|
|
¤ 233/1,2 232/1,2,3 231 229 215/1 188/3 177/3 159/1 90/1,2 22/3 18/2 11/2 7/1 5/3 1/1 2/2 Sprache eine Institution |
| Ich,
wiel alle Menschen welche ich kenne, finde es so viel leichter
nicht zu denken, als zu denken.
⌊Llain Nantgaredig Carmarthen⌋ ¤ 284/1 282/1,2 281/1 2 3 279/4 269/2 268/1 267/1,2,3 238/1 237/1,4 236/3 235/2 2 |
|
¤
1 Fuß
= 12 Zoll. Erfahrungssatz?
Regel & Erfahrungssatz. Z 7/3 8/1,2 9/1,2,3 10/1,2 11/1,2 13/1,2 Es ist oft schwer zu unterscheiden, was Grenzen sind, die die Erfahrung zieht, & welche Grenzen die Betrachtungsweise zieht. |
| Ich könnte
3. Worte begleitet
wenn sie
nicht papageienhaft ausgesprochen werden.
|
| Aber wie
“kein körperperlicher
Vorgang”? So gibt
es unkörperliche
Vorgange
& das
Denk[t|e]n ist
nicht einer von
ihnen? Nein;
das Wort ‘unkörperlicher
Vorgang” nahm ich nur
zu Hilfe, in meiner Verlegenheit, da ich dem
Wort denken seine
Bedeutung ˇauf primitive Weise beilegen geben
wollte. & ihm
Freilich könnte man
sagen das Denken,
4. |
|
¤
Wer einen math Satz weiß
soll noch nichts wissen.
Z. 11/3 |
|
von dem des Wortes “essen”
unterscheiden will. Aber der
Fehler ist hier, daß
der Unterschied ˇder Bedeutungen dadurch dann viel zu gering
erscheint.
Ähnlich
Sie verriegelt gleichsam den Ausweg aus ihr. 5.
Aber ist es nicht
Wie könnte man das lächerlich machen; es ist ja gleichsam ein Traum unserer Sprache.
6.
⌊⌊Unerfaßbare zum Gegenstand. // ⌋⌋
|
|
¤
Wie kann die bloße
Umformung des Ausdrucks von praktischer Bedeutung sein. Z. 12/1,2 14/1,2,3,4 15/1,2,3 16/1,2 |
|
Ich könnte
mir denken,
daß [e|E]iner
7. |
|
Denk Dir, statt in einen Stein würdest Du in ein
Grammop[f|h]on
verwandelt. |
∫ |
Aber wenn dem Satz mein
Meinen
|
∫ | Der Sinn
|
| Aber hier mache ich
einen seltsamen
Fehler. Ich rede vom Toten als von dem, dem
etwas 8.
¤ Rechensatz & Vorhersage
Z. 17/1 18/1,3 24/1 25/2 26/– 27/– 28/1,2 29/1,3,4 fehlt. Ich sehe das Leben unbedingt als etwas dem Toten addiertes an. // Ich sehe das Leben unbedingt als Zugabe an. // |
∫ | Wenn ich den Satz
meine, so muß ich ihm doch einen bestimmten Sinn geben,
nicht einfach Sinn. Und der bestimmte Sinn des Satzes
muß doch mit seiner Verwendung zusammenhängen.
D.h. Wenn ich
9. den Satz meine, so
blase ich ihm nicht einfach Seele ein, erwecke ihn nicht bloß zum
Leben, sondern gebe ihm ein ganz bestimmtes Leben. |
| Hat
der Satz nicht Sinn weil ich
[b|B]ewußtsein habe & ihn
meine? (Und eine sinnlose
Wortzusammenstellung kann ich natürlich nicht
meinen.) Und dieses Meinen ist natürlich etwas
[s|S]eelisches. Und es ist etwas
Privates. Es ist der ungreifbare Gegenstand.
10. |
|
Was geschieht, wenn ich einen Satz
meine. Ich sage z.B.
“Ich fühle mich nicht sehr wohl”
& meine es. Dieses Meinen sollte eigentlich
die Verbindung herstellen zwischen den bloßen Worten
& der Tatsache. Aber so kann es doch nicht
sein; denn könnte ich den Satz nicht meinen auch wenn er eine
Lüge wäre? Ich werde
z.B.
wenn ich ihn meine ein dem Sinn entsprechendes Gesicht
machen. ◇ Aber wir können ja
annehmen, er sei wahr, & dann erscheint das
11. Meinen wie ein
Pfeil ˇoder wie Pfeile, die der vom Satz
auf etwas zeigt weisen. Was ist das für
ein seltsames Phänomen (beinahe wie ein
Fieber // wie eine
Fieberphantasie // )?
Nun, es ist nicht unverständlich: Das Zeigen spielt ja bei der Erklärung jedes Ausdrucks eine
Wir sagen, wir meinen einen Satz im Gegensatz zu dem Fall, wenn wir ihn
12. |
|
¤
Anmerkungen über
Regeln Z. 23/1 |
|
eines
französischen Satzes ins Deutsche; & ein andermal als
ˇwahre oder erlogene [m|M]itteilung über mein
Befinden. Was geht nun in den beiden letzten Fällen
vor was sie vom ersten unterscheidet? – Die
Umgebung des Satzes ist verschieden. Aber das allein ist es
nicht. Ich könnte nämlich in mitten einer
Sprachübung sagen ich fühle mich noch nicht wohl
& zwar unter solchen Umständen, daß der
13. Andre nicht
weiß, ob ich übersetze oder ihm eine Mitteilung machen
w[o|i]lle. Während ich
definitiv eine Mitteilung
intendire // beabsichtige // .
Nun, geht, wenn
Mach denm Versuch 14.
¤Bemerkungen
über die Philosophie:
Z.
28/3,4
30/2mit dem Satz “Es ist fünf Uhr”. Es ist gewiß ein Unterschied nicht nur der Umgebung in welcher der Satz ausgesprochen wird, sondern auch in verschiedenen Begleitumständen. Aber es ist nicht ein seelischer Vorgang den wir den Satz so meinen nennen vergleichbar etwa dem des Schmerzes. So wird das Wort meinen nicht gebraucht. 15. |
| Ich erwarte jeden Augenblick eine
Explosion. Ich bin nicht im Stande irgend einer
andern Sache meine Aufmerksamkeit zuzuwenden; schaue in meine
Zeitung aber ohne zu lesen. Fragt mich Einer, warum ich so
ˇgespannt & nervös scheine so sage ich, ich
erwarte jeden Augenblick die Explosion.
Wie war es nun: Beschriebschreibt dieser Satz eben jenes Verhalten? Aber wie unterscheidet sich dann die Erwartung 16.
¤ Kann einer Regel Folgen ein einmaliger Vorgang sein. Z. 44/1 der Explosion von der eines ganz andern Ereignisses. Z.B. von der Erwartung eines bestimmten Signals (3 Trompetenstöße)? Oder war die Handlungsweise nicht
17. nicht
darüber im Ungewissen. Es ist nicht als
konstatierte er einen
Er mag wohl sagen: “Ich weiß nicht ist es nur diese Erwartung die mich heute so nervös macht”, aber er wird nicht sagen “Ich weiß nicht, ist
Die Satz Aussage “Ich erwarte jeden Moment einen Knall” ist 18. eine
Äußerung der Erwartung. Diese
Wortreaktion ist der Ausschlag des Zeigers der die Art der
Erwartung anzeigt. |
| Und
ähnlich ist es mit der Äußerung des
Wunsches.
Zu sagen “ich habe Lust auf einen Apfel”
|
|
Wir sind an durch eine
19. bestimmte
Abrichtung, Erziehung, so
20. mein Wunsch
befriedigt worden,
Anderseits wird auch das Wort Wünschen so gebraucht: Man sagt “[i|I]ch weiß selbst nicht, was ich mir wünsche”. Und bei (Goethe sagt cheißt es ˇeinmal ˇH. & D: “Denn die Wünsche verhüllen uns selbst das Gewünschte”⌊.⌋ Hermann & Dorothea) |
| Wie ein Wort funktioniert kann man nicht
erraten. Man muß
21. tigen, das
diesem Lernen entgegensteht. // das sich
diesem Lernen entgegenstellt. //
(Und dies ist kein dummes Vorurteil.) |
|
Dadurch, daß ich den Satz meine,
erhält er Leben. Aber ich muß ihm ja ein ganz bestimmtes Leben geben, – nicht nur Leben. Einen Sinn & nicht einen anderen. Wenn ich ihn meinen, ˇso muß ich ihn so meinen. Die Worte müssen auf ihre Bedeutungen Zeigen
22. gungen im
Felde der Anwendung. |
|
Wie denke ich an Jemanden? Wie
ziele ich auf ihn mit einem Gewehr? Ist hier
eine Ähnlichkeit? Was ist die Beziehung dieses
23. sich uns auf,
daß der Name auf diesen Menschen (der in Raum & Zeit von
mir getrennt ist)
Worin besteht es daß ich an ihn denke? Frage Dich: “Worin besteht es daß ich an ihn schreibe?” (Und ich könnte natürlich an ihn schreiben ohne daß 24. der
Brief je abgeschickt würde.) |
|
Ich erwarte zwei Leute A &
B. Ich sage: “Wenn er doch nur
käme!” Jemand fragt mich. “Wen
meinst Du?” Ich sage, “Ich habe
an den A gedacht”. Und diese Worte selber haben eine
Brücke hergestellt. Oder er fragt
“Wen meinst Du & ich antworte:
“Ich habe an … gedacht”, ein
Gedicht in dem dieser Satz vorkommt. Die
25.
Handlungen.
(Diese Betrachtung hängt mit dem
zusammen
was W. James
“the stream of thought nennt”.
Der Fehler in
|
| ‒ ‒ ‒ Und
wie weiß ich also, wenn ich die Mitteilung meine, daß ich sie
meine? Gefragt
26. nicht auf die
Beobachtung eines bestimmten Gefühls hin. |
| Denke
das Gefühl wäre das, daß ich
mich bei der Mitteilung an den Andern richte, was ich bei
der Sprachübung nicht tue. Und nehmen wir nun an ich hätte ein solches Gefühl; wie es natürlich existiert, denn wenn ich mich an [f|i]hn richte handle ich ja anders: drehe mich zu ihm, schaue ihn an, spreche in anderm Tonfall etc. Aber kann mich dieses Gefühl nicht auch täuschen, wenn meine Außerungen ihn täuschen 27.
können? Erkenne ich wirklich, daß ich
mich an ihn richten wollte? Ist es nicht daß ich in
einer gewissen Richtung weitergehe, wenn ich nun
sage, ich habe mich
an ihn richten wollen? |
| Ich(Ƒ) kann mich
z.B. einer kleinen Kopfbewegung erinnern; aber
dies an sich beweist natürlich nicht daß ich mich an den
Andern habe wenden wollen. Aber ich
Wir sagen z.B. “Ich erinn- 28. ere mich genau,
daß ich im Begriff war zu ihm zu reden, ich erinnere mich meinen
Kopf ˇzu ihm hin gedreht zu haben. Aber
dies wäre ja nicht beweisend. Ich sehe es
aber jetzt als den Anfang einer bestimmten
Handlung |
|
‘Aber wie weiß ich, daß meinen
nicht eine Empfindung ist?’, die den
Satz begleitet?’ |
| Ich will
sagen: Durch meine Antwort
setze ich die angefangene Bewegung fort &
29. tem
Charakter. 30. |
| ⌊⌊Plan⌋⌋ Wie kann die Regel bestimmen was ich zu tun habe? |
| Einer
Regel folgen setzt Übereinstimmung voraus. |
| Es ist dem Phänomen der Sprache
wesentlich daß wir über gewisse Dinge nicht streiten.
|
| Wie kann Übereinstimmung
Bedingung der Sprache sein? Wo wir uns
[ü|Ü]bereinst.
denken können können wir uns doch
Nicht-Übereinst.
denken. 31. |
| Denke also es bräche
Nichtübereinstimmg.
