1

  Ich entfalte doch die geometrischen Eigenschaften dieser Kette auch indem ich die Umformungen einer andern gleich gebauten Kette vorführe. Aber dadurch zeige ich doch nicht was ich tatsächlich mit der ersten tun kann, wenn diese sich nämlich tatsächlich als unbiegbar oder sonst wie physikalisch ungeeignet erweist.
  Also kann ich doch nicht
2.
sagen: ich entfalte die Eigenschaften jener dieser Kette.

 
   
  Wie kann man den Eigenschaften der Kette entfalten, die sie gar nicht hat?

 
   
  ‘Wir entfalten die Eigenheiten des hier
gezogenen
gezeichneten
Vielecks.’
  Nehmen wir an das Vieleck wäre aus Draht gebogen, statt gezeichnet; wären wir noch (ebenso) geneigt zu sagen: wir entfalteten
3.
die [e|E]igensch. des gebogenen Drahtes?
  Wir entfalten sie soll hier ˇdoch heißen, wir führen sie vor Augen, machen sie
deutlich
sichtbar
, was früher nicht
zu sehen
deutlich
war.

 
   
  Ich messe einen Tisch eine Tischplatte & er sie ist 1 m lang. – Nun lege ich meinen Meterstab an einen andern Meterstab. Messe ich ihn dadurch? Finde ich daß er jener zweite Meterstab 1 m lang
4
ist? Mache ich das gleiche Experiment der Messung nur mit dem Unterschied daß ich des Ausgangs sicher bin?

 
   
  Ja wenn ich den Maßstab an den Tisch anlege, messe ich immer den Tisch, kontrolliere ich nicht manchmal den Maßstab? Und worin liegt der Unterschied des Vorgehens? // des einen & des andern Vorgehens? // zwischen
5
dem einen Vorgehen & dem andern? //


 
   
  Ich entfalte die Eigenschaften dieses Vielecks, heißt hier, ich zeige, z.B., daß es ein 15 Ecken hat. Ahnlich als sagte ich, : ich entfalte die Länge & Breite dieses Papiers indem ich das Papier auseinanderfalte.

 
   
  Das Entfalten ist hier eine Art Zählen.


6
 
   
  Das Experiment des Entfaltens einer Reihe kann uns, unter anderem, zeigen aus wievielen Kugeln die Reihe ent besteht, oderˇ aber, daß wir diese (sagen wir) 100 Kugeln so & so bewegen können.
  Die Rechnung aber des Entfaltens zeigt uns was wir eine Umformung durch bloßes Entfalten nennen.


 
   
  “[E|I]ch entfalte die Eigenschaften dieser Kette, ich zeige,
7
was man alles aus ihr machen kann.” – Was man alles durch bloßes Biegen in
ihren
den
Gelenken aus ihr machen kann.
  Nun ich
möchte vielleicht sagen,
könnte sagen:
ich zeige nicht nur physikalische, sondern auch geometrische Eigenschaften der Kette.
  Könnte man sagen: Die Glieder dieser Kette sind zwar so zusammengeschweißt nietet,
daß man die Kette
daß man sie
nicht
in diese Stellung bringen kann
biegen kann
, aber es ist
8
doch eine geometrische Eigenschaft dieser Kette daß man sie in diese Stellung bringen kann.

 
   
  Höchstens
:
,
daß man sie … bringen könnte, wenn die Glieder nicht ….

 
   
  Die Eigenschaft ist etwa ˇdie, daß die Kette aus 10 Gliedern besteht.
 
  /  
  “Ich zeige Dir was man alles aus dieser Kette machen kann.” Dabei
9
nehme ich als selbst. an, daß die Glieder sich nicht biegen, sich bewegen lassen nicht brechen, sich nicht vermehren etc. etc. – Zeige ich Dir nun nicht eine Eigensch.n der Kette? Aber welche von den vielen Eigenschaften d. Kette zeige ich?
  Ist es denn noch eine Kette, wenn sie – aus irgend einem Grunde – steif ist, wie ein
Stock
Stab
?


10
 
   
  Stimmt die Logik mit 2 × 2 = 4 überein? Man kann 2 × 2 = 4 mit ihr in Übereinstimmung bringen, aber auch 2 × 2 = 5.


 
   
  Stimmt 2 × 2 = 4 mit der Logik dem log. Kalkül überein? Mann kann 2 × 2 = 4, aber auch 2 × 2 = 5, mit ihr ihm in Übereinstimmung bringen. (Und ˇich meine: d 2 × 2 = 5 kann unter Umständen eine brauchbares artithmetisches Sätzchen sein.

 
   
  Aber es kann doch
11
nicht 2 × 2 = 4 & 2 × 2 = 5 wahr sein, es sei denn, daß die Zeichen in “2” oder ‘ × ’ oder ‘ = ’ in den beiden Systemen verschiedenes bedeuten! Soll das heißen: daß in einem
System
Fall
2 × 2 = 4 im andern 2 × 2 = 5 ist sei
der Grund warum wir sagen
das Kriterium dafür
, daß in den beiden ‘2’ oder ‘ × ’ jene Zeichen verschiedene Bedeutung hätten. Oder ist es lehrt die Erfahrung, daß unter solchen Umständen die Zeichen ˇimmer verschiedene Bedeutung haben? Davon später mehr.

12



 
   

Was nennen wir Eigenschaften einer Zahl, Eigenschaften eines Satzes?


 
   
Damit daß wir ein Begriffswort bilden z.B. “mathematischer Satz” & für das Wort auch eine Verwendung haben, die uns geläufig ist, sind wir noch nicht im Stande zu sagen, wie wir, gegeben die
beliebigen
rechten
Umstände, geneigt sein werden es anzuwenden.
D.h. wenn ich eine
13
neue Situation an Dich heranbringe wirst Du eine neue Entscheidung über seinen Gebrauch treffen müssen, oder auch erkennen, daß Du ‘nicht umhin kannst’ es hier diesen so zu gebrauchen, hier diesen Weg einzuschlagen. (Etwa zu sagen “es gibt keine Konstruktion der Dreiteilg des ∢ mit Lineal & Zirkel”.)

 
   
  Und so bringt auch Cantors Beweis eine neue Situation an uns hervor & die
14
Frage ist: “[w|W]as sollen wir nun sagen?”

