| | | | |
F ꟻ
“Aber
wie kann mich eine Regel lehren, was ich an dieser Stelle zu tun
habe? – Was immer ich tue ist doch durch
irgend eine Deutung mit der Regel
zu vereinbaren.” – Nein, so sollte es
nicht heißen – sondern so: ‘Jede
Deutung hängt, mitsamt dem Gedeuteten, in der
Luft. Deutungen allein bestimmen die Die Deutung allein bestimmt (daher) die | Bedeutung nicht.⌊⌊; sie kann ihm nicht als Stütze dienen.⌋⌋
| | |
| | | | | “Also ist, was immer ich tue,
mit der Regel vereinbar?” – Laß mich
(so) fragen: Was hat der Ausdruck
der Regel – sagen wir, der
Wegweiser– (der Wegweiser
z.B.) | mit meinen Handlungen zu tun?
Welche Verbindung besteht da? – Etwa die:
ich bin zu einem bestimmten Reagieren auf dieses
Zeichen abgerichtet worden & nun
reagiere ich so. (& so)
| | |
| | | | | Das ist klar: es kann nicht
einmal nur jemand einem Wegweiser folgen.
einmal nur in der Geschichte der Menschheit eine Mitteilung
gemacht; ein Befehl gegeben; oder verstanden werden
könnte. Einer Regel folgen, eine Mitteilung
machen, einen Befehl geben, oder einen ˇBefehl
verstehen, eine Schachpartie spielen, sind (menschliche)
Gepflogenheiten. // Übungen //
| | |
| | | | | Einen Satz verstehen heißt, eine
Sprache verstehen. Eine Sprache verstehen heißt eine
Technik beherrschen. Es ist freilich Man kann
sich freilich | denkbar
daß in einem Volke, bei dem
es das Spiele nicht kennt das keine Spiele
gibt hat kennt, zwei einmal ein an ein
Schachbrett & die
einer Schachpartie ausführen; ja mit allen beliebigen seelischen
Begleiterscheinungen. Und sähen wir dies, so
würden wir wohl sagen, sie spielten . nun denk
Dir eine Schachpartie in eine Reihe von Handlungen ˇnach
gewissen Regeln übersetzt, die wir nicht
gewöhnt sind mit einem Spiel zu assoziieren etwa ein Ausstoßen
von Schreien & Stampfen mit den Füßen. Und
jene zwei Leute sollen nun, ˇstatt die uns geläufige Form des
Schach zu spielen, schreien & stampfen, & zwar so,
daß sich dies nach in
einer Form die sich allerdings durch | geeigneten Regeln
ˇallerdings in eine Schachpartie
übersetzen ließe:
[w|W]ären was man wir nun noch immer
geneigt [s|z]u sagen, sie spielten ein
Spiel,?
mit welchem Recht
könnte man das sagen?
| | |
| | | | |
Denke auch so: Ich kann ein Spiel
, da[ß|s] dann
aber nie von jemandem gespielt wird. Wäre
aber dies denkbar: Die Menschen haben nie Spiele gespielt;
einmal aber hat Einer ein Spiel erfunden, das dann
allerdings nie freilich nicht | gespielt
| | |
| | | | |
Man wird mir nun freilich sagen:
‘Das ist ja das merkwürdige an der
Intention, am seelischen Vorgang,
der Intention daß
sie er das Bestehen der Gepflogenheit,
2 der Technik,
macht!
Es ist sogar denkbar, daß sich, in einer Welt in der sonst
niemand ◇ spielt, wird zwei Menschen
ˇeinmal an ein Schachbrett setzen & nur den
Anfang einer Schachpartie spielen; & dann
aber gestört werden.”
Wer das denkt, dem antworte ich: Das
Schachspiel ist doch durch seine Regeln definiert. Ist
das Schachspiel nicht …? Wie sind diese Regeln nun im Geist
[D|d]esjenigen ˇvorhanden, der intendiert, Schach zu
spielen?
| | |
| | | | | Einer Regel
folgen, (das) ist analog dem einem Befehl zu folgen.
Man wird dazu abgerichtet, & nun reagiert man auf ihn in
bestimmter Weise. – Aber wie wenn der Eine
so, der Andre anders auf den
Befehl & die Abrichtung reagiert? hat dann Recht?
| | |
| | | | | Denke Dir, Du kämest als Forscher in
ein fremdes Land mit gänzlich
fremder einer Dir gänzlich Sprache. Unter welchen
Umständen würdest Du sagen, daß die Leute dort
Befehle geben, Befehle verstehen, sie befolgen, sich gegen
auflehnen,
| | |
| | | | | Nun könnten wir uns denken, daß
diese Leute gewöhnliche menschliche Tätigkeiten
verrichteten & sich dabei & es scheint,
sie be.i scheinbar einer artikulierten Sprache
bedienten. ⋎⌊⌊ˇ⋎Sieht man ihrem Leben
& Treiben zu, so ist es verständlich, erscheint uns
‘logisch’.⌋⌋ Versuchen wir
nun aber,
Sprache zu erlernen, so wir, daß es
unmöglich ist, keinerlei regelmäßige
zwischen
gewissen
den gesprochenen den ausgesprochenen | Lautreihen &
denc Tätigkeiten der Leute . Anderseits
besteht eine kausale Verbindung zwischen Reden &
Handlungen; denn, wenn wir, z.B., einen von
ihnen knebeln, so sind hat dies bei ihnen ähnliche
Folgen, wie bei uns,: ohne jene Laute können sie sich
nicht verständigen verständlich machen | . Sollen wir nun sagen, diese
Leute hätten eine Sprache, gäben Befehle, machten
Mitteilungen? – Zu dem was wir
‘Sprache’ nennen fehlt es ˇbei ihnen an der
Gleichförmigkeit.
| | |
| | | | | So erkläre ich also,
was ‘Befehle’ & was
‘Regel’ heißt, durch
‘Gleichförmigkeit’, also durch
‘Regelmäßigkeit’?
Wie erkläre ich “gleich”,
“gleichförmig”,
“regelmäßig”? – Einem, der,
, nur
Französisch spricht, werde ich diese deutschen Wörter durch
die ˇihnen entsprechenden französischen
erklären. , der, wie wir sagen könnten, Begriffe noch nicht hat, werde ich die
W[ö|o]rter durch Beispiele &
Übung gebrauchen lehren. Und dabei
teile ich ihm nicht weniger mit, als ich selbst
weiß. Ich werde ihm also in diesem Unterricht gleiche
Farben, gleiche Längen, gleiche zeigen, sie
ihn finden, herstellen
3 lassen
usw. Ich werde ihn ˇdann etwa
dazu anleiten, Reihen von Figuren
(z.B. –...–...–...) ˇauf
einen Befehl hin ‘gleichmäßig’
fortzusetzen,. & Aber
auch dazu, Reihe
–.–..–... auf einen
andern Befehl hin so
fortzusetzen: –....–.....–......
Ich mach's ihm vor, er macht es mir
nach,; und ich
beeinfluße
ihn durch verwende | Äußerungen der
,
; desc
& des
Gegenteils Unzufriedenheit | ;, derc Erwartung;,
der [Er|Au]fmunterung;
u.s.f. etc., ◇◇◇.c
Denke, Du
wärest Zeuge eines solchen Unterrichts. Es
würde darin kein Wort durch sich selbst erklärt, kein
logischer Zirkel gemacht.
| | |
| | | | | Auch das Wort “und so weiter”
wird in diesem Unterricht erklärt
werden; und nicht durch sich selbst. Es kann dazu eine
Gebärde dienen.
| | |
| | | | |
“Aber erklärst Du ihm wirklich, was Du selber
verstehst? Läßt Du ihn das Wesentliche nicht
erraten? Du gibst ihm Beispiele; er aber
muß ohne Tendenz erraten. Also erraten, was Deine
Absicht ist.” eine begrenzte
Reihe von Beispielen; er aber soll erraten, wie Du sie meinst, was
Deine Absicht ist.”– | Erklärung, die ich mir selber geben kann,
gebe ich auch ihm. – “Er errät,
was ich meine” : ihm schweben Interpretationen meiner Erklärung vor
& er rät auf eine von ihnen.
