2
              “Es gilt mit Recht als ein Kriterium des Verstehens des Wortes ‘rot’, daß Einer einen roten Gegenstand auf Befehl aus anders gefärbten herausgreifen kann; dagegen ist das richtige Übersetzen des Wortes ins Englische oder Französische kein Beweis des Verstehens. Darum ist das rote Muster ein primäres Zeichen für rRot, dagegen jedes Wort ein sekundäres ( Zeichen.”
         Was ist der Beweis des Verstehens: daß man eine Definition er eine Erklärung seiner Bedeutung geben kann, oder
:
,
daß man es richtig anwenden kann? (D.h.: was willst Du Beweis des Verständnisses nennen?) Und was ist unser Kriterium dafür, daß Einer das Wort richtig anwenden kann? Vergleiche damit: Von wem sagen sollen wir sagen
:
,
er könne multiplizieren – ˇ etc.?
42

          Ist denn die Hinweisende Erklärung nicht auch noch – anzuwendenden? – (Kann man ein rotes Muster nur auf eine Art als Muster ˇfür eine Farbe verwenden?)
Und ist
Ist
es nicht denkbar, daß ˇman vergebens versucht durch den Hinweis auf etwas Rotes
Jemandem
Einem
zu den Gebrauch des Wortes “rot” beizubringen & es erst gelingt, wenn man ihm bei diesem Wort einen Schlag auf die Nase versetzt? – “Ja, aber nur dann, wenn der Schlag bei ihm einen subjektiven roten Gesichtseindruck hervorbringt!” – Ich kann das annehmen, – aber warum soll ich darüber irgend eine Annahme machen?
        Und wenn ein Befehl lautet: “Stell Dir ˇdort einen roten Fleck vor” – mache ich den Übergang vom Wort “rot” zur Vorstellung erst durch ein Farbmuster? Und wenn ich ein solches Muster bei der Hand habe: bin ich sicherer, daß das die
rechte
richtige
Farbe ist, als daß meine Vorstellung, ˇdie ich unabhängig vom Muster gebildet habe, die rechte ist?
           Wenn ich nach Diktat schreibe, oder Geschriebenes lese: mache ich den Übergang vom Laut zum Buchstaben, oder vom Buchstaben zum Laut,
auf dem Weg über
durch
ein Muster? – “Ja, aber Du kannst
43
doch nicht den Laut vom Buchstaben ablesen, wenn Du nicht schon weißt, daß der & der Laut
diesem
dem
Buchstaben entspricht”. – Überlege: [w|W]orin besteht dieses Wissen?
           “Aber soll das also heißen, daß das Muster – das rote Täfelchen z.B. – ein ebenso willkürliches Zeichen ist, wie das Wort rot?’” – Wenn ich zu mich mit
irgend jemand
irgend einem Menschen
, dessen Sprache ich nicht verstehe, verständigen
müßte
wollte
&, sagen wir, einen roten Gegenstand zu erhalten wünschte, (so) würde ich unbedingt auf zur Verständigung auf etwas Rotes zeigen. (Dies Zeichen wäre immer das gleiche, die Wörter für diese Farbe aber
ganz verschieden.
nicht.
)
            Und ein geschriebenes Wort eine geschriebene Vorlage kopieren ist doch wohl etwas Anderes, als es nach Diktat ˇzu schreiben. – Wahr ist es, daß es mancherlei gibt, was wir ‘Zeichen’ nennen, & mancherlei Arten, sie zu verwenden.
Unrecht
Unrichtig
ist nur die
übereilte
vorschnelle
,
blödsinnige,
dumme,
Klassifikation, die auf einem Verkennen unserer Aufgabe beruht. (Braithwaite)