22.10.46.
Sagt
man nicht von dem, man kenne es, was man richtig beschreiben
kann? Und kann man das von den eigenen Gedanken
sagen? |
Wenn Einer die Worte
statt den “Ausdruck” des Gedankens, die
“Beschreibung” des Gedankens nennen will, frage er
sich, wie man einen Tisch beschreiben, & wie man die eigenen
Gedanken beschreiben lernt. Und das heißt nur:
er möge zusehen || er sehe zu, wie man
die Beschreibung eines Tisches, und wie man die
Beschreibung der Gedanken als richtig oder falsch beurteilt;
er möge also die || diese Sprachspiele
in allen ihren Erscheinungen ins Auge
fassen. || in allen ihren Situationen
in's Auge fassen. |
23.10.
Philosophische Zweifel, wie
Blumen. Der Eine hat von dieser
Blume || Art nur ein 2 schwaches,
kümmerliches Exemplar, der Andre ein schön ausgebildetes,
kräftiges. Der || Ein
Philosoph züchtet viele Arten, & zu besonderer
Größe & Schönheit. || Der Eine hat nur eine Blume,
& die ein schwächliches || schwaches, kümmerliches Exemplar, der Andre hat
sie von verschiedenen Arten
schön ausgebildete, kräftige
Exemplare. || , der Andre hat sie von
verschiedenen Arten schön ausgebildete,
kräftige Blumen || Pflanzen.
Der Philosoph züchtet sie & zu besonderer
Stärke & Schönheit.
|
Den
Wahnsinn muß man nicht als Krankheit ansehen.
Warum nicht als eine plötzliche – mehr
oder weniger plötzliche –
Charakteränderung? Jeder Mensch ist (oder die Meisten sind) mißtrauisch, & vielleicht gegen die Verwandten mehr, als gegen Andere. Hat das Mißtrauen einen Grund? Ja & nein. Man kann dafür Gründe angeben, aber sie 3 sind nicht zwingend.
Warum soll ein Mensch nicht plötzlich gegen die
Menschen viel mißtrauischer werden? Warum
nicht viel verschlossener? oder
liebeleer? Werden Menschen dies nicht auch im
gewöhnlichen Verlauf? – Wo ist hier die Grenze
zwischen Wollen &
Können? Will ich mich
niemandem mehr mitteilen, oder kann ich's
nicht? Wenn so vieles seinen Reiz verlieren kann, warum
nicht Alles? Wenn der Mensch auch im
gewöhnlichen Leben verschlagen ist, warum soll er nicht –
& vielleicht plötzlich – noch
viel verschlagener werden? Und viel
unzugänglicher. |
“Die Tatsache
ist doch, daß der Mensch nur seine eigenen Gedanken
kennt.” (“Die Tatsache ist doch,
daß von meinem eigenen Denken nur ich
weiß.”) “Und auch ich nicht” könnte man sagen. 4 |
“Die
Tatsache ist doch, daß der Mensch nur seine eigenen Gedanken kennt;
daß sie etwas ihm allein gehöriges, den Anderen
verborgenes || für die Andern verstecktes
sind.” Ist das || es so, wie auch mein Herzklopfen nur ich spüre? Ist es dem zu vergleichen, daß nur ich es fühle, wenn ich mir den Magen verdorben habe, oder ist der Satz wie der: “Jeder fühlt || spürt nur seine eigenen Schmerzen”? |
Der Satz scheint
zu sagen: “Wir haben, von Natur aus, ein Mittel
Dinge geheim zu halten, einen Schrank in den niemand dringen kann, so
verschlossen vollzieht sich unser Denken, z.B.
& unser Fühlen.” |
‘Gleich’ in übertragener
Bedeutung. Es gibt keine Grenze 5 zwischen einer
nicht-übertragenen & einer übertragenen
Bedeutung. |
“Dem Menschen
hat es die Natur gegeben, daß er im Geheimen
denken kann.”
Denk Dir, man sagte:
“Die Natur hat es dem Menschen gegeben, daß
er laut denken kann || hörbar
reden, aber auch daß er unhörbar in seinem Geiste
reden kann.” || hörbar reden,
aber auch, daß er es unhörbar, in seinem Geiste,
reden kann.”
Er kann also, heißt das, dasselbe auf zwei Arten
tun. (Als könnte er sichtbar
verdauen und unsichtbar verdauen.) Nur ist beim Reden im Geiste das Reden besser verborgen als ein Vorgang im Innern des Körpers sein kann. – Wie wäre es aber, wenn ich redete, wenn alle Andern taub wären || sind? Wäre da mein Reden nicht ebensogut verborgen? “Im tiefsten Geheimnis des Geistes geht etwas || es vor sich.” 6 |
Wer mir sagt,
was er gedacht hat, – – hat mir der wirklich
gesagt, || : was er gedacht
hat? Mußte nicht das eigentliche geistige
Geschehnis || Ereignis unbeschrieben
bleiben? || Mußte nicht der Vorgang im
Geiste unbeschrieben bleiben?‒ ‒ ‒ War
nicht er das Geheime, – wovon ich in der Rede dem
Andern nur ein Bild gebe? |
Niemand sieht,
niemand hört, niemand nimmt wahr, was ich denke. So
ist es ein Vorgang || Hergang zutiefst
verschlossen. Aber nicht in der Materie
eingebettet, sondern in einen anderen Raum
entrückt. (Und so wirklich aller Wahrnehmung
entzogen.) ‒ ‒ ‒ Und wie weißt Du, was es ist,
was || das vorgeht? & welche Worte es
beschreiben? |
24.10. Eine
Pointe in einem || im Gedicht ist
überspitzt, wenn die Verstandesspitzen nackt
zu Tage treten, nicht
bekleidet || überkleidet vom
Herzen. 7 |
Wenn ich Einem
sage, was ich denke, – kenne ich da meinen
Gedanken besser als meine Worte ihn darstellen. Ist
es als kennte ich einen Körper & zeigte
ihm nur eine Photographie?
|
“Der Mensch ist im Stande, || Dem Menschen ist es
gegeben, in voller Abgeschlossenheit zu sich
zu || mit sich selbst zu reden; in einer
Einsamkeit || Isolierung, die weit
vollkommener ist, als jede körperliche Isolierung || Abgetrenntheit.” || in einer
Absonderung, die weit vollkommener ist, als die eines
Einsiedlers.” Wie weiß ich,
daß dem N. dies gegeben ist? –
Weil er's sagt &
zuverlässig ist? –
Und doch sagen wir: “Ich wüßte gerne, was er jetzt bei sich denkt”; ganz so, wie wir sagen könnten: “Ich wüßte gerne, was er jetzt in sein Notizbuch schreibt”. Ja, man könnte eben das sagen & es, sozusagen, als selbstverständlich ansehen, daß er bei sich das denkt, was er in's 8 Notizbuch
einträgt. |
Würden nun Leute,
die regelmäßig, – etwa durch Beobachten des
Kehlkopfs eines Menschen || des
Andern – seine Gedanken ‘lesen’
könnten, – würden sie || die auch von der
gänzlichen Einsamkeit des Geistes mit sich selbst zu
sprechen geneigt sein? – Oder:
Wären auch sie geneigt, das Bild von der
‘gänzlichen Abgeschlossenheit’ zu
gebrauchen? |
“Ich
möchte wissen, worauf er sinnt!” Aber nun
stell die – scheinbar irrelevante – Frage:
“Was ist daran überhaupt Interessantes, an
dem, was ‘in ihm’, in seinem
Geiste, vorgeht – angenommen, daß etwas
vorgeht?” (Hol's der Teufel, was in
ihm vorgeht!) |
Der
Vergleich des Denkens mit einem Vorgang in der Verborgenheit
ist irreführend. || ist, in der
Philosophie, irreführend.
9 So
irreführend, ungefähr || etwa, wie
der Vergleich des Suchens nach dem treffenden Ausdruck mit einem
Abkonterfeien des Gedankens. || mit den
Bemühungen dessen, der eine nur ihm (selbst)
sichtbare Linie genau || haargenau
nachzeichnen will. |
Was uns verwirrt,
das ist, daß die des Andern Gedanken || die Gedanken des
Andern zu wissen || kennen in einem Sinne
eine logische Unmöglichkeit, in einem
andern aber eine psychologische ist. || zu
kennen, von einer Seite besehen, logisch unmöglich,
&, von einer andern besehen, psychologisch
unmöglich ist. |
Ist es nun richtig, zu
sagen, || : daß diese beiden
‘Unmöglichkeiten’ so miteinander
zusammenhängen, || : daß die psychologische
Unmöglichkeit (hier) das Bild
liefert das uns (dann) zum Abzeichen des
Begriffs ‘denken’ wird? 10 |
Man kann nicht
sagen, || : das Schreiben
in's Notizbuch, oder das
monologische Sprechen,, sei dem stummen Denken
‘ähnlich’;
wohl aber kann der eine Vorgang den andern (das Kopfrechnen
das Rechnen auf dem Papier,
z.B.) || das Rechnen im Kopf das
schriftliche Rechnen, z.B.) für
gewisse Zwecke ersetzen. |
Könnte es Leute
geben, die beim Denken immer zu sich selbst murmeln, deren
Denken also für Andere zugänglich
ist? – “Ja, aber wir könnten
doch nicht wissen, ob sie nicht, auch || außerdem, stumm bei sich selber denken!”
– Könnte es denn aber nicht sein, daß, diese
Möglichkeit dies anzunehmen, ebenso sinnlos wäre, wie
anzunehmen, die Haare dieser Leute dächten, oder ein Stein
dächte? |
Müßten wir, heißt das, wenn dies so
wäre, auch nur auf den Gedanken kommen, einer dächte,
hätte Gedanken, 11 in seinem Geist
verborgen? |
“Was in
mir vorgeht kann unmöglich Einer wissen; denn,
was immer er sähe, || wahrnähme, es wäre
nicht das.” Hier wird Grammatik
geschmiedet. |
“Ich weiß
nicht, was Du Dir denkst. Sag, was Du Dir
denkst!” – das heißt etwa:
“Rede!” |
Ist es also
irreführend, von der Seele des Menschen, oder von
seinem Geist zu reden? So wenig,
daß es ganz verständlich ist, wenn ich sage:
“Meine Seele ist müde, nicht bloß mein
Verstand”. Aber sagst Du nicht doch, daß
alles was man durch das Wort “Seele” ausdrücken
kann, irgendwie auch durch Worte für Körperliches sich
ausdrücken läßt? Ich sage es nicht.
Aber wenn es auch so wäre, – was würde
das || es sagen? Die
Worte, so wie das, || so wie auch das, worauf 12 wir bei
ihrer Erklärung weisen, sind ja nur die Instrumente,
& nun kommt's auf ihren Gebrauch an. |
Oh es kann ein
Schlüssel für ewig da liegen, wohin ihn der Meister gelegt
hat, & nie verwendet werden, das Schloß
aufzuschließen, || aufzusperren,
wofür der Meister ihn
geschmiedet hat || dafür der Meister ihn geschmiedet
hat. |
25.10.
Ich habe nicht den Mut und nicht die
Kraft & Klarheit den Tatsachen meines Lebens gerade
in's Gesicht zu schauen. –
B. hat zu mir eine
Vor-Liebe. Etwas, was nicht halten
kann. Wie diese verwelken wird,
weiß ich natürlich nicht. Wie
etwas von ihr zu erhalten wäre, lebendig, nicht
gepreßt in einem Buch als Andenken,
weiß ich auch nicht. Es ist
unendlich unwahrscheinlich, daß diese Liebe,
wenn sie von einer andern, oder anderen Umständen gedrängt
wird, dann 13 noch Zähigkeit genug
haben wird, nicht zu reißen. Das
ist nun eine furchtbare Schwierigkeit meines Lebens. Ich
weiß nicht ob und wie ich es aushalten werde,
dies Verhältnis mit dieser Aussicht
weiterzunähren. Es abzubrechen aber habe ich nicht die
Klarheit und nicht die Kraft. Wenn ich mir vorstelle,
daß ich es abgebrochen hätte, so
fürchte ich mich vor der Einsamkeit; davor mir sagen zu
müssen, ich hätte treulos & ungeduldig ein Band
zerrissen, das ein großes &
ungemein seltsames Geschenk des Himmels war, und das ich
nicht zum Guten zu verwenden
wußte. Es wird mir so
erscheinen, daß hier, als ich es nie erwarten
durfte mir eine Möglichkeit || Gelegenheit geboten wurde, und ich, statt sie
nun wohl zu benützen, sie weggeworfen
habe. Das ist schwer: Wenn
ich diese Neigung benützen will, kann ich's nur tun
indem ich viel leide. – Und ob es
dann gehen wird
weiß ich auch nicht, noch,
14 ob ich
diesen Schmerz aushalten kann.
Dämonen haben dieses Band gewoben und halten es in der Hand. || den Händen. Sie können's zerreißen, oder dauern || leben lassen. |
26.10.
Die Liebe ist ein Glück.
Vielleicht ein Glück mit Schmerzen, aber ein
Glück. Fehlt das Glück, oder schrumpft es auf ein
kurzes Aufflackern zusammen, so fehlt die Liebe. – In
der Liebe muß ich sicher
ruhen können. – Aber kannst du ein
warmes Herz zurückweisen? Ist es ein Herz, das warm
für mich schlägt? –
‘I'll rather do anything than to hurt the
soul of friendship.’ – I must
know: || – he won't hurt our
friendship. Der Mensch kann aus seiner Haut
nicht heraus. Ich kann nicht eine Forderung, die tief
in mir, mit meinem ganzen Leben verankert, liegt, aufgeben.
Denn die Liebe ist mit der Natur verbunden; und
würde ich unnatürlich, so
müßte || würde die
Liebe aufhören. – Kann ich sagen:
“Ich werde vernünftig 15 sein, & das nicht
mehr verlangen.”? Bei manchem geht
es. Es geht vielleicht bei den meisten für
eine Zeit. Aber doch nur als Mittel zu einem
andern Ende, nicht als Ende. Ich kann sagen:
Laß ihn gewähren, – es wird
einmal anders werden. – Die Liebe, die
ist die Perle von großem Wert, die man am
Herzen hält, für die man nichts eintauschen will,
die man als das Wertvollste schätzt. Sie
zeigt einem überhaupt – wenn
man sie hat – was großer Wert
ist. Man lernt, was es
heißt: den Wert
erkennen. Man lernt, was es
heißt: ein Edelmetall von allen andern
aussondern. Die ungeheure Vorliebe dafür lehrt uns
die Idee || den Begriff des
einzigartigen Wertes. Die ungeheure Vorliebe
führt uns dazu zu sehen: es ist unsere Pflicht
das zu verteidigen. Die Vorliebe führt uns zum
Ernst. Die Leidenschaft,16
zum Ernst. – Tut man die Vorliebe nicht, so ist
sie nicht Liebe. Das Furchtbare ist die Ungewißheit. Und in der Ungewißheit beschäftigt sich mein Geist immer damit, mir Möglichkeiten, und fast immer schlechte auszumalen. Das ist manchmal recht, meistens aber übel. “Auf Gott vertrauen”. Aber vom Gottvertrauen bin ich weit entfernt. Von da, wo ich bin, zum Gottvertrauen ist ein weiter Weg. Freudevolle Hoffnung und Furcht sind einander verschwistert. Ich kann die eine nicht haben ohne daß sie an die andre grenzt. |
27.10.
Es ist nicht jeder frei,
der seiner Fesseln spottet || Es sind nicht alle frei, die ihrer
Fesseln spotten – kann man von denen sagen, die
über die Sprachuntersuchungen || Sprachbetrachtungen in der
Philosophie spotten & nicht sehen, daß sie selbst in tiefen
Begriffsverwirrungen verstrickt sind.17 |
Die Untersuchung der
Sprache in der Philosophie ist ein Beschreiben & Vergleichen
der Begriffe, mit Hilfe auch ad hoc aufgestellter || konstruierter Begriffe. |
28.10.
Ich sage
“Laß mich nachdenken!”, denke nach,
dann rede ich. Was geschah als ich
nachdachte? – Ich dachte nach.
(Das ist natürlich keine
Antwort.) Aber ich tat doch in dieser Zeit nicht
nichts! Wenn mit
“nichts tun” geistige
Leere gemeint ist, tat ich etwas & nicht nichts. – Denk Dir, Einer sagte: “Mein Geist
war nicht in Ruhe, sondern in Bewegung.”
– Aber was ist auf || in diesem Gebiete
“Ruhe”, was “Bewegung” zu
nennen? – Wir müssen hinunter
steigen zum Begriff des
“Beschreibens”, || –
des “Berichtens”, oder
“Erzählens” eines
Vorgangs. – Wie ist's aber mit dem
Vorgang, den ich spüre?! – Bist Du
sicher, daß Du einen ‘Vorgang’
spürst? Und, wenn Du sagst, Du seist sicher, –
was ist diese Sicherheit wert? Was gilt sie im
Verkehr? 18
(“Schwarz, eine Gesichtsempfindung, oder der Mangel
einer Gesichtsempfindung?”) |
29.10.
[Auf der
folgenden Seite] Unsere Kenntnis vieler
verschiedener Sprachen läßt uns die
Unterschiede || läßt uns die
Philosophien der Betrachtungsweisen die sich
in ihnen zeigen, als unwesentlich geringschätzen. || in den Formen der Sprachen niedergelegt sind, nicht ernst
nehmen. Dabei sind wir aber blind
dafür, daß wir selbst dennoch ein
Vorurteil zu Gunsten gewisser
Ausdrucksformen haben, daß wir eben auch dieses
Gemenge von Sprachen von || diese Verbindung
übereinandergelagerter Sprachen || diese
Übereinanderlagerung von
Sprachen von einem
besonderen Standpunkte aus betrachten, & daß insbesondere
die Sprachspiele, die wir in Betracht ziehen || ernst nehmen sehr parteiisch ausgewählt
sind. (Niemand in Europa hat heute
nur eine Sprache) auch der zuckt der nur
eine versteht.) |
“Es ist höchste Zeit, daß wir diese
Erscheinung || Erscheinungen mit etwas anderem vergleichen”
– kann man sagen. – Ich denke da,
z.B., an Geisteskrankheiten.
