Kann nun aber nicht das grüne Zeichen auf
mehrere Arten statt des Wortes ‚rot’
treten? Einmal als Wort, ein andermal als
Komplementär gefärbtes
Zeichen? In dem letzteren Fall liegt natürlich eine
Ähnlichkeit mit dem des Kopierens der Farbe nach einer andern
Projektionsmethode vor (das
farbige Zeichen ist
jetzt eine Art Muster). [Was
jetzt kommt ist sehr verworren; nicht im Sinn aber in der
Ordnung. Aber es ging nicht besser.]
Es ist die Frage: Wenn sich
diese Regel ihrem Wesen nach nur auf die Farben (oder
Wörter) blau, rot, grün, gelb bezieht, ist sie dann nicht
identisch mit der, welche das grüne Zeichen als Wort für
‚rot’ und umgekehrt etc
.
festsetzt? Denn eine
Regel || Allgemeinheit
die ihrem logischen Wesen nach einem logischen
Produkt
äquivalent ist, ist nichts anderes als
dieses logische Produkt. (Denn
man kann nicht sagen: hier ist das grüne Zeichen; nun hole
mir ein Ding von der
komplementären Farbe,
welche immer das sein mag:
D.h. „die
komplementäre Farbe von rot” ist
keine Beschreibung von grün.) Die Bestimmung, die
Komplementärfarbe als
Bedeutung des Täfelchens zu nehmen, ist dann wie ein Querstrich
in einer Tabelle
; ein Querstrich in
der Grammatik der Farben gezogen. Anders wäre es, wenn die
Regel (ρ) hieße: das
Täfelchen bedeutet immer einen etwas dunkleren
Farbton als
sein eigener || der seine
ist. Man muß nur wieder auf den
verschiedenen Sinn der Farb- &
der Gestaltproje
ktion achten (& bei
der letzteren wieder auf den Unterschied der
Abbildung
nach visuellen Kriterien || im visuellen
Raum von || & der
Übertragung mit Meßinstrumenten
.).
Das
Kopieren nach der Regel
ρ
ist ‚kopieren’ in einem andern Sinne
dieses
Wortes als dem in welchem das Hervorbringen des gleichen Farbtons
so genannt wird. Es handelt sich also nicht um zwei
Proje
ktionsmethoden vergleichbar
etwa der Parallel- &
der
Zentralproje
ktion durch
die ich eine geometrische Figur mit Zirkel & Lineal in eine
andere proji
zieren kann.
(
Die Metrik der
Farbtöne). Wenn ich das berücksichtige, so
kann ich also in dem veränderten Sinn
des Wortes „Muster” (der
dem veränderten Sinn des Worts
„Kopieren” entspricht) das hellere
Täfelchen zum
Muster des dunkleren
Gegenstandes nehmen.
Die ursprüngliche Frage
war: Könnten wir nicht zur hinweisenden
Erklärung von ‚rot’ ebensowohl auf ein
grünes, wie auf ein rotes Täfelchen zeigen? denn, wenn
diese Definition nur ein Zeichen statt des andern setzt so sollte dies
doch
gleichgültig sein || auf's
gleiche hinauslaufen || keinen Unterschied
machen. –
Soweit || Wenn die
Erklärung nur ein Wort für ein andres setzt
ist
es auch gleichgültig. || so macht es auch
keinen. Bringt aber die Erklärung das Wort mit
einem Muster in Zusammenhang, so ist es nun nicht unwesentlich mit
welchem Täfelchen das Zeichen verbunden
wird (
denke auch wieder
daran daß eine Farbe der andern nicht im gleichen Sinn zum Muster
dienen kann, wie ihr selbst).
„Aber dann gibt es also willkürliche Zeichen
& solche die nicht willkürlich
sind!” – Aber denken wir nur an die
Verständigung durch Landkarten, Zeichnungen, & Sätze
anderseits: die Sätze sind so wenig
willkürlich wie die Zeichnungen. Aber die Worte
sind willkürlich (vergl.
❘ = 0, – = x,
❘–❘ ❘–). Wird denn
aber ein Wort eigentlich als Wort gebraucht, wenn ich es nur in
Verbindung mit einer Tabelle gebrauche, die den Übergang zu
Mustern macht? Ist es also nicht falsch, zu sagen ein
Satz sei ein Bild, wenn ich doch nur ein Bild nach ihm
& der Tabelle zusammenstelle?
