26.
Man sagt
manchmal: die Tiere sprechen nicht, weil ihnen die geistigen
Fähigkeiten fehlen
: ünd
das heisst; ‘sie denken nicht,
darum sprechen sie nicht’. Aber: sie
sprechen eben nicht. Oder besser: Sie
ve|rwenden 18.
die Sprache
nicht. (Wenn wir von den primitivsten Formen
ˇder Sprache absehen.) Befehlen, fragen,
erzä
hlen, plauschen, gehören zu unserer
Naturgeschichte so, wie gehen, essen, trinken, spielen.
(Es ist hier gleich, ob mit dem Mund oder den Händen
gesprochen wird.)
Das hängt damit
zusammen, dass man meint, das Lernen der
Sprache bestehe darin, dass man
Gegenstände benennt; und zwar: Menschen, Formen, Farben,
Schmerzen, Stimmungen, Zahlen, etc..–
Wie gesagt – das Benennen ist etwas Ähnliches, wie,
einem Ding ein Namenstäfelchen anheften. Man kann das
eine Vorbereitung zum Gebrauch eines Wortes nennen. Aber
worau ist es eine
Vorbereitung?
“Wir benennen die Dinge
und können nun über sie reden. Uns in der Rede
auf sie beziehen.” Als ob mit dem Akt des
Benennens schon das, was wir weiter tun, gegeben sei.
Als ob es nur Eines gebe, was heisst:
“von Dingen reden”. Während wir
doch das Verschiedenartigste mit unsern Sätzen tun.
Denken wir allein an die Ausrufe. – Mit ihrem ganz
verschiedenen Funktionen.
Wasser!
Fort!
Au!
Hilfe!
Schön!
Nicht! Bist du nun noch geneigt,
diese Wörter “Benennungen von
Gegenständen” zu nennen?