| 138
“Aber sind die
[U|Ü]bergänge also durch die
algebra⌊i⌋sche Formel nicht
bestimmt?” – In der Frage liegt ein
Fehler.
Wir verwenden den Ausdruck: “die [U|Ü]berg[a|ä]nge sind durch die Formel ..... bestimmt“. –
Wir können etwa davon reden, dass Menschen durch Erziehung (Abrichtung) dahingebracht werden, die Formel y = x² so zu verwenden, dass Alle, wenn sie die gleiche Zahl für x einsetzen, immer die gleiche Zahl f[ue|ü]r y herausrechnen. Oder wir können sagen: “Diese Menschen sind so abgerichtet, dass sie alle auf den Befehl ‘+3’ auf der gleichen Stufe den gleichen [U|Ü]bergang machen. Wir könnten dies so ausdrücken: “Der Befehl ‘+3’ bestimmt für diese Menschen jeden [U|Ü]bergang von einer Zahl zur nächsten völlig.” (Im Gegensatz zu andern Menschen, die auf diesen Befehl nicht wissen, was sie zu tun haben, oder deren jeder zwar mit Sicherheit, aber in anderer Weise auf ihn reagieren.) // , oder die zwar mit Sicherheit,⇒(vergl. 189)2 aber ein jeder in anderer Weise, auf ihn reagieren.) // Wir können anderseits verschiedene Arten von Formeln und zu ihnen gehörige verschiedene Arten der Verwendun[t|g] (verschiedene Arten der Abrichtung) einander entgegensetzen. Wir nennen dann Formeln einer bestimmten Art (und der dazugehörigen Verwendungsweise) “Formeln, welche eine Zahl y für ein gegebenes x bestimmen”, und Formeln anderer Art, solche, “die die Zahl y für ein gegebenes x nicht bestimmen”. (y = x² + 1 wäre etwa von der ersten Art, y ˃ x² + 1, y = x² ± 1, y = x² + z von der zweiten.) Der Satz “die Formel ..... bestimmt eine 139
Zahl
y” – ist dann
eine Aussage über die Form der Formeln und es ist nun
zu unterscheiden ein Satz wie:
“dDie Formel, die ich
hingeschrieben habe, bestimmt y”,
oder “hHier steht eine Formel,
die y bestimmt”, ˇzu
unterscheiden von einem Satz wie:
“dDie
Formel y
= x² bestimmt die Zahl y für
ein gegebenes x”.
Die Frage:
“Steht dort eine Formel, die y bestimmt?” heisst dann dasselbe wie: “Steht dort eine Formel
dieser Art, oder jener
Art?”[,| ;] was wir aber mit der
Frage anfangen sollen: “Ist
y =
x² eine Formel, die y für ein
gegebenes x bestimmt?” –
ist nicht ohne weiteres klar. Diese Frage könnte
man etwa an einen Schüler stellen, um zu prüfen, ob er
die Verwendung des Ausdrucks “bestimmen” versteht;
oder es könnte eine mathematische Aufgabe zu sein,
zu berechnen, ob auf der rechten Seite der Formel nur eine
Variable steht, wie z.B. im
Fall:
y = (x² + z)² ‒
z(2x² + z).
|
|
⋎
Man kann nun sagen: “Wie die
Formel gemeint wird, das bestimmt, welche
[U|Ü]bergänge zu machen
sind.” Was ist das Kriterium dafür, wie
die Formel gemeint ist? Doch wohl die Art und Weise,
wie wir sie ständig gebrauchen, wie uns gelehrt wurde, sie zu
gebrauchen. Wir sagen z.B. Einem, der ein uns unbekanntes Zeichen gebraucht: “Wenn Ddu mit “
So kann also das Meinen die [U|Ü]bergange zum voraus bestimmen.
|
| “20004,
20006” und nicht
“20004,
20008”?”
– ,
(ˇÄhnlich ist
[D|d]ie Frage ist ähnlich
der:
“[w|W]ie
weiss ich, dass diese
Farbe ‘rot’ ist?”)
“Aber Du weisst dochˇ z.B., dass Du immer die gleichen Zahlenfolge in den Einern schreiben musst: 2, 4, 6, 8, 0, 2, 4, u.s.w.” – Ganz richtig! das Problem muss auch schon in dieser Zahlenfolge, ja auch schon in der 2, 2, 2, 2, u.s.w. ad inf. auftreten. – Denn wie weiss ich, dass ich nach der 500sten “2” Zwei “2” “2” schreiben soll[,|?] dass nämlich
150
wenn ich es zuvor weiss, was
hilft mir
dieses
Wissen für später? Ich meine: wie
weiss ich dann, wenn der Schritt
wirklich zu machen ist, was ich mit
(Wenn zur Fortsetzung der Reihe +1 eine Intuition nötig ist, dann auch zur Fortsetzung der Reihe +0.) |
|
“ “Aber ich weiss doch auch, dass, welche Zahl immer man mir geben wird, ich die folgende gleich mit Sicherheit werde angeben können.” – Ausgenommen ist doch gewiss der Fall, dass ich sterbe, ehe ich dazu komme, die nächste sie Zahl zu nennenˇ kann, dazu komme, und natürlich auch viele andere Fälle. Dass ich aber so sicher bin, dass ich fortsetzen kann, // dass ich werde fortsetzen können, // das ist natürlich
|
| 140
“Worin(Ƒ) liegt dann aber die eigent[ue|ü]mliche Unerbittlichkeit der Mathematik?” – Wäre für sie nicht ein gutes Beispiel die Unerbittlichkeit, mit der auf 1 eins zwei folgt, auf zwei drei, (auf drei vier,) usw.? –– ◇ Das heisst doch wohl: in der Kar Kardinalzahlenreihe folgt, – denn in einer andern Reihe folgt ja etwas anderes? . Und ist denn diese Reihe nicht eben durch diese Folge definiert? – “ “
141 sie sei
brauchbar und, , vor
allem, sie werde verwendet. |
|
“Aber folgt es nicht
mit logischer Notwendigkeit, dass
Ddu
Ziffer
|
| 145
Wie würden wir mit der Wahrheit in Konflikt geraten, wenn unsere Zollstäbe aus ˇsehr weichem Gummi wären, statt aus Holz und Stahl? – “Nun, wir würden nicht das richtige Mass des Tisches kennen lernen.” – Du meinst, wir würden nicht, oder nicht zuverlässig, die Masszahl erhalten, die wir mit unsern harten Massstäben erhalten. Der wäre also im Unrecht, der den Tisch mit dem dehnbaren Massstab gemessen hätte und behauptetˇe, er mässe nun 1.80 m nach unserer gewöhnlichen Messart; sagt er aber bloss, der Tisch misst 1.80 m nach
Einen Massstab, der sich bei
Man kann dann sagen: Was hier “messen” und “L[ae|ä]nge” und “längengleich” heisst, ist etwas Anderes, als was wir so nennen. Der Gebrauch dieser Wörter ist hier ein anderer, als der unsere; aber er ist mit ihm verwandt, und auch wir gebrauchen diese Wörter auf vi⌊e⌋lerleiiel Weise. Plinius sagte, es sei eine Eigenschaft der Zahlen, dass ˇimmer nach je zehn eine höhere Art beginne. (Die logische Struktur der Welt. –) |
|
142 tigkeit, ein
Vorgang im Medium des Verstandes, gleichsam ein Brauen der Nebel,
aus welchem dann die Folgerung auftaucht. Sehen wir aber
doch zu, was dabei geschieht! –
Einerseits Da gibt es
da einen [U|Ü]bergang von
einem Satz zum andern auf dem Weg über andere Sätze, also
durch eine Schlusskette, – aber
von diesem [U|Ü]bergang brauchen
wir nicht zu reden, da er ja eine andere Art von
[U|Ü]bergang voraussetzt, nämlich
ˇden von einem Glied der Kette zum nächsten. // , da er ja aus andern
[U|Ü]bergangen
zusammengesetzt ist, nämlich von einem Glied der Kette zum
nächsten. // Und
auch hier gibt es einen Vorgang, den man
[U|Ü]bergang zwischen Gliedern
nennen kann. Es kann nun zwischen den
Gliedern ein Vorgang der Überleitung
stattfinden. An diesem
Vhorgang Vorgang ist
nun nun, nichts Okultes;
esr
ist ein Ableeiten des einen
Satzzeichens aus dem andern nach einer Regel[,| ;] ein
Vergleichen der beiden mit irgendeinem Paradigma, das uns das
Schema des [U|Ü]bergangs
darstellt[,| ;] oder dergleichen.
|
|
Was
heisst es nun, dass
sich ein Satz aus einem andern, vermittels einer Regel, ableiten
lässt?
Lässt sich nicht alles aus allem
143 Regel, die
sagt, dass
Ddu wir diese
Zahl erhalten
m[u|ü]ssten, wenn
anders Ddu
ric wir richtig
multipliziersten; und diese Regel können wir dadurch
erhalten, dass wir die beiden Zahlen
multiplizieren, oder auch auf andere Weise (obwohl man auch
jeden Vorgang, der zu diesem Ergebnis führt,
(eine)
‘Multiplikation’ nennen
|
∫ ∫ |
Aber
die Schlussregel muss
doch so sein, dass die Folgerung wahr sein
muss, wenn die
Premisˇse wahr ist.
Wenn ich also die
Premisˇse als wahr erkannt
habe, so muss der
Schluss ein solcher sein,
dass ein
Nicht-[U|Ü]bereinstimmen der Folgerung mit
der Realität ausgeschlossen ist. ‒ ‒ Und
das ist nur dadurch möglich, dass ich
nichts als ein solches
Nicht-[U|Ü]bereinstimmen gelten lasse,
wenn die Realität mit den
Premisˇsen
[u|ü]bereinstimmt. |
|
“Ich darf
aber doch nur folgern, was wirklich
folgt!” – Soll das
heissen: nur das, was den
Schlussregeln
gemäss folgt[,| ;]
– oder soll es heissen:
nur das, was solchen
Schlussregeln
gemäss folgt, die irgendwie mit
144 Hier
schwebt uns in vager Weise vor, dass diese
Realität etwas sehr
Aabstraktes,
sehr
Aallgemeines
und sehr
Hhartes
ist. Die Logik ist eine Art von
Ultra-[p|P]hysik,
die Beschreibung des ‘logischen Baus’ der
Welt, den wir durch eine Art ˇvon
Ultra-eErfahrung
wahrnehmen (mit dem Verstande etwa). Es
schweben uns hier vielleicht Schlüsse vor wie dieser:
“Der Ofen raucht, also ist das Ofenrohr wieder
verlegt.” (Und so wird dieser
Schluss gezogen! Nicht
so: “Der Ofen raucht, und wenn immer der Ofen
raucht, ist das Ofenrohr verlegt;
also .....”.) |
|
Das,
[w|W]as
wir ‘logischer Schluss’
nennen, ist (nichts
als) eine Transformation des
Ausdrucks. ˇZ.B.
Die Umrechnung
gleichsam von einem Mass auf ein
anderes. Auf der einen Kante
des eines Massstabes
sind Zoll aufgetragen, auf der andern cm. Ich
messe den Tisch in Zoll und gehe dann auf dem
Massstab
zu cm über. –
Oder so: ich fülle ein
Gefäss mit Wasser, dann leere ich das
Wasser in ein Messglas und endlich wäge
ich dieses Wasser, um einen andern Ausdruck für
für den Inhalt des Gefässes zu
erhalten. Und freilich gibt es auch
beim [U|Ü]bergang von einem
Mass zum andern richtig und falsch; aber mit
welcher Realität stimmt hier das Richtige
überein? Wohl mit einer
Abmachung, oder einem Gebrauch, und
etwach mit dench praktischen
Bedürfnissen. ⋎
Wie würden wir mit der Wahrheit in Konflikt |
| 146
“Aber muss denn nicht ˇ–
z.B. – aus
[‘| “](x).fx[’| ”]
“fa” folgen,
wenn “(x).fx” so
gemeint ist, wie wir es meinen?” –
[u|U]nd
wie äussert es sich, wie
wir es meinen? Nicht durch die ständige
Praxis seines Gebrauchs? und etwa noch durch gewisse
Gesten – und was dem ähnlich ist. ‒ ‒ Es ist aber, als hinge dem Wort
“alle”, wenn wir es sagen, noch etwas
an, womit ein anderer Gebrauch unvereinbar wäre; nämlich
die Bedeutung.
“‘Alle’3 heisst doch: alle!” möchten wir sagen, wenn wir sie erklären sollen; und dabei machen wir eine gewisse Geste und Miene. Hacke alle diese Bäume um! ‒ ‒ Ja, verstehst Du nicht, was ‘alle’ heisst? (Er hatte einen stehen gelassen.) Wie hat er gelernt, was ‘alle’ heisst? Doch wohl durch [U|Ü]bung. – Und freilich diese [U|Ü]bung hat nun nicht nur bewirkt, dass er auf den Befehl das tut, – sondern sie hat das Wort mit einer Menge von Bildern (visuellen und andern) umgeben, von denen das eine oder das andere auftaucht, wenn wir das Wort hören und aussprechen. (Und wenn wir Rechenschaft darüber geben sollen, was die ‘Bedeutung’ des Wortes ist, greifen wir zuerst ein Bild aus dieser Masse heraus – und verwerfen es dann wieder als unwesentlich, wenn wir sehen, dass einmal dies, einmal jenes auftritt, und manchmal keines.) Man könnte sagen: Man lernt die Bedeutung von “alle” indem man lernt, dass aus “(x).fx” “fa” folgt. – D.h., [d|D]ie [U|Ü]bungen, die den Gebrauch dieses Wortes einüben, seine Bedeutung lehren, zielen immer dahin, dass eine Ausnahme nicht gemacht werden darf. |
| Weiss das Kind, dass aus der doppelten Verneinung die Bejahung folgt? – Und wie überzeugt man es davon? Wohl dadurch, dass man ihm einen Vorgang zeigt (eine doppelte Umkehrung, zweimalige Drehung um 180, u[n|.] dergl.) den es nun als Bild der Verneinung annimmt. Und man macht den Sinn von “(x).fx” klar, indem man darauf dringt, dass aus ihm “fa” folgt. |
| 147
werden darf.
