißt das
:
,
ich habe während seiner ersten Worte etwas erlebt, was man
jene
diese
Auffassung der Worte nennen kann?? Ich glaube, da[ß|s] kann man nicht sagen.

 
  /  
    Oder denk Dir dieses Gespräch! Er: “Ich schenke Dir –.” Ich: “Ich weiß. Aber in diesem Fall vertraust Du mir doch nicht.” Ich habe ihn unterbrochen, weil ich wußte, was er sagen wollte. Aber habe ich mir die Fortsetzung notwendigerweise in Gedanken ergänzt? Ergänze ich eine Skitze in der Vorstellung?


 
  /  
5.8.
    Weil es für den innern Vorgang, oder Zustand, keine hinweisende Erklärung geben kann // gibt // , so kann man auch nicht einfach sagen
:
,
man wisse eben daß dieser
Vorgang
Zustand
nicht von der Art jenes sei. Sondern der ˇArt[U|u]nterschied der Bedeutungen muß sich in einem Artunterschied der Verwendung zeigen. Darum genügt es nicht, zu sagen: “Das Auffassen des Satzes so oder so ist doch kein Erlebnis!” – sondern man muß den kathegorischen Unterschied der beiden zeigen.

 
  /  
    Denn beim Philosophieren scheint es nun, daß man zweierlei beim während des Hören s der Worte erlebt: Vorstellungsbilder & dergleichen; & etwas ganz Ungreifbares, das eigentliche Verstehen.
 
   
An dieses letztere erinnern wir uns eigentlich nicht; wir erschließen es eben, da wir doch zugeben müssen, wir hätten den Satz ˇdamals so &, & nicht anders, aufgefaßt. – Es ist, als ob dies ganz [f|F]eine, das Verstehen, uns unsichtbar würde, wenn wir den Blick auf die andern Erlebnisse einstellen;
als ob
daß
man die ˇmit der normalen Einstellung durchc diese Schicht hindurch
sehe
sieht
, ohne sie zu sehen.

 
  /  
    Aber liegt der Unterschied nicht eben darin, daß wir uns wohl an Bi Vorstellungen // Bilder // erinnern aber nicht an etwas anderes?

 
   
    In der Philosophie ist oft die Schwierigkeit die, zu sehen, daß man das als einen Schluß // als ein Ende // betonen müsse, was wir bloß als Durch-
gang
aufgefaßt
hatten
haben.
Auf die philosophische Frage kommt “Eben das” zur Antwort. // Frage ist die Antwort: “Eben das.” //

 
  / 
    – – Oder es ist, als wäre das Verstehen (gleichsam) ein außerordentlich feiner Farbton den man Schwierigkeit hat zu sehen. Als sagte mir jemand, das Weiß dieses Papiers sei leicht grünlich, & ich könne es nicht sehen, bis er dann ein rein weißes Stück dazulegt. – Aber was soll ich nun in so einem Fall sagen: Das [i|I]ch hätte einen grünlichen Ton gesehen, auch ehe ich ihn als solchen erkannt habe? Nun ich kann mich ausdrücken, wie ich will. Man wird sagen: ‘In einem Sinne’ sehe ich jetzt was ich früher nicht gesehen habe; in einem
andern sehe ich das Gleiche. Aber dieses Beispiel ist ˇauch irreleitend.

 
  ∫ – 
    –Als sehe man nun plötzlich den Farbton, der früher nicht zu
merken
sehen
war!

 
  /  
    “I found myself going. …” saying. …” etc. Diese Worte Beschreibung trifft nicht immer zu, wenn ich etwas sage, einen Weg mache, etc.

 
  /  
    Introspektion kann nie zu einer Definition führen. Sie kann nur zu einer psychologischen Aussage über den führen, der introspiziert. Sagt z.B. Einer: “Ich glaube beim Hören eines Wortes, das ich verstehe, immer etwas zu fühlen, was ich nicht fühle wenn ich das Wort nicht verstehe” – so ist das eine Aussage über
seine besondern Erlebnisse. Ein Anderer erlebt vielleicht etwas ganz anderes; & wenn beide das Wort “verstehen” richtig gebrauchen, so liegt in diesem Gebrauch das Wesen des Verstehens, & nicht in dem, was sie über ihre Erfahrungen sagen können.

