86     Vergleichen wir damit diesen Fall: Jemand soll sagen, was er fühlt, wenn ¤ ihm ein Gewicht auf der flachen Hand ruht || er ein Gewicht auf der flachen Hand hält. – Ich kann mir
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nun vorstellen, daß hier ein Zwiespalt entsteht: Einerseits sagt er sich, was er fühlt || fühle, sei ein Druck gegen die Handfläche & eine Spannung in den Muskeln seines Arms; anderseits will er sagen: “aber das ist doch nicht alles || Alles || alles; ich empfinde doch einen Zug, ein Streben, des Gewichts nach unten!”. Aber wann empfindet er denn dieses ‘Streben’? Doch wenn || Wenn er an das ‘Streben’ denkt. Mit dem Worte ‘Streben’ ist hier ein bestimmtes Bild, eine Geste, ein Tonfall, verbunden; und die ‘Empfindung || das ‘Empfinden des Strebens’ hast Du, wenn Dir dieses Bild, diese Geste, ja dieses Wort, vorschweben. || (Denke auch daran: Manche Menschen sagen manchmal, von dem & dem || jemandem gehe ‘ein Fluidum’ auf sie aus. || ) (Daher fiel uns auch das Wort ‘Einfluß’ ein.) || Ich möchte sagen, “Ich erlebe das Weil”, aber || . – Aber nicht, weil ich mich dieses Erlebnisses erinnere, sondern, weil ich beim Philosophieren über dieses mein Erlebnis || das, was ich erlebe, dieses || dies, gleichsam, durch das Medium (die Atmosphäre) des Begriffes ‘weil’ (oder ‘Einfluß’, oder ‘Ursache’, oder ‘Verbindung’) anschaue. Denn freilich tue ich, was ich tue, unter dem Einfluß der Vorlage || Denn es ist schon richtig, zu sagen, ich zeichne diese Linie unter dem Einfluß der Vorlage || habe diese Linie unter dem Einfluß der Vorlage gezeichnet; diese || dies liegt || lag aber nicht einfach || bloß in dem, was ich beim || während dem Ziehen der Linie fühle || empfinde, sondern auch, z.B., darin, daß ich sie der andern parallel ziehe (obwohl auch das natürlich für das Geführtwerden nicht allgemein wesentlich ist). Wir sagen auch: “Du siehst ja, daß ich von ihr geführt werde”; & was sieht der, der das sieht? – Es kann aber auch das das Geführtwerden ausmachen, was ich über den Vorgang danach || darnach || im nachhinein sage. || sage, wenn er schon geschehen ist. Z.B., daß ich sage “Ich bin geführt worden”. – Dies klingt gewiß befremdlich, denn wie kann etwas dadurch
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im nachhinein || nachträglich wahr werden, daß ich sage es habe sich so verhalten? – Die Verwendung der Vergangenheitsform ist aber hier in ähnlicher Weise || ähnlich der des Verbums ‘meinen’ in Sätzen wie: “Als ich von Heinrich dem vierten || IV. sprach, meinte ich den König von Frankreich”. (Hievon muß noch || später die Rede sein.) Wir werden unter Umständen, (auch dann || darum) sagen, jemand sei geführt worden, wenn || weil er nachträglich seine Handlung unter dem Begriff des Geführtwerdens sieht. (Dies hängt damit || Das hängt auch damit zusammen, daß wir sagen, jemand könne das Motiv seiner Handlung mit Sicherheit || mit Sicherheit das Motiv seiner Handlung wissen.) || ; nicht aber ihre Ursache.)