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Wenn Du weißt, daß hier eine Hand
ist, so geben wir Dir alles Übrige zu.
(Sagt man, der & der Satz lasse sich nicht beweisen, so heißt das natürlich nicht, daß er sich nicht aus andern herleiten läßt; jeder Satz läßt sich aus andern herleiten. Aber diese mögen nicht sicherer sein, als er selbst.) (Dazu eine komische Bemerkung Henry Newman's.) |
Daß es mir – oder Allen – so scheint, daraus folgt nicht, daß es so ist.
Wohl aber läßt sich fragen, ob man dies sinnvoll bezweifeln kann. |
Wenn z.B. jemand sagt
“Ich weiß nicht, ob da || dort eine Hand ist”, so könnte man ihm sagen:
“Schau näher hin”.
– Diese Möglichkeit des Sich-überzeugens gehört zum Sprachspiel.
Ist einer seiner wesentlichen Züge.
|
“Ich weiß, daß ich ein Mensch
bin.”
Wie unklar der Sinn dieses Satzes ist, siehst Du, wenn Du seine
Negation betrachtest. || Um zu sehen, wie unklar der Sinn des Satzes ist, betrachte seine
Negation.
Am ehesten noch könnte man ihn
so auffassen: “Ich
weiß, daß ich alle die menschlichen Organe
habe.”
(Z.B. ein Gehirn, welches doch noch niemand
gesehen hat.)
Aber wie ist es mit einem Satze 2 wie “Ich weiß, daß
ich ein Gehirn habe”?
Kann ich ihn bezweifeln.
Zum Zweifeln fehlen mir die Gründe!
‘Es spricht alles dafür’,
daß ich … || ‘Es spricht alles
dafür, & nichts dagegen.’
Dennoch läßt sich vorstellen, daß bei einer Operation mein
Schädel sich als leer erweist. || erwiese.
|
Ob sich ein Satz im Nachhinein als falsch erweisen kann, das
kommt auf die Bestimmungen an, die ich
für diesen || den Satz treffe. || anerkenne. || gelten lasse.
|
Kann man nun (wie Moore) aufzählen, was man
weiß?
So ohne weiteres, glaube ich, nicht.
– Es wird nämlich sonst das Wort
“Ich weiß”
gemißbraucht.
Und durch diesen Mißbrauch scheint sich ein
seltsamer & höchst wichtiger Geisteszustand || Seelenzustand zu
zeigen.
|
Mein Leben zeigt, daß ich weiß, oder
sicher bin, daß hier || dort ein Sessel steht, eine Tür ist u.s.f.
– Ich sage meinem Freunde z.B.
“Nimm den Sessel dort”,
“Mach die Tür zu”,
etc., etc..
|
Der Unterschied des Begriffs “wissen”
vom Begriff ‘sicher || überzeugt sein’ ist gar nicht
von großer Wichtigkeit, außer da wo “Ich weiß …”
3
bedeuten || heißen soll: “Ich kann mich nicht irren.
Im Gerichtssaal z.B. könnte in jeder Zeugenaussage statt “Ich weiß” “Ich bin sicher” gesagt werden. Ja, man könnte es sich denken, daß das “Ich weiß” dort verboten wäre. [Eine Stelle im Wilhelm Meister, wo “Du weißt” oder “Du wußtest” im Sinne “Du warst sicher” gebraucht wird, da es sich anders verhielt, als er wußte.] |
Bewähre ich nun im Leben, daß ich weiß, daß
da eine Hand (nämlich meine Hand) ist?
|
Ich weiß, daß hier ein kranker Mensch liegt?
Unsinn!
Ich sitze an seinem Bett, schaue aufmerksam auf || in seine Züge.
– So weiß ich also nicht, daß da ein Kranker
liegt?
– Es hat weder die Frage, noch die Aussage Sinn.
So wenig wie die: “Ich bin
hier”, die ich doch jeden Moment gebrauchen könnte, wenn
sich die passende Gelegenheit dazu ergäbe.
– So ist also auch
“2 × 2 = 4” Unsinn
& kein wahrer arithmetischer Satz, außer
bei bestimmten Gelegenheiten?