über die Farben der meisten Dinge aus. |
| Wie wüßten wir dann was wir
mit den
Farbwörtern meinten? |
| Aber weiß
es ◇◇◇ nicht jeder
für sich? Nein. |
|
Ebenso im Fall des Handelns nach der
Regel. Fehlte die
Übersinst.
d.h. könnten wir unsere 32. Ausdrücke
nicht zur Übereinst.
bringen, so hörte damit das Phanomen
der verständigung & der
Sprache auf. |
| Worin
besteht die Unerbittlichkeit der Mathematik. |
/ |
Weg, von dem was
nicht unerbittlich ist zur Unerbittlichkeit.
OBEN hat 4 Laute |
| Ist ein
math. Beweis
ein Experiment. 33. |
∫ |
Was ich an einer
Regel verstehe ist wie ein Zeichen. Wie kann denn ein
Zeichen uns zeigen was ich zu tun habe? Was immer, als
Deutung, ich dem Zeichen hinzusetzte
verschmilzt mit dem Zeichen. Also hilft eine
Deutung prinzipiell nicht. Die Deutungen &
Erklärungen dienen am Schluß nur der Praxis.
34. |
∫ |
Warum?
Warum? – Ich
tue es! |
/ |
Siehst Du die
Regelmäßigkeit in diesen Reihen? Siehst Du
die, die ich so
ausdrucke? Dann fahre so
fort! (Das könnte ein Tapetenmaler seinem
Gehilfen sagen.) |
/ ? |
Der Gehilfe zeigt
einem Andern wie er hier der Regel folgt, warum er es gerade
so macht. |
/ ? |
Könnte kein
Streit zwischen ihm & dem 35. Meister
ausbrechen?
Gl
Freilich. So ein Streit kann verschieden
ausschauen. Sie können sich nicht
verständigen. Ich könnte, was sie sagen Wort
für Wort beschreiben. |
|
Spricht die Drossel eine Sprache? Soll ich
sagen: “Vielleicht”? |
| Die
ungeheure Schwierigkeit ist
hier zu sehen, wo sich der Ring geschlossen hat.
Wo ich aufhören muß Erklärungen
36. zu geben.
|
/ |
Ich kann
die Sprache nicht anders beschreiben als das Nähen, Kochen,
Exerzieren. Ich kann auch ‘einer Regel
folgen’ nicht anders beschreiben. |
∫ |
“Wie
führt mich eine Regel?” – Was soll ich
da beschreiben? Eines ist: ich könnte ein Beispiel geben. Ich könnte vielle Es wäre ˇauch denkbar daß ich genau beschriebe wie ein Kind 37. zuerst Regeln
folgen lernt, genau beschriebe, was
der Lehrer & Schüler ˇdabei
sagen & tun. ⋎ genau beschreiben, was ich beim Handeln nach einer bestimmten Regel überlege, sage, tue. Nun, so eine Beschreibunk könnte ja ihren Zweck haben. |
|
38. das andere
könnte
jemand lehren wie beim Lehren & Lernen vorgegangen
wird & verschiedenes was daraus folgt. Einem der
das deutsche
[w|W]ort “Regel” nicht
verstünde könnte das erste Beispiel es erklären, wenn
er die übrigen Worte des Beispiels versteht.
Aber das alles [ist|war] nicht der Zweck der Frage. Näher diesem Zweck wäre es zu sagen daß ich für meine Handlungen, wenn ich 39. der Regel folge
Gründe angeben kann aber daß die Gründe endlich
auslassen & es dann auf die Frage “wie weißt Du
daß Du so handeln sollst”, oder
“warum handelst Du so” keine Antwort
gibt. nur die Antwort gibt: ich handle so
ohne Grund. |
∫ |
Wenn ich aber was ich tue
nicht rechtfertigen kann; wie wenn die Andern etwas andres
40. täten
jeder von uns etwas anderes täte & sagte er folge der
Regel? |
∕∕ | Wie folge ich einer
Regel? Wie führt mich eine Regel?
[w|W]ie weiß ich was ich auf
jeder Stufe zu tun
habe? Ich folge der Regel nicht anders, als der Anweisung “Schlage zwei Eier in eine Pfanne”. Und gehörte dieser Satz
41. |
∕∕ |
Ein Mensch kann sich
nicht ˇnur einmal etwas vornehmen, denn hier
könnte man sagen: Wie weiß er was er
sich vorgenommen hat? 42. |
|
2 mehr könnten wir nicht sagen. Aber
“haben” & “etwas” sind
wiederum Wörter der
allgemeinen
Sprache. – So gelangt der Philosoph manchmal dahin
ˇam Ende nur einen unartikulierten Laut ausstoßen zu
wollen. Und das
|
|
Und welchen Grund haben wir hier E
43. warum
‘eine bestimmte Empfindung’
|
|
Es hilft uns natürlich nichts … zu sagen “es
bezieht sich auf … ” statt “es bezeichnet”
Aber es ist der psychologisch
|
| Es
hilft uns natürlich
nichts zum Begreifen der Funktion des Wortes
44.
“rot”, zu sagen, ‘es beziehe sich
auf’, etwas aus Privates,
statt, ‘es bezeichne’, das Private.
Aber es ist der psychol.
treffendere Ausdruck für ein bestimmtes Erlebnis beim
Philosophieren. Es ist als
|
|
45. |
|
“Es
glaubt der Mensch,
wenn er nur
Wörte hört …” Das
heißt
Und das heißt daß hier etwas in uns ingrained ist. // Und das heißt, daß hier etwas tief in uns eingepflanzt ist. // |
| Und so scheint auch
46. ein Leichnam
|
/ |
Das ist wirklich falsche Bescheidenheit. Warum nicht gleich sagen es sei ein Schmerz? Er ist nicht schwerer
47. |
|
⌊⌊Kopfrechnen⌋⌋ 247/3, 248/1, 249/1 250/1 251/1 252/1, 2 272/3 |
|
‒ ‒ ‒ daß die Andern es
hören, sich danach richten etc. sei nicht mehr
die wahre Mitteilung. – Aber dann hätte er
eigentlich sagen müssen: “Eigentlich redet
Jeder nur für mich, denn ich allein kann
verstehen.” 48. |
| ⌊⌊Kluft zwischen
körperli. &
geistigen⌋⌋ 264/1 266/1 275/1, 2 276/1 277/1, 2, 3, 285/2 49. |
| Hülfe es ◇ statt
“Ich habe diese Rechnung im Kopf gemacht” zu
sagen “Ich glaube ich habe diese Rechnung im
Kopf gemacht”? Unsinn!
Und doch, was kann man dagegen sagen?! Wenn
Einer vorsichtig sein wollte, so könnte er es
sagen. Aber
inwiefern wäre er
vorsichtig? Nun, er würde betonen,
daß er nur in der Vorstellung gerechnet habe.
|
| Man macht hier leicht einen Fehler: Erst
50. aus; dann
|
| Man sagt nur dann
Einer rechne im Kopf wenn er herausbringt was beim schriftlichen
Rechnen herauskommt. |
✓ | ⌊⌊Nein,⌋⌋
[E|e]s nützt nichts, zu sagen:
“Es kommt ihm vor … ”,
[D|d]as kann ˇhier nur ˇdasselbe heißen
wie er rechne in der Vorstellung. Es
ist als sagte man immer statt ich träumte “es kommt mir
vor, ich sah …” 51. |
| Wenn ich Dich die Reihe …
lehre, meine ich doch Du sollest an der … Stelle
… schreiben. Ganz richtig, Du meinst
es. Und offenbar
ohne notwendiger Weise auch nur daran zu
denken. Das zeigt Dir wie verschieden die Grammatik
des Wortes // Verbums //
“meinen” von der des Wortes
“denken” ist. Und nichts
Verfehlteres könnte es geben als “meinen”
eine geistige Tätigkeit zu nennen. Ich meine wenn man
52. nicht darauf
ausgeht Konfusion zu erzeugen. (Man könnte natürlich auch das teurer werden des Käses eine Tätigkeit des Käses nennen & diese Dummheit wäre harmlos solange durch sie keine Probleme erzeugt würden.) |
| Wenn es
einmal klar geworden ist daß die verschiedenen
Verben, auch
53. so wird uns
|
| ‒ ‒ ‒ Ich
schaue [e|E]inen an
& sage ˇmir “Das muß schwer sein zu
lachen, wenn man solche Schmerzen hat”, oder ich nicke mit
dem Kopf ˇvor mich hin als wollte ich sagen:
“Ich weiß schon, wie's Euch zu
mute ist” &
dergl. mehr.
54. |
| Und
|
∫ | Diese Anmerkung ist
lehrreich, denn sie beschreibt ein bestimmtes Sprachspiel
mit dem Worte vorstellen. |
|
‒ ‒ ‒ Was geht also da vor ‒ ‒ ‒ |
| Unter
was für Umständen würden
wir fragen: Was ist in Dir vorgegangen als
55. Du Dir dies
vorgestellt hast. Was für eine Antwort erwartet man
sich da? |
∫ | Der erste Irrtum auf den
wir in der philos.
Untersuchung stoßen ist hier, wie immer, die
(philos.)
Frage, selbst. |
∫ | Hier ist, wie immer, der
erste Irrtum auf den wir bei einer
Philos.Unters. stoßen, die Frage selbst. |
| ⌊…⌋ Der erste Fehler, den wir
in einer Philos.Unters. machen, ist hier,
wie immer, die Frage
selbst. // ist hier, so wie immer
…. // 56. |
|
… Hier ist, wie immer, der erste Fehler, den wir in
|
|
Aber hat nicht Spinoza gesagt, wenn ein Stein Bewußtsein hätte
würdec wäre er der
[m|M]einung glauben
er fiele zur Erde weil er fallen
57. Wenn wir
ˇdie doch Bewußtsein haben von einer Höhe
herunter
58. Wenn wir,
die wir doch Bewußtsein haben, von einer Höhe
herabstürzen, sind wir der Meinung wir fallen, weil wir fallen
wollen? |
|
Man begegnet in der Philosophie öfters
einem solchen
unverbindlichen Fabeln.
Ein heutiges Beispiel ist
(J.B.S.
Haldane der schrieb einmal
er
könne wenn. er selbst zu viel
Calcium enthält sich vorstellen wie
es einem Kalkgebirge zu Mute ist., (!) // einem solchen |
| Aber sagen wir nicht,
der Mensch & das Tier habe Bewußtsein, Pflanzen &
Steine hätten es nicht? Wie wäre es,
wenn's anders wäre?
59.
Wäre alle Menschen & Tiere
bewußtlos? Nun, nicht im gewöhnlichen
Sinne. |
/ \ |
Könnte
man sich vorstellen, daß ein Stein
bewußtsein hätte? Und
wenn nun Einer sagt, er kann's,
warum // Und wenn's Einer kann –
warum // soll das nicht bloß beweisen daß
diese dieses
Vorstellereistellens für uns keinen Wert hat? |
|
Ist denken nicht eine Art
sprechen? Man möchte sagen, es ist das, was das 60. nicht
gedankenlose denkende
[s|S]prechen
Reden vom gedankenlosen
unterscheidet. – Und also scheint es hier eine
Begleitung des Redens zu sein. Eine die vielleicht
auch Ein Vorgang also, der vielleicht auch
etwas andres b[l|e]gleiten, kann oder
selbständig ablaufen kann.
