11.
„–
Wie? sagte er, die sollte nicht nutzen? Denn wenn
doch einmal die Besonnenheit die Erkenntnis der
Erkenntnisse ist & den andern Erkenntnissen vorsteht, so
muß sie ja auch dieser sich auf das Gute beziehenden Erkenntnis
vorstehen & uns so doch nutzen. – Macht auch
sie uns, sprach ich, etwa gesund & nicht die
Heilkunde? so auch mit den andern
Künsten; verrichtet sie die Geschäfte derselben &
nicht vielmehr jede von ihnen das
Ihrige? Oder haben wir nicht lange
schon eingestanden, daß sie nur der Erkenntnisse &
Unkenntnisse Erkenntnis wäre & keiner anderen
Sache? – Allerdings wohl. – Sie also
wird uns nicht die Gesundheit bewirken? –
Wohl nicht. – Weil nämlich die Gesundheit
für eine andere Kunst gehört? – Ja. – Also auch nicht den Nutzen, Freund, wird sie uns
bewirken. Denn auch dieses Geschäft haben wir jetzt
einer andern Kunst beigelegt. – Freilich. – Wie kann also die Besonnenheit nützlich sein, wenn
sie uns gar keinen Nutzen bringt?”