Man könnte auch so sagen: Wer uns mit der Erzählung vom Beltanefest einen Eindruck machen wollte brauchte jedenfalls die Hypothese von seiner Herkunft nicht zu äußern, sondern er brauchte uns nur das Material (das zu dieser Hypothese führt) vorlegen & nichts weiter dazu sagen. Nun möchte man vielleicht sagen: „Freilich, weil der Hörer, oder Leser, den Schluß selber ziehen wird!” Aber muß er diesen Schluß explizite ziehen? Also, überhaupt ziehen? Und was ist es denn für ein Schluß? Daß das oder jenes wahrscheinlich ist?! Und wenn er den Schluß selber ziehen kann, wie soll ihm der Schluß einen Eindruck machen? Was ihm den Eindruck macht muß doch das sein was er nicht gemacht hat! Impressioniert ihn also erst die geäußerte oder jede Hypothese (ob von ihm oder andern geäußert) oder schon das Material zu ihr?
Aber könnte ich da nicht ebensogut fragen: Wenn einer ◇◇◇ ich sehe wie einer umgebracht wird, – impressioniert mich da einfach, was ich sehe oder erst die Hypothese daß hier ein Mensch umgebracht wird?
     Aber es ist ja nicht einfach der Gedanke an die mögliche Herkunft des Beltanefestes welche den Eindruck mit sich führt sondern, was man die ungeheure Wahrscheinlichkeit dieses Gedankens nennen möchte || nennt. Als das was vom Material hergenommen ist.
     So wie das Beltanefest auf uns gekommen ist, ist es ja ein Schauspiel & ähnlich wie wenn Kinder Räuber spielen. Aber doch nicht so. Denn wenn es auch abgekartet ist, daß die Partei die das Opfer rettet gewinnt, so hat doch was geschieht noch immer einen Temperamentszusatz den die bloße schauspielerische Darstellung nicht hat. – Aber auch wenn es sich bloß um eine ganz kühle Darstellung handelte, würden wir uns doch beunruhigt fragen: was soll diese Darstellung, was ist ihr Sinn?! Und sie könnte uns abgesehen von jeder Deutung dann durch ihre eigentümliche Sinnlosigkeit beunruhigen. (Was zeigt, welcher Art der Grund so einer Beunruhigung sein kann.) Würde nun etwa eine harmlose Deutung gegeben: Das
Los werde einfach geworfen, damit man das Vergnügen hätte jemandem damit drohen zu können ins Feuer geworfen zu werden was nicht angenehm sei; so wird das Beltanefest allerdings viel ähnlicher einem jener Belustigungen wo einer der Gesellschaft gewisse Grausamkeiten zu erdulden hat & die so wie sie sind ein Bedürfnis befriedigen. Und das Beltanefest würde durch so eine Erklärung auch wirklich jedes Geheimnisvolle verlieren, wenn es eben nicht selbst in der Handlung wie in der Stimmung von solchen gewöhnlichen Räuberspielen etc. abwiche.
     Ebenso, daß Kinder an gewissen Tagen einen Strohmann verbrennen, auch wenn dafür keine Erklärung gegeben würde könnte uns beunruhigen. Seltsam daß ein Mensch festlich von ihnen verbrannt werden sollte! Ich will sagen: die Lösung ist nicht beunruhigender als das Rätsel.
     Warum soll es aber nicht wirklich nur (oder doch zum Teil) der Gedanke sein der mir den Eindruck gibt? Sind denn Vorstellungen nicht furchtbar? Kann mir bei dem Gedanken daß der Kuchen mit den Knöpfen einmal dazu gedient hat das Todesopfer auszulosen nicht schaurig zumute sein || werden? Hat nicht der Gedanke
etwas Furchtbares? – Ja aber das was ich in jenen Erzählungen sehe gewinnen sie doch durch die Evidenz auch durch solche die damit nicht unmittelbar verbunden zu sein scheint, durch den Gedanken an den Menschen & seine Vergangenheit durch all das Seltsame, das ich in mir & dem andern sehe, gesehen & gehört habe.