| | / | | |
22.10.46.
Sagt
man nicht von dem, man kenne es, was man richtig beschreiben
kann? Und kann man das von den eigenen Gedanken
sagen?
| | |
| | / | | | Wenn Einer die Worte
statt den “Ausdruck” des Gedankens, die
“Beschreibung” des Gedankens nennen will, frage er
sich, wie man einen Tisch beschreiben, & wie man die eigenen
Gedanken beschreiben lernt. Und das heißt nur:
er sehe zu er möge zusehen | , wie man
beurteilt die Beschreibung eines Tisches, und wie man die
ˇBeschreibung der Gedanken als richtig oder falsch beurteilt;
er möge also Sprachspiele
in allen ihren Erscheinungen ins Auge
fassen. // in allen ihren Situationen
in's Auge fassen. //
| | |
| | / | | |
23.10.
Philosophische Zweifel, wie
Blumen. Der Eine hat von dieser
ˇnur ein
2 schwaches,
kümmerliches Exemplar, der Andre ein schön ausgebildetes,
kräftiges.
Philosoph züchtet viele Arten, & zu besonderer
Größe & Schönheit. // Der Eine hat nur eine Blume,
& die ein , kümmerliches Exemplar, der Andre hat
ˇsie von verschiedenen Arten kräftiges
schön ausgebildete, kräftige
Exemplare. // , der Andre hat sie von
verschiedenen Arten, schön ausgebildete,
kräftige .
Der Philosoph züchtet sie & zu besonderer
Stärke & Schönheit. //
| | |
| | ∫ | | | Den
Wahnsinn muß man nicht als Krankheit ansehen.
Warum nicht als eine [P|p]lötzliche – mehr
oder weniger plötzliche –
Charakteränderung? Jeder Mensch ist
(oder die [m|M]eisten sind) mißtrauisch,
& vielleicht gegen die Verwandten mehr, als gegen
Andere. Hat das Mißtrauen einen Grund? Ja
& nein. Man kann dafür Gründe angeben,
aber sie
3 sind nicht zwingend.
Warum soll [E|e]in Mensch nicht plötzlich gegen die
Menschen viel mißtrauischer werden? Warum
nicht viel verschlossener? oder
liebeleer? Werden Menschen dies nicht auch im
gewöhnlichen Verlauf? – Wo ist hier die Grenze
zwischen Wollenc &
Könnenc? Will ich mich
niemandem mehr mitteilen, oder kann ich's
nicht? Wenn so vieles seinen Reiz verlieren kann, warum
nicht Alles? Wenn der Mensch auch im
gewöhnlichen Leben verschlagen ist, warum soll er nicht –
& vielleicht plötzlich – noch
viel verschlagener werden? Und viel
unzugänglicher.
| | |
| | / | | | “Die Tatsache
ist doch, daß der Mensch nur seine eigenen Gedanken
kennt.” (“Die Tatsache ist doch,
daß von meinem eigenen Denken nur ich
weiß.”) “Und auch ich
nicht” könnte man sagen.
4
| | |
| | ∫ / | | | “Die
Tatsache ist doch, daß der Mensch nur seine eigenen Gedanken kennt;
daß sie etwas ihm allein gehöriges, für die Andern verstecktes den Anderen
verborgenes |
sind.” Ist so, wie
auch mein Herzklopfen nur ich spüre? Ist es dem zu
vergleichen, daß nur ich es fühle, wenn ich mir den Magen
verdorben habe, oder ist der Satz wie der: “Jeder
nur seine eigenen
Schmerzen”?
| | |
| | ∫ / | | | Der Satz scheint
zu sagen: “Wir haben, von Natur aus, ein Mittel
Dinge geheim zu halten, einen Schrank in den niemand dringen kann, so
verschlossen vollzieht sich unser Denken, z.B.
& unser Fühlen.”
| | |
| | ∫ / | | |
‘Gleich’ in übertragener
Bedeutung. Es gibt keine Grenze
5 zwischen einer
nicht-übertragenen & einer übertragenen
Bedeutung.
| | |
| | / | | | “Dem Menschen
hat es die Natur gegeben, ˇdaß er im [g|G]eheimen
zu denken kann.”
(Denk Dir, man sagte:
“Die Natur hat es dem Menschen gegeben, daß
er hörbar
reden laut denken kann | , aber auch daß er unhörbar in seinem Geiste
reden kann.” // hörbar reden,
aber auch, daß er es unhörbar, in seinem Geiste,
◇◇◇ reden kann.” //
Er kann also, heißt das, dasselbe auf zwei Arten
[T|t]un. (Als könnte er sichtbar
verdauen und unsichtbar verdauen.) Nur ist beim
Reden im Geiste das Reden besser verborgen als ein Vorgang im Innern
des Körpers sein kann. – Wie wäre es aber,
wenn ich redete, wenn alle Andern taub ? Wäre da mein Reden nicht ebensogut
verborgen? “Im tiefsten Geheimnis des
Geistes geht vor sich.”
6
| | |
| | / | | | Wer mir sagt,
was er gedacht hat, – – hat mir der wirklich
gesagt, : was er gedacht
hat? Mußte nicht das eigentliche geistige
unbeschrieben
bleiben? // Mußte nicht der Vorgang im
Geiste unbeschrieben bleiben? // ‒ ‒ ‒ War
nicht er das Geheime, – wovon ich in der Rede dem
Andern nur ein Bild gebe?
| | |
| | ∫ / | | | Niemand sieht,
niemand hört, niemand nimmt wahr, was ich denke. So
ist es ein zutiefst
verschlossen. Aber nicht in der Materie
eingebettet, sondern in einen anderen Raum
entrückt. (Und so wirklich aller Wahrnehmung
entzogen.) ‒ ‒ ‒ Und wie weißt Du, was es ist,
vorgeht? & welche Worte es
beschreiben?
| | |
| | ∫ | | | 24.10. Eine
pointe i[n|m]
einem Gedicht ist
überspitzt, wenn die Verstandesspitzen nackt
zu Tage treten treten, nicht
vom
Herzen.
7
| | |
| | / | | | Wenn ich Einem
sage, was ich denke, – kenne ich da meinen
Gedanken besser als meine Worte ihn darstellen. Ist
es als kennte ich einen Körper & zeigte
ihm nur eine Photographie? von ihm
| | |
| | ∕∕ | | |
“Dem Menschen ist es
gegeben, Der Mensch ist im Stande, | in voller Abgeschlossenheit mit sich selbst zu zu sich
zu | reden; in einer
, die weit
vollkommener ist, als jede körperliche .” // in einer
Absonderung, die weit vollkommener ist, als die eines
Einsiedlers.” // Wie weiß ich,
daß dem N. dies gegeben ist? –
Weil er's sagt &
zuverläßig ist? –
Und doch sagen wir: “Ich wüßte gerne,
was er jetzt bei sich denkt”; ganz so, wie wir sagen
könnten: “Ich wüßte gerne, was
er jetzt in sein Notizbuch schreibt”. Ja, man
könnte eben das sagen & es, sozusagen, als
selbstverständlich ansehen, daß er bei sich
ˇdas denkt, was er in's
8 Notizbuch
einträgt.
| | |
| | / | | | Würden nun Leute,
die regelmäßig, – etwa durch Beobachten des
Kehlpopfs – seine Gedanken ‘lesen’
könnten, – würden auch von der
gänzlichen Einsamkeit des Geistes mit sich selbst zu
sprechen geneigt sein? – Oder:
Wären auch sie geneigt, das Bild von der
‘gänzlichen Abgeschlossenheit’ zu
gebrauchen?
| | |
| | / | | | “Ich
möchte wissen, worauf er sinnt!” Aber nun
stell die – scheinbar irrelevante – Frage:
“Was ist daran überhaupt Interessantes, ˇan
dem, was ‘in ihm’ vorgeht, in seinem
Geiste, vorgeht – angenommen, daß etwas
vorgeht?” (Hol's der Teufel, was in
ihm vorgeht!)
| | |
| | / ∫ | | | Der
Vergleich des Denkens mit einem Vorgang in der Verborgenheit
ist irreführend. // ist, in der
Philosophie, irreführend. //
9 So
irreführend, , wie
der Vergleich des Suchens nach dem treffenden Ausdruck mit einem
Abkonterfeien des Gedankens. // mit den
Bemühungen dessen, der eine nur ihm (selbst)
sichtbare Linie
nachzeichnen will. //
| | |
| | / | | | Was uns verwirrt,
ˇdas ist, daß die ⌊die⌋ des Andern
Gedanken zu in einem Sinne
ˇeine logische [u|U]nmöglichkeit, in einem
andern aber eine psychologische ist. // zu
kennen, von einer Seite besehen, logisch unmöglich,
&, von einer andern besehen, psychologisch
unmöglich ist. //
| | |
| | / | | | Ist es nun richtig, zu
sagen daß diese beiden
‘Unmöglichkeiten’ so miteinander
zusammenhängen daß die psychologische
Unmöglichkeit (hier) das Bild
liefert das uns (dann) ◇◇◇ zum Abzeichen des
Begriffs ‘denken’ wird?
10
| | |
| | / | | | Man kann nicht
sagen das Schreiben
in's Notzitzbuch, oder das
monologische Sprechen,, sei dem ˇstummen Denken
‘ähnl⌊i⌋[l|c]h’;
wohl aber kann der eine Vorgang den andern (das Rechnen im Kopf das
schriftliche Rechnen, z.B.) das Kopfrechnen
das Rechnen auf dem Papier,
z.B.) | für
gewisse Zwecke ersetzen.
| | |
| | / | | | Könnte es Leute
geben, die beim Denken immer zu sich selbst murmeln, deren
Denken also für [a|A]ndere zugänglich
ist? – “Ja, aber wir könnten
ja doch nicht wissen, ob sie nicht, , stumm bei sich selber denken!”
– Könnte es denn aber nicht sein, daß, diese
Möglichkeit dies anzunehmen, ebenso sinnlos wäre, wie
anzunehmen, die Haare dieser Leute dächten, oder ein Stein
dächte?
| | |
| | / | | |
Mußten wir, heißt das, wenn dies so
wäre, auch nur auf den Gedanken kommen, einer dächte,
hätte Gedanken,
11 in seinem Geist
verborgen?
| | |
| | ∫ | | | “Was in
mir vorgeht kann unmöglich Einer wissen; denn,
was immer er es wäre
nicht das.” Hier wird Grammatik
geschmiedet.
| | |
| | / | | | “Ich weiß
nicht, was Du Dir denkst. Sag, was Du Dir
denkst!” – das heißt etwa:
“Rede!”
| | |
| | / | | | Ist es also
irreführend, von der Seele des Menschen, oder von
seinem Geist zu reden? So wenig,
daß es ganz verständlich ist, wenn ich sage:
“Meine Seele ist müde, nicht bloß mein
Verstand”. Aber sagst Du nicht doch, daß
alles was man durch das Wort “Seele” ausdrücken
kann, irgendwie auch durch Worte für Körperliches sich
ausdrücken läßt? Ich sage es nicht.
Aber wenn es auch so wäre, – was würde
sagen? Die
Worte, so wie auch das, so wie das, | worauf
12 wir bei
ihrer Erklärung weisen, sind ja nur ˇdie Instrumente,
& nun kommt's auf ihren Gebrauch an.
| | |
| | ∫ | | |
Oh es kann ein
Schlüssel für ewig da liegen, wohin ihn der Meister gelegt
hat, & nie verwendet werden, das Schloß
aufzusperren, aufzuschließen, |
wodafür welchen der Meister ⌊ihn⌋
geschmiedet hat. // für welches
er ihn dafür der Meister ihn geschmiedet
hat. // . | | |
| | / | | |
25.10.
Ich habe nicht den Mut und nicht die
Kraft & Klarheit den Tatsachen meines Lebens gerade
in's Gesicht zu schauen. –
B. hat zu mir eine
Vor-Liebe. Etwas, was nicht halten
kann. Wie diese verwelken wird,
weiss ich natürlich nicht. Wie
etwas von ihr zu erhalten wäre, lebendig, nicht
gepresst in einem Buch als Andenken,
weiss ich auch nicht. Es ist
unendlich unwahrscheinlich, dass diese Liebe,
wenn sie von einer andern, oder anderen Umständen gedrängt
wird, dann 13 noch Zähigkeit genug
haben wird, nicht zu reissen. Das
ist nun eine furchtbare Schwierigkeit meines Lebens. Ich
weiss nicht ob und wie ich es aushalten werde,
dies Verhältnis mit dieser Aussicht
weiterzunähren. Es abzubrechen aber habe ich nicht die
Klarheit und nicht die Kraft. Wenn ich mir vorstelle,
dass ich es abgebrochen hätte, so
fürchte ich mich vor der Einsamkeit; davor mir sagen zu
müssen, ich hätte treulos & ungeduldig ein Band
zerrissen, das ein ˇgrosses &
ungemein seltsames Geschenk des Himmels war, und das ich
nicht zum Guten zu verwenden
wusste. Es wird mir so
erscheinen, dass hier, als ich es nie erwarten
durfte mir eine geboten wurde, und ich, statt sie ◇◇◇
nun wohl zu benützen, sie weggeworfen
haben. Das ist schwer: Wenn
ich diese Neigung benützen will, kann ich's nur tun
indem ich viel leide. – Und ob es
dass dann gehen wird
weiss ich auch nicht, noch,
14 ob ich
diesen Schmerz aushalten kann.
Dämonen haben dieses Band gewoben ◇◇◇
und halten es in Sie können's
zerreißen, oder lassen. | | |
| | / | | |
26.10.
Die Liebe ist ein Glück.
Vielleicht ein Glück mit Schmerzen, aber ein
Glück. Fehlt das Glück, oder schrumpft es auf ein
kurzes Aufflackern zusammen, so fehlt die Liebe. – In
der Liebe muss ˇich sicher
ruhen können. – Aber kannst du ein
warmes Herz zurückweisen? Ist es ein Herz, das warm
für mich schlägt? –
‘I'll rather do anything than to hurt the
soul of friendship.’ – I must
know: – he won't hurt our
friendship. Der Mensch kann aus seiner Haut
nicht heraus. Ich kann nicht eine Forderung, die tief
in mir, mit meinem ganzen Leben verankert, liegt, aufgeben.
Denn die Liebe ist mit der Natur verbunden; und
würde ich unnatürlich, so
die
Liebe aufhören. – Kann ich sagen:
“Ich werde vernünftig 15 sein, & das nicht
mehr verlangen.”? Bei manchem geht
es. Es geht vielleicht bei den meisten für
eine Zeit. Aber doch nur als Mittel zu einem
ˇandern Ende, nicht als Ende. Ich kann sagen:
Lass ihn gewähren, – es wird
einmal anders werden. – Die Liebe, die
ist die Perle von grossem Wert, die man am
Herzen hält, für die man nichts eintauschen will,
die man als das Wertvollste schätzt. Sie
zeigt einem überhaupt – denn
man sie hatt – was grosser Wert
ist. Man lernt, was es
heisst: den Wert
erkennen. Man lernt, was es
heisst: ein Edelmetall von allen andern
aussondern. Die ungeheure Vorliebe dafür lehrt uns
die Idee // den Begriff // des
einzigartigen Wertes. Die ungeheure Vorliebe
führt uns dazu zu sehen: es ist unsere Pflicht
das zu verteidigen. Die Vorliebe führt uns zum
Ernst. Die Leiden-16 schaft,
zum Ernst. – Tut man die Vorliebe nicht, so ist
sie nicht Liebe. Das Furchtbare ist die
Ungewissheit. Und in der
Ungewissheit beschäftigt sich mein Geist
immer damit, mir Möglichkeiten, und fast immer schlechte
auszumalen. Das ist manchmal recht, meistens aber
übel. “Auf Gott
vertrauen”. Aber vom Gottvertrauen bin ich
weit entfernt. Von da, wo ich bin, zum Gottvertrauen ist
ein weiter Weg. Freudevolle Hoffnung und
Furcht sind ˇeinander verschwistert. Ich kann die
eine nicht haben ohne dass sie an die andre
grenzt.
| | |
| | ∫ | | |
27.10.
Es ist sind ﹖◇
nicht jeder alle frei, der seiner die ihrer Fesseln
spottetn﹖ – kann man von denen sagen, die
über die // Sprachbetrachtungen // Sprachuntersuchungen | in der
Philosophie spotten & nicht sehen, daß sie selbst in tiefen
Begriffsverwirrungen verstrickt sind.
17 | | |
| | ∫ | | | Die Untersuchung der
Sprache in der Philosophie ist ein Beschreiben & Vergleichen
der Begriffe, mit Hilfe auch ad hoc konstruierter aufgestellter | Begriffe. | | |
| | ∫ / | | |
28.10.
Ich sage
“Laß mich nachdenken!”, denke nach,
dann rede ich. Was geschah als ich
nachdachte? – Ich dachte nach.
(Das ist natürlich keine
Antwort.) Aber ich tat doch ˇin dieser Zeit nicht
nichts! Wenn mit
“nichts-tun” geistige
Leere gemeint ist, tat ich etwas & nicht nichts. – Denk Dir, Einer sagte: “Mein Geist
war nicht in Ruhe, sondern in Bewegung.”
– Aber was ist diesem Gebiete
“Ruhe”, was “Bewegung” zu
nennen? – Wir müssen hinunter
steigen zum Begriff des
“Beschreibens”, –
des “Berichtens”, oder
“Erzählens” eines
Vorgangs. – Wie ist's aber mit dem
Vorgang, den ich spüre?! – Bist Du
sicher, daß Du einen ‘Vorgang’
spürst? Und, wenn Du sagst, Du seist sicher, –
was ist diese Sicherheit wert? Was gilt sie im
Verkehrc? 18
(“Schwarz, eine Gesichtsempfindung, oder der Mangel
einer Gesichtsempfindung?”) | | |
| | ? ∫ | | |
29.10.
[Auf der
folgenden Seite] Unsere Kenntnis vieler
verschiedener Sprachen // läßt uns die
Philosophien // läßt uns die
Unterschiede | der Betrachtungsweisen die in den Formen der Sprachen niedergelegt sind, nicht ernst
nehmen. sich
in ihnen zeigen, als unwesentlich geringschätzen. | Dabei sehen sind wir aber blind
dafür, daß bei uns wir selbst dennoch ein
Vorurteil zu Gunsten gewisser
Ausdrucksformen haben, daß wir eben auch diese Verbindung
übereinandergelagerter Sprachen // diese
Übereinanderlagerung von
… // dieses
Gemenge von Sprachen von | von einem
besonderen Standpunkte aus betrachten, & daß insbesondere
die Sprachspiele, die wir ernst nehmen in Betracht ziehen | sehr parteiisch ausgewählt
sind. (Niemand in Europa hat heute
nur eine Sprache) auch der zuckt der nur
eine versteht.) | | |
| | ∫ / | | |
“Es ist höchste Zeit, daß wir diese
Erscheinungungen mit etwas anderem vergleichen”
– kann man sagen. – Ich denke da,
z.B., an Geisteskrankheiten.
19 | | |
| | / ∕∕ | | | Unsre
Kenntnis vieler (verschiedener) Sprachen läßt uns
die Philosophie, die in den Formen einer jeden
niedergelegt sind, nicht recht ernstnehmen. Dabei aber sind
wir blind dafür, daß wir (selbst) starke Vorurteile
für, gegen, gewisse
Ausdrucksformen haben; daß wir eben auch
in dieser Übereinanderlagerung die
verschiedenen Sprachen für uns ein bestimmtes Bild
ergeben. // // … daß eben auch
diese Übereinanderlagerung
Sprachen für uns ein
Bild
ergib[en|t]. // // ergib[en|t]. Daß wir,
sozusagen, nicht beliebi[d|g] (die) eine
Form durch eine andere überdecken. //
| | |
| | / | | |
30.10.
Du mußt bedenken, daß es ein
Sprachspiel geben kann, ‘eine Reihe von Ziffern
fortsetzen’, in dem keine Regel; kein Regelausdruck je
gegeben wird, sondern nur das Lernen nur
durch 20
Beispiele gesch⌊ie⌋ht. So daß die
Idee einer allgemeinen Rechtfertigung,
gleichsam durch ein Bild, das uns zwingt, so vorzugehen,
diesen Leuten | ganz fremd
wäre. // So daß die Idee, jeder
Schritt sei durch ein Etwas, – eine Art
Vorbild, – in unserm Geiste zu rechtfertigen, diesen
Leuten gänzlich fremd wäre. //
| | |
| | / ∫ | | |
Beispiel von den Namen, die nur in Begleitung ihrer
Träger Bedeutung haben, Verwendung finden // d.h. nur so verwendet
werden. // d.h. verwendet
werden | Sie dienen also nur zur
Vermeidung des ◇◇◇ steten Zeigens. Das
Beispiel das mir immer wieder vorschwebt, ist die Bezeichnung von
Linien, Punkten, Winkeln, in geometrischen Figuren, mit A,
B, C, … etc
a, b, c … α, β, γ
… . mit
Buchstaben // mit lateinischen &
griechischen Buchstaben). //
| | |
| | / | | | Beim
Lesen: sehen des Wortbilds “Ich habe das Wort
flüchtig gesehen” Das ist ein
besonderes Erlebnis, läßt 21 sich nicht durch einen Film
darstellen.
| | |
| | / | | |
31.10.46
Denk Dir eine Geisteskrankheit, in
welcher man einen Namen nur in Anwesenheit Träger gebrauchen & verstehen
kann.
| | |
| | ∫ | | |
Freud hat durch seine
phantastischen pseudo-Erklärungen
(gerade weil sie geistreich sind) einen schlimmen Dienst
erwiesen. (Jeder Esel hat nun zur Hand, mit ihrer Hilfe Erklärungen
ˇder Krankheitserscheinung zu ◇◇◇
Krankheitserscheinungen zu
‘erklären’.)
| | |
| | ∫ | | | Ja: der Philosoph
will Methoden .
| | |
| | / ∫ | | | Denk Dir, das Rechnen
mit im Dezimalsystem hätte ◇◇◇ seinen
Ausgang genommen von der Erfindung eines Menschen, der
Kalkül als ein
ˇSchreib[S|s]piel,
nicht gänzlich entfernt von den
Zwecken ˇ& Assoziationen der
[a|A]rithme-22 ti[sc|k]hen
Rechnung, hätte. Es ◇◇◇
ˇhabe aber dieser Mann wohl geahnt, daß sein Spiel mit
[z|Z]eichen ˇeinst von ungeheurer Bedeutung in allen
Zweigen des Lebens ˇsein werden.
würde er ˇhat
◇◇◇ •sich aber nicht,
•bemüht diese Bedeutung zu
formulieren, oder genauer
vorauszusehen. // oder Vermutungen
über sie anzustellen. // Dennoch aber
wäre von einem l'art pour
l'art bei ihm hier keine
Rede. // Es habe ˇaber dieser Mann
aber wohl geahnt (& vielleicht gesagt)
daß .sein Schreibspiel zu ungeheurer Bedeutung in allen
Zweigen des Lebens werde.
