Ist es richtig, zu
sagen: ich erkenne die Gleichheit unmittelbar?
Es ist irreführend. Unmittelbar erkennen soll
heißen: eine Wahrheit unmittelbar erkennen; eine || dieselbe die auch mittelbar hätte erkannt werden
können. Es gibt Sprachspiele mit mittelbarer &
unmittelbarer Erkenntnis derselben Tatsache.
Ich erkenne unmittelbar daß das die Handschrift des
N. ist; ich
brauche || brauchte das 2 Zeugnis des M
nicht der N hat schreiben sehen.
Das Wort “unmittelbar erkennen” ist
hier || in unserm Fall eines das sich uns
als ein Ausweg aus der Verlegenheit aufdrängt &
abgewiesen werden soll. |
1
… können
schwer auszusprechen sein.
Worte des Abschieds z.B. oder das
Eingeständnis einer Schwäche.
Worte sind eben Taten. |
Den Ausdruck der Freude & des Leids nennen wir
bedeutungsvoll. Worte die Träger eines bedeutenden Tonfalls sind. Und er ist bedeutungsvoll durch seinen Zusammenhang mit |
“Mein liebes Kind, bist Du mir wieder
gut?” |
Wie wäre es wenn Der, der || welcher jene
seltsame Lautreihe beim Anblick einer Wiese ausrief, statt dessen
seltsame Bewegungen mit den || seinen
Fingern ausgeführt hätte; & diese
nachträglich in einen deutschen Ausruf
übersetzt hätte? Wären wir hier nicht viel
weniger geneigt zu sagen er habe einen Satz ausgesprochen &
gemeint? |
Und Worte eines
Dichters können mir durch & durch gehen. Und
so können wir uns also 3 denken daß Einem
Unsinnsworte in eben dieser Weise durch & durch
gingen. Daß er sie sich darum immer wiederholt; bei
bestimmten Gelegenheiten wiederholt. Sie
vielleicht unter Trauer sagt. Oder daß
solche Worte ihm Mut einzuflößen scheinen.
Und wenn wir ihn hören würden wir vielleicht sagen:
diese Worte klingen voll von Bedeutung. Man
könnte sich ja auch eine Art Sprechen
(wäre es ähnlich einem Sprechen in
Zungen?) vorstellen worin keinerlei System || Wortsystem ist & das ganz durch
das Spiel des Tonfalls
wirkt. (Ob man das Sprache nennen soll?)
|
Und will man hier von
Bedeutung reden so liegt sie nicht im Gebrauch der
Wörter. |
Was wäre aber hier die
Bedeutung der Zeichen || Laute? – Nun, was ist sie in der Musik? Obwohl ich
gar nicht sagen will daß jene Sprache des Tonfalls
mit Musik verglichen werden
müßte. || ?
|
Warum soll
ich überhaupt sagen, was die Bedeutung ist? Warum
soll ich nicht sagen: Sprache, Musik & vieles
ähnliche nennen || was der Sprache ähnlich ist
nennen wir bedeutend? |
Wie kommt es, daß Worte
4 mit einer Empfindung geladen
sein können? Denn daß sie die Empfindung
begleiten kann es nicht sein || ausmachen. Sie sind mit Empfindung geladen
sofern sie, oder ihr Ton, oder beide der Ausdruck der
Empfindung sind. |
Die Bedeutung eines Wortes, sagte ich, sei sein Gebrauch.
