1313.
Angenommen, wir kennten ein Volk, welches eine
gänzlich andere Form der Farbaussagen
hätte, als die unsere: wir nehmen
dann meistens an, daß es ein Leichtes ist, diese Leute
337.
5
unsere
Ausdrucksform || Ausdrucksweise zu
lehren.
Und daß, wenn sie beide Ausdrucksformen beherrschen, sie deren
Unterschied als unwesentlich anerkennen werden.
(Das Geschlecht unserer Hauptworte).
Ist das so?
Muß es so sein?
Denken wir uns, Leute hätten
für zwei Abschattungen von Blau zwei verschiedene
einfache Namen, und für sie
wären die Farben
sehr verschieden,
die es für uns nicht sind.
Wie würde sich das
äußern?
Und denken wir uns auch das Umgekehrte: daß
für ein Volk Rot und Blau nur ‘dem Grade
nach’ verschieden wären, nicht
‘gänzlich verschiedene
Farben’.
Und was wären
hierfür die Kriterien?
Wir sagen, in der Tonleiter kehre nach je 7 Tönen
der gleiche Ton wieder.
Was heißt es: “Wir
empfinden ihn als den gleichen”?
Ist, daß wir ihn den gleichen nennen, nur ein sprachlicher
Zufall?