Sag also den Satz: “Die Feder ist wohl stumpf. Nun, nun sie geht” erst denkend, dann gedankenlos; endlich denke' nur den Gedanken ˇaber ohne
61. meiner Feder
wortlos geprüfen, ein Gesicht
geschneiden wie Einer der sagt sie sei nicht
besonders gut & habe dann mit einer Gebärde
der Resignation
weitergeschreiben. |
| ⌊ Denken ⋎ [Anfang d. Buches] ⌋ Denken ist kein unkörperlicher Vorgang, der dem Reden [l|L]eben & Sinn leiht & den man vom Reden ablösen könnte wie der
62. genständen
unter bestimmten Umständen. |
/ \ |
Aber eine
Maschine kann
doch nicht denken! – Ist dies ein
Erfahrungssatz? Nein. Wir sagen nur von Menschen & von Menschenähnlichem es denke. Wir sagen es auch von Puppen & wohl auch von Geistern. Sieh' das Wort Denken als Instrument an! |
| Denkt der welcher
[E|e]rwartet? So wird das Wort erwarten
nicht gebraucht. “Erwarten” bezeichnet
keine 63.
Tätigkeit. wie “laufen” &
“essen”. ⌊⌊Sage ich:
“Ich kann heute meine
|
| Bezeichnet
“hoffen” ein
denken? Nein. Die
Hoffnung wie die Erwartung hat ihren
charakteristischen Ausdruck in Worten in
Handlun- 64. gen.
⌊⌊ Ich kann es z.B. zu mir selbst
sagen. Und mir mache ich doch keine Mitteilung.
Es kann ein Seufzer sein; aber muß kein Seufzer sein.
Es kann eine Mitteilung sein. ⌋⌋
Ich pfeife ein Lied
& jemand fragt mich warum ich so
|
| Wenn
Einer sagt “Ich hoffe er wird kommen”–
ist das ein Bericht über seinen Seelenzustand oder ein
Ausdruck
|
| Ähnlich
ist es mit “ich
glaube”. 65. |
|
Glauben heißt nicht denken:
“Ich sage: Ich glaubte niemand werde mich
stören”. Ich dachte gar nicht daran daß
ich gestört werden könnte.
Daß ich es glaubte lag in der Situation & dem was zu geschehen pflegt.
Dagegen aber reden wir von einem leidenschaftlichen Glauben.
Nun es gibt nur
eines: sich fragen wie das Wort wirklich gebraucht wird.
Ist glauben ein bestimmtes Gefühl? So wenig wie eine 66. bestimmte Miene
& Gebärde. |
|
Ist “ich
wunsche. –” ein Bericht
oder ein Ausdruck? |
|
Meinen. |
|
Heucheln. Schmerzen heucheln. “Das
heißt doch sagen man habe eine Empfindung, wenn man keine
hat.” |
| Wir
können einen Hund auch nicht Schmerz heucheln
lehren. Wir können ihm vielleicht
67. beibringen daß
er bei gewissen Gelegenheiten ohne Schmerz zu fühlen schreit wie
im Schmerz. Aber zum
|
| Eine
Schwierigkeit wenn man philosophieren will ist die, offen mit sich
selbst zu reden. Sich daran zu gewöhnen,
68. |
∫ |
Wie weiß er was er zu
tun hat? – Er tut etwas. – So ist das
schon der Regel Folgen? Nein! – Er tut
es ohne zu zweifeln ‒ ‒ ‒ ist das der Regel
folgen? Nein. |
∫ | Er könnte die Regel
anders verstehen als wir, aber er müßte im
Stande sein sie so wie wir aufzufassen. Wir
müssen uns mit ihm verständigen können.
|
| Ist es richtig zu
sagen:
Einer folgt einer Regel nur
69. dann, wenn er
bestimmte Dinge tun kann. (Und diese
Klausel bezieht sich natürlich auf eine
Zeitdauer.) |
∫ |
Die Umstände unter
welchen wir sagen jemand folge einer Regel, sind schwer zu
beschreiben. |
∫ |
Wenn eine
‘Sprachverwirrung’ einträte hörte
das Handeln nach einer Regel auf. 70. |
∫ |
Damit er der Regel folgt
muß die Regel irgend etwas von ihm verlangen.
|
∫ | Ich
sage: “Die Regel verlangt
das”. Unter welchen Umständen
werden wir das bloße Einbildung nennen? Wenn wir
nicht verstehen, warum er es sagt. Wenn er es uns nicht
erklären kann. Aber die Erklärung kann von
verschiedener Art sein. – Sie wird zu einer
Übeinstimmung 71. führen
müssen. |
∫ | Aber könnten wir uns
nicht Übeinst. denken,
wo sie uns absurd
erschiene & wir nicht sagen
würden, die Leute folgen einer Regel. |
∫ |
Wenn ich
beschreiben will was einer Regel folgen ist, muß ich da nicht
genau das beschreiben was wir so
nennen. Muß z.B. was wir eine
einfache Regel nennen nicht auch der Andere so
nennen? 72. |
∫ | Ich sage nur dann von
jemand er folgt einer Regel wenn ich diese Regel verstehe,
d.h. ihr folgen kann. Es sei denn
daß ich es auf Autrität
hinnehme. |
∫ |
Und ob ich die Regel
verstehe wie er sehe ich daran ob wir bei der Anwendung
übereinstimmen. |
∫ | Was nenne ich denn
“übereinstimmen” was wurde mir denn
73. gelehrt, so zu
nennen? |
|
Ich lehre ihn zählen. Dann setzt er
einmal so fort & ich anders. Wer hat
recht? Wer entscheidet, wer recht hat? |
| Wenn es nur zwei Menschen gäbe
& der eine lehrt den andern Zählen; ließe es
sich entscheiden. |
|
Es kann doch 74. gewiß
ein Mensch einen andern Algebra lehren & sie können auf
einer Insel allein leben. |
∫ | Wann machen A
& B ‘das gleiche’? Wie
kann ich das beantworten? Durch Beispiele. |
∫ | Versteht denn
der [e|E]ine die Regel besser als der Andere?
|
∫ |
Es kommt Dir wieder viel zu wahrscheinlich
selbstverständ- 75. lich vor daß
wir Handlungen mit Worten begleiten? |
∫ | Versteht der Lehrer
besser als der Schüler, was die nächste Stufe sein
soll? |
∫ | Was ist denn da zu
verstehen? |
∫ | Daß die Regel diesen
Schritt verlangt kann eine psychologische
Tatsache sein.
Daß wir 76. nämlich ohne
Bedenken & Zweifel so vorgehen. Es
kann aber auch darin liegen, daß wir uns mit einander
verstandigen können & alle
gleich so vorgehen. |
∫ |
“Ein Mann ist
plötzlich (durch Erleuchtung) zum Verständnis einer
Regel gekommen. Jetzt weiß er immer
weiter.” Müßte man darauf nicht
antworten: Eine Erleuchtung ist nicht genug; er
muß bei jenem Schritt
77. von neuem
erleuchtet werden? |
∫ |
Dieser
◇ hat nun einen andern die der Regel
ˇfolgen gelehrt. Aber der andere braucht doch nun
auch Erleuchtungen. |
∫ |
Wenn sie nun aber
verschiedene Erleuchtungen haben so daß ihre Handlungen nicht
übereinstimmen? Nun offenbar ist das nicht
“einer Regel folgen”.
78. |
/ | Von wem sagen wir, er
nimmt sich etwas vor? |
/ | Was für eine
Technik muß er beherrschen, daß wir das von ihm sagen
können. |
|
Würden wir von einem sagen er folge einer Regel der nur
dieser Regel folgen kann? |
/ |
Die Regel ist nicht die
Exten[t|s]ion.
Einer Regel folgen heißt eine
Extension bilden nach einem
‘allgemeinen’ 79. Ausdruck.
|
/ | Wenn
ich nun eine Extension bilde, was heißt es ich bilde sie
nach
|
/ |
Das ist wie wenn man
fragt: wie gehorcht man einem – ( oder diesem
–
Befehl?
Wie ist, was ich tue, mit diesen Worten
80. |
/ | Wann
sagen wir:
[d|D]ies ist der Befehl & diese Handlung ist
die Befolgung des Befehls? Oder:
“Jetzt handelt er nach diesem
Befehl”? Diese Festellungen
haben doch nur innerhalb einer gewissen Praxis Sinn.
Nicht aber, als wäre könnte ich nur dann den Befehl als Befehl erkennen. Sondern was wir mit “Befehl” meinen ist 81. |
∫ |
Kann ich sagen:
“Nur in einer bestimmten Lebensweise kann
ich sagen, daß das damit gemeint
sei”? |
/ | Es ist mit dem
Begriff des Befehls wohl vereinbar daß Befehle nicht befolgt
werden, aber nicht daß nie oder fast nie ein Befehl befolgt
wurde. |
/ |
Einem Befehl nicht
gehorchen hat
wieder mehr oder 82. weniger
charakteristische Begleiterscheinungen. |
∫ |
Nicht die
Deutung schlägt die Brücke zwischen dem Zeichen
& dem
Bezeichneten
// gemeinten // .
Nur die Praxis tut das. |
∫ ? |
Soll ich nun sagen
daß die Bedeutung des Wortes “rot” auf der
Übereinst. der
Menschen beruht? Daß nämlich die Praxis auf der
Übereinst.
beruht? |
∫ |
Wenn Du den nächsten
Schritt nach dieser
83. Regel machst,
mußt Du dorthin kommen. Das heißt natürlich,
daß Jeder der den Schritt ˇnach dieser Regel macht dahin
kommen muß. Das heißt, es wird sozusagen das
persönliche Element ausgeschaltet. Wir
folgen der Regel wie der Eisenbahnzug der
Schi der Schiene; wenn er nicht entgleist.
|
/ |
Man
richtet ein Kind ab, daß es einer Regel folgt: aber
lehrt sagt man ihm auch: “wenn
84. Du der Regel
folgst, so mußt Du dahin kommen
// Du
das schreiben // ? |
/ |
“Wenn Du etwas
andres schreibst so hast Du die Regel nicht verstanden oder
mißverstanden.” Ist das ein
Erfahrungssatz? |
∫ | Du lehrst einen Mensch
eine Regel, Du richtest ihn ab auf einen bestimmten Befehl so
& so zu handeln. ‒ ‒ ‒ |
/ | Das
“Muß” sagt, was 85. anerkannt
wird. |
∫ |
Wie kann die Regel
bestimmen, was ich auf der 1000sten Stufe zu tun habe?
Die Antwort darauf sind
Gründe. – |
∫ | Ich fühle aber doch,
wenn ich die Regel verstanden habe, so &
so aufgefaßt habe, daß sie mir unzweideutig sagt, was ich zu
tun habe. |
/ |
Dieses Muster,
so aufgefaßt ist nur so fortzusetzen.