 
  /  
    Eine Auffassung festhalten & eine andere fernhalten ist oft sehr schwer. Das ist, was man beim der Philosophieren zu tun trachtet.

 
  /  
    Ja; es ist, als ob der Sinn (des Satzes) einen Schein über das Ganze // über den Satz // würfe. Man sucht ihn aber vergebens zu erhaschen. Und worin könnte nun seine Wichtigkeit liegen?! Und angenommen Einer fühlte dies nicht, sagte, er sähe keinen solchen Schein, – können wir mit dem nicht reden? (Wenn
der also bedeutungsblind ist, dann geht ihm wenig ab.)

 
  /  
    Wie müßte man denn den nennen, der den Begriff ‘Gott’ nicht verstehen kann, nicht sehen, wie ein vernünftiger Mensch dies Wort im Ernst gebrauchen kann? Sollen wir denn sagen, er habe eine Blindheit?

 
  /  
    Es gibt eine Unfähigkeit die Erfahrungen, die man hat, vernünftig in Fächer zu ordnen. Man will sie
unablässig
immer
in Fächer zwängen, in die sie nicht passen & kann alles eher, als davon ablassen // abzulassen // . (‘I want to go through this door!’) So geschieht es auch Leuten, die über Politik reden. Und man sollte hier sagen: Sieh' es einmal ganz anders an. Dort, wo
Du sagst, es sei ein Messer, nur ohne Griff & Klinge, ist kein Messer.

 
   
Schubert ist irreligiös & schwermütig.

 
  /  

“I heard what you said, but I didn't take it in.” “I hadn't realized what you had said.” Oder man wiederholt plötzlich ein Wort das der Andere gesagt hat. Er sagt mir “Es ist 7 Uhr”; ich reagiere zuerst nicht; dann ˇplötzlich rufe ich aus “Sieben Uhr?! Da bin ich ja schon zu spät …” Es kam mir erst zum Bewußtsein, was er gesagt hatte. Aber was geschah nun, als ich die Worte “7 Uhr” wiederholte? Darauf kann ich nichts antworten, was
uns interessieren würde
von Interesse wäre
. Nur wieder: Ich
hatte
hätte
erst begriffen, was er gesagt hat, & dergleichen; & das bringt uns nicht weiter. Auf diesem “Nur wieder” beruht natürlich
das Reden von einem ‘spezifischen Vorgang’. (Der Zerstreute, der auf den Befehl “Rechtsum!” Linksum macht. …)

 
  /  
    Geschieht etwas, wenn ich das Wort verstehe, ˇdas & das intendiere? Geschieht nichts? – Aber inwiefern ist, was geschieht, interessant?! // Geschieht etwas, wenn ich dies Wort verstehe, wenn ich das & das beabsichtige – geschieht nichts? Nicht darum handelt es sich; sondern darum: warum soll mich, was in Dir geschieht, interessieren? (
Seine
Deine
Seele
mag
kann
sieden, oder ˇgefrieren, rot, oder blau werden
:
was gehtkümmert mich das an?)

 
  /  
    Ein Schwachsinniger wird gewiß nicht sagen: “Als Du zu reden anfingst, dachte ich, Du meintest. …”. – Nun wird man fragen: Ist das, weil er immer gleich richtig ver-
steht? Oder weil er sich nie korrigiert? Oder geht in ihm vor, was auch in mir vorgeht, & er kann es nur nicht ausdrücken?(!)

