Wie kann ich einer Regel
folgen? Wie kann sie mir zeigen, wie sie mich zu
führen hat? – Wenn ich sie so, oder so
auffasse, wie kann ich diese Auffassung festhalten, wie kann ich
sicher sein, daß sie mir nicht unversehens entschlüpft
ist? |
“Wie kann ich einer
Regel folgen?” Wenn das nicht
die || eine Frage nach den Ursachen ist, die
es bewirken, daß Einer || ich einer Regel folge, so ist es
die || eine Frage nach der Begründung, nach der
Rechtfertigung die der, der ihr folgt || ich dafür angeben kann daß er so nach der Regel
handelt || ich so nach der Regel
handele. |
Habe ich die Begründung
erschöpft, so bin ich nun am harten Felsen angelangt || auf dem harten
Felsen angelangt || auf den harten Felsen gestoßen &
mein Spaten biegt sich zurück. Ich bin dann geneigt zu
sagen: “So handle ich eben”.
|
Eine Regel kann mich nur in dem
Sinn zu einer Handlung führen wie etwa irgend eine
Anleitung oder ein Befehl. 2 |
Wie weiß ich || einer was er auf einen
Befehl hin zu tun hat? – Als er
‘Sprechen’ lernte wurde er auch zum
Befolgen von Befehlen & zum Befehlen selbst
abgerichtet. Wohl, das sind die Ursachen seines
späteren Verhaltens. Aber wenn der Erwachsene
befiehlt oder gehorcht, so erinnert er sich nicht
der Zeit jener Abrichtung. Vielleicht ist er nie
abgerichtet worden & hat irgendwie
urplötzlich sprechen (die Sprache gebrauchen)
können.) Wie weiß ich
z.B. was es heißt ich zu tun habe wenn
mir jemand sagt: “Bringe mir diese rote
Blume”? Wie? Hier ist kein
Wie. Ich geriete in Verlegenheit wenn ich
antworten sollte. |
Wie weiß || kann er aber, wenn Du
ihn die Reihe – … – … – fortsetzen lehrst,
wissen wie er fortzusetzen hat? Nun,
wie weiß ich's? Wenn das heißt welche
Gründe hab ich, so werde ich vielleicht welche
sagen || angeben können aber bald werden sie mir
ausgehen. |
“Jetzt hab ich's.”,
“Jetzt weiß
ich's!”, “Jetzt weiß ich
weiter!” sind Ausrufe. Sie
entsprechen einem Naturlaut der Überraschung.
Auf den Ausruf folgt oft die “Ausarbeitung des
Gedankens”. 3 |
“Diesen Ausdruck
hatte ich gemeint.” Wie konnte ich ihn
meinen als ich ihn noch nicht hatte? Wie kann ich wissen
daß es der war den ich meinte.
Ist es einfach daß dies ein Ausdruck
ist der mich befriedigt? Oder
suchte ich einfach einen mich
befriedigenden Ausdruck || der mich befriedigt &
dieser befriedigt mich? |
Diese ganze
Lösung sah ich in einem
Augenblick vor mir. Wie
wußtest || weißt Du daß es dies
war, was Du sahst. Kannst Du es mir, kannst Du es Dir
selbst beweisen? – Aber dies bist Du zu sagen
geneigt. |
Ich kann in dem Sinne alles mit einem Schlage vor mir sehen, in
welchem ich für mich einen langen Gedankengang mir mit wenigen
Worten oder Strichen notieren kann. Was macht diese Notiz zu einer Notiz dieses Gedankens? Der Gebrauch den ich von ihr mache. |
“Das erlösende Wort” kann nur
erlösen weil es sozusagen der Schlußstein
eines Gebäudes ist. Für den der
diese Voraussetzungen nicht hat ist es nicht das
erlösende Wort. |
“Jetzt weiß ich weiter” ist ein
4 Ausruf.
Entsprechend einem Naturlaut dem Ausdruck einer Art von
Überraschung. |
Wie das
Lachen auf einen Witz folgt, so folgt dieser Ausdruck auf eine
bestimmte Situation in der eine Lösung für irgendein Problem
gesucht wird. Er ist manchmal dadurch
hervorgerufen daß wir plötzlich das
fehlende Glied einer Kette sehen, oder dergl.
|
Daraus daß es uns erscheint als
wüßten wir nun weiter (oder
dergl.) folgt aber nicht daß wir auch
wirklich nicht steckenbleiben. Und zwar auch dann, wenn
nichts Unvorhergesehenes geschehen ist,
als eben Und es wäre dann gar nicht klar daß man sagen müßte: “Als er sagte ‘Jetzt hab ich's’ da hatte er's, nur vergaß er's gleich wieder”. |
Aber bin ich nicht dadurch
gerechtfertigt zu sagen “Jetzt kann ich
weiter” weil ich unter solchen Umständen
immer habe fortsetzen können? Ist
5 es nicht einfach
Erfahrungstatsache daß ich weiter kann? Weiß
ich es nicht so, wie ich weiß daß der Stein wenn ich
ihn auslasse zu Boden fallen wird? – Das
kann wohl sein: “Wer aber hier etwa die
Streitfrage aufbrächte, ob frühere Erfahrung uns
wirklich zu einem Schluß berechtigt, dem kann man hier antworten,
daß wir mit oder ohne Berechtigung sicher sind, es werde so
geschehen & ungemein überrascht &
verblüfft wenn es nicht so geschieht. |
Kurz, das Phänomen,
das uns interessiert ist die plötzliche Sicherheit mit ihrem
Ausdruck, dem im allgemeinen Handlungen 6 |
Blitzartiges Denken ist
blitzartiges Erleben das für
den Gedanken steht, wie eine Notiz.