Diese Bedeutung zu formulieren, sie genauer vorauszusehen,
er sich nichtc
bemüht. Nicht aber weil seine Haltung
“l'art pour
l'art” war! //
| | |
| | ∫ / | | | Das
Sprachspiel, in welchem das Wort nur bei Existenz
23 des Trägers Bedeutung
hat, müßte eines sein worin der Träger des Worts eine
andere als die uns gewohnte Rolle spielt. In welchem
mit mehr Recht von einer Vertretung des
Dings durch das Wort geredet werden könnte.
Wenn z.B. Menschen durch Puppen
vertreten würden. Oder wenn man eine Sitzordnung
anfertigt der macht, stimmt indem man
Sitzkarten an die Plätze der Tafel legt. Stirbt einer
der Gäste, so zerreißt man die Sitzkarte mit seinem
Namen
| | |
| | / | | | Es könnte von
ein Gebrauch gemacht werden
, daß die Zeichen nutzlos
würden, (daß man sie ˇvielleicht
vernichtete), sobald der Träger aufhörte zu
existieren.
| | |
| | / | | | In jenem Sprachspiel
müßte sozusagen der Name den Gegenstand an einer Schnur
haben, & hört der Gegenstand auf zu existieren, so kann
man 24 den
Namen, der mit ihm zusammengearbeitet hat, wegwerfen.
| | |
| | / | | |
O, warum ist mir zumute, als schrieb ich ein Gedicht, wenn
ich Philosophie schreibe? Es ist hier, wie wenn hier ein
Kleines wäre, das eine herrliche Bedeutung hat.
Wie ein Blatt, oder eine Blume.
| | |
| | ∫ | | | Die Sucht nach
Erklärung ist dem Beschreiben
hinderlich. // ist der vollen Auffassung der
Tatsachen, der
Beschreibung, hinderlich. //
| | |
| | ∫ / | | | Die
vorgefasste Hypothese wirkt wie ein Sieb, das
nur einen Teil der
Tatsachen zu unserm Blick gelangen
läßt. // zu unserer Betrachtung
gelangen läßt. //
| | |
| | / | | |
1.11.46.
Gestern ‘Moral
Science Club’: ich selbst eitel & auch
dumm. Die ‘Atmosphäre’
25 elend. – Soll ich weiter lehren? –
| | |
| | / | | |
“Ich beabsichtige dorthin zu gehen”:
Beschreibung
Geisteszustands, oder Äußerung? –
Wenn man sich ein Modell der Seele vorstellt, so könnte
der Satz eine Beschreibung des Modells im gegenwärtigen Zustand
sein. Der Mensch schaut seine Seele an &
sagt: “ …”. Ist es ein gutes
oder ein schlechtes Modell ‒ ‒ ‒ wie wäre das zu
entscheiden. Die Frage ist: [w|W]ie
es als Zeichen
verwendet?
| | |
| | / | | | “Ich
beabsichtige … ” könnte man als Aussage
verwenden: “Ich tue etwas, was dieser Absicht
”
z.B.: ich packe für die Reise,
bereite mich so oder so, durch Überlegungen oder Handlungen, auf
die Reise vor. So könnte man
ein Verbum verwenden. Etwa entsprechend
26 dem
Ausdruck “Ich handle in der Absicht
…”
| | |
| | / | | | Beschreibung
meiner Seelenzustände: des Wechsels von Furcht und
Hoffnung z.B.. “Am Vormittag
war ich voller Hoffnung, dann …. Jeder würde
das eine Beschreibung nennen. Aber es ist charakteristisch
dafür, daß dieser Beschreibung parallel eine meines Benehmens
gehen könnte.
| | |
| | / | | | Vergleiche den Ausdruck
der Furcht & Hoffnung mit dem des
‘Glaubens’, das & das werde geschehen. – Man nennt darum auch Hoffnung & Furcht
“Gemütsbewegungen”, den Glauben (oder
das Glauben) aber in diesem Sinne
nicht. | | |
| | / | | | Wenn ich sage:
“Die Absicht zu
tun; wurde von Stunde zu Stunde stärker” –
dies wird man Beschreibung nennen. Aber
27 dann doch auch
dies: “Ich beabsichtigte die
Ganze Zeit ….”
Vergleiche nun “Ich glaubte die ganze Zeit
an's Gravitationsgesetz” mit
“Ich glaubte die ganze Zeit, ein leises Flüstern
zu hören”. Im ersten Fall ist
“Glauben” ähnlich verwendet wie
“Wissen”
(‘Hätte man mich gefragt, so
hätte ich gesagt … ’) – im
zweiten Fall haben wir eine Tätigkeit, ein Vermuten, Lauschen,
Zweifeln, etc. Und bezeichnet auch
“[G|g]lauben” nicht diese
Tätigkeit, so ist es doch sie, die uns sagen läßt,
wir beschrieben hier S einen Seelenzustand
oder eine seelische Tätigkeit. – Wir könnten
das auch so sagen: Wir machen uns ein Bild des Menschen,
der die ganze Zeit glaubt, ein leises Geräusch zu
hören. Aber nicht eines des Menschen, der an die
Richtigkeit des Gravitationsgesetzes glaubt.
28
| | |
| | / | | | Ich beabsichtige
(könnte man sagen) heißt nicht:
“Ich bin dabei zu beabsichtigen” oder
“Ich bin beim Beabsichtigen” (wie man sagt
ich bin beim ◇◇◇ ˇZeitunglesen). Wohl
aber: “Ich bin dabei, meine Reise zu
planen” etc. Wir haben kein
einzelnes Verbum, könnten es aber haben (&
vielleicht existiert es wirklich in einer wenig Sprache) das ausdrückt:
“Ich “ˇhandeln mit der
Absicht das & das zu tun” zu
handeln // “ der
& der Absicht handeln” //
& denken” // .
| | |
| | / | | | “Ich
beabsichtige … ” ist nie eine Beschreibung,
aber unter gewissen Umständen lassen sich Beschreibungen
dieser Äußerung
zuordnen. // // läßt
sich eine Beschreibung daraus
entnehmen. //
29
| | |
| | / | | | Zu sich selbst
reden. “Was geschieht da?”
Falsche Frage! Nicht nur kann man nicht sagen, was
geschieht, – auch nicht: man wisse
nicht, was geschieht – auch nicht: man wisse nur das
& das darüber! Aber auch das ist falsch, zu
sagen: Es ist eben ein spezifischer Vorgang, der sich
nichts beschreiben läßt, als eben
mit diesen Worten. – Die Begriffe
‘Beschreibung’ &
‘Bericht’. Man sagt:
“Einer berichtet, er habe zu sich selbst gesagt
…. Inwiefern ist das zu
Vergleichen dem ‘Bericht’, er
habe, ˇz.B., gesagt …?
Vergegenwärtigen wir uns, daß Beschreiben ein
sehr spezielles Sprachspiel ist.
‒ ‒ ‒ [Beschreibung eines Traums,
Erinnerung.] Wir müssen diese zu
unterst liegenden, erhärteten Begriffe
umgraben. // // wir
müssen diese harte Unterlage unserer
Begriff[s|e]welt
umgraben. //
30 | | |
| | ∫ | | |
Die Ironie in der
Musik. Bei Wagner
z.B. in den Meistersingern. Unvergleichlich
tiefer im ersten Satz der IX. im Fugato.
Hier ist etwas, was in der Rede dem Ausdruck grimmiger Ironie
entspricht.
| | |
| | ∫ | | | 2.11.
Man Ich hätte
auch sagen können: das Verzerrte in der Musik.
In dem Sinne in dem man von Gramverzerrten
Zügen spricht. Wenn
Grillparzer sagt,
Mozart habe in der
Musik nur das zuge
“Schöne” zugelassen, so heißt das,
glaube ich, daß er nicht das Verzerrte, Gräßliche
zugelassen habe, daß in seiner Musik sich nichts findet, was
diesem entspricht. Ob das ganz wahr ist, will ich
nicht sagen, aber angenommen, es ist so, so ist es ein Vorurteil
Grillparzer, daß es von
Rechts wegen so sein nicht anders sein dürfe.
Daß die Musik nach Mozart (besonders natürlich durch
Beethoven) ihr
Sprachgebiet erweitert hat ist weder zu preisen, noch zu
beklagen, sondern: so verhält es
sich. 31 // sondern:
so hat sie sich gewandelt. // In
Grillparzers
Verhalten ist eine Art von Undankbarkeit. Wollte
er noch einen Mozart haben? Könnte er sich etwas
vorstellen, so einer nun
komponieren würde? Hätte er sich
◇◇◇ Mozart vorstellen können, wenn er von seiner
Existenz Mozarts Musik ihn nichts
hätte?
Hier hat auch der Begriff “das Schöne”
manchen Unfug angestellt.
| | |
| | / ∫ | | | Begriffe
können einen Unfug erleichtern oder erschweren;
begünstigen, oder hemmen.
| | |
| | / | | |
Es ist ganz richtig: man kann sich nicht eine Erklärung
von ‘rot’, oder ‘Farbe’
vorstellen. Aber nicht, weil das Erlebte etwas
[s|S]pezifisches ist, sondern weil das Sprachspiel es
ist.
| | |
| | ∫ / | | | “Rot
ist einfach”. – Was heißt das,
32 warum
ist man geneigt das zu sagen? Was ist nicht
einfach? Nun, ein Sessel,
z.B..– Ist ein Dreiklang
zusammengesetzt? Viele sagen, er bilde sei
nicht einfach: Grundton & Terz & Quint,
sondern sei eine neue Einheit. Könnte der
Sessel nicht auch als neue Einheit aufgefaßt
werden? Die Farbe Orange wird man vielleicht
zusammengesetzt nennen. Aber muß sie es für Jeden
sein, muß jeder geneigt sein sie als Produkt einer
Farbmischung aufzufassen?
Denk an den Abscheu
Goethes vor der
Idee, weiß sei zusammengesetzt. Was heißt hier
“zusammengesetzt”? und was heißt
hier “einfach”?
| | |
| | ∫ / | | |
3.11.
Schau ein
[W|w]eißliches Grün an: Bist Du hier
ebenso geneigt zu sagen, es sei einfach? Und
wenn nicht, – war es also diese Zusammensetzung (aus
den Grundfarben inclusive
Schwarz & Weiß) was die Du beim reinen
Rot vermißtest?
| | |
| | / | | | “Man kann einem
Menschen nicht erklären, was Rot ist” – Wenn
man es nun dennoch könnte, – ⌊ist⌋ wäre es dann nicht, was wir “rot”
nennen? Denken wir uns Menschen die eine
Zwischenfarbe, von Rot & Gelb,
z.B., durch eine Art binären Dezimalbruch
so ausdrückten könnten:
R, L L R L u. dergl., wo R & L
Rechts & Links bedeuten & auf der rechten Seite
z.B. Gelb steht auf der linken Rot. – Diese Leute, wenn sie über das lernen
schon im Kindergarten ◇◇◇ Farbtöne in dieser
Weise beschreiben, nach solchen Beschreibungen Farben
auszuwählen, zu mischen etc. Sie
verhälten sich zu uns ungefähr,
wie Leute mit absolutem Gehör zu Leuten, denen dies
fehlt. Sie können tun, was wir nicht
können.
| | |
| | / | | | Und hier
möchte man sagen: “Ist das denn aber auch
vorstellbar? –” Ja, das
Benehmen wohl! aber auch der innere Vorgang, das
Farberlebnis?” Und was man auf so eine Frage
sagen soll, ist schwer zu sehen.”
Hätten die, die kein absolutes Gehör haben,
können, es
auch Leute mit absolutem Gehör
geben? // Wenn uns Leute mit absolutem
Gehör noch nicht begegnet wären, würden wir
ˇdoch mit Bestimmtheit vermuten, es solche Leute
geben? // // , würde uns die
Existenz solcher Leute sehr
wahrscheinlich vorkommen? //
| | |
| | ∫ | | | Und doch
fühlen wir etwas wie: In diesen Leuten
muß etwas ganz anderes vorgehen. Aber was bedeutet
dieses ?
| | |
| | / | | | Wenn Einer sagte
“Rot ist zusam-mengesetzt”, – so könnten wir einfach nicht
erratenc, worauf er damit anspielt was er damit meinen
könnte | , was
er nun weiter mit diesem Satz ˇwird
anfangen ⌊wollen.⌋ werde. Sagt er
aber: “Dieser Sessel ist
zusammengesetzt”, so mögen wir zwar nicht gleich wissen,
von welcher Zusammensetzung er spricht, können aber gleich an
mehr als einen Sinn denken für seine Aussage
denken. Was für eine Art von Faktum es // ist nun dies, worauf ich
aufmerksam machte? |
| | |
| | / | | | Jedenfalls ist es ein
wichtiges Faktum. – Uns ist
keine Technik geläufig, auf die dieser Satz anspielen
könnte.
| | |
| | / | | | Wir beschreiben hier ein
Sprachspiel, welches wir nicht lernen können.
| | |
| | / | | | “Dann muß
etwas ganz anderes in ihm vorgehen, etwas, was wir nicht
kennen.” – Das zeigt uns, wonach
wir bestimmen, ob ‘im Andern’ etwas anderes
als, oder dasselbe wie, uns
stattfindet. Das zeigt uns, wonach wir die
inneren Vorgange beurteilen.
| | |
| | / | | | “Rot
ist nicht zusammengesetzt” – Und was ist
Rot?! – Da möchten wir einfach auf etwas
Rotes zeigen; & (wir) vergessen, daß, wenn
einen Sinn haben
soll, uns mehr gegeben sein muß, als die hinweisende
Definition. Wir verstehen noch gar nicht,
wa[ß|s] der Sinn eines Satzes ˇvon der Form
“X ist nicht zusammengesetzt” ist, wenn
für “X” ein Wort gesetzt wird, welches
den Gebrauch unserer Farbwörter hat.
| | |
| | / | | | Es ist
Tatsache: Wo “Rot”
wird einem nicht durch
Worte ohne Bezug auf ein Farbmuster erklärt. Sollte
das nicht wichtig sein?!
| | |
| | / | | | “Wie
könnte man Rot Einem erklären wollen, da es doch ein
bestimmter Sinneseindruck ist, & nur der ihn kennt, der ihn
hat (oder einmal gehabt hat) & erklären
nur heißen kann: ihn im Andern (zu)
erzeugen!” – Aber Du
weißt das nützt
nichts. // das ist nichts
nutz. // (Kriterium!)
| | |
| | / | | | “Wer
absolutes Gehör hat, muß ein anderes Tonerlebnis haben, als
ich.” – Und Jeder, der absolutes Gehör
hat, das gleiche? Und wenn das nicht (sein
muß), warum muß es ein anderes sein, als das
meine?
| | |
| | ∫ | | | Daß die Meisten von uns
zählen können, ist sehr merkwürdig.
| | |
| | / | | | Denk Dir,
um Einem ‘Rot’ zu
er-klären, zeigen wir ihm
ein etwas rötliches, schwärzliches Schwarzbraun,
& sagen: “Diese Farbe besteht aus Gelb
(wir zeigen reines Gelb), Schwarz (wir zeigen es)
& noch einer Farbe, die “Rot”
heißt. Darauf er nun im Stande, aus einer Anzahl von Farbmustern das reine
Rot auszuwählen.
| | |
| | / | | | Und merke wohl:
man zeigt nicht auf Rot, sondern auf etwas Rotes.
D.h. natürlich: der Begriff
‘Rot’ ist durch's Zeigen nicht bestimmt
& es ist nicht nur möglich “Rot” nun
für den als Namen einer Form,
z.B., zu deuten, sondern auch als Begriffswort,
das einem Farbwort viel näher steht.
| | |
| | ∫ | | | Denk Dir Einer,
der nicht im Stand ist einen Akkord zu
zerlegen, & z.B. auch dann
zu die Zerlegung nicht anerkennt, wenn sie ihm
gezeigt wird.
| | |
| | ∫ | | | Denk Dir, Einer
sagte, man könne auch die Trikolore nicht erklären da sie
eine besondere Einheit bildet. Wie man
sagen könnte: das Gesicht
bilde eine
Einheit, die nur der erfaßt, der es ganz sieht.
Soll ich nun sagen, es sei nicht zusammengesetzt?
Hat das Gesicht z.B. einen traurigen
Ausdruck, so ist der nicht zusammengesetzt aus dem Ausdruck
der Nase, des linken Auges, des rechten etc..
| | |
| | ∫ | | | Wie, wenn
Leute Rot eine Zwischenfarbe von Orange &
nennten?
Wir könnten nur sagen: “Diese Leute
sehen rote Gegenstände anders wir, weil
wir die Farbe einfach sehen, & sie ˇaber
zusammengesetzt.”
| | |
| | ∫ | | | Was für eine
Art Aussage ist das: “Rot ist ein einfacher
Sinneseindruck”?
Heißt
esˇ: “Was wir
“Rot” ˇnennen ist nicht ein
Muster aus verschiedenen Farben
zusammengesetzt”?
| | |
| | / | | |
4.10.
Die Verwendg eines
Wortes ist nicht Ein Wort wird nicht
verwendet | , ein Ding zu
bezeichnen. // , etwas zu
bezeichnen. //
| | |
| | ∫ | | | Farben lassen
sich durch nichts anderes erklären. Nicht,
z.B., durch Formen oder durch
Töne.” Du kannst
z.B. dem Rot-Grün Blinden,
diese Farben nicht erklären. Nehmen wir nun an
ich könnte es, – wie sähe das aus? dieser Vorgang
aus? | Das Resultat der
Erklärung muß doch sein Verstehen sein. Er muß
also nach der Erklärung sich verhalten wie ein nicht
Farbenblinder. Er wird also Rot etwas
Rotes als rot erkennen etc. Er könnte dann
von seinem früheren Zustand & von der
Erklärung reden. Wie? – sagen:
“Damals wußte ich nicht recht
was ‘Rot’ bedeutet; erst als man mir sagte, es sei
heißer als gelb, verstand ich das Wort.” –
Von einem solchen würde man sagen, er habe Rot immer gesehen,
nur das Wort nicht denken können, er wäre nicht
blind gewesen.
| | |
| | / | | | Kannst Du Dir
vorstellen, was der rot-grün Blinde sieht?
Kannst Du das Bild des Zimmers malen, wie er es sieht?
| | |
| | ∫ / | | |
“Sind also die inneren Vorgänge im Farbenblinden
nicht andere, als beim Normalen? Oder sind, was
wir “innere Vorgänge” nennen, doch nur
äußere Vorgänge?” – Und
weiß ich, & wie weiß ich, daß ich wirklich
sehe?
| | |
| | ∫ / | | | Rot kann man dem
Blinden nicht erklären. – Kann man es Einem
erklären, so war er nicht blind.
Wir unterscheiden eben, zwischen den Fällen, in
denen Erklärung funktioniert, & den anderen.
| | |
| | ∫ ∫ | | |
Der ‘spezifische Erlebnisinhalt’. –
Wer ‘Rot’ erklärt, zeigt denn der auf einen
Erlebnisinhalt?
| | |
| | ∫ / | | | Denk Dir wir
sagten: “Dem Blinden müßten wir etwas
geben, damit er “rot”,
“grün”, etc. verstehen
lernte.” Würde also ein Blinder sehend,
so würden wir sagen: es sei ihm ein Erlebnis
worden.
Woher weißt Du, daß dem Blinden etwas gegeben
werden müßte, damit er …?
| | |
| | / | | | “Wer alles nur
grau, schwarz & weiß sähe, dem müßte etwas
gegeben werden, damit er wüßte, was
[r|R]ot, Grün, etc.
ist.” Und was müßte ihm gegeben
werden? Nun, die
Farben. Also z.B. dies,
& dies, und dies. (Denk Dir,
z.B., daß farbige
Dinge // Vorbilder // in sein Gehirn
eingeführt werden müßten, zu den ˇbloß
grauen & schwarzen.) Aber müßte das
geschehen als Mittel zum Zweck des künftigen Handelns?
Oder schließt eben dies Handeln diese Vorbilder
ein? Will ich sagen: “Es
müßte ihm etwas gegeben werden, denn es ist klar, er
könnte sonst nicht … ” – oder:
Sein sehendes Benehmen enthält neue
Bestandteile. Auch: was würden wir
eine “Erklärung” des
Sehens” nennen?
man sagen:
Nun, Du weißt doch sonst, was
“Erklärung” heißt; verwende diesen
Begriff also auch hier!
| | |
| | ∫ / | | | Gibt es
ein Phänomen, das “Rot” heißt,
& das nicht zusammengesetzt ist?
| | |
| | / | | | Kann ich sagen:
“Schau es an! so wirst Du sehen, daß es sich
nicht erklären läßt.” –
Oder: “Trinke die Farbe [r|R]ot
ein, so wirst Du sehen, daß sie nicht durch etwas anderes
darzustellen ist!” ‒ ‒ ‒ Und wenn der
Andere nun mir beistimmt, zeigt es daß er dasselbe
eingetrunken hat, wie ich? – Und was bedeutet
nun unsere
Bereitschaft // Geneigtheit // ,
dies zu sagen? Rot erscheint uns isoliert
dazustehen. Warum? Was ist dieser Schein,
diese Geneigtheit wert?
| | |
| | / | | | Denke an den Satz
“Rot ist keine Mischfarbe” & an seine
Funktion. Das Sprachspiel mit den Farben ist eben
charakterisiert, was wir tun
können & was wir nicht tun können.
| | |
| | / | | | Rot ist etwas
Spezifisches, aber das sehen
wir nicht, wenn wir etwas Rotes Sondern die Phänomene,
die wir durch das Sprachspiel mit dem Wort “rot”
abgrenzen.
| | |
| | / | | | “Rot ist etwas
Spezifisches”, das müßte soviel heißen wie:
“Das ist etwas Spezifisches” –
wobei man auf etwas Rotes deutet. Aber damit verständlich wäre, mußte man schon
ˇunsern ◇◇◇ ˇ◇◇◇ Begriff
‘rot’, den Gebrauch jenes Musters, meinen.
| | |
| | ∫ / | | |
Man ist nun geneigt, etwas Rotes anzuschauen & dabei zu
sagen: “Das ist doch etwas
Spezifisches”. (Ich vergleiche damit, daß
ich auf ein Cambridge-blue schaue &
sage “Was für eine
Farbe!”) “Das ist doch etwas
Spezifisches. Du wirst mir doch nicht sagen, daß das
durch eine Erklärung zu übermitteln ist; daß es aus
irgend-etwas Elementen besteht!”
Das könnte uns eigentlich seinen Begriff der Farbe vermitteln,
indem wir daraus entnähmen, daß er nicht von der Gestalt,
Größe etc, reden
kann.
| | |
| | ∫ / | | | Es ist also
für die Bedeutung von “rot” charakteristisch,
daß “Rot ist zusammengesetzt” kein
Sinn hat”? Oder ist es falsch?
| | |
| | / | | | Wenn Du
Dich über diese Dinge wunderst, wundere Dich erst über etwas
anderes! – Nämlich darüber, was denn
die Sprache (Beschreibung
[,|&] Bericht) überhaupt
leist[t|en]. Konzentrierst Du darauf Dein
Verwundern, so werden jene andern Probleme .
| | |
| | | | |
5.11.46.
