1 Brüche ihrer Größe nach in Reihen ordnet
.
; aber
nicht dadurch daß , indem man alle Brüche in eine Reihe ordnet.
 
   

“Ich kann Einem nicht alle Techniken durch eine Technik bei[g|b]ringen.”
 
   

Man kann wohl die Namen aller Systeme in eine Reihe ordnen, aber sie nicht alle den Systemen der Reihe nach zuteilen // aber nicht die Namen allen
Systemen der Reihe nach zuordnen // .
 
   

  D.h. man hat, wenn man eine endlose Reihe von Namen hat, nicht zu wenig Namen; wenn man sie (nur) nicht so aufteilt, daß dem gan System von Namen ein System von Systemen entspricht. Verwendet man diese besondere Art der Zuteilung, dann hat man zu wenig Namen; und das kann man
2
so ausdrücken: “man kann nicht alle Namen allen Systemen zuteilen” – weil man unter dem Zuteilen Verteilen aller Namen an Systeme das Verteilen aller Namen an ein System von Systemen versteht.
 
   


Die Verwirrung entsteht hier durch den Ausdruck “man kann … in eine Reihe ordnenc”.

 
   
Es gibt Reihen, welche man “Reihen aller Brüche” nennt.
  Es gibt Reihen, von welchen man sagt, sie enthielten alle Brüche.
 
   


‘Wir wollen
unter keinen Umständen
nicht
sagen: eine Reihe von Funktionen enthielte alle Funktionen
denn
weil
, wenn sie alle Funktionen fn(x) enthält
f1(x), f2(x), f3(x), … enthielte alle Funktionen, da sie fx(x) nicht enthält.
3
// ‘Wir wollen unter keinen Umständen von einer Reihe von Funktionen f1(x), f2(x), … sagen sie enthielte alle Funktionen, weil fx(x), (z.B.) nicht in ihr enthalten ist.’ // // weil fx(x) (z.B.) keines ihrer Glieder ist.’ //
 
   

‘Wir wollen unter keinen Umständen von einer Reihe aller Reihen sprechen.’
  ‘Wir wollen unter keinen Umständen von einer Kiste sagen, sie enthielte alle Kisten.’

  “Wieviele Multiplikationen hast Du
auszuführen
zu machen
gelernt?” – – ℵ0 (d.h.
immer neue, & ein
ein
unbegrenztes System von
ihnen
Multiplikationen
). – “Und wieviele Funktionen hast Du zu bilden gelernt?” – ℵ0 (d.h. – “
Oh viel mehr
Viel mehr
als ℵ0, 2(1)!” (d.h. ich habe gelernt, aus irgend einem ˇdem Ausdruck für ein unbegrenzte[n|s] System von ihnen, neue Systeme Funktionen zu erzeugen) – “Aber Du hast doch auch gelernt, aus irgend einem unbegrenzten System der Größe nach geordneter Brüche
4
neue
weite
ˇsolche Systeme ◇◇◇ zu erzeugen
 
   


Bestimmen wir, daß alle
Funktionen φ(ξ)
Systeme
mit Brüchen benannt (oder werden sollen! Man kann alle Brüche in eine Reihe ordnen – hat man damit nun alle
Funktionen
// φ(ξ) //
Systeme
in eine Reihe geordnet? ‘Systeme Funktionen in eine Reihe ordnen’ heißt: aus einer Reihe von Reihen in gewisser [w|W]eise eine Reihe abzuleiten. // aus einem Begriff der uns durch
ein System
eine Reihe
von
Systemen
Reihen
gegeben ist, einen Begriff
von Systemform
von gleichem Umfang
zu machen
Begriff von
Reihenform
Systemform
zu
konstruieren
machen
, der mit jenem den gleichen Umfang gl hat.
 
   

  Wenn ich jemand die Reihe der Reihen πn erklärt habe, so muß er nun im Stande sein z.B. π520 Schritt Ziffer für Schritt Ziffer zu berechnen. Ich habe ihm also die Technik von π520 erklärt.
5
 
   

  Was heißt es denn eigentlich die fv(x) seien Funktionen von x? Genügt es dazu, daß ich einerseits die Zeichen fv(x) – d.h ‘f1(x)’, ‘f2(x)’ [| etc.] etc. – ausschreiben kann & etwa f1(1), f2(1) [| etc. etc.] ˇanschreiben kann & anderseits einige von diese[n|r] Zeichen als Namen
von
gewisser
Techniken der Reihenentwicklung benütze? So ist es doch offenbar nicht, denn es muß vielmehr mit dem System fv(x) eine Bestimmte Technik verbunden sein, Techniken der Entwicklung zu bilden.
Dies ist aber nicht damit
gegeben
erreicht
, daß ich eine [t|T]echnik zur Bildung der Zeichen fv(x) besitze.
 
   

  Man kann alle Funktionsnamen in
ein System
eine Reihe
ordnen; aber man kann sie nicht alle [t|s]ystematisch erklären.
 
   

‘Ein System von Funktionsnamen systematisch erklären’ heißt: eine Erklärung an den Kopf zu stellen.

6
 
   
‘Den Gebrauch
der Zeichen eines Systems
eines Systems von Zeichen
systematisch erklären’ heißt: eine Erklärung an den Kopf des Systems stellen, die die richtige Verwendung der Zeichen des Systems
verbürgt
bewirkt
.
 
   


Kann diese Erklärung selbst ein Zeichen des Systems sein?
 
   


Die Erklärung der Funktionszeichen geschieht systemweise.
 
   

‘Habe ich Dich
geübt
gelehrt
, ein System von Funktionen zu beherrschen, so habe ich Dich damit auch abgerichtet, eine weitere ˇaußerhalb des Systems stehende Funktion zu beherrschen.’
 
   


Meine Aufgabe ist es Euch die Geographie eines Labyrinths zu lehren, so zwar, daß Ihr Euch vollkommen darin auskennt.

7
 
   
Wie bewegt man Menschenˇ dazu,, ˇmit Überzeugung eine bestimmte Behauptung zu machen?


 
   

  “
Aber sei
Sei
nicht lächerlich! Freilich bedienen wir uns zum Erkennen der Anzahl gewisser Mittel, die Anzahl übersichtlich zu machen; z.B. des Dezimalsystems.” – Aber was ist hier Zweck, & was Mittel?
 
   

  Wir würden also nicht erkennen, daß 10.000 Variable in dieser Klammer stehen. Ist das nicht, als sagte man: “wir würden nicht erkennen,
8
wieviele Jahre
der
ein
Mensch
Elephant
lebt, wenn die Erde nicht um die Sonne ginge”?
 
   

Ist denn das nicht eben, was wir Zahlbestimmung nennen, diese Technik, das Zählen im Dezimalsystem anzuwenden? – Nein; denn wir hätten ebensowohl in einem andern System zählen können. – Aber liegt dies nicht daran, daß wir verschiedene solche Techniken lernen
können & [im|so] gut wie immer übereinstimmende Resultate erhalten? – Aber wir erkennen doch die Zahlen ❘, ❘ ❘, ❘ ❘ ❘, ❘ ❘ ❘ ❘ auf den ersten Blick & wir könnten uns doch Wesen denken, die auch 10.000 Striche als 10.000 Striche auf den ersten Blick erkennen würden. – 10000 Striche als 10000 Striche? [w|W]ie wüßten wir denn, daß es wirklich 10.000 Striche sind die sie als 10000 Striche erkennen?
9
Doch nur durch ˇeine von unseren Zählmethoden. Also durch die Übereinstimmung unsrer Resultate. Aber kann man denn sagen, daß diese Übereinstimmung zeige, daß jene Leute das Richtige erkennen. (Dann könnte die Übereinstimmung ja ebensogut zeigen, daß wir richtig zählen!)


 
   

  So hatte Frank Ramsey (also) völlig recht damit, [daß| als] er schrieb zu schreiben (Last papers): … Nur, glaube ich, sah er Er sah aber – ˇ (so glaube ich[| )] ˇnicht das Problem nicht, welches das darin
lag
liegt
, die Beziehung
der logischen
dieser
Exactheit & dieser Vagheit anzugeben. //
welches
das
darin
liegt
lag
,
zu zeigen
zu anzugeben
in welcher Beziehung zwischen der Exactheit der Logik & jener Vagheit, von der er spricht, besteht. // // das darin liegt, anzugeben die Beziehung anzugeben, welches
10
welches die Beziehung ist zwischen der logischen Exactheit & jener Vagheit. // welches darin liegt, anzugeben, in welcher Beziehung die logische Exactheit & jene Vagheit stehen. // // Er sah aber Nur sah er (glaube ich) das Problem nicht,
welches
das
darin liegt, anzugeben, in welcher Beziehung die logische Exactheit & jene Vagheit stehen. // , das darin liegt, die Beziehung anzugeben zwischen jener Vagheit & der logischen Exactheit.[)| // ]
 
   

Warum soll ich nicht sagen: “Wenn 5 die Zahl von φ ist & 7 die Zahl von ψ, so nenne ich 1[3|2] die Zahl von φ ⌵ ψ”? Statt zu sagen: “dann ist die Zahl von φ ⌵ ψ 1[3|2].”


