Malvaviscus
Molle Südamerika |
Wie
fängt man an das zu sagen? –
(Was ist || Worin liegt die Wichtigkeit
dieser Frage?) |
“Warum hast Du mich bei diesem Wort angeschaut?
Hast Du an … gedacht?” – Fragt
man aber je “Wie hast Du an ihn gedacht;
erschien
Dir sein Name || fiel Dir sein Name ein, sein
Gesicht?” Gewiß || Das
fragt man selten & nicht zu demselben
Zweck. |
Das Signal “Ich habe dabei an … gedacht” hat andere Folgen. Was entnimmt man daraus? Kann 1 es im Gerichtssaal ausgesagt
werden? (Die Frage “Wie hast Du es
gemeint?” schon.) |
Philosophie ist
nicht Sprachbeschreibung; aber doch kann man sie
durch's Aufmerken auf die Sprache lernen. || Philosophie
ist nicht Beschreibung des Sprachgebrauchs & doch kann
man sie durch's Aufmerken auf den Sprachgebrauch
lernen. || auf den Gebrauch || Formenschatz der
Sprache lernen. || lernen, indem man auf alle
ihre Äußerungen hinhört. || indem man auf alle
Äußerungen || eine jede Äußerung der Sprache
hinhört. || und doch
kann man sie durch's || durch ständiges
Aufmerken || durch stete Achthaben auf alle Äußerungen der
Sprache lernen. |
“Bei diesem Wort habe ich an ihn
gedacht”: dadurch sieht man gleichsam eine
Linie von ihm (seinem Namen z.B.) zu dem
Wort. |
Denk
Einer sagte das |
Untersuche: “Bei
diesem Wort fiel mir sein Name ein.”
Auch: “Bei diesem Wort fiel mir sein Name ein & ich wußte erst gar nicht, daß es der seine war.” |
‒ ‒ ‒ Wenn es nun geschehen wäre daß
beide || Beide beim Hören dieses Wortes
einen || denselben Satz sagen
– & mehr kann es doch nicht heißen. Nehmen
wir an jeder vor uns hätte sich || wir
hätten uns beide || Beide damals den
gleichen Satz || das gleiche gesagt.
Nehmen wir an, jeden von uns hätte sich dabei |
“Er ist angekommen.” –
“Ich weiß.” Steht hier
“Ich weiß” für eine Wiederholung der
Mitteilung? |
“Er ist angekommen.” –
“Ich weiß,” oder “Ich
wußte es.”
Diese Antworten stehen hier nicht für eine Wiederholung
der Mitteilung || Feststellung.
Sie beziehen sich unbedingt auf
mich. |
Kann
man sagen “Ich 3 wußte schon seit morgen, daß er
angekommen war” beschreibe einen Zustand meines
Geistes? oder eine Disposition? Ich
könnte doch auch sagen: “Ich habe es heute
früh erfahren & es nicht vergessen.”
|
Wenn
man fragt: ist dies ein
Zustand der Seele, – so sieht man, daß weder die Antwort
“Ja” noch die Antwort
“Nein” etwas nützt. Es gibt zu
viele verschiedene psychologische Kategorien, die
man alle “Zustände
|
Wenn alles seinen
normalen Gang geht, denkt niemand an etwas, was die Rede
begleitet. |
Wissen, Glauben, Hoffen,
Fürchten, Erwarten etc. || (u.a.) sind so sehr
verschiedenartige || sind lauter so verschiedenartige
Begriffe, daß eine Einteilung || Klassifikation, ein Einordnen 4 – (verschiedene)
Laden || Fächer nicht nützlich
ist. || uns keinen Nutzen bringt. Es ist
nützlich unter ihnen Verschiedenheiten &
Ähnlichkeiten zu erkennen. || ¤
für uns keinen Nutzen hat. Wir wollen
aber ihre
Verschiedenheiten & Ähnlichkeiten || Verschiedenheiten
& Ähnlichkeiten unter ihnen
erkennen. |
Man hört manchmal “Eine
Photographie lügt nicht”. Die Wahrheit ist: Die Photographie lügt immer. Oder sie lügt nur in seltenen Ausnahmen nicht. Sie ist eine vom Standpunkt der Portraitähnlichkeit willkürliche Übersetzung der Farben |
Ich bin bei dem Wort
nicht in dieser Richtung 5 gegangen. |
“Der N. ist
gekommen || da”. Ich mache ein
erfreutes Gesicht. Dann kommt er herein & ich sehe
daß es nicht den war den ich erwartet hätte. Es
zeigt sich etwas in meinem Gesicht. – Wäre es den
gewesen den ich erwartet hatte, – was müßte da bei der
Anmeldung in mir vor sich gegangen sein? [Gar
nichts.] Also auch nichts, da ich es nun falsch
verstanden hatte. Aber ich sage doch “Ich
glaubte, als ich Dich reden |
Vergleiche:
“Ich glaubte, als Du vom N.