 
   
  [Auch Contradictionen könnten unter Umständen richtig, oder wahr, genannt werden.]

 
   
  [Zu zeigen, daß die internen Beziehungen von Sätzen, die ‘Operationen’ die einen Satz aus einem andern erzeugen, nicht ‘abzählbar’ sind. Dadurch fällt ein Licht auf den Begriff ‘Operation’.]


15


 
   
  [Freiheit]

 
   
  [“Bist Du Dir auch des Unterschiedes bewußt … ]


 
   
  Ist ein Kalkül allgemeiner als ein andrer?
  Worin besteht die Allgemeinheit des Mengenkalküls? Nicht darin, daß er ein einfaches Bild einer Klasse andrer (‘spezieller’) Kalküle ist? Ist er ohne [b|B]eziehung auf diese auch allgemein?
16


 
   
  Worin besteht die ‘enlightened simple-mindedness’ von der Littlewood spricht? Besteht sie nicht darin zu glauben, daß die sogenannte allgemeine mathematische Untersuchung Wahrheiten ans Licht bringt, die von den beson spezielleren Untersuchungen nur noch ins Kleine ausgeführt werden. Während der allgemeine Kalkül nur dadurch ‘allgemein’
17
ist daß er sich auf spezielle Kalküle bezieht. Weil in der Mathematik nichts im Wort liegt sondern alles im Kalkül. D.h. weil das Zeichen in die reine Mathematik keine andre Bedeutung mitbringt, als der Kalkül selbst sie ihm gibt.


 
   
  Die Mathematik besteht nicht aus Betrachtungen. Und ‘abstrakt’ kann man einen Teil der Mathe-
18
matik nur nennen, insofern seine Anwendung zwar angedeutet aber
vag
im unklaren
gelassen ist.


 
   
  [Was fehlt der Mendelsohnschen Musik? Eine ‘mutige’ Melodie?]


 
   
Wenn Du sagst: “aber Mathematik muß doch eine Art der Physik sein!”, so
sagen wir
sage ichc
: dann ist sie eine Physik ihrer Symbole, d.h., sie hat ihre physika-
19
lische Bedeutung ⌊⌊(Pascal)⌋⌋ für die Symboleˇ die Bilder, die sie empfielt.


 
   
  ‘Diese Überlegung zeigt, …’ Wie kann eine Überlegung etwas zeigen?


 
   
  D.h. ich wünsche, daß Du Dir die Mathematik in jedem Stadium als komplett (Referrent), & jeden neuen Kalkül nicht als eine Entdeckung sondern als neue Erfindung denkst.
20



 
   
  ‘Ich will Dir in dieser Menge von Operationen ein Loch zeigen.’


 
  /  
6.1.39.
Zu welchem alltäglichen Zwecke ließe sich die Cantorsche Rechnungsartweise gebrauchen?
  Die Diagonalzahl einer Zahl D' einer endlichen Menge von Zahlen bilden Es ist leicht verständlich im Fall einer endlichen Anzahl von Zahlen.
21


 
   
  Wir wollen uns die Cantorsche Bildungsweise von D' eingeführt denken zu einem praktischen Zweck. (Dies natürlich aus Gründen der Klärung unsrer Grammatik,
darf
// & die praktische Anwendung darf daher so phantastisch sein, wie sie will.) //


 
   
  Als erstes fällt mir ein d[ie|as] Cantor-
22
sche Verfahren als Lösung eines Scherzrätsels. Ich sage: “ich habe alle Kombinationen von Stellen in unendlichen Reihen angeschrieben – zeige mir eine Kombination die ich nicht angeschrieben habe.”

 
   
  Eins ist klar: Wenn jemand sagte[,| :] “Wer weiß[,| ] vielleicht kann man gar keine reellen Zahlen außer diesen mehr bilden, weil
einfach
schon
alle [C|K]ombinationen
23
von Stellen erschöpft sind” – so kann man ihm, nach Cantor, antworten: Nein, denn wenn Du ein Gesetz angibst, das D' erzeugt so wirst, Du
sagen
zugeben
, daß es eine von allen diesen Gesetzen verschiedene Zahl erzeugt.

 
   
  Das heißt: die Cantorsche Demonstration ist eine richtige Antwort auf jenen
falschen
unsinnigen
Einwand. Aber nicht, weil sie eine neue Combination
24
zeigt, die man früher nicht gesehen hatte, sondern weil sie zeigt, was man in so einem Fall, eine von allen diesen verschiedene Zahl nennt & was hier also[b|B]ildung einer neuen Combination’ zu nennen wäre.

 
   
  Es kann z.B. einen Beweis geben, daß π von den algebraischen Zahlen ‘diagonal verschieden’ ist.


25


 
   
  Unser Ausdruck ist muß nur dort von ˇeiner besonderenr Exactheit sein, wo sie den psychologischen Punkt genau treffen muß. // strebtc muß nur dort von ausnehmende[n|r] einer besonderen Exactheit sein an[;| ,] nur dort kommt es (uns) auf eine haargenaue Einstellung des Ausdrucks an, wo … // // strebt nur dort
eine peinliche
besondere
Exactheit an, nur dort kommt es (uns) auf die kleinste Abweichung ˇnach rechts oder links an, wo wir
es sich drum handelt, den … zu treffen.
der psychologische Punkt zu treffen ist.
//
26
// Unser Ausdruck muß nur dort von
ganz besonderer
einer ganz besonderen
// von einer ungewöhnlichen // Exactheit sein, nur
da
dort
kommt es uns auf die Schattierung des Ausdrucks an, wo es gilt, den psychologischen Punkt zu treffen. (Gegensatz hiezu Moore.) // Wir verfassen
nicht ein
kein
juridisches
gerichtliches
Dokument,
mit
in
dem wir der Gegenpartei jeden Einwand verstopfen wollen das jeden Einwand voraussehen & verstopfen soll // muß // . Denn wer sich nicht gutwillig überzeugen läßt, den wollen wir gar nicht überzeugen // Wir verfassen kein
27
juridischen Dokument, das der Gegenpartei jeden Einwand verstopfen soll. … // // , das jeden Einwand des Gegners verstopfen soll. … //

 
   
  [Hierher gehört auch der Satz von den ‘Fahrgeleisen’]


 
   
  Nun geht aber Cantor ja noch weiter: er sagt nicht nur, man könnec keinen Grund haben zu sagen: dies seien nun alle reelle Zahlen; sondern, er zeigt
28
uns auch eine reelle Zahl die von allen diesen verschieden sei
:
;
nämlich die Zahl “[D|d]iagonal verschieden von …”.


