| 76. Betrachte dieses
Beispiel: Wenn man sagt,
“Moses hat nicht
existiert”, so kann das verschiedenerlei bedeuten.
Es kann heissen: die
[i|I]sraeliten haben nicht einen
Führer gehabt, als sie aus
Aegypten ausgezogen sind –
oder: ihr Führer hat nicht
Moses geheissen
– oder: es hat keinen Menschen gegeben, der
alles das vollbracht hat, was die Bibel von
Moses berichtet –
etc., etc..– Nach
Russell können wir
sagen: der Name
“Moses” kann durch
verschiedene Beschreibungen definiert werden.
Z.B. als: “der Mann,
welcher die Israeliten durch die Wüste geführt
hat”, “der Mann, welcher zu dieser Zeit und an diesem Ort
gelebt hat und damals
‘Moses’ genannt
wurde”, “der Mann, welcher als Kind von der
Tochter Pharaos aus dem
Niel gezogen wurde”,
etc.. Und je nachdem wir die eine oder
andere Definition annehmen, bekommt der Satz
“Moses hat existiert”
einen andern Sinn und ebenso jeder andere Satz, der von
Moses handelt. – Und
wenn man uns sagt, “N hat nicht
existiert”, fragen wir auch: “Was
meinst Du? Willst Du sagen,
dass …, oder
dass …,
etc.?” Aber wenn ich nun eine Aussage über Moses mache; bin ich immer bereit, irgend eine dieser Beschreibungen für “Moses” zu setzen? Ich werde etwa sagen: unter “Moses” verstehe ich den Mann, der getan hat, was die Bibel von “Moses” berichtet, oder doch vieles davon. Aber wievieles? Habe ich mich entschieden, wieviel sich als falsch erweisen muss, damit ich meinen Satz als falsch aufgebe? Hat also der Namen “Moses” für mich einen festen und eindeutig bestimmten Gebrauch in allen möglichen Fällen? – Ist es nicht so, dass ich sozusagen eine ganze Reihe von Stützen in Bereitschaft habe und bereit bin, mich auf eine zu stützen, wenn mir die andere entzogen werden sollte, und umgekehrt? – Betrachte noch einen anderen Fall: Wenn ich sage, “N ist gestorben”, so 5859. kann es mit der
Bedeutung des Namens “N” etwa diese
Bewandtnis haben: Ich glaube,
dass ein Mensch gelebt hat, den ich
(1.) dort und dort gesehen habe, der
(2.) so und so ausgeschaut hat
(Bilder), (3.) das und das getan
hat und (4.) in der bürgerlichen Welt
diesen Namen, “N”, führt.
Gefragt, was ich unter “N” verstehe,
würde ich alles das, oder einiges davon, und bei verschiedenen
Gelegenheiten Verschiedenes, aufzählen. Meine
Definition von “N” wäre also
etwa: “der Mann, von dem alles das
stimmt”. – Aber wenn sich nun etwas davon
als falsch erwiese! – werde ich bereit sein den Satz
“N ist gestorben” für falsch zu
erklären, – auch wenn nur etwas mir nebensächlich
scheinendes sich als falsch
herausstellt? Wo aber ist die Grenze des
Nebensächlichen? – Hätte ich
ˇin so einem Fall eine Erklärung des
Namens gegeben, so wäre ich nun bereit, sie
abzuändern. Und das kann man so ausdrücken, : ich gebrau[h|c]he den Namen “N” ohne feste Bedeutung. (Aber das tut seinem Gebrauch so wenig Eintrag wie dem eines Tisches, dass er auf vier Beinen ruht, statt auf dreien, und daher unter Umständen wackelt.) Soll man sagen, ich gebrauche ein Wort, dessen Bedeutung ich nicht kenne, rede also Unsinn? – Sage was Du willst, so lange Dich das nicht verhindert, zu sehen, wie es sich verhält. (Und wenn Du das siehst, wirst Du manches nicht sagen.) |
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