| | | | |
Dieses Schreibbuch enthält
fast nur schlechte Sätze. Manche von ihnen aber
können zu bessern Sätzen Anregung geben. Die
meißten sind bloßer Abfall.
1
| | |
| | ∕∕ | | |
“Ich habe mich in meinem Herzen dazu
entschlossen.” Und man ist dabei auch geneigt auf
die Brust zu zeigen. Diese Redeweise ist psychologisch
ernst zu nehmen.
Luther: “Der Glaube ist unter der linken
Brustzitze.” ⌊⌊ˇWarum sollte dies weniger
ernst zu nehmen sein, als die Aussage, der Glaube sei ein Zustand der
Seele?⌋⌋
| | |
| | ∕∕ | | | “Ich
bin auf dem Weg zu ihm.” Der Ausdruck einer
Intention. Der Ausdruck eines Seelenzustandes?
| | |
| | ∫ | | | Im
Gerichtssaal: “Hattestn Du
Sie die
Absicht, zu ihm zu gehen? , oder gingst
Du nur zufällig an seinem Hause vorbei?”
Wann hatte ich nun die Absicht? Auf dem
ganzen Wege? Oder als ich mir sagte ‘ich will zu
ihm gehen’? – Und als ich
mir's sagte, was geschah
da in meinem Innern? Oder geschah
nichts? – Wie sieht das aus, wenn nichts
geschieht? 2
| | |
| | ∫ | | |
Und wie weiß ich, daß immer das Gleiche geschieht, wenn ich
meine, was ich sage?
| | |
| | | | |
Es beschreiben; das Relevante, nicht
Nebenerscheinungen, beschreiben, scheint unmöglich.
‘Es ist vielmehr durch die Worte
benannt.’ Mit andern Worten:
Wer mich hört, weiß was ich meine.
Ich habe gehört, was, er sagte
& wußte, daß er es meinte.
| | |
| | ∕∕ | | | Wir
sagen “der Ausdruck seiner Stimme war
echt”. War er unecht, so denken wir uns
quasi hinter ihm einen anderen stehen. Er
macht nach außen dieses Gesicht, im Innern aber ein
anderes. Das heißt aber nicht, daß,
3 wenn sein Ausdruck
echt ist, er zwei gleiche Gesichter macht.
| | |
| | | | | Das Gefühl der dunkeln
Atmosphäre der gemeinten Worte. – Woher
dies Gefühl? – Woher das Gefühl, daß
ich etwas in meinem Herzen meine?!
| | |
| | | | | Ich wende mich gegen die
pneumatische Auffassung. Nämlich insofern es die
Auffassung von der Gasförmigkeit der Seele ist.
Der Gegensatz der pneumatischen Auffassung ist die
behaviouristische; & sie sind beide schlecht.
| | |
| | | | | “Du sagst, er
sagt es bloß, es gehe nichts dabei in ihm
vor.” Ich antworte:
“[d|D]as Wort ‘bloß’
ist irreführend & auch das Reden vom begleitenden innern
Vorgang.” 4
| | |
| | ∕∕ | | |
“Wie unterscheidet sich aber, daß
er's
meint, , davon, daß
er's nicht
meint?” – Das zu beantworten, muß ich
Dich lehren, was ‘meinen’
heißt. Kann ich das tun, indem ich sage, es sei etwas
was in mir & Dir vorgeht?
Vielleicht! – aber die Frage
ist, : w⌊i⌋e zeigt es sich, daß
Einer es begriffen hat? Es könnte doch sein, daß
jemand die Bedeutung des Ausdrucks “was man sagt
meinen” durch ein Zeigen auf das Herz
ler verstehen lernt. Aber nun muß
man fragen: “Was hat er gelernt; wie zeigt
sich's, daß er
gelernt hat?”
| | |
| | | | | Du kannst, wenn Du willst,
den Gebrauch gewisser Wörter ‘pneumatisch’
nennen. Aber
5 dann heißt es nicht, daß sie ein Pneuma
bezeichnen.
| | |
| | | | |
Beschreibt “Ich will ihn heute besuchen”
einen Seelenzustand? Wann soll dieser
Zustand existieren? Vergleiche ˇmit ihm den Ernst
als Seelenzustand!
| | |
| | | | |
Was geschieht, wenn ich denke:
“Das Spiel Karten ist auf dem
Tisch”? Da möchte man zwischen dem
vollen Denken dieses Satzes und dem halb automatischen
Reden desselben unterscheiden.
| | |
| | ∕∕ | | |
“Aber die Worte, sinnvoll ausgesprochen, haben doch
nicht nur Fläche, sondern auch eine
Tiefendimension!” Es findet eben doch etwas
anderes statt wenn sie sinnvoll ausgesprochen
6 werden, als wenn sie
bloß ausgesprochen werden. Wie ich das ausdrücke,
darauf kommts nicht
an. Ob ich sage sie haben im ersten Fall Tiefe, oder es
geht dabei etwas in Mir, in meinem Inneren, vor, oder sie haben
eine Atmosphäre, es kommt immer
auf's Gleiche
hinaus. Wenn wir nun alle hierin übereinstimmen,
wird es da nicht wahr sein?
| | |
| | | | |
Zu sagen: “Der Geber ist
Gott, das Geben ist
Gott & die Gabe ist
Gott” heißt
eigentlich: Gott gibt nicht in
dem Sinne wie ein Mensch gibt & die Gabe ist dies nicht im
gewöhnlichen Sinn (& der Geber natürlich auch
nicht). Wir sind nur versucht, oder es wird uns befohlen angewiesen | , hier das Wort geben
7 etc. zu
gebrauchen.
| | |
| | ∕∕ | | |
Gott kannst Du nicht mit
einem Andern reden hören, sondern nur, wenn Du der Angeredete
bist. Das ist eine grammatische Bemerkung.
| | |
| | ∕∕ | | | Es ist
nicht von vornherein absurd, zu sagen, daß ˇdas ein Mensch
niederer Art ist, der nicht immer wieder dazu getrieben ist,
Sätze zu bilden, die keinen Sinn haben. Das ist ein
Ethisches Urteil. Man könnte
sagen: Diese Art von Unsinn zu reden, das ist
eine Leidenschaft, ohne welche der Mensch nur ein Krämer
ist. Das ist nicht meine Ansicht, aber ich kann
sie verstehen. Wie man auch sagen kann: Wer
sich hier nicht irrt, ist ein 8 armer Tropf.
| | |
| | ∕∕ | | |
“Die Überzeugung Gewißheit,
daß ich weiter werde fortsetzen können, nachdem ich dies
Erlebnis gehabt habe – z.B. diese
Formel gesehen habe – gründet sich einfach auf
Induktion.” Was heißt das? –
“Die Gewißheit, daß das Feuer mich brennen
wird, gründet sich auf Induktion.” Heißt
das, daß ich mir sage: “Ich habe mich immer an
einer Flamme verbrannt, also wird es auch jetzt
geschehen”? Oder ist die frühere
Erfahrung die Ursache meiner Gewißheit, nicht ihr
Grund. Ist die frühere Erfahrung die Ursache
der Gewißheit – das kommt auf das System von Hypothesen,
Naturgesetzen an, in wel-9 chem wir das Phänomen der Gewißheit
betrachten.
| | |
| | ∕∕ | | | Das
Gefühl der Zuversicht. Wie äußert es sich im
Benehmen?
| | |
| | ∕∕ | | | Ist die
Zuversicht gerechtfertigt?
| | |
| | ∕∕ | | | Was die Menschen als
Rechtfertigung gelten lassen, zeigt
wie sie denken & leben.
| | |
| | | | |
Frage: Inwiefern die
Dogmatik hypothetisch reden? – Darf sie also
z.B. sagen:
“Wäre
Chr der Sohn
eines Mannes, so wäre er ein Sünder wie andere
Menschen.”? (Barth.)
| | |
| | | | |
In der Theologie spielt, soviel ich sehe, der Begriff der
Kausalität 10 eine verheerende Rolle. Wenn man
von den
ˇübernatürlichen Wirkungen des Gebets, der Sakramente
spricht. Was heißt hier
“Wirkung” – Oder was
heißt es, daß wir die Absichten Gottes nicht verstehen? Was heißt hier
“Absicht”?
Und doch: – Wenn dies Dummheiten sind, warum
haben dann gescheite Menschen so geredet? Und waren sie
schlechter, weil sie so geredet haben? Wären sie
besser gewesen, wenn sie so nicht gesprochen hätten?
Ich bin doch nicht besser, weil ich nicht so rede wie
sie!
| | |
| | | | | Sie
sprechen von Ursache & Wirkung; in Wirklichkeit aber nur von
einem Bild ( einem
Film) zwischen dessen Vorgängen
ursäch ursächliche
11
Zusammenhänge nicht bestehen, das aber solche
Zusammenhänge nachahmt.
| | |
| | | | |
Nehmen wir an, die Andern denken falsch & ich
denke richtig – warum muß ich sie zu meinem Denken
bekehren? Sind sie unbedingt besser daran, wenn sie, in
einem Sinne, richtiger denken? Kann der
Religiöse nicht irreligiös werden, dadurch daß man ihn
auf einen Fehler seines Denkens aufmerksam macht &
er nun diesen Fehler nicht religiös verdauen kann?
| | |
| | ∕∕ | | |
Welchem praktischen Zweck kann
Russell's Theorie der Typen dienen? –
R. macht uns drauf aufmerksam, daß wir manchmal
den Ausdruck der Allge-12 meinheit einschränken müssen, um zu vermeiden,
daß unerwünschte Konsequenzen aus ihm gezogen
werden.
| | |
| | ∕∕ | | | Die
[F|f]undamentale Tatsache ist hier: daß wir
Regeln, eine Technik, ⌊für⌋ ein Spiel festlegen, &
daß es dann, wenn wir den Regeln folgen, ganz anders geht als wir
vorausgesehen hatten. Daß wir uns also gleichsam in
unsern eigenen Regeln verfangen.
| | |
| | ∕∕ | | |
Dieses
Verfangen in unsern Regeln ist, was wir verstehen wollen.
Es wirft ein Licht auf unsern Begriff des
Meinens. Denn es kommt also in jenen Fällen
anders, als wir es gemeint, hatten vorausgesehen,
hatten. Wir sagen eben, wenn, z.B.,
der Wieder-13 spruch auftritt: “So
hab'
ich's nicht
gemeint.”
| | |
| | ∕∕ | | |
Ein Widerspruch
verhindert mich zu im Sprachspiel zur Tat zu
kommen.
| | |
| | ∕∕ | | | Nehmen wir
aber an, das Sprachspiel bestünde ˇeben darin, mich
fortwährend von einem Entschluß in den entgegengesetzten zu
werfen!
| | |
| | ∕∕ | | | Der
Widerspruch ist nicht als Katastrophe aufzufassen, sondern als eine
Mauer, die uns anzeigt, daß wir hier nicht weiter können.
| | |
| | ∕∕ | | |
Die bürgerliche Stellung des Widerspruchs, oder
seine Stellung in der bürgerlichen 14 Welt: das ist das philosophischec
Problem.
| | |
| | ∕∕ | | | Ich
möchte nicht so sehr fragen “Was müssen
wir tun, um einen Widerspruch zu vermeiden”, als
“Was sollen wir tun, wenn wir zu einem Widerspruch gelangt
sind.”
| | |
| | ∕∕ | | | Warum ist
ein Widerspruch mehr zu fürchten, als eine Tautologie?
| | |
| | ∕∕ | | |
Unser Motto könnte sein: “Lassen wir uns
nicht !”
| | |
| | ∕∕ | | | Zu meiner
Bemerkung: “die Philosophie lasse alles,
wie es ist, sie lasse auch die Mathematik, wie sie ist:
Die Philos Es ist nicht Sache der
Philosophie, den Widerspruch durch eine
mathe-15 matische, logisch-mathematische, Entdeckung zu
lösen. Sondern den Zustand zu beschreiben
der Mathematik, der uns beunruhigt, den Zustand
vor der Lösung des Widerspruchs, übersehbar
zu machen. (Und damit geht man nicht etwa einer
Schwierigkeit aus dem Wege.)
| | |
| | ∕∕ | | | Erinnere Dich daran,
daß es gewisse Kriterien des Benehmens dafür gibt, daß
Einer ein Wort nicht versteht, : daß
es ihm nichts sagt, daß er nichts damit anzufangen
weiß. Und Kriterien dafür, daß er das Wort
‘zu verstehen glaubt, eine
Bedeutung mit ihm verbindet, aber nicht die richtige.
Und endlich Kriterien dafür, daß er das
16 Wort richti
versteht. Im zweiten Falle konnte man von einem
subjektiven Verstehen reden. Und eine
“private Sprache” könnte man Laute nennen die
kein Andrer versteht ich aber ‘zu verstehen
scheine’.
| | |
| | ∕∕ | | | Das Meinen
stellt man sich ˇhier als eine Art geistiges Zeigen,
Hinweisen, vor.
| | |
| | ∕∕ | | | Statt
“Ich habe ihn gemeint” kann man freilich
manchmal sagen “Ich habe an ihn
gedacht”; manchmal auch “Ja, wir haben von ihm
geredet”. Also frag Dich worin es besteht
‘von ihm reden’!
| | |
| | ∕∕ | | | Man
könnte auch manchmal antworten: “Ja
ich habe 17 dabei auf ihn geschaut”. allein Und doch garantiert das ˇallein nicht, daß
ich ihn meine. | So ist also das Meinen ein
etwas noch viel stärkeres, als auf ihn schauen?
Nein d[as|er] Wort
Ausdruck
“ ˇmit dem Wort
[M|m]einen” erklärt das Wort, reiht
es in ein Sprachspiel ein.
| | |
| | ∕∕ | | | Es ist
falsch zu sagen: Ich meinte Ihn, indem ich
auf ihn sa[g|h] // ihn
ansah // . “Meinen”
bezeichnet keine Tätigkeit // wird
nicht als Bezeichnung einer Tätigkeit
benützt // , die ganz oder teilweise, in den
‘Äußerungen’ des Meinens besteht.
| | |
| | ∕∕ | | |
“Ich meinte mit dem Wort dies”
18 ist eine Mitteilung, die
verwendet wird, die einer Affection der Seele.
| | |
| | ∕∕ | | |
Ein ‘innerer Vorgang’ bedarf
äußerer Kriterien.
| | |
| | ∕∕ | | |
⇒[Zu XII
187/1] Worin besteht dieses Meinen
(der Schmerzen oder de[r|s] Musik
Klavierspielens). Es kommt keine Antwort –
denn jede, die sich uns etwa zuerst anbietet,
nicht. denn die
Antworten, die die, die | sich uns auf den ersten Blick anbieten,
taugen . “Und doch
meinte ich damals das eine & nicht das
andre. ”Ja; nun hast Du nur den
ersten Satz mit Emphase wiederholt, obwohl ihm ja niemand
widersprochen hatte. // Ja; nun hast Du nur
einen Satz mit Emphase wi⌊e⌋derholt,
19 dem ja niemand
widersprochen hat. //
| | |
| | ∕∕ | | |
“Kannst Du aber zweifeln, daß [d|D]u
das gemeint meinst?” – Nein; aber sicher sein,
es wissen, kann ich auch nicht.
| | |
| | ∕∕ | | |
“Daß Du das Klavierspiel meintest, bestand darin,
daß Du an's Klavierspiel
dachtest.”
“Daß Du in diesem Brief diesen Menschen mit dem Wort
‘Du’ meintest, bestand darin, daß Du an
ihn schriebst.”
¤
| | |
| | | | |
“Weißt du aber auch wirklich, daß Du dies &
nicht das hast & wie kannst
Du's
wissen andere gemeint hast | ?” “Weißt
Du wirklich, daß Du an N, der jetzt in Süd
Amerika ist,
schreibst?” Und wie 20 weißt Du es? Wie weißt
Du daß Du den Brief an diesen Menschen schreibst & wie
weißt Du daß mit dem Gewehr auf ihn
zielst.
| | |
| | ∕∕ | | |
¤ ⋎ [Zur
vorigen Seite.] Der Irrtum ist:
daß Meinen nicht in etwas besteht.
| | |
| | ∕∕ | | | Es
wäre daher dumm, Meinen eine ‘geistige
Tätigkeit’ zu nennen. Weil man damit eine
falsche Vorstellung von der Funktion des Wortes
“meinen” hervorruft.
| | |
| | | | | “Mit dieser Bemerkung hab ich
auf ihn gezielt.” – Also vergleicht
man das Meinen mit dem Zielen.
| | |
| | ∕∕ | | | Vergleiche
das Phänomen des Denkens mit dem Phänomen des
21 Brennens!
nicht das
Brennen, die Flamme, uns rätselhaft erscheinen? Und
warum die Flamme mehr als der Tisch? – – Und wie
löst klärst Du dieses Rätsel
auf? Und wie soll nun das Rätsel
des Denkens aufgelöst werden? – Wie das der
Flamme?
| | |
| | ∕∕ | | | Ist die
Flamme nicht rätselhaft, weil sie ungreifbar ist?
Wohl aber warum macht sie das
rätselhaft? Warum soll das
[u|U]ngreifbare rätselhafter sein als das
Greifbare? – [a|A]ußer weil wir
es greifen wollen. –
| | |
| | | | | Es gibt freilich
charakteristische Situationen dafür, daß man den Schmerz
& nicht das
Klavierspielen meint. Eine
22 solche ist, daß man
sich nur mit Schmerz
beschäftigt, ihn zu lindern sucht, an ihn denkt, & das
Klavierspiel kaum beachtet. Aber “den Schmerz
meinen” beschreibt diese Situation nicht.
| | |
| | | | | So ist also dieses Buch
eigentlich nur ein Album.
⇒[Ins
Vorwort]
| | |
| | | | |
Denk Dir diese Gleichung:
Sie soll
besagen, daß die rechte & die linke Figur
verschiedene Auffassungen einer Figur sind;
gleich etwa die ‘Rautenauffassung &
die Parallelogrammauffassung (des
Rhombus). 23
| | |
| | | | |
Es könnte nützlich sein, eine Reihe
charakteristischer Auffassungen einer derselben
Figur kennen zu lernen. Und
es gäbe auch Gleichungen der Art:
oder auch
| | |
| | ∕∕ | | |
Stell Dir Menschen vor, die nur laut denken könnten!
(Wie es Menschen gibt, die nur laut lesen können.)
| | |
| | | | | Ein bestimmtes
Ideal einer Beschreibung sitzt uns im Kopf. Etwa
⌊das⌋ einer Beschreibung durch Zusammensetzung des
Aromas aus winzigen Quantitäten von unteilbaren
Ingredienzien.
24
| | |
| | | | |
Verstehen, Meinen: eine Begleitung des
gemeinten Zeichens?
| | |
| | | | |
Gegensatz: Mit einem Zeichen etwas
meinen – Ein Zeichen meinen
| | |
| | | | | Können wir immer
wissen, ob wir ein Zeichen verstehen, uns etwas dabei denken verstanden
haben | ?
| | |
| | | | | “Wenn ich mir etwas dabei
vorstellen kann, muß es doch Sinn haben.”
| | |
| | | | | Ist Meinen eine
geistige Tätigkeit?
| | |
| | | | |
ˇKriterien der Identität des inneren
Erlebnisses.
| | |
| | | | |
Sich eine Erfahrung ˇdie wir nicht haben vorstellen
können.
| | |
| | | | |
Die Empfindung benennen. 25
| | |
| | | | |
Das [a|A]etherische der
psychologischen Erscheinungen.
| | |
| | | | |
Nominalismus “Ich sage doch
nicht bloß …!”
| | |
| | | | | Verstehen eines Bildes, eines
m⌊u⌋sikalischen Themas, einer Geste.
| | |
| | | | | Was geht da vor, wenn man versteht,
denkt, fühlt, sich erinnert?
| | |
| | | | | Um philosophische Probleme zu
lösen, muß man das Feld einer Aussage
betrachten, nicht sie selbst anstarren.
| | |
| | | | |
Der Gedanke, die Erwartung etc
26 scheinen die Tatsache
vorauszunehmen.
| | |
| | | | |
Die grammatische
Haluzination.
| | |
| | | | | Die Idee vom Schatten der Tatsache,
Befolgung, etc.
| | |
| | | | |
Wie verbürgt ‘sich etwas vorstellen
können’ den Sinn einer Aussage?
| | |
| | | | | Die Negation enthält den
Schatten der negierten Tatsache.
| | |
| | | | | Wie macht man es, jemand in einem Satz
meinen? von ihm reden etc?
| | |
| | | | |
Die Vorstellung ist kein Bild
27 aber ein Bild kann ihr
entsprechen.
| | |
| | | | |
Wichtigkeit des Sprachspiels. Die Sprache ein
Instrument im Sprachspiel.
| | |
| | | | |
Beabsichtigen, Intention.
| | |
| | | | | Wie lernt man: sich das &
das vorstellen?
| | |
| | | | |
Bedeutung des Wortes: sein Gebrauch.
| | |
| | | | | Die Bedeutung des
Wortes: die Erfahrung die es begleitet.
| | |
| | | | | Rechtfertigung der Worte.
| | |
| | | | |
Sprache: eine Vorrichtung
| | |
| | | | | Ich & hier nicht Namen
28
| | |
| | | | | Das Gesetz vom
ausgeschl. Dritten.
| | |
| | | | | Die Verwendung von
Ich im Gegensatz zum Eigennamen.
| | |
| | | | | Konzentrieren der
Aufmerksamkeit beim Zeigen.
| | |
| | | | | Allgemeine Bemerkgen
über Philosophie
| | |
| | | | | Die Vorgänge im Bild & in
dem was das Bild darstellt.
| | |
| | | | |
Kriterien für das Vorstellen
etc 29
| | |
| | | | | ‘Du kannst doch nicht leugnen, daß
ein innerer Vorgang stattfindet.’
| | |
| | | | | Meinen ist nicht denken, fühlen
etc
| | |
| | | | | Einer Regel folgen & Intuition
| | |
| | | | | Schau auf die
Umgebung des Ausdrucks der seelischen Erscheinung!
| | |
| | | | | Die Annahme
eines ‘Gefühls’ als Mittel der philosophischen
Erklärung
| | |
| | | | |
“Der Gedanke dieses seltsame Wesen!”
30
| | |
| | | | |
“Wir sind geneigt zu sagen …”
| | |
| | | | | Die Rolle des
Widerspruchs
| | |
| | | | | Die
Erinnerung an die Absicht.
| | |
| | | | |
Begleitet denken das Sprechen.
| | |
| | | | | Jedes Zeichen allein tot.
31
| | |
| | ⌇ | | |
Wenn in zwei Notationen einander
Punkt für Punkt entsprechen, ,
& sich ˇganz in einander
übersetzen lassen, & … außerdem ˇdie
eine sich natürlich in einen Teil der andern abbilden
läßt, so wird man immer fühlen, die
beiden Notationen können nicht das Gleiche
besagen. Denn man verbindet nun mit den Sätzen der
einen nicht nur den Sinn der homologen Sätze der andern, sondern
es ist immer auch der Sinn im Hintergrund, der der zweiten
Abbildung entspräche. Es ist ein
Unterschied: ob ich
Satz unbedenklich verwende, oder erst gewisse
Bedenken habe, die ich überwinden muß. 32
| | |
| | | | |
“b” ε h
“a” ε h =
~ (“a” ε a)
“b” ε h =
~ (“h” ε b)
“a” = n n
ε h = ~ (n ε
a) ∙ [“a” →
n]
“b” →
m m ε h = ~
{(m ε h) ∙
[“h” → m]}
n ε h = [n
→ “a”] ∙ ~
(n ε a)
[“h” → m]
: m ε h =
[“h” → m] :
[m → “h”] ∙
~ (m ε h)
[p] ∙ q = [p] ∙
~ q
[p] ∙
(q ∙ ~ q)
33
| | |
| | | | |
Die Vorstellung ist kein Bild. Aber ein
Bild kann ihr entsprechen.
| | |
| | | | |
“Wie lernt man: sich diese Farbe
vorstellen?”
| | |
| | | | |
Rechtfertigung der Worte die ich
gebrauche.
| | |
| | | | |
“Ich” &,
“hier”, nicht Namen “dieses” nicht Namen.
| | |
| | | | | Ist die Verwendung des Worts seine
Bedeutung, so kann “[i|I]ch” nicht
bedeuten, was ein Eigenname bedeutet.
| | |
| | | | | Introspektion, ein Schauen. Was
sind die Kriterien dafür, daß es
vor⌊s⌋ichgeht.
| | |
| | | | | Konzentrieren der Aufmerksamkeit,
ein inneres Zeigen? Worauf zeigen wir, indem wir auf
etwas schauen? 34
| | |
| | | | | D[as|er]
Gesetz Satz vom [A|a]usgeschlossenen Dritten kann ein
philosophisches Problem verstecken.
| | |
| | | | | Ist die Sprache als Vorrichtung für einen
bestimmten Zweck zu definieren.
| | |
| | | | | Nicht alles was das
Verstehen verursacht ist eine Erklärung.
| | |
| | | | |
Bedeutung: das, weshalb was
de[r|n] Ausdruck ˇbedeutungsvoll,
d.h wichtig ist
macht.
| | |
| | | | | Bedeutung: das Gefühl,
den Ausdruck begleitet.
| | |
| | | | | Ist
[v|V]erstehen, Meinen, Denken eine Begleitung des
Redens?
| | |
| | | | | Wie
wird ˇdas Wort “wollen” wirklich
gebraucht? (Das) Vorurteil
& (die) Wahr-35 heit über seinen Gebrauch.
| | |
| | | | | Es ist eines eine Technik
beherrschen, ein andres sie beschreiben
können. Vorurteile die der richtigen
Beschreibung entgegenstehen.
| | |
| | | | |
Die Härte des logischen Muß
| | |
| | | | | Philosophischer Superlativ.
| | |
| | | | | Die Annahme eines
‘Gefühls’ zur Beseitigung eines philosophischen
Problems.
| | |
| | | | |
Philosophische Probleme werden nicht durch Erklärung,
sondern nur durch Beschreibung gelöst.
| | |
| | | | |
‘Undefinierbarkeit’ benützt, ein
philosophisches Problem kurz zu schließen. 36
| | |
| | | | |
Philosophische Probleme können
gelöst werden, was immer Philosophie kann getrieben werden,
d.h. philosophische Beunruhigungen
beseitigt, ˇwerden was
immer | der Stand
unseres naturwissenschaftlichen,
oder & mathematischen Wissens
Kenntnis. Ist z.B. ein
Widerspruch in der Mathematik un Es
bedarf keine mathematische Entdeckung zur
Lösung eines philosophischen Problems. Ein
Fortschritt⌊e⌋ der Wissenschaft & Mathematik
erzeug[t|e]n neue philosophische Probleme.