“Jetzt versteh ich's” etc. Ausruf in bestimmter Situation. Durch spätere Handlungen gerechtfertigt oder nicht. Man kann nicht sagen “als ich's sagte konnte ich's dann hatte ich's vergessen”. Das Unvorhergesehene darf nicht einfach das Nichtkönnen sein. Man könnte sich den Fall denken daß dies scheinbare Können immer wieder aufträte. Tatsächlich ist diese Intuition oft gerechtfertigt. Diese Betrachtung wirft Licht auf die Grammatik des Worts “denken”. Zeigt daß die Grammatik grundverschieden von der einer Tätigkeit (wie z.B. Sprechen) ist. Private Sprache für private Erlebnisse. Tagebuch über eine Empfindung. Zeichen mit dem natürlichen Ausdruck der Empfindung verkuppelt. Dann ist das Tagebuch für alle gleich verständlich. Wie aber wenn es keinen natürlichen Ausdruck der Empfindung gibt? Wie weiß ich dann wann ich dieselbe Empfindung habe? Ich kann aber doch für 7 mich jederzeit denken, ohne
Zusammenhang mit andern Gedanken. Hier entsteht die Frage
wie man weiß daß der Gedanke den man hat ein Gedanke über
die & die Dinge ist. Ist das
Erfahrung? |
Wie ist es wenn man
zu sich selber unhörbar spricht oder liest?
Ich weiß doch daß sich meine Worte auf ein Erlebnis
beziehen! Aber wie beziehen sich Worte auf ein
Erlebnis? Wie meine ich
mit Worten ein Erlebnis? Wie
meine ich mit Worten
irgendetwas? “Worte
beziehen sich auf ein
Ereignis.” Die Idee
der
psychologischen Ja willst Du sagen daß nichts geschieht, wenn einer unhörbar zu sich selbst spricht? Schachspiel auf dem Theater. Die Probleme reizen einen dazu auf gegen den allgemeinen Sprachgebrauch zu gehen, was natürlich falsch ist. Einer Regel folgen setzt eine Sprache voraus. Das mathem. Muß. Man muß so nach dieser Regel vorgehen; wer dieser Regel richtig folgt muß dahin kommen. Interne Beziehung. 8 |
Du willst also sagen
daß, was immer man einen Denkakt nennen kann, ein
solcher || dies nur durch eine Technik ist, der er
angehört. Und nur so ist die Frage zu beantworten, wie man denn über einen Gegenstand denken kann. Wie kann ich hoffen, erwarten, fürchten glauben, daß dieser || der & der Mensch zur Tür hereintreten wird. Was ist die Verbindung zwischen einem Vorgang in meinem Geiste & dieser Tür & diesem Menschen? Ist es eine erfahrungsmäßige, kausale & wird die Erfahrung mich lehren, ob ich wirklich dies erwartet || gewünscht habe? (Wie sie mich lehrt ob es wirklich ein Spaziergang war was ich nötig hatte, meine trübe Denn der Zusammenhang des Denkens mit den Dingen ist der des Sprachlichen || der Sprache mit den Dingen. |
So kann ich also nicht jetzt etwas hoffen mich
auf etwas freuen unabhängig davon was ich
oder andre früher & später
tun? Es ist mir doch ganz offenbar daß mein
gegenwärtiger Geisteszustand von || mit aller Technik usw. nichts zu tun hat. Ja der
Wortausdruck mag mit einer Technik zusammenhängen aber
nicht der Gedanke. Ist also Dein Hoffen nicht eigentlich
das was ◇◇◇ Wortausdruck 9 |
Ich warte den
ganzen Tag auf jemanden sein Hund tut es auch || tut das gleiche. Wenn immer er || wir ein Automobil
vorfahren hören werden
er || wir beide unruhig & schauen
zur || nach der Türe.
Ich
bereite verschiedenes für seine Ankunft vor.
Ich sage zu mir selbst oder zu andern
“Wenn er doch schon käme”
etc. || usw. Fragte man mich, wen ich
erwarte ich würde seinen Namen kennen. Der Hund
kann das nicht. Ich könnte sagen
daß ihn der Hund in einem viel primitiveren Sinne erwartet als
ich.
Aber wenn ich nun in meinem Zimmer sitze & hoffe er werde kommen & eine Minute |
Wünschen
Russells
Auffassung. |
Zu sich
selbst unhörbar sprechen, lesen.
10
Weiß einer was er sich wünscht ehe er es erhält? Wenn das heißt “Kann er es sagen?” so ist die Antwort im allgemeinen ‘Ja’. Ist nun “Ich wünschte Wasser || möchte ein Glas Wein trinken” der Ausdruck einer Meinung? Im allgemeinen nein. So wenig wie die Worte “Wein her!”, oder der Schrei “Hilfe!” wenn ich ins Wasser falle. (Es gibt freilich Fälle wo das Wort wünschen oder wollen anders gebraucht wird.) |
Wünschen heißt
nicht glauben das & das werde mich befriedigen
(mich im Gegensatz zu meinem
Wunsch). |
Worte sind
Taten. |
Wer einen Befehl
hört & versteht der denkt nicht nach: wie
werden diese Worte in der Sprache gebraucht. Sondern er
handelt auf sie hin || nun, & diese Worte
sind ein Mittel ihn zu zwingen so zu
handeln. |
Denken wir uns Menschen
die sich miteinander durch eine
Gebärdensprache verständigen.
