339.
Denken ist
kein unkörperlicher Vorgang, der dem Reden Leben und Sinn
leiht, und den man vom Reden ablösen könnte,
gleichsam wie der Böse den Schatten
Schlemihls vom
Boden abnimmt. ‒ ‒ Aber wie:
“kein körperlicher Vorgang”?
Kenne ich also unkörperliche Vorgänge, das Denken aber
ist nicht einer von ihnen? Nein; das Wort
“unkörperlicher Vorgang”
– 202 –
nahm ich mir zu Hilfe,
in meiner Verlegenheit,
da ich dem Wort
“denken” eine Bedeutung auf primitive Weise
beilegen wollte. || da ich die
Bedeutung des Wortes “denken” auf primitive
Weise erklären wollte.¤
Man könnte aber sagen “Denken ist ein
unkörperlicher Vorgang”, wenn man dadurch die
Grammatik des Wortes “denken” von der des Wortes
“essen”, z.B., unterscheiden
will. Nur erscheint dadurch der Unterschied der
Bedeutungen
zu gering. (Ähnlich
ist es, wenn man sagt: die Zahlzeichen seien wirkliche, die
Zahlen nicht-wirkliche
Gegenstände.) Eine unpassende Ausdrucksweise
ist ein sicheres Mittel, in einer Verwirrung stecken zu
bleiben. Sie verriegelt gleichsam den Ausweg aus
ihr.