Manchmal helfen sie dem Philosophen Probleme zu
lösen, indem sie ihm neue Beispiele zeigen. // Manchmal liefern sie uns neue
Beispiele & helfen auf diese Weise
helfen sie der Philosophie, indem sie ihr neue Beispiele
liefern. //
37
| | |
| | | | |
Die mathematische Lösung eines Problems der
mathematischen Logik löst kein philosophisches
Problem.
| | |
| | | | |
Die
Philosophie bezieht sich auf den gegenwärtigen Stand der
mathematischen Dinge. Enthält dieser ein
ungelöstes mathematisches Problem, so stört das die
Philosophie nicht.
| | |
| | | | |
“Du kannst doch nicht leugnen, daß da ein
innerer Vorgang stattfindet!”
| | |
| | | | | Ist die Grammatik durch die Tatsachen
gerechtfertigt, die die Sprache beschreiben soll?
| | |
| | | | | Nominalismus
“Ich sage doch 38 nicht bloß!”
| | |
| | | | | Verstehen eines Bildes, eines
Musikalst Musikstücks, einer Fassade, einer
Gebärde.
| | |
| | | | |
“Was geht das vor sich, wenn man
versteht, denkt, fühlt, sich etwas vorstellt, sich an etwas
erinnert etc.?”
| | |
| | / | | | Um ein
philosophisches Problem zu lösen, muß man sich von der
abwenden, die sich uns am
stärksten aufdrängt.
| | |
| | | | | “Wie macht man
es, ⌊:⌋ jemand mit einer Bemerkung in einem Satz | meinen, von ihm
reden?” Worin besteht es: an einen
bestimmten Menschen schreiben?
| | |
| | | | | Wie macht man das: einen Satz
negieren? 39
| | |
| | | | | “Die
Negation ˇeines Satzes enthält den Schatten der negierten
Tatsache.”
| | |
| | | | |
Wie verbürgt, daß man sich etwas vorstellen
kann, den Sinn einer Aussage?
| | |
| | | | | Der Gedanke, die Erwartung, der Wunsch,
etc. scheinen die Tatsachen vorauszunehmen.
| | |
| | | | | Der Schatten der
Tatsache im Gedanken.
| | |
| | | | | Folgt man einer Regel durch
Intuition.
| | |
| | | | |
Können wir immer wissen, ob wir ein Zeichen
Verstehen, uns etwas bei ihm denken?
| | |
| | | | | “Wie
sähe es aus, wenn's
anders 40
wäre?”
| | |
| | | | |
Meinen: eine geistige Tätigkeit.
| | |
| | | | | Kriterien der
Identität der inneren
Erlebnisse[?|.]
| | |
| | | | | Das
Ätherische der psych seelischen
Erscheinungen.
| | |
| | | | |
“Der Gedanke, dieses seltsame Wesen!”
| | |
| | | | | Die Atmosphäre
einer Erfahrung.
| | |
| | | | |
“Jedes Zeichen ˇist allein tot.”
| | |
| | | | | Die Harmonie zwischen
Denken & Wirklichkeit.
| | |
| | | | | Einen Satz
in einem Sinne verstehen, in einem andern nicht
verstehen
| | |
| | | | |
Die private Sprache, die ich nur mit mir selbst sprechen kann.
| | |
| | | | | Die private
hinweisende Definition, die ˇman nur sich selbst geben
& verstehen kann.
| | |
| | | | | Analogien von:
‘Wissen’, ‘Können’,
‘Verstehen’.
| | |
| | | | |
“Ich weiß doch, was ich
beabsichtige, fühle, wünsche
etc.!”
| | |
| | | | | “Empfindungen sind
privat.”
42
| | |
| | | | | “Die
Einzelnheiten des Meinens, des Beabsichtigens
etc.”
| | |
| | | | |
Schlägt “ich meine” eine Verbindung,
oder beschreibt es eine?
| | |
| | | | | “Ist Wollen eine
Erfahrung?”
| | |
| | | | |
“Der Ausdruck ist nur ein Symptom des innern
Vorgang, kann also immer
täuschen.”
| | |
| | | | |
Ist einer Regel folgen ein bestimmtes
Erlebnis?
| | |
| | | | |
Die Rolle des Bildes beim Verstehen.
| | |
| | | | |
Oberflächengrammatik & Tiefengrammatik 43
| | |
| | | | |
Die Bedeutung eines Wortes charakterisiert
durch ein Bild.
| | |
| | | | |
Die wichtige Rolle der hinweisenden
Defini Erklärung.
| | |
| | | | | Die Bedeutung: der
Witz des Wortes.
| | |
| | | | |
Inwiefern kann man sagen das Wort
“ist” habe zwei Arten des Gebrauchs?
| | |
| | | | | Wie unterscheidet man
zwei Arten des Gebrauchs von einer Art des Gebrauchs?
| | |
| | | | | Die private hinweisende
Definition & die Frage: “Was geschieht
da, wenn man denkt?”
| | |
| | | | | “Wie machen wir es:
einer Regel folgen?” 44
| | |
| | | | |
“ “Wer die
Absicht sähe, müßte sehen, was beabsichtigt
wird.” // “Wer das
Beabsichtigen sähe, …
| | |
| | | | | Um den Gebrauch eines Worts zu erkennen muß man ihn ansehen, nicht
über ihn spekulieren.
| | |
| | | | | Der tiefe Aspekt
entschlüpft leicht.
| | |
| | | | |
⇒24
Ich habe “Ich habe
…”
⇒34
in einer bestimmten Das Erlebnis des
Verstehens: ⇒34 eine
Menge
| | |
| | | | |
⌊⌊58⌋⌋ “Wir sind geneigt zu
sagen:”
| | |
| | | | |
“Das Wort kommt auf eine besondere
Weise.” Auf welche Weise?
45
| | |
| | | | | Schau auf die Umgebung des
Ausdrucks der seelischen Erscheinungen!
| | |
| | | | | Denk an verschiedenartige
Beispiele!
| | |
| | | | |
“ein ganz bestimmter
Gesichtsausdruck”, “[E|e]ine ganz
bestimmte Atmosphäre”. Wie werden diese Worte
Aus wirklich angewendet?
| | |
| | | | |
“Ein⌊en⌋ Wort Ausdruck in dieser Bedeutung
hören.” Diese Diese Akkordfolge als Schluß empfinden, hören.
| | |
| | | | | Die
“Ungreifbarkeit” gewisser Erlebnisse.
| | |
| | | | |
⇒70
Bedeutung
schwebt vor.
| | |
| | | | | Das Bild, wodurch ein Wort
46 erklärt wird, ein schlechter Führer, wenn man
die Funktion des Worts kennenlernen will.
| | |
| | | | |
Die Sprache ein Instrument im Sprachspiel
| | |
| | | | | Das Bild vom inneren Vorgang.
| | |
| | | | | Wie macht man es: dies, &
nicht jenes meinen?
| | |
| | | | | Um zu
wissen was denken ist beobachte ich mich beim Denken.
| | |
| | | | | “Das Aroma ist
unbeschreiblich. Unsre Sprache hat keine Worte, es zu
beschreiben.”
| | |
| | | | |
Die Philosophie läßt alles, wie es ist.
| | |
| | | | | Wesentliche
& unwesentliche Regeln eines Spiels. Der Witz des
Spiels?
| | |
| | | | |
“Das würde den Charakter des Spiels vollständig
ändern.”
| | |
| | | | | “Wenn ich
etwas damit meine, muß es doch Sinn haben!”
| | |
| | | | | “Meinen”
& “eine Technik
beherrschen”. “Ich bin sicher,
daß ich Schach spielen kann.”
| | |
| | | | | Die Vorstellung ein
Über-Bild
| | |
| | | | | “Ich
kann mir das Gegenteil davon nicht vorstellen.” 48
| | |
| | | | | ⇒247,
⇒245
Die Schwierigkeit in der Philosophie ist:
Halt zu machen.
| | |
| | | | |
“Die Regel gibt mir an, wie ich
gehen soll.”
| | |
| | | | | ⇒276
… nütze? Denkt er, weil denken sich
bewährt hat?
| | |
| | | | | ⇒292
Was die Menschen …
⇒294
⇒301
Die Vorgänge im Bild (Film) & in der
Wirklichkeit, die es darstellt.
| | |
| | | | | ⇒346
beim Erinnern Das Bild im Vordergrund,
d[as|er] Sinn aber weit im
Hintergrund
⇒351
… hat?
⇒369
49
| | |
| | | | | ⇒385
… Gegenstands.
⇒404
Ein Mund lächelt nur in
einem Gesicht im menschlichen Gesicht | .
| | |
| | | | |
Auch Lügen ist ein Sprachspiel das gelernt sein
will.
| | |
| | | | |
Rolle des Zeigens im Sprachspiel.
| | |
| | | | | Ist Verstehen ein Deuten?
| | |
| | | | | Ist die Erinnerung ein Bild, das ich
als Bild des Vergangenen deute?
| | |
| | | | | “Was zeigt mir die Erinnerung,
wenn ich sie mir eine vergangene Absicht zeigt? ich
mich erinnere, eine Absicht gehabt zu haben?”
| | |
| | | | | Wie ein Wort gebraucht wird,
läßt sich nicht erraten.
Du mußt nachsehen. 50
| | |
| | | | |
“Wann kannst Du Schach spielen?”
⇒366
⇒367
… wird.
| | |
| | | | | Was nennen
wir einen Zustand? Gewicht, , Wissen,
Können Verstehen, Glauben.
| | |
| | | | | ⇒476
⇒508
⇒524
Die Ungreifbarkeit gewisser seelischer
Zustände, Atmosphäre.
⇒124
| | |
| | | | | Sind “ich
wünsche …”, “ich hoffe …”,
“ich erwarte” …”
etc. Beschreibungen von Zuständen der Seele
oder Äußerungen dieser Zustände?
| | |
| | | | |
“Ich werde jetzt
meinen Arm heben”, eine Vorhersage. 51
| | |
| | | | | Ein
prinzip unsrer Untersuchung:
Konstruiere den Beschreibe in
ˇpraktischen Einzelheiten & sachlich, wie eine
Wirklichkeit aussähe aussieht, die
der allgemeinen Weltbeschreibung des
Philosophen entspricht. Du siehst dann zugleich
ˇklar, daß so die Welt nicht aussieht, & welcher
Teil der Welt wirklich so aussieht.
| | |
| | | | | Nimm das
allgemeine, vage allgemeine | der Philosophen ernst & mach eine
praktische Anwendung von ihm!
| | |
| | | | | Die Analogie der Grammatik von:
“Können”, eine Technik
beherrschen”, “Wissen” &
“[v|V]erstehen”.
| | |
| | | | | Analyse. Wer den
52 Gebrauch des Wortes
beschreibt, klärt uns über den Begriff auf.
| | |
| | | | | “Das Wort
“Sprache” bezeichnet, was allen Sprachen
gemeinsam ist.” // “Wir müssen das
suchen, was allen diesen Erscheinungen gemeinsam
ist!”
| | |
| | | | |
Ideale Sprache im Gcegensatz zu
unsrer gewöhnlichen.
| | |
| | | | |
⇒S. 69
Z. 11ff.,
⇒S. 76
Z. 9f
| | |
| | | | | Die Vagheit eines Begriffs.
| | |
| | | | | “Wenn man mich nicht fragt,
so weiß ich , wenn man mich
fragt, so weiß ich's
nicht.”
| | |
| | | | |
Aber ich weiß doch, wa[ß|s] ich unter
‘Sprache’ verstehe! 53
| | |
| | | | |
Die pneumatische Auffassung der seelischen
Vorgänge.
| | |
| | | | |
“Nur was Sinn hat, kann ich
[D|d]enken.”
| | |
| | | | | Der Sinn kann nicht schlechtweg
unbestimmt sein. Ist er in einem Sinne unbestimmt, so
muß seine Unbestimmtheit bestimmt sein.
| | |
| | | | | “Es muß sich doch so
verhalten” ist kein Satz der Philosophie.
Dogmatismus.
| | |
| | | | |
Der Übergang von einigen zu allen; von der
Ausnahme zur Regel und umgekehrt.
| | |
| | | | | “Wie kann etwas der
Ausdruck eines Gefühls sein?”
| | |
| | | | |
“Wann kann ich Schach
spielen?” 54
| | |
| | | | | “Ich
kann mir doch vorstellen …!”
| | |
| | | | | Das Bewußtsein, eine Welt.
| | |
| | | | | Das Bewußtsein,
eine [S|s]uper-ätherische Welt.
| | |
| | | | | “Die wahren Gegenstände, die das Universum
.” (…
furniture of the
world.’)
| | |
| | | | |
“dasselbe jetzt tun, was ich
früher meinte.”
| | |
| | | | | Wir
erklären eine Bedeutung durch eine Situation statt
durch einen Vorgang. Die Situation ist
leicht einprägbar, nicht aber der Vorgang.
| | |
| | | | | “Ich
habe doch etwas, wenn ich Schmerzen
habe!”
55
| | |
| | | | | (In dem
Folgenden veröffentliche ich Gedanken, den Niederschlag
philosophischer Untersuchungen, die mich in den letzten 16 Jahren
beschaftigt haben.)
| | |
| | | | | “ kann eben
das Wort … so meinen al
| | |
| | ✢ | | | “Es kommt
darauf an, wie man das Wort “ist”
meint. Man kann es als so
meinen, oder auch so.”
| | |
| | | | | Warum ist es schwer ein Gesicht genau
zu beschreiben? Fehlen uns die Worte? –
Was wäre ˇdazu nötig, um
so solche Worte einzuführen? // W Was wäre dazu
nötig, daß man Worte für eine genauere
Beschreibung einführen konnte. // Welche
Reaktionen? (Wiedererkennen.) 56
| | |
| | | | | Die
erste & die dritte Person.
| | |
| | | | | Schachpartie & Fußballmatch im Kopf
gespielt.
| | |
| | | | |
Diese sagt unendlich
viel. Aber was sie sagt ist unbeschreiblich.
| | |
| | | | | Zusammenhang zwischen
Widerspruch & der Verwendung von Mustern in
Sätzen
| | |
| | | | |
Sagt uns ein Gefühl, wie wir uns jetzt halten
etc. (Es muß
doch …!)
| | |
| | | | |
Diese Variation ist unendlich vielsagend.
Will ich sagen, was sie uns sagt, so
mache ich eine gewisse Geste, die etwas ausdrückt, es
werde hier eine Moral ausgesprochen. Ich glaube
es müßte muß [w|W]orte
57 geben, die ich als die der
musikalischen Phrase entsprechenden anerkennen
würde. Das was ich wirklich von ihr sage, oder meine
Gebärde, sind offenbar ganz ungenügend. Sie
mögen, wenn sie von der Musik begleitet sind, passend erscheinen,
würden aber niemand, der die Musik nicht kennt eine Ahnung von
ihrem Charakter geben.
| | |
| | | | |
Wie ist es aber wenn jemand es
etwas einen Satz in sehr ausdrucksvoller Weise
sagt. Wenn etwa
eine gewisse Phrase in einem Ton & mit einer
Miene ausspricht, wie sie nur ein Amerikaner aussprechen kann.
Könnte ich hier wo
Ausdruck auf andere Weise
58 wiedergeben?
| | |
| | | | | Aber es ist doch ein
ganz bestimmter Ausdruck! Er drückt doch etwas ganz
bestimmtes aus! – Aber was er ausdrückt, ist
nun nicht erklärt, daß wir ihn
durch das & das ersetzen können, sondern durch
seine Umgebung. In ihr nämlich erscheint,
was er sagt, ausdrucksvoll. Denn was uns
ausdrucksvoll erscheint, würde
[e|E]ine[m|r] der, sozusagen, die Implikationen
nicht kennt, nicht ausdrucksvoll nennen.
| | |
| | ∕∕ | | |
Der Traum fordert uns zu einer Deutung auf.
Warum? – Das muß sich irgendwie
erklären lassen. 59 – Warum? – Warum soll ich es
nicht als die wichtige Grundtatsache Tatsacheˇnaturgeschichtliche
Grundtatsache | anerkennen, daß er uns zu einem
Deuten reizt?
| | |
| | | | |
Nicht daß es wertlos ist zu fragen
‘Warum?’. Aber diese Frage
spiegelt uns eine Methode der Antwort vor, wo wir noch keine haben,
was eine Erklärung dieser Tatsache ˇzu nennen wäre,
wissen wir vorerst noch nicht. Die Frage sagt uns:
“Bleib nicht hier stehen, geh (in dieser
Richtung) weiter!” Aber wir bilden uns
nur ein zu wissen, in welcher Richtung weiterzugehen ist wir weitergehen
sollen | . Darum ist es
nützlich zu sagen: Geh jetzt vor allem
nicht weiter. Mach hier halt.
60
| | |
| | | | | Auch, daß
eine musikalische Wendung [A|a]usdrucksvoll ist, beruht nur
auf ihrer Umgebung in der ganzen musikalischen Sprache, zu der
sie gehört.
| | |
| | | | |
Ich denke hier immer an den Schluß des Allegretto ˇder
7ten Symphonie, die letzte Variation des
Hauptthemas, & zwar an die ˇ4 Takte 9 bis 12.
Sie sind wie ein ˇschließendes Kopfnicken, oder
wurden könnten von einem begleitet
werden. Sie sind ungeheuer
ausdrucksvoll. Gleichsam: unvergeßliche
Worte. Aber doch natürlich nur im Zusammenhang:
einmal dieser ganzen Variation; dann aber des ganzen Satzes;
& das doch auch nur für den, der unsere musikalische
Sprache versteht. Und worin dies besteht, das
überlege Dir. (Eine Melodie als Melodie
61 erkennen; einen Schluß
als Schluß etc.) Die Wirkung
dieser Takte ˇals ein schnelles Zueilen auf den
Schluß läßt sich natürlich harmonisch
erklären, aber nicht der Ernst, die Bedeutsamkeit dieser
Gebärde.
| | |
| | | | |
Was ist nun daran, wenn ich sage, das
Zum-Schluß-gehen der
Schluß des Schlusses | dieser letzten Variation sei
unbeschreiblich. Ich bin also in der Versuchung, etwas zu beschreiben eine
Beschreibung zu geben | , kann es
aber nicht. Meine Erklärung wird am Schluß darin
bestehe, daß ich die Töne mit einer Gebärde
& Miene begleite. Und diese
Erklärung befriedigt mich. auch.
| | |
| | | | | Ich will etwas beschreiben,
finde aber, ich bin stumm & kann nur eine Gebärde
machen.
| | |
| | | | | Und
eine Gebärde wird auch nur 62 der verstehen, der z.B. weiß,
daß dies die letzte Variation eines viel hin & her
gewendeten Themas ist. Und auch nur der, der den
eigentümlichen Ton des Ernstes dieser Musik
versteht. sieht. Und über
diesen Ton ließe sich wieder viel sagen; er läßt sich auch
wieder nur in einer weiten Umgebung verstehen.
| | |
| | | | | Diese Töne reizen mich
zu einer Beschreibung. Nun kann ich nicht sagen, daß
sich so eine Beschreibung nicht geben läßt. Es
ließen sich vielleicht in einem Gedicht eine Wendung
finden, die diesem Ausdruck der Tonsprache entspricht. Und
das gäbe mir gewiß große Befriedigung.
| | |
| | | | | Ist mein Gefühl nicht
ähnlich wie das, was man dadurch so
63 ausdrückt:
“es liegt mir ⌊⌊ˇ“Der Ausdruck
liegt mir⌋⌋ auf der Zunge”. Hier ist
auch ein Haschen, Suchen.
| | |
| | ∕∕ | | | Ich sage mir: “Was ist
das? Was sagt nur diese Phrase?
Was drückt sie nur aus?” – Es
ist mir als müßte es noch ein viel
klareres Verstehen von ihr geben, als das, was ich
habe. Und dieses Verstehen würde ˇdadurch
erreicht, daß man eine Menge über die Umgebung der Phrase
sagt. So als wollte man eine
[A|a]usdrucksvolle Geste in einer Zeremonie
verstehen. Und zur Erklärung mußte ich die
Zeremonie gleichsam analysieren. Z.B.
sie abändern & zeigen, wie das die Rolle jener Geste
beeinflussen würde.
| | |
| | | | |
Ich könnte auch sagen: Es
ist 64 [m|M]ir ist, als müßte es zu
diesem musikalischen Ersch Ausdruck
Parallelen auf anderen Gebieten geben.
| | |
| | ∫ | | | Es ist als
ließe sich hier noch ungeheuer viel verstehen.
| | |
| | ? / | | |
Die Frage ist eigentlich:
Is Sind diese Töne nicht der
beste Ausdruck für das, was hier
ausgedrückt ist?
Wohl[;| .] [a|A]ber das heißt nicht, daß sie
nicht durch ein Bearbeiten ihrer Umgebung zu erklären sind.
| | |
| | ? / | | |
Ist es ein Widerspruch, wenn ich sage:
“Dies ist schön & dies ist nicht
schön” (wobei ich auf verschiedene
Gegenstände zeige)? Und soll man sagen
es das sei kein Widerspruch, weil die beiden
Wörter “dies” verschiedenes
bedeuten? Nein; wir haben das
e die 65 beiden “dies” haben die
gleiche Bedeutung. “heute” hat heute die
gleiche Bedeutung die es gestern hatte, “hier” die
gleiche Bedeutung hier & dort. Es ist hier nicht
wie im Satz “Herr Weiß wurde
weiß” Und “Dies ist
schön & dies ist nicht schön” ist
ein Widerspruch, aber er hat eine Verwendung.
| | |
| | ∕∕ | | |
Das
Grundübel in der Russells
schen Logik
sowie auch das Grundübel der meinen in der
L. Ph. Abh.
ist, daß, was ein Satz ist mit als ein paar
gemeinplätzigen Beispielen illustriert & dann als
allgemein verstanden vorausgesetzt wird.
| | |
| | / | | | Aber
ist es nicht klar, daß die beiden “dies”
verschiedene Bedeutungen haben, da ich sie doch durch
verschiedene Eigennamen 66 ersetzen kann? – Ersetzen?
“Dies” heißt ja nicht einmal
“A” das andre mal
“B”. –
Freilich
nicht allein[. A| ; a]ber
zusammen mit der zeigenden Gebärde. –
Wohl; aber das sagt nur, daß “dies” mit
der einen Gebärde ein Zeichen, bestehend aus ˇdem
Wort “dies” & einer Gebärde
eine andere Bedeutung hat als ein Zeichen bestehend aus
“dies” & einer andern
Gebärde. Aber das ist ja bloße
Wortklauberei: Was Du sagst ja also,
daß Dein Satz “Dies ist schön & dies
ist nicht schön” ˇeigentlich kein
vollständiger Satz ist, weil zum den Worten
ˇhier noch die Gebärden
gehör[t|e]n. – Aber warum ist es denn
kein vollständiger Satz? Es ist ein Satz
ˇeiner anderen Art als etwa “Die Sonne geht
auf”, die Art seiner Verwendung ist ˇsehr
verschieden. Aber solche Verschiedenheiten gibt
67 es eben die Hülle
& Fülle im Reich der Sätze.
| | |
| | ∫ | | | Wenn der Leser
glaubt, ich sei verrückt geworden, oder gänzlich verdummt,
ˇso daß ich auch das Einfachste nicht sehe, so
er sich die Sache noch
überlegen.
| | |
| | ? / ? / ? / | | |
“R.
Schweizer
ist kein
Schweizer”. Das Wenn ich das
sage meine ich das erste S. als Eigenname das zweite als
Gattungsname. So geht Verschiedenes in meinem Geiste vor,
wenn ich die beiden Wörter “S.”
ausspreche? – Das Wort funktioniert im Satz
beidemale auf in
verschiedener Weise. Das hieße, das Wort mit
einem Maschinenteil vergleichen & den Satz mit
Maschine. Ganz
unzutreffend. Eher könnte man sagen: die Sprache
ist die Maschine, der Satz
68 der Maschinenteil. wäre dann etwa so:
dieses Maschinenteil Kurbel
Rad wie er diesen Satz verwenden
will // zu verwenden
beabsichtigt // . Ich kann mir manche
naheliegende Verwendung für ihn
69 ausdenken. –
“Aber Du kannst ihn eben nicht so verwenden,
denken, daß mit den
Worten “der Begriff Schweizer” & mit dem
zweiten “Schweizer” das Gleiche
gemeint ist, wie was Du
gewöhnlich mit diesen Worten meinst. // was Du sonst immer, also für gewöhnlich, mit
diesen Worten meinst. // ” Hier
steckt der Irrtum. Man denkt hier, als schwebte einem
dieser Vergleich vor: Die Worte im Satz passen
zusammen, d.h. man kann
d[en|ie] [U|u]nsinnigen Satz
aufschreiben sinnlose Wortfolge hinschreiben; aber die Bedeutung ˇjedes Worts ist ein
unsichtbarer Körper, & diese
Bedeutungskörper passen nicht zusammen.
[“Das Meinen gibt dem Satz eine weitere
Dimension”] Daher die Idee man kann den Satz nicht
denken; denn im Gedanken müßte ich nun die Bedeutungen der
Worte zu
70 einem Sinn zusammenstellen & das geht
nicht. (Zigsaw puzzle)
| | |
| | | | | “Begriff ist ein
Begriff, aber Löwe ist kein Löwe.”
“Löwe ist ein Begriff, aber kein
Löwe.”
“Löwe ist ein Begriff & ein
Löwe.”
| | |
| | ? / | | | Aber
ist der Widerspruch nicht durch das Gesetz vom Widerspruch
verboten? –
“~‘ (p
∙ ~ p)” verbietet
jedenfalls nichts. Es ist eine Tautologie.
Verbieten wir aber einen Widerspruch, so schließen wir
Widerspruchsformen aus unsrer Sprache aus. Wir beseitigen
diese Formen.
| | |
| | ? / | | | Man
kann denken: “Wie merkwürdig, daß
die eine Bedeutung des Wortes “empfinden”
(& der andern psychologischen Verben)
zusammengesetzt ist aus den het⌊e⌋[t|r]ogenen
Bestandteilender Bedeutung , den Bedeutungen | der
ersten & der dritten Person ⌊⌊ˇ,
Bedeutung der ersten Person & der dritten
Person⌋⌋.” 71
| | |
| | ? / | | |
Aber was kann verschiedener sein als das Profil
& das en face eines ; & doch sind die Begriffe unsrer Sprache
so gebildet, daß das eine nur als Variation des andern
erscheint. Und es ist natürlich leicht,
(die) Gründe dieser Begriffsbildung
aufzuzeigen. // Und es ist natürlich
leicht, diese Begriffsbildung aus Naturtatsachen zu
begründen. // // Und es
ist natürlich leicht, diese Begriffsbildung zu
begründen. // Heterogen: der
Pfeifenkopf & das Pfeifenrohr.
| | |
| | ? / | | |
Wenn
die Begriffsbildung sich aus Naturtat
Naturtatsachen (psychologischen & physikalischen)
begründen läßt, ist dann die Beschreibung unsrer
Begriffsbildungen nicht ˇeigentlich eine Art
ˇverkappte Naturwissenschaft; sollten wir uns ˇdann
nicht, statt für die 72 Grammatik interessieren,
was sie in derc ˇNatur rechtfertigt? // , was ihr in der Natur zu Grunde liegt. Uns interessiert
allerdings auchc die Entsprechung unsrer
sehr allgemeinern (selten
ausgesprochenern) Naturtatsachen. Aber unser
Interesse fällt nun nicht auf auf diese
möglichen Ursachen zurück. Wir
betreiben keine Naturwissenschaft: Unser
Ziel ist nicht, etwas vorherzusagen. Wir
konstatieren & ordnen nur. Uns interessiert nur das
Naturgeschichtliche, nicht das Naturwissenschaftliche; & jenes
auch nur zur Aufklärung von Ja wir betreiben
⌊auch⌋ nicht einmal Naturgeschichte da wir
naturgeschichtliche Tatsachen für unsre Zwecke auch
erdichten. // Wir betr
Auch nicht Naturgeschichte: denn wir erdichten für
unsere Zwecke naturgeschichtliche
Tatsachen. 73
| | |
| | | | |
Es interessiert uns,
um ein Beispiel zu
geben etwa z.B. | , festzustellen, daß in
unsrer Umgebung gewisse Formen nicht an gewisse Farben
gebunden sind. Daß wir z.B.
nicht grün immer in Verbindung mit der Kreisform, rot mit
der Quadratform sehen. Stellt man sich eine Welt vor,
in der dies der Fall wäre Formen & Farben
immer in solcher Weise mit
einander verknüpft sind verbunden wären | , so fände
man
eine Begriffsbildung ein Begriffssystem
verständlich, die in der welchem nicht der
der grundliegende Unterschied die grundliegende
Einteilung: Form & Farbe ⌊nicht⌋
bestünde.
Laß mich
noch einige solche Beispiele hinzufügen.
Es ist z.B. wichtig,
daß wir gewohnt sind, mit ˇirgendeiner Art
Stift, ˇFeder oder dergl. zu
zeichnen & daß daher die Elemente unserer Darstellung
Striche & 74 Punkte (im Sinne von
) sind.
Hätte⌊n⌋ die
Menschen⌊en⌋heit nicht
gezeichnet sondern immer gemalt (spielte also der Begriff der
Kontur der Formen keine große Rolle)
wäre eine Linie nie ein Strich, sondern immer nur eine
Farbgrenze, ein Punkt gäbe es ein gebräuchliches
Wort, sagen wir “Linie”, bei der niemand an
Strich ˇalso an etwas sehr dünnes
däch⌊t⌋e, sondern immer nur an die Grenze zweier Farben,
& dächte man bei “Punkt” nie an
ein Pünktchen etwas
[w|W]inziges, sondern immer ˇnur an
den Schnitt zweier Farbgrenzen so wäre vielleicht manche
Entwicklung der Geometrie unterblieben.