19 |
Unsre
Kenntnis vieler (verschiedener) Sprachen läßt uns
die Philosophie, die in den Formen einer jeden
niedergelegt sind, nicht recht ernstnehmen. Dabei aber sind
wir blind dafür, daß wir (selbst) starke Vorurteile
für, & || wie gegen, gewisse
Ausdrucksformen haben; daß eben auch
in dieser Übereinanderlagerung die
Sprachen für uns ein bestimmtes Bild
ergeben. || … daß eben auch
diese Übereinanderlagerung
verschiedener || mehrerer Sprachen für uns ein
bestimmtes || besonderes Bild
ergibt. || ergibt. Daß wir,
sozusagen, nicht beliebig (die) eine
Form durch eine andere überdecken.
|
30.10.
Du mußt bedenken, daß es ein
Sprachspiel geben kann, ‘eine Reihe von Ziffern
fortsetzen’, in dem keine Regel; kein Regelausdruck je
gegeben wird, sondern das Lernen nur
durch 20
Beispiele geschieht. So daß die
Idee einer Rechtfertigung,
durch ein Bild, das uns zwingt, so vorzugehen,
diesen Leuten | ganz fremd
wäre. || So daß die Idee, jeder
Schritt sei durch ein Etwas, || – eine Art
Vorbild, || – in unserm Geiste zu rechtfertigen, diesen
Leuten gänzlich fremd wäre. |
Beispiel von den Namen, die nur in Begleitung ihrer
Träger Bedeutung haben, d.h. verwendet
werden || Verwendung finden || d.h. nur so verwendet
werden. Sie dienen also nur zur
Vermeidung des steten Zeigens. Das
Beispiel das mir immer wieder vorschwebt, ist die Bezeichnung von
Linien, Punkten, Winkeln, in geometrischen Figuren, mit A,
B, C, … etc.
a, b, c … α, β, γ
… ¤ mit
Buchstaben || mit lateinischen &
griechischen Buchstaben). |
Beim
Lesen: sehen des Wortbilds “Ich habe das Wort
flüchtig gesehen”. Das ist ein
besonderes Erlebnis, läßt 21 sich nicht durch einen Film
darstellen. |
31.10.46
Denk Dir eine Geisteskrankheit, in
welcher man Namen nur in Anwesenheit der || ihrer Träger gebrauchen & verstehen
kann. |
Freud hat durch seine
phantastischen Pseudo-Erklärungen
(gerade weil sie geistreich sind) einen schlimmen Dienst
erwiesen. (Jeder Esel hat sie || diese Bilder nun zur Hand, mit ihrer Hilfe Krankheitserscheinungen zu ‘erklären’.) |
Ja: der Philosoph
will Methoden umgestalten || beeinflussen. |
Denk Dir, das Rechnen
im Dezimalsystem hätte seinen
Ausgang genommen von der Erfindung eines Menschen, der
diesen || den Kalkül als ein
Spiel || Schreibspiel,
gänzlich fern von den
Zwecken & Assoziationen der
|
Das
Sprachspiel, in welchem das Wort nur bei Existenz
23 des Trägers Bedeutung
hat, müßte eines sein worin der Träger des Worts eine
andere als die uns gewohnte Rolle spielt. In welchem
mit mehr Recht von einer Vertretung des
Dings durch das Wort geredet werden könnte.
Wenn z.B. Menschen durch Puppen
vertreten würden. Oder wenn man eine Sitzordnung
macht, indem man
Sitzkarten an die Plätze der Tafel legt. Stirbt einer
der Gäste, so zerreißt man die Sitzkarte mit seinem
Namen. |
Es könnte von
Worten || Zeichen ein Gebrauch gemacht werden
derart || solcher Art, daß die Zeichen nutzlos
würden, (daß man sie vielleicht
vernichtete), sobald der Träger aufhörte zu
existieren. |
In jenem Sprachspiel
müßte sozusagen der Name den Gegenstand an einer Schnur
haben, & hört der Gegenstand auf zu existieren, so kann
man 24 den
Namen, der mit ihm zusammengearbeitet hat, wegwerfen.
|
O, warum ist mir zumute, als schrieb ich ein Gedicht, wenn
ich Philosophie schreibe? Es ist hier, wie wenn hier ein
Kleines wäre, das eine herrliche Bedeutung hat.
Wie ein Blatt, oder eine Blume. |
Die Sucht nach
Erklärung ist dem Beschreiben
hinderlich. || ist der vollen Auffassung der
Tatsachen, d.h. || also der
Beschreibung, hinderlich. |
Die
vorgefaßte Hypothese wirkt wie ein Sieb, das
nur einen kleinen || ganz kleinen Teil der
Tatsachen zu unserm Blick gelangen
läßt. || zu unserer Betrachtung
gelangen läßt. |
1.11.46.
Gestern ‘Moral
Science Club’: ich selbst eitel & auch
dumm. Die ‘Atmosphäre’
25 elend. – Soll ich weiter lehren? – |
“Ich beabsichtige dorthin zu gehen”:
Beschreibung des || eines
Geisteszustands, oder Äußerung? –
Wenn man sich ein Modell der Seele vorstellt, so könnte
der Satz eine Beschreibung des Modells im gegenwärtigen Zustand
sein. Der Mensch schaut seine Seele an &
sagt: “ …”. Ist es ein gutes
oder ein schlechtes Modell ‒ ‒ ‒ wie wäre das zu
entscheiden. Die Frage ist: Wie
würde || wird es als Zeichen
verwendet? |
“Ich
beabsichtige … ” könnte man als Aussage
verwenden: “Ich tue etwas, was dieser Absicht
entspricht || gemäß ist”
z.B.: ich packe für die Reise,
bereite mich so oder so, durch Überlegungen oder Handlungen, auf
die Reise vor. So könnte man
ein Verbum verwenden. Etwa entsprechend
26 dem
Ausdruck “Ich handle in der Absicht
…” |
Beschreibung
meiner Seelenzustände: des Wechsels von Furcht und
Hoffnung z.B.. “Am Vormittag
war ich voller Hoffnung, dann …. Jeder würde
das eine Beschreibung nennen. Aber es ist charakteristisch
dafür, daß dieser Beschreibung parallel eine meines Benehmens
gehen könnte. |
Vergleiche den Ausdruck
der Furcht & Hoffnung mit dem des
‘Glaubens’, das & das werde geschehen. – Man nennt darum auch Hoffnung & Furcht
“Gemütsbewegungen”, den Glauben (oder
das Glauben) aber in diesem Sinne
nicht. |
Wenn ich sage:
“Die Absicht dies || es zu
tun; wurde von Stunde zu Stunde stärker” –
dies wird man Beschreibung nennen. Aber
27 dann doch auch
dies: “Ich beabsichtigte die
ganze Zeit ….”
Vergleiche nun “Ich glaubte die ganze Zeit an's Gravitationsgesetz” mit “Ich glaubte die ganze Zeit, ein leises Flüstern zu hören”. Im ersten Fall ist “Glauben” ähnlich verwendet wie “Wissen” (‘Hätte man mich gefragt, so hätte ich gesagt … ’) – im zweiten Fall haben wir eine Tätigkeit, ein Vermuten, Lauschen, Zweifeln, etc. Und bezeichnet auch “glauben” nicht diese Tätigkeit, so ist es doch sie, die uns sagen läßt, wir beschrieben hier einen Seelenzustand oder eine seelische Tätigkeit. – Wir könnten das auch so sagen: Wir machen uns ein Bild des Menschen, der die ganze Zeit glaubt, ein leises Geräusch zu hören. Aber nicht eines des Menschen, der an die Richtigkeit des Gravitationsgesetzes glaubt. 28 |
Ich beabsichtige
(könnte man sagen) heißt nicht:
“Ich bin dabei zu beabsichtigen” oder
“Ich bin beim Beabsichtigen” (wie man sagt
ich bin beim Zeitunglesen). Wohl
aber: “Ich bin dabei, meine Reise zu
planen” etc. Wir haben kein einzelnes Verbum, könnten es aber haben (& vielleicht existiert es wirklich in einer wenig bekannten || verstandenen Sprache) das ausdrückt: “handeln mit der Absicht das & das zu tun” || “mit || in der & der Absicht handeln & denken”. |
“Ich
beabsichtige … ” ist nie eine Beschreibung,
aber unter gewissen Umständen lassen sich Beschreibungen
dieser Äußerung
zuordnen. || läßt
sich eine Beschreibung daraus
entnehmen. 29 |
Zu sich selbst
reden. “Was geschieht da?”
Falsche Frage! Nicht nur kann man nicht sagen, was
geschieht, || – auch nicht: man wisse
nicht, was geschieht – auch nicht: man wisse nur das
& das darüber! Aber auch das ist falsch, zu
sagen: Es ist eben ein spezifischer Vorgang, der sich
durch || mit nichts beschreiben läßt, als eben
mit diesen Worten. – Die Begriffe
‘Beschreibung’ &
‘Bericht’. Man sagt:
“Einer berichtet, er habe zu sich selbst gesagt
…. Inwiefern ist das zu
vergleichen dem ‘Bericht’, er
habe, z.B., gesagt …?
Vergegenwärtigen wir uns, daß Beschreiben ein
sehr spezielles Sprachspiel ist.
‒ ‒ ‒ [Beschreibung eines Traums,
Erinnerung.] Wir müssen diese zu
unterst liegenden, erhärteten Begriffe
umgraben. || Wir
müssen diese harte Unterlage unserer
Begriffswelt || Begriffe
umgraben. 30 |
Die Ironie in der
Musik. Bei Wagner
z.B. in den Meistersingern. Unvergleichlich
tiefer im ersten Satz der IX. im Fugato.
Hier ist etwas, was in der Rede dem Ausdruck grimmiger Ironie
entspricht. |
2.11.
Ich hätte
auch sagen können: das Verzerrte in der Musik.
In dem Sinne in dem man von gramverzerrten
Zügen spricht. Wenn
Grillparzer sagt,
Mozart habe in der
Musik nur das
“Schöne” zugelassen, so heißt das,
glaube ich, daß er nicht das Verzerrte, Gräßliche
zugelassen habe, daß in seiner Musik sich nichts findet, was
diesem entspricht. Ob das ganz wahr ist, will ich
nicht sagen, aber angenommen, es ist so, so ist es ein Vorurteil
Grillparzer, daß es von
Rechts wegen nicht anders sein dürfe.
Daß die Musik nach Mozart (besonders natürlich durch
Beethoven) ihr
Sprachgebiet erweitert hat ist weder zu preisen, noch zu
beklagen, sondern: so verhält es
sich. || 31 sondern:
so hat sie sich gewandelt. In
Grillparzers
Verhalten ist eine Art von Undankbarkeit. Wollte
er noch einen Mozart haben? Könnte er sich etwas
vorstellen, wie || was so einer nun
komponieren würde? Hätte er sich
Mozart vorstellen können, wenn er ihn nicht
gewußt || gekannt hätte?
Hier hat auch der Begriff “das Schöne” manchen Unfug angestellt. |
Begriffe
können einen Unfug erleichtern oder erschweren;
begünstigen, oder hemmen.
|
Es ist ganz richtig: man kann sich nicht eine Erklärung
von ‘rot’, oder ‘Farbe’
vorstellen. Aber nicht, weil das Erlebte etwas
Spezifisches ist, sondern weil das Sprachspiel es
ist. |
“Rot
ist einfach”. – Was heißt das,
32 warum
ist man geneigt das zu sagen? Was ist nicht
einfach? Nun, ein Sessel,
z.B..– Ist ein Dreiklang
zusammengesetzt? Viele sagen, er sei
nicht einfach: Grundton & Terz & Quint,
sondern sei eine neue Einheit. Könnte der
Sessel nicht auch als neue Einheit aufgefaßt
werden? Die Farbe Orange wird man vielleicht zusammengesetzt nennen. Aber muß sie es für Jeden sein, muß jeder geneigt sein sie als Produkt einer Farbmischung aufzufassen? Denk an den Abscheu Goethes vor der Idee, weiß sei zusammengesetzt. Was heißt hier “zusammengesetzt”? und was heißt hier “einfach”? |
3.11.
Schau ein
weißliches Grün an: Bist Du hier
ebenso geneigt zu sagen, es sei einfach? Und
wenn nicht, – war es also diese Zusammensetzung (aus
den |
“Man kann einem
Menschen nicht erklären, was Rot ist” – Wenn
man es nun dennoch könnte, – ist || wäre es dann nicht, was wir “rot”
nennen? Denken wir uns Menschen die eine Zwischenfarbe, von Rot & Gelb, z.B., durch eine Art binären Dezimalbruch so ausdrücken: R, L L R L u. dergl., wo R & L Rechts & Links bedeuten & auf der rechten Seite z.B. Gelb steht auf der linken Rot. – Diese Leute, lernen schon im Kindergarten Farbtöne in dieser Weise beschreiben, nach solchen Beschreibungen Farben auszuwählen, zu mischen etc. Sie verhalten sich zu uns ungefähr, wie Leute mit absolutem Gehör zu Leuten, denen dies fehlt. Sie können tun, was wir nicht |
Und hier
möchte man sagen: “Ist das denn aber auch
vorstellbar? Ja, das
Benehmen wohl! aber auch der innere Vorgang, das
Farberlebnis?” Und was man auf so eine Frage
sagen soll, ist schwer zu sehen.
Hätten die, die kein absolutes Gehör haben,
erraten || vermuten können, es
müsse || werde auch Leute mit absolutem Gehör
geben? || Wenn uns Leute mit absolutem
Gehör noch nicht begegnet wären, würden wir
doch mit Bestimmtheit vermuten, es müsse || werde solche Leute
geben? || , würde uns die
Existenz solcher Leute jedenfalls || doch sehr
wahrscheinlich vorkommen? |
Und doch
fühlen wir etwas wie: In diesen Leuten
muß etwas ganz anderes vorgehen. Aber was bedeutet
dieses Gefühl || Urteil? |
Wenn Einer sagte
“Rot ist zusammengesetzt” Was für eine Art von Faktum ist es nun worauf ich hier aufmerksam mache? || ist nun dies, worauf ich aufmerksam machte? |
Jedenfalls ist es ein
wichtiges Faktum. – Uns ist keine Technik geläufig, auf die dieser Satz anspielen könnte. |
Wir beschreiben hier ein
Sprachspiel, welches wir nicht lernen können.
|
“Dann muß
etwas ganz anderes in ihm vorgehen, etwas, was wir nicht
kennen.” – Das zeigt uns, wonach
wir bestimmen, ob ‘im Andern’ etwas anderes
als, oder dasselbe wie, bei || in uns
stattfindet. Das zeigt uns, wonach wir die
inneren Vorgänge beurteilen. |
“Rot
ist nicht zusammengesetzt” – Und was ist
Rot?! – Da möchten wir einfach auf etwas
Rotes zeigen; & (wir) vergessen, daß, wenn
jener Satz || jene Aussage einen Sinn haben
soll, uns mehr gegeben sein muß, als die hinweisende
Definition. Wir verstehen noch gar nicht, was der Sinn eines Satzes von der Form “X ist nicht zusammengesetzt” ist, wenn für “X” ein Wort gesetzt wird, welches den Gebrauch unserer Farbwörter hat. |
Es ist
Tatsache: “Rot”
wird einem |
“Wie
könnte man Rot Einem erklären wollen, da es doch ein
bestimmter Sinneseindruck ist, & nur der ihn kennt, der ihn
hat (oder gehabt hat) & erklären
nur heißen kann: ihn im Andern (zu)
erzeugen!” – Aber Du
weißt, || : das nützt
nichts. || , || : das ist nichts
nutz. (Kriterium!) |
“Wer
absolutes Gehör hat, muß ein anderes Tonerlebnis haben, als
ich.” – Und Jeder, der absolutes Gehör
hat, das gleiche? Und wenn das nicht, warum muß es ein anderes sein, als das
meine? |
Daß die Meisten von uns
zählen können, ist sehr merkwürdig. |
Denk Dir,
um Einem ‘Rot’ zu
erklären, |
Und merke wohl:
man zeigt nicht auf Rot, sondern auf etwas Rotes.
D.h. natürlich: der Begriff
‘Rot’ ist durch's Zeigen nicht bestimmt
& es ist nicht nur möglich “Rot” nun
als Namen einer Form,
z.B., zu deuten, sondern auch als Begriffswort,
das einem Farbwort viel näher steht. |
Denk Dir Einer,
der nicht im Stand ist einen Akkord zu
zerlegen, & z.B. auch dann
die Zerlegung nicht anerkennt, wenn sie ihm
gezeigt wird. |
Wie, wenn
Leute Rot eine Zwischenfarbe von Orange &
grünblau || blaurot nennten?
Wir könnten nur sagen: “Diese Leute sehen rote Gegenstände anders wie || als wir, weil wir die Farbe einfach sehen, sie aber zusammengesetzt.” |
Was für eine
Art Aussage ist das: “Rot ist ein einfacher
Sinneseindruck”? |
4.11.