Zugleich aber bringen sie auch || Sie bringen aber Laute hervor
(wortartig oder gesangartig) mit denen sie
ihre Gebärdensprache begleiten. Diese Laute aber
bilden kein Sprachsystem || System einer
Sprache sie haben nicht die Regelmäßigkeit 11 einer Sprache.
Dennoch aber beobachten wir
folgende
Tatsache || folgendes: wird einer dieser
Leute || Menschen verhindert während
er diese Laute hervorzubringen oder ein
andrer, sie zu hören, so können sie
sich durch die Gebärden allein nicht verständigen.
Die Gebärde z.B. die
z.B. zusammen mit jenen Lauten als ein
bestimmter Befehl wirkte wirkt ohne diese Laute nicht.
Diese Laute also sind ein Mittel den andern zu
zwingen. Aber sind sie darum eine
Sprache? |
Ist es leicht die
Hilfe die Du brauchst & der andre Dir
anbietet mit einem Wort abzuschlagen? |
Denke Dir diesen Fall ich
erwarte mit Ungeduld zwei Leute A & B.
Einmal sage, ich || Ich seufze,
halb für mich, “Ich wollte er
käme”. Einer || Jemand der mit || bei mir ist
sagt || fragt mich
“Wen hast Du
gemeint?” ich sage
“Ich hab an den A
gedacht”. Ein andermal, wem sage ich || wenn ich wieder sage
“Ich wollte er käme!” &
auf die Frage || er fragt¤
“Wen meinst Du?”
antworte ich, der Satz
komme in einer Novelle || Geschichte vor, er
sei mir eingefallen & ich habe mir ihn vorgesagt, ohne an den
A oder B zu denken. 12 |
Wozu
werden denn in Novellen & Geschichten || in
unsern Erzählungen immer || beständig die Veränderungen des
Gesichts der Körperhaltung & der Stimme
beschrieben?! Warum wird denn vom
Verziehen oder Zucken des Mundes, dem
Runzeln der Stirn, einem scheuen oder geraden Blick
der Haltung des Kopfes so viel Aufhebens
gemacht? |
(Aber)
wenn ich nun von einer || der Hoffnung
ganz erfüllt bin jenen Menschen || jemanden wiederzusehen & wenn ich
die Worte ausspreche “Ich hoffe er wird
kommen”, besteht da die Bedeutung dieses Vorgangs
wirklich nur in jener geschichtlichen
bloßen Verbindung in jener || der Existenz der Technik der
gemäß jene Worte im
Einer unterschreibt einen Hinrichtungsbefehl. 13 |
Frage
einen Schauspieler ob es leicht ist diese Worte so auszusprechen
daß sie ein tiefes Gefühl
ausdrücken? Ja aber der Schauspieler um
das zu können muß sich eben auch geistig in die Situation der
Dichtung versetzen. Freilich ‒ ‒ ‒ |
Frage nicht so
sehr, “Wie kann man Empfindungen
benennen?” als:
“Wie kann man die Namen
von || der Empfindungen
anwenden? |
Soll ich sagen
“die Hoffnung ist keine Empfindung?”.
Was macht es ob ich sage sie sei eine Empfindung?
Damit |
Muß ich für den
philosophischen Zweck das Phänomen der Hoffnung &
Erwartung analysieren können?
Gewiß nicht! Was geht mich die Psychologie
an? Nur wird man leicht in sie
verstrickt. |
Nur
ein sehr unglücklicher Mensch hat das Recht einen
andern zu bedauern. |
Wir spielen ein seltsames Spiel mit den Worten
“Ich hoffe er wird kommen”.