Sähen wir eine unserer
primären manche unsrer | Farben, sagen wir rot, nun äußerst
selten, nur in winzigen Ausmaßen, könnten wir Malfarben
nicht herstellen, nur in bestimmten Verbindungen mit andern
75 Farben, käme etwa rot
nirgends vor als an der Spitze der Blätter gewisser Bäume,
die sich im Herbst nach & nach aus grün in rot
verwandelten, so wäre nichts natürlicher als
ein
degeneriertes zu nennen. Denke
an die Umstände, unter denen uns weiß &
schwarz als Farben & anderseits als
Farbe erscheinen. Denke es ließen sich
alle Farben wegwaschen & der Grund wäre dann immer
weiß & es gäbe keine weiße Malfarbe.
Es ist uns leichter, ein reines Rot,
Grün etc. aus dem Gedächtnis zu
reproduzieren & wiederzuerkennen als einen Ton von
Braunrot etwa.
| | |
| | | | |
Wären nicht beinahe alle Menschen
76 verschieden so
verlöre unsere Namengebung ihren Witz.
| | |
| | ? / | | |
Aber ich sage
nicht: Ich will nun nicht sagen: | Wären diese Naturtatsachen anders so
hätten die Menschen andere Begriffe. Dies wäre
eine Hypothese für die ich keine Verwendung habe mich nicht
interessiert. Ich sage nur: Wenn
Du glaubst diese Begriffe wären die einzig richtigen,
die einzigen hochentwickelter Menschen würdigen, dann stelle Dir
vor die Natur wäre anders als sie ist & ˇganz
andere Begriffsbildungen werden Dir nicht mehr unnatürlich
erscheinen.
| | |
| | ?
/ | | | Aber Begriffe erscheinen uns auch
als natürlich, die wir gewohnt sind, für die wir keine
‘Erklärungc’
77 haben.
Hat denn alles was wir tun einen Zweck?
Und wenn es keinen hat, ist es denn ein Fehler.
Befriedigt uns nur was einen Zweck hat?
| | |
| | ∕∕ | | | /Ich
sage aber nicht: Wären die Naturtatsachen anders so
hatten wir andere Begriffe. Dies
ist eine Hypothese. Ich habe für sie keine Verwendung,
& sie interessiert mich nicht. Ich
sage nur: Wenn Du glaubst unsre Begriffe seien die
richtigen, die intelligenten Menschen gemäßen, wer andere
hätte sähe eben etwas nicht ein, was wir einsehen, dann
stelle Dir allgemeine
Naturtatsachen vor anders vor als sie sind &
Du wirst andere Begriffsbildungen als die unsern werden
Dir natür-78 lich scheinen.
| | |
| | / | | |
‘Natürlich’, nicht
‘notwendig’. Ist
ˇdenn alles was wir tun zweckmäßig?
Ist alles, was
zweckmäßig genannt werden kann, zweckwidrig?!
| | |
| | ∫ | | |
“Diese Wand hat einen ganz bestimmten
Charakter.” Welchen Charakter? Ich
kann es nicht sagen. Nun welche Wand hätte
keinen bestimmten Charakter? Etwa eine, die
keine bestimmten, mir verständlichen, vertrauten, Züge
besäße; eine deren Anblick mich nur verwirrte; eine die ich
z.B. nicht nach längerer Zeit
wiedererkennen könnte.
| | |
| | ∫ | | |
Arvid sagte mir
einmal als wir eine Beete von Stiefmütterchen
mit allen
möglichen verschiedenen
Farbenzusammen-79 stellungen, : “& jede hat ein
Gesicht” jede
von ihnen habe “ein Gesicht” | . Was aber heißt
das? Es heißt nicht jede sei gefällig, sondern,
eher so etwas, wie: jede kann man sich einprägen
(wie ein Gesicht). (Jede habe einen
“eigenen Charakter”, [J|j]ede habe
eigene Notwendigkeit,)
etc.) jede sagt etwas,
etc.)
| | |
| | | | |
“Ein Gesicht habe Charakter ist charaktervoll | ” heißt nicht, es eig seltsam, noch, es habe einen
Charakter den ich nennen, oder beschreiben kann.
| | |
| | ∫ ? / | | |
Ich habe manchem Gedanken, der über meinen
Kopf ˇhinweggeflogen ist, // Kopf
weggeflogen ist, // einen Zipfel vom Kleid
gerissen.
| | |
| | ? / | | | Ich
nehme dies Gesicht in meine Gallerie der auf. Also nicht:
“dieses Gesicht ist eines aus meiner Sammlung von
Charakteren”, 80 sondern: “ich will dies Gesicht in meine
Sammlung von Charakteren einverleiben”.
| | |
| | ? ? / | | |
Bei welchen Gelegenheiten aber sagt
man, : “Dieses Ornament
sagt etwas”? – Man kann es einem Andern
mitteilen.
Einem, der auf solche Äußerungen
vorbereitet ist. Der ein
‘Verständnis’ für Ornamente hat, ein
Gefühl dafür, ˇz.B., wohin sie
passen, & nicht passen etc.
| | |
| | ? / | | |
“Gartenblumen & wilde Blumen kann man nicht
mischen, sie haben ganz verschiedenen Charakter.”
Hätte ich statt dessen nicht sagen können:
“Misch nicht Gartenblumen & diese
B nicht Gartenblumen & wilde Blumen; siehst Du
nicht, daß sie nicht zusammenpassen?”
Ich hätte aber auch 81 so etwas sagen können, wie: Gartenblumen sind
strotzender, sozusagen fetter, als wilde Blumen. Diese
magerer, härter.
| | |
| | ? / | | | Wer
durch seine Regeln, Widerspruch geleitet wurde, sagen: “Ich habe falsche Regeln
gegeben”. [Aber was sind falsche
Regeln?] Es sind Regeln, deren Konsequenzen ich
desavouiere.
| | |
| | / | | | Der König
sagt zum Henker: “Hänge
nur den ˇnicht, der nicht richtig errät, was wir mit
unsern Gefangenen tun.” Der Gefangene sagt nun zum
Henker: “Ich werde gehenkt
werden.” Etc. Er hat den
Henker mit dieser Antwort ˇüberrascht & verwirrt
(confounded). Der Henker weiß nicht, wie
er den Königs Befehl ausführen soll. 82
| | |
| | | | |
Ähnlich wäre aber dieser Fall: Der König
sagt: “Hänge den nicht, der seine Unschuld
beweisen kann.” Der Dieb beweist nun, daß
1000 = 1 ist
& daß er also nicht 1000 Münzen, sondern nur eine
gestohlen hat.
| | |
| | | | |
There are people who are intrigued by a
mathematical proof, although they see, or believe, that the proof is
completely in order.
| | |
| | | | |
Das Ergebnis einer philosophischen Untersuchung
ist manchmal ein neues
‘filing-system’.
| | |
| | ? / | | |
Man vergleicht zwei Krüge
indem man
Körper mit Körper, Hals mit Hals, Henkel mit Henkel
vergleicht. 83 Aber es mag mitunter zu einem klareren
Verständnis führen, wenn man sagt: Der
Körper des einen entspricht dem Hals des andern, der nur einen
Deckel erhalten hat etc. Mit andern
Worten: Was auf den ersten Blick homolog
erscheint, dürfen wir, wenn wir ein tieferes
Verständnis suchen, nicht als homolog betrachten.
Und wir müssen dort Homologe sehen können, wo sie dem
oberflächlichen Blick nicht erscheinen. (Das ist,
glaube ich, auch eine Methode der Mathematik.)
| | |
| | | | | Verstehen wir den Satz
“‘Heteronomisch’ ist
heteronomisch”? [Zu:
‘Wissen wir immer, ob wir einen Satz
verstehen?’] Und hier ist das
merkwürdige 84 Phänomen, daß es uns ist, als könnten wir den
Satz auf zweierlei Art verstehen.
| | |
| | | | | Wir haben es in der Philosophie mit
Versuchungen zu tun.
| | |
| | | | |
Wenn ich definiere:
~ξ(ξ) =
F(ξ) so muß ich verstehen, daß das
‘F’ nicht
‘~ξ’
ersetzt: so daß also
~ξ(η) =
F(η) wäre. – Wo steht
das nun? Nun, ich kann es erklären, ˇso wie
ich es eben getan habe, & durch die Praxis
.
| | |
| | | | | Wenn mir ein Satz
gegeben wird “f(f)”,
wie weiß ich, daß die beiden “f” die
gleiche Bedeutung haben? Wie Wenn man
mich versichter sie
hätten die gleiche Bedeutung; was heißt das?
85 Es wäre doch nur
so möglich, daß man mir ein Sprachspiel mit diesem Ausdruck
zeigt, anal das ich als analog anerkennte mit
einem Sprachspiel mit φ(a),
φ(b). Denn wie mache
ich es nur im Satze “Grün ist grün”,
dem wa “ist” die Bedeutung der
Kopula & dem ersten & letzten Wort die Bedeutung des
Eigenschaftsworts “grün” zu geben?
Heißt denn das etwas?
| | |
| | | | |
~ξ(“ξ”)
≝ H(“ξ”)
[m|M]it dieser Definition kann man den Ausdruck
H(“H”)
nicht erklären. Denn die Definition so
sagt nur, daß H(“H”)
so viel heißt, wie ~H(“H”).
Aber die Definition lehrt doch eben die Bedeutung von
“H”, &
so ich die Zeichen nun
anwenden!” – Die Definition lehrt uns eine
Anwen-86 dung von “H” &
nicht die welche wir in “H(“H”)”
neu machen erklärt, lehrt dadurch die Bedeutung ˇden
Gebrauch von ‘H(“ξ”)’,
wenn die Bedeutung von ‘ξ(“ξ”)’
bekannt ist. Setzen wir aber
“H”
“ξ” ein, so
lehrt uns nun die Regel (Definition) auch noch etwas:
nämlich, daß wir statt ‘H(“H”)’
‘~H(“H”)’
setzen dürfen; aber mehr sagt uns die Regel nicht.
| | |
| | | | | Mit andern Worten: Ohne jene
Definition hätte man das Paradox gar nicht hinschreiben
können.
| | |
| | | | |
Denk Dir, es gebrauche jemand als Abkürzung für
“~p”
“p”!
| | |
| | | | | Aber ist es wahr, daß das
Paradox ohne die jene Definition nicht
hingeschrieben werden könnte? Warum soll ich nicht
schreiben: “Die Eigenschaft einer
87 Eigenschaft, sich nicht
selbst zu besitzen, ˇdie besitzt sich selbst & besitzt
sich nicht selbst”? Dies ist freilich
sonderbares merkwürdiges
Deutsch; aber es ist doch, zur Not, ein
deutscher Satz ; aber doch zur Not ein deutscher
Satz. Und was soll ich nun sagen:
“Da die beiden Sätze deren logisches
Produkt den Widerspruch bildet gibt die einander hier
widersprechen zu nichts zu brauchen sind, so schadet der
Widerspruch nicht” – oder: “Daß
diese beiden Sätze auseinander folgen & sich
widersprechen, zeigt, daß sie zu nichts zu brauchen, also
sind”?
Kann man sagen: “Wäre
dieser Satz in einem Sprachspiel zu gebrauchen, so würde er zu
einem Widerspruch führen”?
Oder so: “Wäre dieser Satz
88 brauchbar, so hätte
man freilich Grund, sich über den Widerspruch
aufzuregen; da er aber ohnehin unnütz ist, so schadet ja der
Widerspruch nichts.” Oder
auch: “Da wir ja nicht wissen, wie dieser Satz,
oder was so ausschaut, wie ein Satz, zu verifizieren wäre, so
braucht uns der Widerspruch nicht zu bekümmern.”
| | |
| | | | | Wie aber, wenn wir
nun dieser Struktur einen Sinn,
Verwendung
gäben? Nun, dann müßten wir
den Widerspruch verhindern; etwa durch &
wie, das würde der Sinn ergeben.
| | |
| | ∫ / | | |
Das vertraute Gesicht
unserer Vertraute der Physiognomie der | Wörter, , daß sie seien nicht
willkürliche Zeichen,; sind
seien 89 sondern sie seien
(gleichsam) Bilder ihrer Bedeutungen,
ˇ daß sie ihre Bedeutungen gleichsam in sich
aufgenommen haben – es kann eine Sprache geben in
deren Gebrauch, der alles das [F|f]remd ist. Und
wie zeigen drück[e|t]en sich diese
‘Empfindungen’ bei uns aus im Gebrauch unserer
Sprache | ? Darin, wie wir
Wörter wählen, wie wir das richtige Wort
& schätzen
| | |
| | ∕∕ | | |
Das
Vertraute Gesicht eines Wortes; die Empfindung,
sei gleichsam ein Bild seiner Bedeutung;
es habe seine Bedeutung gleichsam i[m|n] sich
aufgenommen, – es kann eine
Sprache geben, der das alles fremd ist. Und wie
drücken sich diese Empfindungen bei uns aus?
Darin, wie wir Worte wählen &
.
[Goethe
über Personennamen]
[If-feeling]
// Es ist wichtig, daß wir uns eine
Sprache denken können, in der alles
90 das keine Rolle spielt der alles das fremd ist. Die mit ihren Worten
[;| .]
[i|I]n der das
Wort keine ‘Seele’ hat. //
| | |
| | / | | |
Die Fälle, in denen wir mit Recht sagen, wir denken,
was wir sehen, als das & das, sind leicht zu
beschreiben charakterisieren | .
| | |
| | / | | |
Wenn wir
deuten, stellen wir eine Vermutung an, sprechen eine Hypothese aus,
die sich nachträglich als falsch erweisen kann.
Sagen wir “Ich sehe diese Figur
als ein F”, so kann das so wenig verifiziert oder
falsifiziert werden wie der Satz “Ich sehe eine
rotes Kreuz leuchtendes
Rot”. Hier
Hier ist besteht also eine
Ähnlichkeit der Verwendungen des Wortes “sehen”
im einen & im andern Zusammenhang. (Nicht eine
Ähnlichkeit die
ich
91 wir durch Introspektion sehen
wahrnehmen. uns zeigt.)
// Sagen wir
“Ich sehe diese Figur als ein
F//”, so gibt es dafür,
wie/ für den
Satz “Ich sehe ein leuchtendes Rot”
nicht Verifikation oder Falsifikation. Diese Art
Ähnlichkeit ist es, nach der wir ausschauen müssen, um den
Gebrauch des Wortes “[s|S]ehen” in jenem Zusammenhang im
ersten Falle | zu rechtfertigen.
Sagt Einer ich , ˇer erkenne
die Ähnlichkeit, daß es ein
‘Sehen’, sei, durch Introspektion, so
ist die Antwort: “Und wie weiß ich, was Du
Introspektion nennst? Du erklärst mir ein Geheimnis durch
ein anderes.” // verschiedenen eines
Buches, eines ist einem Lehrbuchs der Physik,
, sehen wir auf
so wir die Illustration Im
dazugehörigen Text
92 w
einmal von einem Glaswürfel
einmal von einem
Drahtgestell, einmal von einer umgestülpten offenen
Kiste, einmal von drei Brettchen, die ein räumliches Eck
bilden. Der Text deutet jedesmal die Illustration.
Aber
merkwürdigerweise wir können
wir auch sagen, daß wir die Illustration einmal
als das eine, einmal das andere dieser Dinge
sehen. – Wie merkwürdig nun, daß wir
die Worte der Deutung auch als zur Beschreibung
des unmittelbar Wahrgenommenen verwenden können!
Da möchten wir zuerst so antworten: Jene
Beschreibung der unmittelbaren Erfahrung mittels einer
Deutung ist nur eine indirekte Beschreibung. Die
Wahrheit die: Wir
können der Figur einmal die Deutung A, einmal die Deutung
B, einmal die Deutung
93 C geben;
& es gibt nun auch drei direkte
Erfahrungen – des Sehens der Figur
– A', B', C', so daß
A' der Deutung A, B' der Deutung B,
C' der Deutung C günstig . Daher gebrauchen wir eine Deutung A
als [b|B]eschreibung der ihr günstigen
des Sehens.
| | |
| | | | | Aber
was heißt es, die Erfahrung A' sei der Deutung A
günstig? Welches ist die Erfahrung
A'? Wie identifiziert man sie?
denn?
| | |
| | | | | Nehmen
wir an, jemand mache die folgende
Entdeckung[:| .] Er untersucht die
Vorgänge in der Retina wenn eines
Menschen der Menschen Subjekt, der
das ˇdie
ˇetc, & er findet, daß diese
Vorgänge ähnlich denjenigen sind, welche er
beobachtet, wenn das Subjekt einmal einen Glaswürfel
anschaut, einmal ein
Drahtgestell
u.s.f.. So eine Entdeckung
würde man geneigt sein als Beweis dafür zu betrachten,
daß wir die Figur wirklich jedesasmal anders
sehen. Aber mit welchem
Recht? Wie kann denn das Experiment
etwas über die Natur der unmittelbaren Erfahrung aussagen? – Es reiht sie in eine bestimmte Klasse von
Phänomenen ein.
| | |
| | | | |
Wie identifiziert man die Erfahrung
A'? Wie kommt es, daß ich überhaupt von
dieser Erfahrung ˇetwas weiß?
Wie lehrt man jemand den Ausdruck dieser Erfahrung
“Ich sehe die Figur jetzt als
Drahtgestell”? Viele haben das
Wort “sehen” gelernt & nie einen derartigen
Gebrauch von
ihm
gemacht. Wenn ich nun so einem Figur zeige & ihm sage:
“Jetzt versuch einmal, sie als Drahtgestell zu
sehen” – muß er mich verstehen?
Wie, wenn er sagt: “Meinst Du etwas anderes
als, ich soll dem Text des Buchs, der von einem Drahtgestell redet, an
Hand der Figur folgen?” Und wenn er mich nun
nicht versteht, was kann ich machen? Und wenn er mich
versteht, wie äußert sich das? Nicht eben
dadurch, daß er auch sagt: “Ja jetzt
sehe ich die Figur als
Drahtgestell!”?
| | |
| | / | | | Es ist also
die Neigung, jenen Wortaudruck zu gebrauchen eine
charakteristische Äußerung des Erlebnisses. (Und
eine Äußerung ist kein
Symptom.)
Gibt es noch andere
… Gibt es aber nicht noch andere | Äußerungen dieses Erlebnisses?
Wäre nicht dieser Vorgang denkbar: Ich
zeig lege Einem ein S Drahtgestell,
einen Glaswürfel, eine Kiste, etc. vor &
frage ihn “Welches dieser Dinge stellt die Figur
dar?” Er antwortet sieht die Dinge der
Reihe nach an & sagt endlich: “Die Figur
stellt “Das Drahtgestell.“
| | |
| | | | | Sollen wir nun sagen, er
habe die Figur als Drahtgestell gesehen, obwohl er die
Erfahrung, sie einmal als das, einmal als etwas andres zu sehen
hatte?
| | |
| | | | | Denken wir es fragte
[e|E]iner: Sehen wir alle ein Druck
F auf die gleiche
Weise? Nun man könnte folgenden Versuch
machen: Wir zeigen verschiedenen
Leuten ein F & stellen die
Frage: “Wohin schaut ein
F, nach rechts, oder nach
links?“ Mancher Oder
wir fragen: “Wenn Du ein
F mit einem Gesicht im
Profil vergleichen solltest, wo würde die Nase wo
wäre vorne, wo hinten?” Mancher würde
diese Fragen einfach nicht verstehen. Sie sind
analog Fragen der Art “Welche Farbe hat für Dich
der Laut a?” oder “Kommt Dir
a gelb, oder weiß vor?”
etc. Wenn Einer diese Frage nicht
verstünde, wenn er erklärte sie Unsinn, könnten wir sagen er verstehe nicht Deutsch,
oder nicht die Bedeutung⌊en⌋ der Wörter
“Farbe” “Laut”
etc? Im Gegenteil:
Wenn er diese Worte verstehen gelernt hat dann kann er auf jene
Frage ‘mit Verständnis’ oder
anders
‘ohne Verständnis’ reagieren.
| | |
| | | | | “Sehen wir
Alle ein F auf die gleiche
Weise?” – Das heißt vor allem
noch gar nichts, solange nicht festgelegt ist, wie wir erfahren,
‘auf welche Weise’ Einer es sieht. Aber
wenn ich nun z.B. auch sage
“Für mich schaut ein F nach rechts &
ein J nach links”
ich sagen daß immer
weann ich ein F sehe, es in dieser,
– oder in irgendeiner, Richtung schaut?
Welchen Grund könnte ich haben // hätte ich // so etwas zu
sagen?!
| | |
| | | | |
Nehmen wir an, die Frage wäre nie gestellt worden:
“In welcher Richtung schaut ein
F?”
– sondern nur die: “Wenn Du einem
F ˇ& einem
J ein
Aug & eine Nase malen solltest
würden
nach rechts oder nach links
schauen?” H Dies wäre doch
auch eine psychologische Frage. Und in ihr wäre
von einem soc, oder anders, sehen nicht die
Rede. Und kann die Frage Wohl aber von
einer Neigung das eine, oder andere zu tun.
| | |
| | | | | Eine Verwendung des Begriffs
“in dieser Richtung schauen” ist
z.B. die: Man kann
sagt einem Architekten sagen
“Mit dieser Verteilung der
Verteil die Fenster schaut die der
Facade ˇso daß sie in dieser Richtung
schaut! // “Du mußt der
Fenster so ändern, so daß die
Facade in dieser Richtung
schaut” // “Ja, jetzt
schaut sie in dieser Richtung” Der
Nutzen dieses Ausdrucks ist ähnlich wie
der dem des Ausdrucks“ // “Diese Facade ist
noch nicht
richtig;
sie sollte in Richtung
schauen” oder “Wenn Du das Fenster , schaut die Facade
dorthin”. Ähnlich man den Ausdruck: “Dieser Arm
die Bewegung der
Figur” ˇoder “Die Bewegung sollte
verlaufen” (dabei macht man etwa eine
Geste). // [Das Gestell eines Zweirads
schaut schlecht aus, wenn man es als ˇungefähre Raute,
oder als Trapezoid verzogenes Parallelogram | ˇmit einer Diagonale, sieht,
aber gut, wenn man es als Dreieck mit zwei Stützen zum
Gouvernal hin
sieht.]
Die Frage, ob es sich (hier) um ein
Sehen oder um ein Deuten handelt, entsteht dadurch, kommt daher | daß ˇ ein⌊e⌋ Deutung
zum Ausdruck der Erfahrung
wird. Und die Deutung ist nicht eine
indirekter Beschreibung, sondern sondern ihr primärer Ausdruck.
| | |
| | | | | Warum aber sehen wir das
nicht sogleich, sondern denken, es müßte hier einen
unmittelbarern Ausdruck geben, & das Phänomen sei nur zu
ungreifbar, nicht recht zu beschreiben, & wir
mü[ß|ss]en jedenfalls zur Verständigung mit
Andern zur indirekten Darstellung greifen?
Wir sagen uns: Es ist
unmöglich, daß wir, ohne eine
etwas ˇder Figur in der
Phantasie
hinzuzucfügen, ein
Erlebnis haben,
wesentlich mit Dingen zusammenhängt, die ganz außerhalb der
Sphäre der unmittelbaren Wahrnehmung sind.
Man könnte z.B. sagen:
“Du
behauptest,
Du siehst die Figur als Drahtgestell. Weißt Du
vielleicht auch, ob es Kupferdraht oder Eisendraht
ist?” Und warum soll es dann Draht
sein? Das zeigt, daß das Wort Draht wirklich nicht
unbedingt zur Beschreibung des Erlebnisses gehört.
| | |
| | | | | Denken wir uns aber
nun diese Art von Erklärung: Wenn man sich ˇbeim
Essen die Nase zuhält, & sagt während
u verlieren die Speisen jeden Geschmack außer dem
der Süße, Bitterkeit, Salzigkeit & Säure.
Also, ˇwollen wir einmal sagen, besteht der besondere
Geschmack, des Brotes, z.B., aus diesem
‘Geschmack’, im engern Sinne, &
dem Aroma, das ˇeben verlorengeht, wenn wir nicht durch
die Nase [A|a]tmen. Warum soll es nun beim Sehen
von etwas als etwas nicht ähnlich
; etwa so: Das Auge
unterscheidet nicht ein ⌊die Figur⌋ ⌊als⌋
Drahtgestell von der Figur als Kiste
u.s.w. Das ist sozusagen
das Aroma, welches das Gehirn dem gesehenen z
hinzusetztfügt. Dagegen unterscheidet auch das Auge
verschiedene Aspekte: es phrasiert quasi das Gesichtsbild;
& es wäre so, daß eine Phrasierung ist
eine Deutung, die andre der anderen gemäßen.
(Erfahrungsmäßig) Denk
z.B. an gewisse
unwillkürliche Deutungen
musikalischer
. ( Daran
z.B. wie die Sonne scheint, während es noch
regnet. Nun, sagen wir: diese Deutung
drängt sich uns auf. (Das ist doch ein
Erlebnis.) Und die Deutung kann aus gewissen rein
musikalischen Beziehungen erklärt werden. – Wohl, aber
wir wollen
ja nicht Erklären, sondern
beschreiben.
| | |
| | | | |
Sieh das Dreieck so,
daß c die Basis & C die Spitze ist; &
jetzt so, daß b die Basis & B die Spitze
ist. Was tust Du? – Vor allem:
– weißt Du, was Du tust? Nein.
“Nun vielleicht ist es der Blick, der erst
auf der ‘Basis’ haftet, dann zur
‘Spitze’ geht.”
Aber kannst Du sagen, ˇdaß in einem anderen
Zusammenhang der Blick nicht ganz ebenso wandern könnte,
ohne daß Du das Dreieck in dieser Weise ? Mach auch diesen
Versuch: Sieh das Dreieck so, daß es (wie eine
Pfeilspitze) einmal in der Richtung A, einmal in der Richtung
B zeigt.
| | |
| | | | |
Von wem sagt man, er sehe das Dreieck als Pfeil, der
nach rechts zeigt? Von dem der ˇeinfach es
ˇeinfach als solchen ˇzu gebrauchen gelernt hat,
& es immer so gebraucht hat? Nein. Das
heißt natürlich nicht, man sage von so einem, er sehe es
anders, oder wir
nicht, wie er es sehe. Es ist hier von einem
soc oder anders sehen noch nicht die Rede. – Wie ist es aber in einem Fall, in dem welchem man ich den Andern
korrigier[t|e] & sag[t|e]: “Was dort steht ist
nicht ein Pfeil, der nach rechts zeigt, sondern einer der nach oben
zeigt” & nun setzen ich ihm eine praktische
Folge dieser Deutung auseinander. Und Er
sagt nun: “Ich habe das Dreieck immer als Pfeil
nach rechts aufgefaßt.“ – Ist hier von einem
Sehen die Rede? Nein; denn es kann ja heißen
“Ich bin, wenn ich diesem
Zeichen
begegnet bin, ihm immer so
gefolgt.”. Wer das sagt
müßte die Frage “Aber hast Du es als Pfeil nach
rechts gesehen?” gar nicht
verstehen.
| | |
| | | | | Wir
sagen von dem, er sehe das Dreieck einmal so, einmal so, der
von sich , der
es ˇdiese Worte mit den Zeichen des
Verständnisses begleitet ausspricht, oder
hört; aber auch von dem, der etwa sagt:
“Jetzt zeigt das Dreieck in dieser Richtung,
früher hat es in der andern gezeigt”, & der nun
auf die Frage, ob das Dreieck seine Form oder seine Lage geändert
habe, antwortet, so sei es nicht.
U.s.w.
| | |
| | ∫ | | | Wie ist es nun, wenn ich
ˇdas, was ich , einmal
für diese, einmal für jene
Körperform halte? diesen Körper, einmal für jenen
halte? | Zeigt ˇauch
das, daß ich hier das
[e|E]inmal-so,-
-einmal-so-Sehen
vorliegt? Der sprachliche Ausdruck &
die Konsequenzen sind hier andere als im Fall des Dreiecks.
| | |
| | / | | |
Wenn eine philosophische Frage sich kalt & unbehaglich
anfühlt, dann erinnere Dich, daß die rechte
Frage noch nicht gestellt ist. // erinnere Dich
daran: rechte Frage ist
noch nicht gestellt. //
| | |
| | | | | Wenn ich sage ich halte,
eine Zeichnung etwa, für einen Würfel, – was heißt
das? – Ich reagiere i[m|n] bestimmter
[w|W]eise auf sie. Einer hält die gemalte
Fliege für eine wirkliche Fliege & will sie
verscheuchen. Etwas, was in
wirklichkeit konvex ist, halte ich für
konkav & will etwas in seine Höhlung
hineinlegen. Soll ich denn von dem, der das tut
nicht sagen: er sehe den Körper konkav? – Wenn er
nun
darüber belehrt ist, so könnte er sagen:
“Ich möchte noch immer in die Höhlung
greifen, etwas hineinlegen, aber ich weiß jetzt, daß
die Fläche sich nach oben
wölbt keine Höhlung da ist | .” Hier würden wir
gewiß sagen, er sehe den Körper konkav, wisse aber
das Gegenteil.
| | |
| | / | | |
Betrachten wir den Fall
des Bildes Nehmen wir den Fall | der gegeneinander rotierenden Räder.