Ein Wort wird nicht
verwendet || Die Verwendung eines
Wortes ist nicht, ein Ding zu
bezeichnen. || , etwas zu
bezeichnen. |
Farben lassen
sich durch nichts anderes erklären. Nicht,
z.B., durch Formen oder durch
Töne.” Du kannst z.B. dem Rot-Grün Blinden diese Farben nicht erklären. Nehmen wir nun an ich könnte es, – wie sähe dieser Vorgang aus? || das aus? Das Resultat der Erklärung muß doch sein Verstehen sein. Er muß also nach der Erklärung sich verhalten wie ein nicht Farbenblinder. Er wird also etwas Rotes als rot erkennen etc. Er könnte dann von seinem früheren Zustand & von der Erklärung reden. Wie? – Er könnte || Soll er sagen: |
Kannst Du Dir
vorstellen, was der rot-grün Blinde sieht?
Kannst Du das Bild des Zimmers malen, wie er es sieht?
|
“Sind also die inneren Vorgänge im Farbenblinden
nicht andere, als beim Normalen? Oder sind, was
wir “innere Vorgänge” nennen, doch nur
äußere Vorgänge?” – Und weiß ich, & wie weiß ich, daß ich wirklich sehe? |
Rot kann man dem
Blinden nicht erklären. – Kann man es Einem
erklären, so war er Wir unterscheiden eben zwischen den Fällen, in denen Erklärung funktioniert, & den anderen. |
Der ‘spezifische Erlebnisinhalt’. –
Wer ‘Rot’ erklärt, zeigt denn der auf einen
Erlebnisinhalt? |
Denk Dir wir
sagten: “Dem Blinden müßten wir etwas
geben, damit er “rot”,
“grün”, etc. verstehen
lernte.” Würde also ein Blinder sehend, so würden wir sagen: es sei ihm ein Erlebnis gegeben || geschenkt worden. Woher weißt Du, daß dem Blinden etwas gegeben werden müßte, damit er …? |
“Wer alles nur
grau, schwarz & weiß sähe, dem müßte etwas
gegeben werden, damit er wüßte, was
Rot, Grün, etc.
ist.” Und was müßte ihm gegeben
werden? Nun, Auch: was würden wir eine “Erklärung des Sehens” nennen? Kann || Soll man sagen: Nun, Du weißt doch sonst, was “Erklärung” heißt; verwende diesen Begriff also auch hier! |
Gibt es
ein Phänomen, das “Rot” heißt,
& das nicht zusammengesetzt ist? |
Kann ich sagen:
“Schau es an! so wirst Du sehen, daß es sich
nicht erklären läßt.” –
Oder: “Trinke die Farbe Rot
ein, so wirst Du sehen, daß sie nicht durch etwas anderes
darzustellen ist!” ‒ ‒ ‒ Und wenn der
Andere nun mir beistimmt, zeigt es daß er dasselbe
eingetrunken hat, wie ich? – Und was bedeutet
nun unsere
Bereitschaft || Geneigtheit,
dies zu sagen? Rot erscheint uns isoliert
dazustehen. Warum? Was ist dieser Schein,
diese Geneigtheit wert? |
Denke an den Satz
“Rot ist keine Mischfarbe” & an seine
Funktion. Das Sprachspiel mit den Farben ist eben dadurch || durch das charakterisiert, was wir tun können & was wir nicht tun können. |
Rot ist etwas
Spezifisches, aber |
“Rot ist etwas
Spezifisches”, das müßte soviel heißen wie:
“Das ist etwas Spezifisches” –
wobei man auf etwas Rotes deutet. Aber damit dies || das verständlich wäre, mußte man schon
unsern Begriff
‘rot’, den Gebrauch jenes Musters, meinen.
|
Man ist nun geneigt, etwas Rotes anzuschauen & dabei zu
sagen: “Das ist doch etwas
Spezifisches”. (Ich vergleiche damit, daß
ich auf ein Cambridge-blue schaue &
sage “Was für eine
eigene || besondere
Farbe!”) “Das ist doch etwas Spezifisches. Du wirst mir doch nicht sagen, daß das durch eine Erklärung zu übermitteln ist; daß es aus irgendetwas Das könnte uns eigentlich seinen Begriff der Farbe vermitteln, indem wir daraus entnähmen, daß er nicht von der Gestalt, Größe etc., reden kann. |
Es ist also
für die Bedeutung von “rot” charakteristisch,
daß “Rot ist zusammengesetzt” keinen
Sinn hat”? Oder ist es falsch?
|
Wenn Du
Dich über diese Dinge wunderst, wundere Dich erst über etwas
anderes! – Nämlich darüber, was denn
Beschreibung
& Bericht überhaupt
leisten. Konzentrierst Du darauf Dein
Verwundern, so werden jene andern Probleme schrumpfen || verblassen. |
5.11.46.
Primäre Farben. Wenn bei anderen Menschen
Farben die wir Mischfarben nennen die Rolle unserer primären
|
Der
Farbenkreis: Die gleichen Abstände der
primären Farben sind willkürlich. Ja die
Übergänge würden uns vielleicht einen
gleichförmigeren Eindruck machen, wenn,
z.B., der Punkt des reinen Blau dem des reinen
Grün näher wäre, als dem des reinen Rot. Es
wäre sehr merkwürdig wenn die Gleichheit der Abstände
in |
“Ein
rötliches Grün gibt es nicht” ist den Sätzen
verwandt, die wir als Axiome in der Mathematik gebrauchen.
|
Wem es natürlich wäre
eine bestimmte Farbe (etwa ein Olivgrün) als rötliches
grün anzusprechen, auch wenn es nicht in einem sichtbaren
Übergang von Rot nach Grün vorkommt, von dem wären wir
geneigt zu sagen, er habe andere Farberfahrungen
als wir. Was uns zeigt, wie wir
Gleichheit oder Verschiedenheit von Farberfahrungen
beurteilen. Vom Farbenblinden
möchten wir sagen, es fehle ihm etwas; von dem der Olivfarbe als
rötliches Grün sieht würden wir
das nicht sagen. – Und warum sagte ich, er
sähe diese Farbe als rötliches Grün &
nicht, er nenne sie so? |
Denk Dir
Menschen, die Weiß ein bläuliches Rot
nennten. Oder Schwarz ein grünliches Rot.
|
6.11.
Was heißt:
“Rot ist nicht in dem Sinne
‘zusammengesetzt’, wie die
Trikolore”? Ich frage: In
welchen Sprachspiel gebrauchen wir so einen Satz? – Hier wäre man geneigt, zu sagen, der Satz mache uns
auf eine Eigentümlichkeit der Verwendung des Wortes
“Rot” aufmerksam. “Violett ist aus Rot & Blau zusammengesetzt” – Was sind die Verwendungen dieses Satzes; & welche Verwendungen hat der Satz “Diese Farbe ist aus Rot & Blau zusammengesetzt”? – Und welche, der Satz “Diese Farbe ist nicht aus anderen zusammengesetzt.”? ‒ ‒ ‒ Da wird man vielleicht sagen: das kommt drauf an, was ich mit “Diese Farbe” meine. Nun, ich nehme an ich schaue dabei |
Die Menschen
zählen und rechnen: Beschreibe, was sie da
tun! Sollen in dieser Beschreibung auch Sätze
vorkommen, wie der: “Er verstand nun,
wie er die Reihe fortzusetzen Solche Sätze können in der Beschreibung vorkommen; aber können wir nicht verlangen, daß ihr Gebrauch uns erklärt werde, daß || damit uns keine falschen, oder irrelevanten Vorstellungen unterlaufen? Es ist hier die Frage, für wen wir die Beschreibung geben. Von wem sagen wir, er sei im Stande, beliebige Multiplikationen auszuführen? Wie kommt man überhaupt zu diesem || dem Begriff? Und für wen, unter welchen Umständen, wird diese Beschreibung wichtig sein? |
‘Rot ein degeneriertes Grün.’
Wenn man ein Blatt von grün
in's Rote spielen sieht sagt man, das
grün sei kränklich & im |
Könnte man
nun nicht Rot erklären als die äußerste
Degeneration von Grün? |
Man kann niemandem
erklären, was Blau ist!”
– Wie kommt man überhaupt auf die
Idee? || ; bei welchem Anlaß sagt man
das? |
“Farben
sind etwas Spezifisches. Durch nichts
anderes zu erklären.” Wie gebraucht man
dieses Instrument? – Beschreibe das Spiel mit
Farben! Das Benennen von Farben, das Vergleichen von
Farben, das Erzeugen von Farben, den Zusammenhang zwischen Farbe
& Licht & Beleuchtung,
u.s.f. den Zusammenhang der Farbe
mit dem Auge, der Töne mit dem Ohr, |
“Denken ist
etwas Spezifisches” kann nicht heißen:
“Denken ist das” – wobei
man nach innen zeigt. || “Denken ist
das” – das nämlich, worauf ich in mir
zeige. |
7.11.
“Es geschieht etwas”
– Hier scheinen wir auf festem Grunde zu sein; als ob der
Sinn wenigstens dieses Satzes für uns Alle || Jeden feststehen müßte. Hier fragen wir
uns schon ganz & gar nicht: “Wozu
dieser Lärm || diese Laute?”,
was soll's mit ihnen, was können sie
leisten || tun? Ja, ein Bild im gewöhnlichen Sinn ist immerhin ähnlich dem dargestellten; & das ist seine Rechtfertigung. Ein Bild der unähnlichen Art ist Bild durch ein System der Abbildung – & so muß man also von Anfang || Frischem untersuchen, was denn |
Wenn wir
in Gedanken zu uns selber
reden– || :
“Es geschieht etwas; das ist
sicher.” Aber der Nutzen dieser Worte
ist uns in Wirklichkeit ebenso unklar, wie der speziellen || besondern psychologischen Sätze, die wir
erklären wollen. |
Statt des
Unzerlegbaren, Spezifischen, Undefinierbaren, die Tatsache,
daß wir so & so handeln, z.B.,
gewisse Handlungen strafen, den
Tatbestand so & so feststellen, Befehle
geben, berichten, z.B. Farben
beschreiben, uns für
die Gefühle der Andern interessieren. Das
hinzunehmende, gegebene – könnte man sagen –
seien Lebensformen. || seien
Tatsachen des Lebens. |
Wir beurteilen das
Motiv einer |
Man beurteilt die
Länge eines Stabes, & man kann eine Methode suchen
& finden, um sie genauer, richtiger, zu
beurteilen. Also – sagst Du – ist, was
wir hier beurteilen, von der Methode des Beurteilens
unabhängig, man kann, was Länge
ist, nicht mit Hilfe der
Methode der Beurteilung || Längenbestimmung
erklären. Aber, wer so denkt, macht einen
Fehler. Was für einen Fehler? – Wie
seltsam wäre es, zu sagen: “Wo
London liegt, das hängt || Die Höhe
des Himalaya hängt davon ab, wie man
hinreist || ihn
ersteigt”.
“Die Länge immer genauer messen”, das
kann || will || möchte
man damit vergleichen, näher & näher an ein
Objekt heranzukommen. Aber es ist eben nicht in allen
Fällen klar, was es heiße “näher und näher
an die Länge des Stabes herankommen”. Und man
kann nicht sagen: “Du weißt doch, was die
Länge eines Was es heißt, eine genauere Bestimmung der Länge des Stabes zu suchen, ist unter gewissen Umständen klar, & unter gewissen Umständen nicht klar & bedarf einer neuen Bestimmung. Was “die Länge bestimmen” heißt, lernt man nicht dadurch, daß man lernt, was die Länge ist & was bestimmen ist; sondern die Bedeutung des Wortes Länge lernt man u.a. dadurch, daß man lernt, was Längenbestimmung ist. ‘Die Längenbestimmung verfeinern’ ist eine neue Technik, die unserem Längenbegriff abändert. || modifiziert. |
“Die Menschen bestimmen Längen”.
– “Also auch Längen?!”
– Nicht das solltest Du sagen; sondern:
“Also |
8.11.
Wenn man einfache Sprachspiele
beschreibt zur Illustration, sagen wir, dessen was wir das
‘Motiv’ einer Handlung nennen, dann werden einem
immer wieder verwickeltere Fälle vorgehalten, um dadurch zu
zeigen, daß unsere Theorie den Tatsachen noch nicht
entspricht. Während verwickeltere Fälle eben
verwickeltere Fälle sind. Handelte es sich
nämlich um eine Theorie, so könnte man allerdings
sagen: Es nützt nichts
diese speziellen Fälle zu betrachten,
sie geben keine Erklärung gerade der
wichtigsten Fälle. So könnte man
z.B. sagen: Sei nicht über die
primitiven kindlichen Wunschträume so
entzückt: sie erklären
den Traum || das Phänomen des Traums nicht
– & dies ist es ja, was wir erklären wollen.
|
9.11.
“Wie kommt es, daß es
uns || mir scheint, daß dieser Farbeindruck, den ich
jetzt habe, von mir als das Spezifische, Unzerlegbare erkannt
wird?” ‒ ‒ ‒ Frage statt dessen, wie es kommt,
daß wir dies sagen wollen. Und die Antwort
darauf ist nicht schwer zu finden. Und es ist ja
auch eine seltsame Frage: warum es uns so
‘scheine’, als …. Denn
schon in diesem Ausdruck liegt ein
Mißverständnis. |
Denke, Du solltest
beschreiben, wie Menschen das Zählen (im Dezimalsystem
z.B.) lernen. Du beschreibst, was
der Lehrer sagt & tut, & wann || wie der Schüler darauf
reagiert || & wie der Schüler sich daraufhin
verhält. In || Unter dem, |
Muß ich nicht
vielmehr fragen: “Was tut die Beschreibung
überhaupt? Eine Rede vollständig (oder unvollständig) wiedergeben. Gehört dazu auch die Wiedergabe des Tonfalls, des Minenspiels, der Echtheit oder Unechtheit der Gefühle, der Absichten des Redners, der Leichtigkeit || Anstrengung des Redens? Ob das oder jenes für uns zur vollständigen Beschreibung gehört, wird vom Zweck der Beschreibung abhängen, davon, was der Andre || Empfänger mit der Beschreibung anfängt. |
Der Ausdruck
“Das ist alles, was geschieht”
grenzt ab, was wir “geschehen” nennen. |
Mein Urteil
“Der Schüler kann jetzt zählen || rechnen” gebe ich zu gewissen Zwecken ab.
Man gibt ihm daraufhin etwa || z.B. eine gewisse
Anstellung. Sagst Du “So ist also dies
Urteil gar kein Teil der Beschreibung des Lernens,
sondern eine Vorhersage” – so antworte ich:
“Du kannst es so oder so nennen || auffassen”. || Sagst Du
“So gehört also dies Urteil nicht zur Beschreibung
des Lernens, sondern ist eine Vorhersage” – so
antworte ich: “Du kannst es
so oder so nennen || auffassen”. Du
kannst sagen, Du beschriebest den Zustand des
Schülers. – |
10.11.
“Rot
ein degeneriertes Grün.” – Wie kann man
denn sagen: “Diese || Solche
Umstände würden uns (dazu)
geneigt machen, diesen Begriff zu gebrauchen”?
Und wenn wir sagen “Unter diesen Umständen
wären wir vielleicht dazu geneigt”, was ist
von der Aussage || Behauptung noch übrig?
Oder soll ich gar nur sagen:
“Ich kann |
Frag
dich diese Frage: Wenn du stirbst, wer wird dir
nachtrauern; & wie tief wird die Trauer
sein? Wer trauert um
F.; wie tief trauere
ich um ihn, der mehr Grund zur Trauer hat als irgend
jemand? Hat er nicht verdient,
daß jemand sein ganzes Leben lang um
ihn trauere? Wenn jemand, so er. Da
möchte man sagen: Gott wird
ihn aufheben & ihm geben, was ein schlechter Mensch
ihm versagt. |
Ich sagte neulich: Es ist eine sehr wichtige Tatsache,
daß die Farben vieler Gegenstände um uns sich wenig &
nur langsam verändern, so daß wir die Gegenstände
an ihren Farben wiedererkennen. Wir sagen diese
Bücher |
Denk Dir Rot als
den Gipfel aller Farben angesehen.
Die besondere Rolle des Dreiklangs in unserer
Musik. Unser Unverständnis
|
Unter
welchen Umständen würde man sagen, diese Menschen fassen
alle Farben als Grade einer Eigenschaft auf?
|
Kannst Du Dir denken, daß wir Blau
& Rot immer als die beiden äußersten Pole einer
Veränderung von Blaurot || Violett
ansähen. Man könnte dann Rot ein ganz
hohes Blaurot || Violett & Blau ein ganz
tiefes Blaurot || Violett nennen. |
Oder denke
Dir eine Welt, in welcher Farben beinahe immer in
regenbogenartigen
Übergängen vorkämen. So
daß man etwas eine grüne Fläche, wenn sie
ausnahmsweise einmal vorkommt als Modifikation
eines Regenbogens ansieht || auffaßt. |
Kann ich denn aber nun
sagen, daß wenn dies die Tatsachen
wären, die Menschen
|
11.11.
Glaub doch nicht, daß Du den
Begriff der Farbe in Dir hältst, weil Du auf ein
färbiges Objekt schaust, wie immer Du schaust.