Er könnte fragen. Und ich könnte ˇ&
würde ihm antworten.
4
| | |
| | / | | |
“Wie immer Du ihn im Fortsetzen der Reihe
–...–...–...
unterrichtest,: wie kann er wissen, wie er
sie selbständig fortzusetzen hat?” –
Nun, wie weiß ich's
ˇselbst? – Wenn das heißt: habe ich
Gründe,?– so ist die Antwort: die
Gründe werden mir bald ausgehen. Und ich werde dann,
ohne Gründe, handelnc.
Wenn mir jemand, den ich
fürchte den Befehl gibt, die Reihe fortzusetzen, so werde ich
schleunig & mit völliger Sicherheit handeln
& das Fehlen
stört mich nicht.
| | |
| | | | |
“Aber dieser Reihenanfang konnte doch verschieden
(algebraisch) gedeutet
werden werden & ˇDu mußtest also
ˇerst eine solche Deutung
gewähl[t|en].” war
denn”– Durchaus nicht. Es
war, unter Umständen, ein Zweifel
möglich,. Aber das
nicht, daß ich
gezweifelt habe, oder auch nur, daß ich zweifeln
konnte.
| | |
| | | | | Nur
eine Intuition konnte diesen Zweifel heben? – Wenn
sie eine Art innerer Stimme ist – wie weiß ich, wie ich ihr
folgen soll? Und wie weiß ich, daß sie
mich nicht irreleitet?
| | |
| | | | |
“So sagst Du also, daß die Übereinstimmung
der Menschen entscheide, was richtig & unrichtig
ist?” – Richtig & unrichtig gibt es
im Denken, also im ◇◇◇ Ausdruck der 5 Gedanken,.
[i|I]n diesemc◇◇◇,
ˇd.h. also in der
◇◇◇ Sprache, stimmen ⌊die⌋ Menschen
überein. ist eine
Übereinstimmung der Lebensformen, nicht der
Meinung◇en.
| | |
| | | | |
Wir reden manchmal mit Andern, manchmal aber auch mit uns
selbst. Jemand kann sich selbst ermahnen, sich,
selbst befehlen, gehorchen, tadeln, bestrafen, eine Frage vorlegen
& ˇauf sie beantworten.
Dann ˇEs könnte es also
Menschen geben, die nur in Monologen sprächen.
(Jeder von ihnen könnte daher auch eine Sprache . Wie er lernen k[ö|o]nnte, ist
(hier) gleichgültig.) Ein
Forscher, der in ihr Land kommt, beobachtet solche
Menschen & belauscht
ihr Reden. . Es gelingt ihm, ihre Sprachen in dies seine
zu
Übersetzentragen. Er ist dadurch auch in den Stand
gesetzt, Handlungen dieser Leute ˇrichtig vorauszusagen;
denn er hört sie auch Vorsätze & Entschlüsse
fassen.
| | |
| | | | | Aber wenn nun
so ein Mensch, ˇder nur zu sich selbst reden kann
sich selbst befielt, auf
Baum zu steigen,
& wenn anderseits ich es mir befehle, der ich
Befehl auch
ˇeinem Andern geben kann,: – ist der
Gedanke de[s|r] ˇbeiden
Befehl[s|e] in beiden Fällen der
gleiche? – Das kann man beantworten, wie man
will. Nur man sich nicht
vorstellen, der Gedanke sei ein Begleitvorgang des
Sprechens. Wenn 6 man sich nur unter dem
Gedanken nicht etwas vorstellt, was das Sprechen begleitet.
| | |
| | | | | Insofern sich
das gedankenlose Sprechen vom nicht gedankenlosen durch etwas
unterscheidet, was während des Sprechens stattfindet, so ist dies
unterscheidende von der Art dessen, was das
ausdrucksvolles vom ausdruckslosen Sprechen
unterscheidet.
| | |
| | | | |
Wenn wir , oder
schreiben (nicht gedankenlos), so
wir, im allgemeinen,
nicht geneigt zu sagen, wir dächten schneller als wir
sprechen; [S|s]ondern der Gedanke erscheint ˇuns
vom Ausdruck nicht
abgelöst. Anderseits aber redet man von der
Schnelle des Gedankens & wie uns ˇein
Gedankens uns [B|b]litzartig durch den Kopf
geh[en|t], ˇwie Probleme uns mit einem Schlage klar
werden, etc. Da liegt es nahe,
(sich) zu fragen, ob
: geschieht bei dem beim blitzartigen Denken
dasselbe das gleiche geschieht wie beim
denkenden Sprechenc // nicht
gedankenlosen Sprechen // ; nur daß
& ob im ersten Fall nur äußerst
beschleunigt? nur [s|S]o daß
ˇgleichsam im ersten Falle dasselbe das
ˇgleiche Urwerk ˇhemmungslos
plötzlich mit einem Ruck abschnurrt,
während was welches das es im
zweiten, durch die Sprache gehemmt, Wort für Wort
langsam ˇSchritt für Schritt zuende läuft
abl[a|ä]uf[en|t]⌊.⌋
muß. Ich glaube, das wird man nicht sagen
wollen. // so nur daß im ersten Fall
das 7 Urwerk mit einem
Ruck abläuft, abliefe, welches im
zweitenˇ aber, durch die Worte gehemmt, ˇaber
Schritt für Schritt. // ⌊⌊nur daß im
ersten Fall das Urwerk gleichsam mit einem
Ruck⌋⌋
| | |
| | | | |
Wie konnte Mozart, ˇwie er schreibt, mit einem Schlage
ein ganzes Musikwerk vor sich ? Wie wußte
er, daß es was er sah, ein Musikwerk
war,⌊,⌋ da er es doch nicht mit einem Schlage
hören konnte? in einem
Augenblicke hören konnte? |
| | |
| | | | |
Der blitzartige Gedanke kann sich zum ausgesprochenen verhalten,
wie die algebraische Formel zu
einer Zahlenfolge zur Reihe | , die wir aus ihr entwickeln.
Gibst Du mir ◇◇◇
Formel, z.B. y = x + x² +
x³, so bin ich sicher, ich werde die Folge
der y von x = 1 bis x = 100 anschreiben
können. Hier
wird [m|M]an ˇwird diese
Sicherheit ‘wohl begründet’ nennen,
; denn ich habe gelernt solche Reihen zu entwickeln,
etc.. In andern Fällen wird sie nicht
begründet sein, aber durch den Erfolg dennoch
gerechtfertigt.
| | |
| | | | |
“Jetzt weiß ich weiter!” ist ein
Ausruf. Er entspricht einem Naturlaut;,
einem freudigen Aufzucken.
| | |
| | | | |
Aus Empfindung folgt natürlich
nicht, daß ich auch wirklich weiter kann & nicht
steckenbleibe, ich
versuche weiter zu gehen. Es gibt Fälle, in
welchen ich sagen werde: “Als ich sagte, ich
könne weiter, da konnte 8 ich's; aber jetzt
kann ich's nicht.” Das wird man
z.B. dann sagen, wenn eine
◇ unvorhergesehene Störung eingetreten ist.