Erstens kann ich die Bewegung im
Bild die Figur | wieder als die eine oder die andere Bewegung
sehen. Zweitens kann ich
auch für das eine oder andere halten. // Betrachten wir den Fall des Bildes der
gegen einander rotierenden
Räder. Erstens kann ich die Bewegung im Bild wieder
als eine oder als die andere sehen.
Zweitens kann ich sie auch für die eine oder die andere
halten.
| | |
| | | | | ∣ Er ging,
& dieser geht? Ich dachte sie
täten das Gleiche! ∣
| | |
| | | | |
Das etwas seltsame
Phänomen des so oder anders
Sehens
erscheint doch erst, wenn Einer erkennt, daß das Gesichtsbild in
einem Sinne gleichbleibt & etwas
ˇanders, was man “Auffassung” nennen
, wechseln kann. sich ändern
kann. | Halte ich das Bild
für dies oder
das für das & das | , sagen wir, ˇfür zwei gegen
einander laufende Räder, so ist doch damit
von jener Teilung des Eindrucks im
Gesichtsbild & Auffassung noch keine Rede. –
Ist also Soll ich also sagen die Trennung
ist das Phänomen das mich
interessiert? Oder fragen wir so:
Welche Reaktion interessiert mich?
Die, welche zeigt, daß einer eine Schale für eine Schale
hält (also auch die, daß er eine Schale für etwas
anderes hält)? oder die, daß er einen Wechsel
beobachtet
&
zugleich , daß sich
am Gesichtsbild nichts geändert hat.
| | |
| | | | | Es ist auch möglich, daß ich
sage: “Ich habe das immer für eine Schale
gehalten, jetzt sehe ich, daß es keine ist” – ohne
daß ich mir eines Wechsels des ‘Aspekts’
bewußt bin. Ich meine einfach: ich sehe
jetzt etwas anderes, habe jetzt einen anderen
Gesichtseindruck. Nehmen wir an, Einer zeigte
mir etwas & fragt, was das sei. Ich sage
“Es ist ein Würfel.”,
– [d|D]arauf er:
“Also so siehst Du
es⌊.⌋”. –
Müßte ich anders
verstehen, als die: “Also
dafür hälst Du
es”?
| | |
| | ∕∕ | | | Ich bin
mir, wenn ich die Gegenstände um mich her betrachte, nicht
bewußt, daß es so etwas wie eine visuelle Auffassung
gibt.
| | |
| | | | | ∣
Die Stelle in der
6ten Symphonie, bei der man die Sonne
durchscheinen sieht, während es noch regnet.
Es ist diese Takte würden uns
allein, außerhalb des ganzen Zusammenhangs diesen Eindruck
nicht geben. Aber es ist ein Eindruck; nicht ein
Schluß, den wir ziehen. Wir sagen uns nicht:
“Da jetzt das Gewitter ˇoffenbar zu Ende geht,
so ist das wohl das [d|D]urchbrechen der Sonne
etc.” Sondern
dieses Bild
drängt sich uns unwiderstehlich
auf. Wenn ich sage:
“Das würde außerhalb dem Zusammenhang der
Symphonie nicht geschehen”, so ist daran etwas
unklar. Man kann fragen: “Wie weißt
Du das?” – Ich meine aber: Es
wäre freilich denkbar, daß jemand, der nur jene Takte
kennte, fände,
sie seien irgendwie jenem Naturvorgang zu
vergleichen; aber diese Idee wäre nicht in derselben
Weise verankert, wie sie es ist, wenn wir die
Symphonie hören kennen.
| | |
| | ∕∕ | | |
Aber wenn Dir jemand sagt “Ich sehe diese
Figur als ”, ⌊:⌋ warum
nimmst Du es nicht einfach an ˇals wahr
hin, – wenn er ˇnämlich Deutsch kann
& im übrigen glaubwürdiger ein zuverlässiger
Mensch | ist? – Ich zweifle nicht ˇdaran, daß es
er die Wahrheit redet redet
ist. Aber, was er sagt, ist ein
zeitlicher Satz. Nicht
einer, über das Wesen eines dieses // des //
Phänomens, sondern, der
aussagt, ⌊:⌋
stattgefunden. // Aber, was er sagt, ist
eine zeitliche Aussage. Nicht eine über das
Wesen dieses Phänomens. // // Aber was er sagt, war ein zeitbestimmter
Satz. // // Aber, was er
sagte, ist etwas, was die Zeit enthält. Nicht
ein Satz über das Wesen des Phänomens, sondern,
der sagt: das hat stattgefunden. //
¤
| | |
| | | | | Äußert, wer über Schmerzen
klagt, einen Gedanken?(!)
| | |
| | | | |
¤ // Aber,
was er sagte, ist ein zeitlicher Satz.
Nicht einer über das Wesen dieses Phänomens; sondern
der sagt: das
stattgefunden. //
| | |
| | | | | Die Äußerung des
Erlebnisses ist: “Ich sehe das jetzt als
Pyramide; jetzt als ˇein Quadrat mit denc
Diagonalen.”
Was ist nun
das ‘das’, welches ich einmal so, einmal so
sehe? Ist es die Zeichnung? Und wie
weiß ich, daß es beidemale dieselbe
Zeichnung ist? Weiß ich es nur, oder sehe
ich's auch? –
Wie wäre es, wenn nachgewiesen würde die Zeichnung habe
sich immer ein wenig geändert, wenn man sie als etwas
anderes sieht; oder das Gesichtsbild sei dann ein wenig
anders. Es sehe, z.B.,
dann eine Linie stärker, oder dünner aus, als
früher.
| | |
| | | | |
Soll ich
sagen, die verschiedenen Aspekte der Figur
Assoziationen? Und was hilft ˇes mir?
| | |
| | ∕∕ | | |
Es scheint sich hier etwas an der Figur // am Gesichtsbild der Figur // zu
ändern; & ändert sich doch wieder nichts.
Und ich kann nicht sagen: “es fällt mir immer
wieder eine neue Deutung ein”. Ja, es ist wohl
das; aber sie verkörpert sich auch gleich im Gesehenen.
Es fällt mir ˇimmer wieder ein neuer Aspekt der
Zeichnung, – die ich gleich bleiben sehe
– auf. Es ist als ob ihr immer wieder ein neues Kleid
angezogen würde, & als ob doch ˇbeim genauen
Hinsehen jedes Kleid ˇwieder gleich sei dem
andern.
| | |
| | | | | Man könnte auch sagen:
“Ich deute die Figur nicht nur, sondern ich
ziehe ihr auch die Deutung an.”
| | |
| | / | | | Wenn man
“Ich
assoziiere diesen Gegenstand mit der Figur”, so
ist dies ganz vag macht das nichts
deutlicher. // , so wird dadurch nichts
deutlicher. //
| | |
| | | | | ∣ Dieser Bemerkung, wie
andern, die Eierschalen früherer Auffassungen
an. ∣
| | |
| | / | | | Wie wird
“wollen” wirklich gebraucht? Man ist
sich in der Philosophie nicht dessen bewußt daß man
einen ganz neuen Gebrauch des Wortes für die
Philosophie erfunden hat indem man ihn dem des Wortes
“wünschen” z.B.
ange-glichen
hat. Es ist interessant daß man für die
Philosophie eigens Wortverwendungen konstruiert indem man
Worte die uns wichtig erscheinen
einen
weiter
ausgebauteren Gebrauch vindizieren will als sie haben.
“Wollen” wird manchmal in der
Bedeutung von versuchen verwendet. “Ich wollte
aufstehen, war aber zu schwach.” Anderseits will
man sagen daß wo immer eine willkürliche Bewegung gemacht
wird gewollt werde. Wenn ich also gehe, spreche, esse
etc. etc. so soll ich nun
wollen eben das tun wollen. Und hier kann es
nun nicht versuchen heißen. Denn wenn ich gehe so
heißt das nicht ich versuche zu gehen &
es gelinge. Vielmehr gehe ich
für gewöhnlich, ohne zu gehen
es zu versuchen. Man kann natürlich auch sagen
“Ich gehe weil ich gehen will” wenn das den
gewöhnlichen Fall des Gehens von unterscheidet in welchem ich geschoben werde, oder
elektrische Ströme meine Beinmuskeln bewegen.
| | |
| | / | | | Die
Philosophie hat sich einen Gebrauch zurechtgelegt versucht, sich einen Gebrauch des Wortes
zurechtzulegen | der
gleichsam eine konsequentere Durchführung gewisser
Züge des gewöhnlichen Gebrauches darstellt.
| | |
| | ∫ | | |
“Ich kann meinen Arm heben wenn ich
will” heißt einfach: “Ich kann meinen Arm
heben”, oder “wenn ich meinen Arm heben
will kannst Du mich nicht daran hindern ihn zu
heben”.
| | |
| | / | | |
‘Das Wort
“X” hat zwei Bedeutungen’
heißt: es hat zwei Arten desr Gebrauchs
Verwendung.
| | |
| | | | |
Soll ich sagen: “Wenn Du die
Verwendung dieses Wortes in unsrer Sprache beschreibst, wirst Du
sehen, daß es zwei Verwendungen & nicht nur eine
hat”?
| | |
| | / | | | Könnten
wir uns nicht denken, daß Leute erklärten, das Wort
“Bank”
immer dieselbe [b|B]edeutung.
“Eine Bank sei immer so etwas
Daß
sie aber das Wort dennoch auch für die Geldbank ein
Geldinstitut
verwen-deten;
aber sagten, weil eine Bank sei, so sei eben doch
etwas von der Art unsrer Abbildung?
| | |
| | ⨯ | | |
Grammatik & Realität. Vier
primäre Farben. Muß man Farben & Formen
trennen?
| | |
| | ⨯ | | |
Art der
Verwendung des Worts. Fragen:
“Wird dieses Wort nicht eigentlich in zwei
Bedeutungen verwendet?”
(z.B. Schmerzen)
Anderseits: “Das Wort wird auch in einer
andern Bedeutung gebraucht, nämlich so:
…” “Das Wort … hat im Englischen
zwei verschiedene Bedeutungen, so wie im
Deutschen”.
| | |
| | ⨯ | | | “Ich
muß wissen wo ich Schmerzen habe, ehe ich darauf den
Ort zeigen
kann”. Damit
zu
vergleichen: “Ich muß wissen was ich
fühle, ehe ich sagen kann was ich fühle”.
(Wie lange vorher muß ich's wissen?)
| | |
| | | | |
Motto: “Natur hat weder
Kern noch Schale. Du frage Dich …”
| | |
| | | | | Haben die Worte
“gehen” & “ging” die
gleiche Bedeutung? Haben die Worte
“gehe” & “gehst” die
gleiche Bedeutung? Hat das Wort
“go” in “I go”
& in “you go” die gleiche
Bedeutung?
| | |
| | / | | | Soll ich
sagen: “Zu zwei verschiedenen Bedeutungen
gehören zwei verschiedene Erklärungen der
Bedeutung”?
| | |
| | / | | | Denk Dir
ˇin einer Sprache eine Gruppe von Sätzen von je drei
.
beschreiben die Arbeit
die der & der Mensch
ausführt eines Menschen | . Das erste (von links nach rechts) ist der Name des
Menschen, das zweite bezeichnet eine Tätigkeit wie
(sägen, bohren, feilen) das dritte bezeichnet das
Werkstück. So ein Satz könnte nun
lauten “a a a”, wenn nämlich
“a” der Name einer Person, eines
Werkstücks & einer Tätigkeit ist.
| | |
| | / | | | Was
heißt es nun: “Das ‘a’ hat eine andere
Bedeutung an der ersten Stell in
‘x a y’
& in ‘a x
y’”? Man könnte auch
sagen, es habe Bedeutung an der ersten je nach
seiner Stelle. (Wie
“5” in eine Ziffer im
ein Dezimalsystem). Denk Dir das
Schachspiel mit lauter gleichgestalteten Steinen
gespielt. Man müßte sich dann
immer erinnern, wo ein bestimmter Stein am
Anfang des Spiels gestanden hatte. Und man könnte
sagen: “D⌊i⌋eser Stein & jener
haben verschiedene Bedeutungen”, ich kann mit dem einen
nicht so ziehen, wie mit dem andern. Ebenso entnehme ich
dem “a” an der
ersten Stelle daß von
diese[r|m] Mensch⌊en⌋ (ich zeige etwa
auf ihn) die Arbeit die Rede ist, dem
“a” an der
zweiten Stelle, daß er diese ˇArbeit macht;
etc. Das “a”
könnte etwa in drei Tabellen stehen, die es gewissen Bildern, die
seine Bedeutung erklären, zuordnen. Und ich würde
dann zur Deutung des Satzes je nach der Stellung des
“a” in einer
anderen Tabelle nachsehen.
| | |
| | / | | | Was heißt
es, :
“untersuchen ob
“f(f)”
[s|S]inn hat, wenn “f” an beiden
Stellen die gleiche Bedeutung hat”?
| | |
| | ∫ | | | Denken
wir uns menschliche Arbeit würde von Gesang
begleitet. Sie wird nach dem
Rhytmus des Gesangs ausgeführt // Es wird nach dem Rhytmus des Gesangs
gearbeitet // , der Gesang inspiriert die
einzelnen Tätigkeiten. Eine Änderung in den
Gesängen macht tiefgreifende Änderungen im Resultat
der Arbeit. So könnte der Philosoph die Arbeit der
Menschen beeinflussen. Er singt eine bestimmte Melodie, die
das Denken der Menschen lenkt.
| | |
| | / | | | ∣ Man
sucht, hat noch nicht
gefunden,
aber man weiß, was man sucht. – Aber es kann auch
sein daß man suchend um sich schaut & nicht sagen kann,
was man sucht, endlich ergreift man etwas & sagt,
“[d|D]as wollte ich haben”.
Man kann das “suchen” nennen
“ohne zu wissen was man sucht”.
| | |
| | ∫ | | | ∣
Man könnte von “funktionalen
Zuständen” reden.
(Z.B.: dieses Ding
reagiert Ich bin heute sehr reizbar. Wenn man
mir ˇheute das & das sagt reagiere ich immer so
& so.) Dem entgegengesetzt:
Ich habe den ganzen Tag
Kopfschmerzen.) ∣
| | |
| | ∫ | | | Unter welchen
Umständen sagen wir daß eine Behauptung gemacht wurde? – Es gibt Sprachspiele, die einen Satz
Aussage als
Behauptung
cha-rakterisieren. kennzeichnen.
| | |
| | / | | | Wie ist man je
dazu gekommen, einen Ausdruck wie “ich
glaube … ” zu gebrauchen? Ist man etwa
plötzlich auf ein Phänomen, das des Glaubens,
aufmerksam geworden? // Wurde man etwa auf
ein Phänomen, das des Glaubens,
aufmerksam? //
| | |
| | / | | | Hatte man sich
beobachtet & fand so dies Phänomen?
| | |
| | | | | Hatte man sich selbst & die
andern Menschen beobachtet & fand so d[as|ie]
Erscheinung des Glaubens.
| | |
| | / | | | Es könnte
in der Sprache eines Stammes ein Pronomen geben eine Sprache geben, in welcher ein Pronomen gebraucht wird | wie wir es
nicht &
wofür wir keine praktische Verwendung haben, ein Pronomen,
wel-ches das sich auf das Satzzeichen
‘bezieht’ worin es steht. Ich
will so
schreiben: Ich. Der Satz “Ich
bin 10 cm lang” ist also kann
also ˇauf seine Wahrheit geprüft werden indem
man mißt.
Der Satz “Ich enthalte
vier Wörter”
ˇz.B. ist wahr,
& der Satz “Ich enthalte nicht
vier [w|W]örter” auch.
“Ich bin falsch”
Paradox vom
kretischen Lügner. – ˇDie Frage ist wozu
aber verwenden die Leute dies Fürwort?
Nun, der Satz “Ich bin 10 cm
lang” könnte als Maßstab dienen, der Satz
“Ich bin geschrieben” als Paradigma der
schönen Schrift. // Was uns
interessiert ist: welches Sprachspiel wird mit dem
Wort Ich gespielt wie wird das Wort
in einem Sprachspiel
verwendet. Denn paradox ist der Satz nur, wenn wir von
seiner
Verwen-dung
absehen. Ich So könnte ich mir
denken, daß der Satz “Ich bin falsch” in
der Kinderstube
. Wenn
Kinder die fangen sie an zu
schließen: “Wenn das falsch ist, so ist es
wahr, also ist es falsch etc
etc”. Die Menschen haben
gefunden, daß dies
ˇSchließen eine zuträgliche
für
Kinder ist. // // Was uns
interessiert, ist: Wie wird
in
einem Sprachspiel verwendet.
möglich, obwohl nicht ganz leicht, sich ein
Sprachspiel mit diesem Wort auszumalen. Ein Satz wie
“Ich vier Wörter” könnte
z.B. dazu dienen, Menschen die
Bedeutung als Paradigma der Zahl 4 dienen &
auch der Satz
“Ich nicht vier Wörter“. Paradox
ist ein Satz nur wenn wir von seiner
Verwendung
absehen.
| | |
| | | | | Zu
410 “Schweizer ist ein Schweizer”
etc
| | |
| | | | |
Es ist also, als wäre in meinem
Geist ein Paradigma, oder, sagen wir, verschiedene Laden mit
Aufschriften, in die das Gesehene gesteckt wird. Die eine
Lade trägt dann etwa die Bezeichnung
“” die
andere “”, oder
die eine “schwarzes Kreuz” die andere
“weißes
Kreuz”.
| | |
| | ∫ / | | |
Wie würden sich Menschen, die das Dreieck nicht, wie wir,
einmal so, einmal so sehen könnten von uns
unterscheiden? – Wenn wir zu einem Stamm kämen
der diese Erlebnisse nicht hat, wie würden wir es
merken?
| | |
| | / | | |
Wie
würden wir es merken, wenn die Leute Tiefe nicht sehen
könnten? Wenn sie also so wären wie
Berkeley glaubte, daß
wir seien.
| | |
| | ∫ | | | Kann man denn
fragen: “Wenn Du die Figur einmal als das, einmal
als das siehst, – siehst Du da wirklich jedesmal etwas
anderes?” – Und was sagt der, der dies
bejaht? // bejahen
würde? //
| | |
| | ∫ | | |
“Etwas geschieht im Gesichtsraum, ein
Überspringen von einem Zustand in den andern. Und ich
kann es am besten so ausdrücken, indem ich sage:
das Prisma scheint bald so, bald so zu liegen
[dabei zeige ich, was ich meine, mit der
Hand].”
| | |
| | ∫ | | | “Irgend
etwas geht in meinem Gesichtsraum vor. Wie kann ich es
beschreiben? Am besten indem ich sage durch
eine Bewegung.”
| | |
| | ∫ | | | “Ich
sehe in diesen Linien ein Gesicht mit einem komischen
Ausdruck”, drum lächle ich es an.
| | |
| | / | | |
Wieviele Quadrate gehen in ein Quadrat
, –
wennn der
Maßstab,
in welchem das kleine Quadrat aufzufassen ist, nicht bestimmt
? Wie
[w|W]enn
⌊nun⌋ Einer daher käme & sagte: man kann zwar
nicht mit Sicherheit sagen, wieviele hineingehen, aber man kann
es immerhin schätzen[?| .]
| | |
| | / | | |
“Der Ausdruck ähnlich dem
Gefühl”. Die bittere Speise ähnlich dem
bitteren Gram. “Zum Verwechseln
ähnlich” – Wie wäre es wenn sie nicht
nur ähnlich, sondern gleich wären?
| | |
| | / | | |
“Gram & Sorge sind ähnliche
Gefühle”: ist das eine
Erfahrungstatsache?
| | |
| | ∕∕ | | |
Soll ich
sagen: “Ein Hase kann ausschauen wie eine
Ente”?
| | |
| | / | | |
Wäre es
denkbar, daß jemand,
der einen
Hasen aber keine Ente kennt, sagte: “Ich kann
die Zeichnung als Hase sehen, & auch
noch anders, obwohl ich für die den zweiten Aspekt
kein Wort habe”. Später lernt er eine Ente
kennen & sagt: “Als das habe
ich damals die Zeichnung gesehen!” –
Warum ist das nicht möglich?
| | |
| | / | | | Oder denk, jemand sagte
“Dieser Hase hat einen selbstgefälligen
Ausdruck” – Wenn nun Einer von einem
selbstgefälligen Ausdruck nichts wüßte,–
könnte ihm da etwas auffallen, & er
später, er Selbstgefälligkeit
kennengelernt hat, sagen, d ihr Ausdruck sei
es gewesen der ihm damals aufgefallen sei?
| | |
| | / | | | Das
treffende Wort. Wie wird es gefunden?
Beschreibe es // das // !
Als Gegensatz dazu: ich finde die richtige Bezeichnung
für eine Kurve, nachdem ich bestimmte Messungen an ihr
vorgenommen habe.
| | |
| | / | | | Ich sehe,
daß das Wort treffend ist, noch ehe ich weiß, & auch
wenn ich niemals weiß, warum es treffend ist.
| | |
| | / | | |
Ich würde den nicht verstehen, der
sagte; : er hätte das Bild als das
eines Hasen gesehen, dies aber nicht sagen können, da er damals
von der Existenz eines solchen Wesens nichts gewußt habe.
| | |
| | ∕∕ | | |
Soll ich also sagen: “Der
Bildhase & die Bildente schauen ganz gleich
aus”?! – Dagegen sträubt
sicht etwas. – Aber kann
ich denn nicht sagen: Sie schauen ganz gleich aus,
nämlich so: – &
mache ich die zweideutige Zeichnung. (Der Müller
mahlt der Maler malt auch.) Wenn ich aber nun
Gründe gegen diese Ausdrucksweise angeben wollte, – was
müßte ich sagen? Daß man das Bild
jedesmal anders sieht, wenn es einmal eine Ente & einmal
ein Hase ist – oder, daß bei der Ente das der
Schnabel ist, was beim Hase die Ohren sind,
etc?
| | |
| | / | | | Denk Dir das
zweidoppeldeutige
Bild in einer Bildergeschichte verwendet:
[d|D]ann ist es, zum Beispiel, nicht möglich
daß ein anderes Tier der Ente begegnet & sie für
einen Hasen
hält;
aber das wäre möglich, daß die Ente im Profil für im Halbdunkel
für den Hasen hält.
| | |
| | / | | |
“Ich
kann so wenig zugleich den Hasen & die Ente sehen, wie
zugleich die Worte “Weiche
Wotan, weiche!” in
ihren zwei Bedeutungen meinen.” – Aber das
wäre nicht richtig; wohl aber, daß es uns
nicht natürlich unnatürlich | ist, diese
Worte auszusprechen um Wotan zu sagen
er solle gehen & ihm auch zugleichˇdabei mitzuteilen daß wir weiche
Eier vorziehen. Und doch könnte man sich eine solche
Verwendung von Worten wohl vorstellen.
| | |
| | / | | | Die
Fakten der menschlichen Naturgeschichte, die auf unser Problem
Licht werfen, sind ˇuns schwer uns zu
, denn unsre
geht an ihnen vorbei, –
sie ist mit andern Dingen beschäftigt. (So sagen
wir Einem “Geh ins Geschäft & kauf
…”, – nicht: “Setz den
linken Fuß vor den rechten Fuß etc.
etc, dann leg Geld auf den Schalter
etc. (etc.)
| | |
| | ∫ | | |
Wenn ich nun
immer frage “Was sind die Reaktionen Eines, der die
Figur einmal so, einmal so sieht, – sage ich
damit daß ich nicht an einen innern Vorgang, oder Zustand, des
Sehens glaube? Der Arzt fragt den Patienten
“Hast Du starke Schmerzen”; ich frage den Arzt
“Willst Du eine Antwort
haben?”; der Arzt sagt
“Ja”.
[i|I]ch sage: “So
interessieren Dich also nur Worte!”
| | |
| | / | | |
Glaube ich
nicht an einen innern Zustand des Sehens & der Andre sagt
“Ich sehe … ”, so glaube ich, daß er
nicht Deutsch kann, oder lügt.
| | |
| | / | | | Was hat der
gesagt der , daß wer die Zeichnung
einmal als Hasen & einmal als Ente sieht, ganz
verschiedene visuelle Erlebnisse hat. Die Neigung das
zu sagen wird sehr groß, wenn man z.B. einen
Strich in der Zeichnung macht, der etwa den Mund des Hasen
betont & dann sieht, wie dieser Strich nun eine ganz andere
Rolle im Entenbild spielt. – Oder nimm das Sehen des
Gesichtsausdrucks des Hasen, der im andern Bild gänzlich
verschwindet.
Ich sehe
z.B. zuerst ein hochmütiges Gesicht
& dann sehe ich kein hochmütiges Gesicht.
Und was tut der, der zugibt, daß ich jedesmal
etwas ganz verschiedenes sehe?
| | |
| | ∕∕ | | |
“Wie weiß ich, daß ich über diesen
Gesichtsausdruck lächle?”
| | |
| | / | | | “Ich
habe einen ganz bestimmten Gesichtseindruck, den ich den des
Hasen nenne & einen ˇganz anderen, den ich den der Ente
nenne.” Laß mich ihn einmal bloß
“A” & den andern
“B” nennen: Wie könnte ich
nun, ohne auf einen Hasen & eine Ente Bezug zu nehmen, Einem
erklären die Bedeutung von
“A” & “B”
erklären?
Es wäre z.B. so
möglich: Ich sage ihm “A”
& ahme dabei mit meinem Gesicht das Gesicht eines Hasen nach;
& bei “B” das Gesicht einer
Ente.
| | |
| | / | | |
“‘Das
sehen’, heißt nicht: so reagieren
– denn ich kann sehen, ohne zu reagieren.”
Natürlich. Denn weder heißt “ich
sehe”: ich reagiere, noch “er
sieht”: er reagiert, noch “ich
sah”: ich reagierte, etc..
Und wenn ich auch immer, wenn ich sehe, sagte
“ich sehe”, so würden diese Worte doch nicht
sagen: “ich sage ‘ich
sehe’”.
| | |
| | / | | | Ich deute auf
einen bestimmten Fleck des Bildes & sage “das ist das
Auge des Hasen oder der Ente”. Wie kann denn etwas
in dieser Zeichnung ein Auge sein?
| | |
| | ∫ / | | |
Welche Reaktion ist für das Sehen
charakteristisch? Das kann man fragen. Wenn
zu dieser Reaktion
gehören, so kann man fragen: wodurch erlangen
diese Wörter diese Bedeutung, und die Antwort auf die
Frage nach der für das Sehen charakteristischen
Reaktion ist natürlich nicht, daß diese
Reaktionen irgendeine Art von Ähnlichkeit mit dem
innern Vorgang des Sehens haben.
| | |
| | ∫ | | |
“Welche Reaktionen sind Reaktion ist |
für den Zustand des Sehens charakteristisch.”
| | |
| | / | | |
“Kann man die Tiefe wirklich
sehen?” – “Warum soll man nicht
Tiefe sehen können, wenn man Farben
&
Formen sieht?! Daß das Netzhautbild
zweidimensional ist, ist kein Grund für das
Gegenteil.” – Gewiß nicht, aber die
Antwort trifft das
Problem die Schwierigkeit | nicht. Das Problem entsteht
dadurch, daß die Beschreibung des Gesehenen, das was wir die
“Beschreibung des Gesehenen” nennen, von anderer Art
ist, wenn ich einmal Farbe & Form, etwa durch ein Transparent,
beschreibe, einmal die Tiefendimension durch eine Gebärde, oder
eine Seitenansicht darstelle.
| | |
| | / | | | Eine
Bemerkung, daß die ˇAnordnung in die Tiefendimension eine
Eigenschaft des ‘Gesehenen’ ist wie jede andere,
hilft nicht.
| | |
| | / | | | Was heißt
es, daß die Höhlung
des Zahns,
die der Zahnarzt untersucht, ˇsich dem Patienten viel
größer anfühlt als sie ist. Ich zeige
z.B. mit den Fingern & sage, ich
hätte geglaubt, sie sei so groß.