“2 × 2 = 4” ist ein wahrer
Satz der Arithmetik || arithmetischer Satz – nicht
“bei bestimmten Gelegenheiten”, noch “immer” || noch “bei jeder Gelegenheit”, – || – – aber
die Laut- oder Schriftzeichen
“2 × 2 = 4” könnten im Chinesischen
eine andere Bedeutung haben (oder keine) || oder keine Bedeutung haben || oder aufgelegter 4 Unsinn sein
& daraus sieht man, daß nur im Sprachspiel || Gebrauch der Satz Sinn hat. || woraus man sieht: nur im Gebrauch hat
der Satz Sinn.
Und der Satz
“Ich weiß, daß hier ein Kranker
liegt”, in der für ihn
unpassenden Situation gebraucht, erscheint nur darum nicht als
Unsinn, sondern
vielmehr als Selbstverständlichkeit, weil man sich
verhältnismäßig leicht eine für ihn
passende Situation vorstellen kann & weil man meint die Worte
“Ich weiß, daß …”
könne man überall dort sagen || seien überall am Platz, wo es keinen Zweifel gibt, || (also auch dort, wo der Ausdruck des Zweifels unverständlich wäre).
|
Man sieht eben nicht, wie sehr spezialisiert der
Gebrauch von “Ich weiß”
ist.
|
– Denn “Ich
weiß” || …” scheint einen Tatbestand
zu beschreiben, der das Gewußte als Tatsache
verbürgt.
Man vergißt eben immer den Ausdruck
“Ich glaubte || dachte, ich wüßte es”.
|
Es ist nämlich nicht so, daß man aus
dem Satz || der Äußerung des Andern
“Ich weiß, daß es so
ist” den Satz “Es ist
so” schließen könnte.
Auch nicht
daraus, daß ich es für keine
Lüge halte. || aus der Äußerung & dem
Umstand || daraus, daß sie keine Lüge ist.
– Aber kann ich nicht aus meiner Äußerung
“Ich weiß etc.” schließen //
“Es ist so //”?
Doch, & aus
5 dem Satz “Er weiß,
daß dort eine Hand ist”
folgt auch “Dort ist eine
Hand”.
Aber aus seiner Äußerung “Ich weiß …” folgt nicht, er wisse … || , er wisse es.
|
Es muß erst erwiesen werden, daß er's
weiß.
|
Daß kein Fehler || Irrtum möglich war, || ist, muß
erwiesen werden.
Die Versicherung “Ich weiß
es” genügt nicht.
Denn sie ist doch nur die Versicherung, daß ich mich (da)
nicht irren kann, & daß ich mich darin
nicht irre, muß objektiv feststellbar sein.
|
“Wenn ich etwas weiß,
so weiß ich auch, daß ich's weiß, etc.”, wie Moore sagt, || (Moore's Ansicht).
besagt eigentlich || kommt darauf hinaus,
“Ich weiß das” heiße
“Ich bin darin
unfehlbar”.
Ob ich aber das bin, muß sich objektiv feststellen
lassen.
|
Angenommen nun, ich sage
“Ich bin darin unfehlbar, daß
das ein Buch ist” & ich zeige dabei auf einen Gegenstand.
Wie sähe hier ein Irrtum aus?
Und habe ich davon eine klare Vorstellung?
|
“Ich weiß es”
heißt oft: Ich habe die richtigen Gründe für meine Aussage.
Wenn also der Andre 6 das Sprachspiel kennt, so
würde er zugeben, daß ich das weiß.
Der Andre muß sich, wenn er das Sprachspiel kennt, vorstellen, können, wie man so etwas wissen kann.
|
Die Aussage “Ich weiß, daß hier eine Hand ist” kann man also so
fortsetzen, “es ist nämlich meine
Hand, auf die ich schaue”.
Dann wird ein vernünftiger Mensch nicht
zweifeln, daß ich's weiß.
– Auch der Idealist nicht; sondern er wird sagen, um den praktischen
Zweifel, der damit beseitigt ist, habe es sich ihm
nicht gehandelt, es gebe aber noch einen Zweifel hinter
diesem.
– Daß dies eine Täuschung ist muß
auf andre Weise gezeigt werden.
|
7 festgestellt worden.” || den Zweifelnden auf die Entdeckung
eines || des Planeten Saturn hinweisen &
sagen, seine Existenz sei nachgewiesen worden, also auch die Existenz der äußeren
Welt.
|
Moore's Ansicht läuft eigentlich darauf
hinaus, der Begriff ‘wissen’ sei den
Begriffen ‘glauben’,
‘vermuten’, ‘zweifeln’,
‘überzeugt sein’ darin analog, daß
die Aussage “Ich
weiß …” kein Irrtum sein könne.
