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      Wie wird “wollen” wirklich [b|g]e[g|b]raucht? Man ist sich in der Philosophie nicht dessen bewusst, dass man einen ganz neuen Gebrauch des Wortes fuer sie erfunden hat, indem man ihn dem das Wort des “Wuenschen”, z.B., angeglichen hat. Es ist interessant, dass man fuer die Philosophie eigens Wortverwendungen konstruiert, indem man Worten[d|,] die
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uns wichtig erscheinen, einen weiter ausgebauten Gebrauch vindizieren will, als sie haben.
      “Wollen” wird manchmal in der Bedeutung von “[v|V]ersuchen” verwendet. “Ich wollte aufstehen, war aber zu schwach.” Anderseits will man sagen, dass, wo immer eine willkuerliche Bewegung gemacht wird, gewollt werde. Wenn ich also gehe, spreche, esse, etc. etc., so soll ich nun eben das tun wollen. Und hier kann es nun nicht versuchen heissen. Denn wenn ich gehe, so heisst das nicht, ich versuche zu gehen und es gelinge. Vielmehr gehe ich fuer gewoehnlich, ohne es zu versuchen. Man kann natuerlich auch sagen “Ich gehe weil ich gehen will”, wenn das dem gewoehnlichen Fall des Gehens von dem unterscheidet, in welchem ich geschoben werde, oder elektrische Stroeme meine Beinmuskeln bewegen.