(Seltsam scheint's mir wenn ich
philosophieren will.) 14 |
So lang man sich nur
hütet Unsinn zu reden ist alles gut. Aber beim Philosophieren werden wir eben fortwährend dazu verleitet. |
Man
kann vernünftigerweise nicht einmal auf
Hitler eine Wut haben;
wieviel weniger auf
Gott. |
Warum soll ich nicht sagen der Schmerzensschrei & das Lachen || die
Laute des Schmerzensschreis & des Lachens seien von
voll von Bedeutung? |
Die eigentliche Schwierigkeit scheint doch die zu sein,
daß die Worte “Ich hoffe … ” einmal
gedankenlos (ja) papageienhaft ausgesprochen werden Ich rede nun von dem starken Gefühl der Hoffnung, von dem intensiven Denken & diese Worte müssen uns also verständlich sein. Was ist also ihre Bedeutung? Wie lernen wir diese Bedeutung? Gebrauche ich die Worte nicht nur dann richtig wenn ich sie gebrauche, wie die andern? |
Zweifelst Du daß der
andre 15 Sehnsucht
empfindet? Manchmal zweifelst Du, manchmal
nicht. Versuch einmal, in einem besondern Fall || in diesem & jenem Fall die Angst, die Schmerzen des andern zu bezweifeln! |
Aber ein wirklich guter
Schauspieler kann doch den Zustand der Angst der
◇◇◇ Sehnsucht || diese Zustände
täuschend darstellen || nachahmen. Nun, versuch einmal ein wirklich
guter Schauspieler zu sein! |
Denk
daran an welche || daß Menschen an eine
so innige Verbindung zwischen Namen &
Benannten glauben Magie || daß sie mit Namen Magie treiben, können
um dem Benannten zu schaden. |
Der
Gebrauch des Wortes “diese
Empfindung”. |
Wenn wir bloß mit
uns selbst reden, philosophische Selbstgespräche führen, so
sagen wir durcheinander Sätze, die wenn die Sprache
Arbeit leistet die
verschiedensten Funktionen haben. Viele unter
ihnen, die bloß das
mißverständliche Fortspinnen richtiger || wirklicher Argumente sind. || Fortspinnen brauchbaren Materials
sind. |
Es schaut absolut so aus
als existierte hier ein Problem für die
Introspektion. Und es besteht
16 doch keins! |
Darum ist es so
ungeheuer wichtig beim Philosophieren sich immer das Sprachspiel zu
vergegenwärtigen. |
Wenn die andern Automaten sein
könnten; dann Du auch!. – |
Ein Hund zeigt
Freude. Kann er auch Freude heucheln? Und
warum nicht? Weil er zu ehrlich ist? |
Du hast schon längst alles gesagt, nur siehst Du's
nicht. Es fehlt Dir nur der Schlußpunkt.
|
“Ich kann nur glauben daß
der andre Schmerzen hat, aber ich
weiß es, wenn ich sie habe.”
Ja: ich kann statt
“Er hat Schmerzen” den Ausdruck
einführen || man kann die Bestimmung treffen statt
“Er hat Schmerzen” werde gesagt
“Ich glaube, er hat Schmerzen”, statt
“Ich habe
Schmerzen”:
“Ich weiß
daß ich Schmerzen habe” || “Ich weiß ich habe
Schmerzen”.
Aber das ist alles. |
Was hier wie eine
Erklärung, oder Aussage über die seelischen Vorgänge,
ausschaut, ist nur eine
Bestimmung über die Benennung.
17
|| ist nur
das || ein Vertauschen einer Ausdrucksweise für eine
andere, die uns suggestiver || treffender
erscheint. || ist in
Wahrheit nur ein Vertauschen einer Ausdrucksweise
für eine andere, die uns suggestiver || treffender
erscheint. Auf den treffenden Ausdruck aber kommt es hier nur insofern an als er unsere Tendenzen klarer macht. Ich will einem erklären: “Ich versichere Dich ich benehme mich nicht nur als hätte ich Schmerzen, ich fühle sie wirklich; ich weiß genau was ‘Schmerzen’ heißt.” Warum soll er nicht sagen: Das ist alles auch Schmerzen-Benehmen. |
Ich
habe heute Kopfschmerzen; es kommt mir wie ein Segen vor, damit ich
besser sehen kann wie es sich mit den Schmerzen verhält.
|
Es führt einer ein
Tagebuch über Empfindungen (z.B.
Schmerzen) die er gehabt hat. Wozu
dabei? Was kommt dabei Das ist natürlich nicht die eigentliche Frage. Diese wäre: Wie beziehen sich denn jene Eintragungen auf die Empfindungen? Oder, inwiefern beziehen sie sich denn auf irgendetwas. |
Wir müssen
unterscheiden zwischen dem, was wir im Sprachspiel sagen
& dem, was wir beim Philosophieren darüber,
– zu sagen geneigt sind. |
Und Philosophie besteht nicht aus in
aus dem was wir zu sagen geneigt sind sondern |
Wenn man Philosophen liest möchte man
nach jedem Satz schreiben: “möchte ich
sagen”. || möchte man jeden ihrer
Sätze ergänzen durch die Worte “möchte ich
sagen”. |
Der erste Irrtum, wenn wir
ein philosophisches Problem angehen ist
die Frage, die wir stellen. |
Wie kann ich denn mit
der Sprache noch zwischen die Schmerzäußerung
& den Schmerz treten wollen? |
Es zeigt ein fundamentales
Mißverständnis |
Denke Dir einen Menschen der es nicht im
Gedächtnis behalten könnte was das
Wort “Schmerz” bedeutet & der daher immer
wieder etwas anderes Schmerzen nennt, aber das Wort
(vielleicht zufällig) immer in
Übereinstimmung mit den gewöhnlichen Zeichen
den Symptomen & Voraussetzungen 19 des Schmerzes
verwendete! (Das muß ein leerlaufendes Rad sein,
was man drehen ¤kann, ohne daß sich etwas andres
mitbewegt.) |
‘Das Wort “Kopfschmerz” || Der Ausruf “Kopfschmerz” bezieht
sich aber doch auf etwas!’ – Ja, so
möchte ich sagen. – |
‘Er bezieht sich aber doch auf etwas
hier!’ |
Ist es ebenso sicher daß
der andre traurig ist, wie daß ich es
bin? Oder könnte der andre
nicht doch ein Automat sein? – Ist es so sicher
daß in des Nachbarn Könnte ich kein Automat sein? Bin ich keiner? Gehören die Empfindungen mir? |
Am Grunde dieser
Schwierigkeiten scheint die || unsere
Tendenz zu liegen, zu sagen: “Zahnschmerzen sind
etwas”. |
Was geschieht, wenn ich Deine Aufmerksamkeit auf etwas
richte || lenke. Denke an einen Satz
wie: “‘change taking place’
is a unique content of experience”
(James). Das ist doch jedenfalls
keine 20 Information. |
Man könnte fragen:
“Wem sagst Du das?” |
Der Ausruf: “Wie
¤ die Sonne ausschaut!” |
(Die Sprache durchpflügen.)
