47.
Laß uns die Methode des Kapitels (3)
auf die Darstellung im
Theätet anwenden: Betrachten wir ein
Sprachspiel, für das diese Darstellung wirklich gilt.
Die Sprache diene dazu Kombinationen farbiger Flecken auf einer
Fläche darzustellen. Die Flecke
n
sind Quadrate und bilden einen schachbrettförmigen
Komplex. Es gibt rote, grüne,
weiße und schwarze Quadrate.
Die Wörter der Sprache seien (entsprechend):
“r”, “g“,
“s”, “w”, || “w”, “s”, und
ein Satz ist eine Reihe dieser Wörter. Sie
beschreiben eine Zusammenstellung von Farbquadraten in der
Reihenfolge
oder
etc.
Der Satz “pr r s g g g
r w w” beschreibt also z.B. eine
Zusammensetzung dieser Art:
Hier ist der
Satz ein Komplex von Namen, dem ein
37.
Komplex von Elementen
entspricht. Die Urelemente sind die färbigen
Quadrate “aber sind diese einfach?” –
Ich wüßte nicht, was ich in
diesem Sprachspiel natürlicher das
“Einfache” nennen sollte. Unter
anderen Umständen aber würde ich ein einfärbiges
Quadrat “zusammengesetzt” nennen, etwa aus zwei
Rechtecken, oder aus den Elementen
der Farbe und
Form. Aber der Begriff der Zusammensetzung
könnte auch so gedehnt werden,
daß die kleinere
Fläche
,’ zusammengesetzt
!
genannt wird aus einer größeren
und einer von ihr subtrahierten. Vergleiche
‘Zusammensetzung’ der Kräfte,
‘Teilung’ einer Strecke durch einen Punkt
außerhalb; diese Ausdrücke zeigen,
daß wir unter Umständen auch geneigt
sind, das Kleinere als Resultat der
‘Zusammensetzung’ von
Größerem aufzufassen und das
Größere als ein Resultat der Teilung
des Kleineren.
Aber ich
weiß nicht, ob ich nun sagen soll, die
Figur, die unser Satz beschreibt, bestehe aus vier Elementen, oder
aus neun! Nun, besteht jener Satz aus vier Buchstaben
oder aus neun? – Und welches sind
seine
Elemente: die Buchstabentypen, oder die
Buchstaben? Ist es nicht ganz
gleichgültig, welches wir sagen, wenn wir
nur im besonderen Fall
Mißverständnisse vermeiden!