Aber dem muß ein wichtiger Zusatz gemacht werden || dazu
gehört ein wichtiger Zusatz. |
Wenn jemand
sagte “Ich hatte die Empfindung, ich
meinte || empfand diesen Satz” || “Ich empfand diesen Satz als
Mitteilung”, so wäre das in
den || allen gewöhnlichen
Fällen als Ersatz Warum soll man eine Empfindung “Meinen” nennen, wo doch Meinen eine Funktion hat die mit einer Empfindung an dieser Stelle nichts zu tun hat. Man könnte auch von einer Empfindung des Zeigens reden, aber Zeigen hat eine Funktion & eine Empfindung zeigt nicht || hat diese 5 Funktion nicht,
kann das Zeigen höchstens begleiten
& nennst Du eine Empfindung ‘Empfindung des
Zeigens’ dann mußt Du mehr als eine Empfindung so
nennen. |
Der Satz “ich meine Dich” ist
nicht eine Beschreibung meines Gemütszustands sondern es
ist die Fortsetzung eines früheren Satzes.
“Einer ist zu viel in diesem Zimmer. Ich meine
Dich.” |
Man
könnte || kann wohl sagen: || Ich || Man kann unter Umständen
sagen: “Ich empfand, ich wollte es
Dir sagen”. Aber das würde
man || ich nicht sagen wenn ich mit Dir
ohnehin spreche. |
“Aber ich glaube auch in diesem Fall eine Empfindung des
Meinens zu haben.” Wenn
|
‒ ‒ ‒ geht
nun immer wenn ich den Satz als Mitteilung meine ein Gleiches in mir
vor? sei es von welcher Art immer. Und wie
begleitet dies den Satz? Hüllt es ihn ein wie ein
Dunstkreis oder meine ich ein jedes Wort eigens in der
besondern Weise? (Ich neige zur ersten
Idee.) Und wenn nun immer das gleiche vorgeht –
ist das was wir Es gibt Unterschiede zwischen dem Satz als Sprachübung & dem Satz als Mitteilung ausgesprochen die nicht in der Umgebung des Satzes liegen: Es gibt charakteristische Tonfälle || Z.B. ein || ein charakteristischer Tonfall, Arten des Benehmens etc. für die Mitteilung & andere für die Sprachübung. Aber ‒ ‒ ‒ mißdeuten? Aber was ist hier das Kriterium für eine richtige oder falsche Deutung? Sowenig wie der Dichter den ersten Satz seiner Erzählung durch die Fortsetzung mißdeuten kann. Er deutet ihn insofern als er seinen Sinn weiter ausführt. Das Gebäude dieses Sinnes weiter baut. |
Es könnte sein
daß die Kleidung die bei einer bestimmten Gelegenheit den
König bezeichnet bei einer andern Gelegenheit einen andern
Funktionär kennzeichnet, während der König bei
der zweiten Gelegenheit anders gekennzeichnet ist
u.s.w.. Dem gleichen Amt
entspräche also hier nicht das gleiche Kennzeichen
& doch macht es das Amt kenntlich. Die gleiche Empfindung muß nicht || das gleiche Meinen bedeuten. |
Warum sagst Du daß Meinen Empfinden ist? Hast Du das
7 Wort “meinen” so gelernt wie das Wort
für ein Empfinden? Gebrauchst Du es so?