Wonach bemesse ich die Distanz der Finger? –
Bemesse ich sie
überhaupt? Bemesse ich sie nach irgendetwas? | Kann man sagen:
“Ich weiß ,
wie groß ich mir die Höhlung denke
vorkommt, & dann zeige ich es mit
den Fingern”? Nun in manchen Fällen
könnte man es sagen; wenn ich mir z.B.
, die Höhlung sei 5
mm weit & dies Einem durch ein Zeigen der
Entfernung erkläre. – Wie, wenn man
micht fragte: “Wußtest Du, ehe
Du's zeigtest, wie groß Dir
der Durchmesser vorkam?” –
[d|D]a könnte ich antworten:
“Ja’. Denn hättest
Du mich früher gefragt, so hätte ich
Dir auch diese Antwort gegeben.” –
ˇEtwas [W|w] ist eben nicht einen Gedanken
denken. – Wissen ist eben nicht (etwas)
denken.
| | |
| | / | | | Wenn ich sage,
was ich weiß, – wie sage ich das, was ich
weiß // wußte // ?
| | |
| | ∕∕ | | |
Was ist die Beschreibung dessen, was ich
sehe? (Das heißt nicht nur: Mit welchen
Worten ich ˇdas beschreiben, was ich
sehe? – sondern auch: “Wie schaut
aus: eine Beschreibung
dessen, was ich sehe? Was soll ich so
nennen?”)
| | |
| | ∫ | | | Wie
merkwürdig, daß es so etwas gibt: Die Beschreibung
meiner Erfahrung // dessen, was ich
empfinde //
Und wie schaut das aus? – Denn denke nur:
ich kann (ja) meine Empfindung nicht
abzeichnen?! Denn, wer sagt, ich
könne nie wirklich wissen, was der Andre sieht, der
meint ja eben, ich könne von seiner Beschreibung seiner
Empfindung nicht auf etwas zurückgehen; – was er sagt, gleichsam aus seiner Darstellung der
Zeichnung | wieder in auf den
der ursprünglichen e Maßstab Größen
projizieren bringen.
| | |
| | / | | | Das
eigentümliche Gefühl, das uns das Wiederkehren eines
Refrains gibt. Ich möchte eine Geste machen.
Aber die Geste ist eigentlich gar nicht charakteristisch für
gerade das Wiederkehren eines Refrains. Vielleicht
könnte ich ein Wort finden, das die
Situa-tion besser
charakterisiert; aber es würde auch nicht erklären, warum
der Refrain mir wie ein Witz vorkommt, warum seine
Wiederkehr ein Lachen oder Grinsen bei mir hervorruft. Wenn
ich zu der Musik tanzen könnte so könnte ich am allerbesten
ausdrücken, gerade wie mich der Refrain
berührt. Ja einen bessern Ausdruck könnte
es gewiß nicht geben. Ich
könnte z.B. vor den Refrain die Worte
“wie gesagt” setzen. Und das wäre
gewiß treffend; aber es erklärt nicht, warum der Refrain mir
einen stark komischen Eindruck macht. Denn ich lache doch
nicht immer, wenn ein “wie gesagt” am Platz
ist.
| | |
| | ∫ | | |
“… dann ist mein Herz in ihrer
Mitte.” Das könnte ich jedem erwidern,
der sagt, man fühle, der Ausdruck der Empfindung deute auf etwas
außer sich, etc. // Das
könnte ich dem antworten, der mir sagt: man
fühle, daß der Ausdruck des Erlebnisses auf etwas
außerhalb seiner selbst deute. //
| | |
| | | | |
26.5.46.
Der ‘Inhalt’ der Erfahrung, des
Erlebnisses: Ich weiß wie Zahnschmerzen sind, ich kenne
Zahnschmerzen, ich kenne I know what
it's like to see, red, green, blue, yellow, I know what
it's like to feel sorrow, hope, fear, joy, affection, to
wish to do something, to remember having done something, to
know intend doing something, to see a drawing
alternately as the head of a rabbit
& of a duck, to take a word in one meaning & not in
another .etc. Ich weiß,
wie es ist, den Laut a grau zu sehen & den
Laut ü dunkel violett. – Ich
weiß auch, was es heißt, sich diese Erlebnisse
vorführen. Wenn ich sie mir vorführe, so
führe ich mir nicht Arten des Benehmens, oder Situationen
vor. – So weiß ich also, was es heißt sich
diese Erlebnisse vorführen? Und was heißt
es? Wie kann ich's
einem Andern, oder mir selbst, erklären?
| | |
| | / | | | Der
Begriff ‘Wort’ in der Linguistik. Wie
gebraucht man “dasselbe Wort”?
‘“habe” & “hatte”
sind dasselbe Wort.’ ‘Er sagte zweimal
dasselbe Wort,
einmal
laut, einmal leise.’ ‘Sind
“Bank”
(plur.
“die Banken”) & “Bank”
(plur.
“die Bänke”) das gleiche
Wort?’ ‘Sie sind
ethymologisch das gleiche Wort.’
‘Ist es beidemal das gleiche Wort
“habe”, wenn man sagt “Ich habe
ein Haus” & “Ich habe ein Haus
gebaut”?’
| | |
| | | | |
Betrachtung: Ein Stamm den wir
unterjocht haben, den wir ˇetwa zu einem Sklavenstamm machen
wollen. Das Benehmen, Verhalten, dieser Leute ist uns eben
deshalb interessant. Wir wollen es beschreiben,
verschiedene Aspekte dieses Benehmens beschreiben.
Wir betrachten & beobachten z.B.
Schmerzbenehmen, Freudebenehmen etc. Zu ihrem
Benehmen gehört auch der Gebrauch einer Sprache.
Und überhaupt auch solches Benehmen
welches erlernt ist, nicht minder als das, welches nicht erlernt ist,
wie das Schreien eines Kindes. Ja, sie haben nicht nur eine
Sprache, sondern auch, in ihr, psychologische Ausdrucksformen. – Frage Dich: Wie werden diese den Kindern
dieses Stamms beigebracht? – Ich nehme
nun an, daß die Leute Ausdrücke besitzen, wie die
folgenden: “Ich habe schwarzes Haar”,
“Er hat schwarzes Haar”; “Ich
habe Geld”, “Er hat Geld”;
“Ich habe eine Wunde”, “Er hat
eine Wunde”. Und nun benützen sie diese
Grammatische Konstruktion in
psychologischen Aussagen.
| | |
| | ∫ | | |
Sieh die Sprache nicht als etwas Homogenes
an! D.h.:
[r|R]ichte Dein
Interesse Deine Aufmerksamkeit | auf die Sprachspiele, nicht auf die
Sprachmittel. Das ist der Grund, warum uns
die Aristotelische Logik so
wenig beschäftigt.
| | |
| | | | |
“Als ich ‘Bank’
hörte, schwebte mir die Bedeutung Geldbank vor.”
Es ist, als wäre ein Keim der Bedeutung erlebt
worden & dann interpretiert worden.
Nun, ist das ein Erlebnis?
| | |
| | / | | | Man könnte geradezu
sagen: “Ich hatte ein Erlebnis, das der Keim zu
dieser Verwendung war”. Das könnte die uns
natürliche Ausdrucksweise
sein.
| | |
| | ∫ | | | Ist das Gefühl
wichtig daß die ganze Verwendung schon in
dem Moment irgendwie ganz enthalten ist?
| | |
| | ∫ | | | Ich sage mir
in Gedanken das Wort Bank vor – &
meine es in der Bedeutung von Geldbank, nicht
Sitzbank.
| | |
| | ∫ | | | “Aber er kann
doch dies meinen, ohne es zu sagen!” // “Aber er kann es doch auch meinen, ohne
dies je zu sagen!” //
| | |
| | ∫ | | | Das
heißt: es hat Sinn von Einem zu sagen, er habe das &
das gemeint, aber nie
gesagt. Nun welchen Sinn, welchen Zweck hat es?
Fragen wir uns auch: Welchen
Zweck hat die Aussage: “Als
ich das Wort … in Gedanken aussprach, meinte ich damit
…”? Denken wir uns, einen
Volksstamm wir beobachten die Rede eines Volksstamms;
müssen nun ˇgewisse
Äußerungen gewisse ihrer Äußerungen haben diese
Form: “Als ich das Wort … in Gedanken
aussprach, etc”. Wozu können
ihnen solche Äußerungen dienen?
| | |
| | ∫ | | | Und diese
Frage, selbst angenommen, daß sie einen klaren Sinn hat, ist
nicht zur Sache, möchte man glauben. Was geht
uns der Nutzen einer Äußerung an? Eine
Mitteilung hat doch einen Sinn, auch wenn sie Keinem etwas
nützt. Und
Außerung teilt eben
das & das – etwas über unsere geistigen
Vorgänge – mit.
| | |
| | ∫ | | | Wohl,
aber was ist dann das
Problem? Was die Äußerung
mitteilt? – Verstehen wir es denn nicht? – Oder verstehen wir es vielleicht wirklich nicht, wenn wir
nicht wissen, wie so eine Äußerung angewandt
wird? // Äußerung im Verkehr Verwendung
findet?
| | |
| | ∫ | | | “Als ich das Wort in
Gedanken aussprach, meinte ich …” Wie ging das
nun vor sich? Was ging vor sich? – “Nichts”, möchte man
antworten. – Und doch eben das.
| | |
| | | | |
O! Möwe
Gott mir Zuriedenheit mit
meinem Schicksahl geben! Es ist im
Leben wie in der Philosophie:
Wo
hoffnungslos ist, dort ist die
Fragestellung falsch. Oder auch: Wo Du Dir eine
Frage hoffnungslos wiederholst // wiederholen
willst // dort gewinne es Dir ab mit dem, was gegeben ist dem
Gegebenen | , vorlieb zur
nehmen.
[Gewinnen
Sie's dem stolzen Herzen
ab!]
| | |
| | / | | | Vorliebnehmen ist auch
etwas, was man lernen kann. // Vorliebnehmen
ist auch eine Denkbewegung, die ein Denken, das | man
lernen kann. //
| | |
| | / | | | Ein Stamm, den wir
versklaven wollen. Die Regierung & die
Wissenschaftler geben aus, daß die Leute dieses Stammes keine
Seelen haben; man könne sie also ohne Skrupel
jedem beliebigen Zweck
gebrauchen. Natürlich interessiert uns dennoch ihre
Sprache; denn
wir
müssen ihnen ja ˇz.B. Befehle geben
& Berichte von ihnen erhalten.
etc. Auch wollen wir wissen, was sie
unter einander sprechen, da dies mit
ihrem Verhalten
zusammenhängt. Aber auch, was bei
unsern
‘psychologischen Äußerungen’
entspricht, muß uns interessieren. Denn wir wollen sie
arbeitsfähig erhalten, & daher inte ist
ist uns ihre Gesund also & darum
sind ˇuns ihre Äußerungen des Schmerzes, des
Unwohlseins, der Depression, der Lebenslust etc
etc von Wichtigkeit. Ja, wir haben auch
gefunden, daß man diese Leute mit gutem Erfolg als Versuchsobjekte
in physiologischen & psychologischen Laboratorien verwenden
kann, da ihre Reaktionen, – auch die
Sprachreaktionen, – ganz die der
seelenbegabten Menschen ist sind. Ich
nehme an, man habe auch gefunden, daß man
diesen Automaten, durch eine Methode, die sehr
ähnlich unserem ‘Unterricht’ ist, unsere
Sprache statt der ihrigen beibringen kann.
| | |
| | / | | | Diese Wesen
lernen nun, z.B., rechnen, schriftlich ˇoder mündlich
rechnen lesen, laut
lesen | . Wir bringen sie aber, irgendwie, dahin,
daß sie uns den Inhalt einer Geschichte erzählen
können das
einer Multiplikation
können, nachdem sie, ohne zu schreiben oder zu sprechen,
eine Weile stille gesessen sind. Dabei liegt das Bild
nahe, der Prozess des Rechnens sei gleichsam
untergetaucht & gehe nun unter dem
Spiegel des Wassers Wasserspiegel | vor
sich. (Denke ,
in Wasser aus H & O
‘besteht’.) // Wenn man dabei die Art & Weise betrachtet,
wie sie dies ‘Kopfrechnen’ lernen & die
Erscheinungen, die es umgeben
so liegt
das Bild nahe, … // Wir
müssen natürlich für verschiedene Zwecke einen
Befehl haben der Art: “Rechne dies im
Kopf!”; eine Frage “Hast Du es
gerechnet?”; ja auch “Wie weit
bist Du gekommen?”; eine Aussage ˇdes Automaten
“Ich habe … gerechnet”;
etc. etc. Kurz: alles, was
wir, unter uns, über das Kopfrechnen sagen, hat auch
Interesse für uns, wenn sie's sagen. Und was fürs Kopfrechnen gilt, gilt auch für andere Formen
des Denkens. – Äußert etwa jemand bei
uns, diese Leute um diese Wesen
müssten doch irgend
eine Art von Seele haben, in der dies &
jenes vor sich ginge, so lachen wir ihn aus. // Äußert etwa jemand bei uns, diese
Dinge in diesen Wesen müßte doch dabei etwas
vorgehen, & zwar etwas
[S|s]eelisches, so wird darüber,
wie über einen dummen Aberglauben,
gelacht. Und wenn es gar vorkommt daß die
Sklaven spontan den Ausdruck bilden,
“in mir ist ihnen sei dies
oder jenes vorgegangen, so kommt uns das besonders komisch
vor.
| | |
| | / | | | Wir spielen auch mit diesen
Wesen das Spiel: “Denk Dir eine
Zahl! – Multiplizier sie mit 5! –
…” – Beweist, das, daß
doch etwas in ihnen vorgegangen ist? –
| | |
| | / | | | Und
nun beobachten wir ein Phänomen, – das wir als den Ausdruck
des Erlebnisses interpretieren könnten: eine Figur einmal
als das, einmal als jenes sehen. Wir zeigen ihnen
ein Vexierbild. Sie
finden die Lösung; & nun dann
gebrauchen sie einen Ausdruck, nicht Worte oder Gebärden
sie
sagen
ˇsie etwas, zeigen auf etwas, zeichnen etwas,
etc, – & wir können ihnen
unsern Ausdruck beibringen “Ich sehe das Bild nun
immer so”. Oder sie haben unsere Sprache &
den gewöhnlichen Gebrauch des Wortes
“sehen” gelernt & bilden jene Form nun
spontan.
| | |
| | / | | |
Welches Interesse, welche
Wichtigkeit hat dieses Phänomen, diese Reaktion?
[Es|Sie] mag ganz unwichtig, ganz uninteressant
sein, oder auch wichtig & interessant. Ich,
wie Manche Leute assoziieren mit
Vocalen gewisse Farben; oder
manche können die Frage beantworten, welche Wochentage fett
& welche mager sind. Diese Erfahrungen spielen in
unserm Leben eine sehr untergeordnete Rolle; ich mir aber leicht
ausdenken, in denen, was den uns unwichtig
ist für, ˇgroße Wichtigkeit erhielte.
| | |
| | / | | |
Die Sklaven sagen auch: “Als ich das Wort Bank
hörte, bedeutete es für mich …”
Frage: Auf dem Hintergrund welcher
sagen sie
das? Denn darauf kommt alles an. Was
wurde , welche Benützung des Wortes
“bedeuten”? Und was, wenn
ˇüberhaupt irgendetwas,
entnehmen wir
Äußerung? Denn wenn wir gar nichts mit ihr
anfangen können, so könnte sie uns als Kuriosität
interessieren. Denken wir uns nur Menschen, die keine
Träume kennen, & die unsere Traumerzählungen
hören. Denk Dir, [e|E]iner von uns
käme zu diesem nicht-träumenden Stamm &
lernte nach & nach, sich mit den Leuten
verständigen. Vielleicht denkst Du, sie würden
nun das Wort “träumen” nie verstehen.
Aber sie fänden würden bald eine Verwendung
dafür dafür finden. Und die Ärzte des Stammes könnten
sich sehr wohl für unser Träumen interessieren, &
wichtige Schlüsse aus den Träumen des Fremden
ziehen. – Auch kann man nicht sagen, daß für
diese Leute das Verbum “Träumen” nichts
anderes bedeuten könnte, als: einen Traum
erzählen. Denn der Fremde würde ja beide
Ausdrücke gebrauchen: “träumen”
& “einen Traum erzählen”
& die Leute unseres Stammes dürften nicht “ich
träumte … ” mit “ich erzählte
den Traum … ” verwechseln.
| | |
| | / | | | Wir fragen uns:
“Was interessiert uns an den
psychologischen Äußerungen der
Menschen?” –
Sieh''s es
nicht als so selbstverständlich
an, daß uns diese Wortreaktionen interessieren.
| | |
| | / | | | Warum
interessiert uns die chemische Formel
Substanz? “Nun,
ˇnatürlich, weil uns ihre Zusammensetzung
interessiert.” – Hier haben wir einen
ähnlichen Fall. “Die Antwort
hätte auch sein können: “Weil uns eben
ihre innere Natur interessiert”.
| | |
| | / | | | “Du wirst doch
nicht läugnen, daß Rost & Wasser
& eine innere
Natur haben!” “Wenn
man's nicht schon
wüßte, so hätte es doch die Wissenschaft unwiderleglich
gezeigt.”
| | |
| | / | | | Ist nun das
Auffassen MeinenˇHören oder Denken eines Worts in der oder der
Bedeutung eine echte Erfahrung? – Wie ist
das zu beurteilen? – – Was spricht dagegen?
Nun, daß man keinen Inhalt dieser Erfahrung entdecken
kann. Es ist als äußerte man eine Erfahrung,
könne sich dann aber nicht besinnen, was die Erfahrung
eigentlich war. Als könnte man ˇsich
zwar manchmal ˇauf eine Erfahrung
(z.B. Vorstellungen) besinnen
die mit der, die wir suchen, gleichzeitig ist zusammenhängt | , aber was wir zu sehen kriegen ist nur
(wie) ein Gewand, & wo statt des bekleideten
wo das Bekleidete sein sollte sehen wir eine Leere. // Als könn(t)e man sich zwar
oft einer Erfahrung entsinnen, die mit der, welche wir suchen,
gleichzeitig war; aber die wir zu fassen kriegen, ist wie ein
Kleid, & was sie bekleidete ist uns
entschlüpft. // … & statt des
Bekleideten sehen wir
eine
Leere. // Und dann ist man geneigt zu
sagen: “Du darfst eben nicht nach einem
andern Inhalt ausschauen”. Der Inhalt
der Erfahrung ist ebe[m|n] nur durch den
ˇspezifischen Ausdruck (der
Erfahrung) zu beschreiben. Aber auch das befriedigt
nicht. Denn warum fühlen wir dennoch, daß eben
kein Inhalt da ist? Und ist es so nur mit
der Erfahrung des Meinens? Nicht auch,
z.B., mit der des Erinnerns. Wenn man
mich fragt, was ich in den letzten
zwei Stunden heute morgen | getan habe, so kann ich die Frage
beantworten. // so beantworte ich die
Frage //
//
& lese // , so gebe i
antworte ich
& lese // Antwort
nicht von einer Erfahrung ab. Und doch sagt
man[;| ,] ich habe mich erinnert, & dies
sei ein seelischer Vorgang. // so antworte
ich auf die Frage geradezu & … //
| | |
| | / | | | Es könnte
Eeinen fast
wundernehmen, daß man die Frage “Was hast Du
heute morgens getan?” beantworten kann
– ohne in Dokumente Einsicht zu nehmen oder dergleichen // ohne ˇhistorische Spuren meiner Tätigkeit
aufzusuchen oder dergleichen // . Ja ich
antworte, & wußte nicht einmal, daß dies nur durch einen
besonderen seelischen Vorgang, das Erinnern, möglich ist, wenn es
nur nicht gesagt würde.
| | |
| | / | | | Aber es gibt natürlich
ein “Ich glaube mich daran zu erinnern” –
ob nun richtig oder falsch – & hier kommt
das Subjektive des Psychologischen heraus // zum Vorschein // . //
& hier haben wir das Subjektive … //
| | |
| | ∫ | | |
Es sind natürlich diese
subjektiven Äußerungen, von
denen man in einem psychologischen Experiment Gebrauch
macht. // , die man in einem psychologischen
Experiment gebraucht. //
| | |
| | / | | | Sage ich
nun,ˇ das Erlebnis des Erinnerns & das
Erlebnis der Schmerzen, z.B., sind von
verschiedener Art, so ist das irreleitend, da man bei
“Erlebnissen verschiedener Art” etwa
vielleicht an eine Verschiedenheiten wie
die zwischen einems Schmerz⌊es⌋,
einems Kitzel⌊s⌋ & einems
Gefühl der Übligkeit
denkt. Während die Verschiedenheit, von der wir reden
eben vergleichbar ist, der der Zahlen
1
& i //
1 &
√ ‒ 1 // .
| | |
| | / | | | Woher nimmt
man nun den Begriff des ‘Inhalts’ eines
Erlebnisses // einer
Erfahrung // . Nun,
der Inhalt des Erlebnisses ist das private
Objekt, das Sinnesdatum, der ‘Gegenstand’, den
ich unmittelbar mit dem geistigen Auge, Ohr,
etc. etc. erfasse. Das
Innere Bild. – Aber wo hat man
diesen Begriff nötig?
| | |
| | / | | | Warum, wenn ich meine
subjektive Erinnerung mitteile,
nicht geneigt, zu sagen, ich hätte mein ˇden Inhalt
meines Erlebnis⌊ses⌋ beschrieben?
| | |
| | / | | | Ja, wenn ich
sage: “Erinnerungen an jene Tage tauchten in mir
auf”, so scheint es anders. Da bin ich geneigt,
von einem Inhalt der Erfahrung zu reden & denke mir etwas wie
Worte & Bilder, die vor meiner Seele auftauchen.
| | |
| | / | | | Ich kann
Einem zeigen, wie ein
bestimmter
Schmerz, ein Jucken, Bremseln,
etc ist, indem ich das Gefühl bei ihm
hervorrufe & seine Reaktion, die Beschreibung, die er
davon gibt, etc. beobachte. Aber
kann ich so etwas im Fall des Erinnerungserlebnisses tun? –
So nämlich, daß er nun sagen kann:
“Ja jetzt weiß ich, wie es ist, ‘sich an
etwas erinnern’.” Ja ich kann ihm
natürlich beibringen, was wir “sich an etwas
erinnern” nennen, ich kann ihn den Gebrauch dieser Worte
lehren. Aber kann er dann sagen:
“Ja, jetzt weiß hab
ich's erfahren, wie das
ist!” [“Ja, jetzt weiß ich was
gruseln ist!”] Wenn er es sagte, so
würden wir uns wundern, & denken:
was mag er nun fühlen? Denn wir fühlen nichts
besonderes. // & denken:
“was mag er nur erfahren
haben?”
wir erfahren nichts besonderes. //
| | |
| | / | | |
Wenn
sagt “Jetzt
weiß ich, was
ist” so wissen wir, daß er's weiß, durch den ‘Ausdruck der
Empfindungen’: er zuckt zusammen, bringt einen
bestimmten Laut hervor, sagt, was wir auch in diesem Fall sagen,
findet die gleiche Beschreibung treffend, wie wir.
(‘Gruseln’)
| | |
| | / | | |
Und so könnte man auch
wirklich von einem Gefühl “Lang, lang
ist's
her!”
sprechen & diese Worte sind ein Ausdruck der Empfindung aber
nicht: “Ich erinnere mich daran, ihn oft
begegnet zu haben”.
| | |
| | ∫ | | | Der spontane
Ausdruck der Empfindung.
| | |
| | / | | |
“Wenn sie vergeht, dann nicht
anhaltet, dann |
warc es nicht die rechte Liebe.”
Warum war sie es dann nicht? Ist es
ˇunsre Erfahrung, daß nur dieses Gefühl & nicht
jenes von Dauer ist? Oder gebrauchen wir ein Bild:
wir prüfen die Liebe auf ihre innere Beschaffenheit,
die das unmittelbare Gefühl nicht offenbart.
Aber dieses Bild ist uns wichtig. Die Liebe
–, also das Wichtige, ist nicht ein Gefühl, sondern
etwas tieferes, das nur in dem Gefühl sich
äußert. Wir haben das Wort
“Liebe” & geben diesen Titel nun dem
Wichtigsten. (Wie wir den Titel
“Philosophie” eine[m|r]
bestimmten geistigen Tätigkeit verleihen.)
| | |
| | / | | | Wir
verleihen Wörter wie wir, bereits vorhandene, Titel
verleihen.
| | |
| | / | | | “Ein neugeborenes
Kind hat keine Zähne”. – “Eine
Gans hat keine Zähne”. – “Eine
Rose hat keine Zähne”. “Eine
Rose hat keine Zähne” – das ist doch offenbar
wahr! Sicherer sogar, als daß eine Gans keine
hat. Und doch ist es nicht so klar. Denn wo
sollte eine Rose Zähne haben. Die Gans hat keine in
ihren Kiefern. Und sie hat natürlich auch
keine in ihren den Flügeln, aber
da[ß|s] meint niemand, der sagt, sie habe keine
Zähne. Ja, wie, wenn man sagte: Die
Kuh kaut Gras mit ihren Zähnen & düngt dann die Rose
damit, also hat die Rose Zähne im Mund eines Tiers.
Das ist darum nicht absurd, weil man von vornherein gar nicht
wüßte, wo man nach Zähnen bei der Rose zu suchen
hat. [Dies hängt irgendwie
mit dem Problem zusammen, daß der Satz
“Die Erde hat mehr als 100 000 Jahre
existiert” einen klaren Sinn hat, & nicht der:
“Die Erde hat in den letzten 5 Minuten
existiert”. Denn wer dies sagte, den
würde ich fragen: “Auf welche Beobachtungen
beziehst Du Dich? Was für Beobachtungen würden
Deinem Satz entgegenstehen?” Während ich
wohl weiß, zu welchem Gedankenkreis, zu welchen Beobachtungen, der
erste Satz gehört.]
| | |
| | / | | | “Siehst Du, so ist
das, wenn man sich an etwas erinnert.”
So? Wie? – Kann man sich
denken, daß Einer sagte: “Ich werde
diese Erfahrung [nämlich das Erinnern] nie
vergessen!”?
| | |
| | / ∫ | | | Ist die
Erinnerung eine Erfahrung?
erfahre ich?1
| | |
| | / | | |
Und
ist es eine Erfahrung, wenn das Wort “Bank” das eine
oder andere für mich bedeutet?
Wieder: Was erfahre ich? –
Man ist geneigt zu antworten: Ich habe das &
das vor mir gesehen, mir vorgestellt. So
sag ich es also nur – daß das Wort dies für
mich bedeutet hat – & es ist nichts
geschehen? Es waren bloße Worte? –
Bloße Worte nicht; & man kann auch sagen, daß etwas
geschehen ist, was ihnen entsprach – aber man kann, daß
es nicht bloße Worte waren, nicht damit erklären,
daß etwas vor sich ging [d|w]aß
ihnen entsprach. Denn die beiden Ausdrücke bedeuten
einfach dasselbe.
| | |
| | ∫ | | |
“Aber diese Worte waren doch auch nicht nur
gesagt!” – Sie waren nicht von
Gefühllosigkeit begleitet. Gefragt, ob sie
bloße Worte wären, werde ich antworten
“nein”. Eine Erklärung, oder
Fortsetzung geben. Oder sie hatten eine
Fortsetzung. Es ist, wie wenn ich eine Schachpartie zu
spielen anfinge: auch wenn ich unterbrochen werde, werde
ich auf die Frage, ob ich bloß automatisch Steine gerückt
habe, sagen, ich hätte eine Schachpartie spielen wollen, zu
spielen beabsichtigt. Ich werde auch erklären
können, was für ein Spiel Schach ist, die Regeln angeben
können & allerlei darüber aussagen
können. Ich war auch zur Zeit als
ich die Partie anfing
nicht
bewußtlos, handelte nicht wie ein Automat.
| | |
| | / | | | Das
Gefühl, man sei schon früher einmal in eben derselben
Situation gewesen: Ich habe dies Gefühl nie
gehabt. Wenn ich einen guten Bekannten sehe, so ist
mir sein Gesicht wohl bekannt, es ist mir viel vertrauter, als wenn es
mir bloß ‘bekannt vorkommt’. Aber
worin besteht die Wohlvertrautheit? Habe ich,
während ich ihn sehe die ganze Zeit das Gefühl der
Wohlvertrautheit? Und warum will man das nicht
sagen? Man möchte sagen: “Ich
habe gar kein besonderes Gefühl der Vertrautheit, kein
besonderes Gefühl, daß meiner Vertrautheit mit ihm
entspricht.”
