F ꟻ
|
“Also ist, was immer ich tue,
mit der Regel vereinbar?” – Laß mich
fragen: Was hat der Ausdruck
der Regel (der Wegweiser
z.B.) || – sagen wir, der
Wegweiser– mit meinen Handlungen zu tun?
Welche Verbindung besteht da? – Etwa die:
ich bin zu einem bestimmten Reagieren auf dieses |
Das ist klar: es kann nicht
einmal nur jemand einem Wegweiser folgen.
|| Es kann nicht
einmal nur in der Geschichte der Menschheit eine Mitteilung
gemacht; ein Befehl gegeben; oder verstanden werden. Einer Regel folgen, eine Mitteilung
machen, einen Befehl geben, einen Befehl
verstehen, eine Schachpartie spielen, sind (menschliche)
Gepflogenheiten. || Übungen. |
Einen Satz verstehen heißt, eine
Sprache verstehen. Eine Sprache verstehen heißt eine
Technik beherrschen. || Es ist freilich denkbar |
Ich kann ein Spiel
erfinden || ersinnen, das dann
nie von jemandem gespielt wird. Wäre
aber dies denkbar: Die Menschen haben nie Spiele gespielt;
einmal aber hat Einer ein Spiel erfunden, das dann
freilich nicht || allerdings nie gespielt worden
ist. || wurde. |
Man wird mir nun sagen:
“Das ist ja das merkwürdige an der
Intention, am seelischen Vorgang,
daß
er das Bestehen der Gepflogenheit,
2 der Technik,
unnötig || überflüssig macht!
Es ist sogar denkbar, daß sich, in einer Welt in der sonst
niemand spielt, zwei Menschen
einmal an ein Schachbrett setzen & nur den
Anfang einer Schachpartie spielen; & dann
gestört werden.”
Das Schachspiel ist doch durch seine Regeln definiert. || Ist das Schachspiel nicht doch durch seine Regeln definiert? Wie sind diese Regeln nun im Geist desjenigen vorhanden, der intendiert, Schach zu spielen? |
Einer Regel
folgen, (das) ist analog , || : einem Befehl folgen.
Man wird dazu abgerichtet, & nun reagiert man auf ihn in bestimmter Weise. – Aber wie wenn der Eine so, der Andre anders |
Denk Dir, Du kämest als Forscher in
ein Land mit
fremde || einer Dir gänzlich fremden || unbekannten Sprache. Unter welchen
Umständen würdest Du sagen, daß die Leute dort
Befehle geben, Befehle verstehen, sie befolgen, sich gegen
|| sie auflehnen,
etc. || u.s.w. |
Nun könnten wir uns denken, daß
diese Leute gewöhnliche menschliche Tätigkeiten
verrichteten & sich dabei scheinbar einer artikulierten Sprache
bedienten || es scheint, sie bedienten sich dabei einer artikulierten
Sprache. ⋎⋎Sieht man ihrem Leben
& Treiben zu, so ist es verständlich, erscheint uns
‘logisch’. Versuchen wir
aber, || ihre
Sprache zu erlernen, so || finden wir, daß es Zu dem was wir ‘Sprache’ nennen fehlt es bei ihnen an der Gleichförmigkeit. |
So erkläre ich also,
was ‘Befehle’ & was
‘Regel’ heißt, durch
‘Gleichförmigkeit’, also durch
‘Regelmäßigkeit’?
Wie erkläre ich “gleich”, “gleichförmig”, “regelmäßig”? – Einem, der, z.B. || sagen wir, nur Französisch spricht, werde ich diese deutschen Wörter durch die ihnen entsprechenden französischen erklären. Einen aber || Aber Einen, der, wie wir sagen könnten, die || diese Begriffe noch nicht hat, werde ich die Worte durch Beispiele & Übung gebrauchen lehren. Und dabei teile ich ihm nicht weniger mit, als ich selbst weiß. Ich werde ihm also in diesem Unterricht gleiche Farben, gleiche Längen, gleiche Gesichter unserer || Figuren zeigen, sie ihn || ihn sie finden, herstellen 3 lassen
usw. Ich werde ihn
dazu anleiten, Reihen von Figuren
(z.B. –...–...–...) auf
einen Befehl hin ‘gleichmäßig’
fortzusetzen,. Aber
auch dazu, || die Reihe
–.–..–... auf einen Befehl hin so fortzusetzen: –....–.....–...... Ich mach's ihm vor, er macht es mir nach,; und ich || beeinflusse ihn durch Äußerungen der Zufriedenheit || Zustimmung, & Unzufriedenheit || des Gegenteils;, der Erwartung;, Aufmunterung; etc., ◇◇◇. Denke, Du wärst Zeuge eines solchen Unterrichts. Es würde darin kein Wort durch sich selbst erklärt, kein logischer Zirkel gemacht. |
Auch das Wort “und so weiter”
wird in diesem Unterricht |
“Aber erklärst Du ihm wirklich, was Du selber
verstehst? Läßt Du ihn das Wesentliche nicht
erraten? Du gibst ihm eine begrenzte
Reihe von Beispielen; er aber soll erraten, wie Du sie meinst, was
Deine Absicht ist.”– || Beispiele; er aber
muß ohne Tendenz erraten. Also erraten, was Deine
Absicht ist.” Eine || Jede Erklärung, die ich mir selber geben kann,
gebe ich auch ihm. – “Er errät,
was ich meine” hieße || würde
heißen: ihm schweben mehrere || verschiedene Interpretationen meiner Erklärung vor
& er rät auf eine von ihnen.
Er könnte || in diesem
Falle fragen. Und ich könnte &
würde ihm antworten. 4 |
“Wie immer Du ihn im Fortsetzen der Reihe
–...–...–...
unterrichtest,: wie kann er wissen, wie er
sie selbständig fortzusetzen hat?” –
Nun, wie weiß ich's
selbst? – Wenn das heißt: habe ich
Gründe,?– so ist die Antwort: die
Gründe werden mir bald ausgehen. Und ich werde dann,
ohne Gründe, handeln.
