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     Auch gleitet der Blick anders über die gedruckte Zeile, als über eine Reihe beliebiger Haken & Schnörkel. (Ich rede hier aber nicht von dem, was durch Beobachtung der Augenbewegung des Lesenden festgestellt werden kann.) Der Blick gleitet, möchte man sagen, besonders widerstandslos: ohne hängen zu bleiben, – & doch rutscht er nicht. Und dabei geht ein unwillkürliches Sprechen in der Vorstellung vor sich. Und so verhält es sich, wenn ich Deutsch & andere
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Sprachen lese, gedruckt oder geschrieben, & in verschiedenen Schriftformen. – Aber was || Was aber von dem allen ist für das Lesen als solches wesentlich? Nicht ein Zug, der in allen Fällen des Lesens vorkäme!
(Vergleiche1 mit dem Vorgang beim Lesen unsrer || der gewöhnlichen Druckschrift das Lesen von Worten, die ganz in Großbuchstaben gedruckt sind, wie manchmal die Auflösungen von Rätseln. Welch anderer Vorgang! Oder lies unsre || das Lesen unserer Schrift von rechts nach links.)

Editorial notes

1) See facsimile; arrow pointing right, probably indicating that the line shall be indented.