Wenn ich
sage, er sei mir äußerst wohl bekannt, da ich ihn
unzählige Male gesehen & mit ihm gesprochen habe, so
solle das kein Gefühl beschreiben. Und worin
liegt es, daß es kein Gefühl beschreibt? – Wenn etwa Einer behauptete, er habe so ein
Gefühl die ganze Zeit, während er einen ihm bekannten
Gegenstand sehe ˇoder sagt, er glaube, er habe so ein
Gefühl, – soll ich einfach sagen, ich es nicht? – Oder soll ich sagen, ich
wisse nicht, was das für ein Gefühl ? Ich sehe einen guten Bekannten,
& jemand fragt mich, ob mir sein Gesicht bekannt
vorkommt. Ich werde sagen:
nein. Das Gesicht sei das eines
Menschen, den ich tausendmal gesehen habe.
“Und da
hast Du
nicht das Erlebnis der Bekanntheit, – wenn
Du es sogar bei einem Dir kaum bekannten Gesicht
hast?! Wie zeigt es sich, daß ich kein
Gefühl ausdrücke, wenn ich sage: freilich sei mir das
Gesicht bekannt, & höchst genau? // bekannt, ja so wohlbekannt, wie nur
möglich? //
| | |
| | / | | | Warum ist es
lächerlich, hier von einem fortwährenden Gefühl
der Wohlvertrautheit zu reden? – “Nun weil
Du keines hast // spürst // .” Aber
ist das die Antwort?
| | |
| | / | | | Ein Gefühl der
Wohlvertrautheit, das wäre ˇso etwas
ähnliches, wie ein Gefühl des
Wohlbehagens. Warum scheint es richtig, hier von dem
letzten einem Gefühl zu reden,
& nicht dort? – Da
fällt mir der besondere Ausdruck des Wohlbehagens ein.
Das Schnurren der Katze .
| | |
| | / | | | Und kann ich mir nicht auch
einen Fall vorstellen, in dem ich sagen würde, es hat Einer ein
ständiges Gefühl der
Wohlbekanntheit // Wohlvertrautheit mit einem
Objekt? Denke, es geht Einer in dem Zimmer umher,
er lange nicht war, &
freut sich der Wohlvertrautheit aller Gegenstände. // & genießt die Wohlvertrautheit aller der
alten Gegenstände. // Könnte man
hier nicht von einem Gefühl der Wohlvertrautheit reden?
Und warum? – Erkenne ich in mir
Gefühl?
Finde ich darum, daß es hier Sinn hat, von dem
Gefühl zu reden?
| | |
| | / | | | Ich denke
mir, daß alle seine Handlungen einen vertrauten Ton haben. – Aber wie werde ich das wissen? – Nur
dadurch, daß er mir es sagt. Er muß also gewisse
Worte gebrauchen, z.B. sagen
“Alles fühlt sich so vertraut an”, oder
einen anderen, ,
Ausdruck des Gefühls von sich geben.
| | |
| | | | | Gefühl der
der Umgebung.
Dies Gefühl habe ich einmal gehabt, &
[v|V]iele, ˇso höre ich, haben es vor dem
Ausbruch von Geisteskrankheiten. Alles scheint irgendwie
nicht real; aber nicht als sähe man die Dinge
unklar oder verschwommen; es sieht alles ganz so aus wie
gewöhnlich. Und wie weiß ich, daß ein Andrer
gefühlt hat, was ich? Weil er
die gleichen Worte gebraucht, die auch ich
treffend finde. Aber warum wähle ich gerade das
Wort ‘unreality’ zum
Ausdruck? Wegen seines Klangs doch nicht.
(Ein Wort mit sehr ähnlichem Klang, aber ganz andrer
Bedeutung würde es nicht tun.) Es ist
wegen seiner Bedeutung. Aber ich habe doch nicht gelernt,
dies Wort in der Bedeutung eines Gefühls zu
gebrauchen! Nein; aber ich habe es in einer bestimmten
Bedeutung gelernt, & nun verwende ich es spontan
so. Man könnte sagen – obwohl das
irreführen kann –: Wenn ich das Wort in seiner
gewöhnlichen Bedeutung gelernt habe, so wähle ich
sie nun zum Gleichnis für mein Gefühl // Erlebnis // . Aber
es handelt sich hier natürlich nicht
um ein Gleichnis, um einen Vergleich des Gefühls mit etwas
anderem.
| | |
| | / | | | Die Tatsache ist einfach,
daß ich ein Wort, in einer bestimmten Technik verwendet, als
Gefühlsausdruck gebrauche verwende. In einer neuen Art
gebrauche. Und worin besteht diese neue Art der
Verwendung? Nun, eines ist, daß ich
sage: ich habe ein Gefühl der
“unreality” –
nachdem ich nämlich die Verwendung des Worts
“Gefühl” auf die gewöhnliche Weise gelernt
habe. Auch: das Gefühl ist ein Zustand.
| | |
| | / | | |
Zorn. “Ich hasse … ” ist
oft der Ausdruck des Hasses, “Ich bin zornig”,
selten der Ausdruck
des
Zorns. Ist Zorn ein Gefühl? Und warum ist
es kein Gefühl? – Vor allem: Was
tut Einer, wenn er zornig ist? Wie benimmt er
sich? Mit andern Worten: Wann sagt man, Einer
sei zornig? Nun, & & in solchen Fällen lernt er den Ausdruck
gebrauchen: “Ich bin
zornig”. Ist es der Ausdruck eines
Gefühls? – Und warum sollte es der
Ausdruck eines Gefühles, oder von Gefühlen sein?
| | |
| | / | | | So ist
also der Zorn kein Erlebnis? – Ist es eins, wenn
ich, sagen wir, meine Faust balle? , oder
einen Satz ausspreche oder niederschreibe?
| | |
| | / | | | Nimm die
verschiedenen psychologischen Phänomene:
[d|D]enken, Schmerz
fühlen, Zorn, Freude, Wunsch, Furcht, Absicht, Erinnerung,
etc. – & vergleich das Benehmen,
das jedem entspricht. Aber was gehört hier zum
Benehmen? Nu[n|r] d[er|as]
ˇSpiel des Gesichtsausdruck⌊s⌋ & die Gebärden? oder
auch die Umgebung, sozusagen der Anlaß dieses Ausdrucks?
Und wenn man nun auch die Umgebung einbezieht, – wie ist dann
das Verhalten beim Zorn & bei⌊m⌋ des
Erinnern, z.B., miteinander zu
vergleichen?
| | |
| | / | | | Ist das nicht; als sagte
man: “Vergleiche verschiedene Zustände des
Wassers” – & meint damit seine Temperatur, die
Geschwindigkeit, mit der es fließt, &
die Farbe, etc.?
| | |
| | / | | | Zu dem Benehmen der Menschen
gehört natürlich nicht nur, was sie
tun, ohne je ein Benehmen gelernt zu haben, sondern auch, was
sie tun (also z.B. sagen),
nachdem sie eine Abrichtung erhalten haben. Und dies
Benehmen hat seine Wichtigkeit
hier mit Bezug auf die
B besondere Abrichtung. – Hat
z.B. einer gelernt, die Worte “ich
freue mich” zu verwenden, wie ein Andrer die Worte
“ich fürchte mich”, so werden wir hier aus dem
gleichen Benehmen ganz ungleiche Schlüsse ziehen.
| | |
| | ∫ | | | Ich
glaube, ich treibe eine Art Mathematik ohne . Richtiger: ich tue, was
auch Mathematiker tun; ich mache ähnliche Gedankenbewegungen;
aber sie finden nicht in einer
Rechnungsart ihre Anwendung. // ihren
Ausdruck. //
| | |
| | ∫ | | |
22.7.46.
[Ich bin furchtbar bedrückt. Über meine
Zukunft ganz & gar unklar. Meine
Liebesgeschichte mit
R. hat mich ganz entkräftet. Sie hat mich
während der letzten 9 Monate, wie ein Wahnsinn beinahe,
festgehalten. Es ist, als wäre ich mit meiner ganzen
Kraft einem Phänomen nachgerannt; manchmal mit der Hoffnung
es zu erhaschen, öfter noch in ˇFurcht oder
Verzweiflung. Ich kann mir aber keinen Vorwurf machen,
d.h., ich mache mir keinen darüber.
War es gut, war es schlecht? Ich weiß es
nicht. Ich möchte nur sagen: es war ein
schreckliches Verhängnis.]
| | |
| | ∫ | | |
“Aber geht nichts in meinem Geiste vor, wenn ich eine
Mitteilung mache, eine Frage stelle, ?”
– Nun möchte man sagen:
“Doch!”, oder “Alles
mögliche”, “Etwas sehr
kompliziertes”, “Etwas schwer
faßbares”, etc.
| | |
| | / | | |
“Aber kann er sich nicht fürchten, auch wenn
er's nie
äußert?” – Was bedeutet dieses
“Kann”? Soll es heißen:
“Kommt es vor, daß Einer sich fürchtet, ohne es
je zu sagen?” – Nein.
Eher: “Hat es Sinn,
ˇz.B. diese Frage zu
stellen?” – Oder: hat es Sinn, wenn
uns ein Novelist erzählt, habe sich gefürchtet, es aber nie
dazu geäußert? Nun, es hat
Sinn. Aber welchen? Ich meine: – wo
& wie wird so ein Satz verwendet? Wenn ich
frage: “Welchen Sinn hat es?”, so
will ich nicht
daß mir
mit einem Bild, oder einer Reihe von Bildern geantwortet
wird, – sondern mit der Beschreibung von
Situationen.
| | |
| | / | | | “Aber
ist doch ein
Gefühl; Du willst doch nicht sagen, daß Du
bist &
nichts es nicht
spürst?!” Und wo
spürst Du es?” Nun, da kommt es
drauf an, was man “spüren”
nennt. Beob Richte ich
meinen Blick meine Aufmerksamkeit | auf meine
Körpergefühle, so merke ich einen sehr leichten Kopfschmerz,
ein leichtes Unbehagen in der Magengegend; vielleicht eine gewisse
Müdigkeit. Aber meine ich das, wenn
ich sage, ich sei ˇschwer bedrückt? –
Und doch sage ich wieder: “Ich fühle ein
Gewicht auf meiner Seele lasten”. “Nun,
ich kann es nicht anders
ausdrücken!” – Aber wie
merkwürdig, daß ich es so sage & nicht anders
ausdrücken kann!
| | |
| | / | | |
Meine Schwierigkeit ist ganz
ähnlich der eines Menschen, der einen neuen Kalkül erfindet
(die Differentialrechnung etwa) & einen Symbolismus
sucht.
| | |
| | | | |
[And may God have mercy
on my soul.]
| | |
| | / | | | Die Bedrückung ist kein
Körpergefühl: denn wir lernen den
Ausdruck “ich fühle mich bedrückt”
nicht unter den Umständen, die ein bestimmtes
Körpergefühl kennzeichnen // auszeichnen // .
| | |
| | / | | |
“Aber die Bedrückung, der Zorn,
etc, ist doch ein bestimmtes
Gefühl!” – Was
für ein Satz ist das? Wo wird er
verwendet?
| | |
| | / | | |
Die
Unsicherheit
ob ein Mensch wirklich dies
Gefühl hat, oder sich nur so stellt. Aber
natürlich ist es auch unsicher, ob er sich nicht nur so stellt,
als verstelle er sich. Nur ist ist diese
Verstellung seltener & hat nicht so
leichtverständliche offenbare |
Gründe. – Worin besteht aber diese
Unsicherheit? Bin ich wirklich immer im Ungewissen
darüber, ob Einer wirklich zornig, traurig, froh
etc etc ist?
Nein. So wenig, wie darüber, daß ich ein
Schreibbuch vor mir & eine Feder in der Hand habe, oder
darüber, daß das Buch fallen wird, wenn ich es auslasse, oder
darüber, daß ich mich nicht verrechnet habe wenn ich sage,
daß 25^2 = 125 ist.
Aber das ist wahr:
ich kann
nicht Kriterien angeben, die das Vorhandensein der Empfindung außer
Zweifel setzen; & das heißt: es gibt keine
solchen Kriterien. // es gibt solche
Kriterien nicht. // Was ist das
aber für eine Tatsache? Ist es eine
psychologische über die Empfindungen? // Ist es eine psychologische, die Empfindungen
betreffend? // Man wird sagen wollen, es
liege im Wesen der … seit eine |
Wesenseigentümlichkeit der Empfindung, oder des Ausdrucks
der Empfindung. Ich könnte
sagen, ⌊:⌋ es ist eine
Eigentümlichkeit unseres Sprachspiels. –
Aber wenn das auch wahr ist, so übergeht es doch eine
Hauptsache: In gewissen Fällen
bin ich in
Unsicherheit fühle ich mich unsicher | darüber, ob der Andere Schmerzen hat
oder nicht, ich r[ü|u]he z.B.
nicht sicher in meinem Mitleid mit ihm, –
& keine Äußerung kann
dieses Unsicherheit beheben. – Ich sage dann
ˇetwa: “Er könnte sich ja doch auch
jetzt verstellen”. Aber warum soll es
notwendig sein, daß er sich verstellt; denn Verstellung ist
ja ˇnur ein ganz spezieller Fall davon, daß Einer Schmerz
äußert & nicht fühlt. Ein bestimmtes
Gift könnte ihn in einen Zustand versetzen, in welchem er
‘als Automat handelt’, sich nicht verstellt, aber
nichts fühlt, obgleich er Gefühle äußert.
Ich denke mir etwa, dies Gift bewirke es, daß er einige Zeit
nach einer wirklichen Krankheit d alle Handlungen seiner
Krankheitszeit genau, der Reihe nach, wiederholt, während
die objektive Krankheit, die Schmerzursachen
z.B., aufgehört haben, zu
existieren.
Wir
haben dann mit ihm so wenig Mitleid, wie mit Einem unter
Narkose. Wir sagen, er wiederhole alle Äußerungen
des Schmerzes, etc. rein automatisch, verstelle
sich dabei natürlich nicht.
| | |
| | ∫ | | | Ungewißheit.
Einmal bin ich geneigt, das zu sagen, einmal wieder das
Gegenteil. – “Er weiß, ob er Schmerzen hat
ˇoder nicht, – ich weiß es
nicht”.2
Nun, das erste Glied der
Disjunktion ist ; & das
zweite besagt: “Ich weiß nicht, ob er
Schmerzen hat”, & das ist manchmal wahr;
manchmal falsch. – Oder aber jener Satz ist
einer grammatischer, einer, der das Sprachspiel
beschreibt.
| | |
| | / / ✝ | | |
“Ich kann nie wissen, was in
ihm vorgeht; er weiß es
immer.” Ja, wenn man philosophisch denkt,
möchte man das sagen. Aber welche[m|r]
Sachlage entspricht ?
// Aber welcher Sachlage entspricht so eine
? // Wir
hören täglich, daß ⌊der⌋
Einer vom Andern sagt,
er habe habe Schmerzen, sei traurig, lustig,
etc, ohne die Spur des Zweifels; &
verhältnismäßig selten, daß man nicht wisse, was in
ihm vorgeht. So ist es also nicht so schlimm mit der
. Und es kommt
auch vor, daß man sagt: “Ich weiß, daß
Du damals so gefühlt hast, auch wenn
Du's jetzt nicht wahr
haben willst”.
| | |
| | / | | | Das Bild
“Er weiß es, – ich weiß es
nicht.” ist eins, das
Unwissenheit in einem besonders
irritierenden Licht erscheinen läßt. Es ist
ˇähnlich, wie wenn man einen Gegenstand in
verschiedene Laden sucht, & sich dabei
sagt, Gott wisse die ganze Zeit,
wo er wirklich ist, & daß wir ganz
vergebens diese Lade durchsuchen.
| | |
| | / | | | “Jeder Mensch
weiß, er Schmerzen hat”
– und weiß er auch , wie
stark seine Schmerzen sind?
| | |
| | / | | | Die Unsicherheit
der Aussage “Er hat Schmerzen” könnte man
eine konstitutionelle nennen.
| | |
| | | | |
[Die Schrecknisse des Lebens erleidet der Eine bei vollem
Bewußtsein, der Andere mehr oder weniger unter Narkose.]
| | |
| | / | | | Das Kind, das sprechen
lernt, lernt den Gebrauch der Worte “Schmerzen
haben” & lernt auch, daß man Schmerzen
heucheln kann. // & lernt auch Schmerzen
heucheln. // Dies gehört zu dem
Sprachspiel, das es lernt. Oder auch: Es
lernt nicht nur den Gebrauch von “Er hat
Schmerzen”, sondern auch von “Ich glaube, er
hat Schmerzen”. (Aber natürlich nicht von
“Ich glaube, ich habe Schmerzen”.)
| | |
| | ∫ / | | |
Warum hat “Ich glaube, ich habe Schmerzen”
keinen Sinn? – Weil die Begriffe in diesem Satz
nicht zusammenpassen? – Soll ich sagen:
Wer einmal die Bedeutungen dieser Worte begriffen hat,
der sieht nun, daß sie keinen Sinn
ergeben? Ist es, als entsprächen
‘a’, ‘b’,
‘c’, ‘d’,
‘e’ gewisse ebene Figuren, & wer diese
Figuren kennt, der , daß man aus
a, b, c, d & e keine geschlossene Fläche
legen kann? , daß sie nicht
zusammenpassen?
| | |
| | | | | Denke,
statt “Er hat Schmerzen”, sagte man
immer: “Ich glaube, er hat
…”. Das Kind lernt also gleich diesen
Ausdruck.
| | |
| | ∫ | | |
Wenn Einer sagt “Man kann nie sicher sein, ob der
Andre das & das fühlt”, so scheint das
den [G|g]egenständlichen Charakter des
Gefühls zu betonen. Er hat eben etwas, & ich
weiß nicht, was er hat: & diese Worte haben doch nur
ihren bestimmten
Sinn durch
ihre Verwendung.
Ohne diese sind sie leerer Schall.
| | |
| | ∫ | | | “Ich weiß nicht,
ob er Schmerzen hat” – was soll das
heißen?? Welches Hokuspokus sind Worte, wenn sie nicht
bestimmte
haben?
| | |
| | / | | | “Er kann auch
Schmerzen heucheln” – das heißt doch: er kann
sich benehmen als hätte er sie; ohne sie zu haben.
Gewiß; & so ein Satz unterstreicht natürlich ein
bestimmtes Bild; aber wird dadurch die Verwendung von
“Er hat Schmerzen” ?
| | |
| | / | | | Wie aber, wenn Einer sagen
würde: “Schmerzen haben & Schmerzen
heucheln sind von-einander
sehr verschiedene Zustände der Seele // Seelenzustände // die den
gleichen Ausdruck hab im Benehmen
haben können”?
| | |
| | / | | | So hat also geheuchelter
Schmerz & wahrer Schmerz den gleichen Ausdruck?
Und wie unterscheidet man sie also? Wie weiß ich,
daß das Kind, welches ich den Gebrauch des Wortes
“Schmerz” lehre, mich nicht
mißversteht, & also immer das
“Schmerz” nennt, was ich “geheuchelten
Schmerz” nenne?
| | |
| | / | | | Angenommen, es erklärt
Einer das Lehren des Gebrauchs des Wortes “Schmerz”
in dieser Weise: Wenn das Kind sich bei bestimmten
Anlässen so & so benimmt, denke ich,
es fühle, was ich in so einem
[f|F]alle fühle; & wenn ich mich darin nicht
irre, so assoziiert das Kind das Wort mit seinem Gefühl &
gebraucht das Wort wenn das Gefühl wieder auftritt. – Diese Erklärung ist wohl richtig, aber
was erklärt sie? Oder: Welche
Art der Unwissenheit behebt sie? – Sie sagt
uns z.B., daß der Mensch dies Wort
nicht mit einem Benehmen, oder einem
‘Anlaß’ assoziiert. Wer also nicht
wüßte, das Wort
“Schmerz” ein Gefühl oder ein Benehmen
bezeichnet, den würde die Erklärung belehren. Sie
sagt auch, daß das Wort ˇnicht einmal für ˇdas
eine, einmal für ein das
anderes
Gefühl verwendet wird, – wie es ja auch sein
könnte.
| | |
| | / | | | Die Erklärung sagt,
daß ich das Wort falsch gebrauche, wenn ich es später für
ein anderes Gefühl gebrauche.
| | |
| | ∫ | | | “Wenn Wort ‘Schmerz’ verstehst,
verstehst Du auch, was ‘dasselbe Gefühl’
bedeutet.” Ist es nicht umgekehrt?
| | |
| | ∫ | | | Was ich , ist ⌊dem⌋ ähnlich
dem, was Differentialrechnung , als man gezeigte
wurde, daß
sie nicht mit unendlich kleinen Größen operiert.
| | |
| | ∫ | | | Schließt man den
Ausdruck “Er hat Schmerzen” aus &
setzt dafür immer “Es scheint, er hat
Schmerzen”, so wird der Aspekt, den ich bekämpfen will,
noch verstärkt. Aber welcher Aspekt ist das?
Etwa dieser, daß der Sinn der Worte
“Er fühlt, was ich fühle”
unabhängig ist von der Vergleichsmethode.
| | |
| | / | | | Eine ganze Wolke von
Philosophie Eine Menge
philosophischer Dampf | kondensiert
Tröpfchen sym[p|b]olische Praxis.
| | |
| | / | | | Warum
sollten die Worte “Ich glaube er hat
Schmerzen” nicht bloßer Wahnsinn sein?
Etwas als sagte Einer “Ich glaube meine
Zähne sind in seinem Mund”.
| | |
| | / | | | Ein Stamm: sie
verstellen sich oft, tun liegen auf einem Weg anscheinend
krank & in Schmerzen; kommt man ihnen zu Hilfe so
fallen sie den Helfenden an. Für dies
hat der Stamm
ein bestimmtes Wort.
| | |
| | ∫ ✝ | | | “Aber
ich kann mir doch vorstellen, daß der Andre Schmerz
fühlt!” – Vor allem kann
ich's sagen.
In einer Sprache sagen.
| | |
| | ∫ / | | | Wie bringt man
dem Kind d[en|ie] G Bedeutung der Worte bei
“Es ist unsicher, ob er Schmerzen hat”;
& wie kommt es, daß das Kind
sie ihre die Bedeutung ˇnicht
für die der Worte “Er hat Schmerzen”
hält?
| | |
| | / | | |
Statt “Es ist
unsicher, ob er Schmerzen hat” könnte man auch sagen
“Sei gegen seine Schmerzäußerungen
mißtrauisch!” – Und wie man das?
| | |
| | ∫ | | | Eine ganze Wolke Eine Wolke | von Philosophie kondensiert zu einem
Tropfen praktischer Anwendung in unserm Symbolismus. // in unserer Sprache. // // Tropfen grammatischer Anwendung. //
| | |
| | / | | | Glauben,
daß der Andre Schmerzen hat, zweifeln, ob er sie hat, sind so viele
natürliche
Arten des
Verhaltens Stellungsnehmen | zu den andern Menschen; & unsere Sprache
ist nur ein Hilfsmittel & ein weiterer Ausbau dieses
Verhaltens Stellungsnehmens | . Ich meine: unser Sprachspiel
ist ein Ausbau des primitiveren Benehmens. (Denn
unser Sprachspiel ist Benehmen.)
| | |
| | ∫ | | | Das Geisterhafte ist
der Gebrauch des Wortes “Schmerz”.
| | |
| | ∫ / | | | Aber,
wenn ich mir Schmerz
hervorrufe,
– ist nicht, was ich hervorrufe, eben was das Wort
“Schmerz” bezeichnet? Was ich
male ist auch die Farbe, die das Wort “rot”
bezeichnet; aber die Tätigkeit des Malens ˇdieser
Farbe, z.B., kann nicht die Bedeutung des Worts “rot”
bestimmen.
| | |
| | / | | | “Ich bin nicht sicher weiß
nicht | , ob er Schmerzen
hat.” – Wenn sich nun Einer immer, wenn er
dies sagt, mit einer Nadel stäche, um die Bedeutung des Wortes
Schmerz lebhaft vor der Seele zu
& zu wissen, worüber er beim Andern in Zweifel
ist. Wäre nun der Sinn seiner Aussage gesichert,
dadurch daß er sich Schmerz zufügt // Schmerz fühlt, während er sie
macht // ? Er wüßte doch jetzt,
was er beim Andern
be-zweifelt! –
Aber wie wird er,
nun was er nun fühlt, beim Andern
bezweifeln? Wie wird er den Zweifel an sein Gefühl
anknüpfen? Ja was ist der Weg von seinem
Schmerz zum Andern? Ja, kann er wirklich den
Schmerz des Andern besser bezweifeln, wenn er selbst dabei
Schmerzen
fühlt? Muß ich, um
bezweifeln
zu können, ob Einer eine Kuh hat, selbst eine haben.
| | |
| | / | | | Er hat also
den wahren Schmerz; & der Besitz ist es, was er beim Andern bezweifelt. – Aber wie macht er das nur? – Es ist,
als sagte ich Einem: “Hier hast Du einen Sessel;
siehst Du ihn? Und nun übersetze ihn
in's Französische!”
| | |
| | | | | [Wenn man einmal im Leben
sterben muß, warum nicht mehreremale?!]
| | |
| | / | | | Er hat also den
Schmerz – & nun weiß
er, was er beim Andern bezweifeln soll. Er hat den
Gegenstand vor sich; & es ist kein
‘Benehmen’, oder dergleichen. (Aber
jetzt! –) Um
[z|Z]u⌊m⌋
[b|B]ezweifeln ob der Andre ˇjetzt
Schmerzen
fühlt, muß
den Begriff des Schmerze[n|s] haben; nicht
Schmerzen[;| .]
[u|Und]
es ist wohl wahr daß man ˇmir diesen Begriff
mitteilen indem man
Schmerz zufügt.
| | |
| | / | | | Es wäre
eben so unrichtig den Begriff des Verstehens der Bedeutung durch ein
Erlebnis der Bedeutung zu erklären, als den der Wirklichkeit
&
Unwirk-lichkeit
durch das Erlebnis der Unwirklichkeit, oder den Begriff der Gegenwart
eines Menschen durch Gefühl einer
Gegenwart. Ebensogut könnte man was Schach ist durch
ein Schachgefühl erklären wollen.
| | |
| | / | | |
“Aber man kann doch die Figur als Pfeil & als
Vogelfuß sehen, auch wenn man es nie jemandem
mitteilt.” Und das wieder heißt: es hat
Sinn zu sagen, ⌊:⌋ jemand
sähe die Figur einmal so, einmal so, ohne es je jemandem
mitzuteilen. – Ich will nicht sagen, es habe
keinen Sinn, aber der Sinn ist nicht so ohne weiteres
klar. – Ich weiß z.B., daß
Leute von einem Gefühl der Unwirklichkeit reden, sie sagen, es
scheine ihnen
alles
unwirklich; & nun sagt man: es könnte den Menschen
alles unwirklich vorkommen, auch wenn
sie's nie jemand mitgeteilt
hätten. Wie weiß man so ohne weiteres, daß es
Sinn hat zu sagen “es kommt diesem Menschen vielleicht alles
unwirklich vor, obwohl er nie davon spricht”. Ich
habe hier natürlich mit Absicht ein sehr seltenes Erlebnis
gewählt. Denn, weil es nicht eins von den
alltäglichen Erlebnissen ist, sieht man schärfer auf den
Gebrauch der Worte. – Ich möchte sagen: es
hat mit knapper Not Sinn, “Es ist alles
unwirklich”– , &
schon weiß man, daß auch jene andere Aussage Sinn hat! – Oder auch so: Es sagt mir Einer
“Mir erscheint alles unwirklich”.