Und ist es so, dann kann aus einer Äußerung auf
die Wahrheit einer Behauptung geschlossen werden.
Und hier wird übersehen, daß es ein “Ich glaube || die Form “Ich glaube || glaubte zu wissen”
gibt || die Form “Ich glaube || glaubte zu wissen”
übersehen.
– Soll es aber das || so etwas nicht geben, || aber das || diese Form nicht
zugelassen sein || werden,
dann muß ein Irrtum auch in der Behauptung, die aus der
Äußerung “Ich
weiß …” folgt, logisch unmöglich || ausgeschlossen sein. || ist ein Irrtum auch in der Behauptung, die aus der Äußerung “Ich weiß …” folgt, logisch
unmöglich. || muß ein Irrtum auch in der Behauptung, die aus der Äußerung “Ich weiß …” folgt, logisch unmöglich
sein.
Und dies muß einsehen, wer das Sprachspiel kennt; || – und der Glaube an die Versicherung eines
Glaubwürdigen “Ich weiß es”, kann ihm dabei nicht helfen. || ; || , die Versicherung des Glaubwürdigen, er wisse
es, || …, kann ihm dabei nicht helfen.
|
Es wäre doch
merkwürdig, wenn wir dem Glaubwürdigen, der sagt “Ich kann
mich nicht irren” glauben; || glauben müßten, der sagt “Ich kann mich nicht irren”¤; oder dem, der sagt “Ich irre mich nicht”.
|
Wenn ich nicht weiß, ob Einer zwei Hände hat (z.B. || etwa, ob sie ihm amputiert worden sind,
oder nicht) werde ich ihm die Versicherung, er habe 8
zwei Hände || sie, glauben, wenn er glaubwürdig
ist.
Und sagt er, er wisse es, so kann mir das nur sagen || bedeuten, er habe
seine Hände bereits gesehen || sich davon überzeugen können, seine Arme seien also
z.B. nicht noch von Decken
&
Verbänden
verhüllt, etc.
etc.¤
Daß ich dem Glaubwürdigen hier glaube, kommt daher, daß ich
ihm die Möglichkeit sich zu überzeugen zugestehe.
Wer aber sagt, es gäbe (vielleicht) keine physikalischen
Gegenstände, tut das nicht.
|
Die Frage des Idealisten wäre etwa so:
“Mit welchem Recht zweifle ich
nicht an der Existenz meiner Hände?”
(Und darauf kann die Antwort nicht sein: “Ich weiß, daß sie
existieren”.)
Wer aber so fragt, der übersieht,
daß der Zweifel an einer Existenz
nur in einem Sprachspiel wirkt || es den Zweifel an einer Existenz nur in einem Sprachspiel
gibt. || der Zweifel an einer Existenz (nur) in
einem Sprachspiel
sein Wesen || seinen Platz hat.
Daß man also erst fragen müsse, || :
Wie schaut || sähe so ein Zweifel aus? &
es nicht so ohne
weiteres versteht.
|
Auch darin, “daß hier
eine Hand ist”, || ,”
kann man sich
irren.
Nur unter bestimmten Umständen nicht.
“Auch in einer Rechnung kann man sich irren, –
nur unter gewissen Umständen nicht.﹖”1
9
|
Aber kann man aus einer Regel ersehen, unter welchen Umständen ein Irrtum in der
Verwendung der Rechenregeln logisch ausgeschlossen ist || sein soll?
Was nützt uns hier || so eine Regel? könnten wir uns in || bei ihrer Anwendung nicht (wieder) irren? |
Wollte man aber so
etwas || dafür etwas || hier doch
Regelartiges || einer Regel ähnliches angeben, so würde darin der Ausdruck
vorkommen “unter normalen
Umständen” || “unter normalen
Umständen” vorkommen.
Und diese || die normalen Umstände
könnte man zwar kennen, || kann man wohl erkennen, || erkennt
man, aber man kann sie nicht genau
beschreiben.
Eher noch eine Reihe von
abnormalen || abnormalen || abnormalen.
|
Was ist ‘eine Regel
lernen’?
– Das.
Was ist ‘einen Fehler in ihrer Anwendung machen’? – Das. Und auf was hier gewiesen wird, ist etwas Unbestimmtes. |
Das Üben im Gebrauch der Regel zeigt auch
was ein Fehler in ihrer Verwendung ist.
|
Wenn Einer sich von etwas überzeugt so sagt er dann, || : das ist gewiß. Aber er hat es nicht aus dem Zustand seiner Gewißheit gefolgert. || Wenn Einer sich überzeugt hat, so sagt
er dann: Ja, 10
es ist so || die Rechnung stimmt. Aber || , aber er hat das nicht aus dem
Zustand seiner Gewißheit gefolgert.