11
 
   

We can't describe with words the Relation between
a | & b |
⌊⌊Worte können das Verh. der Längen … nicht ausdrücken.⌋⌋ An welche Art von Beschreibung denken wir denn, wenn wir sagen Worte könnten das nicht beschreiben?
 
   

Für diese Relation könnten wir nur einen Namen haben; beschreiben können wir sie nicht.
 
   

Wann wäre sie aber ⌊⌊beschrieben?⌋⌋
 
   

  Nun es ist doch hier ein bestimmter Grad des Größenunterschieds, & der läßt sich mit Worten nicht ausdrücken.
 
   

  Kann ich diesen Winkel nicht beschreiben? Doch, z.B. als das Doppelte eines andern für den ich einen Namen habe.
 
   

Warum aber nicht
12
als das 27-fache eines Wi andern Winkels?
 
   

Was ist das für ein Satz: “Wir können uns das 27-fache eines Winkels nicht vorstellen”?
  Vor allem ˇeinmal heißt es nicht: das physikalisch 27 fache.
 
   

An Verwandtes Beispiel: Wir können uns 27 Stücke nicht vorstellen.
  (Absolutes Gehör.)
 
   

Ist es ˇnur behaviouristisch bestimmt?

 
   

Wann würde ich von einem Andern sagen er könne sich 27 Striche vorstellen ‒ ‒ ‒ wann würde ich es von mir selber sagen?
 
   

Statt ‘vorstellen’ nehmen wir besser Bilder auswählen.
 
   

  Wie wäre es, wenn ich 27 Stücke als ‘bestimmte Figur’ sehen könnte?
 
   

Wie wäre es wenn ‘27’ etwas analoges für mich bedeutete
13
wie ‘4’? Wenn z.B. einc ‘27 Eck’ etwas analoges f. m. bedeutete wie ein ‘4-Eck’?
 
   

Ich würde z.B. verschiedene Eigenschaften des 27 Ecks zeigen können. Die Mitte etc. “Es paßt hierher & nicht daher”. Ich könnte es mit einem Stern 1-1 verbinden etc.
 
   

“Diese Farbe liegt in der Mitte zwischen … & …” Wir sind nicht geneigt das zu
sagen, noch obwohl wir sagen diese Farbe ist näher dieser als jener. Wir können eine Farbe malen auf den Befehl: male eine Farbe näher dieser als jener, aber nicht auf den Befehl male die Farbe in der Mitte.
 
   

“Es ist logisch unmöglich, eine Farbe exact zu beschreiben.”
 
   

Beschreibung eines Farbton durch den
14
[s|S]prechton.
 
   

Warum sagt man ein Ton & seine Oktav seien derselbe Ton? “Was haben die beiden ˇmit einander gemein?” –


 
   

  Kann ich mir vorstellen daß ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ als charakteristische Gestalt gesehen wird?
 
   

D.h.: Kann ich mir vorstellen, daß es gesehen wird wie
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ?
 
   

⌊⌊ Kann ich ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ sehen wie ich ❘ ❘ ❘ sehe? Oder wie ❘ ❘, oder wie ❘ ⌋⌋ Man möchte sagen:
“Nein” & dies Nein scheint mir erfahrungsmäßiger & zugleich auch wieder logisch zu sein; ein Nei synthetisches a priori.
 
   

  Was sagt der Satz: ‘Ich sehe ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ jetzt nicht als Gestalt’?
 
   

Man möchte
antworten
sagen
: die beiden S.D. ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ & ❘ ❘ ❘ ❘ sind von verschiedener Art. Und das ist sozusagen der logische Grund weshalb man sich ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘
15
nicht vorstellen kann man könne ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ als Gestalt sehen. Nämlich: dies S.D. ist keine Gestalt.
  Die Frage kann man sich … vorstellen hieße also: kann man sich ein S.D. einer andern Art vorstellen, da[ß|s] das S.D. von 12 Strichen wäre?
 
  /  

Der Satz: “ich sehe jetzt ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ nicht als Gestalt” hat keinen klaren Sinn.
  Man kann ihn so erklären: ‘ich
sehe jetzt ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ nicht analo so, wie ich ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ sehe’. Aber ist nun die Anwendung des Satzes klar gemacht? (Erinnern wir uns: Wir dürfen nicht bel. Kriterien anwenden.) Vergleiche ‘Ich bin hier’.
 
   

‘Die Zahl 131 ist mit bloßen Strichen unbeschreibbar’ – wie: ‘rot ist durch eine Zeichnung nicht wiederzugeben’.
 
   

“Der Rhythmus ist
16
nicht beschreibbar”.
  Das könnte z.B. heißen: daß er nicht ein gemessener Rh. ist.
  Sowie – “die Farbe ist nicht mit Worten zu beschreiben”, daß sie keine derjenigen ist, die Namen haben.
 
   

“Der Eindruck ist nicht mit W. zu beschreiben. Ich kann nur eine Geste machen.” Die Ohnmacht der Worte sagt natürlich auch etwas. Kein Wort kommt mir, kein Vers, nur eine Geste.
 
   

  
Wir müssen uns
Du mußt Dich
immer fragen: “arbeitet dieser Satz (z.b. ‘ich bin hier sehe dies’) & wie arbeitet er?”
 
   


Das alte Testament gesehen als der Körper ohne Kopf; das neue T., : der Kopf; die Briefe der Apostel, : die Krone auf dem Haupt.
  Wenn ich an die Judenbibel denke, das alte Testament allein, möchte ich sagen: diesem Körper
17
fehlt (noch) der Kopf. ⌊⌊ˇ Diesen Problemen fehlt die Lösung Diesen Hoffnungen die Erfüllung. ⌋⌋ Aber ich denke mir nicht notwendigerweise einen Kopf mit einer Krone. Ja, im Gegenteil.



 
   

‘Kann ich mir vorstellen ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ als char. Gest. zu sehen?’ Kann ich mir vorstellen, daß sich ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ klärt & mir irgendwie in der Klarheit von ❘ ❘ ❘ ❘ erscheint?
  Ich scheine es mir halb vorstellen, halb nicht vorstellen zu können. Und man-
cher wäre geneigt hier zu sagen: “Ich glaube ich kann mir es vorstellen.”
 
   

Nun, was er sich vorstellen kann, kann er sich vorstellen. –
 
   

Rufen diese Worte eine Vorstellung hervor? Ja, sie rufen eine Vorstellung hervor. Aber wozu ist sie nütze?
 
   

‘Diese Worte geben einen Sinn; denn ich weiß genau, wie das wäre, wenn ich
18
die Strichreihe als Gestalt sähe.’
 
   

‘Ich weiß es, wie ich weiß, wie es wäre, wenn dieser Sessel dort stünde.’
 
   

‘Ich weiß wie es wäre wenn wir in einem 4-dimensionalen Raum lebten.’
 
   

‘Ich weiß, wie es wäre, wenn einer ein 7-Eck konstruierte.’
 
   

Wir haben gleichsam d[en|as] Text Wort & eine Illustration ‒ ‒ ‒ aber sollen
wir hier sagen, es sei eine Illustration?
 
   

Hat es [s|S]inn, zu sagen: “diese Leute sehen ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ als ch. Gestalt”? Denke Dir eine Film-geschichte. Wie würde dies dargestellt?
 
   

Zeic Beweisen, daß man das regelm. 7-Eck nicht konstruieren kann, heißt eigentlich, zeigen daß keine Vorstellg ˇ gewisser Art zu ihm führt.
 
