21.
Denk dir ein
Sprachspiel, in welchem B dem A auf dessen Frage die
Anzahl der Platten oder Würfel in einem Stoß meldet,
oder die Farben und Formen der Bausteine,
ˇdie dort und dort
liegen. – So eine Meldung könnte also
lauten: “Fünf Platten”.
Was ist nun der Unterschied zwischen der Meldung, oder
Behauptung, “fünf Platten” und dem
Befehl “fünf Platten!”? –
Nun, die Rolle, die das Aussprechen dieser Worte im Sprachspiel
spielt. Aber es wird wohl auch der Ton, in dem sie
ausgesprochen werden, ein anderer sein, und die Miene, und noch
manches andere. Aber wir können uns auch
denken, daß der Ton der gleiche
ist
; – denn ein Befehl und eine
Meldung können in
mancherlei| Ton
ausgesprochen werden und mit mancherlei Miene
.
– und daß der Unterschied allein in der Verwendung
liegt. (Freilich könnten wir auch die Worte
“Behauptung” und “Befehl” zur
Bezeichnung einer gram
ˇmatischen
A Satzform und eines Tonfalls gebrauchen, wie
man wir ja
den Satz “Ist das
Wetter heute nicht herrlich?” eine Frage nennen
wird, obwohl
Behauptung verwendet
wird.) Wir könnten uns eine Sprache denken, in
der
alle Behauptungen die Form und den Ton
rhetorischer Fragen hätten; oder jeder Befehl die
Form
: der Frage: “Möchtest
du das tun?”. Man wird dann vielleicht
sagen: “Was er sagt, hat die Form der Frage,
ist aber wirklich ein Befehl”– –d.h., hat
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die Funktion des Befehls in
der Praxis der Sprache. (Ähnlich sagt man
“Du wirst das tun”, nicht als Prophezeihung,
sondern als Befehl. Was macht es zu dem einen, was zu
dem andern?)