Man schließt nicht auf den Tatbestand aus der eigenen Gewißheit:
Die Gewißheit ist gleichsam ein Ton, in dem man den Tatbestand feststellt, aber man schließt nicht aus dem Ton darauf, daß er berechtigt ist. |
Die Sätze, die man, wie gebannt, wieder & wieder wiedersieht ohne doch weiterzukommen möchte ich aus
der philosophischen Sprache ausmerzen. || Die Sätze, zu denen || auf die man, wie gebannt, wieder
& wieder zurückkehrt || zurückgelangt,
möchte ich aus
der philosophischen Sprache ausmerzen.
|| Die Sätze, zu denen man, wie
gebannt wieder & wieder zurückkehren muß, will
ich aus
der philosophischen Sprache ausmerzen.
|
Es handelt sich nicht darum, daß
Moore
wisse || weiß, es sei dort || da eine Hand, sondern darum daß wir ihn nicht verstünden, wenn er
(unter diesen Umständen) sagte “Ich mag mich natürlich darin irren”.
Wir würden fragen:
“Wie sähe denn so ein Irrtum
aus?” –
z.B. die Entdeckung¤, daß es
ein Irrtum war?
|
Wir merzen also die Sätze aus, die uns nicht
weiterbringen.
11
|
Wem man das Rechnen beibringt, wird dem auch beigebracht,
er könne sich auf eine Rechnung unter den &
den Umständen verlassen? || des Lehrers verlassen?
Aber einmal müssen doch diese Erklärungen ein Ende haben.
Wird ihm auch beigebracht, er könne
sich auf seine Sinne verlassen – weil man ihm
allerdings in manchen Fällen sagt man könne sich in dem
& dem besonderen || speziellen Fall nicht auf sie verlassen? –
Regel & Ausnahme. |
Aber kann man sich nicht vorstellen, es gäbe keine physikalischen
Gegenstände?
Ich weiß nicht.
Und doch ist “Es gibt physikalische Gegenstände” Unsinn. Soll es ein Satz der Erfahrung sein? – Und ist das ein Erfahrungssatz: “Es scheint physikalische Gegenstände zu geben”? |
Wir machen die Mitteilung “A ist ein physikalischer
Gegenstand” nur, wenn der
Andre || Einer || Er
die Bedeutung des Wortes
“A”, oder des Ausdrucks “physikalischer
Gegenstand” noch nicht kennt || versteht.
Die Mitteilung || Belehrung
“A ist ein physikalischer
Gegenstand” geben wir nur dem, der
entweder noch nicht versteht was “A” bedeutet, oder was
“physikalischer
Gegenstand” bedeutet.
Es ist also eine Belehrung über den Gebrauch von 12 Worten & “physikalischer
Gegenstand” ein logischer
Begriff.
(Wie Farbe, Maß …) Und darum läßt
sich nicht ein Satz bilden “Es gibt physikalische
Gegenstände”. || ein Satz “Es gibt physikalische Gegenstände” nicht
bilden. || dieser Satz nicht bilden: “Es gibt …”.
|
Ist es aber eine genügende Antwort
für den Idealisten, oder Realisten, wenn man ihm
sagt || dem Idealisten, oder Realisten, zu sagen
‘ || “Es gibt physikalische
Gegenstände”
ist || sei Unsinn? || auf die Behauptungen || Ausführungen der Idealisten oder Realisten: ¤
“Es gibt physikalische
Gegenstände” zu sagen:
ist Unsinn?
Für ihn ist es doch nicht Unsinn! || .
Man kann ihm aber || Das aber kann man ihm || Das aber läßt sich sagen, diese
Worte seien || Behauptung oder ihr Gegenteil sei
ein
verunglückter || mißglückter Versuch
& || verunglückte || mißglückte Versuche & ihm zeigen wie sein Versuch
mißglückt. || Es wäre zu sagen, seine
Behauptung, …
|
Ist es aber eine genügende Antwort auf die
Rede des Idealisten, oder des Realisten || Reden der Idealisten, oder der
Realisten || Skepsis der Idealisten, oder die Versicherungen der Realisten || auf das was uns die Idealisten(, oder Realisten) sagen; || :
“Es gibt
physikalische Gegenstände” ist
Unsinn?