Wenn mir jemand, den ich fürchte den Befehl gibt, die Reihe fortzusetzen, so werde ich schleunig & mit völliger Sicherheit handeln & das Fehlen von Gründen || der Gründe stört mich nicht. |
“Aber dieser Reihenanfang konnte doch verschieden
(algebraisch) |
Nur
eine Intuition konnte diesen Zweifel heben? – Wenn
sie eine Art innerer Stimme ist – wie weiß ich, wie ich ihr
folgen soll? Und wie, daß sie
mich nicht irreleitet? |
“So sagst Du also, daß die Übereinstimmung
der Menschen entscheide, was richtig & unrichtig
ist?” – Richtig & unrichtig gibt es
im Denken, also im Ausdruck der 5 Gedanken,.
In diesem,
also in der
Sprache, stimmen die Menschen
überein. Es || Das ist eine
Übereinstimmung der Lebensformen, nicht der
Meinungen. |
Wir reden manchmal mit Andern, manchmal aber auch mit uns
selbst. Jemand kann sich selbst ermahnen, sich,
selbst befehlen, gehorchen, tadeln, bestrafen, eine Frage vorlegen
& auf sie antworten.
Es könnte also
Menschen geben, die nur in Monologen sprächen.
(Jeder von ihnen könnte daher auch eine andere || eigene Sprache || besitzen. Wie er || sie lernen konnte, ist
gleichgültig.) Ein
Forscher beobachtet solche
Menschen & belauscht |
Aber wenn nun
ein Mensch, der nur zu sich selbst reden kann
sich befiehlt, auf
|| einen Baum zu steigen,
& wenn anderseits ich es mir befehle, der ich
|| den Befehl auch
einem Andern geben kann,: – ist der
Gedanke der beiden
Befehle der
gleiche? – Das kann man beantworten, wie man
will. Wenn 6 man sich nur unter dem
Gedanken nicht etwas vorstellt, was das Sprechen begleitet.
|
Insofern sich
das gedankenlose Sprechen vom nicht gedankenlosen durch etwas
unterscheidet, was während des Sprechens stattfindet, so ist dies
von der Art dessen, was
ausdrucksvolles vom ausdruckslosen Sprechen
unterscheidet. |
Wenn wir || sprechen, oder
schreiben (nicht gedankenlos), so
|| werden wir, im allgemeinen,
nicht sagen, wir dächten schneller als wir
sprechen; sondern der Gedanke erscheint uns
|
Wie konnte Mozart, wie er schreibt, mit einem Schlage
ein ganzes Musikwerk vor sich sehen || ? Wie wußte
er, daß es was er sah, ein Musikwerk war, || ein
Musikwerk war, was er sah, da er es doch nicht in einem
Augenblicke hören konnte? || mit einem Schlage
hören konnte? |
Der blitzartige Gedanke kann sich zum ausgesprochenen verhalten,
wie die algebraische Formel || zu
einer Zahlenfolge, die wir aus ihr entwickeln.
Gibst Du mir die || eine
Formel, z.B. y = x + x² +
x³, so bin ich sicher, ich werde die Folge
der y von x = 1 bis x = 100 anschreiben
|
“Jetzt weiß ich weiter!” ist ein
Ausruf. Er entspricht einem Naturlaut;,
einem freudigen Aufzucken. |
Aus dieser || meiner Empfindung folgt natürlich
nicht, daß ich auch wirklich weiter kann & nicht
steckenbleibe, || so wie ich
versuche weiter zu gehen. Es gibt Fälle, in welchen ich sagen werde: “Als ich sagte, ich könne weiter, da konnte 8 ich's; aber jetzt
kann ich's nicht.” Das wird man
z.B. sagen, wenn eine
◇ unvorhergesehene Störung eingetreten ist.
Aber das Unvorhergesehene durfte nicht einfach dies || das sein, daß ich stecken blieb. Es wäre auch denkbar, daß Einer immer wieder Scheinerleuchtungen hätte & ausriefe “Jetzt hab ich's!” & es dann nie durch die Tat rechtfertigen könnte. Es könnte ihm scheinen, als vergäße er augenblicklich wieder die Bedeutung des Bildes; das ihm vorschwebte. |
Jemand
könnte ◇ sagen, es handle sich hier einfach um
Induktion & ich sei so |
[Blaues Buch
90/1,2 218/1]2
Wäre nun eine Sprache denkbar, in der Einer, für
|| den eigenen Gebrauch, seine
inneren Erlebnisse (seine
Gefühle, Stimmungen, etc.) 9 für den eigenen
Gebrauch aufschreiben, oder aussprechen
könnte? – || ausspräche?–
Können wir denn das in unsern
gewöhnlichen Sprachen, im Deutschen
oder im Englischen,
nicht tun? – Aber so meine ich's
nicht.: Die Wörter der || dieser Sprache sollen sich auf das beziehen,
|| wovon nur ich
wissen kann; auf meine unmittelbaren, privaten
Empfindungen. Ein Anderer kann diese Sprache natürlich
nicht verstehen. |
Wie
beziehen sich Wörter auf Empfindungen? –
Darin scheint kein Problem zu liegen; denn reden wir nicht
täglich von Empfindungen & benennen sie?
Z.B. Schmerzen aller Art, Trauer, Freude,
etc.– Aber wie wird Es werden Worte || Worte werden mit dem ursprünglichen, natürlichen, Ausdruck der Empfindung verbunden & an dessen Stelle gesetzt. Ein Kind hat sich verletzt, es schreit, & nun sprechen ihm die Erwachsenen zu & lehren es Ausrufe & Sätze. Sie lehren das Kind ein anderes || neues Schmerzbenehmen. |
“So sagst Du also, daß das Wort
Schmerz eigentlich das Schreien bezeichnet?” –
Im Gegenteil; es dient zum ◇ Ersatz,
nicht zur ◇
Beschreibung, des Schreiens. |
Inwiefern sind nun meine
Empfindungen privat? Nun, nur
ich 10 kann wissen, ob ich wirklich
Schmerzen habe; der Andere kann es nur vermuten. –
Das ist in einer Weise falsch, in einer andern unsinnig.
