Kann man denn etwas Anderes als ◇◇◇ einen Satz verstehen?
     Oder aber: Ist es nicht erst ein Satz, wenn man es versteht. Also: Kann man Etwas anders, als als Satz verstehen?

   
S. 7

     Man könnte || möchte davon reden, “einen Satz zu erleben”.
     Läßt sich dieses Erlebnis niederschreiben?



   
[Zu: “das Wort hat nur im Satz Sinn”]

     Da ist es wichtig, daß es in einem gewissen Sinne keinen halben Satz gibt.
     Das heißt, vom halben Satz gilt, was vom Wort gilt, daß es || er nur im Zusammenhang des Satzes Sinn || Bedeutung hat.

   
     Prüfen: || Überlegen:
     Das Verstehen fängt aber erst mit dem Satz an(und darum interessiert es uns nicht). || . (Und darum interessiert es uns nicht.)” || Das Verstehen fängt aber erst mit dem Satz an.

   
     Wie es keine Metaphysik gibt, so gibt es keine Metalogik. Das Wort “Verstehen”, der Ausdruck “einen Satz verstehen”, ist auch nicht metalogisch, sondern ein Ausdruck wie jeder andre der Sprache.

   
     Man könnte sagen: Wir haben es also in unsern Betrachtungen mit dem Verstehen des Satzes nicht zu tun; denn wir selbst müssen ihn verstehen, damit er für uns ein Satz ist. || Was soll uns das Verstehen bekümmern? Wir müssen ja den Satz verstehen, daß er für uns ein Satz ist!

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     Es wäre ja auch seltsam, daß die Wissenschaft und die Mathematik die Sätze gebraucht, aber von ihrem Verstehen nicht spricht.

   
     Man sieht in dem Verstehen das Eigentliche, im Zeichen das Nebensächliche. – Übrigens, wozu dann das Zeichen überhaupt? – Nur um sich Andern verständlich zu machen? Aber wie ist das || dies möglich. || ? || Aber wie geschieht dies?Hier wird das Zeichen als eine Medizin betrachtet || angesehen || Wir sehen hier || Man sieht hier || da das Zeichen als eine Medizin an, die im Andern die gleichen Magenschmerzen || Schmerzen || Zustände hervorrufen soll, wie ich sie habe.

   
     Auf die Frage “was meinst du”, muß zur Antwort kommen: p; und nicht || kommt zur Antwort: “ich meine p”, & nicht “ich meine das, was ich mit ‘p’ meine”.

   
S. 11 oder S. 172

     Die gesamte Sprache kann nicht mißverstanden werden. Denn sonst gäbe es || werden; sonst gäbe es zu diesem Mißverständnis wesentlich keine Erklärung || Aufklärung.
     Das heißt eben, die || Die (ganze) Sprache muß für sich selbst sprechen.
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[dazu 3/1] dazu 3/1

   
     Man kann es auch so sagen: wenn man sich immer in einem Sprachsystem ausdrückt und also, was ein Satz meint, nur durch Sätze dieses Systems erklärt, so fällt am Schluß die Meinung ganz aus der Sprache, also aus der Betrachtung, heraus und es bleibt die Sprache, das Einzige, was wir betrachten können. Was ein Satz meint, sagt eine Erklärung.

   
     Gesprochenes kann man nur durch die Sprache erklären, || Gesprochenes erklärt man durch die Sprache; darum kann man die Sprache (in diesem Sinne) nicht erklären.

   
     Ich will doch sagen: Die ganze Sprache kann man nicht interpretieren.
     Eine Interpretation ist immer nur eine im Gegensatz zu einer andern. Sie hängt sich an das Zeichen und reiht es in ein weiteres System ein.

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Zu S. 2/3 etwa zu S. 94

     Alles was ich in der Sprache tun kann, ist etwas sagen: das eine sagen. (Das eine sagen im Raume der Möglichkeiten dessen, was ich hätte sagen können.) (Keine Metalogik.)



   
     Wenn Frege gegen die formale Auffassung der Arithmetik spricht, so sagt er gleichsam: diese kleinlichen Erklärungen, die Symbole betreffend, sind müßig, wenn wir diese verstehen. Und das Verstehen besteht quasi im Sehen || ist quasi das Sehen eines Bildes, aus dem dann alle Regeln folgen (wodurch sie verständlich werden). Frege sieht aber nicht, daß dieses Bild nur wieder ein Zeichen ist, oder ein Kalkül, der uns den geschriebenen Kalkül erklärt.
     Aber das Verständnis gleicht überhaupt immer dem, welches || Und, was wir Verstehen einer Sprache nennen, gleicht überhaupt dem Verständnis, welches wir für einen Kalkül kriegen, wenn wir z.B. seine Entstehung || Genesis || die Gründe seiner Entstehung, oder seine praktische Anwendung, kennen lernen. Und natürlich lernen wir auch da wieder nur || auch da lernen wir nur einen uns übersichtlicheren Symbolismus statt des fremden kennen. (Verstehen heißt hier etwa übersehen.)

   
Zu S. 108 oder zum Kapitel: “Begleitet eine Kenntnis der grammatischen Regeln den Ausdruck des Satzes wenn etc.”

     Wenn komplizierte seelische || psychische Vorgänge hinter der Front der Symbole beim Verstehen des Wortes “und” eine Rolle spielen und das Verstehen etwas für uns wesentliches ist, wie kommt es, daß diese Vorgänge in der symbolischen Logik nie erwähnt werden? Wie kommt es, daß von ihnen in der Logik nie die Rede ist, noch sein braucht?



   
     Im gewöhnlichen Leben, wenn || Wenn ich jemandem einen Befehl gebe, so ist es mir ganz genug, ihm Zeichen zu geben. Und ich würde nie sagen: das sind ja nur Worte, und ich muß hinter die Worte dringen. Ebenso, wenn ich jemand etwas gefragt hätte und er gibt mir eine Antwort (also ein Zeichen), bin ich zufrieden – das war gerade, was ich erwartete – und wende nicht ein: das ist ja eine bloße Antwort. Es ist klar, daß nichts anderes erwartet werden konnte, und daß die Antwort den Gebrauch der Sprache || des bestimmten Sprachspiels || einer Sprache voraussetzte. Wie || ; wie alles, was zu sagen ist. || wir sagen können.
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     Wenn man aber sagt “wie soll ich wissen, was er meint, ich sehe ja nur seine Zeichen”, so sage ich: “wie soll er wissen, was er meint, er hat ja auch nur seine Zeichen”.

   
     “Etwas habe ich aber doch gemeint, als ich das sagte!” – Gut, aber wie können wir, was es ist, herausbringen? Doch wohl nur dadurch, daß er es uns sagt. Wenn wir nicht sein übriges Verhalten zum || als Kriterium nehmen sollen, dann also das, was er uns erklärt.
     Du meinst, was Du sagst.
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     “Du hast mit der Hand eine Bewegung gemacht; hast Du etwas damit gemeint? – Ich dachte, Du meintest, ich solle zu Dir kommen”. Wie meinte er etwas? Hat er also etwas Anderes gemeint, als, was er ausdrückte || zeigte? Oder ist die Frage nur: hat er gemeint was er zeigte?

     Also er konnte etwas meinen, oder auch nichts meinen. Und wenn er etwas meinte, war es eben was er zeigte oder etwas Anderes?

     Die Frage ist, ob man fragen darf “was hast Du gemeint”. || Darf man hier fragen: “was hast Du gemeint”? – Auf diese Frage (aber) kommt ein Satz zur Antwort. Während, wenn man so nicht fragen darf, das Meinen – sozusagen – amorph ist || Darf man so nicht fragen, so ist das Meinen – sozusagen – amorph. Und “ich meine etwas mit dem Satz” ist dann von derselben Form, || ähnlicher Form wie: “dieser Satz ist nützlich”, oder “dieser Satz greift in mein Leben ein”.

   
     (Könnte man aber || auch antworten: “ich habe etwas mit dieser Bewegung gemeint, was ich nur durch diese Bewegung ausdrücken kann”?)

   
     Wir unterscheiden doch Sprache, von dem, was nicht Sprache ist Schrift von dem, was keine Schrift ist. Wir sehen Striche etwa Folgen von Strichen auf einer Mauer, und und sagen, wir verstehen sie; und wir sehen andere, und wir sagen, sie bedeuten nichts (oder, uns nichts). Damit ist doch eine sehr allgemeine Erfahrung charakterisiert, die wir nennen könnten: “etwas als Sprache verstehen” – ganz abgesehen davon || von dem, was wir aus dem gegebenen Gebilde || den Strichen (etc.) herauslesen. (Die || Vergleiche: die Handlungen zweier Personen als Züge (Handlungen) eines Spiels verstehen.)

   
     Ich sehe eine deutsche Aufschrift und eine chinesische. || : Ist die chinesische etwa ungeeignet etwas mitzuteilen? [Neue Zeile] – Ich sage, ich habe Chinesisch nicht gelernt. Aber das Lernen der Sprache fällt || dies fällt als bloße Ursache, Geschichte, aus der Gegenwart || gegenwärtigen Situation heraus. Nur auf seine Wirkungen kommt es an, und die sind Phänomene, die eben nicht eintreten, wenn ich das Chinesische
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sehe || anschaue. (Warum sie nicht eintreten, ist ganz gleichgültig.)

   
     Geben wir denn den Worten, die uns gesagt werden, willkürliche Interpretationen? Kommt nicht das Erlebnis des Verstehens mit dem Erlebnis des Hörens der Zeichen, wenn wir die Sprache der Andern verstehen’?

   
     Wenn mir jemand etwas sagt und ich verstehe es, so geschieht mir dies ebenso, wie, daß ich höre was er sagt. || wie, daß ich, was er sagt, höre.
     Und hier ist Verstehen das Phänomen, welches sich einstellt, || die Phänomene welche sich einstellen, wenn ich einen deutschen Satz höre, und welches dieses Hören vom Hören eines Satzes einer mir nicht geläufigen || bekannten || fremden Sprache unterscheidet.

   
     Denken wir an eine Chiffre: Ein Satz sei uns || mir in der Chiffre gegeben und auch der Schlüssel, dann ist uns || mir natürlich, in gewisser Beziehung || gewissem Sinne || einer Beziehung, alles zum Verständnis der Chiffre gegeben. Und doch würde ich, gefragt “verstehst Du diesen Satz in der Chiffre”, etwa || vielleicht antworten: Nein, ich muß ihn erst entziffern; und erst, wenn ich ihn z.B. ins Deutsche übertragen hätte, würde ich sagen “jetzt verstehe ich ihn”.
     Wenn man hier die Frage stellte: “In welchem Augenblick der Übertragung (aus der Chiffre ins Deutsche) verstehe ich den Satz”, so würde man einen Einblick in das Wesen dessen erhalten, was wir “verstehen” nennen. || in das Wesen des Verstehens erhalten.

   
     Ich sage einen Satz “ich sehe einen schwarzen Kreis”; aber auf die Worte || Wörter kommt es doch nicht an; sagen || setzen wir also statt dieses Satzes “a b c d e”. Aber nun kann ich nicht ohne weiteres mit diesem Zeichen den oberen Sinn verbinden (es sei denn, daß ich es als ein Wort auffasse und dies als Abkürzung des oberen Satzes). Diese Schwierigkeit
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sehe || anschaue. (Warum sie nicht eintreten, ist ganz gleichgültig.)

   
     Geben wir denn den Worten, die uns gesagt werden, willkürliche Interpretationen? Kommt nicht das Erlebnis des Verstehens mit dem Erlebnis des Hörens der Zeichen, wenn wir ‘die Sprache der Andern verstehen’?

   
     Wenn mir jemand etwas sagt und ich verstehe es, so geschieht mir dies ebenso, wie, daß ich höre was er sagt. || wie, daß ich, was er sagt, höre.

     Und hier ist Verstehen das Phänomen, welches sich einstellt, wenn ich einen deutschen Satz höre, und welches dieses Hören vom Hören eines Satzes einer mir nicht geläufigen || bekannten Sprache unterscheidet.

   
     Denken wir an eine Chiffre: Ein Satz sei uns in der Chiffre gegeben und auch der Schlüssel, dann ist uns natürlich, in gewisser Beziehung, Alles zum Verständnis der Chiffre gegeben. Und doch würde ich, gefragt “verstehst Du diesen Satz in der Chiffre”, etwa antworten: Nein, ich muß ihn erst entziffern; und erst, wenn ich ihn z.B. ins Deutsche übertragen hätte, würde ich sagen “jetzt verstehe ich ihn”.
     Wenn man hier die Frage stellte: “In welchem Augenblick der Übertragung (aus der Chiffre ins Deutsche) verstehe ich den Satz”, so würde man einen Einblick in das Wesen dessen erhalten, was wir “verstehen” nennen. || in das Wesen des Verstehens erhalten.

   
     Ich sage einen Satz “ich sehe einen schwarzen Kreis”; aber auf die Worte || Wörter kommt es doch nicht an; sagen || setzen wir also statt dieses Satzes “a b c d e”. Aber nun kann ich nicht ohne weiteres mit diesem Zeichen den oberen Sinn verbinden (es sei denn, daß ich es als ein Wort auffasse und dies als Abkürzung des oberen Satzes). Diese Schwierigkeit
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ist doch aber sonderbar. Ich könnte sie so ausdrücken: Ich bin nicht gewöhnt statt ‘ich’ ‘a’ zu sagen und statt ‘sehe’ ‘b’, und statt ‘einen’ ‘c’, etc.. Aber damit meine ich nicht, daß ich, wenn ich daran gewöhnt wäre, mit dem Worte ‘a’ sofort das Wort ‘ich’ assoziieren würde; sondern, daß ich nicht gewöhnt bin ‘a’ an der Stelle von ‘ich’ zu gebrauchen – in der Bedeutung von ‘ich’.

   
   
     Ich verstehe einen Befehl als Befehl, d.h., ich sehe in ihm nicht nur diese Struktur von Lauten oder Strichen, sondern sie hat – sozusagen – einen Einfluß auf mich. Ich reagiere auf einen Befehl (auch ehe ich ihn befolge) anders, als etwa auf eine Mitteilung oder Frage. (Ich lese ihn in anderem Tonfall mit anderer Geste.)

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S. 19/2 ⋎
   
   
     Ich sage: Das Verstehen bestehe darin, daß ich eine bestimmte Erfahrung habe. ‒ ‒
     Daß diese Erfahrung aber das Verstehen dessen ist – was ich verstehe || ein verstehen ist besteht darin, daß diese Erfahrung ein Teil meiner Sprache ist.


   
      Bedenke auch: Man kann manchen Satz nur im Zusammenhang mit anderen verstehen. Wenn ich z.B. irgendwo lese: || In einer Erzählung steht:nachdem || Nachdem er das gesagt hatte, verließ er sie, wie am vorigen Tag”. Fragt || ,”¤ – fragt man mich, ob ich diesen Satz verstehe, so wäre || ist (es) nicht ganz leicht, darauf || drauf zu antworten. Es ist ein deutscher Satz und insofern
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verstehe ich ihn. Ich wüßte, wie man diesen Satz etwa gebrauchen könnte, ich könnte selbst einen Zusammenhang für ihn erfinden. Und doch verstehe ich ihn nicht so, wie ich ihn verstünde, wenn ich das Buch || die Erzählung bis zu dieser Stelle gelesen hätte. (Vergleiche Sprachspiele.)

   
     Was heißt es, ein gemaltes Bild zu verstehen? Auch da gibt es Verständnis || Verstehen und Nichtverstehen. Und || ; und auch hier || da kann “Verstehen || verstehen” und “nicht verstehen” verschiedenerlei heißen. Wir können uns ein Bild denken, das eine Anordnung von Gegenständen im dreidimensionalen Raum darstellen soll || Das Bild soll eine Anordnung von Gegenständen im dreidimensionalen Raum darstellen || Das Bild stellt eine Anordnung von Gegenständen im Raum dar, aber wir sind für einen Teil des Bildes unfähig, Körper im Raum darin zu sehen; sondern sehen || ich bin für einen Teil des Bildes || einen Teil des Bildes bin ich unfähig, körperlich zu sehen; sondern sehe dort nur die gemalte || Farbflecke auf der Bildfläche. Wir können dann sagen, wir verstehen || ich verstehe diese Teile des Bildes nicht. Es kann sein, daß die räumlichen || die Gegenstände, die dargestellt sind, uns bekannt, d.h. Formen sind, die wir aus der Anschauung von Körpern || Anschauung her kennen, es || Es können aber auch Formen || Gegenstände auf dem Bild dargestellt sein, die wir noch nie gesehen haben. Und da gibt es wieder den Fall, wo etwas – z.B. – || (z.B.) wie ein Vogel aussieht || ausschaut, nur nicht wie einer, dessen Art ich kenne; oder aber, wo ein räumliches Gebilde dargestellt ist || ein räumliches Gebilde ist dargestellt, dergleichen ich noch nie gesehen habe. Auch in diesen Fällen kann man von einem Nichtverstehen des Bildes reden, aber in einem anderen Sinne als im ersten Fall. || Vielleicht aber kenne ich alle Gegenstände, verstehe aber – in anderem Sinne – ihre Anordnung nicht.

   
     Aber noch etwas: Angenommen, das Bild stellte Menschen dar, wäre aber klein, und die Menschen darauf etwa einen Zoll || ein Meter || , und die Menschen darauf wären etwa ein Zoll lang. Angenommen nun, es gäbe Menschen, die diese Länge hätten, so würden || könnten wir sie || diese in dem Bild erkennen und es würde uns nun einen ganz andern Eindruck machen, obwohl doch die Illusion der dreidimensionalen Gegenstände ganz dieselbe wäre. || als den gewöhnlichen. ¤ Und doch ist || besteht der tatsächliche || dieser tatsächliche Eindruck, wie er da ist, unabhängig davon, daß ich einmal Menschen in der gewöhnlichen Größe, und nie Zwerge, gesehen habe || Und doch spielt in den Eindruck den ich beim Anblick des Bildes habe nicht || d.h. es spielt in diesen Eindruck nicht die Erinnerung hinein, wenn auch dies die Ursache
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des Eindrucks ist.

   
     Dieses Sehen der gemalten Menschen als Menschen (im Gegensatz etwa zu Zwergen) ist ganz analog dem Sehen des Bildes || der Zeichnung als dreidimensionales Gebilde. Wir können hier nicht sagen, wir sehen immer dasselbe und fassen es nachträglich, einmal als das Eineund || , einmal als das Andre auf, sondern wir sehen jedes Mal etwas Anderes.

   
     Und so auch, wenn wir einen Satz mit Verständnis und ohne Verständnis lesen. (Erinnere Dich daran, wie es ist, wenn man einen Satz mit falscher Betonung liest, ihn daher nicht versteht, und nun auf einmal daraufkommt, wie er zu lesen ist.)

   
     (Beim Lesen einer schleuderhaften Schrift kann man erkennen, was es heißt, etwas in das gegebene Bild hineinsehen.) || (Lesen einer schleuderhaften Schrift.)

   
     Wenn man eine Uhr abliest, so sieht man einen Komplex von Strichen, Flecken etc., aber auf ganz bestimmte Weise, wenn man ihn als Uhr und Zeiger auffassen will. || auffaßt.

   
Zu “Lernen der Sprache”

     Wir könnten uns den Marsbewohner denken, der auf der Erde erst nach und nach den Gesichtsausdruck der Menschen als solchen verstehen lernte und den drohenden erst nach gewissen Erfahrungen als solchen empfinden lernt. Er hätte bis dahin diese Gesichtsform angeschaut || angesehen, wie wir die Form eines Steins betrachten.

   
Zu “Lernen der Sprache”

     Kann ich so nicht sagen: er lernt erst die befehlende Geste in einer gewissen Satzform verstehen?

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Zu: “Lernen der Sprache”

     Chinesische Gesten verstehen wir so wenig, wie chinesische Sätze. [D.h. es gibt nicht nur Unverständnis für Sätze. Wie aber lernen wir die Sprache fremder Gesten? Sie können uns durch Worte erklärt werden. Man kann uns sagen “das ist bei diesem Volk eine höhnische Gebärde”, etc.. Oder aber wir lernen die Gebärden verstehen wie wir als Kind die Gebärden & Mienen der Erwachsenen – ohne Erklärung – verstehen lernen. Und verstehen lernen heißt eben in diesem Sinne nicht erklären lernen & wir verstehen dann die Miene, können sie aber nicht durch einen andern Ausdruck erklären.]
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     “Verstehen”, damit meine ich || Ich meine mit dem Wort “Verstehen” ein Korrelat der Erklärung des Sinnes, nicht einer – etwa medizinischen – Beeinflussung.
     Mit dem Worte “Mißverständnis” meine ich also wesentlich etwas, was sich durch Erklärung beseitigen läßt. Eine andere Nichtübereinstimmung nenne ich nicht “Mißverständnis”.

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S. 2/3 ⋎
   
     Verständnis entspricht der Erklärung; soweit es aber der Erklärung nicht entspricht, ist es unartikuliert und geht uns deswegen nichts an || interessiert uns darum nicht; oder es ist artikuliert und entspricht dem Satz selbst, dessen Verständnis wir beschreiben wollten. || dessen Sinn wir wiedergeben wollen.

   
     Wissen, was der Satz besagt, kann nur heißen: die Frage beantworten können “was sagt er?”.

   
     Den Sinn eines Satzes verstehen || kennen, kann nur heißen || soll heißen: die Frage “was ist sein Sinn” beantworten können.

   
     Denn ist hier “Sinn haben”, quasi, intransitiv gebraucht, so daß man also nicht den Sinn eines Satzes von dem eines anderen Satzes unterscheiden kann, dann ist das Sinnhaben eine, den Gebrauch des Satzes begleitende, Angelegenheit, die || ein den Gebrauch des Satzes begleitender Vorgang, der uns nicht interessiert.

   
     Das Triviale, was ich zu sagen habe, ist, daß auf den Satz “ich sage das nicht nur, ich meine etwas damit” und die Frage “was?”, ein weiterer Satz, in irgend welchen Zeichen, zur Antwort kommt.
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     Aber man kann fragen: Ist denn das Verständnis nicht etwas anderes als der Ausdruck des Verständnisses? Ist es nicht so, daß der Ausdruck des Verständnisses eben ein unvollkommener Ausdruck ist?       Das heißt doch wohl, ein Ausdruck, der etwas ausläßt, was wesentlich ausdrückbar || unausdrückbar ist. Denn sonst könnte ich ja eben einen bessern finden. Also wäre der Ausdruck ein vollkommener Ausdruck. ‒ ‒ ‒

   
     Es ist eine häufige || geläufige Auffassung, || eine sehr häufige Auffassung: daß Einer gleichsam nur unvollkommen zeigen kann, ob er || er einen Satz || ein Zeichen (einen Befehl) verstanden hat. || sein Verständnis nur unvollkommen zeigen kann.
     Daß er gleichsam nur immer aus der Ferne darauf deuten, auch sich ihm nähern, es aber nie mit der Hand berühren || ergreifen kann. Und das Letzte immer ungesagt bleiben muß.

   
     Man will etwa sagen: Er versteht es || den Befehl || , was Du ihm befohlen hast zwar ganz, kann dies aber nicht ganz zeigen, da er sonst schon tun müßte, was ja erst in Befolgung des Befehls geschehen darf || soll. So kann er also nicht zeigen, daß er es ganz versteht. D.h. also, er weiß immer mehr, als er zeigen kann.

   
     Man möchte sagen: er ist mit seinem Verständnis bei der Tatsache || bei || bei der Ausführung, aber die Erklärung kann nie die Ausführung enthalten.
     Aber das Verständnis enthält nicht die Ausführung, sondern ist nur das Symbol, das bei der Ausführung übersetzt wird.


   
     Die Schwierigkeit ist, die Grammatik des Wortes “meinen” klar zu sehen. Aber der Weg dazu ist nur der, || der über die Antwort auf die Frage “welches || Der Weg dazu, die Grammatik des Wortes “meinen” klar zu sehen, führt über die Frage “welches ist das Kriterium dafür, daß wir etwas so meinen” und welcher Art ist der Ausdruck, den dieses “so” vertritt. Die Antwort auf die Frage “wie ist das gemeint” hält || stellt die Verbindung zwischen zwei sprachlichen Ausdrücken || zwischen
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zwei Sprachen
her. Also fragt auch die Frage nach dieser Verbindung. Der Gebrauch der Hauptwörter “Sinn”, “Bedeutung”, “Auffassung” und anderer Wörter verleitet uns zu glauben, daß dieser Sinn etc. dem Zeichen so gegenübersteht, wie das Wort, der Name, || – der Name – dem Ding, das sein Träger ist. So daß man sagen könnte: “der || Der Pfeil || Das Zeichen hat eine ganz bestimmte Bedeutung, ist in einer ganz bestimmten Weise gemeint, die ich nur faute de mieux wieder durch ein Zeichen ausdrücken muß”. Die Meinung, die Intention wäre quasi seine Seele, die ich am liebsten direkt zeigen möchte, aber auf die ich leider nur indirekt durch ihren Körper hinweisen kann. –

     Wenn ich um den Sinn eines Pfeils zu erklären sage: “ich meine diesen Pfeil so, daß man ihm durch eine Bewegung in der Richtung vom Schwanz zur Spitze folgt”, so gebe ich eine Definition (ich setze ein Zeichen für ein andres), während es scheint, als hätte ich sozusagen die Aussage || Angabe des Pfeils || die der Pfeil meint ergänzt. Ich habe den Pfeil durch ein neues Zeichen ersetzt, das wir statt des Pfeiles gebrauchen können. – Gebrauchen können –. Während es scheint, als wäre der Pfeil selbst wesentlich unvollständig || unvollkommen, ergänzungsbedürftig, und als hätte ich ihm nun die nötige Ergänzung gegeben. Wie man eine Beschreibung eines Gegenstandes als unvollkommen erkennt und vervollständigt || vervollständigen kann. Als hätte der Pfeil die Beschreibung angefangen und wir sie durch den Satz vollendet. – Auch so: Wenn ich, wie oben, sage “ich meine diesen Pfeil so, daß …”, so macht es den Eindruck, als hätte ich jetzt erst das Eigentliche beschrieben, die Meinung; als wäre der Pfeil gleichsam nur das Musikinstrument, die Meinung aber die Musik, oder besser: der Pfeil, das Zeichen – das heißt in diesem Falle – die Ursache des inneren, seelischen, Vorgangs, und die Worte der Erklärung erst die Beschreibung dieses Vorgangs. Hier spukt die Auffassung des Satzes als eines Zeichens des Gedankens; und des Gedankens als eines Vorgangs in der Seele, oder im Kopf.

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     Was die Erklärung des Pfeiles betrifft, so ist es klar, daß man sagen kann: “Dieser Pfeil bedeutet || sagt nicht, daß du dorthin (mit der Hand zeigend) gehen sollst, sondern dahin.” – Und ich würde diese Erklärung natürlich verstehen. – || ” und daß diese Erklärung verstanden werden könnte.

   
      “Das2ßte man aber dazuschreiben”.
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      || Das Verständnis eines Satzes kann nur die Bedingung dafür sein, daß wir ihn anwenden können. D.h., es kann nichts sein, als diese Bedingung || die Bedingung und es muß die Bedingung der Anwendung sein. ||

   
     Wenn “einen Satz verstehen” heißt, in gewissem Sinn || bestimmter Weise nach ihm handeln, dann kann das Verstehen nicht die logische Bedingung dafür sein, daß wir nach ihm handeln.

   
Was wir ‘verstehen lernen’ nennen || Das Kriterium des Verstehens ist manchmal ein Vorgang des Übertragens, Übersetzens, || Übersetzens des Zeichens in eine andere || eine Handlung; wir übertragen den Satz in eine andere Sprache || in andere Zeichen, wir zeichnen nach der Beschreibung ein Bild oder stellen uns eins vor; etc.

   
   
     Wir reden von dem Verständnis eines Satzes vielfach als der Bedingung dafür, daß wir ihn anwenden können. Wir sagen “Wir können einen Befehl nicht befolgen wenn wir ihn nicht verstehen” oder “ehe wir ihn verstehen”. [das Wort “können”, “muß” verdächtig]

   
   
     Wenn hier das Verstehen ein psychischer Vorgang ist || unter dem ‘Verstehen’ ein psychischer Vorgang gemeint ist & gesagt werden soll, daß dieser Vorgang erfahrungsgemäß eintreten muß || eintritt ehe ein Mensch einen Befehl befolgen kann, so interessiert uns diese Aussage nicht. – Sollte definiert werden; || , den Befehl befolgen heiße man es nur, wenn jener psychische Vorgang eingetreten sei, so wäre diese Definition müßig.
     Soll aber ‘verstehen’ hier heißen: erklären können, – warum sollte das notwendig sein um den Befehl zu befolgen. Natürlich handelt es sich hier nicht um logische Notwendigkeit.


   
     Man könnte es in gewissen Fällen geradezu als Kriterium des Verständnisses || Verstehens setzen || festsetzen, daß man den Sinn des Satzes muß zeichnerisch darstellen können.

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Zu S. 42

     Es ist sehr sonderbar: Das Verstehen einer Geste möchten || werden wir durch ihre || mit Hilfe ihrer Übersetzung in Worte erklären und das Verstehen von Worten durch eine Übersetzung in Gesten. || Es ist sehr sonderbar: Wir sind versucht, das Verstehen einer Geste durch ihr entsprechende Worte zu erklären, und das Verstehen von Worten durch diesen entsprechende Gesten. || das Verstehen einer Geste als Fähigkeit zu erklären, sie in Worte zu übersetzen, und das Verstehen von Worten durch diesen entsprechende Gesten. || Es ist sonderbar: eine Geste möchten wir durch Worte erklären, und das Verstehen von Worten durch diesen entsprechende Gesten.