sprachst || als Du N. sagtest, Du meintest den
…” & “Ich wußte,
daß Du den … meintest, als Du vom
N. sprachst. || Ich
wußte, daß Du damit || mit N. den
… meintest. Gehört zum zweiten
ein besondres Erlebnis? Und warum also zum
ersten? |
“Ich
meinte, als ich “Bank” sagte natürlich nicht
die
Sitzbank || Gartenbank”.
Mußte 6 ein
Erlebnis || Bedeutungserlebnis das Wort
begleiten? Warum aber dann, wenn ich damit doch
an die Gartenbank dachte? |
Mir ist die Gartenbank durch den Kopf
gegangen. |
Ich mache im
Kopf || Denken einen Zusammenhang der den Zusammenhang
meiner Rede nicht vermuten ließe. |
Nein, mir ging dabei unsre Gartenbank durch den
Kopf. |
Denk
an diesen Bericht: “Ich dachte
(wohl) ursprünglich an die Geldbank dann aber
gleich an unsre Gartenbank die ich reparieren
muß. Obwohl ich davon nichts sagte.”
|
“Ich habe mich heute schon dreimal daran erinnert, daß
ich … || an N. schreiben
muß.” Welche Wichtigkeit hat was dabei
geschah?! 7 Aber welche Wichtigkeit, welches
Interesse hat der Bericht selbst? |
Man könnte hier fragen:
Hat er ein großes Interesse? |
Ja, es ist
als geschähe bei diesem Worte etwas, was dann als Notiz für
einen Gedankengang || Gedanken verstanden wird.
Verstanden, nicht nachträglich gedeutet. |
Wenn er auf die Frage “Was
ging dabei in Dir vor?” gar nicht zu antworten weiß
ist dann die Äußerung |
“Ich
hab mich dreimal
heute || heute dreimal daran
erinnert.” Das zeigt einen gewissen
Geisteszustand, läßt gewisse Schlüsse zu. |
“Es war mir nicht ganz
entfallen, ich hab mich … ” Ja, ich
weiß || ich kann es bezeugen, daß Du Dir bei dem Wort an
den Kopf gegriffen hast. |
8 ‒ ‒ ‒ so wie er eine
Äußerung tut, uns immer von den seelischen
Vorgängen || Vorgängen in seinem Geist, die
sich dabei abgespielt haben, unterhalten. || was sich
in seinem Geist dabei abgespielt hat. |
“Ich meinte, als ich Bank sagte,
natürlich die Bank auf die Du gehen sollst.” –
Mußte || ” – mußte ein
Bedeutungserlebnis das Wort begleiten?
(Unsinn!) Warum aber dann, wenn
ich – gegen den Zusammenhang – an unsre
Gartenbank dabei dachte? |
There must at the dénouement be
surprise, & yet the surprise must not be complete.