Wenn wir das Wort “wissen” gebrauchen, wie
es normalerweise gebraucht wird (& wie sollen wir es denn gebrauchen?!)
dann wissen es Andre sehr oft, wenn ich Schmerzen habe. –
Ja, aber doch nicht mit der Sicherheit, mit der ich es selbst weiß! – Von mir kann man überhaupt nicht (außer etwa im Spaß) sagen, ich wisse, daß ich Schmerzen habe. Was soll es denn heißen? außer etwa daß ich Schmerzen habe!.– Man kann nicht sagen, die Andern lernen meine Empfindung ‘nur’ |
Und wie ist es
nun mit dieser Sprache, die meine innern Erlebnisse beschreibt,
& nur ich selbst verstehen kann?
Wie bezeichne ich meine Empfindungen mit
Worten? –– So wie wir's für
gewöhnlich tun? Sind also meine Empfindungsworte mit
meinen natürlichen Empfindungsäußerungen
verknüpft? Ja, in diesem Falle ist 11 meine Sprache nicht
‘privat’. Ein Anderer kann || könnte sie verstehen, wie ich. – Aber
wie, wenn ich keine natürlichen Äußerungen der
Empfindung, sondern nur diese selbst besäße? Und
nun assoziiere ich einfach
Namen mit ¤ den Empfindungen &
verwende diese Namen in einer Beschreibung.–
Nehmen wir einen einfachen
Fall an || Stellen wir uns einen einfachen
Fall vor: Ich will (mir)
über eine gewisse || über das
Wiederkehren einer gewissen Empfindung ein Tagebuch
anlegen. Dazu assoziiere ich sie mit dem Zeichen
“ + ”, & schreibe in einem Kalender zu
jedem Tag, an welchem || dem ich die Empfindung habe, ein solches
Kreuz. Zuerst muß ich bemerken, daß sich die
Definition dieses Zeichens 12 verbürgt
mir daß || bewirkt, daß ich mich in Zukunft
richtig an die Verbindung erinnere. Aber in
unserem Falle habe ich ja kein Kriterium für
diese Richtigkeit. Man könnte sagen: richtig
|| ist hier, was immer mir
als richtig erscheinen wird – – & das heißt nur, daß
man hier von ‘Richtigkeit’ nicht
reden kann. |
Das
Konzentrieren der Aufmerksamkeit &
Aussprechen eines Wortes verwenden wir allerdings, wenn wir uns die
Bedeutung von Wörtern einprägen wollen. Wenn ich
z.B. Russisch lerne kann ich meinen Blick im
Zimmer herumschweifen lassen & zur Übung jeden
|
Aber kann ich nicht heute
|| eine Empfindung
von
gestern wiedererkennen || Aber kann ich nicht meine
geistige Empfindung heute wiedererkennen? –
Und wie ist es mit dem
Erlebnis des Wiedererkennens? Wie erkenne
ich das || es? Die Worte “wiedererkennen”, 13
“Empfindung”, “gleich”
sind ja Worte unserer allgemeinen Sprache. Und
für das Wiedererkennen, das Vorhandensein einer Empfindung, oder
die Gleichheit der Empfindungen gibt es charakteristische
Äußerungen & Kriterien.
Wer eine Empfindung äußert, benützt kein Kriterium dafür, daß er || die Empfindung hat;. Seine Äußerung aber wird mit dem Übrigen der Sprache im Leben verwendet. Nicht eine okkulte Beziehung des Meinens macht ein Wort zum Namen einer Empfindung, & Sätze zu Sätzen, die von Empfindungen || reden. Als wir die Möglichkeit jener privaten, nur dem Sprechenden selbst verständlichen, Sprache ins Die Verwendung werde sich von selbst ergeben. || ,werde sich dann schon ergeben. |
Es kommt Dir viel zu selbstverständlich vor, daß wir
Handlungen mit Worten begleiten. 14 |
[Blaues Buch 5/1,2²,
3;
6/1,2,3 Scheingesims,
etc.]3 [Blaues Buch 19/1; 20/1 “Schmerzen haben” verschiedener gebraucht als Philosophen glauben.] 271/2 280/3 262/1 |
Wenn Leute gestorben sind, so sehen wir
ihr Leben in einem versöhnlichen Licht. Sein Leben
scheint uns durch einen Dunst abgerundet. Aber für
ihn war's nicht abgerundet, sondern zackig
& unvollständig. Für ihn
gibt || gab es keine
Versöhnung; sein Leben ist nackt &
elend.4 |
In diesem
Buche veröffentliche ich philosophische
Bemerkungen welche ich im Laufe der letzten 16 Jahre niedergeschrieben
habe. Sie betreffen eine große Mannigfaltigkeit
von Gegenständen …. Ich hatte in den ersten
Jahren¤ dieser Arbeit die Absicht alles
das einmal in einem Buche zusammen zu fassen.
… Ich machte dann zu verschiedenen Zeiten
Versuche 15 solcher
Zusammenfassungen. Das Ergebnis war unbefriedigend
& ich sah endlich ein daß ein befriedigendes
nicht zu erwarten war || ich ein befriedigendes nicht erwarten
durfte, da das || & das Buch was
ich schreiben konnte immer nur Bemerkungen bleiben
würden. || würde. Es zeigte sich mir
daß meine Gedanken bald erlahmten, wenn ich
versuchte …. Die Neigung meine Gedanken zu veröffentlichen hat mich zu verschiedenen Zeiten heftig || lebhaft ergriffen & zwar hauptsächlich darum …. Nach einiger Zeit aber verließ mich immer wieder der Krampf || verließen mich immer wieder diese Krämpfe der Eitelkeit & ich fühlte es sei nicht der Mühe wert heute zu || veröffentlichen. Vor etwa zwei Jahren || nun kann mir mein |
Daß es ihr, in ihrer
Dürftigkeit & der Finsternis dieser Zeit,
beschieden sein sollte || wird, Licht in ein, oder das andere Gehirn zu
werfen, ist nicht unmöglich; aber auch nicht
wahrscheinlich. 16 |
Denken Glauben der Meinung sein Wissen Hoffen Erwarten Sich erinnern Wünschen Fürchten Meinen |
Ich kann in einem
Gespräch etwas einem Anwesenden sagen || etwas einem
Anwesenden für seine Ohren sagen & absichtlich
nicht auf ihn sehen; es ist vielleicht
irgendeine Anspielung auf sein Leben, ich schaue nicht
auf ihn aber lächle vielleicht
‘knowingly’, oder || lächle aber
ein wenig, oder mache
die Bemerkung absichtlich unschuldig || mache die Bemerkung in
absichtlich unschuldigem Ton
etc. etc. Und nun wird man
natürlich sagen ich habe die Bemerkung für seine Ohren gemeint || die
Bemerkung auf ihn gemünzt || ihn treffen
wollen, oder dergleichen. Und willst Du || soll ich sagen, || es
gehe ¤ immer das gleiche in mir
vor, etwa ein bestimmter Gedanke an ihn; daß es
nicht eben in der ganzen Situation liegt || es liege nicht eben
ganz in der Situation: daß ich ihn
meine? Der Ausdruck ich habe bei meinen Worten an
ihn gedacht, auf ihn abgezielt 17 beschrieb eine bestimmte
Art der || von Situation.