“Aus ‘alle’, wenn es so gemeint ist, muss doch das folgen.” – Wenn es wie gemeint ist[,|?] [U|Ü]berlege es Dir, wie meinst Du es? Da schwebt Dir etwa noch ein Bild vor – und mehr hast Du nicht. – Nein, es muss nicht – aber es folgt: Wir vollziehen diesen [U|Ü]bergang. Und wir sagen: Wenn das nicht folgt, dann waren es eben nicht alle! – – und das zeigt nur, wie wir mit Worten in so einer Situation reagieren. – |
|
Wir könnten es auch so sagen: Es
kommt uns vor, dass, wenn aus
“(x).fx”
nicht mehr “fa” folgen
soll, ausser dem Gebrauch des
Wortes “alle” noch etwas anderes sich
geändert haben
muss,; etwas, was dem
Worte
unmittelbar //
selbst //
anhangt. Ist das nicht ähnlich, wie wenn man sagt: “Wenn dieser Mensch anders handelte, dann müsste auch sein Charakter ein anderer sein.” Nun das kann in manchen Fällen etwas heissen und in manchen nicht. Wir sagen: “aus dem Charakter
|
|
Das
zeigt Dir – könnte man sagen – wie fest
148 verbunden
gewisse Gesten, Bilder, Reaktionen, mit einem ständig
geübten Gebrauch sind. ‘Es drängt sich uns das Bild auf .....’. Es ist sehr
|
| Wichtig ist, dass in unserer Sprache – in unserer natürlichen Sprache – ‘alle’ ein Grundbegriff ist und ‘alle ausser einem’ weniger fundamental; d.h., es gibt dafür nicht ein Wort, auch nicht eine charakteristische Geste. |
|
Der
Witz des Wortes “alle” ist ja,
dass es keine Ausnahme
zulässt. – Ja, das ist
der Witz seiner Verwendung in unserer Sprache; aber welche
Verwendungsarten wir als ‘Witz’ empfinden, das
hängt damit zusammen, welche Rolle diese Verwendung in
unserem ganzen
Leben spielt. ⇒ Siehe
= , ε, ist. |
|
Z.B.: In einer Vorschrift steht: “Alle, die über 1.80 m hoch sind, sind in die ..... Abteilung aufzunehmen.” Ein Kanzlist verliest die Namen der Leute, dazu ihre Höhe. Ein anderer teilt [d|s]ie den und den Abteilungen zu. – N.N[
|
| 151
Was nennen
wir, z.B. ˇnun,
‘Schlüsse’ bei
Russell,
oder bei Euklid? Soll ich
sagen: die [U|Ü]bergänge von einem
Satz zum nächsten im Beweis? Aber wo steht der
[U|Ü]bergang? –
Ich sage, bei Russell folge dieser Satz ein Satz
p aus jenem
q ˇeinem anderen, wenn
p ˇjener aus
q
diesem
gemä_ ss der
Stellung der beiden in einem
‘Beweise’, und den ihnen
beigefügten Zeichen, abzuleiten ist, – wenn wir
das Buch lesen. Denn, dieses Buch zu lesen ist ein
Spiel, welches gelernt sein will. |
| ⌊⌊
Oberflächen Verwendung & Verwendung im
Sprachspiel.⌋⌋ Man ist sich oft im Unklaren, worin das Folgen und Folgern eigentlich besteht; was für ein Sachverhalt,
⊢p ⊃ q.p. ⊃ .⊢q
Dieses berechtige uns nun, heisst es,
⊢q aus
⊢p ⊃ q.p
zu schliessen. Aber worin
besteht denn ‘schliessen’,
diese
Prozedur, zu der wir berechtigt werden? Doch darin,
den einen Satz – in irgendeinem Sprachspiel – nach
dem andern als Behauptung auszusprechen, anzuschreiben,
und dergl.[,| ;] und wie kann mich
jenees Grundgesetz
dazu berechtigen? |
| 152
15
Russelˇl will doch sagen:
“So werde ich
schliessen und so ist es
richtig.” Er will uns also einmal
mitteilen, wie er schliessen will: das
geschieht durch eine Regel des
Schliessens. Wie lautet
sie? Daß dieser Satz jenen impliziert?
–ˇ‒ ‒ ‒ Doch wohl,
dass in den Beweisen dieses Buchs ein
solcher Satz nach einem solchen stehen soll. –
Aber es soll ja ein logisches Grundgesetz sein,
dass es richtig ist, so
zu schliessen! – Dann
müsste das Grundgesetz lauten:
“Es ist richtig vom .....
au[s|f]f ..... zu
schliessen”; und dieses
Grundgesetz sollte nun wohl einleuchten
|
|
Russell scheint mit jenem Grundgesetz von einem Satz
⊢q zu
sagen: “Er folgt schon – ich brauche ihn nur
noch zu folgern.”
153
mündlich oder schriftlich machen, – gleichsam
nachzögen. |
|
Einem, der dies sagt,
könnte man antworten: Du verwendest hier ein
Bild: .
Man kann die
[U|Ü]bergange, die
[d|e]Einer
in einer Reihe machen soll, dadurch bestimmen,
dass man sie ihm vormacht. Indem
man z.B. die Reihe, die er schreiben soll, in
einer anderen Notation hinschreibt, dass er
sie nur noch zu [u|ü]bertragen hat, oder indem
man sie wirklich ganz dünn vorschreibt und er hat sie
nachzuziehen. Im ersten Fall können wir auch sagen,
wir schreiben nicht die Reihe an, die er zu schreiben
hat, machen also die
[U|Ü]bergange
dieser Reihe selbst nicht; im zweiten Fa[lk|ll]e aber
werden wir gewiss sagen, die Reihe, die er
schreiben soll, sei schon vorhanden. Wir würden
dies auch sagen, wenn wir ihm, was er hinzuschreiben hat,
diktieren, obwohl wir dann eine Reihe von Lauten
hervorbringen und er eine Reihe von Schriftzeichen. Es
ist jedenfalls eine sichere Art, die
[U|Ü]bergange, die
Ein[r|e]r zu machen hat, zu bestimmen, sie
ihm, in irgendeinem Sinne, schon vorzumachen. –
Wenn wir daher diese [U|Ü]bergänge in
einem ganz andern Sinne bestimmen, indem wir nämlich unserm
Schüler einer Abrichtung unterziehen, wie
z.B. unsere Kinder sie im Einmaleins und im
Multiplizieren erhalten, so nämlich,
dass Alle, die so abgerichtet sind, nun
beliebige Multiplikationen, die sie nicht in ihrer Lehrzeit gemacht
haben, auf die gleiche Weise und mit übereinstimmenden
Resultaten ausführen – wenn also die
[U|Ü]bergange, die
Einer auf den Befehl +2 zu machen hat,
154 durch
Abrichtung so bestimmt sind, dass wir mit
Sicherheit voraussagen können, wie er gehen wird, auch
wenn er diesen [U|Ü]bergang bis
jetzt noch nie gemacht hat, – dann kann es uns natürlich
sein, als Bild dieses Sachverhalts den zu gebrauchen: die
[U|Ü]bergange seien
bereits alle gemacht, er schriebe sie nur noch hin.
[Die Von der Auffassung der
Möglichkeit als blasser Schatten der Wirklichkeit
hiervon
wird oft zu reden sein] |
|
|
|
|
| – 164 –
Wie ist es aber, wenn ich
mich davon überzeuge, dass das Schema
dieser Striche
| | | | |(a gleichzahlig ist dem Schema dieser Eckpunkte: (ich habe die Schemata absichtlich einprägsam gemacht), indem ich zuordne: Nun, wovon überzeuge ich mich denn, wenn ich diese Figur ansehe? Ich sehe einen Stern mit farbenˇfadenförmigen Fortsätzen. – |
|
Aber ich kann von der Figur
so Gebrauch machen: Fünf Leute stehen im
Fünfeck aufgestellt; an der Wand stehen Stäbe, wie die
Striche in (a); ich sehe auf die Figur
(c) und sage: “ich kann
jedem der Leute einen Stab geben.” Ich könnte die Figur (c) als schematisches Bild davon auffassen, dass ich ˇden fünf Leuten je einen Stab gebe. |
|
Wenn ich nämlich erst ein beliebiges Vieleck
zeichnne
– 165
–
und
dann eine beliebige Reihe von Strichen❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ so kann ich
nun durch Zuordnung herausfinden, ob ich oben soviele Ecken
habe, wie unten Striche. (Ich weiss
nicht, was herauskommen würde.) Und so kann ich
auch sagen, ich habe mich durch das Ziehen der Projektionslinien
davon überzeugt, dass am oberen Ende
der Figur (c) soviele Striche stehen, wie
der Stern unten Ecken hat. (Zeitlich!)
In dieser Auffassung gleicht die Figur nicht einem
mathematischen Beweise (so wenig, wie es ein mathematischer
Beweis ist, wenn ich ein einer Gruppe
von Leuten einen Sack [A|Ä]pfel austeile und
finde, dass [j|J]eder
gerade einen Apfel kriegen kann).
Ich kann die Figur (c) aber als mathematisfhetischen Beweis af auffassen. Geben wir den ˇGestalten der Schemata (a) und (b) Namen! ˇDie Gestalt (a) heisse “Hand”, (H.), ˇdie Gestalt (b) “Drudenfuss”, (D.). Ich habe bewiesen, dass H. soviel Ecken Striche hat, wie D. Ecken. Und dieser Satz ist wieder unzeitlich. |
|
Man kann als Beschreibung so einer Figur sagen: in ihr folge der Satz ..... aus ..... und ...... Das ist eine Form der Beschreibung eines Musters, das z.B. auch ein Ornament ˇ(Tapetenmuster) sein könnte. Ich kann also sagen: “In – 166
– dem Beweise, welcher
auf jener
|
|
Denken wir uns, wir hätten das Paradigma für
“heller” und “dunkler” in Form
eines weissen und
|
| Der durch
(c) bewiesene Satz dient
nun als neue Vorschrift zum Konstatieren der
Gleichzahligkeit: Hat man eine Menge von
Gegenständen in Form der Hand angeordnet und eine andere als
die Ecken eines Drudenfusses, so sagen wir,
die beiden Mengen seien gleichzahlig. |
|
“Aber ist das nicht bloss, weil
wir H. und D. schon einmal zugeordnet haben und
gesehen, dass sie
gleichzahlig
– 167
–
sind?” – Ja aber, wenn sie es in
eine/m Fall waren –
wie weiss ich,
dass sie es jetzt wieder sein
werden? – “Weil es eben im
Wesen der H. und des D. liegt,
dass sie gleichzahlig
sind.” – Aber wie konntest Du
das durch die Zuordnung herausbringen?
(Ich dachte, die Zählung, oder Zuordnung ergibt nur,
dass diese beiden Gruppen, die ich jetzt vor
mir habe, gleichzahlig – oder ungleichzahlig –
sind.) – “Aber wenn er nun eine H.Dinge H. ˇvon Dingen hat und einen D.Dinge D. ˇvon Dingen und er ordnet sie nun tatsächlich einander zu, so ist es doch nicht mö möglich, dass er etwas anderes erhält, als dass sie gleichzahlig sind. – Und, dass es nicht möglich ist, das sehe ich doch aus dem Beweis.” – Aber ist es denn nicht möglich? Wenn er z.B. – wie ein [a|A]nderer sagen könnte – eine der Zuordnungslinien zu ziehen übersieht. Aber ich gebe zu, dass er in der ungeheuˇeren Mehrzahl der Fälle immer das gleiche Resultat erhalten wird und, erhielte er es nicht, sich für irgendwie gestört halten würde. Und wäre es nicht so, so würde dem ganzen Beweis der Boden entzogen. Wir entscheiden uns nämlich, das Beweisbild statt einer Zuordnung der Gruppen zu gebrauchen; wir ordnen sie nicht zu, sondern vergleichen statt dessen die Gruppen mit denen des Beweises (in welchem allerdings zwei Gruppen einander zugeordnet sind.) (Wie wir uns entscheiden Induktionsbeweis
Dreieck im Euclidisch Beweis. |
| Ich
könnte als Resultat des Beweises auch
– 168
– sagen:
“Eine H. und ein D.
heissen
‘gleichzahlig’”.
// heissen von nun an
‘gleichzahlig’”. //
Oder: Der Beweis erforscht nicht das Wesen der beiden Figuren, aber er spricht aus, was ich von nun an zum Wesen der Figuren rechnen werde. ‒ ‒ Was zum Wesen gehört, lege ich unter den Paradigmen der Sprache nieder. Man könnte sich in Greenwich eine Mathem. Bibliotek denken. Der Mathematiker erzeugt Wesen. |
|
Wenn ich sage::
“Dieser Satz folgt aus jenem”, so ist das
die Anerkennung einer Regel. Sie geschieht
auf Grund des
Beweises. D.h., ich lasse mir diese
Kette (diese Figur) als Beweis gefallen. ‒ ‒ “Aber könnte ich denn anders?
Muss ich mir sie nicht
gefallen lassen?” – Warum sagst Du, Du
müssest? Doch
darum, weil Du am Schlusse des Beweises etwa sagst:
“[j|J]a – ich
muss diesen Schluss
anerkennen.” Aber das ist doch nur der
Ausdruck Deiner unbedingten Anerkennung. –
D.h., glaube ich: die Worte “Das muss ich zugeben” werden in zweierlei Fällen gebraucht: wenn wir einen Beweis erhalten haben – aber auch in Bezug auf den einzelnen Schritt selber des Beweises. ⇒(Siehe S. 173) |
|
Und
worin
äussert es sich denn,
dass der Beweis mich
zwingt? Doch darin,
dass ich so und so darauf vorgehe,
dass ich mich weigere, einen anderen Weg zu
gehen. Als letztes Argument, gegen Einen, der so nicht
gehen wollte, würde ich nur noch
sagen; “Ja siehst Du denn
nicht
– 169
–
...... !” – und das ist doch kein
Argument. |
|
“Aber, wenn Du recht hast, komm wie
kommt es dann, dass sich alle Menschen
(oder doch alle normale Menschen) diese
Figuren als Beweise dieser Sätze gefallen
lassen?” – Ja,
|
∫ ¿ |
Denk' Dir, Du
– 170
– Ich könnte also sagen: der Beweis dient mir nicht als Experiment, wohl aber als Bild eines Experiments. |
|
Lege 2 Apfel auf die leere
Tischplatte, schau dass niemand in ihre
Nähe kommt und der Tisch nicht erschüttert wird; nun lege
noch 2 Apfel auf die Tischplatte; nun
zähle die Apfel, die da liegen.
Du hast ein Experiment gemacht; das Ergebnis der
Zählung ist wahrscheinlich 4. (Wir würden
Das Ergebnis x so darstellen: wenn man unter
den und den Umständen erst 2 dann noch 2
Apfel auf einen Tisch legt,
verschwindet zumeist keiner, noch kommt einer dazu.)
Und analoge
Experimente/kann man, mit dem gleichen Ergebnis, mit allerlei festen
Körpern ausführen. – So lernen ja die Kinder
bei uns rechnen, denn man lässt sie 3
Bohnen hinlegen und noch 3 Bohnen und dann zählen, was da
liegt. Käme dabei einmal 5, einmal 7
heraus, (
“Aber wäre dann nicht doch noch 2 2 [4|2]?” – Dieses Sätzchen wäre damit unbrauchbar geworden. – |
| – 171 –
Wenn wir Geld in eine Lade legen und
später finden wir es nicht mehr dort, so sagen wir:
“Von selbst ist es nicht
verschwunden.” Dies ist ein
wichtiger Satz der Physik. |
|
“Du brauchst ja nur auf die Figur zu sehen, um zu sehen, das 2 + 2 = 4 ist.” – Dann brauche ich nur auf die Figur zu schauen, um zu sehen, dass 2 + 2 + 2 = 4 ist. ⇒Siehe S. 173/257 |
| Man könnte sagen: davon, dass sich dies so zugetragen hat. – Aber das wäre keine mathematischen Uberzeugung. ‒ ‒ Aber kann ich denn nicht sagen: ich präge|ihm einen Vorgang ein? Dieser Vorgang ist die Umgruppierung einer Reihe von 100 Dingen in 10 Reihen zu 10. Und dieser Vorgang ist tatsächlich immer wieder leicht durchzuführen. Und davon kann er mit Recht überzeugt sein. |
| – 178–
Und so prägt der
Beweis ˇ(238) durch Ziehen der Projektionslinien
4
einen
Vorgang ein, den der eins-zu-eins Zuordnung der H.
und des D..– “Aber
überzeugt er mich nicht auch davon,
dass
diese Zuordnung möglich
ist?” – heißt hier
“diese Zuordnung” die der Figuren des
Beweises selbst? Es kann nicht etwas zugleich Maß
& gemessen sein. Wenn das
heissen soll:
dass Du sie immer ausführen kannst
–, so muss das durchaus nicht wahr
sein. Aber das Ziehen der Projektionslinien
überzeugt uns davon, dass oben soviele
Striche sind, wie unten Ecken; und es liefert eine Vorlage, um
danach solche Figuren einander zuzuordnen. –
“Aber zeigt die Vorlage dadurch nicht,
dass es geht? nicht daß es
diesmal ging! Im dem Sinne, in welchem es nicht
ginge, wenn oben statt
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ die Figur
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘
stünde?” –
Wieso? geht es denn da nicht?