Hence the criminal must not be an outsider of whom we've
hardly heard. He
must not be || Nor the detective, unless the
detective was made out the sort of
man, one might have suspected; the criminal must not
be || . Nor the nice young man, or nice young
woman to whom during the whole course of the story we wish
happiness,
on || : On the other hand he must not be the
9 one
obvious suspect. These rules are very stringent &
leave only a very small || narrow margin for
the writer, as it were a tiny dance floor on which to perform. |
Was
ist die primitive Reaktion, mit der das Sprachspiel
anfängt? Die dann in Worte umgesetzt werden
kann? |
Das
Sprachspiel mit “Ich
meine oder meinte das” die
nachträgliche Worterklärung, ist ein ganz anderes als
das mit “Ich dachte dabei an
…”. |
Hier ist
zur Zeit des Meinens, dran Denkens, Erinnerns, eine
charakteristische Reaktion möglich. |
Wenn ich mit jemandem ein Gespräch
über Herrn || Dr N. habe
& ich sage inmitten dieses
Gesprächs “Ich dachte bei dem Namen
“N.” jetzt an
Herrn || Dr
N.” (worauf ich ihn etwa
beschreibe) – so wird mich der Andre
kaum || nicht verstehen. Hätte ich
gesagt “Ich meinte mit
“N.” jetzt der
Herrn || Dr
N., der …” so wäre
das 10 klar aber
überflüssig. Hätte ich gesagt beim
Namen N. sah ich jetzt den
Dr N. vor mir, so wäre das
meistens nicht zur Sache gehörig. |
‒ ‒ ‒ Das ist keine Definition,
keine allgemeine Zeichenerklärung sondern eine Erklärung
dieses Winkes, von so & so viel Minuten. |
Ist “Ich wollte Dir
mit dem Zeichen zu verstehen geben, Du solltest kommen”
vergleichbar mit: “Wie ich früher den
Mund geöffnet habe, wollte ich sagen …”.
|
‒ ‒ ‒ das
übereinkunftsgemäß diese Mitteilung || diesen Sinn übermittelt (?) |
Architektur
verherrlicht etwas (denn sie dauert) || denn sie ist eine Geste die
dauert. Sie verherrlicht ihren
Zweck. |
‒ ‒ ‒ auf alle Lebensäußerungen der Sprache ‒ ‒ ‒
|
Architektur verherrlicht &
verewigt || verewigt & verherrlicht etwas.
Darum kann es
Architektur nicht || nicht Architektur
geben, wo nichts (zu verewigen &) zu verherrlichen
ist. |
“Das sollte ein L sein.”
11 |
“Ich wollte
ein … schreiben, es ist mir
mißlungen.” |
“Wie kommt es denn dazu, daß
Menschen diese Worte gebrauchen?” |
Architektur verewigt
& verherrlicht etwas. Darum kann es Architektur
nicht geben, wo nichts zu verherrlichen ist. |
Architektur verherrlicht etwas (denn sie
dauert). Darum kann es Architektur nicht geben, wo
nichts zu verherrlichen ist. |
Und zwar vergißt man, sich
Rechenschaft
davon || darüber || darüber Rechenschaft zu
geben, ob in der &
der || dieser Situation diese Worte noch eine
Mitteilung sind, oder nicht. || ob
die || diese Worte in dieser Situation noch
(eine) Mitteilung sind, oder
nicht || keine
(mehr).