86. Ja, das heißt schon etwas. |
/ | Man könnte
manchmal sagen: dieses Muster, so gesehen, muß
diese [f|F]ortsetzung haben
// hat diese
Fortsetzung. // |
/ |
Ich will aber eine
‘Auffassung’ statuieren, (etwa wie die alte
‘Proposition’) die eine Reihe so bestimmt, wie
eine ˇunfehlbare Maschine, durch die ein Band
läuft. |
/ |
So also daß nur
diese Fortsetzung zu
87. dieser Auffassung
paßt. In Wirklichkeit aber sind es nicht zwei Dinge die hier zusammenpassen. Man könnte aber sagen: Du bist durch Deine Erziehung so
88. |
| Aber wie kann eine Regel
für einen Menschen bestimmen was er
lehren, was er auf einer bestimmten Stufe zu tun
hat |
∫ |
Aber wie kann
ˇmich eine Regel mich lehren, was ich auf der
& der Stufe zu tun habe? Was immer ich
tue ist ja, auf irgend eine Weise, mit ihr
verträglich?. – Aber das
hieße doch es gäbe
Was immer ich tue ist ja durch irgend eine Deutung mit ihr zu vereinbaren. Nein. Was immer ich 89. tue
& wie immer ich die Regel gedeutet habe
Nein. So sollte ich nicht reden. Sondern so: Jede Deutung hängt mit dem Gedeuteten, in der Luft, & kann dieses also nicht festhalten. // & kann diesem also nicht einen Platz bestimmen. // |
| Wie kann ich einer Regel
folgen? Wie kann sie mir zeigen, wie sie mich zu
führen hat? Wenn ich sie so, oder so auffasse –
90. wie kann ich die
Auffassung festhalten, wie kann ich sicher sein, daß sie
sich mir nicht unversehens verändert entschlüpft.
|
| Wie kann ich einer Regel
folgen? Das könnte nur eine Frage nach
de[n|r] Ursachen sein,
die
◇◇◇ dass Folgen bewirken; z.B. die, ich ˇeine Frage
so der Regel ⌊⌊so⌋⌋ folge ˇ(Abrichtung).
Oder
|
| Habe
ich die Begrün- 91. dung
erschöpft, so bin ich nun auf felsigem Grunde
angelangt & mein Spaten
|
| Aber wie, wenn
nun die Handlungen der verschiedene
ˇverschiedener Menschen nach
92. so hast
Du die Regel aufgefaßt” ich &
daß sie sich nun verständigen. Wie aber, wenn
sie sich nicht vereinigen können? Nun da
könnte es vorkommen daß der Eine gleichsam wie ein
Farbenblinder behandelt wird; oder wie ein
Schwachsinniger. Wir würden
|
|
Wenn aber der Mangel der
Übereinst. nicht
Aus- 93. nahme wäre,
sondern Regel? – Wie hätten wir uns das zu
denken? Nun, eine Regel kann mich nur in dem Sinn Sätze zu einer Handlung führen, wie etwa irgend eine Anleitung in Worten, etwa ein Befehl. Und wenn Menschen in ihrem Handeln nach Regeln nicht übereinstimmten & sich nicht verständigen könnten, so wäre das so wie wenn sie sich über den Sinn von Befehlen oder Beschreibungen nicht miteinander vereini- 94. gen
könnten. Man könnte
[e|E]s dies
ˇwäre eine ‘Sprachverwirrung’
nennen & sagen, daß nun sich
◇◇◇ jeder zwei
|
| Mit
anderen Worten: es werden keine Sprachspiele mehr
gespielt. Und das bringt mich auf die Frage:
Wie muß denn die Verknüpfung zwischen Handlungen
& Zeichen
sein damit ich es 95. ein Sprachspiel
nennen darf? Habe ich
mir's etwa in № 2 zu leicht
gemacht indem ich ˇsolche Umstände
annahm (das
Bauen errichten
eines Baues,
seine
Bestandteile etc.) die denen die wir
gewohnt sind unseres Lebens (so) ähnlich
sind? –
Nein. Die Sprache ist
eine Erscheinung im Teil des
menschlichen Lebens,
& was diesem
ähnlich ist. Und wenn im Märchen Töpfe
& Pfannen ˇmit einander reden, so gibt das Märchen
ˇihnen auch noch andre ˇmenschliche
Attribute.
96.
|
| Wenn wir uns Wesen
denken, die, wie wir sagen würden, lauter gänzlich
ungereimte Handlungen vollzögen,
|
| Man
könnte das auch so
ausdrücken:
Wenn ein Forscher 97. in ein Land kommt
in welchem eine ihm gänzlich unbekannte Sprache gesprochen wird,
so kann er sie nur durch den Zusammenhang mit dem übrigen Leben
der Bewohner verstehen lernen. Was wir
z.B. “Befehl” nennen ist
mit “Unterrichten” nennen oder
“Befehlen”, “Fragen”
“Antworten” “Beschreiben”
u.s.w. ist alles mit ganz bestimmten
menschlichen Handlungen verbunden; & ein Befehl ist als
Befehl 98. nur kenntlich
durch die Umstände die ˇihn begleiten ihm vorhergehen oder
folgen, oder |
| “Aber machst Du hier
nicht einen
Fehler?! Verwechselst Du nicht
Diese äußeren Anzeichen sind freilich für den
Andern d nötig um zu erkennen, daß ein
Befehl gegeben wurde; aber doch nicht für den
Befehlenden! Der könnte doch befehlen auch
wenn der Andere es nicht merkte.” 99. |
| Nun,
es gibt im unseren
Spra Deutschen
(z.B.) eine
“Befehlsform”. ˇDie Worte
“Geh aus dem Zimmer kann man einen
Befehl nennen wie & bei welcher Gelegenheit immer sie
ausgesprochen wurden. Das kommt Die
‘Befehlsform’ aber gibt es nur, weil es eine
bestimmte Handlungsweise (Familie von
Handlungsweisen) das Befehlen gibt. Es ist geschieht z.B. daß der Befehlende Befehl ohne
100. wird, &
daß die Nichtbefolgung nicht geahndet wird. Und
wenn das einmal geschehen kann, warum nicht immer? Wenn
das immer geschähe, wie immer das aussähe, die Erscheinung
des Befehlens gäbe es nun nicht. |
| Du sagst: “Der
Befehlende könnte doch wissen daß er
befiet”. Aber was weiß er denn,
wenn er das weiß? Gewiß es kann vorkommen daß
Einer sagt: “Ich hatte das als einen
101. Befehl gemeint,
es wurde aber nicht so aufgefaßt”. Aber wie hat
er denn gelernt was ein Befehl war, was es heißt, etwas als Befehl
meinen? Das sind ja Worte der Sprache, Mittel der
Verständigung; nicht ein Stöhnen, oder Grunzen.
|
| Und hier sind wir am Rande
einer Diskussion, über die Sprache in der Einer nur zu sich, nur
ˇfür ih[m|n] selber verständlich
über seine privaten Erlebnisse
102. spricht.
In diese Diskussion, die
103. so frage
ich: “wenn sie Dir wie
schein[t|en]?”
“Gleich” ist ja ein Wort der
allgemeinen Sprache. |
|
In einem andern Sinn gibt es freilich eine
private Sprache. Etwa die eines Robinson
Crusoe der zu sich selbst
spricht. Zuerst
Man
104. zur Tat
aufmuntert, sich selbst eine Frage stellt & beantwortet
sich selbst Vorwürfe macht. Nun
wir
würden so ein Phänomen nur dann
[s|S]pache nennen, wenn die
Handlungsweise dieses Menschen der menschlichen überhaupt
ähnlich wäre & wenn wir insbesondere
seine Gebärden– & Mienensprache der Trauer des
Unwillens, der Freude
etc. verstünden.
Man könnte das eine Sprache oder ein sprachähnliches Phänomen nennen. 105. Man kann sich doch einen Menschen vorstellen der allein lebt & Bilder von den Gegenständen um ihn her zeichnet (etwa an die Wände seiner Höhle) & so eine Bildersprache l ließe sich leicht verstehen. |
| Aber wer
sich selbst aufmuntert der beherrscht darum noch nicht das
Sprachspiel einen [a|A]ndern aufzumuntern.
Wer zu sich sprechen kann kann damit noch nicht zu
106. Andern
sprechen.
Wenn einer
|
|
Sowie es ein sprachähnliches
Phänomen geben kann,: eine Sprache die jeder nur zu
sich selber redet, in der einer sich etwa Handlungsweisen
überlegt |
|
Sprachen: das sind vor allem die
Sprachen die die Völker der Erde sprechen. Und
107. dann nennen wir
Sprache eine Phänomene welche
108. |
/ ? | Ein
Befehlen ist eine Technik unsrer Sprache. Wer in ein fremdes Land käme dessen Sprache er nicht versteht wird im allgemeinen unschwer herausfinden, wann ein Befehl gegeben wurde. |
|
Man kann
sich aber doch auch selbst etwas
befehlen. Wenn wir aber einen
Robinson beobachteten
der sich in einer uns fremden Sprache einen Befehl gäbe, so
wäre dies 109. schon viel
schwerer zu erkennen. |
|
Ist es aber genug daß Einer etwas sagt & ein andrer
irgend etwas tut, daß ein Befehl befolgt werde? Worin
besteht das Phanomen des Befehlens
& gehorchens?
Nun [e|E]s ist eine Technik des menschlichen Lebens & unserer Sprache. Es ist schwer oder unmöglich eine allgemeine Beschreibung, dieser Technik zu geben aber leicht, Beispiele dieser Tech- 110. nik zu
geben. |
| Kämen wir
in ein fremdes Land mit fremder ˇSprache &
fremden Sitten, so wäre es
111. sprechendes
besitzt // |
|
(Häuptling) |
∕∕ | Die gemeinsame
menschliche Handlungsweise ist das
Bezugssystem, mittels welche[m|s] wir
ˇuns eine fremde Sprache in die unsere
übersetzen. // mittels welchem wir uns eine
fremde Sprache deuten. //
|
∫ ? |
Denken wir uns die Menschen eines Stammes
gebrauchten zu ihrer
Verstandi- 112. gung eine
Gebarden- & Mienensprache
& diese wäre uns wenigstens in groben
Zügen lei
verstandlich. Sie
begleiteten aber das Gebärden- & Mienenspiel mit
[l|L]auten & Lautreihen die auf den ersten Blick
unserer Lautsprache zu entsprechen schienen. Es
wäre uns aber unmöglich Wörter für diesen oder
jenen Gegenstand für oder für Tätigkeiten
zu etc., zu fixieren. Vielmehr
hätte es den Anschein
als dienten jene 113. Lautreihen als
klangliche Bilder
der Gegenstände. Diese Leute
hätten eine Kultur, bauten lebten in bauten sich
Hütten trieben Viehzucht etc., gäben
dabei offenbar Befehle erhielten
Berichte fragten, antworteten
u.s.w. Was läßt uns
hier sagen dieser Mann gäbe jenem jetzt eine Antwort auf seine
Frage? Doch nur die durchgreifende
Ähnlichkeit
ihrer ganzen Lebensweise mit 114. der
unsern. |
| Aber weiß
nicht, wer einen Befehl gibt, daß er einen Befehl gibt ob
wir's ◇◇◇ merken können oder nicht, also auch
wenn seine Leben noch so verschieden von dem unsrigen
ausschaut? Wenn wir ihn fragten, oder fragen
könnten, würde er ja oder nein
115.