So z.B.:
Diese Figur könnte doch auch als Beweis für etwas
angewandt werden! Und zwar um zu zeigen daß man
Gruppen dieser Formen nicht 1–1 zuordnen kann.
Eine
1–1 Zuordnung ist hier unmöglich heißt
ewa: die Figur ‒ ‒ ‒, die Figur ‒ ‒ ‒ &
1–1 Zuordnung passen nicht zusammen.
“So hab' ich's nicht
gemeint!” – Dann
zeig' mir, wie Du's meinst, und ich
werde es machen. Ich werde
etwa auf die Figur hier eine Zuordnung zu machen versuchen, aber nicht
die andere & werde sagen jene sei nicht möglich.
Aber kann ich denn nicht sagen, die Figur zeige, wie eine solche Zuordnung möglich ist – und muss sie darum nicht auch zeigen, dass sie möglich ist? – |
|
Was war denn damals der
Sinn davon, dass wir
– 179
– vorschlugen, den
Formen der 5 parallelen Striche und des Fünfecksterns Namen
beizulegen? Was ist damit geschehen,
dass sie Namen erhalten haben? Es
wird dadurch etwas über die Art des
Gebrah Gebrauchs dieser Figuren
angedeutet. Nämlich –
dass man sie auf einen Blick als die und die
erkennt?; Man
denkt nicht dran, ihre Striche oder Ecken abzuzählen, sondern
erkennt sie als Gestalten, wie man Messer und Gabel, die
Buchstaben und Ziffern erkennt.
// ; m . Man
zählt dazu nicht ihre Striche oder Ecken; sie sind für
uns Gestalttypen, wie Messer und Gabel, die Buchstaben und
Ziffern. // Ich kann also auf den Befehl: “Zeichne eine H.” (z.B.) diese Form unmittelbar wiedergeben. – Nun lehrt mich der Beweis eine Zuordnung der beiden Formen. (Ich möchte sagen, es seien in dem Beweis nicht bloss diese individuellen Figuren zugeordnet, sondern die Fomrmen selbst; Aber das heisst doch nur, dass ich mir jene Formen gut einpräge. als Paradigmen einpräge.) Kann ich nun, wenn ich die Formen H. und D. einander so zuordnen will, nicht in Schwierigkeiten geraten – indem etwa eine Ecke unten zuviel, oder oben ein Strich zuviel ist? – “Aber doch nicht, wenn Du wirklich wieder H. und D. gezeichnet hast! – Und das lässt sich ja beweisen; sieh diese Figur an!” – Diese Figur lehrt mich eine neue Art der Kontrolle dafür, dass – 180
– ich wirklich die
gleichen Figuren hingezeichnet habe; aber kann ich, wenn ich mich nun
nach dieser Vorlage richten will, nicht dennoch in Schwierigkeiten
geraten? Ich sage aber, ich bin sicher,
dass ich normalerweise in keine
Schwierigkeiten kommen werde. Was tut nun diese Überlegung? – |
| Es gibt ein
Geduldspiel, das darin besteht, eine bestimmte Figur,
z.B. ein Rechteck, aus gegebenen
|
| Wer
sagt: “Ich hätte nicht geglaubt,
dass man
– 181
– diese Figuren so
zusammensetzen kann”, dem kann man doch
nicht, auf das zusammengesetzte Geduldspiel zeigend, sagen:
“So, Du hast nicht geglaubt,
dass man die Stücke so zusammensetzen
kann?” – Er würde antworten:
“Ich meine, ich habe an diese Art der
Zusammensetzung garnicht
gedacht.” |
|
Denken wir uns die
physikalischen Eigenschaften der
Kann man nicht sagen: die Figur, die
|
| Ein
– 182
– umzogen und aus
unserm Raum ausgeschlossen. |
|
Die neue Lage ist wie aus
dem Nichts entstanden. Dort, wo früher nichts
war, dort ist jetzt auf einmal etwas. |
| Inwiefern hat
Dich denn die Lösung davon überzeugt,
dass man dies und dies kann? –
Du konntest es ja früher nicht –
und jetzt kannst Du es etwa. – |
| – 184 –
Ich sagte, ‘ich
lasse mir das und das als Beweis eines Satzes
gefallen’ – aber kann ich mir die Figur, die die
Stücke des Geduldspiels zusammengefügt zeigt,
nicht a⌊l⌋s Beweis dafür gefallen lassen,
dass man jene Stücke zu diesem
Umriss zusammensetzen kann? |
|
Aber denk nun, eines der Stücke liege so,
dass es das Spiegelbild des
entsprechenden Teils der Vorlage ist. Er will nun die
Figur nach der Vorlage zusammensetzen, sieht, es
muss gehen, kommt aber nicht auf den
Einfall, das Stück umzuwenden und findet,
dass ihm das Zusammensetzen nicht
gelingt. |
| – 190 –
“Du gibst
das zu – dann musst Du
das zugeben.” – Er
muss es zugeben – und dabei
ist es möglich, dass er es nicht
zugibt[.| !]
“Ich werde Dir zeigen, warum Du es zugeben musst. –” Ich werde Dir einen Fall vor Augen führen, welcher, wenn Du ihn bedenkst, Dich bestimmen wird, so zu urteilen. |
| Wie
können ihn denn die Manipulationen des Beweises dazu bringen,
etwas zuzugeben? |
|
|
Man könnte
z.B. die Figur als Beweis dafür nehmen, dass 100 Parallelogramme, so zusammengesetzt, einen geraden Streifen geben müssen. Wenn man dann wirklich 100 zusammenfügt, erhält man nun etwa einen schwach – 191
– gebogenen
Streifen. – Der Beweis aber hat uns bestimmt, das
Bild und die Ausdrucksweise zu gebrauchen: Wenn sie
keinen geraden Streifen geben,
|
|
Denke nur, wie kann mich
das Bild, das Du mir zeigst, (oder der Vorgang) dazu
verpflichten, nun so und so immer zu urteilen!
Ja, liegt hier ein Experiment vor, so ist eines ja doch zu wenig, mich zu irgendeinem Urteil zu verbinden. |
|
Der Beweisende sagt: “Schau diese
Figur an! Was wollen wir dazu sagen? Nicht,
dass ein Rechteck aus .....
besteht? –” Oder auch: “Das nennst Du doch ‘Parallelogramme’ und das ‘Dreiecke’ und so sieht es doch aus, wenn eine Figur aus andern besteht. –” |
|
“Ja, Du hast mich überzeugt: ein
Rechteck besteht immer aus .....” –
Würde ich auch sagen: “Ja Du hast mich
überzeugt: dieses Rechteck (das des
Beweises) besteht aus .....”? Und
dies wäre ja doch der bescheidenere Satz; den auch der
zugeben sollte, der etwa den allgemeinen Satz noch nicht
zugibt. Seltsamerweise aber
– 192
– scheint
der, der das zugibt, nicht den bescheideneren
geometrischen Satz zuzugeben, sondern gar keinen Satz der
Geometrie. Freilich, – denn bezüglich des
Rechtecks des Beweises hat er mich ja von nichts
überzeugt. (Uber
diese Figur, wenn ich sie früher gesehen hätte, wäre
ich ja in keinem Zweifel gewesen.) Ich habe aus
freien Stücken, was diese Figur anbelangt, alles
zugestanden. Und er hat mich nur mittels
ihrer überzeugt. – Aber anderseits, wenn er
mich nicht einmal bezüglich dieses Rechtecks von
etwas überzeugt hat, wie dann erst von einer Eigenschaft
anderer
Rechtecke? |
∫ |
Wenn
ich ein Rechteck als auf diese Weise zusammengefügt sehe, so
vergleiche ich dies dem Fall: meine Blicke dringen in das
Innere und sehen dort diese Zusammensetzung. Man
kann ja auch sagen: “Ich könnte es nicht
so zusammengesetzt sehen, wenn es nicht so zusammengesetzt
wäre.” |
∫ | “Ich habe
nicht gewusst, dass
die Rechtecksform aus diesen Formen besteht.”
Es ist, als wäre die Form aus diesen Formen gemacht, geschweisst. |
∫ | “Ich
wusste nicht, dass die
Form aus diesen Formen besteht.” – So
hat's Dich das Bild gelehrt. |
| – 193 –
Du hast etwas Neues gesehen
– und willst sagen, Du habest gesehen,
dass das Alte so und so
zusammengesetzt ist. |
|
Du vergleichst also Dein Erstaunen dem: Du siehst ein
rechteckiges Brett und findest, dass es auf
diese seltsame Weise zusammengesetzt ist. |
∫ |
“Ja, die Form sieht nicht
so aus, als könne sie aus zwei windschiefen Teilen
bestehen.” Was überrascht Dich? Doch nicht, dass Du jetzt diese Figur vor Dir siehstst! Mich überrascht etwas in dieser Figur. – Aber in dieser Figur geht ja nichts vor! Mich überrascht die Zusammenstellung des Schiefen mit dem Graden. Mir wird, gleichsam, schwindlig. Das ist vergleichbar damit, |
| Ich sehe ein
Bild und umgebe es in der Vostellung hartnäckig
mit einem Vorgang, von welchem ich meine Ausdrucksformen
hernehme. Ich habe ein geteiltes Rechteck vor
mi[f|r]; ich gebe vor, ich habe es aus diesen Teilen
zusammengesetzt und sei durch das Ergebnis überrascht.
Ich gebe vor, ich sei davon überzeugt worden,
dass Teile – die nicht
danach ausgesehen haben – sich zu dieser Figur
– 194
–
zusammenfügen. |
| Ich sage aber
doch wirklich: “Ich habe mich überzeugt,
dass man die Figur aus diesen Teilen legen
kann”, wenn ich nämlich etwa die Abbildung der
Lösung des Geduldspiels gesehen habe.
Wenn ich nun [e|E]inem das sage, so soll es doch heissen: “Versuch nur! diese Stücke, richtig gelegt, geben wirklich die Figur.” Ich will ihn aufmuntern etwas zu tun und sage ihm einen Erfolg voraus. Und die Vorhersage beruht auf der Leichtigkeit, mit der man die Figur aus den Stücken zusammensetzen kann, sobald man nur weiss wie. |
|
Du sagst, Du bist erstaunt über das, was Dir der
Beweis zeigt. Aber bist Du erstaunt darüber,
dass sich diese Striche haben ziehen
lassen? Nein. Du bist erstaunt nur,
wenn Du Dir sagst, dass zwei solche
Stücke diese Form geben. Wenn Du
Dich also in die Situation hineindenkst, Du habest Dir etwas
anderes erwartet und nun sähest Du das
Ergebnis. |
|
“Aus
dem folgt unerbittlich
das.” Ja, in dieser
Demonstration geht es aus ihm hervor. Und eine Demonstration ist dies für den, der sie als Demonstration anerkennt. Wer sie nicht anerkennt, wer ihr nicht als Demonstration folgt, der trennt sich – 195
– von uns, noch ehe es
zu der Sprache kommt. // , der trennt
sich von uns eben, ehe es zu einer Sprache
kommt. //
|
|
| Ich
habe einen Beweis gelesen – nun bin ich überzeugt. – Wie wenn ich diese
Uberzeugtheit sofort
vergässe!
Denn es ist ein eigentümliches Vorgehen: dass ich den Beweis durchlaufe und dann sein Ergebnis annehme. ‒ ‒ Ich meine: so machen wir es eben. Das ist so bei uns der Brauch, oder eine Tatsache unserer Naturgeschichte. |
|
‘Wenn ich
fünf habe, so habe ich drei, und
zwei.’ ‒ ‒ Aber woher
weiss ich, dass ich
fünf habe? – Nun, wenn es so
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ausschaut. – Und ist es auch gewiss,
dass, wenn es so ausschaut, ich
es immer in solche Gruppen zerlegen kann?
Es ist Tatsache, dass wir
– 196
–
Vierer-, Fünfergruppe aussieht, und ich
lehre ihn, Striche einander eins-zu-eins zuzuordnen; dann
lasse ich ihn immer je zweimal den Befehl ausführen:
‘Zeichne eine Fünfergruppe” – und
dann den Befehl: “Ordne die beiden Gruppen
einander zu”; da zeigt es sich,
dass er, so gut wie immer, die
Striche restlos einander zuordnet. Oder auch: es ist Tatsache, dass ich bei der eins-zu-eins Zuordnung dessen, was ich als Fünfergruppen hinzeichne, so gut wie nie in Schwierigkeiten komme. |
|
Ich soll das Geduldspiel
zusammenlegen, ich versuche hin und her, bin zweifelhaft, ob ich es
zusammenbringen werde. Nun zeigt mir jemand das Bild
der Lösung: Nun sage ich – ohne irgendeinen
Zweifel – “jetzt kann ich's!”
– Ist es denn sicher,
dass ich es nun zusammenbringen werde? – Aber die Tatsache ist: ich zweifle nicht
daran. Wenn nun jemand fragte: “Worin besteht die Fernwirkung jenes Bildes?” –
|
| – 199 –
In einer
Demonstration einigen wir uns mit jemand.
Einigen wir uns in ihr nicht, so trennen sich unsere Wege, ehe
es zu einem Verkehr mittels dieser Sprache kommt.