Aber kann es denn nicht auch nach allen äußeren Anzeichen scheinen als meinte ich ihn, & hab ihn nicht gemeint; ich dachte tatsächlich gar nicht an ihn & es schien nur durch einen Zufall so? Gewiß. – Und so ist es also doch als ob hier die wesentliche Verbindung nicht bestanden hätte, die eben das Meinen ausmacht! Aber welche Verbindung immer ich mir als diese wesentliche vorstelle – was nützt sie (mir)? Was hat sie mit der Funktion des Satzes zu tun? – || Was ist ihre Wichtigkeit? Denke statt “ich meinte ihn” sagte ich “was ich sagte war mit Nun dann bestand eben darin die Verbindung. Nimm an ich machte eine Bemerkung die ihrem Inhalt nach auf ihn Bezug hatte schaute dabei seitwärts auf ihn. Aber dieser Blick galt nicht ihm; er habe irgendeine andere Ursache; & die Bemerkung war auch nicht auf ihn gemünzt. Die Frage ist nun: 18 Ist hier die Situation
des Meinens nicht gegeben. Oder ist es in so einem
Fall zweifelhaft || Oder ist sie zweideutig
|| ob ich ihn meine, da die
Situation verschiedene Auslegungen zuläßt?
Offenbar nicht! Also wird man sagen, kann es nicht die
Gesamtsituation sein, die bestimmt, was gemeint ist.
Ich kann nicht zweifeln, ob ich ihn gemeint habe; bei meiner Aussage ich habe, oder habe ihn nicht, gemeint urteile ich nicht nach der Situation. Und wenn ich nun nicht nach der Situation urteile, wonach urteile ich? Scheinbar nach gar nichts. Denn ich erinnere mich wohl an die Situation, aber deute sie. Ich kann z.B. meinen Seitenblick auf ihn jetzt nachahmen Aber bin ich nun auch bewußt daß ich ihn meine während ich so spreche & auf ihn schaue? Ja, das kommt darauf an ‒ ‒ ‒ ich sage mir dabei nicht, daß ich ihn meine. Das sage ich erst später. |
Aber wie wenn man || Einer
sagte: Die Situation des
‘Ihn-Meinens’
ist eben nicht bloß eine äußere
sondern auch eine innere. Wenn Du nur Dein Benehmen
& die Umgebung beschreibst, beschreibst Du
eben nur einen Teil der Situation. Deine 19 Gedanken &
Gefühle aber gehören auch zu ihr. Und wenn das
alles gegeben ist, dann gibt es keinen Zweifel was gemeint
war. |
Wie wenn ich einmal eine scheinbar unschuldige Bemerkung
mache, sie aber mit einem verstohlenen Seitenblick auf jemand
begleite; ein andermal vor mich hinsehe & offen über
|| den Anwesenden rede,
indem ich seine Namen nenne. Denke
ich wirklich eigens an ihn wenn ich seinen Namen gebrauche?
|
Ich ziele mit
der Pistole auf ihn, ich töte ihn, ich zeichne ihn
nach dem Gedächtnis, ich liebe ihn, ich schreibe es ihm, ich
denke an ihn, ich ziele auf ihn ab. |
Es ist hier ein
ähnlicher Fall wie wenn Menschen sich vorstellen || ein
Fremder sich vorstellt man könne nicht einen Satz mit
der merkwürdigen Wortstellung der
deutschen Sprache so || einfach || einen
Satz mit der
merkwürdigen
Wortstellung
der deutschen Sprache nicht einfach
so denken wie er dasteht. Man müsse ihn
erst || zuerst denken & dann bringt man die
Wörter in diese || jene seltsame Ordnung.
Ein französischer
Staatsmann || Politiker schrieb
einmal es sei eine Besonderheit || Eigenheit || Eigentümlichkeit der französischen Sprache daß
in ihr die Worte in der Ordnung folgen in der man sie
denkt. |
Aber habe ich nicht die Gesamtform
des Satzes, z.B. schon an seinem Anfang
beabsichtigt? 20 Also war
es mir doch schon im Geiste ehe es noch ausgesprochen
war! – Wir machen uns
hier wieder ein irreführendes Bild vom
Beabsichtigen¤ d.h. vom
Gebrauch dieses Worts. Das
Beabsichtigen liegt zum größten Teil in der Situation
& in einer Technik.
(Z.B. ohne die Technik des
Sprachspiels könnten wir nicht beabsichtigen eine
Schachpartie zu spielen.)
Das Beabsichtigen dieser Satzform
greift in die Technik des Bildens deutscher Sätze
ein. |
Aber sagt man nicht auch: “Als ich das sagte,
wollte ich nur ihm einen Wink geben”? |
‒ ‒ ‒ Es ist hier ähnlich
wie wenn |
Wie kann ich wissen daß ich es
nur sagte um ihm einen Wink zu geben. Nun, diese
Worte “Ich sagte es nur
…” beschreiben eine bestimmte, uns verständliche,
Situation. Wie schaut die Situation aus? Um
sie zu beschreiben muß ich eine Umgebung beschreiben.