Für ihn || sie
ist es doch nicht Unsinn.
Es wäre zu sagen || Man könnte ihnen antworten || Eine Antwort wäre
aber: diese Behauptung, oder ihr Gegenteil, sei ein
mißglückter || fehlgegangener Versuch, (das || etwas) auszudrücken, was so nicht auszudrücken ist.
Und nun
müßte gezeigt werden was das ist & wie es
auszudrücken
wäre.
Und daß er fehlgeht läßt sich zeigen; damit ist
aber ihre Sache noch nicht erledigt.
Man muß schon || eben zur Einsicht kommen, daß das was sich uns
zuerst
¤ || als erster Ausdruck
einer Schwierigkeit oder ihrer Beantwortung anbietet noch
ein ganz falscher || gar nicht ihr richtiger Ausdruck sein
mag.
So
wie der
welcher
13? ein Bild mit Recht tadelt in unzählig vielen
Fällen tadeln wird wo nicht zu tadeln ist & erst eine Untersuchung
nötig ist den richtigen Ausdruck des Tadels zu finden. || & es einer Untersuchung bedarf, den
richtigen Angriffspunkt des Tadels zu finden. || mit Recht tadelt, oft zuerst || zuerst oft da den Tadel anbringen wird, wo er
nicht hingehört, & es eine
Untersuchung
braucht um den richtigen Angriffspunkt des Tadels zu finden.
Solchen verunglückten Versuchen begegnen wir aber auf Schritt & Tritt. |
Das Wissen in der Mathematik.
Man muß sich hier immer wieder dran erinnern, daß der ‘innere
Vorgang’ oder ‘Zustand’
unwichtig ist || an die Unwichtigkeit des || eines
‘inneren Vorgang's’, oder Zustands,
erinnern, & fragen “Warum soll
er wichtig sein? Was geht er mich an?”.
Interessant ist das || es, wie wir die mathem. Sätze gebrauchen.
|
So rechnet man, unter solchen Umständen behandelt man eine
Rechnung als unbedingt zuverlässig, als gewiß richtig.
|
Auf “Ich weiß, daß
dort meine Hand ist” kann die Frage folgen “Wie weißt Du
es” || ?” || “Woher
weißt Du es?”
& was darauf zur Antwort kommt muß
Jeden davon überzeugen || & die Antwort darauf setzt voraus, daß dies
so gewußt werden kann.
Statt “Ich weiß, daß dort meine Hand
ist” könnte man also sagen “Dort ist meine Hand” & hinzufügen, wie man es 14 weiß.
|
Es ist (daher) || also falsch zu sagen
“Ich weiß, wo ich den Schmerz
empfinde”, oder “Ich weiß,
daß ich ¤ ihn da
empfinde”,
– geradeso wie: “Ich weiß, daß ich Schmerzen habe”. Wohl aber ist richtig || Richtig aber:
“Ich weiß, wo Du meinen Arm berührt
hast”. ||
“Ich weiß, wo ich den Schmerz
empfinde”, “Ich weiß,
daß ich ihn da empfinde” ist so falsch
wie: “Ich weiß, daß ich Schmerzen
habe”. Richtig aber:
“Ich weiß, wo Du meinen Arm berührt
hast”.
|
Man kann sagen “Er glaubt es, aber es ist nicht so”, nicht aber
“Er weiß es, aber es ist nicht
so”.
Kommt dies von der Verschiedenheit der Seelenzustände des
Glaubens & des Wissens?
Nein.
– “Seelenzustand” kann man etwa nennen, was sich im Ton der Rede & Ähnlichem || in der Gebärde etc. ausdrückt.
Man könnte also
von einem seelischen Zustand der Überzeugtheit reden || Es wäre also möglich von einem
seelischen Zustand der Überzeugtheit zu
reden; & der wäre der gleiche || kann der gleiche sein, ob gewußt, oder
fälschlich geglaubt wird.
Zu meinen, den
Worten “glauben” &
“wissen” müßten verschiedene
Zustände entsprechen, wäre so, als glaubte man, dem Worte
“ich” & dem Namen
“Ludwig” müßten verschiedene Menschen entsprechen, 15 weil die Begriffe
verschieden sind.
|
Was für ein Satz ist dies: “Wir können uns in 12 × 12 = 144 nicht
verrechnet haben”?