   

↘ Denken wir uns ein [P|p]sychol. Experiment:
19
jemand zeigt mir Tafeln mit Strichreihen und fragt mich ob ich sie jetzt als Gestalten sehe. Denke bei 1000 Strichen sagte ich plötzlich: “die sehe ich als Gestalt!” ‒ ‒ ‒ Du willst sagen: das darunter kann man sich garnichts vorstellen. Man will mich fragen: sind es wirklich die 1000 Striche die Du siehst erfaßt?
  Eine Beschreibung ˇdes Phänomens ist möglich, die mich befriedigt!
 
   

Frage: “Sieht er die-
selbe Zahl, die wir sehen?”
 
   

Wieder: “1000 läßt sich nicht durch eine Strichreihe darstellen.”
 
   

‘Diese Takte geben eine unbeschreibbare Empfindung.’
 
   

Kommt sie uns immer unbeschreibbar vor? Womit vergleichen wir sie, wenn sie uns so erscheint? (Unstilllbare Sehnsucht)
 
   

  Kannst Du
20
die Empfindung beschreiben, die Dir diese Takte geben?
 
   

‘Ich kann die Zahl der Diagonalen eines 8-Ecks nicht durch eine Strichreihe beschreiben.’
 
   

Wann ist es mir geglückt eine Empf. zu beschreiben? Wenn ich selbst befriedigt bin?
 
   

Zu sagen: “Diese Takte geben mir eine unbeschreibliche Empfg.” –
drückt die Tatsache aus, daß ich intriguiert bin, daß ich nach einer Beschreibung oder Erklärung suche.
 
   


  ‘❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ist keine Beschreibung der Zahl 13’ – Aber wie ist man denn ˇüberhaupt auf die Idee gekommen, es könnte eine sein?! Warum soll es denn eine sein?!
 
   

‘Es ist unmöglich dies mit Worten zu beschreiben, weil
21
Worte nicht die dazu erforderlichen logischen Eigenschaften haben.’
 
   

‘Man kann 1000 nicht als die & die Strichgestalt beschreiben.’
 
   

Ich kann es mir nicht vorstellen
 
   

  Eine Ähnlichkeit zwischen diesen Gesichtern die sich nicht beschreiben läßt.
 
   

Ich kann mir 1000
Striche nicht als Gest. vorstellen kann heißen: ich verliere immer wieder den Faden, wenn ich es so & so versuche.
 
   

Der Neid ist etwas oberflächliches – d.h.: die ˇtypische Farbe des Neides reicht nicht tief, – weiter unten hat die Leidenschaft eine andere Färbung. (Das macht den Neid, natürlich, nicht weniger real.)
 
   

Ich haIch habe
22
[i|I]magination, & das unterscheidet mich von allen Lehrern der Philosophie hier, aber darum bin ich das macht mich noch kein nicht zum Genie.
 
   

Das Maß des Genies ist der Charakter, – wenn auch der Charakter an sich nicht das Genie ausmacht
  Genie ist nicht ‘Talent und Charakter’, sondern Charakter der sich in der Form eines speziellen Talents kundgibt. W[r|i]e ein Mensch aus Mut
einem ins Wasser nachsp[i|r]ingt, so schreibt ein anderer aus Mut eine Symphonie. (Dies ist ein schwaches Beispiel.)
 
   

Die ‘logische Unmöglichkeit der Beschreibung mittels einer durch ein bestimmtes Beschreibungsmittel’. Das Mittel ‘paßt logisch nicht’ für den Zweck der Beschreibung.
 
   

Warum sollen Zahlen das Mischungsver-
23
hältnis von Farben beschreiben können!?! Es ist uns, als könnten wir versuchen & würden zurückgestoßen.
 
   

  Worauf beruht es, daß es nicht geht? “Aber das meine ich nicht!”
 
  ∕∕  

  Kannst Du Dir absolutes Gehör vorstellen, wenn Du es nicht hast? Kannst Du es Dir vorstellen, wenn Du es hast? – Kann ein Blinder sich das Sehen von rot vorstellen? Kann ich mir es vorstellen?

  Kann ich mir vorstellen daß ich so & so spontan reagiere, wenn ich's nicht tue? Kann ich mir's besser vorstellen, wenn ich's tue?
 
   

  Kann ich aber das Sprachspiel spielen, wenn ich nicht so reagiere?
 
   


  Beide Überlegungen führen zu dem gleichen Resultat. D.h.: auf beide Arten siehst Du, daß das herankommen muß.
24
 
   

Du hast z.B. die ˇrömischen Ziffern von I bis C arabisch numeriert.
 
   

∣ Compare chairs, Materials, Lengths numbers ∣
 
   

Das Genie hat nicht mehr Licht als ein andrer,
rechtschaffener
guter
Mensch, – aber es sammelt dieses Licht durch eine bestimmte Art von Linse in einem Brennpunkt.
 
   

Wa[nn|ri]n wird die
Seele von eiteln Gedanken bewegt, – wenn sie doch eitel sind? Nun sie wird von ihnen bewegt.
  (Wie kann der Wind den Baum bewegen, wo er doch nur
Luft
Wind
ist? Nun er bewegt ihn; & vergiß es nicht.)
 
   


Die Antwort zu manchen Problemen kannst Du nicht einfach durch [d|D]enken, sondern nur durch üÜben erhalten.

25
 
   

Ich muß mir eine lange Zeit die Wange streic[s|h]eln, ehe ich wieder bereit bin ein wenig zu arbeiten.
 
   

Wir sagen nicht: “Aalso so gehen wir!” sondern: “Aalso so geht es!”.
 
   

Wenn Einer sagt: “das Result. der Rechng. findet man experimentell”, so müßte man antworten: “ja, wie soll er es denn finden?”
 
   

Ist der Ausdruck
einer
der
Entscheidung ein
Satz, der sagt, daß ich mich so entscheide?
  Der [B|b]ewiesene Satz als Ausdruck einer Entscheidung.
 
   

  Diese Dinge sind feiner gesponnen, als grobe Hände ahnen.
 
  ∕∕  

Ich lasse mich ablaufen & das Ende des Ablaufs ist der bewiesene Satz. Aber sagt dann der Satz etwas über diesen Ablauf?
  Wir haben ein Experi-
26
ment gemacht – aber im Experiment wurde ein Satz erzeugt (wie sonst etwa eine chem. Verbindung). Und nun gibt es einen ˇandern Satz, der sagt, daß jener Satz erzeugt wurde. – Aber wie, wenn ich als zum [a|A]usdruck [d|h]iefür eben jenen Satz gebrauchte? Sodaß also “25 × 25 = 625” mir sagen soll, daß die Menschen, so & so abgerichtet, ˇin allgemeinem dies herausbringen. Nun so eine Aussage gibt es doch, hat doch einen guten
Sinn. Und wenn das so ist – könnte man fragen –, soll es dann wirklich zwei Sätze geben: einen, der dieses anthropologische Faktum ausspricht, das doch offenbar für den
Nutzen
Sinn
der Arithmetik wesent ist, & einen andern, der sagt, daß 25 × 25 625 ist? // andern, der ein davon unabhängiges arithmetisches Faktum ˇ25 × 25 = 625 aussprechen soll? //
  Hier liegt der gewisse Unsinn nahe: “es Es kommt drauf an,
27
wie wir den Satz meinen.” Man kann aber sagen: [E|e]s kommt drauf an wie wir den Satz verwenden, was wir mit ihm tun.
 
   

“Aber daß 25 × 25 = 625 ist etwas, was wir vor dem Ausführen der Mult. nicht wußten.” – K[a|ö]nnte ich nicht auch sagen: dieser Satz ist einer, dessen Beweis wir vorher nicht kannten.
 
   

‘Der Beweis schafft einen Begriff.’ // schafft uns einen Begriff.’ //

 
  ∕∕  

Wir sind aAlle gleich gestimmt, wir laufen alle gleich ab
‒ ‒ ‒
;
aber heißt das, daß wir diese Gleichheit des Ablaufs
// nun immer //
ˇunbedingt
dazu verwenden, den Ablauf des Einen aus dem Ablauf des Andern
vorauszusagen
vorherzusagen
?
 
  /  

Wer sagt, er sei neugierig zu wissen, was die Mult … × … ergeben wird, könnte sagen, er sei neugierig zu sehen, womit er ˇam Schluß übereinstimmen werde. // welcher Rechnung er zustimmen werde. // – Das
28
könnte aber ganz mißverstanden werden.
 
  ∕∕  

Unsre Zustimmung läuft gleich ab, – aber wir bedienen uns diese[s|r] [g|G]leich[en|he]it ˇdes Ablaufs nichtˇ einfach, um Zustimmungsabläufe vorauszusagen. Wie wir uns des Satzes “dies Heft ist [R|r]ot” nicht nur dazu bedienen um vorherzusagen, daß die meisten [m|M]enschen es ‘rot’ nennen werden.