Aber wenn er in seiner Sprache anscheinend ein Wort für eine bestimmte Handlungsweise benützt – mit welchem Recht
|
∫ |
Würden
wirs Befehlen nennen wenn nur einmal isoliert
gebraucht würde. 116. |
∫ |
Sollten wir sagen wir
wissen ˇdann nicht ob es ein Befehlen war weil wir nicht in des
Andern Seele schauen könnten? |
∫ | Wie wenn ein Mensch
(ein Höhlenmensch etwa) immer nur zu sich allein
spräche. Denk Dir einen Fall in welchem wir sagen
könnten: “Jetzt überlegt er ob er so
oder so handeln soll. Jetzt faßt er einen
Entschluß. Jetzt
117.
befielt er sich selbst eine
Handlung”. Es ist möglich sich
so etwas vorzustellen wenn er sich etwa einfacher Zeichnungen bedient
die wir deuten können. |
/ | Befehle werden
manchmal nicht befolgt. Aber wie würde es aussehen
wenn Befehle nie befolgt würden? |
∫ | Ich kann heute
ein Spiel erfinden das weder ich noch 118. ein Anderer je
spielen wird. Wie sehe es aber aus wenn nie Spiele gespielt
sondern nur erfunden worden wären. |
∫ ? | Nun kann ich mir das
nicht vorstellen? Von Zeit zu Zeit nimmt jemand Papier
& Bleistift zur Hand & entwirft den Plan zu dem was
wir ein Spiel nennen würden (etwa zum Tennisspiel)
& schreibt die Regeln des Spiels dazu. Er
119. setzt vielleicht
dazu: es wäre hübsch wenn wir so
handeln würden. Nun,
[w|W]arum sagte ich also
dieser Zustand ließe
sich nicht ˇ◇◇◇ vorstellen?
Nun, wenn es ihn gäbe & wir sähen ihn, so ist die
Frage
ob wir ihn mit unserem Begriff des Spiels in Zusammenhang
bringen würden. Besonders, wenn die
die Spiele die jenen Plänen entsprächen sehr verschieden
ˇwären von denen die bei uns
gebräuchlichen
120. sie schon auf
gewisse Weise ausgeführt
“Übergang von der Quantität zur Qualität” |
∫ |
“Es ist
Aber man könnte natürlich sagen: Es ist fogendes in seinem Geist vorgegangen: – |
∫ ? | Wenn Einer
schreibt, könnte man sagen, er spricht auf dem Papier.
Ist es
121. nun ähnlich
wenn wir sagen “er spricht in der
Vorstellung”? Kann man sagen es
geschieht da etwas im Geist was dem Sprechen analog ist & in
Sprache übersetzt werden kann. Erklärt es
irgendetwas das zu sagen. Ist es nicht nur ein
Bild das uns
gar nichts nützt // zu
keinem Verständnis
verhilft // uns irreführt.
Denn vergleichen wir in der Vorstellung
122. sprechen mit
einem
Vorgang den wir in Sprache übertragen können, so
könnte dies ein ganz beliebiger Vorgang sein & die
Übertragung brauchte nicht nach einer Regel geschehen.
|
/ | Du
kannst doch
in der Vorstellung sprechen. Ist es also
123. |
/ |
Wenn einer zu
sich selbst in der Vorstellung spricht so tut er
ˇdamit nichts das dem Sprechen in irgendeiner Weise
analog wäre oder sich in Sprache übersetzen
ließe. |
/ ∫ |
Es ist nicht
leicht philosophische Schlüssel zu finden, aber die
Schlösser zu den Schlüsseln zu finden ist das
schwerste. |
/ | Es ist nicht leicht
philosophische Schlüs- 124. sel zu finden,
die viele Schlösser eröffnen. Aber die
Schlösser zu
|
∕∕ |
Wer uns die Sprache
eines Volkes beschreibt beschreibt eine Gleichförmigkeit
ihres Benehmens. Und wer eine Sprache beschreibt die Einer
mit sich allein spricht, der beschreibt eine
Gleichförmigkeit seines Benehmens & nicht etwas was
sich einmal zugetragen hat. Aber “ˇeine Sprache sprechen” werde ich nur ein Verhal- 125. ten nennen daß
unserem wenn wir unsre Sprache sprechen analog ist. |
∕∕ |
Ein Schrei
entringt sich ihm. Worte entringen sich
ihm. |
∕∕ |
Ist der Schrei wahr,
oder falsch? Wie, wenn ich sagte, er sei echt, oder nicht
echt? |
∕∕ | Nicht, natürlich,
als sei das Wort “echt” richtiger als
“wahr”! Es erinnert nur an einen
grammati- 126. schen
Unterschied, der übersehen, oder nicht verstanden wird.
|
∫ |
Aber kann sich der nichts vorstellen, der keine Sprache
gelernt hat? Das heißt wohl: hat es keinen
Sinn ˇvon einem zu sagen er stelle sich etwas vor, der keinen
Ausdruck der Vorstellung besitzt?
Nun hat es Sinn von einer Füllfeder zu sagen sie stelle sich etwas vor? Und 127. wenn nicht,
warum?
Im Märchen aber könnte man dennoch davon
reden wie sich eine Füllfeder sich in dies &
jenes vorgestellt hat. |
∕∕ |
Wenn ich mir etwas
vorstelle, so geschieht doch wohl etwas!! Nun, es
geschieht etwas ‒ ‒ ‒ & wozu mache ich dann einen
Lärm? Wohl dazu, was geschieht
mitzuteilen. – Aber wie teilt man denn überhaupt
etwas mit? Wann sagt man
128.
denn, etwas werde mitgeteilt? Was
ist denn, sozusagen, der Mechanismus einer
Mitteilung? Wie
schaut das Spiel des Mitteilens
aus? Und was die Technik des
Mitteilens // Technik einer
Mitteilung // // Wie wird das
Spiel des Mitteilens gespielt? // Ist es
das gleiche, ˇSpiel ob ich nun einen physikalischen
|
∕∕ |
Und das was man erlebt
davon sagt man noch dazu ja, daß es sich nicht
mitteilen lasse. Und wenn Du sagst
129.
“Ich sage es eben mir selbst” so frage ich
wieder, was das heißt, & was der Lärm mit dem zu tun
hat was “geschieht”. ⌊⌊Wie
meint man denn mit dem Wort was
geschieht⌋⌋ |
∕∕ |
Denk[st|e]
Dir folgendes: Du gibst jemand ein Signal, wenn
Du Dir etwas vorstellst & Du benutzt verschiedene
Signale für verschiedene Vorstellungen. Wie vereinbart
ihr nun was jedes Signal bedeuten soll? 130. |
∫ | Aber wenn ich
z.B. mit mir selbst rede so geht dort doch etwas
vor! Du willst sagen es geht da etwas wie eine
Lautbewegung vor sich. |
∫ | Bezieht sich
der Schrei auf den Schmerz? |
∫ |
Wer laut liest, liest
nicht
131. |
∕∕ | Wie lehrt
& lernt man, leise für sich selbst lesen?
|
∫ |
Wenn ich ein Gedicht auswendig lerne, indem ich es wieder
& wieder für mich leise lese & hersage,
verrichte ich doch eine Arbeit & vielleicht
eine anstrengende. |
∕∕ | Was ist das
Kriterium der Gleichheit zweier
Vorstellungen
D.h.: wie vergleicht man
Vorstellungen // wie werden Vorstellungen
verglichen // ?
132. |
/ ? |
So war also in
Deinem Geist eine Leere?
Gott bewahre!
Was ich sagte bedeutete ja das Gegenteil davon. // Ich sagte ja davon das Gegenteil. // |
/ ? | Aber ich bin
geneigt, zu sagen, es ist hier etwas ganz bestimmtes geschehen
worauf sich meine Worte beziehen. Ein Vorgang analog einem
äußern Vorgang den meine Worte beschreiben. Nun, es
ist interessant, daß wir geneigt 133. sind das zu
sagen. |
∕∕ | Ich stelle mir vor
daß der Baum umfällt, ich sehe es deutlich vor mir.
ˇIch sehe es vor meinem [G|g]eistigen
Auge. Ich Ich habe ein klares Bild vor
meinem geistigen Auge. Warum ein
Bild?! Wenn ein Bild, warum nicht den
Baum? |
∕∕ | [Gegen
Ende dieses Notizbuches] Könnte man es sich
nicht denken daß Leute immer nur unhörbar,
& zu sich
134. selbst,
sprächen (&) nie laut. Sie
könnten das freilich nicht gelernt haben
könnten es ab[l|e]r dennoch
tun. Sie brauchten ja eben nur das
immer so ausschließlich tun was sie
sonst so zu reden wie sie sonst zu Zeiten
reden. Warum soll nicht das was manchmal geschieht immer geschehen? |
/ ? |
Nehme ich an daß
diese Leute die vorgestellte Sprache in
135. ein wirkliches
Sprechen übertragen könnten, oder daß sie es nicht
könnten? & Und
könnten sie es, wenn sie es nie täten? |
∕∕ |
Gedankenlos & gedankenvoll Musik machen.
|
∫ |
Eine Linie könnte genug sein um eine ganze Symphonie zu
136. ganze Werk vor
uns weil wir gewiß sind es nun schreiben zu
können. Wir könnten auch sagen: “aus dieser Linie muß mir alles folgen.” Und ob ich mit dieser Gewißheit recht hätte würde sich beim Ausarbeiten zeigen. Wir sind manchmal gewiß etwas zu können; & in einer großen Mehrzahl von Fällen können wir es dann auch. |
∫ |
Ich bin
z.B. gewiß
137. eine
die & die Melodie auswendig pfeifen zu können wenn
mir nur jemand die Anfangstakte angibt. Was gibt mir die Berechtigung zu dieser Gewißheit? Ist es daß ich die Melodie bisher immer habe pfeifen können & sie mir nie entfallen ist? Das wäre Induktion. Eines ist sich Tatsache: ich bin gewiß; nichts würde mich mehr verblüffen, als wenn ich in mitten der Melo- 138. die stecken bliebe
ohne eine besondere & offenbare Ursache;
& bis
jetzt habe ich eine solche Überraschung selten oder nie
erlebt. |
| Ich habe eine
walisische Stimme gehört. Ich finde etwas
139. wie der
gesprochen hat von dem ich sie zuerst gehört habe. –
Wußte ich also damals, als ich
es? Ähnlich könnte es geschehen, daß ich ein Gesicht sehe & erst später, wenn ich es nicht mehr sehen kann, zeichnen lerne, & nun im nachhinein genauer weiß, wie ˇsich das Gesicht ausgesehen hat, als zu der Zeit, da ich es lebendig vor mir hatte. 140. |
|
Ich erstarre zu Stein & meine
Schmerzen dauern
141. was das Wort
Schmerz bedeute, & wir würden's ihm nun
erklären. Wie?
142. heißt; aber
ob das Schmerzen sind, was ich jetzt hier
|
|
Ein Ausdruck des Zweifels gehört
hier nicht zum diesem
Sprachspiel // zur
Sprache // Aber wenn nun der
Ausdruck ˇdes Schmerzes, das Schmerzbenehmen,
ausgeschlossen ist, dann scheint es,
143. ich
dürfe ˇwieder zweifeln. Denn
ich bin aus der Praxis der Sprache
herausgetreten. Der Satz “Also Wenn ich mich nun, irrte & es gar nicht Schmerzen wären”
144. halten, als was
sie ist // ,
|
∫ | Es liegt schon
ein Mißverständnis
145. |
∫ |
Nimm an, ich kann aus
meinen Empfindungen (z.B.
Schmerzen), auf gewisse Vorgänge in meinen
Nerven &, Gehirn ˇ& andern
Organen schließen – wie es ja tatsächlich der Fall
ist; : so kann ich also in gewissem Sinne
unmittelbar auf körperliche Vorgänge schließen, solche
voraussagen. Das ist der Sinn der Worte meine
Bewußtseinszustände seien nur eine andre Seite der
Gehirnvorgänge, seien diese, ‘von innen
gesehen’. 146. |
∕∕ | Wenn Du Schmerzen hast
& daraus auf hohen Blutdruck schließt, wirst Du doch nicht
sagen wollen, Du habest aus nichts auf hohen Blutdruck
geschlossen.