29
 
   
  Warum verwendet z.B. Hardy nicht die l.sche Demonstration, wenn er zeigen will, daß es noch gäbe außer den rationalen Zahlen noch andere Zahlen geben muß? – Etwa weil das Argument auf dieser Stufe ein zu schwierig vers ist? Nicht, darum, weil, das Geschöpf, was dabei herausk[ä|o]m[e|mt], nicht eigentlich wie eine
weitere
neue
Zahl aussieht? (Er hätte auch z.B. die Zahl 0˙0˙1001000100001 … anführen können
die offenbar
von der es klar ist daß sie
kein periodischer Dezimalbruch ist.) Er wollte etwas
30
vorzeigen
haben
, womit man
mißt.
offenbar messen kann.



 
   
  Der allgemeine Satz mag sagen, was alle speziellen sagen, aber die allgemeine Technik
lehrt
tut
nicht was alle besonderen Techniken
lehren
tun
.

 
   
  Indem ich Dich lehre einen Ziegelstein auf einen andern zu legen, lehre ich Dich nicht ein Haus bauen, – da ich Dich
31
doch die allgemeine Form des Häuserbauens gelehrt habe.



 
   
  Wir sagen: Wenn man von einer Technik des Entwickelns zeigen kann, daß ihre Resultate mit denen eines Systems von Entwicklungen diagonal nicht übereinstimm[t|en], so sagen wir:
diese
die
Technik habe ein von
allen
denc
Entwicklungen des Systems verschiedenes Resultat.

32


 
   
  Kann man also zeigen, daß die Entwicklung von √2 mit den Entwicklungen der Brüche diagonal nicht übereinstimmt, so sagt man: √2 hab erzeuge eine von von jenen andern verschiedene Entwicklung.

 
   
  Wie ist es nun mit der
Regel
Technik
des Entwickelns: ‘Verändere ‘Addiere 1 zu jeder Stufe der Diagonale des Systems.’ Das ist doch eine Technik des Entwickelns. Und ist sie es nicht diagonal verschieden
33
wahr, daß ihre Resultate diagonal mit denen Entwicklungen des Systems nicht übereinstimmen? – Die Umstände sind hier ganz
andere
anders
, ˇ([I|i]ch habe eine ganz neue Art der Regel eingeführt) also
müßte
muß
ich hier nicht dasselbe sagen. Aber ich kann dasselbe sagen & also D'S als eine von allen Zahlen des Systems verschiedene Zahl nennen.

 
   
  Woher aber das eigentümliche Gefühl, daß zwar √2 eine Zahl
sei
ist
, weil sie – wie ich zu sagen versucht bin – ihre
34
ganze ˇunendliche Entwicklung schon voraussieht,, dagegen D'S eigentlich
nicht eine
keine
Zahl sei, weil hier immer nur das Stück vorhanden ist, was ich gerade bilde? – // weil es hier immer nur die Stücke gebe, die ich gerade bilde? //
  Aber worin liegt es denn, daß die √2 (z.B.) ‘ihre ganze Entwicklung voraussieht’? // ˇihre Entwicklung schon in sich hat? // Oder
:
,
daß die √2 – sozusagen – schon fertig ist, schon fertig da ist, wenn
schon
auch
ihre Entwicklung nur
35
im Gang ist?

 
   
Oder: Wie kommt es, daß wir nicht ˇversucht sind zu sagen: , die Zahl π kennen wir
nicht genau
nur beiläufig
, da wir ihr Zahlzeichen
nicht
nie
ganz anschreiben können. Warum erscheint uns hier die Entwicklung nur gleichsam als ein Nebenprodukt
der
des Kalküls mit dieser
Zahl; während es im
sie
die Entwicklungc
im Fall D'S das ein & alles der Zahl zu sein scheint?
  Doch offenbar, weil im Fall von π die Entwicklung das bilden der
36
Entwicklung wirklich nur ein kleiner Teil des Kalküls mit π ist, während weil also das Zeichen π in einem ausgedehnten Kalkül eingebettet ist (der ihm seine Bedeutung gibt), während D'S nichts weiter ist als eine Technik zur fortgesetzten Bildung eines Dezimalbruchs von Dezimalstellen.

 
   
  “Der Kalkül gibt dem Zeichen seine Bedeutung”, heißt: der Zweck des Zeichens liegt Der Kalkül zeigt, wozu ein Zeichen
37
dient – nicht ⌊⌊wozu das Zeichen … nütze ist – nicht … // ⌋⌋
seine Schreibweise bloß
sein Aussehen
, nicht ein Bild das sich mit ihm verbindet, nicht
irgend ein Ausschnitt
ein Teil bloß
des Kalküls.
// : Der Kalkül zeigt Dir, wozu das Zeichen dient
;
wozu man es überhaupt braucht – nicht // // Der Kalkül offenbart Dir den Zweck des Zeichens; wozu
es denn überhaupt dient
man es denn überhaupt gebraucht
– nicht seine Schreibweise
allein
bloß
, nicht ein Bild, das sich mit ihm verbindet, nicht
irgend ein
ein
Ausschnitt bloß des Kalküls. // (So wie man sagen
38
kann: wenn Du
den inneren Bau
die Konstruktion
eines Hauses verstehen willst schau nicht nur auf die Fassade – obwohl diese manchmal über den Bau [a|A]ufschluß geben kann.

 
   
  Angenommen, wir hätten nur mit periodischen Dez.brüchen gerechnet; & nun wäre auf diese Grundlage die Cantorsche Erfindung
gesetzt worden
gefolgt
– ist es klar, daß wir uns entschlossen hätten, die neuen Regeln zur Bildung von Ziffernreihen ‘Zahlen’
39
zu nennen? Hätte man sie etwa ˇneueBrüche’ genannt?

 
   
  Es ist die große Diversität dessen, was wir reelle Zahlen nennen, was uns die Cantorsche Zahlen D'S schlukken läßt.


 
   
  “… also müßte ich hier nicht dasselbe sagen” – d.h.: hier ist der Weg durchaus nicht klar vorgezeichnet.