   
Zu S. 42

     Und wirklich werden wir Worte durch eine Geste und eine Geste durch Worte erklären.

   
     Wenn man mir sagt “bringe eine gelbe Blume” und ich stelle mir vor, wie ich eine gelbe Blume hole, so kann das zeigen, daß ich den Befehl verstanden habe. Aber ebenso, wenn ich ein Bild des Vorgangs male. – Warum? Wohl, weil das, was ich tue, mit Worten des Befehls beschrieben werden muß. Oder soll ich sagen, ich habe tatsächlich einen (dem ersten) verwandten Befehl ausgeführt.

   
      [umgearbeitet] Nun ist die Frage: Muß ich wirklich in so einem Sinne das Zeichen verstehen, um etwa darnach handeln zu können? – Wenn jemand sagt: “gewiß! sonst wüßte ich ja nicht, was ich zu tun habe”, so würde ich antworten: “Aber es gibt ja keinen Übergang vom Wissen zum Tun. || Aber vom Wissen zum Tun ist ja doch wieder ein Sprung. Und keine prinzipielle Rechtfertigung dessen, daß es das war, was dem Befehl entsprach”.

   
     Was heißt dann also der Satz: “Ich muß den Befehl verstehen, ehe ich nach ihm handeln kann? Denn dieser Satz || dies zu sagen, hat natürlich einen Sinn. Aber gewiß || jedenfalls wieder keinen metalogischen.

   
      [überarbeite] Die Idee, die man von dem Verstehen hat, ist etwa, daß man dabei von
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dem Zeichen näher an die verifizierende Tatsache kommt, von den Worten des Befehls näher zur Ausführung, etwa durch die Vorstellung. Und wenn man auch nicht wesentlich, d.h. logisch, näher kommt, so ist doch etwas an der Idee richtig, daß das Verstehen in dem Vorstellen der Tatsache besteht. Die Sprache der Vorstellung ist in dem gleichen Sinne wie die Gebärdensprache primitiv.

   
   
     Auch wäre da die Frage möglich: Wie lange vor dem Befolgen mußt Du denn den Befehl verstehen?

   
     (Es kann keine notwendige Zwischenstufe zwischen dem Auffassen eines Befehls und dem Befolgen geben.)

   
     Wenn das Verstehen eine notwendige Vorbereitung des Folgens war, so muß es dem Zeichen etwas hinzugefügt haben; aber || , so hat es wohl dem Zeichen des Befehls etwas hinzugefügt. – Aber etwas, was || Wenn das Verstehen eine Vorbereitung des Befolgens war, so kann man es || das Verstehen so auffassen, daß es dem Zeichen (des Befehls) etwas hinzufügt; aber etwas was daß es dem Zeichen (des Befehls) etwas hinzufügt; aber etwas was jedenfalls nicht die Ausführung war. || Das Verstehen, wenn es eine Vorbereitung des Befolgens war, kann man so auffassen, daß es dem Zeichen (des Befehls) etwas hinzufügt; aber etwas was jedenfalls nicht die Ausführung war.

   
[Zu: Die Kluft zwischen Befehl & Ausführung nicht durch Ähnlichkeit überbrücken]

     Wenn gesagt würde, daß der, der den Befehl erhält, wenn er ihn versteht eben außer den Worten Vorstellungen erhält, die der Ausführung des Befehls ähnlich sind, (während es die Worte nicht sind), so gehe ich noch weiter und nehme an, || will ich noch weiter gehen & annehmen, daß der Befehl dadurch gegeben wird, daß wir den Andern die Bewegungen, die er etwa in || in 5 Minuten ausführen soll, jetzt durch mechanische Beeinflussung (etwa indem wir seine Hand führen) auszuführen || auszuführen veranlassen || veranlassen die Bewegungen, die er in 5 Minuten ausführen soll, jetzt durch mechanische Beeinflussung auszuführen; und näher kann ich doch wohl der Ausführung des Befehls im || in seinem Ausdruck des Befehls nicht kommen. Dann haben wir die Ähnlichkeit der Vorstellung durch eine viel
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größere Ähnlichkeit ersetzt. Und der Weg vom Symbol || Zeichen zur Wirklichkeit || wirklichen Ausführung scheint hier || nun sehr verkürzt zu sein. (Ebenso könnte ich, um zu beschreiben, in welcher Stellung ich mich bei der und der Gelegenheit befunden habe, diese Stellung einnehmen.) (Siehe: Erwarten, Wünschen, etc.)
     Es ist damit auch gezeigt, daß || , daß || wie das Vorkommen von Phantasiebildern, Vorstellungen, für den Gedanken ganz unwesentlich ist || Phantasiebilder & Vorstellungen || Phantasiebilder, Vorstellungen, für den Gedanken unwesentlich sind. || Es ist damit auch das Unwesentliche der Phantasiebilder für den Gedanken gezeigt.

   
[siehe S. 89/4] Zu: “Deuten”

     Ich könnte auch sagen: Es scheint uns, als ob, wenn wir den Befehl – z.B.
x
1 2 3
|| (z.B.
x
1 2 3
)
verstehen, wir etwas hinzufügen, was || Es scheint uns, als ob wir dem Befehl durch das verstehen etwas hinzufügen, was
die Lücke zwischen Befehl & Ausführung füllt. Das heißt doch: was den Befehl in schattenhafter Weise ausführt. So daß wir dem, der sagt “aber Du verstehst ihn ja, also ist er ja vollkommen || vollständig || ¤“aber Du verstehst ihn ja, er ist also nicht unvollständig” antworten können: ¤ Ja, aber nur, weil || ¤ “Ja, aber ich verstehe ihn nur, weil ich noch etwas hinzufüge: die Deutung nämlich. (siehe: Erwartung etc.)

   
Zu: “Deuten”

     Nun müßte man allerdings darauf sagen: Aber was veranlaßt Dich denn zu gerade dieser || Dich gerade zu dieser Deutung? Ist es der Befehl, dann war er ja schon eindeutig, da er nur diese Deutung befahl. Oder, hast Du die Deutung willkürlich hinzugefügt –, dann hast Du ja auch den Befehl nicht verstanden, sondern erst das, was Du aus ihm (auf eigene Faust) gemacht hast.

   
Zu: “Deuten”

     Eine ‘Interpretation’ ist doch wohl etwas, was in Worten || Zeichen gegeben wird. Es ist diese Interpretation im Gegensatz zu einer anderen (die anders lautet). – Wenn man also sagt || sagen wollte “jeder Satz bedarf noch einer Interpretation”, so hieße das: kein Satz kann ohne einen Zusatz verstanden werden.

   
     
(Dieser Satz bleibt im §)
“Ich kann den Befehl nicht ausführen, weil ich nicht verstehe, was Du meinst. – Ja, jetzt verstehe ich Dich”.
     Was ging da vor, als ich plötzlich den Andern verstand?

     Da gab es viele Möglichkeiten: Der Befehl konnte z.B. mit falscher Betonung gegeben worden sein, & es fiel mir plötzlich die richtige Betonung ein. Einem Dritten würde ich dann sagen: “jetzt verstehe ich ihn, er meint: …” & nun würde ich den Befehl in richtiger Betonung wiederholen. Und in der richtigen Betonung verstünde ich nun den Befehl, das heißt: || ihn nun; d.h., ich müßte nun nicht noch einen abstrakten Sinn erfassen sondern es genügt mir vollkommen den wohlbekannten deutschen Wortlaut zu haben || der wohlbekannte deutsche Wortlaut. – Oder aber der Befehl wäre || ist mir in verständlichem Deutsch gegeben worden schiene mir aber ungereimt, da ich ihn auf irgend eine Weise mißverstehe || in irgend einer Weise mißverstand; dann fiel mir eine Erklärung ein “ach, er meint …” & nun kann ich den Befehl ausführen. Oder es schwebten mir. …
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S. 20/4 ⋎
|| Ich konnte mich natürlich irren, und daß ich den Andern verstand, war eine Hypothese. Aber
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es fiel mir etwa plötzlich eine Deutung ein, die mir einleuchtete. Aber war diese Deutung etwas anderes als ein Satz der Sprache? || sprachlicher Ausdruck? || als eine Erklärung?


   
     Es || Oder es konnten mir auch vor diesem Verstehen mehrere Deutungen vorschweben || ‘mehrere Deutungen vorschweben’ || Oder es schwebten mir auch vor diesem Verstehen mehrere Deutungen vor, für deren eine ich mich endlich entscheide. Aber das Vorschweben von || der Bedeutungen || Deutungen war das Vorschweben von Ausdrücken einer Sprache.

   
Wer zwischen zwei Arten schwankt einen Befehl zu verstehen, schwankt || einen Befehl zu verstehen schwankt, der schwankt zwischen zwei Deutungen, zwischen zwei Erklärungen.



   
→ S. 7/2

     Was heißt es: verstehen, daß etwas ein Befehl ist, wenn man auch den Befehl selbst noch nicht versteht? (“Er meint: ich soll etwas tun, aber was er wünscht, weiß ich nicht.”)
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     Deuten wir denn etwas, wenn uns jemand einen Befehl gibt? Wir fassen auf, was wir hören oder sehen; oder; wir sehen, was wir sehen.

   
Ein Zeichen deuten, ihm eine Deutung hinzufügen, ist ein Vorgang der wohl in gewissen || manchen Fällen geschieht aber durchaus nicht immer wenn ich ein Zeichen verstehe.

   
     Es gibt Fälle, in denen wir einen erhaltenen Befehl deuten und Fälle, in denen wir es nicht tun.
     Eine Deutung ist eine Ergänzung des gedeuteten Zeichens durch ein Zeichen.

   
     Wenn mich jemand fragt: “wieviel Uhr ist es”, so geht in mir dann keine Arbeit des Deutens vor. Sondern ich || Ich reagiere unmittelbar auf das, was ich sehe und höre.

   
   
     Ich deute die Worte; wohl; aber deute ich auch die Mienen? Deute ich, etwa, einen Gesichtsausdruck als drohend? || , oder freundlich? – Es kann geschehen. || Auch das kann übrigens geschehen.

   
     Wenn ich nun sagte: Es ist nicht genug, daß ich das drohende Gesicht wahrnehme, sondern ich muß es erst deuten. – Es zückt jemand das Messer
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und ich sage: “ich verstehe das als eine Drohung”.

   
[Zu: “Behauptung, Frage, etc.] § 47

     Kann man jemandem befehlen, || Welchen Sinn hat es, jemandem zu befehlen, einen Satz zu verstehen?
     Hier muß man verschiedene Fälle unterscheiden.

   
(Denken wir an verschiedene Befehle, die wir nicht ausführen können:
ein Gewicht zu heben das uns zu schwer ist,
einen Arm zu heben der gelähmt ist,
ein Haar aufzustellen,
sich eines Namens zu erinnern der uns entfallen ist,
einen Satz zu verstehen). Kann man sagen, daß man den Befehl, den gelähmten Arm zu heben in gewissem Sinne nicht versteht? [Bewegen der Finger bei verschränkten Händen.] Den Befehl verstehen, heißt etwa darstellen können wie es wäre wenn er ausgeführt würde. Und nun kann ich mir wohl vorstellen oder zeichnen etc. wie es wäre wenn sich die Bewegung des Arms vollzöge; aber, wenn er sich auf den Befehl hin höbe, so würden wir doch nicht sagen, wir haben ihn gehoben. Wir hätten also den Befehl nicht ausgeführt. Denken wir an die Befehle: “habe Schmerzen!” & “rufe Dir Schmerzen hervor!” Ferner: “stelle || Stelle Dir einen roten Kreis vor!”

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Wissen wie ein Wort gebraucht wird = Es anwenden können.

   
Vergleiche:
“Ich sehne mich nach ihm”
“Ich erwarte ihn”
“Ich weiß daß er kommen wird”
oder auch:
1 “ich habe mich den ganzen Tag || von Morgen an nach ihm gesehnt”
2 “ich habe ihn den ganzen Tag || von Morgen an erwartet”
3 “ich wußte vom Morgen an daß er kommen werde”
4 “ich hatte vom Morgen an Zahnschmerzen“
Kann man sagen “ich wußte vom Morgen an ununterbrochen daß er kommen werde”?
Vergleiche № 4 mit jedem der anderen Sätze.
5 “Ich konnte von meinem 10ten Jahr an Schachspielen”.
6 “Ich konnte seit damals nicht mehr hoch springen”



   
[Zu: “das augenblickliche Verstehen etc.”]

     Es ist merkwürdig, daß wir uns bei dem Gedanken, daß es jetzt 3 Uhr sein dürfte, die Zeigerstellung meist gar nicht genau oder überhaupt nicht vorstellen, sondern das Bild gleichsam || , gleichsam, || wie in einem Werkzeugkasten der Sprache haben, aus dem wir wissen, das Werkzeug jederzeit hervorziehen || herausnehmen zu können, wenn wir es brauchen. – Dieser Werkzeugkastenscheint mir die Grammatik mit ihren Regeln zu sein. || , ist er aber nicht die Grammatik mit ihren Regeln? (Denken wir aber, welcher Art dieses Wissen ist.)


   
[Zu: “das augenblickliche Verstehen etc.”]
Zu Ms. p. 21/1

     Es ist so, wie wenn ich mir im Werkzeugkasten der Sprache Werkzeuge zum künftigen Gebrauch herrichtete. Oder in Malkasten Farben. (Ein Werkzeug ist ja auch das Abbild seines Zwecks.) [Dazu: Hypothese “ich sehe eine Kugel”.] Verwendung der Vorstellung des Bildes einer Kugel.
   
     Was heißt es, zu sagen “ich sehe zwar kein Rot, aber wenn Du mir einen Farbkasten gibst, so kann ich es Dir darin zeigen”? Wie kann man wissen, daß man es zeigen kann, wenn …; daß man es also erkennen kann, wenn man es sieht?

   
     Ich sage: Hier ist zwar nichts Rotes um mich, aber wenn hier etwas wäre, so || Betrachte nun den Satz: Weißt Du, welche Farbe ‘rot’ bedeutet? Ja, wenn hier etwas rotes wäre so könnte ich es erkennen.

   
“Ich könnte Dir die genaue Farbe der Tapete zeigen, wenn hier etwas wäre was diese Farbe hat”. – “Wie weißt Du, daß Du sie erkennen würdest?” – “Weil ich sie mir jetzt vorstellen kann || vorstelle || Weil ich sie jetzt vor mir sehe.”
Anderseits aber || Anderseits: “Ich kann mir jederzeit einen roten Kreis vorstellen, wenn ich will”. || wenn ich will einen roten Kreis vorstellen. – “Wie weißt Du, daß Du das || es kannst?”



   
a
b
c
d




e
f
g
h
Es ist etwa dies mein Wörterbuch und ich übersetze darnach || mit ihm den Satz bdca in fhge. Nun habe ich im gewöhnlichen Sinne gezeigt, daß ich den Gebrauch des Wörterbuchs
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verstehe und kann sagen, daß ich auf gleiche Weise den Satz cdab übersetzen kann, wenn ich will. – Wenn also der Satz cdab ein Befehl ist, den entsprechenden Satz in der zweiten Sprache hinzuschreiben, so verstehe ich diesen Befehl, wie ich etwa den Befehl verstehe, ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘ Schritte zu gehen, wenn mir gezeigt wurde, wie die entsprechenden Befehle mit den Zahlen , ❘ ❘, ❘ ❘ ❘, ausgeführt werden.


   
     Aber natürlich kann das nicht anders sein, als wenn ich z.B. sage “ich will diesen Fleck rot anstreichen”, eine Vorstellung von der Farbe habe und nun “weiß“, wie diese Vorstellung in die Wirklichkeit zu übersetzen ist.

   
[Zu: Erwartung] S. 364

     Ja, das ganze Problem ist schon darin enthalten: Was heißt es, zu wissen, wie der Fleck aussähe, wenn er meiner Vorstellung entspräche? “Du weißt, wie er aussähe? – Nun wie sieht er aus?”



   
[Zu: Die Erwartung erwartet das was sie erfüllen wird] § 77

     Wenn ich die Vorstellung, die bei der Erwartung etc. im Spiel ist, durch ein wirklich gesehenes Bild ersetzen will, so scheint etwa folgendes zu geschehen: Ich sollte einen dicken schwarzen Strich ziehen und habe als Bild einen dünnen gezogen. Aber die Vorstellung geht noch weiter und sagt, sie weiß auch schon, daß der Strich dick sein soll. So ziehe ich einen dicken, aber etwas blasseren Strich; aber die Vorstellung sagt, sie weiß auch schon, daß er nicht grau sondern schwarz sein sollte. (Ziehe ich aber den dicken schwarzen Strich, so ist das kein Bild mehr.)



   
     Etwas wissen, ist von der Art dessen, || : || ist damit zu vergleichen: einen Zettel in der Lade meines Schreibtisches || meiner Tasche zu haben, auf dem es aufgeschrieben steht || ist.





   
[Zu S. 182]
Wie ist es, wenn ich jemandem den Befehl gebe “stelle Dir einen roten Fleck vor” & nun sage: den Befehl verstehen heiße, wissen wie es ist, wenn er ausgeführt ist; oder gar sich vorstellen können, wie es ist, wenn …”
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      Augustinus, wenn er vom Lernen der Sprache redet, redet ausschließlich davon, wie wir den Dingen Namen beilegen, oder die Namen der Dinge verstehen. Hier scheint also das Benennen Fundament und Um und Auf der Sprache zu sein.
     Diese Auffassung des Fundaments der Sprache || Diese Betrachtungsweise der Sprache ist offenbar äquivalent mit der, die || ist wohl die, welche die Erklärungsform “das ist …” als fundamental auffaßt. – Von einem Unterschied der Worte redet Augustinus nicht, meint also mit “Namen offenbar Wörter, wie “Baum”, “Tisch”, “Brot”, und gewiß die Eigennamen der Personen; dann aber wohl auch “essen”, “gehen”, “hier”, “dort”; kurz, alle Wörter. Gewiß aber denkt er zunächst an Hauptwörter und an die übrigen als etwas, was sich finden wird. (Und Plato sagt, daß der Satz aus Haupt- und Zeitwörtern besteht.)
     Sie beschreiben eben das Spiel einfacher, als es ist.
     Dieses Spiel kommt aber wohl in der Wirklichkeit vor. – Nehmen wir etwa an, ich wollte aus Bausteinenein Haus aufführen, || , die mir ein Andrer zureichen soll, ein Haus aufführen, so könnten wir erst ein Übereinkommen dadurch treffen, daß ich auf einen Stein zeigend sagte “das ist eine Säule”, auf einen andern zeigend “das heißt Würfel”, – “das heißt Platte” u.s.w.. Und nun bestünde die Anwendung im Ausrufen jener Wörter “Säule”, “Platte”, etc. in der Ordnung, wie ich die Bausteine brauche.
Und ganz
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ähnlich ist ja das Übereinkommen
a
b
c
d
¤
¤
¤
¤
und etwa eines, das mit Farben arbeiten würde.

   
     Augustinus beschreibt wirklich einen Kalkül; nur ist nicht alles, was wir Sprache nennen, dieser Kalkül.
     (Und das muß man in einer großen Anzahl von Fällen sagen, wo es sich fragt: ist diese Darstellung brauchbar oder unbrauchbar. Die Antwort ist dann: “ja, brauchbar; aber nur dafür, nicht für das ganze Gebiet, das Du darzustellen vorgabst”.)

   
      Es ist also so, wie wenn jemand erklärte || als erklärte jemand: “spielen besteht darin, daß man Dinge, gewissen Regeln gemäß, auf einer Fläche verschiebt …” und wir ihm antworteten: Du denkst da gewiß an die Brettspiele, und auf sie ist Deine Beschreibung auch anwendbar. Aber das sind nicht die einzigen Spiele. Du kannst also Deine Erklärung richtigstellen, indem Du sie ausdrücklich auf diese Spiele einschränkst.

     Man könnte also sagen, Augustinus stelle das Lernen der Sprache zu einfach dar || stelle die Sache zu einfach dar; aber auch: er stelle eine einfachere Sache dar.
     (Wer das Schachspiel einfacher beschreibt – mit einfacheren Regeln – als es ist, beschreibt damit dennoch ein Spiel, aber ein anderes.)

   
      Ich will || wollte ursprünglich sagen: Wie Augustinus das Lernen der Sprache beschreibt, das kann uns zeigen, woher || , von welcher primitiven Anschauung || welchem primitiven Bild sich diese Auffassung der Bedeutung überhaupt || eigentlich schreibt.
     Man könnte den Fall mit dem einer Schrift vergleichen, in der Buchstaben zum Bezeichnen von Lauten benützt würden, aber auch zur Bezeichnung der Stärke || Betonung und als Interpunktionszeichen. Fassen wir dann diese Schrift als eine Sprache zur Beschreibung des Lautbildes auf, so
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könnte man sich denken, daß Einer diese Schrift so auffaßte, als entspräche einfach jedem Buchstaben ein Laut und als hätten die Buchstaben nicht auch ganz andere Funktionen. – Und so einer – zu einfachen – Beschreibung der Schrift gleicht Augustinus' Beschreibung der Sprache völlig.



   
[Vielleicht auch zu “Komplex & Tatsache”]
[ Ms. groß S. 113]

     Man kann z.B. – für andere || Andere verständlich – || Hierher gehört auch: Man kann – für Andere verständlich – von Kombinationen von Farben mit Formen sprechen (etwa der Farben rot und blau mit den Formen Quadrat und Kreis) zusammengeschlossen, [] ebenso wie von Kombinationen verschiedener Formen oder Körper. Und hier haben wir die Wurzel des || meines irreleitenden Ausdrucks, die Tatsache sei ein Komplex von Gegenständen. Es wird also, daß ein Mensch krank ist, verglichen mit der Zusammenstellung zweier Dinge, wovon das eine der Mensch, das andere die Krankheit wäre. Hüten wir uns davor, || Hüten wir uns davor, zu vergessen, daß das nur || Vergessen wir nicht, daß das nur ein Gleichnis ist.
     Oder man muß sagen, es verhält sich hier mit dem Wort “Kombination”, oder “Komplex”, wie mit dem Wort “Zahl”, das auch in verschiedenen – mehr oder weniger logisch ähnlichen – Weisen (Bedeutungen) gebraucht wird.



   
     “Bedeutung” kommt von “deuten”.

   
     Was wir Bedeutung nennen, muß mit der primitiven Gebärdensprache (Zeigesprache) zusammenhängen.

   
      Wenn ich etwa die wirkliche Sitzordnung an einer Tafel nach einer Aufschreibung kollationiere, so hat es einen guten Sinn, beim Lesen jedes Namens auf einen bestimmten Menschen zu zeigen. Sollte ich aber etwa die Beschreibung eines Bildes mit dem Bild vergleichen und außer dem Personenverzeichnis
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sagte die Beschreibung auch, daß eine gewisse Person eine andere küßt, so wüßte ich nicht, worauf ich als Korrelat des Wortes “küssen” zeigen sollte. Oder, wenn etwas || etwa stünde “A ist größer als B”, worauf soll ich beim Wort “größer” zeigen? – Ganz offenbar kann ich ja gar nicht auf etwas diesem Wort entsprechendes in dem Sinne zeigen, wie ich etwa auf die Person A im Bilde zeige.
     Es gibt freilich einen Akt “die Aufmerksamkeit auf die Größe der Personen richten”, oder auf ihre Tätigkeit, und in diesem Sinne kann man auch das Küssen und die Größenverhältnisse kollationieren. Das zeigt, wie der allgemeine Begriff der Bedeutung entstehen konnte. Es geschieht da etwas Analoges, wie wenn das Pigment an Stelle der Farbe tritt.
     Und der Gebrauch des Wortes “kollationieren” ist hier so schwankend, wie der Gebrauch des Wortes “Bedeutung”.


   
     Die Wörter haben offenbar ganz verschiedene Funktionen im Satz und diese Funktionen erscheinen uns ausgedrückt in den Regeln, die von den Wörtern gelten.

   
Die Bedeutung des Wortes – & auf die Bedeutung zeigen

   
     Wie in einem Stellwerk mit Handgriffen die verschiedensten Dinge ausgeführt werden, so mit den Wörtern der Sprache, die Handgriffen entsprechen. Ein Handgriff ist der einer Kurbel und diese kann kontinuierlich verstellt werden; einer gehört zu einem Schalter und kann nur entweder umgelegt oder aufgestellt werden; ein dritter gehört zu einem Schalter, der drei oder mehr Stellungen zuläßt; ein vierter ist der Handgriff einer Pumpe und wirkt nur, wenn || solange er auf- und abbewegt wird; etc.: aber alle sind Handgriffe, werden mit der Hand angefaßt.

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⋎ S. 42/1
   
     Vergleich der verschiedenen Arten von Linien || der Linien mit verschiedenen Funktionen auf der Landkarte mit den Wortarten im Satz. Der Unbelehrte
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sieht eine Menge Linien und weiß nicht, daß sie sehr verschiedene Bedeutungen haben. Grenzen, Meridiane, Straßen, Schichtenlinien, Buchstaben.
     Denken wir uns den Plan eines Weges gezeichnet und mit einem Strich durchstrichen, der anzeigen soll, daß dieser Plan nicht auszuführen ist || daß dieser Weg nicht zu gehen ist. || Ein solches Zeichen sei durch einen Strich durchstrichen um zu zeigen daß es falsch ist. Auf dem Plan sind viele Striche gezogen, aber der, der ihn durchstreicht, hat eine gänzlich andere Funktion als die anderen.

   
     Der Unterschied der Wortarten ist wie der Unterschied der Spielfiguren, oder, wie der noch größere, einer Spielfigur und des Schachbrettes.

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S. 42/1 ⋎
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      Wir können in der alten Ausdrucksweise sagen: das Wesentliche am Wort ist seine Bedeutung.

   
            Wir können in der alten Ausdrucksweise sagen: das Wesentliche am Wort ist seine Bedeutung.

      Wir sagen: das Wesentliche am Wort ist seine Bedeutung; wir können das Wort durch ein anderes ersetzen, das die gleiche Bedeutung hat || Wir können in der alten Ausdrucksweise sagen: das || Das Wesentliche ist die Bedeutung des Wortes, nicht das Wort. Wir können also das Wort durch ein anderes ersetzen, das die gleiche Bedeutung hat
. Damit ist gleichsam ein Platz für das Wort fixiert und man kann ein Wort für das andere setzen, wenn man es an den gleichen Platz setzt.

   
Kann man aber in diesem Sinne in einem Gedicht Worte durch andere ersetzen? Welche Art Unterschied macht es, wenn ich in einer Betrachtung der Gesetze des freien Falls “Schnelligkeit” statt “Geschwindigkeit” sage oder statt des Buchstaben v etwa einen Hebräischen gebrauche; anderseits aber, wenn ich ein Wort eines Gedichts durch das Zeichen A ersetze, wobei ich erkläre A solle die gleiche Bedeutung haben, wie das Wort || Bedeutung des Wortes haben. Das wäre als wollte ich ein finsteres Gesicht machen & dazusagen daß es das gleiche bedeuten solle wie ein freundliches Lächeln.

   
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⋎ S. 31/1

     Wenn ich mich entschlösse (in meinen Gedanken) statt “rot” ein neues Wort zu sagen, wie würde es sich zeigen, daß dieses an dem Platze des Wortes “rot” steht? Wodurch ist die Stelle || der Platz eines Wortes bestimmt? Angenommen etwa, ich wollte auf einmal alle Wörter meiner Sprache durch andere ersetzen, wie könnte ich wissen, welches Wort an der Stelle eines früheren steht. || ? || , an welcher Stelle eines der neuen Worte steht? Sind es etwa immer die Vorstellungen, die bleiben und den Platz des Wortes halten? So daß an einer Vorstellung quasi ein Haken ist, – und hänge ich an den ein Wort, so ist ihm damit || dadurch der Platz angewiesen?
     Oder: Wenn ich mir den Platz merke, was merke ich mir da?


   
     Man könnte z.B. ausmachen, im Deutschen statt “nicht” immer “not || non” zu setzen und dafür statt “rot” “nicht”. So daß das Wort “nicht” in der
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Sprache bliebe und doch könnte man nun sagen, daß “not || nonso gebraucht wird, wie früher “nicht”, und daß jetzt “nicht” anders gebraucht wird als früher.

   
     Der Ort eines Wortes in der Sprache || Grammatik ist seine Bedeutung. || Die Bedeutung könnte ich den Ort eines Wortes in der Grammatik nennen.



   
     Wäre es nicht ähnlich, wenn ich mich entschlösse, die Formen der Schachfiguren zu ändern, oder etwa eine Figur, die wir jetzt “Rössel” nennen würden, als Königsfigur zu nehmen? || oder etwa die Figur eines Pferdchens als König zu nehmen? Wie würde es sich nun zeigen, daß das hölzerne Pferdchen Schachkönig ist? Kann ich hier nicht sehr gut von einem Wechsel der Bedeutung reden?



   
Wir verstehen unter “Bedeutung des Namens” nicht den Träger des Namens. || Unter “Bedeutung des || eines Namens” wird nicht der Träger des Namens verstanden. || Unter der Bedeutung eines Namens wird nicht sein Träger verstanden.

   
     Man kann sagen, daß die Worte “der Träger des Namens ‘N’” dieselbe Bedeutung haben wie der Name N’ – also für einander eingesetzt werden können.

   
     Aber heißt es nicht dasselbe, zu sagen “zwei Namen haben einen Träger” und “zwei Namen haben ein- und dieselbe Bedeutung”? (Morgenstern, Abendstern, Venus.)