(So wenig, wie Du den Begriff der negativen Zahl besitzt, dadurch, daß Du Schulden hast.) |
Angenommen, wir kennten
ein Volk, welches eine gänzlich andere Form der Farbaussage
hätte, als die unsere: Wir nehmen dann
meistens an, daß es ein Leichtes ist diese
Leute unsere Ausdrucksweise Denken wir uns, Leute hätten für zwei Abschattungen von Blaurot zwei verschiedene einfache Namen, & für sie wären die Farben sehr verschieden, die es für uns nicht sind. Wie würde sich das äußern? Und denken wir uns auch das Umgekehrte: daß für ein Volk Rot & Blau nur ‘dem Grade nach’ verschieden wären, nicht ‘gänzlich verschiedene Farben’. Und was wären hierfür die Kriterien? Wir sagen, in der Tonleiter kehre nach je 7 Tönen der gleiche Ton wieder. Was heißt es: “wir empfinden ihn als den gleichen”? Ist, daß wir ihn den gleichen nennen, nur ein |
12.11. The fundamental
insecurity of life. Jammer, wohin
man sieht. Die grinsenden Gesichter der Dummen können uns allerdings glauben machen, sie hätten kein wirkliches Leid; aber sie haben es, nur wo anders, als der Gescheitere. Sie haben, sozusagen, keinen Kopfschmerz, aber so viel anderes Elend, wie jeder Andere. Es muß ja nicht alles Elend¤ den gleichen Gesichtsausdruck hervorrufen. Ein edlerer Mensch in seinem Leiden wird anders anschaun als ich. |
Den Schwachsinnigen stellt man sich unter dem Bild des
Degenerierten, wesentlich Unvollständigen, gleichsam
Zerlumpten vor. Also unter dem der
Unordnung, statt der primitiveren Ordnung (welches eine weit
produktivere Anschauungsart |
13.11.
Zählen, Rechnen,
etc., in einem abgeschlossenen System, so wie eine
Melodie abgeschlossen ist. Die Leute zählen etwa mit
Hilfe der Töne einer besonderen Melodie; am Ende der Melodie
kommt die Zahlenreihe zu einem Ende. – Soll ich
sagen: Es gibt natürlich noch weitere Zahlen, nur
erkennen diese Leute sie nicht? Oder soll ich
sagen: Es gibt noch ein anderes Zählen
– das was wir tun – & das kennen
(tun) jene Leute nicht. |
14.11.
Ich bin eine neidische,
eifersüchtige Natur. |
Warum aber redest Du nur vom Gebrauch der
Worte?” – Ich rede nicht nur vom
Gebrauch der Worte, sondern ebenso vom Gebrauch¤
eines Farbmusters, eines Maßstabes |
Der Begriff des
Erlebnisses: Ähnlich wie der || dem des
Geschehens, des Vorgangs, des Zustands, des Etwas, der
Tatsache, der Beschreibung und des Berichts: Hier
meinen wir, stehen wir auf dem || dem harten
Urgrund, unter allen speziellen Methoden
& Sprachspielen || & tiefer als alle speziellen
Methoden &
Sprachspiele. || … , der
tiefer liegt, als alle speziellen Methoden
& Sprachspiele. Aber diese
höchst allgemeinen Wörter haben eben auch eine höchst
verschwommene Bedeutung. Sie beziehen sich in der Tat auf
eine Unmenge spezieller Fälle, aber das macht
sie nicht härter, sondern
eher flüchtiger. || , sondern
es macht sie eher flüchtiger. |
15.11.
Häng dich nicht an einen
Unwürdigen &
laß einen Würdigen im Stich.
Sei nicht zu feig eines Menschen Freundschaft auf die Probe
zu stellen. Verträgt es eine Stütze nicht,
daß man Der Stock, der hübsch aussieht, so lange man ihn trägt, aber sich biegt, sobald || wenn du dich auf ihn stützt, ist nichts wert. |
Das Rechnen
im Kopf ist einer der sehr wenigen Fälle, in den || ist vielleicht der einzige Fall, in dem
von der Vorstellung ein regelmäßiger Gebrauch im
Alltagsleben gemacht wird. Darum hat es besonderes
Interesse. “Aber ich weiß, daß etwas in mir vorgegangen ist!” Und was? War es nicht, daß Du im Kopf gerechnet hast? – So ist also das Kopfrechnen doch etwas Spezifisches?! Nein; denn mir schwebte eine nicht-existierende Verwendung der Worte “Ich weiß, daß etwas … vorgeht” & “Ich weiß, was … vorgeht” vor. |
Überlege Dir
erst: Wie gebraucht |
Ist
Kopfrechnen ein Erlebnis? Und was ist ein
Erlebnis? |
Kann man sich das
Kopfrechnen
vorstellen? |
Man kann wahrnehmbar
rechnen & im Kopf rechnen: Könnte man im Kopf
auch etwas tun, was man wahrnehmbar nicht tun kann,
wofür es kein wahrnehmbares Äquivalent gibt?
|
Wie
wäre es, wenn Leute für das Kopfrechnen eine
Bezeichnung hätten, die es nicht unter die Tätigkeiten
einreihte & schon erst recht nicht unter die des
Rechnens? Sie bezeichnen es etwa als ein
Können. Ich nehme an sie
|
Die Frage ist:
Was geschieht mit der Vagheit der Kriterien?
Entspricht sie nicht unsrer Ungewißheit (nicht derjenigen
darüber, was wohl in ihm vorgeht) sondern der
Ungewißheit der Zukunft? Wir malen Bilder mit verschwommenen Farbgrenzen. |
16.11.
Kopfrechnen. Ich
sage Einem: “Multipliziere … mit
… !” Er rechnet nicht –
nämlich weder mündlich noch schriftlich, sondern bringt etwa
eine ◇◇◇ Reihe von Buchstaben hervor. –
Dann aber liest er sie als jene
Multiplikation. |
“Was tut er, wenn er im Kopf
rechnet?”: das erweist sich jetzt als
mißverständliche Frage. |
Wenn aber nun Einer
sagte: “So |
“Wie, wenn
Einer Vorstellungen hätte von der Intensität, Deutlichkeit,
von Nachbildern z.B.? || ;
wären das Vorstellungen, oder wären es
Halluzinationen, – auch wenn er sich der Unwirklichkeit des
Gesehenen voll bewußt ist?”
|
Nimm den Gebrauch des
englischen “this”,
“that”, “these”,
“those”, “will”,
“shall”: Regeln für den
Gebrauch dieser Wörter zu geben, wäre
schwierig. || schwer. Es ist aber
möglich ihn |
17.11. Bin sehr einsam. |
Kopfrechnen
auf Befehl. Laß Dich durch die Kombination bekannter
Wörter nicht hindern, || verhindern, das
Sprachspiel von vorne an || Anfang an
zu untersuchen. || von Grund auf zu
untersuchen. Bedenke, daß man Einen das Kopfrechnen lehrt, indem man ihm befiehlt zu rechnen! Aber müßte das sein? Könnte es nicht sein, daß ich ihm, um ihn zum Kopfrechnen Ich will doch sagen, daß man das Kopfrechnen nicht aus dem Gesichtspunkt des Rechnens betrachten muß, obwohl es wesentlich mit dem Rechnen zusammenhängt. Ja auch nicht unter dem Gesichtspunkt des ‘Tuns’. Denn Tun ist etwa, was man Einem vormacht. |
Ich will
sagen: Es ist nicht notwendig,
Reaktionen, die von den unsern
verschieden sind, & daher vielleicht
anderen Begriffsbildungen günstig sind,
als Folgen, oder
Äußerungen, ihrer Natur nach
verschiedener (innerer) Vorgänge zu deuten.
Es ist nicht notwendig, zu sagen: Hier handelt es sich um verschiedene innere Vorgänge. |
Wir haben einerseits
seine Fähigkeit, ohne wahrnehmbares Rechnen Stufen der
Rechnung mitzuteilen – anderseits die
Äußerungen, die er zu machen geneigt ist; wie etwa
die: “Ich habe in meinem
Innern gerechnet”. Die
Erscheinungen der ersten Art könnten uns zu einer
bildhaften Beschreibung bringen “Es ist, als
rechnete er irgendwie & irgendwo, & teilte uns Stufen
dieser Rechnung mit”. Das, was er zu sagen geneigt
ist, können wir als Ausdrucksweise unsrer Sprache annehmen, oder
auch nicht. Wir könnten ihm z.B.
sagen: “Du rechnest doch nicht ‘in Deinem
Innern’!” Du rechnest
uneigentlich.” Und nun sagt er in
Zukunft dies. |
“Aber ich weiß doch, daß ich
wirklich rechne – wenn auch nicht für den Andern
wahrnehmbar!” Dies könnte
d man als typische Äußerung eines geistig
Zurückgebliebenen auffassen. |
Aber wenn wir so mit
dem innern Vorgang aufräumen, – bleibt
dann || also || also
dann nur (noch) || bleibt nun nur noch … der
äußere? – Es bleibt nicht
das Sprachspiel der Beschreibung des äußeren Vorgangs
allein, sondern auch das, welches von seiner || der Äußerung ausgeht. Wie immer auch unsre
Ausdrucksweise lautet; wie immer z.B. sie die
Beziehung zum ‘äußern’
Rechnen macht. |
Die Neigung
einen tiefen Ton “tief” zu nennen. Ein
Volk, das tiefe Töne hoch nennst. Es vergleicht sie
dem Donner, der aus der Höhe |
18.11.
Eine Schwierigkeit der Philosophie ist,
daß die Gedankengänge in ihr so lang
sind. || Eine Schwierigkeit der
Philosophie ist die Länge ihrer
Gedankengänge. |
19.11. Ich sehe ein böses Ende für mein Leben
voraus. Einsamkeit, vielleicht Wahnsinn.
Meine Vorlesungen gehen gut, sie werden nie besser gehen.
Aber |
20.11. In üblem Zustand. |
22.11. Schaue mit Verzweiflung in die Zukunft.
Mein Leben scheint öde vor mir || wie eine
Einöde zu liegen. Und ich kann mich nicht
dreinfinden, es so hinzunehmen. Ich sinne immer, und ganz
vergebens, nach einer günstigen Veränderung. |
23.11. Mancher Mensch ist im ganzen Leben krank und kennt nur
das Glück, das der fühlt, der nach langen
heftigen Schmerzen ein paar schmerzlose Stunden hat.
(Es ist ein seliges |
Ich kann nicht
niederknien, zu beten, weil gleichsam meine Knie steif sind.
Ich fürchte mich vor der Auflösung (vor meiner
Auflösung) wenn ich weich würde. |
“Les paroles ne sont que des sans dout on fait
arbitrairement les signes de nos pensées. Les sons
n'ont en eux-mmes aucun
prix.”
(Fénelon) |
Ich zeige meinen Schülern Ausschnitte aus einer
ungeheuern Landschaft, in der sie sich unmöglich auskennen
können. |
Die Worte, Zeichen
der || für die Gedanken – ein Bild.
Was tut der, der dieses Bild stört? ‒ ‒ ‒ Sind
denn Bilder unwichtig, & warum sollen sie unwichtig
sein?
(Calvin sagt, man habe sich die Dreifaltigkeit
Nun, man könnte etwa fragen: Sind nur die Worte willkürlich, oder sind es auch die grammatischen Formen? Auch: Wie machen wir Wörter zu Zeichen unsrer Gedanken? Gewisse Fragen werden zugedeckt, indem dem, || weil das, worüber wir nicht Rechnung geben können, der Schein des Verstandenen gegeben wird. – || den Schein des Verstandenen erhält. || zugedeckt, indem der Schein des Verstandenen dem gegeben wird, worüber wir nicht Rechnung geben können || könnten. – || , indem das den Schein des Verstandenen erhält, worüber wir (uns) doch nicht Rechnung geben können || könnten. Aber müssen wir denn über alles Rechnung geben können? Nein; aber manchmal wollen wir uns Rechenschaft über etwas ablegen, wenn die Ruhe der Reichsgrenzen durch Einfälle von Nachbarvölkern gestört wird. |
26.11.
Wagst Du
Dich mit Deinen Beschreibungen außerhalb
dieser || aus den Grenzen unserer Zwecke,
in den leeren Raum hinaus, so bist Du verloren, Deine
Sätze verlieren ihren
Sinn. || Wagst Du Dich mit Deinen
Beschreibungen hinaus über die Grenzen unserer Zwecke, in den
leeren Raum, so bist Du verloren, Deine
Sätze verlieren ihren
Sinn. |
Wenn Dir plötzlich
ein Thema, eine Wendung, etwas sagt, so brauchst Du Dir's
nicht erklären zu können. Es ist Dir
plötzlich auch diese Geste zugänglich.
|
27.11.
Kannst du nicht auch ohne seine Liebe fröhlich sein? Mußt du ohne diese Liebe in Gram versinken? Kannst du ohne diese Stütze nicht leben? Es ist nicht Liebe, was mich zu dieser Stütze zieht, sondern, daß ich auf meinen zwei Beinen allein nicht sicher stehen kann. |
Der Philosoph
ringt mit den Begriffen seiner Zeit. |
Die
‘seelenlose’ Sklavenrasse. Wir haben
ihnen Schmerzsignale, Absichtssignale,
Freundessignale || Wunschsignale
etc. beigebracht. Und nun stell hier die
Frage x “Was ist Absicht?”,
– “Was ist Wünschen?”. – Oder: “Was geht da vor,
wenn wir …?”. |
Vergleich von
körperlichen Vorgängen & Zuständen, wie
Verdauung, Atmung, etc. mit geistigen,
wie Denken, Fühlen, Wollen etc.. Was
ich betonen will, ist gerade die Unvergleichbarkeit. Eher,
möchte ich sagen, wären die vergleichbaren
Körperzustände: Geschwindigkeit der
Atmung, Unregelmäßigkeit des
Herzschlags, Zuverlässigkeit
der Verdauung & dergleichen. Und freilich
könnte man sagen, daß diese alle das Verhalten des
Körpers charakterisieren. |
1.12.
Denk Dir einen Stamm von Leuten, die
nicht sagen “er hat Schmerzen”, “wir haben
Schmerzen”, “in ihm geht das Gleiche vor wie in
mir”, “diese Leute haben das gleiche seelische
Erlebnis” etc.; sondern die Leute
redeten || man redet wohl von einer Seele & von
Vorgängen in der Seele, sagt aber man wisse
absolut nichts darüber, Diese Leute werden dann auch nicht sagen: “Wenn ich glaube, jemand habe Schmerzen, so glaube ich, es gehe in ihm etwas bestimmtes vor”, u. dergl.. Muß man es aber überhaupt so ansehen, daß das Schmerzsignal & die Beschreibung des Schmerzbenehmens eine begriffliche Einheit geben? Ich will fragen: “Wo liegt hier das Begriffliche & wo das Phänomenale?” Muß die Sprache eine Schmerzäußerung enthalten? Denken wir uns Leute mit einer Fingersprache. Oder Leute, die nur schreiben, nicht |
Ist es leichter sich
vorzustellen, daß Leute unsern Begriff des Schmerzes nicht
haben, als dies, daß sie den Begriff des
physikalischen Körpers nicht haben? |
Der Witz ist, daß, was
wir “Sprache”, “Ausdruck”,
“Ausdrucksweise” nennen nicht eines
ist. |
Es ist eine wichtige
Tatsache, daß wir annehmen, es sei immer möglich, Menschen,
die eine andere Sprache als die unsere besitzen, unsre
zu lehren. Darum sagen wir ihre Begriffe
seien die gleichen, wie unsre. |
“Du
beginnst einen Satz an dessem letzten Ende das Verbum
|
4.12.
Inwiefern untersuchen wir den
Gebrauch von Wörtern? Beurteilen wir ihn nicht
auch? Sagen wir nicht auch, dieser Zug sei wesentlich,
jener unwesentlich? |
… Ich
hätte gerne ein gutes Buch geschrieben, ja ein sehr
gutes. Es ist nicht so ausgefallen; aber die Zeit ist
vorbei …. || … Ich hätte gerne ein gutes Buch hervorgebracht, ja ein sehr gutes; aber es ist nicht so ausgefallen; & die Zeit ist vorbei … |
7.1.47. Die
apokalyptische Ansicht der Welt ist eigentlich
die, daß sich die Dinge nicht wiederholen. Es
ist z.B. nicht unsinnig, zu glauben, daß das
wissenschaftliche & technische
Zeitalter der Anfang vom Ende der Menschheit ist; daß die Idee vom
großen Fortschritt eine Verblendung ist, wie auch von der
endlichen Erkenntnis der Wahrheit; daß an der
wissenschaftlichen Erkenntnis nichts Gutes oder
Wünschenswertes ist & daß die Menschheit, die nach ihr
strebt, in eine Falle läuft. Es ist durchaus
nicht klar, daß dies nicht so ist. |
10.1.
Im Kloster Quarr. Meine
Gedanken sind nicht geistlich sondern weltlich. Vielleicht
wird das anders werden. |
11.1.
Die Nützlichkeit der
Philosophie. Sie sagt: “Warum sollte es so
sein?” Sie beseitigt
|
“Der Schmerz ist ein Phänomen, das uns in der Natur
gegeben ist.” – “Die Farbe
Rot ist etwas, was uns in der Natur gegeben ist.”
Das könnte bestenfalls heißen: Menschen haben manchmal Schmerzen – Gewisse Gegenstände in unsrer Umgebung sind rot. |
Man kann das Messen mit
dem Meterstab beschreiben; wie kann man es begründen?
|
Ist der Begriff “Schmerz” ein Instrument, das der
Mensch gemacht hat; & wozu dient es? |
Der Begriff des
physikalischen Gegenstandes. Der Begriff des
Ich. Von wem würden wir sagen er habe || besäße diesen Begriff nicht? |
Wer andere Begriffe hat als wir, tut etwas anderes als
wir. |
Ja – wie kann man
Einem befehlen, diese || die & die Worte
so zu meinen? Es sei denn, daß man ihm
befiehlt sie so zu verwenden –. |
Denke, Du
müßtest eine Entscheidung treffen & zwar, indem Du auf
einen aus einer Anzahl von Knöpfen
drückst. Die Entscheidung die Du damit
triffst ist durch ein Wort gekennzeichnet, das auf dem Knopf
steht. Es ist dann natürlich gänzlich
gleichgültig, was Du beim Anblick dieses Worts erlebst.