“Ich hatte keinen anderen Grund das zu sagen” das liegt in der Geschichte || jener Bemerkung. |
“Ich
wollte mit dieser Bemerkung”
ihn treffen”. Wenn 21 ich das höre,
so kann ich mir dazu eine Situation, eine || &
ihre Geschichte, vorstellen. Ich könnte
sie auf dem Theater darstellen, mich in den Seelenzustand
versetzen in dem ich ‘ihn treffen’
will. – Aber wie ist der || dieser
Seelenzustand zu beschreiben? Zu || also
zu identifizieren? – Ich denke mich in die
Situation hinein nehme eine gewisse Miene &
Stimme an etc.. Was
verbindet meine Worte mit ihm? Die Situation &
meine Gedanken. Und meine Gedanken nicht anders als
Sätze die ich ausspreche. |
“Ich mußte
plötzlich an ihn denken”. Sein Bild
schwebte mir etwa plötzlich vor. Wußte
|
“Er fiel mir plötzlich
ein & ich sagte die Worte indem ich an ihn
dachte.” “Er schwebte mir bei diesen
Worten vor.” Wie nahe muß der Zusammenhang mit
ihm sein?” könnte man
fragen. |
Kann ich sagen: “Hoffen ist Denken &
Fühlen”? Warum aber nicht denken
fühlen & tun? (Z.B.
reden) 22 |
‒ ‒ ‒ Und
|| wie unterscheidet sich
‘mich an Andre richten’ vom
Gegenteil? Nicht in allen Fällen || Situationen auf gleiche Weise.
Ich erwarte die Ankunft eines Freundes. Ich stehe auf dem Bahnsteig unter lauter fremden Menschen. Ich werde meines Freundes gewahr & rufe aus “Da ist er!”; ich will mich dabei aus irgend einem seltsamen Grunde an die Fremden um mich wenden. Stell Dir den Fall vor. – Und jetzt dieses: Ich & eine Gruppe || von Leuten die ich kenne erwarten || Meine Familie mit mir erwartet || die Ankunft des Freundes. Ich sehe ihn zuerst & rufe “Da ist er!”. Es ist || schwer mich nicht dabei an die Andern zu wenden, mich, gänzlich zu isolieren. |
‒ ‒ ‒ Aber alles das sagt uns ja nicht was glauben
ist. Es ist keine Definition des Wortes “glauben”; & ich kann keine geben; weil es keine gibt. Wir haben eben hier eine Familie von Fällen. Sie beschreiben heißt uns die Anwendung des Wortes “glauben” lehren. Nun könnte man aber || so sagen: Das Gesicht eines Menschen ist durchaus nicht immer dieselbe Gestalt. Es ändert sich von Minute zu Minute; manchmal wenig manchmal aber || äußerst stark. Dennoch ist es möglich das Bild seiner Physiognomie zu geben. Freilich ein Bild auf dem er || es lächelt zeigt nicht wie er || es 23
ausschaut wenn er || es weint. || weinend
aussieht. Aber es läßt darauf immerhin Schlüsse zu. Und so wäre es auch möglich eine Art ungefähre Physiognomie des Glaubens, z.B., zu zeichnen. |
Schachspielen,
Regeln folgen ein “Gebrauch”. |
54/15 58/2 59/3 67/1 79/1 80/1 81/1 82/1 98/1,2 102/2 118/2 120/1 121/1 122/1,3 125/1 128/1 132/1 148/1 152/1
154/1,2 162/1 163/1 164/1
168/1,2 169/1
|
Es ist mir klar, ich kann das tun. Nun,
was ist mir da klar? |
Eine Königskrönung das
Bild 24
Eine Krone die schwer & zum Schutz des Hauptes || Kopfes unbrauchbar ist ist darum häßlich & es gilt als Schande wenn einem so etwas aufgesetzt wird. |
Aber Du sprichst
ja, als hoffte ich nicht eigentlich jetzt,
|| da ich zu hoffen
|| meine,
als || hätte was jetzt geschieht || keine
tiefe Bedeutung.
Was jetzt geschieht hat
Bedeutung– in || dieser Umgebung. ¤
Die Umgebung gibt ihm die
Wichtigkeit. Und das Wort
“Hoffen” |
‒ ‒ ‒ daß ich
mich ganz in ihm auskenne, mich völlig leicht zurechtfinde
an || einer Abwesenheit
|| von Suchen
& Zweifeln & Verwunderung || darin daß ich alles das als
“mein Zimmer” in der Rede zusammenfasse.
|
Nun will ich fragen:
Worin besteht es die Figur einmal so einmal anders
sehen? – Sehe ich wirklich etwas anderes?
Oder deute ich nur was ich sehe auf verschiedene
Weise? – Ich bin geneigt das erstere || erste zu sagen. Aber warum?!
Nun, einmal kann ich ohne 25 irgend ein Denken einmal den
einen einmal den anderen Eindruck hervorrufen; scheinbar indem
ich auf verschiedene Teile der Figur schaue.
T kann ich etwa als F
deuten wenn es am Anfang des Wortes
“Feder” steht, aber ich kann sehe es
nicht als F. Aber die Beschreibung die ich von
diesen Eindrücken gab setzte schon eine Kenntnis des
Buchstabens F voraus. In ihr lag also doch
|| mehr als was der
Unbefangene an der || jener Figur sehen kann.
Nun die Beschreibung kann der Eindrücke
könnte so lauten: Einmal sehe ich
die || unsre Figur als eine
Variation || der Figur F
einmal als eine von ꟻ oder von
T. (Einmal aber
auch als das genau richtig geschriebene Zeichen einer fremdartigen
Schrift¤ an das ich mich gewöhnen
muß.) Du suchst in einem das andere. Daher das Richten des Blicks. |
Sehe ich nun alles auch noch Was man in zwei Teile zerlegen kann davon muß man nicht sagen es sei aus diesen zusammengesetzt. Was ich zerlegen kann, kann ich auch als ganzes ansehen. |
Ist es
Introspektion was mich lehrt ob ich's mit
einem echten Sehen zu tun habe oder doch mit einem Deuten?