Es ist ja nicht wesentlich, dass der Eine den Andern mit der Demonstration überrede. Es können ja beide sie sehen (lesen), und anerkennen. |
|
“Du siehst doch – es kann doch keinem
Zweifel unterliegen, dass eine Gruppe wie A wesentlich aus
einer wie
B und einer wie C besteht!” –
Ich sage auch – d.h., ich
drücke mich auch Auch ich sage –
d.h. auch ich
drücke so aus – dass die Gruppe,
die Du hingezeichnet hast, aus den beiden kleineren besteht; aber
ich weiss nicht, ob jede Gruppe, die ich
eine von der Art (oder Gestalt) der ersten nennen würde,
unbedingt aus zwei Gruppen von der Art jener kleineren
zusammengesetzt sein wird. ‒ ‒ Ich glaube aber,
es wird wohl immer so sein (meine Erfahrung hat mich dies
vielleicht gelehrt) und darum will ich als Regel annehmen:
Ich will eine Gruppe dann, und nur dann, eine von der Gestalt
A nennen, wenn sie in zwei Gruppen wie B und C
zerlegt werden kann. |
|
Und so wirkt auch die
Zeichnung
⇒ˇ282
als Beweis
– 200
– “Ja
wahrhaftig! zwei Parallelegramme stellen
sich
|
| Und man könnte sagen: Der Beweis beweist eben das, was Dich überrascht. // der Beweis hat mich vom dem überzeugt – was mich
|
|
Denn warum sage ich, jene Figur
⇒ˇ282
überzeugt mich von etwas und nicht geradeso auch
diese:
Sie zeigt doch auch, dass zwei solche
Stücke ein Rechteck geben. “Aber das ist
uninteressant”, will man sagen. Und warum ist
es uninteressant? |
|
Wenn man sagt:
“Diese Form besteht aus diesen Formen”
– so denkt man sich die Form als eine feine
– 201
– Zeichnung, ein
feines Gestell von dieser Form, auf das gleichsam die Dinge
gespannt sind, die diese Form haben. (Vergleiche:
Platos Auffassung der
Eigenschaftˇ als eines Ingredientien
eines Dings..) |
|
Hiermit ist in Zusammenhang, dass ich
oben schrieb: ..... dass eine Gruppe
wesentlich aus ..... besteht”.
Wann besteht denn eine Gruppe ‘wesentlich aus .....? Das hängt natürlich von der Art der Verwendung der Bezeichnung ab, die ich der Gruppe gebe. – Meine Hand hat zwar 5 Finger, aber ich hätte nicht gesagt: die Finger meiner Hand bestehen aus 3 und 2. Nun, wesentlich ist es, ‘wenn es nicht anders sein kann’; und es kann nicht anders sein, wenn die Gruppe mit ihrer Teilung als Paradigma
Der wesentliche Zug ist ein Zug der Darstellungsart. |
|
“Diese Form
besteht aus diesen Formen. Du hast mir eine
wesentliche Eigenschaft dieser Form gezeigt.” –
Du hast mir ein neues Bild gezeigt.
Es ist, als hätte Gott sie so zusammengesetzt. ‒ ‒ Wir bedienen uns also eines Gleichnisses. Die Form wird zum ätherischen – 202
– Wesen, welches diese
Form hat; es ist, als wäre sie ein für
allema[;|l] so zusammengesetzt worden (von dem, der die
wesentlichen Eigenschaften in die Dinge gelegt hat).
Denn, wird die Form zum Ding, das aus Teilen besteht, so ist der
Werkmeister der Form der, der auch Licht und Dunkelheit, Farbe und
Härte, etc., gemacht hat.
(Denke, jemand fragte: “Die Form .....
ist aus diesen Teilen zusammengesetzt; wer hat sie
zusammengesetzt? Du?”)5 Man hat das Wort “Sein” für eine sublimierte, ätherische Art Existieren ˇdes Existierens gebraucht. Betrachte nun den Satz: “Rot ist ist” (z.B.). Freilich, niemand gebraucht ihn je. wenn ich mir aber doch einen Gebrauch für ihn erfinden sollte, so wäre es: als einleitende Formel zu Aussagen, die dann vom Wort “rot” Gebrauch machen sollen. Beim Aussprechen der Formel blicke ich auf ein Muster der Farbe Rot. Einen Satz, “wie “Rot ist.” ist man versucht auszusprechen, wenn man die Farbe mit Aufmerksamkeit betrachtet: also in der gleichen Situation in welcher man die Existenz eines Ding's feststellt (eines blattähnlichen Insekts z.B.). Und ich will sagen: wenn man den Ausdruck gebraucht, “der Beweis hat mich gelehrt, – hat mich davon überzeugt – dass es sich so verhält”, ist man noch immer in jenem Gleichnis. |
| – 203 –
Ich hätte
auch sagen können: Wesentlich ist nie die
Eigenschaft des Gegenstandes, sondern das Merkmal des
Begriffes. |
| “War die Gestalt der Gruppe dieselbe, so muss sie dieselben Aspekte, Möglichkeiten der Teilung, haben. Hat sie andere, so ist es nicht die gleiche Gestalt; sie hat Dir dann vielleicht irgendwie den gleichen Eindruck gemacht; aber dieselbe Gestalt ist sie nur, wenn Du sie auf gleiche Weise zerteilen kannst.” Es ist doch, als würde dies das Wesen der Gestalt aussprechen. – Aber ich sage doch: Wer über das Wesen spricht –, konstatiert bloss eine Ubereinkunft. Und da möchte man doch entgegnen: es gibt doch nichts Verschiedeneres, als ein Satz über die Tiefe des Wesens und einer – über eine blosse Ubereinkunf[g|t]. Wie aber, wenn ich antworte: der Tiefe des Wesens entspricht das tiefe Bedürfnis nach der Ubereinkunft. Wenn ich also sage: “es ist, als spräche dieser Satz das Wesen der Gestalt aus” – so meine ich: es ist doch, als spräche dieser Satz eine Eigenschaft des Wesens Gestalt aus! – Und man kann sagen: Das Wesen, von dem er eine Eigenschaft aussagt, und das ich hier das Wesen ‘Gestalt’ nenne, ist das Bild, das mir mit dem Wort “Gestalt” untrennbar verbunden scheint. // das Bild, das ich nicht umhin – 204
– kann, mir beim Wort
“Gestalt” zu machen. // |
? ? ? |
⚬ ⚬ ⚬ ⚬ dann so:
⚬ ⚬ ⚬ ⚬ legst!
– 219
–
Und Könntest Du nicht ebenso gut sagen, Du
entfaltest habest die Eigenschaften unseres
Zahlengedächtnisses (z.B.)?
entfaltet, wie die Eig. der
Reihe? Was Du
eigentlich entfaltest, ist ja wohl die Reihe der
Kugeln. – Und Du zeigst,
z.B. dass,
wenn eine Reihe sie so und so
auss[f|c]haut,
“Ich habe gezeigt, was sich mit 100 Kugeln machen lässt.” – Du hast gezeigt, dass sich diese 100 Kugeln (oder diese Kugeln dort) so entfalten liessen. Das Experiment war eines des Entfaltens (im Gegensatz
Und das psychologische Experiment konnte z.B. zeigen, wie leicht man Dich betrügen kann; dass : D Du es nämlich nicht merkst, wenn man Kugeln zu der in die Reihe dazu- oder wegschmuggelt. dazu , oder aus ihr wegherausschmuggelt. Man könnte ja auch so sagen: Ich habe gezeigt, was sich mit einer Reihe von 100 Flecken durch scheinbares Verschieben machen lässt, – welche Figuren man sich durch scheinbares Verschieben aus ihr erzeugen lassen. – Was aber habe ich in diesem Fall entfaltet? Es kann doch z.B. nicht gut ein Entfalten der Eigenschaften von 100 römisch numerierten Kugeln genannt werden, dass sie sich arabisch bis zur Zahl 100 numerieren lassen! Wie, wenn ich sagte: “Ich habe die Eigenschaften – 220
–
dieser Formation (von Leuten)
entfaltet”? |
|
Ist dies ein Experiment? Gewiss. Ich wusste ja nicht, was herauskommen würde, ja noch weiss ich, ob das Gleiche beim nächsten Versuch herauskommen wird.
Ja[;| ,] wie aber, wenn ich so einen Versuch an einem Fünfeck anstelle, das ich ja schon übersehen kann? – Nun, nehmen wir einen Augenblick an, ich könnte es nicht übersehen, – was (
Soll ich nun sagen: “es war wieder
– 221
– der
Flüssigkeit nicht , so würde
ich micht für närrisch halten, oder
sagen, ich wisse jetzt überhaupt nicht mehr, was ich sagen
soll.
Denk Dir, ich sagte: “Ja, hier steht ein
Aber dann ist es ja auch ein Experiment, wenn ich die Linienˇ Diagonalen im 15-Eck garnicht ziehe, sondern nur ‘mit dem Auge’ immer so und soviele Seiten zusammennehme. Freilich, auch es so zu prüfen
Man könnte es ja auch “die Eigenschaften einer Reihe von Kugeln entfalten” nennen, wenn ich sie einfach zähle; und anderseits könnte man das mehrmalige Umgruppieren einer Reihe auch “ein mehrmaliges Zählen auf verschiedene Arten” nennen. Aber dann ist das Umgruppieren der Bilder im Film auch nur ein Zählen der Flecke. Dann muss es ja aber auch ein Experiment sein. Denk Dir, es würde im Film – 222
–
gezählt, indem das Numerieren der Reihe nach gefilmt
würde; dann zählt hier also der Film selbst die Reihe der
Flecke – aber damit es mich überzeugt,
muss ich mitzählen,
d.h., das gefilmte Zählen kontrollieren;
denn wenn im Film falsch gezählt würde, so
können kämen wir zwar dennoch zu der und
der Zahl, aber ich dürfte sie nicht als Ergebnis der
Zählung anerkennen. Mein
Zählen besteht hier darin, die Reihenfolge der
auftauchenden Ziffern zu
prüfen. |
| *
Aufgaben: Zahl der
|
∫ |
| – 223 –
Denke an die möglichen Stellungen einer
Gliederpuppe. Oder denk, Du hättest eine Kette
mit, sagen wir 10 Gliedern und Du zeigst, was
fur charakteristische
(d.h. einprägsame) Figuren man mit
ihr legen kann. Die Glieder seien numeriert;
Ich präge Dir also charakteristische Lagen und Bewegungen
Wenn ich nun sage: “Sieh', man kann auch das aus ihr machen” (und es vorführe), zeige ich Dir da ein Experiment? –
|
∫ | Die Worte
“Sieh, was ich aus ihr machen kann –”
sind allerdings dieselben, die ich auch verwenden würde, wenn
ich Dir zeigte, was ich alles aus einem Klumpen Ton
z.B. formen kann. Hier
würde Dich nicht so sehr ˇetwa interessieren,
dass
sicg sich solche Dinge aus
diesem Klumpen ˇzu formen lassen, als
dass ich etwa geschickt
genug bin, es zu tun In einem andern Fall
– 224
– etwa:
dass dies Material sich so
behandeln lässt. Hier
würde man kaum sagen: ‘ich
‘mache Dich darauf aufmerksam’,
dass sich dies machen kann, oder
dass das Material dies aushält, –
während man im Fall der Kette sagen würde: ich mache
Dich darauf aufmerksam, dass sich dies mit
ihr machen lässt. – Denn
Du hättest es Dir auch vorstellen
können. Aber Du kannst natürlich keine
Eigenschaft
Das Experimenthafte verschwindet, indem man den Vorgang bloss als einprägsames Bild ansieht. |
∫ | Man kann daher
sa[f|g]en: Wir entfalten die
Rolle Was ich entfalte, kann man sagen,
ist die Rolle, die “100” in
unserm Rechensystem spielt.
⌊⌊ ⌋⌋
|
| (Ich schrieb
einmal: “In der Mathematik sind
Prozess und Resultat einander
äquivalent.”) |
| Und doch fühle ich,
dass es eine Eigenschaft von
“100” sei, dass es so
erzeugt wird, oder werden kann. Aber wie kann es denn
eine Eigenschaft der Struktur “100” sein,
dass sie so erzeugt wird, wenn sie
z.B. garnicht so
erzeugt würde? Wenn niemand so
multiplizierte? Doch nur, wenn man sagen könnte,
– 225
– es ist eine
Eigenschaft dieses Zeichens, Gegenstand dieser Regel zu
sein, z.B.. Es ist
Eigenschaft der “5”, Gegenstand der Regel
“3 +
“3
+ 2 = 5” zu
sein. Denn nur als Gegenstand der Regel ist die Zahl
das Resultat der Addition jener andern Zahlen.
Wenn ich aber nun sage: es ist Eigenschaft der Zahl ...., das Resultat der Addition von ..... nach der Regel ..... zu sein? Es ist also eine Eigenschaft der Zahl, dass sie bei der Anwendung dieser Regel auf diese Zahlen entsteht. Die Frage ist: würden wir es “Anwendung der Regel” nennen, wenn diese Zahl nicht das Resultat wäre? Und das ist dieselbe Frage wie: “Was verstehst Du unter der ‘Anwendung dieser Regel’: das, was Du etwa mit ihr machst (und Du magst sie einmal so, einmal so anwenden), oder i⌊s⌋t ‘ihre Anwendung’ anders definiert
|
|
“Es ist eine Eigenschaft dieser Zahl,
dass dieser
Prozess zu ihr
führt”.” – Aber
mathematisch gesprochen führt kein
Prozess zu ihr, sondern sie ist das Ende eines
Prozesses (gehört noch zum
Prozess). |
| Ich entfalte die Rolle der
“100” im Spiel. (Und es ist hier ganz gleichgültig, ob ich die Ziffer “100” betrachte, oder, z.B., 100 Striche.) “Zugegeben, ich interessierte mich nicht für die Eigenschaften ˇwie die: dass keine der Kugeln verschwindet, dass man sie verschieben kann, etc.[,|,] – die nehme ich alle als – 226
– ⌊⌊?⌋⌋
als selbstverständlich hin, – aber
ist es nicht dennoch eine Eigenschaft der Reihe,
dass wir so sie so zerlegen und zu
diesen Gestalten umgruppieren können –
gegeben, dass die Kugeln jene
andern Eigenschaften haben? Denn ich
könnte doch sehr wohl überrascht sein, zu sehen,
dass die 100 Kugeln ein solches Viereck
bilden, etc.” – Wohl; aber wenn ich Dir diese Umformung einmal gezeigt hätte, wärest Du da ein zweites Mal wieder überrascht, dass man sie machen kann? |
| Wenn Du die
Eigenschaften, von denen wir oben sprachen, als
selbstverständlich hinnimmst, hast Du weiter auch weiter keine Eigenschaften der Reihe
demonstriert. |
| ⌊⌊?⌋⌋ “Diese Reihe gibt durch
derlei
Umformungen
diese Formation.” Liegt hier das Gewicht darauf,
dass sie nicht eine andere
Formation ergibt? – So
muss es doch sein. Aber
konstituiert dies nicht eben die Tatsache,
dass nichts weg und nichts
dazukommt? |
|
Aber warum fühle ich, es werde eine Eigenschaft der Reihe
entfaltet, gezeigt? – Weil ich abwechselnd, was
gezeigt wird, als der Reihe wesentlich, und nicht wesentlich
ansehe. Oder: weil ich an diese Eigenschaften
abwechselnd als externe
– 227
– und interne
denke. Weil ich abwechselnd etwas als
selbstverständlich hinnehme und es bemerkenswert
finde. |
| Es
ist eine Eigenschaft der Reihe, sich so zu
bewegen. |
|
“Du entfaltest doch die Eigenschaften der
100 ˇKugeln, indem Du zeigst, was aus
Denn denke Dir, es entsteht auf diese Weise einmal dies, einmal eine anderes Resultat; würdest Du das nun hinnehmen? Würdest Du nicht sagen: “Ich muss mich geirrt haben; auf diese // dieselbe // Art und Weise musste immer das Gleiche entstehen.” Das zeigt, dass Du das Resultat der Umformung
|
/ | – 267 –
Au⌊f⌋gabe: Soll ich es
Erfahrungstatsache nennen,
dass (Wie muß
‘dieses Gesicht’,
‘diese Veränderung’, erklärt
sein,
|
∫ | Ist die
Eigenschaft, die ich ‘entfalte’ eine externe oder
interne? |
|
Man ‘entfaltet’, was schon in der Sache
liegt. |
|
Die Eigenschaften der Hundert entfalten
heisst, durch Entfalten von 100
Gegenständen Merkmale des Begriffs 100 vor Augen
führen. |
| Man entfaltet eine Reihe (Formation)
// – – nicht physikalische
Eigenschaften
|
| Habe ich gezeigt,
dass da ein Fünfeck steht, und war es
nur überflüssig? Wenn das Ziehen der [d|D]iagonalen hier ein Experiment war, war das ‘Ergebnis’ dasselbe, wie im vorigen Fall? |
|
Man sagt: diese Einteilung macht klar, was
268 da für
eine Reihe von Kugeln steht. Macht sie klar, was für
eine Reihe vor der Einteilung da stand, oder macht
sie klar, was für eine Reihe jetzt da steht? |
| ‘Ich sehe auf den
ersten Blick, wieviele es sind.’ Nun wieviele
sind es? ˇIst die Antwort
‘So
viele’? –
|
|
“Die Einteilung macht mir klar, was da für eine
Reihe steht”. Nun, was für eine steht
da? ˇIst die Antwort
“Diese.”[–| ?] Es
muss natürlich
heissen: “Eine von 100
Kugeln”, “Eine, die durch drei 3
teilbar ist”, oder dergleichen. Wie
sieht lautet eine sinnvolle Antwort
aus |
| Habe ich gezeigt, dass
da ein Fünfeck steht, und war es nur
überflüssig? Wenn das Ziehen der Diagonalen hier ein Experiment war, war das ‘Ergebnis’ dasselbe wie im vorigen Fall? Oder: berechtigt mich das Ziehen der Diagonalen nun, zu sagen: “da steht ein Fünfeck”? – Aber kann es mich nicht dazu berechtigen, obwohl ich dieser Berechtigung garnicht bedarf? – Auf diese Stüt |
∫ | Auf diese
Stütze liegt im Sprachspiel kein Gewicht; daher
trägt sie auch nicht. |
∫ | Ich entfalte
doch die geometrischen Eigenschaften
269 dieser
Kette auch, indem ich die Umformungen einer andern, gleich gebauten
Kette vorführe. Aber dadurch zeige ich
doch nicht, was ich tatsächlich mit der ersten tun
kann, wenn diese sich nämlich tatsächlich als unbiegbar,
oder sonstwie physikalisch ungeeignet erweist.