 
   
  Wenn ich nun aber erkläre auch die
40
Regel D'S habe als Zahl zu gelten – – aber eh ich mich darauf einlasse eingehe: Muß nicht die Regel D'S jedenfalls als neue Regel gelten? Ja, aber das is DS auch. Es muß heißen: [i|I]st nicht das Resultat der neuen Regel jedenfalls ein neues Resultat? D.h.: ich brauche es nicht Zahl zu nennen, muß aber doch zugeben, daß ich eine neue Extension vor mir habe.
  Aber eine Extension
41
ist die Extension nur von einer Regel; & ich machte die Übereinkunft, etwas eine von den Extensionen von S verschiedene Extension ˇeiner Regel zu nennen, wenn es sich zeigen
läßt
ließe
, daß die [e|E]xtension ein D'S sei (D'S ist Prädikat). Und da kommt es drauf an wie was ich ˇ“Regel” & “zeigen lassen” nennen will. Ich könnte ohne weiteres sagen: ich wolle nicht sagen es [|]ließe sich zeigen’, daß D + 1 ein D' sei.
  Aber ich kann wieder D + 1 ein D' nennen &
42
also sagen, ich habe vermittels der C'schen [m|M]ethode eine neue Extension Regel mit neuer Extension abgeleitet. Und dann habe ich also einen Begriff der Regel gebildet, den man nicht in ein System ordnen kann. ¤


 
   
  Und das ist nun nichts so besonderes


43
 
   
  (Sandhaufen, nächst größere Länge etc.)


 
   
8.1.

126


,

13


,

27


,

16


,

233


,

18



 
   


 
   
  Wie zeigt man, daß … alle Kombina Permutationen von a b c d sind?
  Wie zeigt man daß man … ˇso in eine Reihe ordnen kann?


 
   
  Es müßte heißen: Nun führen wir
44
einen Begriff ein, von dem es keinen Sinn hat zu sagen, er werde in ein System gebracht. (Nicht eine Entdeckung – eine Erfindung.) ¤
// , der das System ˇdurch seine Bestimmung
aufhebt
ausschließtnicht zuläßt
. //



 
   
  Jede ‘Eigenschaft einer Zahl’ entspricht einer endlosen Technik. des Erzeugens einer Zahl aus andern.
      Wenn1 man nun solche Techniken in eine Reihe ordnet, so zeigt uns die Reihe neue Techniken an.

45
 
   
⌊⌊ Eine Eigenschaft einer Zahl, (das) ist – möchte ich sagen – ihre Beziehung zu einer andern Zahl oder andern Zahlen. ⌋⌋

 
   
9.1.39.
  Wir behandeln die Grammatik des Wortes “Technik”.

 
   
  Wenn
man sagt
wir sagen
: “Ddie Differentialrechnung
spricht
handelt
gar nicht von unendlich Kleinem”, so müßte es vor allem heißen, daß eine Rechnung ˇnoch nicht von etwas
spricht
handelt
; dann aber da[s|ß] die charakteristische Anwendung der Rechnung ˇsich allerdings nicht, – wie der Ausdruck “unendlich klein”
46
erwarten läßt,von ◇◇◇ auf winzig kleine[m|s] gemacht wird sich auf winzig [k|K]leines richtet.
  Aber ebenso richtet sich die Anwendung der unendlichen Mengenlehre nicht auf ungeheure Mengen!


 
  /  
  Kann ich sagen: “Wenn ich die horizontale Techniken gelernt habe & die ˇTechnik der Bildung neuer in vertikaler Richtung, so habe ich damit die Technik der
48
Bildung von ˇDS oder D'S gelernt? – Nun, habe ich sie denn damit schon gelernt? Nein. – Aber Cantor lehrt sie mich durch sein Schema, (das ja neu ist.) D.h.: dieses Schema ¤


 
   
  “Eine “Technik, die ein von den S verschiedenes Resultat liefert” nenne ich eine, die ein D'S hervorbringt. Nach dieser Definition nun kann ich nicht sagen D'S stehe für eine Technik die ein von
48
den S verschiedenes Resultat hervorbringt.

 
   
¤
bringt mich auf
zeigt mir
⟵ neue ⋎ [m|M]öglichkeiten von Operationenˇ z.B. auf die von DS, & auch auf eine neue Moglichkeit der Begriffsbildung ‘Operation’.

 
   
  Es ist
ganz ähnlich
etwa
, wie wenn Einer geneigt ist zu glaub[en|t], jede unendliche Dezimalzahl [ß|ss]e sich einmal wiederholen (& dies ist man als Anfänger manchman geneigt zu glauben) & wir zeigen ihm
49
nun die Reihe
0˙1011011101111 … & er verläßt seine frühere Auffassung.

 
    
   
  Wie man umgekehrt
50
eine Technik D'S kennen könnte ohne die S zu kennen.

 
   
  Wie, wenn man von allen existierenden hergebrachten reellen Zahlen
absähe
absieht
Sehen wir doch einmal … ab., & mit
beginnend, Reihen D'S erzeugt (wobei immer 0 in 1 & 1 in 0
verändert
l
wird). Ich sage nun:
51
wenn ich das D'S immer wieder dem System hinzufüge & ein neues D'S bilde, so lassen sich die so entstehenden D'S nicht in eine Reihe ordnen. Aber die so entstehenden D'S lassen sich doch in eine Reihe ordnen.

 
   
  Man kann ‘sie’ nicht in eine Reihe ordnen, – wer sind dies sie, die man nicht ordnen kann? Ich habe eine Begriffsbestimmung gemacht, in der ich die Ordnung ausgeschlossen haben, indem ich
52
bestimme, jede Ordnung sei immer nur als Teilordnung anzusehen; nun darin ‘kann’ man diesen Begriff nicht ordnen. Der Schein der Unmöglichkeit (des Nicht-Könnens) entsteht hier durch die Art wie wir den Begriff einführen. Indem
eine Bestimmung
die Bestimmung
, die das Ordnen ausschließt, nachträglich wie eine Entdeckung über den schon fertigen Begriff eingeführt wird.