 
   

Worte & Erfahrung inkommensurabel.

 
  /  

Prüfe: “Das Wort ‘absolutes Gehört hat für mich nicht den Sinn, den es für den hat der das abs. Gehör besitzt.”
  “‘
Rot
Sehen
’ hat für mich einen andern Sinn als für den Blinden.” Soll ich auch sagen: “‘Blindheit’ hat für einen blinden einen andern Sinn als für mich.”?
 
   

Man ist geneigt zu sagen daß für den Menschen mit abs. Geh. gewisse Ausdrücke
29
Sinn haben, die für einen anderen Menschen keinen Sinn haben.
 
  ∕∕  

‘Das Multiplizieren lehrt Dich, daß dieses Zeichen herauskommt. Und das hast Du nicht gewußt. Sie lehrt Dich also ein Dir neues empirisches Faktum.’ Aber halt – lehrt sie mich, daß dieses Zeichen am Ende dieses Beweises steht? Lehrt sie mich daß ich mit dieser Zeichenreihe übereinstimme?

 
  ? /  

Habe ich nicht gewußt was diese lange Mult. ergibt, so habe ich auch nicht gewußt was 50 + 1 ergibt.
 
  ? /  

Es ist absolut wesentlich für's Rechnen, daß ich immer wieder auf die gleiche Weise rechne & also immer wieder das gleiche Resultat kriege. Daß ich also voraussagen kann, ich werde wieder zu dieser Zahl gelangen. Aber das heißt natürlich auch: immer
30
auf dem gleichen Weg zu dieser Zahl gelangen! D.h. ich immer wieder den gleichen Weg gehen. (Und das klingt schon ganz anders). Aber das Resultat der Rechnung kann diese Prophezeihung nicht sein.
  Aber warum nannte ich dann die Übereinstimmung ‘wesentlich für's Rechnen’? Für mich während ich rechne, ist sie nicht wesentlich; wohl aber für das ˇanthropologische Phänomen Rechnen.

 
   
Können wir uns denken, daß dies der die einzige Nutzen Verwendg. des Mult. wäre? Das Mult wäre dann wie eine Art automatischen Sprechens, der Zweck lediglich zu erfahren, was der Andre unter gleichen Umständen sagt. Dabei wäre natürlich ein Kriterium der Gleichheit der Umstände & des Gesagten nötig. Und nun könnte es sein daß der Andere zwar nicht das Gleiche, aber etwas nach einer gewissen
31
[t|T]ransformationsregel erhältliche sagte. Ich würde dann nach meinem automatischen Ablauf berechnen, was des Andern Ablauf sein wird. Das Rechnen gibt uns (hier) eine Vergleichsmethode. (v)
 
   


Wenn ich sage: ein bestimmter Farbton sei unbeschreibbar, so habe ich natürlich eine bestimmte Art der Beschreibung im Sinn. Ich sage mir z.B.: nicht so, wie ein einfaches Ornament mit einfachen
Farben beschreibbar ist. ⌊⌊ “Der Farbton ist nicht weiter zerlegbar”. – Nun, ich verlange nicht daß Dir seine Zerlegung gelingt, wenn es Dir nur gelingt, die Zerlegung zu versuchen. ⌋⌋
 
   

Ich denke an eine bestimmte Methode der Beschreibung & sage: “sie paßt nicht”.
 
   

Dann denken wir
Wir denken dann
an Beschreibungen, die der gewünschten Beschreibung noch am nächsten kommen, z.B. die Beschreibg von Farbenmischungen ˇFarbstoff in verschiedenen Verhältnissen. Oder an Mischungen durch den Farbenkreisel.
 
   

Von allen diesen Beschr.methoden fühlen wir daß sie in die Nähe dessen kom-
32
men, wovon wir reden, es aber doch nicht treffen.
 
  /  

Wir könnten uns denken, daß Engel solche Farbtöne beschreiben könnten.’
  Aber wie stellen wir uns das vor? Sie würden, denken wir etwa in Hauchen die Farbe messen & sagen 3000 Hauche von Rot 450 von Gelb oder dergleichen.
  Gut; [a|A]ber Und was hindert uns daran,
dasselbe
dies
zu tun? Daß wir uns dies feine Verständnis
fehlt
mangelt
. // Daß wir dies … nicht besitzen. // Können wir's uns aber vorstellen?
Nun, – man möchte sagen: “in einer Beziehung nicht.” // nein.” //
 
   

  Und das heißt doch: daß wir ˇes uns nicht vorstellen können in dem Sinn, in welchem wir uns vorstellen können, was wir selber erleben.
 
   

Wir sagen, daß, wer gewisse Erlebnisse gehabt hat, sie sich vorstellen kann, während es
ein Andrer
der Andre
nicht kann.
 
   

Das ist nun ähnlich, aber auch wieder ganz
33
unähnlich dem Fall: wer dieses Muster besitzt, kann sich die Farbe [p|v]orstellen, der Andre nicht.
 
   

Ist Soll es Erfahrungstatsache sein, daß, wer ein Erlebnis hatte, es sich vorstellen kann, & daß es
ein Andrer
der Andre
nicht kann? (Wie weiß ich, daß der Blinde sich die Farben nicht vorstellen kann.) Aber: er kann ein Sprachspiel nicht spielen. Aber wie: erfahrungsgemäß, oder eo ipso? Das [l|L]etztere.

 
   

  Zu dem Sprachspiel mit “er hat Schmerzen” gehört – möchte ˇetwa man sagen – nicht nur das Bild des Benehmens, sondern auch das Bild der Schmerzen. – Aber hier muß man sich in Acht nehmen: Denke an mein Beispiel von den privaten Tabellen, die nicht zum Spiel gehören. – Im Spiel zeigt sich die entsteht der Eindruck der ‘private Tabelle’ ˇeinerseits durch die Abwesenheit einer Tabelle bei gleichzeitiger Ähnlichkeit
34
des Spiels mit einem, welches mit einer Tabelle gespielt wird.
 
   

“Aber können die Spielenden nicht in [b|B]ezug auf ihre Erlebnisse lügen?” – Das Lügen ist ein sehr spezielles Sprachspiel – das gelernt
sein will.
wird.
Betrachte andre Fälle, die nicht Lügen sind & in welchen wir doch nicht sagen würden, er sp habe das Erlebnis.
 
   

Zu sagen “das Bild des Schmerzes tritt
in's Sprachspiel mit dem Worte ‘Schmerz[|] ein”, ist ein [m|M]ißverständnis. Die Vorstellung des Schmerzes ist kein Bild & diese Vorstellung ist auch nicht durch etwas ersetzbar, was wir ein Bild nennen würden. Wohl aber tritt die Vorstellung in einem bestimm Sinn ins Spiel ein; nur nicht als Bild.
 
   

  Was lerne ich aus dem Induktionsbeweis des Dist.gesetzes, wenn
35
ich dieses schon annehme? Wie, wenn ich sagte: Ich lerne einen [B|b]eliebigen Satz von der Form [|]a + (b + c) = (a + b) + c’ aus Satz [|]a + (b + 1) = (a + b) + 1 erzeugen & zwar entsprechend gewissen ˇTransformations[R|r]egeln?
  Wäre, ihn so zu erzeugen, analog einer Euclidischen Konstruktionsaufgabe?
  Was ist aber davon der grammatische Nutzen? (Hier ist mir noch etwas gänzlich unklar.)
 
   

Der Philosoph braucht Geduld in dem Leiden der
Unsicherheit. Wenn Mathematiker sich an philosophische Probleme
machen
heranmachen
, sind sie zu ungeduldig im Ertragen der Unklarheit; wollen auf dem schnellsten Weg
(von ihr)
davon
befreit werden, & können daher das Problem nicht lösen, sondern nur ˇoberflächlich zudecken. // , sondern es nur zudecken. //
 
   


  ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘
‘Wir können uns nicht vorstellen, wie es ist, wenn
36
Einer diese Striche als Gestalt sieht.’ – Wir können uns jede Reaktion des Menschen vorstellen, von dem wir sagen würden, er tut es.
  ‘Wir können uns aber sein Erlebnis nicht vorstellen.’
 