   
      Wenn mit dem Satz “‘A’ und ‘B’ haben denselben Träger” gemeint ist: “der Träger von || des Namens ‘A’” bedeutet dasselbe wie “der Träger von || des Namens ‘B’”, so ist alles in Ordnung, weil das dasselbe heißt wie A = B. Ist aber mit dem Träger von ‘A’ etwa der Mensch gemeint, von dem es sich feststellen läßt,
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daß er auf den Namen ‘A’ getauft ist; oder der Mensch, der das Täfelchen mit dem Namen ‘A’ um den Hals trägt; etc., so ist es gar nicht gesagt, daß ich mit ‘A’ diesen Menschen meine, und daß die Namen, die den gleichen Träger haben, dasselbe bedeuten.

   
     Aber zeigen wir nicht zur Erklärung der Bedeutung auf den Gegenstand, den der Name vertritt? Ja; aber dieser Gegenstand ist nicht ‘die Bedeutung’, obwohl sie durch das Zeigen auf diesen Gegenstand bestimmt wird.

   
     Aber es bestimmt hier schon das richtige Verstehen des Wortes ‘Träger’ in dem besondern Fall (Farbe, Gestalt, Ton, etc.) die Bedeutung sozusagen bis auf eine letzte Bestimmung. D.h. der erklärende Hinweis auf den Träger entscheidet nur noch eine Frage nach der Bedeutung von der Art: “Welcher dieser Leute ist Herr N?”, “Welche Farbe heißt ‘lila’?”, “Welcher Ton ist das hohe C?”.



   
Man kann sagen: Die Bedeutung des || eines Wortes lehren, heißt seinen Gebrauch lehren & das kann man durch Hinweisen auf den Träger eines Namens tun, wenn dieser Gebrauch, sozusagen, schon bis auf eine letzte Bestimmung bekannt ist.
     Erinnere Dich daran, daß durch die selbe hinweisende Geste auf denselben Körper Worte verschiedener Art erklärt werden können || die Bedeutung von Worten verschiedener Art erklärt werden kann. Z.B.: “das heißt ‘Holz’”, “das heißt ‘braun’”, “das heißt ein ‘Stab’”, “das heißt ein ‘Federstiel’”.


   
     Denken wir aber wieder || dagegen an das Zeigen & Benennen von Gegenständen, durch das || wie man Kindern die Anfänge der Sprache lehrt. Hier kann man natürlich nicht sagen, diese Erklärung (wenn man das eine Erklärung nennen will) gebe noch eine letzte Bestimmung über den Gebrauch des Wortes, & das Kind kann auch noch nicht fragen “wie heißt das?”. (Diese || D.h., diese ‘Erklärung’ ist nicht die Antwort auf die Frage “wie heißt dieser Gegenstand?”.)

   
     Wenn ich sage “die Farbe dieses Gegenstands heißt ‘violett’”, so muß ich die Farbe mit den ersten Worten “die Farbe dieses Gegenstands” schon benannt haben, sie schon zur Taufe gehalten haben, damit der Akt der Namengebung das sein kann, was er ist. || die Namengebung geschehen kann. Denn ich könnte auch sagen “der Name dieser Farbe (der Farbe dieses Dings) ist von Dir zu bestimmen”¤, und der den Namen gibt, müßte nun schon wissen, wem er ihn gibt (an welchen Platz der Sprache er ihn stellt).

   
     Ich könnte also || so erklären, die Farbe dieses Flecks heißt “rot”, die Form “Kreis”.3
     Und hier stehen die Wörter “Farbe” und “Form” für Anwendungsarten (grammatische Regeln) und sind || bezeichnen in Wirklichkeit Wortarten, wie “Eigenschaftswort”, “Hauptwort”. Man könnte sehr wohl in der (gewöhnlichen || deutschen) Grammatik neben diesen Wörtern die Wörter || die Bezeichnungen “Farbwort”, “Formwort”, “Klangwort” einführen. (Aber mit demselben Recht auch “Baumwort”, “Buchwort”?)
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     Der Name, den ich einem Körper gebe, einer Fläche, einem Ort, einer Farbe, hat jedes Mal || in jedem dieser Fälle eine andere Grammatik. Der Name “A” in “A ist gelb” hat eine andere Grammatik, wenn A || es der Name eines Körpers und || als wenn es der Name der Fläche eines Körpers ist; || , ob nun ein || der Satz “dieser Körper ist gelb” sagt, daß die Oberfläche des Körpers gelb ist, oder daß er durch und durch gelb ist. “Ich zeige auf A” hat verschiedene Grammatik, je nachdem A ein Körper, eine Fläche, eine Farbe ist etc.. || Und man zeigt in anderem Sinne auf den Körper A, auf die Länge A eines Körpers, & auf die Farbe A. || Und man zeigt in anderem Sinne auf einen Körper, auf seine Länge, & auf seine Farbe. D.h. es ist z.B. || etwa eine Definition möglich: auf eine Farbe zeigen heißt auf den Körper zeigen der sie hat. Und so hat auch das hinweisende Fürwort “dieser” andere Bedeutung (d.h. Grammatik), wenn es sich auf Hauptwörter verschiedener Grammatik bezieht. || Hauptwörter mit verschiedener Grammatik bezieht. [Worin soll der Unterschied dieser Grammatiken liegen?]

   
     Man kann sagen “dieser Körper ist durch & durch gelb” aber nicht, “seine Oberfläche ist durch & durch gelb”.

   
     Auf eine Zahl deuten.

   
Und wer (mit der Hand) auf einen Körper zeigt, zeigt dadurch, aber eben darum in anderem Sinne, auf seine Farbe, seine Gestalt, den Ort an dem er sich befindet. Wie der, welcher jemand Klavier spielen hört, dadurch in anderem Sinne das Musikstück hört, welches gespielt wird & in noch anderem Sinne die Schönheit des Stückes. – Aber was heißt es “er hört in anderem Sinne”, “er zeigt in anderem Sinne”? Was ich meine wäre jedenfalls in einer Definition ausgedrückt die etwa sagte: auf eine Farbe zeigen heißt: auf einen Körper zeigen der die Farbe hat. Also etwa F(φ) = (∃x).φx.Fx. Daß F von φ in anderm Sinne ausgesagt wird als von x heißt, daß ich statt Fx nicht wieder einen Ausdruck wie die rechte Seite setzen kann.
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“Bedeutung, das was die Erklärung der Bedeutung erklärt” d.h.: Fragen wir nicht was die Bedeutung sei, sondern sehen wir uns an || nach was man die “Erklärung der Bedeutung” nennt.




   
     Man sagt dem Kind: “nein, kein Stück Zucker mehr!” und nimmt es ihm weg. So lernt das Kind die Bedeutung des Wortes ‘kein’.
     Hätte man ihm mit denselben Worten ein Stück Zucker gereicht, so hätte es gelernt, das Wort anders zu verstehen. Es hat damit gelernt, das Wort gebrauchen, aber auch ein bestimmtes Gefühl mit ihm zu verbinden, es in bestimmter Weise zu erleben.

   
     Veranlassen wir es dadurch nicht, Worten einen Sinn beizulegen, ohne daß wir sie durch ein anderes Zeichen ersetzen, also ohne diesen Sinn auf andere Weise auszudrücken? Veranlassen wir es nicht gleichsam, für sich etwas zu tun, dem kein äußerer Ausdruck gegeben wird, oder wozu der äußere Ausdruck nur im Verhältnis einer Hindeutung steht? Die Bedeutung ließe sich nicht aussprechen, sondern nur auf sie von ferne hinweisen. Sie ließe sich gleichsam nur verursachen. Aber welchen Sinn hat es dann überhaupt, wenn wir von dieser Bedeutung reden? (Schlag und Schmerz)

   
Was wollen wir unter ‘Bedeutung’ eines Worts verstehen? Ein charakteristisches Gefühl, das das Aussprechen (Hören) des Wortes begleitet? (Das Und-Gefühl, Wenn-Gefühl James') Oder wollen wir das Wort ‘Bedeutung’ ganz anders gebrauchen; &, z.B., sagen zwei Worte haben die gleiche Bedeutung wenn dieselben grammatischen Regeln von beiden gelten? Wir können es halten, wie wir wollen, aber wir müssen aber wissen daß dies zwei gänzlich verschiedene Gebrauchsweisen (Bedeutungen) des Wortes ‘Bedeutung’ sind. (Man kann vielleicht auch von einem spezifischen Gefühl reden welches der Schachspieler bei Zügen mit dem König empfindet.)

   
     Gibt mir die Erklärung des Wortes die Bedeutung, oder verhilft sie mir nur zur Bedeutung? So daß also das Verständnis in der Erklärung nicht niedergelegt wäre, || Ist die Bedeutung das Gefühl, dann ist die Bedeutung in der Erklärung nicht niedergelegt sondern durch sie nur äußerlich bewirkt, wie || aber durch sie etwa bewirkt wie die Krankheit durch eine Speise.

   
In einem Sinn ist die Erklärung der Bedeutung die Aufklärung || Ausschließung von Mißverständnissen || kann man die Erklärung der Bedeutung die Aufklärung || Ausschließung von Mißverständnissen nennen Sie sagt, das Wort hat diese Bedeutung, nicht jene.

   
Und “Erklärung der Bedeutung” nennen wir vielerlei.

   
     Das Problem äußert sich auch in der Frage: Wie erweist sich ein Mißverständnis? Denn das ist dasselbe wie das Problem: Wie zeigt es sich, daß
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ich richtig verstanden habe? Und das ist: Wie kann ich die Bedeutung erklären?
     Es fragt sich nun: Kann sich ein Mißverständnis darin äußern, daß, was der Eine bejaht, der Andere verneint?


   
     Nein, denn dies ist eine Meinungsverschiedenheit und kann als solche aufrecht erhalten werden. Bis wir annehmen, der Andere habe Recht ….

   
[Zu S. 48]

     Wenn ich also, um das Wort “lila” zu erklären, auf einen Fleck zeigend sage “dieser Fleck ist lila”, kann diese Erklärung dann auf zwei Arten funktionieren? einerseits als Definition, die den Fleck als Zeichen gebraucht, anderseits als Erläuterung? Und wie das letztere? Ich müßte annehmen, daß der Andere die Wahrheit sagt und dasselbe sieht, was ich sehe. Der Fall, der wirklich vorkommt, ist etwa folgender: A erzählt dem B in meiner Gegenwart, daß ein bestimmter Gegenstand lila ist. Ich höre das, habe den Gegenstand auch gesehen und denke mir: “jetzt weiß ich doch, was ‘lila’ heißt”. Das heißt, ich habe aus jenen Sätzen || jener Beschreibung eine Worterklärung gezogen.
     Ich könnte sagen: Wenn das, was A dem B erzählt, die Wahrheit ist, so muß das Wort “Lila || liladiese Bedeutung haben.
     Ich kann diese Bedeutung also auch quasi hypothetisch annehmen und sagen: wenn ich das Wort so verstehe, hat A Recht. Aber dem “so” entspricht eine Hinweisende Definition.

   
     Man sagt: “Ja, wenn das Wort das bedeutet, so ist der Satz wahr”.

   
     Nehmen wir an, die Erklärung der Bedeutung war nur eine Andeutung: konnte man nicht sagen: Ja, wenn diese Andeutung so verstanden wird, dann gibt das Wort in dieser Verbindung einen wahren Satz etc.. Aber dann muß nun dieses “so” ausgedrückt sein. Die Erklärung immer nur eine Andeutung.
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     Die Erklärung eines Zeichens muß jede Meinungsverschiedenheit in Bezug auf seine Bedeutung beseitigen können. || kann jede Meinungsverschiedenheit in Bezug auf seine Bedeutung beseitigen.
     Und ist dann noch eine Frage nach der Bedeutung zu entscheiden?


   
     Mißverständnis nenne ich das, was durch eine Erklärung zu beseitigen ist. Die Erklärung der Bedeutung eines Wortes schließt Mißverständnisse aus.

   
Wie kann Einer nach der Erklärung einer Wortbedeutung fragen? – Z.B. so: “Welche Farbe heißt ‘violett’?”; aber auch || , oder: “welches ist || heißt das 3 gestrichene C?”; aber auch so: “was heißt das Wort ‘ne pas’?”.

   
Auf die erste & zweite Frage wird man durch ein Zeigen antworten & die Frage hatte das auch vorausgesehen. Die dritte Frage könnte man durch eine Übersetzung ins Deutsche beantworten (oder auch durch Beispiele der Anwendung). – Wie aber, wenn ein mathematisch nicht vorgebildeter fragte “Was bedeutet das Wort ‘Integral’?”. Da müßte man wohl antworten: das kann ich Dir erst dann erklären || : das ist ein mathematischer Ausdruck, den ich Dir erst dann erklären kann, wenn Du mehr Mathematik verstehen wirst.

   
Ich habe einmal als Kind nach der Bedeutung des Wortes “etwas” gefragt. [oder war es “vielleicht”?] Man antwortete mir: “das verstehst Du noch nicht”. Wie aber hätte man es erklären sollen? || ! Durch eine Definition? oder hätte man mir sagen || sagen sollen, || oder sollte man sagen, das Wort sei undefinierbar? Wie ich es später verstehen gelernt habe, weiß ich nicht; aber ich habe wohl Phrasen worin das Wort vorkommt anwenden gelernt. Und dieses Lernen hatte wohl am meisten Ähnlichkeit mit einem Abrichten [abgerichtet werden || Werden].

   
Ich will || wollte hier [auf dieser Seite]4 das Wesen des Mißverständnisses im Gegensatz zum Unverständnis der Sprache darstellen.

   
     Das sind Mißverständnisse || Ein Mißverständnis ist: “Ist das eine Orange? ich dachte das sei eine”.
     Kann man sagen: || Wie ist es mit diesem: “Ist das rot? ich dachte, das sei ein Sessel”?
     Aber kann || Kann man sich nicht einbilden (wenn man etwa nicht deutsch versteht) “rot” heiße laut (d.h. werde so gebraucht, wie tatsächlich das Wort “laut” gebraucht wird). || ? Wie wäre aber die Aufklärung dieses Mißverständnisses? Etwa so: “rot ist eine || diese Farbe, keine Tonstärke”? – Eine solche Erklärung könnte man natürlich geben, aber sie wäre nur dem verständlich, der sich bereits ganz in der Grammatik auskennt.


   
     Der Satz “ist das rot? ich dachte, das sei ein Sessel” hat nur Sinn, wenn das Wort “das” beide Male im gleichen Sinn gebraucht wird und dann muß ich entweder “rot” als Substantiv, oder “ein Sessel” als Adjektiv auffassen.

   
“Heißt ‘weak’ schwach? ich dachte, es heiße Woche.”

   
     Die Aufklärung kann nur verstanden werden, wenn sie in einer Sprache gegeben wird, die || wird in einer Sprache gegeben, die unabhängig von dem Mißverständnis besteht.

   
Was für Konsequenzen will ich daraus ziehen?! Hängt damit zusammen daß die Erklärung an Stelle des Zeichens gebraucht werden kann. Der Satz sollte sagen daß die Erklärung nur innerhalb der schon ihrem Wesen nach verstandenen Sprache geschieht. Die Erklärung entscheidet nur zwischen Möglichkeiten die der Fragende selbst voraussehen konnte. Nicht die Sprache als solche wird für ihn aufgebaut, sondern nur diese Ausdrucksweise. Da die Aufklärung ja verstanden wird so konnte sie auch als Möglichkeit schon früher ins Auge gefaßt werden; es konnte auch nach ihr unmittelbar gefragt werden, so daß der Erklärende nur mehr “ja” oder “nein” zu antworten hatte. Und mit “ja” & “nein” konnte er nicht das Wesen der Sprache erklären.



   
Zu S. 43

     Ist es denn nicht denkbar, daß ein grammatisches System in der Wirklichkeit zwei (oder mehr) Anwendungen hat?
     Ja, aber wenn wir das überhaupt sagen können, so müssen wir die beiden
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Anwendungen auch durch eine Beschreibung unterscheiden können.

   
[Vagheit des Wortes “Wortart”.] Zu S. 43

     Zu sagen, daß das Wort “rot” mit allen Vorschriften, die von ihm gelten, das bedeuten könnte, was tatsächlich das Wort “blau” bedeutet; daß also durch diese Regeln die Bedeutung nicht fixiert ist, hat nur einen Sinn, wenn ich die beiden Möglichkeiten der Bedeutung ausdrücken kann und dann sagen, welche die von mir bestimmte ist.
     (Diese letztere Aussage ist aber eben die Regel, die vorher zur Eindeutigkeit gefehlt hat.)
   
     Die Grammatik erklärt die Bedeutung der Wörter, soweit sie zu erklären ist. Und zu erklären ist sie soweit, als nach ihr gefragt werden kann; und nach ihr fragen kann man soweit, als sie zu erklären ist. Die Bedeutung ist das, was wir in der Erklärung der Bedeutung eines Wortes erklären.

   
   
     Mißverständnis Unverständnis.
     Die Erklärung der Bedeutung immer nur eine Andeutung.
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Man möchte mit dem Gedächtnis & der Assoziation den Mechanismus des Bedeutens erklären.

   
Aber wir fühlen, daß es uns nicht auf die || eine Erklärung eines Mechanismus ankommen kann. Denn diese Erklärung ist wieder eine Beschreibung von Phänomenen durch die || in der Sprache. Sie sagt, etwa, || : wenn das Wort ‘rot’ gehört wird, springt die Vorstellung rot hervor. (Eine Tafel durch den Druck eines Knopfes.) Nun, wenn das eintritt, – was weiter? Wir wollen ja || eben die Erklärung eines Kalküls, nicht eines Mechanismus hören. Und die Erklärung des Mechanismen stellt sich außerhalb des Kalküls auf. Sie hat mit dem, was uns interessiert, nichts zu tun. Sie ist selbst eine Beschreibung in der Sprache & eine die in den Kalkül, der uns etwa erklärt werden soll, nicht eingreift. Während wir eine Erklärung brauchen, die ein Teil dieses Kalküls ist.
   
     Wenn ich sage, das Symbol ist das, was diesen Effekt hervorruft, so fragt es sich eben, wie ich von diesem Effekt reden kann, wenn er gar nicht da ist. Und wie ich weiß, daß es der ist, den ich gemeint habe, wenn er eintritt || kommt.

   
      “Das was diesen Effekt hervorruft” ist || Die Worte “das was diesen Effekt hervorruft” sind || Der Ausdruck “das was diesen Effekt hervorruft” ist ja wieder ein Symbol. Und dieser Satz erklärt daher das Wesen des Symbols nicht.

   
     Es ist darum keine Erklärung, zu sagen: sehr einfach, wir vergleichen die Tatsache mit unserem Erinnerungsbild, – weil vergleichen eine bestimmte Vergleichsmethode voraussetzt, die nicht gegeben ist. || die nur wieder || wieder nur beschrieben ist.

   
     Wie soll er wissen, welche Farbe er zu wählen hat, wenn er das Wort “rot” hört? – Sehr einfach: er soll die Farbe nehmen, deren Bild ihm beim Hören des Wortes einfällt. – Aber wie soll er wissen, was die “Farbe” ist, “deren Bild || was das ist: “die Farbe, die ihm einfällt”? Braucht es dafür ein weiteres Kriterium? u.s.f..
     (Es gibt übrigens auch ein Spiel: die Farbe wählen, die einem beim Wort “rot” einfällt.)

   
     Man kann aber auch sagen, daß dieser Satz (die Bedeutung des Zeichens ‘rot’ sei die Farbe, die ich mit dem Wort assoziiere) eine || die Erklärung einer bestimmten Bedeutung, d.h. eine Definition, ist; aber nicht die Erklärung des Begriffs der Bedeutung “‘rot’ bedeutet die Farbe, die mir beim Hören des Wortes ‘rot’ einfällt” ist eine Definition.

   
Bezieht sich auf das, was Frege, & gelegentlich Ramsey, vom Wiedererkennen als einer Bedingung des Symbolisierens sagte.
Wie ist denn das Kriterium dessen, daß ich die Farbe rot richtig wiedererkannt habe? Etwa so etwas wie das Erlebnis der Freude beim Wiedererkennen?


   
     (Die psychologischen – trivialen – Erörterungen über Erwartung, Assoziation, etc. lassen immer das eigentlich Merkwürdige aus und man merkt ihnen an, daß sie herumreden, ohne den springenden Punkt zu berühren.) Und umsomehr, als es nie notwendig ist die Wirkungsweise eines Wortes durch Assoziation & Gedächtnis zu erklären & weil man statt der Vorstellungsbilder immer wirkliche (gemalte) Bilder verwenden könnte.

   
     Wenn ich Worte wählen kann, daß sie der Tatsache – in irgend einem Sinne
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– passen, dann muß ich also schon vorher einen Begriff dieses Passens gehabt haben. Und nun fängt das Problem von Neuem an, denn, wie weiß ich, daß dieser Sachverhalt dem Begriff vom ‘Passen’ entspricht.

   
     Aber warum beschreibe ich dann die Tatsache gerade so? Was ließ Dich diese Worte sagen?

   
     Und wenn ich nun sagen würde: “alles was geschieht, ist eben, daß ich auf diese Gegenstände sehe und dann diese Worte gebrauche,” so wäre die Antwort: “also besteht das Beschreiben in weiter nichts? und ist es immer eine Beschreibung, wenn Einer …?” Und darauf müßte ich sagen: “Nein. Nur kann ich den Vorgang nicht anders, oder doch nicht mit einer andern Multiplizität beschreiben, als, indem ich sage: ‘ich beschreibe, was ich sehe’; und darum ist keine Erklärung mehr möglich, weil mein Satz bereits die richtige Multiplizität hat.”

   
     Ich könnte auch so fragen: Warum verlangst Du Erklärungen? Wenn diese gegeben sein werden || würden, wirst Du ja doch wieder vor einem Ende stehen. Sie können Dich nicht weiter führen, als Du jetzt bist. (‘Nähmaschine’)

   
     In welchem Sinne sagt man, man kennt die Bedeutung des Wortes A, noch ehe man den Befehl, in dem es vorkommt, befolgt hat? Und inwiefern kann man sagen, man hat die Bedeutung durch die Befolgung des Befehls kennengelernt? Können die beiden Bedeutungen miteinander in Widerspruch stehen?

   
     Ich wünsche mir, einen Apfel zu bekommen. In welchem Sinne kann ich sagen, daß ich noch vor der Erfüllung des Wunsches die Bedeutung des Wortes “Apfel” kenne? Wie äußert sich denn die Kenntnis der Bedeutung? d.h., was versteht man denn unter ihr.
     Offenbar wird das Verständnis des Wortes durch eine Worterklärung gegeben,
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welche nicht die Erfüllung des Wunsches ist.

   
Es ist eine Funktion des Wortes “rot” uns die Farbe in Erinnerung zu rufen & es könnte z.B. gefunden werden, daß sich dazu das Wort “rot” besser eignet als ein anderes (daß seine Bedeutung etwa schwerer vergessen oder verwechselt wird). Aber wir hätten uns, wie gesagt, statt des Mechanismus der Assoziation einer Tabelle (oder dergl.) bedienen können; & nun müßte unser Kalkül eben mit dem assoziierten oder gemalten Bild || [Muster] weiterschreiten. Die Zweckmäßigkeit eines Zeichens in jenem Sinne interessiert uns nicht. (Im Gegensatz dazu: Kratylos: “Bei weitem … erste beste”.

   
     Die Bedeutung ist eine Festsetzung, nicht Erfahrung. Und damit nicht Kausalität. Was das Zeichen suggeriert, findet man durch Erfahrung. Es ist die Erfahrung, die uns lehrt, welche Zeichen am seltensten mißverstanden werden. Das Zeichen, soweit es suggeriert, also soweit es wirkt, interessiert uns nicht. Es interessiert uns nur als Zug in einem Spiel: Glied in einem System, das selbständig ist. || Glied in einem System; das seine Bedeutung in sich selbst hat. || Glied in einem System, das selbstbedeutend ist; das seine Bedeutung in sich selbst hat.

   
     Unsere Weise von den Wörtern zu reden, können wir durch das beleuchten, was Sokrates im “Kratylos” sagt. Kratylos: “Bei weitem und ohne Frage ist es vorzüglicher, Sokrates, durch ein Ähnliches darzustellen, was jemand darstellen will, als durch das erste beste.” – Sokrates: “Wohl gesprochen, …”.

   
[Zu § 14 S. 58 oder § 89 S. 414]

     Es wäre charakteristisch für eine bestimmte irrige Auffassung, wenn ein Philosoph glaubte, || Ein Philosoph könnte glauben einen Satz || Ich könnte mir denken, daß ein Philosoph glaubte, einen Satz mit || in roter Farbe drucken lassen zu müssen, da er erst so ganz das ausdrücke, was der Autor sagen will. (Hier hätten wir die magische Auffassung der Zeichen statt der logischen.)       Aber wäre das wirklich so unsinnig, verwenden wir denn nicht wirklich Sperrdruck? – Ich wollte sagen: die Wirkung eines Satzes auf das Gemüt ist nicht sein Sinn.
     (Das magische Zeichen würde wirken wie eine Droge, und für sie wäre die kausale Theorie richtig.)




   
     Die Untersuchung, ob die Bedeutung eines Zeichens seine Wirkung ist, ist eine grammatische Untersuchung.

   
     Ich glaube, auf die kausale Theorie der Bedeutung kann man einfach antworten, daß wir, wenn Einer einen Stoß erhält und umfällt, das Umfallen
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nicht die Bedeutung des Stoßes nennen || nennen.

   
     Die Verwendung eines Plans, daß wir uns in irgend einer Weise nach ihm || einer Landkarte, daß wir uns in irgend einer Weise nach ihr richten, ist eine Übersetzung in unsere Handlungen. Eine Übertragung in unsere Handlungen. || Daß wir ihr Bild in unsere Handlungen übertragen. Es ist klar, daß da kausale Zusammenhänge gesehen werden, aber es wäre komisch, die als das Wesen eines Planes auszugeben. || aber würde man sagen, sie sind es die den Plan zum Plan machen? || Es ist klar daß hier kausale Zusammenhänge stattfinden; aber würden wir sagen, sie sind es die den Plan zum Plan machen?

   
     Der Sinn der Sprache ist nicht durch ihren Zweck || ihre Wirkung bestimmt. Oder: Was man den Sinn, die Bedeutung, in der Sprache nennt, ist nicht ihr Zweck || ihre Wirkung. Damit meinte ich, ursprünglich daß, was wir Sinn eines Satzes nennen & durch eine sprachliche Erklärung erklärt wird, nichts mit dem zu tun hat, was diese Wirkung || die beabsichtigte Wirkung der Sprache hervorrufen hilft.

   
     Es ist wirklich “the meaning of meaning” was wir untersuchen: Nämlich || oder || Oder die Grammatik des Wortes “Bedeutung”.
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als Zitat
Zu: S. 29

     Jeder, der einen Satz liest und versteht, sieht die Worte || die verschiedenen Wortarten in verschiedener Weise, obwohl sich ihr Bild und Klang || Jeder, der einen Satz einer ihm geläufigen Sprache liest, nimmt die Worte der verschiedenen Wortarten in anderer Weise auf obwohl sich ihr Bild & Klang der Art nach nicht unterscheidet. Wir vergessen ganz, daß ‘nicht’ und ‘Tisch’ und ‘grün’ als Laute oder Schriftbilder betrachtet sich nicht wesentlich voneinander unterscheiden und sehen es nur klar in einer uns fremden Sprache. (James.) (Bedeutungskörper.)



   
Anderseits sagt man: ich verstehe diese Geste, wie: ich verstehe dieses Thema, es sagt mir etwas & das heißt hier: ich erlebe es es greift in mich ein. Ich folge ihm mit bestimmtem Erlebnis.

   
     Das “Nicht” macht eine abwehrende || verneinende Geste.
     Nein, es ist eine abwehrende Geste.
     “Das Verstehen der Verneinung ist dasselbe, wie das Verstehen einer abwehrenden Geste.”

   
Den Kopf schütteln.


Verstehen des Wortes “nicht” im Sinne von “wissen wie es gebraucht wird” & dagegen das Verstehen einer Geste, der Eindruck den mir die Geste macht.


   
Wie lernt man eine Geste verstehen, die uns nicht durch Worte erklärt (definiert) wird?
     Gefragt, was ich mit “und” im Satze “gib mir das Brot und die Butter” meine, würde ich mit einer Gebärde antworten, und diese Gebärde würde die Bedeutung || würde, was ich meine illustrieren. Wie das grüne Täfelchen “grün” illustriert und wie die W-F-Notation “und”, “nicht”, etc. illustriert.

¥ S. 16/1,2 ⋎
   
[Wo anders besser]
     Die Geste des Wortes “vielleicht” des Wortes “bitte” & “danke” als Erklärung der Bedeutung dieser Wörter.
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     Zur Grammatik gehört nur das nicht, was die Wahrheit und Falschheit eines Satzes ausmacht. Nur darum kümmert sich die Grammatik nicht. Zu ihr gehören alle Bedingungen des Vergleichs des Satzes mit der Wirklichkeit || mit den Tatsachen. Das heißt, alle Bedingungen des Verständnisses. (Alle Bedingungen des Sinnes.)

   
Die Anwendung der Sprache geht über diese hinaus, aber nicht die Deutung der Schrift- und || oder Lautzeichen. Die Deutung vollzieht sich noch im Allgemeinen, als Vorbereitung auf jede Anwendung. || Die Deutung der Schrift & Lautzeichen durch hinweisende Erklärungen gehört nicht in die Anwendung der Sprache sondern zu ihrer Grammatik || ist ein Teil der Sprachlehre || ist nicht Anwendung der Sprache sondern ein Teil der Sprachlehre. Die Deutung vollzieht sich noch im Allgemeinen, als Vorbereitung auf jede Anwendung. Sie geht in der Sprachlehre vor sich und nicht im Gebrauch der Sprache.