Primäre Farben. Wenn bei anderen Menschen
Farben die wir Mischfarben nennen die Rolle unserer primären
Farben spielten, würden wir sagen,
ihre primären Farben seien, z.B.,
dieses Orange, dieses Blaurot, dieses Blaugrün,
etc.? Heißt also der Satz
“Rot ist eine primäre Farbe” soviel wie:
Rot spielt bei uns die und die Rolle; wir reagieren auf Rot, Gelb
etc. so und so? – Man denkt
meistens nicht so: d.h.,
“Rot ist eine reine Farbe” ist ein Satz über
das ‘Wesen’ von Rot[;| ,] die Zeit tritt
in ihn nicht ein; man kann sich nicht denken, daß diese
Farbe nicht einfach sein könnte.
| | |
| | / | | | Der
Farbenkreis: Die gleichen Abstände der
primären Farben sind willkürlich. Ja die
Übergänge würden uns vielleicht einen
gleichförmigeren Eindruck machen, wenn,
z.B., der Punkt des reinen Blau dem des reinen
Grün näher wäre, als dem des reinen Rot. Es
wäre sehr merkwürdig wenn die Gleichheit der Abstände
in der Natur der Dinge
läge.
| | |
| | / | | | “Ein
rötliches Grün gibt es nicht” ist den Sätzen
verwandt, die wir als Axiome in der Mathematik gebrauchen.
| | |
| | / ∫ | | |
Der, dem Wem es natürlich wäre
eine bestimmte Farbe (etwa ein Olivgrün) als rötliches
grün anzusprechen, auch wenn es nicht in einem sichtbaren
Übergang von Rot nach Grün vorkommt, von dem wären wir
geneigt zu sagen, er habe andere Farberf[ä|a]hrungen
als wir. Was uns zeigt, ˇwie wir
Gleichheit oder Verschiedenheit von Farberfahrungen
beurteilen. Vom Farbenblinden
möchten wir sagen, es fehle ihm etwas; von dem der Olivfarbe als
rötliches Grün sieht wurden wir
das nicht sagen. – Und warum sagte ich, er
sähe diese Farbe als rötliches Grün &
nicht, er nenne sie so?
| | |
| | / ∫ | | | Denk Dir
Menschen, die Weiß ein bläuliches Rot
nennten. Oder Schwarz ein grünliches Rot.
| | |
| | / ∫ | | |
6.11.
Was heißt:
“Rot ist nicht in dem Sinne
‘zusammengesetzt’, wie die
Trikolore”? Ich frage: In
welchen Sprachspiel gebrauchen wir so einen Satz? – Hier wäre man geneigt, zu sagen, der Satz mache uns
auf eine Eigentümlichkeit der Verwendung des Wortes
“Rot” aufmerksam. “Violett
ist aus Rot & Blau zusammengesetzt” –
Was sind die Verwendungen dieses Satzes; & welche
Verwendungen hat der Satz “Diese Farbe ist
aus Rot & Blau zusammengesetzt”? –
Und welche, der Satz “Diese Farbe
ist nicht aus anderen
zusammengesetzt.”? ‒ ‒ ‒ Da
wird man vielleicht sagen: das kommt drauf an, was ich mit
“Diese Farbe” meine. Nun,
ich nehme an ich schaue dabei auf etwas Gelbes, – wie
mach ich dann das Meinen? Es
handet sich um die Verwendung. –
Wie ist es aber dann mit “Gelb ist nicht
zusammengesetzt”? (Wozu der
Lärm?) – Nun,
[w|W]enn ich Einen ˇdie Technik gelehrt
habe, d Farben von Gegenständen durch
Verbindungen der Wörter “Gelb”,
“Rot”, “Blau”,
etc, zu beschreiben, nach solchen
Beschreibungen Farben auszuwählen,
etc., dann kann ich ihm mitteilen, daß
diese so beschriebenen Farben Mischfarben heißen;
& dann also auch daß man
“Rot”,
“Gelb”, etc
“ Farben”
nennt. In diesem Falle steht also
“primäre Farbe” für die Disjunktion
sechs Farben.
| | |
| | / | | | Die Menschen
zählen und rechnen: Beschreibe, was sie da
tun! Sollen in dieser Beschreibung auch Sätze
vorkommen, wie der: “Er verstand nun,
wie er die Reihe fortzusetzen
hatte”?, – oder:
“Er ist nun im Stande, jede
beliebige Multiplikation auszuführen”?
Und ist der Satz zuzulassen:
“Er sah nun im Geist die ganze Zahlenreihe vor
sich”? Solche Sätze können in
der Beschreibung vorkommen; aber können wir nicht
verlangen, daß ihr Gebrauch uns erklärt werde,
uns keine falschen, oder
irrelevanten Vorstellungen unterlaufen?
Es ist hier die Frage, für wen wir die Beschreibung
geben. Von wem sagen wir, er sei im
Stande, bliebige Multiplikationen
auszuführen? Wie kommt man
überhaupt zu
Begriff? Und für wen, ˇunter welchen
Umständen, wird diese Beschreibung wichtig sein?
| | |
| | / ∫ | | |
‘Rot ein degeneriertes Grün.’
Wenn man ein Blatt von grün
in'ss Rote spielen sieht sagt man, das
grün sei kränklich & im Roten ganz
degeneriert. Man schneidet etwa, wenn man die rote
Farbe sieht, immer ein Gesicht.
| | |
| | / C | | | Könnte man
nun nicht Rot erklären als die äußerste
Degeneration von Grün?
| | |
| | / | | | Man kann niemandem
erklären, was Blau ist!”
– Wie kommt man überhaupt auf die
Idee[?| ;] bei welchem Anlaß sagt man
das?
| | |
| | / | | | “Farben
sind etwas Spezifisches.” Durch nichts
anderes zu erklären.” Wie gebraucht man
dieses Instrument? – Beschreibe das Spiel mit
Farben! Das Benennen von Farben, das Vergleichen von
Farben, das Erzeugen von Farben, den Zusammenhang zwischen Farbe
& Licht & Beleuchtung,
u.s.f. den Zusammenhang der Farbe
mit dem Auge, der Töne mit dem Ohr, &
unzähliges andres. Wird sich hier nicht das
‘Spezifische’ der Farbe zeigen? Wie
zeigt man [e|E]inem eine Farbe; & wie,
einen Ton?
| | |
| | ∫ | | | “Denken ist
etwas Spezifisches” kann nicht heißen:
“Denken ist das” – wobei
man nach innen zeigt. // “Denken ist
das” – das nämlich, worauf ich in mir
zeige. //
| | |
| | ∫ | | |
7.11.
“Es geschieht etwas”
– Hier scheinen wir auf festem Grunde zu sein; als ob der
Sinn wenigstens dieses Satzes für feststehen müßte. Hier fragen wir
uns schon ganz & gar nicht: “Wozu
?”,
[W|w]as soll's mit ihnen, was können sie
? Ja, ein Bild im
gewöhnlichen Sinn ist immerhin ähnlich dem
[D|d]argestellten; & das ist seine
Rechtfertigung. Ein Bild der unähnlichen Art ist
Bild durch ein System der Abbildung – & so muß man
also von untersuchen, was denn
die Grammatik
des Wortes
“Schmerz” was “Schmerzen haben” | , z.B.,
abbilden soll.
| | |
| | / | | | Wenn wir zu
in Gedanken zu uns selber
reden
“[e|E]s geschieht etwas; das ist
sicher.” Aber der Nutzen dieser Worte
ist uns in Wirklichkeit ebenso unklar, wie der psychologischen Sätze, die wir
erklären wollen.
| | |
| | / | | | Statt des
Unzerlegbaren, Spezifischen, Undefinierbaren, die Tatsache,
daß wir so & so handeln, z.B.,
V gewisse Handlungen strafen, den
Tatbestand so & so feststellen, Befehle
geben, Be⌊be⌋richten
erstatten, ˇz.B. Farben
beschreiben beschreiben, uns für
die Gefühle der Andern interessieren. Das
hinzunehmende, gegebene – könnte man sagen –
seien Lebensformen. // seien
Tatsachen des Lebens. //
| | |
| | / | | | Wir beurteilen das
Motiv einer Tat nach
dem, was die Person der Mensch, der sie verübt hat,
uns sagt, nach dem Bericht von Augenzeugen, nach der
Vorgeschichte. So beurteilen wir die Motive
eines Menschen. Aber das sehr scheint uns nicht
auffallend
| daß es so etwas wie die
‘Beurteilung der Motive’ gibt. Daß
dies ein ganz eigentümliches Sprachspiel ist – daß der
Tisch & der Stein keine Motive haben. Daß es
wohl zwar auch
diec Frage gibt: “Ist das eine
zuverlässige Art, die Motive eines Menschen zu
beurteilen?”, aber uns
früher schon bekannt sein muß, was denn
überhaupt die “Beurteilung von Motiven”
heißt. Es muß schon eine solche
Technik geben, an die wir hier
denken, damit die wir so nennen, ehe | wir von ihrer einer Abänderung
von ihr reden können, die wir als zuverlässigere Beurteilung
eines Motivs bezeichnen.
| | |
| | / | | | Man beurteilt die
Länge eines Stabes, & man kann eine Methode suchen
& finden, um sie genauerc, richtiger, zu
beurteilen. Also – sagst Du – ist, was
wir hier beurteilen, von der Methode des Beurteilens
unabhängig, man kann, was eine Länge
ist, nicht dadurch erklären mit Hilfe der
Methode der Längenbestimmung Beurteilung |
erklären. Aber, wer so denkt, macht einen
Fehler. Was für einen Fehler? – Wie
seltsam wäre es, zu sagen: “Die Höhe
des Himalaya hängt Wo
London liegt, das hängt | davon ab, wie man
”⌊.⌋ oder
“Die Länge Entfernung
hängt davon ab, wie man sie mißt”.
“Die Länge immer genauer messen”, das
möchte
man ˇdamit vergleichen, näher & näher an ein
Objekt heranzukommen. Aber es ist eben nicht in allen
Fällen klar, was es heiße “näher und näher
an die Länge des Stabes herankommen”. Und man
kann nicht sagen: “Du weißt doch, was die
Länge eines Stabes ist;
und Du weißt, was ‘sie bestimmen’ heißt;
weißt Du, was es
heißt ‘die Länge immer genauer
bestimmen’.” Was es heißt, eine
genauere Bestimmung der Länge des Stabes zu suchen, ist unter
gewissen Umständen klar, & unter gewissen Umständen
nicht klar & bedarf einer neuen
[b|B]estimmung. Was “die
Länge bestimmen” heißt, lernt man nicht dadurch,
daß man lernt, was die Länge ist & was bestimmen ist;
sondern die Bedeutung des Wortes Länge lernt man
u.a. dadurch, daß man lernt, was
Längenbestimmung ist. ‘Die
Längenbestimmung verfeinern’ ist eine neue
Technik, die unserem Längenbegriff
| | |
| | / ∫ | | |
“Die Menschen bestimmen Längen”.
– “Also auch Längen?!”
– Nicht das solltest Du sagen; sondern:
“Also auch das tun
sie?!” | | |
| | / | | |
8.11.
Wenn man einfache Sprachspiele
beschreibt zur Illustration, sagen wir, dessen was wir das
‘Motiv’ einer Handlung nennen, dann werden einem
immer wieder verwickeltere Fälle vorgehalten, um dadurch zu
zeigen, daß unsere Theorie den Tatsachen noch nicht
entspricht. Während verwickeltere Fälle eben
verwickeltere Fälle sind. Handelte es sich
nämlich um eine Theorie, so könnte man allerdings
sagen: Es nützt nichts sich mit
diesen speziellen Fällen zu betrachten,
sie erklären geben keine Erklärung gerade der
wichtigsten Fälle. So könnte man
z.B. sagen: Sei nicht über die
primitiven kindlichen Wunschträume so
entzuckt: sie erklären
den Traum das Phänomen des Traums nicht
– & dies ist es ja, was wir erklären wollen.
Die einfachen Sprachspiele dagegen spielen
eine ganz andere Rolle. Sie sind p
Pole einer Beschreibung, nicht der Grundstock einer Theorie.
| | |
| | / | | |
9.11.
“Wie kommt es, daß es
scheint, daß dieser Farbeindruck, den ich
jetzt habe, von mir als das Spezifische, Unzerlegbare erkannt
wird?” ‒ ‒ ‒ Frage statt dessen, wie es kommt,
daß wir dies sagen wollen. Und die Antwort
darauf ist nicht schwer zu finden. Und es ist ja
auch eine seltsame Frage: warum es uns so
‘scheine’, als …. Denn
schon in diesem Ausdruck liegt ein
Misverständnis.
| | |
| | / | | | Denke, Du solltest
beschreiben, wie Menschen das Zählen (im Dezimalsystem
z.B.) lernen. Du beschreibst, was
der Lehrer sagt & tut, & der Schüler darauf
reagiert // & wie der Schüler sich daraufhin
verhält. // dem, was der Lehrer sagt
& tut, werden ˇz.B.
sich Worte & Gebärden vorkommen
finden, die den Schüler zum Fortsetzen
Reihe aufmuntern sollen; auch
Worte wie “Er kann jetzt zählen”.
Soll nun die Beschreibung, die ich von dem Vorgang des Lehrens
& Lernens gebe, außer den ˇausdrücklichen
Worten des Lehrers auch mein eigenes Urteil
enthalten der Schüler
könne jetzt zählen, oder, der Schüler
verstände nun habe nun das System der Zahlworte
verstanden? Wenn ich so ein Urteil nicht in die
Beschreibung aufnehme, – ist sie dann
unvollständig? & wenn ich es aufnehme, gehe
ich über die bloße Beschreibung hinaus? –
◇◇◇ Kann ich mich jener Urteile enthalten mit der
Begründung: “Das ist alles was
geschieht!”?
| | |
| | / | | | Muß ich nicht
vielmehr fragen: “Was tut die Beschreibung
über-haupt?
wozu dient sie? – Was eine
vollständige & eine unvollständige
Beschreibung ist, wissen wir allerdings in anderem
Zusammenhang. Frage Dich: Wie
verwendet man die Ausdrücke
“vollständige” &
“unvollständige Beschreibung”?
Eine Rede vollständig (oder unvollständig)
wiedergeben. – Gehört dazu auch
die Wiedergabe des Tonfalls, des Minenspiels, der
[e|E]chtheit oder Unechtheit der Gefühle, der
Absichten des Redners, der des Redens? Ob das oder jenes
für uns zur vollständigen Beschreibung gehört,
wird vom Zweck der Beschreibung abhängen, davon, was der
mit der Beschreibung
anfängt.
| | |
| | / | | | Der Ausdruck
“Das ist alles, was geschieht”
grenzt ab, was wir “geschehen” nennen.
| | |
| | / | | | Mein Urteil
“Der Schüler kann jetzt ” gebe ich zu gewissen Zwecken ab.
Man gibt ihm daraufhin eine gewisse
Anstellung. Sagst Du “So ist also dies
Urteil gar kein Teil der Beschreibung des Lernens,
sondern eine Vorhersage” – so antworte ich:
“Du kannst es so oder so ”. // Sagst Du
“So gehört also dies Urteil nicht zur Beschreibung
des Lernens, sondern ist eine Vorhersage” – so
…. // Du
kannst sagen, Du beschriebest den Zustand des
Schülers. –
| | |
| | / ∫ | | |
10.11.
“Rot
ein degeneriertes Grün.” – Wie kann man
denn sagen: “
Umstände würden uns (dazu)
geneigt machen, diesen Begriff zu gebrauchen”?
Und wenn wir sagen “Unter diesen Umständen
wären wir vielleicht dazu geneigt”, was ist
von der Aussage // Behauptung // noch übrig?
Oder soll ich gar nur sagen:
“Ich kann mich, indem
ich mir eine gewisse Sachlage vorstelle, dazu bringen, diesen
Begriff als den natürlichen zu empfinden”?
| | |
| | / | | | Frag
dich diese Frage: Wenn du stirbst, wer wird dir
nachtrauern; & wie tief wird die Trauer
sein? Wer trauert um
F.; wie tief trauere
ich um ihn, der mehr Grund ˇzur Trauer hat als irgend
jemand? Hat er nicht verdient,
dass jemand sein ganzes Leben lang um
ihn trauere? Wenn jemand, so er. Da
möchte man sagen: Gott wird
ihn aufheben & ihm geben, was ein schlechter Mensch
ihm versagt.
| | |
| | / ∫ | | |
Ich sagte neulich: Es ist eine sehr wichtige Tatsache,
daß die Farben vieler Gegenstände um uns sich wenig &
nur langsam verändern, so daß wir die Gegenstände
an ihren Farben wiedererkennen. Wir sagen diese
Bücher haben einen roten Einband,
Eichenholz ist braun, Gras grün. Wenn sich die
Farben der Dinge um uns mit der Temperatur z.B.
ˇstark ⌊ver⌋änderten, so würden
wir Materialien, Pflanzen, Tiere, etc. nicht ohne
weiteres durch die Farbe identifizieren. –
Wie wir sie je wirklich nicht nach der
Temperatur erkennen Nimm ferner an, daß
die Gegenstände um uns ˇihre Farben immer in einer
gewissen Reihenfolge (mit der Temperatur etwa) änderten, so
daß sie (beim Steigen der Temperatur etwa) von Gelb in Rot,
von da in Blau & in Grün übergingen; & beim
Fallen der Temperatur den umgekehrten Weg machten.
Ich sagte, es wäre dann vorstellbar,
daß die Menschen alle Farben als Grade einer Eigenschaft
auffaßten.
| | |
| | / | | | Denk Dir Rot als
als den Gipfel aller Farben angesehen.
Die besondere Rolle des Dreiklangs in unserer
Musik. Unser Unverständnis
für die alten Kirchentonarten.
| | |
| | / | | | Unter
welchen Umständen würde man sagen, diese Menschen fassen
alle Farben als Grade einer Eigenschaft auf?
| | |
| | / | | |
Ka⌊n⌋nst Du Dir denken, daß wir Blau immer
& Rot immer als die beiden äußersten Pole einer
Veränderung von
ansähen. Man könnte dann Rot ein ˇganz
hohes & Blau ein ˇganz
tiefes nennen.
| | |
| | / | | | Oder denke
Dir eine Welt, in welcher ◇◇◇ Farben beinahe immer in
[R|r]egenbogenartigen
[u|Ü]bergängen vorkämen. So
daß man etwas eine grüne Fläche, wenn sie
ausnahmsweise einmal vorkommt als Modifikation
eines Regenbogens .
| | |
| | / | | | Kann ich denn aber nun
sagen, daß wenn sich dies die Tatsachen
◇◇◇ wären, daß die Menschen
dann diese &
diese Begriffe hätten? Doch gewiß nicht.
Wohl aber kann man sagen: Denke nicht, daß unsre
Begriffe die einzig möglichen, oder vernünftigen sind; wenn
Du Dir ganz andere Tatsachen, als die die uns
ˇständig umgeben, vorstellst; so werden Dir
vielleicht gänzlich andere Begriffe als die unsern
erscheinen.
| | |
| | / | | |
11.11.
Glaub doch nicht, daß Du den
Begriff der Farbe in Dir hälst, weil Du auf ein
färbiges Objekt schaust, wie immer Du schaust.
(So wenig, wie Du den Begriff der negativen Zahl besitzt,
dadurch, daß Du Schulden hast.)
| | |
| | / | | | Angenommen, wir kennten
ein Volk, welches eine gänzlich andere Form der Farbaussage
hätte, als die unsere: Wir nehmen dann
meißtens an, daß es ein Leichtes ist diese
Leute unsere Ausdrucks-weise zu
lehren. Und daß, wenn sie beide Ausdrucksformen
beherrschen, sie ihren Unterschied als unwesentlich anerkennen
werden. Ist das so? Muß es so
sein? Denken wir uns, Leute hätten für
zwei Abschattungen von Blaurot zwei verschiedene einfache Namen,
& ˇfür sie wären die Farben sehr
verschieden, die es für uns nicht sind. Wie würde
sich das äußern? Und denken wir uns auch das
Umgekehrte: daß für ein Volk Rot & Blau nur
‘dem Grade nach’ verschieden wären, nicht
‘gänzlich verschiedene Farben’.
Und was wären hierfür die Kriterien?
Wir sagen◇◇◇, in der Tonleiter kehre nach je 7
Tönen der gleiche Ton wieder. Was heißt es:
“wir empfinden ihn als den
gleichen”? Ist, daß wir ihn den gleichen
nennen, nur ein sprachlicher
Zufall?
| | |
| | / | | | 12.11. The fundamental
insecurity of life. Jammer, wohin
man sieht. Die grinsenden Gesichter der Dummen
können uns allerdings glauben machen, sie hätten
kein wirkliches Leid; aber sie haben es, nur wo anders, als der
Gescheitere. Sie haben, sozusagen, keinen
Kopfschmerz, aber so viel anderes Elend, wie jeder
Andere. Es muß ja nicht alles Elend, den
gleichen Gesichtsausdruck hervorrufen. Ein
edlerer Mensch in seinem Leiden wird anders anschaun als ich.
| | |
| | / | | |
Den Schwachsinnigen stellt man sich unter dem Bild des
Degenerierten, wesentlich Unvollständigen, gleichsam
Zerlumpten vor. Also ◇◇◇ ˇunter dem der
Unordnung, statt der primitiveren Ordnung (welches eine weit
produktivere Anschauungsart
wäre). | | |
| | / | | |
13.11.
Zählen, Rechnen,
etc., in einem abgeschlossenen System, so wie eine
Melodie abgeschlossen ist. Die Leute zählen etwa mit
Hilfe der Töne einer besonderen Melodie; am Ende der Melodie
kommt die Zahlenreihe zu einem Ende. – Soll ich
sagen: Es gibt natürlich noch weitere Zahlen, nur
erkennen diese Leute sie nicht? Oder soll ich
sagen: Es gibt noch eine anderes Zählen
– das was wir tun – & das kennen
(tun) jene Leute nicht.
| | |
| | / | | |
14.11.
Ich bin eine neidische,
eifersüchtige Natur.
| | |
| | / ∫ | | |
Warum aber redest Du nur vom Gebrauch der
Worte?” – Ich rede nicht nur vom
Gebrauch der Worte, sondern ebenso vom Gebrauch.
eines Farbmusters, eines Maßstabes einer Uhr, des
Gesichtsausdrucks, der Gesten.
| | |
| | / | | | Der Begriff des
Erlebnisses: Ähnlich wie des
Geschehens, des Vorgangs, des Zustands, des Etwas, ˇder
Tatsache, der Beschreibung und des Berichts: Hier
meinen wir, stehen wir auf
Urgrund, unter allen & tiefer als
alle speziellen Methoden &
Sprachspielen. // … , der
tiefer liegt, als alle …. // Aber diese
höchst allgemeinen Wörter haben eben auch eine höchst
verschwommene Bedeutung. Sie beziehen sich in der Tat auf
eine Unmenge spezieller Fälle, aber das macht
sie nicht härter◇◇◇ // , sondern
es macht sie eher flüchtiger. // |
| | |
| | / | | |
15.11.
Häng dich nicht an einen
Unwürdigen &
lass einen Würdigen im Stich.
