16.
Wenn aber der Träger dem Namen abhanden kommen, oder nie existiert haben, kann, so mußte man beim Gebrauch des Namens von vornherein damit rechnen. Das mußte in seiner Bedeutung liegen. ((Es sei denn, daß wir diese Bedeutung
geändert haben, oder, aber daß das Wort keine bestimmte Bedeutung hatte; denn welches ist die Bedeutung wenn wir sie nicht angeben können || er sie nicht angeben kann? Nun, wir werden die Tatsache || das tatsächliche Verhalten || sein tatsächliches Verhalten durch ein ‚Schwanken zwischen verschiedenen || mehreren Bedeutungen’ beschreiben können. Es ist wohl wesentlich, daß ich ihn fragen kann: was hast Du eigentlich gemeint. Und als || zur Antwort wird er mir eine Menge erzählen, & sich etwa an mich wenden daß ich ihm das Regelverzeichnis einrichte, das seinem Zweck entspricht. Es wird sich dann in unserm Gespräch oft die Redeweise finden „Du wolltest also eigentlich sagen ….” (& diese kann wieder ganz mißverstanden werden – sie ist keine Beschreibung des damaligen Geisteszustands des Sprechenden; als ob das „was er sagen wollte” irgendwo in seinem Geist ausgedrückt gewesen wäre). Aber hier ist eine Gefahr: Es scheint nämlich dann (leicht) als landeten wir am Schluß bei || in etwas, was wir mit unserer gewöhnlichen Sprache gar nicht mehr ausdrücken können. Das ist aber das sicherste Zeichen, daß wir fehl gegangen sind; aus unserm Spiel herausgetreten sind. – Was versteht man unter „allen Regeln des Tennisspiels”? Alle Regeln die in einem bestimmten Buche stehen, oder alle die der Spieler im Kopf hat, oder alle die je ausgesprochen wurden, oder gar: alle die sich angeben lassen!? Daher wollen
wir lieber nicht so vag von ‚allen Regeln’ reden, sondern nur von bestimmten Regeln oder allen Regeln eines Verzeichnisses, etc.. Und das Gleiche gilt von den Regeln über die Verwendung eines Wortes. Wenn Einer mich, z.B., etwas fragt so will ich, wenn ich ihm antworte, wissen ob diese Antwort in seinem Spiel als Antwort auf seine Frage gilt; ob in seinem Spiel dieser Satz aus jenem || aus dem was er gesagt hat folgt.
     Für uns ist es genügend daß es eine Frage gibt: „wie meinst Du das?” & daß als Antwort auf diese Frage das alte || zuerst gegebene Zeichen durch ein neues ersetzt wird. – Der Einwand dagegen ist, daß mir eine Erklärung ja nichts hilft wenn sie nicht die letzte ist, & daß sie nie die letzte ist: Ich kann zwar erklären: unter ‚Moses’ verstehe ich den Mann, wenn es einen solchen gegeben hat, der die Israeliten aus Ägypten geführt hat, wie immer er damals genannt worden sein mag & was immer er sonst getan oder nicht getan haben mag– ¤ aber ähnliche Fragen ergeben sich nun in Bezug auf die Wörter dieses Satzes || dieser Erklärung: was nennst Du ‚Ägypten’? wen, die Israeliten? etc. Ja, diese Fragen kommen auch nicht zu einem Ende wenn wir etwa bei Worten wie ‚rot’, ‚dunkel’, ‚süß’ angelangt wären. Unrichtig war es nur zu sagen, daß mir deshalb eine dieser Erklärungen
nichts hilft. Im Gegenteil sie ist es gerade was ich brauche, ja alles was ich brauchen, & auch geben, kann. Und wenn ich, auf eine solche Erklärung hin, sage „jetzt weiß || verstehe ich was Du meinst”, so kann man nicht einwenden, das könne ich ja doch nie verstehen, sondern seine Erklärung hat mir eben das gegeben was ich Verständnis nenne; sie hat die Schwierigkeit beseitigt die ich hatte. Was uns quälte ist glaube ich ganz in dem Pseudoproblem ausgedrückt: Das Schachspiel ist doch durch die Gesamtheit der Schachregeln konstituiert, – was macht dann das Rücken einer Figur im Spiel zu einem Schachzug da doch dabei in keiner Weise alle Regeln des Schachspiels beteiligt sind.))