Aber so ist also doch der Satz & die Tabelle zusammen ein
Bild. Also zwar nicht a d b c b
allein, aber dieses Zeichen zusammen mit
. Aber es
ist offenbar, daß auch a d b c b ein Bild von
↑←↓→↓
genannt werden kann. Ja
, aber, ist nicht doch das
Zeichen a d b c b ein willkürlicheres Bild
von ↑←↓→↓
als dieses Zeichen von der Ausführung der
Bewegung?
– Etwas ist auch an dieser
Übertragung willkürlich (die
Proje
ktionsmethode) & wie sollte ich
bestimmen was willkürlicher ist? Ich vergleiche also
die Festsetzung der Wortbedeutung durch die
hinweisende Definition der Festsetzung einer
Proje
ktionsmethode zur Abbildung
räumlicher Gebilde. Dies ist freilich nicht mehr
als || wie ein Vergleich. Ein ganz guter
Vergleich, aber er enthebt uns nicht der Untersuchung des
Funktionierens der Worte
getrennt von dem Fall der
räumlichen
Projektion. Wir können
allerdings sagen – d.h. es entspricht ganz
dem Sprachgebrauch – daß wir uns durch Zeichen
verständigen, ob wir Wörter oder Muster gebrauchen; aber das
Muster ist kein Wort, & das Spiel sich nach Worten zu richten
ein anderes als das, sich nach Mustern
(
zu) richten.
(Wörter sind
der
Sprache nicht wesentlich.) Kann man aber vielleicht
sagen, daß Muster ihr wesentlich wären?
(Muster sind
der Benutzung || dem Gebrauch
von Mustern wesentlich Worte
der Benutzung || dem
Gebrauch von Worten.) Was Worte leisten
können Muster nicht leisten oder doch nur
scheinbar, nämlich als Wörter gebraucht.
Ich könnte natürlich –
(
übrigens) gegen den allgemeinen
Gebrauch – festsetzen, Sprache sei nur, was mit dem
Gebrauch von Mustern anfängt & aufhört aber
dann müßte dennoch in dieser Sprache mit Worten (oder
Mustern als Worten gebraucht) operiert werden.
Die Frage war
ursprünglich: muß ein
rotes Täfelchen
‚rot’ vertreten oder macht dies nur den
Übergang für uns leicht (natürlicher), wie es
leichter ist, sich in einer Tabelle zurechtzufinden die nach dem
gewöhnlichen Schema als in einer die nach einem
verwickelteren Schema angeordnet ist. Und es ist klar
daß ein grünes Täfelchen das Wort ‚rot’
so gut vertreten kann
wie || als ein blaues.
Auch, daß ein grünes nicht in dem Sinn als Muster eines
roten Farbtons dienen kann, wie ein Täfelchen von diesem
Farbton. (Ist übrigens das Täfelchen ein
Muster des Farbtons, oder des Gegenstandes der etwa zu färben
ist. Nun, das Täfelchen ersetzt jedenfalls das
Farbwort & kein anderes.
Und ein Muster zu einer grauen Hose, auf diese
Art verwendet, ist ein Muster der Farbe
allein.) – Es frägt sich nun: Wenn
es sich nur um die Bezeichnung der Farben rot, grün, blau,
gelb handelt, ist dann das rote Täfelchen in einem andern
Verhältnis zu ‚rot’ als zu
‚grün’, etc.?
D.h., kommt in diesem Fall das
Täfelchen als Muster überhaupt in
Betracht, oder nur als Wort
? so daß es
dann gleichgültig ist, welches Täfelchen rot
bezeichnet? – Ja, aber wir müssen doch einen Weg
haben, die Bedeutung, die ‚rot’ wirklich hat, im
Gegensatz zu einer andern festzulegen. – Eins ist
klar: Wenn die Täfelchen nicht als Muster fungieren,
so ist kein Grund, warum ich das Wort ‚rot’ eher
durch ein farbiges Täfelchen als
durch eine bestimmte Zeichnung oder einen || einem farbigen
Täfelchen als einer bestimmten Zeichnung oder einem
Klang zuordnen soll; & das heißt: Wenn die
Täfelchen nicht als Muster irgendwelcher Art fungieren so
fungieren sie einfach als Worte. Kann ich also
sagen: Wenn ein grünes Täfelchen rot bezeichnen
kann, dann nicht anders als das a auf der Violine?