|
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ |
‒ ‒ ‒ Wie kommen mir die Dinge
vor? |
“Ich
sehe in einem viel wichtigeren Sinne verschiedenes, als
dasselbe”. 12 |
Ein Kind
könnte zu verschiedenen Zeiten die
H.-E.-Zeichnung sehen, sie einmal als Hase, einmal
als Ente sehen & nicht wissen daß es beidemale die gleiche
Zeichnung gesehen hat. Würden
wir von ihm sagen es habe verschiedene Aspekte einer Zeichnung
gesehen? – Es hat keinen Aspektwechsel
gesehen. Es sagt nicht jetzt ist es das, jetzt
das. |
Einen Aspekt sehen
– sich des Aspektes bewußt sein. |
Das Talent zu hypnotisieren könnte
ein Schauspielertalent sein. Oder auch ähnlich
dem eines reproduzierende Künstlers. Er trifft den
Schlafrhythmus genau. |
‒ ‒ ‒ Nun, der Ausdruck dieses Sehens ist
verwandt dem Ausdruck des Denkens. |
Wenn der Löwe sprechen könnte, wir
könnten ihn nicht verstehen. |
Er wird uns durch ein gewisses Benehmen
13 ein Rätsel,
rätselhaft. |
“Konnte es sich nicht nur
verstellen?” – Aber könnte er sich
nicht nur einbilden, er verstellte sich!
(Denn dieser Fall ließe sich doch auch denken; &
auf || Wäre dies nicht denkbar? & auf
… die Denkbarkeit kommt es uns hier
an.) || hier an, nicht auf die
Wahrscheinlichkeit.)
Verstellen ist ja eben nicht nur der einzige Fall || nur ein spezieller Fall || nur ein besonderer Fall davon daß || in dem Einer äußert ohne zu fühlen. |
Der Begriff ‘Verstellung’ hat
Darum kann nicht alles Verstellung sein. |
Wie Fälle von Verstellung ausschauen, zeigt Dir
z.B. ein Drama || kann Dir
z.B. ein Drama || Schauspiel
zeigen. |
(Zur ‘Verstellung’ gehört der Anlaß,
das Motiv, etc.) 14 |
Unsre || Die
typischen Erscheinungen der Verstellung könnte man sich
(natürlich) variiert
denken || freilich nun in variierter Forme
vorstellen. || Man könnte sich
Erscheinungen der Verstellung variiert denken. Die Dramen solcher andrer Menschen verliefen dann ganz anders. Und wir würden sie gar nicht verstehen. Was bei uns ganz unmotiviert wäre schiene ihnen natürlich. (Iphigenie). |
Ein Schauspiel dieser Leute wäre uns
unverständlich. (Und ist uns denn
die griechische Tragödie verständlich?) |
Ein schärferer Begriff wäre nicht derselbe
Begriff. Das heißt: der schärfere Begriff
hätte für uns nicht den Wert des
unscharfen. Eben weil wir Leute, die dort ihrer Sache
ganz sicher sind, wo wir es nicht sein können, nicht verstehen
(würden). || , die dort mit
vollen Sicherheit handeln, wo wir zweifeln & unsicher sind,
nicht verstehen würden. 15 |
Der
griechische & der gotische Baustil. |
Angeboren nicht nur
anerzogen. |
‒ ‒ ‒ Soll ich
sagen: sie haben immer gedacht, es ist dasselbe? – Gewiß nicht. Oder: es sei ihnen kein Unterschied aufgefallen? Aber warum nicht: es sei ihnen nicht darauf angekommen? (Zahlung) |
‒ ‒ ‒ Kommen uns auch
Farbbegriffe, die von den unsern verschieden sind nicht mehr
unnatürlich vor. |
Ein Lebensmuster kann die Basis einer Wortverwendung
sein. Die Abrichtung zu ihn bezieht sich auf das
Muster. Ändert sich das Muster uns
weniges. |
Wenn wir uns vorstellen, die Farben || Stellen wir uns
vor, die Farben
spielten || spielen
in unserer Welt eine andere Rolle als die, welche
wir || als das was wir gewohnt sind, || als wir es 16 gewöhnt
sind. Stellen wir uns eine Welt vor, in der die Farben in eine andere Rolle spielen als in der unsern, so werden andere Begriffe als die unsern || gewohnten uns nicht (mehr) unnatürlich erscheinen. |
Ein
Lebensmuster dient als || ist die Basis für
eine || einer Wortverwendung. Das Muster
ändert sich. Das Sprachspiel kommt ins Wanken.