|
‘Wenn ich sage “ich habe Schmerzen” bin
ich jedenfalls vor mir selbst
gerechtfertigt”’. |
“Ein Schmerz ist doch
Etwas!” |
Ist es denn unbedingt
wünschenswert, daß die philosophischen Probleme
zum Schweigen gebracht werden? |
“Jeder kennt, aus erster Hand, nur seine
eigenen Schmerzen Empfindungen || Schmerzen.” Was für eine Art von
Satz ist diese allgemeine
Aussage || Behauptung? || allgemeine Feststellung?
|
Aber warum
traust Du Dir selbst so wenig? Du weißt doch sonst
immer was “reden” heißt.
Wenn Du also sagst Du habest in der
Vorstellung das & das
gesagt || geredet so wird es eben
der Fall || so sein. Hättest
Du nichts gesagt || geredet so würdest
Du nicht sagen Du habest etwas gesagt || geredet. Ebenso wenn Du 21 etwas
Rotes in der Vorstellung, oder als Nachbild
siehst so wird es eben etwas Rotes sein das Du
siehst; Du weißt ja sonst was “rot” ist.
Und weiters: Du verläßt Dich ja nicht immer auf die Übereinstimmung mit den andern; denn oft berichtest Du, Du habest das & das gesehen, wenn es niemand gesehen hat als Du selbst. |
Aber ich
traue mir ja. Ich sage ja ohne
Bedenken, ich habe das & das zu mir
gesagt, oder mir das & das vorgestellt. |
Aber
könntest Du Dir nicht das & das vorstellen, auch
wenn Du nicht sprechen gelernt hättest? Und stellst
Du Dir z.B. jetzt etwas
Rotes vor, so hättest Du's doch
auch dann || in jenem Fall tun können.
Und Deine Vorstellung wäre dann also rot
gewesen, auch wenn Du es nicht hättest sagen
können. || Und Deine Vorstellung
wäre dann also von der Farbe gewesen wie jetzt, obwohl
Du nichts
darüber
hättest
sagen können. 22 |
Hat es also keinen Sinn
zu sagen, die Vorstellung eines || dieses
Menschen, der keinen Ausdruck der Vorstellung besitzt || hat, sei rot? |
Aber fehlt mir
nicht eben die Vergleichsmethode für die
Vorstellungen wenn er für sie keinen Ausdruck hat? – Aber würdest
Du sagen, ein Stab habe keine Länge, oder
könnte || könne
nicht 2 Fuß lang sein, weil ich gegenwärtig
nicht in der Lage bin || Du gegenwärtig nicht in der Lage
bist ihn zu messen. |
Ich möchte mich auf
das momentane Erlebnis berufen; |
Das
“Unfaßbare” ist
natürlich das wovon man nicht reden kann
& doch reden will. Oder auch: es
ist das Resultat einer falschen Sprachdeutung. Man will nämlich sagen: es gibt etwas was nur Gegenwart hat & keine Vergangenheit (noch Zukunft). |
Du sagst etwas was Du
geneigt bist zu sagen. Und es hat nur darum
Interesse, 23 weil auch wir die
gleiche Neigung es zu sagen empfinden. Aber nun ist
es noch nicht wahr oder auch nur wahrscheinlich, sondern der
Gegenstand unsrer Untersuchung. |
Wenn nun aber
etwas nur Gegenwart haben soll, so kann ich es nicht mit etwas
anderem was auch nur Gegenwart hat
vergleichen. Ich kann es auch nicht
beschreiben; denn was ich
beschreibe kann sich ändern. Woher aber dann
diese seltsame Idee? |
Das “innere
Zeigen”. Ich weiß doch was
“rot” ist. Nämlich |
Zum Zeichen, daß man
weiß was das Wort, oder der Ausdruck, bezeichnet || bedeutet, ruft man sich's ins Gedächtnis in
die Vorstellung konzentriert seine Aufmerksamkeit
darauf. Das ist etwa wie wenn man sich überzeugen
will welche Wörter einer fremden Sprache man
versteht, eine Liste solcher Wörter durchgeht
& ohne sie im Wörterbuch nachzuschlagen sich ihre
Bedeutung einfallen läßt. Aber hier ist doch
noch die Frage ob uns auch das
Richtige einfällt.
