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      Man beurteilt die Laenge eines Stabes, und man kann eine Methode suchen und finden, um sie genauer, richtiger, zu beurteilen. Also – sagst Du – ist, was wir hier beurteilen von der Methode des Beurteilens unabhaengig, man kann, was Laenge ist, nicht mit Hilfe der Methode der Laengenbestimmung erklaeren. Aber wer so denkt, macht einen Fehler. Was fuer einen Fehler? – Wie seltsam waere es, zu sagen: “Die Hoehe des Himalaya haengt davon ab, wie man ihn ersteigt.” “Die Laenge immer genauer messen”, das moechte man damit vergleichen, naeher und naeher an ein Objekt heran zu kommen. Aber es ist eben nicht in allen Faellen klar, was es heisse “naeher und naeher an die Laenge des Stabes herankommen”. Und man kann nicht sagen: “Du weisst doch, was die Laenge eines Stabes ist; und Du weisst, was ‘sie bestimmen’ heisst; darum weisst Du, was es heisst ‘die Laenge immer genauer bestimmen’.”
      Was es heisst, eine genauere Bestimmung der Laenge des Stabes zu suchen, ist unter gewissen Umstaenden klar, und unter gewissen Umstaenden nicht klar und bedarf einer neuen Bestimmung. Was “die Laenge bestimmen” heisst, le[e|r]nnt man nicht dadurch, daß man lernt was die Laenge ist und was bestimmen ist[|;] sondern die Bedeutung des Wortes Laenge lernt man u.a. dadurch, daß man lernt, was Laengenbestimmung ist. ‘Die Laengenbestimmung [v|V]erfein[ing|ern]’ ist eine neue Technik, die unserem Laengenbegriff modifiziert.