   
     Soweit die Bedeutung der Wörter in der Tatsache || Erwartung (Handlung) zum Vorschein kommt, || sich die Bedeutung der Wörter in der Erwartung, in der Befolgung des Befehls zeigt, kommt sie (schon) in der Beschreibung der Tatsache zum Vorschein. (Sie wird also ganz in der Sprachlehre bestimmt.)
     (In dem, was sich hat voraussehen lassen; worüber man schon vor dem Eintreffen der Tatsache reden konnte.)


   
“Das nennt man einen Krautkopf” ist eine hinweisende Definition, & gehört zur Sprachlehre. “Gib mir diesen Krautkopf” ist ein Satz der Sprache, der die Wortsprache verläßt da er eine Gebärde & ein Objekt worauf gezeigt wird verlangt. || verlangt worauf gezeigt wird.

   
     
Ist nicht der Grund, warum wir glauben, mit der hinweisenden Erklärung das Gebiet der Sprache, des Zeichensystems, zu verlassen, daß wir dieses Heraustreten aus den Schriftzeichen mit einer Anwendung der Sprache, etwa mit einer Beschreibung dessen, was ich sehe || wir sehen, verwechseln? || Der Grund, warum wir glauben, mit der hinweisenden Erklärung das Gebiet der Sprache, des Zeichensystems, zu verlassen, ist, daß wir dieses Heraustreten aus den Schriftzeichen mit einer Anwendung der Sprache, etwa mit einer Beschreibung dessen, was wir sehen, verwechseln.

   
[Zu § 13]

     Man könnte fragen wollen: Ist es denn aber ein Zufall, daß ich zur Erklärung vom Zeichen, also zur Vervollständigung des Zeichensystems aus dem || von Zeichen, also zur Vervollständigung des Zeichensystems aus den Schrift- oder Lautzeichen heraustreten muß? Trete ich damit nicht eben in das Gebiet, in dem || worin sich dann das zu Beschreibende || das Beschriebene abspielt? Aber dann ist || erscheint es seltsam, daß ich dann überhaupt mit dem Schriftzeichen etwas anfangen kann. || Aber ist es nicht seltsam, daß ich dann überhaupt mit dem Schriftzeichen etwas anfangen kann? – Man faßt es etwa so auf, daß || sagt etwa, daß die Schriftzeichen bloß die Vertreter jener Dinge sind, auf die man zeigt. – Aber wie seltsam, daß so eine Vertretung möglich ist. Und es wäre nun das Wichtigste, zu verstehen, wie denn Schriftzeichen die andern Dinge vertreten können.
     Welche Eigenschaft müssen sie haben, die sie zu dieser Vertretung befähigt. Denn ich kann nicht sagen: statt Milch trinke ich Wasser und esse statt Brot Holz, indem ich das Wasser die Milch und Holz das Brot vertreten lasse. (Erinnert an Frege.)

   
     Ich kann nun freilich doch sagen, daß das Definiendum das Definiens vertritt; und hier steht dieses hinter jenem, wie die Wählerschaft hinter ihrem Vertreter. Und in diesem Sinne kann man auch sagen, daß das in der hinweisenden Definition erklärte Zeichen den Hinweis vertreten kann, da man ja diesen wirklich in einer Gebärdensprache für jenes setzen könnte. Aber doch handelt es sich hier um eine Vertretung im Sinne einer Definition, denn die Gebärdensprache ist || bleibt eine Sprache.
     Ich möchte sagen: Von einem Befehl in der Gebärdensprache zu seiner Befolgung ist es ebenso weit, wie von diesem Befehl in der Wortsprache.
     Denn auch die hinweisenden Erklärungen müssen ein für allemal gegeben ¤
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werden.
      D.h., auch sie gehören zu dem Grundstock von Erklärungen, die den Kalkül vorbereiten, und nicht zu seiner Anwendung ad hoc.
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     Der falsche Ton in der Frage, ob es nicht primäre Zeichen (hinweisende Gesten) geben müsse, während unsre || unsere Sprache auch ohne die andern, die Worte, auskommen könnte, liegt darin, daß man eine Erklärung der bestehenden Sprache zu erhalten erwartet, statt der bloßen || einfachen Beschreibung.

   
     Nicht die Farbe Rot tritt an Stelle des Wortes “rot”, sondern die Gebärde, die auf einen roten Gegenstand hinweist, oder das rote Täfelchen.

   
Man kann nun sagen: ein rotes Täfelchen ist das primäre || ein primäres Zeichen für rot, das Wort “rot” || ein Wort ein sekundäres, weil es die Bedeutung des Wortes “rouge” || “rot” erklärt wenn ich auf ein rotes Täfelchen zeige etc. dagegen nicht, wenn ich sage “rot” heiße soviel wie “rouge”. Aber ist dies unter allen Umständen so? Muß immer ein roter Gegenstand oder ein rotes Vorstellungsbild gegenwärtig sein, wenn ich das Wort rot verstehen soll? Denke an den Befehl “stelle Dir einen roten Fleck auf blauem Grund vor”.
     Und wie ist es mit anderen Wortarten || Bindewörtern Propositionen etc.?


   
Nur als Probe des Puzzlements

     Ist es nicht (für mich) ein Kriterium des || meines Verständnisses des Wortes “perhaps” daß ich es ins Wort “vielleicht” übersetzen kann?

Und wenn ein Befehl lautet “stell' Dir einen roten Kreis vor”, muß ich da wirklich das Wort rot zuerst in ein Farbmuster übersetzen ehe ich den Befehl verstehe || befolgen kann?

     Nun sage ich aber: “Es gilt mit Recht als ein Kriterium des Verstehens || Verständnisses des Wortes “rot”, daß Einer einen roten Gegenstand auf Befehl aus anders gefärbten herausgreifen kann; dagegen ist das richtige Übersetzen des Wortes “rot” ins Englische oder Französische kein Beweis des Verstehens. Darum ist das rote Täfelchen ein primäres Zeichen für “rot”, dagegen jedes Wort ein sekundäres || abgeleitetes Zeichen.” ((Aber das zeigt nur, was ich mit dem “Verstehen des Wortes rot” meine. || Wenn einer || Einer sagte: “es gilt mit Recht als ein Zeichen des Verständnisses des Wortes “rot”, daß Einer einen roten Gegenstand auf Befehl aus anders gefärbten herausgreifen kann; dagegen ist das richtige Übersetzen des Wortes “rot” ins Englische oder Französische kein Beweis des Verstehens. Darum ist das rote Täfelchen ein primäres Zeichen für “rot”, dagegen jedes Wort ein sekundäres || abgeleitetes Zeichen¤”, – so würde || könnte ich antworten: das zeigt nur was Du hier mit || mit “verstehen” meinst. Und was heißt “es gilt mit Recht …”? Heißt es: Wenn ein Mensch einen roten Gegenstand auf Befehl etc. etc., dann hat er erfahrungsgemäß
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auch das Wort ‘rot’ verstanden. Wie man sagen kann, gewisse Schmerzen gelten mit Recht als Symptom dieser und dieser Krankheit? So ist es natürlich nicht gemeint. Also soll es wohl heißen, daß die Fähigkeit, rote Gegenstände herauszugreifen, der spezifische Test || die spezifische Probe dessen ist, was wir Verständnis des Wortes ‘rot’ nennen. Dann bestimmt diese Angabe also, was wir unter || mit diesem Verständnis meinen. Aber dann fragt es sich noch: wenn wir das Übersetzen ins Englische etc. als Kriterium ansähen, wäre es nicht auch das Kriterium von dem, was wir ein Verständnis des Wortes nennen? Es gibt nun den Fall, in welchem wir sagen: ich weiß nicht, was das Wort ‘rot’ || ‘rouge’ bedeutet, ich weiß nur, daß es das Gleiche bedeutet, wie das Englische ‘red’. So ist es, wenn ich die beiden Wörter in einem Wörterbuch auf der gleichen Zeile gesehen habe, und dies ist die Verifikation des Satzes und sein Sinn. Wenn ich denn sage “ich weiß nicht, was das Wort ‘rot’ || ‘rouge’ bedeutet”, so bezieht sich dieser Satz auf eine Möglichkeit der Erklärung dieser Bedeutung und ich könnte, wenn gefragt “wie stellst Du Dir denn vor, daß Du erfahren könntest, was das Wort bedeutet”, Beispiele solcher Erklärungen geben (die die Bedeutung des Wortes “Bedeutung” beleuchten würden). Diese Beispiele wären dann entweder der Art, daß statt des unverstandenen Worts ein verstandenes – etwa das deutsche – gesetzt würde, oder, daß die Erklärung von der Art wäre “diese (hinweisend) Farbe heißt ‘violett’”. Im ersten Falle wäre es für mich ein Kriterium dafür, daß er das Wort ‘rouge’ versteht, || : daß er sagt, es entspreche dem deutschen ‘rot’. “Ja”, wird man sagen, “aber nur, weil Du schon weißt, was das deutsche ‘rot’ bedeutet”. – Aber das bezieht sich ja ebenso auf die hinweisende Definition. Das Hinweisen auf das rote Täfelchen ist auch nur darum || dann ein Zeichen des Verständnisses, weil || wenn vorausgesetzt wird, daß er die Bedeutung dieses Zeichens versteht || kennt, was etwa soviel heißt, als daß er das Zeichen auf bestimmte Weise verwendet. – Es gibt also wohl || allerdings den
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Fall, wo Einer sagt “ich weiß, daß dieses Wort dasselbe bedeutet, wie jenes, weiß aber nicht, was es bedeutet (sie bedeuten)”. Willst Du den ersten Teil dieses Satzes verstehen, so frage Dich: “wie konnte er es wissen?” – willst Du den zweiten Teil verstehen, so frage: “wie kann er erfahren, was das Wort bedeutet?” –

   
     Ist denn das ‘primäre Zeichen’ unmißverständlich || unmißdeutbar?

   
     Kann man sagen es müsse eigentlich nicht mehr verstanden werden?

   
Denken wir auch an den Fall, wenn wir sagen: “Ja, wenn das Wort das bedeutet, (bedeuten soll), ist der Satz wahr.”
   
      Welches ist denn das Kriterium unseres Verständnisses: das Aufzeigen des roten Täfelchens, wenn gefragt wurde “welches von diesen Täfelchen ist rot”, – oder, das Wiederholen der hinweisenden Definition “das ist ‘rot’”? || Welches ist das Kriterium unseres Verständnisses: das richtige Gebrauchen des Wortes oder das Definieren? Das Auswählen eines roten Gegenstands aus anderen wenn es verlangt wird, oder das hinweisende Erklären des Wortes “rot”.
|| : das Wort richtig gebrauchen, oder, seine Definition geben? Einen roten Gegenstand aus anderen auswählen , || Das Auswählen eines roten Gegenstands aus anderen auswählen, wenn es verlangt wird, oder, die hinweisende Erklärung des Wortes ‘rot’ geben?

     Die Lösung beider Aufgaben betrachten wir als Zeichen des Verständnisses. Hören wir jemand das Wort ‘rot’ gebrauchen und zweifeln daran, daß er es versteht, so können wir ihn zur Prüfung fragen “welche Farbe nennen wir || nennst Du ‘rot’”. Anderseits: “wenn wir jemandem die hinweisende Erklärung gegeben hätten “diese Farbe heißt ‘rot’” und nun sehen wollten, ob er diese Erklärung || sie richtig verstanden hat, so würden wir nicht von ihm verlangen, daß er sie wiederholt, sondern wir gäben ihm etwa die Aufgabe, aus einer Anzahl von Dingen die roten herauszusuchen. In jedem Fall ist das, was wir “Verständnis” nennen, eben dadurch || durch das bestimmt, was wir als Probe des Verständnisses ansehen (durch die Aufgaben bestimmt, die wir zur Prüfung des Verständnisses stellen).))

   
¥
⋎ S. 35/2, 3

      Falsch, aber kein uninteressantes Denken. Wie ist es, wenn ich eine Bezeichnungsweise festsetze; wenn ich z.B. für den eigenen Gebrauch gewissen Farbtönen Namen geben will? Ich werde das etwa mittels einer Tabelle tun (es kommt immer auf derlei hinaus). Und nun werde ich doch nicht den Namen zur falschen Farbe schreiben (zu der Farbe der ich ihn nicht geben will). Aber warum nicht? Warum soll nicht ‘rot’ gegenüber dem grünen Täfelchen stehen und ‘grün’ gegenüber dem roten, etc.? – Ja, aber dann müssen wir doch wenigstens wissen, daß ‘rot’ nicht das gegenüberliegende
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Täfelchen meint. – Aber was heißt es “das wissen”, außer, daß wir uns etwa neben der geschriebenen Tabelle noch eine andere vorstellen, in der die Ordnung richtiggestellt ist. – “Ja aber dieses Täfelchen ist doch rot, und nicht dieses!” – Gewiß; und das ändert sich ja auch nicht, wie immer ich die Täfelchen und Wörter setze; und es wäre natürlich falsch, auf das grüne Täfelchen zu zeigen und zu sagen “dieses ist rot”. Aber das ist auch keine Definition, sondern eine Aussage. – Gut, dann nimmt aber doch unter allen möglichen Anordnungen die gewöhnliche (in der das rote Täfelchen dem Wort ‘rot’ gegenübersteht) einen ganz besonderen Platz ein. – ((Da gibt es jedenfalls zwei verschiedene Fälle: Es kann die Tabelle mit grün gegenüber ‘rot’ etc. so gebraucht werden, wie wir die Tabelle in der gewöhnlichen Anordnung gewöhnlich gebrauchen. Wir würden also etwa dem, || den, der sie gebraucht, von dem Wort ‘rot’ nicht auf das gegenüberliegende Täfelchen blicken sehen, sondern auf das rote, das schräg darunter steht (aber wir müßten auch diesen Blick nicht sehen) und finden, daß er dann statt des Wortes ‘rot’ in einen Ausdruck das rote Täfelchen einsetzt. Wir würden dann sagen, die Tabelle sei nur anders angeordnet (nach einem andern räumlichen Schema), aber sie verbinde die Zeichen, wie die gewohnte. – Es könnte aber auch sein, daß der, welcher die Tabelle benützt, von der einen Seite horizontal zur andern blickt und nun in irgend welchen Sätzen das Wort ‘rot’ durch ein grünes Täfelchen ersetzt; aber nicht etwa auf den Befehl “gib mir das rote Buch” ein grünes bringt, sondern ganz richtig das rote (d.h. das, welches auch wir ‘rot’ nennen). Dieser hat nun die Tabelle anders benützt, als der Erste, aber doch so, daß das Wort ‘rot’ die gleiche Bedeutung für ihn hatte, wie für uns. (Zu einer Tabelle gehört übrigens wesentlich die Tätigkeit des Nachschauens || Aufsuchens in der Tabelle.) Es ist nun offenbar der zweite Fall, welcher || der uns interessiert und die Frage ist: kann ein grünes Täfelchen als Muster der roten Farbe dienen? Und da ist es klar, daß dies (in einem Sinn) nicht möglich
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ist. Ich kann mir eine Abmachung denken, wonach Einer, dem ich eine grüne Tafel zeige und sage, male mir diese Farbe, mir ein Rot malt; wenn ich dasselbe sage und zeige ihm blau, so hat er gelb zu malen u.s.w., immer die komplementäre Farbe; und daher kann ich mir auch denken, daß Einer meinen Befehl auch ohne eine vorhergehende Abmachung so deutet. Ich kann mir ferner denken, daß die Abmachung gelautet hätte “auf den Befehl ‘male mir diese Farbe’, male immer eine gelblichere, als ich Dir zeige”; und wieder kann ich mir die Deutung auch ohne Verabredung denken. Aber kann man sagen, daß einer ein rotes Täfelchen genau kopiert, indem er einen bestimmten Ton von grün (oder ein anderes Rot als das des Täfelchens) malt und zwar so, wie er eine gezeichnete Figur, nach verschiedenen Projektionsmethoden, verschieden und genau kopieren kann? – Ist also hier der Vergleich zwischen Farben und Gestalten richtig, und kann ein grünes Täfelchen einerseits als der Name einer bestimmten Schattierung von rot stehen und anderseits als ein Muster dieses Tones? wie ein Kreis als der Name einer bestimmten Ellipse verwendet werden kann, aber auch als ihr Muster. – Kann man also dort wie hier von verschiedenen Projektionsmethoden sprechen, oder gibt es für das Kopieren einer Farbe nur eine solche: das Malen der gleichen Farbe? Wir meinen diese Frage so, daß sie nicht dadurch verneint wird, daß uns die Möglichkeit gezeigt wird, mittels eines bestimmten Farbenkreises und der Festsetzung eines Winkels von einem Farbton auf irgend einen andern überzugehn. Das, glaube ich, zeigt nun, in wiefern das rote Täfelchen gegenüber dem Wort ‘rot’ in einem andern Fall ist, als das grüne. Übrigens bezieht sich, was wir hier für die Farben gesagt haben, auch auf die Formen von Figuren, wenn das Kopieren ein Kopieren nach dem Augenmaß und nicht eines mittels Meßinstrumenten ist. – Denken wir uns nun aber doch einen Menschen, der vorgäbe “er könne die Schattierungen von Rot in Grün kopieren” und auch wirklich beim Anblick des roten Täfelchens mit allen (äußeren) Zeichen des genauen Kopierens einen grünen Ton mischte und so fort bei allen ihm gezeigten
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roten Tönen. Der wäre für uns auf derselben Stufe, wie Einer, der || Diesem || Dem gegenüber wären wir in der gleichen Lage, wie einer, ¤ der auf die gleiche Weise (auch durch genaues Hinhorchen) Farben nach Violintönen mischte. Wir würden in dem Fall sagen: “Ich weiß nicht, wie er es macht”; aber nicht in dem Sinne, als verstünden wir nicht die verborgenen Vorgänge in seinem Gehirn oder seinen Muskeln, sondern, wir verstehen nicht, was es heißt “dieser Farbton sei eine Kopie dieses Violintones”. Es sei denn, daß damit nur gemeint ist, daß ein bestimmter Mensch erfahrungsgemäß einen bestimmten Farbton mit einem bestimmten Klang assoziiert (ihn zu sehen behauptet, malt, etc.). Anderseits wäre ich vielleicht befriedigt, wenn man mir sagte, der Mann kopiere insofern, als er einen dunkleren Ton || tiefern Violinton dunkler male & die sieben Töne der Oktav in den “sieben Farben des Regenbogens”. Der Unterschied zwischen dieser Assoziation und dem Kopieren, auch wenn ich selbst beide Verfahren kenne, besteht darin || zeigt sich darin, daß es für die assoziierte Gestalt keinen Sinn hat, von Projektionsmethoden zu reden, und daß ich von dem assoziierten Farbton sagen kann “jetzt fällt mir bei dieser Farbe (oder diesem Klang) diese Farbe ein, vor 5 Minuten war es eine andere”. etc.. Wir könnten auch niemandem sagen “Du hast nicht richtig assoziiert”, wohl aber “Du hast nicht richtig kopiert”. Und die Kopie einer Farbe – wie ich das Wort gebrauche – ist nur eine; und es hat keinen Sinn, (hier) von verschiedenen Projektionsmethoden zu reden.))

   
Besser auslassen!
[Zu: Begriff der Mischfarbe S. 473 § 100]

     Es ist die Frage: Wenn sich die Regel, das Muster stehe für die Komplementärfarbe, ihrem Wesen nach nur auf die Farben (oder Wörter) blau, rot, grün, gelb bezieht, ist sie dann nicht identisch mit der, welche das grüne Zeichen als Wort für “rot”, und umgekehrt, etc. festsetzt? Denn eine Regel || Allgemeinheit, die ihrem logischen Wesen nach einem logischen Produkt äquivalent ist, ist nichts anderes, als dieses logische Produkt. (Denn man kann nicht sagen: hier ist das grüne Zeichen; nun hole mir ein Ding von der komplementären Farbe, welche immer das sein mag. D.h., “die komplementäre Farbe von rot” ist keine Beschreibung von grün; wie “das Produkt von 2 und 2” keine Beschreibung von 4.) Die Bestimmung, die Komplementärfarbe
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zu nehmen, || als Bedeutung des Täfelchens zu nehmen, ist dann wie ein Querstrich in einer Tabelle; ein Querstrich in der Grammatik der Farben gezogen. Es ist klar, daß ich mit Hilfe einer solchen Regel eine Tabelle herstellen || konstruieren kann, ohne noch aus der Grammatik herauszutreten, also von || vor jeder Anwendung der Sprache. Anders wäre es, wenn die Regel (R) hieße: das Täfelchen bedeutet immer einen etwas dunkleren Farbton, als sein eigener || der seine ist. Man muß nur wieder auf den verschiedenen Sinn der Farb- und der Gestaltprojektion achten (und bei der letzteren wieder auf den Unterschied der Abbildung nach visuellen Kriterien von || und der Übertragung mit Meßinstrumenten). Das kopieren nach der Regel R ist ‘kopieren’ in einem andern Sinne als dem, in welchem das Hervorbringen des gleichen Farbtons so genannt wird. Es handelt sich also nicht um zwei Projektionsmethoden, vergleichbar etwa der Parallel- und der Zentralprojektion, durch die ich eine geometrische Figur mit Zirkel und Lineal in eine andere projizieren kann. (Die Metrik der Farbtöne.)
     Wenn ich das berücksichtige, so kann ich also in dem veränderten Sinn des Wortes “Muster” (der dem veränderten Sinn des Worts “kopieren” entspricht), das hellere Täfelchen zum Muster des dunkleren Gegenstandes nehmen.



   
Als Erwägung nicht uninteressant.
     Könnten wir nicht zur hinweisenden Erklärung von ‘rot’ ebensowohl auf ein grünes, wie auf ein rotes Täfelchen zeigen? denn, wenn diese Definition nur ein Zeichen statt des andern setzt, so sollte dies doch aufs gleiche hinauslaufen || keinen Unterschied machen. – Wenn die Erklärung nur ein Wort für ein andres setzt, ist es auch gleichgültig || so macht es auch keinen. Bringt aber die Erklärung das Wort mit einem Muster in Zusammenhang, so ist es nun nicht unwesentlich, mit welchem Täfelchen das Zeichen verbunden wird (denke auch wieder daran, daß eine Farbe der andern nicht
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im gleichen Sinn zum Muster dienen kann, wie ihr selbst). “Aber dann gibt es also willkürliche Zeichen und solche, die nicht willkürlich sind!” – Aber denken wir nur an die Verständigung durch Landkarten, Zeichnungen, und Sätze anderseits: die Sätze sind so wenig willkürlich, wie die Zeichnungen. Aber die Worte sind willkürlich. (Vergleiche die Abbildung | = o, – = x.) Wird denn aber ein Wort eigentlich als Wort gebraucht, wenn ich es nur in Verbindung mit einer Tabelle gebrauche, die den Übergang zu Mustern macht? Ist es also nicht falsch, zu sagen, ein Satz sei ein Bild, wenn ich doch nur ein Bild nach ihm und der Tabelle zusammenstelle? Aber so ist also doch der Satz und die Tabelle zusammen ein Bild. Also zwar nicht adbcb allein, aber dieses Zeichen zusammen mit
a
b
c
d
¤
¤
¤
¤
.
     Aber es ist offenbar, daß auch adbcb ein Bild von genannt werden kann. Ja aber, ist nicht doch das Zeichen adbcb ein willkürlicheres Bild von als dieses Zeichen von der Ausführung der Bewegung? Etwas ist auch an dieser Übertragung willkürlich (die Projektionsmethode) und wie sollte ich bestimmen, was willkürlicher ist.
     Ich vergleiche also die Festsetzung der Wortbedeutung durch die hinweisende Definition, der Festsetzung einer Projektionsmethode zur Abbildung räumlicher Gebilde. Dies ist aber freilich || allerdings nicht mehr, als || wie ein Vergleich. Ein ganz guter Vergleich, aber er enthebt uns nicht der Untersuchung des Funktionierens der Worte, ﹖– getrennt von dem Fall der räumlichen Projektion –﹖. Wir können allerdings sagen – d.h. es entspricht ganz dem Sprachgebrauch –, daß wir uns durch Zeichen verständigen, ob wir Wörter oder Muster gebrauchen; aber das Muster ist kein Wort, und das Spiel, sich nach Worten zu richten, ein anderes als das, sich nach Mustern (zu) richten. (Wörter sind der Sprache nicht wesentlich.) Kann man aber vielleicht sagen, daß Muster ihr wesentlich wären?
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(Muster sind der Benützung || dem Gebrauch von Mustern wesentlich, Worte, der Benützung || dem Gebrauch von Worten.)

   
     ﹖– Vergiß hier auch nicht, daß die Wortsprache nur eine unter vielen möglichen Sprachen ist –﹖ und es Übergänge von ihr in die andern gibt. Untersuche die Landkarte darauf || auf das hin, was in ihr dem Ausdruck der Wortsprache entspricht.

   
     ‘Primär’ müßte eigentlich heißen: unmißverständlich.

   
     Es klingt wie eine lächerliche Selbstverständlichkeit, wenn ich sage, daß der, welcher glaubt die Gebärden || Gesten seien die primären Zeichen, die allen andern zu Grunde liegen, außer Stande wäre, den gewöhnlichsten Satz durch Gebärden zu ersetzen.

   
     Regeln der Grammatik, die eine “Verbindung zwischen Sprache und Wirklichkeit” herstellen, und solche, die es nicht tun. Von der ersten Art etwa: “diese Farbe nenne ich ‘rot’”, – von der zweiten: “non-non-p = p”. Aber über diesen Unterschied besteht ein Irrtum: der Unterschied scheint prinzipieller Art zu sein; und die Sprache wesentlich etwas, dem eine Struktur gegeben, und was || das dann der Wirklichkeit aufgepaßt wird.

   
     “Ich will nicht verlangen, daß in der erklärenden Tabelle das rote Täfelchen, horizontal gegenüber dem Wort ‘rot’ stehen soll, aber irgend ein Gesetz des Lesens der Tabelle muß es doch geben. Denn sonst verliert ja die Tabelle ihren Sinn”. Ist es aber gesetzlos, wenn die Tabelle so aufgefaßt wird, wie die Pfeile andeuten? “Aber muß dann nicht eben das Schema der Pfeile vorher gegeben werden?” Nur, sofern auch das Schema



früher gegeben wird.
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     ““Wird aber dann nicht wenigstens eine gewisse Regelmäßigkeit im Gebrauch gefordert?! Würde es angehen, wenn wir einmal eine Tabelle nach diesem, einmal nach jenem Schema zu gebrauchen hätten? Wie soll man denn wissen, wie man diese Tabelle zu gebrauchen hat?”” – Ja, wie weiß man es denn heute? Die Zeichenerklärungen haben doch irgend einmal || irgendwo ein Ende.

   
     Nun gebe ich aber natürlich zu, daß ich, ohne vorhergehende Abmachung einer Chiffre, ein Mißverständnis hervorrufen würde, wenn ich, auf den Punkt A zeigend, sagte, dieser Punkt heißt B’. Wie ich ja auch, wenn ich jemandem den Weg weisen will, mit dem Finger in der Richtung weise, in der er gehen soll, und nicht in der entgegengesetzten. Aber auch ﹖– diese Art des Zeigens –﹖ könnte richtig verstanden werden, und zwar ohne daß dieses Verständnis das gegebene Zeichen durch ein weiteres ergänzte. Es liegt in der menschlichen Natur, das Zeigen mit dem Finger so zu verstehen. Und so ist die menschliche Gebärdensprache primär in einem psychologischen Sinne.

   
     Ist das Zeigen mit dem Finger unserer Sprache wesentlich? Es ist gewiß ein merkwürdiger Zug unserer Sprache, daß wir Wörter hinweisend erklären: das ist ein Baum, das ist ein Pferd, das ist grün, etc.. (Überall auf der Erde || bei den Menschen finden sich Brettspiele, die mit kleinen Klötzchen auf Feldern gespielt werden. Überall auf der Erde findet sich eine Schrift || eine Zeichensprache, die aus geschriebenen Zeichen auf einer Fläche besteht.)

   
      Ich bestimme die Bedeutung eines Worts, indem ich es als Name eines Gegenstandes erkläre, und auch, indem ich es als gleichbedeutend mit einem andern Wort erkläre. Aber habe ich denn nicht gesagt, man könne ein Zeichen nur durch ein anderes Zeichen erklären? Und das ist gewiß so, sofern ja die
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hinweisende Erklärung “das ist N” ein Zeichen ist. Aber ferner bildet hier auch der Träger von “N”, auf den gezeigt wird, einen Teil des Zeichens. Denn:
[dieser(Pfeil) hat es getan] = [N hat es getan].
Dann heißt aber ‘N’ der Name von diesem Menschen, nicht vom Zeichen “dieser”, von dem ein Teil auch dieser Mensch ist. Und zwar spielt der Träger in dem Zeichen eine ganz besondere Rolle, verschieden von der eines andern Teiles eines Zeichens. (Eine Rolle, nicht ganz ungleich der des Musters.)


   
     Die hinweisende Erklärung eines Namens ist nicht nur äußerlich verschieden von einer Definition wie “1 + 1 = 2”, indem etwa das eine Zeichen aus || in einer Geste meiner Hand, statt in einem Laut- oder Schriftzeichen besteht, sondern sie unterscheidet sich von dieser logisch; wie die Definition, die das Wort dem Muster beigesellt, von der eines Wortes durch ein Wort. Es wird von ihr in andrer Weise Gebrauch gemacht.
     Wenn ich also einen Namen hinweisend definiere und einen zweiten durch ihn || den ersten, so steht dieser zu jenem in anderem Verhältnis || ist dieser zu jenem in anderer Beziehung, als zum Zeichen, das in der hinweisenden Definition gegeben würde. D.h., dieses letztere ist seinem Gebrauch nach wesentlich von dem Namen verschieden und daher die Verbaldefinition und die hinweisende Definition, ‘Definitionen’ im verschiedenen Sinne des Worts.