   

Wer nun aber sagt, er habe dies Erlebnis, – ist er auch berechtigt, es zu sagen? Sollen wir nicht sagen: das könnten wir nicht wissen, es hinge ja eben
von seinem
vom
Erlebnis, von der Natur ab? // Sollen wir nicht
sagen: “das können wir nicht wissen; es hängt ja eben von seinem Erlebnis ab.”?
  Das ist falsch: Ob er berechtigt ist, diesen Ausdruck zu gebrauchen, können wir wohl wissen, so gut wie er selbst. Die Rechtfertigung des Gebrauches ist nicht ‘das Erlebnis’. Nicht im grammatischen Sinn nämlich.
 
   

  Ich h[b|a]bv in meinem Alter von hervorragenden Menschen ˇgute Manieren gelernt; sozusagen
37
Kinderstube; zy aber auch das höchst unvollkommen.
 
   

Man kann nicht die Wa[hr|h]rheit sagen, wenn man sich noch nicht selber bezwungen hat. Man kann sie nicht sagen; – aber nicht, weil man noch nicht gescheit genug ist.
 
   

Nur der kann sie sagen der schon in ihr ruht; nicht der, der noch in der Unwahrheit ruht, & nur einmal aus der Unwahrheit heraus nach
ihr langt.
 
   

Wie weiß ich, daß ich mir Purpur vorstellen kann und nicht eine Gestalt ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ˇals Gestalt gesehen? Wie weiß ich, daß, was ich mir vorstelle, Purpur ist?, & daß, was ich mir schon ˇmanchmal vorgestellt habe, nicht die Gestalt ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘
war
ist
?
 
   

Die Vorstellung ist keine Rechtfertigung aber das (materielle) Bild ist eine Rechtfertigung.
 
   

Es gibt auch eine
38
Rechtfertigung für den Gebrauch der Worte: “das kann ich mir vorstellen”. Angenommen, Einer sagte: “Ich kann mir vorstellen, w[ie|as] es d[er|ie] Pavlova zu Mute war bei diesem Tanz erlebt hat.”, so könnte man fragen: “Wie kannst Du Dir das vorstellen; was hast Du ähnliches erlebt?” – Wenn er nun antwortete: “Das ähnlichste Erlebnis, das ich hatte, war, mir vorzustellen, wie es Mozart beim Komponieren zu Mute war”. –

 
   

Helmholtz sagte, er hätte sich in seltenen Momenten den 4-dimensionalen Raum vorstellen können. – Was ist dazu zu sagen?
 
   

“Nichts leichter als Dir einen 4 dimensionalen Würfel vorstellen! er schaut so aus: …” – Aber das meine ich nicht, ich meine etwas wie nur mit 4 Ausdehnungen! – “Aber ist nicht, was ich Dir gezeigt habe eben etwas wie nur
39
mit 4 Ausdehnungen?” – Nein; – das meine ich nicht! ‒ ‒ ‒ Was aber
meinst Du
meine ich
? Was ist mein Bild? Nun der 4 dimensionale Würfel ˇwie Du ihn gezeichnet hast, ist es nicht! Ich habe jetzt als Bild nur die Worte & die Ablehnung alles dessen, was Du mir zeigen kannst. // & die Ablehnung eines Bildes der Art, wie Du's mir gezeigt hast. //
 
   

  “Ich kann es mir insofern vorstellen, als ich auch schon …”.
 
   

Bin ich berechtigt, zu
sagen:
“ich kann ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ nicht als Gestalt sehen”
“ich kann mir ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ nicht als Gestalt vorstellen”
? Was berechtigt mich dazu? (Was berechtigt den Blinden zu sagen, er könne nicht sehen?)
 
   

“Nun, – ˇDein Erlebnis, – daß Du ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ nur als unbestimmte Menge siehst!” – Und was berechtigt mich das zu sagen? Wieder mein Erlebnis? – (Quelle des Mißverständnisses.)
 
   

Aber ich kann ˇ[e|E]inem Andern antworten: “Nun ich sehe ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ nur als unbe-
40
stimmte Menge, ich könnte z.B. nicht sagen, wo die Mitte ist, ich kann es nicht als das wiedererkennen, was sich so zerlegen läßt ‒ ‒ ‒ ist das keine Rechtfertigung?” – Und der Andre könnte dann sagen: “[j|J]a, das ist eine Rechtfertigung.”
 
   

The image corresponding to “I can't imagine” is a blanc.
 
   

Ein Gesellschaftsspiel, in welchem es heißt: “Stell Dir

das & das
vor.” Z.B.: Stell “Denk Dir eine
Zahl” [|etc.] etc.. Wie lehrt man das Spiel. Wie weiß man ob [e|E]iner richtig spielt? Heißt “schwindeln”: sich etwas falsches vorstellen?
 
   

  Wozu sage ich:
wir können uns
ich kann mir
nicht vorstellen wie das ist was man da für Empfindungen hat, wenn man jongliert wie Rastelli?
 
   

“Was ich kann, kann ich mir vorstellen.” – Inwiefern?
  Nun, ich kann es
41
tun, & ich kann mich dran erinnern, es getan zu haben.
 
   

“Das Gefühl, was ich
(selbst)
(selber)
hatte, kann ich mir vorstellen.” – Notwendigerweise? Wie, wenn ich's gänzlich vergessen habe? – Wenn ich mich aber daran erinnere – dann eher durch diese Erinnerung. – Wie aber wenn sich mein Gedächtnis irrt?
 
  ∕∕  

Wie, wenn Einer sagte: “ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist, wenn
ˇman einen Sessel sieht, außer, wenn ich ihn gerade sehe”? Wäre
man
er
berechtigt das zu sagen?
 
   

In welchen ˇGesprächsZusammenhängen sagt man: “Ich kann mir nicht vorstellen w[as|ie] es Mozart zu Mute erlebt hat als …”.
 
   

Die Erfahrung: neue Erfahrungen kennenzulernen. Etwa beim Schreiben. Wann sagt man, man habe eine neue Erf. kennengelernt? Wie gebraucht
42
man so einen Satz?
 
   

“Ich kann ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ nicht als Gestalt sehen” – hat das einen Sinn, wenn's niemand kann? Hätte es einen Sinn von einem seelischen Phänomen zu sprechen das nicht existiert?
 
   

Wie gebraucht man tatsächlich “ich kann ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ nicht als Gest. sehen”, 1) wenn es einen gibt der's kann 2) wenn nicht. Wie weiß ich, daß diese Worte Sinn haben? Wenn ich auch versucht bin,
sie zu sagen[?|.] – (Ich kann mich nicht selbst einholen.)
 
   

‘Du kannst Dir's nicht vorstellen, denn Du kannst's nicht tun!’
 
   

Auf seinen Lorberen auszuruhen ist so gefährlich, wie auf einer Schneewanderung ausruhen. Man schlaft Du nickst ein & stirbst im Schlaf.


43
 
   

  Wo
liegt
ist
das Problem, das Sprechen zu sich selbst betreffend?
  Zweifle ich daran, daß Leute es tun?
  Zweifle ich daran, daß dieser Ausdruck einen Sinn hat? ‒ ‒ ‒ Es besteht eine Schwierigkeit; die offenbar mit dem Vergleich des Gebrauchs dieses Ausdrucks & andrer Ausdrücke zu tun hat.
 
   

Erschwert wird dieser Vergleich durch Ausdrücke wie: “Ich bin absolut sicher, daß ich mir das vorgesagt habe” & “Ich
zweifle nicht daran, daß Du es getan hast”.
 
   

Beschreibe – erkläre nicht!
 
   

Wenn das Spiel ohne Ball gespielt wird, gewöhne Dich daran, es so zu beschreiben & nicht das Bild des Ballspieles zu gebrauchen.
 
   

“Ich glaube, daß Du es Dir vorgestellt hast.”
 
   

“Ich glaube, daß Du es ˇwirklich glaubst.”
 
   

Bleib stehen, renn nicht
44
am philosophischen Ziel vorbei!
 
   

“Phantasievorstellungen sind blasser als Sinneswahrnehmungen! .” – Kann man also dem, der die
ersteren
letzteren
ˇjene nicht kennt, sie durch diesen Satz erklären?
 
   

Ballspiel Spiel, bei dem man sich einen Ball vorstellen muß.
 
   

‘Der Gegenstand, von dem wir reden, zerrinnt uns vor den Augen’ – Was heißt das?
Es heißt: Wenn wir die Grammatik der [P|p]hysikalischen Gegenst. zum Vorbild nehmen, so haben wir uns hier Gegenstände zu denken, die alles oder nichts sein können.
 