Wenn Du dem Andern eine Mitteilung machen willst, so mußt Du es ihm zu erkennen geben. Den Satz als Mitteilung meinen heißt etwas ähnliches wie ihn an diese Person richten. Oder sagen wir: es heißt ihn an diese Person richten wollen. Wie kommt es nun daß ich mich darin nicht irren kann ich habe diesen Satz als Mitteilung gemeint? Denke an den Fall der Sprachübung. Da könnte es sein daß Du den Satz “Ich fühle Du könntest im Zweifel sein ob Du wirklich dem Andern mitteilen willst daß Du Dich nicht wohl fühlst. |
Man kann doch
sagen: “Ich habe für einen Augenblick
einen Impuls verspürt es Dir zu sagen, dann habe ich mich
anders besonnen”. |
Gewiß, ich kann auf ihn anzuspielen scheinen
& doch keine Anspielung meinen. Also lag der
Unterschied in meinem Denken &
Fühlen. 8 Aber das sagt
nicht daß “meinen”,
“anspielen” denken &
fühlen heißt. Denn der Unterschied zwischen
“dies meinen” & “dies nicht
meinen” kann im besondern Fall in dieser
Situation einer zwischen denken & nicht denken
sein. |
Es könnte Menschen geben die, wenn
sie an jemanden || jemand denken, immer || immer, wenn
sie an jemand denken, sein Gesicht, ausgezeichnet
getroffen, vor sich hin zeichneten. (Es fiele
das ihnen || allen etwa so
leicht, wie uns das schreiben.) Aber man kann sich auch den Fall denken daß Leute, ohne scheinbare Ursache, das Gesicht eines Bekannten hinzeichneten & man nicht |
Bedenke: Wie
wendet man sich an jemanden? Man dreht sich zu
ihm. Aber manchmal auch: man dreht ihm
ostentativ den Rücken zu. Wenn man nun dabei Gefühle des Sich-an-ihn-Wendens hat, was nützt es einem? Und doch gibt es natürlich Gefühle, die dafür mehr oder weniger charakteristisch sind. |
Es kann geschehen, daß ich, in einem
Gespräch z.B., auf etwas zeigen will,
bereits eine rudimentäre || angefangene
Bewegung zu 9 diesem Zwecke mache, es aber
nicht zu einem Zeigen kommen lasse. –
Später sage ich vielleicht: “Ich wollte
vorhin schon drauf zeigen” & erinnere
mich dabei meiner angefangenen Bewegung. Der Andere kann vielleicht sagen: “Ich hab gesehen daß Du darauf zeigen wolltest”. Könnte ich nun später meine Bewegung || meine Bewegung später || im nachhinein mißdeuten? – Oder auch: Deute ich sie überhaupt in dem Sinn, daß ich mich an sie erinnere & eine Vermutung über sie anstelle? Oder sind die deutenden Worte nur die Ausarbeitung, die Fortführung des Gedankens? |
Aber man kann sich doch
auch erinnern, man wollte damals auf
diesen Gegenstand zeigen & diese Erinnerung dabei
sagt man “Ich erinnere mich noch deutlich daß ich
hinsah & schon den Finger aufgehoben
hatte”. Und einerseits ist diese angefangene Geste
nicht das woraus ich schließe ich habe damals
zeigen wollen; anderseits ist sie doch ein wesentlicher
Bestandteil dessen was ich beschreibe || der
Situation die ich beschreiben will. Aber “was tritt vor meine Seele” möchte ich sagen. Ein Bild wovon? – Was für ein Bild immer – ich muß es doch erst deuten. Eher könnte man 10 fragen was für eine
Verifikation gibt es dafür
daß || ob wir uns richtig erinnern;
& da kann es sein daß ein Andrer sagt:
“Ich hab Dich angeschaut; ich erinnere mich deutlich
daß Du im Begriffe warst darauf zu zeigen.” |
Die Frage “Was geht da vor, wenn
… ” (in dieser Art Situation || von Untersuchung) ist gänzlich
irreführend. Die Philosophische
Frage selbst verstellt den Weg zur
Klarheit. |
Das Aufheben des Fingers
war ein für meinen Gesichtspunkt wesentlicher
Teil der Situation. Das zeigt sich schon
darin, daß der Andere, vielleicht |
Man sagt:
“Die ganze Situation ist mir noch klar vor
Augen” – Aber ist Dir nicht auch Dein
Geisteszustand klar vor Augen? Doch, ich
erinnere mich auch an Gedanken &
Gefühle. 11 |
Eine
Musikkapelle am Ende einer Feierlichkeit ist im
Begriffe die Nationalhymne zu
spielen. Die Noten liegen auf den Pulten; sie haben bereits
den || den ersten Takt gespielt || der erste Takt ist schon
erklungen; da unterbricht sie ein Elementarereignis.