Also kann ich doch nicht sagen: ich entfalte die Eigenschaften dieser Kette. |
| Wie
[k|K]ann man denn Eigenschaften der Kette
entfalten, die sie garnicht
|
| ‘Wir entfalten die
Eigenheiten des hier gezogenen Vielecks.’
Nehmen wir an, das Vieleck wäre aus Draht
ge[w|b]o[b|g]en, statt gezeichnet; wären wir noch geneigt,
zu sagen: wir entfalten die Eigenschaften des gebogenen
Drahtes? Wir entfalten sie, soll hier doch heissen, wir führen sie vor Augen, machen sie deutlich, was früher nicht
|
| Ich messe einen Tisch, und er
ist 1 m lang. – Nun lege ich meinen
Meterstab an einen andern Meterstab. Messe ich ihn
dadurch? Finde ich, dass jener
zweite Meterstab 1 m lang ist? Mache ich das
gleiche Experiment der Messung, nur mit dem Unterschied,
dass ich des Ausgangs sicher bin?
|
| Ja, wenn ich den
Masstab an den Tisch anlege, messe
270 ich immer den
Tisch; kontrolliere ich nicht manchmal den
Masstab? Und worin liegt der
Unterschied zwischen dem einen Vorgehen und dem andern?
|
| Ich entfalte die
Eigenschaften dieses Vielecks, heisst hier,
ich zeige z.B., dass es
15 Ecken hat. Ahnlich,
als sagte ich: ich entfalte die Länge und Breite dieses
Papiers, indem ich das Papier
auseinander-falte. |
| Das Entfalten ist
hi⌊e⌋r eine Art Zählen. |
| Das Experiment des
Entfal⌊t⌋ens einer Reihe kann uns, unter anderem, zeigen, aus
wievielen Kugeln die Reihe besteht, oder
aber, dass wir diese (sagen wir) 100
Kugeln so und so bewegen können. Die Rechnung aber des Entfaltens zeigt uns, was wir eine ‘Umformung durch blosses Entfalten’ nennen. |
| “Ich entfalte die Eigenschaften dieser Kette, ich zeige, was man alles aus ihr machen kann.” – Was man alles durch blosses Biegen⌊/⌋in
Könnte man sagen: Die Glieder dieser Kette sind zwar so zusammengeschwei⌊s⌋st, dass man sie nicht in diese Stellung bringen kann, aber es ist doch eine geometrische Eigenschaft dieser 271 Kette,
dass man sie in diese Stellung bringen
kann. |
|
“Ich zeige Dir, was man alles aus dieser Kette
machen kann.” Dabei nehme ich als
selbstverständlich an, dass die
Glieder sich bewegen lassen, nicht brechen, sich nicht vermehren,
etc. – Zeige ich Dir nun nicht eine
Eigenschaft der Kette? Aber welche von
den vielen Eigenschaften der Kette zeige ich?
Ist es denn noch eine Kette, wenn sie – aus irgend einem Grunde – steif ist wie ein Stock? |
|
– 197
–
Man könnte auch sagen: Du siehst hier,
dass Stücke einer kontinuierlichen
visuellen Kurve gerade sind. – Aber sollte ich
nicht sagen: – “Das nennst Du doch eine
‘Kurve’. – Und nennst
Du dieses Stückchen nun ‘krumm’ oder
‘gerade’? – Das nennst Du doch
eine ‘Gerade’, und sie enthält dieses
Stück.”
[U|A]ber warum sollte man nicht für visuelle Streckeneiner Kurve, die auch in einer Geraden liegen können // , die in einer Kurve liegen, aber auch in einer Geraden liegen können, // ein neues Wort gebrauchen? // für visuelle Strecken einer Kurve, die
“Das Experiment des Ziehens dieser Linien hat doch gezeigt, dass sie sich nicht in einem Punkt berühren.” – Dass sie sich nicht in einem Punkt berühren? Wie sind ‘sie’ definiert? Oder: kKannst Du mir ein Bild davon zeigen, wie es ist, wenn sie sich ‘in einem Punkt berühren’? Denn warum soll ich nicht einfach sagen: das Experiment hat ergeben, dass sie – nämlich eine krumme und eine gerade Linie – einander berühren? Denn ist dies nicht, was ich “Berührung” solcher Linien nenne? |
|
|
Wie, wenn jemand sagte: “Die Erfahrung
lehrt Dich, dass diese Linie
krumm
ist”? – Da wäre zu sagen,
dass hier die Worte “diese
Linie”, den auf dem Papier gezogenen Strich
bedeuten. Man kann ja tatsächlich den Versuch
anstellen und diesen Strich verschiedenen Menschen zeigen, und
fragen: “was siehst Du; eine gerade, oder eine
krumme Linie?” –
Bemerkung über Identität
Wenn aber jemand sagte: “Ich stelle mir jetzt eine krumme Linie vor”, und wir ihm darauf sagen: “Da siehst Du also, dass diese Linie eine krumme ist” – was für einen Sinn hätte das? Nun kann man aber auch sagen: “Ich stelle mir einen Kreis vor aus schwarzen und weissen Stücken, eines ist gross, gekrümmt, die folgenden werden immer kleiner, das sechste ist schon gerade.” Wo liegt hier das Experiment? In der Vorstellung kann ich rechnen, aber nicht experimentieren. |
| Wir betrachten die Berechnung als Demonstration einer internen Eigenschaft (eine Eigenschaft des Wesens) der Strukturen. Aber was heisst das? Als Urbild der ‘internen Eigenschaft’ könnte dieses dienen:
Wenn ich nun sage: 10 Striche bestehen notwendig aus 3 mal 3 Strichen und einem Strich – das heisst doch nicht: wenn 10 Striche dastehen, so stehen immer die Ziffern und Bogen rund herum. – – 156
– Setze ich sie aber
zu den Strichen hinzu, so sage ich, ich demonstrierte nur das Wesen
jener Gruppe von Strichen. – Aber bist Du sicher,
dass sich die Gruppe
dazu beim Dazuschreiben
jener Zeichen nicht verändert hat? –
“Ich weiss nicht; aber
eine bestimmte Zahl von Strichen stand da; und wenn
nicht 10, so eine andre und dann hatte die eben andre
Eigenschaften. –” Man sagt |
| Man
sagt: die Rechnung ‘entfaltet’ die
Eigenschaft der Hundert. Was
heisst es eigentlich: 100 bestehe aus
50 und 50? Man sagt: der Inhalt der Kiste besteht
aus
|
| “Die
100 Apfel in der Kiste bestehen aus 50
und 50” – hier ist wichtig der unzeitliche Charakter
von ‘bestehen’. Denn es
heisst nicht, sie bestünden
jetzt, oder für einige Zeit aus 50 und
50. |
| – 157 –
Was ist denn
das Charakteristikum der ‘internen
Eigenschaften’? Dass sie
immer, unveränderlich in dem Ganzen bestehen, das sie
|
∫ | Statt, “100 bestehen aus 50 und
50”, könnte man sagen: “ich
lasse 1 sagen: “ich lasse 100 aus 50 und 50 bestehen”. |
|
| Vergleiche
damit: “Weiss ist heller als
Schwarz”. Auch dieser Ausdruck ist
zeitlos // unzeitlich
// und auch er bspricht
das Bestehen einer internen Relation aus.
|
| – 162 –
“Diese Relation besteht aber eben”
– möchte man sagen. Aber die Frage ist:
Hat dieser Satz einen Gebrauch – und welchen?
Denn einstweilen weiss ich nur,
dass mir dabei ein Bild vorschwebt (aber
dies garantiert mir die Verwendung nicht) und
dass die Worte einen deutschen Satz
geben. Aber es fällt Dir auf,
dass die Worte hier anders gebraucht
werden, als im alltäglichen Fall einer nützlichen
Aussage. (Wie etwa der
Radmcher Radmacher bemerken kann,
dass die Aussagen, die er gewöhnlich
über Kreisförmiges und Gerades macht, anderer Art sind,
als die, die im Euklid
stehen.) Denn wir sagen: dieser
Gegenstand ist heller als jener, oder, die Farbe
dieses Dings ist heller als die Farbe jenes, und dann ist etwas
jetzt heller und kann später dunkler sein.
