56.
“Ich will
‘
Name’ nur das nennen, was nicht in
der Verbindung ‘X existiert’ stehen kann. – Und so kann man nicht sagen
‘Rot’ existiert’, weil, wenn es
Rot nicht gäbe, von ihm überhaupt nicht geredet werden
könnte.” Richtiger: Wenn
“X existiert” so viel besagen soll,
wie: “X” habe Bedeutung, dann ist es
kein
46.
Satz, der von X
handelt, sondern ein Satz über unsern
Sprachgebrauch, nämlich den Gebrauch des
Wortes “X”.
Es erscheint
uns, als sagten wir damit etwas über die Natur von
Rot: daß die Worte
“Rot existiert” keinen Sinn ergeben.
Es existiere eben ‘an und für
sich’. Die gleiche Idee, – daß dies eine
metaphysische Aussage über
Rot ist, – drückt sich auch darin aus,
daß wir etwa sagen, Rot sei zeitlos und
vielleicht noch stärker im Wort
“unzerstörbar”.
Aber eigentlich
wollen wir eben nur
“Rot existiert” auffassen, als
Aussage: Das Wort “Rot” hat
Bedeutung. Oder vielleicht
|| richtiger:
“Rot existiert nicht”
, als
“‘Rot’ hat keine
Bedeutung”.
Nur wollen wir nicht sagen,
daß jener Ausdruck das sagt,
sondern daß er
das sagen
müßte,
wenn er einen
Sinn hätte. Da
ß er sich aber
beim Versuch, das zu sagen, selbst widerspricht – da eben
Rot ‘an und für sich’
sei. Während ein Widerspruch nur etwa darin
liegt, daß der Satz aussieht, als rede er
von der Farbe, während er etwas über den Gebrauch
des Wortes “rot” sagen soll. – In
Wirklichkeit aber sagen wir sehr wohl, eine bestimmte Farbe
existiere; und das heißt
¤ soviel wie: es existierte etwas, was diese
Farbe hat. Und der erste Ausdruck ist nicht weniger
exakt als der zweite; besonders dort nicht, wo ‘das, wie
die Farbe hat’ kein physikalischer Gegenstand ist.