53



 
   
  Wenn ich also jemand die Technik lehre Brüche
zu bilden
anzuschreiben
so habe ich ihn gelehrt so viele Zeichen ˇzu bilden anzuschreiben wie wenn ich ihn lehre, Kardinalzahlen ˇim Dezimalsystem zu bilden!
  Lehre ich ihn aber
jene
die
Technik, die D'S zu bilden, so lehre ich ihn mehr Zeichen bilden, als im ersten Fall! Kardinalzahlen!

 
   
  Wenn die C'sche
Demonstration
Schema
etwas sonder-
54
bares
seltsames zum Vorschein bringt, dann eine seltsame Begriffsbestimmung.
  Wenn hier eine Entdeckung vorliegt, so eine psychologische.


 
   
  Es ist klar, welchen Zweck es haben kann,
eine Zahl z.B. π als von den … verschieden zu erweisen
zu beweisen daß (z.B.) π ein D'S der algebraischen Zahlen ist
: aber welche[m|n] Zweck kann es dienen haben eine neue Regel der A von den S verschiedene Regel wegen ihrer D'-Verschie-
55
denheit wegen einzuführen? // : aber welchem Zweck kann es dienen, ein D'S bilden bloß seiner Verschiedenheit wegen? // D.h.: wie kann man in den Fall kommen, eine von den Re[l|g]eln
eines Systems
S
verschiedene Regel, bloß ihrer [v|V]erschiedenheit wegen, zu
brauchen
// bedürfen //
benötigen
?

 
   
  Nun, ich könnte mir den Fall denken: jeder einer Klasse von Leuten schreibt zu irgend einem Zweck successive die
56
Stellen von π, π2, π3 etc. hin; [I|i]ch will nun jede der hingeschriebenen Reihe verfälschen so
aber
zwar
daß ich dadurch nicht
zwar daß ich sicher sein kann nicht einmal durch Verfälschung einer Reihe πν eine andere Reihe dieser Form zu erzeugen. Ich gehe daher nach dem Prinzip vor sie diagonal zu verfälschen. D.h. ich verfälsche jedes spätere πn an einer weiter rechts liegenden
57
Stelle Ic ich soll nun eine Reihe hinschreiben die einerseits auf eine andre Art als die Reihen πn gewonnen wird, anderseits soll ich mit [s|S]icherheit versprechen können daß binnen so & so viel Stellen meine Reihe mit irgendeiner beliebig gewählten Reihe πn nicht übereinstimmen wird.
  Könnte man die Reihe D'S hier ein neues System der Numerierung nennen. Und zwar nicht allein ihrer Extension wegen, denn das geht nicht,
58
aber zusammen mit ihrem Titel ‘D'S’? Man würde dann sagen: zu einer
verschiedenen
neuen
Numerierung gehört erstens eine andere Technik des Erzeugens & zweitens die diago Nichtübereinstimmung mit den Entwicklungen des Systems in binnen einer angebbaren Zahl von Stellen.


59
 
   
  D'S kann man nicht ein anderes ‘Muster’ nennen als die Entwicklungen von S.
  in Z.B. in ist D'S = 0˙0000 … aber 0˙0000 … ist nicht ein and[e|r]es Muster als 0˙0000 … wenn einmal lauter 0 folgen einmal irgendwo eine 1.


 
   
Wozu dient mir eine Technik der Entwicklung, die mit allen den S diagonal
60
nicht übereinstimmt


 
   
In der Mathematik werden Gerüste konstruiert. ‒ ‒ ‒ // Sprachgerüste konstruiert // // Begriffs-, d.h., Sprachgerüste konstruiert. // ˇOb & Wozu sie dann zu gebrauchen sind, ist
nun eine weitere
eine andere
Frage.

 
   
  So untersucht die Mathematik auch nicht ein Continuum (nämlich etwa das ‘mathematische Continuum’) sondern konstruiert einen Begriff des
61
Continuums: d.h.: sie stellt gewisse Regeln für den Gebrauch de[s|r] Wortes ‘Continuum’ ‘continuierlich’,
u.a.
etc.
, auf; & es fragt sich nun, ob die ˇ& inwiefern, das so gebildete Spiel mit Worten nützlich ist bei der Beschreibung eines kontinuierlichen Tatbestandes.


 
   
  Wieviele ˇKardinalZahlen hast [Du|der] anschreiben gelernt der (wie wir alle) gelernt hat das Dezimalsystem zu beherrschen, oder wieviele Multiplikationen
62
hat er auszuführen gelernt? Das könnte man in zwei Weisen beantworten. Entweder indem man die Zahl der Multiplikationen nennt, die er beim Unterricht ausgeführt hat. Oder die Antwort ist: “Er kann beliebig viele Multiplicationen ausführen”. (Und nun entschließt man sich etwa dazu “beliebig viele” ein Zahlwort zu nennen.) Kann der nun mehr Rechnungen oder gleichviele Rechnungen als
63
ich, der nicht, wie ich nur beliebige Multiplicationen, sondern auch beliebige Divisionen ausführen kann? Es scheint, er kann mehr, aber anderseits kann er doch auch nur beliebig viele Rechnungen ausführen[;| ,] also ebensoviele wie ich. Was zeigt dies nun? Zeigt es irgend etwas anderes, als daß es dumm ist hier nach der Analogie mit den Zahlwörtern zu
fragen
suchen
, wo es offenbar // ist, hier zu fragen, welches der, den natür-
64
lichen
Zahlwörtern
Zahlen
analoge Gebrauch des Wortes “beliebig- viele” ist; da es hier offenbar verschiedene Wege gibt, die man ‘die Fortsetzung des alten Weges’ nennen kann. Und sagt man nunc: man wir haben gleichviele ebensoviele die wir [b|B]eid[en|e] hätten gleichviele Rechnungen ausführen gelernt, so ist das nicht der Ausdruck einer Entdeckung über das Wesen der Unbegrenztheit, sondern eine Bestimmung über den Gebrauch
65
des
Ausdrucks
Wortes
“gleich viel” in der Verbindung mit dem Wo Ausdruck “beliebig viele”. Eine Bestimmung die, wahrscheinlich, zw[a|e]ckmäßiger hätte anders getroffen w[e|o]rden sollen wäre.


