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         Eine Vagheit in der Logik – wollen wir sagen – kann es nicht geben. Wir leben nun in der Idee: das Ideal ‘müsse’ sich in der Realität finden. Während man noch nicht sieht, wie es sich darin findet, und nicht das Wesen dieses “muss” versteht. Wir glauben – es muss in ihr stecken, denn wir glauben es schon in ihr zu sehen.
         Das Ideal, in unsern Gedanken, sitzt unverrückbar fest. Du kannst nicht aus ihm heraustreten. Du musst immer wieder zurück. Es gibt gar kein Draussen; draussen fehlt die Lebensluft. – Woher dies? Die Idee sitzt gleichsam als Brille auf unsrer Nase und was wir ansehen, sehen wir durch sie. Wir kommen gar nicht auf den Gedanken, sie abzunehmen.
         Wie kann ich den Satz jetzt verstehen, wenn die Analyse soll zeigen können, was ich eigentlich verstehe? – Hier spielt die Idee des Verstehens als eines sonderbaren geistigen Vorgangs hinein.
         Die strengen und klaren Regeln des logischen Satzbaues erscheinen uns als etwas im Hintergrund, – im Medium des Verstehens versteckt. Ich sehe sie schon jetzt (wenn auch durch ein Medium hindurch), da ich ja das Zeichen verstehe, etwas mit ihm meine. Der ideal strenge Bau erscheint mir als etwas Konkretes: – Ich
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hatte ein Gleichnis gebraucht; aber durch die grammatische Täuschung, dem Begriffswort entspräche Eines, das Gemeinsame aller seiner Gegenstände, erschien es nicht als Gleichnis.