 
  ? /  
“Als Du zu reden anfingst, dachte ich, Du wolltest …. Darum habe ich auch die Bewegung gemacht …” Man erklärt also, was man tat, mit dem Gedanken, den man damals hatte. Denke ich mir nun diese Erklärung wirklich erst
im Nachhinein
später
aus, ? Habe ich nicht wirklich diese Bewegung gemacht, weil ich dachte. …? – Was ist das für eine Frage? Das “[w|W]eil” bezieht sich ja nicht auf eine Ursache. // Das “weil” ist ja nicht ursächlich. //

 
   
Wie unterschiede sich der Fall, in welchem man wirklich so handelte weil man dachte … , von dem in welchem mir nur später vorkommt, ich habe so gehandelt, weil


 
   
“There was an idea in the back of my head …” Man macht eine Geste als zeige
man, wo die Idee ist.
man den Ort der Idee.

    “Der Name ist mir auf der Zungenspitze.” Was ist das für ein Gefühl?
    “I had an idea all the time at the back of my head …” “
at
in
the back of my mind …”

 
   
8.8.
Ich bin sehr traurig, sehr oft traurig. Ich fuhle mich so, als sei das jetzt das Ende meines Lebens. Und doch ist es möglich das mein Leben noch Jahrelang geitergeht; wie? weiß Gott. Das Eine was die Liebe zu B. für mich getan hat ist: sie hat die übrigen kleinlichen Sorgen, jene Stellung & Arbeig betreffend, in den Hintergrund gejagt; wenigstens auf kurze Zeit. Ich sehe manchmal, [w|d]aß es wichtiger ist, zu leben, als die & die Stellung zu h[b|a]ben.

 
   
Jeder anständige Mensch trachtet
ein Realist zu sein. Also nicht willkürlich, phantastisch, zu denken

;
nicht zu träumen. Und doch träumt Jeder.

 
  /  
    “Ich hab im Anfang nicht verstanden, was Du meinst.” Das Erlebnis der Unsicherheit kann sich im Gesicht äußern. – In wiefern ist ‘glauben, der N sei gemeint’ kein Erlebnis? (Ein mathematisches Problem.)
    Was ist nun der kathegorische Unterschied zwischen diesem Auffassen & einem Erlebnis? – Wie ist es
:
,
kann man Lebendigkeit der Auffassung, Stumpfheit, Zerstreutheit, Mangel an Interesse, [G|g]espannte Aufmerksamkeit, ˇkann man diese “Erlebnisse” nennen? Es gibt einen Gesichtsausdruck der gespannten Aufmerksamkeit, aber keinen der Auffassung des Wortes “sondern” als [v|V]erbum.

 
  /  
Wie weiß man, daß er die ersten Worte
so aufgefaßt hat?
Nur durch das,
Durch etwas,
was er später sagt.

 
  /  
Die Schwierigkeit ist, zu merken, was wir doch die ganze Zeit vor Augen haben. Nur dort einen Punkt zu setzen, wo wir immer einen Beistrich setzen wollen. Wo wir einen Beistrich gewohnt sind.

 
  /  
    “Ich werde Dir erklären, warum ich aufgestanden bin; ich dachte nämlich, Du meintest …” – Ja, jetzt versteh ich's! – Aber worin liegt die Wichtigkeit dieses Verstehens? Nun, z.B.: Wäre die Erklärung eine andere gewesen, so müßte ich nun anders mit Worten, oder Handlungen reagieren. Sein Gedanke ist insofern wie eine Handlung oder ein Vorgang in seinem Körper. ˇDer Bericht über seinen Gedanken, wie der über solche Vorgänge. – Welches Interesse haben die Worte: “Ich dachte zuerst, Du meintest …”? Oft gar keins. Man kann sagen, sie enthüllen uns
seine Gedankenwelt. Aber wozu das? Warum ist diese Enthüllung nicht leeres Gerede, oder bloße Phantasterei?

 
  /  
    Man könnte (natürlich) den Bericht über so eine Auffassung den Bericht über eine Tendenz nennen. (James.) Aber hier darf man nun nicht das Erlebnis einer Tendenz unter dem Bild eines (sozusagen) nicht ganz fertigen Erlebnisses sehen! Als gäben die Erlebnisse ein ˇfarbiges Bild, & gewisse Farben daraufc wären in ihrer vollen Stärke aufgetragen, andere nur angedeutet, d.h., viel zarter
hingesetzt
aufgetragen
.
    An sich aber ist eine zarte Farbe nicht die Andeutung einer stärkeren.