Sei nicht zu feig eines Menschen Freundschaft auf die Probe
zu stellen. Verträgt es eine Stütze nicht,
dass man sich an ihr
stützt, so ist sie nichts wert, so traurig das auch sein
mag. Der Stock, der hübsch aussieht, so lange
man ihn trägt, aber sich biegt, du
dich auf ihn stützt, ist nichts wert.
| | |
| | / | | | Das Rechnen
im Kopf ist vielleicht der einzige Fall, in dem ist einer der sehr wenigen Fälle, in den | die
von der Vorstellung ein regelmäßiger Gebrauch im
Alltagsleben gemacht wird. Darum hat es besonderes
Interesse. “Aber ich weiß,
daß etwas in mir vorgegangen ist!” Und
was? War es nicht, daß Du im Kopf gerechnet
hast? – So ist also das Kopfrechnen doch
etwas Spezifisches?! Nein; denn mir
schwebte eine nicht-existierende Verwendung der Worte
“Ich weiß, daß etwas ˇ …
vorgeht” & “Ich weiß, was
… vorgeht” vor.
| | |
| | / | | | Überlege Dir
erst: Wie gebraucht man überhaupt die
Beschreibung “Er rechnet im Kopf”,
“Ich rechne im Kopf”. Schwierigkeit, auf die man stößt, ist
ist eine Vagheit in den Kriterien für den
das Stattfinden des geistigen Vorgangs. Ließe sich die beseitigen?
| | |
| | ∫ | | | Ist
Kopfrechnen ein Erlebnis? Und was ist ein
Erlebnis? | | |
| | / | | | Kann man sich das
K.r.
vorstellen?
| | |
| | / | | | Man kann wahrnehmbar
rechnen & im Kopf rechnen: Könnte man im Kopf
auch etwas tun, was man wahrnehmbar nicht tun kann,
wofür es kein wahrnehmbares Äquivalent gibt?
| | |
| | / | | | Wie
wäre es, wenn Leute für das Kopfrechnen eine
Bezeichnung hätten, die es nicht unter die Tätigkeiten
einreihte & schon erst recht nicht unter die des
Rechnens? Sie bezeichnen es etwa als ein
Können. Ich nehme an sie
gebrauchen ˇvon dem unsern radikal
verschiedene Bilder.
| | |
| | ∫ | | | Die Frage ist:
Was geschieht mit der Vagheit der Kriterien?
Entspricht sie nicht unsrer Ungewißheit (nicht derjenigen
darüber, was wohl in ihm vorgeht) sondern der
Ungewißheit der Zukunft? Wir malen Bilder
mit verschwommenen Farbgrenzen.
| | |
| | ∫ / | | |
16.11.
Kopfrechnen. Ich
sage Einem: “Multipliziere … mit
… !” Er rechnet nicht –
nämlich weder mündlich noch schriftlich, sondern bringt etwa
eine ◇◇◇ Reihe von Buchstaben hervor. –
Dann aber liest er sie als jene
Multiplication.
| | |
| | / ∫ | | |
“Was tut er, wenn er im Kopf
rechnet?”: das erweist sich jetzt als
mißverständliche Frage.
| | |
| | / | | | Wenn aber nun Einer
sagte: “So ist alles, was geschieht,
doch, daß er so & so reagiert, sich
benimmt” – so ist hier wieder ein großes
Mißverständnis. Denn hat also, der
“Ich habe die
Multiplikation ohne zu schreiben etc., in
irgend einem Sinn
gerechnet”– hat dieser Unsinn geredet, oder etwas
Falsches berichtet? Es ist eine
andere Sprachverwendung als die der Beschreibung des
Benehmens. Aber man könnte allerdings fragen:
Worin besteht die Wichtigkeit dieser neuen
Sprachverwendung? Worin besteht
z.B. die, der Äußerung der
Intention? –
| | |
| | / | | | “Wie, wenn
Einer Vorstellungen hätte von der Intensität, Deutlichkeit,
von Nachbildern z.B.[?| ;]
wären das Vorstellungen, oder wären es
Halluzinationen, – auch wenn er sich der Unwirklichkeit des
Gesehenen voll bewußt ist?”
Vor allem: Wie weiß ich,
daß er Bilder von dieser Deutlichkeit sieht? Er sagt
es etwa. Ein Unterschied wäre der, daß seine Bilder
von ihm ‘unabhängig’ sind. Was
heißt das? – Er könnte sie nicht durch
Gedanken verscheuchen. Stelle ich mir
z.B. den Tod meines Freundes vor, so kann
man mir sagen “Denk nicht daran, denk an etwas
anderes”; aber das würde man mir nicht sagen, wenn ich
das Ereignis z.B. i[n|m]
einem Film vor mir
sähe. Und so würde ich dem, der mir, in
dem angenommenen Fall, sagte, denk nicht daran,”
antworten: “Ich mag daran denken, oder nicht,
– ich sehe es.”
| | |
| | / | | | Nimm den Gebrauch des
englischen “this”,
“that”, “these”,
“those”, “will”,
“shall”: Regeln für den
Gebrauch dieser Wörter zu geben, wäre
Es ist aber
möglich ihn zu verstehen, so
daß Du dann geneigt wärest, zu sagen:
“Wenn man einmal das richtige
Gefühl des
Sinnes dieser für diese | Wörter hat, kann man sie auch
anwenden”. // Gefühl
für dieser
Wörter hast, dann … // Man könnte
also auch diesen Wörtern eine eigentümliche Bedeutung
in der englischen Sprache zuschreiben. Wir sehen in dem Gebrauch des Wortes
eine Physiognomie. Ihr
Gebrauch wird, sozusagen, als eine Physiognomie
gesehen. |
| | |
| | / | | | Kopfrechnen
auf Befehl. Laß Dich durch die Kombination bekannter
Wörter nicht das
Sprachspiel von
zu untersuchen. // von Grund auf zu
untersuchen. // Bedenke, daß man
Einen in das Kopfrechnen lehrt, indem man ihm befiehlt zu
rechnen! Aber müßte das sein?
Könnte es nicht sein, daß ich ihm, um ihn zum
Kopf-rechnen zu
bringen, nicht sagen dürfte
“Rechne!”, sondern vielleicht:
“Tu etwas anderes aber finde das
Resultat”. Oder: “Schließ
den Mund & die Augen & rühr Dich nicht, &
Du wirst die Antwort lernen.”
Ich will doch sagen, daß man das Kopfrechnen nicht aus dem
Gesichtspunkt des Rechnens betrachten muß, obwohl
es mit wesentlich mit dem Rechnen
zusammenhängt. Ja auch nicht unter dem
Gesichtspunkt des ‘Tuns’. Denn Tun ist
etwa, was man [e|E]inem vormacht.
| | |
| | / | | | Ich will
sagen: Es ist nicht notwendig,
versch Reaktionen, die von den unsern
verschieden sind, & daher ◇◇◇ vielleicht
anderen Begriffsbildungen günstig sind,
so als Folgen, oder
Außerungen, ihrer Natur nach
verschiedener (innerer) Vorgänge zu deuten.
Es ist nicht
notwendig, zu sagen: Hier handelt es sich um verschiedene
innere Vorgänge.
| | |
| | / | | | Wir haben einerseits
seine Fähigkeit, ohne wahrnehmbares Rechnen Stufen der
Rechnung mitzuteilen – anderseits die
Äußerungen, die er zu machen geneigt ist; wie etwa
die: “Ich habe in meinem
[i|I]nnern gerechnet”. Die
Erscheinungen der ersten Art könnten uns zu einer
bildhaften Beschreibung bringen “Es ist, als
rechnete er irgendwie & irgendwo, & teilte uns Stufen
dieser Rechnung mit”. Das, was er zu sagen geneigt
ist, können wir als Ausdrucksweise unsrer Sprache annehmen, oder
auch nicht. Wir könnten ihm z.B.
sagen: “Du rechnest doch nicht ‘in Deinem
Innern’!” Du rechnest
uneigentlich.” Und nun sagt er in
Zukunft dies.
| | |
| | / | | |
“Aber ich weiß doch, daß ich
wirklich rechne – wenn auch nicht für den Andern
wahrnehmbar!” Dies könnte
d man als typische Äußerung eines geistig
Zurückgebliebenen auffassen.
| | |
| | / | | | Aber wenn wir so mit
dem innern Vorgang aufräumen, – bleibt
also // also
dann // dannc | nur (noch) // bleibt nun nur noch … // der
äußere? – Es bleibt nicht nur
das Sprachspiel der Beschreibung des äußeren Vorgangs
ˇallein, sondern auch das, welches von Äußerung ausgeht. Wie immer auch unsre
Ausdrucksweise lautet; wie immer z.B. sie die
Beziehung zum ‘außern’
Rechnen macht.
| | |
| | / ∫ | | | Die Neigung
einen tiefen Ton “tief” zu nennen. Ein
Volk, das tiefe Töne hoch nennst. Es vergleicht sie
dem Donner, der aus der Höhe zu kommen scheint.
Bei hohen Tönen ‘denkt es’ an das feine,
hohe Summen von Insekten, die dort ˇtief im Grase leben. – Wohl; aber was heißt das alles? – Es
sind diesem Volk gewisse Gesten, gewisse Bilder, & also auch,
gewisse Worte natürlich. Und zwar ist manches
hie davon Tradition, manches ˇsind
nat ursprüngliche Reaktionen, die nicht
(oder doch nicht direkt) durch Beeinflussung des Kindes
seitens der Erwachsenen worden sind. | | |
| | ∫ | | |
18.11.
Eine Schwierigkeit der Philosophie ist,
daß die Gedankengänge in ihr so lang
sind. // Eine Schwierigkeit der
Philosophie ist die Länge ihrer
Gedankengänge. // | | |
| | | | |
19.11. Ich sehe ein böses Ende für mein Leben
voraus. Einsamkeit, vielleicht Wahnsinn.
Meine Vorlesungen gehen gut, sie werden nie besser gehen.
Aber welche
Wirkung lassen sie zurück? Helfe ich irgend
jemand? Gewiss nicht
mehr, als wenn ich ein grosser
Schauspieler wäre, der ihnen Tragödien vorspielte.
Was sie lernen, ist nicht wert gelernt zu werden; & der
persönliche Eindruck nützt ihnen
nichts. Das gillt für Alle, mit
vielleicht einer, oder zwei Ausnahmen. | | |
| | | | |
22.11. Schaue mit Verzweiflung in die Zukunft.
Mein Leben scheint wie eine
Einöde öde vor mir | zu liegen. Und ich kann mich nicht
dreinfinden, es so hinzunehmen. Ich sinne immer, und ganz
vergebens, nach einer günstigen Veränderung. | | |
| | | | |
23.11. Mancher Mensch ist im ganzen Leben krank und kennt nur
das Glück, das der fühlt, der nach ◇◇◇ langen
heftigen Schmerzen ein paar schmerzlose Stunden hat.
(Es ist ein seeliges
Aufatmen.) | | |
| | ∫ | | | Ich kann nicht
niederknien, zu beten, weil gleichsam meine Knie steif sind.
Ich fürchte mich vor der Auflösung (vor meiner
Auflösung) wenn ich weich würde.
| | |
| | ∫ | | |
“Les paroles ne sont que des sans dout on fait
arbitrairement les signes de nos pensées. Les sons
n'ont en eux-mmes aucun
prix.”
(Fénelon)
| | |
| | ∫ | | |
Ich zeige meinen Schülern Ausschnitte aus einer
ungeheuern Landschaft, in der sie sich unmöglich auskennen
können.
| | |
| | ∫ | | | Die Worte, Zeichen
Gedanken – ein Bild.
Was tut der, der dieses Bild stört? ‒ ‒ ‒ Sind
denn Bilder unwichtig, & warum sollen sie unwichtig
sein?
(Calvin sagte, man habe sich die Dreifaltigkeit
nicht als “drei
Mänschen” zu
denken.) Wer Der dieses
Bild stört, was stört der auf? Welche Bewegung
verhindert das Bild, & welche macht der möglich, der ihm
seinen Platz streitig macht? Welchen Grund kann
man haben, hier etwas zu ? Nun, man könnte etwa
fragen: Sind nur die Worte willkürlich, oder sind es
auch die grammatischen Formen? Auch:
Wie machen wir Wörter zu Zeichen unsrer Gedanken?
Gewisse Fragen werden zugedeckt,
worüber wir nicht
Rechnung geben können, der den Schein des
Verstandenen gegeben wird. –
erhält. ¤ Aber
müssen wir denn über alles Rechnung geben
können? Nein; aber manchmal wollen wir uns
Rechenschaft über etwas ablegen, wenn die Ruhe der Reichsgrenzen
durch Einfälle von Nachbarvölkern gestört wird.
¤ // zugedeckt,
indem der Schein des Verstandenen dem gegeben wird, worüber wir
nicht Rechnung geben . – // // ,
indem das den Schein des Verstandenen erhält, worüber wir
(uns) doch nicht Rechnung geben . //
| | |
| | / ∫ | | |
26.11.
Wagst Du
Dich mit Deinen Beschreibungen Grenzen unserer Zwecke,
in den leeren Raum hinaus, so bist Du verloren, Deine
Di Sätze verlieren ihren
Sinn. // Wagst Du Dich mit Deinen
Beschreibungen hinaus über die Grenzen unserer Zwecke, in den
leeren Raum, so … //
| | |
| | / | | | Wenn Dir plötzlich
ein Thema, eine Wendung, etwas sagt, so brauchst Du Dir's
nicht erklären zu können. Es ist Dir
plötzlich auch diese Geste zugänglich.
| | |
| | | | |
27.11.
Kannst du nicht auch ohne seine Liebe fröhlich
sein? Musst du ohne
diese Liebe in Gram versinken? Kannst du ohne diese
Stütze nicht leben? Denn das
ist die Frage: kannst du nicht aufrecht gehn, ohne
dich auf diesen Stab zu lehnen? Oder kannst Du dich nicht
entschliessen ihn
aufzugeben? Oder ist es beides? – Du
darfst nicht immer Briefe erwarten, die nicht
kommen! Aber wie soll ich es ändern?
Es ist nicht Liebe, was mich zu dieser Stütze zieht,
sondern, dass ich auf meinen zwei Beinen
ˇallein nicht ˇsicher stehen kann.
| | |
| | ∫ | | | Der Philosoph
ringt mit den Begriffen seiner Zeit.
| | |
| | ∫ | | | Die
‘seelenlose’ Sklavenrasse. Wir haben
ihnen Schmerzsignale, Absichtsignale,
Wunschsignale Freundessignale |
etc. beigebracht. Und nun stell hier die
Frage x “Was ist Absicht?”,
– “Was ist Wünschen?”. – Oder: “Was geht da vor,
wenn wir …?”.
| | |
| | / | | | Vergleich von
ˇkörperlichen Vorgängen & Zuständen, wie
Verdauung, Athmung, etc. mit geistigen,
wie Denken, Fühlen, Wollen etc.. Was
ich betonen will, ist gerade die Unvergleichbarkeit. Eher,
möchte ich sagen, wären die vergleichbaren
Körperzustände: Geschwindigkeit der
Atmmung, Unregelmäßigkeit des
Herzschlags, Zuverläßigkeit
der Verdauung & dergleichen. Und freilich
könnte man sagen, daß diese alle das Verhalten der
Körpers charakterisieren.
| | |
| | / | | |
1.12.
Denk Dir einen Stamm von Leuten, die
nicht sagen “er hat Schmerzen”, “wir haben
Schmerzen”, “in ihm geht das Gleiche vor wie in
mir”, “diese Leute haben das gleiche seelische
Erlebnis” etc.; sondern die Leute
man redeten wohl von einer Seele & von
Vorgängen in der Seele, sagen aber man wisse
absolut nichts darüber, ob zwei
Leute, von denen wir ˇetwa sagen, sie hätten
Schmerzen, wirklich dasselbe haben oder etwas ganz anderes, &
man sagt daher bei ihnen die Menschen haben ein
X ˇetwas Unbekanntes & nun folgt
ˇin ihrer Ausdrucksweise, eine Bestimmung die unserem
“sie haben Schmerzen” gleichkommt.
Diese Leute werden dann auch nicht sagen:
“Wenn ich glaube, jemand habe Schmerzen, so glaube ich,
es gehe in ihm etwas bestimmtes vor”,
u. dergl.. Muß man es aber
überhaupt so ansehen, daß das Schmerzsignal &
die Beschreibung des Schmerzbenehmens eine begriffliche Einheit
geben? Ich will fragen: “Wo
liegt hiers das Begriffliche & wo das
Phänomenale?” Muß die Sprache
eine Schmerzäußerung enthalten? Denken wir
uns Leute mit einer Fingersprache. Oder Leute, die nur
schreiben, nicht sprechen.
Müßten die den Begriff “Schmerz”
besitzen?
| | |
| | / | | | Ist es leichter sich
vorzustellen, daß Leute unsern Begriff des Schmerzes nicht
haben, als ˇdies, daß sie den Begriff des
physikalischen Körpers nicht haben?
| | |
| | ∫ | | | Der Witz ist, daß, was
wir “Sprache”, “Ausdruck”,
“Ausdrucksweise” nennen nicht eines
ist.
| | |
| | / | | | Es ist eine wichtige
Tatsache, daß wir annehmen, es sei immer möglich, Menschen,
die eine andere Sprache als die unsere besitzen, die unsre
zu lehren. Darum sagen wir ihre [b|B]egriffe
seien die gleichen, wie unsre.
| | |
| | / | | | “Du
beginnst einen Satz an dessem letzten Ende das Verbum
steht; Du wirst mir doch nicht sagen, daß Du
den Satz zu sprechen anfingst ohne eine Ahnung was das Verbum sein
werde!” – Und worin besteht die
Ahnung? Und wenn nun Einer wirklich keine Ahnung davon
hätte & doch fließend Deutsch spräche!
Wie wird man erfahren, er diese Ahnung
hatte?
| | |
| | / | | |
4.12.
Inwiefern untersuchen wir den
Gebrauch von Wörtern? Beurteilen wir ihn nicht
auch? Sagen wir nicht auch, dieser Zug sei wesentlich,
jener unwesentlich?
| | |
| | ∫ | | | … Ich
hätte gerne ein gutes Buch geschrieben, ja ein sehr
gutes. Es ist nicht so ausgefallen; aber die Zeit ist
vorbei …. // … Ich
hätte gerne ein gutes Buch hervorgebracht, ja ein sehr
gutes; aber es ist nicht so ausgefallen; & die Zeit ist vorbei
… //
| | |
| | ∫ / | | | 7.1.47. Die
apocalyptische Ansicht der Welt ist eigentlich
die, daß sich die Dinge nicht wiederholen. Es
ist z.B. nicht unsinnig, zu glauben, daß das
wissenschaftliche & Technische
Zeitalter der Anfang vom Ende der Menschheit ist; daß die Idee vom
großen Fortschritt eine Verblendung ist, wie auch von der
endlichen Erkenntnis der Wahrheit; daß an der
wissenschaftlichen Erkenntnis nichts Gutes oder
Wünschenswertes ist & daß die Menschheit, die nach ihr
strebt, in eine Falle läuft. Es ist durchaus
nicht klar, daß dies nicht so ist. | | |
| | | | |
10.1.
Im Kloster Quarr. Meine
Gedanken sind nicht geistlich sondern weltlich. Vielleicht
wird das anders werden.
| | |
| | ∫ | | |
11.1.
Die Nützlichkeit der
Philosophie. Sie sagt in vielen
Fällen: “Warum sollte es so
sein?” Sie beseitigt
damit natürlich ein Vorurteil.
| | |
| | ∫ | | |
“Der Schmerz ist ein Phänomen, das uns in der Natur
gegeben ist.” – “ˇDie Farbe
Rot ist etwas, was uns in der Natur gegeben ist.”
Das könnte bestenfalls s
heißen: Menschen haben manchmal Schmerzen –
Gewisse Gegenstände in unsrer Umgebung sind
rot.
| | |
| | / | | | Man kann das Messen mit
dem Meterstab beschreiben; wie kann man es begründen?
| | |
| | / ∫ / | | |
Ist der Begriff “Schmerz” ein Instrument, das der
Mensch gemacht hat; & wozu dient es?
| | |
| | ∫ | | | Der Begriff des
physikalischen Gegenstandes. Der Begriff des
Ich. Von wem würden wir sagen er diesen Begriff nicht?
| | |
| | ∫ / | | |
Wer andere Begriffe hat als wir, tut etwas anderes als
wir.
| | |
| | / | | | Ja – wie kann man
Einem befehlen, Worte
so zu meinen? Es sei denn, daß man ihm
befiehlt sie so zu verwenden –
| | |
| | / | | | Denke, Du
müßtest eine Entscheidung treffen & zwar, indem Du auf
einen von aus einer Anzahl von Knöpfen
drückst. Die Entscheidung [D|d]ie Du damit
triffst ist durch ein Wort gekennzeichnet, das auf dem Knopf
steht. Es ist dann natürlich gänzlich
gleichgültig, was Du beim Anblick dieses Worts erlebst.
Ist das Wort z.B. “Weiche”,
so kannst Du es als Adjektiv, Substantiv, oder Verbum meinen, die
Entscheidung wird dadurch
nicht geändert. Und ebenso, wenn Du das Wort als
Entscheidung aussprichst. Es teilt doch
jedenfalls dem Andern dasselbe mit, der auf die Entscheidung
wartet.
| | |
| | / | | | Wie ist es aber, wenn
die Entscheidung zweier Deutungen fähig ist, & der
sie hört, gibt ihr nun eine von ihnen? Er
kann das entweder durch sein Handeln tun, oder, sozusagen, in
Gedanken. Wäre aber auf die Entscheidung nicht gleich
zu handeln, so könnte er sie auch hören &
vorläufig gar nicht deuten. Anderseits aber
könnte er auf eine Frage mit einer Deutung
antworten. Dies wäre eine vorläufige
Reaktion.
| | |
| | ∫ / | | |
Ich gebe Einem einen Befehl durch das Wort
“Weiche” in der Bedeutung
von Eisenbahnweiche, sage
aber leise “Eier”, hinzu ‒ ‒ ‒ hinzu das Wort “Eier” ‒ ‒ ‒ | in welcher Bedeutung
habe ich das Wort ausgesprochen? Oder ich sage im
Gespräch, seufzend, “Time
flies!” & setze leise fort:
“if you've got nothing better to
do”. Es ist einem hier immer, als
könnte man doch nicht die, mit einander unvereinbaren, einander
ausschließenden, | Denkbewegungen
machen. Meint man nämlich
ersten Worte als Seufzen, dann stehen die anderen ohne ˇeinen
Zusammenhang da. Und denkt man sich in eine Situation, in
der die ersten Worte ein Befehl sind, & spricht man sie
auch im Ton eines Seufzers aus, so ist es doch nicht der Seufzer
“Die Zeit vergeht!”.
| | |
| | / | | | Es ist
eben möglich die Worte einer bestimmten Situation
gemäß & also in der & der Bedeutung
auszusprechen & dabei doch eine andere Bedeutung
zu denken. So daß die Worte
für mich also, dem Andern unbewußt, eine
eigene Bedeutung haben.
| | |
| | / | | | Gefragt, werde ich
vielleicht diese Bedeutung erklären & die Erklärung
hatte mir doch nicht vorgeschwebt. Was hätte also mein
Geisteszustand, als ich das doppelsinnige Wort aussprach, mit
den Worten der Erklärung zu tun?
Inwiefern können diese Worte ihm entsprechen?