   

In einem Ausdauerrennen gibt es kein Ziel.
 
   

Alle Menschen haben immer gelogen, wenn sie sagten daß sie Schmerzen [F|f]ühlen.
 
   

Die Sprache ist eine Institution.
45
Beschreibg. & Ausdruck eines Gefühls: Beschreibung nennen wir wesentlich etwas in einem System von Beschreibungen.
 
   

Denn die Beschreibung soll mich lehren, wie es ist: & wie es ist muß ich also anders ausdrücken können als durch die Wiederholung der Beschreibung selbst.
 
   

Wenn Einer behauptet “ich kann mir ganz vorstellen wie es ist,
absolutes Gehör zu haben” ohne daß er es hat, so würden wir ihm sagen, das sei nicht möglich. ⌊⌊Wir würden ihm sagen: Wir verstehen Dich nicht.⌋⌋ Und der Grund ist, daß wir seine Äußerung nicht anerkennen, wenn gewisses nicht tun kann.
 
   

Welche attitude unsrerseits ist gegen den Andern berechtigt: Er sagt, etwa, ich habe furchtbare Schmerzen, sagt es ohne äußeren Anlaß, & ohne andre Zeichen des Schmerzes, ist ein durchaus wahrheits-
46
liebender Mensch, weiß was ‘Schmerz’ heißt, wünscht kein Mitleid. We[c|l]che Attitude unsrerseits ist be berechtigt // gerechtfertigt // die des Glaubens, die des Unglaubens? Ursprünglich dachte man sich die Rechtfertigung in ihm; & nun fühlen wir sie liegt nicht mehr in ihm sondern außer ihm.
  Oder: Wir sagen sahen die Rechtfertigung immer unter dem Bilde des innern Vorgangs: Wenn nur der der rechte ist, ist die Äußerung
gerechtfertigt; auf die Äußern Zeichen kommt's nicht an.
 
  ∫ /  

“Wenn ein Mensch sagt ich habe Schm. so ist er dazu berechtigt, wenn er ein gewisses Gefühl hat, & nicht, wenn er es nicht hat.” Warum sagt man nicht: er ist berechtigt, wenn er Schmerzen hat? Weil man auf ein Ziel hinsteuert, welches man nicht erreicht. Unser [s|S]atz kann auch als grammatischer dienen.

47
 
   

“Der Richter ist berechtigt den Mann des Mordes schuldig zu sprechen, wenn der Mann gemordet hat.”
  “Der Richter ist berechtigt den Mann des Mordes schuldig zu sprechen, wenn der Mann eine bestimmte Tat vollbracht hat.”
  “…, wenn der Mann absichtlich getötet hat.” – Wie beurteilt der Richter die Absicht? Schaut er in den Mann hinein? Ja, er tut es! – Nun ist dies nicht, in gewissem Sinne wahr? – Aber
warum befriedigt es uns nicht?
 
   

Das Eisen ist, ist nicht, in FeS enthalten.
 
   

“Das Kind kann lesen aber nicht sprechen.”
 
   

‘Das Erlebnis wird zu einem x’ – Wie wird es das? Nun Wie, wenn ich sagte: “Ich habe x Äpfel
gegessen
gekauft
& mirht daher den Magen verdorben”? Ist dies eine Erklarung? Aber es kann die Einleitung zu einer sein.
48
 
   

  Warum hast Du verheimlicht, wie der Richter in den Verbrecher hineinschaut? War das nicht wichtig? – Warum sagst Du nicht, wie wir die Wahrhaftigkeit eines Menschen prüfen?
 
   

  Du willst doch nicht die Wahrheit; Du willst Dich selbst!
 
   

  Der Künstler sieht das Wesentliche? Er lehrt uns das Wesentliche sehen? – Er stellt etwas als das Wesen hin. Er
bringt uns dahin, nun das als Wesentlich anzuerkennen.
 
  ∫ /  


“Beschreiben” heißt ein Beschreibungsspiel spielen. – Wie sieht so ein Spiel aus?
        Wir geben dem Andern eine Beschreibung & er soll irgendwie nach ihr Handeln; & dadurch zeigen, daß er die Beschreibung verstanden hat. – Da gibt es sehr verschiedene Fälle! Beschreibungen
49
von
einer
einer Anordnung von Körpern, Beschreibungen einer von Farben, Beschreibungen von Körperempfindungen, von Stimmungen, etc.
 
   

“Beschreibe Deine Empfindungen bei der Zeile ‘In allen Wipfeln …’!” Ist es klar, was hier gemeint ist? Was hier als Kriterium dafür gilt, daß der Andere aufgefaßt hat?
 
  /  

Ich beschreibe Einem ein Zimmer & lasse ihn dann zum Zeichen,
daß er meine Beschreibung verstanden hat ein impressionistisches Bild dieser nach dieser Beschreibung malen. – Er malt nun die Stühle die ich als grün beschrieben habe dunkelrot, wo ich gelb sagte, malt er ein Blau. Das ist der Eindruck, den er von diesem Zimmer erhielt. Und nun sage ich: “[g|G]anz richtig – so sieht es aus.”
 
  ? /  

  “Aber kannst Du
50
die Athmosphäre beschreiben die diese Farbe (diese Zeile) umgibt?” – Warum soll ich nicht die Atmosphäre zur Farbe rechnen & sagen: wenn ich die Farbe beschreibe, beschreibe ich damit, was Du ih diese ‘Atmosphäre’ nennst. Will ich sie ‘ohne diese Atmosphäre’ beschreiben, dann muß ich der Beschreibung etwas hinzufügen.
  Aber die Frage ist: In welchem Falle sage ich, ich habe die Atmosphäre vermittelt,
& in welchem Falle, ich habe nur die Worte (Farbe), aber nicht ihre Atmosphäre vermittelt. Ich meine: in welchem Fall sage ich die Vermittlung
ist
sei
gelungen? Oder: wie unterscheiden sich die Fälle in denen das eine & in denen das andere (ich sage nicht: “nur das andre) vermittelt wurde?
 
   


Wie schaut das Beschreibungsspiel, auf das Du ausgehst hinzielst // hinsteuerst // ,
51
(tatsächlich) aus?
 
  /  

  “Beschreibe, wie das ist, wenn Du Dich
daran
an …
erinnerst.” – “Beschreibe Dein Erinnerungserlebnis!” – Nun Du hast [D|d]och ein Erinnerungserlebnis! – läßt es sich nicht beschreiben? Wie, wenn ich sagte: “Es ist eine Atmosphäre um meine Worte ‒ ‒ ‒ aber wie soll ich diese Atmosphäre übermitteln? was wirst Du eine (solche) ‘Übermittelung’ nennen?” –

 
  ? /  

“Aber ist die Empfindung nicht nur dann übertragen, wenn der Andre sie (wirklich) hat? Die Kriterien seines Verhaltens sind nicht die Empfindung.” – Nein, sie sind es nicht ‒ ‒ ‒ aber verschiedene Kriterien entsprechen doch der Übertragung verschiedener Empfindungen. – Oder wenn Du Oder [wenn|willst]: diese Kriterien sind ˇdann [C|K]riterien dafür wie wir ˇhier das [w|W]ort “gleich
52
verwenden.
 
  ? /  

Wie
, wenn ich Dir entgegenkäme & sagte: “ …
, wenn ich ˇDir zugäbe: “
Ja, eine Empfindung muß übertragen worden sein, – die Frage ist bloß, ob ich sie die ‘gleiche’, wie die meine ˇEmpfindung, nennen soll.”
 
  ? /  

Was heißt es: eine Empfindung mit einem Wort bezeichnen, benennen? Gibt es da nichts zu untersuchen?
Denk Dir Du kämest von einem Sprachspiel mit Bausteinen – & nun hieße es, es wer-
den jetzt auch Empfindungen benannt. Wäre das nicht, als würde zuerst (nur) von einer Übertragung des Besitzes & dann auf einmal von einer Übertragung de[s|r] Genusses Freude ˇam Besitz oder des Stolzes auf den Besitz gesprochen. Müssen wir da nicht etwas [n|N]eues lernen? Etwas
Neues
neues
, was wir auch ‘übertragen’ nennen.
 
  /  

Der Vorteil der Betrachtung der Sprachspiele ist eben, daß
53
sie uns stufenweise erblicken läßt, was wir sonst nur in einem einzigen – verworrenen Knäul sehen. // in einem Ganzen, und zwar, in einem verworrenen Knäul sehen. //
 
   

  Verstehen wir den Satz: ‘Ich habe soviel [p|P]aar Schuhe, als der Gleichung x² ‒ 2x + 2 = 0 genügen’?
 