Aber das Unvorhergesehene durfte nicht einfach sein, daß ich stecken blieb. Es
wäre auch denkbar, daß Einer immer wieder
Scheinerleuchtungen hätte & ausriefe
“Jetzt hab ich's!” & es
dann nie durch die Tat rechtfertigen könnte. Es
könnte ihm scheinen, als vergäße er augenblicklich wieder
die Bedeutung des Bildes; da[ß|s] ihm
vorschwebte.
| | |
| | | | | Jemand
könnte ◇ sagen, es handle sich hier einfach um
Indu[c|k]tion & ich sei so
sicher ˇdaß ich die &
die Reihe werde fortsetzen können, wie ich es bin, daß
dieses Buch zur Erde fallen wird, wenn ich es auslasse; & ich
wäre nicht erstaunter, wenn ich plötzlich ohne
[u|U]rsache im Entwickeln der Reihe steckenbliebe, als ich
esc wäre, wenn das Buch, statt zu fallen, in der Luft
schweben bliebe. Darauf kann man sagen, daß wir eben
auch zu dieser Sicherheit keiner1 Gründe
bedürfen. Was könnte die Sicherheit
mehr rechtfertigen, als der Erfolg?
| | |
| | | | |
[Blaues Buch
90/1,2 218/1] 2
Wäre nun eine Sprache denkbar, in der Einer, für
eigenen Gebrauch, seine
inneren ˇ◇◇◇ Erlebnisse (seine
Gefühle, Stimmungen, etc.) 9 ˇfür den eigenen
Gebrauch aufschreiben, oder ausspr[ä|e]chen
könnte? – ausspräche?–
Nun Können wir denn das in unsern
gewohlichen Sprachen, im Deutschen
oder ˇim Englischenz.B.,
nicht tun? – Aber so meine ich's
nicht.: Die Wörter Sprache sollen sich auf das beziehen,
nur ich
weiß wissen kann; auf meine unmittelbaren, privaten
Empfindungen. Ein Anderer kann diese Sprache natürlich
nicht verstehen.
| | |
| | | | | Wie
beziehen sich Wörter auf Empfindungen? –
Darin scheint kein Problem zu liegen; denn reden wir nicht
täglich von Empfindungen & benennen sie?
Z.B. Schmerzen aller Art, Trauer, Freude,
etc.– Aber wie wird
die eines Namens mit dem Benannten
hergestellt? Nicht,
z.B., durch Es werden
Worte werden mit dem ursprünglichen, natürlichen,
Ausdruck der Empfindung verbunden & an d[ie|es]sen
Stelle gesetzt. Ein Kind hat sich verletzt, es schreit,
& nun ˇsprechen ihm die Erwachsenen zu & lehren
es die Erwachsenen ˇ◇◇◇ Ausrufe &
Sätze. Sie lehren das Kind ein Schmerzbenehmen.
| | |
| | | | | “So sagst Du also, daß das Wort
Schmerz eigentlich das Schreien bezeichnet?” –
Im Gegenteil; es dient zumc ◇ Ersatz,
des Schreiens nicht zur ◇c
[b|B]eschreibung, des Schreiens
| | |
| | | | | Inwiefern sind nun meine
Empfindungen prival? Nun, nur
ich 10 kann wissen, ob ich wirklich
Schmerzen habe; der Andere kann es nur vermuten. –
Das ist in einer Weise falsch, in einer andern unsinnig.
Wenn wir das Wort “wissen” gebrauchen, wie
es normalerweise gebraucht wird (& wie, zum
Teufel, sollen wir es denn gebrauchen?!)
dann wissen es Andre sehr oft, wenn ich Schmerzen habe. –
Ja, aber doch nicht mit der Sicherheit, mit der ich es selbst
weiß! – Von mir kann man überhaupt
ˇnicht (außer etwa im Spaß) nicht
sagen, ich wisse, daß ich Schmerzen habe. Was
soll es denn heißen? außer etwa daß ich Schmerzen
habe!.– Man kann nicht
sagen, die Andern lernen meine Empfindung
‘nur’ durch mein
Benehmen, denn von mir kann man nicht sagen, ich lernte sie.
Ich habe sie. – Das ist richtig: es
hat Sinn, von Andern zu sagen, sie seien im Zweifel darüber, ob
ich Schmerzen habe, aber nicht, von mir selbst
zu sagen.
| | |
| | | | | Und wie ist es
nun mit dieser Sprache, die meine innern Erlebnisse beschreibt,
& die nur ich selbst verstehen kann?
Wie bezeichne ich meine Empfindungen mit
Worten? –– So wie wir's für
gewöhnlich tun? Sind also meine Empfindungsworte mit
meinen natürlichen Empfindungsäußerungen
verknüpft? Ja, in diesem Falle
kann ist 11 meine Sprache nicht
‘privat’. Ein Anderer sie verstehen, wie ich. – Aber
wie, wenn ich keine natürlichen Äußerungen der
Empfindung, sondern nur diese selbst besäße? Und
nun assoziiere ich einfach gew
Namen mit ↘ de[m|n] Empfindungen &
verwende diese Namen in einer Beschreibung.–
Nehmen Stellen wir uns einen einfachen
Fall an vor: Ich will (mir)
über das
Widerkehren einer gewissen über eine gewisse | Empfindung ein Tagebuch
anlegen. Dazu assoziiere ich sie mit dem Zeichen
“ + ”, & schreibe in einem Kalender zu
jedem Tag in Kreuz, an ich die Empfindung habe, ein ˇsolches
Kreuz. Zuerst muß ich bemerken, daß sich die
Definition dieses Zeichens in keiner
Weise vermerken läßt. – Aber ich kann mir sie
doch selbst als eine Art hinweisende Definition geben. –
Wie? [J|K]ann ich denn auf die
Empfindung zeigen? – Nicht in
gewöhnlichem Sinne; aber Nein; | [I|i]ch
spreche oder schreibe das Zeichen & dabei konzentriere ich
meine Aufmerksamkeit auf die ˇzu bezeichnende
Empfindung. – Aber wozu (dient) diese
Zeremonie? ˇdenn das scheint es zu sein.
Eine Definition dient doch
dazu, die Bedeutung eines Zeichens
festzulegen!. – Nun das
geschieht eben durch das Konzentrieren der Aufmerksamkeit; denn
dadurch präge ich mir die Verbindung des Zeichens mit der
Empfindung ein. – “Ich präge sie mir
ein”, das kann doch nur heißen,: dieser
Vorgang 12 bewirkt, daß verbürgt
mir daß | ich mich in Zukunft
richtig an die Verbindung erinnere. Aber in
unserem Falle habe ich ja gar kein Kriterium für
diese Richtigkeit. Man könnte in
unserm Fall sagen: richtig
, was immer mir
als richtig erscheinen wird – – & das heißt nur, daß
man hier von ‘[r|R]ichtigkeit’ nicht
reden kann.
| | |
| | | | | Das
[k|K]onzentrieren der Aufmerksamkeit &
Aussprechen eines Wortes verwenden wir allerdings, wenn wir uns die
Bedeutung von Wörtern einprägen wollen. Wenn ich
z.B. Russisch lerne kann ich meinen Blick im
Zimmer herumschweifen lassen & zur Übung jeden
Gegenstand benennen den ich ansehe & ich
könnte auch meine Aufmerksamkeit auf meine Magenschmerzen lenken
& das entsprechende Wort sagen. Und Erfahrung lehrt
mich vielleicht, daß ich mir so die Worte & ihre Bedeutung
gut einpräge. Aber hier ist das Kriterium dafür,
daß ich ein Wort richtig verwende, nicht das, daß ich
glaube es richtig zu verwenden.
| | |
| | | | | Aber kann ich denn nicht heute
Empfindung
später als die ˇgleiche von
gestern wiedererkennen Aber kann ich nicht meine
geistige Empfindung heute wiedererkennen? –
die ich gestern hatte? Und wie ist es mit dem
Erlebnis des Wiedererkennens? ˇWie erkenne
ich ? auch
wieder? Die Worte
“wiedererkennen”, 13
“Empfindung”, “gleich”
sind ja Worte unserer allgemeinen Sprache. Und
für das Wiedererkennen, das Vorhandensein einer Empfindung, oder
die Gleichheit der Empfindungen gibt es charakteristische
Äußerungen & Kriterien.
Wer eine Empfindung äußert, benützt kein
Kriterium kein dafür, daß er
hat;. [s|S]eine Äußerung
aber wird mit dem Übrigen der Sprache ˇim Leben
verwendet. Nicht eine okulte
Beziehung des Meinens macht ein Wort zum Namen einer Empfindung,
& Sätze zu Sätzen, die von Empfindungen
// & Sätze zu
Als wir die Möglichkeit jener privaten, nur dem Sprechenden
selbst verständlichen, Sprache ins Auge
faßten, da war uns ihre Verwendung eigentlich
nebensächlich; & im Vordergrund
war die Idee, daß wir Empfindungen benennen
können. Die Verwendung , schien es,
dann werde sich von selbst ergeben. |
| | |
| | | | |
Es kommt Dir viel zu selbstverständlich vor, daß wir
Handlungen mit Worten begleiten.