 
  /  
    Ein Ereignis läßt eine Spur im Gedächtnis: das denkt man
sich manchmal als bestünde es darin, daß es im Nervensystem eine Spur, einen Eindruck, eine Folge hinterläßt. So als könnte man sagen: auch die Nerven haben ein Gedächtnis. Aber wenn sich nun jemand an ein Ereignis erinnert, so müßte er es nun aus diesem Eindruck, dieser Spur, erschließen. Was immer das Ereignis im Organismus zurückläßt, es ist nicht die Erinnerung.

 
  / ∫  
    Wenn man den Organismus mit einer Diktaphonrolle vergleicht, so ist entspricht der Eindruck, die Spur, & die der Veränderung, die das die der Stimme im auf der Rolle zurückläßt. Kann man nun sagen, das Diktaphon (oder die Rolle) erinnere sich wieder des Gesprochenen, wenn es das Aufgenommene wieder-
gibt. Warum nicht?

 
   
9.8.
Voller Angst. ‘Das Gefühl der Abhängigkeit.’ Es hängt nicht nur nicht von mir ab, ob ich erhalten werde, worum ich bitte, sondern auch, ob ich werde bitten können. Das ist die Art von Überlegung, die jedes religiöse Gleichnis ˇals Erklärung wertlos macht. Weil eben, ob etwas im gewöhnlichen Sinne, eine Bitte, ein Lohn, eine Strafe, u.s.f., ist nicht nur von dem Bild abhängt, das uns eine gewisse Situation darbietet. Darum nennen wir auch ein abgekartetes Spiel kein Spiel. (Der Spiegel, auf dessen Fläche das ‘Spiegelbild’ gemalt wäre.)

 
   
Sind alle Leute große Menschen? Nein. – Nur, wie kannst du dann hoffen, ein großer Mensch zu sein! Warum soll mir etwas zuteil werden, was deinen Nachbarn nicht zu teil wird? Wofür?! – Wenn es nicht
der Wunsch ist, reich zu sein, der dich glauben macht du seist reich, so muß es doch eine Beobachtung eine Erfahrung sein die dir das zeigt! Und welche Erfahrung hast du (außer der der Eitelkeit)? Nur die eines Talents. Und meine Einbildung, ich sei ein außerordentlicher Mensch, ist ja viel älter, als meine Erfahrung, meines besonderen Talents.

 
  /  
    Das Gefühl der Abhängigkeit. Wie kann man fühlen, man sei abhängig? Wie kann man fühlen: ‘Es hängt nicht von mir ab’. Aber was ˇist das überhaupt für ein seltsamer Ausdruck eines Gefühls, anyhow! Aber wenn man z.B. jeden morgen zuerst Schwierigkeiten hätte, gewisse Bewegungen zu machen, den Arm zu heben u. dergl., & warten müßte bis die Lähmung vergeht & das brauchte manchmal lange, manchmal kurze
Zeit, & man könnte es nicht vorhersehen & kein Mittel einnehmen, es zu beschleunigen, – würde uns das nicht eben ein Bewußtsein der Abhängigkeit geben?
    Ist es nicht das Ausbleiben des Regelmäßigen, oder die lebhafte Vorstellung davon, das dem Bewußtsein zu Grunde liegt?
    Es ist doch das Bewußtsein: “Es müßte nicht so gehen!” Wenn ich von dem Sessel aufstehe, sage ich mir für gewöhnlich nicht: “Also ich kann aufstehen.” Ich sage es vielleicht nach einer Krankheit. Wer es ˇsich aber für gewöhnlich sagte, oder ˇdanach sagte “Also ich konnte es diesmal tun” // “Also es ist diesmal gegangen” // , der nähme zum Leben eine andere Stellung als ich. // , von dem könnte man sagen, er hätte eine besondere Einstellung zum Leben. //

 

Editorial notes

1) See facsimile; line connecting this remark with the following one.

2) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.

3) See facsimile; arrow connecting this section with section "Damit aber ist in Konflikt ...".