Woher die Empfindung, “Weiss i⌊s⌋t heller als Schwarz” sage etwas über das Wesen der beiden Farben aus? – Aber ist die Frage überhaupt richtig gestellt? Was meinen wir denn/mit dem ‘Wesen’ von Weiss oder Schwarz? Wir denken etwa an ‘das Innere’, ‘die Konstitution’, aber das ergibt hier doch keinen Sinn. Wir sagen etwa auch: “Es liegt im Weiss, dass es heller ist ....”. ⇒Siehe Bemerkg über Identität Ist es nicht so: das Bild eines schw[q|a]rzen und eines weissen Flecks dient uns zugleich als Paradigma dessen, was wir unter “heller” und “dunkler” verstehen und als Paradigma für “weiss” und für “schwarz”. In so fern ‘liegt’ nun die Dunkelheit – 163
–
‘im’ Schwarz, als sie beide von diesem
Fleck dargestellt werden. Er ist dunkel, dadurch
dass er schwarz ist. –
Aber richtiger gesagt: er
heisst
“schwarz” und damit, in unserer Sprache, auch
“dunkel”. Jene Verbindung, eine
Verbindung der Paradigmen und Namen ist in unsrer Sprache
hergestellt. Und unser Satz ist unzeitlich, weil er
nur die Verbindung der Worte
“weiss”,
“schwarz” und “heller” mit einem
Paradigma ausspricht. Man kann Missverständnisse vermeiden, dadurch dass man erklärt, es sei Unsinn, zu sagen: “die Farbe dieses Körpers ist heller, als die Farbe jenes”, es müsse heissen: “dieser Körper ist heller als jener”. D.h., man schliesst jene Ausdrucksform aus unserer Sprache aus. Wem sagen wir “weiß ist heller als schwarz”? Was teilt ihm das mit. |
| Aber ich fühle mich versucht zu sagen: – 186
– man könne nicht
glauben, dass
13
13 396 ist, man könne diese Zahl
nur mechanisch vom Andern annehmen. Aber
warum soll ich nicht sagen, ich glaube es? Ist denn,
es glauben, ein geheimnisvoller Akt, der sozusagen unterirdisch
mit der
Man möchte fragen: “Was tut der, der glaubt, dass 13 × 13 = 396 ist?” Und die Antwort kann sein: Nun, das wird davon abhängen, ob er z.B. die Rechnung selber gemacht und sich dabei verschrieben hat, – oder ob sie zwar ein Anderer gemacht hat, er aber doch weiss, wie man so eine Rechnung macht, – oder ob ere nicht multiplizieren kann, aber weiss, dass das Produkt die Zahl der Leute ist, die in 13 Reihen zu je 13 stehen, – kurz davon, was er denn mit der Gleichung 13 × 13 = 396 anzu anfangen kann. Denn, sie prüfen, ist etwas mit ihr anfangen. |
| Denkt man
nämlich an die arithmetische Gleichung als den Ausdruck einer
internen Relation, so möchte man sagen:
“Er kann ja garnicht glauben,
dass 13 13
dies ergibt, weil das ja keine Multiplikation von 13
mit 13, oder kein Ergeben ist, wenn 396 am Ende
steht.” Das heisst
aber, dass man das Wort
“glauben” für den Fall einer Rechnung und
ihres Resultats nicht anwenden will, – oder nur dann, wenn man
die richtige Rechnung vor sich hat. |
| – 187 –
“Was
glaubt der, der glaubt 13 13 ist
396?” – Wie tief dringt er –
könnte man sagen, mit seinem Glauben in das Verhältnis
dieser Zahlen ein? Denn bis zum Ende – will man
sagen – kann er nicht dringen, – oder er
könnte es nicht glauben. Aber wann dringt er in die Verhältnisse der Zahlen ein? Gerade während er sagt, dass er glaubt ......? Darauf wirst Du nicht bestehen – denn es ich ist leicht zu sehen, dass dieser Schein nur durch die Oberflächenform unserer Grammatik – (wie man es nennen könnte) – erzeugt
|
|
Denn ich will sagen: “Man kann nur
sehen, dass
13
13 369 ist, und man kann auch das nicht
glauben. Und man kann – mehr oder
weniger blind – eine Regel
|
| Ich
möchte sagen: “Wenn ich glaube,
dass
– 188
– sondern ich
glaube: dass dies die Formel ist, die
dort und dort steht,dort steht, die ich so und so erhalten werde u. dergl.” – Und dies klingt ja, als dränge ich in den Vorgang des Glaubens eines solchen Satzes ein. Während ich nur – in ungeschickter Weise – auf den fundamentalen Unterschied ˇbei scheinbarer Ähnlichkeit der Rollen deute – eines arithmetischen Satzes und eines Erfahrungssatzes, im Gegensatz zu ihrer scheinbaren Ahnlichkeit. Denn ich sage eben unter gewissen Umständen: “ich glaube dass
|
|
“Du glaubst doch nicht den mathematischen
Satz. –” Das
heisst: “mathematischer
Satz” bezeichnet mir eine Rolle für den
Satz, eine Funktion, in der ein Glauben nicht vorkommt. // bezeichnet mir eine Rolle, ein Sprachspiel,
worin ein Glauben nicht
vorkommt //
Vergleiche: “Wenn du sagst: ‘ich glaube, dass das Rochieren so und so geschieht’, so glaubst Du nicht die Schachregel, sondern Du glaubst etwa, dass so eine – 189
– Regel des Schach
lautet.” |
| “Man
kann nicht glauben, die Multiplikation
13 ×
13 liefere 369, weil das Resultat zur Rechnung
gehört.” – Was nenne ich “die
Multiplikation 13
13”? Nur
das richtige Multiplikationsbild, an dessen unterem Ende 369
steht? oder auch eine ‘falsche
Multiplikation’? Wie ist festgelegt, welches Bild Multiplikation 13 × 13 ist? – Ist es nicht durch die Multiplikationsregeln bestimmt? – Aber wie, wenn Dir mit Hilfe dieser Regeln heute etwas anderes herauskommt, als was in den allen Rechenbüchern steht? Ist das nicht möglich? – “Nicht, wenn Du die Regeln anwendest, wie sie!” – Freilich nicht! aber das ist ja ein Pläonasmus. Und wo steht, wie sie anzuwenden sind – und wenn es wo steht: wo steht, wie dies anzuwenden ist? Und das heisst nicht nur: in welchem Buch steht es, sondern auch, in welchem Kopf? – Was ist also die Multiplikation 13 × 13 – oder, wonach soll ich mich beim Multiplizieren richten: nach den Regeln, oder nach der Multiplikation, die in den Rechenbüchern steht – – wenn diese beiden nämlich nicht übereinstimmen? – Nun, es kommt tatsächlich nie vor, dass der, welcher rechnen gelernt hat, bei dieser Multiplikation hartnäckig etwas anderes herausbringt, als was in den Rechenbüchern steht. Sollte es aber geschenschehen; so würden wir ihn für abnorm erklären, und von seiner Rechnung weiter keine Notiz nehmen. |
| Bemerkung über Identität “Aber bin ich also in einer Schlusskette nicht gezwungen, zu gehen, wie ich gehe?” – Gezwungen? Ich kann doch wohl gehen, wie ich will! – “Aber wenn Du im Einklang mit den Regeln bleiben willst, musst Du so segen gehen.” – Durchaus nicht; ich nenne
Wieviele Regeln immer Du mir angibst – ich gebe Dir eine Regel, die meine Verwendung Deiner Regeln rechtfertigt. |
|
| – 158
– anders
anwenden!” – Wenn ich darauf
antworte: “Ach ja, ich hatte es ja
so angewandt!” oder:
“Ach, so sollte ich es anwenden –
!”; dann spiele ich mit. Antworte ich
aber einfach: “Anders? – Das
ist doch nicht anders!” – was
willst Du tun? Das
heißt eigentlich, daß ein Mensch mit Zeichen des Verstandes auch
so handeln könnte daß wir es närrisch nennen
würden. |
| Denn, dass ihn Schlussgesetze nicht ˇwie die Gleise den Zug zwingen, das und das zu reden, oder zu schreiben, darüber sind wir ja einig. Und wenn Ddu sagst, er könne es zwar reden, aber er kann es nicht denken, so sage ich nur, das heisse nicht: er könne es, quasi trotz aller Anstrengung, nicht denken, sondern es heisst: zum ‘Denken’ gehört für uns wesentlich, dass er – beim Reden, Schreiben, etc. – solche Ubergange macht. Und ferner sage ich, dass die Grenze zwischen dem, was wir noch ‘denken’ und dem, was wir nicht mehr so nennen, so wenig scharf gezogen ist, wie die Grenze zwischen dem, was noch “Gesetzmässigkeit” genannt wird und dem, was wir nicht mehr so nennen. Nun muss ich dies aber qualifizieren: Man Denn man kann ja dochch ˇaber dennoch sagen, dass die Schlussgesetze uns zwingen; in dem – 160
– Sinne nämlich,
wie andere
Und auch daran ist mehr etwas, als ich oben zugab, wenn Einer man sagt: “Eer kann es nicht denken.” Man will etwa sagen: Er kann es nicht mit persönlichem Inhalt erfüllen: er kann nicht wirklich mitgehen – mit seinem Verstand, mit [x|s]einer Person. Es ist ähnlich, wie man sagt: Diese Tonfolgen geben keinen Sinn, ich kann sie nicht mit Ausdruck singen. Ich kann nicht mitschwingen. Oder, was hier auf dasselbe hinauskommt: ich schwinge nicht mit. “Wenn er es redet – könnte man sagen – kann er es nur gedankenlos reden”. Und hierzu muss nur bemerkt werden, dass das ‘gedankenlose’ Reden sich von einem andere anderen wohl auch manchmal durch das unterscheidet, was beim Reden im Redenden an Vorstellungen, Empfindungen, und anderem, vor sich geht, dass aber diese
˃ Bd XII S. 103/17 |
| Inwiefern ist das logische Argument ein Zwan[f|g]?” “Du gibst doch
[193] Denke, ich zeige in so einem Fall mit zwei Fingern zugleich in zwei verschiedenen Richtungen und stelle es damit dem Andern frei, in welcher der beiden Richtungen er gehen will – ein andermal zeige ich nur in einer Richtung; so kann man das auch so ausdrücken: mein erster Befehl habe ihn nicht gezwungen, in einer Richtung zu gehen, wohl aber der zweite. Das ist aber eine Aussage, die angeben soll, welcher Art meine Befehle waren; aber nicht, in welcher Art sie wirken, ob sie den und den tatsächlich zwingen, d.h., ob er ihnen gehorcht. |
| Denke Dir, es würde der Ausdruck gebraucht: “Das Gesetz § .... bestraft den Mörder mit dem Tode.” Das könnte doch nur heissen, dieses Gesetz laute:
– 183
– laufen lassen, das
Gesetz richtet ihn
hin. // ”
(Ja auch: “das Gesetz richtet ihn
immer hin”.) – Wozu ist so
eine Ausdrucksform zu gebrauchen? – Zunächst
sagt dieser Satz ja nur, im Gesetz stehe das und das, und die
Menschen richten sich manchmal nicht danach. Dann aber
zeigt er doch das Bild des
Siehe Bemerkungen gegen das Ende Bd XIII8 Wir reden nun von der ‘Unerbittlichkeit’ der Logik; und denken uns die logischen Gesetze unerbittlich, unerbittlicher noch, als die Naturgesetze. Wir machen nun darauf aufmerksam, wie das Wort “unerbittlich” auf mehrerlei Weise angewendet wird. Es entsprechen unsern logischen Gesetzen sehr allgemeine Tatsachen der täglichen Erfahrung. Es sind die, die es uns möglich machen, jene Gesetze immer wieder auf einfache Weise) (mit Tinte auf Papier z.B.) zu demonstrieren. Sie sind zu vergleichen mit jenen Tatsachen, welche die Messung mit dem Metermass leicht ausführbar und nützlich machen. Das legt den Gebrauch gerade dieser Schlussgesetze nahe, und nun sind wir unerbittlich in der Anwendung dieser Gesetze. Weil wir ‘messen’; und es gehört zum Messen, dass Alle das gleiche Mass haben. Ausserdem aber kann man unerbittliche, d.h., eindeutige, von nichteindeutigen Schlussregeln unterscheiden, ich meine von solchen, die uns eine Alternative freistellen. |
|
|
| Oder: eine Stange biegt sich, wenn man ihr eine gewisse Masse nähert; gegen alle Kräfte aber, die wir auf sie wirken lassen, ist sie vollkommen starr. Denk Dir, die Führungsschienen ˇdes Kreuzkopfs biegen sich und strecken sich wieder, wenn die Kurbel sich ihnen nähert und sich wieder entfernt. Ich nähme aber an, dass keinerlei besondere äussere Kraft dazu nötig ist, dies hervorzurufen. Dieses Benehmen der Schienen würde wie das, eines lebenden Wesens anmuten. Wenn wir sagen: “Wenn die Glieder des Mechanismus ganz starr wären, würden sie sich so und so bewegen”, was ist das Kriterium dafür, dass sie ganz starr sind? Ist es, dass sie gewissen Kräften widerstehen? oder, dass sie sich so – 211
– und so
bewegen? Denke, ich sage: “das ist das Bewegungsgesetz des Kreuzkopfes (die Zuordnung seiner Lage – zur Lage der Kurbel etwa), wenn sich die Länge der Kurbel und der Pleuelstange nicht ändern”. Das heisst wohl: Wenn sich die Lagen der Kurbel und des Kreuzkopfes so zueinander verhalten, dann sage ich, dass die Länge der Pleuelstange gleich bleibt. |
|
“Wenn die Teile ganz starr wären, würden sie
sich so bewegen”: ist das eine Hypothese?
Es scheint, nein. Denn wenn wir
sagen: “die Kinematik beschreibt die Bewegungen des
Mechanismus unter der Voraussetzung, dass
seine Teile vollkommen starr sind”, so geben wir
einerseits zu, dass diese Voraussetzung
in der Wirklichkeit nie zutrifft, anderseits soll es keinem Zweifel
unterliegen, dass vollkommen starre Teile
sich so bewegen würden. Aber woher diese
Sicherheit? Es handelt sich hier wohl nicht um
Sicherheit, sondern um eine Bestimmung, die wir getroffen
haben. Wir wissen nicht,
dass Körper, wenn sie (nach den und
den Kriterien) starr wären, sich so bewegen
würden; wohl aber würden wir (unter Umständen)
Teile ‘starr’ nennen, die sich so bewegen –
denke in so einem Fall immer daran, dass ja
die Geometrie (oder Kinematik) keine
Messmethode spezifiziert, wenn sie von
gleichen Längen oder vom Gleichbleiben einer Länge
spricht. Wenn wir also die Kinematik etwa die Lehre von der Bewegung vollkommen starrer Maschinenteile nennen, so – 212
– liegt hierin
einerseits eine Andeutung über die (mathematische)
Methode: wir bestimmen gewisse Distanzen als die Längen
der Maschinenteile, // von
Maschinenteilen // , die sich nicht ändern;
anderseits eine Andeutung über die Anwendung des
Kalküls. |
| – 228
– wenn der andere sich
so bewegt? – Denk Dir, wir würden die Bewegungsweise des ‘vollkommen Starren’ Mechanismus durch ein kinematographisches Bild, einen Zeichenfilm, darstellen. Wie, wenn man sagen würde, dies Bild sei vollkommen hart, und damit meinte, wir hätten dieses Bild als Darstellungsweise genommen, – was immer die Tatsachen seien, wie immer sich die Teile
|
|
Die Maschine (ihr Bau) als Symbol für ihre
Wirkungsweise: Die Maschine – könnte ich zuerst
sagen, – ‘scheint ihre Wirkungsweise schon in
sich zu haben’. Was heisst
das? Indem wir die Maschine kennen, scheint alles Ubrige, nämlich die Bewegungen, die sie machen wird, schon ganz bestimmt zu sein. ⇒Siehe Anfang des zweiten Teiles “Wir reden so, als kö“nnten sich diese Teile nur so bewegen, als könnten sie nichts andres tun.” Wie ist es –: vergessen wir also die Möglichkeit, dass sie sich biegen, abbrechen, schmelzen können, etc.? Ja; wir denken in vielen Fällen garnicht daran. Wir gebrauchen eine Maschin[,|e], oder das Bild einer Maschine, als Symbol für eine bestimmte Wirkungsweise. Wir teilen z.B. Einem – 229
– dieses Bild,
mit und setzen voraus, dass er die
Erscheinungen der Bewegungen der Teile aus ihm ableitet.
(So wie wir jemand eine Zahl mitteilen können, indem wir
sagen, sie sei die fünfundzwanzigste der Reihe: 1,
4, 9, 16, ....) “Die Maschine scheint ihre Wirkungsweise schon in sich zu haben” heisst: Du bist geneigt, die künftigen Bewegungen der Ma[w|s]chine in ihrer Bestimmtheit Gegenständen zu vergleichen, die schon in einer Lade liegen und von uns nun herausgeholt werden. So aber reden wir nicht, wenn es sich darum handelt, dass wirkliche Verhalten einer Maschine vorauszusagen; da vergessen wir, im allgemeine[,|n], nicht die Möglichkeiten der Deformation der Teile etc. Wohl aber, wenn wir uns darüberw wundern, wie wir denn die Maschine als Symbol einer Bewegungsweise verwenden können – da sie sich doch auch ganz anders bewegen kann. Nun, wir könnten sagen, die Maschine, oder ihr Bild, stehe als Anfang einer Bilderreihe, die wir aus diesem Bild abzuleiten gelernt haben. Wenn wir aber bedenken, dass sich die Maschine auch anders hätte bewegen können, so erscheint es uns leicht, als müsste in der Maschine als Symbol ihre Bewegungsart noch viel bestimmter enthalten sein, als in der wirklichen Maschine. Es genüge da nicht, dass dies die erfahrungsmässig vorausbestimmten Bewegungen
– 230
– es ist ja
wahr: die Bewegung des Maschinensymbols ist in anderer Weise
vorausbestimmt, als die einer gegebenen wirklichen Maschine.
|
| “Es ist, als
könnten wir die ganze Verwendung des Wortes mit einem Schlag
erfassen.” – Wie was
z.B.? – Kann
man sie nicht – in gewissem Sinne – mit einem Schlag
erfassen? Und in welchem Sinne
kannst Du dies nicht? Es ist eben, als könnten
wir sie in einem noch viel direkteren Sinne mit einem Schlag
erfassen. Aber hast Du dafür ein
Vorbild,? Nein. Es bietet sich
uns nur diese Ausdrucksweise an.
Aals das Resultat sich kreuzender
Bilder // Gleichnisse // .
|
|
Du hast kein Vorbild dieser
übermässigen Tatsache, aber
Du wirst dazu verführt, einen
Uber-Ausdruck Uber-Ausdruck zu
gebrauchen.
