87.
Nimm an, ich
erkläre: “Unter
‘Moses’ verstehe ich
den Mann, wenn es einen solchen gegeben hat, der die
Israeliten aus Ägypten geführt hat, wie immer
er damals geheißen hat und was immer er sonst getan, oder nicht
getan haben mag”. – Aber über die
Wörter dieser Erklärung sind ähnliche Zweifel
möglich, wie die über den Namen
“Moses” (was
nennst du “Ägypten”, wen
“die Israeliten”,
etc.?). Ja, diese Fragen
kommen auch nicht zu einem Ende, wenn wir bei Wörtern wie
“rot”, ”dunkel”,
“süß”, angelangt wären. ‒ ‒
“Aber wie hilft mir dann eine Erklärung zum
Verständnis, wenn sie doch nicht die letzte
– 73 –
ist? Die
Erklärung ist dann ja nie beendet; ich verstehe also noch
immer nicht, und nie, was er meint!” – Als
hinge eine Erklärung, gleichsam, in der Luft, wenn nicht eine
andere sie stützte. Während eine
Erklärung zwar auf einer andern, die man gegeben hat, ruhen
kann, aber keine einer anderen bedarf, – es sei denn, daß
wir sie benötigen, um ein Mi
ßverständnis zu
beseitigen, oder zu verhüten ‒ ‒ also eines, das
ohne die Erklärung eintreten würde; aber nicht:
jedes, welches ich mir vorstellen kann.
Es kann
leicht so scheinen, als
zeigte jeder Zweifel nur eine
vorhandene Lücke im Fundament; so daß ein sicheres
Verständnis nur dann möglich ist, wenn wir zuerst an
allem zweifeln, woran gezweifelt werden
kann, und
dann alle diese Zweifel beheben.
Der Wegweiser ist in
Ordnung,– wenn er, unter normalen Verhältnissen, seinen
Zweck erfüllt.