/  
  Wer sich unter den & den Umständen so & so benimmt, von dem sagen wir, er sei traurig. (Auch vom Hunde.) Insofern kann man nicht
134
sagen, das Benehmen sei die Ursache der Trauer, sie ist ihr Anzeichen. Sie die Wirkung der Trauer zu nennen, wäre auch falsch // nicht einwandfrei. – Sagt er's von sich (er sei traurig) so wird er, im Allgemeinen, dafür als Grund nicht sein trauriges Gesicht u.s.w. angeben. Wie aber wäre es wenn er sagte: “Erfahrung hat mich gelehrt, daß ich traurig werde, sobald ich anfange traurig dazusitzen, etc.”? Das könnte zweierlei heißen[:| .] Erstens: “Sobald ich, etwa einer leichten Neigung folgend ˇes mi[c|r]h gestatte, mich so & so zu halten & zu benehmen, gerate ich in den Zustand, in welchem ich in diesem Benehmen verharren ˇzu m[|üss]en.” Etwas könnte ja sein, daß Zahnschmerzen durch Stöhnen ärger würden. Zweitens aber könnte jener Satz eine Spekulation enthalten über die Ursache(n) der menschlichen Trauer. Etwa des Inhalts, daß, wer im Stande wäre auf irgend eine Weise gewisse Körperzustände hervorzurufen, den Menschen traurig machen würde. Hier ist aber die Schwierigkeit, daß wir einen Menschen der unter allen Umständen traurig aussähe & sich benähme nicht traurig nennen würden. Ja, wenn wir einem solchen den Ausdruck “Ich bin traurig” beibrächten, & er sagte das die ganze Zeit mit dem Ausdruck der Trauer, so hätten diese
135
Worte, so wie die übrigen Zeichen ihren normalen Sinn verloren.