Wäre es nicht möglich gewesen daß der
Dirigent die Absicht hatte || die Spieler die Absicht hatten
die Hymne nicht zu spielen sondern sie nach den
ersten Takten zu unterbrechen? Und wenn
dies nicht || Wenn dies aber nicht der
Fall war so hatte er also die Absicht die Hymne zu spielen.
Aber worin bestand diese Absicht.
Hier möchte ich sagen: Sie
lag schon ganz in der Situation. |
Warum kann ich meine angefangene Bewegung nicht
mißdeuten? Wie kann ich wissen, daß die der Anfang
einer Zeigebewegung war? Oder soll ich sagen
“Vielleicht war dies der Anfang einer
Zeigebewegung”? Nein. Das will ich
nicht. Nun, entweder ich schließe || schließe ich
aus den Umständen (äußern & innern) daß
meine Bewegung das war, nichts anderes
sein konnte. Oder ich setzte diese Bewegung
nachträglich durch eine Deutung fort. |
“Ich weiß, ich war im 12 Begriffe darauf zu
zeigen.” Nun dem muß verschiedenes vorhergegangen sein; Gedanken, Handlungen. “Ich nahm die Hand vom Mund & machte bereits eine Bewegung mit dem Zeigefinger || Finger”. In dem Strom dieser Ereignisse || Vorgänge, Gedanken & Empfindungen war dies der Anfang einer Gebärde des Zeigens. |
Ja, wenn ich zeigte || ich die ganze
Gebärde machte & sagte “Er liegt
dort drüben” so wäre das kein Zeigen, wenn nicht
diese Worte zu einer Sprache gehörten. |
Ich gehe neben einem
|
Und das Wichtige ist nicht nur daß ich mich an meine
Absicht & an diese Bewegung erinnere, sondern daran,
daß diese Bewegung der Ausdruck der Absicht war. |
Wie hat man mich
den Gebrauch 13 des
Worts
“erinnern” gelehrt? Hat
man mir gezeigt wie ein Erinnerungsbild ausschaut?
(Oder habe ich's erraten?)
|
Du
erinnerst Dich, daß Du die Absicht hattest – – wie war es
also, wie || als Du sie hattest? Wenn Du
nachdenkst, was fällt Dir da ein? Ich erinnere
mich an Verschiedenes || Verschiedenes fällt mir
ein.
Aber || ; aber nichts davon ist die Absicht.
Und doch scheint das, woran ich mich erinnere relevant für die
Absicht. Wenn Du nun später sagst “Ich meinte … ”, beurteilst Du da die ganze Situation? |
Wie hab ich denn die Worte “die Absicht
haben” gelernt? |
Wiederum
ist es seltsam: Du kannst die Absicht
mimen. |
Denk Dir Du hättest
die Absicht darauf zu zeigen. Du machtest keine
Bewegung, aber sagtest zu Dir selbst “Ich will
drauf zeigen”. Später erinnerst Du Dich dran
◇◇◇ das gesagt zu haben. Sind
(diese || die) Worte nicht auf dem
gleichen Niveau wie die Bewegungen (die ja auch ein
Andrer verstehen könnte). Und wenn ich
mich nun erinnere 14 mir dies gesagt zu haben,
– ist es ein sicherer Beweis der
Absicht, während dies die Bewegung nicht war?