   
     Ich kann von primären und sekundären Zeichen sprechen – in einem bestimmten Spiel, einer bestimmten Sprache. – Im Musterkatalog kann ich die Muster die primären Zeichen und die Nummern die sekundären nennen. Was soll man aber in einem Fall, wie dem der gesprochenen und geschriebenen Buchstaben sagen? Welches sind hier die primären, welches die sekundären Zeichen?
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     Der Begriff vom sekundären Zeichen ist doch dieser: Sekundär ist ein Zeichen dann, wenn, um mich nach ihm zu richten, ich eine Tabelle brauche, die es mit einem andern (primären) Zeichen verbindet, über welches ich mich erst nach dem sekundären richten kann.
      “Primär, das Zeichen, welches allein genügt hätte wenn es nicht zu unbequem wäre es immer mitzuführen”.

     Die Tabelle garantiert mir die Gleichheit aller Übergänge nicht, denn sie zwingt mich ja nicht, sie immer gleich zu gebrauchen. Sie ist da wie ein Feld, durch das Wege führen, aber ich kann ja auch querfeldein gehen.
     Ich mache den Übergang in der Tabelle bei jeder Anwendung von Neuem. Er ist nicht, quasi, ein für allemal in der Tabelle gemacht. (Die Tabelle verleitet mich höchstens, ihn zu machen.)
     Wie ist es aber, wo keine Tabelle gebraucht wird wie z.B. im Fall der gesprochenen & geschriebenen Buchstaben?
     Das laute || Lautes Lesen & anderseits Abschreiben eines geschriebenen Satzes.


   
     Welcher Art ist denn meine Aussage über die Tabelle: daß sie mich nicht zwingt, sie so und so zu gebrauchen? Und: daß die Anwendung durch die Regel (oder die Tabelle) nicht antizipiert wird. || ? Wohl von derselben Art wie die Bemerkung, daß die Zeichenerklärungen doch einmal ein Ende haben. Und das ist ähnlich, wie wenn man sagt: “Was nützt Dir die Annahme eines Schöpfers, sie schiebt doch das Problem nur hinaus.” Diese Bemerkung hebt einen Aspekt meiner Erklärung hervor, den ich vielleicht früher nicht gesehen hatte. Man könnte auch sagen: “Sieh Deine Erklärung || Theorie doch so an! – bist Du jetzt noch immer von ihr befriedigt?”
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Wir fragen:
Wie gebrauchst Du das Wort, was machst Du damit, – das wird mich lehren, wie Du es verstehst.


   
     Die Grammatik, – möchte ich || könnte man sagen – das sind die Geschäftsbücher der Sprache; aus denen alles zu ersehen sein muß || aus denen alles über die || unsere Transaktionen zu ersehen sein muß, was nicht vage Gefühle betrifft, sondern wesentliche Fakten. || Die Grammatik ist das Geschäftsbuch || Die Grammatik, – möchte ich || könnte man sagen – das sind die Geschäftsbücher der Sprache; woraus alles zu ersehen sein muß, was nicht Gefühle betrifft, sondern Tatsachen.

   
      Man könnte in gewissem Sinne sagen, daß es uns auf Nuancen nicht ankommt.

   
Ich will also eigentlich sagen: es gibt nicht Grammatik und Interpretation der Zeichen. Sondern, soweit von einer Interpretation, also von einer Erklärung || Deutung der Zeichen, die Rede sein kann, soweit muß sie die Grammatik selbst besorgen.
     Denn ich brauchte nur zu fragen: Soll die Interpretation durch Sätze erfolgen? Und in welchem Verhältnis sollen diese Sätze zu der Sprache stehen, die sie schaffen?
Ist besonders wichtig || Gilt besonders für die || sogenannte ‘Deutungen’ mathematischer Theoreme.

   
[Zu den Bemerkungen über die Mengenlehre]

     Wenn ich sage, daß ein Satz, der Mengenlehre etwa, in Ordnung ist, aber eine neue Interpretation erhalten muß, so heißt das nur, dieser Teil der Mengenlehre bleibt in sich unangetastet, muß aber in eine andere grammatische Umgebung gerückt werden.
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      Was ist ein Satz? Wovon unterscheide ich denn einen Satz? Oder, wovon will ich ihn denn unterscheiden? Von Satzteilen in seinem grammatischen System (wie die Gleichung vom Gleichheitszeichen), oder von allen || allem, was wir nicht Satz nennen, also diesem Sessel, meiner Uhr, etc. etc.? Denn, daß es Schrift- oder Lautbilder gibt, die Sätzen besonders ähnlich sind, braucht uns eigentlich nicht zu kümmern.

   
     Oder wir müssen sagen: Vom Satzbegriff || Satz kann nur in einem grammatischen System || innerhalb eines grammatischen Systems gesprochen werden. || kann nur in der Erklärung eines grammatischen Systems die Rede sein.

   
     Es geht mit dem Wort “Satz” wie mit dem Wort “Gegenstand” und andern: Nur auf eine beschränkte Sphäre angewandt sind sie zulässig und dort sind sie natürlich. Soll die Sphäre ausgedehnt werden, damit der Begriff ein philosophischer wird, so verflüchtigt sich die Bedeutung der Worte und es sind leere Schatten. Wir müssen sie dort aufgeben und wieder in den Grenzen benützen.

   
     Nun möchte man aber sagen: “Satz ist alles, womit ich etwas meine”. Und
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gefragt “was heißt das, ‘etwas’ meinen”, müßte || würde ich Beispiele anführen. Nun haben diese Beispiele zwar ihren Bereich, auf den sie ausgedehnt werden können, aber weiter führen sie mich doch nicht. Wie ich ja in der Logik nicht ins Blaue verallgemeinern kann. Hier handelt es sich aber nicht um Typen, sondern darum, daß die Verallgemeinerung selbst etwas bestimmtes ist; nämlich ein Zeichen mit vorausbestimmten grammatischen Regeln. D.h., daß die Unbestimmtheit der Allgemeinheit keine logische Unbestimmtheit ist. So als hätten wir nun nicht nur Freiheit im logischen Raum, sondern auch Freiheit, diesen Raum zu erweitern, oder zu verändern.
     Also nicht nur Bewegungsfreiheit, sondern eine Unbestimmtheit der Geometrie.

   
     Über sich selbst führt uns kein Zeichen hinaus; und auch kein Argument.

   
     (Wenn wir sagen, Satz ist jedes Zeichen, womit wir etwas meinen, so könnte man fragen: was meinen wir und wann meinen wir es? Während wir das Zeichen geben? u.s.w., u.s.w..)

   
     Wenn ich frage “was ist die allgemeine Form des Satzes”, so kann die Gegenfrage lauten: “haben wir denn einen allgemeinen Begriff vom Satz, den wir nun || nur exakt fassen wollen?” – So wie: Haben wir einen allgemeinen Begriff von der Wirklichkeit?



   
     Die Frage kann auch lauten: Was geschieht, wenn ein neuer Satz in die Sprache aufgenommen wird: Was ist das Kriterium dafür, daß er ein Satz ist? oder, wenn das Aufnehmen in die Sprache ihn zum Satz stempelt, worin besteht diese Aufnahme? Oder: was ist Sprache?
   
      Da scheint es nun offenbar, daß man das Zeichengeben von anderen Tätigkeiten unterscheidet. Ein Mensch schläft, ißt,
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trinkt, gibt Zeichen (bedient sich einer Sprache).

   
     Was ist ein Satz? Wodurch ist dieser Begriff bestimmt? – Wie wird dieses Wort (“Satz”) in der nicht-philosophischen Sprache gebraucht? Satz, im Gegensatz wozu?

   
     Ich kenne einen Satz, wenn ich ihn sehe.

   
     Diese Frage ist fundamental: Wie, wenn wir eine neue Erfahrung machen, etwa einen neuen Geschmack oder einen neuen Hautreiz kennen lernen: woher weiß ich, daß, was diese Erfahrung beschreibt, ein Satz ist || beschreiben wird, ein Satz sein wird? Oder, warum soll ich das einen Satz nennen? Wohl || Nun, mit demselben Recht, womit || mit welchem || dem ich von || vom Beschreiben oder von einer neuen Erfahrung gesprochen habe. Denn Erfahrung und Satz sind äquivalent. Aber warum habe ich das Wort Erfahrung gebraucht, im Gegensatz wozu?
     Wie kann ich überhaupt von einem neuen “Geschmack” reden? Ich kann ihn || einer möglichen neuen Sinneserfahrung reden? Ich kann sie mir ja nicht vorstellen! – Antwort: Wie wird so ein Ausdruck gebraucht?


   
     Habe ich denn, was geschehen ist, schon bis zu einem Grade damit charakterisiert, daß ich sagte, es sei eine Erfahrung? Doch offenbar gar nicht. Aber es scheint doch, als hätte ich es schon getan, als hätte ich davon schon etwas ausgesagt: “daß es eine Erfahrung ist”. In diesem falschen Schein liegt unser ganzes Problem. Denn, was vom Prädikat “Erfahrung” gilt, gilt vom Prädikat “Satz”.

   
     Das Wort “Satz” und das Wort “Erfahrung” haben schon eine bestimmte Grammatik.

   
     Das heißt, ihre Grammatik muß im Vorhinein bestimmt sein und hängt nicht von irgend einem künftigen Ereignis ab.

   
     Hier ist auch der Unsinn in der “experimentellen Theorie der Bedeutung”
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ausgesprochen. Denn die Bedeutung ist in der Grammatik festgelegt.

   
     Wie verhält sich die Grammatik des Wortes “Satz” zur Grammatik der Sätze?

   
     “Satz” ist offenbar die Überschrift der Grammatik der Sätze. In einem Sinne aber auch die Überschrift der Grammatik überhaupt, also äquivalent den Worten “Grammatik” und “Sprache”.

   
     Das ist auch, was damit gemeint ist, daß es in der Welt zwar Überraschungen gibt, aber nicht in der Grammatik. ¥

   
     Es scheint unsere Frage noch zu erschweren, daß auch die Worte “Welt” und “Wirklichkeit” Äquivalente des Wortes “Satz” sind.

   
     Aber es ist doch lächerlich, die Welt, oder die Wirklichkeit, abgrenzen zu wollen. Wem soll man sie denn entgegenstellen. Und so ist es mit der Bedeutung des Wortes “Tatsache”.
     Aber man gebraucht ja diese Wörter auch nicht als Begriffswörter.


   
     Etwas ist ein Satz nur in einer Sprache. [Zu S. 93]



   
F.u.i.
     Wenn ich nun sage: aber die Sprache kann sich doch ausdehnen, so ist die Antwort: Gewiß, aber wenn dieses Wort “ausdehnen” hier einen Sinn hat, so muß ich jetzt schon wissen, was ich damit meine, muß angeben können, wie ich mir so eine Ausdehnung vorstelle. Und was ich jetzt nicht denken kann, das kann ich jetzt auch nicht ausdrücken, und auch nicht andeuten. Bezieht sich auf die Kontroverse über die Möglichkeit einer neuen Sinneswahrnehmung & über ungelöste Probleme in der Mathematik.


   
     Und das Wort “jetzt” bedeutet hier: “in diesem Kalkül” || dieser Grammatik”, oder: “wenn die Worte mit diesen grammatischen Regeln gebraucht werden”.
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[Zu S. 79]

     Hier haben wir dieses bohrende Problem: wie es möglich ist, an die Existenz von Dingen auch nur zu denken, wenn wir immer nur Vorstellungen – ihre Abbilder – sehen. || : wie es denn möglich ist, auch nur auf den Gedanken zu kommen! Wie konnte ich nur auf den Gedanken kommen” heißt hier: “was bedeutet denn der Gedanke, inwiefern ist er denn ein Gedanke da ihm doch nichts entspricht?
     Als wäre der Gedanke ein Zauber. Was meinen wir denn mit der Existenz von Dingen, d.h. welche Anwendung hat denn dieser Begriff. Ein Gedanke ist ja bloß ein Ausdruck & hinter dem kann kein Zauber stecken || sein. Was dieser Ausdruck leistet muß sich an seiner Anwendung zeigen.


   
[Zu S. 79]

     Hierher gehört die alte Frage: “wie bin ich dann aber überhaupt zu diesem Begriff gekommen” (etwa zu dem der außer mir liegenden Gegenstände). (Es ist ein Glück, eine solche Frage aus der Entfernung als alte Gedankenbewegung betrachten zu können; ohne in ihr verstrickt zu sein.) Zu dieser Frage ist ganz richtig der Nachsatz zu denken: “ich konnte doch nicht mein eigenes Denken transzendieren”, “ich konnte doch nicht sinnvoll das transzendieren, was für mich Sinn hat”. Es ist das Gefühl, daß ich nicht auf Schleichwegen (hinterrücks) dahin kommen kann, etwas zu denken, was zu denken mir eigentlich verwehrt ist. Daß es hier keine Schleichwege gibt, auf denen ich weiter kommen könnte, als auf dem direkten Weg. Es gibt in der Grammatik nicht direktes & indirektes Wissen.5

   
     Wir haben es natürlich wieder mit einer falschen Analogie zu tun: Es hat guten Sinn zu sagen “ich weiß, daß er in diesem Zimmer ist, weil ich ihn höre, wenn ich auch nicht hineingehen und ihn sehen kann”.

   
     “Satz” ist so allgemein wie z.B. auch “Ereignis”. Wie kann man “ein Ereignis” von dem abgrenzen, was kein Ereignis ist?
     Ebenso allgemein ist aber auch “Experiment”, das vielleicht auf den ersten Blick spezieller zu sein scheint.


   
     “Da geschah ein Ereignis …”: das heißt nicht “ein Ereignis” im Gegensatz zu etwas Anderem.

   
     Rechtmäßiger Gebrauch des Wortes ‘Sprache’: Es bedeutet entweder die Erfahrungstatsache, daß Menschen reden (auf gleicher Stufe mit der, daß
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Hunde bellen), oder es bedeutet: festgesetztes System der Verständigung || festgesetztes System von Wörtern und grammatischen Regeln in den Ausdrücken “die englische Sprache”, “deutsche Sprache”, “Sprache der Neger” etc.. ‘Sprache’ als logischer Begriff könnte nur mit ‘Satz’ äquivalent, und dann eine || die Überschrift eines Teiles der Grammatik sein.

   
     Könnten wir etwas ‘Sprache’ nennen, was nicht wirklich angewandt würde? Könnte man von Sprache reden, wenn nie eine gesprochen worden wäre? (Ist denn Sprache ein Begriff, wie ‘Kentaur’ || vergleichbar mit dem Begriff ‘Kentaur’, der besteht, auch wenn es nie ein solches Wesen gegeben hat?)
     (Vergleiche damit ein Spiel, das nie gespielt wurde, eine Regel, nach der nie gehandelt wurde.)

   
     Was tut der, der eine neue Sprache konstruiert (erfindet)? nach welchem Prinzip geht er vor? Denn dieses Prinzip ist der Begriff ‘Sprache’.

   
     Eine Sprache erfinden, heißt, eine Sprache konstruieren. Ihre Regeln aufstellen. Ihre Grammatik verfassen.

   
     Erweitert || Verändert jede erfundene Sprache den Begriff der Sprache?

   
Überlege, welches Verhältnis sie zum früheren Begriff hat. Denke einerseits an || an das Verhältnis der komplexen Zahlen zum älteren Zahlbegriff; anderseits an das Verhältnis einer neu aufgeschriebenen Multiplikation von Kardinalzahlen die zum ersten Mal hingeschrieben wird zum allgemeinen Begriff dieser || der Multiplikation von Kardinalzahlen. || anderseits an den Fall, wenn zum ersten Mal gewisse (etwa sehr große) Kardinalzahlen angeschrieben & miteinander multipliziert werden & an das Verhältnis dieser neuen Multiplikation zu dem allgemeinen Begriff der Multiplikation von Kardinalzahlen.

   
     Was für das Wort “Sprache” gilt, muß auch für den Ausdruck “System von Regeln” gelten. Also auch für das Wort “Kalkül”.

   
     Wie bin ich denn zum Begriff ‘Sprache’ gekommen? Doch nur durch die Sprachen, die ich gelernt habe.
     Aber die haben mich in gewissem Sinne über sich hinausgeführt, denn ich wäre jetzt im Stande, eine neue Sprache zu konstruieren, z.B. Wörter zu
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erfinden. Also gehört diese Methode der Konstruktion noch zum Begriff der Sprache. Aber nur, wenn ich ihn so festlege. Immer wieder hat mein “u.s.w.” eine Grenze.

   
     Der Begriff: sich einander etwas mitteilen. Wenn ich z.B. sage: ‘Sprache’ werde ich jedes System von Zeichen nennen, das Menschen untereinander vereinbaren, um sich miteinander zu verständigen, so könnte man hier schon fragen: Und was schließt Du unter dem Begriff ‘Zeichen’ ein?

   
     Was nenne ich “Handlung”, was “Sinneswahrnehmung”?

   
     Die Worte “Welt”, “Erfahrung”, “Sprache”, “Satz”, “Kalkül”, “Mathematik” können alle nur für triviale Abgrenzungen stehen, wie “essen”, “ruhen”, etc..

   
     Denn, wenn auch ein solches Wort der Titel unserer Grammatik wäre – etwa das Wort “Grammatik” – so hätte doch dieser Titel nur dieses Buch von andern Büchern zu unterscheiden.

   
     Allgemeine Ausführungen über die Welt und die Sprache gibt es nicht.

   
     Aber warum zerbreche ich mir über den Begriff ‘Sprache’ den Kopf, statt Sprache zu gebrauchen?!
     Dieses Kopfzerbrechen ist nur dann berechtigt, wenn wir einen allgemeinen Begriff haben.


   
     Ich finde bei Platon auf eine Frage wie “was ist Erkenntnis” nicht die vorläufige Antwort: Sehen wir einmal nach, wie dieses Wort gebraucht wird. Sokrates weist es immer zurück, von Erkenntnissen statt von der Erkenntnis zu reden.
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     Aber wenn so der allgemeine Begriff der Sprache sozusagen zerfließt, zerfließt da nicht auch die Philosophie? Nein, denn ihre Aufgabe ist es nicht, eine neue || ideale Sprache zu schaffen, sondern die zu reinigen, die vorhanden ist. || denn ihre Aufgabe ist es nicht etwas Neues an Stelle der || unserer Sprache zu setzen sondern einzelne || bestimmte Mißverständnisse in unserer Sprache aufzuklären || zu beseitigen.

   
     Der, welcher darauf aufmerksam macht, daß ein Wort in zwei verschiedenen Bedeutungen gebraucht wurde, oder daß bei dem Gebrauch dieses || eines Ausdrucks uns dieses Bild vorschwebt, und der überhaupt die Regeln feststellt (tabuliert), nach welchen Worte gebraucht werden, hat gar keine Pflicht, eine Erklärung (Definition) des Wortes “Regel” (oder “Wort”, “Sprache”, “Satz”, etc.) zu geben. || , hat garnicht die Pflicht übernommen, eine Erklärung (Definition) des Wortes “Regel” (oder “Wort”, “Sprache”, “Satz”, etc.) zu geben.

¥
   
     Die Philosophie hat es auch in demselben Sinn mit Kalkülen zu tun, wie sie es mit Gedanken zu tun hat (oder mit Sätzen und Sprachen). Hätte sie's aber wesentlich mit dem Begriff des Kalküls zu tun, also mit dem Begriff des Kalküls vor allen Kalkülen, so gäbe es eine Metaphilosophie. Und die gibt es nicht. (Man könnte alles, was wir zu sagen haben, so darstellen, daß das als ein leitender Gedanke erschiene.)

   
     So ist es mir erlaubt, das Wort ‘Regel’ zu verwenden, ohne notwendig erst die Regeln über dieses Wort zu tabulieren. Und diese Regeln sind nicht Über-Regeln.



   
     Das Wort “Regel” muß in der Erklärung eines Spiels nicht gebraucht werden (natürlich auch kein äquivalentes).

   
     Wie gebrauchen wir denn auch das Wort ‘Regel’(wenn wir etwa von Spielen reden) || , wenn wir etwa von Spielen reden? Im Gegensatz wozu? Wir sagen z.B. “das folgt aus dieser Regel”, aber dann könnten wir ja die Regel des Spiels zitieren, und so das Wort
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[Wohl auszulassen! schon anders und vielleicht besser gesagt.] “Regel” ersetzen. Oder wir sprechen von “allen Regeln des Spiels” und müssen sie dann entweder aufgezählt haben (und dann liegt (wieder) der erste Fall vor), oder wir sprechen von den Regeln, als einer Gruppe, die auf bestimmte Art aus gegebenen || bestimmten Grundpositionen || Grundregeln erzeugt werden und dann steht das Wort “Regel” für den Ausdruck dieser Grundpositionen || Grundregeln und Operationen. Oder wir sagen “Das ist eine Regel, das nicht”, wenn etwa das Zweite nur ein einzelnes Wort ist, oder eine Konfiguration der Spielsteine. (Oder: “nein, das ist nach der neuen Abmachung auch eine Regel”.) Wenn wir etwa das Regelverzeichnis des Spiels aufzuschreiben hätten, so könnte so etwas gesagt werden und dann hieße es: Das gehört hinein, das nicht. Aber nicht vermöge einer bestimmten Eigenschaft (nämlich der, eine Regel zu sein), wie wenn man etwa lauter Äpfel in eine Kiste packen möchte und sagt “nein, das gehört nicht hinein, das ist eine Birne”. [Zeile] Ja aber wir nennen doch manches “Spiel”, manches nicht, und manches “Regel”, und manches nicht! Aber auf die Abgrenzung alles dessen, was wir Spiel nennen, gegen alles andere, kommt es ja nie an. Die Spiele sind für uns die Spiele, von denen wir gehört haben, die wir aufzählen können, und etwa noch einige nach Analogie anderer neu gebildete; und wenn jemand etwa ein Buch über die Spiele schriebe, so brauchte er eigentlich das Wort “Spiel” auch im Titel nicht, sondern als Titel könnte eine Aufzählung der Namen der einzelnen Spiele stehen. Und gefragt: Was ist denn aber das Gemeinsame aller dieser Dinge, weshalb || dessentwegen Du sie zusammenfaßt? könnte er sagen: ich weiß es nicht in einem Satz anzugeben, aber Du siehst ja viele Analogien. Im übrigen ist diese || scheint mir diese Frage müßig, da ich auch wieder, nach Analogien fortfahrend, durch unmerkbare Stufen, zu Gebilden kommen kann, die niemand mehr im gewöhnlichen Leben “Spiel” nennen wollte. Ich nenne daher “Spiel” das, was auf dieser Liste steht, wie auch, was diesen Spielen bis zu einem gewissen (von mir nicht näher bestimmten) Grade ähnlich ist.
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Im übrigen behalte ich mir vor, in jedem neuen Fall zu entscheiden, ob ich etwas zu den Spielen rechnen will oder nicht.

   
Es ist, wie wenn man für gewisse Spiele einen Strich mitten durchs Spielfeld zieht um die Parteien zu scheiden, das Feld aber weiter || im übrigen nicht begrenzt, da es nicht nötig ist.

   
Wenn Frege sagt, mit unscharfen Begriffen wisse die Logik nichts anzufangen so ist das insofern eine || die Wahrheit || wahr, als gerade die Schärfe der Begriffe zur Methode der Logik gehört. Das ist es was der Ausdruck, die Logik sei normativ, bezeichnen kann.

   
     Ebenso verhält es sich nun auch mit dem Begriff der Regel. || Und so verhält es sich mit dem Begriff ‘Regel’. Nur in ganz besonderen || speziellen Fällen, d.h.: nicht immer, wenn wir das Wort ‘Regel’ gebrauchen, handelt es sich uns darum, die Regeln von etwas abzugrenzen, was nicht Regel ist, und in allen diesen Fällen ist es leicht, ein unterscheidendes Kriterium zu geben. Das heißt, wir brauchen das Wort “Regel” im Gegensatz zu “Wort” “Konfiguration der Steine” und einigem Andern, und diese Grenzen sind klar gezogen. || können leicht klar gezogen werden. Dagegen ist es müßig, Grenzen dort zu ziehen, wo || ziehen wir dort nicht Grenzen, wo wir sie nicht brauchen. Verhält es sich hier nicht ebenso, wie mit dem Begriff ‘Pflanze’? Wir gebrauchen dieses Wort || das Wort “Pflanze” in bestimmtem Sinne, aber, im Falle einzelliger Lebewesen war die Frage eine Zeit lang schwebend, ob man sie Tiere oder Pflanzen nennen solle, und es ließen sich auch beliebig viel andere Grenzfälle konstruieren, für die die Entscheidung, ob etwas noch unter den Begriff Pflanze falle, erst zu treffen wäre. Ist aber darum die Bedeutung des Wortes “Pflanze” in allen anderen Fällen verschwommen, sodaß man sagen könnte, wir gebrauchen das Wort, ohne es zu verstehen? Ja, würde uns eine Definition, die den Begriff nach verschiedenen Seiten begrenzte, die Bedeutung des Wortes in allen Sätzen klarer machen, sodaß wir auch alle Sätze, in denen es vorkommt, besser verstehen würden? Offenbar nein.

   
Wenn wir sagen “der Boden war ganz mit Pflanzen bedeckt” so meinen wir gewöhnlich nicht Bakterien (D.h. wir würden diese Deutung wenn sie vorgeschlagen würde, ablehnen).
Wir würden, müßten wir bestimmte Grenzen ziehen, in den verschiedenen Fällen wenn wir das Wort im gewöhnlichen Leben gebrauchen verschiedene Grenzen ziehen. Und manchmal mußten wir auch Grenzen andeuten.


   
     “Ein großes Stück Kuchen”, “ein großer Kirchturm”, “ein großer Hund”.

   
     Die Logik zieht ihrem Wesen nach Grenzen aber in der Sprache die wir sprechen sind solche Grenzen nicht gezogen. Das heißt aber nicht daß nun die Logik die Sprache falsch darstellt, oder eine ideale Sprache. Sie portraitiert die farbige verschwommene Wirklichkeit als Federzeichnung das ist ihre Aufgabe.

   
     (Sokrates stellt die Frage, was Erkenntnis sei und ist nicht mit der Aufzählung von Erkenntnissen zufrieden. Wir aber kümmern uns nicht viel um diesen allgemeinen Begriff und sind froh, wenn wir Schuhmacherei, Geometrie etc. verstehen.)

   
     Wir glauben nicht, daß nur der ein Spiel wirklich versteht, der eine Definition des Begriffs ‘Spiel’ geben kann.
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     (Ich mache es mir in der Philosophie immer leichter und leichter. Aber die Schwierigkeit ist, es sich leichter zu machen und doch exakt zu bleiben.)
   
     Der Gebrauch des Worts “Spiel” “Satz” “Sprache” etc. hat die Verschwommenheit des normalen Gebrauchs aller Begriffswörter unserer Sprache. Zu glauben sie wären darum unbrauchbar oder doch nicht ideal ihrem Zweck entsprechend wäre, als wollte man sagen “… ist unbrauchbar, weil man nicht weiß, wo es anfängt & wo es || der Lichtschein meiner Lampe ist unbrauchbar, weil man nicht weiß, wo er anfängt & wo er aufhört”.
      Will ich zur Aufklärung & zur Vermeidung von Mißverständnissen im Gebiet eines (solchen) verschwommenen Begriffs || Sprachgebrauchs klare || scharfe Grenzen ziehen, so werden sich die scharf umgrenzten Bezirke zu dem wirklichen Sprachgebrauch verhalten wie die scharfen Konturen in einer Federzeichnung zu den allmählichen Farbübergängen im Gesicht || in der Wirklichkeit die sie darstellt. || zu allmählichen Übergängen von Farbflecken in der Wirklichkeit die die Zeichnung darstellt. || die dargestellt ist.
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     Ich glaube nicht, daß die Logik in einem andern Sinne von Sätzen reden kann, als wir für gewöhnlich tun, wenn wir sagen “hier steht ein Satz aufgeschrieben” oder “nein, das sieht nur aus wie ein Satz, ist aber keiner”, etc. etc.

   
     Die Frage “was ist ein Wort” ist ganz analog der “was ist eine Schachfigur”.

   
     Wir reden natürlich von dem räumlichen und zeitlichen Phänomen der Sprache. Nicht von einem unräumlichen und unzeitlichen Unding. Aber wir reden von ihr so, wie von den Figuren des Schachspiels, indem wir Regeln für sie tabulieren, nicht ihre physikalischen Eigenschaften beschreiben || von ihrem Gebrauch im Spiel, nicht von ihren physikalischen Eigenschaften. Gehört eigentlich zu: ‘Verstehen kein Akt während des Redens etc.

   
     Wir können in der Philosophie auch keine größere Allgemeinheit erreichen, als in dem, was wir in Leben und Wissenschaft sagen || aussprechen. (D.h., auch hier lassen wir alles, wie es ist.)

   
     So ist eine aufsehenerregende Definition der Zahl keine || nicht die Sache der Philosophie.
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     Die Philosophie hat es mit den bestehenden Sprachen zu tun und nicht vorzugeben, daß sie von einer abstrakten Sprache handeln müsse.