 
   
  Aber was soll man auf die Frage antworten: “[w|W]ieviele Kardinalzahlen gibt es?” – Warum sollte man nicht die Antwort vorschreiben: “Diese Frage heißt nichts”? – Aber hat denn die Frage keinen Sinn? Nicht, wenn
66
Du ihr keinen Sinn gibst Un[g|d] angenommen, Du setztest
als
die
Antwort fest: [Z|z]ahllose”, “Unbegrenzt viele”, so ist damit noch nicht bestimmt wie Du diesen Ausdruck nun noch weiter gebrauchst. // gibst. Und wenn Du ihr einen gibst, so kannst Du ihr nun den einen oder den andern geben.


 
   
  In der Mathematik werden Begriffsbestimmungen gemacht, nicht ˇdie Eigenschaften von
Begriffen
Gegenständen
gefunden.
67
Es sei denn, Eigenschaften, wie die Zweckmäßigkeit

 
   
  Eine Technik ‘handelt’ von nichts. Man mag sie aber mit [h|H]inblick auf die & die Anwendung lehren. Es wäre seltsam,
eine
die
Technik des
Schleuderns
Springens
, z.B., eine allgemeine Technik zu nennen, weil sie allerlei verschiedene Verwendungen hat.


 
    
   
  ‘Eigensch. einer Zahl’
0'a = b
Man zeigt, daß die Operationen mit Kardinalzahlen nicht [A|a]bzahbar sind, indem man zeigt daß jedem System S solcher Ope-
69
rationen eine neue Operation D'S entspricht. Dann sind aber auch die Sätze der der Arithmetik nicht abzählbar. Dagegen sind aber ˇdie in Russells Sätze System beweisbaren Sätze abzählbar.


 
   
  Wenn wir die Zeichen Russells als Ziffern auffassen, so wird jeder seiner Sätze ein Zahlzeichen & jeder seiner Beweise eine bestimmte Konstruktionsart einer Zahl (aus den Zahlen der p.p.). Wir könnten jeden solchen Satz schreiben:
70
“die Zahl
n
N
ist ˇaus
r, s, t, u,
M,O,P,Q
beweisbar” wo [b|B]eweisbarkeit eben eine Eigenschaft von Zahlen ist.

 
   
12.1.
  Die M Multiplikation & Division. Division hat größere Mannigfaltigkeit; sie zeigt auch,
daß
wenn
a × b nicht c ist.

 
   
  Beweise in meinem W-F System, daß etwas keine Taut. & keine Cont. ist.

 
   
  Was heißt es einen R'schen Beweis einmal als Beweis des R'schen
71
Satzes, einmal als Beweis seiner Beweisbarkeit aufzufassen?

 
   
  Wie operiert man mit dem R-Satz, wie mit dem Satz, er sei beweisbar?
  Oder analog: Wie operiert man mit der Taut (p) & anderseits mit einem Satz p = taut.?
  Sagen
diese
sie
nicht verschiedenes? Nun ja; es sagt ja jeder sich selbst, d.h., was man liest, wenn man ihn liest. Aber nun fragt es sich, welchen Gebrauch man von den beiden macht.
72


 
   
Aber jedenfalls ist doch die Verneinung des einen nicht die Verneinung des andern!
  Denn wenn ⊢p ⊃ p . = . p ⊃ p = taut, dann kann man fragen: was ist nun das Negativ des Satzes “⊢p ⊃ p”? Besagt es, daß der Satz nicht beweisbar ist, oder das sein Gegenteil beweisbar ist?


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  Endlose Melodie

 
   
  Unendliche Erlaubnis
  Unendlicher Wunsch

 
   
  Welcher Teil der Mathematik wäre insbesondere auf eine unendliche Baumreihe anzuwenden? Hat der Satz Sinn: “Diese Baumreihe
läuft ohne Ende weiter
hat kein Ende
”? (Warum sollte man nicht, ˇz.B., eine kreisförmige Baumreihe so nennen?) Kann man etwas mit ihm anfangen, so hat er [s|S]inn.

 
   
  Kann man sich unend-
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lich viel Geld wünschen? Wie weiß man es, wenn der Wunsch erfüllt ist?


 
   
  Wie, wenn jemand sagte: “Russell behauptet durchaus nicht daß der Satz die Sätze … beweisbar ist sind; sondern er behauptet einfach die Sätze, ihre Wahrheit.”?

 
   
“Russell behauptet nur
, daß es regnet oder nicht regnet
: ‘Es regnet, oder es regnet nicht’


 
   
‘Es ist wohl wahr
:
,
Russell behauptet nur Tautologien; aber er behauptet nicht daß es Tautologien
75
sind. Angenommen R. macht einen Rechenfehler, so behauptet er
dann also
am Ende
etwas, was keine Tautologie ist.’
        ‘Russell behauptet nur am Ende eines Beweises; aber er behauptet nicht daß dies bewiesen wurde.’

 
   
  Wie aber wenn ich sagte: ‘Russell interessieren nur Tautologien; er gibt uns also eine Liste von Tautologien, oder auch die Behauptung, daß dies alles Tautologien seien’?

 
   
  Wenn Du R. wider-
76
sprechen wolltest, wie würdest Du es tun: indem Du behauptest, daß einer seiner S[ä|a]tze ein Satz der P.M. nicht beweisbar sei, oder, daß sein Gegenteil beweisbar sei. Oder: Hätte R. unrecht nur wenn das Gegenteil seines Satzes zu bew[ie|ei]s[en|ba]r wäre, oder auch, wenn sich der Satz als nicht beweisbar herausstellte.

 
   
  Welches ist also das Gegenteil einer R'schen [b|B]ehauptung?

77




 
   
  Wie wäre es nun mit einem Satz, als dessen Beweis nicht der Beweis seiner Beweisbarkeit, sondern der Beweis seiner Unbeweisbarkeit in einem gewissen System
gälte?
wäre?