Es gibt hier offenbar nicht ein Passen der Erklärung zur
Erscheinung.
| | |
| | / | | | Man kann auch einen
Ausdruck während man ihn ausspricht, auf eine Weise
meinen & gleich darauf retrospektiv auf eine andere.
| | |
| | / | | | Es ist
uns als hätte gehörten zu dem Wort in seinen
zwei Bedeutungen verschiedene Illustrationen; &
man könne dem Wort nun wohl eine aus den
beiden zusammengesetzte Illustration geben, dann sei es aber
eben nicht eine der beiden dem Worte gemäßen, oder
gewohnten. Das heißt aber natürlich nicht,
daß immer, wenn man von dem Wort Verwendung macht, eine der beiden
Illustrationen anwesend sein muß, sondern nur, daß,
wenn wir das Wort illustrieren, eine der beiden
& nicht beide Bilder zu ihm gehören.
| | |
| | / | | |
‘Hättest Du mich gefragt, so hätte ich Dir
die Antwort gegeben.’ Das
bezeichnet einen Zustand; aber nicht eine
‘Begleitung’ meiner Worte.
| | |
| | ∫ | | | Frage Dich wieder:
was interessiert uns daran, wie [e|E]iner dies Wort, diesen
Satz gemeint hat? Ist es wirklich eine, gleichsam,
organische Begleiterscheinung des Sprechens, die
uns interessiert? & warum? – Weil wir erfahrungsmäßige Schlüsse aus
dieser Begleiterscheinung ziehen können?
| | |
| | / | | | Denke Dir,
Leute hätten die Gewohnheit während des zu kritzeln – warum sollte, was sie auf diese
Weise bei gewissen // während des Redens //
hervorbringen, weniger interessant sein, als begleitende
Vorgänge in ihrem Geist, & warum soll das Interesse
an diesen von anderer Art sein?1
| | |
| | | | |
Warum scheint
einer dieser Vorgänge den Reden // Worten // das ihnen eigene Leben
zu geben?
| | |
| | / | | | Je nachdem er das Wort
so oder so gemeint hat, hat er die eine, oder
andere Absicht ausgesprochen. Die eine oder andere
Absicht gehabt. Und mehr kann man doch über die
Wichtigkeit dieses Meinens nicht sagen. Und da scheint es
wieder, daß es weniger wichtig ist, was beim Aussprechen des
einzelnen Worts (“Bank”
z.B.), vor sich gegangen ist als
was beim & vor dem ˇganzen Satz. Gleichsam, wie das Gemüt den
ganzen Satz illustriert hat nicht, notwendigerweise, das eine
Wort. Und doch, ˇso
müssen wir uns gleich gestehen, muß auch Illustration nicht wichtig sein.
Warum soll denn soviel auf sie ankommen? Und wie
kann sie dem Satz ein bestimmtes Leben geben, wenn die
Sprache es ihm nicht gibt? soll sie eindeutiger sein, als die
Wortsprache?
| | |
| | / ∫ | | | Nein, die
Erklärung, was ich gemeint hatte, entnahm ich keiner
Illustration, las ich nicht von einer andern
Erschei-nung
ab. – Aber das heißt natürlich nicht,
daß ich nicht ˇwirklich gemeint habe, was ich,
gemeint zu haben, erkläre. Denn das
würde wieder etwas anderes . Es ist eben eine eigene Art der
Erklärung & der
Zeitangaben
| | |
| | / ∫ | | | Ich sage
ˇohne Zusammenhang: “Dort ist eine
Bank”. Kann ich feststellen // bestimmen // sagen | : es
hieß jetzt dies & nicht das? – Denk Dir,
ich hörte den Satz aber in einem un
Zusammenhang eines Gesprächs & ˇnun
sage ˇich von ihm, er habe dies & nicht das
geheißen. Wäre irgend ein
Zweifel gewesen, so hätte ich etwa den Sprecher gefragt &
seine Antwort hätte es ˇfür mich
entschieden.
| | |
| | / | | | Nun das ist das
Entscheidende, daß ich nicht nur nach dem Zusammenhang die
Bedeutung beurteilen kann, sondern daß man nach ihr fragen kann
& der Antwortende die Bedeutung nicht nach
aus // nach dem Zusammenhang
feststellt. // |
| | |
| | / | | | Ist es denn eine
Selbstverständlichkeit, daß wer die Sprache
gebrauchen kann, im Stande ist die
Wörter, die er versteht, zu
erklären? // die er versteht, deren
Verwendung er versteht, zu
erklären? // Wir
würden freilich sehr erstaunt sein, wenn jemand zwar das Wort
“Bank” versteht, aber nicht auf die
Frage “was ist eine Bank” ˇuns nicht
antworten könnte.
| | |
| | / | | | Ist es nicht eines, den
Satz zu verstehen “Gehen wir ein bißchen in die
Sonne”, & ein anderes, sagen wir, das Wort
“Sonne” erklären können? –
Aber muß der, der diesen Satz versteht, nicht wissen, wie die
Sonne ausschaut? So wie der,
wel-cher den
Satz “Ich habe keine Schmerzen”
versteht, z.B. wissen muß, wie man sich
Schmerzen zufügen kann & wie sich Einer, der
Schmerzen hat, benimmt, etc. –
| | |
| | ∫ / | | |
Wenn ich also frage “Was hast Du mit
‘Bank’ gemeint?” so ist es nicht
anders als wenn ich fragte “Was bedeutet das Wort
Apfel?”
| | |
| | / | | | Ferner, – wenn es
möglich ist dem doppeldeutigen Wort durch öfteres
Wiederholen jede ‘Bedeutung’ zu nehmen,
warum sollten nicht ˇmanche Menschen, es, die
es außerhalb eines ohne Zusammenhangs,
es aussprechen, dies für gewöhnlich ohne ein
Gefühl einer Bedeutung ⌊tun?⌋
aussprechen? Oder warum sollten die Menschen
so ein Wort nicht mit einer Art zitternder Bedeutung
Aussprechen, wo kein Zusammenhang sie
festhält? // wo kein
Zusammenhang sie einem
(bestimmten) Gleise
hält? // // wo kein Zusammenhang
sie ? //
| | |
| | ∫ / | | |
“Was tust Du aber, wenn Du dem Befehl folgst
‘Sag … & meine damit
…’?” – Du tust nicht
etwas
aAnderes auch nicht: etwas
Spezifisches.
| | |
| | / | | | Jedenfalls ist das kein
Sprachspiel, das man sehr früh lernt: ein Wort, isoliert,
in der & der Bedeutung aussprechen. Die Grundlage
ist offenbar daß Einer , er
kann Wort … aussprechen
& dabei eine oder die andere seiner Bedeutungen
meinen. Aber Das geht leicht, wenn das
Wort zwei Bedeutungen hat; aber kannst Du auch das Wort
“Apfel” aussprechen & Tisch damit
meinen? – Ich könnte doch eine Geheimsprache
benützen, in der “Apfel”
diese Bedeutung hat.
| | |
| | ∫ | | | Man sagt zwar
“What was in your
mind?” – aber warum interessiert
uns das? Die Fragen “Was wolltest
Du?” & “Was sahst Du vor
Dir?” sind ganz verschieden, haben ganz
verschiedenes Interesse. Die erste fragt, was wir wirklich
wissen wollen, aus der Antwort auf die zweite hoffen wir nur etwas
erschließen zu können.
| | |
| | / | | | “Gib ihm
diesen Befehl & mein' damit
…!” “Sag ihm das &
mein' damit …!” Das
wäre ein merkwürdiger Befehl, den man für
gewöhnlich nicht gibt. Oder ich sage einem
“Richte diese Botschaft aus”, &
ˇich frage ihn
“Hast Du sie auch so & so
gemeint?”.
| | |
| | ∫ / | | | Wenn er mir
einen Befehl gibt & ich frag ihn
“Wie hast Du das gemeint?” so will ich
eine Ergänzung des Befehls hören, ich
weitere Bestimmungen
zu erhalten, ich zeige ihm, mir eine Erklärung zu
geben // hören, ich zeige ihm, mir weitere
Bestimmungen zu geben. // Was in ihm
beim Aussprechen des Befehls vor sich ging wünsche ich nicht zu
wissen, – es sei denn, daß man darunter versteht, was er auf
die Frage “[w|W]as hast Du
gemeint?” antwortet.
| | |
| | / | | | Aber ist dann die
[v|V]ergangenheitsform der Frage
gerechtfertigt? Doch; denn ich setze eine
Änderung der Gesinnung einem Gleichbleiben
entgegen. Ich will wirklich nicht nur wissen was er
jetzt meint sondern auch was er gemeint hat. – Man
könnte etwa fragen “Was meinst Du?
& hast Du Deine Gesinnung geändert?”
Wenn auf diese Frage Nein zur Antwort kommt,
dann hat er, was die Erklärung angibt, auch
früher gemeint. Ich will sagen: Die
Kriterien für das Geschehen in der Vergangenheit sind hier
andere, als etwa für das Auftauchen eines Bildes.
| | |
| | / | | | Wie soll ich
also dieses Psychologische Phänomen
beschreiben? Daß man ein Wort auf Befehl so &
so meinen kann?
Ddaß
man sich einbildet, es so oder so zu meinen? Soll ich
sagen, daß das Wort “meinen” hier in einem andern
Sinne gebraucht wird; daß man eigentlich ein anderes Wort
gebrauchen sollte? Soll ich so ein Wort
in Vorschlag
bringen? vorschlagen? – | Oder ist das gerade Phänomen, daß wir hier das Wort
“meinen” gebrauchen, wir für einen andern Zweck gelernt
haben?
| | |
| | / | | | Nehmen wir an, mit
“Bank” Sitzbank meinen, sei: bei dem Wort an
eine Sitzbank denken
– & nun nimm an Einer könnte das nicht!
Es hätte für ihn keinen Sinn, zu sagen
“Denk bei diesem Wort an …”.
Oder auch er verstünde nicht, was es heißt bei einem Wort
an das oder das denken. Was ginge diesem ab?
Ist es ein sehr primitives Sprachspiel in dem man sagt:
“Bei diesem Wort ist mir …
eingefallen”
| | |
| | ∫ | | | Es scheint oft an der
Aussprache des Wortes – “Bank”
z.B. – zu liegen wie wir es
meinen! Das sollte uns ein Licht aufstecken!
| | |
| | / | | |
Statten “Ich habe das mit dem Wort
gemeint” könnte
auch sagen “Das Wort stand für
. Und wie
konnte denn das Wort, als ich es aussprach, für dies, &
nicht für jenes, stehen?! Und doch hat es
gerade diesen Anschein.
| | |
| | / | | | Ist also das gleichsam
eine optische Täuschung? (So als
spiegelte das Wort den Gegenstand, den die
Erklärung ihm )
| | |
| | / | | | Und wenn das eine
optische Täuschung ist, was verlieren Leute, die diese
Täuschung nicht kennen? Sie sollten sehr wenig
verlieren.
| | |
| | ∫ / | | |
Das ist klar: Wenn Einer die Bedeutung eines Worts, das
er gebraucht hat, erklären kann, so sagt er nichts über ein
Erlebnis aus; auch dann nicht, wenn das Wort zwei Bedeutungen hat
& ihm zuerst nur eine einfällt.
| | |
| | / | | | Das besondere Erlebnis
der Bedeutung ist charakterisiert dadurch, daß wir mit einer
Erklärung & der Vergangenheitsform reagieren:
gerade so, als erklärten wir die Bedeutung
eines Worts für
praktische Zwecke.
| | |
| | / ∫ | | |
Denk Dir Einer sagt einen Satz, gibt einen Befehl, meint ihn so
& so, dann überlegt er sich's
ˇplötzlich & meint ihn anders.
Änderung seiner Vorstellung von sich, die vielleicht die
Änderung des Sinnes des Befehls
illustriert. Nun man sagen d[ie|er] Wechsel des
Vorstellungsbildes & der Wechsel sind verschiedener Art. Diesen
letzteren könnte man so ausdrücken:
Hättest Du mich zuerst gefragt was ich meine, so hätte
ich ˇDir diese Erklärung gegeben,
nach jenem Wechsel aber die andere. Die Intention
hatte sich geändert & zugleich hatte sich auch ein
Erlebnisinhalt geändert, aber die Intention war kein
Erlebnis.
| | |
| | ∫ / | | |
Es ist möglich, daß man hier eine neue Nomenklatur
einführen sollte
– ein Schritt in der Philosophie, der nur selten zu empfehlen
ist. Ich meine eine Nomenklatur für
Psychologische Kategorien. So
könnte man das Verstehen eines Worts eine
‘Fähigkeit’ nennen.
‘Intendieren’ aber wäre keine
Fähigkeit, & ein Wort so & so meinen
ist eine Intention. –
Wie aber ist es mit dem
plötzlichen Aufzucken – “Jetzt weiß
ich's”, “Jetzt kann
ich's” etc?
Wohin gehört es? Soll ich es unter die
Empfindungen einreihen, weil doch das plötzliche
Einziehen des Atems etc.
[e|E]mpfindungen hervorruft?
(James hätte das
vielleicht getan.) Nun, die Empfindungen sind die
Empfindungen, aber das Aufzucken ist keine Empfindung, & das
Phänomen das uns ˇhier interessiert ist auch nicht das
Aufzucken, – das ich ˇwillkürlich jederzeit
reproduzieren kann – sondern dasjenige, welches unter
ganz besondern Umständen eintritt. Soll ich nun sagen,
es während
dieses Aufzuckens etwas besonderes
(vor)? Nun, wie soll d[a|ie]s prüfen?!
Kann ich, aus der Erinnerung an solche Fälle etwa, sagen es
geschähe hier etwas, & was es sei?
Nein.
| | |
| | / | | | Einer der
Grundsätze des Beobachtens müßte doch sein, daß
ich das Phänomen, das ich beobachte, durch meine
Beobachtung nicht störe. D.h.,
meine Beobachtung muß brauchbar sein, anzuwenden auf die Fälle
in denen nicht beobachtet .
| | |
| | / / | | | Also
entspricht dem jetzt weiß
ich's diesem Aufzucken | kein besonderes
Erlebnis? Nein. – Denk Dir den, der immer
“Jetzt hab ich's!”, wenn er
nichts hatte, – was sollen wir von ihm sagen?
Welches Erlebnis hatte er? Nicht der besondere
‘Erlebnisinhalt’ beim Aufzucken gibt ihm sein
besonderes Interesse, & wenn Einer sagt, er habe in diesem
Augenblick alles verstanden, so ist das nicht
die Beschreibung
Erlebnisinhaltes. – Aber warum nicht? – Ich will unterscheiden zwischen einer Aussage,
wie: “Ich habe die Formel in diesem Augenblick
vor mir gesehen” & einer Aussage, wie
“Ich habe in diesem Augenblick die ganze Methode
erfaßt”. Aber nicht, als wollte ich
sagen: – “weil man eine
Methode nicht in einem Augenblick erfassen
kann”. Man kann es wohl, Freilich kann man's, | es geschieht
. – Ich will sagen:
“‘Jetzt versteh ich's’ ist
ein Signal nicht eine Beschreibung”. Und
was ist damit getan, daß ich dies sage? Nun,
Aufmerksamkeit wird damit auf den Ursprung
so eines Signals gerichtet; die Frage “Wie lernt
e[e|E]iner
die Worte ‘“Jetzt versteh
ich's’? & wie
ˇz.B. die der Beschreibung einer
Vorstellung?” tritt hervor. tritt in den Vordergrund. | Denn das Wort
“Signal” weißt auf etwas hin einen
Vorgang hin, der signalisiert wird.
| | |
| | ∫ / | | |
Aber gehört es in die Psychologie, daß ich unter gewissen
[u|U]mständen gewisse Worte ausstoße?
Auch wenn diese Worte nicht die Beschreibung eines Erlebnisinhalts
sind? Das ist es eben, daß sie nicht eine solche
Beschreibung sein müssen.
| | |
| | ∫ / | | | Aber ist es
nicht wesentlich für psychologische Aussagen in der ersten Person
der Gegenwart, daß sie ‘unbestreitbar’ ? Und ist dies
nicht eben das Kriterium der Beschreibung von
Erlebnisinhalten? Denn wer z.B.
sagt, er habe sich in diesem Augenblick zu dieser Handlungsweise
entschlossen, – denn kann man den fragen, ob er es
auch weiß, daß er diesen Entschluß gefaßt
hat?
| | |
| | / | | | Es ist freilich die
Unbestreitbarkeit, die das Bild begünstigt: als wäre
hier etwas beschrieben, daß nur wir sehen & nicht der Andre
sieht, was also uns nahe
& immer zugänglich, für den Andern aber verborgen,
ist, also etwas, was in uns selbst liegt & wir durch
schauen in uns selbst gewahr werden. Und die Psychologie
ist nun die Wissenschaft // Lehre //
von diesem Innern.
| | |
| | / | | | Wenn ich also
sagen ˇwill, daß unsere ‘Äußerungen’,
mit denen es die Psychologie zu tun hat, durchaus nicht alle
Beschreibungen von Erlebnisinhalten seien, so muß ich sagen,
daß, was man Beschreibungen von Erlebnisinhalten nennt, nur
eine kleine Gruppe jener ‘unbestreitbaren’
Äußerungen sind. Aber durch welche
grammatische Merkmale // Züge // Kennzeichen | ist diese Gruppe
charakterisiert?
| | |
| | ∫ / | | |
Man wird z.B. den Schmerz so einen
Erlebnisinhalt nennen wollen. Aber warum? Und
warum nicht den Kummer & die
Liebe? – Eines ist, daß man nicht von einer
sekundenlangen Liebe oder etc. reden
kann. – Wie ist es mit dem Gefühl der
Müdigkeit oder der Frische?
| | |
| | ∫ / | | | Wie kommt man
auch nur zu eines
Erlebnisinhalts. – Ein Erlebnisinhalt, das ist
eine Empfindung. Und man möchte nun glauben, man
erkenne eine Empfindung als Empfindung, dadurch, daß man sie
ansieht, sie betrachtet. Und das ist natürlich
Unsinn.
| | |
| | / | | |
Ein Erlebnisinhalt, das ist da[ß|s], was ein Bild
wiedergeben kann; ein Bild in seiner subjektiven
[b|B]edeutung, wenn es “Das
sehe ich, – was immer der Gegenstand sein mag der diesen Eindruck
hervorbringt.” Denn der Erlebnisinhalt ist der
private Gegenstand. – Aber wie kann dann der
Schmerz einen
solchen Inhalt bilden? – Eher noch die
Temperaturempfindung. Und der Gehörsinn ist dem
Gesicht noch näher verwandt. – aber auch schon ganz
verschieden.
| | |
| | ∫ / | | | Eine
Empfindung hat so etwas wie eine Farbe & eine Stärke;
einen Anfang & Ende & einen Verlauf.
Vergleiche den Verlauf der Müdigkeit mit dem Verlauf
eine Schmerzes oder einer Druckempfindung.
| | |
| | / | | | Es ist
uns förmlich, als hätte der Schmerz einen Körper, als
wäre er ein Ding ein Körper mit Form &
Farbe. Warum? Hat er die Form des
schmerzenden Körperteils?
Man möchte
z.B. sagen: “Ich
könnte den Schmerz beschreiben, wenn ich nur die
nötigen Worte & Elementarbedeutungen dazu
hätte. Man fühlt: es
feht einem nur die nötige
Nomenklatur. (James) Als könnte man die Empfindung sogar
malen, wenn nur der Andere diese verstünde. – Und man kann
den Schmerz ja wirklich räumlich & zeitlich
beschreiben.
| | |
| | / | | | Wäre die
Schmerzensäußerung nur ein Schreien & dessen
Stärke abhängig nur von dem vorrätigen Atem, aber nicht
von der Verletzung, – wären wir dann auch geneigt, den
Schmerz als etwas Beobachtetes aufzufassen?
| | |
| | / | | | Warum denkst
Du, daß des Andern Schmerz ähnlich ist wie seine
Gesichtsempfindung? – Oder so:
Warum gruppieren wir Gesicht, Gehör &
Tastempfindung zusammen? Weil wir durch sie ‘die
Außenwelt kennen
lernen’? Der Schmerz
könnte ja als eine Art Tastemp-findung
aufgefaßt werden.
| | |
| | ∫ / | | | Das
Geschmacksorgan könnte viel mehr als es bei uns
tatsächlich geschieht zum Antasten der
Gegenstände verwendet werden. Man könnte wichtige
Beschaffenheiten der Dinge kennenlernen, indem man sie mit der
Zunge berührt.
| | |
| | / | | | Wie ist es aber mit
meiner Idee, daß wir die Stellungen & die Bewegungen unsrer
Glieder nicht wirklich nach den Gefühlen beurteilen, die
diese Bewegungen uns geben? Und warum sollten
wir die Oberflächenbeschaffenheit der Körper so
beurteilen, wenn man das von unsern Bewegungen nicht sagen
kann? – Was ist überhaupt das Kriterium
dafür, daß unser Gefühl uns dies
lehrt?
| | |
| | / | | | Wie beurteilt man, ob
die Müdigkeit ˇ(z.B.)
ein unklar lokalisiertes Körpergefühl ist?
| | |
| | / ∫ | | |
Ich möchte alle Sinneseindrücke mit gesehenen
Gegenständen vergleichen. Sie alle scheinen
Gegenstände, Inventarstücke einer Welt zu
sein.
| | |
| | ∫ | | | Eine Frage, die in
der Wissenschaft ◇◇◇ förderlich ist, ist
“Warum sollte es nicht so sein?”
& “Warum sollte es so sein?”,
weil sie Vorurteile wegräumt.
// Die Philosophie fragt “Warum sollte
es so sein?” & “Warum
sollte es nicht so sein?”; Fragen, die in der
Wissenschaft förderlich sind, weil sie Vorurteile
wegräumen. //
| | |
| | ∫ | | | Was ein Mann
träumt, das erfüllt sich so gut wie nie.
| | |
| | ∫ | | | Das Sprachspiel der
Meinungen. Wie, wenn ein Mensch zwei
entgegengesetzte Meinungen äußern könnte &
man das als Zeichen
Persönlichkeit ansähe? Nun, man
wüßte vielleicht mit solchen Äußerungen nichts
anzufangen.
| | |
| | ∫ / | | |
Was ist primärer: “Es wird
regnen”, oder “Ich glaube, es wird
regnen”?
| | |
| | ∫ / | | | Denk Dir das
“Ich glaube” durch einen Tonfall
ersetzt!
| | |
| | ∫ | | | “Es glaubt es
wird ‒ ‒ ‒” ist doch – will man sagen – eine
Aussage über ihn; “Ich glaube
… ” aber ist beinahe gleichbedeutend mit
“Es wird regnen” & das ist doch
keine Aussage über den
Sprecher!
| | |
| | / | | | Wie, wenn Einer
sagte: “Ich weiß, es wird nicht
regnen, aber ich glaube, ”?
| | |
| | ∫ | | | Man sagt
“Ich glaube es wird regnen; nimm Deinen
Schirm”.
| | |
| | ∫ | | | Könnte man sich den
Widerstreit der Meinungen aus der Sprache ganz
ausgeschaltet denken? Und was bliebe dann von ihm
übrig?
| | |
| | / ∫ | | |
“Nehmen wir an, ich glaube … ” – was
würde aus diesem Satz wenn die Äußerung
“Ich glaube, es wird … ” durch
“Es wird … ” im besondern Tonfall
ersetzt wird?
| | |
| | ∫ | | | Oder betrachte den
Ausdruck: “Ich wette, es wird
regnen”!
| | |
| | ∫ | | |
Betrachte die Versicherung: “Es regnet
& ich glaube es.”
| | |
| | ∫ | | | Oder:
“Ich glaube es, & es ist die
Wahrheit!” ‒ ‒ ‒ Vergleiche damit:
“Ich habe es getan & es war
gut”.
| | |
| | ∫ | | | Ich glaube es, &
es ist wahr. Ich glaubte es & es war wahr.
