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     Und wenn wir diesen Vergleich noch etwas weiterführen, – so ist es klar, daß der Grad, bis zu welchem das scharfe Bild dem verschwommenen ähnlich sein kann, vom Grade der Unschärfe dieses abhängt. Denn denk Dir, Du solltest zu einem verschwommenen Bild ein ihm ‘entsprechendes’ scharfes malen || entwerfen! In jenem ist ein unscharfes rotes Rechteck; Du setzt dafür ein scharfes.
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Freilich, || es ließen sich ja mehrere solche scharfe Rechtecke ziehen, die dem unscharfen entsprächen. – Wenn aber im Original die Farben ohne die Spur einer Grenze in einander fließen, wird es dann nicht eine hoffnungslose Aufgabe werden, ein dem verschwommenen entsprechendes scharfes Bild zu malen || zeichnen? Wirst Du dann nicht sagen müssen: “Hier könnte ich ebensogut einen Kreis, als ein Rechteck, oder eine Herzform zeichnen; es fließen alle Farben in || durch einander; es || . Es stimmt alles, – || , & nichts.” – Und in dieser Lage befindet sich z.B. der, der in der Ästhetik oder Ethik Definitionen geben möchte || nach Definitionen sucht, die unseren Begriffen entsprechen. [Neue Zeile gehört zu (73)]
Frage Dich in dieser Schwierigkeit immer: “Wie haben wir denn die Bedeutung dieses Wortes – ‘gut’ z.B. – gelernt? An was für Beispielen; in welchen Sprachspielen? Du wirst dann leichter sehen, daß dieses || das Wort eine Familie von Bedeutungen haben muß.