14 | | |
| | | | |
[Bl. 5/1,2²,
3;
6/1,2,3 Scheingesims,
etc]3
[Bl. 19/1; 20/1
“Schmerzen haben” verschiedener gebraucht
als Philosophen glauben.]
⌊⌊271/2⌋⌋
⌊⌊280/3⌋⌋
⌊⌊262/1⌋⌋
| | |
| | | | | Wenn Leute gestorben sind, so sehen wir
ihr Leben in einem versöhnlichen Licht. Sein Leben
scheint uns durch einen Dunst abgerundet. Aber für
ihn war's nicht abgerundet, sondern zackig
& unvollständig. Für ihn
g[i|a]bt es keine
Versöhnung; sein Leben ist nackt &
elend.4
| | |
| | | | |
In diesem
Buche veroffentliche ich philosophische
Bemerkungen welche ich im Laufe der letzten 16 Jahre niedergeschrieben
habe. Sie betreffen eine große Mannigfaltigkeit
von Gegenständen …. Ich hatte in den ersten
Jahren. dieser Arbeit die Absicht alles
das einmal in einem Buche zusammen zu fassen.
… Ich machte dann zu verschiedenen Zeiten
[v|V]ersuche 15 solcher
Zusammenfassungen. Das Ergebnis war unbefriedigend
& ich sah endlich ein daß ich ein befriedigendes nicht erwarten
durfte ein befriedigendes
nicht zu erwarten war | , Buch was
ich schreiben k[ö|o]nnte immer nur Bemerkungen bleiben
Es zeigte sich ˇmir
daß meine Gedanken bald erlahmten, wenn ich
versuchte …. Die Neigung meine Gedanken
zu veröffentlichen hat mich zu verschieden Zeiten
ergriffen & zwar
hauptsächlich darum …. Nach einiger Zeit aber
verließ mich immer wieder der Krampf diese
Krämpfe der Eitelkeit & ich
fühlte es sei nicht der Mühe wert heute zu
veröffentlichen publizieren | . Vor etwa zwei Jahren
kann mir mein
Buch
Log. Phil. Abh. in die Hände & ich las
einen Teil
ˇdesselben vor. Da erschien es mir
ˇplötzlich daß ich dies Buch & die neuen
Gedanken zusammen veröffentlichen sollte & daß diese
nur durch den Kontrast zu & auf dem Hintergrunde der
philos meines alten | Denkungsweise
dieses Buchs der Abhandlung ihre Bedeutung erhalten könnten.
Als ich nämlich vor 16 Jahren wieder anfing
| | |
| | | | |
Daß es ihr, in ihrer
Dürftigkeit & der Finsternis dieser Zeit,
beschieden sein , Licht in ein, oder das andere Gehirn zu
werfen, ist nicht unmöglich; aber ˇauch nicht
wahrscheinlich.
16 | | |
| | | | |
Denken Glauben der Meinung sein Wissen
Hoffen Erwarten Sich erinnern Wünschen
Fürchten Meinen
| | |
| | | | | Ich kann in einem
bestimmten Gespräch etwas zu
einem ◇ Anwesenden sagen etwas für seine Ohren
sagen & absichtlich
nicht auf ihn sehen; es ist vielleicht
irgendeine Anspielung auf sein Leben, ich schaue nicht
auf ihn lächle aber
ein wenig, oder aber lächle vielleicht
‘knowingly’, oder | sage mache die Bemerkung
in absichtlich unschuldigem Ton
etc.etc. Und nun wird man
natürlich sagen ich habe die Bemerkung für seine Ohren
gemeint auf ihn gemunzt ihn treffen
wollen, oder dergleichen. Und sagen, daß es
geh[t|e] das immer das gleiche in mir
vorgeht, etwa ein bestimmter Gedanke an ihn; es liege nicht eben
ganz in der Situation daß es
nicht eben in der ganzen Situation liegt | : daß ich ihn
meine? Der Ausdruck ich habe bei meinen Worten an
ihn gedacht, auf ihn abgezielt 17 beschrieb eine bestimmte
Art Situation.
Aber kann es denn nicht auch nach allen äußeren
Anzeichen scheinen ich als meinte
ich ihn, & hab ihn ◇◇◇ nicht gemeint; ich
dachte tatsächlich gar nicht an ihn & es schien nur durch
einen Zufall so? Gewiß. – Und so
ist es also doch als ob hier die wesentliche
Verbindung nicht bestanden hätte, die eben das Meinen
ausmacht! Aber welche Verbindung immer ich
mir als diese wesentliche vorstelle – was nützt sie
(mir)? Was ist ihre
Wichtigkeit? Was hat sie mit der Funktion des Satzes
zu tun? – | Denke statt
“ich meinte ihn” sagte ich “was ich sagte
war mit ihm
verbunden” & statt “[i|I]ch
habe ihn nicht gemeint”:
“[a|A]ls ich sprach bestand keine Verbindung
mit ihm”. Das klingt beinahe
spiritistisch. Anderseits ist es ganz gewöhnlich
zu sagen: “Als ich das sagte, dachte ich an
das was er früher seine seine die
Bemerkung. von vorher die er fallen
ließ. Nun dann bestand eben darin
die Verbindung. Nimm an ich machte eine Bemerkung die
ˇihrem Inhalt nach auf ihn [b|B]ezug hatte schaute
dabei seitwärts auf ihn. Aber dieser Blick galt
gar nicht ihm; er habe irgendeine andere Ursache;
& die Bemerkung war auch nicht auf ihn gemünzt.
Die Frage ist nun: 18 Ist hier die Situation
des Meinens nicht gegeben. Oder ist sie zweideutig Oder ist es in so einem
Fall zweifelhaft |
ich ihn meine, da die
Situation verschiedene Auslegungen zuläßt?
Offenbar nicht! Also wird man sagen, kann es nicht die
Gesamtsituation sein, die bestimmt, was gemeint ist.
Ich kann nicht zweifeln, ob ich ihn gemeint habe; bei meiner
Aussage ich habe, oder habe ihn nicht, gemeint urteile ich nicht nach
der Situation. Und wenn ich nun nicht nach der Situation
urteile, wonach urteile ich? Scheinbar nach gar
nichts. Denn ich erinnere mich wohl an die Situation, aber
deute sie. Ich kann z.B.
meinen Seitenblick auf ihn jetzt nachahmen
aber das Meinen erscheint als eine
ganz ungreifbare, feine Atmosphäre des Handelns // des [s|S]prechen &
Handelns // (Ein
[V|v]erdächtiges Bild!) Aber bin
ich nun auch bewußt daß ich ihn meine während ich so spreche
& auf ihn schaue? Ja, das kommt darauf an ‒ ‒ ‒
ich sage mir dabei nicht, daß ich ihn meine.
Das sage ich erst später.
| | |
| | | | | Aber wie wenn
sagte: Die Situation des
‘ihn-meinens’
ist eben nicht bloß eine außere
sondern auch eine innere. Wenn Du nur Dein Benehmen
& die Umgebung beschreibst◇, beschreibst Du
eben nur einen Teil der Situation. Deine 19 Gedanken &
Gefühle aber gehören auch zu ihr. Und wenn das
alles gegeben ist, dann gibt es keinen Zweifel was gemeint
war.
| | |
| | | | |
Wie wenn ich einmal eine scheinbar unschuldige Bemerkung
mache, sie aber mit einem ˇverstohlenen Seitenblick auf jemand
begleite; ein andermal vor mich hinsehe & offen über
Anwesenden rede,
in dem ich seine Namen nenne. Denke
ich wirklich eigens an ihn wenn ich seinen Namen gebrauche?
| | |
| | | | | Ich ziele mit
der Pistole auf ihn, [I|i]ch töte ihn, ich zeichne ihn
nach dem Gedächtnis, ich liebe ihn, ich schreibe es ihm, ich
denke an ihn, ich ziele auf ihn ab.
| | |
| | | | | Es ist hier ein
ähnlicher Fall wie wenn Menschen ein Fremder sich
vorstellent man könne nicht einen Satz mit
der merkwürdigen [V|W]or⌊t⌋stellung der
deutschen Sprache einen
Satz mit der
…
Wortst.
der D.Sp. nicht einfach
so denken wie er dasteht. Man müsse ihn
denken & dann bringt man die
Wörter in seltsame Ordnung.