Es ist wahr & ich glaube es. Das letztere klingt
beinahe wie: “Es ist wahr & ich werde es
immer glauben.”
| | |
| | ∫ | | | Hier möchte man
fragen: “Wie weißt Du, daß Du es
glaubst?” Denn gibt es (so) ein Wissen,
dann kann man sagen, man glaube … & es sei
so.
| | |
| | ∫ | | |
Aber, möchte man sagen, was ist die Gegenwart zu jener
Vergangenheit die man die Beschreibung eines Zustands
unserer Seele nennen
?
| | |
| | ∫ | | | Könnte man sich so
einen Ausdruck denken, wie: “Ich bin glaubend es
werde … & es wird nicht …”?
Der Erste Teil wäre sozusagen die
Beschreibung eines irgendwie beobachteten
Seelen[Z|z]ustands,
der Zweite aber eine momentane Reaktion.
Aber diese steht stimmt natürlich mit jenem
nicht überein.
| | |
| | ∫ | | | “Ich vertraue
ˇdarauf, es wird … , & es wird
nicht.”
| | |
| | / | | | Man möchte
sagen: kann “ich glaube … ” nicht
eigentlich das Präsens von “Ich
glaubte” sein. Oder: man müßte ein
Verbum so gebrauchen können, daß sein Präteritum den Sinn
von “ich glaubte” hat, sein Präsens aber einen
andern Sinn als
“ich glaube”. Oder
auch so: Es müßte ein Verbum geben, dessen dritte
Person in der Gegenwart der Sinn “er
glaubt” hat, dessen erste Person aber einen anderen
als “ich glaube”.
| | |
| | / | | | Aber soll es dann auch
ein Verbum geben, dessen erste Person “ich glaube”,
dessen dritte aber nicht das, was wir mit “er
glaubt” meinen? Die [D|d]ritte Person
müßte also auch unbestreitbar sein?
| | |
| | ∫ | | | “Es regnet, aber
ich glaube es im Unterbewußten nicht.”
| | |
| | ∫ | | | “Ich
glaube, er wird kommen; aber ich glaube es eigentlich
nicht.”
| | |
| | ∫ | | | Warum
– ; oder richtiger, inwiefern, ist die Intention
keine Erfahrung? Man möchte sagen: weil
man sie haben kann, ohne sie zu spüren. Aber was
heißt das? Es ist
übel ausgedrückt[!| .] Denn wie
weiß ich, daß der Andre Intention
nicht spürt, wie erkenne ich das? Angenommen
ich frage ihm & er
mit “ja” so kann ich natürlich annehmen er
meine nur, er habe die Absicht.
| | |
| | ∫ | | | Soll ich sagen: er
spürt sie nicht, weil sie mit nichts, was er spürt in
Konflikt kommt?
| | |
| | ∫ | | | Spürt ein Mensch
seine Trauer die ganze Zeit während er traurig ist? – Er hat etwa traurige Gedanken.
| | |
| | ∫ | | | Ist der Wechsel
der Intention, das Fassen eines Entschlusses ein Erlebnis?
| | |
| | / | | | Was ist
den Sinneserlebnissen gemeinsam? – Die Antwort,
daß sie uns die Außenwelt
kennen lehren ist
eine falsche & eine richtige. Sie ist richtig
(in)sofern sie auf ein logisches
Kriterium
| | |
| | ∫ | | | What
we do is the opposite of theorizing. Theorie
verblendet.
| | |
| | ∫ | | | Beschreibt
“Ich habe Dich angelogen” Erlebnis?
| | |
| | / | | | Ließe sich ein
“Ich habe gelogen” denken, das ich aus
der Beobachtung meines Benehmens erschließe? Nur
dann, wenn auch der Andere nicht das Geständnis
“Ich habe gelogen” machen kann.
⌊Beschreibt⌋ Ist
“Ich habe nicht gelogen” ein Erlebnis, oder
“Ich habe diese Aussage im guten Glauben
gemacht”? – Du mußt daran denken,
daß ich seinen guten Glauben nicht nur aus dem & jenem
Benehmen erschließe, sondern auch sein Wort
dafür annehme, welches er nicht auf Selbstbeobachtung
stützt.
| | |
| | ∫ | | | Warum entnehme ich nicht
meinen Worten & Handlungen, ob ich etwas glaube?
| | |
| | / | | | Wie
kommt es daß ich aus meiner Aussage “Es wird
regnen” nicht entnehmen kann, daß ich dies
glaube? Kann ich denn gar keine interessanten
Schlüsse daraus ziehen, daß ich dies gesagt habe?
Sagt der Andere es, so schließe ich etwa, er werde einen Schirm
mitnehmen. Warum nicht in meinem eigenen Fall?
Natürlich, die Versuchung ist hier, zu sagen:
Im eigenen Fall brauche ich diesen Schluß nicht aus
meinen Worten zu ziehen, weil ich ihn aus meinem Seelenzustand, aus
meinem Glauben selbst, ziehen
kann.
| | |
| | ∫ | | |
‘“Ich sage “Es wird
regnen”, als glaube ich es kann erwarten, daß ich
so handeln werde, wie es diesem Glauben gemäß
ist.’ – Was ist dagegen zu
sagen? // , d.h. man kann
von mir erwarten, was diesem Glauben gemäß
ist.’ //
| | |
| | / | | | Warum schließe ich
nie von meinen Worten auf meine wahrscheinlichen
Handlungen? Aus demselben Grunde aus dem ich nicht von
meinem Gesichtsausdruck auf mein wahrscheinliches Benehmen
schließe. – Denn nicht das ist das Interessante,
daß ich nicht aus meinem Ausdruck der Gemütsbewegung auf meine
Gemütsbewegung schließe, sondern daß ich aus jenem
Ausdruck auch nicht auf mein späteres Verhalten
schließe, wie dies doch die Andern tun
die mich beobachten.
| | |
| | ∫ | | | Man fühlt, man ist
der Lösung eines philosophischen Problems näher gekommen,
wenn es nicht mehr allein, isoliert, steht, wenn andere Probleme damit
in Zusammenhang gebracht sind.
| | |
| | ∫ | | | Wir sagen
“Er rannte im Zimmer auf & ab & ich
erwartete jeden Augenblick, er werde …”
| | |
| | / | | | Wer philosophiert, Der
Philosoph | macht oft zu einem
Wortausdruck die falsche, unpassende,
Gebä Geste.
| | |
| | ∫ | | | Er sagte
“Ich kann fortsetzen” gleich darauf starb er
– hätte er fortsetzen können,
oder hätte er nicht fortsetzen
können?! So ist es, wenn man fragt
“Hat ◇◇◇ er das Wort damals verstanden,
als er sagte, er verstehe es, oder hat er es damals
nicht verstanden?” Was sind die Kriterien zur
Entscheidung so einer Frage. Und die Frage kann
unentscheidbar, also sinnlos sein wenn
“unentscheidbar” heißt, daß Kriterien zur
Entscheidung nicht vorgesehen wurden.
| | |
| | ∫ / | | |
Ich schließe nicht aus dem, was ich sage, darauf was ich
wahrscheinlich tun werde. Tue ich dies dennoch so
wird man sagen, ich spreche, gleichsam wie ein
Über-ich, ich habe eine geteilte
Persönlichkeit, oder dergl.. Aber das
ist nicht eine Erklärung meiner Redeweise, sondern nur
der Ausdruck dafür daß man so für gewöhnlich
nur über den Andern, nicht über sich selbst spricht.
| | |
| | / | | |
Wenn
mich auf der Straße trifft
& fragt “Wohin gehst
Du!” & ich antworte
“Ich weiß es nicht”, so nimmt
an ich habe keine bestimmte
Absicht, nicht, ich wisse nicht ob sei unsicher darüber ob | ich meine Absicht werde ausführen
können. (Siehe eine
Hebelsche
Erzählung.)
| | |
| | / | | | Mein
Über-Ich könnte von meinem Ich sagen
“Es regnet & ich glaube
es” Mein … “Es regnet & ich glaube es – das
könnte mein Über-[i|I]ch von meinem
Ich sagen, & könnte fortfahren:
“[i|I]ch wird werde – oder sollte es
heißen “wird” – | also
wahrscheinlich einen Schirm mitnehmen”. Und wie
geht nun das Spiel weiter?
| | |
| | / | | | Betrachte auch die
Aussage: “Ich werde wahrscheinlich
… ”, wo das was folgt eine willkürliche, keine
unwillkürliche Handlung ist.
| | |
| | ∫ | | | Betrachte:
“Ich wette hoch daß das geschehen wird, also werde
ich wahrscheinlich …”. Warum sagt man das
nicht⌊:⌋ ; warum schließt man
nicht aus eigenen
ˇgegenwärtigen Handlungsweise auf die eigene
zukün-ftige? Aber manchmal tut
man's ja; nur nicht dort wo mans,
für gewöhnlich beim Andern zu tun
pflegt.
| | |
| | ∫ | | | Täte
, so
wäre die Rechtfertigung etwa, daß ich mich auf meine
Absichten nicht verlassen kann, daß etwas über mich kommt
& ich plötzlich so & so handle, wie ich nie zu
handeln beabsichtigt hatte.
| | |
| | ∫ | | | Darin liegt es ja, daß
ich für meine Handlungen Gründe weiß & nicht nur
Ursachen kennenlerne.
| | |
| | ∫ | | | “Es regnet
& ich glaube es” könnte heißen
“Es regnet, & ich sage voraus, daß ich so
handeln werde, wie einer, der dies glaubt”. Aber
welches Kriterium habe ich für die zweite Aussage, wenn nicht die
erste?
| | |
| | ∫ | | | Denke Einer sagte:
“Es regnet & ich beim rede
& handle, wie Einer, der das nicht glaubt”!
| | |
| | ∫ | | |
⌊⌊Betrachte:⌋⌋ “Es regnet & ich
sage Dir's nicht”
“Es
regnet & ich sage es Dir”
“Ich sage Dir ‘Es
regnet’”
“Ich spreche den
Laut ‘a’ aus.”
“Ich spreche nie den Laut ‘a’
aus.”
| | |
| | ∫ | | | “Es regnet,
& daraus, daß ich das sage, entnehme ich, daß ich es
glaube.” “Es regnet, &
daraus, daß ich das sage, entnehme ich, daß ich nicht ausgehen
werde” “Es regnet, & daraus
daß ich das sage & aus andern Anzeichen entnehme ich,
ˇdaß ich dies glaube.”
| | |
| | ∫ | | | “Wenn
ich mit solcher Überzeugung sagte ‘Es wird
regnen’, würde ich nicht ausgehen.”
| | |
| | / | | | Man sagt
etwa: Die Überzeugung fühlt man,
man schließt auf sie nicht aus den eigenen Worten, oder ihrem
Tonfall. Aber was heißt es: man
fühle die Überzeugung? Wahr
ist: Man schließt nicht au[f|s] den eigenen
Worten auf die eigene Überzeugung, oder auf die Handlungen
die entspringen.
| | |
| | | | |
12.2.47 ‘Und warum nicht
leiden?’ möchte ich mich
fragen. Ist es so unerhört,
dass ein Mensch leidet,
dass z.B. ein
ältlicher Mensch müde & einsam ist, ja selbst,
dass er halb verrückt wird?
So wirst du halt einer von denen sein. – Und
erlaube dir nicht eitle Klagen & A
Ausbrüche, die sind schlecht.
| | |
| | / | | | Auf die Frage
“Warum schließe ich nicht aus meinen Reden auf meine
wahrscheinlichen Handlungen” könnte man sagen, es ist
hier so, wie ich als Beamter in einem Ministerium
ˇauf die wahrscheinlichen Entschlüsse desselben nicht aus
den offiziellen
Äußerungen Nachrichten | schließe, da mir ja der
Ursprung, die Genesis dieser Äußerungen & der
Entschlüsse bekannt ist. ‒ ‒ ‒ Zu vergleichen
wäre dieser Fall dem, daß ich Selbstgespräche führe,
vielleicht sogar , die mich zu
meinen lauten Äußerungen im Gespräch mit Andern
führen; & nun sage ich: ich werde doch auf mein
künftiges nicht aus
diesen Äußerungen schließen, sondern aus den viel
verläßlicheren Dokumenten meines Innenlebens.,
die mir zu Gebote stehen.
| | |
| | / | | | Ich weiß doch, wenn
ich zornig bin, ich brauch es doch nicht aus meinem Benehmen
lernen. – Aber schließe ich aus meinem Zorn auf daraus, daß ich
zornig bin, auf | eine wahrscheinliche
Handlung?
Man könnte das, glaube ich, auch so sagen: Ich
verhalte mich zu meinen Handlungen nicht
beobachtend.
| | |
| | / ∫ | | | Es
Ist denn aus meinen Äußerungen
nichts zu ersehen? Und warum ziehe ich also
keine Schlüsse aus ihnen? Nun ich ziehe
vielleicht dieselben Schlüsse, nur nicht aus meinen
Äußerungen, oder ich ziehe sie nicht, komme aber zu
ihnen. // Nun, ich vielleicht zu Überzeugungen, nur nicht durch
//
| | |
| | / | | | Wenn ich
Einem sage “Ich weiß, daß Du so handeln wirst, so
ist das beste Mittel, um diese Vorhersage wahr zu machen, das, den
Andern zu der Handlung zu überreden.
| | |
| | / | | | Wenn ich
Einem sage “Du wirst jetzt Deine Hand
heben”, so kann diese Voraussage Grund genug sein, daß sie
nicht in Erfüllung geht; es sei denn sie sei ein Befehl &
der Andere respektiere ihn.
| | |
| | ∫ | | | Ich könnte etwa die
Bewegung der Hände
eEines
Andern Menschen, in der
ˇin Erregung ist, beobachten & könnte
Schlüsse aus solchen Beobachtungen ziehen, die ich aus der
Beobachtung meiner eigenen Hände nicht zu ziehen berechtigt
wäre.
| | |
| | ∫ | | | Selbstbeobachtung
zeigt das Resultat der Selbstbeobachtung.
| | |
| | / | | | “Es regnet
& ich glaube, daß es regnet.” –
Zum Wetter gewendet sage ich, daß es regnet; dann zu mir selbst
gewendet, daß ich dies glaube. – Aber was tue ich
denn, wenn ich mich zu mir wende, was beobachte ich
denn? Denk
dir, ich sage “Es regnet & ich glaube, daß
es bald aufhören wird” – wende ich mich denn beim
zweiten Teil zu mir selbst? – Ja, wenn ich
herausfinden will, ob er glaubt,
dann muß ich mich zu ihm wenden, ihn beobachten.
Und wenn ich, was ich glaube durch Beobachtung erfahren wollte,
müßte ich meine Handlungen beobachten,
ganz wie im anderen Fall die Seinen.
Warum nun beobachte ich sie nicht? Sind sie
ˇfür mich nicht interessant? Sie sind es
scheinbar nicht. Ich frage einen Andern der
mich , fast nie, ob er den
Eindruck hat, ich glaube das & das, nämlich um auf diese
Weise auf meine Handlungen in der Zukunft schließen zu
können. Warum sollte denn ein wirklich guter
Beobachter aus meinen Reden & Benehmen nicht mein Verhalten
richtiger voraussagen können, als
ich es vermag? Aber vielleicht werde ich nur dann
so handeln, wie er's voraussieht, wenn er's
mir nicht voraussagt.
| | |
| | ∫ / | | | Man fragt
oft “Was, glaubst Du, wird er tun?”
aber selten “Was, glaubst Du, werde ich
tun?”
| | |
| | ∫ | | | (Das hängt mit
dem zusammen, was man die Freiheit des Willens
nennt.)
| | |
| | ∫ | | | Was wir zu tun trachten
ist, die Dinge auf eine neue, ungewöhnliche Weise
darstellen; nicht aber, weil die alte Weise nicht richtig ist, sondern
weil die neue neben die alte gestellt ein neues Licht auf diese wirft
& philosophische Fragen behebt.
| | |
| | / | | | Wenn ich sage
“Ich erinnere mich, ich glaubte, es werde
re-gnen”, so frag Dich nicht
“An welche Tatsache, an welchen
Vorgang”, hat er sich erinnert?”
(das wurde schon festgestellt), sondern:
“[w|W]as ist der Zweck dieser Rede, wie wird
sie verwendet?”.
| | |
| | ∫ | | | Betrachte ˇdie
Aussage: “Es dürfte regnen & es
regnet.”
| | |
| | ∫ | | | Denk Dir der Satz
“Ich glaube p” könne nur
durch Selbst[B|b]eobachtung,
i.e. d.i.
Beobachtung meines Benehmens gewonnen werden.
Wo wir für gewöhnlich aussagen
“Ich glaube p” sagt man etwa
“p dürfte der Fall sein” oder etwas
ähnliches.
| | |
| | / | | | Der Gesichtssinn, der
Gehörsinn, der Tastsinn können auslassen, so daß ich
in blind, taub, etc bin; aber
was entspräche dem im Bereich der Intention?
Und wie
benähme sich ein Mensch ohne Vorstellung? Oder
einer, der nicht traurig & lustig sein kann?
| | |
| | ∫ | | | Wie weiß
ich, daß Trauer in einem Menschen nicht von der Art des Schmerzes
– nur ohne bestimmte Lokalisierung – ist? Wenn
Einer sagte, sie sein ein Schmerz der Seele, was könnte
man ihm erwidern? – Man trauert:
über ein Ereignis. Und das Ereignis ist nicht einfach
die Ursache, sondern der Gegenstand der Trauer.
| | |
| | / | | | “Die
Hoffnung ist auf die Zukunft gerichtet – aber gibt es ein
Gefühl, das mit dem der Hoffnung identisch aber auf die Gegenwart
oder Vergangenheit gerichtet ist? Sozusagen dieselbe
seelische Bewegung aber mit einem anderen
Gegenstand? Frage Dich: was wäre hier als das
Kriterium der Identität der Seelenbewegungen
anzusehen? Damit verbunden: “Ist das
Aufschrecken ‘jetzt kann ich's’ ein
besonderes, spezifisches, Aufschrecken?”
| | |
| | / ∫ | | | Auch
wennc ich zugäbe, daß ich mehr von meinem eigenen
Glauben weiß als von dem des Andern, so müßte ich dann doch
sagen daß ich eben das von mir wissen kann, was ich vom
Andern weiß, wenn auch noch viel mehr. – So
müßte ich also, wenn es auch überflüssig wäre,
ein auf mich so
veranwenden
können, wie das Wort “glauben”
auf den Andern. Was hindert mich daran? –
Die [s|S]ache wäre dann so: – Das
Wort “glauben”, oder ein
anderes, würde in der ersten Person
der Gegenwart so angewendet, daß ich
‘gla⌊u⌋be’ wenn, oder
wahrscheinlich glaube, wenn ich so & so rede
& handle. Daneben könnte dann ein Wort die
Stelle unserer ˇÄußerung “ich
glaube .
| | |
| | ∫ | | | “Es
regnet, &, siehe da, ich glaube es!”
‒ ‒ ‒ Wenn Einer, etwa ˇvielleicht weil er
geistesgestört war, lange keine bestimmte Meinung
geäußert hat äußern konnte,
weil ˇihm alles ⌊⌊⌊ihm⌋⌋⌋
immer zweifelhaft schien, & nun macht er plötzlich eine
bestimmte Aussage, merkt es gleich darauf & sagt:
Schau, da habe ich auf einmal etwas mit Bestimmtheit
ausgesprochen!
| | |
| | ∫ | | | Sagt er aber
“Es regnet & ich glaube es
nicht”, so könnten wir ihn fragen:
“Warum sagst Du, daß Du's nicht glaubst;
Du hast es doch gerade gesagt. Was hast Du an Dir
beobachtet, daß Dich glauben macht, Du glaubst es
nicht?”
| | |
| | ∫ | | | Wie
aber, wenn er sagte, er habe eine gewisse Unsicherheit in sich
beobachtet, als er die Aussage machte? Da wird es drauf
ankommen, welche Konsequenzen diese Unsicherheit zu haben
pflegt. Aber würde dann der Satz “&
ich glaube es nicht” den ersten Satz nicht einfach
wiederrufen? In einem andern Falle wieder
widerspricht sich der Satz, so wie die Aussage “Ich
sage niemals ‘a’”, oder
“Ich sage kein Wort”.
| | |
| | ∫ / | | | Denk es
käme Einer zum Doktor & sagte “Ich kann
nicht ‘a’ sagen”. Er
dachte er könnte es
nur wollte es vielleicht nur | ganz heiser aussprechen, sagte es aber zu seinem
Erstaunen laut & klar. Hat er einfach eine
falsche Aussage gemacht?
| | |
| | / | | | Der Begriff der Welt
des Bewußtseins. Wir bevölkern einen Raum mit
Eindrücken.
| | |
| | / | | | “Das
müsste doch die ideale Uhr sein, deren
Zeiger immer auf ‘jetzt’
zeigt.” // ‘Die ideale Uhr
müßte einfach einen Zeiger haben, der ˇimmer auf das
Zeichen ‘jetzt’
zeigt.” // // “Die
ideale Uhr nur einen Zeiger,
der immer auf ‘jetzt’
zeigt.” // Ähnlich meine
ˇehemalige Einbildung, die Mathematik müßte ganz aus
Addition & Su[f|b]traktion bestehen.
Hängt auch mit der Sprache zusammen, die nur meine
gegen Eindrücke im gegenwärtigen
Augenblick beschreibt. // “Die
ideale Uhr wäre ein Zeiger, der auf (das Zeichen)
‘jetzt’
zeigt.” // // “Die
ideale Uhr würde einfach immer auf ‘jetzt’
zeigen.” //
Verwandt die
Uraussage, die nur ein unartikulierter Laut ist.
(Driesch.)