Ja, wozu annehmen ich hätte die Worte bloß zu mir selbst gesagt? Nehmen wir an ich hätte sie laut zu einem Anwesenden gesagt. |
Nehmen wir an
die Äußerung der Absicht || was ich
als Äußerung der Absicht ansah, werde
|| durch irgend ein
Ereignis abgeschnitten. Wäre die Absicht nun
vorhanden, oder wie weit darf man die Äußerung kürzen
ohne die Absicht zu zerstören. Wüßte ich
z.B. schon beim ersten Wort alles was ich sagen
wollte? War also der 15 das sagt nicht, daß der
Gedanke || Denkakt schon von dem Satz
abgelaufen war. |
D.h.:
Meine Antwort, meine Bewegung sei
der Anfang eines Zeigens gewesen, beruht darauf daß ich jetzt
gegebenenfalls die Bewegung fortsetzen könnte || fortzusetzen
wüßte. Daß mir eine bestimmte
Fortsetzung vorschwebt; was sozusagen die Tendenz
jenes Bewegungsanfangs || jener ersten Bewegung
bezeugt. |
Wer anfängt zu niesen,
aber || & steckenbleibt, sagt nicht er
habe zu niesen beabsichtigt. |
Aber
hätte ich meine Bewegung auch in etwas anderes fortsetzen
können? Oder: war ich nach
den ersten Worten des Satzes noch frei ihn so oder so
fortzusetzen ohne dabei || dadurch
nämlich meine Absicht zu ändern?
|
Ich
zog die Linie & werde ◠
unterbrochen. Gefragt wie ich fortsetzen wollte
ergänze ich sie zu einem Kreis.
Angenommen ich hätte sie zu
dieser Form ◠◡
ergänzt hätte ich meine Absicht 16 geändert?
Manchmal ja, manchmal nein. |
‒ ‒ ‒ Ich könnte
jenen Satz in mitten einer Sprachübung aussprechen
& ihn als Mitteilung meinen, obgleich er auch in die
Sprachübung passen würde, & der Andere wüßte
vielleicht nicht, wie ich den Satz || ihn gemeint habe. |
Denke an das Erlebnis in einem Gespräch etwas
sagen zu wollen Dich aber dann zu entscheiden nichts zu sagen.
Ein charakteristisches Erlebnis ist es den Atem einzuziehen
& anzuhalten. Entscheidest Du Dich dann doch
nichts zu sagen, so läßt Du den
|
Soll ich sagen die Absicht sei ein Erlebnis der
Tendenz? Nun dies Atem anhalten
könnte man ein Erlebnis der Tendenz zu sprechen
nennen. Daher erkennt es auch der Andre als diese
Tendenz. Aber würde er's in jeder
Situation als 17 Tendenz erkennen &
wäre es in jeder Situation für eine Tendenz
charakteristisch? |
Wie ist
das: die Absicht zu haben etwas || das
& das zu tun? Was soll man || ich darauf antworten? Eine Art der
Antwort wäre, die zu sagen, was etwa ein
Romanschriftsteller sagt der die
Seelenzustände seines Helden beschreibt wenn
dieser || einer Person beschreibt wenn diese die Absicht hat
…. Und was geschieht da || hier? Es wird eine Situation,
mit ihrer || eine Vorgeschichte
beschrieben, die
Gedanken & Empfindungen des Helden &
dergl. Es wird vielleicht nirgends gesagt
er hätte || habe
die |
“Ich hatte diesen Satz als Mitteilung
gemeint”. – Ich hatte schon früher
manchmal daran gedacht meinem Lehrer zu sagen ich sei
unwohl um dadurch den langweiligen
Unterricht zu kürzen. Nun kam dieser
französische Satz & ich sagte ihn zum Lehrer
gewendet || mit einer Wendung gegen den Lehrer in einem
andern Ton, wie || als die
übrige Übersetzung. Dann dachte ich da ich sah daß er mich nicht verstanden
hatte || als ich sah daß er mich nicht verstanden hatte dachte
ich “Ich 18 will doch weiter
übersetzen” & setzte die Lektion fort.
|
Man kann sich auch selbst sagen:
“Ich erwarte daß er mich besuchen wird”
& das wird je nach den Umständen, der Gedanken, die
vorangegangen sind ein Resultat der Introspektion genannt werden
können & also heißen:
“Also das tue ich – ich erwarte daß er zu mir
kommen wird.” Oder aber eine Äußerung der
Erwartung also – wenn man so sagen will – eine
Handlung || ein Akt der Erwartung.