Ich las einmal Ein französischer
schrieb
einmal es sei eine Eigentümlichkeit Eigenheit Besonderheit | der französischen Sprache daß
in ihr die Worte in der Ordnung folgen in der man sie
denk[|t].
| | |
| | | | |
Aber habe ich nicht die Gesamtform
des Satzes, z.B. schon an seinem Anfang
beabsich-20 tigt? Also war
es mir doch schon im Geiste ehe es noch ausgesprochen
war?! – Wir machen uns
hier wieder ein irreführendes Bild vom
Beabsichtigen. ˇd.h. vom
Gebrauch dieses Worts Das
Beabsichtigen liegt zum größten Teil in der Situation
& in einer Technik.
(Z.B. ohne die Technik des
Sprachspiels könnten wir nicht beabsichtigen ˇeine
Schachpartie zu spielen.) Was man
[d|D]as Beabsichtigen dieser Satzform ◇◇◇
greift in die Technik des Bildens deutscher Sätze
ein.
| | |
| | | | |
Aber sagt man nicht auch: “Als ich das sagte,
wollte ich nur ihm einen Wink geben”?
| | |
| | | | | ‒ ‒ ‒ Es ist hier ähnlich
wie wenn ich
sagen einec Gleichung aufschreibe
& dazufüge sie gelte für alle Werte von x von
… bis ….
| | |
| | | | | Wie kann ich wissen daß ich es
nur sagte um ihm einen Wink zu geben. Nun, diese
Worte “Ich sagte es nu[|r]
…” beschreiben eine bestimmte, uns verständliche,
Situation. Wie schaut die Situation aus? Um
sie zu beschreiben muß ich eine Umgebung beschreiben.
“Ich hatte keinen anderen Grund das zu sagen” das
liegt in der Geschichte Bemerkung.
| | |
| | | | | “Ich
meinte wollte mit dieser Bemerkung”
ihn treffen”. Wenn 21 ich das höre,
so kann ich mir dazu eine Situation, Geschichte, vorstellen. Ich könnte
sie auf dem Theater darstellen, mich in den Seelenzustand
versetzen in dem ich ‘ihn treffen’
will. – Aber wie ist
Seelenzustand zu beschreiben? identifizieren? – Ich denke mich in die
Situation hinein nehme eine gewisse Miene [,|&]
Stimme an etc.. ◇◇◇ Was
verbindet meine Worte mit ihm? Die Situation &
meine Gedanken. Und meine Gedanken nicht anders als
Sätze die ich ausspreche.
| | |
| | | | | ◇ “Ich mußte
plötzlich an ihn denken” Sein Bild
schwelbte mir etwa plötzlich vor. Wußte
ich daß es sein, des N, Bild
war? Ich sagte es mir nicht. Worin lag es also
daß es das seine war? Vielleicht in dem was
ich später sagte tat.
| | |
| | | | | “Er fiel mir plötzlich
ein & ich sagte die Worte indem ich an ihn
dachte.” “Er schwebte mir bei diesen
Worten vor” Wie nahe muß der Zusammenhang mit
ihm sein?” könnte man
fragen.
| | |
| | | | |
Kann ich sagen: “Hoffen ist Denken &
Fühlen”? Warum aber nicht denken
fühlen & tun? (Z.B.
reden)
22 | | |
| | | | | ‒ ‒ ‒ Und
unterscheidet sich
‘mich an Andre richten’ vom
Gegentleil? Nicht in allen Fällen // Situationen // auf gleiche Weise.
Ich erwarte die Ankunft eines Freundes auf dem
Bahnhof. Ich stehe auf dem Bahnsteig unter lauter
fremden Menschen. Ich werde meines Freund gewahr &
rufe aus “Da ist er!”; ich will
mich dabei aus irgend einem seltsamen
Grunde an die Fremden um mich wenden. Stell Dir den Fall
vor. – Und jetzt dieses: Ich &
eine Gruppe Leuten die
ich kenne erwarten Meine Familie mit
mir erwartet Ankunft des Freundes. Ich sehe ihn zuerst
& rufe “Da ist er!”.
Es ist schwer beinahe unmöglich da | mich nicht dabei an die Andern zu wenden, mich,
(so zusagen,) gänzlich zu isolieren.
| | |
| | | | |
‒ ‒ ‒ Aber alles das sagt uns ja nicht was glauben
ist. Es ist keine Definition des Wortes
glauben; & ich kann keine geben; weil es keine
gibt. Wir haben eben hier eine Familie von
Fällen. Sie beschreiben heißt uns die
anwendung des Wortes glauben lehren.
Nun könnte man aber
diesen Einwand machen: so
sagen: Das Gesicht eines Menschen ist durchaus nicht
immer dieselbe Gestalt. Es ändert sich von Minute zu
Minute; manchmal wenig manchmal aber starkc. Dennoch ist
es möglich das Bild seiner Physiognomie zu geben.
Freilich ein Bild auf dem lächelt zeigt
nicht wie 23 weint
ausschaut wenn weint. weinend
aussieht. Aber es läßt ˇdarauf immerhin Schlusse zu. Und so
wäre es auch möglich eine Art ungefähre Physiognomie
des Glaubens, z.B., zu zeichnen.
| | |
| | | | |
Schachspielen,
Regeln folgen ein “Gebrauch”.
| | |
| | | | |
54/15 58/2 59/3 67/1 79/1 80/1 81/1 82/1 98/1,2 102/2 118/2 120/1 121/1 122/1,3 125/1 128/1 132/1 148/1 152/1
154/1,2 162/1 163/1 164/1
168/1,2 169/1
| | |
| | | | | Es ist mir klar, ich kann das tun. Nun,
was ist mir da klar?
| | |
| | | | |
Eine Konigskrönung das
Bild der
Pracht & Würde. Wir denken
uns einige Minuten dieses Vorgangs herausgeschnitten &
isoliert. Der Konig sitzt im
ˇgolddurchwirkten Krönungsmantel auf seinem Thron.
Der Kron Die Krone wird ihm aufs Haupt
gesetzt. Goldfaden könnten in einer andern Welt die
billigsten sein & die Technik der Herstellung dieses Mantels
die billigste. Ein golddurchwirkter Mantel
ist das schabigste
Kleidungsstück. Perlen mit denen
er besetzt ist sind so billig wie Kieselsteine &
es gilt als Schande sie zu tragen, da sie zu nichts nütze
sind. Da sie von schleimigen Tieren kommen werden sie mit
Ekel & Verachtung betrachtet. Kein anständiger
Mensch würde sich abgesondert von andern auf einen hohen Sessel
setzen. Dies entspricht unserem an den Pranger gestellt zu
werden. 24
Eine Krone die
Schwer & zum Schutz des unbrauchbar ist ist darum häßlich & es
gilt als Schande wenn einem so etwas aufgesetzt wird.
| | |
| | | | | Aber Du sprichst
ja, als hoffte ich nicht eigentlich jetzt,
ich zu hoffen
, sondern
als der
Vorgang was jetzt geschieht keine
wirkliche tiefe ohne
eigentliche | Bedeutung.
Was jetzt geschieht ist hat von
Bedeutung– in Umgebung. Das menschliche Auge ist
voller Bedeutung– im menschlichen
Gesicht. In seiner räumlichen &
zeitliche Umgebung. Im spiritus
aufbewahrt ˇvollkommen erhalten hat es diese
Bedeutung verloren; auch wenn es vollkommen erhalten
wäre. Die Umgebung gibt ihm die
Wichtigkeit. Und das Wort
“Hoffen” bezieht sich
auf ein Phänomen im in der menschlichen Leben
Lebensweise. Ein lächelnder
Mund lächelt nur im menschlichen Gesicht.
| | |
| | | | | ‒ ‒ ‒ daß ich
mich ganz in ihm auskenne, mich völlig leicht zurechtfinde
an Abwesenheit
Suchens
& Zweifeln & darin daß ich alles das als
“mein Zimmer” in der Rede zusammenfasse.
| | |
| | | | | Nun will ich fragen:
Worin besteht es die Figur einmal so einmal anders
sehen? – Sehe ich wirklich etwas anderes?