Denn es wäre ja möglich daß 24 mir mit allem Schein
voller Sicherheit das Falsche einfiele. Und es ist
ein Erfahrungssatz, daß die Sicherheit die
Richtigkeit wahrscheinlich macht. |
Um über die Bedeutung des Wortes
“denken”,
“hoffen”, klar zu werden, beobachten wir uns
beim || sehen wir uns selbst beim Denken, oder Hoffen
zu: Was wir da sehen || beobachten, das wird das Denken oder Hoffen sein,
also (das), was jene Worte bedeuten! – Aber so
werden die Worte eben (gar) nicht gebraucht. (Es
wäre beinahe || ähnlich, als
beobachtete man ein Stück Käse nun zu sehen, wie der
Käse teurer wird. || im Preis
steigt.) |
‘Die Menschen
stimmen miteinander 25 |
Beobachte ich mich also
& sehe, daß ich sehe? || & nehme wahr, daß ich sehe,
aber bei Bewußtsein
bin? Und wozu überhaupt von Beobachtung reden?! Wozu || Warum nicht einfach sagen: “Ich nehme wahr, daß ich bei Bewußtsein bin”. Aber wozu hier die Worte “Ich nehme wahr”; warum nicht sagen: “Ich bin bei Bewußtsein”. – Aber zeigen die Worte “Ich nehme wahr” hier nicht an, daß ich auf mein Bewußtsein aufmerksam bin, was doch gewöhnlich nicht der Fall ist? (Denn ich habe gewöhnlich Besseres zu tun.) Wenn es so ist dann sagt jener Satz also nicht daß Aber ist es denn nicht eine bestimmte Erfahrung, die mich veranlaßt zu sagen “Ich bin schon wach”, oder “Ich bin wieder bei Bewußtsein”? Welche Erfahrung?! Das ist zu beantworten; und zwar dem andern. (Und zwar dem andern verständlich. Denn vom andern habe ich die Sprache gelernt.) Und was er nicht verstehen kann, kann ich auch nicht verstehen.) |
“Aber ich habe doch Bewußtsein!”
– Aber es ist seltsam 26 daß ich weiß, daß
es || das “Bewußtsein”
heißt! |
“Ich bin doch lebendig; || Ich
lebe doch; ich habe doch
Bewußtsein!” (Dabei
öffne ich die Augen weit & schaue um mich.)
Wem sag ich das, & wozu? Der
andre wird sagen: “Ich habe
ohnehin gewußt || nicht dran gezweifelt, daß Du
bei Bewußtsein bist”. Und warum sage
ich's mir? Nun ich merke, daß es
so ist & sage es. Was die Worte wohl für eine
Beziehung zu dem Faktum haben? & warum ich es
wohl mit Worten begleite? Könnte ich es ebensogut
auch mit Musik begleiten? |
Ist, daß ich Bewußtsein habe, eine
Erfahrungstatsache? |
Aber sagt man nicht vom Menschen er hat Bewußtsein & vom
Baum oder Stein, er habe keines? Wie wäre es,
wenn's anders wäre? Wären die
Menschen alle bewußtlos? – Nein nicht im
gewöhnlichen Sinne dieses Worts; aber ich,
z.B., hätte nicht Bewußtsein, wie
ich's jetzt tatsächlich habe. |
Aber kann ich mir nicht vorstellen || denken daß die Menschen um mich
Automaten sind kein Bewußtsein haben 27 obwohl ihre Handlungsweise
ganz unverändert bleibt? Wenn ich mir's
jetzt – allein in meinem Zimmer sitzend –
vorstelle so sehe ich die Leute mit starrem Blick (etwa wie in
Trance) ihre
Verrichtungen ausführend || ihren Verrichtungen
nachgehen, & die Idee ist etwa ein
wenig unheimlich. Aber nun versuche einmal im
gewöhnlichen Verkehr an dieser Idee
festzuhalten. Wenn Du mit jemandem
sprichst, arbeitest, etc. sage Dir
“Er ist ein bloßer Automat.”
Alle seine Lebendigkeit ist bloß Schein.”
Und diese Worte werden Dir entweder gänzlich nichtssagend
werden, oder Du wirst etwa in Dir ein unheimliches Gefühl
heraufbeschwören. Aber Du siehst Dir |
Ist nun, was ich
(mir) vorstelle um einen Grad weniger real
als was in der äußern Welt geschieht?
Oder mehr real? || Ist nun das Vorgestellte,
z.B. das Sprechen zu mir selbst, um einen
Grad weniger real als was in der äußern
Welt geschieht? Oder mehr
real? Zu beiden Meinungen kann man sich
bringen. Und beide bedeuten für uns gleich
wenig. 28 |
Du sagst zwar nicht, es könne keine Empfindung
sein, || geben, wenn sie nicht ausgedrückt wird;
aber sagst Du nicht doch, Wesen, die keines Ausdrucks
fähig sind || wären wären
empfänden nichts? Ich sage:, wir würden || könnten nicht von Empfindungen reden, wenn es keinen natürlichen ‘Ausdruck der Empfindung’ gäbe. Ich sage daß ‘nicht sehen’ & ‘Blindheit’ dasselbe bedeutet & ebenso ‘nicht hören’ & ‘taub sein’. Ich sage also nicht: “Dieser Mann ist blind, aber vielleicht sieht er dennoch”. |
Der erste Fehler den wir in einer
philosophischen Untersuchung machen
Der erste Fehler in einer || der philosophischen Untersuchung ist die Frage, die wir stellen. |
“Folgt aus dem, was Du
sagst nicht, daß wenn es keinen Ausdruck gäbe, es
(auch) keine Empfindungen in der Welt
gäbe? Und es ist doch gewiß vorstellbar, daß es Empfindungen gäbe & nichts, was wir einen Ausdruck der Empfindung nennen würden!” (Dabei stelle ich mir die Empfindungen förmlich in der Welt herumschwimmend vor.) 29 |
Aber wenn ich
Gefühl || Empfindung
nur von mir selber kenne, gibt es ja überhaupt verflucht
wenig davon in || Empfindung auf der Welt!