|
Das Lebensmuster ist ja nicht
genaue Regelmäßigkeit. |
Die scharfe & die stumpfe
Blattfarbe. |
Vielleicht
werden sie, sobald wir sie mit einer größern Mannigfaltigkeit
bekanntmachen, unser System als das einzig
natürliche empfinden, d.h. zu ihm
übergehen & das andre ohne Schwierigkeit
verlassen. Vielleicht aber (auch)
nicht. |
Eine
Malerei in welcher die Lichtseite der Körper immer
grün, die Schatten rot sind. |
Könnten wir uns denken, daß Leute einen
vom 17 unsern verschiedenen Begriff der
Verstellung hätten? – Aber wäre es dann
der Begriff der Verstellung? – Nun, es könnte
ja ein || ein dem unsern Begriff
verwandter Begriff sein. |
Aber gibt es nicht wesentlichere &
unwesentlichere Züge eines (solchen)
Begriffs?
D.h.: Ändert man
dies, so wird man es noch Verstellung nennen, ändert
man dies, so nicht mehr. Und das Benennen bedeutet hier eine
Einstellung. |
Leute, deren Gesicht ihre Empfindungen
den Andern unbedingt || unfehlbar || sogleich verraten,
verstecken || verbergen es, wenn sie
heucheln wollen. |
Die
Leute sagen nicht, man könne in das Innere, in das Herz, nicht
schauen, sondern, man könne die Züge nicht lesen, wenn sie
verhüllt sind. |
“Man kann nicht in sein Herz sehen.”
Die Frage ist: Kann er's?
(Das bestimmt den Begriff.) |
“Man kann den Menschen
18 nicht in das Herz
schauen.” Dabei ist eigentlich angenommen,
daß er selbst es kann. – Ist es ein Satz der
Erfahrung? || Ist es Erfahrung, die uns
das gelehrt hat? Ja & nein, möchte ich antworten. |
Und das muß einen Grund haben. |
“Er könnte mir über sich
sagen, was ich sonst nicht wüßte.” |
Eines || Dies ist sicher: Er kann
z.B.
Bewegungen seines Körpers vorhersagen, die
ich nicht vorhersagen kann; |
Und ist
das Erfahrungstatsache? Oder: Von || oder:
von welchen rede ich hier? Ich kann z.B. seinen Arm nicht willkürlich bewegen, wie den meinen. Was damit aber gemeint ist, ist nicht ganz einfach zu erklären. || klar zu machen |
Ich kann
nicht wissen was er im Innern plant. Aber angenommen er
machte immer geschriebene Pläne; von welcher Wichtigkeit
19 wären sie? Wenn er
sich z.B. nie nach ihnen richtete. |
Vielleicht sagt man: Dann
sind's eigentlich keine Pläne. Aber so
wären's also auch keine wenn sie in ihm
wären & in ihm zu sehen würde uns nichts
nützen. |
“Er || Siehst du nicht,
er hat Schmerzen!” –
“Schmerz dort?
Wieso? Er würde nicht verstehen was es heißt, der Andere habe Schmerz. |
Nur wenn man noch viel verrückter
denkt, als die Philosophen, kann man ihre Probleme lösen.