Aber man hat ein Gefühl als wäre das nicht so; als
gäbe es hier eine Proje
ktionsmethode
(nur nicht eine (
uns) so bequeme wie
die welche rot in
rot
projiziert) die rot in grün projiziert. Wenn
das so ist, so müssen wir wissen, was diese
Proje
ktionsmethode auf ein anderes Argument
angewandt ergibt (denn eine Proje
ktionsmethode
ist wesentlich eine Variable). Nun, da denken wir
natürlich an die Regel eine Farbe durch ihr
Komplement zu ersetzen. –
Kommt aber das Kopieren überhaupt in Betracht, wenn Worte
definiert werden? D.h., muß
nicht alles, wodurch ein Wort definiert ist eo ipso ein Wort
sein, als Wort wirken, auch wenn es ein farbiges Täfelchen ist
(& daher auch anders funktionieren
könnte)? Ist es also nicht so, daß die
Farbmuster, sobald sie Wörter definieren Wörter
sind? – Aber es ist doch klar, daß wir im
Musterkatalog sehr wohl von den Nummern auf das Muster
übergehen
, & dieses dann auch als Muster
gebrauchen können
. Wenn es auch wahr
ist, daß wir es nicht als Muster benützen
müssen, sondern auch als Wort benützen
können (zwei verschiedene Spiele). –
Wenn aber die Anzahl der Muster von vornherein
beschränkt || bestimmt ist,
– ist dann
Platz || Raum für das
Kopieren? Nun ich kann doch auch dann die Farbe des
Zeichens kopieren. (Es kommt mir aber
z.B. gar nicht auf den genauen Ton an, sondern
nur darauf an, ob es
ein Ton in der Nachbarschaft
von rot || ein Ton von rot,
blau etc
. ist. Ich kann aber
auch so kopieren daß nur die Nachbarschaft der
gegebenen Farbe gewahrt bleibt.) Wenn
also mein Zeichensystem nur aus den Wörtern
„rot”, „blau”,
„grün”; „gelb” & vier
entsprechenden Farbtäfelchen besteht, – ist eine
Erklärung (Tabelle), die das rote Täfelchen dem Wort
‚blau’ zuordnet auf gleicher Stufe wie eine, die es
mit ‚rot’
verbindet? Wenn ich festsetze, das blaue Täfelchen
solle rot bedeuten u.s.w. im Kreis der
primären Farben, so folgt, daß das rote Täfelchen gelb,
das gelbe grün, das grüne blau bedeutet & dieser
Fall ist ähnlich wie der, der der Bezeichnung durch die
Komplementärfarbe. Es ist klar, daß ich mit Hilfe
einer solchen Regel eine Tabelle konstruieren kann (ohne noch aus
der Grammatik herauszutreten, also vor jeder Anwendung der
Sprache) indem ich erst ‚rot’ mit dem blauen
Täfelchen & darauf dieses mit dem roten
verbände, etc.. Und das heißt doch,
daß die eine Bezeichnung genau so gut ist, wie die andere &
in diesem grammatischen System die gleiche Bezeichnung ist.
Ich habe durch die Bestimmung, das rote Täfelchen solle blau
bezeichnen & so weiter im Kreise, tatsächlich eine
Proje
ktionsmethode bestimmt,
die sich auf die internen Beziehungen der Farben
stützt
(wie
die Darstellung durch
Komplementärfarben).
Durch
die || diese Angabe
dieser Proje
ktionsmethode wird die
Bezeichnung von rot mittels des blauen Täfelchens
gleichwertig der mittels des roten. Das grüne
Täfelchen kann also zum Muster für rot werden, im System der
Komplementärfarben
(
vergleiche auch photographisches Negativ
& Positiv.) Das Charakteristische an diesen
Proje
ktionsmethoden ist, daß sie in eine
Tabelle münden (im Gegensatz zu den
räumlichen). Daher sind alle Regeln dieser Tabelle
gleichwertig. In diesem System ist also die Bezeichnung von
rot durch das rote Täfelchen nur eine
Bequemlichkeit. Nicht aber wenn es sich um
das Hervorbringen des ‚genauen’ Farbtons
handelt. Soweit die Fa
rben mit einander in
internen Beziehungen stehen, soweit kann man auch von der einen
natürlich auf die andere übergehn, ich meine, einen
Übergang in der Grammatik der Farben selber machen im Gegensatz
etwa zu einem geometrischen Übergang auf
einem bestimmten gemalten Farbenkreis. (Die
Möglichkeiten zeigen sich deutlich im
Farben
-Ok
taeder
.)))