   
Wir fühlen beim Nachdenken über das Problem || Studium des Problems der Sprache & der Bedeutung leicht die Versuchung anzunehmen, || Wir können leicht dahin kommen zu denken || Wir können leicht in der Untersuchung der Sprache & der Bedeutung dahin kommen zu denken wir dürften eigentlich nicht von Wörtern & Sätzen im ganz hausbackenen Sinn reden sondern von Wörtern etc. in einem sublimierten Sinn, abstrakteren Sinn. So als wäre ein bestimmter Satz nicht eigentlich was irgend ein Mensch ausspricht sondern ein Idealwesen (die Klasse aller gleichbedeutenden Sätze oder dergleichen.) Aber ist auch der Schachkönig von dem die Schachregeln handeln ein solches Idealding ein abstraktes Wesen.

   
     Wenn ich nämlich über die Sprache – Wort, Satz, etc. – rede, muß ich die Sprache des Alltags reden, – Aber gibt es denn eine andere?

   
     Ist diese Sprache etwa zu grob, materiell, für das, was wir sagen wollen? Und kann es eine andere geben? Und wie merkwürdig, daß wir dann mit der unseren dennoch || überhaupt etwas anfangen können.

   
     Daß ich beim Erklären der Sprache (in unserem Sinne) schon die volle Sprache (nicht etwa eine vorbereitende, vorläufige) anwenden muß, zeigt schon, daß ich nur Äußerliches über die Sprache sagen || vorbringen kann.

   
     Ja, aber wie können uns diese Ausführungen dann befriedigen? – Nun, Deine Fragen waren ja auch schon in dieser Sprache abgefaßt; mußten in dieser Sprache ausgedrückt werden, wenn etwas zu fragen war!

   
     Und Deine Skrupel sind Mißverständnisse.

   
     Deine Fragen beziehen sich auf Wörter, so muß ich von Wörtern reden.

   
     Man sagt: Es kommt nicht auf das || auf's Wort an, sondern auf seine Bedeutung, und denkt dabei immer an die Bedeutung, als ob sie nun eine Sache von der Art des Worts wäre, allerdings vom Wort verschieden. Hier ist das Wort, hier die Bedeutung. (Das Geld, und die Kuh, die man dafür kaufen kann. Anderseits aber: das Geld, und sein Nutzen.)

73.
   
     Über die Sprache des Alltags sind nicht mehr Skrupel || Bedenken berechtigt, || Über unsere Sprache sind nicht mehr Bedenken gerechtfertigt, als ein Schachspieler über das Schachspiel hat, nämlich keine. ((Hier ist nicht gemeint “über den Begriff der Sprache”. Sondern es heißt eher: “sprich ruhig darauf los, wie ein Schachspieler spielt, es kann Dir nichts passieren, Deine Skrupel sind ja nur Mißverständnisse, ‘philosophische’ Sätze.”))
74


   
   
     Was ist ein Satz? – Vor allem gibt es in unseren Sprachen einen Satzklang. (Daher Unsinngedichte wie die Lewis Carroll's.) || Daher reden wir von Unsinngedichten Und was wir oft Unsinn nennen ist nicht eine Beliebigkeit.

   
     Bei der Frage nach der allgemeinen Satzform bedenken wir, daß die gewöhnliche Sprache zwar einen bestimmten Satzrhythmus hat, aber nicht alles, was diesen Rhythmus hat, ein Satz ist.
      D.h. wie ein Satz klingt und keiner ist. – Daher die Idee vom sinnvollen und unsinnigen ‘Satz’.

   
     Anderseits ist dieser Rhythmus aber natürlich nicht wesentlich. Der Ausdruck “Zucker Tisch” klingt nicht wie ein Satz, kann aber doch sehr wohl den Satz “auf dem Tisch liegt Zucker” ersetzen. Und zwar nicht etwa so, daß wir uns etwas Fehlendes hinzudenken müßten, sondern, es kommt wieder nur auf das System an, dem der Ausdruck “Zucker Tisch” angehört.

   
     Es fragt sich also, ob wir außer diesem irreführenden Satzklang noch einen allgemeinen Begriff vom Satz haben. (Ich rede jetzt von dem, was durch & ’, ‘’, ‘’, zusammengehalten wird.)

   
     Denken wir uns, wir läsen die Sätze eines Buches verkehrt, die Worte in umgekehrter Reihenfolge; könnten wir nicht dennoch den Satz verstehen? Und klänge er jetzt nicht ganz unsatzmäßig?
75
   
Zu § 18 S. 76 § 19 S. 79

     Hat es einen Sinn, zu sagen: “Ich habe so viele Schuhe, als eine Wurzel der Gleichung x³ + 2x ‒ 3 = 0 Einheiten hat” || als eine Lösung der Gleichung x³ + 2x ‒ 3 = 0 ergibt”? Hier könnte es scheinen als hätten wir eine Notation, der wir es eventuell nicht ansehen können, ob sie Sinn hat oder nicht. || deren Grammatik allein nicht bestimmt ob ein Satz Sinn hat oder nicht || was ein sinnvoller Satz ist & was nicht.

Daß es also von vornherein nicht bestimmt wäre
     Wenn der Ausdruck “die Wurzel der Gleichung F(x) = 0” eine Beschreibung im Russell'schen Sinne wäre, so hätte der Satz “ich habe n Äpfel und n + 2 = 6” einen andern Sinn, als der: “ich habe 4 Äpfel”.
     Wir haben in dem ersten Satz ein außerordentlich lehrreiches Beispiel dafür, wie eine Notation auf den ersten Blick einwandfrei erscheinen kann, nämlich so, als verstünden wir sie; und daß wir in Wirklichkeit einen unsinnigen Satz nach Analogie eines sinnvollen gebildet haben und nur glauben, die Regeln des ersteren zu übersehen. So ist “ich habe n Schuhe und n² = 4” ein sinnvoller Satz; aber nicht “ich habe n Schuhe und n² = 2”.



   
Dies gibt ein herrliches Beispiel dafür, was es heißt, einen Satz verstehen (meinen).

   
Inwiefern ist das Verstehen – das augenblickliche Verstehen – des Satzes ein Kriterium dafür, daß der Satz Sinn hat?
76


   
18
Was als Satz gelten soll, ist in der Grammatik bestimmt.






¥ ⋎ S. 75/1
¥ ⋎Anfang des § 40 S. 171 & 170 v.
¥ ⋎ S. 114/3
   
     Die Erklärung, || : die man erhält, wenn man nach dem Wesen des Satzes fragt: Satz sei alles, was wahr oder falsch sein könne – ist nicht so ganz unrichtig. Es ist die Form der Wahrheitsfunktion (in welcher Form der Zeichengebung immer ausgedrückt), die das logische Wesen des Satzes ausmacht.

   
Die Erklärung: Satz sei alles, was wahr oder falsch sein könne || “Satz ist alles, was wahr oder falsch sein kann” bestimmt den Begriff des Satzes in einem bestimmten Sprachsystem als das was in diesem System als Argument einer Wahrheitsfunktion auftritt || Argument einer Wahrheitsfunktion ist.

Und wenn wir von dem sprechen, was der Satzform als solcher wesentlich ist so meinen wir oft || sind es manchmal die Wahrheitsfunktionen. Wenn ich sagte die allgemeine Form des Satzes sei “es verhält sich so & so” so war eben das gemeint.


   
     ‘p’ ist wahr = p. Man gebraucht das Wort “wahr” in Zusammenhängen wie “was er sagt ist wahr”, das aber sagt dasselbe wie “er sagt ‘p’, und p ist der Fall”.

   
     “Wahr” und “falsch” sind tatsächlich nur Wörter einer bestimmten Notation der Wahrheitsfunktion.

   
     Wenn man sagt, Satz sei alles, was wahr oder falsch sein könne, so heißt das dasselbe wie: Satz ist alles, was sich verneinen läßt.

   
     Wenn wir von dem sprechen, was der Satzform als solcher wesentlich ist, so meinen wir die Wahrheitsfunktionen || Wahrheitsfunktion.

77
   
     Man kann natürlich auch nicht sagen, ‘Satz’ sei dasjenige, wovon man ‘wahr’ und ‘falsch’ aussagen könne, in dem Sinn, als könnte man versuchen, zu welchen Symbolen die Wörter ‘wahr’ und ‘falsch’ paßten und danach entscheiden, ob etwas ein Satz ist. Denn das würde nur dann etwas bestimmen, wenn diese Worte in einer bestimmten Weise gemeint sind, das aber können sie nur im Zusammenhang sein. || wenn diese Worte in einer bestimmten Weise gemeint sind, d.h. bereits eine bestimmte Grammatik haben. Und eben im Zusammenhang mit einem Satz. Alles, was man machen kann, ist hier, wie in allen diesen Fällen, das grammatische Spiel bestimmen, seine Regeln angeben und es dabei bewenden lassen.

   
     Was ein Satz ist, wird durch die Grammatik bestimmt. D.h., innerhalb der Grammatik.
     (Dahin zielte auch meine “allgemeine Satzform”.)

   
[Zu: “Was ist ein Erfahrungssatz”]

     Man kann nicht sagen “dieser Struktur fehlt noch etwas, um ein Satz zu sein”. Sondern es fehlt ihr etwas, um in dieser Sprache ein Satz zu sein. Wie man sagen kann || Man kann sagen: dem Zeichenausdruck “2 + 2 4” fehlt etwas, um eine Gleichung zu sein.

   
     Den Russen, welche statt “er ist gut” sagen “er gut” geht nichts verloren, und sie denken sich auch kein Verbum dazu.

   
[Zu: “Was ist ein Erfahrungssatz”]

     Den kompletten Satz zu charakterisieren ist so unmöglich, wie die komplette Tatsache.

   
     Kann man den Begriff des “Satzes” festlegen? oder die allgemeine Form des Gesetzes? – Warum nicht! Wie man ja auch den Begriff ‘Zahl’ festlegen könnte, etwa durch das Zeichen “[0, x, x + 1]”. Es steht mir ja frei, nur das Zahl
78
zu nennen; und so steht es mir auch frei, eine analoge Vorschrift zur Bildung von Sätzen oder Gesetzen zu geben und das Wort “Satz” oder “Gesetz” [Ramsey] als ein Äquivalent dieser Vorschrift zu gebrauchen. Wehrt man sich dagegen und sagt, es sei doch klar, daß damit nur gewisse Gesetze von andern abgegrenzt worden seien, so antworte ich: Ja, Du kannst freilich nicht eine Grenze ziehen, wenn Du von vornherein entschlossen bist, keine anzuerkennen! – Sollen die “Sätze” den unendlichen logischen Raum erfüllen, so kann von keiner allgemeinen Satzform die Rede sein. Es fragt sich dann natürlich: Wie gebrauchst Du nun das Wort “Satz”? im Gegensatz wozu? Etwa im Gegensatz zu “Wort”, “Satzteil”, “Buchteil”, Erzählung”, etc..

   
     (Ein Satz, der von allen Sätzen oder allen Funktionen handelt. Was stellt man sich darunter vor? || Was meint man damit? Es wäre wohl ein Satz der Logik. || Denkt man an einen Satz der Logik? Denken wir nun daran, wie der Satz non2n p = p bewiesen wird.)
0˙a11 a12 a13
0˙a21 a22 a23
0˙a31 a32 a33
‒ ‒ ‒
‒ ‒ ‒




   
     Wenn ich “es verhält sich so und so” als allgemeine Satzform gelten lasse, dann muß ich 2 + 2 = 4 unter die Sätze rechnen, denn es ist grammatisch richtig, zu sagen: “es verhält sich so, daß 2 + 2 gleich 4 ist”. Es braucht weitere Regeln, um die Sätze der Arithmetik auszuschließen.

   
[Zu: “Was ist ein Erfahrungssatz”]

     Falsche Ideen über das Funktionieren der Sprache: Broad, der sagte, etwas werde eintreffen, sei kein Satz. Was spricht man dieser Aussage damit ab? Etwas anderes, als, daß sie Gegenwärtiges oder Vergangenes beschreibt? – Die Magie mit Wörtern. Ein solcher Satz, wie der Broads, kommt mir so vor, wie ein Versuch, eine chemische Änderung magisch zu bewirken; indem man den Substanzen, quasi, zu verstehen gibt, was sie tun sollen (wenn man etwa Eisen in Gold überführen wollte, indem man ein Stück Eisen mit der rechten und zugleich ein Stück Gold mit der linken Hand faßte).
79


   
   
     Man könnte sagen: “Wie mach ich's denn, um ein Wort immer richtig || sinnvoll anzuwenden, schau ich immer in der Grammatik nach? Nein, daß ich etwas meine – was ich meine, hindert mich Unsinn zu sagen.” Aber was meine ich denn? Ich sage: ich rede vom Teilen eines Apfels, aber nicht vom Teilen der Farbe Rot, weil ich beim “Teilen eines Apfels” mir etwas denken kann, etwas vorstellen, etwas wollen kann; beim Ausdruck “Teilen einer Farbe” nicht. Und ist es etwa so || Oder ist es so daß man bei diesem Wort nur noch keine Wirkung auf andere Menschen beobachtet hat?! Richtiger wäre es zu sagen daß ich mir bei den Worten “Teilen eines Apfels” etwas denke, vorstelle, will; beim Ausdruck Teilen der Farbe rot nicht.

   
     Wie mach ich's denn, etwas mit ihm meinen? Ich stelle mir wohl etwas bei meinen Worten vor, will etwas damit || mit ihnen, treibe etwas damit || mit ihnen, kurz verwende sie in einem Sprachspiel.
     Ich brauche das Wort zu einem Zweck & darum nicht unsinnig.


   
Was machen wir nun wenn wir der Wortgruppe “ich teile rot” einen Sinn geben? Ja wir könnten doch ganz verschiedenes aus ihr machen: Einen Satz der Arithmetik, einen Ausruf, einen Erfahrungssatz, etc. einen unbewiesenen Satz der Mathematik. Ich habe also eine beliebige Auswahl. Und wie ist die begrenzt? Das ist schwer zu sagen: durch allerlei Arten von Nützlichkeit & auch durch die formelle Ähnlichkeit der Gebilde mit gewissen primitiven Satzformen & alle diese Grenzen sind verschwimmend.

   
“Rot kann man nicht teilen” heißt also: Erinnere Dich daran daß Du in dem Spiel zu welchem dieser Satz seiner Form nach zu gehören scheint nichts anfangen kannst || anzufangen weißt.

   
Der Satz “ich teile rot” kann doch einen Sinn haben || Dem Satz “ich teile rot” kann ich doch einen Sinn geben (z.B. kann er dasselbe sagen wie ich teile etwas Rotes). Was, wenn ich fragte; welches Wort, welcher Fehler, macht den Satz zum Unsinn? Warum soll es gerade das Wort “Rot” sein? Da sieht man daß wir bei diesem Satz auch in seiner unsinnigen Gestalt an ein ganz bestimmtes grammatisches System sinnvoller Sätze denken. Daher sagen wir auch “rot kann man nicht teilen” geben also eine Antwort; während man auf eine Wortzusammenstellung wie “ist hat gut” nichts antworten würde. Denkt man nun aber an ein bestimmtes vorhandenes System, Sprachspiel & seine Anwendung, dann sagt der Satz daß “ich teile rot” unsinnig ist vor allem, daß er nicht zu dem bestimmten Spiel gehört zu dem er seiner Erscheinung nach zu gehören scheint.

   
     “Woher weiß ich, daß ich || man Rot nicht teilen kann?” – Die Frage selbst heißt nichts. Ich möchte sagen: Ich || Man muß mit der Unterscheidung von Sinn und Unsinn anfangen. Vor ihr ist nichts möglich. Ich kann sie nicht begründen.

   
     Welcher Art nun sind die Regeln, welche sagen, daß die und die Zusammenstellungen von Wörtern keinen Sinn haben? Sind sie von der Art derjenigen Vorschriften welche etwa sagen, daß es keine Spielstellung im Schach ist, wenn zwei Figuren auf dem gleichen Feld stehen, oder wenn eine Figur
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auf der Grenze zwischen zwei Feldern steht, etc.? Diese Sätze sind wieder wie gewisse || ähnlich gewissen Handlungen, wie wenn man etwa ein Schachbrett || . Wenn man z.B. ein Schachbrett aus einem größeren Stück eines karierten Papiers herausschneidet || herausschnitte. Sie ziehen eine Grenze. – Was heißt es denn, zu sagen: “diese Wortzusammenstellung heißt nichts”. Von einem Namen kann man sagen “diesen Namen habe ich niemandem gegeben” und das Namengeben ist eine bestimmte Handlung (wie das Umhängen eines Täfelchens).
     Denken wir an die || eine Darstellung einer Reise auf der Erde durch eine Linie in der Projektion der zwei Halbkugeln und daß wir sagen: || die in den Projektionen der zwei Halbkugeln gezogen ist. Wir können nun sagen: ein Linienstück, das auf der Zeichenebene die Grenzkreise der || dieser Projektionen verläßt, ist in dieser Darstellung sinnlos. Man könnte auch sagen: || D.h.: nichts ist darüber ausgemacht worden.

   
[Zu: “und auf gleiche Weise …”]

     Gesichtsraum und Retina. Es ist, wie wenn man eine Kugel orthogonal auf eine Ebene projiziert, etwa in der Art, wie die beiden Halbkugeln der Erde in einem Atlas dargestellt werden, und nun könnte einer glauben, daß, was auf der Ebene außerhalb der beiden Kugelprojektionen vor sich geht, immerhin noch einer möglichen Ausdehnung dessen entspricht, was sich auf der Kugel befindet. Hier wird eben ein kompletter Raum auf einen Teil eines andern Raumes projiziert; und analog ist es mit den Grenzen der Sprache im Wörterbuch. || in der Grammatik. Für S. 124 Ms.

   
81



   
20
Der Sinn des Satzes, keine Seele.







¥ ⋎ S. 75/1
siehe §25 S. 93
4
   
     Die Methode des Messens, z.B. des räumlichen Messens, verhält sich zu einer bestimmten Messung genau so, wie der Sinn eines Satzes zu seiner Wahr- oder Falschheit.

2
   
     Der Sinn einer Längenangabe wird durch die Beschreibung der Meßmethode erklärt; die Wahrheit der Längenangabe.
   
     Der Sinn eines || des Satzes ist nicht pneumatisch, sondern ist das, was auf die Frage nach der Erklärung des Sinnes zur Antwort kommt. Und – oder – der eine Sinn unterscheidet sich vom andern, wie die Erklärung des einen von der Erklärung des andern. Also auch: der Sinn des6 einen Satzes unterscheidet sich vom Sinn des andern wie der eine Satz vom andern.

3
   
     Welche Rolle der Satz im Kalkül spielt, das ist sein Sinn.

1
   
     Der Sinn steht (also) nicht hinter ihm (wie der psychische Vorgang der Vorstellung etc.).

   
     Was heißt es denn: “entdecken, daß ein Satz keinen Sinn hat”?
     Und was heißt das: “wenn ich etwas damit meine, muß es doch Sinn haben”? Worin besteht dieses Meinen?
     “Wenn ich etwas damit meine …” – wenn ich was damit meine?! ¥ [dazu S. 75/1]

82
   
     Was heißt es: “Wenn ich mir etwas dabei vorstellen kann, muß es doch Sinn haben”?
     Wenn ich mir was dabei vorstellen kann? Das, was ich sage? || sagte?Das heißt nichts. || Dann heißt dieser Satz nichts. – Und ‘Etwas’? Das würde heißen: Wenn ich die Worte auf diese Weise benützen kann, dann haben sie Sinn. Oder eigentlich: wenn ich sie zum Kalkulieren benütze, dann haben sie Sinn.
     Die Antwort wäre: wenn der Sinn ist daß ich mir etwas vorstelle. Aber es heißt wohl auch: wenn ich mir ein Bild danach machen kann so garantiert das mir andere Anwendungen.


   
   
     Ja, man könnte unsere Frage in einer sehr elementaren Form stellen: Warum eine Sprache nicht mit bloß einem Wort möglich ist || auskommen könnte, da es ja doch vorkommt, daß ein Wort (in einer Sprache) mehrere Bedeutungen hat. (Warum also nicht alle?)

83


   
21
Ähnlichkeit von Satz und Bild.







¥ ⋎§ 43 S. 189/1 & S. 188 v.
¥⋎ S. 289/1,2, ¥ S. 217/1
   
     In welchem Sinne kann ich sagen, der Satz sei ein Bild? Wenn ich darüber denke, möchte ich sagen: er muß ein Bild sein, damit er mir zeigen kann, was ich tun soll, damit ich mich nach ihm richten kann. Aber, dann willst Du also || bloß sagen, daß Du Dich nach dem Satz richtest in demselben Sinne, in dem Du Dich nach einem Bild richtest. Das Bild ist eine Beschreibung.

   
     Ist jedes Bild ein Satz? Und was heißt es, etwa zu sagen, daß jedes als ein Satz gebraucht werden kann?

   
     Ich kann die Beschreibung des Gartens in ein gemaltes Bild, das Bild in eine Beschreibung übersetzen.

   
[vielleicht unnütz]
     Zu sagen, daß der Satz ein Bild ist, hebt gewisse Züge in der Grammatik des Wortes “Satz” hervor.

   
     Das Denken ist ganz dem Zeichnen von Bildern zu vergleichen.
     Man kann aber auch sagen: Das Denken ist (wesentlich) mit keinem Vorgang zu vergleichen und was wie ein Vergleichsobjekt scheint, ist in
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Wirklichkeit ein Beispiel.

   
     Wenn ich den Satz mit einem Maßstab verglichen habe, so habe ich, strenggenommen, nur einen Satz, der mit Hilfe eines Maßstabes die Länge eines Gegenstands || eine Länge aussagt || beschreibt || aussagt, als Beispiel für alle Sätze herangezogen. || als Beispiel eines Satzes herangezogen.

   
     Wenn man die Sätze als Vorschriften auffaßt, um Modelle zu bilden, wird ihre Bildhaftigkeit noch deutlicher.

   
     Die Sprache muß von der Mannigfaltigkeit eines Stellwerks sein, das die Handlungen veranlaßt, die ihren Sätzen entsprechen.

   
     Die Übereinstimmung von Satz und Wirklichkeit ist der Übereinstimmung zwischen Bild und Abgebildetem nur so weit ähnlich, wie der Übereinstimmung zwischen einem Erinnerungsbild und dem gegenwärtigen Gegenstand.

   
     Der Satz ist der Tatsache so ähnlich wie das Zeichen ‘5’ dem Zeichen ‘3 + 2’. Und das gemalte Bild der Tatsache, wie ‘❘ ❘ ❘ ❘ ❘’ dem Zeichen ‘❘ ❘ + ❘ ❘ ❘’.

   
      Z.B. a, b, c, d bedeuten Bewegungen und zwar a = , b = , c = , d = . Also heißt z.B. bccbda der Linienzug










. Nun, ist der Satz “bccbad || da” nicht ähnlich jenem Linienzug? Offenbar ja, in gewisser Weise. (Ist es nicht genau die Ähnlichkeit einer Photographie und des photographierten Gegenstandes?)
85


   
   
     Wie ist es mit den Sätzen, die in Dichtungen vorkommen. Hier kann doch gewiß von einer Verifikation nicht geredet werden und doch haben diese Sätze Sinn. Sie verhalten sich zu den Sätzen, für die es (eine) Verifikation gibt, wie ein Genrebild zu einem Portrait. Und dieses Gleichnis dürfte wirklich die Sache vollständig darstellen.

   
Die Beschreibung eines wirklichen Gegenstandes verhält sich zu der Beschreibung in einer Dichtung wie ein Portrait zu einem Genrebild.

   
     Wenn ich ein Bild anschaue, so sagt es mir etwas, auch wenn ich keinen Augenblick glaube (mir einbilde), die Menschen seien wirklich oder es habe wirkliche Menschen gegeben, von denen dies ein verkleinertes Bild sei. “Es sagt mir etwas” kann aber hier nur heißen, es bringt eine bestimmte Einstellung in mir hervor.”
     Denn wie, wenn ich fragte: “was sagt es mir denn?

   
     Meine Stellung gegen das Bild ist auch keine hypothetische, so daß ich mir etwa sagte “wenn es solche Menschen gäbe, dann …”

   
     Wenn ich ein Genrebild ansehe, so halte ich die gemalten Menschen darin nicht für wirkliche Menschen, andererseits ist ihre Ähnlichkeit mit Menschen für das Verständnis des Bildes wesentlich.
86
   
     Wenn man es für selbstverständlich hält, daß sich der Mensch an seiner Phantasie vergnügt, so bedenke man, daß diese Phantasie nicht wie ein gemaltes Bild oder ein plastisches Modell ist, sondern ein kompliziertes Gebilde aus heterogenen Bestandteilen: Wörtern und Bildern. Man wird dann das Operieren mit Schrift- und Lautzeichen nicht mehr in Gegensatz stellen zu dem Operieren mit “Vorstellungsbildern” der Ereignisse.

   
     Die Illustration in einem Buch ist dem Buch nichts fremdes, sondern gesellt sich hinzu wie ein verwandter Behelf einem andern, – wie etwa eine Reibahle dem Bohrer.
     (Wenn einen die Häßlichkeit eines Menschen abstößt, so kann sie im Bild, im gemalten, gleichfalls abstoßen, aber auch in der Beschreibung, in den Worten.)

⋎ S. 390
87


   
   
     “Meine Erwartung ist so gemacht, daß, was immer kommt, mit ihr übereinstimmen muß, oder nicht.”

   
     Der Satz ist als Richter hingestellt und wir fühlen uns vor ihm verantwortlich.

   
     Ich sage, die Hand über dem || den Tisch haltend, “ich wollte, dieser Tisch wäre so hoch”. Nun ist das Merkwürdige: die Hand über dem Tisch an und für sich drückt gar nichts aus. D.h., sie ist eine Hand über einem Tisch, aber kein Symbol (wie der Pfeil, der etwa die Gehrichtung anzeigen soll, an sich nichts ausdrückt).

   
     “Die Hand zeigt dahin”. Aber in wiefern zeigt sie dahin? einfach, weil sie sich in einer Richtung verjüngt? (Zeigt ein Nagel in die Wand?) D.h., ist es dasselbe zu sagen “sie zeigt etc.” oder || und “sie verjüngt sich in dieser Richtung”?
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     Man kann eine Lehne auf das Maß eines Körpers einstellen, vorbereiten. Dann liegt in dieser Einstellung zwar das eingestellte Maß, aber in keiner Weise, daß ein bestimmter Körper es hat. Ja vor allem liegt darin keine Annahme darüber, ob der Körper dieses Maß hat, oder nicht hat.

   
     Ich sagte, der Satz wäre wie ein Maßstab an die Wirklichkeit angelegt: Aber || Und der Maßstab ist, wie alle richtigen Gleichnisse des Satzes, ein besonderer Fall eines Satzes. Und auch er bestimmt nichts, solange man nicht mit ihm mißt. Aber Messen ist Vergleichen (und muß heißen, Übersetzen).

   
     Man möchte sagen: Lege den Maßstab an einen Körper an; er sagt nicht, daß der Körper so lang ist. Vielmehr ist er an sich gleichsam || ich möchte sagen tot und leistet nichts von dem, was der Gedanke leistet. Es ist, als hätten wir uns eingebildet, das Wesentliche am lebenden Menschen sei die äußere Gestalt, und hätten nun einen Holzblock von dieser Gestalt hergestellt und sähen mit Enttäuschung den toten Klotz, der auch keine Ähnlichkeit mit dem Leben hat.

   
     Man könnte sagen, “die Erwartung ist kein Bild, sie bedient sich nur eines Bildes”. Ich erwarte etwa, daß meine Uhr jetzt auf 7 zeigen wird und drücke dies durch ein Bild der Zeigerstellung aus. Dieses Bild kann ich nun mit der wirklichen Stellung vergleichen; die Erwartung aber nicht.

   
     Mein Gedanke ist immer: wenn einer die Erwartung sehen könnte, daß er sehen || erkennen müßte, was erwartet wurde.
      Aber so ist es ja auch: wer den Ausdruck der Erwartung sieht, sieht was erwartet wird. Und wie könnte man es auf andere Weise, in anderem Sinne sehen?!

   
      Gut, ich sage: wenn ich meine Uhr herausziehe, wird sie mir jetzt entweder dieses Bild der Zeigerstellung bieten, oder nicht. Aber wie
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kann ich es ausdrücken, daß ich mich für eine dieser Annahmen entscheide?
      Jeder Gedanke ist der Ausdruck eines Gedankens.

   
     Ich könnte mein Problem so darstellen: Wenn ich untersuchen wollte, ob die Krönung Napoleons so und so stattgefunden hat, so könnte ich mich dabei, als einer Urkunde, des Bildes bedienen, statt einer Beschreibung. Und es frägt sich nun, ist die ganze Vergleichung der Urkunde mit der Wirklichkeit von der Art, wie der Vergleich der Wirklichkeit mit dem Bild, oder gibt es dabei noch etwas Andres, von andrer Art?

   
     Aber womit soll man die Wirklichkeit vergleichen, || (:) als mit dem Satz? Und was soll man andres tun, || (:) als sie mit ihm zu vergleichen?

   
     Wenn man das Beispiel von dem, durch Gebärden mitgeteilten Befehl betrachtet, möchte man einerseits immer sagen: Ja, dieses Beispiel ist eben unvollkommen, die Gebärdensprache zu roh, darum kann sie den beabsichtigten Sinn nicht vollständig ausdrücken” – aber tatsächlich ist sie so gut wie jede denkbare andere, und erfüllt ihren Zweck so vollständig, wie es überhaupt denkbar ist.
     (Es ist eine der wichtigsten Einsichten, daß es keine Verbesserung der Logik gibt.)


   
Der Befehl die Zahlen 1 bis 4 zu quadrieren.