Ich weiß
kaum, was
das heißt, ⌊–⌋ & doch
weiß ich schon, daß es Sinn hätte zu sagen,
etc. Nun, das liegt natürlich daran, daß
er ein Erlebnis mit dem Satz beschreibt; d.h.,
daß es ei[n|ne] psychologischer Satz
etc. Aussage
ist.
| | |
| | / | | |
D.h., : wenn
Einer einen Seelenzustand äußert, so kann er ihn auch
gehabt haben, ohne ihn zu äußern. Das ist eine
Regel. Aber was ist der Zweck eines Satzes, der sagt,
N. habe vielleicht das Erlebnis E gehabt, aber es nie
geäußert? Nun eine Anwendung des Satzes
kann man sich jedenfalls denken. Angenommen
z.B. man fände eine Spur des Erlebnisses im
Gehirn & sagt nun es zeige sich er habe vor seinem Tode noch
das & das gedacht, oder gesehen, etc.
Man könnte eine solche
Anwendung für künstlich &
weithergeholt halten; es ist aber
wichtig, daß sie möglich ist.
| | |
| | ∫ | | | “Was
wir verstehen, muß doch Sinn haben; & den Satz
[“| ‘]vielleicht
hat er dies damals
erlebt, ohne es je auszusprechen[”| ’]
verstehen wir doch!” – Aber ist es nicht
merkwürdig, daß wir ihn verstehen? Ist es
nicht merkwürdig, daß man das
so ohne weiteres in ihn
zu einer bestimmten Zeit projizieren kann? // in
ihn & in eine bestimmte Zeit projizieren
kann? //
| | |
| | ∫ ✝ | | |
“Vielleicht hat Napoléon vor seinem Tode noch an …
gedacht” Das hat doch Sinn!
Ja; aber welchen Sinn? Wozu läßt sich so ein
Satz verwenden? Denn das ist die
Frage!
| | |
| | ∫ | | |
28.7.46.
Wenn man aber nun sagte: “Wenn einmal die
Schwierigkeit überwunden ist, was ich in mir
‘denken’ nenne, auf den Andern zu projizieren, ist
in dieser Annahme, oder Vermutung keine Schwierigkeit
mehr”[!| .] –
| | |
| | / | | | Wenn es eine Versuchung
gibt, die Differentialrechnung als Kalkül mit unendlich
kleinen Größen anzusehen, so ist es begreiflich, daß
in einem andern Fall d eine Versuchung noch viel mächtiger sein kann,
– wenn sie nämlich von unsern Sprachformen rundherum
genährt wird; & man kann sich (dann) denken, daß
sie unwiderstehlich wird.
| | |
| | / | | | Ich habe Zahnschmerzen
gehabt; wenn ich das sage, so erinnere
ich mich
nicht an mein Benehmen, sondern an meinen Schmerz. Und wie
geschieht das? Es schwebt Einem wohl ein mattes Bild des
Schmerzes vor? – Ist es also, als hätte man
sehr schwache Schmerzen? “Nein; es ist
eine andre Art von Bild; etwas
spezifisches.” Ist es also
so, als hätte einer nie ein gemaltes Bild ˇ
gesehen, sondern immer nur ,
& man sagte ihm “Nein eine
Statue Gemälde ist ganz anders als eine Büste, es ist eine
ganz andere Art von Bild.” Es wäre etwa
, daß man es weit
schwieriger fände, einem Blinden begreiflich zu machen, was ein
Gemälde, als was eine Büste ist.
| | |
| | / | | |
Aber das Wort spezifisch
(oder ein analoges) das man hier
gern
verwenden möchte hilft nicht. Es ist so wenig ein
‘Auskunftsmittel, wie das Wort
“undefinierbar”, wenn Einer sagt ˇdie
Eigenschaft “gut” sei undefinierbar.
Was wir wissen, ˇübersehen wollen, ist der
Gebrauch des “gut”, & ebenso der des Worts
.
Denn man kann
nicht sagen: “Du doch das spezifische
Erinnerungsbild”. Ich kenne es
nicht. – Ich kann freilich sagen:
“Ich kann Herrn N. nicht beschreiben, aber ich
kenne ihn”; aber das heißt, daß ich ihn wiedererkenne,
nicht daß ich ihn wiederzuerkennen glaube.
| | |
| | / | | | Daß es Sinn hat
zu sagen, Einer habe ein Gefühl gehabt, ohne es je mitzuteilen,
hängt damit zusammen, daß es Sinn hat zu sagen:
“Ich habe damals das
gefühlt; ich erinnere mich daran”. Den
Zusammenhang könnte man so erklären: Man wird
doch nicht sagen: “Wenn ich gesagt hätte, daß ich damals Schmerzen
hatte, so hätte ich
gehabt”. Aber was heißt das?
| | |
| | ∫ | | | Man sagt:
“Hätte ich damals ihn nicht gefragt, hätte niemand erfahren, was er gefühlt
hat.” Nun, dieser Satz hat Anwendung im
Kalkül der
Sprachen.
| | |
| | / ✝ | | |
Jene Erklärung will natürlich nicht das sagen,
daß mein Schwe⌊i⌋gen, meine Empfindung nicht
ungeschehen machen . Sondern
daß kein Widerspruch besteht zwischen denr
Aussage⌊n⌋ “Ich Er
fühl[e|t]
…” & “Ich Er
sagt nicht, daß er fühlt”. Und
daß ˇhier kein Widerspruch besteht,
ist natürlich
wichtig.
| | |
| | ∫ | | |
Betrachte aber den Satz: “Ich sage Dir nicht,
daß ich Schmerzen habe.”
| | |
| | / | | | “Ich
weiß doch, was es heißt ‘Er hatte
Schmerzen’”. Heißt das, daß ich
mir's vorstellen
kann? Und worin läge die Wichtigkeit des
Vorstellens? Daß ich zur Erklärung dieses
Satzes jederzeit zur Erinnerung an meine eigenen Schmerzen, oder
dazu übergehen kann in mir jetzt Schmerzen hervorzurufen,
etc., ist allerdings wichtig.
| | |
| | ∫ | | | “Ich hatte
Schmerzen” ist eine Reaktion, eine
Gedächtnisreaktion. Worin liegt ihre
Wichtigkeit?
nicht schwer
einzu-sehen.
| | |
| | ∫ | | |
““‘Vielleicht hat er noch
kurz vor seinem Tod an … gedacht’ – nun das
heißt einfach: vielleicht ist damals das in ihm
ˇdas vorgegangen, was jetzt in mir
vorgeht.” – Das ist wirklich eine wichtige
Erklärung; denn mehr versteht man wirklich dabei nicht,
als eben das, als diese Übertragung des Bildes.
| | |
| | | | | “Wie Du das Wort
‘Nagel’ gehört hast, was hat es für Dich
bedeutet?” Wenn man das Wort allein
außer jedem Zusammenhang gehört hat, kann man nicht
antworten: “Ich war im Begriffe, es so &
so zu gebrauchen”. – Muß das Wort
aber, wenn ich seine Bedeutungen kenne, so gehört, für mich
etwas bedeuten? Könnte einer
nicht antworten: “Ich kenne
die Bedeutungen des Worts, aber ich habe keine der beiden mit
ihm verknüpft”?
| | |
| | ∫ ✝ | | | “Wenn
die beiden ‘f’ in
‘f(f)’
die gleiche Bedeutung haben, ist hat
‘f(f)’
Unsinn.” – Wenn
‘f(f)’
ein Satz der Form f(a) ist, dann haben
die beiden ‘f’
verschiedene Bedeutung.
| | |
| | ∫ | | | Das ‘Erlebnis der
Bedeutung’: Vergiß nicht, daß wir nicht
eine Erscheinung zu erklären haben, sondern bloß zu
beschreiben! Unser Feind ist die Idee
einer ‘philosophischen
Theorie’. // Das was wir
nicht suchen ist eine ‘philosophische
Theorie’. //
| | |
| | ∫ | | | Worin liegt aber die
Schwierigkeit der Aufgabe, zu beschreiben?
Warum
ist es
Schwierig
diese alltäglichen Erscheinungen
zu beschreiben? Ist es nicht beinahe, als
wollte man Gegenstände ein Bild
beschreiben, die das man durch ein feines hinter einem
feinen & & kompliziertes
komplizierten Drahtnetz
sieht; so daß man immer in Gefahr ist etwas für
einen
Zug ein Charakteristicum | des zu halten was ein
Charakter des Netzes ist? So kann uns das Netz
überall sternförmige Muster sehen lassen, oder
vielleicht Gesichter. Die Linien des Netzes unterbrechen
die Linien des Bildes, oder zeigen uns Fortsetzungen dieser Linien,
die nicht
Eine gänzlich ungeordnete Beschreibung hat für uns
keinen Wert. Aber
relevante Ordnung zu sehen ist eben schwer, weil
das grammatische Netz sie versteckt.
| | |
| | ∫ ∫ | | |
29.7.46.
Wir kennen natürlich Alle die Sprachspiele, in denen die
psychologischen Beschreibungen verwendet werden;
nichts könnte uns bekannter sein. Aber in unsere
Beschreibung drängen sich immer Sätze ein, deren
Verwendung wir nicht übersehen, obwohl wir sie
beherrschen. // obwohl wir sie in der
Praxis der Sprache
beherrschen. // // , wenn wir
sie auch natürlich beherrschen.
| | |
| | ∫ ? / | | | “Ich
dachte an diese Verwendung des Worts.”
– ‘Schnelligkeit des Gedankens.’
Heißt “Ich dachte an diese
Verwendung”: es schwebte mir das & das Bild
vor, das diese Verwendung
representieren kann? – Nein das Bild
hätte auch anders verwendet werden können. –
Was heißt es also? Was es sagt.
Frag Dich: “Wie wird die Aussage
angewendet?”
| | |
| | ∫ | | | “Ich dachte
an diese Verwendung”
(“[i|I]ch beabsichtigte diese
Verwendung”) – ‘Wie war das
möglich’, möchte man fragen. Und doch,
welche seltsame Frage! Sie beruht auf einem
tiefen Mißverständnis.
| | |
| | ∫ | | | Man denkt
sich: “Es wird hier doch eine
Geistestätigkeit, oder ein Geisteszustand beschrieben
– – wie schaut der nur aus?”
Welcher Art
muß er sein Wie muß er beschaffen sein | , um das leisten zu können, was er scheint
leisten zu können? // Welcher Art
muß er sein, um das leisten zu können, leisten
scheint? //
| | |
| | / | | |
“Beschreibung” – Man denkt da an
einen geistigen Raum, dessen Füllung man beschreibt.
Wie man beschreibt, was in einem Zimmer steht & was in ihm
vorgeht.
| | |
| | / ✝ | | | Wie
lernt einer die Worte ˇgebrauchen: “Das
Wort … hat für mich, als Du es aussprachst, das
bedeutet”? gebrauchen oder
“Ich habe bei dem Wort an …
gedacht”?
| | |
| | / | | |
30.7.46.
Wie lernt Einer ein Stück Zucker “Zucker”
benennen? Wie der Aufforderung “Gib mir
ein Stück Zucker” folgen? Wie die Worte
“Bitte um ein St.
Z.” – also den Ausdruck
des Wunsches?! Wie den Ausdruck Befehl “Wirf!” verstehen;
& wie den Ausdruck der Absicht
“Ich werde
jetzt
werfen”? Wohl, – die Erwachsenen
mögen es dem Kind vormachen, das Wort aussprechen &
gleich darauf werfen, – aber nun muß das Kind das
nachmachen. (“Aber das ist doch nur der
Ausdruck der Absicht, wenn das Kind wirklich die Absicht
i[n|m] de Geiste
hat!” – Aber wann sagt man denn, dies sei
der Fall?) Und wie lernt es den
Ausdruck gebrauchen “Ich war damals im Begriffe
zu werfen? Und wie weiß man, daß es damals wirklich
in jenem Seelenzustand war, den ich “im Begriffe
sein …” nenne? Nachdem ihm
Sprachspiele
beigebracht wurden, gebraucht es bei Anlässen
diese Worte die die
Erwachsenen in solchen Fällen ausgesprochen haben, oder es
gebraucht
eine
sponta spontane primitivere |
Ausdrucksweise, die aber die wesentlichen
Beziehungen auf ⌊das⌋ früher
Gelerntes enthält, & die Erwachsenen
ersetzen (nun) die primitivere durch die regelrechte
Ausdrucksweise.
| | |
| | / | | | Das neue
(spontane, ‘spezifische’) ist ein
neues Sprachspiel.
| | |
| | / | | | “Aber hat es denn
alle diese Erscheinungen – des Schmerzes, ˇdes Wunsches,
der Absicht, der Erinnerung, – nicht gegeben
ehe es eine Sprache gab?” – Welches ist die
Erscheinung des Schmerzes? –
Ist die das, was ich jetzt habe, da ich in der Hand ◇ “Was ist ein Tisch?” –
“Nun das,
z.B.!” Und das ist
freilich eine Erklärung; aber was sie lehrt ist die Technik des
Gebrauchs
des Wortes
Tisch. Und nun ist die Frage: Welche
Erklärung im Falle entspricht ihr im Falle
der E einer
‘Erscheinung’ des Seelenlebens?
Nun es gibt hier keine Erklärung, die man ohne
weiteres als die
anerkennen kann.
| | |
| | ∫ ✝ | | | Wie ist
es aber: – Wenn Einer sagt “Als Du das
Wort … sagtest, dachte ich an …”, da muß er
sich nicht auf ein Erlebnis im Augenblick des
Hörens beziehen. Es hat ihm Einer den Befehl
gegeben “Geh zur Bank”, & er
befolgt ihn i[m|n] Sinne, wie er nicht gemeint war, er wird
darauf zur Rede gestellt & sagt nun “Ich
dachte beim Wort Bank an …”. Das muß
doch nichts weiter heißen, als “ich
den Befehl in diesem
Sinne
auszuführen”. // Ich habe den
Befehl in diesem Sinne
ausgeführt.” Es muß nicht
heißen: “Es schwebte mir beim Wort
‘Bank’
vor” – Aber ist diese Unterscheidung nicht
entschieden verdächtig? Etwas an ihr scheint mir
verdächtig. Kann man denn immer zwischen dem einen
& dem andern Sinn von “Ich habe an …
gedacht” unterscheiden?
| | |
| | ∫ / | | | Man kann
auch
fragen: Schwebt mir denn immer, wenn ich ein Wort
verstehe, etwas bei dem Wort vor?!
( dem ist: ‘Seh
‘Findet stets, wenn ich ein wohlbekanntes Wort
höre einen mir
wohlbekannten Gegenstand ansehe | , ein Wiedererkennen statt?’)
| | |
| | ∫ / | | | Nun es gibt
aber das Phänomen, daß ein außer jedem Zusammenhang
gehörtes Wort – z.B. – für
einen ˇflüchtigen Augenblick
die eine,
gleich darauf ˇaber die andere Bedeutung hat; daß, wenn man
das Wort ein paarmal wiederholt ˇnacheinander ausspricht es ‘Bedeutung’ verliert; und
dergleichen. Und hier handelt
sich's um ein
Vorschweben.
| | |
| | | | | Was
würden wir von Menschen sagen, die die Worte “Ich
sehe diese Figur jetzt als … , jetzt als … ”
nicht verstünden? Würde ihnen ein
wichtiger Sinn fehlen, ˇist es ähnlich, als wären sie
ˇblind; oder [F|f]arbenblind; oder ohne absolutes
Gehör?
| | |
| | / | | | Nun es ist leicht
sich Menschen zu denken, die Zeichnungen nicht ˇso & so
‘phrasieren’ können; aber würden sie nicht
dennoch eine Zeichnung einmal für das, einmal für
etwas anders halten? Oder soll ich
an-nehmen,
daß sie in diesem Falle nicht sagen würden, die
Zeichnung das Gesichtsbild sei sich in einem
wesentlichen Sinne gleichgeblieben? Würden sie also,
wenn ihnen die Figur einmal so,
einmal so erscheint, glauben, die Zeichnung die Striche haben ˇihre Lage sich
verändert?
| | |
| | ∫ ✝ | | | Frage
Dich: Warum ist der Ausdruck des Erlebnisses
“Ich wollte war schon im Begriffe
… zu sagen” nicht phantastisch, –
wie etwa der des Gefühls der Unwirklichkeit oder
d einer
‘Gegenwart’? : Warum ist das
Erlebnis “Ich war schon im Begriffe … zu
sagen” nicht phantastisch? – wie etwa der des
Gefühls der Unwirklichkeit, ˇoder einer unsichtbaren
Gegenwart? //
| | |
| | ∫ | | |
Der ‘Gestaltblinde’ – soll ich annehmen,
daß er das Bild eines Hauses, z.B., nicht
erkennt; oder es für ein wirkliches Haus
hält? Oder daß er es nur insofern als
Haus erkennt wie ich etwa Spiegelschrift lesen kann, indem ich mir
überlege, wie dies Zeichen ausschauen müßte wenn man es
umkehrt? (Darstellende Geometrie ohne
Raumvorstellung.) Soll der Gestaltblinde
z.B. ein Vexierbild verstehen, die Lösung
finden können?
| | |
| | ∫ | | | Wenn es uns so schwer
fällt zu beschreiben, warum beschreiben wir dann auch noch solche
, die gar nicht vorkommen? die es gar nicht
gibt? | –
Die Beschreibung der fiktiven Fälle ist ein Teil der gehört zur | Beschreibung der wirklichen.
| | |
| | ∫ | | |
Wenn Einer Hunderassen ˇzu beschreiben hätte,
würde der daran denken, auch (noch) Rassen zu beschreiben,
die es nie gegeben hat? Wenn er Naturgeschichte betriebe,
gewiß nicht. Wie aber, wenn es sich um die
Geometrie der Hundeprofile
handelte[?|.]??
Oder um die Definition des ‘Hundes’?
Da könnte man doch fragen: “Wenn Du
diese Form sähest, würdest Du sie auch die eines
Hundes nennen? (Nicht, natürlich, um zu
zeigen, daß der Begriff verschwommene Ränder hat &
darum nichts [W|w]ert sei, oder darum keine
habe, – sondern um uns die
Möglichkeiten der Verwendung des Wortes & unsere
Reaktionen zu ihnen vor Augen zu
führen! ..)
| | |
| | / | | |
31.7.46.
Denk Dir jemanden, der eine Zeichnung oder
Photographie ungern sähe, weil er sagt,
daß ein Mensch häßlich sei. Oder
es könnte jemand finden, daß winzige Menschen, Häuser,
etc. wie sie auf Bildern sind, unheimlich, oder
lächerlich, etc. sind. Dies wäre
gewiß ein sehr seltsames Benehmen. (‘Du
sollst Dir keine Bilder machen.’) Denk an
unsere Reaktion gegen eine gute Photographie, gegen den
Gesichtsausdruck der Photographie. Und Es
könnte Menschen geben, die in einer Photographie höchstens
eine Art von Diagram
seähen, wie wir etwa
die eine Landkarte betrachten; wir können
daraus verschiedenes über die Landschaft entnehmen, aber nicht
z.B. die Landschaft beim Ansehen der Karte
bewundern, oder ausrufen “Welche herrliche
Aussicht!”.
| | |
| | / | | | Der
‘Gestaltblinde’ muß abnorm in dieser
Art sein.
| | |
| | | | | Wie kann das
Ausbleiben eines Erlebnisses beim Hören des Wortes mit
dem das Rechnen mit Worten in Konflikt
kommen hindern?, oder beeinflussen?
| | |
| | / | | | Ist die
‘Blitzesschnelle’ des Gedankens eine psychologische
Eigenschaft, eine Eigenschaft des Denkens Menschen? Ist es also mit dieser
Geschwindigkeit wie mit der Geschwindigkeit des Redens,
oder Schreibens?
| | |
| | ∫ / | | | Kann
man die⌊se⌋ Schnelligkeit des Denkens wissen? Und
warum nicht?
| | |
| | ∫ / | | | Denk
Dir wieder Menschen, die nur
laut
dächten! sie sagen: “Ich habe
bei diesem Namen an meinen Freund …
gedacht”? Sie könnten sagen
“[i|I]ch habe, wie Du den Namen genannt
hast, ein Bild vor mir gesehen, da[ß|s] ihm ähnlich
sah”.
| | |
| | ∫ | | |
Unsere Gefahr ist
(natürlich) nicht, daß unsre
zu phantastisch
sind, sondern daß sie nicht
durchdacht sind. … daß unsre Annahmen
zu phantastisch sind, …
| | |
| | / | | | Denk Dir Leute, die nur laut
denken & nur zeichnend vorstellen. Oder
vielleicht wäre es richtiger zu sagen: die dort zeichnen
wo wir uns etwas vorstellen. Der Fall wo ich mir
meinen Freund ⌊N⌋ vorstelle
entspricht
dann nicht dem daß der Andre ihn zeichnet; sondern er muß ihn
zeichnen & dazu sagen, oder schreiben, daß das sein Freund
ist. –
Wenn er aber zwei Freunde hat, die einander ähnlich sind
& den gleichen Namen haben? und ich frage ihn
“[w|W]elchen hast Du Dir
gemeint; den gescheiten, oder den
dummen?” Darauf könnte er nicht
antworten. Wohl aber auf die Frage
“Welchen von ihnen stellt das
vor?” In diesem Falle ist die Antwort einfach
eine weitere Benützung des Bildes, nicht die Aussage über
ein Erlebnis.
| | |
| | ∫ | | | Wie wäre es nun, wenn
Leute die Zeichnung nur wie eine
Landkarte deuteten? , sie nicht als
Würfel sähen? Wie aber dann, wenn sie die
Zeichnung für einen Würfel
hielten?! Müßten
sie sie dazu nicht als Würfel
sehen? Oder kann man die Reaktionen des
“dies für das halten” von denen des
“dies als das sehen” ?
| | |
| | | | | In
einem Sinne ist “wie hast Du das Wort
gemeint” = “wie ist meinst Du das
Wort”, oder auch gleich “erkläre mir das
Wort!”. Aber auch wenn ich
“meinen” so gebrauche, – kann ich
nicht meine Absicht ändern, & daher fragen
“was war damals Deine Absicht”?
Oder könnte ich mir auch denken, daß Leute
d eine solche Frage nicht verstehen
könnten?
| | |
| | / | | |
Vergleiche
James's
Idee, der Gedanke sei schon bei Beginn des Satzes fertig, mit der der
Blitzesschnelligkeit des Gedankens & dem Begriff der
Absicht, das & das zu sagen. Zu
sagen:
der Gedanke
sei schon am Anfang des Satzes fertig (& warum nicht zu
Anfang des vorhergehenden) heißt dasselbe wie: Wenn
[e|E]iner nach dem ersten Wort unterbrochen wird
& Du fragst ihn
“Was wolltest Du damals
sagen” so kann er – wenigstens oft – die Frage
beantworten. Aber auch hier sagt James , was wie eine psychologische Aussage klingt
& keine ist. Denn, ob der Gedanke schon zu Anfang
des Satzes fertig ist, da[ß|s] müßte doch durch
die Erfahrung der einzelnen Menschen werden.
| | |
| | / | | | Nun
aber auch oft
nicht die Frage beantworten, was wir damals hatten
sagen wollen. Aber in diesem Falle sagen wir, wir
hätten es vergessen. Wäre es nun
denkbar,
daß
Leute in die solchen Fällen
antworteten: “Ich habe nur diese Worte
gesagt; wie soll ich wissen was danach gekommen
wäre?”?
| | |
| | ∫ | | |
Das erinnert mich an gewisse
Bemerkungen Köhlers, wenn er das Benehmen seiner Affen
beschreibt. Er macht offenbar richtige psychologische
Bemerkungen, ohne doch zu betonen, daß man eben auf die
feineren Unterschiede des Benehmens sehen
müsse. Daß es, z.B., nicht
genug sei, zu berichten, welche Tätigkeiten das Tier
ausführt, sondern ˇz.B. auch
ˇwesentlich, welche es in einem Zuge
ausführt.
| | |
| | ∫ / | | | Ich sage Einem
das Wort “Bank”; nach einiger Zeit frage ich:
“Wenn ich Dir früher befohlen hätte, einen
Satz mit dem Wort zu
bilden,
– wie hättest Du's
verwendet?” Diese Frage ist
ähnlich der, nach einer vergangenen Absicht.
| | |
| | ∫ / | | |
“Sondern” – Worin lag es, daß
Du's als Bindewort,
nicht als Zeitwort, meintest? – Ich schien es etwas
anders auszusprechen – mit einem höheren Ton auf der zweiten
Silbe. – – Ja, so möchte man die
Erfahrung . Und
doch ist sie so offenbar nicht zu . Es
‘lag’ eben an gar nichts.
| | |
| | ∫ | | |
“Ich sage Einem das Wort
“Bank” & frage “Was hast Du
Dir dabei gedacht?” – Er antwortet:
“Gar nichts”, oder “Was wird er
nur damit anfangen?” So als hätte ich ein
Stück Holz vor ihn gelegt & er hätte nun einfach
abgewartet, ob ich etwas, & was ich, damit anfangen
werde.
| | |
| | ∫ | | | Soll der
‘Bedeutungsblinde’ nicht sagen können:
“Als ich den Satz anfing, wollte ich sagen … ;
dann besann ich mich ˇeines bessern & sagte
…”? Und wenn er nun zu Anfang das
& das sagen wollte, war das ein Erleben einer
Bedeutung? – – Soll ich denn sagen, der
Bedeutungsblinde verstehe die menschliche Sprache nicht?
| | |
| | ∫ / | | |
1.8.46.
“Als ich
den Satz anfing, meinte ich das mit dem Wort, später
aber das andere.” Hier handelt
sich's nicht so sehr um ein
Erlebnis während des Aussprechens des Wortes, als um eine
Absicht. Und wann hatte ich die
Absicht? Erinnere ich mich wirklich an ein Erlebnis der
Absicht? – Nun, – möchte ich sagen
– die Worte des Satzes waren eben in diesem Sinn
ausgesprochen. Sozusagen, in dieser
Atmosphäre. Wie wichtig ist aber diese
Atmos-phäre? Was hätte der
verloren, der sie nicht empfände?
| | |
| | / | | | Wer sagt
“Als ich das Wort hörte, bedeutete es für
mich … ” bezieht sich damit auf einen
Zeitpunkt & auf eine Verwendung des Worts. – Das Merkwürdige daran ist natürlich die
Beziehung auf den Zeitpunkt // auf den
Zeitpunkt & auf eine
Technik // . Die
würde der ‘Bedeutungsblinde’ verlieren.
| | |
| | | | | ∣ Eine
Sprache, die nur ein Wort für Kugel & Kreis
hat. ∣
| | |
| | / | | | Und wer sagt
“Ich wollte damals fortsetzen:
‘ … ’”, der bezieht sich auch
auf einen Zeitpunkt & auf eine
Handlung.
| | |
| | | | | ∣
Je weniger sich Einer
selbst kennt & versteht um so weniger groß ist er, wie
groß auch sein
Talent sein
mag. Darum sind unsre Wissenschaftler nicht
groß. Darum sind Freud, Spengler,
Kraus,
Einstein nicht
groß. ∣
| | |
| | ∫ / | | |
Der verliert nicht viel, der die Bedeutung nicht eine
‘Atmosphäre’ zu nennen geneigt ist.
| | |
| | / | | |
Wenn ich von den wesentlichen Bezügen der
Äußerung rede, so geschieht es; weil dadurch die
unwesentlichen Ausdrücke unserer
besondern Sprache in den Hintergrund treten.
Und ˇder Äußerung wesentlich sind die
Bezüge, wenn sie uns veranlassen würden, einen uns ˇim
übrigen ungewohnten Ausdruck in den (bei
uns) gebräuchlichen zu übersetzen.
| | |
| | / | | | Wie, wenn
nun Einer nie sagte “Ich wollte damals dies
tun” &
man ihn
auch nicht lehren könnte, so einen Ausdruck zu
gebrauchen? Es ist doch klar, daß einer viel denken
kann, ohne das zu denken. Er kann
einen große[n|s] Bereich
ˇGebiet Teil der Sprache
beherrschen, ohne dies zu beherrschen.