Und wie ist das Experiment zu beschreiben: Wenn immer Du Schmerzen fühlst Du beobachtest Deinen Blutdruck & siehst zu wie er von [d|D]einem Schmerzzustand abhängt. Dabei aber rufst Du nicht durch außere Mittel die 147. Schmerzen hervor
sondern vergleichst nur ihren Verlauf mit dem des
Blutdrucks. Denk Dir nun, statt Kreuzchen in einen
Kalender einzutragen wenn er Schmerzen hat mache er dies
Experiment! Ist das kein Experiment?
Wird es
nun dadurch zu einem daß er einen Ausdruck des Schmerzes
hat? Kann er nicht eben die Veränderung des
Blutdrucks richtig voraus für
[j|J]eden
sichtbar voraussagen? 148. |
∕∕ | Und hier spielt wieder
das ‘richtige’’
Wiedererkennen’ seiner Empfindung gar keine
Rolle. Denn esc
ist genügt daß
er sie wiederzuerkennen glaubt, da das wichtige Resultat das
richtige Voraussagen der körperlichen Erscheinung
ist. Und daher muß es auch falsch sein wenn ich sage, er
glaube die Empfindung wieder zu erkennen. |
| Wie kann ich mir
einbilden so
uralte
149. Probleme
lösen zu können?! Für immer werde
ich sie gewiß nicht lösen können, sonst wären sie
nicht so uralt geworden. Es sei denn, daß jetzt die
Zeit sie
löst & das Ende dieser Probleme
gekommen ist. – Wenn ich sie lösen kann,
dann nur dadurch daß ich sie auf ein andres Geleise
schiebe, sie für unsre
[G|g]egenwärtige Denkweises
aus dem Weg
räume. 150. |
∕∕ |
Der Unsinn gegen den
ich kämpfe ist der halbe Solipsismus, der immer
sagt die Empfindung kenne ich intim daher, daß
ich sie habe & nun
veralgemeinerte ich
|
∕∕ |
Den Begriff
‘Schmerzen’ hast Du mit der Sprache
gelernt. |
∫ |
Wie nötig die Arbeit
der Philosophie ist zeigt James'
Psychologie. Die Psychologie, sagt
er, sei eine Wissenschaft bespricht aber beinahe
151. keine
wissenschaftlichen Fragen. Seine Bewegungen sind
|
∫ |
Wie kann ich
denn, von dem Begriff der Empfindung, den ich gelernt
habe, dahin kommen zu wissen, daß eine
152. Empfindung
fortbestehen kann ohne Träger? Das muß
doch auf einem
Mißverständnisstehen
dieses Begriffs beruhen. |
∫ |
To smell a rat
is ˇever so much easier than to trap it. |
∕∕ | Ich
sitze in einem Sessel & mache de habe
die Augen geschlossen. Ich fühle Schmerzen, ich
fühle mich atmen, ich fühle den Druck des Sessels gegen
meinen Körper. Nun, nennen wir das einmal
eine Erfahrung. Und nun sage ich,:
wie weiß
153. ich, daß ich
nicht zu einem Stein
154. “Nun eben diese!” & auf etwas zu zeigen. – Kann ich hier sagen: “Ich
|
/ |
Ich kann mir doch
vorstellen, daß mein Bewußtseinszustand andauert & mein
155. Körper
verschwindet. Kann ich mir auch vorstellen, daß
sein Schmerz andauert & sein Körper
verschwindet? – Doch; man hat sich
ja solche Dinge oft vorgestellt. – Aber ist nicht ein
merkwürdiger Unterschied zwischen dem Vorstellen dieser
B beiden Fälle?! Im
zweiten scheine ich mir etwas, wie ein Gespenst vorzustellen; im
ersten nicht. Und “eine Empfindung haben muß,
wie wir
156. es gebrauchen
für mich & alle Andern den gleichen Sinn
haben. |
∕∕ | “Ich
brauche ein Kriterium des Andauerns de[s|r] gleichen
Empfindung”, sagte ich. – Warum
aber?
Weil weil ich habe ja auch jetzt heute
keinen. – Weil der Ausdruck für die
Empfindung, so wie er aus
|
/ |
Könnte man das
auch so sagen: “Wenn
157. die Empfindung
mich zu nichts mehr bringt, so kann ich sie nicht mehr
identifizieren. |
/ |
Das hängt mit dem
Begriff der ‘Geschichte
158.
nicht
unfehlbar was diese Geschichte der bestehenden
Seelenzustände ⌊⌊seine geschichtliche
Vergangenheit nicht,⌋⌋ & es muß andere
[k|Z]eugnisse für sie geben. |
∕∕ |
Es scheint
paradox daß wir in
159. wollen,
der Satz handle von greifbarem &
ungreifbarem. – Aber findest Du
etwas dabei, wenn ich sage: “Diese 3 Stützen
geben dem Hause Festigkeit”?
(
|
/ | Kann es aber nicht eine
Geschichte ohne
160. Zeugnisse
geben? Wir wissen dann freilich nicht, ob sie wahr, oder
falsch ist, aber sie ist wahr, oder falsch. |
? ∕∕ | Ich
identifiziere meine Empfindung freilich nicht, sondern ich
gebrauche das die gleichen
Worte // den gleichen
Ausdruck // Aber damit
endet ja das Sprachspiel nicht, damit fängt es
(erst) an.
Aber fängt
161. vielleicht da
zum besten. Ich sage “Ich beschreibe meinen
Seelenzustand” & “Ich beschreibe
die
|
/ |
Wenn ich nun aber einen
Wohnraum beschreibe,
162. etwas, was nur
ich sehen kann? |
∕∕ | Könnte der das
Wort “Schmerz” verstehen, der nie Schmerz
gefühlt hat? – Was ist das für eine
Frage? Soll die Erfahrung mich lehren, wie es sich
verhält?
Und wenn Du sagst “Einer kann sich
Schmerzen nicht vorstellen, außer er hat sie einmal
gefühlt” – woher weißt Du das? Wie
läßt ˇes sich entscheiden, ob das wahr ist?
|
∕∕ |
“Aber Du wirst doch
163. zugeben, daß
ein Unterschied ist zwischen Schmerzbenehmen mit Schmerzen
& Schmerzbenehmen ohne Schmerzen. –
Zugeben? Welcher Unterschied könnte
größer sein! – Und doch gelangst Du immer
wieder zum Ergebnis der Schmerz selbst sei ein
Nichts. – Nicht doch! Es ist kein
Etwas, aber auch nicht
ein Nichts!
Das
164. Grammatik, die
sich uns
aufdrängte. // aufzudrängen
schien. // c
Und das [p|P]aradox verschwindet, nur wenn & es verschwindet nur dann, wenn wir Du ganz radikal mit dem Gedanken der Idee bricht brechen, die Grammatik der Empfindungsäußerung sei Sprache funktioniere immer auf
165. |
? / |
Aber was ist das nun
für ein Satz: “Welcher Unterschied
könnte größer sein!”
Nun, Ein Ein Ausruf. Aber ist er wahr, oder falsch? (Denn der Ausruf “Es regnet schon wieder!” kann wahr, ˇoder falsch sein.) |
∫ | Ein Gedanke gehört
zu einer Gruppe von Gedanken, die ˇwenn er da ist auf
den leisesten Wink kommen. // die, wenn ich
ihn denke, auf den leisesten
… // Und das ist nicht ein Fall von
Assozia- 166. tion;
sondern man
könnte sagen: was ich der Satz, den ich
ausspreche ist gar kein kompletter Gedanke, sondern
nur ein Teil. Der Gedanke sei die ganze Geschichte zu
nennen, von der ich ˇjetzt nur einen Satz
benütze. Ich meine: es ist beinahe als zitierte
ich einen Satz aus der Szene eines Romans,
z.B. etwa. Wobei ich
z.B. beim Hörer die
‘Kenntnis’ des ganzen Zusammenhangs
voraussetze. Also eine Fähigkeit
von diesem Satz auf
167. andere, die zu
der Geschichte gehören, ohne Nachdenken überzugehen.
In diesem Sinne könnte man den ausgesprochenen Satz eine
Andeutung nennen. |
/ |
Das französische
“ne … pas”. Man
kann doch hier sagen, daß jedes Bewußtsein dafür
verloren gegangen ist, daß
“pas” Schritt heißt
& daher die Redeform ˇeigentlich
also heißt: nicht ˇeinmal einc
Schritt (wie: “nicht ein
Härchen”).
Aber
168. man kann auch
sagen, daß nicht nur die Vorstellung eines Schrittes hier nicht
hervorgerufen wird sondern das ˇ‘ne
‘pas’ auch nicht
mehr so empfunden wird wie :
“nicht einmal
169. |
∫ |
Nun es handelt sich
wieder um die von dieser Redeweise aus leicht
zugängliche Umgebung. Ich gebrauche das Wort “ein bißchen” ohne im entferntesten an einen Bissen zu denken. Und das heißt z.B., daß ich micht nicht wie sonst in acht nehmen werde keine unpassende Metapher mit der des kleinen Bissens zu vermischen. |
|
Die Schwierigkeit in die ich mich mit
170. meinen Ideen von
der Schmerzäußerung verwickle könnte man so
darstellen: Wenn “Ich habe
Schmerzen” für den
|
? / |
Betrachte den Satz: “
|
∕∕ | Ich sage jemandem,
171. ich habe
Schmerzen.
Es wird dann bei ihm eine
|
∕∕ | Nehmen wir an er
sagt: “Es wird nicht so schlimm
sein”. Ist das nicht der Beweis dafür, daß
er an etwas glaubt,
das hinter der Äu- 172. ßerung
des Schmerzes Schmerzäußerung steht?
Seine Einstellung ist nur ein Beweis seiner
Einstellung. Denke Dir nicht nur den Satz “Ich habe Schmerzen” sondern auch den: “Es wird nicht so schlimm sein”, durch Naturlaute & Gebärden ersetzt! |
| Welche Rolle spielt die
Wahrheit, oder Falschheit eines Berichts in andern
Sprachspielen? – Ich sehe zum Fenster hinaus
& sage ihm: “Der Wind hat den Baum
umge- 173. worfen”.
Er eilt hinzu, sieht, daß ich ihn zum besten gehabt, –
habe oder die Wahrheit gesprochen habe.
|
∕∕ |
“Welcher Unterschied könnte größer
sein!” – Im Fall der Schmerzen glaube
ich, ich könne mir diesen Unterschied privat
vorführen. Im Fall des umgeworfenen Baumes kann
ich ihn jedem fo vorführen.
Aber diese
private Vorführung ist eine Illusion & Du
brauchst ˇDir zu ihr auch gar nicht
174. Schmerzen
hervorrufen, sondern es genügt
z.B., wenn Du Dir sie vorstellst,
z.B. etwas das Gesicht verziehst. Und
wie weißt Du, daß, was Du Dir da vorstellst, Schmerzen sind
& nicht ein Ausdruck des Schmerzes? Diese
Vorführung ist eine Illusion.