   
   
      Angedeutet aber ist etwas nur insofern, als ein System nicht ausdrücklich, oder unvollkommen festgelegt ist. Wir möchten sagen, es sei uns unvollkommen angedeutet oder, das Zeichen suggeriere nur undeutlich, was
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wir zu tun hätten. Es sei etwa in dem Sinn undeutlich, wie eine Tafel mit der Aufschrift “Links Gehen” deutlicher wird, wenn zugleich ein Pfeil die Richtung zeigt. || Es sei etwa undeutlich in dem Sinn, in welchem wir der Deutlichkeit halber Zeichen ausführlicher geben.
   
→ ↣


   
     Aber für uns ist der Befehl deutlich, der unzweideutig ist; und einen deutlicheren gibt es nicht.

   
     Eindeutig aber kann er nur werden, dadurch, daß in dem System von Befehlen eine Unterscheidung gemacht wird, die, wenn sie fehlt, eben die Zweideutigkeit hervorruft. (Wenn also das System die richtige Mannigfaltigkeit erhält.)

   
     Was, in der Logik, nicht nötig ist, hilft auch nicht. || ist auch nicht von Nutzen.
     Was nicht nötig ist, ist überflüssig.


   
     Die Unbeholfenheit, mit der das Zeichen wie ein Stummer durch allerlei suggestive Gebärden sich verständlich zu machen sucht, – sie verschwindet, wenn wir erkennen, daß das Wesentliche am Zeichen das System ist, dem es zugehört und sein übriger Inhalt wegfällt.
     Man möchte sagen nur der Gedanke kann es ganz sagen, das Zeichen nicht.


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     “Der Satz sagt etwas” darauf ist die Ergänzung entweder die Frage “Was?” & ein andrer Satz – oder es hieß || man könnte dafür setzen “der Satz sagt” || “sagt etwas” ist gar keine Variable, heißt nicht: sagt dies, oder jenes.
   
     Der Wunsch scheint schon zu wissen was ihn erfüllen wird oder würde, der Satz der Gedanke was ihn wahr macht auch wenn es gar nicht da ist! Woher dieses Bestimmen, dessen, was noch nicht da ist? – dieses despotische Verlangen || Verfügen?
     Und woher diese seltsame Sinnestäuschung? Wir sagen der Satz sagt etwas, der Wunsch wünscht der Befehl befiehlt etwas. Aber wie verwenden || benützen wir denn diese Aussagen, wann benützen wir sie in welchem weitern Zusammenhang? Was ist es, was ein Satz sagt, was setzen wir statt dem ‘etwas’ ein? Dieser Satz sagt: daß … & nun folgt ein weiterer Satz || Ausdruck.


   
     Wir sagen auch: Der Befehl befiehlt dies, & tun es; aber auch, “der Befehl befiehlt dies: Du sollst || ich soll das & das tun. Wir übersetzen ihn in einen anderen Satz, in eine Demonstration, oder || einmal in einen anderen Satz, einmal in eine Demonstration, & einmal in die Tat.

Ja er befiehlt ja schon – möchte ich sagen – daß ich das tun soll! Aber was ist denn das das? Ich werde von der Form: “Er befiehlt das” hypnotisiert.


   
     “Der Befehl befiehlt seine Befolgung”. Ja also kennt er seine Befolgung schon ehe sie da ist! – Aber der Satz ist ja nur ein grammatischer über die Worte “Befehl” & “Befolgung”. Er sagt: Wenn ein Befehl lautet “Tue das & das” dann nennt man “das & das tun” die Befolgung || das Befolgen des || dieses Befehls. Jener Satz ist von der Art grammatikalischer Sätze wie: Der Hund hat einen ‘Schwanz’ der Fuchs eine ‘Rute’ || ‘Beine’ der Hase ‘Läufe’.

   
     Jedes Symbol scheint als solches etwas offen zu lassen.

   
     Der Plan ist als Plan etwas Unbefriedigtes. (Wie der Wunsch, die Erwartung, die Vermutung u.s.f..) Und hier meine ich, || : die Erwartung ist unbefriedigt weil sie die Erwartung von etwas ist; der Glaube, die Meinung unbefriedigt weil sie die Meinung ist daß etwas der Fall ist, etwas Wirkliches, etwas außer dem Vorgang || außerhalb des Vorgangs der Meinung.
     Ich möchte manchmal mein Gefühl dem Plan gegenüber als eine Innervation bezeichnen. Aber auch die Innervation an sich ist nicht unbefriedigt, ergänzungsbedürftig.

   
     In wiefern kann man den Wunsch als solchen, die Erwartung ‘unbefriedigt’ nennen? Was ist das Urbild || Vorbild der Unbefriedigung? Ist es der leere Hohlraum (in den etwas hineinpaßt)? Und würde man von einem leeren Raum sagen, er sei unbefriedigt? Wäre das nicht auch eine Metapher? Ist es nicht ein gewisses Gefühl, das wir Unbefriedigung nennen? Etwa der Hunger. Aber der Hunger enthält nicht das Bild seiner Befriedigung.

   
     Die Hohlform ist nur unbefriedigt in dem System, in dem auch die entsprechende Vollform vorkommt. || in dem auch die Vollform vorkommt.
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     Ich meine man kann das Wort “unbefriedigt” nicht schlechtweg von einer Tatsache gebrauchen. Es kann aber in einem System eine Tatsache beschreiben helfen. Ich könnte z.B. festsetzen, daß ich den Hohlzylinder ‘den unbefriedigten Zylinder’ nennen werde, den entsprechenden Vollzylinder, seine Befriedigung.

   
     Aber man kann nicht sagen, daß der Wunsch ‘p möge der Fall sein’, durch die Tatsache p befriedigt wird, es sei denn als Zeichenregel:
[der Wunsch p möge der Fall sein] =
[der Wunsch, der durch die Tatsache p befriedigt wird].

   
¥⋎ S. 17/5, 18/1,2, dazu erstes Ms. S. 139/3 = ¥ S. 89/4 & ¥ S. 90/4
   
      Man könnte auch so sagen: Dieser Befehl befiehlt dies (& tut es). – Aber hat er dies nicht schon früher befohlen? (Er hat doch früher nichts anderes befohlen!) Also hat er diese Tat befohlen ehe es sie noch gab. Inwiefern hat er aber früher dies befohlen? – Ist denn Befehlen eine Tätigkeit, die er auch früher ausübte? Und wie hat er sie ausgeübt? Der Befehl befiehlt das & das enthält ja die Zeit gar nicht sowenig wie 2 + 2 ist 4. Ich habe auch früher dies gemeint enthält wohl die Zeit. Aber was ist denn hier das Kriterium dafür daß ich dies meine || meinte. Heißt es ich habe schon früher den Dieb gehangen ehe ich ihn noch hatte.
Wie kann man meinen was noch nicht geschehen ist. Worin bestand aber dies meinen damals. Was nennen wir also jetzt dies was wir jetzt tun gemeint zu haben? Worin besteht die Identität: dasselbe jetzt tun, was ich früher meinte. Worin besteht es: dasselbe jetzt kochen, was || dieselbe Speise jetzt zubereiten, die ich später esse. Ja ich meine ja jetzt schon das was ich später tue || ausführe. Ja manchmal meine ich jetzt dasselbe; manchmal etwas anderes: || ! In welchem Falle sagen wir das eine, in welchem Falle das andere || andre? In welchem Falle sage ich daß ich etwas anderes getan habe als ich meinte – & in welchem das selbe.
Und wenn der Befehl nicht befolgt wird: wo ist dann der Schatten der || seiner Befolgung den Du zu sehen meintest, weil Dir die Form vorschwebte: Er befiehlt das & das. Wie macht man es denn: etwas || das & das zu befehlen? Man sagt: man befiehlt: den Befehl und auch man befiehlt: die Handlung (die Befolgung).
Man möchte sagen: ich befehle mehr als die Worte & weniger als die Handlung. Wir identifizieren den Satz “daß …” mit der Handlung.
Er hat das getan was ich ihm befohlen habe. – Warum soll man hier nicht sagen es sei eine Identität der Handlung & der Worte?! Wozu soll ich einen Schatten zwischen die beiden stellen? Wir haben ja eine Projektionsmethode.
Nur ist es eine andere Identität: Ich habe das getan was er getan hat & ich habe getan das was er befohlen hat.
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     Einen Satz verstehen heißt, eine Sprache verstehen.

   
     Jeder Satz einer Sprache hat nur Sinn im Gegensatz zu anderen Wortzusammenstellungen derselben Sprache.

   
     Wenn ein Satz nicht eine mögliche Verbindung unter anderen wäre, so hätte er keine Funktion.
      D.h.: Wenn ein Satz nicht das Ergebnis einer Entscheidung wäre, hätte er || eine Beschreibung nicht das Ergebnis einer Entscheidung wäre, hätte sie nichts zu sagen.
   
Sprache die nur aus einem Signal besteht das immer gegeben wird, wenn eine bestimmte Handlung vollführt werden soll.
     Abrichten.


   
     Denken ist Pläne machen.
     Wenn Du Pläne machst, so machst Du einen Plan zum Unterschied von || im Gegensatz zu andern Plänen.


   
      im Gegensatz zu ist ein anderes Zeichen als im Gegensatz zu .

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     “Geh so      nicht so     ” hat nur Sinn, wenn es die Richtung ist, die dem Pfeil hier wesentlich ist, und nicht, etwa nur die Länge.

   
     Man muß wissen, worauf im Zeichen man zu sehen hat. Etwa: auf welcher Ziffer der Zeiger steht, nicht darauf, wie lang er ist.

   
     “Geh' in der Richtung, in der der Zeiger zeigt”.
     “Geh' so viele Meter in der Sekunde, als der Pfeil cm lang ist”.
     “Mach' so viele Schritte, als ich Pfeile zeichne”.
     “Zeichne diesen Pfeil nach”.
Für jeden dieser Befehle kann der Gleiche Pfeil stehen. ‒ ‒ ‒

   
     “Ich muß auf die Länge achten”. “ich muß auf die Richtung achten”, das heißt schon: auf die Länge im Gegensatz zu anderen, etc..

   
     Wie soll ich mich nach der Uhr richten? Wie kann ich mich nach diesem Bild richten? (Wie nach jedem andern.)

   
     Es zeigt mir jemand zum ersten Mal eine Uhr und will, daß ich mich nach ihr richte. Ich frage nun: worauf soll ich bei diesem Ding achten. Und er sagt: auf die Stellung der Zeiger.

   
     Natürlich, das Zeichen eines Systems bezeichnet es nur im Gegensatz zu anderen Systemen und setzt selbst ein System voraus. (Interne Relation, die nur besteht, wenn ihre Glieder da sind.)

¥ ⋎ S. 3/1
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     Was heißt es, wenn man sagt: “ich kann mir das Gegenteil davon nicht vorstellen”, oder “wie wäre es denn, wenn's anders wäre”; z.B. wenn jemand gesagt hat, daß meine Vorstellungen privat seien, oder daß nur ich selbst wissen kann, ob ich Schmerzen empfinde, und dergleichen.

   
     Wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie es anders wäre, so kann ich mir auch nicht vorstellen, wie es so sein kann.
     “Ich kann mir nicht vorstellen” heißt nämlich hier nicht, was es im Satz “ich kann mir keinen Totenkopf vorstellen” heißt. Ich will damit nicht auf eine mangelnde Vorstellungskraft deuten.

   
     Überlege: “Ich habe tatsächlich nie gesehen, daß ein schwarzer Fleck nach und nach immer heller wird, bis er weiß ist, und dann immer rötlicher, bis er rot ist; aber ich weiß, daß es möglich ist, weil ich es mir vorstellen kann. D.h., ich operiere mit meinen Vorstellungen im Raume der Farben und tue mit ihnen, was mit den Farben möglich wäre.” ((Siehe “Logische Möglichkeit”.))

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     Es scheint, als könnte man so etwas sagen wie || sagen: Die Wortsprache läßt unsinnige Ausdrücke || Wortzusammenstellungen zu, die Sprache der Vorstellung aber nicht unsinnige Vorstellungen. (Natürlich kann das, so wie es da steht, nichts heißen.)

   
Aber so ist es nicht Also die Sprache der Zeichnung auch nicht unsinnige Zeichnungen; – aber so ist es nicht, denn eine Zeichnung kann in dem selben Sinne unsinnig sein wie ein Satz. Denken wir uns eine Zeichnung nach der Körper modelliert werden sollen; dann hätte z.B. die Zeichnung eines Würfels Sinn aber nicht die eines Sechsecks mit seinen Diagonalen. Und denken wir an das sinnlose Stück in der Zeichnung einer Reiseroute || Beispiel vom Einzeichnen einer Reiseroute in die beiden Erdprojektionen.

   
     Was heißt es denn “entdecken, daß ein Satz keinen Sinn hat”? Oder fragen wir so: Wie kann man denn die Unsinnigkeit eines Satzes (etwa: “dieser Körper ist ausgedehnt”) dadurch bekräftigen, daß man sagt: “Ich kann mir nicht vorstellen, wie es anders wäre”?
     Denn, kann ich etwa versuchen, es mir vorzustellen? Heißt es nicht: Zu sagen, daß ich es mir vorstelle, ist sinnlos? Wie hilft mir dann also diese Umformung von einem Unsinn in einen andern? – Und warum sagt man gerade: “ich kann mir nicht vorstellen, wie es anders wäre”? und nicht – was doch auf dasselbe hinauskommt – “ich kann mir nicht vorstellen, wie das wäre”?
     Man erkennt scheinbar in dem unsinnigen Satz etwas, wie eine Tautologie, zum Unterschied von einer Kontradiktion. Aber das ist ja auch falsch. – Man sagt gleichsam: “Ja, es || er ist ausgedehnt, aber wie könnte es denn anders sein? also, wozu es sagen?”
     Es ist dieselbe Tendenz, die uns auf den Satz “dieser Stab hat eine bestimmte Länge” nicht antworten läßt “Unsinn!”, sondern “Freilich!”.
     Was ist aber der Grund (zu) dieser Tendenz? Sie könnte auch so beschrieben werden: wenn wir die beiden Sätze “dieser Stab hat eine Länge” und seine Verneinung “dieser Stab hat keine Länge” hören, so sind wir parteiisch und neigen dem ersten Satz zu (statt beide für Unsinn zu erklären).
     Der Grund hievon ist aber eine Verwechslung: Wir sehen den ersten Satz verifiziert (und den zweiten falsifiziert) dadurch, “daß der Stab 4 m hat”. Und man wird sagen: “und 4 m ist doch eine Länge” und vergißt, daß man hier einen Satz der Grammatik hat.

   
     Warum sieht man es als Beweis dafür an, daß ein Satz Sinn hat, || : daß ich
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mir, was er sagt, vorstellen kann? Ich könnte sagen: Weil ich diese Vorstellung mit einem dem ersten verwandten Satz beschreiben müßte.

   
     Könnte ich durch eine Zeichnung darstellen, wie es ist, wenn es sich so verhält, wenn es keinen Sinn hätte, zu sagen “es verhält sich so”?
     Zu sagen, “ich kann aufzeichnen wie es ist, wenn es sich so verhält” ist hier eine grammatische Bestimmung über den betrachteten Satz (denn ich will ja nicht sagen, ich könne es zeichnen, etwa weil ich zeichnen gelernt habe u.s.w.). Wie wenn ich sagte: “ist das kein Spiel, da ich doch darin gewinnen und verlieren kann?” – Nun, wenn das Dein Kriterium eines Spieles ist, dann ist es ein Spiel.


   
     “Ich weiß, daß es möglich ist, weil …” Diese Ausdrucksform ist von Fällen hergenommen, wie: “Ich weiß, daß es möglich ist, die Tür mit diesem Schlüssel aufzusperren, weil ich es schon einmal getan habe”. Vermute ich also in dem Sinn, daß dieser Farbenübergang möglich sein wird, weil ich mir ihn vorstellen kann?! Muß es nicht vielmehr heißen: der Satz “der Farbenübergang ist möglich” heißt dasselbe wie der: “ich kann ihn mir vorstellen”, oder: der erste Satz folgt aus dem zweiten? – Wie ist es damit: “Das ABC läßt sich laut hersagen, weil ich es mir im Geiste vorsagen kann”?
     “Ich kann mir vorstellen, wie es wäre”, oder – was wieder ebenso gut ist – : “ich kann es aufzeichnen, wie es wäre, wenn p der Fall ist” gibt eine Anwendung des Satzes. Es sagt etwas über den Kalkül, in welchem wir p verwenden.
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     Wenn man sagt, die Substanz ist unzerstörbar, so meint man, es ist sinnlos, in irgend einem Zusammenhang – bejahend oder verneinend – von dem “Zerstören einer Substanz” zu reden.

   
Man kann auch zeigen daß ein Satz metaphysisch gemeint ist indem man fragt: Ist das nun eine Erfahrungstatsache? Kannst Du Dir denken (vorstellen) daß es anders wäre. Willst Du sagen Substanz sei noch nie zerstört worden oder es sei undenkbar daß sie zerstört werde?
     Undenkbar.


   
Seltsam daß man sollte sagen können das & das sei undenkbar! Auch wenn wir im Denken wesentlich eine Begleitung des Ausdrucks sehen so sind also doch die Worte ‘das & das’ in diesem Satz unbegleitet || müssen also doch die Worte ‘das & das’ in diesem Satz unbegleitet sein. Was soll er also für einen Sinn haben? Es sei denn daß er aussagen soll diese Worte seien sinnlos. Aber dann ist nicht quasi ihr Sinn sinnlos sondern sie werden aus unserer Sprache ausgeschaltet wie irgend ein beliebiges Geräusch & der Grund ihrer ausdrücklichen Ausschließung kann nur darin liegen daß wir aus irgend einem Grunde versucht sind das Gebilde mit einem Satz unserer Sprache zu verwechseln.

   
     Ich versuche etwas, kann es aber nicht. – Was heißt es aber: “etwas nicht versuchen können”?
     “Wir können auch nicht einmal versuchen, uns ein rundes Viereck vorzustellen”.

   
     Logische Möglichkeit und Sinn. Kann man fragen: “wie müssen die grammatischen Regeln für die Wörter beschaffen sein, damit sie einem Satz Sinn geben”?

   
     Der Gebrauch des Satzes, das ist sein Sinn.

   
     Ich sage z.B. “auf diesem Tisch steht jetzt keine Vase, aber es könnte eine da stehn; dagegen ist es sinnlos || unsinnig zu sagen, der Raum könnte vier Dimensionen haben.” Aber wenn der Satz dadurch sinnvoll wird, daß er mit den grammatischen Regeln im Einklang ist, nun, so machen wir
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eben die Regel, die den Satz, unser Raum habe vier Dimensionen, erlaubt. Wohl, aber damit ist nun die Grammatik dieses Ausdrucks noch nicht festgelegt. Nun müssen erst noch weitere Bestimmungen darüber gemacht || getroffen werden, wie ein solcher Satz zu gebrauchen ist, wie er etwa verifiziert wird.

   
     Wenn man auch den Satz als Bild des beschriebenen Sachverhalts auffaßt und sagt, der Satz zeige eben wie es ist, wenn er wahr wäre, er zeige also die Möglichkeit des behaupteten Sachverhalts, so kann der Satz doch bestenfalls tun, was ein gemaltes oder modelliertes Bild tut, und er kann also jedenfalls nicht das hinstellen || erzeugen, was nun eben [Frege] nicht der Fall ist. Also hängt es ganz von unserer Grammatik ab, was möglich genannt wird und was nicht, nämlich eben, was sie zuläßt. Aber das ist doch willkürlich! – Gewiß, aber nicht mit jedem Gebilde kann ich etwas anfangen; d.h.: nicht jedes Spiel ist nützlich und wenn ich versucht bin, etwas ganz Nutzloses || Unnützes als Satz zuzulassen, || einen Satz zu nennen, so geschieht es, weil ich mich durch eine Analogie dazu verleiten lasse und nicht sehe, daß mir für meinen Satz noch die wesentlichen Regeln der Anwendung fehlen. || Gewiß, aber nicht jeder Kalkül der dem, mit gewissen unserer Erfahrungssätze, analog ist, ist irgendwie von Nutzen. Nicht jedes Gebilde das in so einem Kalkül jenen Erfahrungssätzen entspricht werden wir Satz nennen wollen.

||

Gewiß aber unsere Erfahrungssätze z.B. die, welche sich durch ein gemaltes Bild ersetzen ließen weil sie eine sichtbare Verteilung von Körpern beschreiben haben eher eine bestimmte Anwendung einen bestimmten Nutzen. Aber nicht jedes Gebilde das in so einem Kalkül jenen Erfahrungssätzen entspricht werden wir Satz nennen wollen.
¤
So ist es z.B., wenn man von einer unendlichen Baumreihe redet und sich fragt, wie es denn zu verifizieren sei, daß eine Baumreihe unendlich ist, und was etwa die Beziehung dieser Verifikation zu der des Satzes “die Baumreihe hat 100 Bäume” ist.

¥ ⋎145/3
100



   
   
     Kann ein logisches Produkt in einem Satz verborgen sein? Und wenn, wie erfährt man das, und was für Methoden haben wir, das im Satz Verborgene ans Tageslicht || Licht zu ziehen? Haben wir noch keine sicheren Methoden || Methode, (es zu finden,) dann können wir auch nicht davon reden, daß etwas verborgen ist, oder verborgen sein könnte. Und haben wir eine Methode des Suchens, so kann das logische Produkt, etwa, || , z.B., im Satz nur so verborgen sein, wie es etwa die Teilbarkeit durch 3 in der Zahl 753 ist, solange ich das Kriterium noch nicht angewandt habe, oder aber auch die √7 solange ich sie noch nicht ausgerechnet habe || der Quotient 753 : 3 ist solange die Division noch nicht ausgeführt ist. Denn, das verborgene logische Produkt finden, ist eine mathematische Aufgabe. ||
      Die Frage ob ein logisches Produkt in einem Satz versteckt sei ist ein mathematisches Problem.


   
     Also ist Elementarsatz ein solcher, der sich in dem Kalkül, wie ich es || ihn jetzt || heute benütze, nicht als Wahrheitsfunktion anderer Sätze darstellt.

   
     Die Idee, Elementarsätze zu konstruieren (wie dies z.B. Carnap versucht hat), beruht auf einer falschen Auffassung der logischen Analyse. Sie betrachtet das Problem dieser Analyse als das, || Das Problem dieser Analyse besteht nicht darin || ist nicht: es sei eine Theorie der Elementarsätze zu finden. Als seien Prinzipien der Mechanik zu finden. Sie lehnt sich an das an, was, in der
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Mechanik z.B., geschieht, wenn eine Anzahl von Grundgesetzen gefunden wird, aus denen das ganze System von Sätzen hervorgeht.

   
     Meine eigene Auffassung in der log. phil. Abhandlg. war falsch: Teils, weil ich mir über den Sinn der Worte “in einem Satz ist ein logisches Produkt versteckt” (und ähnlicher) nicht klar war, zweitens, || 1.) weil ich mir über den Sinn der Worte “in einem Satz ist ein logisches Produkt versteckt” (und ähnlicher) nicht klar war, 2.) weil auch ich dachte, die logische Analyse müsse verborgene Dinge an den Tag bringen (wie es die chemische und physikalische tut).

   
     Man kann den Satz “dieser Ort ist jetzt rot” (oder “dieser Kreis ist jetzt rot”, etc.) einen Elementarsatz nennen, wenn man damit sagen will, daß er weder eine Wahrheitsfunktion anderer Sätze ist, noch als solche definiert (ist). (Ich sehe hier von Verbindungen der Art p & (q .. non-q) und analogen ab.)
     Aus “a ist jetzt rot” folgt aber “a ist jetzt nicht grün” und die Elementarsätze in diesem Sinn sind also nicht von einander unabhängig, wie die Elementarsätze in meinem seinerzeit beschriebenen Kalkül, von dem ich annahm, der ganze Gebrauch der Sätze müsse sich auf ihn zurückführen lassen; – verleitet durch einen falschen Begriff von diesem “zurückführen” || von dieser Zurückführung.
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Siehe Sinn & Grammatik
   
   
Man scheint etwas über den Zustand der Schmerzlosigkeit zu sagen wenn man sagt daß er die Möglichkeit des Schmerzes enthalten muß. Man redet aber nur vom System der Bilder das wir verwenden.

¥ ⋎ S. 388, ¥389
   
     Der schmerzlose Zustand || Über den schmerzlosen Zustand sinnvoll reden setzt die Fähigkeit voraus, Schmerzen zu fühlen und das kann keine || physiologische Fähigkeit || Disposition || sein, – denn wie wüßte man sonst, wozu es die Fähigkeit ist – sondern eine logische Möglichkeit. – Ich beschreibe meinen gegenwärtigen Zustand durch die Anspielung auf Etwas, was nicht der Fall ist. Diese Das zu sagen ist irreführend, denn es ist || klingt, als sei es eine Anspielung auf einen nicht Existierenden, während es eine Anspielung auf einen Abwesenden ist. Aber auch das ist irreführend. Wenn diese Hinweisung zu der Beschreibung nötig ist (und nicht bloß eine Verzierung), so muß in meinem gegenwärtigen Zustand etwas liegen, was diese Erwähnung (Hinweisung) nötig macht. Ich vergleiche diesen Zustand mit einem anderen, also muß er mit ihm vergleichbar sein. Er muß auch im Schmerzraum liegen, wenn auch an einer andern Stelle. – Sonst würde mein Satz etwa heißen, mein gegenwärtiger Zustand hat mit einem schmerzhaften nichts zu tun; etwa, wie ich sagen würde, die Farbe dieser Rose hat mit der Eroberung Galliens durch Cäsar nichts zu tun. D.h. es ist kein Zusammenhang vorhanden. Aber ich meine gerade, daß zwischen meinem jetzigen Zustand und einem schmerzhaften ein Zusammenhang besteht.” Ich meine nur, was ich sage.
     In wiefern ist aber Schmerzlosigkeit ein Zustand. Was nenne ich einen “Zustand”? Vielleicht lehrreich. Sonst unnütz.
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      Wenn ich sage, ich habe heute Nacht nicht geträumt, so muß ich doch wissen, wo nach dem Traum zu suchen wäre (d.h., der Satz “ich habe geträumt” darf, auf die Situation angewendet, nur falsch, aber nicht unsinnig sein).
     Ich drücke die gegenwärtige Situation durch eine Stellung – die negative – der Signalscheibe “Träume – keine Träume” aus. Ich muß sie aber trotz ihrer negativen Stellung von andern Signalscheiben unterscheiden können. Ich muß wissen, daß ich diese Signalscheibe in der Hand habe.

     Man könnte nun fragen: Heißt das, daß Du doch etwas gespürt hast, sozusagen die Andeutung eines Traums, die Dir die Stelle zum Bewußtsein bringt, an der ein Traum gestanden wäre?
Oder, wenn ich sage “ich habe keine Schmerzen im Arm”, heißt das, daß ich eine Art schattenhaftes Gefühl habe, welches die Stelle andeutet, in die der Schmerz eintreten würde? Aber muß ich nicht wissen wie es wäre wenn ich Schmerzen hätte? Doch offenbar, nein.
     In wiefern enthält der gegenwärtige, schmerzlose Zustand die Möglichkeit der Schmerzen?
     Wenn einer sagt: “Damit das Wort Schmerzen Bedeutung habe, ist es notwendig, daß man Schmerzen als solche erkennt, wenn sie auftreten”, so kann man antworten: “Es ist nicht notwendiger, als daß man das Fehlen von Schmerzen erkennt”.       “Schmerzen” heißt sozusagen der ganze Maßstab und nicht einer seiner Teilstriche. Daß er auf einem bestimmten Teilstrich steht, ist durch einen Satz auszudrücken.
     Man kommt nicht davon weg, daß die Benützung des Satzes darin besteht daß man sich bei jedem Wort etwas vorstellen muß || vorstellt.


   
     “Was wäre das für eine Frage: ‘Könnte denn Alles nicht der Fall sein, und nichts der – Fall – sein’? Könnte man sich einen Zustand einer Welt denken, in dem mit Wahrheit nur negative Sätze zu sagen wären? Ist das nicht offenbar alles Unsinn? Gibt es denn wesentlich negative und positive Zustände?” Nun, es kommt darauf an, was man ‘Zustände’ nennt. Die Anwendung des Satzes ist nicht die, die eine solche Vorstellung fordert. Immer wieder möchte man sich den Sinn eines Satzes, also seine Anwendung || Verwendung (seinen Nutzen) in dem || einem Geisteszustand des redenden konzentriert denken. Man denkt nicht, daß man mit ihm rechnet, operiert, ihn mit der Zeit durch dies oder jenes Bild ersetzt. Sondern sein Sinn, d.i. aber sein Zweck, soll in einer Art Bild liegen die || soll in einem Zustand liegen
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Wie weiß Einer daß er nicht taub ist wenn er kein Geräusch hört & daß er nicht innerlich taub ist, wenn er sich keins vorstellen kann.

   
     Ist absolute Stille zu verwechseln mit innerer Taubheit, ich meine der Unbekanntheit mit dem Begriff des Tones? Wenn das der Fall wäre, so könnte man den Mangel des Gehörsinnes nicht von dem Mangel eines andern Sinnes unterscheiden.
     Ist das aber nicht genau dieselbe Frage wie: Ist der Mann, der jetzt nichts Rotes um sich sieht, in derselben Lage, wie der, der unfähig ist, rot zu sehen?
     Man kann natürlich sagen: Der Eine kann sich rot doch vorstellen, aber das vorgestellte Rot ist ja nicht dasselbe, wie das gesehene.

     Nun, worin äußert sich denn die Fähigkeit, rot zu sehen und worin die Bekanntschaft mit dem Begriff des Tons? [gut darüber nachzudenken.]
Man wird sagen: Er muß wissen was “Ton” heißt. Aber was heißt es das zu wissen? – Ich sage “ich weiß was “rot” heißt” – Jemand fragt: “Bist Du sicher?” – Was würde ich da tun um mich davon zu überzeugen?