Ist das Wort z.B. “Weiche”,
so kannst Du es als Adjektiv, Substantiv, oder Verbum meinen, die
Entscheidung |
Wie ist es aber, wenn
die Entscheidung zweier Deutungen fähig ist, & der
sie hört, gibt ihr nun eine von ihnen? Er
kann das entweder durch sein Handeln tun, oder, sozusagen, in
Gedanken. Wäre aber auf die Entscheidung nicht gleich
zu handeln, so könnte er sie auch hören &
vorläufig gar nicht deuten. Anderseits aber
könnte er auf eine Frage mit einer Deutung
antworten. Dies wäre eine vorläufige
Reaktion. |
Ich gebe Einem einen Befehl durch das Wort
“Weiche” in der Bedeutung
|
Es ist
eben möglich die Worte einer bestimmten Situation
gemäß & also in der & der Bedeutung
auszusprechen & dabei doch eine andere Bedeutung
zu denken. So daß die Worte
|
Gefragt, werde ich
vielleicht diese Bedeutung erklären & die Erklärung
hatte mir doch nicht vorgeschwebt. Was hätte also mein
Geisteszustand, als ich das doppelsinnige Wort aussprach, mit
den Worten der Erklärung zu tun?
Inwiefern können diese Worte ihm entsprechen?
Es gibt hier offenbar nicht ein Passen der Erklärung zur
Erscheinung. |
Man kann auch einen
Ausdruck während man ihn ausspricht, auf eine Weise
meinen & gleich darauf retrospektiv auf eine andere.
|
Es ist
uns als gehörten zu dem Wort in seinen
zwei Bedeutungen verschiedene Illustrationen; &
man könne dem Wort Das heißt aber natürlich nicht, daß immer, wenn man von dem Wort Verwendung macht, eine der beiden Illustrationen anwesend sein muß, sondern nur, daß, wenn wir das Wort illustrieren, eine der beiden & nicht beide Bilder zu ihm gehören. |
‘Hättest Du mich gefragt, so hätte ich Dir
die Antwort gegeben.’ Das
bezeichnet einen Zustand; aber nicht eine
‘Begleitung’ meiner Worte. |
Frage Dich wieder:
was interessiert uns daran, wie Einer dies Wort, diesen
Satz gemeint hat? Ist es wirklich eine, gleichsam,
organische Begleiterscheinung des Sprechens, die
|
Denke Dir,
Leute hätten die Gewohnheit während des Redens || Sprechens zu kritzeln – warum sollte, was sie auf diese
Weise bei gewissen Worten || Reden || während des Redens
hervorbringen, weniger interessant sein, als begleitende
Vorgänge in ihrem Geist, & warum soll das Interesse
an diesen von anderer Art sein?1 |
Warum scheint
einer dieser Vorgänge den Reden || Worten das ihnen eigene Leben
zu geben? |
Je nachdem er das Wort
so oder so gemeint hat, hat er die eine, oder
andere Absicht ausgesprochen. Die eine oder andere
Absicht gehabt. Und mehr kann Und wie kann sie dem Satz ein bestimmtes Leben geben, wenn die Sprache es ihm nicht gibt? Warum || Wie soll sie eindeutiger sein, als die Wortsprache? |
Nein, die
Erklärung, was ich gemeint hatte, entnahm ich keiner
Illustration, las ich nicht von einer andern
Erscheinung |
Ich sage
ohne Zusammenhang: “Dort ist eine
Bank”. Kann ich sagen || feststellen || bestimmen: es
hieß jetzt dies & nicht das? – Denk Dir,
ich hörte den Satz aber in einem
Zusammenhang eines Gesprächs & nun
sage ich von ihm, er habe dies & nicht das
geheißen. Wäre irgend ein
Zweifel gewesen, so hätte ich etwa den Sprecher gefragt &
seine Antwort hätte es für mich
entschieden. |
Nun das ist das
Entscheidende, daß ich nicht nur nach dem Zusammenhang die
Bedeutung beurteilen kann, sondern daß |
Ist es denn eine
Selbstverständlichkeit, daß wer die Sprache
gebrauchen kann, im Stande ist die
Wörter, die er versteht, zu
erklären? || die er versteht, deren
Verwendung er versteht, zu
erklären? Wir würden freilich sehr erstaunt sein, wenn jemand zwar das Wort “Bank” versteht, aber auf die Frage “was ist eine Bank” uns nicht antworten könnte. |
Ist es nicht eines, den
Satz zu verstehen “Gehen wir ein bißchen in die
Sonne”, & ein anderes, sagen wir, das Wort
“Sonne” erklären können? –
Aber muß der, der diesen Satz versteht, nicht wissen, wie die
Sonne ausschaut? So wie der,
welcher |
Wenn ich also frage “Was hast Du mit
‘Bank’ gemeint?” so ist es nicht
anders als wenn ich fragte “Was bedeutet das Wort
Apfel?” |
Ferner, – wenn es
möglich ist dem doppeldeutigen Wort durch öfteres
Wiederholen jede ‘Bedeutung’ zu nehmen,
warum sollten nicht manche Menschen, außerhalb eines Zusammenhangs,
es aussprechen, dies für gewöhnlich ohne ein Gefühl
einer Bedeutung aussprechen? || die es ohne Zusammenhang
aussprechen, dies für gewöhnlich ohne ein Gefühl einer
Bedeutung tun? Oder warum sollten die Menschen
so ein Wort nicht mit einer Art zitternder Bedeutung
aussprechen, wo kein Zusammenhang sie
festhält? || |
“Was tust Du aber, wenn Du dem Befehl folgst
‘Sag … & meine damit
…’?” – Du tust nicht
etwas
anderes || Anderes.
Aber || – aber auch nicht: etwas
Spezifisches. |
Jedenfalls ist das kein
Sprachspiel, das man sehr früh lernt: ein Wort, isoliert,
in der & der Bedeutung aussprechen. Die Grundlage
ist offenbar daß Einer sagen kann || sagt, er
kann ein || das Wort … aussprechen
& dabei eine oder die andere seiner Bedeutungen
meinen. Das geht leicht, wenn das
Wort zwei Bedeutungen hat; aber kannst Du auch das Wort
“Apfel” aussprechen & Tisch damit
meinen? – Ich könnte doch eine Geheimsprache
|
Man sagt zwar
“What was in your
mind?” – aber warum interessiert
uns das? Die Fragen “Was wolltest Du?” & “Was sahst Du vor Dir?” haben ganz verschiedenes Interesse. Die erste fragt, was wir wirklich wissen wollen, aus der Antwort auf die zweite hoffen wir nur etwas erschließen zu können. |
“Gib ihm
diesen Befehl & mein' damit
…!” “Sag ihm das &
mein' damit …!” Das
wäre ein merkwürdiger Befehl, den man für
gewöhnlich nicht gibt. Oder ich sage einem
“Richte diese Botschaft aus”, &
ich frage ihn dann || nachher
“Hast Du sie auch so & so
gemeint?”. |
Wenn er mir
einen Befehl gibt & |
Aber ist dann die
Vergangenheitsform der Frage
gerechtfertigt? Doch; denn ich setze eine
Änderung der Gesinnung einem Gleichbleiben
entgegen. Ich will wirklich nicht nur wissen was er
jetzt meint sondern auch was er gemeint hat. – Man
könnte etwa fragen “Was meinst Du?
& hast Du Deine Gesinnung geändert?”
Wenn auf diese Frage Nein zur Antwort kommt,
Ich will sagen: Die Kriterien für das Geschehen in der Vergangenheit sind hier andere, als etwa für das Auftauchen eines Bildes. |
Wie soll ich
also dieses psychologische Phänomen
beschreiben? Daß man ein Wort auf Befehl so &
so meinen kann?
Daß || daß
man sich einbildet, es so oder so zu meinen? Soll ich
sagen, daß das Wort “meinen” hier in einem andern
Sinne gebraucht wird; daß man eigentlich ein anderes Wort
gebrauchen sollte? Soll ich so ein Wort
vorschlagen? – || in Vorschlag
bringen? Oder ist das gerade das || unser Phänomen, daß wir hier das Wort
“meinen” gebrauchen, was || welches wir für einen andern Zweck gelernt
haben? |
Nehmen wir an, mit
“Bank” Sitzbank meinen, sei: bei dem Wort an
eine Ist es ein sehr primitives Sprachspiel in dem man sagt: “Bei diesem Wort ist mir … eingefallen”. |
Es scheint oft an der
Aussprache des Wortes – “Bank”
z.B. – zu liegen wie wir es
meinen! Das sollte uns ein Licht aufstecken!
|
Statt “Ich habe das mit dem Wort
gemeint” könnte ich || man
auch sagen “Das Wort stand für
… || . Und wie
konnte denn das Wort, als ich es aussprach, für dies, &
nicht für jenes, stehen?! Und doch hat es
gerade diesen Anschein. |
Ist also das gleichsam
eine |
Und wenn das eine
optische Täuschung ist, was verlieren Leute, die diese
Täuschung nicht kennen? Sie sollten sehr wenig
verlieren. |
Das ist klar: Wenn Einer die Bedeutung eines Worts, das
er gebraucht hat, erklären kann, so sagt er nichts über ein
Erlebnis aus; auch dann nicht, wenn das Wort zwei Bedeutungen hat
& ihm zuerst nur eine einfällt. |
Das besondere Erlebnis
der Bedeutung ist charakterisiert dadurch, daß wir mit einer
Erklärung & der Vergangenheitsform reagieren:
gerade so, als erklärten wir die Bedeutung
|
Denk Dir Einer sagt einen Satz, gibt einen Befehl, meint ihn so
& so, dann überlegt er sich's
plötzlich & meint ihn anders.
Änderung seiner Vorstellung von sich, die vielleicht die
Änderung des Sinnes
illustriert. Nun könnte || möchte man sagen der Wechsel des
Vorstellungsbildes & der Wechsel der Meinung || des Sinnes sind verschiedener Art. Diesen
letzteren könnte man so ausdrücken:
Hättest Du mich zuerst gefragt was ich meine, so hätte
ich Dir diese Erklärung gegeben,
nach jenem Wechsel aber die andere. Die Intention
hatte sich geändert & zugleich hatte sich auch ein
Erlebnisinhalt geändert, aber die Intention war kein
Erlebnis. |
Es ist möglich, daß man hier eine neue Nomenklatur
einführen |
Einer der
Grundsätze des Beobachtens müßte doch sein, daß
ich das Phänomen, das ich beobachte, durch meine
Beobachtung nicht störe. D.h.,
meine Beobachtung muß brauchbar sein, anzuwenden auf die Fälle
in denen nicht beobachtet wurde || wird.
|
Also
entspricht diesem Aufzucken || dem jetzt weiß
ich's kein besonderes
Erlebnis? Nein. – Denk Dir den, der immer
sagt || auffährt
“Jetzt hab ich's!”, wenn er
nichts hatte, – was sollen wir von ihm sagen?
Welches Erlebnis hatte er? Nicht der besondere
‘Erlebnisinhalt’ beim Aufzucken gibt ihm sein
besonderes Interesse, & wenn Einer sagt, er habe in diesem
Augenblick alles verstanden, so ist |
Aber gehört es in die Psychologie, daß ich unter gewissen
Umständen gewisse Worte ausstoße?
Auch wenn diese Worte nicht die Beschreibung eines Erlebnisinhalts
sind? Das ist es eben, daß sie nicht eine solche
Beschreibung sein müssen. |
Aber ist es
nicht wesentlich für psychologische Aussagen in der ersten Person
der Gegenwart, daß sie ‘unbestreitbar’ sein
müssen || sind? Und ist dies
nicht eben das Kriterium der Beschreibung von
Erlebnisinhalten? Denn wer z.B.
sagt, er habe sich in diesem Augenblick zu dieser Handlungsweise
entschlossen, – kann man den fragen, ob er es
auch weiß, daß er diesen Entschluß gefaßt
hat? |
Es ist freilich die
Unbestreitbarkeit, die das Bild begünstigt: als wäre
hier etwas beschrieben, daß nur wir sehen & nicht der Andre
sieht, was also |
Wenn ich also
sage || sagen
will, daß unsere ‘Äußerungen’,
mit denen es die Psychologie zu tun hat, durchaus nicht alle
Beschreibungen von Erlebnisinhalten seien, so muß ich sagen,
daß, was man Beschreibungen von Erlebnisinhalten nennt, nur
eine kleine Gruppe jener ‘unbestreitbaren’
Äußerungen sind. Aber durch welche
grammatischen Kennzeichen || Merkmale || Züge ist diese Gruppe
charakterisiert? |
Man wird z.B. den Schmerz so einen
Erlebnisinhalt nennen wollen. Aber warum? Und
warum nicht den |
Wie kommt man
auch nur zu dem Begriff || der Idee eines
Erlebnisinhalts. – Ein Erlebnisinhalt, das ist
eine Empfindung. Und man möchte nun glauben, man
erkenne eine Empfindung als Empfindung, dadurch, daß man sie
ansieht, sie betrachtet. Und das ist natürlich
Unsinn. |
Ein Erlebnisinhalt, das ist das, was ein Bild
wiedergeben kann; ein Bild in seiner subjektiven
Bedeutung, wenn es besagen
soll: || besagt: “Das
sehe ich, – was immer der Gegenstand sein mag der diesen Eindruck
hervorbringt.” Denn der Erlebnisinhalt ist der
private Gegenstand. – Aber wie kann dann der
Schmerz |
Eine
Empfindung hat so etwas wie eine Farbe & eine Stärke;
einen Anfang & Ende & einen Verlauf.
Vergleiche den Verlauf der Müdigkeit mit dem Verlauf eines Schmerzes oder einer Druckempfindung. |
Es ist
uns förmlich, als hätte der Schmerz einen Körper, als
wäre er ein Ding ein Körper mit Form &
Farbe. Warum? Hat er die Form des
schmerzenden Körperteils?
Man möchte
z.B. sagen: “Ich
könnte den Schmerz beschreiben, wenn ich nur die
nötigen Worte & Elementarbedeutungen dazu
hätte. |
Wäre die
Schmerzensäußerung nur ein Schreien & dessen
Stärke abhängig nur von dem vorrätigen Atem, aber nicht
von der Verletzung, – wären wir dann auch geneigt, den
Schmerz als etwas Beobachtetes aufzufassen? |
Warum denkst
Du, daß des Andern Schmerz ähnlich ist wie seine
Gesichtsempfindung? – Oder so:
Warum gruppieren wir Gesicht, Gehör &
Tastempfindung zusammen? Weil wir durch sie ‘die
Außenwelt kennen
lernen’? Der Schmerz
könnte ja als eine Art Tastempfindung |
Das
Geschmacksorgan könnte viel mehr als es bei uns
tatsächlich geschieht zum Antasten der
Gegenstände verwendet werden. Man könnte wichtige
Beschaffenheiten der Dinge kennenlernen, indem man sie mit der
Zunge berührt. |
Wie ist es aber mit
meiner Idee, daß wir die Stellungen & die Bewegungen unsrer
Glieder nicht wirklich nach den Gefühlen beurteilen, die
diese Bewegungen uns geben? Und warum sollten
wir die Oberflächenbeschaffenheit der Körper so
beurteilen, wenn man das von unsern Bewegungen nicht sagen
kann? – Was ist überhaupt das Kriterium
dafür, daß unser Gefühl uns dies
lehrt? |
Wie beurteilt man, ob
die Müdigkeit (z.B.)
ein unklar lokalisiertes Körpergefühl ist?
|
Ich möchte alle Sinneseindrücke mit gesehenen
Gegenständen vergleichen. Sie alle scheinen
Gegenstände, Inventarstücke einer Welt zu
sein. |
Eine Frage, die in
der Wissenschaft förderlich ist, ist
“Warum sollte es nicht so sein?”
& “Warum sollte es so sein?”,
weil sie Vorurteile wegräumt. || Die Philosophie fragt “Warum sollte es so sein?” & “Warum sollte es nicht so sein?”; Fragen, die in der Wissenschaft förderlich sind, weil sie Vorurteile wegräumen. |
Was ein Mann
träumt, das erfüllt sich so gut wie nie.
|
Das Sprachspiel der
Meinungen. Wie, wenn ein Mensch zwei entgegengesetzte Meinungen äußern könnte & man das als Zeichen geteilter || gespaltener Persönlichkeit ansähe? Nun, man wüßte vielleicht mit solchen Äußerungen nichts anzufangen. |
Was ist primärer: “Es wird
regnen”, oder “Ich glaube, es wird
regnen”? |
Denk Dir das
“Ich glaube” durch einen Tonfall
ersetzt! |
“Es glaubt es
wird ‒ ‒ ‒” ist doch – will man sagen – eine
Aussage über ihn; “Ich glaube
… ” aber ist beinahe gleichbedeutend mit
“Es wird regnen” & das ist doch
keine Aussage |
Wie, wenn Einer
sagte: “Ich weiß, es wird nicht
regnen, aber ich glaube, es wird || es werde
regnen”? |
Man sagt
“Ich glaube es wird regnen; nimm Deinen
Schirm”. |
Könnte man sich den
Widerstreit der Meinungen aus der Sprache ganz
ausgeschaltet denken? Und was bliebe dann von ihm
übrig? |
“Nehmen wir an, ich glaube … ” – was
würde aus diesem Satz wenn die Äußerung
“Ich glaube, es wird … ” durch
“Es wird … ” im besondern Tonfall
ersetzt wird? |
Oder betrachte den
Ausdruck: “Ich wette, es wird
regnen”! |
Betrachte die Versicherung: “Es regnet
& ich glaube es.” |
Oder:
“Ich glaube es, & es ist die
Wahrheit!” ‒ ‒ ‒ Vergleiche damit:
“Ich habe es getan & es war
gut”. |
Ich glaube es, &
es ist wahr. Ich glaubte es & es war wahr.