|
Wie, wenn Einem beigebracht worden wäre || würde, die Pflanzen empfinden Schmerz
& später aber glaubt er es nicht
mehr? |
Wie wird Einer
handeln der nicht ‘glaubt’, der andre Mensch
fühle Schmerzen? Man kann sich das
vorstellen. Er behandelt ihn wie ein lebloses Wesen, oder
wie die Meisten eines der niederen Tiere. |
Wir alle kennen die Frage des Doktors etwa,
“Hat er Schmerzen”. Auch die
Unsicherheit, 20 ob Einer der stöhnt, in der
Narkose etwa, Schmerzen hat. Aber die Frage des
Philosophen, ob der Andre Schmerzen hat, ist von ganz andrer Art; es
ist nicht der Zweifel im bestimmten Fall auf jeden Einzelnen
angewendet || gerichtet. || gegen jeden Einzelnen
gerichtet. |
Kommt uns dieser Zweifel im gewöhnlichen Leben
unter? Nein. Aber vielleicht etwas ihm
ähnliches: die Gleichgültigkeit gegen die
Schmerzäußerung des Andern. |
Der Glaube Einer habe
nicht Würde dieser nun überhaupt sagen “Ich glaube, sie haben keine Schmerzen”? Vielleicht; aber würde er dasselbe meinen wie der Doktor? Die Äußerung – wie immer er sie 21 gelernt haben mag, || er
ihrer habhaft geworden ist, steht bei ihm in einem
anderen Zusammenhang; obwohl auch gewisses an den
Situationen ähnlich ist. |
“Die Unsicherheit,
ob der Andre Schmerzen hat” liegt sie darin daß er er ist
& ich ich? (Darin muß sie immer vorhanden
sein.) (Aber frag Dich doch:
“Kann er's wissen? er hat ja
keinen Vergleichsgegenstand. Nein hier
täuscht mich ein (falsches) Bild.
Die Unsicherheit ist eine von Fall zu Fall & das
Schwanken des Begriffes. |
Und
könnten Leute dies || es nicht mit einem
starren spielen? Dann wär's von dem unsern
verschiedener als Du denkst. Denn wo
alle Begriffe elastisch sind in dem Wechsel des
Lebens wäre ein starrer Begriff ein seltsamer
Anblick. |
¤ 22 |
Denk, jemand
sähe ein Pendel an & dächte dabei: So
läßt Gott es gehen.
Hat denn Gott nicht das Recht
einmal || auch einmal in
Übereinstimmung mit einer Rechnung zu
handeln? |
Muß
nicht auch jeder Begriff des bloßen Benehmens vag sein,
wenn er nützlich sein soll? |
Ein weit talentierterer Schriftsteller als ich
hätte noch immer geringes Talent. |
Warum spielen
wir nur dieses Spiel?! – Aber wonach fragst
Du da? Nach seiner Umgebung nicht nach seinen
Ursachen. |
Verstellung ist ja eben nur ein
besonderer unter den
Fällen || Fall || ¤ besonderer
Fall. Nur unter ganz besondern || sehr speziellen Umständen können wir ein Benehmen als Verstellung deuten. |
Aber ist der Begriff nicht eben
solcher Art, daß 23 man sich zu jedem Benehmen
etc. eine noch weitere Umgebung
denken könnte || kann
(konstruieren || ausmalen kann) in der es
auch || ein Benehmen der Verstellung
wäre? Ist nicht z.B.
darauf die Unsicherheit das Spannende
vieler Detektivgeschichten aufgebaut? || darauf
das Problem jeder Detektivgeschichte
gegründet? |
Man könnte auch sagen: Der Begriff der Verstellung
hat es mit einem praktischen Problem zu tun. Und
die verschwommene Grenze des Begriffs |
Schon das
Erkennen des philosophischen Problems
als eines logischen ist ein Fortschritt. Es
bedeutet || bewirkt || erzeugt
die rechte || sichere Einstellung & die rechte
Inangriffnahme || Methode der
Untersuchung. || ; es bringt die rechte Einstellung
mit
(sich) || ; es erzeugt || zeugt die rechte
Einstellung, & damit || mit ihr die rechte
Methode. || ¤; es bringt mit sich die
rechte Einstellung || uns die rechte Einstellung mit,
& auch die || eine
Methode. || .
Es hat die richtige || rechte Einstellung bei sich
und auch die Methode. || . Es kommt die rechte
Einstellung mit ihm, und auch die
Methode. || . Mit ihm kommt
die rechte Einstellung, und auch die
Methode. 24 |
“Es
könnte theoretisch Verstellung sein”: Was
heißt das? |
Es muß
doch heißen: der || Der Begriff der
Verstellung ließe es zu. |
Und das heißt:
Wenn ich nun vielleicht noch das & das
& das erführe, würde ich vielleicht sagen, es sei
Verstellung. || Verstellung
gewesen.