Wie weißt Du auch, was Du Dir vorführen sollst, ehe Du Dir's fo vorführst? (Du mußt Dich an den Gedanken gewöhnen daß Sprach-Reaktionen, wie andere, oft
175. Zweck
haben. Und es wäre gar zu merkwürdig, wenn es
nicht so wäre.) |
∕∕ |
“Häufe
das Benehmen, wie Du willst, – es gibt immer noch keine
Schmerzen!” |
∕∕ | Aber
176. ebenso sehr wie
die Schmerzempfindung. Denk Dir diesen Fall die Oberfläche von Körpern hatte (Steinen, Pflanzen, Knochen etc) hatte bestimmte Punkte welche unserem Finger bei der [b|B]erührung Schmerzen verursachten , ohne daß uns bekannte Ursache. (Man könnte sich etwa vorstellen daß wir bei der Berührung gewisser Punkte einen elektrischen Schlag empfingen, ohne daß uns von Elektrizität etwas bekannt wäre.) Wir 177.
könnten dann, so wie wir heute von einem rotgefleckten
Stein reden von einem mit Schmerzflecken reden.
D.h. die
Schmerzempfindlichkeit könnte zum Erkennen der Außenwelt
auf ähnliche Weise gebraucht werden wie die
Tastempfindung. |
∕∕ | Wir
[S|s]agen dieser Stein ist heiß, oder kalt, aber nicht,
er sei ist
|
∕∕ |
Man könnte sagen “dieser Stein
brennt”. 178. |
∕∕ |
Ich kann Schmerzen
vorführen, wie ich rot vorführe, & wie ich gerade
& krumm, & Baum & Stein
vorführe. –
|
∕∕ |
Wie ist es nun mit dem
Worte “blau” z.B. – soll
ich sagen, dies bezeichne etwas ˇder Erkenntnis
alle[n|r], oder de[n|r] meisten, Menschen
gemeinsames & jeder sollte eigentlich außer
diesem Wort noch ein anderes haben zur Bezeichnung seiner
eigenen Empfindung von 179.
[b|B]lau? Oder ist es so:
[d|D]as Wort “blau”
bezeichnet für den Andern (& vielleicht
manchmal auch für mich) das gemeinsame Blau; für
mich aber bezeichnet es außerdem etwas privates; oder vielleicht
besser: es bezieht sich auf etwas privates?
|
∕∕ | Hier
muß ich sagen, daß das wesentliche am
‘privaten’ nicht das ist, daß es jeder allein
besitzt, sondern eigentlich, daß [k|K]einer
weiß, ob der Andere auch dies hat, oder
180. etwas
anderes. Es wären also solche Annahmen
möglich wie, die, daß alle Menschen
tatsächlich, ohne es zu wissen, die gleiche Empfindung von
blau haben, oder daß jeder eine andere hat, oder daß 50%
der Menschen eine, & 50% eine andere haben.
|
∕∕ ∕∕ |
Natürlich, wie & wozu man das
Private bezeichnen soll ist ganz unklar. Sagt man
aber: das Wort bezieht sich auf die eigene
Empfindung, so entspricht
181.
dieser
psychologisch genauere Ausdruck auf einem bestimmten
Erlebnis beim Philosophieren. Dieses
Erlebnis ist vielleicht am ähnlichsten dem, wenn
182. dem Du
ˇgleichsam aufgehst //
nur Dir
gehöre.
⌊⌊
James ist eine
Fundgrube der Psychologie des Philosophen.
⌋⌋ Und Du hast kein(e) Bedenken diesen Ausruf
183. auch nicht, Du
|
∕∕ | Aber wie ist es
überhaupt möglich, daß wir in (der)
Versuchung sind, zu denken, wir meinten manchmal
184. mir &
dem Moment – eigen ist? Ich gebe der Farbe jedenfalls
in diesen Fällen verschiedene Aufmerksamkeit. Im
zweiten Falle vertiefe ich mich, sozusagen, in sie, wie ich es tue
wenn ich mich an einer Farbe nicht satt sehen kann.
Daher
Es ist es
leichter die Empfindung dieses Falles zu
// Aber wie ist es überhaupt möglich, daß man ˇauch nur in Versuchung
185. meine
einmal die Farbe, die Jeder sehen kann, einmal
(aber) den ‘visuellen Eindruck’,
den ich jetzt erhalte. Wie kommt man
auch nur in
// Aber wie ist es überhaupt möglich, daß man in Versuchung ist, zu glauben, man meine einmal ˇmit einem Wort die Farbe, die Jeder sehen kann, einmal den ‘visuellen Eindruck’, den ich jetzt erhalte? Wie kann man auch nur in diese Versuchung geraten? – Es ist eine 186. andere
Aufmerksamkeit, die ich in den beiden Fällen der Farbe
zuwende. Im zweiten Fall vertiefe ich mich in den
Farbeindruck, wie ich es mache wenn ich mich an einer Farbe nicht satt
sehen kann. Dah[r|e]r ist es leichter das
entsprechende Gefühl zu erzeugen, wenn man auf eine
leuchtende & leicht einprägbare Farbe
sieht. // |
/ | Jemand kommt in ein
Land, das, wie es scheint nicht von Menschen bevölkert
ist. Aber da hört er 187. Stimmen um sich
her & eine Sprache, die er kennt. Es ist leicht zu
hören daß die jede
Stimmen von einem
andern Ort herkommt, ganz als käme jede aus dem Munde eines
Menschen. (Ƒ) Diese Unsichtbaren reden
nun über allerhand Sinneseindrücke & klagen
auch ˇmanchmal über Schmerzen. Ist es unmöglich, daß der, der sie hört glaube, sie hätten Schmerzen. Er kann doch z.B. von Mitleid für sie erfüllt 188. sein &
also glauben, daß sie leiden. Nun wir denken uns einen Fall, der von dem tatsächlichen nicht ganz losgelöst ist. |
∕∕ |
Wie bin ich von Mitleid
für diesen Menschen erfüllt?
Wie zeigt es sich, welches Objekt das
Mitleid hat? |
? ∕∕ | Ja, ich
kann von Leblosem, z.B.
189. sagte?
Wenn also das Puppenspiel nicht eine Nachahmung der menschlichen
Tätigkeiten wäre.
Wenn Kinder ‘Eisenbahn’ spielen, so hängt ihr Spiel auf
190. ˇgar
nichts von einer wirklichen Eisenbahn wüßten.
Man könnte sagen, dieses Spiel habe bei ihnen einen
andern Sinn als bei uns. |
|
Wenn einmal ein Gedanke sich am
ˇfernen Horizont erschienent ˇist, so
|
| Gefragt,
welche Farbe ich mir vorgestellt habe,
zeige ich auf sie, oder
191. mir
[Handelt sich's aber hier wirklich um eine Abbildung??] |
|
Wenn also die Vorstellung
192. eine
ˇrichtige gute Vorstellung dieser Farbe
aussehen?”?
⌊⌊ // “Wie
schaut eine richtige Vorstellung dieser Farbe
aus?”, // oder:
“wie ist sie beschaffen?”⌋⌋
Kann ich das lernen? |
∕∕ | “Wenn
die Menschen immer nur ˇin der Vorstellung zu sich selbst
sprächen // “Wenn die Menschen
immer nur unhörbar in ihrem Innern zu sich selbst
sprächen, so täten sie
193. |
|
Aber unser Kriterium dafür, daß
Leute der Andre zu sich selbst
sprechenspricht, ist,
◇◇◇ daß sie manchmal
er auch
laut sprechen spricht. Wir sagen
nicht, ein Hund spreche vielleicht
unhörbar zu sich selbst, in einer
der [E|e]uropäischen Sprache.
Und wenn Du sagst, es ist eben ˇim höchsten
Grade unwahrscheinlich, so
194. Aber ich
|
∕∕ |
Weiß ich's
nur von mir selbst, dann weiß ich nur, was ich so nenne,
nicht, was ein Andrer so nennt. 195. |
|
“Er
sprach in seinem Herzen zu
sich” |
|
Wenn ich einen Entschluß fasse spreche ich in meinem
Herzen zu mir, aber nicht, ˇz.B., wenn
ich philosophiere. |
? ∕∕ |
Zitat bei
James aus den Schriften eines
Taubstummen ˇBallard,
der erzählt wie er als Knabe, ehe er noch sprechen konnte,
über Gott & die Welt
philosophierte. Meine Reaktion ist:
“Was das wohl heißen
mag?!”
D.h. ich
nehme seine Erzählung als eine seltsame, &
196. vielleicht
interessante, Wortreaktion, , aus der ich keinerlei
Schlüsse auf das Knabenalter dieses Menschen ˇzu ziehen
geneigt bin. – Willst Du also sagen, es täusche
ihn seine Gedächtnis? – Ich weiß
nicht ˇeinmal, ob ich sogar das sagen
würde.
“It was during those delightful rides, some 2 or 3 years before my initiation into the rudiments of written language, that I began to ask myself the question: How came the world into being?”– of all questions! Are you sure that this is a correct translation from your ⌊⌊ˇwordless thoughts into words?⌋⌋ 197. |
∕∕ | “Was manchmal
geschieht, könnte immer geschehen.” –
Was wäre das für ein Satz? Ein
ähnlicher, wie dieser: Wenn “φ(a)” Sinn
hat, hat “(x) ∙
φ(x)” Sinn. – Es
müßte also eigentlich heißen: Wenn es
Sinn hat, zu sagen, das & das geschehe manchmal – also
auch, wenn es nie geschieht – hat es Sinn, zu sagen, es geschehe
immer. “Wenn es vorkommen kann, daß
Einer einen falschen Zug in einem Spiel
198.
Spielen machten.” Das zeigt, daß wir die
Logik dieser Ausdrücke, nicht den Gebrauch
unsrer Worte, nicht recht verstehen. |
| “Kann ich mir vorstellen, wie es
wäre, wenn alle Menschen blind
wären?” – Wie, wenn ich sagte:
“Mach die Augen zu, dann siehst
Du's”? |
∕∕ | Jemand
sagte “Diese Taubstummen haben alle nur eine
Gebärdensprache gelernt, jeder ˇaber spricht zu sich
selbst eine Lautsprache.” – Nun,
verstehst 199. Du das
nicht? – Wie weiß ich nur, ob
ich's verstehe? –Was kann ich mit dieser
Mitteilung (wenn ich's so nennen darf)
anfangen? Die ganze Idee des Verstehens
wird hier zweifelhaft. // wird hier
anrüchig. // Ich weiß nicht, ob ich
sagen soll, ich versteh's oder ich versteh's
nicht. Ich möchte anworten
“Es ist ein deutscher Satz; scheinbar ganz in
Ordnung – ehe man nämlich mit ihm arbeiten will; er ist mit
andern Sätzen so
200. eigentlich
nicht, was
|
| Ob es eine unerfüllte
Sehnsucht ist, die einen Menschen eahnsinnig
macht? (Ich dachte an
Schumann, aber auch an
mich.) |
∕∕ | Wir sagen nicht ein
Hund spreche
201.
sagen. – Nur vom Menschen sagen wir, er spreche zu sich
selbst – & nur vom sprechenden Menschen.