Es ist wahr & ich glaube es. Das letztere klingt
beinahe wie: “Es ist wahr & ich werde es
immer glauben.” |
Hier möchte man
fragen: “Wie weißt Du, daß Du es
glaubst?” Denn gibt es (so) ein Wissen,
dann kann man sagen, man glaube … & es sei
so. |
Aber, möchte man sagen, was ist die Gegenwart zu jener
Vergangenheit die man die Beschreibung eines Zustands
|
Könnte man sich so
einen Ausdruck denken, wie: “Ich bin glaubend es
werde … & es wird nicht …”?
Der erste Teil wäre sozusagen die
Beschreibung eines irgendwie beobachteten
Zustands || Seelenzustands,
der zweite aber eine momentane Reaktion.
Aber diese stimmt natürlich mit jenem
nicht überein. |
“Ich vertraue
darauf, es wird … , & es wird
nicht.” |
Man möchte
sagen: || Es kann “ich glaube … ” nicht
eigentlich das Präsens von “Ich
glaubte” sein. Oder: man müßte ein
Verbum so gebrauchen können, daß sein Präteritum den Sinn
von “ich glaubte” hat, sein Präsens aber einen
andern Sinn als das Präsens || unser
“ich glaube”. |
Aber soll es dann auch
ein Verbum geben, dessen erste Person soviel heißt
wie || sagt “ich glaube”,
dessen dritte aber nicht das, was wir mit “er
glaubt” meinen? Die dritte Person
müßte also auch unbestreitbar sein? |
“Es regnet, aber
ich glaube es im Unterbewußten nicht.” |
“Ich
glaube, er wird kommen; aber ich glaube es eigentlich
nicht.” |
Warum
– || ; oder richtiger, inwiefern, ist die Intention
keine Erfahrung? Man möchte sagen: weil
man sie haben kann, ohne sie zu spüren. Aber was
heißt |
Soll ich sagen: er
spürt sie nicht, weil sie mit nichts, was er spürt in
Konflikt kommt? |
Spürt ein Mensch
seine Trauer die ganze Zeit während er traurig ist? – Er hat etwa traurige Gedanken. |
Ist der Wechsel
der Intention, das Fassen eines Entschlusses ein Erlebnis?
|
Was ist
den Sinneserlebnissen gemeinsam? – Die Antwort,
daß sie uns die Außenwelt
kennen |
What
we do is the opposite of theorizing. Theorie
verblendet. |
Beschreibt
“Ich habe Dich angelogen” ein || mein Erlebnis? |
Ließe sich ein
“Ich habe gelogen” denken, das ich aus
der Beobachtung meines Benehmens erschließe? Nur
dann, wenn auch der Andere nicht das Geständnis
“Ich habe gelogen” machen kann.
Beschreibt || Ist
“Ich habe nicht gelogen” ein Erlebnis, oder
“Ich habe diese Aussage im guten Glauben
gemacht”? – Du mußt daran denken,
daß ich seinen guten Glauben nicht nur aus dem & jenem
Benehmen erschließe, |
Warum entnehme ich nicht
meinen Worten & Handlungen, ob ich etwas glaube?
|
Wie
kommt es daß ich aus meiner Aussage “Es wird
regnen” nicht entnehmen kann, daß ich dies
glaube? Kann ich denn gar keine interessanten
Schlüsse daraus ziehen, daß ich dies gesagt habe?
Sagt der Andere es, so schließe ich etwa, er werde einen Schirm
mitnehmen. Warum nicht in meinem eigenen Fall?
Natürlich, die Versuchung ist hier, zu sagen: Im eigenen Fall brauche ich diesen Schluß nicht aus meinen Worten zu ziehen, weil ich ihn aus meinem Seelenzustand, aus meinem Glauben selbst, ziehen |
‘“Ich sage “Es wird
regnen”, als glaube ich es, & man || ,
d.h. man kann erwarten, daß ich
so handeln werde, wie es diesem Glauben gemäß
ist.’ – Was ist dagegen zu
sagen? || , d.h. man kann
von mir erwarten, was diesem Glauben gemäß
ist.’ |
Warum schließe ich
nie von meinen Worten auf meine wahrscheinlichen
Handlungen? Aus demselben Grunde aus dem ich nicht von
meinem Gesichtsausdruck auf mein wahrscheinliches Benehmen
schließe. – Denn nicht das ist das Interessante,
daß ich nicht aus meinem Ausdruck der Gemütsbewegung auf meine
Gemütsbewegung schließe, sondern daß ich aus jenem
Ausdruck auch nicht auf mein späteres Verhalten
schließe, |
Man fühlt, man ist
der Lösung eines philosophischen Problems näher gekommen,
wenn es nicht mehr allein, isoliert, steht, wenn andere Probleme damit
in Zusammenhang gebracht sind. |
Wir sagen
“Er rannte im Zimmer auf & ab & ich
erwartete jeden Augenblick, er werde …” |
Der
Philosoph || Wer philosophiert, macht oft zu einem
Wortausdruck die falsche, unpassende,
Geste. |
Er sagte
“Ich kann fortsetzen” gleich darauf starb er
– hätte er,
oder hätte er nicht fortsetzen
können?! So ist es, wenn man fragt
“Hat er das Wort damals verstanden,
als |
Ich schließe nicht aus dem, was ich sage, darauf was ich
wahrscheinlich tun werde. Tue ich dies dennoch so
wird man sagen, ich spreche, gleichsam wie ein
Über-Ich, ich habe eine geteilte
Persönlichkeit, oder dergl.. Aber das
ist nicht eine Erklärung meiner Redeweise, sondern nur
der Ausdruck dafür daß man so für gewöhnlich
nur über den Andern, nicht über sich selbst spricht.
|
Wenn
man || Einer mich auf der Straße trifft
& fragt “Wohin gehst
Du!” |
Mein
Über-Ich könnte von meinem Ich sagen
“Es regnet & ich glaube
es”. Mein … || “Es regnet & ich glaube es – das
könnte mein Über-Ich von meinem
Ich sagen, & könnte fortfahren:
“Ich werde – oder sollte es
heißen “wird” – || wird also
wahrscheinlich einen Schirm mitnehmen”. Und wie
geht nun das Spiel weiter? |
Betrachte auch die
Aussage: “Ich werde wahrscheinlich
… ”, wo das was folgt eine willkürliche, keine
unwillkürliche Handlung ist. |
Betrachte:
“Ich wette hoch daß das geschehen wird, also werde
ich wahrscheinlich …”. Warum sagt man das
nicht: || ; warum schließt man
nicht aus seiner || der eigenen
gegenwärtigen Handlungsweise auf die eigene
zukünftige? |
Täte
man's || ich's, so
wäre die Rechtfertigung etwa, daß ich mich auf meine
Absichten nicht verlassen kann, daß etwas über mich kommt
& ich plötzlich so & so handle, wie ich nie zu
handeln beabsichtigt hatte. |
Darin liegt es ja, daß
ich für meine Handlungen Gründe weiß & nicht nur
Ursachen kennenlerne. |
“Es regnet
& ich glaube es” könnte heißen
“Es regnet, & ich sage voraus, daß ich so
handeln werde, wie einer, der dies glaubt”. Aber
welches Kriterium habe ich für die zweite Aussage, wenn nicht die
erste? |
Denke Einer sagte:
“Es regnet & ich rede
& handle, wie Einer, der das nicht glaubt”!
|
Betrachte: “Es regnet & ich
sage Dir's nicht”
“Es regnet & ich sage es Dir” “Ich sage Dir ‘Es regnet’” “Ich spreche den Laut ‘a’ aus.” “Ich spreche nie den Laut ‘a’ aus.” |
“Es regnet,
& daraus, daß ich das sage, entnehme ich, daß ich es
glaube.” “Es regnet, & daraus, daß ich das sage, entnehme ich, daß ich nicht ausgehen werde” “Es regnet, & daraus daß ich das sage & aus andern Anzeichen entnehme ich, daß ich dies glaube.” |
“Wenn
ich mit solcher Überzeugung sagte ‘Es wird
regnen’, würde ich nicht ausgehen.”
|
Man sagt
etwa: Die Überzeugung fühlt man,
man schließt auf sie nicht aus den eigenen Worten, oder ihrem
Tonfall. Aber was heißt es: man fühle die Überzeugung? Wahr ist: Man schließt nicht aus den eigenen Worten auf die eigene Überzeugung, oder auf die Handlungen die ihr || dieser entspringen. |
12.2.47 ‘Und warum nicht
leiden?’ möchte ich mich
fragen. Ist es so unerhört,
daß ein Mensch leidet,
daß z.B. ein
ältlicher Mensch müde & einsam ist, ja selbst,
daß er halb verrückt wird?
So wirst du halt einer von denen sein. – Und
erlaube dir nicht eitle Klagen &
Ausbrüche, die sind schlecht. |
Auf die Frage
“Warum schließe ich nicht aus meinen Reden auf meine
wahrscheinlichen Handlungen” könnte man sagen, es ist
hier so, wie ich als |
Ich weiß doch, wenn
ich zornig bin, ich brauch es doch nicht aus meinem Benehmen
lernen. – Aber schließe ich daraus, daß ich
zornig bin, auf || aus meinem Zorn auf eine wahrscheinliche
Handlung? Man könnte das, glaube ich, auch so sagen: Ich verhalte mich zu meinen Handlungen nicht beobachtend. |
Ist denn aus meinen Äußerungen
nichts zu ersehen? Und warum ziehe ich also
keine Schlüsse aus ihnen? Nun ich ziehe
vielleicht dieselben Schlüsse, nur nicht aus meinen
Äußerungen, oder ich ziehe sie nicht, komme aber zu
ihnen. || Nun, ich komme || gelange vielleicht zu den gleichen || denselben Überzeugungen, nur nicht durch
Schließen. || Schlüsse. |
Wenn ich
Einem sage “Ich weiß, daß Du so handeln wirst, so
ist das beste Mittel, um diese Vorhersage wahr zu machen, das, den
Andern zu der Handlung zu überreden. |
Wenn ich
Einem sage “Du wirst |
Ich könnte etwa die
Bewegung der Hände
eines || Eines
der
in Erregung ist, beobachten & könnte
Schlüsse aus solchen Beobachtungen ziehen, die ich aus der
Beobachtung meiner eigenen Hände nicht zu ziehen berechtigt
wäre. |
Selbstbeobachtung
zeigt das Resultat der Selbstbeobachtung. |
“Es regnet
& ich glaube, daß es regnet.” –
Zum Wetter gewendet sage ich, daß es regnet; dann zu mir selbst
gewendet, daß ich dies glaube. – Aber was tue ich
denn, wenn ich mich zu mir wende, was beobachte ich? Warum nun beobachte ich sie nicht? Sind sie für mich nicht interessant? Sie sind es scheinbar nicht. Ich frage einen Andern der mich sieht || beobachtet hat, fast nie, ob er den Eindruck hat, ich glaube das & das, nämlich um auf diese Weise auf meine Handlungen in der Zukunft schließen zu können. Warum sollte denn ein wirklich guter Beobachter aus meinen Reden & Benehmen nicht mein Verhalten richtiger |
Man fragt
oft “Was, glaubst Du, wird er tun?”
aber selten “Was, glaubst Du, werde ich
tun?” |
(Das hängt mit
dem zusammen, was man die Freiheit des Willens
nennt.) |
Was wir zu tun trachten
ist, die Dinge auf eine neue, ungewöhnliche Weise
darstellen; nicht aber, weil die alte Weise nicht richtig ist, sondern
weil die neue neben die alte gestellt ein neues Licht auf diese wirft
& philosophische Fragen behebt. |
Wenn ich sage
“Ich erinnere mich, ich glaubte, es werde
regnen”, |
Betrachte die
Aussage: “Es dürfte regnen & es
regnet.” |
Denk Dir der Satz
“Ich glaube p” könne nur
durch Selbstbeobachtung,
i.e. || d.i.
Beobachtung meines Benehmens gewonnen werden.
Wo wir für gewöhnlich aussagen
“Ich glaube p” sagt man etwa
“p dürfte der Fall sein” oder etwas
ähnliches. |
Der Gesichtssinn, der
Gehörsinn, der Tastsinn können auslassen, so daß ich
blind, taub, etc. bin; aber
was entspräche dem im Bereich der Intention?
Und wie benähme sich ein Mensch ohne Vorstellung? Oder einer, der nicht traurig & lustig sein kann? |
Wie weiß
ich, daß Trauer in einem Menschen nicht von der Art des Schmerzes
– nur ohne bestimmte Lokalisierung – ist? Wenn
Einer sagte, sie sei ein Schmerz der Seele, was könnte
man ihm erwidern? – Man trauert:
über ein Ereignis. Und das Ereignis ist nicht einfach
die Ursache, sondern der Gegenstand der Trauer. |
“Die
Hoffnung ist auf die Zukunft gerichtet – aber gibt es ein
Gefühl, das mit dem der Hoffnung identisch aber auf die Gegenwart
oder Vergangenheit gerichtet ist? Sozusagen dieselbe
|
Auch
wenn ich zugäbe, daß ich mehr von meinem eigenen
Glauben weiß als von dem des Andern, so müßte ich dann doch
sagen daß ich eben das von mir wissen kann, was ich vom
Andern weiß, wenn auch noch viel mehr. – So
müßte ich also, wenn es auch überflüssig wäre,
ein Wort || Verbum auf mich so
verwenden || anwenden
können, wie das Wort “glauben”
auf den Andern. Was hindert mich daran? –
Die Sache wäre dann so: – Das
Wort “glauben”, oder ein
anderes, würde in der ersten Person
der Gegenwart so angewendet, daß ich |
“Es
regnet, &, siehe da, ich glaube es!”
‒ ‒ ‒ Wenn Einer, vielleicht weil er
geistesgestört war, lange keine bestimmte Meinung
geäußert hat || äußern konnte,
weil alles ihm
immer zweifelhaft schien, & nun macht er plötzlich eine
bestimmte Aussage, merkt es gleich darauf & sagt:
Schau, da habe ich auf einmal etwas mit Bestimmtheit
ausgesprochen! |
Sagt er aber
“Es regnet & ich glaube es
nicht”, so könnten wir ihn fragen:
“Warum sagst Du, daß Du's nicht glaubst;
Du hast es doch gerade gesagt. Was hast Du an Dir
beobachtet, daß Dich glauben macht, Du glaubst es
nicht?” |
Wie
aber, wenn er sagte, er habe eine gewisse Unsicherheit in sich
beobachtet, als er die Aussage machte? Da wird es drauf
ankommen, welche Konsequenzen diese Unsicherheit zu haben
pflegt. Aber würde dann der Satz “&
ich glaube es nicht” den ersten Satz nicht einfach
widerrufen? In einem andern Falle wieder
widerspricht sich der Satz, so wie die Aussage “Ich
sage niemals ‘a’”, oder
“Ich sage kein Wort”. |
Denk es
käme Einer zum Doktor & sagte “Ich kann
nicht ‘a’ sagen”. Er
wollte es vielleicht nur || dachte er könnte es
nur ganz heiser aussprechen, sagte es aber zu seinem
Erstaunen laut & klar. Hat er einfach eine
falsche Aussage gemacht? |
Der Begriff der Welt
des Bewußtseins. Wir bevölkern einen Raum mit
Eindrücken. |
“Das
müßte doch die ideale Uhr sein, deren
Zeiger immer auf ‘jetzt’
zeigt.” || ‘Die ideale Uhr
müßte einfach einen Zeiger haben, der immer auf das
Zeichen ‘jetzt’
zeigt.” || “Die
ideale Uhr hätte || hat nur einen Zeiger,
der immer auf ‘jetzt’
zeigt.” Ähnlich meine
ehemalige Einbildung, die Mathematik müßte ganz aus
Addition & Subtraktion bestehen.
Hängt auch mit der Sprache zusammen, die nur meine
Eindrücke im gegenwärtigen
Augenblick beschreibt. “Die
ideale Uhr wäre (nur) || eigentlich ein Zeiger, der auf (das Zeichen)
‘jetzt’
zeigt.” || “Die
ideale Uhr würde einfach immer auf ‘jetzt’
zeigen.”
Verwandt die
Uraussage, die nur ein unartikulierter Laut ist.
(Driesch.)