Zuerst einmal muß ich mir klar werden, was ich denn ein Deuten
nennen würde; woran sich denn erkennen 26 läßt, ob
etwas ein Deuten oder ein Sehen sei. || zu
nennen ist. |
Es ist ganz
gleichgültig ob ich hier von einem visuellen
Deuten oder einem Sehen als …
rede. |
Wie ist man überhaupt auf diese
Begriffe gekommen? Nun, durch verschiedene
Reaktionen. Die Reaktionen auf ein Vexierbild z.B.. Die Wortreaktion: Jetzt sehe ich es als F, jetzt als ꟻ; jetzt scheint es nach rechts zu schauen, jetzt nach links. Aber sind für mich selbst die Wortreaktionen, oder andere ihnen entsprechende, nötig? Sehe ich die Figur nicht einmal so, einmal anders, auch wenn Aber “einmal so”, “einmal anders” sind ja Worte & mit welchem Recht gebrauche ich sie hier. Kann ich Dir, oder mir selbst, mein Recht erweisen? (Es sei denn durch eine andere Reaktion.) Aber ich weiß doch daß es zwei Empfindungen || Eindrücke sind auch wenn ich's nicht sage! Aber wie weiß ich daß was ich dann sage das ist was ich wußte? |
∣ ‒ ‒ ‒ Diese Erklärung
hängt wirklich in der Luft, da es hier eine Gepflogenheit des
Gebrauchs nicht gibt. ∣ 27 |
Die eigenen Vorstellungen vergleicht man
indem man spricht, die des Andern indem man
‒ ‒ ‒. |
Was
nenne ich meine eigenen Vorstellungen vergleichen?
Nun ich sage z.B. ich sehe jetzt das gleiche
Rot vor mir wie vorhin.
Gut. Wie
vergleiche || vergliche ich die beiden? Wie? –
Nun, ich richtete meine Aufmerksamkeit auf den Umstand ob sie
gleich oder ungleich waren. Aber wie mache ich
das?! Ist das nicht bloß
Geschwätz? Unter bestimmten Umständen, gefragt
z.B. ob || es beidemale
die gleiche Farbe || das gleiche Rot war
(& das war das Richten der
Aufmerksamkeit) reagiere ich
etwa mit Worten. |
Wann vergleiche ich die
Vorstellungen? |
Ein Spiel. Jeder der
Spielenden || Spieler
benützt eine Tabelle in der er
nachsieht || || aufsucht, was
für Züge von diesem Feld aus gestaltet sind. Eine
Variante || Variation
dieses Spiels: diese Tabellen sind nicht alle
gleich. || Jeder Spieler erhält zu seiner
Tabelle ein Pfeilschema: Jeder erhält ein
anderes. Die Spieler ehe das Spiel
anfängt ziehen jeder eine Tabelle & richten sich dann
nach ihr. Eine andre || weitere
Variation: Jeder Spieler legt seine
eigene Tabelle || sein eigenes Pfeilschema an dann richtet
er sich nach ihr. Endlich
diese Variation: Jeder Spieler hat die gleiche Tabelle
aber jeder gebraucht sie zwar gewissenhaft 28 & mit offenbarer
Sicherheit aber nicht so daß wir vorhersagen können wie er das
nächste Mal handeln wird.
Aber gebraucht er die Tabelle dann nicht bloß zum Schein? Warum bloß zum Schein. Sie ist ihm nötig zum Fassen seiner Entschlüsse. Und nun könnte man sie eine private Tabelle nennen. Sie schaut aus wie eine Tabelle funktioniert aber nicht wie eine solche. |
Wie
vergleicht man Höhen? Mit freiem Auge, mit dem
Theodoliten, indem man zwei
Menschen aneinander stellt usw.. Wie
vergleiche ich eine Vorstellung die ich gestern hatte mit
einer die ich heute Wie vergleicht man zwei Sinnesdaten im Laufe des Vergleichs zweier Höhen mit dem Theodoliten? Es scheint kein Wie zu geben. Was ich sagen möchte ist: “Ich schaue”, ¤ “Ich richte meine Aufmerksamkeit” etc. Aber wenn das alles geschehen ist? Dann sehe ich einfach daß die beiden gleich sind, oder ungleich. Ich ‘sehe also unmittelbar’ daß die Eindrücke gleich sind? Das ist wieder Unsinn. 29 Wenn sie so
sind – so, wie ich es Dir zeigen kann, wenn ich erkläre was
gleich heißt – so nennen wir sie
‘gleich’. Ich || erkenne nicht anders daß sie gleich sind, als daß sie rot sind. |
Wie erkenne ich, daß dies rot
ist? Ich erkenne es im allgemeinen nicht.
Ich sage, es ist rot. Aber kann ich es nicht sagen, auch wenn es mir grün scheint? Freilich. Und das heißt dennoch nicht daß man im ersten Fall von einem Vorgang des Erkennens reden soll. – Aber es war doch zwischen den beiden Fällen ein Unterschied! |
Wir müssen
uns über den Gebrauch von “erkennen” klarer
werden. Ich gehe auf der Straße. Dies Gesicht
kommt mir bekannt vor. Wer ist es nur? –
Es ist …. Das ist Erkennen. Aber
erkenne ich meinen Freund nicht, den ich täglich sehe?
Und geht wenn ich seiner ansichtig werde etwas ähnliches
vor? Erkenne ich mein Zimmer nicht?
Meinen Tisch, mein Bett? Ich sehe einen Stoff
von bestimmter Farbe & sage mir
“Wo hab ich || ihn nur vor kurzer Zeit gesehen?”
Dann erkenne ich ihn; ich sah ihn dort &
dort || hatte ihn
dort &
dort
gesehen. Ich sage der Himmel ist 30 blau. Erkenne ich
die Farbe nicht? Aber was zum Teufel soll man hier
|| einen Vorgang des
Erkennens nennen? Soll ich sagen: “Aber ich sehe zuerst, daß er blau ist; dann sag ich's.” Was heißt das nun sehen daß er blau ist. Frage Dich: Unter welchen Umständen würde der normale Mensch das sagen || sagt der normale Mensch das? |
Wann
vergleiche ich zwei Vorstellungen, & wie lange braucht
es || Wann geht das eigentliche Vergleichen vor
& wie lange braucht es? Ich frage zwei
Leute was sie sich vorgestellt haben; sie antworten mir; ich
stelle vielleicht noch weitere Fragen. Nun während das vor sich geht
vergleiche ich ihre Vorstellungen. Und nun zu mir
selbst. Da gibt es |
Was hilft mir das Erkennen des Eindrucks, wenn
ich nicht weiß, welches Wort welches Muster ihm
gehört? |
Was
heißt es eine Farbe als blau erkennen? Wie verwendet
man diesen Ausdruck, wenn man nicht philosophiert?