Es muß doch ein Satz unsrer || der Logik sein.
– Aber ist er nun nicht derselbe, oder kommt auf das gleiche hinaus, wie die Feststellung || der Satz 12 × 12 = 144? || wie der:
12 × 12 = 144?
|
Forderst Du eine Regel, aus welcher || der hervorgeht || die uns lehrt, daß man sich hier nicht
könne || kann verrechnet haben, so ist die Antwort, daß wir dies nicht durch eine Regel gelernt
haben, sondern dadurch, daß wir rechnen lernten.
|
Das Wesen des Rechnens haben wir beim
Rechnenlernen kennen gelernt.
|
Aber läßt sich denn nicht beschreiben,
wie wir uns von der Verläßlichkeit einer Rechnung überzeugen?
O doch! aber eine Regel kommt dabei eben nicht heraus || zum Vorschein.
– Das Wichtigste aber (ist):
Es braucht die Regel nicht.
Es geht uns nicht ab.
Wir rechnen nach einer Regel, das ist genug.
|
So rechnet man.
Und Rechnen ist 16
dies.
Das, was wir z.B. in der Schule lernen.
Vergiß (auf) diese transzendente || superlative Sicherheit, die mit dem || Deinem Begriff des Geistes zusammenhängt.
|
Man könnte aber doch aus einer Menge von Rechnungen gewisse als ein für allemal zuverlässig, andre als noch
nicht feststehend bezeichnen || unterscheiden.
Und ist das nun eine logische
Unterscheidung?
|
Aber bedenk: auch wenn mir die Rechnung feststeht, ist es nur
die || eine praktische Entscheidung. || eine Entscheidung zu einem praktischen Zweck.
|
Wann sagt man, Ich
weiß daß … x …
= …?
Wenn man die Rechnung geprüft hat.
|
Was ist das für ein Satz:
“Wie sähe denn hier ein Fehler
aus!”?
Es müßte ein logischer Satz sein.
Aber es ist eine Logik die nicht gebraucht wird, weil, was sie
lehrt, nicht durch Sätze gelehrt wird.
– Es ist ein logischer Satz, denn er beschreibt ja die
begriffliche (sprachliche) Situation.
|
∣ Darum, weil ich weiß, warum etwas schlecht
ist, brauche ich meinem Wissen, daß es schlecht ist, nicht zu mißtrauen. ∣
|
Diese Situation ist also nicht dieselbe
17 für einen Satz wie
“In dieser Entfernung von der Sonne existiert ein Planet” & “Hier ist eine Hand” (nämlich die meine).
Man kann den zweiten keine Hypothese nennen.
Aber es gibt keine scharfe Grenze zwischen ihnen.
|
Man könnte also Moore recht geben,
wenn man ihn so deutet, daß
ein Satz, der sagt, da sei ein physikalischer
Gegenstand, eine ähnliche logische Stellung haben kann wie einer, der sagt, da sei ein roter
Fleck.
|
Es ist nämlich falsch zu sagen || unrichtig || nicht wahr, daß der Irrtum vom Planeten zu
eigenen meiner || meiner eigenen Hand nur immer unwahrscheinlicher
werde.
Sondern er ist an einer Stelle auch nicht mehr denkbar || logisch möglich.
Das sieht man schon daran, weil ja || daß sonst auch das denkbar sein müßte || wäre, daß wir uns immer, in jeder Aussage über physikalische Gegenstände irrten, daß also alle die wir je machen falsch sind. || Soll denn dies || es denn auch denkbar sein, daß wir uns immer, in jeder Aussage über physikalische Gegenstände irrten, daß also alle die wir je machen falsch sind? || Darauf deutet schon, daß es sonst auch denkbar sein müßte daß wir uns immer, in jeder Aussage über physikalische Gegenstände irrten, daß also alle die wir je machen falsch sind. || Ist denn auch dies denkbar, daß wir uns immer, in jeder Aussage über physikalische Gegenstände irrten, daß also alle die wir je machen falsch sind? || Und darauf weist schon, daß ja auch nicht denkbar ist daß wir uns immer, in jeder Aussage über physikalische Gegenstände irrten, daß also alle die wir je machen falsch sind. |
Ist also die Hypothese möglich, daß es alle die Dinge in unsrer Umgebung nicht gibt?
Wäre sie nicht wie die, daß wir uns in allen Rechnungen verrechnet
haben?
|
Wenn man sagt “Vielleicht gibt es diesen Planeten nicht & die Lichterscheinung
18 kommt anders zustande”, so hat || braucht man doch ein
Beispiel eines Gegenstandes den es gibt.
