In meiner Autobiographie müßte ich trachten mein Leben ganz wahrheitsgetreu darzustellen & zu verstehen. So darf meine unheldenhafte Natur nicht als ein bedauerliches accidens erscheinen, sondern eben als eine wesentliche Eigenschaft (nicht eine Tugend). Wenn ich es durch einen Vergleich klar machen darf: Wenn ein „Straßenköter”
seine Biographie schriebe, so bestünde die Gefahr A) daß er entweder seine Natur verleugnen, oder B) einen Grund ausfindig machen würde auf sie stolz zu sein, oder C) die Sache so darstellte als sei diese seine Natur eine nebensächliche Angelegenheit. Im ersten Falle lügt er, im zweiten ahmt er eine nur dem Naturadel natürliche Eigenschaft, den Stolz nach der ein vitium splendidum ist das er ebensowenig wirklich besitzen kann, wie ein krüppelhafter Körper natürliche Grazie. Im dritten Fall macht er gleichsam die sozialdemokratische Geste, die die Bildung über die rohen Eigenschaften des Körpers stellt, aber auch das ist ein Betrug. Er ist was er ist & das ist zugleich wichtig & bedeutsam aber kein Grund zum Stolz anderseits immer Gegenstand der Selbstachtung. Ja ich kann den Adelsstolz des Andern & seine Verachtung meiner Natur anerkennen, denn ich erkenne ja dadurch nur meine Natur an & den andern der zur Umgebung meiner Natur, die Welt, deren Mittelpunkt dieser vielleicht häßliche Gegenstand, meine Person, ist.