Wie ist es nun mit der Sprache, die meine innern Erlebnisse beschreibt & nur ich selbst verstehen kann? Wie bezeichne ich meine Empfindungen mit Worten? – So wie wirs gewöhnlich tun? Sind also meine Empfindungsworte mit meinen natürlichen Empfindungsäußerungen verknüpft? – In diesem Falle ist meine Sprache nicht ‘privat’. Ein Anderer könnte sie verstehen, wie ich. – Aber wie, wenn ich
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keine natürlichen Äußerungen der Empfindung, sondern nur die Empfindung besäße? Und nun assoziiere ich einfach Namen mit den Empfindungen, & verwende diese Namen in einer Beschreibung. –
   Stellen wir uns davon einen einfachen Fall vor. Ich will über das Wiederkehren einer gewissen Empfindung ein Tagebuch anlegen. Dazu assoziiere ich sie mit dem Zeichen “E” &
schreibe
trage
i[n|m] ˇeinem Kalender zu jedem Tag, [i|a]n dem ich die Empfindung habe ein “E” dieses Zeichen.
   Ich will zuerst
bemerken, daß
dies sagen, daß
sich eine Definition
dieses
des
Zeichens nicht aussprechen läßt. – Aber ich kann sie mir doch mir selbst als eine Art hinweisende Definition geben! – Wie? Kann ich auf die Empfindung zeigen? – Nicht im gewöhnlichen Sinne, aber ich spreche oder schreibe das Zeichen, & dabei konzentriere ich meine Aufmerksamkeit auf die Empfindung. Zeige also gleichsam im Innern auf
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sie. – Aber wozu diese Zeremonie? denn nur
eine solche
das
scheint es zu sein! Eine Definition dient doch dazu, die Bedeutung eines Zeichens festzulegen. – Nun, das geschieht eben durch das Konzentrieren der Aufmerksamkeit; denn dadurch präge ich mir die Verbindung des Zeichens mit der Empfindung ein. – ‘Ich präge sie mir ein’ kann doch nur heißen: dieser Vorgang bewirkt, daß ich mich in Zukunft richtig an die Verbindung erinnere. Aber in unserm Falle habe ich ja kein Kriterium für die Richtigkeit. Man möchte hier sagen: richtig ist, was immer mir als richtig erscheinen wird ‒ ‒ ‒ & das heißt nur, daß hier von ‘richtig’ nicht geredet werden kann.