Oder deute ich nur was ich sehe auf verschiedene
Weise? – Ich bin geneigt das zu sagen. Aber warum?!
Nun, einmal kann ich ohne 25 irgend ein Denken einmal den
einen einmal den anderen Eindruck hervorrufen; scheinbar indem
ich auf verschiedene Teile der Figur schaue.
⌊⌊T kann ich etwa als F
deuten wenn es am Anfang des Wortes
“Feder” steht, aber ich kann sehe es
nicht als F.⌋⌋ Aber die Beschreibung die ich von
diesen Eindrücken gab setzte schon eine Kenntnis des
Buchstabens F voraus. In ihr lag also doch
was der
Unbefangene an Figur sehen kann.
Nun die Beschreibung kann der Eindrücke
könnte so lauten: Einmal sehe ich
Figur als F eine
Variation F
einmal als eine von ꟻ oder von
T. (Einmal aber
auch als das genau richtig geschriebene Zeichen einer fremdartigen
Schrift. ˇan das ich mich gewöhnen
muß.) ⌊ Du suchst in einem das
andere. Daher das Richten des Blicks. ⌋ | | |
| | | | | Sehe ich nun alles auch noch
als etwas? So daß
al[l|s]o das ganze Erlebnis nicht
ˇ beschrieben
ist wenn ich bloß sage was ich sehe ohne auch noch den
feinern Hauch der
‘Auffassung’ wie man es nennen
könnte? Was man in zwei Teile zerlegen
kann davon muß man nicht sagen es sei aus diesen
zusammengesetzt. Was ich zerlegen kann,
kann ich auch als ganzes ansehen.
| | |
| | | | | Ist es
[i|I]ntrospektion was mich lehrt ob ich's mit
einem echten Sehen zu tun habe oder doch mit einem Deuten?
Zuerst einmal muß ich mir klar werden, was ich denn ein Deuten
nennen würde; woran sich denn erkennen 26 läßt, ob
etwas ein Deuten oder ein Sehen
| | |
| | | | | Es ist ganz
gleichgultig ob ich hier von einem visuellen
[d|D]euten oder einem Sehen als …
rede
| | |
| | | | | Wie ist man überhaupt auf diese
Begriffe gekommen? Nun, durch verschiedene
Reaktionen. Die Reaktionen auf ein Vexierbild
z.B.. Die Wortreaktion:
Jetzt sehe ich es als F, jetzt als
ꟻ; jetzt scheint es
nach rechts zu schauen, jetzt nach links.
Aber sind für mich
selbst die Wortreaktionen, oder andere ihnen entsprechende,
nötig? Sehe ich die Figur nicht
einmal so, einmal anders, auch wenn ich nicht
mit Worten reagiere? Aber “einmal
so”, “einmal anders” sind ja Worte
& mit welchem Recht gebrauche ich sie hier. Kann
ich Dir, oder mir selbst, mein Recht erweisen?
(Es sei denn durch eine andere Reaktion.)
Aber ich weiß doch daß es zwei sind auch wenn ich's nicht
sage! Aber wie weiß ich daß was ich dann sage das
ist was ich wußte?
| | |
| | | | | ∣ ‒ ‒ ‒ Diese Erklärung
hängt wirklich in der Luft, da es hier eine Gepflogenheit des
Gebrauchs nicht gibt. ∣
27
| | |
| | | | | Die eigenen Vorstellungen vergleicht man
indem man spricht, die des Andern indem man
‒ ‒ ‒
| | |
| | | | | Was
nenne ich meine eigenen Vorstellungen vergleichen?
Nun ich sage z.B. ich sehe jetzt das gleiche
[|R]ot vor mir wie vorhin.
Gut. Wie
vergl[ei|i]che ich die beiden? Wie? –
Nun, ich richtete meine Aufmerksamkeit auf den Umstand ob sie
gleich oder ungleich waren. Aber wie mache ich
das?! Ist das nicht bloß
Geschwätz? Unter bestimmten Umständen, gefragt
z.B. ob beidemale
die das gleiche Farbe Rot war
ˇ(& das war das Richten der
Aufm.) reagiere ich
ˇetwa mit Worten.
| | |
| | | | | Wann vergleiche ich die
Vor-stellungen? Ist, sie
haben, sie vergleichen? Oder ist sie
beurteilen, sie vergleichen?
| | |
| | | | | Ein Spiel. Jeder der
Spielendener
benützt eine Tabelle in der er
nachsieht , was
für Züge von diesem Feld aus gestaltet sind. Eine
Varia[nte|tion]
dieses Spiels: Es sind mehrere Nicht
alle diese Tabellen Jeder Spieler erhält zu seiner
Tabelle ein Pfeilschema: Jeder erhält ein
anderes
| Die Spieler ehe das Spiel
anfängt ziehen jeder eine Tabelle & richten sich dann
nach ihr. Eine
Variation: Jeder Spieler legt seine
eigene⌊s⌋ Tabelle Pfeilschema an dann richtet
er sich nach ihr. Die Spieler Endlich
diese Variation: Jeder Spieler hat die gleiche Tabelle
aber jeder gebraucht sie zwar gewissen-28 haft & mit offenbarer
Sicherheit aber nicht so daß wir vorhersagen können wie er das
nächste mal handeln wird.
Aber gebraucht er die Tabelle dann nicht bloß zum
Schein? Warum bloß zum Schein. Sie ist ihm
nötig zum Fassen seiner Entschlüsse. Und
nun könnte man sie eine private Tabelle nennen. Sie
schaut aus wie eine Tabelle funktioniert aber nicht wie eine
solche.
| | |
| | | | | Wie
vergleicht man Höhen? Mit freiem Auge, mit dem
Theodoliten, indem man zwei
Menschen aneinander stellt usw.. Wie
vergleiche ich eine Vorstellung die ich gestern hatte mit
einer die ich heute
habe? Was soll ich da sagen? Ich erinnere
mich an die gestern. Oder ich habe mir gestern
etwas über sie notiert. Wie vergleicht man zwei
Träume? – Wie vergleicht man zwei
Sinnesdaten im Laufe des Vergleichs zweier Höhen mit dem
Theodoliten? Es scheint kein Wie zu geben.
Was ich sagen möchte ist: “Ich
schaue”, “Ich
sehe”, “Ich richte meine
Aufmerksamkeit” etc. Aber wenn das
alles geschehen ist? Dann sehe ich einfach
daß die beiden gleich sind, oder ungleich.
Ich ‘sehe also unmittelbar’ daß die
Eindrücke gleich sind? Das ist wieder
Unsinn. 29 Wenn sie so
sind – so, wie ich es Dir zeigen kann, wenn ich erkläre was
gleich heißt – so nennen wir sie
‘gleich’. Ich
nicht anders daß
sie gleich sind, als daß sie rot sind.
| | |
| | | | | Wie erkenne ich, daß dies rot
ist? Ich erkenne es ˇim allgemeinen nicht.
Ich sage, es ist rot. Aber kann ich es nicht
sagen, auch wenn es ˇmir grün scheint?
Freilich. Und das heißt dennoch nicht man im ersten
Fall von einem Vorgang des Erkennens reden soll. – Aber
es war doch zwischen den beiden Fällen ein
Unterschied!
| | |
| | ∕∕ | | | Wir müssen
uns über den Gebrauch von “erkennen” klarer
werden. Ich gehe auf der Straße. Dies Gesicht
kommt mir bekannt vor. Hab ich es nicht sch
irgendwo gesehen? Wer ist es nur? –
Es ist …. Das ist Erkennen. Aber
erkenne ich meinen Freund nicht, den ich täglich sehe?
Und geht wenn ich seiner ansichtig werde etwas ähnliches
vor? Erkenne ich mein Zimmer nicht?
Meinen Tisch, mein Bett? Ich sehe einen ˇStoff
von bestimmter Farbe & sage mir
“[w|W]o hab ich nur vor kurzer Zeit gesehen?”