Nur von dem,
202. |
| Ein Gramophon spricht ja;
& könntest Du nicht annehmen, es habe eine Seele
& meine mit ihr, was es spricht? Ich
verstehe wohl: es ist schwer
|
∕∕ |
Wie
weiß ich, was
203. ganz
204. wird.
|
|
Revolutionär wird der sein, der sich selbst
revolutionieren kann. |
∕∕ | Der Sessel spricht zu
sich selbst “ …”. Wo
spricht er es? zu In
Irgendwo In sein einem seiner
Teile? Oder außerhalb seiner selbst, in der Luft um
ihn? Oder gar nicht irgendwo? Aber
was ist dann der Unterschied zwischen dem Sprechen dieses
Sessels & dem eines andern Dings? –
Aber wie ist es dann
205. mit dem
Menschen, : wo spricht er
zu sich
selbst? Oder nirgends? Wie kommt
es, daß diese Frage irrelevant
erscheintc scheint, eine weitere
Ortsbestimmung ˇunnötig, außer der, daß eben
dieser Mensch zu sich selbst spricht, nicht
unnötig ist– während die Frage,
wo der Sessel zu sich selbst spreche, eine Antwort zu
verlangen
206.
obern Ende der Lehne zu denken ist,
etc.. // , ob der
Kopf am obern Ende der Lehne ist;
usw.. // |
∕∕ | “Kann man
denken, ohne zu reden?” – Und was ist
Denken? Nun, denkst Du nie? Kannst Du Dich
nicht beobachten & sehen, was
vorgeht // sehen, wie's vor sich
geht // ? Das sollte doch einfach
sein. Du mußt ja darauf nicht wie auf
gewisse, astronomische Ereignisse
ˇjahrelang warten & dann in
207. machen.
|
∫ |
Wenn ich aber denke ohne zu reden & dann in Worten sage, was
ich gedacht habe, wie weiß man daß meine Übertragung in die
Sprache richtig ist? |
∕∕ | Was nennt man noch
“denken”? Wie hat man das Wort
benützen gelernt? – Wenn ich sage, ich
Hat man das Wort “denken” so
208. gelernt daß man sich
fragt: “War, was ich getan habe, wirklich ein
Denken?”? |
| Was ist das
|
| Was
ist das Sprachspiel
des Mitteilens |
| Wie ist das,
wenn man zu sich (im Innern)
redet; was geht da vor? |
|
Erfindungen von Sprachspielen die ich hier
benütze mögen Menschen
209.
p[f|h]antastisch erscheinen;
– aber was
würden
Menschen,
|
| “Wir
sagen von einem Papagei nicht, er spreche zu sich selbst; so
wenig wie von einem Gramophon. Aber
könnten wir uns nicht vorstellen, daß
Gott einem Papagei
(ˇplötzlich) [v|V]erstand schenkte,
210. & daß
|
|
Unser Kriterium dafür, daß
Einer zu sich selbst spricht, ist das was er ˇlaut sagt,
was schreibt,
u.a.. Und wir sagen nur von dem
er spreche zu sich selbst, der, (im
gewöhnlichen Sinne), sprechen kann.
Und wir sagen es auch nicht von einem Papagei so wenig wie von
einem Gramophon.
211. |
| Ist es
nicht merkwürdig, daß man
nicht sagt: “und dann sprach ich lange Zeit nicht mit
mir,” oder: “und dann als ich das
zu mir gesagt hatte, schwieg ich eine lange Zeit”?
|
| Oder habe ich etwas
übersehen? |
| Wie
soll ich's erklären? Nun, nur so wie
Du jemand die Bedeutung des Ausdrucks “zu sich selber
sprechen”
212. Bedeutung
◇◇◇ lernt ja z.B. ein Kind.
Nur, daß niemand sagen wird, wer d
Eeinenm
// jemand //
die Bedeutung dieses Ausdrucks lehrt sage ihm
‘was da vorgeht’ wenn Einer zu sich selbst
spricht. Vielmehr scheint es uns
213. liegt die
Illusion. |
| Ich habe
nämlich in der Vorstellung nicht einfach einen Übergang von
einem Ort zum ˇeinem andern zu
machen. Wie von Schmerzen in der Hand zu Schmerzen im
Arm. Denn ich soll mir nicht vorstellen, daß ich
an einem Ort seines Körpers Schmerz empfinde (was auch
möglich wäre.). |
∕∕ |
“Sieh' 50 + 50 gibt 100” – hier ist die
Technik des Addierens schon bekannt.
S Die Frage kann schon 214. gestellt
werden: “Wieviel ist 50 +
50?” –
“Sieh so gibt 50 + 50 100” – dies ist eine Erklärung des Sinnes der Addition überhaupt. Es ist etwa die Antwort auf die Frage: “Was heißt es 50 + 50 addieren; was heißt es, es komme dabei 100 heraus?” Als Antwort lehrt man ihn addieren. |
| Der Beweis
macht einen Zusammenhang der Technik. Dieser kann
im Hintergrunde unserer Verwendung des Satzes
215. |
| Er ist eine
Bahn die nur manchmal begangen
wird. Aber bereitliegt. |
| Wann aber
liegt sie bereit? Nicht
nur wenn der Beweis wirklich geliefert worden ist, irgendwo
aufgeschrieben steht, und dergleichen? Wenn er uns, in
irgend einem Sinne, leicht zugänglich
ist?
Und wann, wozu, beschreiben wir die Bahn? Nun, – zu einer Rechtfertigung. Und was wollen wir rechtfertigen? – Die Verwendung dieses Satzes. Dieser Zeichenverbindung, dieser Struktur. 216. Denk Dir die Struktur wäre aus Holz, ein Gerüst. Was könnte die Verwendung
|
| Eine bestimmte Konstruktion
dient dazu, einen rechten Winkel zu liefern.
Euklid beweist, daß
217. sie einen
rechten Winkel gibt. Der praktische Wert dieses Beweises
|
| Nun wohl; es ist eine Vorhersage
mittels eines Beweises.
(
|
| Den Beweis
vom bewiesenen Satz getrennt. – Du mußt Dich also überzeugen können, daß dieser Satz
|
∕∕ |
Wenn es
nun nur
218. Dummheit
wäre, was uns den Beweis als Rechtfertigung unsrer
Handlungsweise
|
∕∕ |
Warum soll ich nicht
sagen: “Es ist seltsam, daß wir
rechnen”? Aber wir rechnen eben. |
|
“Wenn Du der Regel folgen
wirst, so wirst Du das herauskriegen.” – Eine
echte Voraussage. – Wie aber ist das damit zu
vereinbaren, daß man sagen kann: “Wenn
219. Du der Regel
folgst, so mußt Du das erhalten”?
|
|
Hätte es Sinn zu
sagen: “Wenn Du der Regel folgen wirst, so
wirst Du das erhalten – denn Du mußt es
erhalten.”? Das läßt den Sinn des
Satzes in einem Zwielicht erscheinen. Der Sinn scheint zu
wackeln, wie die Zeichnungen die ich einmal als konkav, einmal als
konvex sehe. |
/ |
Ich kann Schmerzen
beschreiben; ich kann die Sprache beschreiben. Aber
wie beschreibe ich nun die Schmerzen, die ˇzu einem
220. Ausdruck der
Sprache gehörenc? – Da scheint
ˇuns ja ein Zirkel
|
| … könnte
ich etwas für Denken
halten was keins war? |
|
Kannst Du beobachten, :
ob Du ‘denkst,
während Du nicht sprichst’? Kannst Du
beobachten ob, was Du tust Denken ist? |
| … vorstelle,
221. ⌊⌊Schmerzen
hat”, & viel der gleichen.⌋⌋ |
| Warum bist Du so
froh? – Ich freue mich auf sein Kommen. |
| “Ich
hoffe daß er
kommen wird” kann ein Bericht sein, oder
auch ein Ausdruck der Hoffnung. |
| Der Schrei “Er ist
da!” muß nicht als Mitteilung dienen.
Und nicht als Mitteilung gemeint sein.
& Und das heißt hier: es schaut ganz anders aus, wenn
222. Schrei der
Freude ist. |
|
“Ich hoffe er wird kommen” kann ich vor
mich hin sagen” in der ängstlichen Erwartung er
werde kommen. Und ich kann es einem Andern sagen um ihm zu
erklären, warum ich gewisse Anstalten treffe. Aber es
kann auch beides sein & keins von beiden. Es kommt also hier auf die Absicht an. |
| So bestimmt also die
Absicht den Sinn jedes
Satzes? Wie aber, wenn
223. ich sagen
würde: Verschiedene Absicht
Sieh die Absicht ja nicht als eine Atmosphäre an, als einen
Schleier, den man erwähnen muß, wenn man
|
|
Man könnte vielleicht sagen: Die Situation
enthält meistens die Absicht. |
| Eine Bombe
schlägt in meiner Nähe
ein. Ich renne davon; ich glaube natürlich sie werde
explodieren. Keinerlei Gedanke muß
ˇmir hier
224. durch den Kopf
gegangen sein. |
| Man
sagt: “Ich habe natürlich angenommen, sie
werde explodieren”. Etwas natürlich
annehmen heißt
Hätte man mich gefragt, so hätte ich gesagt …. Aber das heißt nicht daß ich's mir in irgend einem Sinne sagte. |
| “Ich war natürlich der
Meinung er werde kommen.” – Ich habe dabei gar nicht an
ihn gedacht. 225. |
|
Aber hier Du hast
Du nur einen kausalen Zusammenhang genannt
festgestellt. ⌊⌊Aber nun hast Du
nur ‒ ‒ ‒⌋⌋
Du hast nur erklärt wie es dazu kam
daß wir uns jetzt nach dem Wegweiser richten nicht worin
dies // dies
uns-nach-ihm-richten //
besteht |
| Nein ich
habe mehr getan. Ich habe
angedeutet daß sich Menschen nur dann nach Wegweisern richten, wenn
sie sich ständig nach ihnen richten.
|
|
So hätte sich also,
wen
Du mußt bedenken, 226. daß E
ja Sieh's nicht als
selbstverständlich an, daß [e|E]iner sich
etwas notiert
Frage Dich, was ˇder Sinn der Zweck , einer Notis ist.
|
| Denken wir uns
nun
eine Verwendung des E.
Du machst folgen- 227. de
Erfahrung: Wenn Du eine bestimmte Empfindung hast siehst
Du an einem Sphyg
[m|M]anometer, daß
Dein Blutdruck steigt.
228. Nehmen wir etwa an, Du irrtest Dich beständig in der Identifizierung, so macht es gar nichts. Und das zeigt schon, daß
Wir drehten an einem Knopf der mit dem übrigen Mechanismus gar nicht verbunden war. // Knopf der aussah als könnte man mit ihm etwas ˇan der Maschine einstellen, der aber er war aber ein leeres Zierat (war) & nicht mit dem Mechanismus ˇgar nicht
|
|
Wie aber, wenn wir so sagen
wollten: Er ist 229. geneigt immer
wieder dasselbe Zeichen
(“E”)
|
| “Empfindung”
ist aber ein Wort der allgemeinen Sprache.
Wechen Grund haben wir “E” die
Bezeichnung für eine Empfindung zu nennen?
Nun vielleicht eben die Art & Weise wie sie in diesem
Sprachspiel ([s|S]teigen
des Blutdrucks)
230. verwendet
wird. |
| ∣
Aber ferner: Welchen Grund haben wir,
“E” das Zeichen für eine
Empfindung zu nennen.
“Empfindung” ist nämlich ein Wort
unsrer allgemeinen, [A|a]llen verständlichen
Sprache. Der Gebrauch dieses Worts bedarf also einer
Rechtfertigung, die Alle verstehen. Und es
hülfe Dir auch nichts zu sagen, es müßte keine
Empfindung sein, wenn er “E”
schreibe habe er etwas & 4
|
1) The heading / headword like remarks (and cross-references) on the top of pages 2, 4, 6, 8, 12, 14, 16 seem of earlier date than the surrounding text and are moved here.
2) Continuation from Ms-165,230.
3) The cross-references are to Ms-124 and (deleted) Ms-129.
4) Continuation in Ms-165,42.
To cite this element you can use the following URL:
BOXVIEW: http://wittgensteinsource.org/BTE/Ms-165_d