Der Ideale Name, der das Wort ‘dieses’
ist.
| | |
| | / | | | Ich möchte von
einem Stammbaum der Psychologischen Begriffe
reden. (Ist hier eine Ähnlichkeit mit
einem Stammbaum der verschiedenen
Zahlbegriffe?)
| | |
| | / / | | |
•Die Schwierigkeit auf (jede) Theorie zu
verzichten ist, ◇◇◇, die: das,
was lückenhaft ist unvollständig |
erscheint als ˇetwas
[v|V]ollständiges // Die Schwierigkeit
des auf
jede Theorie ist :
das Löchrige, Zerrissene Lückenhafte |
als ˇetwas Vollständiges // // das
Lückenhafte, ja Zerfetzte, …
// // Die Schwierigkeit, die das
Verzichten auf jede Theorie macht, ist
(die), das Löchrige,
zerrissene Lückenhafte | , Abgerissene als
Vollständiges
auffassen. // // Die Schwierigkeit
des im Verzichts auf jede Theorie, sie ist, das
Lückenhafte, dem es überall zu fehlen scheint, als
das Vollständige etwas Vollständiges |
auffassen. // // Auf Theorie
verzichten, das heißt: was offenbar unvollständig
aus•schaut als
etwas Vollständiges
auffassen. // // Die Schwierigkeit
des Verzichtens auf jede Theorie: Man muß das,
was ˇso offenbar unvollständig erscheint, als
etwas Vollständiges
auffassen. //
| | |
| | / | | | Die Angst borgt die
Bilder der Furcht. I have the feeling of
impending doom.”
| | |
| | / | | | Was ist aber der
Inhalt, der Bewußtseinsinhalt der Angst? Die
Frage ist falsch gestellt.
| | |
| | ∫ | | | Wie merkwürdig,
daß man die Furcht, die Sehnsucht, die Hoffnung, spielen
kann! Wie merkwürdig auch, daß ich
weiߡ, sagen kann, was ich jetzt für ein Gesicht
mache! Wie merkwürdig, daß ich eines Andern Gang
nachahmen kann. So rufe ich mir also einen Schatten
der Sehnsucht in die
Seele // in's
Bewußtsein // ? (Und wie rufe ich
ihn?) Aber was ist ein Schatten, ein Bild, der
Sehnsucht? Denk an das, was geschieht, wenn Du eine
Geschichte, ein Ge-dicht
ˇworin Sehnsucht ausgedrückt ist mit Verständnis
liest. Du wirst es, z.B., mit dem
Ton der Sehnsucht lesen.
| | |
| | ∫ / | | | Was ist
das: die Sehnsucht, des nach Schauspielers
z.B., nach einer fiktiven Person ? Was geht
vor? Nun, es läßt sich
da ˇwohl etwas beschreiben. Ich meine: sein
Mienenspiel, seine Bewegungen, auch die Gedanken, die durch seine
Seele ziehen, auch [k|K]örpergefühle.
| | |
| | / | | |
“Ein Bild (Vorstellungsbild, Erinnerungsbild)
der Sehnsucht”. Man denkt, man habe schon alles
damit getan, daß man von einem ‘Bild’ redet; denn
die Sehnsucht ist eben ein Bewußtseinsinhalt, & sein Bild
ist etwas, was ihm (sehr) ähnlich ist, wenn auch
undeutlich weniger deutlich | . // undeutlicher als das
Original. // Und man könnte ja
wohl von Einem der die Sehnsucht auf dem Theater spielt, sagen,
er erlebeˇ, oder habe, der ein Bild der
Sehnsucht: nämlich nicht als Erklärung
seines Handelns, sondern zu seiner Beschreibung.
| | |
| | / | | |
Würde
ich aber nicht doch sagen, daß der Schauspieler etwas der
wirklichen Sehnsucht ähnliches erlebt? Ist
eben nicht doch etwas an dem, was James sagt: daß die Emotion Gemütsbewegung aus den Gefühlen des Körpers
besteht, & daher, wenigstens teilweise, durch
willkürliche Bewegungen reproduziert werden kann?
| | |
| | / ? | | |
Ist die Mundwinkel hinunterziehen so unangenehm, so
traurig, & sie hinaufziehen, so
angenehm? Was ist es, was so schrecklich an
der Furcht ist? Das Ziffern, der schnelle Atem, das
Gefühl in den Gesichtsmuskeln? – Wenn Du
sagst: Diese
Furcht, diese Ungewißheit ist schrecklich!” –
könntest Du fortsetzen: “Wenn nur
dieses Gefühl im Magen nicht
wäre!”?
| | |
| | / | | | Der Ausdruck
“Diese ist
schrecklich!” ist ähnlich einem Aufstöhnen,
einem Schrei”. Gefragt “Warum
schreist Du?” würden wir aber nicht auf den
Magen, auf die Brust, etc. zeigen, wie im Falle des
Schmerzes, sondern vielleicht auf das, was uns Furcht macht.
| | |
| | ? ∫ / ∫ | | |
Was soll ich antworten wenn man mich fragt:
“Hast Du in den letzten 5 Minuten, als Du, auf Deine
Uhr starrend, über das & jenes nachdachtest, zu
irgend einer Zeit Deinen Körper
gefühlt?” Was soll ich darauf
antworten? Ich erinnere mich an kein
Körpergefühl. – Soll ich nun sagen,
“[I|i]ch habe gewiß, oder
wahrscheinlich, eins
gehabt?
| | |
| | / | | |
Wenn die Angst
furchtbar ist & wenn ich in ihr mir meiner Atmung
ˇbewußt bin & des Gefühls einer
Spannung in meinen Gesichtsmuskeln bewußt bin, sagt
das, daß diese Gefühle mir furchtbar sind?
Könnten sie nicht sogar eine Linderung bedeuten?
| | |
| | / | | |
Vergleiche Furcht & Angst mit Sorge.
| | |
| | / | | |
Und was ist
das für eine Beschreibung:
“Ewiges Düstre steigt herunter
…”? So könnte man einen
Schmerz beschreiben; ja sogar malen.
| | |
| | / | | | Ist nicht der
‘Inhalt’ das womit man den Empfindungsraum
bevölkert? Das was in Raum & Zeit sich
wandelt, vorgeht. Wenn man etwa zu sich
selbst spricht, so wären es die
vorgestellten Laute (& etwa Gefühle im Kehlkopf oder
dergl.).
| | |
| | ∫ / | | |
Ja, wollte man ein Bild gebrauchen, so würde man die
Sorge, die Freude, etc. durch einen Inhalt, durch
ˇwechselnde Farben etwa, wiedergeben. // ,
durch ein Spiel der Farben vielleicht,
wiedergeben. //
| | |
| | / | | | Ist Lügen ein
bestimmtes Erlebnis? Nun, kann ich denn jemandem sagen
“Ich werde Dich jetzt anlügen” &
es dann tun?
| | |
| | / | | | Inwiefern ist mir die
Lüge bewußt, während ich lüge?
Nur in sofern, als sie mir nicht
später erst zu Bewußtsein kommt & ich doch später
weiß, daß ich gelogen habe. Das
sich-der-Lüge-bewußt-sein
ist ein Können. Dem widerspricht nicht,
daß es charakteristische Gefühle des Lügens
giebt.
| | |
| | / | | | Das Wissen wird eben
nicht Worte übersetzt, wenn
es sich äußert. Die Worte sind keine
Übersetzung eines Andern, das vor ihnen da war, &
“das “Wissen” dessen
heißt, was die Worte .
| | |
| | ∫ / | | |
Man urteilt: “Er sagt es, aber er glaubt es
nicht” ˇ(was sieht man als Grund so eines Urteils
an) – & wie aber könnte man
ˇauf analoge Weise zu dem Urteil kommen “Ich
sage es, aber glaube es nicht”?
| | |
| | ∫ / | | | Du fragst einen
Freund um Rat: Du machst ein Experiment, versuchst, was
er Dir sagen wird // Dir auf diese Frage antworten
wird. // Du fragst
… in Gedanken
… Manchmal aber fragst Du einen
Freund in Gedanken um Rat | . Machst Du
ˇnun auch ein Experiment? Und hilft Dir der
Vorgang nicht doch? Du hälst also
ein Selbstgespräch, & es hat einen ähnlichen
Zweck wie jener Versuch.
| | |
| | / | | | Man sagt
“Ich seinem
Ton, daß er nicht glaubt, was er
spricht”, oder, ˇich nehme es an weil er
ˇsich im Allgemeinen als unzuverlässig . Wie kann ich das auf
mich anwenden? Kann ich
z.B. aus meinem Ton schließen, daß ich
nicht meinen Worten
gemäß handeln werde?! ˇ(Und
doch tut's der Andere.) Oder kann ich
aus meiner früheren
Unzuverlässigkeit schließen? Das letztere
schon eher. Aber ich beurteile den Ton meine Stimme gar
nicht, wie den des Andern. Ja, wenn ich mich später,
etwa in einem Sprechfilm sehen könnte, würde ich
vielleicht sagen “Ich mir nicht recht.”
| | |
| | / | | | Vor allem aber:
ich scheine doch einen Ersatz für alle solche Konjekturen
zu haben, einen der sicherer ist als sie. Ich
weiß doch, daß ich nicht glaube, was ich sage
& das gibt mir doch den besten Grund ˇ– möchte
ich sagen – zur Annahme, daß ich nicht meinen Worten
gemäß handeln werde. Ja; – ich
habe eben eine Absicht meine Handlungen betreffend.
| | |
| | | | |
Nur nichts Theatralisches! Davor
musst du dich hüten.
| | |
| | ∫ / | | |
“Ich weiß doch, daß ich lüge! Was
brauche ich aus meinem Ton, etc.,
[s|S]chlüsse zu ziehen?” –
Aber so ist es nicht. Denn die Frage ist:
[k|K]ann ich aus jenem ‘Wissen’ die
gleichen Schlüsse, auf die Zukunft
z.B., ziehen, kann ich von ihm die gleiche
Anwendung machen, wie von den äußeren
Zeichen? // von den beobachteten
Zeichen? //
| | |
| | / | | | Und ist denn die
Absicht immer ganz klar? Ich sage
z.B. “Ich glaube
“Es wird schon werden”, halb, weil
ich es glaube, halb, weil ich den Andern trösten
will.
| | |
| | / | | |
Hintergedanken. “Ich kenne die
meinen, vermute die seinen.” Aber
welchels Interesse, welche Wichtigkeit, haben
seine Hintergedanken für micht? (Nun,
überlege es Dir.) Und das
‘Wissen’ die
‘Kenntnis’ | meiner Hintergedanken spielt nun
wirklich dieselbe Rolle für mich wie die Vermutung der
seinen für ihn.
| | |
| | ∫ / | | | Was ist die
Wichtigkeit dessen z.B., daß er mir
ˇeinmal seine Hintergedanken gesteht? Sie
erklären, z.B., sein
Verhalten. Lassen Schlüsse zu.
| | |
| | / | | |
‘Nach sich selbst urteilen.’ Das
gibts natürlich. Und ich
schließe auch manchmal, daß der Andere Schmerzen hat,
dadurch daß weil er sich so benimmt, wie ich in
diesem Falle. Alle
| | |
| | ∫ | | | “Wozu soll ich
denn aus meinen eigene Worten auf mein Verhalten schließen, wenn
ich ohnehin weiß, was ich glaube?” Und wie
äußert sich daß ich weiß, was ich
glaube?
¥
| | |
| | ∫ | | |
Angst,
könnte man glauben, seien die Körpergefühle der Furcht,
ohne die Ursache, also den Gegenstand, der Furcht. Das
Verhältnis der Angst zur Furcht scheint die
Jamessche Idee zu
rechtfertigen.
| | |
| | / | | | Man könnte
sagen: Sage ich Dir meine Hintergedanken, so teile ich Dir
das mit, was Du vermutest, wenn Du die
Hintergedanken vermutest.
D.h., : wenn Du
die Hintergedanken, als sozusagen, als aktives
Prinzip vermutest & ich äußere sie, so kannst Du
meine Äußerung unmittelbar zur Beschreibung jenes Agens
gebrauchen. Meine Äußerung erklärt
gerade das, was er erklären will.
| | |
| | | | | ˇIst es nicht so: Äußert
sich, daß ich weiß, was ich
glaube, nicht eben darin, : daß ich
nicht von meinen Worten auf mein Verhalten
schließe?
⍈ // [Zu
dem Abschnitt am Anfang der vorigen Seite]
Äußert es sich nicht darin: daß ich eben von daß ich
von | meinen Worten nicht auf mein
Verhalten schließe? //
Das ist die Tatsache.
| | |
| | / | | | Warum schließe ich
nicht meinem
Ton darauf, daß ich nicht von dem
überzeugt bin, was ich sage? oder auf alles
das, worauf ich man aus
letzteren schließt? – Und antwortet man:
“Weil ich meine Überzeugung kenne so ist
die Frage “Wie zeigt sich das?”
Soll ich nun sagen: “Darin, daß ich nicht
daran zweifle, was sie ist”?
| | |
| | / | | | Die Kenntnis
des Metrums. Wer das Metrum kennt, hört es
anders.
| | |
| | / | | | Es gibt sorgenvolle
Gedanken, aber nicht Zahnschmerzvolle.
| | |
| | / | | | Ich pfeife jetzt einen
Ton, aber auch jetzt eine Melodie.
| | |
| | ∫ | | | Könnte man sich
Menschen denken, die aus ihren eigenen Reden Schlüsse
auf ihre Handlungen zögen? Und was fragt man
hier?
| | |
| | / | | | Wir sagen nicht:
“Ich sehe wütend aus, – ich hoffe nur ich
werde keine Gewalttat begehn.” Die Frage ist aber
nicht: “Wie kommt das?
| | |
| | ∫ | | | Denk Dir Leute, die
sagen: “Ich scheine sehr zu sein; ich sehe mein Gesicht nicht, aber ich
fühle, wie gespannt es ist; es sollte mich nicht wundern, wenn
ich …”. Oder umgekehrt:
“Ich nehme diese Nachricht mit großer Ruhe auf; es
ist zu hoffen, daß ich besonnen handeln werde.”
| | |
| | ? / | | |
Die Psychologie des Urteils. Denn auch das Urteil hat
seine Psychologie. Es ist richtig, daß man sich
denken kann,
daß jedes Urteil mit dem Worte “Ich”
beginnt. “Ich urteile, daß
….”
| | |
| | / | | | So ist also jedes
Urteil eines über den Urteilenden? Insofern nicht,
als ich nicht will, daß die Hauptkonsequenzen über
mich gezogen werden, sondern über den Gegenstand des
Urteils. Sage ich “Es regnet”, so
will ich im allgemeinen nicht, daß man sage “Also
so scheint es Dir.”
“Wir reden vom Wetter”, könnte ich sagen,
“nicht von mir.”
| | |
| | ∫ / | | | Ist also
“Ich urteile, daß es regnet” immer wahr,
außer der es sagt, lügt? Da doch dieser Satz
dasselbe sagt, wie “Es regnet”?
Da siehst Du nur, wie vieldeutig hier “es ist
wahr” & “es ist falsch”
sind.
| | |
| | / | | | “Warum aber
ist die Verwendung die Grammatik | des Zeitworts
‘glauben’ in so seltsamer Weise
zusammengesetzt?” Nun, sie ist nicht
seltsam zusammengesetzt. Seltsam nur, wenn
man sie mit der des Wortes
“essen” etwa vergleicht.
| | |
| | ∫ | | | Die Frage nach der
“Verifikation” ist eine Frage nach der Grammatik des
Ausdrucks, nach (den) Regeln, nach denen sich der Gebrauch
des Ausdrucks richtet. // nach den Regeln, die den
Gebrauch des Ausdrucks Deuten. beschreiben // .
| | |
| | / | | | “Was
er wohl jetzt tun wird” sage ich, indem ich ihm
zusehe. Betrachte ich mich & sage
“Ich werde jetzt wahrscheinlich
…”? // Sehe ich mir auch zu,
& sage “Was ich wohl jetzt tun
werde”? //
| | |
| | / | | | Denke, ich bewegte mich
in einem Zimmer,
Lichtschirm vor Augen, auf dem ich mich
sehe, wie ein Beobachter mich sehen würde. Ich schaue,
während ich mich in dem Zimmer bewege, stets nur auf den Schirm
& beobachte auf ihm, was
ich tue. – Was wäre nun der Unterschied zwischen
den zwei Fällen: a) Ich werde durch das, was
ich auf dem Lichtschirm sehe, (ebenso) geführt // gelenkt // , wie durch dies
das normale Beobachtung Sehen meiner Umgebung –
b) Ich bewege mich unwillkürlich
& beobachte mich nur wie einen
Fremden. Aber fühle ich meine Bewegungen
nicht? – Aber geschieht mir dies
Gefühl nicht, wie jeder andere Sinneseindruck?
| | |
| | / | | | Nun
gut: das kinaesthetische ist ein
anderes, ein besonderes, Gefühl. – Aber
so ist Geruch, Gehör, etc..–
Warum macht das einen solchen Unterschied?
“Innervationsgefühl” – das
drückt aus, was man sagen möchte: daß es
eines
Impulses ist. // daß was wir erleben,
ein Impuls ist. // // daß es
wie ein Impuls ist. // Aber ein
Gefühl wie ein Impuls?! Was
ist ist
ein // ist denn ein //
Impuls? // Ein physikalisches
Bild. Das Bild eines Stoßes.
| | |
| | / | | | Was ist der Unterschied
zwischen diesen Beiden: – Einer
Linie unwillkürlich folgen ‒ ‒ ‒ Einer Linie mit
Absicht folgen[?| .]
| | |
| | / | | | Was ist der Unterschied
zwischen diesen beiden: – Einer
Eine Linie mit Bedacht & großer Aufmerksamkeit
folgen nachziehen ‒ ‒ ‒
Aufmerksam beobachten, wie meine Hand einer Linie
folgt.
| | |
| | / | | | Gewisse Unterschiede
sind leicht anzugeben. Einer liegt im Voraussehen dessen,
was die Hand tun wird.
| | |
| | / | | | Ist ‘Ich
tue mein Möglichstes’ die Äußerung eines
Erlebnisses?” Ein Unterschied:
Man sagt “Tu Dein
Möglichstes!”
| | |
| | / | | |
Sagt man: “Gib Dir dieses
Muskelgefühl!”? Und warum
nicht? – “dieses”? –
Welches? ‒ ‒ ‒ Aber kann ich mir nicht ein
bestimmtes Muskelgefühl geben, indem ich eben meinen Arm
bewege? – Versuchs!
Beweg Deinen Arm & frag Dich,
welches Gefühl Du Dir hervorgerufen hast. Sagte mir
Einer “Beug Deinen Arm & rufe Dir das
charakteristische Gefühl hervor” & ich beuge
meinen Arm, so müßte ich ihn nun fragen:
“Welches Gefühl hast Du gemeint? Eine
leichte Spannung im Biceps oder ein Gefühl
in der Haut an der Innenseite des Ellbogengelenks. Ja, ich
könnte, wenn mir [e|E]iner eine Bewegung befiehlt, sie
machen & dann die Empfindungen ˇdie sie
hervorrief & ihren besonderen Ort
beschreiben (der beinahe nie das Gelenk
wäre). Und ich müßte oft auch sagen, ich
habe nichts empfunden. Nur darf man das nicht mit
der Aussage verwechseln, es
sei gewesen, als wäre mein Glied
gefühllos.
| | |
| | ∫ | | | Ich gehe durch den Hof
– wie wäre es, wenn ich unwillkürlich ginge?
Wie wäre das, was würde ich fühlen? Wie
würde sich mein Gefühl von dem des willkürlichen
Gehens unterscheiden? Ist es
klar // offenbar // , was auf diese
Fragen zu antworten ist? Ich kann
stehenbleiben, umkehren, etc.
etc., wenn ich will. Ist es klar daß im
Falle eines unwillkürlichen gehens das
Muskelgefühl ein anderes, fremdartiges, sein
müßte?
(James über's Aufstehen.)
| | |
| | / | | | Liest Du
d[as|ie] Buch Seite willkürlich? Und worin
besteht hier der Akt? – Es kann Einer auf
Befehl lesen & zu lesen aufhören. Man kann
sich auch auf Befehl etwas vorstellen. Sich,
z.B. in der Vorstellung ein
Gedicht aufsagen, eine Rechnung machen.
Fühlst Du's, ob Du beim
Vorstellen, ob Du Dir etwas willkürlich oder
unwillkürlich vorstellst?
| | |
| | / | | | Man kann sich auf
Befehl Gedanken hervorrufen, Vorstellungen hervorrufen, –
aber auch, & das ist etwas anderes, auf Befehl etwas
denken, sich etwas vorstellen.
| | |
| | / | | | Vorstellungen,
könnte man sagen, sind willkürlich, Nachbilder
unwillkürlich.
| | |
| | / | | | Unwillkürlich ist,
z.B., die Bewegung die man nicht hindern
kann; oder die von der man nichts weiß; oder die geschieht, wenn
man seine Muskeln ˇgeflissentlich schlaff läßt um die
Bewegung nicht zu beeinflußen.
| | |
| | / | | | Frage
ich mich, wenn ich, z.B., den Andern essen sehe,
ob er ˇes willkürlich oder unwillkürlich
tut? Man sagt vielleicht, ich nehme eben an, daß es
willkürlich geschieht. Was nehme ich an; daß er es
fühlt? Und auf bestimmte Weise fühlt?
| | |
| | / | | | Wie
weiß ich, ob das Kind willkürlich oder nicht willkürlich
ißt, ˇtrinkt, geht, etc.? Frage
ich es, was es fühlt? Nein; essen, wie Jeder
ißt, ist willkürlich.
| | |
| | / | | | Wenn Einer mir
ˇnun sagte, er esse (jetzt)
unwillkürlich, – würde mich dies glauben machen.
| | |
| | ∫ | | | Man kann seinen
Arm fallen lassen – was tut man da? Was für ein
Willensakt ist das. Du lernst “Laß
Deinen Arm schlaff hängen”, “Laß
Deinen Arm fallen”, & es gibt Kriterien dafür,
daß Du es wirklich tust.
| | |
| | ∫ | | | Halte Deinen Arm
längere Zeit frei waagrecht ausgestreckt, &
beobachte, wo Du die Müdigkeit fühlst.
| | |
| | ∫ / | | |
Wenn ich zum Schutz des Gesichts die Hand hebe, – ist die
Bewegung willkürlich? – &
fühle ich sie anders als eine
willkürliche?
| | |
| | / | | | Der Begriff der
‘Anstrengung’. Fühlst Du die
Anstrengung? Freilich fühlst Du sie. Aber
machst Du sie nicht auch? – Was sind die
Zeichen der Anstrengung? Ich hebe ein schweres Gewicht
mit großer Anstrengung. Meine Muskeln sind gespannt,
mein Gesicht zusammengekniffen, mein Atem angehalten
‒ ‒ ‒ aber tue ich das; geschieht es mir nicht bloß?
Wie wär's wenn es mir nur geschähe?
Wie unterschiede sich der Fall von dem des Wollens?
Würde ich etwa anders reden? Würde ich
sagen: “Ich weiß nicht, was mit mir
geschieht: meine Muskeln sind gespannt, mein Gesicht
etc.
etc”? Und sagte ich
“Nun, so entspann Deine Muskeln”, so
wurde er etwa antworten
“Ich kann nicht”.