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Aber ich muß
doch erst wissen, welche Farbe ich mir vorstelle ehe ich sie benennen
kann. Nun, welche ist es? – Welche Art der Antwort hat auf diese Frage Sinn? (Du kannst sie nennen, auf sie zeigen, sie beschreiben etc.) Du steuerst immer wieder auf eine innere || hinweisende Erklärung hin! |
Ehe
ich urteile daß diese zwei meiner Vorstellungen
gleich sind, muß ich sie doch als gleich erkennen. Und
wenn das geschehen ist, wie werde ich dann wissen, daß das Wort
“gleich” meine Erkenntnis beschreibt.
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Denn brauche ich eine || bedarf
ich einer Berechtigung dafür ein Wort zu gebrauchen,
dann muß es eine auch für den Andern
sein. |
Was ist das Kriterium der Gleichheit zweier
Vorstellungen? Was ist das Kriterium der Röte einer Vorstellung? Wenn der Andre sie hat was er sagt & sonst tut – wenn ich sie habe: Gar nichts. Und was 32 für rot gilt, gilt auch
für gleich. |
Die
private Tabelle benützen ist eine Art || Form des
Nachdenkens vergleichbar dem Zeichnen || kritzeln scheinbar sinnloser Figuren während des
Denkens. |
Wie erkenne
ich, daß dies rot ist? – Eine Antwort
wäre: “Ich habe Deutsch
gelernt”. |
Wie weißt Du daß
diese Worte hier passen? – Nun, ich habe sie
gelernt. Und wie weiß ich wie ich diese Lehren hier
anzuwenden habe? |
“Die Lehren lassen mich im Stich; ich muß jetzt einen
Sprung machen” heißt: 33 Ein
“sehen daß dies rot ist”
nützt mich nichts, wenn ich doch erst noch Worte finden || zu den Worten oder Handlungen übergehen muß, die
der Situation || Lage
passen. (Ich will einen Fluß überqueren.
Einer sagt: “Ich werde Dich zu einer
Brücke führen.” Und er tut es.
Aber der Brücke fehlt || Allerdings fehlt der Brücke in der Mitte ein
Stück so breit wie dort der Fluß
war.) |
Aber
ist es nicht richtig zu sagen: Ich sehe die
Farbe & erkenne sie als rot. |
Erkennen ‒ ‒ ‒. |
(Es ist als hätte ich mich
verirrt & fragte ich jemand um den Weg nach
Hause. Er |
Wenn die Worte
der Situation passen, dann muß Jeder beurteilen können,
ob sie passen. |
Ich sehe, daß es rot ist.
(ich weiß nicht wie es heißt) ich sehe
|| welche Farbe es ist,
daß es diese Farbe ist. Diese? –
Welche? 34 |
Ich sehe daß
es diese Farbe ist, & nun weiß ich,
daß || die
Farbe so heißt. Diese? –
Welche? |
Ich sehe einen Menschen auf der
Straße. Wenn ich ihn nicht erst erkenne, weiß
ich nicht wie er heißt. Als was aber erkenne ich
ihn? Als einen Menschen, als den, den ich dort &
dort getroffen habe, oder als den der so heißt?
|
Ich erkenne es
erst als das; & nun erinnere ich mich daran, wie das
– genannt wird.
Bedenke: In welchen Fällen kann
man◇◇◇ das wirklich sagen?
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Ich erkenne also es ist
so. Und nun muß ich zu Worten, oder
Handlungen || Handlungen, zu Worten
z.B., übergehen.
|
Ich war
(früher) in der Schwierigkeit daß eine Regel keine
Handlungsweise bestimmen könnte da eine jede mit der Regel in
Übereinstimmung zu bringen sei.
Die Antwort war: Ist jede mit der Regel in
Übereinstimmung zu bringen,
dann auch zum Widerspruch. Daher
verlören hier “Widerspruch” &
“Übereinstimmung”
ihren Sinn völlig. || Daher gab
es hier überhaupt weder
Übereinstimmung noch
Widerspruch.
35 Denn ich wollte
sagen alles sei durch irgendeine Deutung mit ihr in
Übereinstimmung zu bringen,
während es hätte heißen sollen alles sei durch oder trotz
jeder Deutung in
Übereinstimmung oder
Widerspruch zu
bringen. Das Mißverständnis zeigt
sich darin daß wir überhaupt in diesem
Gedankengang Deutung hinter Deutung setzen wodurch wir zeigen
daß es für uns eine natürliche Auffassung einer
Regel gibt die nicht eine Deutung || das
Hinzufügen einer Deutung ist, sondern sich
von Fall zu Fall darin äußert was wir
der Regel folgen & was wir ihr entgegenhandeln
nennen als beruhige uns eine jede wenigstens für einen
Augenblick bis wir an eine weitere …. |
Das Allgemeine kann das
Besondere nicht ersetzen. |
Warum scheinen uns dann
hier die Regeln ‘im Stich zu
lassen’? Daß ich aber dies sagen wollte
zeigt daß ich meinte eine Deutung bestimme jedenfalls vorderhand
& bis noch eine andere hinzugedacht wird eine
Anwendungsmöglichkeit der Regel.
|
Die Sprache ist
ein Labyrinth von Wegen. Du kommst von einer
Seite & kennst Dich aus; Du kommst von einer andern zur selben
Stelle, & kennst Dich nicht mehr aus. |
Man könnte
vielleicht sagen: Die Regeln lassen uns im Stich
weil es keinen Übergang gibt vom Sehen, daß es so
ist zum Sehen daß es rot ist.