(Euklidische Geometrie.) |
Aber hier
machen wir uns ein falsches Bild des || unseres
Begriffes. |
Aber wo steht es denn, daß man das sagen würde¤; oder woraus schließe ich's denn? |
So denk Dir also eine
Geschichte in der das dann noch Verstellung
genannt würde. Würde sie Dir nur
unwahrscheinlich vorkommen? Oder würdest Du
sagen: “Das ist nicht mehr ein Fall der
Verstellung; sondern etwas des Wahnsinns”?
|
Der Begriff
(der)
‘Verstellung’ dient
praktischen Zwecken. 25 |
‘Soweit dieser Begriff bestimmt ist,
läßt er auch das zu.’
|
Der Begriff
‘Verstellung’ hat es mit
den Fällen der Verstellung zu tun.
Bilden diese wirklich eine unendliche Reihe? |
Und was hab ich nun mit alledem erreicht? (Den Gebrauch statt das Bild gesetzt?) In der Erklärung des Begriffes den Gebrauch an die Stelle des Bilds gesetzt. |
Was willst Du mit der
Entscheidung, das Wort habe nur eine, oder nicht nur eine,
Bedeutung? Du kannst ja seinen Gebrauch lernen, ohne das zu entscheiden. (ohne darüber nachzudenken). |
Sagst Du, es hat zwei Bedeutungen, so mußt Du sie
nun trennen. || durch die || eine
Erklärung trennen. (Das kann
verschiedene
Zwecke || verschiedenen Zweck haben) |
Aber die Unterscheidung
26 kann in's Auge springen,
oder auch nicht. |
Sie
mag schon beim ersten Lernen der Sprache || Sprechenlernen gemacht werden, oder auch erst von
Einem || dem, der die Sprache einmal
erforscht. || von dem Logiker, der
die Sprache einmal
erforscht. || von einem
Sprachforscher || Grammatiker. || von einem Grammatiker der sie
erforscht. |
(Du mußt ja hier von der lebenden Sprache
ausgehen. |
Die
Unterscheidung von Verwendungsweisen hat verschiedene
Zwecke. |
Ich schaue die Sprache an & sage
“Verschiedene Wörter werden ganz verschieden
gebraucht.” Dann aber auch: “Diese haben ähnliche Verwendung.” Ja: “Diese (hier) haben die gleiche”. Und ferner: “Dieses Wort hat zwei ganz verschiedene Verwendungen”. Aber auch “es || Es hat zwei verschiedene & doch ähnliche Verwendungen.” – Und soweit beschreibe ich, was mir auffällt. (D.h., es ist hier noch kein Problem.) (Soweit bin ich noch ganz naiv.) 27 |
Zu
einer || jeder Bedeutung gehört hier
immer die || eine || eine
Erklärung der Bedeutung. Und die
Erklärungen können ihrer Art nach ungemein von
einander verschieden sein & wieder in verschiedener Weise mit
einander ähnlich sei. [Die || Eine Erklärung von ‘gehen’, & vom ‘gegangen’] Die Unterschiede können primitiver & weniger primitiv sein. |
Du kommst in eine neue Lage, wenn Du
mehrere Sprachen betrachtest & miteinander
vergleichst. |
Die Erklärung mancher Wortverwendung wird
uns einfach, lapidar, ursprünglich,
vorkommen; einer andern künstlich, willkürlich,
zwecklos. |
“Wir brauchen ein Wort, um diesen Gegenstand zu
bezeichnen; aber wozu ein Wort, das dieses jeden Montag, jenes
an Dienstag etc. bezeichnet.” Hat
dieses Wort überhaupt eine Bedeutung, oder
sieben? |
Nicht
jeder Gebrauch willst Du sagen, ist eine Bedeutung.