Aber wie, wenn mir
Einer sagte: “Ich fühle, daß ich tun
muß, was immer ich tue”, &
daß er sich in übrigen benimmt wie jeder
Andere?
| | |
| | ∫ | | | Er sagt
“Ich spanne meine Muskeln an”, & siehe
da, sie sind gespannt. Er gab das Signal & gab es
richtig; d.h., gab es so, daß wir es als
richtig anerkennen. Das ist das
Kriterium dafür, daß er das Gefühl der Anstrengung
richtig erkannte
| | |
| | / | | | Ist nicht, zu sagen,
das kinaesthetische Gefühl zeige
mir die gemachte Bewegung an, analog der Ansicht,
Merkmal des Schmerzes zeige mir
seinen Ort
an? den Ort des Schmerzes ein? |
| | |
| | ∫ | | | Der Inhalt des
kinaesthetischen Gefühls, & der
Tastempfindung. ‒ ‒ ‒
| | |
| | / | | | Wenn Einer den Schmerz
(durch Farben), durch ein Farbenbild, darstellen wollte, –
würde er in das Bild ein lokales
Zeichen aufnehmen? Und weshalb nicht?
| | |
| | ∫ | | | Ich kann Einen
doch fragen “Tust Du es
willkürlich?” (diese Armbewegung
z.B.) – & nehme seine Antwort
an. Wie hat er gelernt g, diese Frage zu
verstehen? zu wissen, was ich wissen will? –
Und was will ich nur wissen?
| | |
| | ∫ | | | Er machte etwa
plötzlich eine ‘sinnlose’ Bewegung, war
vielleicht von ihr überrascht. ˇOder
Trachtete sie zu unterdrücken.
| | |
| | ∫ | | | Wie
unterscheidet sich das Fühlen der Körperlage &
Bewegung von den Sinneseindrücken?
Z.B. dadurch, daß hier
Stärke & Schwäche nichts
entscheide[t|n] kann.
| | |
| | / | | | Ist nicht die
Empfindung das Maß der Anstrengung?
D.h.: Wenn ich sage
“Ich ziehe jetzt stärker”, merke ich das
am Grade der Empfindung?
Und was ist dagegen zu
sagen? Man sagt Einem “Streng Dich mehr
an!” – nicht um in in ihm
stärkere Gefühle Empfindungen zu , damit er mehr empfindet, sondern
nur um einen größeren Effekt zu
bewirken. mehr leistet.
| | |
| | / | | | Warum fühlt man,
man könne eine Tastempfindung (ihren Inhalt) beschreiben,
nicht aber malen, nicht aber eine
Bewegungs- oder
Positionsempfindung?
| | |
| | / | | | Kannst Du
z.B. sagen, Deine Positionsempfindung sei
schwach oder stark? Und Deine Empfindungen
beim ˇder Bewegung eines Gliedes
kann zwar stärker oder
schwächer (oder abwesend) sein, aber das ist keine
Wahrnehmung der Bewegung.
| | |
| | / | | |
Bewegungsempfindungen,
d.s., Empfindungen
die durch Bewegungen hervorgerufen
können z.B. Schmerzen
sein.
| | |
| | / ∫ | | | Wie
weiß man, daß es nicht diese Bewegungsempfindungen sind, die uns
lehren, wie wir uns bewegen? Was wäre ein Zeichen
dafür, daß es so ?
| | |
| | ∫ | | | Bleistift auf dem
Handrücken: Die Empfindung lehrt mich seine
Bewegung.
| | |
| | / | | | Ist es nicht eine
wichtige Tatsache, daß das Theater uns Farben & Töne
vorführt, aber nicht Tastempfindungen? Man
könnte sich freilich die Verwendung von Gerüchen &
von Temperaturempfindungen vorstellen, aber nicht von
Tastempfindungen.
| | |
| | ∫ | | | Unter welchen
Umständen würde man sagen, jemand rede, gehe, esse, manchmal
unwillkürlich?
| | |
| | ∫ | | | Der schlimmste Feind des
klaren Denkens ist nach großer
Allgemeinheit. // das Verlangen nach Sätzen von
großer Allgemeinheit. //
| | |
| | ∫ | | | Der erste Fehler ist,
daß, wer eine Äußerung macht, etwas
weiß. Und daß er es weiß, weil er es
fühlt.
| | |
| | / | | | Einer, der mit
augenscheinlicher Aufmerksamkeit eine Nadel einfädelt
& uns sagt, er tue es
unwillkürlich. Wie könnte er
Aussage
rechtfertigen?
| | |
| | / | | | Was man wissen kann,
davon kann man überzeugt sein, – & das kann man
(auch) vermuten. (Grammatische
Bemerkung.)
| | |
| | ? / | | | Willkürlich
sind gewisse Bewegungen mit ihrer normalen Umgebung von
Absicht, Lernen, Versuchen, Können. Bewegungen,
von denen es Sinn hat, zu sagen, sie seien manchmal
willkürlich, sind Bewegungen
in einer speziellen Umgebung.
| | |
| | / | | |
Eine Kategorie
psychologischer Erscheinungen (Tatsachen) wären die
‘Keime’. Aber dies
[w|W]ort kann ebenso leicht irreführen wie
das der Ausdruck eines Mißverständnissen sein, wie
das Wort “Tendenzerlebnis”
(James). Das
Wort “Brettspielzug” charakterisiert auch
nicht eine Art der Bewegung.
| | |
| | / | | | ∣ Übersetzen
von einer Sprache in die andere ist eine mathematische
Aufgabe. Und das Übersetzen eines ˇlyrischen
Gedichts z.B. in eine fremde Sprache ist
ganz analog einem mathematischen Problem.
Denn man kann wohl das Problem stellen “Wie ist
dieser Witz (z.B.) durch einen Witz in der
andern Sprache zu übersetzen”,
d.h. zu ersetzen; & das Problem kann
auch gelöst sein; aber eine Methode, ein
System, Technik | zu seiner Lösung gab es
nicht. ∣
| | |
| | / | | | Du weißt, daß Du
lügst; Du weißt es, wenn Du lügst. Eine
innere Stimme, ein Gefühl, sagt es mir? Könnte
dies Gefühl mich nicht
täuschen? // irreleiten? //
| | |
| | / C | | |
Sagt es mir immer eine Stimme? Und wann spricht
sie? Die ganze Zeit? – Und wie weiß
ich, daß ich ihr trauen kann?
| | |
| | / | | | Eine Lüge hat eine
besondere Umgebung. Es gibt da vor allem ein Motiv.
Eine Veranlassung.
| | |
| | / | | | Das Bewußtsein des
Lügens ist von der Kategorie des Bewußtseins der
Absicht.
| | |
| | ∫ | | | “Ein bestimmtes
Gefühl”, das ist wie “ein bestimmtes
Gas”, oder “eine bestimmte
Färbung”.
| | |
| | ∫ | | |
Empfindung – möchte man sagen – hat einen
Inhalt. Was heißt das? Der Inhalt ist
etwas, was wir als Gegenstand, der irgendwo ◇◇◇
ist, betrachten. Womit wir eben den Raum
‘bevölkern’.
| | |
| | / | | | Vergiß nicht:
Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack,
etc, sind nur Empfindungen nur
weil diesen Begriffen etwas gemeinsam ist ‒ ‒ ‒ wie man
Bohrer, Meiße[s|l], Axt, Knallgasgebläse
zusammennehmen könnte, weil ihnen gewisse
Funktionen gemeinsam sind.
| | |
| | / | | | “Der Schmerz,
der Ton, der Geschmack, Geruch, hat eine bestimmte
Farbe.” Was heißt das?
(Qualität.
Eigenschaftswort.) Eine Farbe kann
grünlich sein, oder bläulich, ein
Ton – es gibt ein Gemisch von Farben; & ein
Geruch so auch ein Gemisch von Gerüchen, Klängen,
Geschmäcken; [q|Q]ualitative
Zwischen-stufen.
Wie
unterscheidet man qualitative von quantitativen Zwischenstufen, ich
meine, von Stufen der ‘Intensität’?
Noch auszuhalten – nicht mehr auszuhalten, das
sind z.B. Grade der
intensität. Denke, jemand
fragte: “Wie kann ich wissen, daß, was ich als
verschiedene Grade, der Lautheit z.B., empfinde,
der Andre nicht als verschiedene Qualitäten, vergleichbar
verschiedenen Farben, empfindet?” –
Vergleiche die Reaktion zu einer Änderung der Stärke mit
der zu einer Änderung der Qualität.
| | |
| | / | | | Ich fühle meinen
Arm &, seltsamerweise, möchte ich nun sagen:
“ich fühle ihn im Raum in bestimmter Lage; als
wäre nämlich das Körpergefühl in einem Raum in der
Form des Arms verteilt, so daß ich, um es darzustellen den
Arm, z.B., in Gips, in seiner richtigen
Lage darstellen müßte.
| | |
| | / | | | Denk
Dir eine Bleistiftspitze würde an
irgendeiner Stelle mit meiner Haut in Berührung gebracht, so kann
ich sagen, ich fühle, wo sie ist. Aber fühl ich,
wo ich sie fühle? “Wie weißt
Du, daß die Spitze jetzt Deinen Schenkel
berührt?” – “Ich fühle
es”. Dadurch, daß ich die Berührung
fühle, weiß ich ihren Ort; aber soll ich darum von einem
Ortsgefühl reden? Und wenn es kein Ortsgefühl
gibt, warum ˇsoll es // muß
es // ein Gefühl der Lage?
geben?
| | |
| | / | | | Ja, es ist
seltsam: [m|M]ein Unterarm liegt jetzt
horizontal & ich möchte sagen daß ich das fühle;
aber nicht so, als hätte ich ein Gefühl, daß immer mit
dieser Lage zusammengeht (als fühlte man etwa Blutleere, oder
Plethora oder dergleichen, –) –, sondern,
so als wäre eben das
‘Körpergefühl’ des Arms horizontal
angeordnet oder verteilt, wie etwa ein Dunst dessen
ˇTeilchen nun meinen ◇◇◇ Arm herum angeordnet
wären. oder Staubteilchen an der Oberfläche
meines Arms so im Raume verteilt sind. Es ist
also nicht wirklich, als fühlte ich die Lage meines
Arms, sondern als
fühlte ich meinen Arm & fühlte ihn in
dieser Lage, in diesem Ort. // meinen Arm
& das Gefühl hätte die & die
Lage. Das heißt aber nur: ich
weiß einfach, wie er liegt, ohne es zu wissen:
weil … . Wie ich auch weiß, wo ich den
Schmerz empfinde, es aber nicht
weiß,
weil ….
| | |
| | ∫ / | | | Was heißt es
“Phantasien sind willkürlich, Nachbilder
unwillkürlich”?
| | |
| | / | | | Betrachte: –
“Es ist nicht wahr, daß ich immer das Falsche
glaube. Z.B., es regnet jetzt,
& ich glaube es.” Man könnte
von ihm sagen: Er spricht wie zwei
Menschen.
| | |
| | ∫ | | | “Ich
erkenne, : es regnet. Und ich
glaube es; Du wirst sehen, ich werde darnach
handeln.”
| | |
| | ∫ | | | “Ich erkenne,
daß es regnet; Du wirst sehen, daß die Erkenntnis in mich
eingedrungen ist.”
| | |
| | ∫ | | | Die
Meldung “Der Feind rückt an” könnte
ersetzt werden durch “Ich glaube, der Feind
… ”; aber nicht durch: “Er glaubt
… ” oder “Ich glaubte
…”.
| | |
| | ∫ | | | So hat also ¬p
denselben Sinn wie “Ich glaube
p”? Soll ich darauf erwidern
“Es hat manchmal denselben
Sinn”? Das kommt drauf an, wie man die Worte
“Sinn” & “Bedeutung”
gebraucht.
| | |
| | ∫ | | | “Es regnet
& ich erkenne es.” – Warum
schließe ich aus seinen Worten, daß er es erkennt, &
nicht aus meinen, daß ich es erkenne? Ich
schließe aus seinen Worten & Handlungen, daß er in
dem Zustand ist, in welchem das & das von ihm zu erwarten ist;
warum nicht aus meinen Worten, ˇetc. das
? Die Antwort
könnte seltsamerweise sein: “Weil ich
nicht automatisch rede.” Aber welche seltsame
Antwort! Inwiefern rede ich denn also nicht
automatisch?
Liegt es an Gefühlen, etc., die mein Reden
begleiten? Nein. – “Es liegt
daran, daß ich mit Überzeugung
rede.” Daß also die Rede nur die
Äußerung der Überzeugung ist sein
kann mir bewußt
ist, ob ich sie ausspreche, oder nicht? Und worin besteht
dies mir der Überzeugung bewußt sein? Darin,
daß ich nicht frage “Was glaube ich
wohl?”? (Daß ich also
z.B. nicht frage “Lüge ich
jetzt?”) Ich interessiere mich für sein
ganzes Handeln anders als für meines. Ich sage
vom Andern “Er hat das ˇin sehr überzeugtem
Ton gesagt, aber ich glaube dennoch, er hat gelogen” –
aber nicht von mir: “Mein Ton spricht allerdings
ˇsehr dafür, daß das meine Überzeugung
, es aber doch
ˇwohl nicht so”.
| | |
| | / | | | Warum habe ich Zweifel
über seine Absicht, aber nicht über die meine?
Inwiefern kenne ich meine
Absicht? Was ist sozusagen, der Nutzen davon, daß ich
meine Absicht weiß? Was,
nämlich, ist der Nutzen,
die Funktion, der Absichtsäußerung? Wann,
nämlich, ist es eine Absichtsäußerung? Doch,
wenn die Tat ihr folgt, wenn sie eine Vorhersage ist.
Ich mache die Vorhersage, dieselbe, die der Andre aus der
Beobachtung meines B Verhaltens macht, ohne
diese Beobachtung.
| | |
| | ∫ | | | Was ist an der Einsamkeit
so schrecklich? Was ist am Gedanken, daß ich
Freund verlieren werde, so
schrecklich? Das Gefühl Mein
zusammengekniffenes Gesicht? Das eigentümliche
Gefühl in meinem Genick?
| | |
| | / | | | Wenn es sich um ein
‘Gefühl der Unwirklichkeit’ handelt, sind wir
geneigt zu sagen: “Alles, was ich weiß, ist,
daß Menschen, oft unter gewissen ähnlichen Umständen,
sagen, sie fühlten, es alles
‘unwirklich’. Wir wissen
natürlich auch, wie der Gebrauch dieses Worts im
übrigen konditioniert
wurde, // ◇◇◇ auch, welchen Gebrauch dieses
Wortes Leute gelernt
hatten, // & noch einiges über
ihre
anderweitigen die sonstigen | Äußerungen. Mehr wissen wir
nicht.” – Warum reden wir nicht auch so, wenn
es sich um die Äußerungen der Lust, der Überraschung der
[w|W]illkürlichkeit & Unwillkürlichkeit
von Bewegungen handelt?
| | |
| | ∫ | | | Was meint Einer mit
…? Vor allem sagt er:
…. Und welcher Gebrauch wird davon
gemacht?
| | |
| | / | | | Was ich Einem antworten, der mir sagt, er
kenne jedenfalls fühle die Lage & Bewegung
seiner Glieder, ihm sage ein Gefühl ihre
Stellung & Bewegung? // , der mir
, ihn lehre
ein Gefühl die Stellung & Bewegung seiner
Glieder? // Soll ich sagen, er lüge,
oder er irre sich, oder soll ich ihm glauben? Ich
möchte ihn fragen, wie ihm ein Gefühl diese Lage,
z.B., lehrt? Oder besser: wie
er weiß, daß sein
Gefühl ihn das lehre.
| | |
| | / | | | Man sagt das
Gewöhnliche, – mit der falschen
Gebärde.
| | |
| | / | | | Erinnere Dich hier
wieder an das Gefühl im Eisenbahnwagen, der
Ort … müsse in der Richtung liegen.
Würde uns dies Gefühl nicht zumeist täuschen, so
würde man hier von einem G
gefühlsmäßigen Wissen reden. Und die
Quellen dieses Gefühls lassen sich nur vermuten, oder
erfahrungsmäßig feststellen.
| | |
| | ∫ / | | | Man wacht
im [F|f]instern Zimmer auf & glaubt zu
wissen, die Tür des Zimmers sei dort &
do in der Richtung.
Gefühl da Richtung in einer Landschaft. | | |
| | ? ∫ / | | |
Man könnte sich natürlich denken, daß Einer die Lage
seiner Glieder nach Spannungsgefühlen in seiner Haut
(z.B.) beurteilt. Wie
würde sich das ˇaber zeigen?
| | |
| | ∫ / | | | Bewege
einen Finger, einmal von rechts nach links, einmal von links
nach rechts. Du spürst die Bewegung; aber
fühls Du die eine wirklich anders als die
andre?
| | |
| | / | | | Das
aller Wichtigste Wichtigste | ist hier, daß man sich
eines Unterschieds, der ein kategorischer ist, bewußt sein kann,
ohne sagen zu können, worin der Unterschied besteht.
Das ist der Fall, in dem man gewöhnlich sagt, man erkenne
den Unterschied durch
Introspektion. // Das Wichtigste ist hier
dies: daß man weiß
es besteht da ein besteht ein | Unterschied, man
merkt den kategorischen Unterschied, ohne aber sagen
zu können, worin der Unterschied
besteht. // // : es besteht ein
Unterschied; man merkt den Unterschied, ‘der ein
kathegorischer ist’, – ohne sagen zu
können, worin er besteht. //
| | |
| | / | | | Und doch klingt es
zu viel wie ein Appell an die Introspektion,
wollte ich sagen: “Prüfe Dich doch, ob Du
wirklich die Lage Deiner Glieder nach Gefühlen in ihnen
bestimmst!” – Und es wäre auch
falsch, denn die Frage ist eben: [w|W]ie
würde sich das zeigen, wenn Einer es täte? Denn
wenn er nach einer Selbstprüfung mich versicherte, es sei so,
oder es sei nicht so, – wie weiß ich, ob ich ihm trauen darf,
ich meine, ob er mich auch richtig verstanden hat. Oder
auch: [w|W]ie prüfe ich, ob ich ihn
verstehe?
| | |
| | / | | | Es sagt mir
Einer: “Ich weiß nicht, wie ich meine Finger
bewege, aber ich weiß, wenn ich sie spreize durch das Gefühl
in meinen Schwimmhäuten.” Hier müßte
man fragen: kannst Du also den Befehl
“[s|S]preiz Deine Finger” mit
geschlo[ß|ss]enen Augen nicht ohne weiteres
ausführen?
| | |
| | / | | | Wir fühlen unsre
Bewegungen. Ja wir fühlen sie wirklich, die
Empfin-dung ist nicht ähnlich
einer Geschmacksempfindung, oder einer Hitzempfindung, sondern
Tastempfindung, der Empfindung, wenn ˇHaut &
Muskeln & Haut gedrückt, gezogen, verschoben
werden.
| | |
| | / | | | Wie kann ich bei meinen
Bewegungen die Leitung des Bewegungsgefühls Muskelgefühls | brauchen: denn wie kann ich, ehe
die Bewegung angefangen hat aus allen den Muskeln die
[A|a]ussuchen, die mir das richtige Bewegungsgefühl
geben werden? – Wenn es ein Problem ist,
“Wie weiß ich, wenn ich die Bewegung nicht sehe,
daß sie, & wieweit sie, stattgefunden
hat?,” – warum ist es dann kein
Problem: “Wie weiß ich überhaupt,
wie die, sagen wir, befohlene Bewegung überhaupt einzuleiten
ist? (Russell machte darüber einmal eine ganz
falsche Bemerkung.)
| | |
| | / | | | Ich kann
z.B. sagen, daß ich jetzt weiß, daß
mein Finger
gebogen ist, daß ich aber keinerlei Gefühl in ihm
habe, & jedenfalls ˇaber keines, daß ich
besonders mit dieser Stellung assoziiere. Wenn man mich
also fragte, : “Spürst
Du irgend etwas, wovon Du sagen , Du würdest es in der gestreckten Lage,
z.B., nicht fühlen; oder geht Dir ein
Gefühl ab // oder ist ein Gefühl jetzt
abwesend // welches in der andern Lage vorhanden
wäre?” – so müßte ich mit
Nein antworten.
| | |
| | ∫ / | | | Man kann
nicht sagen “Ich weiß, daß ich
lüge”, weil ich eben nur lüge, wenn
ich's weiß. Was ich wissen muß,
kann ich nicht wissen.
| | |
| | ∫ | | | “Ich weiß,
daß ich lüge” wäre um nichts besser als
“Ich glaube, daß ich
lüge.”. Man könnte auch
wirklich immer sagen: “Es kommt mir vor, ich habe
gelogen”, “Es kommt mir vor, ich habe die
Absicht …”.
| | |
| | ∫ | | | “Es kommt mir
vor, ich lese.” Vergleiche
◇◇◇ “Es kommt mir vor, ich habe diese
Bewegung willkürlich gemacht.” –
“Es kommt mir vor” würde hier nicht dasselbe
heißen wie “Ich glaube”, & es
würde ein “Ich weiß”
ausschließen.
| | |
| | ∫ | | | “Was ich
früher sagte, war eine Lüge”. Wie
weißt Du das? – Du sagst sagst mir
die Gründe, die Du hattest, – aber waren sie
[d|D]ir deutlich genug vor ? Hast Du wirklich genug Evidenz für
Deine Aussage? Es ist als richtest Du Dich nach keiner
Evidenz. | | |
| | ∫ | | | 27.2.
Sokrates, der den Sophisten immer
zum Schweigen bringt – bringt er ihn mit Recht zum
Schweigen? – Ja, der Sophist weiß nicht, was er
zu wissen glaubte; aber das ist kein Triumph für
Sokrates. Weder kann es
heißen: “Sieh da! Du
weißt es nicht!” – noch[;| ,]
triumphierend,
“Also wissen wir Alle nichts!”
Denn ˇich will nicht man denk[t|en],
nicht bloß, um mich
selbst, oder gar den Andern, der Unklarheit zu
.
Ich trachte nicht, etwas zu verstehen, :
nur um zu sehen, daß ich's noch nicht
verstehe.
| | |
| | / | | |
“Ist
Vergnügen eine Empfindung?”
(I.A. Richards) Das heißt also etwa: Ist
Vergnügen so etwas, wie ein Ton, oder ein
Geruch?” Aber ist ◇◇◇ ein Ton
ˇso etwas wie ein Geruch? Inwiefern?
| | |
| | / | | | Wer
fragt, ob Vergnügen eine Empfindung ist,
unterscheidet wahrscheinlich nicht zwischen Grund &
Ursache, denn sonst , daß man an etwas Vergnügen hat, was
nicht heißt, daß dies Etwas eine Empfindung in uns
verursacht.
| | |
| | / | | | Aber Vergnügen
geht doch jedenfalls mit einem Gesichtsausdruck zusammen
& den sehen wir zwar nicht ˇan uns selbst aber
spüren ihn doch. Und versuch einmal über
etwas sehr trauriges nachzudenken mit
dem Gesichtsausdruck mit einem Ausdruck | strahlender Freude!
| | |
| | / | | |
28.2.
Es ist ja möglich, daß die
Drüsen des Traurigen anders sezernieren, als die des
Fröhlichen; auch, daß diese Sekretion die, oder
eine, Ursache der Trauer ist. Aber folgt daraus, daß die
Trauer eine durch diese Sekretion hervorgerufene Empfindung
ist?
| | |
| | / | | | Aber der Gedanke ist
hier: “Du fühlst doch die Trauer
– also mußt Du sie irgendwo fühlen; sonst
wäre sie eine Chimäre.” Aber
wenn Du denken willst, rufe Dir nur die
Verschiedenheit von Sehen & in's
Gedächtnis. Ich fühle den Schmerz in
der Hand – & die Farbe im Auge? Sowie wir
hier ein Schema verwenden wollen, statt bloß das wirklich
Gemeinsame zu notieren, sehen wir alles falsche
[V|v]ereinfachtes.
| | |