Und warum es nicht dabei sein Bewenden haben lassen?
Denn diese Ausdrucksweise sagt ja doch alles, was wir sagen wollen
und was sich sagen läßt!
Aber wir wollen sagen, daß es sich auch noch
anders sagen läßt; und das ist
wichtig.
In dieser andern Ausdrucksweise wird der Nachdruck gleichsam auf etwas
anderes gelegt.
Die Worte “scheinen”, “Irrtum”,
etc. haben nämlich eine gewisse Gefühlsbetonung, die de
n
Phänomenen nicht wesentlich ist.
Sie hängt irgendwie mit dem Willen und nicht bloß
mit der Erkenntnis zusam
men.
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Wir reden
z.B. von einer optischen Täuschung und
verbinde
n mit diesem Ausdruck die Idee eines Fehlers,
obwohl ja nicht wesentlich ein Fehler vorliegt: und wäre im Leben
für gewöhnlich das Aussehen wichtiger, als die Resultate der Messung, so
würde auch die Sprache zu diesen Phänomenen eine andere Einstellung
zeigen.
Es gibt nicht – wie ich früher glaubte – eine primäre Sprache im
Gegensatz zu unserer gewöhnlichen, der
“sekundären”.
Aber insofern könnte man im Gegensatz zu unserer Sprache von einer
primären reden, als in dieser keine Bevorzugung gewisser Phänomene vor
anderen ausgedrückt sein dürfte; sie müßte
sozusagen absolut
sachlich sein.