|
Hat das Wort eine
Funktion 28 in unserm Leben, oder hat es sieben
Funktionen? Eine Funktion, || : dafür hat man gewisse Vorbilder. Und was diesen ähnlich || verwandt ist, nennen wir eine Funktion. || heißt so. (Ein unscharfer Begriff.) |
Bedeutung Funktion Zweck Nutzen Zusammenhängende Begriffe. |
Ich denke mir hier einen Menschen, der
ganz naiv (ohne philosophische Hintergedanken) die
Varietäten der Wortverwendung anschaut & für
sich beschreibt. Er könnte z.B. das Wort, das an jedem Wochentag etwas andres bedeutet, wie das gewöhnliche Substantiv beschreiben & es käme ihm nicht die Frage: “Hat dies eine Funktion, oder mehrere?” Die Frage kommt ihm gar nicht “Haben non & ne die gleiche Bedeutung?” 29 |
Wenn er nun aber die
Worte mit primitiven || den Zeichen einer
primitiven Zeichensprache vergleicht dann könnte er das ein
Zeichen mit einer Bedeutung nennen was einer demonstrativen
Erklärung entspricht. |
Ist aber z.B. die
primitive Funktion der
Verneinung im Bericht & der Abwehr im Befehl die
gleiche? – Was man die gleiche Funktion, &
was nicht, nennen wird, wird von der menschlichen Natur
abhängen. Sowie natürlich auch: was
|
Der Begriff
“Bedeutung” wird dazu dienen
die kapriziösen
Formen || Bildungen der Sprache || das was man die
kapriziösen Bildungen der Sprache nennen könnte von
den wesentlichen oder wichtigen || in der Natur
ihres Zweckes gelegenen zu unterscheiden. |
Der Begriff der
‘Bedeutung’ wird in
unsre || die Klassifikation || Beschreibung der
Verwendungen || Wortverwendungen einen neuen
Gesichtspunkt einführen. |
Steige immer wieder vom kahlen || öden Berge der Gescheitheit in das
grüne || grünende Tal der Dummheit. |
¤ 30 |
[Aspektblinder] Eine Anomalie von verwandter Art wäre etwa || vielleicht die, daß Leute Photographien abstoßend fänden, weil sie farblosen Menschen zeigen. || die Menschen darstellen als hätten sie keine Farben. || daß jemand von Photographien abgestoßen würde, weil sie Menschen darstellen als hätten sie keine Farben. Oder daß er in Miniaturen die Bilder winziger Menschen sieht. || daß jemand Photographien ungerne sieht weil ein farbloser Mensch abstoßend sei. 31 |
Welche herrliche Welt: der Himmel ist blau &
2 × 2
vier! |
[Aspektblindheit]
|
Tradition ist nichts, was Einen nach Belieben
aufnehmen kann. |
Ich habe eines von diesen Talenten das immer wieder aus der Not
eine Tugend machen muß. |
Die größte Schwierigkeit in diesen Untersuchungen ist, eine
Darstellungsweise für die Vagheit finden.
|
Die Evolution des Menschen & das
Erwachen des Geistes, Bewußtseins, auf einer bestimmten
Stufe. |
Man kann von der Funktion des Worts im
Satz, im Sprachspiel, in der Sprache, reden. Aber
“Funktion” heißt in jedem dieser Fälle
“Technik” Bezieht sich also auf eine
allgemeine Erklärung &
Abrichtung. |
Unsere Sprache beschreibt zuerst einmal ein Bild.
Was mit dem Bild zu geschehen hat, wie es zu verwenden
(ist), bleibt im Dunkeln. Aber es ist
ja klar daß es || dies erforscht werden muß,
|
Wie soll man ein Gefühl
erklären? Es ist etwas unerklärbares,
spezifisches || besonderes. |
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BOXVIEW: http://wittgensteinsource.org/BTE/Ms-167_n