D.h., eine Handlung die die Situation als
eine des Erwartens charakterisiert. |
Eine Erwartung, könnte man sagen, besteht aus
Handlungen, Gedanken, Gefühlen, Äußerungen || Worten in bestimmten Umgebungen. |
‒ ‒ ‒ Es wäre aber auch denkbar daß jemand
ohne die geringste Ursache ja, ohne eine entsprechende
Vorgeschichte in seinen Gedanken urplötzlich eine
erwartende Stellung einnehme & sagte:
“Ich erwarte jetzt || jeden
Moment eine Explosion”. Wir würden
ihn dann vielleicht für verrückt halten.
Und wenn er auf die Frage, warum 19 er eine Explosion erwarte
keine Antwort geben könnte || zu geben wußte &
bloß wiederholte er erwarte eine Explosion, so
wüßten wir nicht ob wir von ihm sagen sollten er erwarte
wirklich etwas. Nicht aber weil wir in seine Seele nicht
schauen können, sondern weil die Situation ein degenerierter
Grenzfall des Erwartens ist. |
‒ ‒ ‒ Seine
Antwort wird z.B. dem Andern seine
Handlungsweise verständlich machen || erklären, ihn auch in den Stand setzen
die
Gedanken & Gefühle des Erwartenden zu erraten || sich die Gedanken & Gefühle des Erwartenden
auszumalen. |
“Als ich dieses Buch las unterhielt ich mich
ausgezeichnet.” Wenn mir jemand das sagt
so kann ich mir nun verschiedenes vorstellen, was er etwa
beim Lesen gedacht& || , gesagt
hat & getan hat. Ich kann mir auch denken
in welchen Lagen ich ihm ein ähnliches Buch anempfehlen
würde daraus auch schließen,
daß ich es selbst lesen möchte || schließen daß es
sich als Reiselektüre für mich eignen werde, oder das
Gegenteil u.s.w.
u.s.w. So funktioniert
20 diese Mitteilung.
|
Wenn ich, statt zu sagen “Ich erwarte jeden Moment eine Explosion”, flüstere “Es wird gleich losgehen”, so sind doch diese Worte keine Beschreibung meiner Empfindung, obgleich sie & der Ton eine Äußerung meiner Empfindungen sein mag || wohl aber kann ihr Ton eine Äußerung meiner Empfindung sein. |
Wenn ich sage “Ich erwarte ihn
sehnsüchtig” so wird man diese Worte
manchmal eine Handlung der Erwartung selbst nennen
können. |
Die Worte
“Ich erwarte |
Wozu
dient der || sein Satz “Ich
erwarte …”? Er teilt mit || mir mit das & das sei zu erwarten die Situation sei
so & so || die &
die. Er teilt mir
seine Meinung über den Ausgang einer Sache mit. Er
erklärt mir … das Benehmen des andern seine Unruhe
Zerstreutheit etc., oder daß er immer wieder
aus dem Fenster schaut. Er erklärt mir
die Stimmung des Andern.
(Sehnsucht.)
Er kann mir 21 das eine oder das andere
mitteilen wollen. Und welches er mir mitteilen
will wird wieder zum Teil in dem liegen was seinen Worten
vorangegangen ist etc. etc.
Er kann aber auch || z.B. die Worte “Ich erwarte ihn sehnsüchtig” sagen um seine volle Brust zu erleichtern um sich gegen jemand auszusprechen. |
Ist
Glauben etwa denken & || plus
empfinden? Ich glaube daß N meine
Uhr || den Gegenstand gestohlen hat.