Der Ideale Name, der das Wort ‘dieses’
ist. |
Ich möchte von
einem Stammbaum der psychologischen Begriffe
reden. (Ist hier eine Ähnlichkeit mit
|
Die Schwierigkeit auf (jede) Theorie zu
verzichten ist die:
was unvollständig || lückenhaft ist
scheint als etwas
Vollständiges zu sehen || auffassen || Die Schwierigkeit
des Verzichts || Verzichtens auf
jede Theorie ist sie, || die,:
das Lückenhafte || Löchrige, Zerrissene
als etwas Vollständiges auffassen || || das
Lückenhafte, ja Zerfetzte, als etwas
Vollständiges auffassen ||
|| Die Schwierigkeit, die das
Verzichten auf jede Theorie macht, ist, das Lückenhafte || Löchrige,
zerrissene, Abgerissene als etwas || ein
Vollständiges
auffassen. || Die Schwierigkeit
des
Verzichts || im Verzicht auf jede Theorie, sie ist, das
Lückenhafte, dem es überall zu fehlen scheint, als
etwas Vollständiges || das Vollständige
auffassen. || Auf Theorie
verzichten, das heißt: was offenbar unvollständig
ausschaut als
etwas Vollständiges
auffassen. || Die Schwierigkeit
des Verzichtens auf jede Theorie: Man muß das,
was so offenbar unvollständig erscheint, als
|
Die Angst borgt die
Bilder der Furcht. I have the feeling of
impending doom.” |
Was ist aber der
Inhalt, der Bewußtseinsinhalt der Angst? Die
Frage ist falsch gestellt. |
Wie merkwürdig,
daß man die Furcht, die Sehnsucht, die Hoffnung, spielen
kann! Wie merkwürdig auch, daß ich weiß, sagen kann, was ich jetzt für ein Gesicht mache! Wie merkwürdig, daß ich eines Andern Gang nachahmen kann. So rufe ich mir also einen Schatten der Sehnsucht in die Seele || in's Bewußtsein? (Und wie rufe ich ihn?) Aber was ist ein Schatten, ein Bild, der Sehnsucht? Denk an das, was geschieht, wenn Du eine Geschichte, ein Gedicht |
Was ist
das: die Sehnsucht, des Schauspielers
z.B., nach einer fiktiven Person || Objekt || Situation? Was geht
da || hier vor? Nun, es läßt sich
da wohl etwas beschreiben. Ich meine: sein
Mienenspiel, seine Bewegungen, auch die Gedanken, die durch seine
Seele ziehen, auch Körpergefühle.
|
“Ein Bild (Vorstellungsbild, Erinnerungsbild)
der Sehnsucht”. Man denkt, man habe schon alles
damit getan, daß man von einem ‘Bild’ redet; denn
die Sehnsucht ist eben ein Bewußtseinsinhalt, & sein Bild
ist etwas, was ihm (sehr) ähnlich ist, wenn auch
weniger deutlich || undeutlich. || undeutlicher als das
Original. Und man könnte ja wohl von Einem der die Sehnsucht auf |
Würde
ich aber nicht doch sagen, daß der Schauspieler etwas der
wirklichen Sehnsucht ähnliches erlebt? Ist
eben nicht doch etwas an dem, was James sagt: daß die Emotion || Gemütsbewegung aus den Gefühlen des Körpers
besteht, & daher, wenigstens teilweise, durch
willkürliche Bewegungen reproduziert werden kann? |
Ist die Mundwinkel hinunterziehen so unangenehm, so
traurig, & sie hinaufziehen, so
angenehm? Was ist es, was so schrecklich an der Furcht ist? Das Ziffern, der schnelle Atem, das Gefühl in den Gesichtsmuskeln? – Wenn Du sagst: |
Der Ausdruck
“Diese Furcht || Angst ist
schrecklich!” ist ähnlich einem Aufstöhnen,
einem Schrei”. Gefragt “Warum
schreist Du?” würden wir aber nicht auf den
Magen, auf die Brust, etc. zeigen, wie im Falle des
Schmerzes, sondern vielleicht auf das, was uns Furcht macht.
|
Was soll ich antworten wenn man mich fragt:
“Hast Du in den letzten 5 Minuten, als Du, auf Deine
Uhr starrend, über das & jenes nachdachtest, zu
irgend einer Zeit Deinen Körper
gefühlt?” Was soll ich darauf
antworten? Ich erinnere mich an kein
Körpergefühl. – Soll ich nun sagen,
“ich habe gewiß, oder
|
Wenn die Angst
furchtbar ist & wenn ich in ihr mir meiner Atmung
bewußt bin & einer
Spannung in meinen Gesichtsmuskeln, sagt
das, daß diese Gefühle mir furchtbar sind?
Könnten sie nicht sogar eine Linderung bedeuten? |
Vergleiche Furcht & Angst mit Sorge. |
Und was ist
das für eine Beschreibung:
“Ewiges Düstre steigt herunter
…”? So könnte man einen Schmerz beschreiben; ja sogar malen. |
Ist nicht der
‘Inhalt’ das womit man den Empfindungsraum
bevölkert? Das was in Raum & Zeit sich
wandelt, vorgeht. Wenn man etwa zu sich
|
Ja, wollte man ein Bild gebrauchen, so würde man die
Sorge, die Freude, etc. durch einen Inhalt, durch
wechselnde Farben etwa, wiedergeben. || ,
durch ein Spiel der Farben vielleicht,
wiedergeben. |
Ist Lügen ein
bestimmtes Erlebnis? Nun, kann ich denn jemandem sagen
“Ich werde Dich jetzt anlügen” &
es dann tun? |
Inwiefern ist mir die
Lüge bewußt, während ich lüge?
Nur in sofern, als sie mir nicht
später erst zu Bewußtsein kommt & ich doch später
weiß, daß ich gelogen habe. Das
Sich-der-Lüge-bewußt-sein
ist ein Können. Dem widerspricht nicht,
daß es charakteristische Gefühle des Lügens
gibt. |
Das Wissen wird eben
nicht durch || in Worte übersetzt, wenn
es sich äußert. Die Worte sind keine Übersetzung eines Andern, das vor ihnen da war, & “das “Wissen” dessen heißt, was die Worte aussprachen || sagen. |
Man urteilt: “Er sagt es, aber er glaubt es
nicht” (was sieht man als Grund so eines Urteils
an) – & wie könnte man
auf analoge Weise zu dem Urteil kommen “Ich
sage es, aber glaube es nicht”? |
Du fragst einen
Freund um Rat: Du machst ein Experiment, versuchst, was
er Dir sagen wird || Dir auf diese Frage antworten
wird. Manchmal aber fragst Du einen
Freund in Gedanken um Rat || Du fragst
einen Freund in Gedanken
um Rat. Machst Du
nun auch ein Experiment? Und hilft Dir der
Vorgang nicht doch? Du hältst also
ein Selbstgespräch, & es hat einen ähnlichen
Zweck wie jener Versuch. |
Man sagt
“Ich weiß aus || merke an seinem
|
Vor allem aber:
ich scheine doch einen Ersatz für alle solche Konjekturen
zu haben, einen der sicherer ist als sie. Ich
weiß doch, daß ich nicht glaube, was ich sage
& das gibt mir doch den besten |
Nur nichts Theatralisches! Davor
mußt du dich hüten. |
“Ich weiß doch, daß ich lüge! Was
brauche ich aus meinem Ton, etc.,
Schlüsse zu ziehen?” –
Aber so ist es nicht. Denn die Frage ist:
Kann ich aus jenem ‘Wissen’ die
gleichen Schlüsse, auf die Zukunft
z.B., ziehen, kann ich von ihm die gleiche
Anwendung machen, wie von den äußeren
Zeichen? || von den beobachteten
Zeichen? |
Und ist denn die
Absicht immer ganz klar? Ich sage
z.B.
“Es wird schon werden”, halb, weil
ich es glaube, halb, weil ich den Andern trösten
will. |
Hintergedanken. “Ich kenne die
meinen, vermute die seinen.” Aber
welches Interesse, welche Wichtigkeit, haben
seine Hintergedanken für mich? (Nun,
überlege es Dir.) Und die ‘Kenntnis’ || das ‘Wissen’ meiner Hintergedanken spielt nun wirklich dieselbe Rolle für mich wie die Vermutung der seinen für ihn. |
Was ist die
Wichtigkeit dessen z.B., daß er mir
einmal seine Hintergedanken gesteht? Sie
erklären, z.B., sein
Verhalten. Lassen Schlüsse zu. |
‘Nach sich selbst urteilen.’ Das
gibt's natürlich. Und ich
schließe auch manchmal, daß der Andere Schmerzen hat,
weil er sich so benimmt, wie ich in
diesem Falle. |
“Wozu soll ich
denn aus meinen eigene Worten auf mein Verhalten schließen, wenn
ich ohnehin weiß, was ich glaube?” Und wie
äußert sich |
Angst,
könnte man glauben, seien die Körpergefühle der Furcht,
ohne die Ursache, also den Gegenstand, der Furcht. Das
Verhältnis der Angst zur Furcht scheint die
Jamessche Idee zu
rechtfertigen. |
Man könnte
sagen: Sage ich Dir meine Hintergedanken, so teile ich Dir
genau || gerade das mit, was Du vermutest, wenn Du die
Hintergedanken vermutest.
D.h., || : wenn Du
die Hintergedanken, sozusagen, als aktives
Prinzip vermutest & ich äußere sie, so kannst Du
meine Äußerung unmittelbar zur Beschreibung jenes Agens
gebrauchen. Meine Äußerung erklärt
gerade das, was er erklären will. |
Ist es nicht so: Äußert
sich, daß ich weiß, ⍈[Zu dem Abschnitt am Anfang der vorigen Seite] Äußert es sich nicht darin: daß ich von || daß ich eben von meinen Worten nicht auf mein Verhalten schließe? Das ist die Tatsache. |
Warum schließe ich
nicht von || aus meinem
Ton darauf, daß ich nicht recht || wirklich von dem
überzeugt bin, was ich sage? oder auf all
das, worauf man aus dem || diesem
letzteren schließt? – Und antwortet man:
“Weil ich meine Überzeugung kenne so ist
die Frage “Wie zeigt sich das?”
Soll ich nun sagen: “Darin, daß ich nicht
daran zweifle, was sie ist”? |
Die Kenntnis
des Metrums. Wer das Metrum kennt, hört es
anders. |
Es gibt sorgenvolle
Gedanken, aber nicht zahnschmerzvolle.
|
Ich pfeife jetzt einen
Ton, aber auch jetzt eine Melodie. |
Könnte man sich
Menschen denken, die aus ihren eigenen Reden Schlüsse
auf ihre Handlungen zögen? Und was fragt man
hier? |
Wir sagen nicht:
“Ich sehe wütend aus, – ich hoffe nur ich
werde keine Gewalttat begehn.” Die Frage ist aber
nicht: “Wie kommt das? |
Denk Dir Leute, die
sagen: “Ich scheine sehr aufgeregt || erregt zu sein; ich sehe mein Gesicht nicht, aber ich
fühle, wie gespannt es ist; es sollte mich nicht wundern, wenn
ich …”. Oder umgekehrt:
“Ich nehme diese Nachricht mit großer Ruhe auf; es
ist zu hoffen, daß ich besonnen handeln werde.”
|
Die Psychologie des Urteils. Denn auch das Urteil hat
seine Psychologie. Es ist richtig, daß man sich denken |
So ist also jedes
Urteil eines über den Urteilenden? Insofern nicht,
als ich nicht will, daß die Hauptkonsequenzen über
mich gezogen werden, sondern über den Gegenstand des
Urteils. Sage ich “Es regnet”, so
will ich im allgemeinen nicht, daß man sage “Also
so scheint es Dir.”
“Wir reden vom Wetter”, könnte ich sagen,
“nicht von mir.” |
Ist also
“Ich urteile, daß es regnet” immer wahr,
außer der es sagt, lügt? Da doch dieser Satz
dasselbe sagt, wie “Es regnet”?
Da siehst Du nur, wie vieldeutig hier “es ist
wahr” & “es ist falsch”
sind. |
“Warum aber
ist die Grammatik || die Verwendung des Zeitworts
‘glauben’ in so seltsamer Weise
zusammengesetzt?” Nun, sie ist nicht seltsam zusammengesetzt. Seltsam nur, wenn man |
Die Frage nach der
“Verifikation” ist eine Frage nach der Grammatik des
Ausdrucks, nach (den) Regeln, nach denen sich der Gebrauch
des Ausdrucks richtet. || nach den Regeln, die den
Gebrauch des Ausdrucks Deuten. || beschreiben || leiten || angeben. |
“Was
er wohl jetzt tun wird” sage ich, indem ich ihm
zusehe. Betrachte ich mich & sage
“Ich werde jetzt wahrscheinlich
…”? || Sehe ich mir auch zu,
& sage “Was ich wohl jetzt tun
werde”? |
Denke, ich bewegte mich
in einem Zimmer, mit einem || & hätte einen
Lichtschirm vor den || meinen Augen, auf dem ich mich
sehe, wie ein Beobachter mich sehen würde. Ich schaue,
während ich mich in dem Zimmer bewege, stets nur auf den Schirm
& beobachte auf Aber fühle ich meine Bewegungen nicht? – Aber geschieht mir dies Gefühl nicht, wie jeder andere Sinneseindruck? |
Nun
gut: das kinästhetische ist ein
anderes, ein besonderes, Gefühl. – Aber
so ist Geruch, Gehör, etc..–
Warum macht das einen solchen Unterschied?
“Innervationsgefühl” – das drückt aus, was man sagen möchte: daß es die Erfahrung || das Erleben eines Impulses ist. || daß was wir erleben, ein Impuls ist. || daß es wie ein Impuls ist. Aber ein Gefühl wie ein Impuls?! Was |
Was ist der Unterschied
zwischen diesen beiden: – Einer
Linie unwillkürlich folgen ‒ ‒ ‒ Einer Linie mit
Absicht folgen? || . |
Was ist der Unterschied
zwischen diesen beiden: – Einer Linie mit Bedacht
& großer Aufmerksamkeit folgen || Eine Linie mit
Bedacht & großer Aufmerksamkeit nachziehen ‒ ‒ ‒
Aufmerksam beobachten, wie meine Hand einer Linie
folgt. |
Gewisse Unterschiede
sind leicht anzugeben. Einer liegt im Voraussehen dessen,
was die Hand tun wird. |
Ist ‘Ich
tue mein Möglichstes’ die Äußerung eines
Erlebnisses?” Ein Unterschied:
Man sagt “Tu Dein
Möglichstes!” |
Sagt man: “Gib Dir dieses
Muskelgefühl!”? Und warum
nicht? – “dieses”? –
Welches? ‒ ‒ ‒ Aber kann ich mir nicht ein
bestimmtes Muskelgefühl geben, indem ich eben meinen Arm
bewege? – Versuch's!
Beweg Deinen Arm; || , – & frag Dich,
welches Gefühl Du Dir hervorgerufen hast. Sagte mir
Einer “Beug Deinen Arm & rufe Dir das
charakteristische Gefühl hervor” & ich beuge
meinen Arm, so müßte ich ihn nun fragen:
“Welches Gefühl hast Du gemeint? Eine
leichte Spannung im Bizeps oder ein Gefühl
in der Haut an der Innenseite des Ellbogengelenks. Ja, ich
könnte, wenn mir Einer eine Bewegung befiehlt, sie
machen & dann die Empfindungen die sie
hervorrief & ihren besonderen Ort
beschreiben (der beinahe nie das Gelenk
wäre). Und ich müßte oft auch sagen, ich
habe nichts empfunden. Nur darf man das nicht mit
|
Ich gehe durch den Hof
– wie wäre es, wenn ich unwillkürlich ginge?
Wie wäre das, was würde ich fühlen? Wie
würde sich mein Gefühl von dem des willkürlichen
Gehens unterscheiden? Ist es
klar || offenbar, was auf diese
Frage zu antworten ist? Ich kann stehenbleiben, umkehren, etc. etc., wenn ich will. Ist es klar daß im Falle eines unwillkürlichen Gehens das Muskelgefühl ein anderes, fremdartiges, sein müßte? (James über's Aufstehen.) |
Liest Du
das
Buch || die Seite willkürlich? Und worin
besteht hier der Akt? – Es kann Einer auf
Befehl lesen & zu lesen aufhören. Man kann
sich auch auf Befehl etwas vorstellen. Sich,
z.B. in der Vorstellung ein
|
Man kann sich auf
Befehl Gedanken hervorrufen, Vorstellungen hervorrufen, –
aber auch, & das ist etwas anderes, auf Befehl etwas
denken, sich etwas vorstellen. |
Vorstellungen,
könnte man sagen, sind willkürlich, Nachbilder
unwillkürlich. |
Unwillkürlich ist,
z.B., die Bewegung die man nicht hindern
kann; oder die von der man nichts weiß; oder die geschieht, wenn
man seine Muskeln geflissentlich schlaff läßt um die
Bewegung nicht zu beeinflussen.
|
Frage
ich mich, wenn ich, z.B., den Andern essen sehe,
ob er es willkürlich |
Wie
weiß ich, ob das Kind willkürlich oder nicht willkürlich
ißt, trinkt, geht, etc.? Frage
ich es, was es fühlt? Nein; essen, wie Jeder
ißt, ist willkürlich. |
Wenn Einer mir
nun sagte, er esse
unwillkürlich, – was || welche
Evidenz würde mich dies glauben machen. |
Man kann seinen
Arm fallen lassen – was tut man da? Was für ein
Willensakt ist das. Du lernst “Laß
Deinen Arm schlaff hängen”, “Laß
Deinen Arm fallen”, & es gibt Kriterien dafür,
daß Du es wirklich tust. |
Halte Deinen Arm
längere Zeit frei waagrecht ausgestreckt, &
beobachte, wo Du die Müdigkeit fühlst. |
Wenn ich zum Schutz des Gesichts die Hand hebe, – ist die
Bewegung willkürlich? – &
fühle ich sie anders als eine
willkürliche? |
Der Begriff der
‘Anstrengung’. Fühlst Du die
Anstrengung? Freilich fühlst Du sie. Aber
machst Du sie nicht auch? – Was sind die
Zeichen der Anstrengung? Ich hebe ein schweres Gewicht
mit großer Anstrengung. Meine Muskeln sind gespannt,
mein Gesicht zusammengekniffen, mein Atem angehalten
‒ ‒ ‒ aber tue ich das; geschieht es mir nicht bloß?
Wie wär's wenn es mir nur geschähe?
Wie unterschiede sich der Fall von dem des Wollens?
Würde ich etwa anders reden? Würde ich
sagen: “Ich weiß nicht, was mit mir
geschieht: meine Muskeln sind gespannt, mein Gesicht
etc.
etc.”? Und sagte ich
“Nun, so entspann Deine Muskeln”, so
würde er antworten
“Ich kann nicht”.