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Anderseits
aber möchte ich auch so sagen:
Die Regeln lassen uns hier im Stich weil es hier 36 keine Technik, keine
Institution des Gehens nach der Regel gibt. – Wir
fühlen: die Regeln schweben frei im Raume. |
Niemand kann mir helfen; kann
mir sagen, wie ich den Übergang zu machen habe.
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Darum beziehen
sich || die
Worte, ‘einer Regel folgen’ auf
eine Praxis die nicht durch den Schein einer Praxis
ersetzt werden kann. |
Dies scheint die Logik
aufzuheben; hebt sie aber nicht auf. – Eines ist die
Meßmethode festlegen, ein Anderes
Messungsergebnisse finden. Aber was
wir “messen” nennen ist auch durch eine gewisse
Konstanz der Messungsergebnisse bestimmt. |
Eine
Erklärung ist etwas nur zu einem bestimmten
37 Zweck. Sie
füllt eine bestimmte Lücke. Wenn ich
z.B. Einem das Sprachspiel
(2) erkläre, erkläre ich's
dem der
schon die Sprache beherrscht. Sage ihm
schon daß es so, & nicht
so, ist. |
Wenn das Todesurteil dieses Menschen
unterschrieben wird, so wird er hingerichtet. |
Eine Meinung haben ein
‘Zustand’. Man sagt jemand ist in diesem
Zustand || solange er auf gewisse
Fragen in gewisser Weise antwortet, wenn man
Grund hat zu glauben, er werde so antworten, so reagieren
etc. Wenn nichts geschehen ist seine Meinung
|
Ist es nicht
eigentümlich daß ich nicht sollte denken können es
werde bald aufhören zu regnen ohne die Existenz der Institution
der Sprache & ihrer ganzen Umgebung? Willst Du sagen es ist seltsam daß Du Dir diese Worte nicht sollst 38 sagen können &
sie meinen ohne jene Umgebung? |
Du siehst || Ich sehe ein Bild: es stellt einen
alten Mann dar, der auf einen Stock gestützt einen steilen
Weg aufwärts geht. – Und wie das?
so Könnte es nicht auch so aussehen, wenn der Mann
in dieser Stellung die Straße hinunterrutschte? Ein
Marsbewohner würde es vielleicht so beschreiben. Ich
brauche nicht zu sagen || erklären, warum
wir es nicht so beschreiben. |
Sind wir nicht zu sagen
geneigt: Wenn ich zum Fenster hinaussehe &
sage “Es wird bald aufhören zu
regnen” so meine ich So also auch, wenn ich sage “Ich hoffe, er wird kommen” “Ich fürchte, es ist zu spät”, etc.. Wenn die Bedeutung das ist, was ich in einer Definition, z.B., erkläre & sich im Gebrauch des Worts offenbart, dann heißt es nichts zu sagen der ausgesprochene Satz habe || trage || alle seine Bedeutung in sich selber. Man könnte dann nur sagen: seine “Bedeutung” sollte man nennen, was der Satz, der || Denkakt, in sich selber trägt. Und hier meint man mit Bedeutung eigentlich: das Wichtige, 39 das, –
außerhalb dem Zeichen des Satzes, – was ihm sein Gewicht
gibt; die geistige
Ladung des Satzes, die dann mit der Außenwelt wieder
in einer Art abbildender Beziehung steht.
Das heißt eigentlich so viel wie: In einer Betrachtung, in der uns kausale Zusammenhänge nicht interessieren, kommt es nur auf die Gegenwart an. Nun könnte man fragen: Was nennt man hier Gegenwart? – Denn der Satz ist ja ein Vorgang. || hat eine Dauer. || läuft ja nach & nach || in einem Zeitintervall ab. Und könnte man nicht auch eine ganze Geschichte |
Nehmen wir an jemand rufe
beim Anblick einer Wiese aus: “Nun
beckbeck falala!”. Da wir ihn
|| fragen, was das
heißt, sagt er es heiße: “Wie herrlich ist
eine grüne Wiese”. Ja er erklärt uns
etwa auch was die einzelnen Wörter bedeuten.
Plötzlich aber wacht er gleichsam auf & sagt
jener Satz sei völliger Unsinn sei ihm aber auf einmal wie der
Satz einer ihm geläufigen Sprache erschienen || vorgekommen ja wie ein wohlbekanntes Zitat.
(Solche Situationen gibt's im Traume.)
Was soll ich nun sagen? Hat er diesen Satz nicht 40 verstanden ihn gemeint als
er ihn sagte? Trug er nicht seine ganze Bedeutung in
sich? |
Aber worin lag nun diese Bedeutung?
|| Er sprach jenen
Unsinn || Satz aus, er sprach ihn in
enthusiastischer Art; später machte er eine
Verbindung zwischen seinen & deutschen Wörtern.
Seine Freude an der grünen Wiese war von
|| einer Lautreihe
begleitet die sich – sagen wir – so anfühlte, wie
die Wörter einer unsrer || vertrauten Sprache. Aber was in
all dem rechtfertigt uns von einer
Bedeutung dieser Laute zu reden?
|
Wie wenn man
antwortete || : Eben
das, daß er sie mit dem |
Man könnte nun sagen: Ist das alles was Bedeutung
ist, dann ist sie etwas sehr unwichtiges. Aber muß
man den Gesang eines Vogels bedeutungslos nennen?
Können uns nicht Laute viel bedeuten auch wenn sie keine
Sprache bilden? |
So sind die Worte
“Möchte er doch kommen!” mit
meinem Wunsch geladen. Und Worte können sich uns
entringen, wie ein Schrei. [Neue
Zeile] Und
Worte
… 6
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1) Wittgenstein deleted the "r" in "keiner" though "daß wir eben auch zu dieser Sicherheit keiner Gründe bedürfen" is correct.
2) This is probably a reference to Ms-124.
3) These and the following are probably references to Ms-124.
4) For dating see J. Schulte in "Philosophische Untersuchungen: Kritisch-genetische Edition" (2001), p.1106.
5) These are probably references to Ms-124.
6) Continuation in Ms-180b,2r.
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BOXVIEW: http://wittgensteinsource.org/BTE/Ms-180a_n