(Und dann werden wir ohne das weniger || bißchen auch
noch auskommen.) |
“Ich bin nicht sicher, ob ich mir nicht
vorstellen kann, daß dieser Sesselfuß || Sessel
Schmerzen hat.” – Und wenn
ich's nun kann – was weiter? Inwiefern ist
das interessant? Welche Verbindung hat es mit meinem
übrigen Leben? |
Ich kann mir
vielleicht Wenn ich mir nun vorstelle daß die Leute die ich auf der Straße sehe alle verhohlene Schmerzen haben so gehen mir etwa Gedanken durch den Kopf wie: “Das muß schwer sein, so natürlich zu 30 lachen, wenn man starke
Schmerzen hat”. Wenn ich mir das nun
vorstelle, was tue ich; || – was tue ich – was sage || spreche ich (zu) mir (selbst); wie
sehe || ◇◇◇ ich die Leute an?
Oder ich schaue den andern mitleidig &
verständnisvoll an; oder sage mir, ich dürfe ihn nicht
so ansehen sondern müsse seine Maske respektieren. |
“Wenn ich mir vorstelle, er habe
Schmerzen geht … vor” – oder:
“ … geht eigentlich nur … in mir
vor.” Ich mag diese Art der Analyse nicht.
Denn ein andrer sagt dann: Ich
glaube ich kann es mir auch vorstellen, ohne dabei …
zu denken”. Das ist ganz || alles
irrelevant. Dieser Versuch um die
philosophische Schwierigkeit
herumzukommen ist abortiv.
|
“Aber wenn ich mir vorstelle daß
einer der lacht in Wirklichkeit Man kann einem sagen “Stell Dir einmal vor, daß dieser Mann dort, mit dem lachenden Gesicht starke 31 Schmerzen
hat!”– und dabei gibt man ihm keine Anleitung was
er eigentlich tun || machen soll.
Darum ist auch jene Analyse gar nicht zur
Sache. Es könnte der
Befehl etwa in einem Spiel gegeben werden & wir schauen nun
den an || dem zu, der sich dies schwer
Vorzustellende || Vorstellbare vorstellt. |
Denk an den Ausdruck:
“Ich kann mir sehr wohl vorstellen, daß
…”!.
Z.B.: “daß
einer so handelt & (doch) nichts
Schandbares in der
Handlung sieht.” – Und nun folgt die
Beschreibung, wie man sich das vorzustellen habe. |
Wir sind uns nicht klar darüber || Eine Unklarheit besteht hier darüber, was
das Sich-vorstellen-Können || was die Vorstellbarkeit hier
für eine Rolle spielt. Inwiefern es || sie den Sinn des Satzes garantiert. || ¤sicherstellt. || gewährleistet.
|
“Ich kann mir eine Gesellschaft von Menschen
vorstellen in der es als unanständig gilt zu rechnen, außer
zum Zeitvertreib.” Warum sage ich hier:
“Ich kann mir …
vorstellen”? Es heißt hier ungefähr so
viel wie: Ich könnte mir dieses Bild
leicht weiter ausmalen”.
“Ich kann mir vorstellen (denken) daß eine Baumreihe ohne 32 Ende
weiterläuft”. D.h.
etwa: wenn es Sinn hat zu sagen die Baumreihe käme || kommt hier zu einem Ende, muß es auch Sinn haben zu
sagen, sie käme || kommt hier nicht zu einem Ende,
oder, sie kommt nie zu einem Ende. Meine visuelle
Vorstellung ist etwa die einer Baumreihe, die
‘unabsehbar’ weiterläuft.
Ein solches Bild
verbürgt natürlich den Sinn des Wortausdrucks sowenig, als
es ihn erklärt. “Ich kann mir doch vorstellen unsere Maßstäbe zögen sich immer zusammen wenn … ” heißt: “Wenn sich unsere Maßstäbe so & so benähmen, würden wir sagen …” Dies erklärt den “Ich kann mir doch vorstellen, wie der andre in seinem Bauch Schmerzen hat!” (Ich könnte dazusetzen: “Jetzt z.B. tue ich es gerade.”) Erklärt dies, was es heißt: der andre habe Schmerzen? Ist diese Vorstellung nicht eine Art ‘Freak’-Vorstellung. Ich kann mir (z.B.) des andern Magenschmerzen besser, || vorstellen, wenn ich selbst leichte || selbst etwas unwohl bin || mich selbst gerade nicht ganz wohl fühle. Aber ich ‘verstehe’ doch darum die das Wort “Magenschmerz” nicht besser. 33 |
Wenn man sich die Schmerzen des
andern nach den || dem Vorbild der
eigenen vorstellen muß, dann ist das keine so leichte Sache da ich
mir nach den Schmerzen die ich fühle Schmerzen
vorstellen muß, die ich nicht fühle.