Es gibt ihn nicht, – wie z.B. …
Oder soll man sagen, daß die Sicherheit nur ein konstruierter Punkt ist, dem sich manches mehr, manches weniger nähert?? Nein. Der Zweifel verliert nach & nach seinen Sinn. So ist eben dieses Sprachspiel. Und zur Logik gehört alles was ein Sprachspiel beschreibt. |
Könnte nun “Ich weiß, ich vermute nicht nur, daß hier meine
Hand ist”, könnte das nicht als grammatischer Satz aufgefaßt
werden?
Also nicht temporal. –
Aber ist er dann nicht wie der: “Ich weiß, ich vermute nicht nur, daß ich etwas Rot || Rot sehe”? Und ist die Konsequenz “Also gibt es physikalische Gegenstände” nicht wie die “Also gibt es Farben”? |
Wird “Ich
weiß etc.” als grammatischer Satz
aufgefaßt so kann natürlich das
“Ich” nicht wichtig
sein.
Und es heißt eigentlich “Es gibt in
diesem Falle keinen Zweifel” oder der
“Das Wort ‘Ich
weiß nicht’ hat in diesem Falle keinen
Sinn”.
Und daraus folgt freilich auch, daß “Ich weiß” keinen hat.
|
“Ich weiß” ist
hier eine logische Einsicht.
Nur läßt sich der Realismus nicht durch sie beweisen.
19
|
Es ist falsch zu sagen, daß die
‘Hypothese’, dies sei
ein Stück Papier, durch spätere Erfahrung bestätigt oder entkräftet würde,
& daß in “Ich weiß, daß das ein
Stück Papier ist”, das “Ich
weiß” sich entweder auf eine solche Hypothese bezieht, oder auf eine
logische Bestimmung.
|
‒ ‒ ‒ Eine Bedeutung eines Wortes ist eine Art &
Weise seiner Verwendung.
|
Die Art & Weise seiner Verwendung aber ist (das), was wir lernen, wenn wir das Wort gebrauchen lernen,
also eine Technik. || Denn sie ist das, was wir lernen || erlernen, wenn das Wort zuerst in unsrer Sprache
einverleibt wird.
|
Darum entspricht der Begriff der Bedeutung dem Begriff der
Regel. || besteht eine Entsprechung zwischen den
Begriffen ‘Bedeutung’ & ‘Regel’.
|
Stellen wir uns die Tatsachen anders vor als sie sind, so verlieren gewisse
Sprachspiele an || ihre Wichtigkeit, andere erhalten eine neue Wichtigkeit. || werden wichtig.
Und so ändert sich der Gebrauch des Vokabulars der Sprache & zwar
allmählich. || & zwar allmählich der Gebrauch des Vokabulars der Sprache.
|
Die Bedeutung eines Worts vergleiche mit der
‘Funktion’ eines Beamten.
Und ‘verschiedene Bedeutung || Bedeutungen’ mit
‘verschiedenen Funktionen’.
20
|
∣ Das Gegenteil der Wundergläubigkeit ist
nicht notwendigerweise || Die Unfähigkeit an Wunder zu glauben muß nicht darin bestehen || Wenn Einer an Wunder nicht glaubt, ist das nicht
notwendigerweise darauf
zurückzuführen, daß Einer die
seltsamen Begebenheiten nicht glaubt, sondern daß er nicht im Stande ist, in ihnen mehr als
seltsame Begebenheiten zu sehen.
Wer || Der an Wunder glaubt, faßt sie als Durchbrechungen des Gangs der Welt auf, die ein Dreinsprechen eines höheren Wesens sind.
Wer das nicht sehen kann || dafür blind ist der ist ähnlich
Einem, der einen Gesichtsausdruck || ‘Ausdruck der Gemütsbewegung’ nicht
als solchen auffassen könnte, d.h. einfach, der so
& so nicht natürlich auf diese Erscheinung reagiert. ∣
|
Wenn sich die Sprachspiele ändern, ändern sich die Begriffe,
& mit
ihnen || & mit den Begriffen die
Bedeutungen der Wörter.
|
∣ Die Gemeinheit ist eine Art Reibung, die seelische Maschinerie kann nie in Schwung kommen. Sie || , sie rückt nur fort & bleibt wieder
stehn| || , sie läßt die seelische Maschinerie
nie in Schwung kommen, sie || . Sie rückt um ein Stück fort & bleibt wieder stehn. ∣
|
Man könnte von dem Farbeindruck einer Fläche
reden, womit nicht die Farbe gemeint wäre, sondern die
Farbtöne & ihre Verteilung, wenn sich z.B. der
Eindruck einer braunen Fläche ergeben soll. || , sondern das Zusammen der Farbtöne, das den Eindruck einer
braunen Fläche (z.B.) gibt. || ergibt.
|
Die Beimischung des Weiß nimmt der Farbe das Farbige; dagegen nicht die Beimischung von Gelb.