   
     Wenn ich nur etwas Schwarzes sehe und sage, es ist nicht rot, wie weiß ich, daß ich nicht Unsinn rede, d.h. daß es rot sein kann || kann, daß es Rot gibt? Wenn nicht rot eben ein anderer Teilstrich auf dem Maßstab ist, auf dem auch schwarz einer ist. Was ist der Unterschied zwischen “das ist nicht rot” und “das ist nicht abrakadabra”? Ich muß offenbar wissen, daß “schwarz”, welches den tatsächlichen Zustand beschreibt (oder beschreiben hilft) das ist, an dessen Stelle in der Beschreibung “rot” steht. [vielleicht lehrreich]

   
     Das Gefühl ist, als müßte non-p, um p zu verneinen, es erst in gewissem Sinne wahr machen. Man fragt “was ist nicht der Fall”. Dieses muß dargestellt werden, kann aber doch nicht so dargestellt werden, daß p wirklich wahr gemacht wird.

   
     “Das Grau muß bereits im Raum von dunkler und heller vorgestellt sein, wenn ich davon reden will, daß es dunkler oder heller werden kann. D.h.: es kann zum Verständnis des Satzes gehören, daß man etwas helleres oder || & dunkleres vor sich sieht & etwa sagt || man sagt dann etwa: “dieses Grau kann so oder auch so werden”. [vielleicht lehrreich]
     Man könnte also vielleicht auch sagen: Der Maßstab muß schon angelegt
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sein, ich kann ihn nicht – willkürlich – anlegen, ich kann nur einen Teilstrich darauf hervorheben.
      Das kommt auf Folgendes hinaus: Wenn es um mich her vollkommen still ist, so kann ich an diese Stille den Gehörsraum nicht willkürlich anbringen (aufbauen), oder nicht anbringen. D.h., es ist für mich entweder still im Gegensatz zu einem Laut, oder das Wort ‘still’ hat keine Bedeutung für mich. D.h. ich kann nicht wählen zwischen innerem Gehör und innerer Taubheit.
     Und ebenso kann ich, wenn ich Grau sehe, nicht zwischen normalem innerem Sehen, partieller oder vollkommener Farbenblindheit wählen.”


   
     “Kann ich mir Schmerzen in der Spitze meines Nagels denken, oder in meinen Haaren? Sind diese Schmerzen nicht ebenso || ebensowohl, und ebenso wenig vorstellbar, wie die an irgend einer Stelle des Körpers, wo ich gerade keine Schmerzen habe und mich an keine erinnere?” (Siehe: Sinn & Grammatik)

   
[vielleicht lehrreich]       Sehen wir die Sache vom Standpunkt des gesunden Menschenverstandes an. Wir sind versucht zu sagen; “ich habe jetzt in der Hand keine Schmerzen” heißt nur etwas, wenn ich weiß, wie es ist, wenn man Schmerzen in der Hand hat. Was heißt es, das zu wissen? Was ist unser Kriterium dafür, daß man es weiß? Nun, ich würde sagen: “ich habe schon öfters Schmerzen gehabt”, “ich habe öfters Schmerzen an dieser Stelle gehabt”, oder “ich habe zwar nicht an dieser Stelle Schmerzen gehabt, aber an andern Stellen meines Körpers”. Es könnte gefragt werden: worin besteht die Erinnerung an Deine vergangenen Schmerzen? fühlst Du sie in einer Art schattenhafter Weise wieder? Aber sei diese Erfahrung (des Sich-Erinnerns) wie immer, sie ist eine bestimmte Erfahrung und ich nenne sie die Erinnerung “an Schmerzen, die ich gehabt habe” und dies zeigt eben, wie ich das Wort “Schmerzen” und den Ausdruck
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der Vergangenheit gebrauche.


   
     Die Verneinung enthält eine Art Allgemeinheit durch das Gebiet von Möglichkeiten, die sie offen läßt.
     Aber freilich muß auch die Bejahung sie enthalten und nur einen andern Gebrauch von ihr machen.


   
   
     Ist die Verneinung identisch einer Disjunktion der ausgeschlossenen Fälle? Sie ist es in manchen Fällen & in manchen ist sie es nicht. “Die Permutation von ABC die ich sah war nicht ACB.”
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Verneinen, eine ‘geistige Tätigkeit’. Verneine etwas & beobachte was Du tust. Du schüttelst etwa innerlich den Kopf. Nun und was hilft || nützt das? || weiter? Ist das nützlicher als ein “~” vor einem Satz schreiben?

   
     “Wie kann das Wort ‘nicht’ verneinen?” Ja, haben wir denn abgesehen von der Verneinung || außer der Verneinung durch ein Zeichen, noch einen Begriff von der Verneinung?
     Doch es fällt uns dabei etwas ein, wie: Hindernis, abwehrende Geste, Ausschluß. Aber das alles (ist) doch immer in einem Zeichen verkörpert.

   
     Was ist der Unterschied zwischen: Wünschen, daß etwas geschieht und Wünschen, daß dasselbe nicht geschieht?
     Wollte man es bildlich darstellen, man würde mit dem Bild der Handlung etwas vornehmen: es durchstreichen, in bestimmter Weise einrahmen || einzäunen, und dergleichen. Aber das erscheint uns als eine rohe Methode des Ausdrucks; aber ich glaube, daß jede wesentlich ebenso sein muß; in der Wortsprache setze ich das Zeichen “nicht” in den Satz. Wie gesagt, das scheint ein || Das scheint uns wie ein ungeschickter Behelf und man meint etwa, im Denken geschieht es schon anders. Ich glaube aber || Aber, im Denken, Erwarten, Wünschen, geschieht es ganz ebenso. Sonst würde ja auch die Diskrepanz zwischen dem Denken und dem Sprechen – in dem wir || der Sprache – in der wir ja doch || doch denken – unerträglich sein.
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     Noch einmal, der || Der Ausdruck der Verneinung, den wir gebrauchen, wenn wir uns irgendeiner Sprache || Schrift bedienen, erscheint uns primitiv; als gäbe es einen richtigeren, der mir nur in den rohen Verhältnissen dieser Sprache || Ausdrucksform nicht zur Verfügung steht.

   
     Diesem Primitiven der Ausdrucksform, das uns bei der Verneinung aufgefallen ist, sind wir schon früher || auch anderwärts begegnet; wenn man nämlich etwa einem Menschen begreiflich machen will, daß er einen gewissen Weg gehen soll, so kann man ihm den Weg aufzeichnen, und hierin mit beliebig weitgehender Genauigkeit verfahren. Die Andeutung jedoch, die ihm verständlich machen soll, daß er den Weg gehen soll, ist wieder von der primitiven Art, die man gerne verbessern möchte.

   
     “Was hilft es, daß als Negationszeichen nur ein Haken vor dem Satz p steht, ich muß ja doch die ganze Negation denken”.

   
     “Das Zeichen ‘non || nicht’ deutet an, Du sollst das, was darauf folgt, negativ auffassen,.

     Es deutet an, heißt aber, daß das || dieses Zeichen der Verneinung nicht der letzte sprachliche Ausdruck ist. Daß || ; daß das nicht das Bild des Gedankens ist. Daß mehr in der Negation ist, als das.


   
     Ich || Man möchte sagen: die || das Zeichen der Verneinung ist nur eine Veranlassung um etwas viel Komplexeres || Komplizierteres || sehr Kompliziertes zu tun; aber was? Läßt sich die Frage nicht beantworten (und das eine Symbol der Negation durch ein anderes zu ersetzen, ist keine Antwort), so ist sie unsinnig, und dann ist es auch jener erste Satz.
     Es ist, als veranlaßte uns das Zeichen der Negation zu etwas; aber was, || wozu? das wird scheinbar nicht gesagt. Es ist, als brauchte es nur angedeutet werden; als wüßten wir es schon. ﹖– Als wäre eine Erklärung jetzt unnötig, da wir die Sache ohnehin schon kennen. –﹖
¥ ⋎ S. 3/2
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     Gäbe es eine explizitere Ausdrucksweise der Negation, so müßte sie sich doch in die andere abbilden lassen und könnte darum nicht von anderer Multiplizität sein.

   
     Nun wäre aber die Frage: wie zeigt sich das uns bekannte Spezifische der Negation in den Regeln, die vom Negationszeichen gelten || handeln. Daß z.B. ein gezeichneter Plan eines Weges ein Bild des Weges ist, verstehen wir ohne weiteres; wo sich der gezeichnete Strich nach links biegt, biegt sich auch der Weg nach links, etc. etc.. Daß aber das Zeichen “nicht” den Plan ausschließt, sehen wir nicht. Eher noch, wenn wir etwas ausgeschlossenes mit einem Strich umfahren, gleichsam abzäunen. Aber so könnte man ja das “non” als eine Tafel auffassen “Verbotener Weg”.
     Denken wir aber daran, wie jemandem wirklich die Bedeutung so einer Tafel gelehrt würde. Man würde ihn etwa zurückhalten, den Weg zu gehen.


   
      überlegen “Ich sage doch diese Worte nicht bloß, sondern ich meine auch etwas mit ihnen”. Wenn ich z.B. sage “Du darfst nicht hereinkommen”, so ist es der natürliche Akt, zur Begleitung dieser Worte, mich vor die Tür zu stellen und sie zuzuhalten. Aber es wäre nicht so offenbar naturgemäß, wenn ich sie ihm bei diesen Worten öffnen würde. Diese Worte haben, wie sie hier verstanden werden, offenbar etwas mit jenem Akt zu tun.
     Der Akt ist sozusagen eine Illustration zu ihnen – müßte als Sprache aufgefaßt werden können. Andrerseits ist er aber auch der Akt, den ich abgesehen von jedem Symbolismus aus meiner Natur tun will. || tue.


   
     Wie ist es aber mit diesem Gedanken: Wenn “non-p” ein Bild sein soll, wäre, was es bedeutet, nicht am besten dadurch darzustellen, daß das im Zeichen nicht der Fall ist, was, wenn es der Fall wäre, darstellen würde, daß p der Fall ist. Es ist aber klar, daß so ein Symbolismus nicht funktioniert.       Es ist dafür keine Erklärung, zu sagen (was ich einmal sagte), ein solcher
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negativer Symbolismus ginge schon, ||       Wäre es da nicht am natürlichsten, wenn es das Gegenteil von p durch das Gegenteil des Zeichens von “p” darstellte. Man würde dann, daß zwei Menschen nicht miteinander kämpfen dadurch darstellen || abbilden daß man sie abbildete wie sie nicht miteinander kämpfen || nicht miteinander kämpfend abbildete. Ich sagte einmal, ein solcher negativer Symbolismus wäre schon möglich
er sei nur darum nicht zu gebrauchen, weil man aus ihm nicht erfahren könne, was verneint sei. Dann ist er eben kein Symbolismus der Negation, wenn er uns nicht das Nötige mitteilt. Und dann fehlt es ihm am Wesentlichen.
     Es hat ja seinen Grund, warum in gewissen Fällen der negative Symbolismus funktioniert und z.B. keine Antwort auch eine Antwort ist. In diesen Fällen ist eben der Sinn des Schweigens eindeutig bestimmt.

   
      Würde man es ein Porträt nennen? Es wird eine andere Art Porträt entworfen, durch ein Bild, was zeigen soll, wie es sich nicht verhält, als durch eines, was zeigt wie es sich verhält.

   
     Die Farbangabe, daß etwas nicht rot ist, ist von anderer Art als die, daß etwas rot (oder blau) ist. D.h. sie ist nicht in dem gleichen Sinn eine Farbangabe.

   
     Dagegen || Aber es kann die Negation eines Satzes eine Angabe gleicher Art sein, wie der negierte Satz.

   
     “Ich brauche im negativen Satz das intakte Bild des positiven Satzes.”

   
     “Ich kann ein Bild davon zeichnen, wie Zwei miteinander fechten; aber doch nicht davon, wie Zwei miteinander nicht fechten (d.h. nicht ein Bild, das bloß dies darstellt).
     ‘Sie fechten nicht miteinander’ heißt nicht, daß davon nicht die Rede ist, sondern, es ist eben davon die Rede und wird (nur) ausgeschlossen”.


   
     Die Idee der Negation ist nur in einer Zeichenerklärung verkörpert und soweit wir eine solche Idee besitzen, besitzen wir sie nur in der Form so
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einer Erklärung. Denn wenn man fragen kann “was meinst Du damit || mit diesem Zeichen”, so ist die Antwort nur eine Zeichenerklärung (irgendeiner Art).

     Den Begriff der Negation || Verneinung besitzen wir nur in einem Symbolismus. Und darum kann man nicht sagen: “auf die und die Art kann man die Negation nicht darstellen, weil diese Art nicht eindeutig wäre” – als handelte es sich um die Beschreibung eines Gegenstandes, die nicht eindeutig gegeben worden wäre. Wenn der Symbolismus nicht erkennen läßt, was verneint wurde, so verneint er nicht; wie ein Schachbrett ohne Felder kein schlechtes, d.h. unpraktisches Schachbrett ist, sondern keins. Und wenn ich glaubte, auf || mit einem Brett ohne Felder Schach spielen zu können, so habe ich das Spiel einfach mißverstanden und werde etwa jetzt darauf || auf das Mißverständnis aufmerksam gemacht.
     Ein Symbolismus, der die Negation “nicht darstellen kann”, ist kein Symbolismus der Negation.

   
     Ich glaube, ein Teil der Schwierigkeit rührt vom Gebrauch der Wörter “ja” und “nein” her (auch “wahr” und “falsch”). Diese beiden lassen es so erscheinen, als wäre ein Satz und sein Gegenteil im Verhältnis zweier Pole zueinander oder zweier entgegengesetzter Richtungen. Während schon, daß non-non-p = p ist, eine doppelte Bejahung aber keine Verneinung ist, zeigen kann, daß dieses Bild falsch ist.

   
     Wenn gefragt würde: ist die Negation || Verneinung in der Mathematik, etwa in non(2 + 2 = 5), die gleiche, wie die nicht-mathematischer Sätze? so müßte erst bestimmt werden, was als Charakteristikum der || dieser Verneinung als solcher aufzufassen ist. Die Bedeutung eines Zeichens liegt ja in den Regeln, nach denen es verwendet wird || in den Regeln, die seinen Gebrauch vorschreiben. Welche dieser Regeln machen das Zeichen “non”
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zur Verneinung? Denn es ist klar, daß gewisse Regeln, die sich auf “non” beziehen, für beide Fälle die gleichen sind; z.B. non-non-p = p. Man könnte ja auch fragen: ist die Verneinung eines Satzes “ich sehe einen roten Fleck” die gleiche, wie die von “die Erde bewegt sich in einer Ellipse um die Sonne”; und die Antwort müßte auch sein: Wie hast Du “Verneinung” definiert, durch welche Klasse von Regeln? – daraus wird sich ergeben, ob wir in beiden Fällen “die gleiche Verneinung” haben. Wenn die Logik allgemein von der Verneinung redet, oder einen Kalkül mit ihr treibt, so ist die Bedeutung des Verneinungszeichens nicht weiter festgelegt, als die Regeln seines Kalküls. Wir dürfen hier nicht vergessen, daß ein Wort seine Bedeutung nicht als etwas, ihm ein für allemal verliehenes, mit sich herumträgt, sodaß wir sicher sind, wenn wir nach dieser Flasche greifen, auch die bestimmte Flüssigkeit, etwa Spiritus, zu erwischen. || auch die bestimmte Flüssigkeit, z.B. Spiritus, in der Hand zu halten.
⋎ Siehe S. 106 letzter Satz
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      Tritt die Zeit in ein Landschaftsbild ein? oder in ein Stilleben?
     Literatur die aus Landschaftsschilderungen besteht.


   
     Die Grammatik, wenn sie in der Form eines Buches uns vorläge, bestünde nicht aus einer Reihe bloß nebengeordneter Artikel, sondern würde eine andere Struktur zeigen. Und in dieser müßte man – wenn ich Recht habe – auch den Unterschied zwischen Phänomenologischem und Nicht-Phänomenologischem sehen. Es wäre da etwa ein Kapitel von den Farben, worin der Gebrauch der Farbwörter geregelt wäre; aber dem vergleichbar wäre nicht, was über die Wörter “nicht”, “oder”, etc. (die “logischen Konstanten”) in der Grammatik gesagt würde.
     Es würde z.B. aus den Regeln hervorgehen, daß diese letzteren Wörter in jedem Satz anzuwenden seien (nicht aber die Farbwörter). Und dieses “jedem” hätte nicht den Charakter einer erfahrungsmäßigen Allgemeinheit; sondern der inappellablen Allgemeinheit einer obersten Spielregel. Es scheint mir ähnlich, wie das Schachspiel wohl ohne gewisse Figuren zu spielen (oder doch fortzusetzen) ist, aber nie ohne das Schachbrett. [Das ist nicht wahr, man könnte ganz gut mit einem Teil des Brettes auskommen.]


   
     Wie offenbart sich die Zeitlichkeit der Tatsachen, wie drückt sie sich aus, als dadurch, daß gewisse Ausdrücke || Wendungen in unsern Sätzen vorkommen
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müssen. D.h.: Wie drückt sich die Zeitlichkeit der Tatsachen aus, als grammatisch?
“Zeitlichkeit” damit ist nicht gemeint daß ich um 5 h komme sondern daß ich irgendwann komme d.h. daß mein Satz die Struktur hat, die er hat.

   
     Woher – möchte ich fragen – die ganz allgemeine Zeitlichkeit || die Allgemeinheit der Zeitlichkeit der Sätze || Erfahrungssätze?

   
     Konnte man auch so fragen: “Woher || Wie kommt es daß man alle Erfahrungstatsachen mit dem was eine Uhr zeigt in Verbindung bringen kann?”?

   
[Lehrreich]
     Negation und Disjunktion, möchten wir sagen, hat mit dem Wesen des Satzes zu tun, die Zeit aber nicht, sondern mit seinem Inhalt.
     Wie aber kann es sich in der Grammatik zeigen, daß Etwas mit dem Wesen des Satzes zusammenhängt und etwas anderes nicht, wenn sie beide gleich allgemein sind?
     Oder sollte ich sagen, die geringere Allgemeinheit wäre auf seiten der Zeit, da die mathematischen Sätze negiert und disjungiert werden können, aber nicht zeitlich sind? Ein Zusammenhang ist wohl da, wenn auch diese Form, die Sache darzustellen, irreführend ist.
      Das zeigt eben was ich unter “Satz” oder dem “Wesen des Satzes” verstehe.

   
     Wie unterscheidet die Grammatik zwischen Satzform und Inhalt? Denn dies soll ja ein grammatikalischer Unterschied sein. Wie sollte man ihn beschreiben können, wenn ihn die Grammatik nicht zeigt?

   
[Zu § 18]

     Was hat es mit dem Schema “Es verhält sich so und so” für eine Bewandtnis? Man könnte sagen, das “Es verhält sich” ist die Handhabe für den Angriff der Wahrheitsfunktionen. || der Angriff für die Wahrheitsfunktionen.
     “Es verhält sich” ist also nur ein Ausdruck aus einer Notation der Wahrheitsfunktionen. Ein Ausdruck, der uns zeigt, welcher Teil der Grammatik hier in Funktion tritt.



   
     ﹖– Jene zweifache Art der Allgemeinheit wäre so seltsam –﹖, wie wenn von zwei Regeln eines Spiels, die beide gleich ausnahmslos gelten, die eine als die fundamentalere angesprochen würde. Als könnte man also fragen || darüber reden, ob der König oder das Schachbrett für das Schachspiel essentieller wäre. Welches von beiden das Wesentlichere, welches das Zufälligere wäre.
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     Zum mindesten scheint eine Frage berechtigt: Wenn ich die Grammatik aufgeschrieben hätte und die verschiedenen Kapitel, über die Farbwörter, etc. etc. der Reihe nach da stünden, wie Regeln über alle die Figuren des Schachspiels, wie wüßte ich dann, daß dies nun alle Kapitel sind? Und wenn sich nun in allen vorhandenen Kapiteln eine gemeinsame Eigentümlichkeit findet, so haben wir es hier scheinbar mit einer logischen Allgemeinheit, aber keiner wesentlichen, d.h. voraussehbaren Allgemeinheit, zu tun. Man kann aber doch nicht sagen, daß die Tatsache, daß das Schachspiel mit 16 Figuren gespielt wird, ihm weniger wesentlich ist, als, daß es auf dem Schachbrett gespielt wird.

   
     Da Zeit und Wahrheitsfunktionen so verschieden schmecken und da sie ihr Wesen allein und ganz in der Grammatik offenbaren, so muß die Grammatik den verschiedenen Geschmack erklären.
     Das eine schmeckt nach Inhalt, das andere nach Darstellungsform.
     Sie schmecken so verschieden, wie der Plan und der Strich durch den Plan.

   
     Es kommt mir so vor, als wäre die Gegenwart, wie sie in dem Satz “der Himmel ist blau” steht (wenn dieser Satz nicht-hypothetisch gemeint ist), keine Form der Zeit. Als ob also die Gegenwart in diesem Sinne unzeitlich wäre.

   
     Es ist merkwürdig, daß die Zeit, von der ich hier rede, nicht die im physikalischen Sinne ist. Es handelt sich hier nicht um eine Zeitmessung. Und es ist verdächtig, daß etwas, was mit einer solchen Messung nichts zu tun hat, in den Sätzen eine ähnliche Rolle spielen soll, wie die physikalische Zeit in den Hypothesen der Physik.

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überlege
     Diskutiere:
     Der Unterschied zwischen der Logik des Inhalts und der Logik der Satzform überhaupt. Das eine erscheint gleichsam bunt, das andere matt. Das eine scheint von dem zu handeln, was das Bild darstellt, das andere, wie der Rahmen des Bildes ein Charakteristikum der Bildform zu sein.

   
überlegen
     Daß alle Sätze die Zeit in irgend einer Weise enthalten, scheint uns zufällig, im Vergleich damit, daß auf alle Sätze die Wahrheitsfunktionen anwendbar sind.
     Das scheint mit ihrem Wesen als Sätzen zusammenzuhängen, das andere mit dem Wesen der vorgefundenen Realität.

   
     Ein Satz kann in sehr verschiedenem Sinne die Zeit enthalten.
      Ich habe Zahnschmerzen!
     Du tust mir weh!
     Es ist herrliches Wetter draußen.
     Der Inn fließt in die Donau.
     Wasser gefriert bei 0˚.
     Ich verschreibe mich oft.
     Vor einiger Zeit …
     Ich hoffe er wird kommen.
     Um 5 Uhr …
     Diese Stahlsorte ist sehr gut.
     Unsere Erde war einmal ein Gasball.
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     Eine Hypothese könnte man offenbar durch Bilder erklären. Ich meine, man könnte z.B. die Hypothese “hier liegt ein Buch” durch Bilder erklären, die das Buch im Grundriß, Aufriß und verschiedenen Schnitten zeigen.

   
     Eine solche Darstellung gibt ein Gesetz. Wie die Gleichung einer Kurve ein Gesetz gibt, nach der die Ordinatenabschnitte aufzufinden sind, wenn man in verschiedenen Abszissen schneidet.
     Die fallweisen Verifikationen entsprechen dann solchen wirklich ausgeführten Schnitten.
     Wenn unsere Erfahrungen die Punkte auf einer Geraden ergeben, so ist der Satz, daß diese Erfahrungen die verschiedenen Ansichten einer Geraden sind, eine Hypothese.
     Die Hypothese ist eine Art der Darstellung dieser Realität, denn eine neue Erfahrung kann mit ihr übereinstimmen oder nicht-übereinstimmen, bezw. eine Änderung der Hypothese nötig machen.

   
     Drücken wir z.B. den Satz, daß eine Kugel sich in einer bestimmten Entfernung von unseren Augen befindet, mit Hilfe eines Koordinatensystems
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und der Kugelgleichung aus, so hat diese Beschreibung eine größere Mannigfaltigkeit, als die einer Verifikation durch das Auge. Jene Mannigfaltigkeit entspricht nicht einer Verifikation, sondern einem Gesetz, welchem Verifikationen gehorchen.

   
     Eine Hypothese ist ein Gesetz zur Bildung von Sätzen.
     Man könnte auch sagen: Eine Hypothese ist ein Gesetz zur Bildung von Erwartungen.
     Ein Satz ist sozusagen ein Schnitt durch eine Hypothese in einem bestimmten Ort.

   
     Nach meinem Prinzip müssen die beiden Annahmen ihrem Sinne nach identisch sein, wenn alle mögliche Erfahrung, die die eine bestätigt, auch die andere bestätigt. Wenn also keine Entscheidung zwischen beiden durch die Erfahrung denkbar ist.

   
     Darstellung einer Linie als Gerade mit Abweichungen. Die Gleichung der Linie enthält einen Parameter, dessen Verlauf die Abweichungen von der Geraden ausdrückt. Es ist nicht wesentlich, daß diese Abweichungen “gering” seien. Sie können so groß sein, daß die Linie einer Geraden nicht ähnlich sieht. Die “Gerade mit Abweichungen” ist nur eine Form der Beschreibung. Sie erleichtert es mir, einen bestimmten Teil der Beschreibung auszuschalten, zu vernachlässigen, wenn ich will. (Die Form “Regel mit Ausnahmen”.)

   
     Was heißt es, sicher zu sein, daß man Zahnschmerzen haben wird. (Kann man nicht sicher sein, dann erlaubt es die Grammatik nicht, das Wort “sicher” in dieser Verbindung zu gebrauchen.)
     Grammatik des Wortes “sicher sein”.

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     Man sagt: “Wenn ich sage, daß ich einen Sessel dort sehe, so sage ich mehr, als ich sicher weiß”. Und nun heißt es meistens: “Aber eines weiß ich doch sicher”. Wenn man aber nun sagen will, was das ist, so kommt man in eine gewisse Verlegenheit.
     “Ich sehe etwas Braunes, – das ist sicher”; damit will man eigentlich sagen, daß die braune Farbe gesehen, und nicht vielleicht auch nur || bloß vermutet ist (wie etwa in dem Fall, wo ich es || sie aus gewissen anderen Anzeichen vermute). || und nicht vielleicht auch bloß aus anderen Anzeichen vermutet ist. Und man sagt ja auch einfach: “Etwas Braunes sehe ich”.

   
     Wenn mir gesagt wird: “Sieh in dieses Fernrohr und zeichne mir auf, was Du siehst”, so ist, was ich zeichne, der Ausdruck eines Satzes, nicht einer Hypothese.

   
     Wenn ich sage “hier steht ein Sessel”, so ist damit – wie man sagt – “mehr” gemeint, als die Beschreibung dessen, was ich wahrnehme. Und das kann nur heißen, daß dieser Satz nicht wahr sein muß, auch wenn die Beschreibung des Gesehenen stimmt. Unter welchen Umständen werde ich nun sagen, daß jener Satz nicht wahr war? Offenbar: wenn gewisse andere Sätze nicht wahr sind, die in dem ersten mit beinhaltet waren. Aber es ist nicht so, als ob nun der erste ein logisches Produkt gewesen wäre.

   
     Das beste Gleichnis für jede Hypothese, und selbst ein Beispiel, ist ein Körper mit seinen nach einer bestimmten Regel konstruierten Ansichten aus den verschiedenen Punkten des Raumes.

   
     Der Vorgang einer Erkenntnis in einer wissenschaftlichen Untersuchung (in der Experimentalphysik etwa) ist freilich nicht der einer Erkenntnis im Leben außerhalb ¤ des Laboratoriums; aber er ist ein ähnlicher
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und kann, neben den andern gestellt || gehalten, diesen beleuchten.

   
     Es ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Sätzen wie “das ist ein Löwe”, “die Sonne ist größer als die Erde”, die alle ein “dieses”, “jetzt”, “hier” enthalten und also an die Realität unmittelbar anknüpfen, und Sätzen wie “Menschen haben zwei Hände” etc. Denn, wenn zufällig keine Menschen in meiner Umgebung wären, wie wollte ich diesen Satz kontrollieren?

   
     Es werden immer Facetten der Hypothese verifiziert.

   
     Ist es nun nicht etwa so, daß das, was die Hypothese erklärt, selbst nur wieder durch eine Hypothese ausdrückbar ist. Das heißt natürlich: gibt es überhaupt primäre Sätze; die also endgültig verifizierbar sind, und nicht die Facetten einer Hypothese sind? (Das ist etwa, als würde man fragen “gibt es Flächen, die nicht Oberflächen von Körpern sind?”)

   
     Es kann jedenfalls kein Unterschied sein zwischen einer Hypothese, als Ausdruck einer unmittelbaren Erfahrung gebraucht, und einem Satz im engeren Sinne.

   
     Es ist ein Unterschied zwischen einem Satz wie “hier liegt eine Kugel vor mir” und “es schaut so aus, als läge eine Kugel vor mir”. – Das zeigt sich auch so: man kann sagen “es scheint eine Kugel vor mir zu liegen”, aber es ist sinnlos zu sagen: “es schaut so aus, als schiene eine Kugel hier zu liegen”. Wie man auch sagen kann “hier liegt wahrscheinlich eine Kugel”, aber nicht “wahrscheinlich scheint hier eine Kugel zu liegen”. Man würde in so einem Falle sagen: “ob es scheint, mußt Du doch wissen”.
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     In dem, was den Satz mit der gegebenen Tatsache verbindet, ist nichts Hypothetisches.

   
     Es ist doch klar, daß eine Hypothese von der Wirklichkeit – ich meine von der unmittelbaren Erfahrung – einmal mit ja, einmal mit nein beantwortet wird; (wobei freilich das “ja” und “nein” hier nur Bestätigung und Fehlen der Bestätigung ausdrückt) und daß man dieser Bejahung und Verneinung Ausdruck verleihen kann.