(Und es ist nur irreführend, zu sagen, die
Betonung sei hier falsch, & ich hätte mir nur nach
Schmerzen, die ich fühle, solche vorzustellen, die
ich nicht fühle. Das
ursprüngliche Schmerzbenehmen deutet etwa auf
einen || den Ort der Schmerzen || kann auf
einen || den Ort der Schmerzen
deuten, aber nicht auf eine Person. Die
Person, welche || die leidet ist die, welche
klagt.) |
Ein Kind, im Spiel, kann ein Stück Holz streicheln, verbinden,
ihm zureden, sagen, es habe Schmerzen, etc. |
In einem
Andersenschen
Märchen könnte es von einem Stein heißen, er habe
oft Kopfschmerzen || öfter Schmerzen zeige
es, sei aber zu
mannhaft || hart || standhaft, es zu
zeigen. Und im Märchen ◇◇◇ würde
man das verstehen. (Würde || Wäre es illustriert, so hätte
natürlich der Stein ein Gesicht.) Und
dies zeigt, daß es Sinn hat auch von einem Stein zu sagen, er habe
Schmerzen. Nämlich im Märchen. Das
Kind, das || welches sagt, seine Puppe sei krank, glaubt
nicht, daß die Puppe lebt. Ein Sprachspiel kann
man so spielen, & ein anderes nicht.
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Woher kommt uns || mir
auch nur der Gedanke, Wesen, Gegenstände,
könnten ‘etwas fühlen’?
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Meine Erziehung hätte mich darauf geführt indem sie mich
auf meine eigenen Gefühle || auf die
Gefühle in mir aufmerksam machte & nun
übertrage ich die Idee auf Objekte außer
mir? Ich erkenne, es ist da (in mir) etwas, was ich
(in Übereinstimmung mit dem Wortgebrauch
der andern || ohne mit dem Wortgebrauch
der andern in Widerspruch zu
geraten) “Schmerzen” nennen
kann? Auf Steine & Pflanzen
etc. übertrage ich meine Idee
nicht. |
Könnte ich
mir nicht denken, ich hätte fürchterliche Schmerzen
& mein Körper würde während dieser
Schmerzen zu einem Stein? Ja, wie weiß ich, wenn ich
die Augen schließe, daß ich nicht zu einem Stein
geworden bin? |
Aber wenn ich nun zum Stein geworden bin
– inwiefern wird der Stein Schmerzen
haben? Inwiefern wird man es
vom Stein aussagen können? Und kann man von ihm
sagen er habe eine Seele & die hat
Schmerzen? Was hat eine Seele & was haben
Schmerzen mit einem Stein zu tun? Nur von dem, was sich benimmt, wie ein Mensch, kann man sagen, daß es Schmerzen hat. Denn man muß es von einem Körper sagen, oder, wenn Du willst, von einer Seele, die ein Körper hat. Und wie kann ein Körper eine Seele haben? |
Aber ist es nicht absurd von 35 einem Körper
zu sagen, er habe Schmerzen? – Und warum fühlt
man darin eine Absurdität? Inwiefern fühlt meine Hand nicht Schmerzen; sondern ich in meiner Hand? |
Was ist denn das für eine Streitfrage:
“Ist es sein Körper der
Schmerzen fühlt?” Wie ist sie denn zu
entscheiden? Wie macht es sich geltend, daß es
nicht der Körper ist? Nun etwa so:
Wenn einer in der Hand
Schmerzen hat so sagt's die Hand nicht sondern er
sagt's mit dem Mund, den Augen etc.
Nun, was weiter! Man sagt auch nicht
“Die arme Hand hat |
Ich bin geneigt zu sagen: Es ist
das menschliche Benehmen, das die Schmerzen
hat. Sozusagen: Wenn ich
suche, woran sich Schmerzen hängen können, so ist
es nicht ein Ding || Körper, sondern das
Verhalten eines Dinges || Körpers. Aber das ist vorerst lauter
Metaphysik. |
Aber mußt Du nicht zugeben, daß, wenn Du das einzige
Lebewesen auf der Erde wärest & Dein Benehmen nicht das
eines Menschen wäre, Du dennoch Schmerzen haben
könntest; wenn
36 Du es auch nicht sagen könntest. || ; wenn darüber auch nicht gesprochen werden
könnte. Es wäre aber dann a priori so weit kein Grund, warum man einen Menschen & nicht irgend etwas anderes, als Träger des Schmerzes annehmen sollte. , Ja warum soll der Schmerz hier überhaupt einen Träger haben. Wenn Du sagst, einer hab Schmerzen, so meinst Du doch, es wäre wahr, wenn er sagte “Ich habe Schmerzen”, auch wenn er es nicht sagen kann. Wie, wenn ich hier sagte: “Es wäre angemessen, wenn er stöhnte, auch wenn er nicht stöhnen kann”, oder “Es wäre angemessen, wenn er Schmerzbenehmen zeigte, auch |
Du mußt Dich immer fragen: Was
hat denn die Sprache || haben denn die
Worte mit ihm zu tun, worauf sie sich
beziehen?” |
Der tiefe Aspekt
entschlüpft leicht. |
…
Sondern dies: Kann ich das
‘Vorstellungsbild’ beschreiben
ohne auf das Bezug zu nehmen, was den Gegenstand meiner
Vorstellung bildet? Wie vergleicht man das Rot was man
sich vorstellt mit dem Rot des Vorstellungsbildes? Oder
heißt das überhaupt etwas?
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1) For dating see J. Schulte in "Philosophische Untersuchungen: Kritisch-genetische Edition" (2001), p.1106.
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