Ich meine nun, ⌊:⌋ er erinnert
sich an seine Äußerungen, auch etwa daran, das & das
zu sich selbst gesagt zu haben. Er wird also
z.B. sagen “Ich sagte zu
mir selbst ‘[i|I]ch will dorthin
gehen’”, auch vielleicht “Ich stellte
mir das Haus vor & ging den Weg, der dazu
führt”. Das Charakteristische ist hier,
daß ⌊er⌋ seine Intentionen in der Form von Gedanken
& oder Bildern auftreten
hat, & ⌊sie⌋ daher immer
ersetzbar wären durch das Aussprechen eines
Satzes, oder Sehen eines Bildes. Die
‘Blitzesschnelle’ des Gedankens fehlt ihm. – Soll das aber nun heißen, daß er sich oft wie ein
Automat bewegt; etwa
auf der
Straße geht & etwa Einkäufe macht; wenn man ihn aber
trifft & fragt “Wohin gehst
Du?”, daß er einen dann anstarrt, als wäre er
im Schlaf gegangen? – Er wird auch nicht antworten
“Ich weiß nicht”. Oder wird ihm,
oder uns, sein Handeln planlos vorkommen? Ich sehe nicht
ein, warum! Wenn ich etwa zum Bäcker gehe,
so sage ich mir vielleicht “ich brauche
Brot” & gehe den gewohnten Weg. Fragt man
ihn “Wohin gehst Du?”, so will ich
annehmen, er antwortet mit dem Ausdruck der Absicht, so wie wir. – Wird er aber auch sagen “Als ich von zu
Hause wegging, wollte ich zum Bäcker gehen, jetzt aber
…”? Nein; aber sollen wir sagen, daß
er deshalb gleichsam schlafwandelnd sich auf den Weg gemacht
hat?
| | |
| | / | | | Ist es aber nicht sonderbar,
daß wir solche Menschen dann nicht begegnen,
bei der großen Varietät der
Menschen⌊?⌋ , die es
gibt? Oder finden sich diese Leute eben unter den
Geistesschwachen; & es wird nur nicht genügend
beobachtet, welcher Sprachspiele diese fähig sind, welcher
nicht?
| | |
| | ∫ | | | Ob eine Reaktion
(Sprachreaktion) richtig ist, oder phantastisch, das hängt
von ihrer Umgebung ab.
| | |
| | ∫ / | | | Beschreibe
Menschen, die nicht mit Blitzesschnelle denken. Die es
lächerlich fänden, wenn man sagte, der Gedanke sei schon zu
Anfang des Satzes fertig.
| | |
| | / | | |
Plato sagt, das Denken sei
ein Gespräch. Wäre es wirklich ein Gespräch,
so könnte man nur
die Worte
des Gesprächs berichten & die ˇäußern
Umstände unter denen es geführt wurde, aber nicht auch,
die Meinung, die diese Worte damals für den Sprecher
hatten. Sagte Einer zu sich selbst (oder laut)
“Ich hoffe bald den N. zu sehen”
so hätte es keinen Sinn zu fragen: “Und
welchen Menschen dieses Namens hast Du damals
gemeint?” Er hat eben nur diese Worte
gesagt. Aber könnte ich mir nicht denken,
daß er nun dennoch auf bestimmte Weise fortsetzen will;
so daß ich ihn fragen kann “Und wen
meinst Du nun jemand mit diesem Namen, &
wen?” Und angenommen, er könnte nun
für gewöhnlich fortsetzen, seine Worte erklären, –
worin läge der Unterschied zwischen ihm & uns? – Er
jeden Gedan-ken, (gleichsam, ) wörtlich
berichten. Wenn er also sagte “Ich habe
gerade an N. gedacht” & wir ihn
fragten “Wie hast Du an ihn
gedacht?”, so kann er das immer beantworten,
außer es sei denn er sagt, habe es vergessen.
| | |
| | ∫ | | | Wird aber ein
Unterschied sein zwischen Einem, der sagt “Ich
habe sein Bild im Geiste gesehen” & einem, der sagt
“Ich habe ein Bild im Geiste gesehen & bin nun
geneigt zu sagen, es sei das seine”?
| | |
| | / | | |
“Ich habe an ihn gedacht” –
“Ich habe von ihm gesprochen” –
“[i|I]ch habe an ihn
geschrieben” –
| | |
| | / | | | Wie, wenn man sagte,
die Idee “Ich habe an ihn gedacht”
sei eine Art Traum?
| | |
| | / | | | Jemand, der mir sagt
“N. hat mir geschrieben” kann ich
doch fragen “Welchen N. meinst
Du?”. Und muß er, um mir antworten zu
können, sich auf ein Erlebnis beziehen, beim
Aussprechen des Namens?? – Und wenn er
nun bloß den Namen “N” ausspräche
– vielleicht als Einleitung zu einer Aussage über
N –, kann ich ihn nicht ebenso fragen “Wen
meinst Du?” & er ebenso
antworten?
| | |
| | / | | | Man spricht ja wirklich oft
bloß den Namen eines Menschen aus; etwa in einem
Seufzer. Und der Andre fragt nun “Wen
hast Du gemeint?” Und wie wird nun unser
Bedeutungsblinder handeln? Wird er nicht so
seufzen; oder nichts auf die Frage antworten können;
oder antworten “Ich meine
… ” statt “Ich habe …
gemeint”?
| | |
| | ∫ / | | | Denke man
sagte statt “Wen hast Du
gemeint?”:
“Erkläre!”, oder
“Setz fort!”, oder dergleichen. – Aber der Antwort auf die Aufforderung
“Setz fort!” fehlt eben die
Beziehung // der Bezug // auf
den vergangenen od (oder sonst
einen) Zeitpunkt, die das Wesentliche an der Äußerung
des Erlebnisses ist.
| | |
| | ∫ | | | Nun könnte man aber
sagen: Es ist ein Unterschied, ob ich seufze & um
eine Erklärung gefragt werde, – oder ob der Andre mir
den Namen sagt & mich dann, sozusagen, um eine
Erklärung . Aber ist dieser
Unterschied so wichtig? Warum soll ich nicht das
ˇbloß gehörte Wort zu meinem Ausdruck
machen?
| | |
| | ∫ | | | Ist der Bedeutungsblinde also
nur nicht geneigt, von einem Erleben der Bedeutung beim
Hören des Wortes zu reden?! Oder
tritt der Unterschied da auf, wenn Einer sagt “Wie Du
von N. hast,
habe ich zuerst an … gedacht, & erst später an
…”? – Nun hier wird Denn hier wird | ein Zeitpunkt genannt.
| | |
| | ∫ | | | Nimm
an, Jemand spreche Namen
“N” aus, der der Name mehrerer meiner
Bekannten ist; & er sagt “Setz
fort!”. Ich nun antworte
ich mit eine[m|r] Satz
Beschreibung
eines dieser Bekannten. – Ist das, als sagte ich
“Ich habe bei ‘N’ an …
gedacht”? – Könnte es nicht sein
daß ich zuerst an den einen gedacht, & dann die
Beschreibung eines andern gegeben habe? Aber ich
hätte dem auch so Ausdruck geben können, indem
ich einen N. beschreibe &
ˇetwas dazusetze wie “Das ist aber nicht meine
primäre Erklärung des Namens”.
| | |
| | ∫ | | | Denke, man
fragte: “Welche Erklärung knüpft
sich Dir an das Wort
… an?” –
| | |
| | / | | | Stelle Dir irgendeinen
Bekannten vor! Nun sag, wer es war! –
Manchmal kommt das Bild zuerst & der Name
später. Aber heißt das, daß ich den Namen nach
der Ähnlichkeit des Bildes errate? – Und wenn
nun der Name erst später folgt, soll ich sagen, die
Vorstellung ˇdes Bekannten war schon mit dem Bild da,
oder sie war erst mit dem Namen ? Nun
ich habe ja ˇauf den Namen
nicht nach aus von der
Ähnlichkeitc de[m|s] Bild⌊es⌋ gegeben
geschlossen; : & eben darum kann ich
sagen, die Vorstellung wäre schon mit dem Bild da
gewesen., oder auch sie sei erst
| | |
| | ∫ | | |
Aber da könnte man fragen: “Wenn Einer
nun, ehe er sich den Namen genannt hat, stürbe,
– hat er die Vorstellung eines bestimmten Menschen gehabt, oder
nur die Vorstellung
Gesichtszüge? Wäre nicht diese Frage
ähnlich: “Wenn einer, noch ehe er sich eines
Traumes erinnern konnte, ˇim Schlaf gestorben wäre, –
hätte er da geträumt?” Denn wenn
man sagt – wie ich es getan habe – den Traum könnte man
als ein Erinnerungsphänomen betrachten, dann schiene diese
Frage Sinn zu haben. Und doch kann sie keinen haben.
| | |
| | / ∫ | | |
“Wie Du das Wort ‘Bank’ gesagt hast, da
hat es zuerst gar nichts für mich bedeutet, dann Geldbank, dann
Sitzbank.” Das ist doch gewiß die Beschreibung
eines
Erlebnisses!
| | |
| | ∫ / | | |
2.8.46.
Diese
Aussage ist natürlich charakteristisch für
eine psychologisches Experiment. Aber auch
im gewöhnlichen Gebrauch
der Sprache hat allgemein hat | diese Art Aussage nur den Wert einer
Erklärung des Verhaltens der Person, die die
macht. Die Aussage ist nämlich
nicht: “Ich reagierte zuerst so, dann
so”. Anderseits aber könnte
man sie doch so auffassen: “Ich hätte, wenn
Du mich etwa gefragt hättest, zuerst so, dann
so reagiert”.
| | |
| | ∫ | | | Ja, kann man sagen, daß
sich jede Aussage “[d|D]as Wort … hat
für mich, als ich es hörte, das bedeutet”
durch einen Konditional ausdrücken ließe?
| | |
| | / | | | “Ich muß zur
Bank gehen & Geld holen.” – Wie hast
Du diesen Satz verstanden? Muß diese Frage etwas
anderes heißen als: “Wie würdest Du
diesen Satz erklären, welche Handlung auf ihn
erwarten, etc? Wenn der Satz unter
verschiedenen Umständen ausgesprochen wird, so daß das
Wort ‘Bank’ einmal offenbar das, einmal
etwas anderes bedeutet, – muß da etwas besonderes beim
Hören des Satzes vorgehen, damit Du ihn verstehst?
Werden hier nicht alle Erlebnisse des Verstehens vom
Gebrauch, von der Praxis der Sprache // des
Sprachspiels // zugedeckt?! Und das
heißt nur: Solche Erlebnisse interessieren uns hier gar
nicht.
| | |
| | / | | |
Wenn ich den Milchmann kommen sehe, hole ich meinen Krug
& gehe ihm entgegen.
Erlebe
ich ein Beabsichtigen? Nicht daß ich
wüßte. (So wenig ˇvielleicht, wie ich
versuche zu gehen, um zu gehen.) Wenn ich aber
aufgehalten & gefragt würde “Wohin
wolltest Du mit dem Krug?”, würde ich meine
Absicht aussprechen.
| | |
| | | | |
“Wenn ich nun z.B. sage
“Ich bin aufgestanden, um zum Milchwagen zu
gehen”, – soll man das die Beschreibung eines
Erlebnisses des Beabsichtigens nennen? Und
warum ist das irreleitend? Darum, weil
ˇes hier keinen ‘Ausdruck’ eines Erlebnisses
gab?
| | |
| | / | | |
Wenn ich aber sage “Ich bin aufgestanden um
… , dann aber besann ich mich & … ”,
– wo liegt hier das Erlebnis, & wann geschah
es? War das Erlebnis
nur das
‘sich besinnen’, ‘sich anders
entscheiden’?
| | |
| | / | | | Ich nehme den Milchkrug,
gehe ein paar [s|S]chritte, dann sehe ich, daß er nicht
rein ist, sage “Nein!” & gehe
wieder zurück zur
Wasserleitung. Dann beschreibe ich, was vorging,
& nenne meine Absichten. Hatte ich sie
nun nicht? Freilich! Aber nochmals:
ist es nicht irreführend sie “Erlebnisse” zu
nennen, – ? wenn man nämlich,
was ich zu mir ˇselbst sagte, mir vorstellte,
etc, auch
“Erlebnisse” nennt! // auch so nennt! //
(Es wäre eben auch irreführend, die Absicht ein
“Gefühl” zu nennen.)
| | |
| | / | | | Und es fragt sich
nun, ob, aus demselben Grunde, es nicht gänzlich irreführend
war, von
‘Gestaltblindheit’ oder
‘Bedeutungsblindheit’ zu reden
, (– so als redete man von
‘Willensblindheit’, wenn Einer sich passiv
verhält). Denn blind ist eben der, der eine
Empfindung nicht hat. (Den Schwachsinnigen
– z.B. – kann man nicht mit dem
Blinden vergleichen.)
| | |
| | / | | | Als ich ˇdas erste
zeichnete, war es die
Hälfte von ; das zweite war die
Hälfte von ; das dritte
war ein ganzes.
| | |
| | ∫ / | | | “Was
geht im Geist eines Schwachsinnigen vor, wenn er den Satz
… ausspricht? Dasselbe, wie in meinem? – Oder sind seine Gedanken trüber?”
| | |
| | / | | |
3.8.46.
“Ich zweifle nicht, daß das
oft ” – Wenn Du
das in einem Gespräch sagst, – kannst Du
wirklich glauben, daß Du ˇbeim Reden
zwischen den Bedeutungen der Wörter
‘daß’ & ‘das’
unterscheidest?
| | |
| | / | | | Gegen die
Annahme Fiktion von Menschen, die nur laut
denken könnte man diesen Einwand machen wollen:
Angenommen so einer sagte “Als ich von
Hause wegging, sagte ich mir, ‘ich
zum Bäcker
gehen’”, – könnte man ihn denn nicht
fragen: “Hast Du aber diese Worte wirklich
gemeint? Du konntest sie ja auch als
Sprachübung, oder als Zitat, oder zum Spaß, ˇoder um jemand
irrezuführen, u.s.f., gesagt
haben.” Nun, das ist wahr. Aber lag
also, welches er tat, in dem Erlebnis, das die Worte
begleitete? Was spricht für so eine
Behauptung? Wohl das, daß der Gefragte
ant-worten kann
“[i|I]ch habe den Satz so
gemeint”, ohne dies aus äußern
Umständen zu schließen.
| | |
| | / | | |
Man will freilich sagen,
daß wer sich daran erinnert, diese Worte
gemeint zu haben, ˇerinnere sich an ein
das Erlebnis einer gewissen Tiefe
erinnert, einer Resonanz. (Hätte
er's nicht gemeint, so
hätte er diese Resonanz nicht gehabt.)
Aber ist das nicht bloß eine Täuschung[;| (]nicht ganz unähnlich der, wenn [e|E]iner
glaubt, er spüre das Denken im Kopf.)?
Man macht sich ein Bild der Vorgänge
mittels ungeeigneter Begriffe.
(Vergl. James.)
| | |
| | ∫ | | | “Aber woran
erinnert man sich, wenn man sich ˇdran erinnert,
die Worte ‘Ich muß zum Bäcker gehen’
gemeint zu haben?”
| | |
| | / | | | Mach
diesen Versuch: Sag Dir ein mehrdeutiges Wort
z.B.
(“sondern”). Wenn Du es nun
z.B. als Verbum erlebst, so versuch
diese Erlebnis festzuhalten, so daß es andauert. – Sagst Du das Wort öfter vor Dich hin so verliert es
seine Bedeutung für Dich; & nun frag Dich ob, wenn
Du' es
gewöhnlichen Sprechen ˇals
Verbum gebrauchst, das Wort sich nicht vielleicht so
anfühlt, wenn es beim
öftern Wiederholen seine Bedeutung verloren hat. –
Aus der Erinnerung kannst Du gewiß nicht das Gegenteil
bezeugen. Sondern man findet nur, daß es a priori nicht anders sein könne.
| | |
| | / | | | Es ist ganz
gleichgültig, ob man sagt, man projiziere erst später die
Deutung von “sondern” in das Erlebnis während
des Aussprechens. Denn es ist hier
zwischen projizieren & beschreiben kein Unterschied.
| | |
| | / | | |
4.8.46.
Man kann eine Zeichnung für
einen wirklichen Würfel halten; aber auch, im selben Sinne, ein
Dreieck für liegend oder stehend? “Als ich
näher kam, sah ich daß es nur eine Zeichnung
war.” Aber nicht: “Als ich
genauer hinblickte, sah ich, daß dies die
Grundlinie & dies die Spitze war.”
| | |
| | ∫ / | | |
“Als Du ˇvom N zu reden anfingst, dachte ich,
Du meintest den N. M. & erst
später nachher habe ich gesehen, daß Du
den N. O. meinst.” –
Wie dachte ich, der N. M. sei
gemeint? Ich hatte vielleicht ein Bild, –
aber das mußte erst gedeutet werden; & als mir der Andere
N. einfiel sagte ich mir vielleicht “Ach
so!” oder dergleichen, aber das könnte auch
wieder alles mögliche heißen.
| | |
| | / | | |
Meine Worte, “Als Du zu reden anfingst, dachte ich,
Du meintest …”, knüpfen an den Anfang seiner Rede an
& an eine Vorstellung, die ich dabei hatte. –
Und es ist natürlich möglich, daß jemand
nie tut.
Ich nehme aber an, er könne am Ende die Frage
“Von welchem N.ˇ, glaubst Du, habe
ich geredet?” beantworten. Und es ist
natürlich möglich, daß er sie anders beantwortet
hätte, wenn ich ˇdie Frage schon nach den ersten Worten
meiner Erzählung gestellt hätte. Soll er also die
Frage nicht verstehen: “Hast Du gleich im Anfang
gewußt, von wem ich redete?” –
Und wenn er nun so eine Frage nicht versteht, – werden wir ihn
nicht einfach für etwas geistesschwach halten? Ich
meine: werden wir nicht
ein-fach
annehmen, daß sein Denken nicht recht deutlich sei, oder
daß er sich an das, was er damals dachte, – wenn er
überhaupt etwas dachte, – nicht mehr
erinner[n|e] könne? Das heißt, wir
werden hier für gewöhnlich ein anderes Bild gebrauchen, als
das, welches ich vorschlage.
| | |
| | / | | | Aber es ist wahr: wir
haben bei Geistesschwachen oft das Gefühl als redeten sie mehr
automatisch wir.
Und wenn Einer wäre, was wir
‘bedeutungsblind’ nannten, so würden wir uns
vorstellen, er müsse einen weniger lebendigen Eindruck
machen als wir, mehr ‘wie ein Automat’
handeln. (Man sagt auch:
“Weiß Gott, was in
seinem Geist vorgeht!” & denkt an etwas
nebuloses &
unordentliches // an etwas
Undeutliches, Unordentliches.) //
| | |
| | ∫ | | | Wie wäre
es, wenn Einer den ersten Teil meiner Erzählung wiederholte
& statt “N” “N.
M.” setzt, & dann den zweiten mit einer
andern Substitution? Diese Methode könnte auch
verwendet werden, um zu fragen: “Hast
Du mit ‘N’ den …
gemeint?”
| | |
| | / | | | Es könnte sein,
daß Menschen, wenn man ihnen ein isoliertes Wort
sagt(e), gleich irgend einen Satz mit diesem Wort
bildeten; , (&) daß
andere es nicht täten; (&) daß jenes
ein Zeichen von Intelligenz, dieses von Stumpfheit
wäre.
| | |
| | ∫ / | | |
Unsere ‘Bedeutungsblinden’, wenn man im
Experiment ein isoliertes Wort ausspricht können nicht sagen
welche seiner Bedeutungen
es für
sie gehabt hat. Wenn man aber das Wort, wenn auch nicht in
einem Satz, aber in einer Situation ausspricht, in der es
Bedeutung hat, so reagieren sie darauf
einer seiner
Bedeutungen.
| | |
| | / | | | Was läßt sich
gegen den Ausdruck “spezifische psychologische
Erscheinung”, oder “unreduzierbares
Phänomen” vorbringen? Sie sind
irreführend, aber woher sind sie eigentlich
genommen. Man will natürlich etwa
sagen: “Wer süß, bitter, rot, grün,
Töne & Schmerzen nicht kennte, dem kann man, was diese
Worte heißen, nicht begreiflich machen.” Wer
dagegen noch keinen Apfel gegessen hat, dem kann
man, was man ⌊ge⌋meint
ˇist,
erklären. Rot ist eben dies &
bitter dies & Schmerz dies.
Aber wenn man das sagt muß man nun
wirklich
was diese Worte
meinen; d.h. etwas
rotes zeigen, etwas
bitteres
kosten, oder kosten lassen, sich oder dem Andern Schmerz
zufügen ˇetc.
Nicht während man Schmerz hat sagen
“das ist Schmerz”. // Nicht
denken, man könne privat in sich auf den Schmerz
zeigen. // Wie wird man aber
dann, was “vorstellen”,
“erinnern”, “beabsichtigen”,
“glauben” heißt,
vorführen. Der Ausdruck
“spezifischer psychologische
Erscheinung” entspricht aber dem der privaten hinweisenden
Definition.
| | |
| | / | | |
4.8.
Ist das (am Ende)
eine Täuschung, wenn die Worte des Andern hätten damals diesen Sinn
für gehabt? Freilich
nicht! So wenig, wie es eine Täuschung ist, zu
glauben, daß man in der Nacht vor dem
Aufwachen etwas geträumt
habe!
| | |
| | / | | |
Als ich ˇden Fall
eine[m|s]
‘Bedeutungsblinden’ annahm, war es, weil das
Erleben der Bedeutung im Gebrauch der Sprache keine Rolle zu
spielen scheint // keine Wichtigkeit zu haben
scheint // . Weil es also , als könne dem
‘Bedeutungsblinden’ nicht viel verloren
gehen. •3
| | |
| | | | | ∣ Kinder sind
[E|e]rwachsene
ˇMenschen! ∣
| | |
| | | | | • Damit aber ist in Konflikt, daß
wir manchmal äußern, in einer Mitteilung habe ein Wort
für uns eines bedeutet, bis wir gesehen hätten, es
bedeutete etwas anderes. Erstens aber fühlen wir in
diesem Falle nicht, das Erleben der Bedeutung habe beim
Hören des Wortes stattgefunden. Zweitens
könnte man hier eher von einem Erleben des
Sinnes des Satzes reden, als von dem einer
Wortbedeutung.
| | |
| | / | | | Das Bild, das man
etwa mit dem Aussprechen des Satzes ˇ“Die Bank ist
weit weg” verbindet ist nun eine Illustration zu
ihm & nicht zu einem seiner Worte.
| | |
| | ∫ | | | Ist es nun
notwendig, einen Satz, den man sagt, wenn man ihn
‘meint’, zu erleben? Ist es nötig
eine Rechnung Addition, die man macht, zu
erleben? – Und kann man einen Satz, den man in einem
bestimmten Sinn gebraucht, nicht auf verschiedene Weise
erleben? & ist eine solche Weise
vorgeschrieben? Und doch scheint das
Erlebnis eine Rolle zu spielen, wenn man sagt:
“Im Anfang
ich, Du meintest … ; dann erst …”
Denn – wird man sagen – wenn Du
Dich hier des Erlebens einer Bedeutung (oder eines Sinnes)
erinnerst, so muß es doch das Erlebnis auch gegeben haben, auch
wenn Du später Deine Auffassung nicht
hättest.
| | |
| | ∫ | | | Das Wort
“Erlebnis” scheint mich hier in die Irre zu
führen.
| | |
| | / | | | Wenn Einer fest darauf
bestünde, er erlebe meißt gar
nichts, wenn er einen Satz Wort Befehl, eine
Mitteilung, u.s.w.,
mindestens
nichts, was für ihn den Sinn der Worte bestimme, –
könnte dieser nicht doch, in irgend einer Form, sagen, die ersten Worte des Satzes
hätten er so aufgefaßt & später
seine Auffassung geändert? – Aber zu welchem
Zweck würde er das
sagen?? Nun, es könnte eine bestimmte
Reaktion seinerseits erklären. Er hörte
z.B., N sei gestorben, & glaubte
sein Freund N sei gemeint, dann kommt er drauf,
daß es nicht so ist. Er schaut erst bestürzt; dann
erleichtert. – Und, was so eine Erklärung
für eine Funktion // für ein
Interesse // haben kann, ist leicht zu sehen.
| | |
| | / | | | Was
soll ich nun sagen: – daß der Bedeutungsblinde nicht
im Stande ist, so zu reagieren? oder,
daß er nicht
behauptet, er hätte damals die Bedeutung
, – daß er also nur
ein besonderes Bild nicht gebraucht?
| | |
| | / | | | Ist der
Bedeutungsblinde also der, der nicht sagt:
“Der
ganze
Gedankengang stand wie mit einem Schlage vor
mirc”? Ist damit aber gesagt, daß
er nicht sagen kann “Jetzt hab
ich's!”?
| | |
| | / | | |
5.8.
“Es war dort kein Baum
& kein Strauch” – wie funktioniert dieser
Satz? Nun, “Baum” steht für ein
Ding das so ausschaut. Gewiß
ja, : so schaut ein Baum aus; aber ist die
Idee der Vertretung des Dings durch das Wort wirklich so leicht zu
verstehen? Wenn ich einen Garten plane, so kann ich einen
Baum dort durch einen Pflock vertreten lassen. Wo der
Pflock jetzt steht wird später der Baum gesetzt werden. – Man könnte aber doch sagen, das Wort
“Baum” im Satz vertrete ˇdort das Bild eines
Baums (& als solches kann natürlich auch
ein Baum verwendet werden). Denn
des Wortes
“Baum” könnte man in einer Bildersprache
das Bild setzen, & das Wort “Baum” wird in
jedem Fall durch die hinweisende Definition mit dem Bild
verbunden. Dann ist ⌊es⌋ also die
Hinweisende Definition⌊,⌋ d[as|ie],
was
bestimmt, was das Wort ‘vertritt’.
Und nun wende dies auf das Wort “Schmerz”,
z.B., an. – Aber vertritt nicht
auf einem Plan das Zeichen
“”
ein Haus? Doch nur insofern, als ein Haus auch als
Zeichen dienen könnte! Aber
doch das Zeichen vertritt doch nicht das Haus, wofür
es steht. – “Nun, es entspricht
ihm.” – Wenn ich also mit dem Plan in der
Hand gehe & komme zu diesem Haus, zeige ich auf die Stelle im
Plan & sage “Das
ist das Haus”. –
Vert
“Es ˇDas Zeichen
vertritt das Haus” hieße: “Weil ich
das Haus nicht selbst in den Plan setzen kann, setze ich
statt seiner dies Zeichen.” Aber was täte
denn das Haus selbst im Plan?! Eine Vertretung ist
etwas Vorläufiges, aber wenn das Zeichen dem Haus
entspricht, so ist doch hier nichts Vorläufiges; es
wird, ja wenn wir zum Haus kommen, nicht durch das Haus
ersetzt. Und da das Zeichen nie durch seinen Träger
ersetzt wird, könnte man fragen, :
wie kann denn ein Tintenstrich ein Haus ersetzen?
Nein: der Pflock ersetzt den Baum, das Bild kann den Menschen
ersetzen, wenn man lieber ihn sähe, aber mit dem Bild
vorliebnehmen muß; aber schon das Zeichen auf der Landkarte ersetzt
nicht
den
Gegenstand, den es bedeutet.
| | |
| | ∫ / | | | Eine
falsche Idee, während sie noch lebt, beseitigen, ist sehr schwer,
& nicht einmal gut; denn & wo sie war, ist statt ihrer ist | nun ein Loch gerissen,
& man kann nichts
[R|r]ichtigeres hineinsetzen // an ihrer Stelle
einfügen // an ihre Stelle
setzen | . Ist sie eines
natürlichen aber ˇeinmal gestorben, so ist
siec es leicht ˇsie zu
entfern[en|t] & zu ersetzen &
wo sie war, ist keine Risswunde.
| | |
| | ∫ | | | Die Liebe zur
Grausamkeit schließt auch eine beinahe künstlerische Liebe
zum zur Uunheimlichen,
ˇgleichsam [P|p]aradoxen, Form der Tat ein. Was [G|g]rauenhaft
ist, erhält z.B. einen Anstrich des
Lächerlichen. Und erhält dadurch sozusagen noch
ein metaphysisches Grauen, das Unheimliche. Ein Mord,
der mit Ironie
be-gangen wird,
setzt im Opfer noch ganz andere⌊s⌋
Gedanken in Bewegung, als einer, der im Zorn oder in
der Verzweiflung geschieht.
| | |
| | ∫ | | | Die Worte
“Als Du zu reden anfingst, glaub[e|te] ich,
Du meintest … ” können uns eine Reaktion, die
damals auftrat, erklären – – wenn das aber nicht der Fall
wäre, – wie wüßte man, daß sich, der dies sagt,
nicht irrt, daß ihn in so e |