Wir sagen von
Einem, der viel weiß, er habe seinen Geist bereichert, &
hier denken wir daran, daß er
kann, was ein Andrer nicht
kann. Er hat sich
Fähigkeiten
angeeignet. – Wer aber sagt “Ich
weiß, daß dieses Holz feucht ist” der will
‘über das Holz reden & nicht über
sich’ also nicht, wie der, der sagt “Ich
weiß, wie die römischen Kaiser geheißen & wann sie
gelebt haben
.”. Statt dem ersten Satz
könnte man sagen “Das Holz ist feucht; verlaß
Dich drauf!” Man möchte also sagen, daß
“Ich weiß” in einem Falle heißt
“Ich kann …”, im andern Fall aber
“Es
ist so, ich habe mich davon
überzeugt”. Im ersten Falle nun liegt es nahe
vom Wissen als einem Zustand des Geistes
zu reden, in dem Sinne,
in welchem man ‘den Geist durch Lernen
bildet.’ || zu reden; der Geist
‘wird durch Lernen bereichert,
gebildet’.
Nie
mand99
aber wird ausrufen, wenn ich ihm
sage “Ich weiß, daß er heute
kommt”: “Welches
Wissen!” “
Wissen || Etwas
wissen” im Sinne von: sich davon
überzeugt haben,
keinen Zweifel haben, alle Zweifel
definitiv erledigt haben, ist nicht mit dem
gleichen Rechte
ein Zustand meines Geistes zu nennen.