– Ist das am Grunde des Satzes, daß es kein klar durchsichtiges
Weiß geben kann?
|
Was aber ist das für ein Satz, || : daß die Beimischung des Weißen der Farbe das
Farbige nimmt.
Wie ich es meine, kann's kein physikalischer Satz sein. Hier ist die Versuchung sehr groß, an eine Phänomenologie, ein Mittelding zwischen Wissenschaft & Logik, zu glauben. |
Was ist denn das Wesentliche des Trüben?
Denn rotes,
gelbes Durchsichtiges
ist || ist nicht trübe, weißes ist trübe.
|
Ist trüb das, was die Formen verschleiert, |
Ist nicht weiß das, was die Dunkelheit
aufhebt?
|
Man redet zwar von ‘schwarzem
Glas’ aber wer durch rotes Glas eine weiße Fläche sieht sieht sie rot, durch
‘schwarzes’ Glas nicht schwarz.
|
Man bedient sich, um klar zu sehen, manchmal || oft gefärbter Brillengläser, aber nie
trüber.
|
“Die Beimischung von
Weiß verwischt den Unterschied zwischen Hell & Dunkel, Licht &
Schatten”: bestimmt das die Begriffe näher?
Ich glaube schon.
|
In der Philosophie muß man immer fragen:
“Wie muß man dieses Problem
ansehen, daß es lösbar wird?”
|
Denn hier (wenn ich die Farben
betrachte z.B.) ist da erst nur eine Unfähigkeit irgend eine Ordnung || Ordnung in den Begriffen zu machen.
Wir stehen da, wie der Ochs vor der neu(an)gestrichenen Stalltür. |
Denk daran, wie ein Maler die Durchsicht durch ein rötlich || rot gefärbtes Glas darstellen würde.
Es ist ja ein kompliziertes Flächenbild, was sich da ergibt.
D.h., das Bild wird nebeneinander eine Menge von Schattierungen || Abschattungen von Rot & andern Farben enthalten.
Und ähnlich || analog, wenn man durch ein blaues Glas
sähe.
Wie aber, wenn man ein Bild malte, in dem dort, wo früher etwas bläulich oder rötlich würde || wurde, es weißlich wird? |
Ist der ganze Unterschied hier, daß die Farben
durch den rötlichen
Schein nicht ihre Sattheit verlieren, wohl aber durch den weißlichen?
Ja, man spricht gar nicht von einem ‘weißlichen Schein’! |
Wenn bei einer gewissen Beleuchtung alles weißlich
aussähe, so würden wir nicht schließen, dies || das Leuchtende müsse weiß
ausschaun.
|
Die Phänomenologische Analyse (wie sie z.B.
Goethe wollte) ist
eine Begriffsanalyse & kann der Physik weder beistimmen, noch widersprechen.
|
Wie aber, wenn es irgendwo so wäre: das
Licht eines weißglühenden Körpers ließe die Sachen hell
aber weißlich, also farbschwach, erscheinen, das Licht eines rotglühenden
rötlich, etc.?
(Nur eine unsichtbare, dem Auge nicht wahrnehmbare Quelle,
ließe sie in satten Farben
erscheinen. || in Farben leuchten.)
|
Ja, wie wenn die Dinge nur dann in ihren Farben
leuchteten, wenn, in unserm Sinne, kein Licht auf sie fällt, wenn z.B. der Himmel schwarz wäre?
Könnte man dann nicht sagen: nur bei schwarzem Licht sieht man || erscheinen (uns) die vollen Farben?
|
Aber wäre hier nicht ein Widerspruch?
|
Ich sehe nicht, daß die
Farben der Körper Licht in mein Auge reflektieren.
|
1) The question mark refers to the underlining.
To cite this element you can use the following URL:
BOXVIEW: http://wittgensteinsource.org/BTE/Ms-172_n