   


Die ungeheure Eitelkeit der Wünsche zeigt sich z.B. darin, dadurch, daß ich ˇz.B. den Wunsch habe, ein schönes
Schreibebuch sobald wie möglich vollzuschreiben. Ich habe nichts davon; ich wünsche es nicht etwa, weil es nur meine Produktivität anzeigt; es ist bloß das Verlangen, etwas schon Gewohntes ˇrecht bald los zu werden; obwohl ˇich ja, sobald ich es los geworden bin, ein neues angefangen w[i|e]rde & sich dasselbe wiederholen muß.
 
   

  ‘Sind Nachbilder Vorstellungen? Wo liegt der Unterschied?’
54
 
   

Ein gutes Motto für mein Buch wäre: “Ein Schuft: der mehr gibt, als er hat.”
 
   

  Wenn ich einen Mann für einen Mast halte, – habe ich ein ‘nn’ für ein ‘st’ gehalten? Und wie, wenn ich es so auszudrücken versucht wäre?
 
   

  Auf die Frage: verstehst Du diesen Satz bin ich geneigt ‘ja’ zu sagen, ich bin geneigt zu sagen, das Verstehen sei ein Geistiger Akt, ich bin geneigt zu sagen … – Sind
wir nun
zu Ende?
befriedigt?
 
   

  “Was [s|b]esagt der Satz, dieser Blinde könne sich Farben vorstellen?” – Was für eine Art Antwort willst Du für so eine Frage gelten lassen?
  Was lassen wir gewöhnlich als Erklärung in so einem Fall gelten? D.h., welche Wirkung
fordern
erwarten
wir von einer Erklärung? Die Erklärung soll in die Ferne wirken.
 
  /  

Warum soll man
55
nicht sagen: “die Vorstellung ist ein privat”, “niemand kann wissen, was ich sehe” etc., etc.? Was schadet es, das zu sagen? Nehmen wir an, man würde sagen: ‘es führt zu Verwechslungen’ – wäre das wahr?! Führt es zu Verwechslungen? Man könnte aber ˇz.B. sagen: es führt zu Beunruhigungen
dazu
zu der Erfahrung
, daß wir uns nicht auskennen, d.h., verwirrt werden. Manchmal dazu, daß wir gewissen Dingen unsre Aufmerksamkeit
schenken die sie sonst nicht angezogen hätte. Es führt dazu, daß es uns philosophisch vor den Augen flimmert. Daß wir im Kreise geführt werden. – Aber was schadet das? –
 
   

  Schopenhauer, könnte man sagen, ist ein ganz roher Geist. D.h.,: [e|E]r hat Verfeinerung, aber in einer gewissen Tiefe hört diese plötzlich auf & er ist so roh, wie der Roheste. Dort, wo eigentliche
56
Tiefe anfängt, hört die seine auf.
 
   

Man könnte von Schopenhauer sagen: er geht nie in sich.
 
   

Ich sitze auf dem Leben, wie der schlechte Reiter auf dem Roß. Ich verdanke es nur der [g|G]utmütigkeit des Pferdes, daß ich jetzt gerade nicht abgeworfen werde.
 
  /  

‘Beschreibe mir, wie Du Dich jetzt fühlst! –
Nun, – fühlst Du [d|D]ich ˇjetzt nicht irgendwie?!
 
   

‘Beschreibe mir seinen Gesichtsausdruck! Nun – er hat doch irgendeinen Gesichtsausdruck!’
 
  ? /  

‘Welchen Eindruck macht Dir dieser Tisch?’ – ‘Keinen besonderen Eindruck.’
  Könnte man hier sagen: er müsse Einem irgend einen Eindruck machen?
  ‘Du hattest keinen besonderen Eindruck?! Aber
57
hast Du ihn z.B. nicht als den Tisch erkannt, & als den Tisch der hier immer steht, & als einen ˇsehr gewöhnlichen Tischˇ etc. // u.a. // ?’
 
  /  

Die Beschreibung des Eindruckes. Wie Verwenden wir Beschreibungen des Eindruckes? Im Gegensatz zu ‘Beschreibungen des Objekts’.
 
   

‘Diese Melodie macht mir einen starken Eindruck’ – Ist es klar, daß es eine Beschreibung dieses Eindrucks gibt?

 
  /  

Den Eindruck als Atmosphäre gesehen: ‘Diese Melodie ist mit einer starken Atmosphäre umgeben’.
  Aber mit welcher Atmosphäre? Was würden wir eine Angabe, Beschreibung dieser Atmosphäre nennen?
 
  /  

Die Beschreibung einer Atmosphäre ist eine spezielles Sprach[spiel|anwen]dung, zu speziellen Zwecken.
 
   

  Deuten des ‘Verstehens’ als Atmosphäre; als
seelischer
geistiger
Akt. Man
58
kann zu allem, eine Atmosphäre hinzukonstruieren.
 
  /  

Beschreib das Aroma des Kaffees! – Warum geht es nicht? Fehlen uns die Worte? Und wofür fehlen sie uns? – Woher aber d[ie|er] Empfindu Gedanke, es müsse doch so eine Beschreibung
geben?
möglich sein?
Ist Dir so eine Beschreibung je abgegangen? Hast Du versucht das Aroma zu beschreiben & es ist Dir nicht gelungen?
 
   

  Verstehst Du den
Befehl
Satz
: “Beschreib das Aroma des Kaffees”?
 
  /  

Ich will unbedingt etwas sagen. Sagt das, als was der [a|A]ndre es werten soll?
 
  ? /  

“Das Aroma beschreiben” nennen wir eine bestimmte Sprachverwendung. Z.B.: ‘Das Aroma dieses Kaffees ist ähnlich diesem aber stärker gebrannt.’ Wenn man glaubt, es gebe
59
abgesehen von solchen Beschreibungen noch etwas anderes was in einem eminenteren Sinn die Beschreibung des Aromas wäre
:
,
so läuft man einer philosophischen Schimäre nach.
 
  /  

  ‘Der Eindruck (den diese Melodie macht) ist völlig unbeschreibbar.’ – Das heißt: eine Beschreibung tut's (für meinen Zweck) nicht; Du mußt die Melodie hören.
  Wenn die Kunst dazu dient ‘Gefühle zu erzeugen’, ist, am
Ende, vielleicht ihre sinnliche Wahrnehmung ˇauch unter diesen Gefühlen?
 
  ? ∕∕  

Kann man ein Erinnerungserlebnis beschreiben? – Gewiß. – Aber kann man das Erinnerungshafte an diesem Erlebnis beschreiben?
  Was heißt das?
 
   

  Wie weißt Du, daß es einen Sinn hat zu sagen, man beschreibe ein Gefühl?
 
   

  Meine Originalität,
60
(wenn das das richtige Wort ist), ist, glaube ich, eine Originalität des Bodens, nicht des Samens. (Ich habe vielleicht gar keinen eigenen Samen;) –. Aber, [w|W]irf einen Samen in meinen Boden, & er wird anders wachsen, als in irgend einem andern.
Boden
Bodenc
.
  Auch die Originalität Freud's war, glaube ich, von dieser Art. Ich habe immer geglaubt – ohne daß ich weiß, warum – daß der eigentliche Same der Psychoanalyse von
Breuer, nicht von Freud herrührt. Das Samenkorn Breuers kann natürlich nur ganz winzig gewesen sein.
  (Mut ist immer originell.)
 
   

  Die Menschen heute glauben, die Wissenschaftler seien da, sie zu belehren, die Dichter & Musiker etc., sie zu erfreuen. Daß diese sie etwas zu lehren haben; kommt ihnen nicht in dem Sinn.
 
   

  Das Klavierspielen,
61
ein Tanz der menschlichen Finger.
 
  ∕∕  


Was für eine Art Satz ist das: “Braun hat nicht den Charakter der primären Farben Rot, Blau, Grün, Gelb.”? Nun es ist eine Äußerung. Eine sehr wichtige Äußerung. Ein Anfang von Tätigkeiten.
 
   

Ja, – das sind wir geneigt zu sagen. – Und warum sage ich: wir sind ‘geneigt, das zu sagen’? –
 
   

Shakespeare, könnte man sagen, zeig[e|t] den Tanz der menschlichen Leidenschaften. Er muß daher
objektiv sein, sonst würde er ja nicht den Tanz der menschlichen Leidenschaften zeigen, – sondern etwa über ihn reden. Aber er zeigt sie uns im Tanz, nicht naturalistisch. (Diese Idee rührt habe ich von Paul Engelmann.) her.)
 
