63.
     Betrachte z.B. einmal die Vorgänge, die wir “Spiele” nennen. Ich meine Brettspiele, Kartenspiele, Ballspiele, Kampfspiele u.s.w.. Was ist allen diesen gemeinsam? – Sag' nicht, “es muß ihnen etwas gemeinsam sein, sonst hießen sie nicht ‘Spiele’”; sondern schau ob ihnen allen etwas gemeinsam ist. – Denn wenn Du sie anschaust, wirst Du zwar nicht etwas sehen, was allen gemeinsam wäre, aber Du wirst Ähnlichkeiten, Verwandtschaften, sehen, und zwar eine ganze Reihe. Wie gesagt: Denk nicht, sondern schau! – Schau z.B. die Brettspiele an, mit ihren mannigfachen Verwandtschaften. Nun geh zu den Kartenspielen über; hier findest Du viele Entsprechungen zu jener ersten Klasse, aber viele gemeinsame Züge verschwinden, andere treten auf. Wenn Du nun zu den Beispielen übergehst, so bleibt manches Gemeinsame erhalten, aber vieles geht verloren. – Sind sie alle ‘unterhaltend’? Vergleiche Schach mit dem Mühlfahren. Oder gibt es überall ein Gewinnen und Verlieren, oder die Konkurrenz von Spielenden? Denke an die Patiencen. In dem Ballspiel gewinnt || den Ballspielen gibt es Gewinnen und Verlieren, aber wenn ein Kind den Ball an die Wand wirft und wieder auffängt, so ist dieser
51.
Zug verschwunden. Schau, welche Rolle Geschick- und Glück spielen. Und wie verschieden ist Geschick im Schachspiel, und Geschick im Tennisspiel. Denk nun an die Reigenspiele: Hier ist das Element der Unterhaltung, aber wie viele der anderen Charakterzüge sind verschwunden! Und so können wir durch die vielen, vielen anderen Gruppen von Spielen gehen. Ähnlichkeiten auftauchen und verschwinden sehen.
     Und das Ergebnis dieser Betrachtung lautet nun: Wir sehen ein kompliziertes Netz von Ähnlichkeiten, die einander übergreifen und kreuzen. Ähnlichkeiten im Großen und Kleinen.