Dann erkenne ich ihn; hatte ihn
– – –
gesehen ich sah ihn dort &
dort | . Ich sage
der Himmel ist 30 blau. Erkenne ich
die Farbe nicht? Aber was zum Teufel soll man hier
Vorgang des
Erkennens nennen? Soll ich sagen:
“Aber ich sehe zuerst, daß er blau ist;
dann sag ich's.◇” Was
heißt das nun sehen daß er blau ist. Frage
Dich: Unter welchen Umständen
würde sagt der normale Mensch das
sagen?
| | |
| | | | | Wann geht das eigentliche Vergleichen vor
& wie lange braucht es Wann
vergleiche ich zwei Vorstellungen, & wie lange braucht
es | ? Ich frage zwei
Leute was sie sich vorgestellt haben; sie antworten mir; ich
stelle vielleicht noch weitere Fragen. Nun während das vor sich geht
vergleiche ich ihre Vorstellungen. Und nun zu mir
selbst. Da gibt es etwa
vorbereitende Vorgänge.; ‒ ‒ ‒
Aber nun das Vergleichen selbst – geschieht es während ich
mir sage die beiden seien
gleich? Oder wenn ich's erkenne!
Stell Dir wirkliche Fälle vor mit verschiedenen Vorbereitungen
d⌊i⌋eses Erkennens.
| | |
| | | | | Was hilft mir das Erkennen des Eindrucks, wenn
ich nicht weiß, welches Wort welches Muster ihm
gehört?
| | |
| | | | | Was
heißt es eine Farbe als blau erkennen? Wie verwendet
man diesen Ausdruck, wenn man nicht philosophiert?
31
| | |
| | ∕∕ | | | Aber ich muß
doch erst wissen, welche Farbe ich mir vorstelle ehe ich sie benennen
kann. Nun, welche ist es? – Welche
Art der Antwort hat auf diese Frage Sinn? (Du kannst
sie nennen, auf sie zeigen, sie beschreiben
etc.) Du steuerst immer wieder auf eine
innere Erklärung hin!
| | |
| | ∕∕ | | | Ehe
ich urteile daß diese zwei meiner Vorstellungen d
gleich sind, muß ich sie doch als gleich erkennen. Und
wenn das geschehen ist, wie werde ich dann wissen, daß das Wort
“gleich” meine Erkenntnis beschreibt.
Nur dann wenn ich diese Erkenntnis auf andre
Weise ausdrücken kann & ein Andrer mich lehren kann
daß hie “gleich” das richtige Wort
ist.
| | |
| | / | | | Denn brauche
bedarf ich eine einer Berechtigung dafür ein Wort zu gebrauchen,
dann muß es eine au[f|ch] für den Andern
sein.
| | |
| | | | |
Was ist das Kriterium der Gleichheit zweier
Vorstellungen? Was ist das Kriterium
d[aß|er] Röte einer Vorstellung? Wenn
der Andre sie hat was er sagt & sonst tut –
[W|w]enn ich sie habe: Gar nichts.
Und was 32 für rot gilt, gilt auch
für gleich.
| | |
| | | | | Die
private Tabelle benützen ist eine des
Nachdenkens vergleichbar dem scheinbar sinnloser Figuren während des
Denkens.
| | |
| | ∫ / | | |
Eine Figur als Variation einer andern gesehen. Man
sucht in der Variation nach dem Thema. Man sieht
z.B. in der Variation eine bestimmte
Gliederung. Und also ist das Phänomen
ähnlich dem ❘ ❘ ❘ ❘ als
❘ ❘ ❘ ❘ zu
sehen. Aber das ist natürlich eine
irreführende Beschreibung; denn ich hätte ebenso sagen
können:
❘ ❘ ❘ ❘ als
sehen. ˇOder wir sagen Wir sehen die Gruppe
als 1 + 3. Nun was ist
das originale [p|P]hänomen? Bei
welchen Gelegenheiten zeigt es sich?
| | |
| | ∕∕ | | | Wie erkenne
ich, daß dies rot ist? – Eine Antwort
wäre: “[i|I]ch habe Deutsch
gelernt”.
| | |
| | ∫ | | | Wie weißt Du daß
diese Worte hier passen? – Nun, ich habe sie
gelernt. Und wie weiß ich wie ich diese Lehren hier
anzuwenden habe?
| | |
| | | | |
“Die Lehren lassen mich im Stich; ich muß jetzt einen
Sprung machen” heißt: 33 [e|E]in
“[S|s]ehen daß dies rot ist”
nützt mich nichts, wenn ich doch erst noch zu den Worten oder Handlungen übergehen Worte finden | muß, die
der
passen. (Ich will einen Fluß überqueren.
Einer sagt: “[i|I]ch werde Dich zu einer
Brücke führen. Und er tut es.
[a|A]ber d[ie|er]
Brücke fehlt Allerdings fehlt
… in der Mitte ein
Stück da so breit wie dort der Fluß
war.)
| | |
| | | | | Aber
ist es nicht richtig zu sagen: Ich sehe die
Farbe & erkenne sie als rot.
| | |
| | | | | (Es ist als ˇhätte ich mich
verirrt & fragte ich jemand um den Weg nach
Hause. Er sagt er wird
mich ihn führen & geht mit mir einen schönen
ebenen [w|W]eg. Der kommt plötzlich
zu einem Ende. Und nun sagt mein Freund:
“Alles was Du zu tun hast ist jetzt noch von hier
an den Weg nach Hause zu finden.)
| | |
| | | | | Wenn die Worte
der Situation passen, dann muß Jeder beurteilen können,
ob sie passen.
| | |
| | | | | Ich sehe, daß es rot ist.
(ich weiß nicht wie es heißt) aber ich sehe
Farbe es ist,
daß es diese Farbe ist. Diese? –
Welche?
34
| | |
| | ∕∕ | | | Ich sehe daß
es diese Farbe ist, & nun weiß ich,
[◇|da]ß
Farbe so heißt. Diese? –
Weche?
| | |
| | ∫ ? / | | |
War Ich sehe einen Menschen auf der
Straße. Wenn ich ihn nicht ˇerst erkenne, weiß
ich nicht wie er heißt. Als was aber erkenne ich
ihn? Als einen Menschen, als den, den ich dort &
dort getroffen habe, oder als den der so heißt?
| | |
| | | | | Ich erkenne es
erst als das; & nun erinnere ich mich daran, wie das
he– genannt wird.
Bedenke: In welchen Fällen kann
manc◇◇◇ das wirklich sagen?
| | |
| | | | | Ich erkenne also es ist
so. Und nun muß ich zu Handlungen, zu Worten
z.B., Worten, oder
Handlungen | übergehen.
| | |
| | | | | Ich war
(früher) in der Schwierigkeit daß eine Regel keine
Handlungsweise bestimmen könnte da eine jede mit der Regel in
[ü|Ü]bereinstimmung zu bringen sei.
Die Antwort war: Ist jeden mit der Regel in
Übereinst. zu bringen,
dann auch zum Widerspruch. Also Dabei ist hier
ein Mißverständnis. Daher
verlören hier “Widerspr.” &
“Übereinst.”
ihren Sinn völlig. // Daher gab
es hier überhaupt weder
Übereinst. noch
Widerspr. //
35 ⌊⌊Denn ich wollte
sagen alles sei durch irgendeine Deutung mit ihr in
Übereinst. zu bringen,
während es hätte heißen sollen alles sei durch oder trotz
jeder Deutung in
Übereinst. oder
Widerspr. zu
bringen⌋⌋ Das Mißverständnis zeigt
sich darin daß wir überhaupt in diesem
Gedankengang Deutung hinter Deutung setzen wodurch wir zeigen
daß es für uns eine natürliche Auffassung einer
Regel gibt die nicht das
Hinzufügen einer Deutung eine Deutung | ist, sondern sich
(nur) von Fall zu Fall darin äußert was wir
der Regel folgen & was wir ihr entgegenhandeln
nennen als beruhige uns eine jede wenigstens für einen
Augenblick bis wir an eine weit.
| | |
| | | | | Das Allgemeine kann das
[b|B]esondere nicht ersetzen.