  Nun wir hätten hier eine etwas seltsame Ausdrucksweiseform vor uns.
  Ein solcher Satz wäre z.B. “⊢p ⊃ q”. Warum soll ich nicht festsetzen, daß als Beweis von des Satzes ⊢p ⊃ q derc (schr
78
einfache) Beweis Beweis der dafür gelten solle, ˇ // der // welcher zeigt, ⌊⌊die Demonstration sein solle,⌋⌋ daß “p ⊃ q” kein R'schen Satz (weil keine Taut[.)|ol]ogie ist?) Wir haben dann der [M|m]athem. Logik einen Satz hinzugefügt, der a) sich a) beweisen läßt, b) mit keiner Tautologie äquivalent sein kann
Tautologien
keiner Taut
entsprechen kann
; denn sagten wir von irgend einer, sie wäre eigentlich der gleiche mathematische Satz // ⊢p ⊃ q so aufgefaßt, sei eine entspreche einer Tautologie // so ließe er sich also dadurch beweisen, daß man zeigt, er sei eine Taut, & ˇauch er sei keine
79
Taut.2


 
   
  Frage: Ist der Satz “⊢p ⊃ q”,
der
welcher
aussagt, daß der selbst keine Taut ist, ein neuer Satz der Mathematik, oder ist er derselbe, wie der: “Der Satz p ⊃ q ist keine Tautologie”?
  Man kann den Satz “⊢p ⊃ q” als einen
80
neuen Satz der Math. auffassen,
ahnlich ˇvielleicht wie einen Kreis & einen Punkt als neue Kurve.


81
 
   
  Was wir lehren, ist die
Vielart
Verschiedenartigkeit
der Begriffe, wie sie weder in der Gramm [o|O]berflächengrammatik unserer Sprache, noch in den Bildern, zum Ausdruck kommt, die wir mit unser Ausdrücken verbinden, sondern in der Struktur des Gebrauchs, den wir von ihnen machen. Diese Struktur zeigt uns, gleichsam, neue Dimensionen des Begriffs. Während von oben angesehen, alles in einer Fläche zu liegen scheint. Die
82
Conne[k|c]tivität des Begriffs ist eine andere als sie, vom gewöhnlichen Standpunkt
angeschaut
aus gesehen
, scheint.
  Was von einem Punkt da hier gesehen wie Fransen ausgefranst
aussieht erscheint sieht erkennt man von einem andern dort als diec Meridiane einer Kugel. // Was von hier wie Fransen
aussieht,
sieht
erkennt
man von dort als Meridiane einer Kugel. //


83



 
   
  Denn vom Satz “⊢p ⊃ q ≠ taut” möchte man etwa sagen: Gib uns nur Zeit & wir werden auch ihn als Tautologie erweisen. Wir werden ihn etwa arithmetisieren & dann in R'sche Logik
umsetzen.
umwandeln.

  Mache ich aber den Schrittc, ihn
so zu schreiben: ⊢p ⊃ q, so
⊢p ⊃ q zu schreiben, so
erkenne ich damit eine neue Beweisart für einen S[ä|a]tze dieser Form diese Satzform an // diesen Satz an // . Ich fasse dies nun eben als Schritt auf; obwohl es ein degenerierter Schritt ist. Es ist doch dieser Satz (könnte man sagen) ein neues

84
ˇmathem. Instrument // , so erkenne ich damit eine neue
Art von Beweis
Beweisart
für
den Satz ⊢p ⊃ q
diesen Satz
an; mache ihn damit zu einem neuen math. Instrument. // Denn ⊢p ⊃ q ist (nun) ein Satz, der wahr ist, wenn er R-unbeweisbar ist, & das war “⊢p ⊃ q ≠ taut” nicht.
  Ich will diesen Satz als ein neues Instrument aufgefaßt wissen. Und er ist doch offenbar keine Tautologie; & er ist doch offenbar ein Satz ((ˇ& einer nach den Konstruktionsregeln R's.)).


85
 
   
  Ehe man die 5-Ecks[C|K]onstruktion kannte, & wußte, daß es keine 7-Ecks Konstruktion gibt;
standen
war
nicht
die Ausdrücke
das Wort
“5 Eckskonstr.” & “7-Ecks Konstr.” auf gleicher Stufe? Aber vom letzteren kann man sagen, daß e[s|r] [S|s]innlos ist – wenn man aber das nicht wußte so
kannte
wußte
man ebensowenig den Sinn des
Ausdrucks
Wortes
5 Eckskonstruktion.


86
 
   
‘Die letzten Bestandteile der Materie sind Kugeln von ungefähr dieser Größe.’ So einem Satz könnte man ganz leicht Sinn geben. Aber stelle Dir die Wirkungen
dieses Satzes
so eines Satzes
auf einen Jeans ˇ& Edington & auf die Leser populär-wissenschaftlicher Schriften vor.


87
 
   
  Nur von einem gewissen Punkt, vom Zuschauerraum, sieht man das Zauberstück
; von
. Von
ˇden andern Seiten sieht es ganz anders &
absolut
durchaus
nicht wie ein Zauberstück aus.


 
   
  
Verschiedene
Verschiedenerlei
Pointen eines Beweises: zu zeigen daß man das sagen muß, oder mit praktischen Bedürfnissen in Konflikt kommt –
aber, daß
oder, zu zeigen, daß
man das sagen kann, versucht sein kann es zu sagen. Ich
88
meine: Der Beweis legt eine Ausdrucksweise nahe & kann dies tun weil uns diese Ausdrucksweise am besten den Tatsachen angepaßt ist, oder aber, weil sie eine besonders paradoxe ist & es schön ist, zu finden, daß ein
Paradox wahr ist.
paradoxer Satz wahr ist.



89
 
   
  Da die Tautologien, z.B. ⊢p ⌵ ~p, ja doch nicht die Funktion gewöhnlicher Sätze haben so ist nicht einzusehen, warum wir nicht ◇◇◇ Sätze mit noch ˇganz andern Funktionen verwenden sollen. // mit noch weit verschiedenen Funktionen verwenden sollen. //


 
   
  Worauf läuft es denn im Ernst hinaus? Daß, wenn ich den Beweis der S-Unbeweisbarkeit von p als Beweis des Satzes p anerkenne, ich damit ein math. System anerkenne,
90
in welchem p wahr ist & nicht zu S gehört; daß es also leicht ist, die Dinge so zu drehen, daß


91
 
   
  Man könnte auf zwei Arten zur ‘Kurve’ kommen. Ent Einmal durch eine Gleichung … ten [g|G]rades & indem man zeigt daß ein Kreis & ein Punkt ein besonderer Fall solcher Kurven ist – aber auch auf einem ganz andern Weg, : indem man einfach sagt sei auch eine Kurve da durch sie auch [a|A]bszissen Ordinaten zugeordnet werden. Dies wäre auch ein Schritt der Math., aber ganz anderer Art, als der frühere.
92



 
   
  Ich könnte mir einen
Zauberkünstler
Zauberer
denken, der seine Kunststücke vor einem Spiegel ausführt, der ihm sich sie zeigt, wie das Publikum sie sieht, & der nun selbst darüber staunt, daß er dies hat ausführen können.
  (So betrügt der Satz den Mathematiker)
      Übrigens – nur ein sehr gewandter Zauberkünstler
könnte
würde
durch so einen Spiegel betrogen werden,
93
einer dem die Griffe seiner Kunststücke so geläufig geworden wären, daß er sich ihrer gar nicht mehr bewußt ist.


