398.
      “Aber wenn ich mir [s|e]twas vorstelle, oder auch wirklich Gegenstände sähe, so habe ich doch etwas, was mein Nachbar nicht hat.” – Ich verstehe dich. Du willst um dich schaun und sagen: “Nur ich habe doch dieses.” – Wozu diese Worte? Sie taugen zu nichts. – Ja, kann man nicht auch sagen “Es ist hier von einem ‘Sehen’ – und daher auch von einem ‘Haben’ – und von einem Subjekt, also
– 226 –
auch vom ich, nicht die Rede”? Könnte Ich nicht fragen: Das, wovon du redest und sagst, nur du habest es,– in wiefern hast du es denn? Besitzt du es? Du siehst es nicht einmal. Ja, müßtest du nicht davon sagen, niemand habe es? Es ist ja auch klar: wenn du logisch ausschließt, daß ein Andrer etwas hat, so verliert es auch seinen Sinn, zu sagen, du habest es.
      Aber was ist dann das // dasjenige // , wovon du redest? Ich sagte ja, ich wisse in meinem Innern, was du meinst. Aber das hieß: ich weiß, wie man diesen Gegenstand aufzufassen, zu sehen, wie man ihn sozusagen durch Blick und Gesten zu bezeichnen meint. Ich weiß, in welcher Weise man in diesem Fall vor sich und um sich schaut,– und anderes. Ich glaube, man kann sagen: Du redest (wenn du z.B. im Zimmer sitzt) vom ‘visuellen Zimmer’. Das, was keinen Besitzer hat, ist das ‘visuelle Zimmer’. Ich kann es so wenig besitzen, als ich darin umhergehen, oder es anschaun, oder darauf zeigen kann. Es gehört insofern nicht mir an, als es niemand anderm angehören kann;. Oder: es gehört insofern nicht mir an, als ich ja darauf die gleiche Ausdrucksform anwenden will, wie auf das materielle Zimmer selbst, in dem ich sitze. Die Beschreibung des letztern braucht keinen Besitzer zu erwähnen, es muß ja auch keinen Besitzer haben. Dann aber kann das visuelle Zimmer keinen haben. “Denn es hat [j|k]einen Herrn außer sich und keinen in sich” – könnte man sagen.
– 227 –

      Denk dir ein Landschaftsbild, eine Phantasielandschaft, und in ihr ein Haus – und jemand fragte “Wem gehört das Haus?” – Es könnte übrigens die Antwort darauf sein: “Dem Bauer, der auf der Bank davor sitzt”. Aber dieser kann sein Haus dann, z.B., nicht betreten.