Aber wie, wenn mir Einer sagte: “Ich fühle, daß ich tun muß, was immer ich tue”, & daß er sich benimmt wie jeder Andere? |
Er sagt
“Ich spanne meine Muskeln an”, & siehe
da, sie sind gespannt. Er gab das Signal & gab es
richtig; d.h., gab es so, daß wir es als
richtig anerkennen. Das ist das
Kriterium dafür, daß er das Gefühl der Anstrengung
richtig erkannte. |
Ist nicht, zu sagen,
das kinästhetische Gefühl zeige
mir die gemachte Bewegung an, analog der Ansicht,
das || ein Merkmal des Schmerzes zeige mir
den Ort des Schmerzes ein? || seinen Ort
an? |
Der Inhalt des
kinästhetischen Gefühls, & der
Tastempfindung. ‒ ‒ ‒ |
Wenn Einer den Schmerz
(durch Farben), durch ein Farbenbild, darstellen wollte, –
würde er in das Bild ein |
Ich kann Einen
doch fragen “Tust Du es
willkürlich?” (diese Armbewegung
z.B.) – & nehme seine Antwort
an. Wie hat er gelernt, diese Frage zu
verstehen? zu wissen, was ich wissen will? –
Und was will ich nur wissen? |
Er machte etwa
plötzlich eine ‘sinnlose’ Bewegung, war
vielleicht von ihr überrascht. Oder
trachtete sie zu unterdrücken. |
Wie
unterscheidet sich das Fühlen der Körperlage &
Bewegung von den Sinneseindrücken?
Z.B. dadurch, daß hier
Stärke & Schwäche nichts
entscheiden kann. |
Ist nicht die
Empfindung das Maß der Anstrengung?
D.h.: Wenn ich sage
“Ich ziehe jetzt stärker”, merke ich das
am Grad der Empfindung?
|
Warum fühlt man,
man könne eine Tastempfindung (ihren Inhalt) beschreiben,
malen, nicht aber eine
Bewegungs- oder
Positionsempfindung? |
Kannst Du
z.B. sagen, Deine Positionsempfindung sei
schwach oder stark? Und Deine Empfindungen bei der Bewegung eines Gliedes können zwar stärker oder schwächer (oder abwesend) sein, aber das ist keine Wahrnehmung der Bewegung. |
Bewegungsempfindungen,
d.h., Empfindungen
die durch Bewegungen hervorgerufen sind, || werden,
können z.B. |
Wie
weiß man, daß es nicht diese Bewegungsempfindungen sind, die uns
lehren, wie wir uns bewegen? Was wäre ein Zeichen
dafür, daß es so ist || wäre? |
Bleistift auf dem
Handrücken: Die Empfindung lehrt mich seine
Bewegung. |
Ist es nicht eine
wichtige Tatsache, daß das Theater uns Farben & Töne
vorführt, aber nicht Tastempfindungen? Man
könnte sich freilich die Verwendung von Gerüchen &
von Temperaturempfindungen vorstellen, aber nicht von
Tastempfindungen. |
Unter welchen
Umständen würde man sagen, jemand rede, gehe, esse, manchmal
unwillkürlich? |
Der schlimmste Feind des
klaren |
Der erste Fehler ist,
daß, wer eine Äußerung macht, etwas
weiß. Und daß er es weiß, weil er es
fühlt. |
Einer, der mit
augenscheinlicher Aufmerksamkeit eine Nadel einfädelt
& uns sagt, er tue es
unwillkürlich. Wie könnte er
seine || diese Aussage
rechtfertigen? |
Was man wissen kann,
davon kann man überzeugt sein, – & das kann man
(auch) vermuten. (Grammatische
Bemerkung.) |
Willkürlich
sind gewisse Bewegungen mit ihrer normalen Umgebung von
Absicht, Lernen, Versuchen, Können. Bewegungen,
von denen es Sinn hat, zu sagen, sie seien manchmal
willkürlich, sind |
Eine Kategorie
psychologischer Erscheinungen (Tatsachen) wären die
‘Keime’. Aber dies
Wort kann ebenso leicht der Ausdruck eines Mißverständnissen sein, wie
das Wort “Tendenzerlebnis”
(James). Das
Wort “Brettspielzug” charakterisiert auch
nicht eine Art der Bewegung. |
∣ Übersetzen
von einer Sprache in die andere ist eine mathematische
Aufgabe. Und das Übersetzen eines lyrischen
Gedichts z.B. in eine fremde Sprache ist
ganz analog einem mathematischen Problem.
Denn man kann wohl das Problem stellen “Wie ist
dieser Witz (z.B.) durch einen Witz in der
andern Sprache zu übersetzen”,
d.h. zu ersetzen; & das Problem kann
auch gelöst sein; aber eine Technik || Methode, ein
System, zu seiner Lösung |
Du weißt, daß Du
lügst; Du weißt es, wenn Du lügst. Eine
innere Stimme, ein Gefühl, sagt es mir? Könnte
dies Gefühl mich nicht
täuschen? || irreleiten?
|
Sagt es mir immer eine Stimme? Und wann spricht
sie? Die ganze Zeit? – Und wie weiß
ich, daß ich ihr trauen kann? |
Eine Lüge hat eine
besondere Umgebung. Es gibt da vor allem ein Motiv.
Eine Veranlassung. |
Das Bewußtsein des
Lügens ist von der Kategorie des Bewußtseins der
Absicht. |
“Ein bestimmtes
Gefühl”, das ist wie “ein bestimmtes
Gas”, oder “eine bestimmte
Färbung”. |
Empfindung – möchte man sagen – hat einen
Inhalt. Was heißt das? Der Inhalt ist
etwas, was wir als Gegenstand, der irgendwo
ist, betrachten. Womit wir eben den Raum
‘bevölkern’. |
Vergiß nicht:
Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack,
etc., sind Empfindungen nur
weil diesen Begriffen etwas gemeinsam ist ‒ ‒ ‒ wie man
Bohrer, Meißel, Axt, Knallgasgebläse
zusammennehmen könnte, weil ihnen gewisse
Funktionen gemeinsam sind. |
“Der Schmerz,
der Ton, der Geschmack, Geruch, hat eine bestimmte
Farbe.” Was heißt das?
(Qualität.
Eigenschaftswort.) Eine Farbe kann grünlich sein, oder bläulich – es gibt ein Gemisch von Farben; & so auch ein Gemisch von Gerüchen, Klängen, Geschmäcken; Qualitative Zwischenstufen. Noch auszuhalten – nicht mehr auszuhalten, das sind z.B. Grade der Intensität. Denke, jemand fragte: “Wie kann ich wissen, daß, was ich als verschiedene Grade, der Lautheit z.B., empfinde, der Andre nicht als verschiedene Qualitäten, vergleichbar verschiedenen Farben, empfindet?” – Vergleiche die Reaktion zu einer Änderung der Stärke mit der zu einer Änderung der Qualität. |
Ich fühle meinen
Arm &, seltsamerweise, möchte ich nun sagen:
“ich fühle ihn im Raum in bestimmter Lage; als
wäre nämlich das Körpergefühl in einem Raum in der
Form des Arms verteilt, so daß ich, um es darzustellen den
Arm, z.B., in Gips, in seiner richtigen
Lage darstellen müßte. |
Denk
Dir eine Bleistiftspitze würde |
Ja, es ist
seltsam: Mein Unterarm liegt jetzt
horizontal & ich möchte sagen daß ich das fühle;
aber nicht so, als hätte ich ein Gefühl, daß immer mit
dieser Lage zusammengeht (als fühlte man etwa Blutleere, oder
Plethora oder dergleichen, –) –, sondern,
als wäre eben das
‘Körpergefühl’ des Arms horizontal
angeordnet oder verteilt, wie etwa ein Dunst oder Staubteilchen an der Oberfläche
meines Arms so im Raume verteilt sind. Es ist
also nicht wirklich, als fühlte ich die Lage meines
|
Was heißt es
“Phantasien sind willkürlich, Nachbilder
unwillkürlich”? |
Betrachte: –
“Es ist nicht wahr, daß ich immer das Falsche
glaube. Z.B., es regnet jetzt,
& ich glaube es.” Man könnte von ihm sagen: Er spricht wie zwei Menschen. |
“Ich
erkenne, || : es regnet. Und ich
glaube es; Du wirst sehen, ich werde danach
handeln.” |
“Ich erkenne,
daß es regnet; Du wirst sehen, daß die Erkenntnis in mich
eingedrungen ist.” |
Die
Meldung “Der Feind rückt an” könnte
ersetzt werden durch “Ich glaube, der Feind
… ”; aber nicht durch: “Er glaubt
… ” oder “Ich glaubte
…”. |
So hat also ¬p
denselben Sinn wie “Ich glaube
p”? Soll ich darauf erwidern
“Es hat manchmal denselben
Sinn”? Das kommt drauf an, wie man die Worte
“Sinn” & “Bedeutung”
gebraucht. |
“Es regnet
& ich erkenne es.” – Warum
schließe ich aus seinen Worten, daß er es erkennt, &
nicht aus meinen, daß ich es erkenne? Ich schließe aus seinen Worten & Handlungen, daß er in dem Zustand ist, in welchem das & das von ihm zu erwarten ist; warum nicht aus meinen Worten, etc. das nämliche || analoge? Die Antwort könnte seltsamerweise sein: “Weil ich nicht automatisch rede.” Aber welche seltsame Antwort! Inwiefern rede ich denn also nicht Ich sage vom Andern “Er hat das in sehr überzeugtem Ton gesagt, aber ich glaube dennoch, er hat gelogen” – aber nicht von mir: “Mein Ton spricht allerdings sehr dafür, daß das meine Überzeugung war || ist, es war || ist aber doch wohl nicht so”. |
Warum habe ich Zweifel
über seine Absicht, aber nicht über die meine?
Inwiefern kenne ich unfehlbar || unzweifelhaft meine
Absicht? Was ist sozusagen, der Nutzen davon, daß ich
meine Absicht weiß? Was,
nämlich, ist |
Was ist an der Einsamkeit
so schrecklich? Was ist am Gedanken, daß ich
meinen || einen Freund verlieren werde, so
schrecklich? Mein
zusammengekniffenes Gesicht? Das eigentümliche
Gefühl in meinem Genick? |
Wenn es sich um ein
‘Gefühl der Unwirklichkeit’ handelt, sind wir
geneigt zu sagen: “Alles, was ich weiß, ist,
daß Menschen, oft unter gewissen ähnlichen Umständen,
sagen, sie fühlten, es wäre || sei alles
‘unwirklich’. Wir wissen
natürlich auch, wie der Gebrauch dieses Worts im
übrigen |
Was meint Einer mit
…? Vor allem sagt er:
…. Und welcher Gebrauch wird davon
gemacht? |
Was sollte || soll ich Einem antworten, der mir sagt, er
fühle die Lage & Bewegung
seiner Glieder, ihm sage ein Gefühl ihre
Stellung & Bewegung? || , der mir
sagt || versichert, ihn lehre
ein Gefühl die Stellung & Bewegung seiner
Glieder? Soll ich sagen, er lüge,
oder er irre sich, oder soll ich ihm glauben? Ich
möchte ihn fragen, wie ihm ein Gefühl diese Lage,
z.B., lehrt? Oder besser: wie
er weiß, daß sein |
Man sagt das
Gewöhnliche, – mit der falschen
Gebärde. |
Erinnere Dich hier
wieder an das Gefühl, der
Ort … müsse in der Richtung liegen.
Würde uns dies Gefühl nicht zumeist täuschen, so
würde man hier von einem
gefühlsmäßigen Wissen reden. Und die
Quellen dieses Gefühls lassen sich nur vermuten, oder
erfahrungsmäßig feststellen. |
Man wacht
im finstern Zimmer auf & glaubt zu
wissen, die Tür des Zimmers sei in der Richtung.
Gefühl da Richtung in einer Landschaft. |
Man könnte sich natürlich denken, daß Einer die Lage
seiner Glieder nach Spannungsgefühlen in seiner Haut
(z.B.) beurteilt. Wie
würde sich das aber zeigen? |
Bewege
einen Finger, einmal von rechts nach links, einmal von links
nach rechts. Du spürst die Bewegung; aber
fühlst Du die eine wirklich anders als die
andre? |
Das
Wichtigste || aller Wichtigste ist hier, daß man sich
eines Unterschieds, der ein kategorischer ist, bewußt sein kann,
ohne sagen zu können, worin der Unterschied besteht.
Das ist der Fall, in dem man gewöhnlich sagt, man erkenne
den Unterschied einfach || eben durch
Introspektion. || Das Wichtigste ist hier
dies: daß man weiß, || :
es besteht ein || besteht da ein Unterschied, man
merkt den kategorischen Unterschied, ohne aber sagen
zu können, worin der Unterschied
besteht. || : es besteht ein
Unterschied; man merkt den Unterschied, ‘der ein
kategorischer ist’, – ohne sagen zu
können, worin er besteht. |
Und doch klingt es
zuviel wie ein Appell an die Introspektion,
wollte ich sagen: “Prüfe Dich doch, ob Du
wirklich die Lage Deiner Glieder nach Gefühlen in ihnen
bestimmst!” – Und es wäre auch
falsch, denn die Frage ist eben: Wie
würde sich das zeigen, wenn Einer es täte? Denn
wenn er nach einer Selbstprüfung mich versicherte, es sei so,
oder es sei nicht so, – wie weiß ich, ob ich ihm trauen darf,
ich meine, ob er mich auch richtig verstanden hat. Oder
auch: Wie prüfe ich, ob ich ihn
verstehe? |
Es sagt mir
Einer: “Ich weiß nicht, wie ich meine Finger
bewege, aber ich weiß, wenn ich sie spreize durch das Gefühl
in meinen Schwimmhäuten.” Hier müßte
man fragen: kannst Du also den Befehl
“Spreiz Deine Finger” mit
geschlossenen Augen nicht ohne weiteres
ausführen? |
Wir fühlen unsre
Bewegungen. Ja wir fühlen sie wirklich, die
Empfindung |
Wie kann ich bei meinen
Bewegungen die Leitung des Muskelgefühls || Bewegungsgefühls brauchen: denn wie kann ich, ehe
die Bewegung angefangen hat aus allen den Muskeln die
aussuchen, die mir das richtige Bewegungsgefühl
geben werden? – Wenn es ein Problem ist,
“Wie weiß ich, wenn ich die Bewegung nicht sehe,
daß sie, & wieweit sie, stattgefunden
hat?,” – warum ist es dann kein
Problem: “Wie weiß ich überhaupt,
wie die, sagen wir, befohlene Bewegung überhaupt einzuleiten
ist? (Russell machte darüber einmal eine
falsche Bemerkung.) |
Ich kann
z.B. sagen, daß ich jetzt weiß, daß
mein Finger |
Man kann
nicht sagen “Ich weiß, daß ich
lüge”, weil ich eben nur lüge, wenn
ich's weiß. Was ich wissen muß,
kann ich nicht wissen. |
“Ich weiß,
daß ich lüge” wäre um nichts besser als
“Ich glaube, daß ich
lüge.”. Man könnte auch
wirklich immer sagen: “Es kommt mir vor, ich habe
gelogen”, “Es kommt mir vor, ich habe die
Absicht …”. |
“Es kommt mir
vor, ich lese.” “Es kommt mir vor, ich habe diese
Bewegung willkürlich gemacht.” –
“Es kommt mir vor” würde hier nicht dasselbe
heißen wie “Ich glaube”, & es
würde ein “Ich weiß”
ausschließen. |
“Was ich
früher sagte, war eine Lüge”. Wie
weißt Du das? – Du sagst mir
die Gründe, die Du hattest, – aber waren sie
Dir deutlich genug vor Augen || der
Seele? Hast Du wirklich genug Evidenz für
Deine Aussage? Es ist als richtest Du Dich nach keiner
Evidenz. |
27.2.
Sokrates, der den Sophisten immer
zum Schweigen bringt – bringt er ihn mit Recht zum
Schweigen? – Ja, der Sophist weiß nicht, was er
zu wissen glaubte; aber das ist kein Triumph für
Sokrates. Weder kann es
heißen: “Sieh da! Du
weißt es nicht!” – noch; || ,
triumphierend, Denn man denkt, nicht bloß, um sich selbst, || Denn ich will nicht denken, bloß um mich selbst, oder gar den Andern, der Unklarheit zu überweisen || überführen. Ich trachte nicht, etwas zu verstehen, || : nur um zu sehen, daß ich's noch nicht verstehe. |
“Ist
Vergnügen eine Empfindung?”
(I.A. Richards) Das heißt also etwa: Ist
Vergnügen so etwas, wie ein Ton, oder ein
Geruch?” Aber ist ein Ton
so etwas wie ein Geruch? Inwiefern?
|
Wer
fragt, ob Vergnügen eine Empfindung ist,
unterscheidet wahrscheinlich nicht zwischen Grund &
Ursache, denn sonst || fiele ihm
auf, daß man an etwas Vergnügen hat, was
nicht heißt, daß dies Etwas eine Empfindung in uns
verursacht. |
Aber Vergnügen
geht doch jedenfalls mit einem Gesichtsausdruck zusammen
& den sehen wir zwar nicht Und versuch einmal über etwas sehr trauriges nachzudenken mit einem Ausdruck || mit dem Gesichtsausdruck strahlender Freude! |
28.2.
Es ist ja möglich, daß die
Drüsen des Traurigen anders sezernieren, als die des
Fröhlichen; auch, daß diese Sekretion die, oder
eine, Ursache der Trauer ist. Aber folgt daraus, daß die
Trauer eine durch diese Sekretion hervorgerufene Empfindung
ist? |
Aber der Gedanke ist
hier: “Du fühlst doch die Trauer
– also mußt Du sie irgendwo fühlen; sonst
wäre sie eine Chimäre.” Aber
wenn Du so || das denken willst, rufe Dir nur die
Verschiedenheit von Sehen & Schmecken || Schmerz in's
Gedächtnis. Ich fühle den Schmerz in
der Hand – & die Farbe im Auge? Sowie wir
hier ein Schema verwenden wollen, statt bloß das wirklich
Gemeinsame zu notieren, sehen wir alles falsch
vereinfacht. |
1) See facsimile; line connecting this remark with the following one.
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