⇒Siehe
“Ist es eine Verwechslung?” |
| Wann
denkt man denn: die Maschine habe ihre
möglichen Bewegungen schon in irgend einer mysteriösen Weise in sich? – Nun, wenn man philosophiert. Und was verleitet
uns, das zu denken? Die Art und Weise, wie wir von der
Maschine reden. Wir sagen z.B.,
die Maschine habe
(besässe) diese
Bewegungsmöglichkeiten, wir sprechen von der ideal
staren starren Maschine, die
sich nur so und so bewegen könne. ‒ ‒ Die Bewegungsmöglichkeit,
was ist sie? Sie ist nicht die Bewegung;
aber sie scheint auch nicht die blosse
physikalische
– 231
–
Bedingung der Bewegung zu sein, etwa,
dass zwischen Lager und Zapfen ein gewisser
Zwischenraum ist, der Zapfen nicht zu streng ins Lager
passt. Denn dies ist
Die Wellen legen sich,
– 232
– werden, ob dies das
Bild dieser dieses oder jenes Gegenstandes ist. // denn es kann gefragt werden, wessen Bild dies Bild
ist. // Wir sagen: “die
Erfahrung wird lehren, ob dies dem Zapfen diese
Bewegungsmöglichkeit gibt”, aber wir sagen nicht:
“die Erfahrung wird lehren, ob dies die
Möglichkeit dieser Bewegung ist”:
‘also ist es nicht Erfahrungstatsache,
dass diese Möglichkeit die
Möglichkeit gerade dieser Bewegung ist’.
Wir achten auf unsere eigene Ausdrucksweise, diese Dinge betreffend, verstehen sie aber nicht, sondern missdeuten sie. Wir sind, wenn wir philosophieren, wie Wilde, wie primitive Menschen, die die Ausdrucksweise zivilisierter Menschen hören, sie missdeuten und nun die seltsam[sten|e]
Denke Dir, es verstünde eine Einer unsere Vergangenheitsform nicht: “er ist hier gewesen”. ‒ ‒ Er sagt: “[‘|e]r “‘er ist’, das ist die Gegenwart, also sagt
|
| “Aber ich meine nicht,
dass, was ich jetzt (beim Erfassen)
tue, die künftige Verwendung kausal und
erfahrungsgemäss bestimmt, sondern
dass, in einer seltsamen
Weise diese Verwendung selbst in
– 233
– sagst, falsch nur
der Ausdruck: “in seltsamer Weise”.
Das Ubrige ist richtig; und seltsam
erscheint der Satz nur, wenn man sich zu ihm ein anderes
Sprachspiel vorstellt, als das, worin wir ihn tatsächlich
verwenden. (
|
|
Die unverstandene Verwendung des Wortes wird als Ausdruck
eines seltsamen Vorgangs gedeutet.
(Wie man sich die Zeit als seltsames Medium, die Seele als
seltsames Wesen denkt.) Die Schwierigkeit aber entsteht hier in allen Fällen durch die Vermischung // Verwechslung // von “ist” und “heisst”. |
| Die Verbindung, die keine kausale,
erfahrungsmässige, sondern eine
viel strengere und härtere sein soll, ja, so fest,
dass das Eine irgendwie schon das Andere
ist, ist immer eine Verbindung in der
Grammatik. |
| Woher
weiss ich, dass dies
Bild meine Vorstellung von der Sonne ist? – Ich nenne es Vorstellung
von der Sonne. Ich verwende es als Bild der
Sonne. |
| – 234 –
“Es ist, als könnten wir die ganze
Verwendung des Wortes mit einem Schlag erfassen.”
– Wir sagen ja, dass wir es
tun. D.h., wir beschreiben ja,
manchmal, was geschieht // was wir
tun // , mit diesen Worten. Aber es ist an
dem, was geschieht, nichts Erstaunliches, nichts Seltsames.
Seltsam wird es, wenn wir dazu geführt werden, zu denken,
dass die künftige Entwickelung auf
irgendeine Weise schon im Akt des Erfassens
gegenwärtig sein muss und doch nicht
gegenwärtig ist. – Denn wir sagen, es
|
| – 209
– der Ausdruck von
‘[d|D]enkgewohnheiten’, aber auch von der
Gewohnheit zu denken // des Denkens // .
D.h., man kann sagen, sie zeigten:
wie Menschen denken und auch, was Menschen
“denken” nennen. ⇒
Bemerkung über
Denkgew. &
Denkfaulh. im Notizbuch9
Siehe auch S. 173 |
|
Frege nennt
‘ein Gesetz des menschlichen
Fürwahrhaltens’: “Es ist
den Menschen .... unmöglich, einen Gegenstand als von ihm
selbst verschieden anzuerkennen”. – Wenn ich
denke, dass mir das unmöglich ist, so
denke ich, dass ich versuche,
es zu tun. Ich schaue also auf meine Lampe und
sage: “diese Lampe ist verschieden von ihr
selbst”. (Aber es rührt sich
nichts.) Ich sehe nicht etwa,
dass es falsch ist, sondern ich kann damit
garnichts anfangen.
[–|(]Ausser,
wenn die Lampe im Sonnenlicht flimmert, dann kann ich das ganz
gut durch diesen Satz ausdrücken.[–|)] Man kann sich auch in eine Art
Denkkrampf versetzen, in welchem man
tut, als
versuchte man
|
|
∫ |
|
|
|
| Denke, jemand
würde so behext, dass er
rechnete:
also 4 × 3
+ 2 = 10 Nun soll er seine Rechnung anwenden. Er nimmt viermal 3 Nüsse und noch 2, und verteilt sie unter 10 Leute; und jeder erhält eine Nuss: denn er teilt sie, den Bögen der Rechnung entsprechend, aus und so oft er Einem eine zweite Nuss gibt, ist sie verschwunden. ˇ Widerspruch |
|
Man könnte auch sagen; Du schreitest in dem Beweis von Satz zu Satz;
aber lässt Du Dir
daenn
auch eine
– 177
– Kontrolle dafür
gefallen, dass Du richtig gegangen
bist? – Oder sagst Du
bloss, “Es
muss stimmen” und
misst alles andere mit dem Satz, den Du
erhältst? |
| Denn, wenn es
so ist, dann schreitest Du nur von Bild zu
Bild. |
| Es
könnte praktisch sein, mit einem Masstab
zu messen, der die Eigenschaft hat, sich auf etwa die Hälfte
seiner Länge zusammen zu ziehen, wenn er aus diesem Raum in
jenen gebracht wird. Eine Eigenschaft, die ihn unter
andern Verhältnissen zum Masstab
untauglich machen würde. Es könnte praktisch sein, beim Abzählen einer Menge, unter gewissen Umständen, Ziffern auszulassen; sie abzuzählen: 1, 2, 4, 5, 7, 8, 10. |
| Was geht vor, wenn Einer versucht ein Gewicht aufzuheben und es ihm nicht gelingt, weil das Gewicht zu schwer ist? Er nimmt die und die Stellung ein, fasst das Gewicht an und spannt die und die Muskeln an, dass lässt er es los und gibt etwa Zeichen der Unbefriedigung. Worin zeigt sich die geometrische, logische, Unmöglichkeit der ersten Aufgabe? “Nun er hätte doch an einem Bild oder in anderer Weise zeigen können, wie das aussieht, was er im zweiten Versuch anstrebt.” Aber er behauptet, das auch im ersten Fall zu k[o|n]nen können, indem er zwei gleiche, kongruente, Figuren miteinander zur – 241
– Deckung bringt. – Was sollen wir nun sagen?
Dass diese beiden Fälle eben
verschieden sind? Aber
|
|
|
| Wir lehren jemand ein Haus errichten; dabei auch, wie er sich die genügenden Mengen von Material, etwa Brettern, anschaffen soll, hiezu eine Technik des Rechnens. Die Technik des Rechnens ist ein Teil der Technik des Hausbaues. Leute verkaufen und kaufen Scheidtholz; die Stösse werden mit einem Masstab gemessen, die Masszahlen der Länge, Breite, Höhe multipliziert, und was dabei herauskommt, – 172
– ist die Zahl der
Groschen, die sie zu fordern und zu geben haben. Sie
wissen nicht, ‘warum’ dies so geschieht, sondern
sie machen es einfach so: so wird es gemacht. –
Rechnen diese Leute nicht? |
| Wer so rechnet,
muss er einen ‘arithmetischen
Satz’ aussprechen? Wir lehren
freilich die Kinder das Einmaleins in Form von
Sätzchen, aber ist das wesentlich?
Warum sollten sie nicht einfach: rechnen
lernen? Und wenn sie es können, haben sie
nicht Arithmetik gelernt? |
| Aber in welchem Verhältnis
steht dann die Begründung eines Rechenvorgangs
zu der Rechnung selbst? |
| “Ja, ich verstehe,
dass dieser Satz aus diesem
folgt.” – Verstehe ich, warum
erfolgt er folgt, oder verstehe ich nur,
dass er folgt? |
| Wie, wenn ich
gesagt hätte: Jene Leute zahlen
für's Holz auf Grund der Rechnung; sie
lassen sich die Rechnung als Beweis dafür
gef[f|a]llen, dass sie soviel zu
zahlen haben. – Nun, es ist einfach eine
Beschreibung ihres Vorgehens (Benehmens). |
|
|
Gut; aber wie, wenn sie das Holz in
Stösse von
– 174
– beliebigen,
verschiedenen Höhen schlichteten und es dann zu einem Preis
proportional der Grundfl“che der
Stö“sse verkauften?
Und wie, wenn sie dies sogar mit den Worten begründeten: “Ja, wer mehr Holz kauft, muss auch mehr zahlen.” |
| Wie könnte ich ihnen nun
zeigen, dass – wie ich sagen
würde – der nicht wirklich mehr Holz kauft, der einen
Stoss von
grösserer Grundfläche kauft? – Ich würde z.B. einen, nach
ihren Begriffen, kleinen Stoss nehmen und ihn
durch Umlegen der Scheiter in einen
‘grossen’
verwandeln. Das könnte sie
überzeugen – vielleicht aber würden sie sagen:
“ja, jetzt ist es viel Holz und kostet
mehr” – und damit wäre es
Schluss. – Wir würden in
diesem Falle wohl sagen: sie meinen nicht
mit “viel Holz” und “wenig
Holz” einfach nicht das Gleiche, wie wir; und sie haben
ein ganz anderes System der Bezahlung, als wir.
|
|
Frege sagt im Vorwort
der Grundgesetze d.Arithm.: “..... hier haben wir eine
bisher unbekannte Art der Verrücktheit” –
aber er hat nie angegeben, wie diese
‘Verrücktheit’ wirklich aussehen
würde. |
|
(Eine Gesellschaft, die so handelt, würde uns
vielleicht an die “Klugen Leute” in dem
Märchen erinnern.) ˇ ⇒[Der Satz
S 173 “Die Logik .....”
könnte vielleicht hierher kommen] |
| – 175 –
Worin besteht die
Ubereinstimmung der Menschen
Denke Dir Menschen, die Geld im Verkehr gebrauchten, nämlich Münzen, die so aussehen wie unsere Münzen, aus Gold oder Silber sind und geprägt; und sie geben sie auch für Waaren her – – aber jeder gibt für die Waaren, was ihm gerade gefällt und der Kaufmann gibt dem Kunden nicht mehr, oder weniger, je nachdem er bezahlt; kurz, dies Geld, oder was so aussieht, spielt bei ihnen eine ganz andere Rolle als bei uns. Wir würden uns diesen Leuten viel weniger verwandt fühlen, als solchen, die noch gar kein Geld kennen, und eine primitive Art des Tauschhandels treiben. – “Aber die Münzen dieser Leute werden doch auch einen Zweck haben!” – Hat denn alles, was man tut, einen Zweck? Etwa religiöse Handlungen –. Es ist schon möglich, dass wir geneigt wären, Menschen, die sich so benehmen, Verrückte zu nennen. Aber doch nennen wir nicht alle die Verrückte, die in den Formen unserer Kultur ähnlich handeln, Worte ‘zwecklos’ verwenden. (Denke an die Krö“nung eines Kö“nigs!) |
| – 176
– merken – welche
Tatsache aber soll es mir bestätigen? ich
weiss nicht: ‘was herauskommen
soll’. |
| Ja, kann man sich nicht denken, dass dies mit einer Gesetzmässigkeit so geschähe
|
| – 173 –
Wer uns erinnert:
“Die Kette der Gründe hat ein Ende”,
stellt den Ursprung der Kette mit ihrer Mitte zusammen,
dass wir den Unterschied wahrnehmen,
‘Schau dass an – und
schau das an! Präg'
Dir diese beiden Formen ein!’ |
| Das heisst wohl: Ssolange das und das gar nicht in Frage gezogen wird. Die Schritte, welche man nicht in Frage zieht, sind logische Schlüsse. Aber man zieht sie nicht darum nicht – 159
– in Frage,
weil sie ‘sicher der Wahrheit entsprechen’ –
oder dergl. – sondern, dies ist eben, was man
‘Denken’, ‘Sprechen’,
‘Schliessen’,
‘Argumentieren’, nennt.
Es handelt sich hier garnicht um irgendeine Entsprechung des Gesagten mit
der Realität; vielmehr ist die Logik vor einer
solchen Entsprechung; nämlich in dem Sinne, in welchem die
Festlegung der Methode Messmethode vor der
Richtigkeit oder Falschheit einer Längenangabe.
|
|
| Aber inwiefern
mache ich ein Experiment, wenn ich dem schon
hingeschriebenen Beweis nur folge? Man
könnte sagen: “Wenn Du diese Kette von
Umformungen ansiehst, – kommt ess
Dir nicht auch so vor, als stimmten sie mit den
Paradigmen?” |
| – 155 –
Wenn das also ein
Experiment genannt werden soll, dann wohl ein psychologisches. – Der Anschein des Stimmens kann ja auf einer
Sinnestäuschung beruhen. Und so ist es ja auch
manchmal, wenn wir uns
verre[c|c]hnen. Man sagt auch: “Das kommt mir heraus.” Und es ist doch wohl ein Experiment, das zeigt, dass dies mir herauskommt. |
| Man
könnte sagen: Das Resultat des Experiments ist
dies, dass ich, am Ende, beim Resultat des
Beweises angelangt, mit Uberzeugung
sage: “Ja, es stimmt.” |
| –
158
– Und was fehlt
dieser Handlung dazu, dies Experiment zu sein? –
Bloss, das⌊s⌋ sie nicht zu diesem Zwecke,
d.h., in der Verbindung mit einer solchen
Untersuchung ausgeführt wird. Experiment ist
etwas durch den Gebrauch, der davon gemacht wird. |
|
| – 161
– Experiments ist:
dass ich von diesen Sätzen durch diese
Regeln zu diesem Satz geführt wurde. |
| Aber
nicht daran haftet unser Interesse, dass die
und die (oder alle) Menschen von diesen Regeln so
geleitet worden sind (oder so gegangen sind); es gilt uns
als selbstverständlich, dass die
Menschen – ‘wenn sie richtig denken
können’ – so gehen. Wir
haben jetzt aber einen Weg erhalten, sozusagen
durch die Fusstapfen derer, die so gegangen
sind. Und auf diesem Weg geht nun der Verkehr vor sich
– zu verschiedenen Zwecken. |
|
| Die Erfahrung hat mich gelehrt,
dass das diesmal herausgekommen ist,
dass es für gewöhnlich
herauskommt; aber sagt das der Satz der Mathematik?
Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich
diesen Weg gegangen bin. Aber ist das die
mathematische
Das ist wahr daran, dass Mathematik
Mathematik unter den Urmaßen niedergelegt |
| Aber wie –, dreht sie sich in
diesen Regeln hin und her? – Sie schafft immer neue und neue
Regeln:
– 242
– baut immer neue
Verkehrsstrassen // Strassen des
Verkehrs // ; indem sie
|
| Was ist Mathematik? – Nun, was in den Mathematikbüchern steht. |
| Aber bedarf sie denn dazu nicht einer
Sanktion? Kann sie das Netz denn beliebig
weiterführen? Nun, ich könnte ja
sagen: der Mathematiker erfindet immer neue
Darstellungsformen. Die einen, angeregt durch praktische
Bedürfnisse, andere aus ästhetischen
Bedürfnissen, und noch manerlei anderen.
Und denke Dir hier einen Gartenarchitekten, der Wege für eine Gartenanlage entwirft; es kann wohl sein
|
|
Der
Mathematiker ist ein Erfinder, kein Entdecker. |
| Erfahrung lehrt,
dass beim Auszählen, wenn wir die
Finger einer Hand brauchen, oder irgend eine Gruppe von Dingen,
die so ❘ ❘ ❘ ❘ ❘
ausschaut, und an ihnen abzählen: Ich, Du,
Ich, Du, etc., das letzte Wort das
gleiche ist, wie das
erste. // , das erste Wort
auch das letzte ist. //
“Aber muss es
denn nicht so sein?” ‒ ‒ Ist es denn so
unvorstellbar, dass Einer die Gruppe ❘ ❘ ❘ ❘ ❘
(z.B.) als Gruppe
❘ ❘ ❘❘ ❘ ❘
– 243
– sieht, in der die
beiden Mittelstriche verschmolzen sind und dementsprechend den
Mittelstrich zweimal zählt. (Ja, das
Gewöhnliche ist es nicht. –) |
| Wie aber ist es, wenn ich Einen erst
Und sein Raisonnement
|
| 256
Könnte
ich nicht sagen, zwei Wörter – schreiben wir sie
“non” und “ne”
– hätten dieselbe Bedeutung, sie seien beide
Verneinungs⌊z⌋eichen
non non p =
p
und
ne ne p =
ne p?
[– | (]In den
Wortsprachen bedeutet eine doppelte Verneinung sehr oft eine
Verneinung.[–| )]
Warum nenne ich dann aber beide
“Verneinungen”? Was haben sie
miteinander gemein? Nun, es ist klar,
dass ein
grosser Teil ihres Gebrauchs
beiden gemein(sam) ist
den beiden gemeinsam ihrer Verwendung ist ihnen
gemeinsam. Das
lässt löst
aber unser Problem noch nicht. Denn wir möchten doch
sagen: Auch, dass die doppelte
Verneinung eine Bejahung ist, muss für
beide stimmen, wenn wir nur die Verdoppelung entsprechend
auffassen. Aber wie? – Nun so, wie es z.B. durch Klammern
ausgedrückt werden kann.
(ne ne) p =
ne p, ne (ne
p) = p
(Wir denken gleich an einen analogen Fall der Geometriech: “Zwei halbe Drehungen addiert heben einander auf”, “Zwei halbe Drehungen addiert sind eine halbe Drehung”.) Es kommt eben darauf an, wie wir sie addieren. (Ich könnte es ebenso wohl “sie addieren” nennen, einen Gegenstand zweimal zu drehen, wie das Schema eins I zweigt; oder auch, ihn einmal um 180˚ zu drehen und dann, gleichsam, um diese Drehung zu bekräftigen, ihn in die erste Stellung zurück, und noch einmal im ersten Sinn zu drehen (II[(|)]. (ob wir sie & wie nebeneinander oder hintereinander schalten // (sind
sie hintereinander geschaltet, oder
nebeneinander). // |
| 257
(Hier stossen
wir
auf eine merkwürdige (und
charakteristische) Erscheinung in
philosophischen Untersuchungen: Die Schwierigkeit
– könnte ich sagen – ist nicht, die Lösung zu
finden, sondern, etwas als die Lösung anzuerkennen,
was aussieht, als wäre es erst eine Vorstufe zu
ihr. :
“Wir haben schon alles gesagt. –
Nicht etwas, was daraus folgt, sondern eben das
ist die Lösung!” Das hängt, glaube ich, damit zusammen, dass wir fälschlich eine Erklärung erwarten; während eine Beschreibung die Lösung der Schwierigkeit ist, wenn wir sie richtig in unsere Betrachtung|einordnen. Wenn wir bei ihr verweilen und nicht versuchen, über sieh hinauszukommen.) (Die Schwierigkeit ist hier: Halt zu machen.) |
|
wie ein Motto(Ƒ) “Das ist bereits alles, was sich darüber sagen lässt.” – neuer Absatz11 – “non non p” als Verneinung des verneinten Satzes auffassen,
12 “Wenn ‘ne’ eine Verneinung ist, so muss ‘ne’ ‘ne ne p’, als wenn es nur
“Wenn man ‘ne ne p’ als
Man möchte sagen
258
// Wir untersuchen den Ausdruck
der Meinung. // //
Wir stellen unseren
⇒Siehe № 60 // |
| Worin mag
|
| Soll ich nun sagen:
die Bedeutung Bedeutungen von
“non” und
“ne” sei
seien etwas
verschieden? Sie seien verschiedene Abarten der
Verneinung? – Das würde niemand sagen.
Denn, würde man einwenden, heisst
dann “geh nicht in dieses Zimmer!”
[V|v]ielleicht etwa
nicht genau dasselbe wie gewöhnlich, wenn wir die
Regel aufstellen “nicht nicht” solle als
259 Verneinung
gebraucht werden
(
Die Drehung um 180˚ und die Verneinung sind
|
|
|
∫ |
Was meint man damit: ‘ne ne
p’, auch wenn es nach dem
Ubereinkommen
‘ne p’
bedeutet, könnte auch als aufgehobene Verneinung
gebraucht werden? – Man möchte sagen:
“‘ne’, mit der
Bedeutung, die wir ihm gegeben haben, könnte sich
260 selbst
aufheben, wenn wir es nur richtig applizieren.”
Was meint man damit? (Die beiden halben
Drehungen in der gleichen Richtung könnten einander aufheben,
wenn sie entsprechend zusammengesetzt würden.)
“Die Bewegung der Verneinung
‘ne’ kann
sich selbst aufheben // ist imstande, sich selbst
aufzuheben // ”. Aber wo ist diese
Bewegung? Man möchte natürlich von einer
geistigen Bewegung der Verneinung reden, zu deren Ausführung
das Zeichen ‘ne’ nur das
Signal gibt. |
| Wir
können uns (leicht) Menschen mit
einer ‘primitiveren’ Logik denken, in der es
etwas unserer Verneinung [e|E]ntsprechendes nur
für
|
| Die
Frage, ob für diese Menschen die Verneinung dieselbe
Be-Deutung
hat, wie für uns, wäre dann analog der, ob die Ziffer
‘2’ für Menschen, deren Zahlenreihe mit 5
in endigt dasselbe bedeutet wie
für uns. ⇒⋎ §2
S 258 |
| Wer “~~p =
p” (oder auch
“~~p ≡ p”) einen
“notwendigen Satz der Logik” nennt (nicht,
eine Bestimmung über die von uns angenommene
Darstellungsart) der hat auch die Tendenz zu sagen,
261 dieser Satz
gehe aus der Bedeutung der Verneinung
hervor[
|
| Unser Problem könnte man sehr
klar so stellen: Angenommen, wir
hätten zwei Systeme der Längenmessung; eine Länge
wird in beiden durch ein Zahlzeichen ausgedrückt, diesem folgt
ein Wort,
1
Fuss = 1 W.
Aber: 2 W =
4 Fuss,
3 W = 9
Fuss, usw. –
Also
|
| Die Frage ist falsch
gestellt. Das sieht man, wenn wir Bedeutungsgleichheit
durch eine Gleichung ausdrücken. Die Frage kann
dann nur lauten: “[i|I]st
W =
Fuss, oder nicht?”
– Die Sät⌊z⌋e, in denen diese Zeichen
stehen, verschwinden in diser Betrachtung. – [ebenso wenig|Ebensowenig]
kann man natürlich in dieser Terminologie
262 fragen, ob
“ist” das gleiche bedeutet wie
“ist”; wohl aber, ob
“ε” das gleiche bedeutet wie
“ = ”. Nun, wir sagten ja:
1 Fuss = 1 W; – aber
Fuss
1
Fuss = 1 W, aber
Fuss ≠ W. |
| Hat nun
“ne” dieselbe Bedeutung wie
“non”? – Kann ich
“ne” statt
“non” setzen? –
“Nun, an gewissen Stellen wohl, an andern
nicht”. – Aber danach fragte ich
nicht. Meine Frage war: kann mann, ohne
weitere Qualifikation “ne” statt
“non” gebrauchen? –
Nein. |
|
“‘[N|n]e’ und
‘non’ heissen in
diesem Fall genau dasselbe.” –
Und zwar, was? –
“Nun, man solle das und das nicht
tun.” – Aber damit hast Du nur gesagt,
dass
Wenn Du erklärst ne ne p = ne p, non non p = p, so gebrauchst Du die beiden Wörter eben in verschiedener Weise; und hält man dann an der Auffassung fest, dass, was sie in gewissen Kombinationen ergeben, von ihrer Bedeutung ‘abhängt’, der Bedeutung, die sie mit sich herumtragen, dann muss man also sagen, sie müssen verschiedene Bedeutungen haben, wenn sie, auf gleiche Weise zusammengesetzt, verschiedene Resultate ergeben können. |
| Man
möchte etwa von der Funktionˇ, der
Tätigkeit, Wirksamkeit,
Wirkungsweise des Wortes in diesem Satz reden
wie von der Funktion eines Hebels in einer
Maschine. Aber worin besteht diese
Funktion? Wie
263 tritt sie
zutage? Denn es ist ja nichts verborgen! wir
sehen ja den ganzen Satz. Die
Man will aber sagen: “‘[N|n]on’ tut dasselbe ⌊⌊Was bedeutet “ne non p” & “non ne p”?⌋⌋ mit
|
|
Wenn aber der Gebrauch der Zeichen seine
Bed. ist Ist es nun nicht mehrkwürdig, dass ich sage, das Wort “ist” werde in zwei verschiedenen Bedeutungen (als ‘ε’ und ‘ = ’) gebraucht, und nicht sagen
Man möchte sagen, diese beiden Arten des Gebrauchs geben nicht eine Bedeutung; die Personalunion durch das gleiche Wort sei ein unwesentlicher Zufall sei nicht ˇunwesentlich sei bloßer
|
| Aber wie kann ich entscheiden,
welches ein wesentlicher und welches ein unwesentlicher,
zufälliger Zug der Notation ist? Liegt denn
eine Realität hinter der Notation, nach der sich ihre
Grammatik richtet? Denken wir an einen ähnlichen Fall im Spiel: 264 Im
Damespiel wird eine Dame dadurch gekennzeichnet,
dass man zwei Spielsteine
aufeinanderlegt. Wird man nun nicht sagen, es sei
für das DameSpiel unwesentlich,
dass man eine Dame
|
|
Sagen wir: die Bedeutung eines Steines (einer
Figur) ist ihre Rolle im Spiel. – Nun werde vor
Beginn jeder Schachpartie durch das Los entschieden, welcher der
Spieler Weiss erhält. Dazu
halte der eine
hält Spieler in jeder geschlossenen Hand einen
Schachkönig und der andere
wählet
auf
gut Glückch
eine der beiden
Hände. Wir-d man es nun zur Rolle
des Königs im Schachspiel rechnen, dass
er so beim Auslosen verwendet wird? |
| Ich bin
geneigt // also
geneigt // auch im Spiel zwischen
wesentlichen und unwesentlichen Regeln zu unterscheiden.
Das Spiel, möchte ich sagen, hat nicht nur Regeln, sondern
auch einen Witz. |
|
Wozu das gleiche Wort? Wir machen ja im Kalkül
keinen Gebrauch von dieser Gleichheit! Wozu
für Beides die gleichen Steine? – Aber
was heisst es hier “von der
Gleichheit Gebrauch machen”? Ist es denn
nicht ein Gebrauch, wenn wir eben das gleiche Wort
gebrauchen? |
| Hier
scheint es nun, als hätte der Geb⌊r⌋auch des
gleichen Worts, des gleichen Steines, einen Zweck
– wenn die Gleichheit nicht zufällig, unwesentlich,
ist. Und als sei der
265 Zweck,
dass man den Stein wiedererkennen, und wissen
könne, wie man zu spielen hat. Ist davon einer
physikalischen oder einer logischen Möglichkeit die
Rede? Wenn das Letztere, so gehört eben die
Gleichheit der Steine
|
| Das Spiel soll doch durch die
Regeln bestimmt sein! Wenn also eine Spielregel
vorschreibt, dass zum Auslosen vor der
Schachpartie die Könige
zu|ne[nn|hm]en sind, so gehört das, wesentlich, zum
Spiel. Was könnte man dagegen
einwenden? Dass man den Witz
dieser
|
| “Wenn ich den Charakter des
Spiels richtig verstehe”, könnte ich sagen,
“so gehört das nicht wesentlich dazu”. |
| Denken wir uns aber die beiden
Amter in einer Person vereinigt als ein
altes Herkommen. |
|
Man sagt: der Gebrauch des gleichen Wortes ist
hier unwesentlich, weil die Gleichheit keine
Ubergange
überbrückt. // weil die Gleichheit der
Wortgestalt hier nicht dazu dient, einen
Ubergang zu
vermitteln. // Aber damit beschreibt man nur
den Charakter des
266 Spiels,
welches man spielen will. |
| “Was bedeutet das Wort a im Satze Fa den Du soeben ausgesprochen hast?“ “Was bedeutet das Wort .... in diesem Satz?” |
|
149 schon
vorhandenen Paradigma entsprechen. Von einem Gemälde, das zwei menschliche Gestalten zeigt, könnte man ähnlich sagen: “Es muss einen Grund haben, warum gerade diese zwei Gesichter uns einen solchen Eindruck machen.” Wir möchten – heisst das – diesen Eindruck der beiden Gesichter wo anders wieder finden – in einem anderen Gebiet. – Aber ob er wieder zu finden ist? Man könnte auch fragen: Welche Zusammenstellung von Themen hat eine Pointe, welche keine? Oder: Warum hat diese Zusammenstellung eine Pointe und die keine? Das mag nicht leicht zu sagen sei[j|n]! Oft können wir sagen: “Diese entspricht einer Geste, diese nicht.”) |
1) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.
2) Page number references are, where not indicated otherwise, to Ts-221.
3) See facsimile; arrow pointing left, probably indicating that the indentation shall be canceled.
4) See facsimile; line connecting this part of the sentence with the following one, indicating that the space left for the graphic shall be removed.
5) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.
6) Inserted from Ms-124; see Ms-124,151: "Zu dem Typescript ...".
7) Reference to Ms-116.
8) Reference to Ms-117.
9) Reference to Ms-159.
10) References to Ms-122 and Ms-121.
11) See facsimile; arrow, indicating that the sentence shall start with a new line.
12) See facsimile, paragraph and separation marker; Wittgenstein considers to start with new remark.
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BOXVIEW: http://wittgensteinsource.org/BTE/Ts-222_d