Glauben ist grammatisch ein Zustand der sich in dem || Gewissem was ich denke sage empfinde tue &
unterlasse zeigt. |
Die || Eine Erwartung wächst aus einer Situation
heraus. Die Erwartung einer Explosion liegt in einer bestimmten Situation eingebettet. Eine Erwartung liegt in einer Situation eingebettet. Eine Erwartung greift in eine bestimmte Situation. Eine Erwartung, einer Explosion z.B., hat ihre Wurzeln in einer bestimmten || irgend einer Situation. Sie ist || Die Erwartung ist gleichsam in der Situation || ihr eingebettet, & wächst aus ihr heraus. Aus einer Situation z.B. || vielleicht in der eine Explosion zu erwarten ist. || Eine || Die Erwartung einer Explosion kann etwa aus einer Situation herauswachsen vielleicht aus 22 einer Situation in der eine
Explosion zu erwarten ist. |
Die Erwartung einer Explosion
z.B. wächst manchmal aus einer Situation
heraus in der eine Explosion zu erwarten
ist. |
“Ich erwarte daß es explodieren
wird” können auch die Worte sein die den
Gedanken aussprechen zu dem ich jetzt gerade gelangt bin,
& dann sind sie eben ein Akt der Erwartung. |
Die Erwartung ist grammatisch ein Zustand dessen
Symptome Gedanken, Handlungen etc.
sind. |
Willst Du sagen das Meinen des Satzes als Mitteilung sei eine
Empfindung oder ein Verlauf von Empfindungen?
|
Eine Erwartung wächst aus einer Situation
heraus. Die Erwartung einer Explosion kann
(z.B.) aus einer Situation
entspringen, in der eine Explosion zu erwarten
ist. |
Eine Erwartung
wächst aus dem Boden einer Situation heraus. |
Eine Erwartung ist in einer Situation
eingebettet aus der sie entspringt. 23 |
Wenn ich am Ende eines
Gedankenganges || Gespräches zum Ergebnis
gelange, es werde eine Explosion eintreten & also sage
“Ich muß || Wir müssen also
eine Explosion erwarten” so
ist das ein Akt der Erwartung. || so kann das der erste
Gedanke in einem Erwartungsvorgang
sein. || ¤ ist das die
Feststellung, || : die ganze Situation meine
Gedanken, Gefühle etc. seien die Erwartung
das & das werde geschehen? |
Erwartung ist, grammatisch, ein Zustand,
wie Glaube, Hoffnung,
Meinung || Meinung, Glaube, Hoffnung || wie
einer Meinung sein, etwas glauben, auf etwas hoffen,
etwas |
Ist
es ein guter Ausdruck, zu sagen: Erwarten sei ein
Konglomerat aus Handlungen, Gedanken,
Gefühlen? |
“Ich erinnere mich nicht mehr an meine Worte, aber ich erinnere
mich || mehr || genau an meine Worte, aber ich
erinnere mich genau an meine Absicht.”
Das scheint ja ein schwer
verständlicher Fall || schwerer
Fall zu sein. Die Erinnerung an eine Absicht –
beide ungreifbar || nicht zu greifen. 24 |
“Ich erinnere mich, ich wollte ihn damals beruhigen
….” Was zeigt mir meine
Erinnerung? Nun, wenn sie nichts täte als mir diese
Worte einzugeben, & vielleicht noch andere, die die Situation
noch genauer ausmalen! |
Der Satz als
Sprachübung ausgesprochen wird sich von
dem Satz als Mitteilung durch || im allgemeinen
durch seinen || den Tonfall durch die Bewegungen
Gedanken unterscheiden.
|
Glaub nicht immer, daß Du Deine Worte von Tatsachen abliest,
diese nach Regeln im Worte abbildest. |
Sagt also der Satz
eigentlich etwas sehr schwer Verständliches was
nur, zum Glück, dem Laien der ihn ausspricht verborgen
ist? |
‒ ‒ ‒ Sie betreffen viele
Gegenstände. Sie betreffen viele von den Gegenständen welche || die die Philosophie || das Philosophieren unserer Zeit beschäftigen. || die die Philosophie unserer Zeit beschäftigen: Sie betreffen eine Große Mannigfaltigkeit von Dingen || der Dinge … 25 |
Sie betreffen eine große
Mannigfaltigkeit desjenigen, was die
Philosophie unserer Zeit
beschäftigt. |
Sie betreffen
viele Gegenstände unseres
philosophischen Denkens.
|
Ich habe alle meine
Gedanken über diese Gegenstände
ursprünglich als
Bemerkungen, kurze Absätze niedergeschrieben.