| | |
| | | | | Warum scheinen uns dann
hier die Regeln ‘im Stich zu
lassen’? ⌊⌊Daß ich aber dies sagen wollte
zeigt daß ich meinte eine Deutung bestimme jedenfalls vorderhand
& bis noch eine andere hinzugedacht wird eine
Anwendungsmöglichkeit der Regel.⌋⌋
| | |
| | ∕∕ | | | Die Sprache ist
ein Labyrinth von Wegen. Du kommst von einer
Seite & kennst Dich aus; Du kommst von einer andern zur selben
Stelle, & kennst Dich nicht mehr aus.
| | |
| | | | | Man könnte
vielleicht sagen: Die Regeln lassen uns im Stich
weil es keinen Übergang gibt vom Sehen, daß es so
ist zum [s|S]ehen daß es rot ist.
| | |
| | | | | Anderseits
aber mochte ich auch so sagen:
Die Regeln lassen uns hier im Stich weil es hier 36 keine Technik, keine
Institution Gehens nach der Regel gibt. – Wir
fühlen: die Regeln schweben frei im Raume.
| | |
| | | | | Die Regeln lassen mich
im Stich; denn ⍈
↻ Kann der Übergang von Schauen zum Wort
“rot” nicht unmittel
unvermittelt gemacht werden, dann auch nicht über Regeln.
Der Übergang von
jenem Gesehenen zu den Worten ist ein privater.
Darum hängen hier die Regeln in der Luft.
¥ •
| | |
| | | | | Niemand kann mir helfen; kann
mir sagen, wie ich den Übergang zu machen habe.
| | |
| | | | | Darum was wir die
Worte, ‘einer Regel folgen’ nennen auf
eine Praxis der nicht durch den [s|S]chein einer Praxis
ersetzt werden kann.
| | |
| | | | | ◇ Dies scheint die Logik
aufzuheben; hebt sie aber nicht auf. – Eines ist die
Meßmethode festlegen, ein Anderes Ergebni
Me[ß|ss]ungsergebnisse finden. Aber was
wir “messen” nennen ist auch durch eine gewisse
Konstanz der Messungsergebnisse bestimmt.
| | |
| | | | | Eine
Erklarung ist etwas nur zu einem bestimmten
37 Zweck. ˇSie
füllt eine bestimmte Lücke. Wenn ich
z.B. ˇEinem das Sprachspiel
(2) erkläre, erkläre ich's
Einem dem der
ˇschon die Sprache beherrscht. Sage ihm
schon daß es so, & nicht
so, ist.
| | |
| | | | | Wenn das Todesurteil dieses Menschen
unterschrieben wird, so wird er hingerichtet.
| | |
| | | | | Eine Meinung haben ein
‘Zustand’. Man sagt jemand ist in diesem
Zustand er auf gewisse
Fragen in gewisser Weise Antworten, wenn man
Grund hat zu glauben, er werde so antworten, so reagieren
etc. Wenn nichts geschehen ist seine Meinung
zu ändern, womit wir gewisse Ereignisse
Meinen auf die hin seine Reaktionen sich
andern. Es ist eine
komplizierte Sache. Während er die Meinung hat
gibt es Gedanken, Reaktionen, die für diese Meinung
charakteristisch sind.
| | |
| | | | | [E|I]st es nicht
eigentümlich daß ich nicht sollte denken können es
werde bald aufhören zu regnen ohne die Existenz der Institution
der Sprache & ihrer ganzen Umgebung? Willst
Du sagen es ist seltsam daß Du Dir diese Worte nicht sollst
38 sagen können &
sie meinen ohne jene Umgebung?
| | |
| | | | | da ein Bild: es stellt einen
alten Mann dar, der auf einen Stock gestützt einen steilen
Weg aufwärts geht. – Und wie das?
so Könnte es nicht auch so aussehen, wenn der Mann
in dieser Stellung die Straße hinunterrutschte? Ein
Marsbewohner würde es vielleicht so beschreiben. Ich
brauche nicht zu , warum
wir es nicht so beschreiben.
| | |
| | ∫ | | | Sind wir nicht zu sagen
geneigt: Wenn ich zum Fenster hinaussehe &
sagen “Es wird bald aufhören zu
regnen” so meine ich diesen Satz
in bestimmter Weise & er enthält alle seine
Bedeutung jetzt & in sich selbst.
So also auch, wenn ich sage “Ich hoffe, er
wird kommen” “Ich fürchte, es ist
zu spät”, etc..
Wenn die Bedeutung das ist,
was ich in einer Definition, z.B., erkläre
& sich im Gebrauch des Worts offenbart, dann
heißt es nichts zu sagen der ˇausgesprochene Satz
Bedeutung in sich selber. Man
könnte dann nur sagen: seine
“Bedeutung” sollte man nennen, was der Satz, der
, in sich selber
trägt. Und hier meint man mit Bedeutung
eigentlich: das Wichtige, 39 das, –
außerhalb dem Zeichen des Satzes, – was ihm sein Gewicht
gibt; dasjenige in der geistigen Welt, was dem Satz
& ein Gewicht gibt, die geistige
Ladung des Satzes, die dann mit der Außenwelt wieder
ˇin einer Art abbildender Beziehung steht.
Das heißt eigentlich so viel wie: In einer
Betrachtung, in der uns kausale Zusammenhänge nicht
interessieren, kommt es nur auf die Gegenwart an. Nun
könnte man fragen: Was nennt man hier
Gegenwart? – Denn der Satz hat eine Dauer ist ja
ein Vorgang | // läuft ja
in einem
Zeitinterval nach & nach | // ab. Und
könnte man nicht auch einen ganzen Geschichte
als einen Gedanken betrachten?
| | |
| | | | | Nehmen wir an jemand rufe
beim Anblick einer Wiese aus: “Nun
beckbeck falala!”. Da wir ihn
was das
heißt, sagt er es heiße: “Wie herrlich ist
eine grüne Wiese”. Ja er erklärt uns
etwa auch was die einzelnen Wörter bedeuten.
Plötzlich aber wacht er gleichsam auf & sagt
jener Satz sei völliger Unsinn sei ihm aber auf einmal wie der
Satz einer ihm geläufigen Sprache ja wie ein wohlbekanntes Zitat.
(Solche Situationen gibt's im Traume.)
Was soll ich nun sagen? Hat er diesen Satz nicht
40 verstanden ihn gemeint als
er ihn sagte? Trug er nicht seine ganze Bedeutung in
sich?
| | |
| | | | |
Aber worin lag nun diese Bedeutung?
sprach jenen
aus, er sprach ihn in
enthusiastischer Art; später machte er eine
Verbindung zwischen seinen & deutschen Wörtern.
Seine Freude an der grünen Wiese war von
begleitet die sich – sagen wir – so anfühlte, wie
die Wörtern einer Sprache. Aber was ˇin
alle dem rechtfertigt uns von einer
Bedeutung ˇdieser Laute zu reden?
| | |
| | | | | Wie wenn man
: Eben
das, daß er sie mit dem
enthusiasmus, dem Tonfall, der Koordination von
Gebärde & Laut aussprach, wie einen Ausruf unserer
Sprache.
| | |
| | | | |
Man könnte nun sagen: Ist das alles was Bedeutung
ist, dann ist sie etwas sehr unwichtiges. Aber muß
man den Gesang eines Vogels bedeutungslos nennen?
Können uns nicht Laute viel bedeuten auch wenn sie keine
Sprache bilden?
| | |
| | | | | So sind die Worte
“Möchte er doch kommen!” mit
meinem Wunsch geladen. Und Worte können sich uns
entringen, wie ein Schrei. Neue
Zeile Undc
Worte
6
| | |
1) Wittgenstein deleted the "r" in "keiner" though "daß wir eben auch zu dieser Sicherheit keiner Gründe bedürfen" is correct.
2) This is probably a reference to Ms-124.
3) These and the following are probably references to Ms-124.
4) For dating see J. Schulte in "Philosophische Untersuchungen: Kritisch-genetische Edition" (2001), p.1106.
5) These are probably references to Ms-124.
6) Continuation in Ms-180b,2r.