4.
„Nur die Erfahrung des gegenwärtigen
Augenblicks hat Realität”.
– Soll das heißen, daß ich heute
früh nicht aufgestanden bin?
– Oder, daß ein Ereignis, dessen ich mich in diesem Augenblick nicht
erinnere || entsinne, nicht stattgefunden hat? –
Und ‚gegenwärtige Erfahrung’ – im
Gegensatz wozu?
Hier ist offenbar das Wort ‚gegenwärtig’ überflüssig.
Soll hier ‚gegenw
ärtige Erfahrung’ im
Gegensatz stehen zu zuk
ünftiger & vergangener Erfahrung?
Oder ist es ein Beiwort wie das Wort „rational” in „rationale Zahl” so daß man die beiden
Wörter auch durch eines ersetzen könnte
& das
Beiwort auf eine grammatische Eigentümlichkeit hinweist.
Und was wird in diesem Falle vom Subjekt ausgesagt wenn ihm
Realität zugesprochen wird?
Betonen wir hier nicht wieder eine grammatische
Eigentümlichkeit
, in derselben Weise, wie wenn man sagt
„ ||
, etwa als wenn man sagte: „nur die Kardinalzahlen sind wirkliche
Zahlen” (Kronecker
soll gesagt haben, nur die Kardinalzahlen seien von Gott erschaffen,
alles andere || alle anderen seien Menschenwerk.)
– Heißt es ‚gegenwärtige Erfahrung’ im
Gegensatz zu zukünftiger & vergangener, dann
meint man mit diesen Erfahrungen etwa physikalische
Vorgänge; & wenn ich das Bild von der Laterna magica
gebrauche & die
Zeitlichen Beziehungen in räumliche übersetze so ist die
gegenwärtige Erfahrung im physikalischen Sinn das Bild auf dem Filmstreifen das sich vor dem Obje
ktiv der Laterne befindet (ich kann nicht sagen: „das sich
jetzt vor dem Obje
ktiv der Laterne befindet”.)
Auf der einen Seite dieses Bildes
sind || liegen die vergangenen auf der andern die zukünftigen
Bilder (die beiden Seiten sind durch Eigentümlichkeiten des
Apparates charakterisiert).
Das Bild auf
dem
Streifen || der Leinwand gehört der Zeit des Filmstreifens nicht an
. Man || ; man kann von ihm nicht in dem
eben beschriebenen Sinne sagen, es sei gegenwärtig.
(Im Gegensatz wozu?
–
Wenn man
das Wort ‚gegenwärtig’ hier
benützt, so bezeichnet man ||
Das Wort ‚gegenwärtig’, wenn man es hier benützt, bezeichnet nicht einen Teil eines Raumes im Gegensatz zu andern Teilen,
sondern charakterisiert einen Raum.)
Der Satz, nur die gegenwärtige Erfahrung habe Realität,
wäre nun hier der Satz, daß nur das Bild vor dem Objektiv dem Bild
auf der Leinwand entspricht.
Und das könnte allerdings ein
Erfahrungssatz sein
.
Aber hier läßt uns das Gleichnis || & das Gleichnis läßt uns
hier in Stich, wenn wir
nicht festsetzen, ||
die Projektionsmethode nicht so festlegen || festsetzen, daß das der Projektion „entsprechende” Bild des Filmstreifens das Bild
von dem Objektiv heißen soll. || die Entsprechung zwischen Film & Leinwand
(die Projektionsart) nicht so festsetzen || festlegen, daß sich dadurch das Bild auf dem Film welches dem Bild auf der
Leinwand entspricht als das Bild vor dem Objektiv der Laterne
ergibt.