Alle meine Gedanken über diese Gegenstände habe ich ursprünglich als Bemerkungen, kurze Absätze niedergeschrieben. |
Das Spiel
“Drei Worte nachsprechen”, das dritte
ist der Ausruf “Falsch!”.
Zusammenhang mit den logischen
Paradoxen. |
Beweisen daß kein
Widerspruch möglich ist, ist eine
praktische Maßnahme. |
Die Maßnahme einer gewissen mathematischen
Praxis. |
Mich
an dessen, was ich tat als || an das || dessen, was ich tat, als den Ausdruck || einen Ausdruck des Meinens zu erinnern,
hängt damit zusammen, daß ich die Szene im || in
ihrem Geist, den sie hatte, reproduzieren kann.
Denn dieses Reproduzieren ist eine Art des Erinnerns. 26 |
Wie ist es
möglich die Zeichnung kontinuierlich in einer dieser
drei Weisen zu sehen? |
Ja man kann sie z.B. auch als Prisma
sehen, das zu mir, nach rechts, oder nach oben schaut. Und
was heißt das?! |
XII 146/1
XV 1/1
X/ 205 X/ 196 X/ 169/2,3 X/163/2 162/2 X/ 164/1 X/ 149 X/ 142/ 137,138 156/2 135 151/1,2 134 152/3,4? 144/1 139/3 X/ 132/1,2 X/ 139A X/ 138A X/ 131/A X/ 130/2,3 X/ 133/A X/ 125/1 X/ 111/1 X/ 108/2 X/ 109/1 etc. (Spinnennetz) X/ 108/2 X/ 94/3 X/ 89/2 X/ 86/2 XII/ 18/2 25/3 28/1 75/3 78/1 91/3 96/2 97/1,3 101/1 103/1 118/1 128 129 130/1 132/1 140/2 141/1 142/2 145/1,2 162/3 172/2ii 163/1 165 167/3 173/1 178/3 183/1 185/2 186/1 187/1 188/1 192/1 193/3 196/1 198/3 200/4 201/1 202/3 203/1 207/2 210/2 213/1 215/1 217/2,3 221/4 222/2 236/1 240/1 253/1 255/1 258/2 262/2 265/1,2,3 XIII/ 67/3 71/1 92/2 129[] 129/3 132/1 134/1,2 138/2 146[] 160/5 27
XI/ 2/1 6/1
7/1,2,3
8/1
9/2,3 10/1,2 13/3,4 14/1,2,3 15/1
16/3
17/1 23/1 24/1,2 26/1 27/3 31/2 32/1 33/2 36/2 48/2 72/1,2,3 78/1 74/1 75/1 91/4 93/1,2 105/3 |
“ ” XII 28
|
Was man befehlen kann ist eine Tätigkeit. |
Nicht das Wollen sondern das Tun ist
eigentlich was man der Erfahrung gegenüberstellen
will. |
Das
“Vielleicht-Gefühl”, was für ein
Gefühl ist es? Wie wird es
identifiziert? |
Die Pointe des Gebrauchs eines Worts. [Zu
der Erklärung die Bedeutung sei der Gebrauch] |
‒ ‒ ‒ Und nun scheinen wir, noch ehe wir zur Logik kommen 29
|
1) Continuation from Ms-180a,40v.
2) Scribbling.
3) Between leaf 29 and leaf 30 two leaves (29a and 29b, written in code) seem to have been cut out.
To cite this element you can use the following URL:
BOXVIEW: http://wittgensteinsource.org/BTE/Ms-180b_n