 
   
  ‘Du kannst eine[m|n] Menschen im Finstern nicht sehen; ich werde Dir zeigen, wie ein Mensch, im Finstern ausschaut.’ (Ich mache dann etwa eine Photographie von ihm mit infraroten Strahlen.)
      Was heißt es nun zu sagen: ‘Ehe ich den Prozess nicht verstehe – verstehe ich
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auch das Resultat nicht.’?

 
   
  Er zeigt mir ein Bild & sagt: “[s|S]o schaust Du im Dunkeln aus.” Versteh ich ihn nun
;
,
weil er mir doch ein Bild zeigt?


 
   
  Gab es immer
das Problem
die Probleme
der Grundlagen der Mathematik? –

 
   
  Das Problem
erwächst
entsteht
dort am leichtesten, wo starke Tendenzen der Assimilation
von
der
Ausdrucksweisen mit
95
ˇganz verschiedener
Anwendung
Grammatik
sind. // vorhanden sind. //


 
   
  ⌊⌊⌋⌋Kommen diese Tendenzen ⌊⌊⌋⌋ plötzlich einem Wunsch entgegen &
die Ähnlichkeit des Ausdr. wird
werden nun
aufgegriffen um zu zeigen, daß
im Wesentlichen
eigentlich
kein Unterschied bestehe, dann entstehen philosophische
Beunruhigungen
Probleme
durch den
Widerstreit
Zwiespalt
der Ausdrucksweisen, der sich in
der alten
dieser
Sphäre nicht austragen läßt.


 
   
“Er hat den Ostpol der
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Erde entdeckt.” – Hat er vielleicht einen Grund entdeckt, irgend etwas ganz [t|T]riviales (die) Entdeckung des Ostpols” zu nennen?

 
   
“Er hat ein Mittel gegen die Arbeitslosigkeit gefunden.” “Er macht Vorschläge zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit.” Verstehen wir diese Sätze?

 
   
  “Er hat gefunden, wieviel Uhr es auf der Sonne ist.”

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Ich vergleiche diesen Satz nicht mit etwas Rätselhaftem, sondern mit etwas Unverstandenem.

 
   
Ich zeige Dir eine
andere
neue
Art diesen Satz zu betrachten: nicht im Lichte des Rätselhaften sondern im Lichte des Unverstandenen.

 
   
  Du siehst diese Figur noch immer als [m|M]odifikation // Variation // [d|e]iner Figur A
98
an (so weit sie sich auch schon von ihr entfernt hat); ich sage: sieh doch auf vergleich sie doch mit B! hin! ist sie denn nicht eine Variation von B? Und so hattest Du sie bisher noch nicht angeschaut,
‒ ‒ ‒ & das
& das
ändert Deine Einstellung zur Figur. (Vielleicht aber ändert sie es Deine Einstellung nicht!!)

 
   
  Aber “p ⊃ q ≠ taut” ist doch ein Satz der Geometrie der Sätze einer gewissen Art. Und es ist nun
99
entweder ein geometrisches Factum, daß dieser Satz selbst eine Tautologie ist, oder, daß er keine ist. Angenommenˇ das Factum, er sei eine so kann doch, daß ich ih[m|n] nun einfach ⊢p ⊃ q schreiben will,
hieran
daran
kei nichts ändern[!| .] Denn ⊢p ⊃ q sagt doch nun genau dasselbe aus, wie
der längere
jener
Satz
. Aber wenn ich annehme, er sei eine Tautologie, so nehme ich doch ˇalso an, daß gewisse Transformationen, die ich zulasse, ihn zu einer Tautologie
100
machen. Und die Frage ist ob ich solche Transformationen ˇdes Satzes zulassen soll, wenn ich die Schreibweise ⊢p ⊃ q zulasse & den Beweis daß p ⊃ q keine Tautologie ist.

 
   
  Aber kommt das also nicht darauf hinaus, daß ich sehr wohl für einen Satz einen andern als nicht R.schen Beweis anerkennen kann & einen Rschen nicht?


101


 
   
  Wieviele Multiplicationen habe ich auszuführen gelernt? –
  Wieviele Multiplikationen kann ich ausführen? –


 
   
‘Du kannst nicht alle Kisten der Welt, in eine Kiste legen.’ Warum? Weil ihrer zu viele sind? – Ich werde Dir beweisen, daß es eine unendliche An[z|Z]ahl von Kisten gibt; denn keine Kiste, wie groß Du sie auch machst kann alle Kisten
beherbergen
enthalten
.
102


 
   
Man kann nicht alle Systeme auf die Kardinalzahlen aufteilen, weil, sie aufteilen, ein System bilden heißt.

 
   
Numeriere die Systeme
eben
einfach
mit
den
allen
Brüchen zwischen 1 & 2 & bechalte die Brüche zwischen 2 & 3, 3 & 4, u.s.w. für weitere Fälle, in Vorrat. Dann kannst Du die Systeme der Systeme nach Herzenslust numerieren, wenn auch nicht in eine Reihe ordnen


 
   
103
  “Du kannst nicht alle Systeme in ein System bringen; daher kannst Du nicht allen Systemen Namen geben; denn Du kannst alle [n|N]amen in ein System bringen.” – Du kannst allen Systemen Namen geben,
wenn
solange
Du nur die Namen nicht (dadurch) verschwendest,
indem
daß
Du mit dem das System aller Namen anfängst verwendest.

 
   
Wenn Die Brüche die Namen sind so kann man sie
allen
den
Systemen zuordnen, indem man 3
 

Editorial notes

1) See facsimile; arrow pointing right, probably indicating that the indentation shall be decreased.

2) See facsimile; arrow pointing to the graphic.

3) Continuation in Ms-162b,1r.