Es ist merkwürdig daß ich seit so vielen Jahren fast nie mehr das leiseste Bedürfnis empfunden habe Tagebuchaufzeichnungen zu machen. In der allerersten Zeit in Berlin als ich damit anfing auf Zettel Gedanken über mich aufzuschreiben, da war es ein Bedürfnis. Es war ein für mich wichtiger Schritt. Später entsprang es zum Teil dem Nachahmungstrieb (ich hatte Kellers Tagebücher gelesen) zum Teil dem Bedürfnis doch etwas von mir niederzulegen. Es war also zum großen Teil Eitelkeit. Zum Teil freilich auch wieder der Ersatz für einen Menschen dem ich mich anvertrauen konnte. Später mischte sich dazu auch die Nachahmung der Pepysschen Tagebücher.
Freilich ist es, wie immer, schwer, hier gerecht zu sein, denn es war Natürliches & eitle Bestrebungen stark vermischt.