  ? /  

“Das Wort ‘rien’ ist dasselbe wie das Wort ‘res’.” Verstehst Du das? Ja. Aber verstehst Du es auch gewiß? weißt Du, genau welche Art von Zusammenhang hier gemeint ist?
62

  Verstehst Du daß W die Formel H2O, wenn Du zwar weißt, sie sage daß ein Molekül Wasser aus 2 Atomen Sauerstoff … bestehe, aber nicht weißt, welche Art von Experiment, Verifikation, diesen Worten entspricht?
 
   

  Moo[iv|re] hat Gewissen; aber wenig Herz.
 
   

  Er ist, wahrscheinlich in seinen M Zuneigungen & seinen Abneigungen pueril. Sein Herz ist also etwa eine Knospe
die nicht verdorrt, aber auch nie voll aufgeblüht ist.
  Er spornt niemand an.
 
   

Das spezifische Gewicht eines Satzes der Sätze sieht man nicht. [s|S]ein Ihr Volumen sieht man.
 
  ? /  

Nützliche
Gute
Gedanken in der Philosophie müssen von weither kommen.
 
  ? /  

  Denn nur was von weither genommen ist, kann unsern Gesichtspunkt ändern.
63
 
   

  Die Gleichnisse des N.T. lassen jede beliebige Tiefe
des Verstandes
der Interpretation
zu. Sie sind
ohne einen Boden.
ohne Boden.
 
   

Auch im höchsten Kunstwerk ist noch etwas, was man ‘Stil’, ja auch, was man ‘Manier’ nennen kann. Sie haben weniger Stil, als das erste Sprechen eines Kindes.
 
   

Mir ist, als lägen mir hundert Dinge vor den Augen, die nur beschrieben werden brauchen & es wer-
den wichtige Erkenntnisse an den Tag gefördert. Aber ich bin zu dumm, sie zu greifen.
 
   


‒ ‒ ‒ Ich kann z.B. sagen: ich bin in eine Rechnung Kalkül hineingekommen, die der mir verschiedene Resultate für eine Mult., z.B., liefert. Ich kann diesen Kalkül daher für die Zwecke des Mult. nicht verwenden. Ich weiß aber nicht,
64
was ich vermeiden muß, um im [e|E]indeutigen zu bleiben, es sei denn ich vermeide alles Rechnen mit Klammer ausdrücken.
  Nun worin besteht dieses mich nicht Auskennen? Und soll ich nun sagen: hier habe ich überhaupt keinen Kalkül.
 
   


“Es sollte doch wieder das Gleiche herauskommen; & es kommt etwas
andres heraus!” – Ich muß mich verrechnet haben. Angenommen, dann finde ich, ich habe mich nicht verrechnet, sondern etwas in ˇden Prinzipien meine[m|s] Kalküls übersehen – was ist das für eine Anderung? Muß ich die neue Entdeckung annehmen?
 
   

  ‘Was halb voll ist, ist halb leer; darum ist, was ˇganz voll ist, ˇganz leer.’
 
  /  

10.4.
Die Erfindung eines Mechanismus zur Erzeugung irgend
65
einer gewünschten Bewegung; ist sie auch eine physikalische Entdeckung? Sagt der, der auf die Idee kommt, Zahnräder, Hebel & Stangen so & so zu verbinden, er habe eine neue physikalische Entdeckung gemacht? Freilich entdeckt er daß sich Maschinenteile in dieser neuen Verbindung so wie gewöhnlich
, & wie zu erwarten war, benehmen. Aber nennt man das: eine Entdekkung machen? Hat wer den Zipverschluß erfand, so eine Entdeckung gemacht? Ist so eine Erfindung nicht
in einer Weise
in gewissem Sinne
ähnlich der einer Rechnungsweise? Und verschieden, z.B., von der Erfindung des Schießpulvers.
 
  /  

17.4.
  Die Inkonsistenz
66
der gewohnlichen Sprache ist offenbar ganz harmlos. Das heißt aber nicht, daß Inkonsistenz in speziellen Fällen, für gewisse Techniken der Verwendung von Symbolen, nicht äußerst unerwünscht sein kann. Und man wird dann Vorsichtsmaßregeln ergreifen.
 
  /  


30.6.
‘Was muß man ˇaus der Logik
herausschneiden
ausschneiden
, um die Möglichkeit des Widerspruchs zu beseitigen?’
 
  /  

Was ist die Schwierigkeit? Die Schwierigkeit ist, den Fall mißzuverstehen, ihn nicht richtig zu verstehen. . Warum ist es schwierig ihn richtig zu verstehen? Wir sehen ihn nicht durch das Medium der richtigen Beispiele. Wir sehen nicht die wichtigen Aspekte. Wir phrasieren das Thema nicht, wie es aufschlußreich
ist
wäre
, wäre es zu phrasieren.
 
   

Die wichtigsten Aspekte
67
des Falles sind mir unzugänglich, weil ich die Möglichkeiten nicht übersehe.
 
   

Schau es auf eine neue Art, durch ein neues Schema an.
 
   

Mach(e) eine and(e)re Art von Vergleich!
 
   

2.7.40
Das Verführerische der kausalen Betrachtungsweise ist, daß sie einen dazu führt zu sagen: “Natürlich

,
so
mußte
muß
es geschehen.” Während man denken sollte: so, & auf viele andere
Arten
Weisen
kann es geschehen sein.
 
   

Wenn wir die ethnologische Betrachtungsweise verwenden, heißt da[ß|s], daß wir die Philosophie für Ethnologie erklären? Nein es heißt nur, daß wir unsern Standpunkt weit draußen einnehmen, um ˇdie Dinge obje[c|k]tiver sehen zu können.

68
 
   

⌊⌊13.8.⌋⌋
  Du zeigst mir einen neuen Gegenstand & sagst: “Was sagst Du nun dazu?” – Und ich: “Was kann ich dazu sagen? – doch nur daß …”.
 
   

14.8.
Du kannst die Worte “consequent” & “inconsequent” nicht mathematisch definieren.
 
   

Eine Contradiction p ∙ ~p kann man doch immer auffassen als ~(p) ∙ ~(~p) & das als den Satz: ich
kann
will
weder p noch ~p
behaupten[.|,] noch ~p.
 
   

Eine meiner Haupt wichtigsten Methoden ist es mir den historischen Gang der Entwicklung unsrer Gedanken anders vorzustellen als er in Wirklichkeit
war.
verlaufen ist.
Tut man das so zeigt uns das Problem eine ganz neue Seite.
 
   

  Warum sollte ‘p ∙ ~p’ nicht p bedeu-
69
ten? Das ‘~’ ˇim zweiten ◇◇◇ Teil ist nämlich ironisch gemeint. –
 
   

18.8.
Kommt, was ich sagen will, nicht darauf hinaus, daß, an einem gewissen Punkt ein Beweis uns nicht größere Gewißheit gibt als die übrigen Umstände ohne einen Beweis? [[d|D]as ist elend ausgedrückt] Aber es handelt sich um Gewißheit & Beweis. Und
darum: ob ein Beweis einen Kalkül admissibel machen kann.
 
   

19.8.
  Dasjenige, wogegen ich mich wehre, ist
der Begriff
die Idee
einer
idealen
vollkommenen
Exactheit der uns sozusagen a priori gegeben wäre. Zu verschiedenen Zeiten sind unsere Ideale der Exactheit verschieden; & keines ist das höchste.
 
   

20.8.
Was ist ‘der ideale
70
Kalkül’? Ideal f zu welchem Ende?
 
   

21.8.
Es ist oft nur sehr wenig unangenehmer die Wahrheit zu sagen, als eine Lüge; etwa nur so sehr wie bittern Kaffee zu trinken als süßen; & doch neige ich auch dann stark dazu, die Lüge zu sagen.


 
   

Ja, aber hat es nicht auch seinen Grund, warum dieses Bild den Satz rechtfertigt? – Dieser Grund liegt außerhalb der Lage.
 
   

Der Satz ist sozusagen die Moral an dem Beweis.
 
   

Warum Du geneigt bist den Satz auf diese formale Prüfung hin zu gebrauchen das hängt mit der unsrer Technik unseres des Gebrauchs der Sätze zusammen.
 

Editorial notes

1) Continuation from Ms-162a,BCr.