Es fragt mich jemand: “Welche Farbe hat das Buch dort?” Ich antworte: “Rot”. Er: “Warum nennst Du diese || seine Farbe ‘rot’?” – Ich werde normalerweise || unter gewöhnlichen Umständen sagen müssen: “Aus keinem Grunde. – Ich habe hingesehen, & das Wort ‘rot’ gesagt.” Hier möchte man sagen: “Das kann doch nicht alles sein! Du könntest doch auf eine Farbe schauen & ein Wort dabei sagen & doch die
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Farbe nicht benennen.” Und dann fällt uns leicht die Erklärung ein: “Wenn ich das Wort als Name dieser Farbe ausspreche so kommt es mir in einer besondern Weise.” Fragt man aber, auf welche Weise, so können wir keine Beschreibung von ihr geben. Nun könnte man fragen: || fragt man mich: “Erinnerst Du Dich also, daß Dir das Wort bei so einer Gelegenheit || , wenn Du eine Farbe benannt hast, immer in dieser selben Weise gekommen ist?” & ich muß || wir müssen gestehen, daß wir uns an keine besondere Weise erinnern. Ja es ist leicht zu sehen, daß wir beim Benennen einer Farbe ganz verschiedenartige Erfahrungen || Empfindungen haben können. || ganz Verschiedenartiges empfinden können. Denke etwa an diese Fälle: 1) Ich habe ein Eisen ins Feuer gelegt, will es auf helle Rotglut erhitzen & sage Dir: “Gib auf das Eisen acht & sage || sag mir von Zeit zu Zeit, welchen Hitzegrad es erreicht hat. Du beobachtest es & sagst: “Es fängt an hellrot zu werden.” –
2) Wir stehen an einer Straßenkreuzung & ich sage: Schau auf das Lichtzeichen & sag mir wenn grün kommt; dann lauf ich hinüber.” Frage Dich: wenn Du nun in einem solchen Falle “Grün!” sagst & in einem andern “Lauf!”, kommen Dir diese beiden Wörter in verschiedener Weise, oder auf die gleiche? Kannst Du hierüber irgendetwas im allgemeinen sagen?
3) Ich frage Dich: “Was hat der Stoff dort für eine Farbe?” Du denkst: “Wie nennt man ihn nur? heißt || ist er || das ‘Preußisch Blau’, oder ‘Indigo’?”